In
der gegenwärtigen Zeit ist nicht nur ein
Rückgang der Gottesdienstbesucher zu
verzeichnen, sondern auch die sonntägliche
Arbeitsruhe immer mehr gefährdet. Schon seit
vielen Jahren nimmt die profitorientierte
Sonntagsarbeit zu; anfangs wurde sie den
Arbeitern mit Sonderzulagen vergütet,
mittlerweile gleicht sich der sonntägliche
Lohn dem Wochentagslohn immer mehr an. In
manchen Betrieben ist Sonntagsarbeit
selbstverständlich geworden. Auch die in
verschiedenen Städten schon zur Tradition
gewordenen verkaufsoffenen Sonntage und die
derzeitig diskutierten sonntäglichen
Ladenöffnungszeiten sind bezeichnend für
Entweihung des Sonntages.
Was ist davon zu halten ?
Weil Gott in unserer Zeit keine Mehrheit mehr
hat und der Glaube an ihn schwindet, ist es
nicht verwunderlich, daß man sein Gebot
"Gedenke, daß du den Sabbat heiligst"
mehrheitlich mißachtet. Doch wir Christen
dürfen uns nicht vom Unglauben einer
gesellschaftlichen Mehrheit bestimmen lassen.
Wir sollen uns bemühen so zu leben, wie Gott
es von uns erwartet. Dazu gehört im Hinblick
auf die Sonntagsheiligung die gläubige
Mitfeier des heiligen Meßopfers und die
Arbeitsruhe zur Erholung für Körper und Seele.
Was in unseren Kräften steht, können und
sollen wir tun, um Zeichen zu setzen. Zum
Beispiel dadurch, daß man sonntags bewußt
keine Frühstücksbrötchen beim Bäcker holt,
nicht an den Märkten verkaufsoffener Sonntage
teilnimmt oder Kaufhäuser besucht, keine
freiwillige Sonntagsarbeit tut, um mehr Lohn
zu bekommen oder körperliche Arbeiten in Haus
und Garten tut, die werktags getan werden
sollten. Jeder von uns trägt Verantwortung für
die Sonntagsheiligung. Wehret den Anfängen;
eine Lawine, die ins Rollen kommt, ist kaum
aufzuhalten. Unterstützt die derzeitige
Entwicklung nicht und gebt ein christliches
Beispiel !
Argumentationshilfen: Zur Verteidigung der
Sonntagsheiligung
Der Mensch soll das tun, was Gott will. Und
Gott will, daß wir den Sonntag heiligen durch
die Mitfeier des heiligen Meßopfers und durch
Einhaltung der Arbeitsruhe.
Der Sonntag ist der Auferstehungstag Christi,
einzig Christus und der Kirche haben wir
diesen Tag zu verdanken. Also müssen wir ihn
auch so begehen, wie Christus und die Kirche
es vorgibt.
Selbst wenn die
Sonntagsheiligung dem ein oder anderen
schwerfällt und unbequem erscheint, so bedenke
man, was Gott alles für uns getan hat und tut.
Medizin ist auch oft bitter, aber heilsam.
Mit dem ersten
Tag der Woche, dem Sonntag, hat der Mensch die
Gelegenheit, für Seele und Körper Kräfte zu
sammeln. Nur wer ordentlich ruht, kann dann
sechs Tage ordentlich arbeiten.
Der Sonntag ist
auch der Tag der Familie. Wenn sonntags
gearbeitet wird, leidet die Familie Schaden.
Wenn die Familie nicht intakt ist, hat das
negative Folgen für die Kinder und damit für
die Zukunft der Kirche und des Staates. Die
Heiligung des Sonntags ist von höchster
Bedeutung.
Die
Aussagen im Katechismus der Katholischen
Kirche (KKK)
Jesus ist "am ersten Tag der Woche"
(Mt 28,1; Mk 16,2; Lk 24,1; Joh
20,1) von den Toten
auferstanden. Als der "erste Tag" erinnert der
Tag der Auferstehung Christi an die erste
Schöpfung. Als "achter Tag", der auf den
Sabbat folgt, bedeutet er die mit der
Auferstehung Christi angebrochene neue
Schöpfung. Er ist für die Christen zum ersten
aller Tage, zum ersten aller Feste geworden,
zum "Tag des Herrn", zum Sonntag.
(KKK 2174)
Die sonntägliche Eucharistie legt den Grund
zum ganzen christlichen Leben und bestätigt
es. Deshalb sind die Gläubigen verpflichtet,
an den gebotenen Feiertagen an der
Eucharistiefeier teilzunehmen, sofern sie
nicht durch einen wichtigen Grund
(z.B. wegen Krankheit,
Betreuung von Säuglingen)
entschuldigt oder durch ihren Pfarrer
dispensiert sind. Wer diese Pflicht
absichtlich versäumt, begeht eine schwere
Sünde. (KKK 2181)
Dieser
Brauch der christlichen Versammlung geht auf
die Zeit der Apostel zurück
(vgl. Apg 2,42-46; 1 Kor 11,17).
Der Hebräerbrief ermahnt: "Laßt uns nicht
unseren Zusammenkünften fernbleiben, wie es
einigen zur Gewohnheit geworden ist, sondern
ermuntert einander" (Hebr
10,25). (KKK 2178)
So wie Gott "ruhte am siebten Tag, nachdem er
sein ganzes Werk vollbracht hatte"
(Gen 2,2),
so erhält das Leben des Menschen durch die
Arbeit und die Ruhe seinen Rhythmus. Die
Einsetzung des Tages des Herrn trägt dazu bei,
daß alle über genügend Zeit der Ruhe und der
Muße verfügen, um ihr familiäres, kulturelles,
gesellschaftliches und religiöses Leben zu
pflegen. (KKK 2184)
Am
Sonntag und an den anderen gebotenen
Feiertagen sollen die Gläubigen keine Arbeiten
und Tätigkeiten ausüben, die die schuldige
Gottesverehrung, die Freude am Tag des Herrn,
das Verrichten von Werken der Barmherzigkeit
und die angemessene Erholung von Geist und
Körper verhindern. Familienpflichten oder
wichtige soziale Aufgaben entschuldigen
rechtmäßig davon, das Gebot der Sonntagsruhe
einzuhalten. Die Gläubigen sollen aber darauf
achten, daß berechtigte Entschuldigungen nicht
zu Gewohnheiten führen, die für die
Gottesverehrung, das Familienleben und die
Gesundheit nachteilig sind.
(KKK 2185)
Die Christen sollen den Sonntag auch dadurch
heiligen, daß sie ihren Angehörigen und
Freunden die Zeit und Aufmerksamkeit schenken,
die sie ihnen an den übrigen Tagen der Woche
zu wenig widmen können. Der Sonntag ist ein
Tag der Besinnung, der Stille, der Bildung und
des Betrachtens, die das Wachstum des
christlichen inneren Lebens fördern.
(KKK 2186)
Quelle:
http://kathspace.com/community/Rosario51/blog/sonntagsheiligung/ |