I. DIE RÜCKKEHR DES
MENSCHEN ZUR EINFACHEN WESENHEIT
Auftrag
des HERRN, 13-1-1976, Neubearbeitung: Febr.99
Gebet
HERR, nur
EINES tut Not:
daß wir
wie MARIA zu Deinen Füßen sitzen
schweigend, horchend und gehorchend, arm, lauter und
getreu.
So werden
wir immer mehr Deinen heiligen Willen erkennen,
erkennend
verwirklichen und so die Schöpfung zu DIR heimholen
DU
HEILIGER, STARKER, UNSTERBLICHER GOTT!
Amen.
Vorwort
Die
vorliegende Arbeit ist ein Versuch, das vorgegebene
Thema "Die Rückkehr des Menschen zur Einfachen
Wesenheit" wie kreisend einzubringen, so weit es unserer
schwachen menschlichen Erkenntnis mit der Hilfe der hl.
Engel möglich ist. Es ist ein Thema, das schon länger,
vielleicht seit frühesten Jugendtagen in der Seele
angeklungen ist. Es setzt mit dem Eintritt in das Werk
wie in einem vollen Akkord an in jenen ersten
unvergeßlichen Tagen in der Klause des hl. Bruder Klaus
in Flüeli. Seither hat es die Seele nicht mehr
verlassen, wenn der Ton auch manchmal nur noch der Ton
der Sehnsucht war. Wo der Lobpreis GOTTES durchbricht,
werden die Dinge einfach. Alles aber was einfach
geworden ist, fängt wie von selbst zu "tönen" an: "Liegt
ein Lied in allen Dingen, findest du das rechte Wort,
fängt es zu klingen an." So ähnlich hat es wohl Mörike
gesagt). Wird der Ruf GOTTES an unsere Seele laut, muß
auch sie im Lobpreis GOTTES singen!
Einleitung: "In Geduld werdet ihr eure Seelen besitzen!"
(Lk)
Noch nie
war der Mensch in solcher Not, sich auf seinem Weg über
die Erde zurechtzufinden. Immer mehr scheint dieser Weg
ein Weg durch den Dschungel zu werden, auf dem dem
Menschen von allen Mächten der Finsternis Fallstricke
gelegt werden, wo er von vielen wilden Tieren (den
entfesselten Leidenschaften) belagert und von falschen
Zeichen in die Irre geführt wird. Mehr denn je gilt die
Warnung des HERRN: Es werden viele falsche Messiasse
aufstehen, um euch in die Irre zu führen mit ihren
"einfachen Lösungen", die letztlich doch nur Lüge und
Gewalttat sind und der Herrschaft des Antichrist den Weg
bereiten. Doch das Kind mit dem Priester an der Hand des
Engels wird durch alle Greuel dieser Zeit den Weg in
Freude finden, weil es im kleinen Abbild des höchsten
Geheimnisses ist: des DREIFALTIGEN GOTTES!
Immer ist
dieser dreifache Weg ganz einfach: Gnade, denn der
Mensch, der durch die Sünde in Unordnung geraten ist,
kann nicht von sich aus den Weg zum Lichte wieder
finden. Wir müssen uns diesen Weg - immer wieder in der
Demut des Schächers erbitten, in der Reue einer Maria
Magdalena eropfern und im Gehorsam erkämpfen: w a n n
, w o und w i e es der HERR will und fügt. So aber
kann er in aller Geduld und Lehrweisheit von oben
Schritt für Schritt ein Weg zurück in das Paradies
werden, in die liebenden Hände des VATERS, Der schon von
weitem nach dem verlorenen Sohne Ausschau hält!
I. Teil: "Erkennen",
Fundament und Heilsplan
Je
komplizierter und undurchsichtiger die Wissenschaft des
Menschen wird in dieser Zeit, um so einfacher muß unser
Erkennen GOTTES werden. Heilige, wie eine Kleine
Theresia von Lisieux, die aus der Reinheit des Herzens
im Weg des Kindes zu GOTT finden, in ihrem ersten Keimen
behütet von einer heiligen Familie, in ihrem Wachsen
umschlossen und gehalten von den hehren Mauern des
Karmels; wie ein Charles de Foucauld, der als Sünder
über die Bitte: „GOTT, wenn es Dich gibt, zeige Dich
mir!" den letzten Weg der Hingabe findet, wie ein P. Pio,
wie der Pfarrer von Ars, der Heilige des Beichtstuhles
und der hl. Messe, sind Fingerzeige GOTTES, wie sehr
GOTT uns diesen Weg der Einfalt, des reumütigen Sünders,
des mit den Engeln in inniger Gemeinschaft lebenden
Priesters gerade heute nahelegt.
Ja sogar
die vielen unrechten "Vereinfachungen", denen die Kirche
in dieser Zeit Raum gegeben hat, zeigen auf, wie groß
das Bedürfnis des Menschen dieser Zeit ist, im Glauben
den einfachen Weg zu finden. Freilich wird der Glaube
nicht durch die richtende, scheidende Vernunft
einfacher, sondern allein durch den kindlichen Glauben
eines brennenden, GOTT liebenden Herzens. Wenn wir den
Menschen dieser Zeit helfen wollen, dann müssen wir auch
diese Irrwege verstehen, nur so können wir durch die
größere Liebe abhelfen.
Wie sehr
kommt dem einfältigen Herzensglauben der Engel zu Hilfe
mit seinem strahlenden Licht der Erkenntnis. Immer mehr
wird alle bloß menschliche Erkenntnis im Licht der
Gnade, das GOTT den Einfachen schenkt, zuschanden werden
und so wird auch langsam aus der Demut des einfältigen
Herzens mit dem Licht des Engels eine ganz neue große
Theologie erwachsen, der GOTT die höchsten Geheimnisse
Seiner Liebe erschließen wird.
GOTT
ALLEIN GENÜGT: Dies ist das Fundament aller wahren
Erkenntnis, auf dem wir aufbauen müssen. Solche
Erkenntnis beginnt in der A n b e t u n g , denn dies
ist die höchste Weise menschlichen Erkennens im dunklen
Glauben. In ihr ist das ganze Geheimnis GOTT: ohne
Abstrich, ohne Hinzufügung von menschlicher Seite. GOTT,
als der immer Größere, vor dem der Mensch mit dem Engel
- wie die Kinder in Fatima mit dem Engel von Portugal -
anbetend auf der Erde liegt. Und diese dunkle
Erkenntnis GOTTES in der Anbetung, aus dem eigenen
Nichts über die Gotteserkenntnis des heiligen Engels,
ist so beseligend, daß der Mensch, dem solche Gnade
zuteil wird, aus ihr nicht mehr heraustreten möchte.
Solche Erkenntnis wird nur im völligen Schweigen der
Seele vor GOTT, denn solange der Mensch noch etwas ist
oder sein will, kann ihm GOTT nicht alles sein. Tiefes
Schweigen i s t schon Anbetung, wie wir es in der
unberührten GOTT nahen Natur, auf einem einsamen
Berggipfel, auf einem hohen Schneefeld, das die Sonne
wie einen Diamantenteppich zum Erglühen bringt, erfahren
dürfen.
Wahre,
tiefe Anbetung ist immer Schweigen, und zwar ein
Schweigen, das so voll der Erkenntnis GOTTES ist, daß
jedes Wort, das versuchte, dieses Schweigen zur Sprache
zu bringen, ein Abbruch der Herrlichkeit wäre, in der
die Seele GOTT im Schweigen erfahren darf. Im Schweigen
ist Seele und Leib des Menschen in eins auf die größere
Wirklichkeit des Lebendigen GOTTES bezogen, ja, mit dem
Engel hat sie geheimnisvoll schon hier auf Erden, im
dunklen Glauben, teil an der Schau GOTTES, wie sie ihr
später im Licht der Glorie im Jenseits zuteil wird.
Die
schweigende Anbetung ist das Dunkel, aus dem der GOTT
liebende Mensch heraus jeden Tag neu in das Licht des
Tages tritt, geblendet vom dunklen Licht der Liebe
GOTTES, muß er seine Augen erst an das helle Dunkel des
Tages gewöhnen, aus der dunklen Helle kommend. Dieses
dunkle Schauen GOTTES am Morgen ist noch vor der
Erkenntnis GOTTES im Geheimnis des Opfers Seines SOHNES,
so sehr es selbst dieses Geheimnis voraussetzt und auf
ihm aufbaut, denn ohne den SOHN gibt es keinen Weg zu
GOTT!
Hier kann
der Mensch ganz Kind sein vor GOTT, ja im gewissen Sinne
ruht er da als Kind im Schoße des VATERS und wird erst
im Opfer des SOHNES wieder neu für diese Welt geboren!
Aus dieser dunklen Tiefe des Morgens schöpft der Mensch
alle Kraft, sich in der Vielfalt der Dinge, die ihm an
jedem neuen Morgen begegnen, nicht zu verlieren. Die
Fülle der Sinneseindrücke sammelt und ordnet sich im e i
n e n Licht GOTTES! Hier ist die Quelle der Kraft für
alles starkmütige SOLI DEO in aller Zermürbung des
Alltags. Wenn er in aller Reue und Zerknirschung über
das eigene Versagen, die eigene Untreue gegenüber diesem
Geheimnis hineingeht in das Dunkel der Nacht, ist er in
GOTT geborgen und geht einem neuen Schöpfungstag
entgegen. Seliges Einssein mit GOTT - alleinige
Seligkeit!
Weil der
Weg, selbst des Kontemplativen ein Weg durch diese Welt
ist, muß er dem Auftrag GOTTES genügen, der durch Adam
an alle Menschen erging: “Macht euch die Erde untertan“.
Sie kann aber nur so dem Menschen untertan werden, wenn
er Anbetung und Anerkennung GOTTES IHM untertan ist.
Dann werden sich wie von selbst alle Dinge ein- und
unterordnen. Der Weg dorthin ist aber - und das müssen
wir durch die hl. Engel neu lernen - nicht zuerst der
Weg des Tuns und Schaffens, des „homo faber, wie ihn
noch ein Goethe im Faust Ihn zu verherrlichen sucht.
sondern der Weg des K o n t e m p l a t i v e n , der
die Dinge mit den Augen GOTTES sehen darf und sie so
zuerst an den richtigen von GOTT gewollten Platz stellt.
Das Tun folgt aus dem Schauen. Wie der hl. Ignatius
sagt: "Wenn dein Herz sich ändert,„ was Wunder, wenn
auch die Welt sich ändert!" Es fehlt uns noch der Berge
versetzende Glauben, aus dem solches Schauen aufsteigt
durch die Dinge zu GOTT. Wer betrachtet hinein schaut in
GOTT, wirkt mit IHM, daß die Erde neu werde. Nur der
Christ wird der Wirklichkeit gerecht, wenn er sie in
GOTT schaut. Er darf schon hier ein Stück hinein wachsen
in die Erkenntnis der Engel, die das Wesen der Dinge in
GOTT erkennen. So darf er sie ans Licht bringen inmitten
einer Welt, die den Boden der Wirklichkeit unter den
Füßen verliert. So ist das "Tun" des Kontemplativen in
einem viel höherem Maß Aktivität als das Tun des
Aktiven, denn im Schauen hat der schauende Mensch teil
an der Neuschöpfung der Welt aus dem Herzen GOTTES! Im
Schweigen und Gebet wird die Gestalt des Neuen Lebens.
Das Schauen geht aus der Anbetung hervor wie der SOHN
aus dem VATER in ewiger Zeugung. Nur im Maße wie wir die
Dinge dieser Welt im SOHNE erkennen, sind wir in IHM und
durch IHN in GOTT!
Greifbar
wird dieses Tun des Kontemplativen in der S ü h n e .
Je mehr uns der HERR schauend in die Welt Seiner
Herrlichkeit hinein nimmt, um so mehr erleben wir den
Mißklang der Sünde. Wir sind gerufen, unser Leben in die
Bresche zu werfen, wo die Sünde den Abgrund aufgerissen
hat. Sühnen heißt eine Brücke bauen aus der heilen Welt
der Liebe GOTTES hinüber in die unheile, durch die Sünde
zerbrochene Welt der Menschen. Nur der heilige Mensch
kann sühnen im Maß seiner Teilhabe am Kreuz CHRISTI,
denn dieses ist die Brücke, die GOTT Selbst durch Seinen
SOHN über den Abgrund gespannt hat. So nimmt der
Sühnende in innigster Weise teil am Heilswerk CHRISTI,
die Schöpfung wieder heil zu machen und zu GOTT
zurückzuführen. Hier kommen uns die hl. Engel in
ähnlicher Weise zur Hilfe, wie der HERR am Ölberg von
einem Engel gestärkt wurde, um in Seiner Menschheit die
Last der Sühne für die ganze Welt auf sich zu nehmen. So
ist der Sühnende mit der Schmerzhaften Mutter des HERRN
unter dem Kreuz hineingerufen in die Miterlösung.
Nur GOTT
allein konnte solches beginnen: um der Heimholung der
Schöpfung willen, den Engel als Ersterschaffenen mit dem
Menschen als dem Letzterschaffenen (sind es nicht
Milliarden Jahre, die sie trennen?) zu verbinden in IHM,
dem HERRN, auf Den Mensch und Engel hin erschaffen sind.
In dieser "Kernfusion" wird eine Energie frei, in der
sich die Verheissung: „siehe, Ich mache alles neu!“
erfüllt. Leuchtet hier nicht schon die Glorie des
Kreuzes? Alle Kraft zu leiden kommt aus der Auferstehung
CHRISTI. Darum müssen Engel und Mensch sich hinein
beugen in den Schmelzofen des Kreuzes. Für den Sehenden
hat das Fegefeuer schon jetzt hier auf Erden begonnen.
Fassen
wir zusammen:
Im
Schweigen beziehen wir alles auf den VATER, denn nur im
Schweigen sind wir mit dem Engel ganz in der Anbetung
GOTTES, des Anfangs ohne Anfang.
Im
Betrachten ordnen wir alles auf IHN hin, denn der HERR
ist unser Gesetz in IHM fügt sich alle Ordnung.
In der
Sühne wirken wir mit durch das KREUZ an der Neuordnung
der Welt in der Kraft des HEILIGEN GEISTES.
Wir haben
teil an der S e n d u n g des SOHNES, wenn wir alles
auf GOTT hin im Verhältnis zueinander abstimmen, wenn
Sein Wille in uns über Anbetung, Betrachtung und Sühne
vollkommen erfüllt wird. In GOTT ist alles Harmonie. Im
S a n c t u s der hl. Engel wird die Schöpfung
lobpreisend schon jetzt zu GOTT emporgehoben. Himmel und
Erde sind schon jetzt voll Seiner Herrlichkeit, auch
wenn wir dies mit unseren blinden Augen des Leibes noch
nicht sehen. Und in allem ist allein GOTT! "Dann kommt
das Ende, wenn ER das Reich übergibt an den VATER, wenn
ER vernichten wird jede Herrschaft und Gewalt und Macht.
ER muß ja herrschen bis ER alle Feinde unter Seine Füße
gelegt hat. Als letzter Feind wird vernichtet werden der
Tod, denn "alles hat ER Seinen Füßen unterworfen." Wenn
es aber heißt: "Alles ist IHM unterworfen so ist
offenbar Der ausgenommen, Der IHM alles unterworfen hat.
Wenn IHM aber alles unterworfen ist, dann wird auch der
SOHN Selbst Sich Dem unterwerfen, Der IHM alles
unterworfen hat, damit GOTT ALLES IN ALLEM SEI!" (vgl.
1. Kor 15,24,28)
Vorbemerkung:
Es ist
eine der großen Gnaden des Engelwerkes, daß wir
s e h e n dürfen, wo die Welt im Dunkel versinkt. Der
HERR hat uns nicht nur die große, bisher ganz unbekannte
Welt der Engel in ihrem ganzen Glanz geoffenbart, ER
läßt uns darüber hinaus durch den Engel auch immer mehr
die Zeichenhaftigkeit der materiellen Welt erkennen, in
der wir leben. Dies soll am SCHÖPFUNGSBERICHT der Bibel
(Gen 1 - 3) ein wenig verdeutlicht werden. Wie sehr
helfen uns die hl. Engel Fragen lösen, die selbst der
päpstlichen Bibelkommission bisher praktisch unlösbar
galten. Hier sei besonders auf die Antwort der
päpstlichen Bibelkommission an Kardinal Suhard von Paris
(A AS 40 1943, 45 - 48) hingewiesen: "Über die
Abfassungszeit der Pentateuchquellen und die
literarische Gattung der ersten elf Kapitel der
Genesis".
Hier
heißt es: "Die Frage nach den literarischen Art der
ersten elf Kapitel der Genesis ist noch weit dunkler und
verwickelter. Diese literarischen Formen entsprechen
keiner unserer klassischen Kategorien und können nicht
an den griechischen, lateinischen oder modernen
Literaturgattungen gemessen werden. Man kann also die
Geschichtlichkeit dieser Kapitel weder einfachhin
leugnen noch behaupten, ohne ungebührlicherweise auf sie
die Normen einer literarischen Gattung anzuwenden, unter
die sie nicht fallen. Wenn man also darin übereinstimmt,
daß man in diesen Kapiteln nicht Geschichte im
klassischen oder modernen Sinn sehen darf, muß man auch
zugestehen, daß die gegenwärtigen wissenschaftlichen
Erkenntnisse nicht erlauben, alle Probleme, die sie
stellen, positiv zu lösen ... Von vornherein
festzustellen, daß ihre Berichte nicht Geschichte im
modernen Sinn des Wortes enthalten, könnte leicht die
Meinung aufkommen lassen, diese seien völlig
unhistorisch, während sie tatsächlich in einfacher,
bildhafter der Fassungskraft einer weniger entwickelten
Menschheit angepaßten Sprache die für die Heilsgeschicht
grundlegenden Wahrheiten darstellen und zugleich eine
volkstümliche Beschreibung der Ursprünge des
Menschengeschlechtes und des Auserwählten Volkes geben.
Daher bleibt zu hoffen, daß sich die Schwierigkeiten,
die heute noch ganz verwickelt und völlig
undurchdringlich scheinen, im Lauf der Zeit durch
unablässige Arbeit endgültig geklärt werden."
Die
behutsame, fast zaudernde Antwort der Bibelkommission
konnte nicht verhindern, daß gerade an dieser und
ähnlichen Stellen in der Exegese der Einbruch des
modernistischen Geistes, der nur die menschlich
belegbare Erkenntnis gelten läßt, geschah. Hatte nicht
gerade diese Kommission selbst empfohlen: "Die erste
Aufgabe, die sich hier der wissenschaftlichen Exegese
stellt, ist zuallererst ein sorgfältiges Studium all der
literarischen, wissenschaftlichen, historischen,
kulturellen und religiösen Probleme, die mit diesen
Kapiteln verbunden sind? Dann wäre es notwendig, die
literarischen Arten der alten orientalischen Völker,
ihre Psychologie, ihre Ausdrucksformen und ihre
Auffassung von der historischen Wahrheit näher zu
prüfen. Es gälte, das ganze Material der
paläontologischen Wissenschaft vorurteilslos sammeln.
Nur so kann man hoffen, klaren Einblick in die wahre
Natur gewisser Berichte der ersten Kapitel der Genesis
zu gewinnen" (aaO).
Der
gläubige Exeget wird hier einwenden:
1)
Grundsätzlich kann an der verbindlichen Wahrheit der
biblischen Aussagen nicht gezweifelt werden, weil es
sich um durch den HEILIGEN GEIST inspirierte Aussagen
handelt.
2) Diese
Aussagen können nicht gut im Widerspruch zu
wissenschaftlichen Ergebnissen stehen, soweit es sich um
echte wissenschaftliche Forschung handelt.
Kritisch
wäre zu vermerken:
1) Gerade
diese einfache, volkstümliche Sprache, "angepaßt einer
weniger entwickelten Menschheit", vermag allein das
Geheimnis der Ursprünge von Welt und der Menschheit zu
erhellen. Sie gibt dem wissenschaftlichen Forschen die
Richtung. Das Geheimnis der Schöpfung ist, wie die
Philosophie immer festgehalten hat, mit dem bloßen
menschlichen Verstand nicht zu erkennen.
2) Auch
der HERR sprach wesentlich in Bildern und Gleichnissen
vor dem Volk und dann legte ER die Geheimnisse des
Glaubens den Jüngern abseits von der Menge aus (vgl. Mt
13 ff).
3) Das
symbolträchtige Bild der Genesis läßt uns durchschauen
auf tiefere geistige Zusammenhänge; es ist umfassender
in seiner Aussage (synthetischer) als die rationale
Wahrheit im Wort.
Gerade
diese einfache Sprache des Anfangs ist allein fähig, die
immer mehr zerspaltenden Ergebnisse der modernen
Wissenschaft wieder einzufangen und sie der e i n e n
Göttlichen Wahrheit der Offenbarung unterzuordnen. Dies
gilt auch für die ebenso einfache wie bildreiche Sprache
der vorsokratischen, wie z. B. der Eleatischen Schule.
Erst im
betenden Schauen auf diese einfachen Bilder findet der
unruhige Geist des modernen Menschen die Ruhe, tiefer in
die Göttlichen Wahrheiten einzudringen und so zur
einfachen Schau der Dinge, wie der HEILIGE GEIST sie den
Menschen in den Jahrhunderten vor CHRISTUS schenkte, sei
es dem jüdischen Volk durch die Offenbarung; sei es dem
griechischen durch die Erleuchtung der Vernunft,
zurückzukehren.
An ihm
soll deutlich 'werden, wie der e i n f a c h e Blick
des Engels die v o r d e r g r ü n d i g e
Wirklichkeit der Dinge durchdringt auf ihre
g e i s t i g e Bedeutung. Die Vielfalt der Dinge faltet
sich ein im Licht der EINFACHEN WESENHEIT GOTTES. Selbst
dem ungebildeten Menschen, der sein Herz für GOTT
geöffnet hat werden sie – im Geheimnis - verständlich!
Wir
stellen verschiedene Fragen an den Text, die helfen
sollen, seinen geistlichen Gehalt aufzuschlüsseln:
Welche
Darstellungsform?
Man
spricht in der modernen Exegese in bezug auf Gen 1 von
einem "Schöpfungslied" - das wohl in anderen Literaturen
in ähnlicher Weise vorkommen mag, aber eben hier in der
Bibel in der Kraft der Inspiration durch den HEILIGEN
GEIST seine vollkommenste Form gefunden hat.
Das
Geheimnis der Schöpfung läßt sich nicht wissenschaftlich
darlegen. Es ist zusammen mit dem der Erlösung durch den
SOHN und dem der Heimholung der Schöpfung durch den
HEILIGEN GEIST eine der Großtaten des DREIFALTIGEN
GOTTES, die der Mensch nur im Bild und nur im Lied
preisend begreifen kann. Mit einer ähnlichen großen
Schau der Dinge wie die Genesis schließt auch die Bibel
in der Apokalypse wieder in der Form der Liturgie (wir
weisen auf die liturgischen Elemente der Apokalypse).
Anfang und Ende der Bibel treffen sich im LOBPREIS
GOTTES, vor allem der Engel; sie sind als reine
Geistwesen fähig, tiefer hineinzuschauen in die Weisheit
der Vorsehung GOTTES, Spannungsbögen auszuziehen,
Zuordnungen zu erkennen.
2) Die
Gliederung des Textes:
Die
Gliederung ist bestimmt durch die einzelnen
Schöpfungstage. Der letzte Tag ist der Tag der Ruhe.
Wir haben also zweimal drei Schöpfungstage: Die ersten
drei weisen im Bild der Elemente: Feuer (Licht) -
Wasser - Luft – Erde als die Schöpfungsräume auf, in
denen sich in den zweiten drei das Leben der Geschöpfe
entfalten soll. In den ersten drei Tagen (die "Tage"
sind Zeiteinheiten im Schöpfungsprozeß!) schreitet der
Hagiograph die ganze Größe der Schöpfung ab in ihrer
stufenweise, Millionen Jahre dauernden Entwicklung. Vom
dritten Tag ab wendet er sich der Mitte dieser Schöpfung
zu: dem kleinsten, unbedeutendsten ihrer "Sterne", der
E R D E und ihrem Wachstum. Zuletzt, erscheint als
Benjamin der Schöpfung der Mensch.
3) Die
Gesetzlichkeit des Textes
Der
Schritt geht vom Großen zum Kleinen, von der Gewalt des
ersten Schöpfungstages voll Licht (Feuer) zur kleinen
Erde, von der Erde zu ihrem letzten Lebewesen, dem
Menschen. Hier ist eines der bedeutendsten Heilsgesetze
ausgesprochen: immer erwählt der HERR das Kleine und
Geringe, um mit ihm die Pläne Seiner unerforschlichen
Weisheit zu vollbringen. Die Erde ist der kleinste Stern
im Weltall, Bethlehem als Geburtsstätte des HERRN ist
ein vergessenes Dorf, so geht es weiter in
Heilsgeschichte bis zum Ende der Zeit. Auch diese letzte
Zeit, die wir beginnen, ist durch solche kleinen Zeichen
festgelegt.
4)
Übereinstimmung mit den Ergebnissen der
Profanwissenschaften
Im
Schreiben an Kardinal Suhard heißt es: "Die Aufgabe des
Exegeten, bisher ungelöste Fragen immer wieder
aufzugreifen, nicht nur um die Einwendungen der Gegner
zu widerlegen, sondern vor allem, um eine positive
Lösung herauszuarbeiten, eine Lösung, die mit der Kirche
im Einklang steht, besonders mit der Überlieferung von
der Irrtumslosigkeit der HL. SCHRIFT, während sie
andererseits den g e s i c h e r t e n Ergebnissen der
Profanwissenschaften gebührend Rechnung trägt." Wenn es
heute auch noch keine gesicherten Ergebnisse über die
Entstehung der Welt gibt (und wahrscheinlich auch nie
geben kann), so gibt es doch naturwissenschaftliche
Hypothesen, wie die von Philbert, die im Einklang mit
dem von der Bibel aufgezeigten Weg der Entstehung der
Schöpfung stehen:
Im Anfang
ist eine ungeheure Energieballung (Licht) zu
erschließen, aus der langsam über die heute noch zu
beobachtenden Spiralnebel (Luft) durch Abkühlung erst
die flüssige, dann die feste Materie entsteht (zweiter
und dritter Schöpfungstag), aus ihr die Welt der Sterne
und Planeten (4.Tag), manche wohl, ähnlich wie die Erde,
mit einer gewissen Vegetation (dritter Tag). Nur die
Erde gewährt die Bedingungen für eine weitere Entfaltung
des Lebens, insbesondere des Menschen, den GOTT als
Krönung Seiner Schöpfungstat am sechsten Tage schafft.
Weil der Mensch das Ziel der Schöpfung ist, muß auch die
Erde Mittelpunkt des ganzen Kosmos sein (entsprechend
dem "alten" ptolemäischen Weltbild). Der Streit mit
Galilei vernachlässigte die tieferen Hintergründe; die
Neuentdeckung war zu blendend, um geistig tiefer zu
schauen. Die Kirche hatte alles Recht, am "ptolemäischen
System" festzuhalten, doch auch blendete der Buchstaben
den Geist. Nur zu bald sollte die neu enteckte Mitte der
Sonne Kopernikus überholt werden, als andere
Sternsysteme in den Blickwinkel größerer Teleskope
traten. Die Wissenschaft verlor ihren letzten
Bezugspunkt. Wo GOTT verloren ist, wird alles relativ,
der Willkür des Menschen überlassen.
Für den
g l ä u b i g e n Christen ist es k e i n e Frage,
daß der HERR allein die MITTE setzen kann, wie ER es in
Seinem SOHN getan hat, der nicht nur in der "Mitte der
Zeit", sondern auch in der Mitte der Schöpfung (ihrer
geistigen Bedeutung nach) Mensch wurde.
Wie klar,
einfach und wegweisend ist das Wort am vierten Tag:
"Dann sprach GOTT: 'Es sollen Leuchten werden am Gewölbe
des Himmels, um zu scheiden zwischen Tag und Nacht und
sie sollen zu Zeichen dienen und zu Festzeiten und Tagen
und Jahren !'" (Gen 1,15). GOTT setzt den Menschen nicht
in den Dschungel ohne eine Möglichkeit der Orientierung,
sondern in eine geordnete Welt, in der er sich
zurechtfinden kann. "Sie sollen Lichtspender sein am
Gewölbe des Himmels, um zu leuchten über der Erde". GOTT
ist LICHT und jeder der IHM nachfolgt, muß im Lichte
wandeln, auch wenn dieses Licht manchmal auf Erden in
der Verkehrung der Dinge durch die Sünde als Dunkel
erscheint.
5) Die
geistige Tiefe des Schöpfungsberichtes
Die
Schöpfung als Spiegelung der HEILIGSTEN DREIFALTIGKEIT
a) In
der Länge
Es ist
nicht schwer festzustellen, daß die zweimal drei
Schöpfungstage gerade in den "zweimal" die HEILIGSTE
DREIFALTIGKEIT spiegeln. Bildlich könnten wir sagen:
GOTT ist der Raum, in dem das Leben wachsen darf; und
zwar sind der erste Tag dem VATER, der zweite Tag als
Bild der Scheidung (Gewölbe) dem SOHN, der dritte Tag
(Erde) dem HEILIGEN GEIST zugeordnet. Analoges gilt für
die zweiten drei Tage. Die Sternenwelt spiegelt die
Ordnung des VATERS, die zwei Lebensräume: Wasser und
Luft des vierten Tages das Geheimnis der
GOTTmenschlichkeit des SOHNES; das Leben auf Erden,
besonders das des Menschen, das Geheimnis des HEILIGEN
GEISTES in Seinem Wirken in der Kirche.
b) In
der Breite
Wieder
lassen sich die Tage der HEILIGSTEN DREIFALTIGKEIT
zuordnen. Wir können die sechs Tage einmal in der Sicht
des VATERS im Blick auf die materielle Schöpfung sehen;
ein anderes Mal im Blick auf den SOHN im Blickwinkel der
Scheidung (Mensch), ein drittes Mal im Blick den GEIST,
auf ihre geistige Struktur (Engel).
c) In
der Tiefe
Jede
dieser Sichten wäre noch einmal dreifach zu gliedern,
denn selbst, wo die Zuordnung zu einer Person offenbar
ist, sind doch die anderen beiden Personen mitwirkend
und müssen deshalb einbezogen werden.
So ergäbe
sich eine dreimal dreifache Deutung des Berichtes, durch
die wir allein seine Länge, Breite und Tiefe des
Schöpfungsberichtes ausloten können. Im folgenden
beschränken wir uns auf die Sicht des Menschen, wie sie
in den sechs Tagen durchscheint:
1. Tag:
die Grundentscheidung des Menschen für das Licht oder
die Finsternis (erst hier beginnt er Mensch zu werden).
2. Tag:
die Scheidung in zwei Lebensräume: ein Leben, das unten
bleibt und eines das aufsteigt.
3. Tag:
allein der HEILIGE GEIST gibt den rechten, festen Boden
für alles Wachstum des Menschen: "Der VATER sucht
Anbeter, die IHN im Geist und der Wahrheit anbeten!"
4. Tag:
die rechte Ordnung der Werte im Menschen. Die obersten
Werte sind entsprechend den großen Leuchten: JESUS und
MARIA.
5. Tag:
das geheimnisvolle Zueinander von natürlichem und
übernatürlichem Leben!
6. Tag:
nur im HEILIGEN GEIST kann sich der Mensch in GOTT
vollenden.
Die
Schöpfung des Engels weist ähnliche Schritte auf: so
sehr der Engel durch seine Grundentscheidung am Anfang
(l. Tag) für oder gegen GOTT schon vollendet ist (substantialiter),
so sehr ist er doch kraft dieser seiner Entscheidung
hineingenommen in den Schöpfungsablauf, den Dienst am
Menschen (Hebr 1) und damit in die Heilsgeschichte, die
erst am 7.Tag vollendet ist.
1. Tag:
Die Grundentscheidung des guten Engels für GOTT, des
bösen gegen GOTT sind bleibend.
2. Tag:
die Scheidung der beiden Engelreiche in den Himmel und
die Hölle der Engel (erst am Letzten Tag endgültig
vollendet).
3. Tag:
die guten Engel tragen das unsichtbare Fundament (den
"festen" Boden) der Kirche, die ihrerseits der einzige
feste Boden für den Menschen ist.
4. Tag:
im Blick auf diesen Dienst am Menschen in der Kirche ist
die himmlische Hierarchie aufgebaut.
5. Tag:
der Engel hat teil an der endgültigen Scheidung des
Lebens von oben und von unten, des Lebens nach dem
Geiste vom Leben nach dem Fleische (Vögel/Fische).
6. Tag:
weil er als Geist-Wesen noch ü b e r dem Menschen
steht, kann sich nur in der Verbindung mit ihm das Leben
des Menschen in GOTT vollenden.
Hier
sollten andere Siebener-Reihen in die Betrachtung
einbezogen werden, die wir, sei es aus der Kirche, sei
es aus dem Reich der Engel, kennen. Denken wir an die
schöpferische Kraft der hl. Sakramente, der Gaben des
HEILIGEN GEISTES, der sieben Horen des Stundengebetes -
darauf soll am Ende noch besonders eingegangen werden.
Weil es
immer um eine Wirksamkeit des HEILIGEN GEISTES geht,
sind hier überall die hl. Engel maßgeblich beteiligt.
Ziel ist, daß in der Kraft des KREUZES (4 - vier
Elemente) das Geheimnis der Abbildlichkeit des
DREIFALTIGEN GOTTES in der Schöpfung so heraus
gearbeitet wird, bis sich die Herrlichkeit GOTTES im
Neuen Jerusalem mit ihren zwölf Toren spiegeln kann. So
steht am Ende der Bibel das leuchtende Bild der Neuen
Stadt in der Apokalypse, die vom Himmel herabsteigt.
Der
zweite Schöpfungsbericht sieht den Anfangs in einer ganz
anderen Sicht. Für den vordergründigen Beobachter mag es
erscheinen, als würde der eine Bericht dem anderen
widersprechen, für den geistlich Betrachtenden ist es
nur ein Wechsel der Sicht. Der zweite Genesisbericht
setzt dort an, wo der erste aufhört, beim Menschen. Dort
ist der Mensch Schlußstein des Weltengebäudes, das GOTT
in sechs Schöpfungstagen aufführt, hier ist die
Schöpfung des Menschen das Anfangslied in der
Perlenkette der Heilstaten, die den Menschen über
Sündenfall, Erlösung und Heimholung wieder zu GOTT,
seinem Ursprung, zurückführen.
Im ersten
Bericht ist die Schöpfung vollendet, sie weist hinüber
zum Himmlischen Jerusalem. Man könnte den ersten Bericht
der Glorie nennen. Dem EINEN GOTT, dem DREIFALTIGEN,
entspricht das Geheimnis der dreifaltigen Schöpfung, die
im Menschen als dem Benjamin der Schöpfung aufgipfelt
zum größeren Lobpreis GOTTES. "GOTT sah alles, was ER
gemacht hatte und fürwahr, es war sehr gut. Es war
Abend und es ward Morgen, der sechste Tag." (Gen 1, 31).
Es ist das vorausgehende: "Und GOTT sah, daß es gut
war", im "sehr gut" des letzten Tages überhöht. GOTT
schaut durch den Menschen auf Seinen SOHN. dem ER alles
unterworfen hat. Auf Ihn hin läuft der Auftrag:
„Pflanzet euch fort und füllet die Erde und macht sie
euch untertan!" (Gen. 1,28). Kein Wort fällt über die
Sünde des Menschen, sie ist in der Herrschaft des SOHNES
überwunden und ausgelöscht.
Der
zweite Schöpfungsbericht geht den Weg des Menschen mit,
den er über diese Erde zurücklegen muß, um wieder in die
Heimat des Himmels zu gelangen. Der Blick des
Hagiographen geht durch die Dinge und alles Geschehen
hindurch auf GOTT, mit all den Umwegen, die den Weg des
Menschen in seiner Gebrechlichkeit und Sünde
kennzeichnen. Doch auch in diesem Bericht schauen wir
auf den Goldgrund einer Ordnung, die weiter sieht als
der Mensch. Wieder sind es sechs Abschnitte wie im
ersten Bericht:
Die
Erschaffung des Menschen
1. GOTT schafft den Menschen aus dem
Staub der Ackerscholle und bläst ihm Seinen Hauch ein
(die SEELE).
2. ER pflanzt gegen Osten einen Garten
als Wohnstätte des Menschen; in der Mitte den Baum der
Erkenntnis von Gut und Böse.
3. Der Garten Eden wird umflossen von
vier Strömen, abgetrennt von seiner Umgebung. Indirekt
ist dies ein Hinweis darauf, daß die Erde durch den Fall
der abtrünnigen Engel in Mitleidenschaft gezogen ist.
Der Mensch braut, um recht zu wachsen einen heilen Raum.
4. GOTT setzt den Menschen in den
Garten, damit er ihn bebaue und gibt ihm die Weisung,
nicht vom Baum der Erkenntnis zu essen.
5. Der Mensch wird durch die Namen, die
er allem Getier gibt, Herr des Himmels und der Erde.
6. Doch erst in der Frau, die GOTT aus
der Rippe des Mannes bildet, findet er sein Gegenstück,
in dem er sich erkennen kann.
Auch hier ist ein Weg der Vollendung in
sechs Stufen aufgezeigt, doch in entgegengesetzter
Ordnung zum ersten Bericht. Dort kommt der Mensch an
letzter Stelle, hier steht er an erster. Dort geht die
Erschaffung des Lebens auf der Erde der Erschaffung des
Menschen voraus, hier wird sie andeutend vorausgesetzt;
im Vordergrund steht der Mensch: "als GOTT, der HERR,
die Erde machte und den Himmel ..." (Gen 2,4b). Im
zweiten Bericht ordnet sich alles um den Menschen wie in
einem Kreis, dort im ersten ist der Mensch der
Schlußpunkt.
Vom Fall der Engel, der im ersten
Bericht in der Scheidung von Licht und Finsternis am
ersten Tag angesprochen wird, ist hier andeutend nur im
wüsten Zustand der Erde (als Folge des Sturzes Luzifers
mit seinem Anhang auf die Erde) die Rede: "Da gab es
noch keinen Steppenstrauch auf Erden und Grünkraut
sproßte noch nicht auf dem Felde" (Gen 2,5). Auf dem
Hintergrund der kahlen Erde erscheint die Erschaffung
des Menschen wie ein n e u e r A n f a n g, den GOTT
nach dem ersten fehlgeschlagenen Anfang (Auflehnung der
Engel) setzt. Der Mensch soll an einem
abgegrenzten und geschätzten Wohnort der
Aufgabe entgegenwachsen, die GOTT ihm bestimmt hat und
die erst n a c h dem Fall offenbar wird: "daß er den
Ackerboden bebaue, von dem er genommen war"(Gen 3,23 b).
Auch dieser Weg geht auf die Vollendung hin: in der
sechsten Stufe, der Erschaffung der Frau scheint auf ist
verborgen hingewiesen auf JESUS und MARIA, den zweiten
Adam und die zweite Eva, die den Auftrag erfüllen
werden, an dem der erste Adam und die erste Eva
scheitern.
Stellen wir die Parallelität der ersten
drei zu den zweiten drei Stufen im ersten Genesisbericht
heraus:
1) Die Erschaffung des Menschen;
2) Eden als Wohnstätte;
3) die Eingrenzung des Gartens
durch die vier Flüsse;
4) seine Bestimmung;
5) der Mensch: Herr über alles
Getier;
Das Zueinander von Mann und Frau.
Wie im ersten Genesisbericht die
Zuordnung zu den drei GÖTTLICHEN PERSONEN deutlich:
1) Die Erschaffung - dem VATER.
2) Der Garten Eden - erinnert sogleich
an die Ölbergangst des HERRN, durch die ER uns den Weg
ins Paradies wieder eröffnet.
3) Die Eingrenzung des Gartens Eden
erinnert an das Geheimnis der Kirche als der
„herausgerufenen = quahal, ek-kläsia). Sie baut sich auf
durch das HEILIGE KREUZ (im Bild der vier Flüsse) in der
Kraft des HEILIGEN GEISTES.
4) Der Erschaffung entspricht die
Bestimmung des Menschen. Der VATER gibt das Gesetz, nach
dem der Mensch antritt: in dem ihm von GOTT zugewiesenen
Wohnraum ist der Mensch Herr über alle anderen
Lebewesen.
6) Die Zuordnung von Mann und Frau
erinnert an MARIA und Johannes unter dem Kreuz; sie sind
die Kirche, die aus der Seite des HERRN in BLUT und
WASSER geboren wird. In MARIA ist der Mensch aufgehoben
in der Liebe GOTTES, wenngleich Pilger auf Erden ist er
durch MARIA schon geborgen im Herzen des HERRN, wenn er
es nicht selbst verläßt.
Wie tröstlich ist gerade im zweiten
Genesisbericht dieser Hinweis, da der Schritt, der die
Vollendung des Menschen in der Kraft des HL. GEISTES
bringen sollte, ein Schritt wird in die Sünde, der ihn
von GOTT trennt. Doch GOTTES Barmherzigkeit fügt es, daß
er den siebten Schritt mit dem ersten noch einmal
beginne, um über den Weg des Kreuzes den Weg zurück in
das Paradies zu finden.
Der Fall des Menschen
Das Paradies, umflossen von den vier
Strömen, ist ein erstes Bild der GOTTESSTADT, geborgen
innerhalb der vier Ecktürme (Wehrtürme): der TREUE, im
SO (ALLMÄCHTIGER GOTT), der REINHEIT, im NO (HEILIGER
GOTT), der ARMUT, im NW (WEISER GOTT) und des GEHORSAMS,
im SW (GERECHTER GOTT). Sie sollte getragen sein von der
Verstrebung (dem KREUZ) der vier Grundrichtungen,
entsprechend den vier Elementen (als Boden der
GOTTesstadt): der ANBETUNG (Feuer), der CONTEMPLATIO
(Wasser), der SÜHNE (Luft) und der SENDUNG (Erde). Gegen
diese Ordnung des Menschen im Zeichen des Kreuzes
richtet sich der vierfache Angriff des Bösen, der fünfte
geht gegen die Mitte der GOTTESSTADT, das HERZ des
HERRN.
Fünffach läßt sich, in der Sicht des
Engels, der Bericht über die Versuchung und den Fall des
Menschen aufschlüsseln:
1. Gegen das Gebot GOTTES, des G e h o
r s a m s setzt der Böse seine "Stärke", die satanische
Freiheit, da er den Menschen zum Zweifel verführt, so
wie er am Anfang gezweifelt hat und so gegen GOTT
aufstand: "Hat GOTT wirklich gesagt, ihr dürft von
keinem Baum des Gartens essen?" (Gen 3,3).
2. Gegen das Gebot der R e i n h e i t
, der Wahrhaftigkeit, setzt der Böse die Lüge. Er
stachelt den Trieb des Menschen an: "O nein, auf keinen
Fall werdet ihr sterben" (Gen 3,4).
3. Gegen die A r m u t setzt der Böse
den Stachel des Wissenwollens, der satanischen Weisheit:
"Vielmehr verhält es sich so, daß GOTT wohl weiß, sobald
ihr davon esset, werden euch die Augen aufgehen" (Gen
3,5).
4. Gegen die T r e u e (das Schweigen)
setzt er seine "Macht": "Und ihr werdet wie GOTT sein,
wissend Gut und Böse" (Gen 3,5).
5. Im vierten Angriff ist der fünfte
enthalten; der Mensch soll nicht nur wissen wir GOTT,
sondern: "ihr werdet sein wie GOTT". Der Verstand siegt
über das Herz durch die "satanische Erleuchtung". O
Tiefe der Weisheit GOTTES, die gegen diesen fünften
Angriff des Bösen die FÜNF WUNDEN DES HERRN setzt, in
die der gläubige Christ sich bergen kann durch die vier
Gelübde. Da die Sünde ihm vom Kreuz der weisen Liebe
GOTTES im Paradies gelöst hat, kann er, wenn er nur
will, sich durch das Gelübde an das Kreuz seines HERRN
binden und dadurch sicher den Weg in die Himmlische
Heimat gehen. Wie der Fall - so die Erlösung!
4. Das größere Erbarmen GOTTES
Bei aufmerksamen Lesen des zweiten
Genesisberichtes (Gen 2,4 b,3,4) erkennen wir wieder
eine siebenfache Gliederung. Auch der Weg des Menschen
aus dem Paradies hinein in die Verbannung ist noch in
das Wirken des HEILIGEN GEISTES geborgen und Teil der
Heilsgeschichte GOTTES mit dem Menschen. Das Bild
MARIENS steht wie ein Stern über dem Weg des Menschen,
der ihn auch in der Dunkelheit der Verbannung nicht
verlassen soll
1) Das Paradies als erste Heimat des
Menschen (Gen 2,4 b - 17).
2) Die Frau als sein Gegenüber wird dem
Menschen zur Prüfung - so wie MARIA am Ende dem ganzen
Menschengeschlecht zur Prüfung (vgl. Gen 2,18 - 25).
3) Die Versuchung des Bösen, um den
Menschen aus der Ordnung des HEILIGEN GEISTES
herauszulocken (vgl. den letzten Abschnitt, Gen 3,6 -
7).
4) Der Ungehorsam der Menschen und ihr
Fall (Gen 3,6 - 7).
5) Der Mensch von GOTT erkannt (Gen 8,8
- 14).
6) Strafe - doch zugleich verhüllte
Verheißung des Sieges MARIENS (Gen 3,14 - 20).
7) Vertreibung im Zeichen des
Flammenschwertes der Cherubim, Verheißung der Rückkehr
auf dem Weg des Kreuzes.
Auch hier ist die Zuordnung zu den drei
GÖTTLICHEN PERSONEN unschwer festzustellen in der dem
ersten Genesisbericht entsprechenden Parallelität von 1
- 3, 4 - 6.
Das Paradies (1) verspricht die
Geborgenheit des Menschen in GOTT dem VATER. Darum ist
der Ungehorsam ein Fall aus GOTT heraus (4). Wie der
zweite und fünfte Schöpfungstag (Gen 1) im Zeichen des
SOHNES Scheidung ist, so ist die Frau (dem SOHN
geheimnisvoll zugeordnet in MARIA) Zeichen der
Scheidung, in dem der Mensch von GOTT erkannt wird (5).
Aller Angriff des Bösen geht letztlich
gegen die Liebe GOTTES zum Menschen im HEILIGEN GEIST
(3), um ihn dieser Liebe GOTTES zu entreißen und dadurch
heimatlos zu machen (6).
Wie es in der Apokalypse aufscheint, ist
die siebte Phase immer zugleich Beginn einer neuen
Siebenerphase, Rückkehr zur ersten, bis endlich auf dem
Weg des Kreuzes (4) das Bild des vollkommenen Menschen
"MARIA" sich spiegelt in der Vollendung der Herrlichkeit
des Himmlischen Jerusalem (2 mal 6, oder 4 mal 3): Bild
der EINFACHEN WESENHEIT GOTTES.
Die Kirche
gemessen im Zeichen des Kreuzes.
1) Die Siebener-Struktur des lukanischen
Kindheitsberichtes
Auch im Neuen Testament ist die
Siebenerstruktur verhüllt als Zeichen für die
Wirksamkeit des HEILIGES GEISTES zu erkennen. Die Sieben
Worten des HERRN sind Mitte der Bibel und der vier
Evangelien zum Anfang der sieben Schöpfungstage und zum
Ende die siebenfache "Häutung" der Erde im Gericht der
Engel in der Geheimen Offenbarung. Der Kindheitsbericht
bei Lukas soll diese heilige Ordnung beispielhaft
aufweisen. Er steht für das Wort des HERRN, daß wir
nicht in den Himmel einkehren dürfen, wenn wir nicht (im
HL. GEIST) Kinder geworden sind. Das KIND im ZEICHEN des
KREUZES (wenn es GOTT seine Arme entgegenstreckt) und in
der Führung des HEILIGEN GEISTES ist d a s M a ß an
dem die Kirche, die Welt und jeder Einzelne von uns
gemessen wird.
Die sieben Phasen der
Kindheitsgeschichte in Parallelität zu den sieben
Schöpfungstagen:
1) Verkündigung der Geburt des
Johannes (Lk 1,5 - 25).
2) Verkündigung der Geburt JESU
(Lk 1,26 - 38).
3) MARIAE Heimsuchung (Lk 1,39 -
56).
4) Geburt des Johannes (Lk 1,57
- 79),
5) Geburt JESU (Lk 2,1 - 20).
6) Beschneidung und Darstellung
JEsu (Lk 2,21 - 40).
7) Der zwölfjährige JESUS im
Tempel (Lk 2,41 - 52).
Die Parallelität von Geburt und
Verkündigung (1:4, 2:5) fällt ins Auge, ebenso die von
MARIAE Heimsuchung und dem Finden des zwölfjährigen
JESUS im Tempel (die Begegnung MARIENS mit Elisabeth
weist auf das Finden ihres SOHNES in Jerusalem). Es
fällt nicht schwer die Siebenordnung im Bild eines
siebenarmigen Leuchters zu sehen und die einzelnen
Flammen in Kreisen zu verbinden.
Der VATER ist in Johannes der Ankündende
und Wegweisende, der SOHN wieder der Scheidende. ER wird
von Seinem eigenen Haus abgewiesen, aber von den Hirten
angenommen. In der Verkündigung durch den Engel fällt
die Scheidung in MARIA selbst, um ihre Demut, ihr
Magdtum zu offenbaren. Der HEILIGE GEIST ist es der
wunderbar zusammenführt, befruchtet und das Geheimnis
der Kirche erschließt: zuerst in MARIA und Elisabeth,
dann in JESUS und den Eltern JOSEPH und MARIA. Wir
erkennen etwas vom Geheimnis der Fruchtbarkeit des
DREIFALTIGEN Wirkens GOTTES in den Menschen, die sich
schweigend dem Anruf GOTTES öffnen und ihm Raum geben.
2. Das Kreuz als Weg
Es kann uns nach der vorausgehenden
Betrachtung nicht verwundern, daß das Lukasevangelium in
der gleichen Weise schließt, in der es begonnen hat; die
sieben Phasen des Endes münden in den NEUEN ANFANG der
AUFERSTEHUNG und HIMMELFAHRT mündet.
1) Der Tod JESU (Lk 23,44 - 49): "VATER,
in Deine Hände empfehle Ich Meinen Geist".
2) Die Grablegung: "Es war Rüsttag und
der Sabbath brach schon an" - im Zeichen der
Gegensätzlichkeit (Lk 23,50 - 56).
3) Die Frauen am Grabe und die Begegnung
mit den Engeln - Vorzeichen der Kirche (Lk 24,1 - 12).
4) Die Jünger von Emmaus: "Mußte denn
nicht der Messias dies leiden und so in Seine
Herrlichkeit eingehen?" (Lk 24,13 - 35).
5) JESUS erscheint den Aposteln: "Der
Friede sei mit euch!" (Lk 24,36 - 43).
6) Die Abschiedsrede: "Seht ich sende
die Verheißung!" (Lk 24,44 - 49).
7) Himmelfahrt: "Sie kehrten hocherfreut
von Jerusalem zurück!" (Lk 24,50 - 53).
3. Das Messen des Tempels in der
Apokalypse
Man gab mir ein Rohr gleich einem Stab
und sagte: "Auf, miß den Tempel GOTTES, den Altar und
die dort anbeten. Doch vom äußeren Vorhof siehe ab und
miß ihn nicht. Er ist den Heiden preisgegeben. Diese
werden die Hl. Stadt 42 Monate lang niedertreten (Apk 11,1
f).
1) Entscheidend ist nicht der
Engel, der den Stab gibt, mißt, sondern der M e n s c h
, der in St. Johannes mit der Mutter des HERRN unter dem
Kreuz gestanden hat. Erst im Kreuz findet der Mensch
sein Maß, erst im Kreuz wird der Mensch im Sinne des
klassischen Wortes, "das Maß aller Dinge!" Beim Begriff
"Rohr" denken wir unwillkürlich an das Rohr, das die
rohe Soldateska des Herodes dem HERRN in die Hand
drückte, als sie mit IHM ihr Spiel trieb. Der „HERR mit
dem Zepter“ ist auch in der gröbsten Verspottung noch
der HERR und d a s M a ß , nach dem der Mensch g e m
e s s e n wird, ob er will oder nicht.
2) Nicht der Mensch als der
Gemessene hat das Maß in der Hand, sondern es wird ihm
vom Engel gereicht; denn der ENGEL ist durch die erste
Prüfung schon im Maß GOTTES durch das Kreuz der
Scheidung.
3) Das M e s s e n selbst
trifft Engel u n d Mensch zusammen (3+4). So ist das
Maß wieder die Siebenzahl des HEILIGEN GEISTES, der Sich
des Engels wie des Menschen als Seines Werkzeuges
bedient. In der deutschen Sprache gibt es das Wortspiel
von MESSE (hl.Opfer, Eucharistie) und MESSEN (Maß).
Anbetung und Opfer sind die beiden sich durchdringenden
Maße, in denen Engel und Mensch gemessen, geschieden und
endlich vollendet werden. Wo der Engel dem Menschen
beigesellt wird, nimmt der Engel immer mehr am Opfer des
GOTTMENSCHEN teil. Sein erstes bewußtes Ja zum Opfer war
seine Bereitschaft zum Dienst am menschgewordenen WORT
am Beginn der Zeit in der Prüfung der Engel. Der Mensch
wird durch den hl. Engel immer mehr hineingezogen in die
Grundrichtung der Anbetung, die den schon geprüften
Engel ganz ausfüllt.
Im Himmlischen Jerusalem ist das Maß
beider gleich geworden (Apk 21,17): „Der mit mir sprach,
hatte einen goldenen Meßstab, um die Stadt, ihre Tore
und ihre Mauern zu messen. Die Stadt ist im Viereck
gebaut, ihre Länge so groß wie ihre Breite. Er maß bei
der Stadt zwölftausend Stadien; ihre Länge, Breite und
Höhe sind gleich. Er maß ihre Mauer mit
einhundertvierundzwanzig Ellen, als Maß eines Menschen,
das eines Engels Maß ist."
Jetzt ist der Messende ein E n g e l .
Warum dieser Unterschied? Dazu der goldene Stab, nicht
mehr das Rohr? Der Unterschied ist der von
BARMHERZIGKEIT und GERECHTIGKEIT. Der Engel kennt nur
die unbestechliche Gerechtigkeit der Liebe GOTTES. Der
Mensch, besonders der Mensch, der wie Johannes an der
Brust des HERRN geruht hat und unter dem Kreuz gestanden
ist, der die Mutter des HERRN auf das Wort des
sterbenden HERRN am Kreuz hin zu sich nahm, wird, so
sehr er das Maß des Engels, das ihm gegeben wird,
benutzt (und es nicht verfälschen darf noch kann als
Heiliger), es doch im M a ß d e r B a r m h er z i g
k e i t benutzen, die er selbst vom HERRN erfahren hat.
Es ist dieselbe Barmherzigkeit, die der HERR schweigend
bekundet, da man IHN als König der Juden verspottet,
indem man IHM den Spottmantel umlegt und das Rohr in die
Hand drückt. So müssen auch wir das vom Engel gereichte
Maß benutzen. "Ihr seid nicht gerufen als Gerichts- oder
Zornschalenengel, sondern als Ernteengel."
("Wissenschaft des Kreuzes" S. 6).
Es ist schon jetzt, da der HERR die
Engel sendet, Zeit des Gerichtes: so wie ihr meßt, so
wird euch gemessen werden; doch bis zuletzt, bis zum
letzten Menschen, der sich dem Gericht GOTTES stellen
muß, ist auch Zeit der Barmherzigkeit. Erst wenn in der
letzten Zornschale das Gericht der Erde abgeschlossen
ist und das Himmlische Jerusalem, geschmückt für den
Bräutigam, endgültig vom Himmel herabsteigt, hat sich
GOTTES Gerechtigkeit in Seiner Barmherzigkeit vollendet.
Aus dem R o h r , mit dem der Mensch gemessen hat, ist
der g o l d e n e Meßstab der V o l l e n d u n g
geworden. Das „CONSUMMATUM EST“ ist vollendet in einem
NEUEN HIMMEL UND EINER NEUEN ERDE.
Endzeitliche Vollendung
Die endzeitliche Aufgabe der E n g e l
ist es, die Schöpfung im Zeichen des Kreuzes zu
erneuern. In der ersten Prüfung haben sie sich dem
DREIFALTIGEN GOTT (1=3) unterworfen im Zeichen des
Kreuzes (4). Der Hl. GEIST (7) kann sich ihrer als
Werkzeuge bedienen, um die Schöpfung zur Vollendung zu
führen (12). Alle Wirksamkeit der hl. Engel geht auf die
Mitte des Kreuzes, in dem sie gerichtet wurden, in dem
die ganze Schöpfung in das Maß GOTTES gerufen ist und zu
GOTT heimkehren darf. Ihre Wirksamkeit ist dreifach
sein, um der Schöpfung das Antlitz des DREIFALTIGEN
GOTTES aufzuprägen. In dieser Sicht müssen wir das
Wirken der drei Engelgruppen erkennen.
Die "Umkehrung der Spirale"
Alles Leben geht vom VATER aus, es wird
im SOHN erkannt durch das Wort und in der Kraft des
HEILIGEN GEIST neu gestaltet. So dürfen wir auch die
Heilsgeschichte erkennen: GOTT schenkt das Leben im
Hinblick auf den SOHN - so hat es in IHM Richtung und
Gestalt. In der Sünde wird diese Ordnung des Lebens
durchbrochen, im Kreuz des SOHNES wird diese Ordnung
wieder aufgerichtet. Der HEILIGE GEIST legt sie als
Kraftfeld über die ganze Schöpfung. In der Kraft der
Gegensätzlichkeit als MENSCH und GOTT z u g l e i c h
wird der SOHN zur Brücke über den Abgrund der Sünde, der
zwischen GOTT und dem Menschen aufgerissen wurde. Die
Zahl "2“ steht für GOTT u n d MENSCH in ihrer
innigsten Vereinigung und doch bleibenden Trennung;
dafür steht der Name „EMMANUEL“: GOTT i m MENSCHEN.
Im unbeirrten Schauen auf GOTT in JESUS CHRISTUS soll im
Glaubenden dieses Geheimnis Frucht bringen: 2x2, im
Zeichen des Kreuzes; der Mensch muß im SOHN kreuzförmig
werden. Der HEILIGE legt Sich über (überschattet) uns
als Kraftfeld, bis endlich, ähnlich der Ordnung der
Feilenspäne durch einen Magnet, unser ganzes Leben im
Bild der Spirale in die Ordnung des Kreuzes
hineingewachsen ist. BROT, WORT und KREUZ sind eins. Im
Empfang der HEILIGSTEN EUCHARISTIE tauchen wir ein in
GOTT, um n e u e s L e b e n zu empfangen; durch das
Wort GOTTES unser Leben gerichtet, in der Liebe des
HEILIGEN GEISTES wird es „rund“ wie die Perlen des
Rosenkranzes. Diese Bewegung findet erst ihr Ende, wenn
wir den Gedanken GOTTES, der über unserem Leben steht,
"eingeholt" haben und so zu GOTT, von Dem wir
ausgegangen, zurückgekehrt sind. Was für den einzelnen
Gläubigen gilt, gilt ähnlich für das Leben der
Menschheit, ja der ganzen Welt. Das Wachstum im HL.GEIST
hat zwei Phasen: die erobernde oder erlösende und die
heimholende, rückführende, die uns in diese Ordnung
hinein nimmt. So sehr sich beide Bewegungen durchdringen
und bedingen, gegen Ende der Zeit wird die zweite
stärker hervortreten.
Der HERR bei Johannes sagt: "ICH habe
die Macht, Mein Leben hinzugeben und es wieder an Mich
zu nehmen!" GOTT, Der als M e n s c h in die Welt
gekommen ist, zieht Sich aus der Welt wieder zurück und
nimmt alle die mit Sich, die IHN in Seinem SOHNE in sich
aufgenommen haben. Durch das Wirken der Engel im
HEILIGEN GEISTES, die das Netz der Erlösung einziehen,
wird das Kraftfeld der Kirche so verstärkt, daß alle
Menschen guten Willens seine Anziehungskraft erfahren.
Bild für diese Stärkung sind die Versiegelten Gemeinden,
die sich im Zeichen des hl. KREUZES gesammelt haben.
Aus ihnen wird in der Kraft der Posaunenengel das Wort
des Heiles ein letzte Mal über die ganze Welt gehen. In
den Gerichtsengeln ist es Scheidung, in den Ernteengeln
(die als „6“ für MARIA stehen) Fischernetz der
Heimholung. In den Zornschalenengel ist es im Feuer der
eifersüchtigen Liebe GOTTES Wandlung hin zu letzter
Vollendung. So wird sich endlich die Schönheit MARIENS
in der geläuterten Schönheit der heimgeholten Schöpfung
(6) spiegeln und aufleuchten die Herrlichkeit des
HIMMLISCHEN JERUSALEM (12).
Die Verheissung des Neuen Jerusalem
"Da sich die Tage Seiner Aufnahme
erfüllten, richtete ER Sein Antlitz nach Jerusalem, um
dorthin aufzubrechen." (Lk 9,51) - so beginnt der
lukanische Reisebericht (ein Sondergut des
Lukasevangelium). Weil das „Werk der hl. Engel“ innigst
mit dem Geheimnis der Aufnahme MARIENS in den Himmel
zusammenhängt (die Zeit der Gründung des Werkes und der
Verkündigung des Dogmas der Himmelfahrt MARIENS weisen
darauf hin), ist dieses Wort des Evangelisten für uns
auf dem Weg durch die Wirrnisse dieser Zeit ein Wort der
Weisung, das sich immer tiefer in unsere Herzen
eingraben muß. Es klärt unseren Blick, tröstet uns in
aller Bedrängnis dieser Zeit und schenkt uns Kraft,
unbeirrt diesem Ziel entgegenzugehen.
Wie sehr es ein Wort des GEISTES ist,
erhellt die Gliederung dieses Berichtes in siebenmal
sieben Abschnitte, als wollte der GEIST Selbst über den
Weg der Sieben (Seiner schöpferischen Kraftentfaltung)
uns diesem Endzeitgeheimnis Schritt für Schritt
näherbringen, das mit der Verkündigung der Aufnahme
MARIENS 1950 über die Kirche als Kraftfeld gelegt wird;
denken wir an die 7 Siegelengel, die von den Vier
Lebenden Wesen gerufen werden (vgl. Offb 6). Unschwer
lassen sich die sieben Abschnitte dieses Berichtes den
Sieben Gaben des HEILIGEN GEISTES zuordnen, so wird der
Weg des HERRN Wegweisung für die Kirche im HEILIGEN
GEIST ihrer Vollendung im Himmlischen Jerusalem. Da
dieser Abschnitt (Lk 9,51 - 18,14) eingeschlossen ist
von der zweiten und dritten Leidensvorhersage (Lk 9,43
und Lk 18,32) steht er im Zeichen des heiligen Kreuzes.
Über die "Drohgleichnisse" in Jerusalem
und die synoptische Apokalypse führt er hin in das
Leiden des HERRN. So gilt auch uns das Wort: "Als einige
vom Tempel sagten, er sei mit so prächtigen Steinen und
Weihegeschenken geschmückt, sagte ER: "Es werden Tage
kommen, da wird von dem, was ihr hier seht, nicht ein
Stein auf dem anderen bleiben, der nicht niedergerissen
wird" (Lk 21,5). Auch dies ist ein Wort der Klarsicht
und des Trostes, denn wir hören hindurch das Wort des
HERRN an die Jünger auf dem Weg nach Emmaus: „Mußte denn
der Messias nicht dies leiden
und in Seine Herrlichkeit eingehen?" (Lk
24,24). Die Klarsicht des Engels auf die Einfache
Wesenheit GOTTES ist immer auch der Blick auf die
nüchterne Liebe GOTTES.
Der erste Teil "Erkennen - Fundament und
Heilsplan" ist dem Kind zugeordnet, denn nur das Kind an
der Hand des Engels vermag die Dinge einfach zu sehen
und dann auch opfernd in aller Einfalt des Herzens
durchzutragen, Der zweite Teil "Suchen und Finden -
Prägung" zeigt mehr dem Priester als "alter CHRISTUS",
der mit der Hilfe der Engel das Antlitz der Erde prägen
soll. Voraussetzung ist, daß er Kind im Herzen ist, um
sich recht führen zu lassen. Der dritte Teil "Festhalten
- Lobpreis GOTTES" ist dem Engel zugeordnet, weil er an
erster Stelle und schon jetzt in dieser Heilszeit der
erste Träger des Lobpreises GOTTES ist, zu dem auch wir
als unserer letzten Bestimmung gerufen sind. Die drei
Teil sind eins, denn denn nur an der Hand der Engel geht
das Kind sicher den Weg des Heiles durch alle Prüfungen
und Bedrängnisse dieser Erdenzeit, nur in der Kraft des
Engels wird der Priester in den Stürmen dieser letzten
Zeit bestehen. Die Arbeit ist so aufgebaut, daß sie nur
in dieser dreifachen und doch einfachen Sicht recht
verstanden werden kann.
Grundsätzlich gilt die Dreiergliederung
für die Länge, für die Breite, für die Tiefe; den
äußeren Aufbau der Arbeit, die drei Hauptteile, die
Untergliederung dieser Teile, die Weise, wie wir das
Thema anzupacken versuche: als Spiegelung des
dreifaltigen Rhythmus in der Schöpfung, Erlösung und
Heimholung.
Vielfach sind die Aufgaben der hl.
Engel, wenn wir ihr Wirken im Alten und Neuen Bund
betrachten, doch lassen sich diese verschiedenen
Aufgaben auf d r e i zurückführen, in denen sich am
besten ihr Verhältnis zum DREIFALTIGEN GOTT in der
Heilsgeschichte spiegelt. Diese drei aber sind eins: sie
stehen vor allem für die HEILIGKEIT GOTTES.
- Um der Heiligkeit GOTTES willen sind
sie die Erstgeprüften; so werden sie im Blick auf den
Menschen Träger der GERECHTIGKEIT GOTTES. Als solche
erwähnt sie die Bibel zum ersten Mal: sie tragen das
Flammenschwert vor den Pforten des Paradieses. Hier
stehen sie für den VATER. (Gen 3).
- In Bezug auf den SOHN sehen wir sie
als H e l f e r des Menschen auf seinem Heilsweg,
zuerst bei Abraham, da sie ihm und Sarah den Heilsplan
GOTTES verkünden.
- In Beziehung zum GEIST sind sie Träger
der HEILIGKEIT GOTTES, besonders deutlich in der
Berufungsvision des Isaias (Is 6). Soweit das Alte
Testament. Im Neuen Testament wie in der letzten Phase
der Heilsgeschichte (Apokalypse) finden wir dieselbe
Sicht: Spiegelung des DREIMAL HEILIGEN GOTTES, den wir
durch Seine hl. Engel, GOTT sei es gedankt, immer
deutlicher erkennen dürfen.
In der HEILIGKEIT GOTTES aber ist die
Mitte die EINFACHE WESENHEIT GOTTES. Darum heißt das
Wort des HERRN: „Seid h e i l i g , denn ICH BIN
HEILIG! für uns auch: Seid einfach, denn ICH BIN
EINFACH!
„GOTT vertrieb den Menschen, ließ ihn
östlich vom Garten Eden wohnen und stellte die Cherubim
mit den flammenden Schwertklingen auf, den Weg zum Baum
des Lebens zu behüten" (Gen 3,24). Der Engel, nach der
Prüfung am ersten Schöpfungstag, erster geschöpflicher
Träger der Heiligkeit GOTTES, wird von GOTT gerufen. Es
ist dies sein erster Auftrag in der Heilsgeschichte, den
Menschen aus dem Raum zu verweisen, in dem er an der
Hand des Engels zum Mannesalter CHRISTI hätte
heranwachsen sollen, um von Eden aus die vom Bösen
heimgesuchte Erde, an die er sich in seinem Sturz aus
dem Himmel festklammerte, von allem Einfluß und aller
Herrschaft des Bösen zu reinigen und zu GOTT
heimzuführen. Vielleicht dürfen wir so den Beginn des
zweiten Genesisberichtes deuten: "Als GOTT, der HERR,
die Erde machte und den Himmel, da gab es noch keinen
Steppenstrauch auf Erden und Grünkraut sproßte noch
nicht auf dem Felde; denn GOTT hatte noch nicht regnen
lassen auf den Erdboden und kein Mensch war da, den
Boden zu bebauen" (Gen 2,4 b.5)
So sehr - behütet durch die hl. Engel
gegen allen bösen, zerstörenden Einfluß der gestürzten
Engel - die Schöpfung den im 1. Genesisbericht
aufgezeigten Verlauf bis zum dritten Tag
(einschließlich) genommen hatte, so deutlich war doch
gerade auf der Erde, auf der sich der Böse festgekrallt
hatte, die Folge seines Sturzes zu erkennen: W ü s t e
. War der Plan GOTTES vereitelt? Da der höchste Engel
fiel, wählte GOTT zum Träger Seiner Schöpfungs- und
Heilsplanes das geringste Geschöpf, an dem der höchste
Engel gescheitert war, den Menschen. Inmitten der
Verwüstung der Erde bereitete ER ihm eine Heimat, den
Garten Eden, wo er heranwachsen sollte zu seiner
Aufgabe, die Erde wieder GOTT untertan zu machen; die
hl.Engel sollten ihm dabei helfen. Nur so erklärt es
sich auch, warum es GOTT noch nicht hatte regnen
lassen.
Er wartete den Zeitpunkt ab, an dem der
Mensch das Licht der Welt erblicken sollte. Das Wasser
ist Bild der Gnade, der Huld GOTTES für den Menschen,
den Benjamin der Schöpfung - einer Gnade, die nun nicht
wie erwartet, durch den Regen von oben kommt, sondern
"durch die Feuchtigkeit von unten aufsteigt und die
ganze Erdoberfläche wässerte" (Gen 2,6). Die von unten
aufsteigende Feuchtigkeit ist Bild für die erhebende,
zum Himmel emportragende Gnade, die alles Wachstum des
Menschen organisch durchdringen soll. Sie ist
Voraussetzung dafür, daß GOTT, der HERR, aus dem
durchfeuchteten Staub der Erde den Leib des Menschen
bilden kann, der alles Leben der Erde zusammenfaßt, das
ihm vorausgegangen ist. Insofern ist kein Widerspruch
zum ersten Bericht zu finden, wo Vegetation und
Lebewesen dem Menschen vorausgehen. Im zweiten Bericht
soll die einzigartige Stellung des Menschen in der
Schöpfung und im Heilsplan GOTTES herausgestellt: der
Mensch wird erst durch den A t e m GOTTES, der ihm
durch die Nase eingehaucht wird, zu einem lebenden
Wesen, über alles andere Leben der Schöpfung erhaben.
Doch wie der Engel stürzte, weil er sich dem
unbegreiflichen Plan GOTTES mit dem Menschen nicht
unterwarf, so stürzt bald auch der Mensch, verführt
durch die Schlange. Wir haben darauf im I. Teil, II B
hingewiesen.
Alle Gerechtigkeit GOTTES mit dem
Menschen ist immer zugleich Barmherzigkeit. Die
Cherubim, die mit ihrem Flammenschwert den Menschen aus
dem Paradies vertreiben, sind nicht nur Vollstrecker der
Gerechtigkeit des HEILIGEN GOTTES, der die Sünde vor
Seinem Angesicht nicht dulden kann, sie sind in
verhüllter Weise zugleich ein Hinweis, daß der Mensch
über das Kreuz, wieder heimfinden wird, wenn er es in
der Liebe des Erlösers, der an diesem Kreuz sterben
wird, wieder zum Glühen bringt.
Dazu braucht er die Hilfe des Engels, er ist ihm Helfer
auf seinem Heilsweg "Sind nicht alle dienende Geister,
ausgesandt zum Dienst derer, die erben sollen das Heil"
(Hebr 1,14). Der Schutzengel verbürgt uns, daß der HERR
für jeden einzelnen von uns am Kreuz gestorben ist, daß
Seine Liebe uns nicht ausläßt, wenn wir nicht los
lassen. Nie war er Schutzengel vor uns, nie wird er es
für einen anderen Menschen nach unserem Tode sein. Wie
sehr brauchen wir diese Erfahrung gerade heute in der
Zeit der Vermassung, wo es auch in den Kirchen immer
kälter wird, weil der Verstand des Menschen die Wärme
des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe verdrängt.
Wundern wir uns, daß es drei Engel sind, in denen GOTT
dem Abraham unter der Eiche von Mambre begegnet, um ihm
und seiner Frau Sarah die Verheißung des Sohnes zu
bringen? Der DREIFALTIGE GOTT bricht in diesen drei
Engeln (vgl. die Ikone von Rubeljew) auf, den Menschen
wieder auf den Weg des Heiles zu führen. Der Engel, der
durch die Visio beatifica teilhat am Lebenshauch GOTTES,
will den Menschen, der aus aller Ordnung durch die Sünde
herausgefallen ist, wieder zur Liebe GOTTES
zurückführen, in dem alle Dinge ihren Platz finden
werden.
Nur über den Engel kann der Mensch die
Heiligkeit und Majestät GOTTES erkennen, denn der Engel
steht anbetend in dieser Herrlichkeit GOTTES Tag und
Nacht auch in seiner Sendung auf Erden. Durch den
Propheten Isaias ist uns das große Gebet der Anbetung
der Engel vor dem Thron GOTTES geschenkt, in das wir
täglich mit den hl. Engeln in der Messe einstimmen
dürfen:
"HEILIG, HEILIG, HEILIG bist DU, HERR
der Heerscharen, Himmel und Erde sind voll Deiner
Herrlichkeit" (Is 6). Wie leicht vergessen wir über der
Menschwerdung die HEILIGKEIT GOTTES. Ohne die Führung
und den Beistand der Engel würde die Kirche Gefahr
laufen, aus dieser Heiligkeit herauszufallen. Doch GOTT,
der HERR läßt uns durch Seine Engel das "Heilig, Heilig,
Heilig" zurufen, daß es endlich auch in unseren Herzen
nicht mehr verstummen. Sie helfen uns dem
eucharistischen HERRN in der Armut als dem
wiederkommenden Richter zu begegnen. Und wenn wir nur
dies im „Werk der hl. Engel“ wieder gelernt hätten: die
Heiligkeit GOTTES mit den heiligen Engeln anbetend zu
preisen, wir müßten GOTT eine Ewigkeit lang auf den
Knien danken. Wir sind hinein genommen in das Ewige
Priestertum CHRISTI, in dem sich das Antlitz der Erde
erneuern wird. Wir dürfen uns Seine Freunde nennen, da
uns GOTT durch die hl. Engel, immer mehr Einblick
gewährt in die Geheimnisse Seines Reiches im Himmel und
auf Erden, das endlich als Himmlisches Jerusalem noch
hier auf Erden offenbar werden soll. Die Heiligkeit
GOTTES löscht den Menschen nicht aus, wirft ihn nicht
um, wie es an so vielen Stellen des Alten Testamentes
erzählt wird; sie nimmt uns immer mehr hinein in die
Furcht GOTTES, den immerwährenden Lobpreis Seiner
Herrlichkeit und läßt in uns die Sehnsucht rufen: „Maranatha,
HERR JESUS komm!“
Die
GERECHTIGKEIT GOTTES, die den Menschen aus dem Paradies
verweist und doch seine Rückkehr über das Kreuz
verheißt, spiegelt sich im Neuen Testament am
deutlichsten im Geheimnis der EMPFÄNGNIS MARIENS, wo St.
Gabriel die Botschaft des Heiles überbringt.
Gerechtigkeit GOTTES ist es deshalb, weil ER Sich MARIA
die Allerreinste a l l e r Frauen zur Mutter Seines
SOHNES erwählt. Wer anders konnte diese Botschaft
vermitteln als ein Engel, geborgen und getragen vom
dunklen Licht der Liebe GOTTES, das er an MARIA
vermittelt. In MARIA haben auch wir teil an aller
Verheißung CHRISTI, Träger GOTTES sein zu dürfen auf den
steinigen Pfaden dieser Erde, die einmal drüben in der
anderen Welt aufleuchten werden wie diamantene Straßen
der Herrlichkeit GOTTES. Nur über den hl. Engel können
wir es ahnend begreifen, daß es nicht anders sein kann:
nur die reinste aller Jungfrauen ist würdig, den HERRN
des Himmels und der Erde zu tragen, nur in Ihr haben wir
teil an diesem Heil, nur in Ihr kann sich dieses Heil in
uns vollenden.
Muß der
Böse nicht versuchen, gerade dieses Geheimnis der
Reinheit MARIENS zu löschen, um sein Reich der
Dunkelheit auf Erden auszubreiten? Doch GOTT hat Seine
hl. Engel gesandt, da MARIA im Jubel der Kirche erkannt
wurde als in den Himmel aufgenommen mit Leib und Seele,
damit Sie dieses erste größte Geheimnis MARIENS allem
Zugriff des bösen Feindes entziehen und es bergen in die
Herzen derer, die GOTT in Seinem unbegreiflichen
Ratschluß MARIA als Kinder gegeben hat. Diese
Gerechtigkeit GOTTES können wir nur im Wissen um unser
eigenes Nichts tragen. Nur so dürfen wie MARIA CHRISTI
Licht in das Dunkel dieser Erde tragen.
Pilgernd
nähert sich die Kirche im Dunkel dieser Zeit sich dem
Aufstieg zum Berge Golgotha. Je bewußter sie mit dem
HERRN diesen Weg geht, um so mehr beginnt sie zu
verstehen, warum der HERR als Mensch in Seiner Todesnot
auf dem Ölberg durch einen E n g e l g e s t ä r kt
werden mußte (vgl. Lk 22,39 ff). Das "Warum?" erstirbt
uns auf den Lippen, GOTT weiß, warum ER solches tat,
warum ER es nun wieder tut an der Kirche in aller
Todesnot dieser Zeit. ER nimmt die Not nicht von ihr, ER
beläßt sie im Dunkel, oft im Grauen der Verzweiflung und
Verlassenheit, doch ER reicht ihr den Kelch der Stärkung
durch den Engel, wenn sie ihn nur annehmen mag.
Noch
ringen wir mit dem HERRN: "VATER, wenn es möglich ist,
so nimm den Kelch des Leidens von uns..... doch D e i n
Wille geschehe!" Nur im Leid, in der Verachtung, in der
Armut kann sich das Heilsgeheimnis der Kirche auf Erden
vollenden, so brauchen wir, um den Weg tapfer weiter zu
gehen, vor allem die Gnade des Starkmutes, der
Beharrlichkeit, des Bekennermutes bis hin zum Martyrium,
wenn es GOTT so haben will. Der Engel will ihn uns
reichen, jedem nach dem unbegreiflichen Maß, das ihm
GOTT von Ewigkeit her zugerechnet hat. Wie nahe ist uns
im Schutzengel dieses Erbarmen GOTTES voll väterlicher
Liebe und doch zugleich voll Klarheit und Nüchternheit
der Liebe, die nichts zurücknimmt von ihren Forderungen,
denn sie will uns heilig sehen, wie sie selbst h e i l
i g ist. In dieser Gegensätzlichkeit müssen wir GOTT
mit den Engeln loben lernen:
Der
Barmherzigkeit GOTTES will ich lobsingen in Ewigkeit.Sie
löst im verzweifelten Kampf der Schmerzen mit dem Willen
GOTTES die Augen des Menschen, der nur sich spürt, sich
weiß und lenkt diese Augen langsam auf GOTT, wenn auch
im Hilfeschrei!
Der
Barmherzigkeit GOTTES will ich lobsingen in Ewigkeit!
Sie schiebt den Blick des Menschen auf das Kreuz, wo das
Antlitz CHRISTI im Todesschweiß herab leuchtet und die
ausgebreiteten Arme sagen: "Für euch habe Ich den Tod
erlitten, damit ihr erlöst seid für immer!"
Der
Barmherzigkeit GOTTES will ich lobsingen in Ewigkeit!
Sie geht
durch die Augen des Menschen langsam in sein Herz ein
und hebt dort die Liebe, die sich selbst beweint, hinauf
zur Liebe GOTTES, die sich unseretwegen verblutet und
opfert!
Der
Barmherzigkeit GOTTES will ich lobsingen in Ewigkeit!
Sie weckt
den Willen des Menschen, während seine Augen noch am
Kreuz haften und bewegt ihn, CHRISTUS, der unseretwegen
voll Schmerz und Pein starb, auch lieben zu wollen.
Der
Barmherzigkeit GOTTES will ich lobsingen in Ewigkeit!
Sie
bindet die schwache, weinende Liebe des Menschen zum
HERRN an den Willen und erreicht schließlich das "Ja"
des Annehmens dieses Heiligsten Willen GOTTES, was auch
GOTT verfügen mag.
Der
Barmherzigkeit GOTTES will ich lobsingen in Ewigkeit!
Sie kann über die Liebe des Menschen zu GOTT immer
stärker dem Menschen in seinen Schmerzen und seinem
Kampf beistehen. Sie hält ihm das "Ja" zum Willen
GOTTES und zur Liebe GOTTES als Sieg vor Augen, daß der
Mensch sich durchringe, den Willen GOTTES zu lieben und
seinen Willen ganz in den Willen GOTTES hinein zu
verschließen.
Der
Barmherzigkeit GOTTES will ich lobsingen in Ewigkeit!
Sie hat den müde gekämpften Menschen in die Liebe GOTTES
hinein gebettet und öffnet ihm nun die Ohren, daß er den
Gesang der Engel vernehme und daß er weiß, d o r t ,
inmitten dieses Gesanges, wird ihm die Heimat sein, da
er für GOTT gekämpft und gesiegt hat. Amen!
"Die elf
Jünger aber gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin sie
JESUS beschieden hatte.. Als sie IHN erblickten, beteten
sie IHN an, einige aber zweifelten. Da trat JESUS näher,
redete sie an und sagte: 'MIR ist alle Gewalt gegeben im
Himmel und auf Erden. So geht denn hin und macht alle
Völker zu Jüngern, indem ihr sie tauft: Im Namen des
VATERS, des SOHNES und des HEILIGEN GEISTES und sie
alles halten lehrt, was ICH euch geboten habe. Seht,
ICH bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt! (mt
28,16 - 20).
Die
Heiligkeit GOTTES ist unsere Sendung. Nur wenn wir die
Sendung auf dem Berge (Symbol der Heiligkeit GOTTES)
anbetend empfangen, hat sie teilhat an der Gewalt JESU
CHRISTI, der uns hineinsendet in die Welt. An ihr wird
alle Gewalt des Bösen, und mag sie sich in den kommenden
Zeiten aufbäumen bis zum Himmel, zuschanden werden. Der
Ruf trägt sie:"WER IST WIE GOTT?" Die hl. Engel heben
uns hinein in diesen Ruf, wir brauchen nur einschwingen
mit Herz, und Geist und Gemüt, GOTT wird das übrige tun.
Nicht wir werden diesen Geisterkampf entscheiden,
sondern die hl. Engel. Wir sollen sie hineintragen in
diese letzte Entscheid, so wie am Anfang der Zeit St.
Michael GOTT Selbst in den Kampf gegen die Auflehnung
Luzifers getragen hat. Weil der hl. Engel schon im
Anfang der Zeit diesen ersten Kampf bestanden hat, wird
auch in diesem letzten Kampfe siegen. Der HERR hat Seine
Kirche in Sein "Consummatum est" hineingenommen hat. Die
Heiligkeit GOTTES tragen bedeutet: Sieger sein mit MARIA
in allen Schlachten GOTTES.
Als ein
kleines Samenkorn hat der HERR nicht lange nach dem
2.Weltkrieg das Werk in die Erde gelegt hat, zu Füßen
der stolzen Tiroler Berge, irgendwo in einer der tausend
Wohnungen der Stadt, die genauso unbekannt sind, wie
einst zur Zeit des Kaisers Augustus das kleine
unbedeutende Nazareth. „Was kann denn schon aus Nazareth
Gutes kommen?" So wie damals die Pharisäer und
Schriftgelehrten gelächelt haben, so lächeln auch heute
die Theologen und Priester, doch die Torheit GOTTES ist
weiser als alle Weisheit dieser Welt. ER hat es so
beschlossen in Seinem unbegreiflichen Ratschluß und
diesen Ratschluß ausgeführt durch Seine hl. Engel, ER
wird ihn in Gerechtigkeit zu Ende bringen. Die Zeit
wird offenbaren, wie groß die Hilfe ist, die GOTT mir
ihm der Kirche anbietet. Sie soll wie der HERR und im
HERRN in ihrem Ölbergleiden gestärkt werden, denn wie
uns die Mutter GOTTES in Marienfried sagt: Sie wird den
ihren Kreuze aufladen "tief und schwer wie das Meer!"
Und so werden die Vielen in der Kraft der Sühne der
wenigen Getreuen gerettet werden. Die Kreuze der wenigen
werden das Meer der Not dieser Menschheit ausloten, wenn
die Prüfung GOTTES über dieser Zeit offenbar wird.
Dies ist
der Auftrag: "Ich sah einen Engel hoch am Himmel
fliegen. Der hatte den Erdenbewohnern eine ewige
Frohbotschaft zu künden. Er rief mit lauter Stimme:
Fürchtet GOTT und gebt IHM die Ehre. Gekommen ist die
Stunde des Gerichtes. Betet IHN an, Der Himmel und Erde,
Meer und Wasserquellen geschaffen hat.(Offb 14,6 ff).
"Meinen zwei Zeugen aber will Ich den
Auftrag geben, daß sie 1260 Tage in Bußgewändern
predigen. Sie sind die zwei Ölbäume und die beiden
Leuchter, die vor dem HERRN der Welt stehen ..Wenn Sie
ihr Zeugnis beendet haben werden, wird das Tier, das aus
dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen Krieg führen, sie
besiegen und töten ..." (vgl. Apk 11).
So wie GOTT, der HERR, am vierten
Schöpfungstag Leuchten an den Himmel setzt, "um zu
scheiden zwischen Tag und Nacht, die als Zeichen dienen
zu Festzeiten und zu Tagen und Jahren. Sie sollen
Lichtspender an dem Gewölbe des Himmels sein, um zu
leuchten über der Erde", unter ihnen aber zuerst die
"beiden großen Leuchten', die größere, daß sie den Tag
beherrsche, die kleinere aber die Nacht und dazu die
Sterne .." (Gen 1,14 ff), so hat Er an den Himmel des
Glaubens die beiden HERZEN J E S U und M A R I A E
gesetzt (und jetzt dazu noch die Sterne der Engel durch
das „Werk der hl. Engel), damit die Menschen sich in der
hereinbrechenden Finsternis der letzten Zeit nicht
verlieren im Dschungel des Lebens.
Wenn GOTT uns heute durch das „Werk der
hl. Engel“ die Größe und Herrlichkeit des Himmels der
Engel offenbart, deshalb, damit wir auf ihrem
Hintergrund diese beiden Zeugen immer mehr in ihrer
ganzen Bedeutung und ihrem letzten Anruf an die
Menschheit erkennen und mit ihrer Hilfe diesen Anruf zu
unserem und der Menschheit Heile verwirklichen. Die B i
n d u n g an die h l . E n g e l , wie sie das Werk
kündet wird die B o t s c h a f t der b e i d e n H
e r z e n in uns l e b e n d i g und w i r k l i c
h machen. Die Weihe an den Schutzengel wie an alle
heiligen Engel ist zugeordnet (subsidiär) der Weihe an
die Herzen JESU und MARIAE. Dies sei im folgenden
wenigstens angedeutet.
In den gesammelten Aufzeichnungen der
Hl. M.M. Alacoque Heiligen finden wir einen für unseren
Zusammenhang bedeutsamen Abschnitt, der wie ein Hinweis
auf das „Werk der hl. Engel und seine Aufgabe erscheinen
muß: Der HERR spricht zur Heiligen: „Mein auserwähltes
Volk verfolgt Mich insgeheim und erzürnt Meine
Gerechtigkeit. Doch Ich werde seine geheimen Sünden
sichtbar machen durch sichtbare Strafen,. Ich werde sie
im Sieb Meiner Heiligkeit sieben, um sie von Meinen
Vielgeliebten zu trennen. Sobald Ich sie ausgesondert
habe, will Ich sie mit eben dieser Heiligkeit umgeben,
die sich zwischen die Sünder und Meine Barmherzigkeit
stellt, und wenn ihn (den selbstherrlichen Sünder) Meine
Heiligkeit einmal umgeben hat, ist ihm Selbsterkenntnis
unmöglich. Sein Gewissen macht ihm keine Vorwürfe mehr,
sein Verstand hat kein Licht, das Herz keine Reue und
schließlich stirbt er in seiner Blindheit. (Zitat aus
dem Gedächtnis). Unsere Sünden werden im Verfall der
Ordnung der Kirche offenbar: Verfall aller Autorität und
Sittlichkeit in allen Bereichen des Lebens und in allen
Ländern der Erde. Der Abfall der GOTTgeweihten,
Ordensleute und Priester hat in den letzten Jahren ein
vorher nicht dagewesenes Ausmaß angenommen. Die
Ehrfurcht vor GOTT scheint geschwunden. Der Mensch,
verführt durch den selbstherrlichen Geist des Bösen,
will GOTT, wie es einmal Feuerbach ausdrückte, nach
seinem Bild formen, statt sich von GOTT nach GOTTES Bild
formen zu lassen. Der Mensch muß sich immer mehr gegen
GOTT auflehnen, je mehr ER Sich in Seinen Engeln und
Heiligen als der HEILIGE offenbart.
Die Blindheit für Dinge des Glaubens,
hat von den Theologen auf die Priester und über sie auf
das Volk gedrungen übergegriffen. Mit dem Abfall vom
Glauben geht einher der immer unverhülltere Angriff
gegen die Kirche, der endlich zur Verfolgung führen
wird. Der Böse läßt seine Masken fallen: "Der Mensch der
Gesetzlosigkeit muß offenbar werden, er, der Sohn des
Verderbens, der Widersacher, der sich über GOTT und
alles Heilige erhebt. Er setzt sich sogar in den Tempel
und gibt sich für GOTT aus!" (2 Thess. 2,4). Der Plan
der Freimaurer, die Kirche von innen her zu zersetzen
ist dem Sehenden offenkundig. Die Verblendung der Vielen
entspricht der "Verstockung" im AT Die vom HERRN
vielfach angedeutete Strafe ist im Vollzug.
Es ist nicht notwendig, all die
Marienerscheinungen seit 1830 (Rue de Bac, Paris, vor
Katharina Laboure - Wunderbare Medaille) durchzugehen,
denn die e i n e Botschaft von FATIMA, zu der sich der
Hl.Vater Johannes Paulus II wie kein anderer bekennt,
faßt sie alle zusammen. Über die ganze Welt hin erfüllen
sich die Prophezeiungen der MUTTER GOTTES. Rußland ist
eine Zeit der Bekehrung gegeben, da die unsere aussteht,
wird es seine Irrtümer über die ganze Welt ausbreiten
und Krieg und Verfolgungen der Kirche hervorrufen. Die
Guten werden ein Martyrium erleiden, der Heilige Vater
wird viel zu leiden haben, mehrere Nationen werden
ausgelöscht werden. Die der Botschaft vorausgehenden
Erscheinungen des Engels von Portugal (St. Gabriel?
unterstreichen die apokalyptische Bedeutung von Fatima.
In Fatima spricht die MUTTER GOTTES nicht nur durch die
Worte ihrer Botschaft, sondern auch durch die besonderen
Umstände der Erscheinungen, und nicht zuletzt durch die
bereitenden Engelerscheinungen. So wie die Kinder im
Stillen durch den Engel bereitet wurden für i h r e
Sendung, die Botschaft des UNBEFLECKTEN HERZEN MARIENS
der Welt nicht nur durch das Wort, sondern vor allem
durch ihr heiligmäßiges Büßerleben zu künden, so muß
die K i r c h e durch die E n g e l bereitet werden,
das G e h e i m n i s des UNBEFLECKTEN HERZENS MARIENS
zu l e b e n, denn nur durch ihr UNBEFLECKTES HERZ
wird sie die wachsende Macht des Bösen besiegen können.
Wie die MUTTER GOTTES in Marienfried
deutlich sagt, ist die Weihe an ihr UNBEFLECKTES HERZ
der Welt zu einer schweren Verantwortung geworden. GOTT
will, daß wir die Weihe l e b e n, so wie ER hat Sein
Wort gehalten und die Welt aus der tiefsten Not des
Krieges in entscheidender Stunde (Stalingrad) gerettet
hat. Nur die hl. Engel können uns helfen, daß diese
Weihe mehr und mehr in der Kirche eine Wirklichkeit
werde und so die Verheißung in Erfüllung geht: Daß IHR
UNBEFLECKTES HERZ AM ENDE TRIUMPHIEREN WIRD!
ist durch den Hinweis auf die
Engelerscheinungen in Fatima schon angedeutet. Der
HEILIGE GEIST ist es, der nach den Worten des HERRN
(Abschiedsreden in Johannes) alle Gerechtigkeit erfüllen
wird, von welcher der HERR ja auch in Seiner Botschaft
an Margaretha Maria Alacoque spricht. Die hl. Engel sind
Seine Werkzeuge, diese Gerechtigkeit nach dem Maße des
Kreuzes CHRISTI zu vollstrecken. Der HERR sendet Seine
Engel in alle vier Himmelsrichtungen, um die Seinen zu
sammeln. Auch dies ist ein endzeitliches Zeichen, das
sich heute zu verwirklichen beginnt in der Versiegelung
der Gemeinden. Wer sich an der Hand des Engels führen
läßt, wird wie ein Kind durch alle Schrecknisse dieser
Zeit gehen so sicher wie die Israeliten, geführt durch
die hl. Engel in der Wolkensäule bei Tag, der Feuersäule
bei Nacht.
In der WEISHEIT GOTTES fügt sich das „
W e r k der hl. Engel“ ganz in den e n d z e i t l i c
h e n P l a n Seiner LIEBE ein, der schon in der
Botschaft des HEILIGSTEN HERZENS JESU und dann noch mehr
in der Botschaft des UNBEFLECKTEN HERZEN MARIENS
deutlich wird.
Wenn wir unser Versagen gegenüber dem
Anruf Seines Herzens und dem Herzen Seiner Mutter in
Reue und Zerknirschung erkennen und all die Versuche der
Kirche, sich in der Not dieser Zeit einen neuen Weg zu
bahnen mit den Mitteln dieser Welt, als Versuchung des
Bösen abtun, werden wir voll Dankbarkeit nach dieser
Hilfe der hl. Engel greifen. Sie wird uns Licht und
Stärkung werden in der Olbergnot dieser Zeit.
Im Licht der Botschaft des HEILIGSTEN
HERZENS JESU vor mehr als 300 Jahren und im Lichte von
Fatima wird jäh auch die Bedeutung der Weihe Spaniens an
das HEILIGSTE HERZ JESU offenbar. Sie erfolgte schon
1919 (als Dank Spaniens für die Errettung aus dem ersten
Weltkrieg) unter dem Hohngelächter und doch zugleich
auch Haßgeschrei der progressiven Kreise in Spanien. Die
Hölle wußte, daß hier ihren zerstörerischen Plänen (die
langsam ganz Europa überschwemmen) ein Bollwerk
entgegengesetzt wurde, an der sich die Brandung
höllischer Gewalt einmal brechen wird. So wie die
Freimaurer in Portugal am Erscheinungsort der MUTTER
GOTTES Bomben legten, um diesen heiligen Ort in einen
Ort der Verwüstung zu verwandeln. so versuchte auch die
kommunistische Macht - kaum war Madrid im Bürgerkrieg
von der roten Seite eingenommen - dieses Denkmal des
unerschütterlichen Glaubens eines ganzen Volkes an die
erlösende Macht des HEILIGSTEN HERZENS JESU in eine
Stätte des Grauens zu verwandeln. Erst das fünfte
schwere Attentat führte zu der vom Bösen gewollten
Zerstörung. Heute hat der Feind auch dieses Mahnmal
überrannt: nicht nur das Antlitz des HERRN in Seinem
Bild ist bis zur Unkenntlichkeit zerstört, das ganze
Land scheint sein Angesicht vor GOTT verloren zu haben.
Die Tatsache bleibt, daß beide Orte, Fatima wie Cerro de
Los Angeles, genau in der geographischen Mitte der
beiden Länder liegen, in denen der gewaltige Ansturm der
Mächte des Islams, die ihren Glauben mit Feuer und
Schwert über die ganze Welt tragen wollten, zum Stehen
kam, der das junge christliche Europa damals ausgelöscht
hätte. GOTT sieht weiter.
Vier Jahreszahlen bestimmen die
Geschichte-Spaniens:
718 Covadonga, der Beginn der
Reconquista im Norden Spaniens;
1212 Las Navas, der entscheidende Sieg
gegen die Mauren;
1492 die Entdeckung Amerikas und
1771 Lepanto, wo die türkische Flotte
vernichtend geschlagen wurde.
Die spanische Armada führte das Bild der
MUTTER GOTTES von Guadalupe, Mexiko, mit sich. Wenn man
diese vier Orte verbindet, entsteht ein Kreuz, dessen
beide Arme sich am Cerro de Los Angeles schneiden. Wir
haben noch zu wenig nachgedacht über die besondere
religiöse Sendung
eines jeden V o l k e s in der Kirche, im Mystischen
Leib CHRISTI. Im endzeitlichen Kampf wird sie deutlicher
werden. Sie ist schon heute offenbar, wo der Feind mit
besonderer Wut angreift.
Bei näherer Betrachtung lassen sich d r
e i deutlich unterschiedliche Phasen der
Heilsgeschichte unterscheiden.
I) Bereitung des Weges für den HERRN
Der Einsatz der hl. Engel beginnt schon
am ersten Tag der Schöpfungsgeschichte nach ihrer
Prüfung. Im Wirken des HEILIGEN GEISTES („der GEIST
schwebt über den Wassern) haben sie in Zeiträumen, die
unsere menschliche Vorstellungskraft nicht mehr
überblickt (die Bibel nennt sie Schöpfungstage) im
ebenso unvorstellbaren Raum des Kosmos, die Erde
bereitet als Haus ihres Königs. Die nähere Vorbereitung
bezieht sich auf die Geschichte des Menschen, die wieder
Zeiträume umfaßt, die wir zwar schon eher in Zahlen
fassen können, die aber bis heute noch nicht genauer
bestimmt werden können.
Der Mensch geht nach dem Fall und der
Vertreibung aus dem Paradies einen langen, dunklen Weg,
auf dem er die Sünde austrägt, die er im Sündenfall im
Paradies empfangen hat. Er führt hinein in das Dunkel
der Höhlen, in ein Leben unter dem Leben der Tiere, das
wohl erst nach der der Sintflut, mit manchen tiefen und
schweren Rückfällen, in der Gnade des HEILIGEN GEISTES
wieder dem Licht der Liebe GOTTES entgegengeht. Wenig
wissen wir von der Hilfe, die der Mensch auf diesem
Leidensweg von seiten der Engel erfährt, die Bibel
deutet sie Bild von den Fellen an, mit denen GOTT
Barmherzigkeit den Menschen bekleidet, damit er in der
Kälte der Welt nicht erfriere. Das Fell (denken wir auch
an das Bild vom Vlies in der griechischen Sagenwelt) ist
Bild der Hilfe des HEILIGEN GEISTES durch den Engel, die
Liebe GOTTES verläßt den Menschen nicht auf seinem Weg
ins Exil.
Blicken wir zurück: der Mensch, vom
Bösen verführt, ist aus der Umfriedung der vier
Gnadenströme, die das Paradies umspülten, ausgebrochen.
Im Zweifel an GOTTES Gebot "Du sollst nicht vom Baum der
Erkenntnis essen ...", hat er den Strom des Gehorsams
überschritten. So muß er den Zweifel in der Sünde
auskosten bis zur Verzweiflung. Heute, da er die Mauern
der Kirche durchbrochen hat, stürzt er über den Zweifel
in den Ekel eines Sartre; die Selbstmordkurve steigt.
Verführt von der Verlockung, mehr zu wissen (euch werden
die Augen aufgehen") hat er den Gnadenstrom der Armut
überschritten; die Überheblichkeit seines Wissens wird
ihn zerstören. Verführt von dem Streben nach Macht ("ihr
werdet sein, wissend gut und böse") und Freiheit, hat er
den Gnadenstrom der Treue GOTTES hinter sich gelassen;
er wird in der Anarchie des eigenen Machtstrebens und
der schrankenlosen Freiheit umkommen. Verführt von der
Frucht der Lust, hat er nach dem verbotenen Baum
gegriffen und so die letzte Schranke des Paradieses, den
Strom der Reinheit, überschritten; er wird im Sumpf
seiner eigenen Sünden ersticken, wie es in der
Morallosigkeit dieser Tage offenbar wird.
Alle Sünde faßt sich zuletzt zusammen in
dem luziferischen Zugriff auf GOTT: "Ihr werdet sein wie
GOTT". Der Griff nach dem Baum des Lebens in der Mitte
des Paradieses, der sich heute zum Würgegriff am
ungeborenen Leben, zur Versuchung, alles Leben auf Erden
durch die Atomwaffe auszulöschen, erhärtet hat. Der
Engel mit dem Flammenschwert des Kreuzes weist unbeirrt
den Weg zurück. I n m i t t e n aller Verderbtheit ist
die Perlenschnur des " r e i n e n S a m e n s " zu
erkennen, den GOTT aufgespart hat, damit aus ihm endlich
durch MARIA, die ALLERREINSTE, der MESSIAS zur Welt
komme und diesen Weg der Rückkehr durch SEIN KOSTBARES
BLUT besiege. Alle Chöre haben ihren Anteil an der
Bereitung dieses Weges. Es ist als sei der HERR durch
alle Chöre über die Seraphim herab auf die Erde
gestiegen bis hinunter zu den Schutzengeln der Hirten
auf dem Felde, die bei der Geburt das „GLORIA IN
EXCELSIS DEO“ anstimmen.
Wenn wir heute die Geschichte der
Menschheit betrachten, wie sie sich im Mittelmeerraum
über Offenbarung (jüdisches Volk) und Erleuchtung des
Geistes (griechisches Volk) wieder zur Erkenntnis GOTTES
erhebt (während andere Naturvölker wie die Chinesen und
Ägypter in den eisernen Banden des Götzenkultes über
Jahrtausende gefangen bleiben), dann können wir nur in
tiefer Demut danken, daß wir zu den wenigen gehören, die
das Erbe des Himmels in JESUS CHRISTUS empfangen haben.
Bedeutsamste Hilfe in diesem langsamen Aufstieg der
Menschheit hin auf CHRISTUS sind die Zehn Gebote
einerseits (die sich in zweimal vier Gebote
zusammenfassen lassen) und die Erkenntnis der vier
Elemente und aus ihnen der vier Kardinaltugenden
andererseits (die sich unschwer den Zehn Geboten
zuordnen lassen) im jüdischen wie im griechischen Raum
zukommen. Hier kehrt der Mensch in die Schranken zurück,
die er in der ersten Sünde durchbrochen hat. In der
Kirche werden sie zum Gerüst alles Wachstums im Glauben
durch die heiligen Gelübde werden. Die Orden haben das
christliche Abendland geformt.
Sicher ist es nicht Zufall, daß nicht
nur im Rahmen des jüdischen Volkes und seiner
Heilsgeschichte der Engel an allen Knotenpunkten dieser
Geschichte auftritt, um den Weg zu weisen und den Irrweg
zu verschließen. Auch im griechischen Raum ist das "Daimonion"
in hervorragender Weise bei S o k r a t e s wegweisend
zur tieferen Erkenntnis GOTTES und des Menschen. Hier
ist die Wiege aller abendländischen Philosophie.
Wenn es im letzten Vers des Berichtes
vom Sündenfall heißt, GOTT vertrieb den Menschen und
ließ ihn östlich vom Garten Eden wohnen, so ist dies ein
indirekter Hinweis, daß der Angriff des Bösen nach
Westen gekommen war, gegen den Gehorsam, über den
Angriff gegen die Armut: Norden, dann gegen die Treue
nach Süden abgeschwenkt war, um endlich im Fall des
Menschen von der Reinheit diesen von GOTT (Osten) ganz
abzutrennen. So muß die Hilfe ansetzen im Osten, dort wo
der Mensch tödlich verwundet worden war, in der
Reinheit. Wir verstehen das unerbittliche Eifern Jahwes
um die Reinheit Seines Volkes (und die Anprangerung
seiner Sünde, jeglicher Art als Unreinheit und Ehebruch)
einerseits, und das Ringen des griechischen Genies um
die Reinheit des Götterbildes gegen alle allzu
menschliche Vorstellung der Welt der Götter (Olymp)
andererseits. Die Reinheit wird Anruf zur Treue: Jahwe
tadelt den Ehebruch Seines ungetreuen Volkes, und zur
Armut, wie sie aufgipfelt in den „anawim", den Armen des
jüdischen Volkes, aus deren Mitte GOTT MARIA zur Mutter
Seines SOHNES erwählte.Der SOHN aber hat endlich in
Seinem Tod am Kreuz den Eckpfeiler des Gehorsams wieder
so aufgerichtet. daß die "Pforten der Hölle" am Fels der
Kirche zuschanden werden. Ein ähnlicher Weg wird im
Schicksal Sokrates deutlich. Da er sich zu einem
reineren Begriff der GOTTheit gegen alle Verzerrungen
und Entstellungen seiner Zeit durchringt, findet er hin
zur Armut des Geistes und zum Vertrauen auf die Treue
der GOTTheit, die über seinem Leben steht, so daß er
sich, geführt von seinem Daimönion, gehorsam dem
Todesurteil stellt, das die Feinde in ihrer geistigen
Blindheit über ihn verhängt haben.
GOTTES Wege sind wunderbar und einfach
für den, der sie anbetend erkennen darf.
II) Als Schutzengel im Dienste des
SOHNES
In der ersten Phase (wo GOTT den
Menschen von seinem Fall aufhebt und ihn wieder zum
Licht führen will) hilft der Engel, die Ordnungen des
Reiches GOTTES herauszuarbeiten (10 Gebote - 4
Kardinaltugenden). Einzelne Persönlichkeiten treten nur
hervor, soweit sie diese Ordnungen tragen (wie Abraham,
die Patriarchen, Könige, Propheten, die Philosophen,
besonders Sokrates in Griechenland). In der zweiten
Phase will der Engel den Menschen zur ganz persönlichen
und e i n m a l i g e n L i e b e GOTTES in JESUS
CHRISTUS führen. Erst jetzt gibt es ein Schutzengelamt:
der Engel ist gerufen, für die Lebenszeit seines
Schützlings auf Erden den Weg der Nachfolge CHRISTI in
aller Demut und allem Verkanntsein mitzugehen, um die
Seele für GOTT zu retten. Der S c h u t z e n g e l
ist A n r u f der LIEBE GOTTES, unsere S e n d u n g
im Reiche GOTTES nach dem P l a n e der WEISHEIT
GOTTES und immer mehr in E i n h e i t mit dem Engel
zu verwirklichen als Glied und Baustein im Mystischen
Leib CHRISTI. So wie der Engel als Namen den Namen
seiner Sendung trägt: Michael - "Wer ist wie GOTT?",
Gabriel - "Bote GOTTES", Raphael - "Medizin GOTTES", so
trägt er auch unseren neuen Namen, den Namen unserer
Sendung im Reiche GOTTES auf Erden als Geheimnis in
seinem Herzen und wird alles tun, daß wir diese Sendung
in der Gnade GOTTES erfüllen und so mit ihm in die ewige
Seligkeit eingehen dürfen.
Wenn sich das Schutzengelamt auch
wesentlich und zuerst auf den einzelnen von GOTT
persönlich gerufenen Gläubigen bezieht, so gibt es doch
auch als Frucht des Heilswerkes JESU CHRISTI ein
anderes, allgemeines Schutzengelamt, das sich auf alle
Aufgaben und Strukturen der Kirche bezieht. Die
Tradition der Kirche weiß, daß es nicht nur einen
Schutzengel jedes Menschen gibt, den GOTT in der Taufe
gerufen hat (während die Nichtgetauften nach einer
allgemein vertretenen Lehrmeinung nur einen Schutzengel
der Familie oder der Sippe haben - Ausnahmen z.B.
besondere Berufungen, die hinzielen auf das Reich
GOTTES, bestätigen die Regel) -, sondern, daß auch jede
Gemeinde, jedes Kloster, jede Diözese, jeder Orden,
jeder Wallfahrtsort usw. ihren besonderen Schutzengel
hat, ja daß wohl auch die Strukturen und Ordnungen der
Kirche von Engeln bewacht und besorgt werden.
All dies gehört noch in das
Schutzengelamt, das uns der HERR durch Sein Sterben am
Kreuz verdient hat. Wenn der HERR von den Wohnungen
spricht, die ER uns im Himmel bereitet hat, so gilt wohl
auch, daß der Schutzengel für jeden, der an ihn glaubt,
schon hier ein Stück dieser Wohnung ist, weil er durch
ihn unmittelbar in der liebenden Vorsorge GOTTES
geborgen ist. Der Schutzengel hilft uns, den Ruf GOTTES
mit der ganzen Kraft des Herzens zu folgen. Wo er
vergessen und sogar geleugnet wird, verliert der Mensch
sein Angesicht, nicht nur vor GOTT; ähnliches gilt im
Blick auf die Schutzengel der Länder.
In der Liebe CHRISTI muß jede Aufgabe im
Mystischen Leibe Ausdruck dieser ganz persönlichen
sorgenden Liebe des HERRN für Seine Braut, die Kirche
sein. Es ist ein Zeichen des Glaubensabfalles, wenn auch
in der Kirche immer mehr das sachliche, funktionale
Denken überhand nimmt und die äußere Organisation (der
"religiöse service“) das Geheimnis der Familie CHRISTI,
die nicht nur jede Gemeinde, sondern auch die ganze
Kirche sein sollte, wie mit einer kalten Lavaschicht
zudeckt. Viele finden sich damit ab, viele leiden
darunter; wer aber diese Not wirklich wahrhaft im Herzen
trägt und täglich hinaufhält vor GOTT, den VATER, den
werden früher oder später die hl. Engel, die der HERR
ausgesandt hat, Seine Getreuen zu sammeln, in die
Versiegelten Gemeinden bergen, in denen die Liebe
CHRISTI aus Seinem durchbohrten Herzen neu auflebt und
in dieser Zeit der Erkaltung zu einer letzten großen
Blüte kommt. Der HERR will die letzten Reichtümer Seines
HEILIGSTEN HERZENS verschenken und ausgießen über die
Wüste der Glaubensnot dieser Zeit. Wer dürstet, der
komme! ER wird sie tränken mit den lebendigen Wassern
der Gnade!
III. Im Dienst der Vollendung aller
Dinge
"Wenn ihr Mich liebt, so haltet Meine
Gebote. Dann will Ich den VATER bitten, und ER wird euch
einen anderen Beistand geben, Der immer bei euch bleiben
soll, der Geist der Wahrheit.
IHN kann die Welt nicht empfangen, weil
sie IHN nicht sieht und IHN nicht kennt. Ihr jedoch
kennt IHN, denn ER bleibt bei euch und wird in euch
sein."
Johannes sieht den Weg des HERRN im
Lichte der Glorie und so weiß er mehr als die Synoptiker
um das Geheimnis der Vollendung aller Dinge in der Kraft
des HEILIGEN GEISTES. Wenn heute das Gericht über der
Kirche und der Welt steht, so ist zuerst ein Maß des
Erbarmens im Zeichen des Kreuzes. Wo wir es annehmen,
sind wir gerettet. Das Maß, das der Lieblingsjünger
gebraucht, der goldene Stab mit dem der Engel die Stadt
der Verherrlichung GOTTES, das Neue Jerusalem, mißt, ist
Maß der Gerechtigkeit. Immer ist es ein Geheimnis des
Glaubens. Nur im Glauben können wir den GEIST empfangen
und in IHM die Hilfe der hl. Engel, Voraussetzung ist,
daß wir uns mit der ganzen Kraft unseres Herzens
bemühen, die Gebote GOTTES zu halten. An ihnen scheidet
sich heute die Kirche, scheidet sich der Geist der
Gesetzlosigkeit, der sich als Antichrist offenbart.
Im gleichen Maß, wie die Welt sich von
GOTT abwendet, wird sich die Fülle der Gerechtigkeit
GOTTES an Seinen Getreuen in den Versiegelten Gemeinden
erfüllen; denn der HERR ist nicht gekommen, das Gesetz
aufzulösen, sondern das Gesetz zu erfüllen.
Dieses Gesetz ist aber nicht zuerst ein
Gesetz des Buchstabens, sondern ein Gesetz des Geistes;
und dieser Geist wieder ist nicht ein Geist der Willkür,
sondern der l e b e n d i g e n Ordnung GOTTES, die
wir im Wehen des GEISTES wieder erkennen und erfahren
müssen. Darum läßt GOTT es zu, daß das Chaos aufbricht
in der Welt. Die Engel sind die Formenden, von Anfang
an; in ihrer Kraft, die die des GEISTES ist, soll die
Schöpfung ihre l e t z t e u nd e n d g ü l t i g e G
e s t a l t in JESUS CHRISTUS erhalten.
Wir müssen an die Ü b e r m a c h t d
e r G n a d e glauben mit allen Fasern unseres
Herzens, gerade da, wo die Not am größten, wo die Sünde
am mächtigsten erscheint, und GOTT wird in der Kraft der
Gnade helfen. Ja, ER hat schon geholfen, wenn wir diese
Hilfe der hl. Engel mit dankbarem Herzen in der ganzen
Erkenntnis unserer Nichtswürdigkeit angenommen haben.
Es geht jetzt nicht mehr wie in der ersten Phase um die
Ordnung des Gesetzes; die wird vorausgesetzt. Es geht
auch nicht mehr nur wie in der zweiten Phase um das
Geheimnis unserer ganz persönlichen Erwählung, wie sie
sich in der Mystik einer großen hl. Theresia und eines
hl. Johannes vom Kreuz. Es geht um die Aufrichtung des
Reiches GOTTES in Seiner ganzen Herrlichkeit und Seiner
ganzen Größe inmitten all der Armut dieser Welt, es geht
um die Erfüllung des Gesetzes GOTTES bis auf das Jota,
es geht darum, daß die Kirche die letzten Reichtümer des
HEILIGSTEN HERZENS JESU ausschöpfe, damit das Erbarmen
GOTTES sich noch einmal über die Erde ergießen kann,
bevor unwiderruflich das Gericht beginnt.
So stehen wir am Anfang einer großen
Zeit, in der sich der Himmel wahrhaft mit aller Gewalt
über die Erde ergießen will, in der die ungestüme Liebe
des HERRN das Letzte von den GOTTliebenden Seelen
verlangt, in der der GEIST die ganze Größe des
Heilswerkes CHRISTI den Gläubigen vor Augen stellen
will. Und da ist es nur verständlich, wenn der Mensch
bescheiden zurücktreten muß und eigentlich keine andere
Aufgabe mehr hat, als den Kraftgewaltigen GOTTES die
Türe seines Herzens und die Türen der Kirche zu öffnen,
damit sie, die Ersterschaffenen, das letzte Werk der
Vollendung vollbringen können.
Blicken wir kurz zurück auf den
zurückgelegten Weg!
In der zweiten Erscheinung auf dem
Cabeco bei Fatima sagt der Engel zu den Hirtenkindern:
"Die HERZEN JESU und MARIENS haben P l ä n e des E r
b a r m e n s mit euch!"
Diese Pläne des Erbarmens hat GOTT auch
mit jedem Einzelnen von uns, mit der Kirche und der
ganzen Welt, es kommt nur darauf an, daß wir uns in
diese Pläne des Erbarmens GOTTES hineinfügen. Zuerst
freilich müssen wir diese Pläne des Erbarmens wie die
Kinder erkennen: in der Anbetung GOTTES, wie sie der
Engel lehrt, in der Betrachtung, wie sie MARIA in ihrem
Herzen wachsen läßt, in der Sühne, die sie auf sich
nehmen, um ihrem Land den Frieden zu bringen, die Sünder
zu retten und dem HERRN, dem solche Schmach im
Allerheiligsten Altarsakrament angetan wird, die
gebührende Genugtuung zu leisten. Über uns beginnt
aufzuleuchten das Neue Jerusalem als unsere Bestimmung.
Im Blick auf GOTT allein dürfen wir erkennen, welches
der Plan des Erbarmens GOTTES über uns, über der Kirche
und der ganzen Welt ist. Der HERR ruft uns hinein in
Sein Lebens-Opfer (kraft unserer Teilhabe am allgemeinen
Priestertum) und gibt uns Seine hl. Engel zur Seite, so
wie ER Selbst in der Stunde der Todesangst am Ölberg
durch den Engel gestärkt wurde.
Ist dem VATER das Erkennen zugeordnet,
dem SOHN das Opfer, durch das sich uns Sein Antlitz
einprägen soll; so ist dem GEIST zugeordnet der L o b p
r e i s GOTTES, der wie von selbst aus unserem Herzen
aufsteigt, wenn wir in Demut, Ergebung und GOTTvertrauen
den Kreuzweg unseres Lebens gehen. Nicht im Erkennen ist
die Einfache Wesenheit, wenn sie auch dort wie eine
Verheißung aufleuchtet, noch im Opfer, in dem wir uns
für GOTT verzehren. Einfach wird unser Leben, wenn der
G E I S T es anhebt zu GOTT i m Lobpreis Seiner
HERRLICHKEIT. Hier finden wächst der e i n e T o n
unseres Lebens, den wir rein und klar einmal eine ganze
Ewigkeit hindurch singen werden, in dem unser Neuer Name
vor GOTT ertönt, in dem wir für immer das Wohlgefallen
GOTTES gefunden haben. Nur so können wir das in der
LIEBE des VATERS erkannte , das im SOHN g e 1 e b t
e O p f e r festhalten und in GOTT vollenden: in der
Kraft des Lobpreises, den der HEILIGE GEIST Selbst in
uns anstimmt. Aus der schweren Prüfung dieser Zeit, die
wir durch den Engel immer mehr als eine P r ü f u n g
d e r L i e b e erkennen, soll sich, das Neue Lied,
erheben, das die Kirche ihrem HERRN und GOTT schon jetzt
auf Erden zu singen beginnt als Angeld künftiger
Herrlichkeit.
Dreifach muß dieser Lobpreis sein:
Im E r k e n n e n , das immer mehr
ein Leben mit GOTT sein muß, werden muß, das sich also
vor allem spiegelt in der Ordnung unseres Lebens vor
GOTT.
Im O p f e r , in dem wir mit Paulus
ergänzen, was noch aussteht an den Leiden CHRISTI für
die Kirche.
Im e i g e n t l i c h e n L o b p r e
i s G O T T E S durch das G e b e t , durch das wir
immer mehr alle Erdenschwere überwinden und endlich die
Wirklichkeit des Neuen Jerusalem auf die Erde
herunterziehen. Laudans invocabo DOMINUM et ab inimicis
meis salvus ero – Lobpreisend will ich GOTT anrufen und,
siehe, frei bin ich von meinen Feinden.
In allen Verirrungen dieser Zeit ist
doch immer ein Körnchen Wahrheit oder der Sehnsucht des
Menschen nach Licht und Wahrheit, auch in dem heute so
stark betonten Streben nach Gemeinschaft, weg von der
Großkirche, hin zur Gebetsgruppe, zu einer Kommune. Wir
müssen zusammenstehen mit den Brüdern im Glauben, wenn
wir die Zeit der Prüfung durchstehen und bestehen
wollen. Immer muß das Miteinander zugleich L e b e n i
n G e m e i n s c h a f t m i t G O T T und mit
Seinen E n g e l n und H e i l i g e n sein. Die
Liebe zum Bruder muß aus der Liebe zu GOTT erwachsen,
sie darf auch nicht beim sichtbaren Bruder aufhören, sie
muß auch den ganz unsichtbaren Bruder, den Hl.Engel, den
GOTT uns als Wegbegleiter zur Seite gestellt hat, immer
bewußter einschließen. In solcher größeren, mit
menschlichem Maß nicht mehr zu messenden Liebe, muß sich
endlich die Kirche vollenden: "Liebet einander, s o w
i e I C H e u c h geliebt!"
DER HERR ALLEIN IST DAS RECHTE MASS DER
NÄCHSTENLIEBE!
Dieses Maß ist weder Maßlosigkeit, noch
bloßes Gefühl, noch bloße Eingebung des jeweiligen
Augenblicks, irgendein Ungefähr, sondern es muß sein
unsere gelebte Hingabe an den HERRN: „so w i e E R u n
s g e l i e b t hat". Dieses Maß bleibt Geheimnis
Seiner je einzigartigen Liebe zu uns, ist subjektiv,
personal und doch das Maß, das ER der Kirche in ihren
Ordnungen vorgegeben hat: "denn ICH bin nicht gekommen,
das Gesetz aufzulösen, sondern es zu erfüllen!" In GOTT
allein ist LIEBE und GERECHTIGKEIT (Maß) kein
Widerspruch. Dieses Maß ist im Reich der hl. Engel schon
verwirklicht, in der je besonderen und einzigartigen
Berufung jedes Engels, seinem unverwechselbaren Platz
und seiner einzigartigen Aufgabe in der Himmlischen
Hierarchie. Der Schutzengel will uns nicht nur stärken
in unserer einmaligen Berufung im Reiche GOTTES, er will
uns hineinführen in die ewigen Ordnungen des Reiches
GOTFES, wie GOTT sie nach der Scheidung der Engel in der
Himmlischen Hierarchie festgelegt hat. Nur so kann die
Kirche A b b i l d d e r u n s i c h t b a r e n O r
d n u n g d i e s e r H i m m l i s c h e n H i e r a
r c h i e werden.
Das Werk der hl. Engel will m e h r als
eine innigere Bindung an unseren eigenen Schutzengel;
sie ist in der Tradition verankert und bleibt auch im
Werk das Alpha für jede weitere Bindung hinein in die
Hierarchie der Engel. GOTT will in der Anarchie dieser
Zeit die Kirche in der Ordnung der Engel verankern, auf
die der Böse keinen Zugriff mehr hat. Die S e h n s u c
h t des Menschen nach der wahren Gerechtigkeit, vom
Bösen durch den Kommunismus mißbraucht, kann n u r i
n der h i m m l i s c h e n G e r e c h t i g k e i t
, wie sie im Raum der hl. Engel verwirklicht ist (sie
haben die Prüfung bestanden, in der wir heute stehen)
erfüllt werden. Darum ist nicht uns zuerst aufgegeben,
einen neue Ordnung aufzubauen (New Age!), sondern wir
müssen GOTT tun lassen. Unser wesentlichster Beitrag
ist, daß wir uns als arme Sünder bekennen, die mit
schuld sind an aller Unordnung dieser Welt. Dann wird
sich GOTT um des UNBEFLECKTEN HERZEN MARIENS willen
erbarmen und uns die Ordnung der Gerechtigkeit schenken,
die wir im Sternenhimmel über uns bewundern dürfen.
Nach der Lehre der Kirche sind die
Früchte der hl. Messe u n e n d l i c h , doch wir
können sie nicht ausschöpfen. Unser Herz ist nicht rein,
nicht weit, nicht großmütig genug, um sich ganz zu
schenken, wie der HERR Sich uns in jedem Opfer ganz
schenkt. Wenn wir immer nur einen Bruchteil der Gnaden
aufnehmen, die uns GOTT im Meßopfer Seines SOHNES
schenken möchte, so liegt dies vor allem in unserer
mangelnden Hingabe. Zu dieser größeren Hingabe will uns
der hl.Engel verhelfen. Wir sollen werden wie er: leer
von uns selbst und voll GOTTES, Er weiß nur eines: den
h e i l i g e n W i l l e n GOTTES. Von ihm müssen wir
neu lernen, was es heißt, ein GOTT geweihtes Leben zu
führen, zu dem wir als Gelübdegebundene verpflichtet
sind, nicht zuerst nach dem Buchstaben, sondern im
GEIST.
Durch den Engel erkennen wir den
unendlichen Wert des hl. Meßopfers, die Größe des
Geheimnisses jeder hl. Kommunion, durch ihn ahnen wir in
aller Armut unseres Glaubens etwas von der
überwältigenden Gegenwart des ganzen Himmels in jedem
hl. Meßopfer Die unsichtbare Dimension der hl. Messe ist
um so vieles größer als die erfahrene, sichtbare
Wirklichkeit. Die Sichtbarkeit wie ein Nadelöhr hinein
in die heiligen Räume des Reiches GOTTES im Himmel und
auf Erden. Wer könnte uns besser helfen, die Bitte des
Vaterunser zu verwirklichen "wie im Himmel so auf Erden"
als der gute Engel, der schon im Himmel ist und nichts
lieber möchte, als diesen Himmel auf seinen Schützling
herunterzuziehen, damit auch dieser, wenngleich noch im
Glauben, schon jetzt die himmlische Seligkeit des Seins
bei GOTT verkoste.
Doch es geht in der Weihe an den Engel
und später an alle Engel nicht nur um uns, sondern um
die hl. Engel, die durch diese gnadenhafte Bindung an
uns arme Sünder tiefer hineinschauen dürfen in das für
sie immer unbegreiflich bleibende Geheimnis der
Menschwerdung des SOHNES GOTTES.
Durch die Bindung des Menschen an den
Engel wird ihnen jetzt noch tiefer kund die
vielgestaltige Weisheit GOTTES nach dem Ratschluß der
Ewigkeiten, den ER ausgeführt hat in JESUS CHRISTUS (vgl.Eph
3,10). Es ist die Kirche, die durch den Priester in der
ihr in Petrus verliehenen Schlüsselgewalt den
Schutzengel und dann die hl. Engel an diesen oder jenen
Gläubigen bindet, die sich ihnen weihen wollen. Der
Engel als reiner Geist kraft seiner Bindung an den
Menschen miterleben, was es heißt, daß der HERR in jedem
von uns Seinen Kreuzweg durch diese Zeit geht, daß ER
uns ausgeliefert ist in aller Ohnmacht in der Heiligsten
EUCHARISTIE, genagelt an das Kreuz des Menschen.
So ist es ein wahrhaft seliger Tausch.
Durch den Engel haben wir teil am Geheimnis der Glorie,
in die er selbst hineingenommen ist und der Engel hat
durch uns teil am Leiden des HERRN im Fleische. So
wachsen wir beide durch das Kreuz immer tiefer hinein in
das Geheimnis der Liebe GOTTES in JESUS CHRISTUS, um zu
erkennen "mit allen Heiligen, welches die Breite und
Länge und Tiefe und Höhe sei (der Heilstat CHRISTI) und
zu erkennen die alles übersteigende Liebe CHRISTI, so
daß wir erfüllt werden hin zur ganzen Fülle GOTTES" (Eph
2,18 ff). Das Kreuz ist der Weg der E i n u n g :
"indem ER den Frieden stiftete durch das BLUT Seines
Kreuzes und so alles versöhne, ob es auf Erden ist oder
im Himmel" (Kol 1,20).
Das Mönchsleben, wie es der Hl.Benedikt
in die Kirche brachte, baut auf auf dem gemeinsamen
Lobpreis von Engeln und Mensch zur größeren Ehre GOTTES.
Die hl.Engel haben über den Hl.Pacomius die erste Regel
für das gemeinsame Leben gegeben und in ihr das „psallere
cum angelis“ an erste Stelle gestellt, wie es dann auch
der Hl.Benedikt festgelegt hat: „nihil opere divino
proponatur: nichts darf dem göttlichen Tun des
Lobpreises vorgezogen werden“. Auch hier achtet der
Engel den freien Willen des Menschen, so ist es trotz
aller Inspiration von seiten des GEISTES doch der
Mensch, der das Lob GOTTES im hl, Offizium trägt.
Wo der Engel durch die Schutzengelweihe
die Führung des Menschen übernimmt (wir geben ihm durch
sie ein Stück unserer Freiheit preis, damit er uns
stärker und besser führe), sind wir gerufen ihm auch für
den Lobpreis GOTTES im Offizium den ersten Platz
einzuräumen. Fernes Ziel ist, in den h i m m l i s c h
e n L o b p r e i s der E n g e l m i t e i n s t i
m m e n dürfen. Hier ist der Mensch notwendig
überfordert; GOTT verlangt bei jedem Schritt neu:
„verleugne dich selbst!“ nur in der größeren Gnade und
Geduld GOTTES und Seiner hl.Engel mit uns schwerfälligen
Menschen, können wir dieser Bestimmung allen GOTTESlobes
näher kommen.
Durch die bewußte und gelebte Bindung an
die hl. Engel wird der v o l l k o m m e n e L o b p
r e i s GOTTES der hl.Engel, die im Angesichte GOTTES
stehen auf den Menschen übergehen. Am Ende der Zeiten
wird sich erfüllen, was die Väter vom Mönchslebens
erwarteten, daß es ein e n g e l g l e i c h e s L e
b e n sei; ein Leben, in dem das E r k e n n e n ,
das O p f e r n und der L o b p r e i s von Mensch
u n d Engel in der Gnade GOTTES, (durch das Kreuz) e i
n s - geworden ist, so daß nach einem apokryphen Wort
des hl. Franziskus, die ganze Welt ein "Karmel der
Anbetung GOTTES geworden ist.
Exerzitienvortrag 1969, Br+exerzitien
Flüeli
Überarbeitet Sept.1999
Der VATER
ist der Urgrund - Abgrund alles Geheimnisses,
unendlicher Seligkeit Seiner Selbst, ohne Anfang und
ohne Ende - noch jenseits des Schweigens, weil auch das
Schweigen erst aus dem Wort begriffen werden kann -
ruhend in sich selbst.
Da der
VATER Sich im ANFANG (vgl. Jo. 1,1) ausspricht im SOHN
(denn in IHM ist aller Anfang der Schöpfung), will ER
Sich in IHM der Schöpfung mitteilen, auf Den hin ER sie
geschaffen hat. Solange der SOHN beim VATER ist, ist Er
geborgen im Geheimnis der schweigenden Liebe des VATERS,
die voll ist der Seligkeit des gegenseitigen Erkennens.
Im SOHN hat der VATER alles gesagt, so ist das Schweigen
zwischen ihnen Erfüllung gegenseitiger Hingabe.
Da der
SOHN in die Welt hinabsteigt, um dem VATER von unten die
Antwort der Liebe zu schenken, die der Mensch verweigert
hat, sucht Er in der Welt das Wort der Antwort an den
VATER, wie es Ihm MARIA, die Mutter, aus ihrem Wissen um
das Geheimnis der Dinge lehrt. Da Er auszieht, den
Menschen die Frohbotschaft der Liebe des VATERS zu
bringen, ringt Er betend immer wieder um das rechte
Wort, das als Wort an die Menschen immer zugleich
Antwort an den VATER sein soll. Sein Wort wird zum
Baustein des Reiches GOTTES, das der VATER Ihm auf Erden
zu bauen aufgetragen hat. Es ist Antwort an den VATER
und Anruf an den Menschen. Im Sterben am Kreuz kommt
dieses Wort zur Fülle. ER sagt sich so aus, daß Er an
dieser Aussage zerbricht. Seine letzten Worte am Kreuz
fallen in den Abgrund des sehnsüchtig-wartenden
Schweigens des VATERS. Nur im Abgrund des Kreuzestodes
kann der SOHN dem VATER die Antwort des Schweigens
schenken, die den Abgrund der schweigenden Liebe füllt,
aus dem Er als das WORT hervorgegangen ist.
Der HL.
GEIST ist es, Der das Geheimnis der schweigenden Liebe
zwischen VATER und SOHN vermittelt und in dieser
Vermittlung teilhat an der Seligkeit Ihrer Hingabe im
Schweigen. Der VATER beschließt im HEILIGEN GEIST, den
SOHN in die Welt zu senden, damit Er aus ihr die Antwort
der Liebe heimbringe. Der Hl.GEIST, der bleibend über
den Abgründen der Schöpfung schwebt, weckt wegbereitend
die Sehnsucht nach dem Worte, in dem sich die Schöpfung
vollenden kann. Alles von GOTT gegebene Wort der
Propheten soll im Menschen die größere Sehnsucht wecken
nach DEM WORT, in dem sich alle Erkenntnis vollendet.
MARIA, in der sich diese Sehnsucht vollendet, ist ganz
Werk des HL. GEISTES, Abgrund der Schöpfung, in den der
VATER Seinen SOHN bergen kann. Der HL. GEIST lehrt dem
SOHN durch MARIA das menschliche Wort als Antwort zum
VATER emporzuheben. ER treibt Ihn in die Wüste, damit Er
in der Begegnung mit der schweigenden Liebe des VATERS,
Höhe, Tiefe und Breite des Wortes ausmesse, das Er dem
VATER zu bringen gerufen ist. Und da die Menschen sich
der Botschaft der Liebe verweigern, ist es der HL.
GEIST, Der Ihn stärkt und erleuchtet, in der Passion die
Antwort letzter Hingabe an den VATER zu geben.
Die
Schöpfung ist stumm, weil sie von sich aus das Wort als
Antwort nicht findet und seufzend harrt der Offenbarung
der Kinder GOTTES, die aus Ihr dieses Wort hinauftragen
zu GOTT. Sie birgt im VATER alle Geheimnisse, die
sehnsüchtig darauf harren, daß der SOHN sie ins Licht
der Erkenntnis hebe, damit der VATER auch in ihnen den
SOHN erkenne und sie liebend umfange.
Da der
Mensch GOTT die Antwort der Liebe verweigert, fällt er
in die Stummheit der Schöpfung unter ihm zurück. Auf das
WORT hin geschaffen, müßte er zugrunde gehen, wenn der
VATER im Himmel ihm nicht durch das WORT die Antwort ins
Herz legte, die er m i t , i n und d u r c h den
SOHN dem VATER zurückbringen soll.
So ist
sein Stummsein wie ein Sterben hin auf das WORT. Es soll
sich am Ende des Alten Bundes noch einmal spiegeln in
Zacharias, da er dem Engel die rechte Antwort verweigert
hat. In hoffendem Warten öffnet sich das Stummsein
hinein in das Schweigen, das Boden wird für den Samen
des Wortes. Nur auf dem Kreuzweg des Schweigens kann der
Mensch die Antwort an den VATER wieder finden, die Adam
im Paradiese verloren hat. "Wenn das Samenkorn nicht
stirbt, bringt es keine Frucht".
Für die hl. Engel, die sich im Lichte
verständigen, ist das anbetende Schweigen vor GOTTES
Herrlichkeit, die ihnen gemäße Antwort. Da sie vor GOTT
stehen, können sie nicht anders als Seine Herrlichkeit
widerzuspiegeln. Und doch ist dies noch nicht die ganze
Antwort, die GOTT von der Schöpfung erwartet; sie ist
nur im WORTE möglich. In der Bereitschaft IHM zu dienen
wurden sie geprüft: in schweigender Anbetung (in dunkler
Nacht) haben sie geantwortet und sind zur seligen
Anschauung GOTTES gerufen in den Weg der Antwort
eingetreten, der sich im Schutzengeldienst am Menschen
vollenden soll.
Erst im liebendem Einswerden der drei
Schöpfungsteile miteinander kann die Schöpfung die
Antwort auf GOTTES Liebesanruf geben, die der SOHN in
Seinem Abstieg vorgegeben hat. Der Mensch, durch die
Sünde hinabgebeugt zur Stummheit der Schöpfung, muß
lernen, sich schweigend dem Worte zu öffnen, das der
Engel in der Kraft des Lichtes des HL. GEISTES in sein
Herz legt. In diesem durchlichteten Wort lernt er die
Schöpfung in ihrer GOTT-Ebenbildlichkeit erkennen und
lobpreisend dem VATER Im Himmel entgegen zu heben. In
seinem sich verleugnenden Dienst am Menschen schenkt der
Engel sich mit seinem Lichte hinein in den Menschen und
hilft so die Schöpfung ins Licht GOTTES zu heben. Im
Wort des Menschen an GOTT darf er durch den SOHN seine
Antwort an GOTT zur letzten Fülle bringen.
Das
Stummsein des Anfangs kommt durch das Wort zu sich und
mündet endlich im Kreuz in das anbetende Schweigen, das
vom größeren Schweigen GOTTES aufgenommen wird. Wer die
Zeichen der Zeit zu lesen vermag, versteht, daß die
Kirche vor der Welt verstummt. Stumm nach außen bereitet
sie sich im Schweigen MARIENS für eine neue
Menschwerdung des WORTES. Das WORT wird Fleisch und geht
in den Getreuen mit den hl. Engeln den letzten Kreuzweg
dieser Welt. Er endet wie der des HERRN und in IHM im
Schweigen von Golgotha. Selig, wer in dieses Geheimnis
der Endzeit gerufen ist und sich schweigend bereitet.
Wir müssen die Sieben Worte des HERRN am
Kreuz als Worte aus dem tiefsten Schweigen des HERRN
heraus in den Abgrund des Schweigens GOTTES hinein
verstehen Darum ist ihr Maß auch über das Maß aller
anderen Worte des HERRN hinaus – sie sind nicht nur das
Testament JESU, sondern sie sind der Kern der
Evangelien, nur im Licht des Engels in ihrer Tiefe zu
erschließen.
Nur weil JESUS der SOHN GOTTES ist, kann
Er den VATER bitten, Seinen Peinigern zu vergeben. Wie
Er die Anklage der Juden schweigend entgegengenommen
hat, so trägt Er schweigend an Seinem Leibe das Urteil
aus. Es ist wie ein stummer Schrei aus der tiefsten Qual
des brechenden Herzens, das der VATER denen schenkt, die
das lebendige Wort der Vergebung nicht hören wollten. In
der Kraft des sterbenden WORTES wird ihnen ein letzter
Raum der Bekehrung.
Wer sich dem Schweigen ausliefert, aus
dem dieses Wort kommt, ist gerettet, denn er überliefert
sich in die Hände dessen, der sich schweigend den
Menschen ausgeliefert hat bis zum blutigen Tod am Kreuz.
Wo der SOHN schweigt zur himmelschreienden Sünde des
Menschen und aus der Qual dieses Schweigens, den VATER
um Vergebung der Sünde ansieht, kann der VATER nicht
"Nein" sagen. Wie ER den SOHN auferweckt hat von den
Toten, muß ER auch den Sünder mit Ihm auferwecken aus
dem Tode der Sünde zum ewigen Leben.
Das Schweigen des HERRN am Kreuz
eröffnet nicht nur die unauslotbare Tiefe der
Barmherzigkeit GOTTES mit uns armen Sündern, es
vermittelt auch dem reuigen Sünder den FRIEDEN mit GOTT,
für den das Wort Sankt Pauli steht:
"KEIN AUGE HAT ES GESEHEN, KEIN, OHR
GEHÖRT,
IN KEINES MENSCHEN HERZ IST ES
GEDRUNGEN,
WAS GOTT DENEN BEREITET HAT, DIE IHN
LIEBEN." (1 Kor 2,9)
Der SOHN
bittet nicht nur den VATER, den Sündern Ihre Schuld
nicht anzurechnen, Er hat auch aus dem VATER die
Vollmacht, dem reuigen Sünder alle Schuld zu vergeben,
weil Er der GOTTESSOHN ist, der als Mensch vor den
Menschen den VATER bekannt hat und für dieses Bekenntnis
die Qual des Kreuzestodes erleidet.
Weil der HERR am Kreuz für uns einsteht
und mit Seinem gemarterten Leibe den Weg unserer Schuld,
der nach Golgotha hinaufführt, vor dem Gerechtigkeit
fordernden Auge des VATERS zudeckt, ist alle Schuld und
Qual des von der Sünde gequälten Menschenherzens
gelöscht, wo es sich birgt in die Wunden des HERRN, die
seine Sünden geschlagen haben.
Wer in, mit und durch den SOHN vor dem
VATER seine Sünden bekennt, geht ein in den
unbegreiflichen Frieden der Vergebung GOTTES. Wo die
Anklage der Sünde vor der Heiligkeit des GOTTESSOHNES am
Kreuz verstummt, findet der Sünder mit dem rechten
Schächer die verlorene Unschuld des Anfanges: das
PARADIES.
Wieder wird uns deutlich: nur aus dem
Schweigen des HERRN am Kreuz kann der Welt der Friede
werden, der nicht von dieser Welt ist. Selig der Mensch,
der sich In dieses Schweigen des HERRN vor der
schreienden Sünde der Welt hinein geborgen hat - aus
Seinem durchbohrten Herzen werden die strömenden Wasser
des Friedens fließen, um zu tränken das vom Haß
zerrissene Erdreich dieser Welt. Weil er mit der Mutter
des HERRN unter dem Kreuz ausgehalten hat, wird ihn der
VATER zu einem Ölbaum des Friedens machen, in dessen
Schatten sieh die nach Frieden Dürstenden bergen können.
Die Liebe GOTTES in JESUS CHRISTUS
verzeiht nicht nur grenzenlos; sie gibt dem gefallenen
Menschen schon hier auf Erden eine Heimat, ein Stück des
verlorenen Paradieses: in MARIA. Sie ist die schweigende
Liebe GOTTES. Am Kreuz ist ihr Schweigen ganz in das
Schweigen des SOHNES eingegangen, der dieses Schweigen
vom Kreuz herab dem Lieblingsjünger und mit ihm der
ganzen Kirche vermacht.
Sie empfängt den SOHN im tiefsten
Schweigen der Mitternacht, sie bringt Ihn zur Welt in
der schweigenden Verlassenheit zu Bethlehem, sie lebt
mit Ihm und dem hl. Joseph ein Leben des Schweigens und
der Zurückgezogenheit In Nazareth. Da der Sohn
hinauszieht aus der Stille des Hauses von Nazareth, um
der Welt mit den Worten der Mutter die Botschaft des
himmlischen VATERS zu verkünden, tritt sie noch mehr
zurück ins Schweigen ihres Herzens. Was immer sie von
ihrem Sohne hört, sie erwägt es in ihrem zarten,
mütterlichen Herzen und trägt es lobpreisend und
fürbittend vor den VATER im Himmel.
Da der SOHN am Kreuze hängt, zwischen
Himmel und Erde, ferne vom VATER, ausgestoßen von den
Menschen, weitet sich ihr Herz in schweigendem Erleiden
der Qual des Sohnes bis zur Grenze des Zerberstens - um
das letzte Wort des Sohnes (denn die sieben Worte sind
nur eins), das Er selbst ist, noch einmal in ihrem
Herzen zu bergen, damit sie es dort nicht nur erwäge
alle Tage ihres Lebens (und alle Ewigkeit hindurch),
sondern es aus ihrem Herzen den Menschen schenke, die
ihr der Sohn in Johannes anvertraut hat.
Ist das Schweigen MARIENS schon in der
Nacht der Empfängnis ein Schweigen, in dem der Mensch
vor der Herrlichkeit GOTTES verstummt, um ihr Raum zu
geben, hat es unter dem Kreuz wahrlich das Schweigen des
Himmels in sich aufgenommen, der mit seinen Myriaden von
Engeln den Atem anhält Über das Geschehen von Golgotha.
Im Schweigen MARIENS unter dem Kreuz
vollendet sich ihr Weg der Sühne. Da sie in, mit und
durch den SOHN alle Sünden der Menschheit aufgenommen
hat und an ihrem Leib das gemarterte Fleisch des SOHNES
an ihrem Fleisch ausgehalten hat, kann sie in, mit und
durch den SOHN auch das neue Leben spenden, das der
VATER dem SOHN in der Auferstehung geschenkt hat.
Die
kreischende Frau in Apk 13, die den SOHN in ungeheuren
Schmerzen gebiert, ist MARIA als Mutter der Kirche - und
mit, durch und in ihr jeder Christ, der durch das
Sühneleiden mit hilft zur Erlösung der Welt.
Zur Unterscheidung
Die drei
ersten Worte des HERRN und die vier folgenden sind eine
Einheit.
Die ersten drei sind der Anruf des
DREIFALTIGEN GOTTES an den Menschen in JESUS CHRISTUS:
- des VATERS in Seiner erbarmenden.
verzeihenden Liebe,
- des SOHNES, in der Macht der
Sündenvergebung,
- des HL. GEISTES durch MARIA und die
Kirche, um den Menschen heimzuholen.
Die zweiten vier sind die Antwort der
Genugtuung des Menschensohnes im Namen der Menschheit an
den DREI-EINIGEN GOTT - sie bilden das Kreuz in seinen
vier Strahlen.
Anruf und Antwort kommen aus der Tiefe
des Schweigens GOTTES, Der auch dort, wo ER Sich an den
Menschen richtet und in seinem Namen antwortet, das "Ja"
der LIEBE zu Sich Selbst sagt, in das der DREIEINIGE
GOTT in Seiner unbegreiflichen Herabneigung den Menschen
und in Ihm Engel und Schöpfung hinein gerufen hat. Wo
der Mensch in MARIA zum Kreuz sein "Ja" spricht, tritt
er ein in die Anbetung GOTTES durch Sich Selbst.
Wenn das Kreuz In der Mitte der Hlst.
DREIFALTIGKEIT steht. kann es nicht anders sein, als daß
die vier Grundrichtungen der Anbetung, der Betrachtung,
der Sühne und der Sendung in der Anbetung GOTTES eins
werden.
- Nur GOTT Selbst kann Sich so anbeten,
wie ER ist.
- Nur GOTT Selbst kann das Geheimnis
Seines Wesens, das ohne Anfang und Ende ist, in nie
endender Erkenntnis umfassen.
- Nur die Liebe GOTTES kann Sich Selbst
genug tun.
- Die Göttlichen Hervorgänge werden in
der Sendung des SOHNES offenbar.
Wir rühren hier an Geheimnisse, die das
Wort nicht mehr auszusagen vermag, vor denen der Mensch
nur in stummer Anbetung versinken kann. Worte wie Taten
unseres HERRN sind Bild und Zeichen für die immer
größere Wirklichkeit GOTTES Selbst. Im Abendmahlaal
verspüren die Jünger etwas von dem Geheimnis der
schweigenden Liebe GOTTES, wenn sie Ihm sagen: "Siehe,
nun redest Du offen" (en parresia) und nicht mehr in
Gleichnissen. Nun wissen wir, daß Du Alles weißt und
nicht nötig hast, daß Dich einer frage. Darum glauben
wir, daß Du von GOTT ausgegangen bist." (Jo 16,29f).
"ICH habe die
Macht, Mein Leben hinzugeben und es wieder an Mich zu
nehmen" (Jo 10,18)
In der Hingabe JESU CHRISTI für die
Seinen wird das Geheimnis der Dreifaltigen Liebe GOTTES
selbst offenbar.
Der VATER verschenkt Sich so an den
SOHN, daß ER ganz im SOHNE ist, ebenso schenkt sich der
SOHN so an den VATER, daß Er selbst nicht mehr ist,
außer im VATER.
Am Kreuze vollendet der Menschensohn in
der Kraft des HL. GEISTES diese letzte Hingabe an den
VATER. Da der Mensch im Sündenfall seine Hingabe an GOTT
verweigert hat, verschenkt sich der SOHN am Kreuz
restlos dem VATER, um so den Durst des VATERS nach der
vollkommenen Liebe des Menschen zu stillen.
Weil der SOHN
sich bis zum Letzten entäußert, so daß Er selbst nur
noch gähnende Leere ist, schenkt Ihm der VATER alle
Menschen, die kraft Seines Kreuzesopfers den Weg der
vollkommenen Hingabe an GOTT finden. WER DURCH DAS KREUZ
EINGEHT IN DEN SOHN, GEHT DURCH IHN EIN IN DEN VATER.
Der Göttliche Abgrund der Hingabe des
SOHNES an den VATER weckt den menschlichen Abgrund der
Sehnsucht des menschlichen Herzens nach GOTT in aller
Verlorenheit der Sünde: Abyssus abyssum invocat.
Das Wort „Mich dürstet“ faßt noch einmal
die ganze Frohbotschaft der Liebe des VATERS zu den
Menschen zusammen: der VATER verlangt nach der Liebe des
Verlorenen Sohnes, ER will den Verlorengegangenen
heimholen ins Vaterhaus, um mit ihm Sein GÖTTLICHES
Leben zu teilen. Alle Worte der Frohbotschaft kommen aus
diesem maßlosen, nicht mehr in Worte zu fassenden
Liebesdurst GOTTES nach Seinem Geschöpf, das ER nach
Seinem Abbild auf den SOHN hin geschaffen hat. Darum
kann nur der SOHN auf diesen Liebesdurst des VATERS
antworten und das "Dürste" des VATERS an die Menschen
guten Willens weitergeben. In der Endzeit wird die Erde
im Feuer der unersättlichen Liebe GOTTES verbrennen. Die
Heilsgeschichte endet im Schweigen.
DER VATER HÄLT MAHL MIT DEM SOHNE UND
DEM GEISTE.
AUF DEM TISCHE LIEGT DIE GROSSE HOSTIE
DER WELT,
GEBACKEN IM FEUER DER HINGABE DES SOHNES
AM KREUZ.
HEIMGEHOLT DURCH DEN GEIST.
"JA, KOMM,
HERR JESUS".
So ausgeleert bist DU, HERR, daß Leib
und Seele Dir klaffen wie eine einzige große Wunde, wie
ein einziger ungeheurer Schrei, der die Felsen spaltet
und die Sonne verfinstert.
In Ihm entlädt sich das stumme Seufzen
der geknechteten Schöpfung und aller Schrei der
Verzweiflung des von der Sünde erdrosselten Menschen wie
ein ungeheures Gewitter, das Himmel und Erde zerreißt,
daß hervorbreche aus dunklen Wolken der Regen der Gnade.
Jetzt bist Du weniger als ein
zertretener Wurm, HERR am Kreuz, bist nur- wie in
glühender Sonne aufgebrochene Erde, zerspalten,
schrundig, die nicht mehr glauben kann, daß noch einmal
der Regen der Gnade sie durchtränke zum Lehm neuen
Lebens.
Immer schon war der HERR allein und
unverstanden, selbst inmitten Seiner Jünger, immer schon
war der Aufblick zum VATER der einzige Halt für diesen
Einsamsten, der je der Erde Boden beschritt. Doch vom
VATER wird Ihm am Kreuz noch dieser letzte Halt
entrissen, damit Sein Leiden hinunter reiche zu denen,
die in der Finsternis und im Todesschatten sitzen, die
um ihrer Sünde willen wahrhaft von GOTT verlassen sind.
Das Schweigen des VATERS erdrückt Ihn
wie Blei, raubt Ihm den letzten Atem, es ist eine
einzige Verurteilung der Sünde, die Er an Seinem Leibe
austrägt. Er ist nur noch die namenlose Qual des
Ausgestoßenen, der in die bodenlose Tiefe der
GOTTverlassenheit flieht.
Nur die unbedingte, schweigende Liebe
vermag solchen Vorwurf von Dem zu ertragen, von Dem sie
doch ausgegangen ist und Den sie nimmer lassen kann. Sie
zerbricht am Schweigen des VATERS, Der Sich vor dem
Greuel der Sünde in Seine Heiligkeit verhüllt. Der
Menschensohn am Kreuz ist lebendiges Zeichen dafür, daß
keine Gemeinschaft besteht zwischen Finsternis und
Licht, zwischen GOTT und Belial. ER, Der ganz LICHT ist,
steigt so tief hinunter in das Dunkel der Sünde, daß Er
Selbst vor der Heiligkeit des VATERS Sünde wird und dem
Bannfluch des "Weiche" verfällt. "CHRISTUS hat uns
losgekauft vom Fluch des Gesetzes, indem Er Selbst für
uns Fluch geworden ist." (Gal 3,13).
So müssen auch wir alle den Fluch der
Sünde an unserem Fleische austragen in JESUS CHRISTUS,
um die Gerechtigkeit GOTTES in Liebe zu verwandeln,
damit die Vielen, die der SOHN losgekauft hat,
heimfinden ins himmlische Vaterhaus.
Die Sünde kann nicht mehr als den Leib
zerbrechen und zertreten, die Seele und den Geist quälen
bis in die tiefste Nacht der Verlassenheit, sie kann den
Willen des HERRN, der zum VATER aufblickte, nicht
brechen. Der SOHN weiß auch in der letzten
Verlassenheit: DER VATER IST, auch wenn ER nicht
antwortet.
In der Kraft dieser unauslöschlichen
Sehnsucht greift Er nach dem Herzen des VATERS, der Ihn
auch in der äußersten Verlassenheit nicht allein lassen
kann, weil Er Sein geliebter SOHN ist. Hier vollendet
sich der GLAUBE JESU, hier wird Er zum Anführer im
Glauben all derer, die sich belehren lassen. Er hat als
Erster die Nacht der Sünde durchschritten und damit den
Weg zum Himmel erschlossen.
Er ist ausgespannt zwischen der
Heiligkeit und Seligkeit des Himmels und der Verdammnis
der Hölle, in die das Kreuz hinab reicht. Im Kreuz i s
t schon die Ewigkeit, denn wo der SOHN sich aus der
Tiefe der Sünde heraus restlos dem VATER übereignet, ist
Er beim VATER, auch wenn Er davon nichts erfährt. Am
Kreuz hat Er auch noch die Schau des VATERS (visio
beatifica) hingeopfert, um in allem den Menschen gleich
zu werden - ausgenommen in der Sünde. Durch, mit und in
Ihm findet deshalb auch der größte Sünder heim zum
VATER, wenn er sich nicht der Verzweiflung überläßt,
sondern sich mit dem SOHN in die Hände des VATERS
empfiehlt. "DENN DER VATER IST GRÖSSER ALS ALLE"
ER kann auch den Verlassensten noch
heimholen, weil der SOHN die größere Verlassenheit
durchlitten und sie in der tiefsten Qual Seiner Seele
dem VATER aufgeopfert hat.
Dieses vorletzte Wort ist das
unüberbietbare "Ja" des Menschensohnes zum
unbegreiflichen Willen des VATERS, gesprochen aus der
letzten Armut am Kreuz, da IHM nichts mehr bleibt, an
das Er sich halten könnte - denn auch Sein Werk, die
Kirche, hat Er in MARIA dem Jünger anheimgegeben.
Solche Armut kann nur GOTT tragen, weil
GOTT auch dort GOTT bleibt, wo der Mensch zum Nichts
geworden ist: Leere. Über diese Wüste des Nichtsseins
vor GOTT aber neigt sieh wie im Anfang der GEIST, Der
Alles neu schaffen wird. Und dieser Augenblick zwischen
Ende und neuem Anfang, der nur gähnender Abgrund ist, in
dem die ganze Welt zu versinken droht, wird der Anfang
eines NEUEN HIMMELS und einer NEUEN ERDE.
In diesem Wort hat sich der SOHN, der
nackt am Kreuze verblutet, hinein gebettet in das
unbegreifliche Schweigen des Hl. GEISTES.
Da CHRISTUS zum VATER durch alle
Vernichtung hindurch sein JA spricht in SCHWEIGENDER
LIEBE ist in ihm auch unser letzte Ja geborgen. Sein
Wort umfängt den ganzen Erdkreis. Da ja alle Dinge durch
das WORT erschaffen und erhalten sind, hat der HERR in
diesem Worte begonnen, die Schöpfung herab durch das
Nadelöhr des Kreuzes heimzuholen zum VATER.
Zuletzt aber wird Der, Der sich durch
Seinen Tod Alles unterworfen hat, sich dem VATER
unterwerfen, damit GOTT Alles In Allem sei. Dann ist das
"Ja', das GOTT in der Erschaffung der Welt und des
Menschen zu Sich Selbst gesprochen hat, eingeholt und
vollendet. Der Kreis der Liebe, der sich öffnete mit dem
"ersten Tag" der Welt, hat sich in diesem "Ja"
eingeholt.
"Denn das ängstliche Harren der Kreatur
wartet auf die Offenbarung der Kinder GOTTES. Denn die
Kreatur ist der Vergänglichkeit unterworfen ohne ihren
eigenen Willen, um dessen willen, der sie unterworfen
hat. Auch sie wird frei werden vom Dienst des
vergänglichen Wesens zur herrlichen Freiheit der Kinder
GOTTES. Wissen wir doch, daß alle Kreatur sich sehnt und
ängstigt mit uns noch immerdar. Nicht allein sie,
sondern auch wir selbst, die wir das Angeld des Geistes
haben, sehnen uns auch bei uns selbst nach der
Kindschaft GOTTES und warten auf unseres Leibes
Erlösung". Dieses Sehnen aller Kreatur nach GOTT ist
getragen vom Hauch des HL. GEISTES, "der unserer
Schwachheit aufhilft, da wir nicht wissen, wie wir beten
sollen, wie es sich gehört, da tritt der GEIST mit
unaussprechlichen Seufzern für uns ein .... der in uns
schreit: ABBA, LIEBER VATER“ (vgl. Röm 8,15 ff u. Gal
4,6).
Der Mensch, verführt durch den Bösen,
hat in der ersten Sünde und seither mehr und mehr nach
dem Gott-Sein selbst die Hand ausgestreckt und gerade
dadurch GOTT so verloren, daß er von sich aus nie mehr
ins Vaterhaus zurückgefunden hätte.
Da hat der VATER den Eingeborenen SOHN
gesandt, daß dieser sich erniedrige bis in den Staub der
Erde, um den Menschen wieder heimzuholen.
Seither hat GOTT für die Menschen guten
Willens wieder ein Antlitz und Ihre Sehnsucht nach GOTT
geht nicht mehr ins Leere, stirbt nicht mehr verzweifelt
in sich selbst, vom Bösen abgewürgt - durch den SOHN ist
der Weg zum VATER wieder frei geworden, denn " WER“. DEN
SOHN SIEHT, SIEHT DEN VATER“.
Mit diesen letzten Worten kehrt der SOHN
heim in das Schweigen des VATERS zurück. Seine Sendung
ist vollbracht. Er hat sich ganz ausgesagt hinein in die
Finsternis dieser Welt, damit die Menschen, die das
Licht mehr lieben als die Finsternis, heimfänden zum
VATER. Weil Er sich ganz entäußern hat, begegnet Er hier
der äußersten, das ist zugleich der innersten, tiefsten
Liebe des VATERS. Diese Liebe aber ist die schweigende
Liebe unendlicher Seligkeit, die kein Wort mehr braucht,
weil das WORT jetzt wieder im Schoße des VATERS lebt.
"ES IST VOLLBRACHT“, heißt für uns: GOTT
HAT ALLES GUT GEMACHT. Wenn wir nur tief genug
hinabsteigen, in das Geheimnis der schweigenden Liebe
GOTTES. werden wir wahrhaft erkennen, daß kein Sperling
vom Dache fällt, kein Haar von unserem Haupte, ohne daß
der VATER darum weiß.
Weil der VATER das Äußerste geschehen
ließ, Seinen SOHN für uns am Kreuz verbluten zu lassen,
darum ist alles, was immer geschehen mag auf dieser
Welt, eingebunden in diese äußerste Liebe des VATERS zu
Seinem SOHN. Wer schweigend diesem Geheimnis nachlauscht
und sich von Ihm tragen läßt, wird Immer mehr erfahren,
daß der HERR wahr gesprochen hat vor Pilatus:
"Ja, ICH bin ein König, und dafür bin
ICH in die Welt gekommen, um für die WAHRHEIT Zeugnis
abzulegen." Dieser Wahrheit aber begegnen wir nur dann,
wenn sie uns so ergriffen hat, daß auch wir einmünden in
das Geheimnis der schweigenden Liebe GOTTES, die Sich
Selbst das beredteste Zeugnis ablegt. Im Schweigen ist
die Fülle Göttlichen Lebens.
IM SCHWEIGEN UND GEBET WIRD DIE GESTALT
DES NEUEN LEBENS!
Wer das
Wesentliche des Kreuzes erkannt hat, dem ist alles andre
unwesentlich. Und was unwesentlich ist, begehrt man
nicht. Darum sind jene, welche die Wesentlichkeit des
Kreuzes erkannt haben, wunschlos
Kein Sieg
über die Welt ist so vollständig als sie durch das Kreuz
zu besiegen. Erst wenn die Seele, von Gott getragen,
sich über das Kreuz der Welt erhebt, hat sie gesiegt.
Je mehr
Ich eine Seele an Mich ziehe, desto unbedingteren
Gehorsam verlange Ich. Jede Seele sei zufrieden mit dem
Weg, den Ich sie führe. Je härter er ist, je
verborgener, desto sicherer führt er zu Mir.
Der Weg
von Gott hinein ins Dunkle wird immer mit Bitterkeit im
Mund und mit Blei an den Füßen und mit Scherben in den
Händen sein. Und doch ist damit zu künden die Glut der
Liebe aus dem Munde, ‑ aus dem Herzen Gottes in uns, und
doch ist samt diesem
Blei zu
gehen mit der Kraft Gottes um die Wurzel von unten zu
fassen ‑ "da du in Meinem Hause Wurzel gefaßt hast‑",
und doch soll aus diesen Scherbentragenden Händen die
Barmherzigkeit Gottes geschöpft werden, gerade mit
diesen Scherben, aus denen die Schönheit der Gnade
sichtbar werden wird.
Wer in
Meine Wunden getaucht ist, dem steht es nicht mehr zu,
über seinen Willen zu verfügen. Über die Meinen verfüge
I c h. In diesen Seelen soll nur mehr die Liebe brennen
und der Wunsch, Mir gleichförmig zu werden.In Mir ist
die Vollendung. So ist die Schönheit Meiner verklärten
Wunden gleich groß wie die Schmerzen der irdischen
Wunden. Kostet ihr die eine, so müßt ihr auch die andern
erleiden. Erst am Holz ist die Erlösung vollendet, so
wie Ich am Holz gesiegt habe.Glaubt nicht, daß es Mir
gefällt, euch zu kreuzigen oder zu quälen. Aber ihr seid
die Genugtuungsschale, in der Ich Meinem Vater immerfort
Mein Erlöserblut aufopfere.
1.7.1948.
Eine U n t e r w e i s u n g des H e r
r n an Seine Getreuen
"Nun ihr euch bereiten müßt zum Kreuzweg
der Liebe, so sollt ihr nicht ängstlich die Hände vor
das Gesicht schlagen `Noch nicht, o Herr!' Bereitet
euch, denn die Zeit bestimme I c h und wenn Ich euch
sende, werdet ihr nach dem Maße eurer Bereitschaft und
eures Gottvertrauens auch das Maß der Kraft zugewiesen
bekommen.
Ihr sollt euch bereiten nach der Länge
und Breite und Tiefe, die da ist Glaube und Hoffnung und
Liebe. Die Drei sind eins wie der Drei‑Einige Gott. Und
jedes von ihnen ist nach der Länge und nah der Breite
und nach der Tiefe zu erfassen und all euer Maß ist nach
diesem Maß zu richten.
Euer G l a u b e
- muß in der Länge des Maßes die ganze
Erde umspannen, an allen Orten muß euer Bekenntnis zu
Gott aufsteigen und mit eurem Leben besiegelt werden
können.
- Und er muß in der Breite des Maßes der
Sicherheit, der Ganzheit, der Lebendigkeit bis aufs
Äußerste ausgespannt sein, da auch ihr aufs Äußerste
ausgespannt sein werdet.
- Und er muß durch die Tiefe eures
innersten Herzens und die der Herzen aller, die ihr
erfassen sollt, hindurchwurzeln in die Tiefe des Herzens
Gottes.
Eure H o f f n u n g
- muß sich (in der Länge), ihre Augen
immer auf Mich richtend, sehnen nach allen
leergebrannten Stellen der Schöpfung, um sie zu
begrünen.
- Sie muß sich in der Breite der
Zähigkeit wie Immergrün festklamnmern an der
Barmherzigkeit Gottes und, ringend mit ihr, je schöner
werden, je mehr ihre Existenz in Frage steht.
- Sie muß mit ihren Wurzeln in die Tiefe
schlagen und aus allen Dunkelheiten die Kraft des Lebens
wie eine Brücke von der Zeit in die Ewigkeit schlagen.
In der L i e b e
- ist es notwendig, daß ihr zuerst in
die Tiefe wachset, ehe ihr euch der Länge und Breite
nach ausdehnet. Denn eure Wurzel kann nicht tief genug
in Meinem Herzen festgewachsen und verankert sein, da
die Anstürme, denen ihr ausgestzt seid, über das
irdische Maß jeder Tiefe hinausgehen. Darum müßt ihr
hinab steigen in Meine Wunden. Bittet Meine Mutter um
ihre Augen, um in ihrer Liebe dies zu erfassen.
Werdet hellsichtig und hellhörig in der
Liebe, um in der tiefsten Tiefe jene Worte der Liebe zu
vernehmen, welche euch ewig an Mich binden. Erst von
dieser Tiefe aus könnt und müßt ihr die Zusammenhänge
der Liebe erfassen zwischen Schöpfer und Schöpfung. Ihr
müßt alle Wege der Liebe zwischen Gott und Mensch
gegangen sein, um auf die Liebesreue und Sühne der
Menschen die Breite der Barmherzigkeit Gottes legen zu
können. Ihr müßt die Liebe ermessen lernen an Schuld und
Sehnsucht und Opfer, wie an Langmut und Verzeihung und
Barmherzigkeit.
- Erst wenn ihr von der Tiefe her die
ganze Breite der Liebe Gottes durchdrungen habt, könnt
ihr hinausgehen in die Länge über die Erde.
- Erst wenn ihr von der Breite her jene
Liebe erfaßt habt, die Mich mit der Kirche auf Erden
verbindet in aller ihrer Menschlichkeit, aber auch
Unzerstörbarkeit und die Unfaßbarkeit ihrer Sendung und
ihres Wertes,
- dann erst könnt ihr aus Meinen Wunden,
die über die ganze Erde ausgespannt sind, die der
Lebensstrom und das Hohelied der Kirche sind,
hinausgehen, wohin Ich euch sende. Dann erst seid ihr
wahrhaft bereitet."
UMRISS DES BAUES
14 . Juni 1948
Fundament
In dem Werk, das der HERR in Seiner
Barmherzgikeit und Liebe zu bauen mit uns vorhat,
besteht das Fundament aus liebeglühenden Sühneseelen,
die im Verborgenen wie ewig leuchtendes Licht die
Kraftspeicher bilden. Darum müssen diese Seelen in den
Wunden des HERRN wie Ecksäulen stehen, sie müssen in
ständiger und totaler Gebundenheit mit der göttlichen
Hilfe, der Hilfe unserer Königin und ihrer Sturmscharen
auch miteinander und mit denen, die sie führen, fest
verbunden sein.
Kleine Gemeinschaften
Sie sind über die ganze Welt verstreut
wie Zellen. Für sie gilt der erste Punkt des
Fronleichnam Programms. Auf ihnen baut der HERR seine
Zufluchtstätten, seine kleinen Häuschen von Nazareth
auf. Das sind die Berufenen.
Ihre Sendung: der Fischfang
In ihnen und von ihnen aus leitet der
HERR Seinen Fischfang. Diejenigen, die das Netz bilden,
das der HERR auswirft. welche die Angel sind. die ER in
die Tiefen senkt, sind geistig herausgehoben aus aller
irdischen und bleibenden Geborgenheit.
Eine Betrachtung zur
Heiligen Ordnung des Rosenkranzes
ÜBERSICHT
EINLEITUNG: "DIE RUNDE SICHT" AUF DEN GEHORSAM
A)
DER GEHORSAM IM BLICK AUF DIE FREUDENREICHEN
GEHEIMNISSE:
IN DER
MITTE DIE GEBURT DES HERRN;
DIE
GEBURT UND DAS WACHSTUM DES HERRN IN UNSERER SEELE
IM
SPIEGEL UND GLEICHNIS DER GEBURT DES HERRN
IM
GEHORSAM GEGENÜBER DEM VATER
I)
DER GEHORSAM ERWÄCHST AUS DEM GESPRÄCH MIT DEM VATER
II)
DIE VIER BEGLEITENDEN GEHEIMNISSE
ALS
ENTFALTUNG DES GESPRÄCHES MIT DEM VATER
HINEIN IN
DIE DIMENSION DER MENSCHWERDUNG
III)
DIE BEWEGUNG HIN AUF DEN GRÖSSEREN GOTT
B)
DER GEHORSAM IM BLICK AUF DIE SCHMERZENSREICHEN
GEHEIMNISSE:
DER
VERKANNTE VERACHTETE HERR IN DER MITTE
IM BILD
DES KÖNIGS MIT DER DORNENKRONE
I)
DURCHBRECHEN IM LEID ZUR ERKENNTNIS
DES
LEBENDIGEN, DES GRÖSSEREN GOTTES,
DURCHALTEN DES GESPRÄCHES MIT DEM VATER
II)
DIE VIER BEGLEITENDEN GEHEIMNISSE
ALS
ENTFALTUNG DIESES LEIDVOLLEN GESPRÄCHES
MIT DEM
VATER
III)
DAS BEKENNTNIS DES WAHREN GOTTES
C)
DER GEHORAM IM BLICK AUF DIE GLORREICHEN GEHEIMNISSE:
IN DER
MITTE DAS PFINGSWUNDER
ALS
OFFENBARUNG VON GOTT - GEIST;
DAS
WERDEN DES NEUEN MENSCHEN
IM
HEILIGEN GEIST
I)
DAS NEUWERDEN DES MENSCHEN IM HEILIGEN GEIST
II)
DIE AUSWIRKUNG DES NEUWERDENS
IN DEN
VIER BEGLEITENDEN GEHEIMNISSEN:
EIN NEUER
HIMMEL UND EINE NEUE ERDE
III)
DIE VERHEISSUNG DES GEHORSAMS:
DAS NEUE
JERUSALEM;
sie
verlangt:
1) die je
persönliche Antwort
2) das
Loslassen
3) die
Hilfe des Engels
Zusamenfassung:
DIE
GEBURT DES NEUEN MENSCHEN IM GEHORSAM
Einleitung: DIE "RUNDE
SICHT" AUF DEN GEHORSAM
Es genügt nicht, die
Dinge nur von einer Seite zu sehen, wie linear, oder
auch flächig. Der Wirklichkeit werden wir nur gerecht,
wenn wir sie mit dem HERRN im Zeichen des Kreuzes sehen
- das heißt aus allen Vier Himmelsrichtungen. Denn dort
wo GOTT den Menschen in Seinem SOHNE, und das heißt über
das Kreuz anspricht, muß der Mensch notwendig auch im
KREUZ antworten.
Immer aber ist es
zugleich der DREEINIGE GOTT, DER uns durch das KREUZ
anspricht, darum muß auch IHM, dem VATER, dem SOHN, dem
HEILIGEN GEIST in unserer Antwort Rechnung getragen
werden.
So kommen wir wie von
selbst dazu, unsere Antwort ganz in das WEHEN DES
HEILIGEN GEISTES zu geben, denn nur in IHM kann sie rund
werden.
Der
Rosenkranz, in seiner formalen Struktur
gewährt
uns diese dreifache Rundsicht:
Der Anruf durch den
DREIEINIGEN GOTT liegt zuerst in den drei Rosenkränzen:
der Freudenreiche besonders dem VATER, der
Schmerzensreiche besonders dem SOHN, der Glorreiche
besonders dem HEILIGEN GEISTE zugeordnet.
Die Ausrichtung auf das
Kreuz ergibt sich in den Vier Geheimnissen, die in jedem
der drei Rosenkränze ein Mittleres Geheimnis
umschließen, das die "Achse" dieser Geheimnisse
darstellt.
Die Führung des HEILIGEN
GEISTES liegt in der Entfaltung dieser dreimal vier
Geheimnisse hin auf die Vollendung aller Dinge im
Himmlischen Jerusalem. Sie ist sichtbar angedeutet in
den sieben Teilen des "Gegrüßet seist du MARIA..": alle
Bewegung des GEISTES zielt hin auf das BILD DES SOHNES
IN MARIA!
(Zum tieferen Verständnis
dieser vom Rosenkranz her abgeleiteten Methode der
Betrachtung siehe die Betrachtung: "DAS INNERE HAUS DES
ROSENKRANZES")
Immer muß der GEHORSAM
gesehen werden im Blick auf den GEHORSAM CHRISTI, BIS
ZUM TOD AM KREUZ!
Dies ist seine Vollendung
- doch sie ist schon angedeutet in der Wurzel:
- den Freudenreichen
Geheimnissen, denn nur im Gehorsam kann die Seele GOTT
entgegenwachsen;
- er prägt sich aus in
seiner Endgestalt im den Schmerzensreichen Geheimnissen;
- er entfaltet seinen
Reichtum in den Glorreichen Geheimnissen
- und wird endlich zur
FRUCHT EWIGEN LEBENS in der Verheissung des NEUEN
JERUSALEM.
Dies sind die v i e r
wesentlichen Schritte dieser Arbeit!
A)
DER GEHORSAM IM BLICK AUF DIE FREUDENREICHEN
GEHEIMNISSE:
IN DER
MITTE DIE GEBURT DES HERRN;
DIE
GEBURT UND DAS WACHSTUM DES HERRN IN UNSERER SEELE
im
Spiegel und Gleichnis
DER GEBURT DES
HERRN IM GEHORSAM GEGENÜBER DEM VATER
Die Geburt des HERRN in
der Armut von Betlehem ist das MITTEGHEIMNIS des
Freudenreichen Rosenkranzes, auf sie zielen in der Sicht
des Kreuzes die übrigen vier Geheimnisse:
- sie winden sich wie die
Weinranken um den tragenden Pfahl,
- sie umschließen ihn
- und heben ihn. Im Bild
der "großen Blumen" auf dem Bild der Mutter GOTTES von
Guadalupe ist diese dreifache Bewegung deutlich zu
erkennen:
Mittegeheimnis ist in
diesem Bilde die geheimnisvolle Gegenwart des HERRN im
Gesegneten Leibe der Allerseligsten, Allzeit Reinen
Jungfrau MARIA, angedeutet durch die vierblättrige
Blume. (Siehe dazu das III. Buch im "Blühenden
Rosenstrauch": "Die Botschaft der Blumen und Sterne"!):
- nur von ihr her ist
diese Bewegung, die wir dort als "heimholende"
kennzeichnen, zu erkennen:
- Der HERR selbst ist
durch Sein LICHT: DER FISCHER, DIE ANGEL, DAS
FISCHERNETZ im Fischfang der Seelen;
- die Bewegung - dort der
Blumen - hier der Rosenkranzgeheimnisse umschließt die
Gegenwart des HERRN, hüllt sie ein in der Torheit des
Kreuzes (es sind ja jeweils vier Geheimnisse!);
- zuletzt aber sind es
diese vier Geheimnisse, die das Mittegeheimnis heben: es
deutlich machen, tiefer in unser Bewußtsein bringen, daß
wir uns nicht in den vielen Geheimnissen verlieren,
sondern immer in allen Geheimnissen nur auf IHN allein
schauen, und wieder in besonderer Weise auf IHN in
unserer Seele, in der ER immer mehr geboren werden will!
Hier ist uns Richtweisung
das Wort Eckehardts: was nützte es uns, daß der HERR in
Betlehem geboren wurde, wenn ER nicht auch in unserer
Seele geboren würde. Auf dieses Mitte-Geheimnis müssen
wir uns deshalb in unserer Betrachtung des GEHORSAMS in
besonderer Weise ausrichten. Es wird uns am Ende
deutlich werden, daß dieses Geheimnis der GEBURT UNSERES
HERRN auch die Mitte der beiden anderen Rosenkränze ist,
freilich in je verschiedener, durch die Geheimnisse
bedingten Sicht.
I) DER GEHORSAM
ERWÄCHST AUS DEM GESPRÄCH MIT DEM VATER
Gehorsam ist zunächst ein
innertrinitarisches Geheimnis, im Blick auf die EWIGE
ZEUGUNG DES SOHNES GOTTES IM HEILIGEN GEISTE DURCH DEN
VATER. Dieses Geheimnis ist nicht näher zu klären, wir
können nur niederknieen und anbeten mit den Hl.Engeln,
anbeten und danken, denn in diesem Geheimnis des
DREIFALTIGEN GOTTES und Seiner EWIGEN FRUCHTBARKEIT
liegt letztlich auch alle Seligkeit des Geschöpfes
beschlossen, das GOTT in Seiner unbegreiflichen Liebe
zur Teilhabe an Seinem Ewigen Leben gerufen hat.
Im Liebesgespräch des
VATERS mit dem SOHNE liegt wohl seit Ewigkeit der
Gedanke an die Schöpfung: der VATER will den SOHN nicht
nur bei sich haben, im Innertrinitarischen Leben, ER
will IHN auch nach außen verschenken, an eine Schöpfung,
die Sein Antlitz trage, damit der VATER auch "draußen"
überall Seinen SOHN erkenne!
In solchem GESPRÄCH liegt
letztlich auch die Wurzel des GEHORSAMS - auch wenn dies
für uns zuerst schwer verständlich ist, weil wir nichts
wissen von der HEILIGEN STRUKTUR DES GESPRÄCHES, VON
SEINEN GESETZEN; letztlich deshalb, weil Adam und Eva im
Anfang aus dem Gespräch mit GOTT im Ungehorsam
herausgefallen sind.
Hier schon wird deutlich,
daß es kein Gespräch gibt ohne einen zugrundeliegenden
GEHORSAM, EIN HORCHEN AUF DEN ANDERN, sein Wort, seinen
Anspruch - sonst wird Gespräch wie unser übriges von der
Sünde geprägtes Leben Dschungelkampf: wir wollen mit
unseren Worten nur unsere Meinung durchsetzen und den
Anderen dazu zwingen, sich ihr zu unterwerfen.
Darum ist es auch nicht
verwunderlich, daß in jedem Heiligen Beginn am Anfang
das HORCHEN AUF GOTT, DAS GEHORCHEN steht. Dies wird in
besonderer Weise bei allen Ordensgründungen deutlich,
die über den Einen, der in den besonderen Gehorsam
GOTTES eingetreten ist, eine Neue Lebensordnung
eröffnet, auch wenn es, besonders in unserer Zeit, nur
eine Oase in der Wüste der Sünde ist. Weil solche
Ordnung letztlich aus dem GESPRÄCH MIT GOTT kommt, kann
sie auch nur dort fortgeführt werden, wenn dieses
Gespräch mit GOTT auch von denen, die gnadenhaft in
solcher Ordnung geborgen sind, weitergeführt wird.
In dem Maße wie dieses
lebendige Gespräch mit GOTT zerfällt, wird aus der
lebendigen, vom Blute CHRISTI durchströmten Ordnung des
Ordenslebens eine abstrakte Ordnung, um der Ordnung
willen, der Unordnung der Welt in irgendeiner Weise
entgegengestellt, eine Flucht vor ihr, eine relativ
"besser" als Draußen - doch es ist weitgehend eine
menschliche, eine gemachte Ordnung - in der GOTT nur
noch schwer zu finden ist.
Solchen Zerfall können
wir in der Geschichte der Kirche bei allen
Ordenssgründungen feststellen - er ist, wegen der
erbsündlichen Natur des Menschen unvermeidlich - wenn
GOTT hier nicht in besonderer Weise eingreift, um solche
Ordnung engelhaft zu stützen.
Voraussetzung für solche
Hilfe ist das GESPRÄCH, DAS HORCHEN, DER GEHORSAM DES
MENSCHEN, denn nur über diese Bereitschaft zum Gespräch,
kann der Engel eingreifen, den Menschen anleiten, immer
tiefer in das Gespräch mit GOTT hineinzuwachsen, so wie
der Engel seit der Prüfung am Anfang der Zeit in den
Gehorsam GOTTES hineingenommen ist.
Menschlich gesehen ist
solche Öffnung zum Gespräch mit GOTT letztlich nur
möglich, wenn der Mensch sich von seinen selbst
verfertigten Ordnungen lösen kann; wenn diese Ordnungen
zu zerbrechen beginnen, wenn der scheinbar sichere Boden
menschlicher Ordnung wie in einem Erdbeben plötzlich
nachgibt, daß der Mensch in Gefahr kommt, ins Bodenlose
zu stürzen!
So ist letztlich die
Öffnung hin zum Gespräch mit GOTT, das Horchen und
Gehorchen ZEICHEN FÜR DIE GEBURT DER SEELE IN GOTT.
Sicher, in der Taufe ist der Keim gesetzt, doch wie
selten entfaltet er sich hin zu solchem lebendigen Leben
mit GOTT, weil der Mensch, wie Adam, immer wieder fort
will von GOTT, sich verstecken, "er selbst sein" - in
der immerwährenden Verführung durch den gefallenen
Engel, der gegen GOTT ein für alle Mal dieses Selbstsein
gewählt hat.
Hier wird deutlich, daß
das Geheimnis der GEBURT DES HERRN nicht nur ein
freudenreiches, sondern notwendig, auch in den
freudenreichen, ein schmerzensreiches Geheimnis ist, wie
wir es ja auch am Leben der Allerseligsten Jungfrau
ablesen können. Zugleich ist es aber auch ein
glorreiches Geheimnis, denn es bedeutet in der durch die
Sünde zum Tode bestimmten Welt Durchbruch zum Licht, in
aller Finsternis!
II) DIE VIER
BEGLEITENDEN GEHEIMNISSE
ALS ENTFALTUNG DES
GESPRÄCHES MIT DEM VATER
HINEIN IN DIE DIMENSION
DER MENSCHWERDUNG
Um dieses Geheimnis der
MITTE ranken sich die übrigen Vier Geheimnisse, wie in
zwei Kreisen.
Der erste Kreis ist
gezeichnet durch den Begriff: Empfangen:
und dies wieder in
zweifacher Weise:
- das erste Empfangen ist
wie ein Überwältigtwerden des Menschen durch die
Grössere Gnade GOTTES ("Du bist voll der Gnaden!"- zu
der er nur sein JA zu sprechen braucht, wie es MARIA in
der Verkündigung getan hat;
- das zweite Empfangen
ist ein Empfangen in Schmerzen, nach dem Verlust des
SOHNES in Jerusalem, ein Wiederempfangen, in dem dem
Menschen deutlich wird, daß das Empfangen keinen
Anspruch bedeutet, daß es notwendig ein immer neues,
immer tieferes Empfangen verlangt, um immer leerer zu
werden von sich selbst, um ganz SCHALE DES EMPFANGENS zu
werden!
Der zweite Kreis verlangt
die Weitergabe des EMPFANGENEN -
AN DEN NÄCHSTEN (Weg zu
Elisabeth) und zurück AN GOTT (Aufopferung JESU im
Tempel).
Nur wenn das EMPFANGEN in
letzter Selbstlosigkeit geschieht - als reine Schale,
als leeres Gefäß, wenn es zugleich immer ein Verschenken
ist, an GOTT und den Nächsten, wird die GABE: der HERR,
immer tiefer in der Seele des Menschen geboren; wird
Seine Gegenwart wirklich zur Mitte unseres Lebens, auf
die Alles ausgerichtet sein muß und in der wir allein
immer wieder neue Empfangende sein können!
III)
DIE BEWEGUNG HIN AUF DEN GRÖSSEREN GOTT
IN DER
KRAFT
DER
SPANNUNG DES KREUZES
Es ist die
Bewegung des "Überhinaus", hin auf den GRÖSSEREN GOTT
(im ersten Kreis) in der "Spannung" von GOTTES- und
Nächstenliebe. Nur in solchem ÜBERFORDERTTSEIN, nach
oben wie in der Horzontale, wird die GEBURT DES HERRN
die treibenden Kraft in unserem Leben, kann sich die
Spirale unseres Lebens anheben und damit ausbrechen aus
dem Kreis des immer Gleichen, des Einerlei, des
Überdrußes, aus diesem Drehen um sich selbst, das das
deutlichste Kennzeichen der Sünde ist.
Was hier
nur angedeutet ist, wird in den Schmerzenshaften
Geheimnissen aus der MITTE DES DORNENGEKRÖNTEN HERRN
entfaltet: der HERR hilft uns die in den Freudenreichen
Geheimnissen geschenkte Gnade der KINDSCHAFT
durchzuhalten und durchzutragen gegen allen Widerstand
der Sünde.
B)
DER GEHORSAM IM BLICK AUF DIE SCHMERZENSREICHEN
GEHEIMNISSE:
DER VERKANNTE UND VERACHTETE GOTT IN DER
MITTE:
IM BILD DES KÖNIGS MIT DER DORNENKRONE.
I)
DURCHBRECHEN IM LEID ZUR ERKENNTNIS DES LEBENDIGEN, DES
GRÖSSEREN GOTTES, DURCHTRAGEN DES GESPRÄCHES MIT DEM
VATER
Durch die
Sünde hat der Mensch den Blick auf den LEBENDIGEN GOTT
verloren; immer mehr ist es dem Feind GOTTES gelungen in
diese Leere falsche Bilder, ja sein eigenes Bild in
aller Vielfalt der Verzerrungen des Bildes GOTTES zu
stellen, um den Menschen endlich ganz in seine Gewalt zu
bekommen, ihm sein Bild aufzuprägen.
Hier muß
der SOHN GOTTES im Gehorsam gegenüber dem VATER den Weg
zurück zum Gespräch mit GOTT bahnen, damit der Mensch
langsam wieder zur Erkenntnis des WAHREN GOTTES gelange.
Es geht hier in den Schmerzensreichen Geheimnissen
wesentlich um diese ERKENNTNIS DES WAHREN GOTTES, wie es
verschleiert im "Ecce Homo" des Pilatus, im Hinweis:
"Siehe den MENSCH!" angedeutet wird.
Hier ist
wahrhaft das Bild des Menschen, wie er vor GOTT stehen
sollte: im Bekenntnis des WAHREN GOTTES gegen alle Macht
und Bosheit der Finsternis spiegelt der Mensch wieder
das Antlitz GOTTES, so sehr es, nach außen durch den
Anwurf der Sünde verzerrt, verdeckt zu werden droht.
Hier gilt es, das Geheimnis der GEBURT DES HERRN
durchzuhalten gegen allen blinden Spott der Welt, die
dieses Bekenntnis niederzureissen versucht, um sich
selbst zu bekennen. In solchem "bekenntnis des menschen"
aber zeigt sich das Ausmaß seiner Sünde. Wer sich gegen
den HEILIGEN GOTT stellt, muß notwendig seine Sünde
offenbaren!
II)
DIE VIER BEGLEITENDEN GEHEIMNISSE ALS ENTFALTUNG DIESES
LEIDVOLLEN GESPRÄCHES MIT DEM VATER UM UNSERER RETTUNG
WILLEN.
Der erste
Ring der Geheimnisse: Ölberg und Kreuzigung, zeigt den
Kampf JESU, die ERKENNTNIS GOTTES, die uns in der
GOTTESkindschaft durch die Taufe geschenkt wird, gegen
allen geistigen und äußeren Angriff des Feindes
durchzuhalten; der Mensch muß in der ERKENNTNIS GOTTES
sterbend neu geboren werden. Die Erkenntnis GOTTES
verpflichtet zum Gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Nur
solche mit der Hingabe des eigenen Lebens besiegelte
Erkenntnis ist wahr.
-In den
ersten drei Ölbergstunden ist es der innere Kampf um die
Erfüllung des Willens GOTTES: der HERR muß mit aller
Kraft der Seele und des Leibes die IHM vom VATER
gegebene Sendung zur Rettung des Menschen aus dem Tod
der Sünde durchtragen. Sein Wille zum Gehorsam gegenüber
dem VATER verlangt die letzte Anstrengung Seines
Willens; der Engel, der IHM zu Hilfe kommt, gibt diesem
Seinem Willen die nötige Kraftzufuhr, hier nicht
zurückzufallen: die letzten menschlichen Kräfte
einzusetzen, um das BILD GOTTES IM MENSCHEN zu retten!
Hier kann kein menschlicher Trost ihm helfen, so sehr ER
als Mensch im Anfang auch bei Seinen Jüngern Hilfe
sucht: ER muß allein die Kelter treten!
- In den
letzten drei Stunden des Sterbens am Kreuz muß der HERR
diesen GEHORSAM gegen über DER ERKENNTNIS GOTTES
bekennen gegen alle brutale äußere Gewaltanwendung der
Mächte der Finsternis und ihrer menschlichen Schergen.
DIE ERKENNTNIS MUSS BEKENNTNIS WERDEN - nur so kommt sie
zur FÜLLE, zum PLÄROMA, aus dem alle, die den Weg der
Nachfolge gehen, schöpfen können!
Im zweiten
Ring (Geißelung und Kreuztragen) geht es darum, den
WILLEN GOTTES durchzutragen durch alle Bedrängnisse,
Versuchungen und Ablenkungen des Feindes, der uns
dorthin bringen will, wo er "steht": in der Verneinung
des Willens GOTTES, in der Erstarrung des Hasses!
- In
der Geißelung versucht der Böse, ihm das Letzte zu
entreissen, was ihm menschlich noch bleibt: den Leib.
Die dreifache Geißelung mit Ruten, Lederriemen und
zuletzt mit Eisenhacken, hat dem HERRN das Fleisch vom
Leib gerissen, wie es uns nicht die grausamste
Schilderung vorzustellen vermag. Der HERR gibt sein
Fleisch hin, damit unser von der Sünde verlocktes
Fleisch zu widerstehen vermag; damit wir in der
Versuchung arm werden im Blick auf den Versucher und
standhaft im Blick auf IHN; der solche Qual für uns auf
sich genommen hat.
- Im Weg
hinauf nach Golgotha ist der Gehorsam des "Tag für Tag,
Stunde für Stunde" angesprochen, den wir dem HERRN
leisten müssen auf diesem Pilgerweg durch das Tal der
Tränen, damit wir hier nicht auf Abwege geraten.
III)
DAS BEKENNTNIS DES WAHREN GOTTES IN LEID UND KREUZ
Die Geburt des Neuen Menschen aus dem
Sterben des Alten Adam, Mittegeheimnis des
Schmerzreichen Rosenkranzes,
muß durchgetragen werden in der
Erkenntnis
und im Bekenntnis des HEILIGEN WILLEN
GOTTES,
in aller Armut des Gegeißelten,
in der Beharrlichkeit, das Kreuz
hinaufzutragen nach Golgotha.
In diesen vier sie umgebenden
Geheimnissen
ist sie geborgen und geschützt zugleich
und darf sich endlich vollenden
in der GOTTESkindschaft am Kreuz.
Auch hier wie bei den Freudenreichen
Geheimnissen
ist das Mittegeheimnis die treibende
Kraft:
in ihm soll sich die Gnade der Neugeburt
im Wasser vollenden im Blut des
Zeugnisses
und endlich, im Blick auf die
Glorreichen Geheimnisse,
im HEILIGEN GEIST Frucht bringen für die
Ewigkeit.
C)
DER GEHORSAM IM BLICK AUF DIE GLORREICHEN GEHEIMNISSE:
DAS PFINGSTWUNDER IN DER MITTE ALS
OFFENBARUNG VON GOTT-GEIST,
DAS WERDEN DES NEUEN MENSCHEN IM
HEILIGEN GEIST
So wie der
Mensch in der Taufe (Freudenreiche Geheimnisse!)
gereinigt wird von der Makel und Last der Erbschuld, so
wie er im Blut des sterbenden HERRN am Kreuz die Kraft
erhält, durchzustoßen gegen allen Widerstand des Bösen
im Bekenntnis zum Gekreuzigten HERRN (Schmerzensreiche
Geheimnisse), so soll er hier in den Glorreichen
Geheimnissen im HEILIGEN GEIST EIN NEUER MENSCHEN WERDEN
IN JESUS CHRISTUS, DEM AUFERSTANDENEN.
I)
DAS NEUWERDEN IM HEILIGEN GEIST
Erst im
HEILIGEN GEIST kann der Mensch wirklich neu werden,
nämlich in der Erkenntnis: GOTT IST GEIST, UND DIE IHN
ANBETEN MÜSSEN IHN ANBETEN IM GEIST UND IN DER WAHRHEIT
(Johannes 4). Wieder ist hier der GEHORSAM gefordert,
doch jetzt nicht nur in der Hingabe des Glaubens (Frr.Geh.),
nicht nur im Übersichhinaus der Hoffnung, sondern jetzt
im gänzlichen Sichverlieren in die Unbegreiliche LIEBE
GOTTES, die im SOHN den Menschen immer mehr an SICH
ziehen will. Wo der HEILIGE GEIST über den Menschen
kommt, wird der Mensch über sich selbst hinausgerissen -
die Welt sieht dies, wie uns das Pfingstwunder lehrt,
als Trunkenheit; die einzige Weise, wie sie, für
Augenblicke ihrer selbst vergessen kann. Der Mensch
aber, der vom HEILIGEN GEIST erfaßt ist, hat schon hier
das Angeld des EWIGEN LEBENS.
II)
DIE AUSWIRKUNG DES NEUWERDENS
IN DEN VIER
BEGLEITENDEN GEHEIMNISSEN:
"EIN NEUER
HIMMEL UND EINE NEUE ERDE"
Um dieses
NEUWERDEN IM HEILIGEN GEIST kreisen die übrigen vier
Geheimnisse des Glorreichen Rosenkranzes.
im ersten
Kreis (Auferstehung und Krönung MARIENS) wird das "Siehe
ICH mache Alles neu" der Geheimen Offenbarung in seiner
ganzen Radikalität offenbar. Die Auferstehung CHRISTI
ist von keiner irdischen Gegebenheit her ableitbar.
Dafür steht
zuerst das LEERE GRAB, der Schrecken der Frauen, das
Unbegreifen der Jünger, ihr "hartes Herz". Als alte
Menschen können sie nicht hinüberreichen zum
Auferstandenen HERRN.
Die
Auferstehung kann letztlich überhaupt nicht verstanden,
sie kann nur erfahren werden, und sie muß erfahren
werden am eigenen Leibe, an der eigenen Seele. Dafür
steht das Geheimnis der Krönung MARIENS. Nur weil sie
unter dem Kreuz sich selbst ganz und gar abgestorben
war, kann sie solcher Gnade des Neuwerdens teilhaftig
werden.
Es ist hier
ein GEHORSAM den nicht eigentlich der Mensch mehr übt,
sondern der von GOTT getan wird. Der gehorsame Mensch
wird hineingerissen in die alles überwindende Kraft der
Auferstehung CHRISTI, die keinen Rest hinterläßt. Die
zusammengefalteten Tücher sind nur Hinweis, Wegweisung
hinein in eine nicht mehr sichtbare Welt.
Wie im
ersten Kreise der Ausgang und das Ziel der Auferstehung
aufgezeigt wird: Grab und Krönung MARIENS, so im zweiten
Kreis die Bewegung hin zu diesem ZIEL (Himmelfahrt des
HERRN und MARIENS).
Die
Himmelfahrt JESU ist die Überwindung aller Schwerkraft
dieser Erde und der Sünde. Sie hebt nicht nur den
Felsblock vom Grab hinweg, sie reißt letztlich die ganze
Schöpfung mit sich hinauf zu GOTT; weil GOTT aber
unendlich ist, meinen manche Väter, daß solche Bewegung
hinauf nie ein Ende finden wird.
Die
leibliche Himmelfahrt MARIENS ist der Hinweis, daß auch
der Leib, ja alle materielle Schöpfung in ihrer
Fähigkeit GOTT zu gehorchen (potentia oboedentialis) in
die Bewegung der Vollendung hineingenommen ist, die mit
der Auferstehung CHRISTI die ganze Schöpfung ergreift.
Die vier
das Kommen des GEISTES umrahmenden Geheimnisse, sind nur
im GEIST erfahrbar, sie sind notwendig auf dieses
Mittegeheimnis hin ausgerichtet und erläutern so, was es
für uns besagt.
III) DIE VERHEISSUNG DES
GEHORSAMS: DAS NEUE JERUSALEM
Sie
verlangt:
1) Die persönliche Antwort an GOTT
Der
Gehorsam im Glauben im Blick auf die Menschwerdung (Frr.Geh.),
der
Gehorsam in der Hoffnung (Schmr.Geh.), im Blick auf das
Kreuz,
finden im
Gehorsam der Liebe (Glorr.Geh.), die notwendig eine
LIEBE IM HEILIGEN GEISTE sein muß, seine Vollendung. Zu
solchem GEHORSAM DER VOLLENDUNG sind wir in besonderer
Weise mit den heiligen Engeln gerufen, denn nur in ihrer
Vermittlung, insbesonders der Vermittlung durch unseren
je eigenen Schutzengel, kann diese Liebe auch immer mehr
eine je einzigartige werden und so die entsprechende
Antwort an den einzigartigen Liebesanruf GOTTES für jede
Seele.
Weil der
Mensch seit Adam sich immer wieder hinter den Bäumen zu
verstecken sucht, hier die Bäume als Bild einer bloß
geschöpflichen Ordnung verstanden, ist der Durchbruch zu
solcher je persönlichen Liebe notwendig ein Geheimnis
des STERBENS, sei es des individuellen, sei es, im Blick
auf eine endzeitliche Katastrophe (Reinigung), der
Vielen.
2) Das Loslassen
Um wirklich
gehorchen zu können, muß der Menschen loslassen lernen,
so wie er endlich im Tod Alles, ja selbst seinen Leib
lassen muß. Zu solcher Loslösung sind in diesem Leben
aber immer nur die Wenigen gerufen, wie einst beim
ersten Kommen des HERRN, die "anawim", die Armen des
Volkes Israel, die allein auf den Messias ihre Hoffnung
setzten. Darum ist solch vollkommener, dreifacher
Gehorsam wohl auch immer, wie schon bei Abraham, eine
Gnade der "Wenigen", durch die sich aber GOTT der
Barmherzige notwendig der Vielen erbarmt. Solcher
Gehorsam ist Auserwählung, von der freilich der
Auserwählte nur wie nichtwissend wissen darf.
Nur solch
dreifaltiger Gehorsam führt im Zeichen des Kreuzes
(dreimal vier) hin zur Frucht der GOTTESSTADT, in der
sich die Schöpfung vollendet.
3) Die Hilfe des Engels
Solcher
Gehorsam ist wohl in den Ordensregeln der verschiedenen
Ordensgründer letztlich angezielt, doch eben nur
angezielt, nicht ausgeschrieben - es ist hier ein
Geheimnis angerührt, um das die Philosophie immer
gerungen hat, ohne es je zu lösen; auch Romano Guardini
hat es wieder aufgegriffen, im Wissen um das "Ende der
Neuzeit": wie das Einzelne sich einfügt in das Ganze.
Ethisch gesehen, wie die Würde des Menschen vor dem
immer stärkeren Anspruch der totalitären Systeme zu
wahren ist. Hier ist die Antwort der Engel, der seit der
Prüfung in der Heiligen Ordnung GOTTES seinen Platz
gefunden hat, nicht als ein "Rädchen im Räderwerk des
Ganzen", sondern als individuelle Persönlichkeit, zu der
er auch uns erziehen will.
Es ist
klar, daß dort, wo der Engel uns näher kommt eine nur
von außen verstandene und verwaltete Ordnung fragwürdig
wird. Das weiß auch der Böse, darum zerteilt er sie in
die Vielfalt der Ismen. Der Mensch verliert in solchem
Gruppenegoismus seine Persönlichkeit und kann nur noch
von einer übergeordneten Instanz her geleitet werden.
Der Gehorsam wird hier, wie in der technischen Welt
unserer Zeit, ein Funktionieren. Je reibungsloser, um so
besser erscheint der "Gehorsam" - dahinter aber steht
eine "tote Seele", ausgebrannte Asche!
Darum kann
der Gehorsam nicht von außen aufgebaut werden, er muß
durch die LIEBESFLAMME des HEILIGEN GEISTES angefacht
werden, nur dann wird er die Mauern des Bösen zum
Einsturz bringen und ein Neuer Mensch in JESUS CHRISTUS
wird erstehen.
Was uns zu
tun bleibt ? Schweigend, horchend und gehorchend
auszuschauen nach solchem Neuen Anfang - nicht nur nach
oben, sondern ebensosehr im Blick auf den Bruder, den
sichtbaren, wie den unsichtbaren, den Engel: nur in
solcher DREIEINHEIT kann der Gehorsam vollkommen werden.
Zusammenfassend:
Die Geburt des Neuen Menschen in JESUS
CHRISTUS,
IST EIN GEHEIMNIS DES GEHORSAMS
- der in den Freudenreichen Geheimnissen
im Anhauch des GEISTES steht,
- der in den Schmerzensreichen
Geheimnissen
zum UNBEDINGTEN WILLEN GOTTES durchstößt
- und endlich in den Glorreichen
Geheimnissen
auferstehend zur Vollendung der
Schöpfung führt.
Anhang: DIE
BEDEUTUNG DES BETENDEN DURCHDRINGENS, UM ZUM
VOLLKOMMENEN GEHORSAM ZU GELANGEN
Einleitung:
Weil es in
dieser Arbeit auch um die konkrete Verwirklichung des
Gehorsams gehen soll, sei hier versucht, den GEHORSAM IN
DER SENDUNG VON SAN MIGUEL aufzuzeigen - denn immer mehr
wird deutlich, daß in der Bedrängnis der gegenwärtigen
Stunde keine Sendung bestehen kann, wenn sie nicht ganz
im WILLEN GOTTES verankert ist.
V.
SENDUNG IN SAN MIGUEL DEL MILAGRO
I)
Die Annahme der Sendung
Die Sendung
nach S. Miguel wurde im November des Jahres l987
ausgesprochen, als ich für meine Vorlesungen in Anapolig
weilte. Es war mir bei diesem vorletzten Aufenthalt noch
deutlicher geworden, daß uns für die Erziehung unserer
Ordensjugend ein wesentliches Element fehlte: die
"familia DEI".
Es war gut,
daß wir hier nun unser eigenes Studium verwirklichen und
die Niederlassung wesentlich mit eigenen Kräften
aufbauen konnten; das schuf wenigstens für den Anfang
eine Gemeinschaft. Doch je mehr die Niederlassung zum
Stehen kam, um so mehr wurde die Ordnung des
Gemeinschaftslebens funktional: nur auf Studium und
Arbeit ausgerichtet. Der Vorschlag in der wöchentlichen
Brüderrunde, hier Abhilfe zu schaffen, fand kein Echo,
sie wurde als Kritik gewertet.
Die Sendung
nach S. Miguel wie die Entscheidung für die Sendung nach
Principe-S.Tomé, am 7.Okt.92, sind Entscheidungen gegen
meine Person und meinen Weg. Hier wie dort ist es mir
nicht leicht gefallen, eine Aufbauarbeit abzubrechen,
bei der ich von Anfang an mitbeteiligt war.
Zunächst
waren mir noch die Exercitien bei den Priesterbrüder in
Belem aufgegeben, so war noch Zeit, Einspruch zu
erheben. Ich tat es, wie auch jetzt bei der Sendung nach
Principe im Hinweis auf meine schwache Gesundheit. Die
verschiedenen Tropenkrankheiten, die ich im Laufe der
Jahre durchgemacht hatte, hatten Magen- und Darmtrakt
sehr angegriffen. In S. Miguel mußten wir drei Priester,
Br. Eleazar, Br. Xavier und ich für Alles selbst
aufkommen....Doch auch hier bestanden die Brüder auf der
Entscheidung.
II)
Die Anfänge in S. Miguel (Ende Januar 88)
Die
Niederlassung von S.M. hat eine Vorgeschichte von fast
15 Jahren. Die erste Sendung der Brüder nach Mexiko
liegt wohl 21 Jahre zurück, sie führte, soweit mir
erzählt wurde nur zum Kardinal von Mexiko. Die zweite,
bei der ich zum ersten Male mit dabei war, war mit Br.
Hubert van Dyjk. Sie begann in Puebla de los Angeles,
führte von dort direkt nach Tlaxcala, und dann nach S.
Miguel, wo der dortige Pfarrer, P. Manuel Serrano bei
uns die SW ablegt. Die nächste Sendung, wohl zwei Jahre
später, mit Br. Jean Marc, brachte uns wieder zuerst
nach Tlaxcala, wo über fünfzig mexikanische Bischofe
einer Konzelebration zur Wiederkrönung U.L.F. von
Ocotlan beiwohnten. (Inzwischen ist auch diese zweite
Krone wieder gestohlen worden!)
Bei dieser
Gelegenheit hat der dortige Bischof Mgr. Munive die Sw
und EW abgelegt. Er stach damals unter den anderen
Bischöfen hervor durch sein scharfes Auge für die
Angriffe des Feindes und seine besondere Verehrung für
den Hl.Erzengel Michael, dessen Heiligtum er regelmässig
besuchte. Eine dritte Missionsreise war mit Br. Peter
T., auch hier haben wir S. Miguel nicht ausgelassen. Als
dann vor etwa sieben Jahren eine Mexikanerin, Teresa
Iturralde, zu uns nach Braga kam, aber nach neun Monaten
wieder in ihre Heimat zurückkehrte, habe ich sie auf
S.Miguel aufmerksam gemacht. Wie viele Mexikaner wußte
sie nicht von diesem besonderen Heiligtum.
Sie hat
dann bald darauf einmal den dortigen Priester besucht
und mit ihm über die Möglichkeit einer Niederlassung
gesprochen. Auf eigene Hand hat sie dann eine Wohnung
gemietet, die sie aber bald wegen Schwierigkeiten mit
dem Vermieter wieder aufgeben mußte. Kurz darauf wurde
ihr das Grundstück angeboten, auf dem wir später
aufgebaut haben. Das kleine Haus Guadalupe am Eingang,
hat sie nach eigenen Plänen und mit eigenen Mitteln
gebaut. Auf dem Weg von Indien nach Anapolis, bin ich
zweimal dort vorbeigekommen und habe dann auch als
erster in diesem Häuschen gewohnt, in das kurz darauf P.
Maximo einziehen sollte (Sommer 86 ?).
Br. Maximo
war damals eigentlich schon entschlossen, bei uns
auszutreten. Wie viele andere Ausländer hat er bei uns
Familie gesucht und wurde bitter enttäuscht. Ich kann
mich nicht erinnern, ob der Vorschlag von mir oder von
Br. Wolfgang kam, oder in gemeinsamer Aussprache -
jedenfalls wurde entschieden, Br. Maximo das Angebot
gemacht nach S. Miguel zu gehen. Er hat es mit Freuden,
ja Begeisterung aufgenommen (vgl. die Anfänge der
Chronik). Leider hat sich meine Hoffnung nicht erfüllt,
daß er in P. Manuel einen Vater finden würde. Es kamen
Spannungen auf, die Situation von Br. Maximo wurde immer
schwieriger, er isolierte sich immer mehr, ja er wurde
richtig nervenkrank. Ohne die Hilfe seines Freundes P.
Guadalupe, derzeitig Pfarrer der Kathedrale, wäre es Br.
Maximo schlecht ergangen.
Nach
eifrigem Beginnen, mit Exercitien über das ganze Land
hin, Mithilfe im Heiligtum, besonders in der
Jugendseelsorge, hat Br. Maximo sich gänzlich
zurückgezogen und praktisch bei seinem Freund in
Tlaxcala gelebt. Als wir im Januar l988 nach S.M. kamen,
war er gerade für zwei Monate in seiner Heimat und hatte
die Sorge für das Haus einer Bekannten in Tlaxcala
übergeben. Da wir keinen Schlüssel für das Haus hatten,
sind wir an einem Donnerstagabend praktisch
eingebrochen. Später hat uns Br. Maximo darauf
hingewiesen, daß er uns leicht hätte anzeigen können!
Schon der Anfang unserere Sendung war PASSION!
P. Manuel,
der Pfarrer des Heiligtums hat uns herzlich aufgenommen,
ihm verdanken wir es, daß wir in der ersten Zeit im
Pfarrhaus von S. Miguel mitessen, durften; dann wurde es
den Schwestern zu viel, so mußten wir uns selbst
versorgen. Da ich die mexikanische Kost nicht vertrug,
kam ich endlich so weit, daß ich kaum mehr etwas essen
konnte. Bei Exercitien in der Hauptstadt zum Fest MARIAE
Verkündigung war ich so schlecht beieinander, daß die
guten Leute meinten, ich werde sterben. Eine
charismatische Gruppe unter den Teilnehmern tat sich
zusammen und fragte mich um Erlaubnis, für mich beten zu
dürfen.
Ob es ihr
Gebet war oder die Hilfe der Mutter GOTTES, jedenfalls
wurde es langsam besser. Dafür nahm die Not um die
jungen Priester täglich zu. Br. Maximo, nicht einmal von
unserem Kommen verständigt, hatte bei seiner Rückkehr
aus Peru, das kleine Haus besetzt gefunden und sich
empört zu seinem Freund Guadalupe nach Tlaxcala
zurückgezogen. Br. Eleazar, im Lande zu Hause, hatte
seine eigene Mission, Br. Javier besuchte seine Freunde
über das ganze Land hin: an eine gemeinsame Arbeit war
nicht zu denken - Gehorsam war ein unbekannter Begriff.
Nach einer
Auseinandersetzung mit Br. Eleazar bei einer MIssion in
Merida, wo er auf Wunsch des einladenden Priester von
den Vorträgen zurücktreten mußte, zog er sich nach
Mexiko zurück und übernahm dort zuerst eine
Kaplansstelle in der französischen, dann in der
deutschen Pfarrei.
Br. Xavier
fuhr zu Ferien nach Spanien und wurde, kaum zurück,
wieder dorthin zurückgerufen. Nur langsam gelang es, Br.
Maximo wieder hereinzuholen. Die meiste Zeit war ich
allein. Was wollte der HERR mit dieser Mission ?
Wir hatten
nur ein Häuschen zum Wohnen, zum Essen, Schlafen, für
die Hl.Messe (meist haben wir sie oben im Heiligtum am
Altar der Sieben Erzengel gefeiert!). Der Priester im
Heiligtum machte seine Sachen wesentlich allein, für
Exercitien war Br. Maximo im Anfang kaum zu gewinnen und
als er dann endlich doch zum ersten Male wieder
einstieg, wurde er nach Brasilien gerufen.
Eine erste
Hilfe von außen kam uns durch das "apostolado de la
Iglesia domestica" zu, dem schon Br. Eleazar und Br.
Maximo geistlichen Beistand gegeben hatten. Einige der
Frauen wollten sogar bei uns eintreten, doch zogen sie
sich dann im entscheidenden Augenblick wieder zurück.
Die uns zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel
reichten gerade für unseren Lebensunterhalt aus; Br.
Maximo war fast zwei Jahre ohne jeden Zuschuß von
Europa ausgekommen! Von den leitenden Brüdern waren wie
praktisch vergessen ("abgeschoben").
Als der
derzeit kranke Bischof Mgr. Munive bei einem Besuch in
Rom im Oktober l988 seine Bereitschaft zur Gründung
eines Ordenshauses bekundete und dies auch am 7. Okt.
schriftlich festlegte, haben unsere Brüder lange
gezögert, bis sie ihrerseits die Zustimmung gaben
(3O.Mai 89).
III)
DER AUFBAU DER NIEDERLASSUNG
Inzwischen
hatten wir wenigsten drei junge Kandidaten, von denen
zwei jetzt (Febr.1993) in Belem die Ersten Gelübde
abgelegt haben. Einer wurde im Herbst mit mir zusammen
schwer krank an Hepatitis. Sr.M. Lydia blieb allein mit
einer der ersten Kandidatinnen Hilaria im Haus zurück.
Als Br. Jean Marc zum ersten offiziellen Besuch l989 im
Februar in unser Haus kam, hatten wir nicht einmal ein
Zimmer für ihn.
Über
Augustin, einen der Kandidaten, kamen bald weitere
Kandidatinnen zu uns; das kleine Schwesternhaus, das
bisher leer geblieben war (wie lange haben Br. Maximo
und ich überlegt, ob wir bauen sollten!), war bald
besetzt. Über Charles Mendina, der die P. PIo Gruppen in
Los Angeles leitete, kam uns materielle Hilfe zu, selbst
die Brüder waren jetzt bereiter zu helfen. Es ist mir
heute noch ein Rätsel, wie das notwendige Geld zum
weiteren Aufbau hereinkam: meist nur kleinere Beträge,
doch laufend, so daß die Bauarbeit von diesem Zeitpunkt
an eigentlich nicht mehr zum Halten kam, so sehr wir
auch hier die größten Schwierigkeiten zu bewältigen
hatten, vorallem im Blick auf Planung und Ausführung der
Arbeiten.
Zwei
Architekten hatten sich erboten uns zu helfen, doch
fielen bald aus, ein dritter kam nur sporadisch zu den
Wochenenden. Alle Verantwortung für den Bau lag auf den
Schultern der beiden Kandidaten: Jesus und besonders
Augustin, die Finanzen lagen in den HÄnden von Sr. M.
Luz....kaum war jemand neu eingetreten, mußte man ihm
Verantwortungen übertragen, die man sonst nur
gelübdegebunden Br.u.Sr. übergab. Dabei sei nicht
verschwiegen, daß eine "Hilfe" auch ganz daneben ging.
Jimmy Holloway, der sich kurz vorher auch für den Orden
in USA eingesetzt hatte, verlor in Spekulationen alles
Geld, das wir, wegen der unsicheren Währung im Konto des
Ordens in Dallas deponiert hatten.
Den Verlust
hat dann wunderbarerweise eine Spende aus Deutschland
wett gemacht, so daß wir endlich auch noch das grosse
Wohnhaus mit der Kapelle fertig stellen konnten. Die
Kapelle wurde am 14.September 91, dem Fest der
Kreuzerhöhung vom Bischof-Coadjutor Jacinto Guerrero
eingeweiht: unsere Aufbauarbeit war mit Ostern l992 im
Zeichen des Kreuzes abgeschlossen: die Prüfung auf das
KREUZ sollte nicht auf sich warten lassen! Sie kam mit
dem Entscheid der Brüder für meine Sendung nach
Principe: "Wenn das Samenkorn nicht in die Erde fällt
und stirbt, bringt es keine Frucht."
DIE SENDUNG
NACH SAN MIGUEL hat im Zeichen des Kreuzes begonnen, sie
muß ihre Feuerprobe in diesem Zeichen bestehen. Daß die
Sendung nach Principe im letzten Augenblick, einen Tag
vor der Abfahrt, für die schon Alles bereitet war,
zurückgenommen wurde, ist ein deutlicher Hinweis, daß
hier der HERR selbst noch ein Wort mitzusprechen hatte.
Mögen wir ihm unser Herz öffnen - denn nur in der
Führung durch den HEILIGEN GEIST kann das Werk und der
Orden wirklich die Sendung erfüllen, die ihm von GOTT
her aufgetragen ist. Wir sollten nicht vergessen, daß
hier St. Michael in besonderer Weise im Spiel ist.
Auf die
Bedeutung der Sendung in Mexiko wurde schon
verschiedentlich hingewiesen, doch ohne Erfolg. So mußte
der HERR selbst eingreifen! Wir stehen im Jahre 5OO der
Evangeliisierung dieses für die Kirche von morgen
bedeutsamsten Kontinentes. Tlaxcala ist die Wiege des
Glaubens in der Neuen Welt, die MUTTERGOTTES steht in
besonderer Weise Pate für diese Neugeburt im Glauben
durch ihre Erscheinung in Mexiko und Ocotlan. St.
Michael hat in seiner Erscheinung in Capula, l63l
deutlich gemacht, daß der Kampf um den Glauben, nicht
nur in diesem Kontinent, nur in der Kraft des GRÖSSEREN
GLAUBENS entschieden werden kann.
Das Werk hat begonnen im Zeichen St.
Gabriels,
es muß in St. Michael seine Feuerprobe
bestehen,
erst dann kann es mit St. Raphael
seine endzeitliche Sendung in Kirche und
Welt erfüllen!
Bild und Begriff
des Priestertums
ist bei Johannes am deutlichsten
ausgeprägt; es zieht sich durch das ganze Evangelium:
· Der
Prolog weist hin auf den Ursprung des Priestertums - aus
der Sendung des SOHNES durch den VATER im HEILIGEN
GEIST: „du bist Priester auf ewig nach der Ordnung
Melchisedechs“, dieses Wort ist hier begründet!
· Der
Priester ist mit Johannes dem Täufer berufen, dem HERRN
den Weg zu bereiten - er muß abnehmen, damit der HERR in
ihm zunehme!
· Er
ist mit MARIA und den übrigen Jüngern, die der HERR
zuerst ruft, erster Erbe des Neuen Bundes GOTTES mit den
Menschen, wie er in Kana geschlossen wird.
· Er
ist am tiefsten in das Geheimnis der Taufe
hineingerufen, die da bedeutetet: Neugeburt, Anbetung
GOTTES im Geist und in der Wahrheit, Aufbau der „familia
DEI“.
· Wo
er achtet „auf die Bewegung der Wasser“, wird er am
ersten geheilt und kann solche Heilung auch anderen
weitergeben.
· Wo
er ‘Kind’ im Herzen ist, steht er im Zeichen des
Hl.Apostel Andreas dem Geheimnis der Hlst. Eucharistie
am nächsten. Nur dort wo er selbst immer mehr „Brot zum
Leben der Welt“ wird, kann er wahrhaft das Neue Leben
aus GOTT vermitteln und so die Kirche im HEILIGEN GEISTE
aufbauen.
· Im
unbedingten Bekenntnis zum HERRN muß er seine
‘Identität“ finden und bekennen (sie ist ja letztlich
die mit dem HERRN!), auch wenn er dann wie der
Blindgeborene aus den eigenen Reihen ausgestoßen wird!
Auch wenn er in der Sühne wie der HERR
immer neu dem Tode überliefert wird, GOTTES Erbarmen
wird ihn immer wieder neu auferwecken - und ihn so in
das Zeugnis der beiden „Leuchten vor GOTT = der Herzen
JESU und MARIAE“ (Apk11,1-13) hineinnehmen.
Solchem Priestertum nach der Ordnung
Melchisedechs ist reichster „Fischfang beschieden“, denn
in ihm wirkt die Kraft des DREIEINIGEN GOTTES!
· So
ist bei Johannes in neun Stufen, den Chören der Engel
parallel der Weg zur Vollendung des Priestertums
aufgezeigt. Der Priester, der mit dem Engels eins
geworden ist, ist die Vollendung der Schöpfung GOTTES am
Siebten Tag
Schon bei Abraham sind es „drei
Männer“ (Gen 18,2), die ihm im Hain von Mamre (v.10)
die Geburt eines Sohnes ansagen, während Sara noch in
der Hütte ist, das Gespräch mithört und über die
Verheissung „lacht“(v.12). Bedeutungsvoll ist in dieser
Erzählung der Wechsel von den drei zu dem einem
Wortführer. Die Erzählung beginnt mit dem Einen
heilshandelnden GOTT: „Der HERR erschien ihm im Hain
Mamre, da er saß an der Tür seiner Hütte, als der Tag am
heißesten war(v1).“Als er seine Augen erhob, da standen
drei Männer vor ihm „(v2)
·
„Hain“ ist der poetische Name für eine
Lichtung, ein abgeschiedener Raum meist in einem
Waldgebiet; hier ist es der Eichenhain in der Nähe von
Hebron, wo Abraham zuerst nach seinem Auszug Wohnung
nahm unter dem weitgreifenden Segen GOTTES (vgl.Gen
13,18). Es ist dieser Ort nicht nur Wohn- sondern auch
Zufluchtstätte. Als Lot verfolgt wird, wird Abraham
aufmerksam gemacht, und bricht auf mit einigen
Verbündeten, darunter auch Mambre, um ihn zu befreien.
Bei dieser Gelegenheit trifft er auch auf Melchisedech
(vgl. Bes. Gen.14,13,23). Die dritte Erwähnung dieses
den Patriarchen in besonderer Weise heiligen Ortes ist
im Zusammenhang mit der Rückkehr Jakobs und dem Tod
seines Vaters Isaaks (Gen 35,23)..
·
Abraham sitzt vor dem Haus, wohl um dem
Druck der Hitze im Haus zu entgehen. Da kommen die „drei
Männer“ zu ihm. Zeit, Ort und Weise der Begegnung sind
von GOTT bestimmt und darum heilig - ausgespart, wie der
Hain, aus dem übrigen Leben der Menschen. Es ist ein Ort
des Friedens, mehr der GOTTESbegegnung. Daß Abraham vor
dem Haus sitzt, kann gedeutet werden im Sinne des
„Aufbruches im Glauben“, der sein ganzes Leben
kennzeichnet.
·
Die heiße Mittagsstunde hat einen
entfernten Bezug zur Zeit der Kreuzigung des HERRN auf
Golgotha auf dem Holz des Kreuzes, auf das hier die
Eichen deuten. Die Szene ist, schon durch diese wenigen
bedeutsamen Einzelheiten durchsichtig auf das tiefere
Heilshandeln GOTTES bis zum Ende der Zeit. Hier setzt
sich die „Verkündigung fort, die in Ur begonnen hat,
als Abraham aufgefordert wurde „aufzubrechen“. Immer
schwingt im Hintergrund mit die Verheißung einer großen
Nachkommenschaft (vgl. Bes. Gen 15,5;22,17f).
Hier übernimmt die „Verkündigung“ einer
von den drei Männern: „Da sprachen sie zu ihm:“ wo
ist dein Weib Sara?.......Da sprach er (=einer von den
dreien!): „Ich will wieder kommen über ein Jahr, siehe
da soll Sara, deine Frau einen Sohn haben...“!(9f). „Da
standen die Männer auf und gingen von dannen (16).
Es folgt die Perikope der Androhung der Vernichtung
Sodoms. Hier ist es wieder der Eine HERR, der über der
Heilsgeschichte steht: „Da sprach der HERR...“(17).
Die Mittlerrolle der Hl.Engel ist offensichtlich - sie
verkünden nicht nur neues Leben, sie bringen es nicht
nur hinein in eine Welt, die dem Tod verfallen ist -
gegen alle menschliche Erwartung (das ist es was Sara
lachen macht!) - sie werden es auch durchtragen gegen
alle Bedrohung, der es auf einer Erde ausgesetzt ist. Es
folgt ja die Perikope der Androhung der Vernichtung für
Sodom und Gommorha, die den zweiten Teil des 18.
Kapitels bildet (17-33). Dieser „endzeitliche Aspekt“
(Gericht GOTTES über Sodom) , wird in Daniel in
besonderer Weise entfaltet.
Bei
Daniel ist es St. Gabriel, „der Mann GOTTES“,
der in zweimaliger Erscheinung Daniel die Offenbarung
über die letzte Zeit auslegt. „Da flog daher der Mann
Gabriel (vgl.9,21ff), der ihm schon vorher das „Gesicht“
ausgelegt hat (8,16-26). Gabriel selbst heißt im
Hebräischen „Mann GOTTES“ - schon hier ist der Bezug auf
die MENSCHWERDUNG CHRISTI angezeigt.
In der
Verkündigung an Zacharias ist
die Brücke hinüber zu dem größten Eingriff GOTTES, auf
den die ganze Heilsgeschichte zuläuft: die
Verkündigung an MARIA: in JESUS CHRISTUS, Seinem
SOHN schenkt uns GOTT das Neue Leben!
Ein
letzter geheimnisvoller Hinweis auf die Verbindung von
„Mann“ und „Engel“ in dieser Sendung: neues Leben zu
bringen (zu „zeugen“) ist eines der Vier Lebenden
Wesen, der das Menschenantlitz trägt. (Vgl die Vision
der Vier Lebenden Wesen bei Ezechiel (1,1-28), dort
wird auch auf das eine mit dem Menschenantlitz
hingewiesen (v.10).
So sind
es im Zeichen des KREUZES vier Heilsereignisse, in der
der Engel als „Mann“ auftritt und im Auftrag GOTTES
Neues Leben nicht nur verkündet, sondern z e u g t.
Hier liegt das „tertium comparationis“ von „Mann“ und
„Engel“, es ist die Zeugungskraft, die gerade hier immer
auf GOTT selbst zurückgeht. Darum ist sie in der
Bereitung auf die Verkündigung MARIAE auch in besonderer
Weise dem Priester Zacharias geschenkt. Er ist der erste
Hinweis, schon im Alten Bund, daß dem Priester von GOTT
her, und nur von ihm, diese höchste Kraft zukommt. Sie
soll sich dann im Neuen Bund, im „Priestertum nach der
Ordnung des Melchisedech“, besonders auf das Ende zu in
ihrer vollen Kraft entfalten.
die
Empfängnisverhütung und (sollte das Leben doch noch
aufgehen!) die Abtreibung sollten uns darauf aufmerksam
machen, daß auch hier der Feind wieder einmal „eine
Stunde früher aufgestanden ist mit seinem Angriff gegen
das Leben schon im „Schoße „der Mutter. Es steht der
Mann und in ihm in besonderer Weise der Priester, wie im
Paradies, wo sich der Versucher einschlich (Gen3,1)
zwischen dem Engel, der das Leben übermitteln und
mittragen soll und dem Teufel, der es bis in die Wurzel
hinein zu vernichten sucht. Der „Mann“ von heute, der
sich sein Leben als „homo faber“ („make it yourself!“)
selbst gestaltet, ist daran Leben in der Retorte zu
erzeugen und so die natürliche Zeugung auszuschalten.
Es ist
dieser Angriff ein Angriff nicht nur gegen die
Heiligkeit der Ehe sondern auch gegen den Priester , als
„alter CHRISTUS“, den „anderen Mann in CHRISTUS“ (den
„dritten Adam“), der nicht im Fleisch, sondern in der
Kraft der Sakramente das Neue Leben aus JESUS CHRISTUS
zeugen soll. Paulus spricht hier in biblischer Nachfolge
(siehe die Konkordanz zum Wort „zeugen“!) die
deutlichste Sprache: “In CHRISTUS JESUS habe ich euch
gezeugt“(1Kor 4,15) - der Priester ist Träger der
Zeugungskraft GOTTES“ - ein Geheimnis das in allen
Heiligen der Kirchengeschichte aufleuchtet, auch wenn
sie nicht Priester sind, haben sie doch am allgemeinen
Priestertum teil. Freilich am Priester wird es am
meisten deutlich. Dafür steht besonders ein noch nicht
kanonisierter Priester: P.Pio de Pietrelcina mit seinen
über zwei Millionen „geistlichen Kindern“! Seine innige
Verbindung nicht nur mit seinem Schutzengel, sondern vor
allem auch mit St. Michael, der ja nicht weit von S.
Giovanni in der Höhle am Monte Gargano erschienen ist,
will hier besonders bedacht werden. Wo der Priester
nicht nach der helfenden Hand des Engels greift, den
GOTT an seine Seite als Zeuge für das Ewigen Leben
stellt, wird er notwendig manipuliert zum Funktionär
einer menschlichen Gesellschaft, die die Vertikale GOTT
verloren hat.
Die Kraft
zu solcher Zeugung im HEILIGEN GEIST, kommt dem Priester
aus der Hl.Messe, dem KREUZESOPFER CHRISTI zu, das ja
gerade bei P.Pio in besonderer Weise die Mitte seines
priesterlichen Wirkens war. Nur aus dem Tode, in der
Kraft der Auferstehung CHRISTI kann uns das Neue Leben
von GOTT her kommen. Wo der Priester nur noch wie bei
den Protestanten und den übrigen Sekten ein
Verwaltungsbeamter ist, hat er die Kraft der Zeugung wie
des Zeugnisses im Hl.GEIST verloren und muß notwendig
nach einem irdischen Ersatz Ausschau halten. Hier liegt
die Wurzel der Krise des Priestertums und die Flucht in
Ehe und Politik. Die Jungfräulichkeit des Priester ist
kein Wert in sich, sondern sie muß ganz und gar im
Dienst des Lebens stehen, das zu zeugen in JESUS
CHRISTUS ihm aufgetragen ist. Dies zu erkennen und
entsprechend zu wirken, braucht er das Licht des
HEILIGEN GEISTES, das ihm in besonderer Weise durch den
Engel vermittelt werden soll. Daß dieses Licht des Neuen
Lebens schon in der Auferstehung über die Apostel
hereinbricht, darüber geben die Auferstehungsgeschichten
Zeugnis. Die Apostel erkennen nicht nur im Licht der
Auferstehung das Neue Leben in JESUS CHRISTUS, sie
empfangen es auch in IHM und können es dann auch
weitergeben!
Weil die
Zeugung des Lebens das höchste Geheimnis ist, das GOTT
dem Menschen anvertraut hat, indem ER ihn nach Seinem
Bilde schuf, ist sie nur dort vor dem Neid und dem
Zugriff des Bösen geborgen, wo der Mensch sie in JESUS
CHRISTUS ganz in die Hände des VATERS zurückgibt. Der
Seligsprechungsprozeß für die Eltern der Kleinen
hl.Therese ist ein Zeichen, das der HEILIGE GEIST selbst
in dieser Zeit gesetzt hat. Der heiße Kampf des
Hl.Vaters Johannes Paul II gegen alles Besserwissen der
Moraltheologen, der offene Kampf der um das ungeborene
Leben besonders in den USA entbrannt ist, weisen darauf
hin, daß hier die Kirche in ein Zeugnis hineingerufen
ist, das sie notwendig in einer Welt, die dem Tode
huldigt, zum Martyrium führen wird. Denn hier muß der
Gläubige gegen die Welt von heute, die alles aus sich
selbst und für sich selbst tut, Zeugnis ablegen, daß
GOTT allein das Leben gibt, erhält und vollenden kann.
Das gilt insbesondere für den Anfang alles Lebens in der
Zeugung. Auch wenn die Eltern den Leib zeugen, die Seele
gibt GOTT dazu. Wo der Mensch im Glauben zu GOTT
aufschaut, wird er auch die leibliche Zeugung, wie es
heilige Eltern immer getan haben, in besonderer Weise in
die Hände GOTTES zurücklegen und hier die heiligen
Gesetze des „rechten Ortes, der rechten Zeit, der
rechten Weise“ beachten.
Vergessen
wir nicht: im Hintergrund der Auferstehungsgeschichten
und doch zugleich unsichtbar in ihrer Mitte steht MARIA,
die Braut des HEILIGEN GEISTES. Sie ist es, die den
Priester trägt und durchträgt, wenn er wahrhaft Werkzeug
sein will, wie sie es im HEILIGEN GEISTE sein durfte.
Darum kommt auch alle Fruchtbarkeit des Priestertums im
HEILIGEN GEISTES aus MARIA. Zeichenhaft wird dies wieder
bei einem P.Pio so deutlich: auf dem Wege zur Hl.Messe
hielt er jedes Mal lange inne vor der Statue der
Unbefleckten Empfängnis. Aus ihr muß der Priester in
besonderer Weise, letztlich aber jeder wirklich
christliche Vater die reine Zeugungskraft im HL.GEIST e
m p f a n g e n. Das Geheimnis der ‘Empfängnis“ ist zwar
zuerst der Frau zu eigen, und doch, weil MARIA die e i
n e Antwort auf den einen Willen GOTT gibt, muß sie
auch dem Mann zu eigen sein, wenn er in dieser höchsten
dem Menschen verliehenen Gabe der Zeugung allein den
Willen GOTTES vollziehen will und nicht dem Wollen des
Fleisches den Vorrang gibt. Die Erneuerung der Kirche
setzt notwendig die Erneuerung des Priestertums in MARIA
voraussetzt, wie sie schon ein Louis Maria Montfort vor
über 300 Jahre vorausgesagt hat. P. Pio, der erste
stigmatisierte Priester ist dafür das sprechendste
Zeichen, das der HEILIGE GEIST diese Prophezeiung in
dieser letzten Zeit erfüllen wird! Die Hilfe dazu ist
zuerst die Immaculata, aber durch sie und über sie dann
auch die der Hl.Engel, wie sie in der Auferstehung die
Kirche aus der Katastrophe der Kreuzigung in das Licht
und damit die Fruchtbarkeit der Auferstehung führen.
NB! Diese
Betrachtung ist entnommen dem „Siebten Schöpfungstag im
Evangelium des Johannes“, zu den Auferstehungsberichten
der Synoptiker im Vergleich zu Johannes
(unveröffentlichte Vorlesungen, Anápolis 1988)
Jahresthema 1998
Von der
Sehnsucht, zum VATER heimzukehren
Es gibt
viele Ursachen, warum der VATER uns immer mehr verloren
geht. Wir wollen ihnen hier nicht weiter nachgehen, auf
manche werden wir in den Betrachtungen stoßen. Tiefere
Ursache ist der gefallene Engel, der seinen Ursprung in
sich selbst haben will.
Dieses:
von sich selbst her sein, alles selbst tun, von niemand
abhängig sein, ist ein Kennzeichen unserer Zeit. Es ist
Hinweis, wir sehr sie von dem bestimmt ist, der sich von
GOTT los gesagt hat und seitdem GOTT leugnet. Wie er
glaubt, sich durch diese Entscheidung selbst zu machen,
so verspricht er auch dem Menschen, der ihm folgt, daß
er sich selbst machen kann. Nach ihm muß auch die
Schöpfung aus sich selbst entstanden sein: aus einem
„Urknall“. Das Wort verrät, was sich hinter ihm
verbirgt: der erstgeschaffene Engel hat sich mit Gewalt
gegen GOTT gestellt, um selbst gott zu sein.
Die
Folgen dieses „Urknalls“, lassen sich immer deutlich bis
in unseren Alltag feststellen: der Mensch wir immer
einsamer,er weiß nicht mehr wohin er gehört, er schlägt
in Verzweiflung um sich, er will sich mit Gewalt
durchsetzen und fällt immer mehr, wohin der andere
gefallen ist.
Das
tiefste Geheimnis GOTTES des VATERS ist seine
Fruchtbarkeit: GOTT ist die Fülle des Lebens. „Weil du
das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht
vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken in Fülle
und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am
Himmel und den Sand am Meeresstrand.“ (Gen 22,16f),
GOTT gibt wie bei Abraham, all denen Anteil an Seiner
Lebensfülle, die sich selbst verleugnen. Vor der
Verheissung steht die Wahrl. Furchtbar ist dieses Wort:
„Hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den
Tod und das Unglück vor“ Dt. 30,15. In der Auflehnung
Luzifers steht der Tod, in der Verleugnung Abrahams und
seinem Gehorsam ist das Leben.
Dies ist
die Weisung des dreifachen Wortes JESU: „Wer mein Jünger
sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz
auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten
will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um
meinetwillen verliert, wird es gewinnen“(16,24f). Wer
sich an sie hält, ist selbst in der tiefsten Finsternis
auf dem Weg zum Ewigen Licht. Er unterscheidet das
Irrlicht des Feindes, das er den Blinden in die Augen
streut. Wer seinen eigenen Wohlstand sucht, hat sich
schon jetzt abgesetzt von GOTT und steht auf der Seite
dessen, der im Anfang sich selbst statt GOTT gewählt
hat. „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze
Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen
Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen? Der
Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines
Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine
Taten verdienen (Mt 16,26).
Unser Wort „Vater“ geht auf das
indogermanische „pitar“ zurück, das sich in allen
indogermanischen Sprachen spiegelt. Der Mensch weiß auch
nach dem Sündenfall und seinem Abstieg ins Dunkel um
Den, Der ihn geschaffen hat. Die bewußte Leugnung
GOTTES, wie wir sie heute antreffen, ist ein
endzeitliches Zeichen. Das Wort Vater, in der Kindform
„Papa“ kommt aus dem Kindlaut „p“ und der Nachsilbe, die
diesen Explosivlaut festhält.
Dahinter verbirgt sich eine ganze Geschichte. Das
Schöpferwort GOTTES: „Werde!“ ist wahrhaft eine
Explosion. Der DREIFALTIGE GOTT tritt aus sich heraus,
um die Schöpfung ins Sein zu rufen. Die heilige Gewalt,
die ER Sich Selbst damit antut, wird in der Hingabe des
SOHNES in den schmählichen Tod am Kreuz vor den Augen
aller Welt offenbar. Wie der Vorhang des Tempels in der
Gewalt dieses Sterbens JESU zerriß, so wird am Ende das
sieghafte Kreuz, in das die Kirche eingegangen ist, den
Himmel aufreißen. Der Urknall Luzifers ist dagegen wie
ein schlecht gelungenes Feuerwerk.
Zeugung
steht unter dem Wort: „Wer sein Leben hingibt, der wird
es gewinnen“. Der VATER im Himmel macht hier keine
Ausnahme: das Sterben Seines SOHNES am Kreuz ist
Trennung. Das vierte Wort JESU am Kreuz: „Warum hast DU
Mich verlassen?“ tut es in aller Öffentlichkeit kund.
Immer reißt Zeugung das Geschöpf über sich hinaus hinein
in ein Dunkel das Leben verheißt oder Tod. Weil GOTT dem
Mensch Anteil an Seiner Schöpfermacht gegeben hat, steht
diese Gabe unter dem Schwert: für GOTT oder wider GOTT.
Wer den Samen verschleudert, hat den Tod gewählt. In der
Nähe des SchöpferGOTTES ist die Wahl des Menschen
endlich wie bei der Engelprüfung im Anfang
unwiderbringtlich: “Onan wußte, daß die Nachkommen nicht
ihm gehörten. Sooft er zur Frau seines Bruders ging,
ließ er den Samen zur Erde fallen und verderben, um
seinem Bruder Nachkommen vorzuenthalten. Was er tat,
mißfiel dem Herrn, und so ließ er auch ihn sterben“ (Gen
38,9f). Der Tod sitzt im Keim des Lebens, wer das Leben
des Lebens nicht will, hat den Tod gewählt. Eine Welt
wie die unsere, die sich in mannigfacher Weise für den
Tod entschieden hat, muß sich selbst zerstören. Wer dies
klar sieht, hat alle entsprechenden Prophetien
eingeholt.
Das „p“
ist ein Explosionslaut. Es ist beim Kind nicht der erst
ausgestoßene. Das erste Kindwort „Mama“ („Mutter“ hat
das entscheidene „M“ behalten!) geht nicht nur zeitlich
dem „p“ voraus, es ist auch ursächlich das erste. Alles
„Werde“ kommt aus einem Mutterschoß, aus einem
Innenraum, einer Geborgenheit. Dies gilt noch mehr bei
GOTT. Die Erlösung als Neues Leben aus GOTT, im
„Benedictus“ des Zacharias wird es uns deutlich gesagt,
entspringt den „Eingeweiden des Erbarmens GOTTES“ Lk
1,72. Erbarmen ist das innerste Wesen GOTTES . GOTT
birgt den Verlorenen dort, wo die Quelle allen Lebens
ist. Solcher Urgrund ist weich wie der Mutterschoß. Wie
wunderbar rein ist durch diese beiden Selbstlaute
(Konsonanten): „p, m“ das Geheimnis der Zeugung
angezeigt: Aktives Tun des Vaters, aufnehmende
Passivität der Mutter. Was Wunder, daß der Böse, der aus
dem „Werde!“ GOTTES herausgefallen ist, sich in letztem
Haß gerade gegen dieses Geheimnis wendet, um es schon in
seinem Kein zu zerstören.
Wer immer
dem Geheimnis des Lebens nahe steht, ist in den Namen
Vater eingebunden. Weil die erste Familie eine
Großfamilie ist, gehört hier der Großvater, in manchen
Kulturen wie bei den Azteken der Onkel, jeder der in der
vorgegebenen Lebensordnung seinen Platz hat: Autorität
besitzt. Dieses Wort verweist auf „Ursprung“. Autorität
hat nur der, der in irgendeiner Weise im Ursprung steht,
dem Geheimnis des Lebens nahe ist, es mitträgt, hütet
und weitergibt. Wo das Leben versandet, gibt es keine
Autorität mehr. Da ist jeder seine Autorität, wie beim
gefallenen Engel.
Selbst in
aller Unordnung der Götterwelt der Griechen, die die des
gefallenen Menschen spiegelt, ist doch Zeus der Vater
aller Götter und genießt als solcher unbestrittene
Autorität. Er ist unbestritten: Hausvater, wieder einer
Großfamilie; ähnlich in den Mysterienkulten. Solche
Autorität verlangt selbstverständliche Unterordnung, bis
hin zum Nichtsein. Bei den Römern erwirbt der Sohn nur
für den Vater. Die Anrufung Gottes ist eine Urphänomen
in allen Kulturen. Für Platon ist es das „Gute“,
väterliche Macht über allem untergeordneten Sein. Sogar
die aufklärerische Stoa spricht von GOTT als dem
Erzeuger, zu dem der Mensch zurückkehren muß.
In der
hebräischen Welt ist das Wort „Ab“ ein nicht mehr
abzuleitendes Urwort. Es ist das Grundelement für die
Familie. Fruchtbarkeit ist ein GOTTESgeschenk; an ihr
läßt sich das Maß der Gnade abmessen: die unfruchtbare
Frau ist verflucht, ausgestoßen aus der Gemeinschaft der
Menschen. Immer ist mit dem Vatersein das Amt des
Priesters und des Richters verbunden, fernes Abbild des
DREIFALTIGEN GOTTES. Der König ist Vater seines Volkes;
kein Wunder, daß er sich das Recht herausnimmt, mehr
Leben zu zeugen als die übrigen Sterblichen.
Die Bibel
führt uns mit Abram an den Anfang: GOTT beruft Abram und
macht ihn zum Stammvater eines Volkes: Der Herr sprach
zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner
Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das
ich dir zeigen werde. Ich werde dich zu einem großen
Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen.
Ein Segen sollst du sein.(Gen 12,1f). Nachdem er sich
von Lot getrennt hat, verheißt ihm Jahweh: Ich mache
deine Nachkommen zahlreich wie den Staub auf der Erde.
Nur wer den Staub auf der Erde zählen kann, wird auch
deine Nachkommen zählen können (Gen 13,16). Nach dem
Segen, den Abram von Melchisedech erhalten hat,
erscheint erneut der HERR, und gibt sich als der kund,
der Abram aus seinem Land herausgeführt hat. Er schließt
mit Abram einen Bund: Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram
ein tiefer Schlaf; große, unheimliche Angst überfiel
ihn. Gott sprach zu Abram: Du sollst wissen: Deine
Nachkommen werden als Fremde in einem Land wohnen, das
ihnen nicht gehört.(Gen15,12).... An diesem Tag schloß
der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen
gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum
großen Strom Eufrat, (das Land) der Keniter, der
Kenasiter, der Kadmoniter, der Hetiter, der Perisiter,
der Rafaïter, der Amoriter, der Kanaaniter, der
Girgaschiter, der Hiwiter und der Jebusiter Gen 15,18ff.
Der „Feuerofen“, der durch die geteilten Opfetiere
fährt, erinnert geheimnisvoll an das Feuer, das bei der
letzten Erscheinung des HERRN am See Tiberiades am Ufer
brennt. Es ist Zeichen für GOTT als brennendes Feuer, in
dem endlich alle Vielfalt der Schöpfung, die hier in den
verschiedenen Völkern angezeigt ist, eins wird. Der
Eine, von GOTT zum Vater erwählt, schafft nicht nur ein
Volk, er richtet es auch aus auf den EINEN GOTT, in dem
es allein seine Verheissung einholen kann.
Und doch
ist Abram noch immer ohne Erbe, Sarai seine Frau ist
unfruchtbar. Sie gibt ihm die Magd zur Frau, um ihm
einen Erben zu schenken. Sarais Eifersucht vertreibt die
Magd; der HERR sorgt für sie und ihren Sohn. Kurz darauf
wiederholt Jahweh Seinen Bund mit Abram, und verheißt
ihm einen Sohn durch Sarai: Als Abram neunundneunzig
Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm:
Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh deinen Weg vor mir,
und sei rechtschaffen! Ich will einen Bund stiften
zwischen mir und dir und dich sehr zahlreich machen.
Abram fiel auf sein Gesicht nieder; Gott redete mit ihm
und sprach: Das ist mein Bund mit dir: Du wirst
Stammvater einer Menge von Völkern. Man wird dich nicht
mehr Abram nennen. Abraham (Vater der Menge) wirst du
heißen; denn zum Stammvater einer Menge von Völkern habe
ich dich bestimmt. Ich mache dich sehr fruchtbar und
lasse Völker aus dir entstehen; Könige werden von dir
abstammen. 7 Ich schließe meinen Bund zwischen mir und
dir samt deinen Nachkommen, Generation um Generation,
einen ewigen Bund: Dir und deinen Nachkommen werde ich
Gott sein(Gen 17,1-8)...
Dies ist
das Zeichen des Bundes: die Beschneidung: Alles, was
männlich ist unter euch, muß beschnitten werden. Am
Fleisch eurer Vorhaut müßt ihr euch beschneiden lassen.
Das soll geschehen zum Zeichen des Bundes zwischen mir
und euch (Gen 17,10f). Mag die Beschneidung bei anderen
Völkern ein Initiationsritus für die jungen Männer sein,
hier hat sie eine viel tiefere Bedeutung. GOTT nimmt
sich das Recht, in die Zeugung einzugreifen, sie nach
Seinem Willen zu beschneiden. Abraham steht nicht nur an
einem neuen Anfang - GOTT läßt wie bei Noe die
Verderbnis der übrigen Menschen zurück: sie zerstören
sich selbst. Mit diesem Bundeszeichen greift GOTT zurück
auf den Anfang des Menschengeschlechtes in Adam und Eva.
Der Ungehorsam des ersten Elternpaares hat dem Feind Tür
und Tor geöffnet bis hinein in die Zeugung. Die Erbsünde
wird durch Zeugung übertragen von einer Generation zur
anderen. Hier muß der Mensch beschnitten werden. Die
Fruchtbarkeit, die dem Menschen nach GOTTES willen
gegeben ist, soll nicht mehr seiner Willkür (dem
Ungehorsam) überlassen sein. Mit dem Zeichen der
Beschneiden will GOTT daran erinnern, daß der Mensch den
Anteil, den er IHM in der ersten Sünde Adams und Evas zu
rauben versuchte, zurückgeben muß.
Das Gebot
ist ausschließend. Wer sich ihm nicht unterwirft, hat
keinen Anteil an der Abraham gegebenen Verheissung: Ein
Unbeschnittener, eine männliche Person, die am Fleisch
ihrer Vorhaut nicht beschnitten ist, soll aus ihrem
Stammesverband ausgemerzt werden. Er hat meinen Bund
gebrochen (Gen 17,14).Die Unbedingtheit dieser Forderung
weist darauf hin, daß es hier um mehr geht als ein
äußeres Zeichen. Es ist, von GOTT gegeben, sakramental.
Es bedeutet nicht nur, sondern es wirkt auch, was es
bedeutet. Unter dem Schwert, das hier GOTT ansetzt, soll
der Mensch neu werden. Es weist auf das Kreuz CHRISTI,
wie es im Zeichen der flammenden Schwerter der Cherubim
vor dem Paradies steht. Auf Golgotha hat der HERR es
gegen sich selbst gerichtet. Was der HERR am Kreuz
erleidet ist, die tiefste Beschneidung. Der Vollsinn (sensus
plenior) dieses Abraham gegebenen Zeichens ist erreicht.
Der widergöttliche Zugriff auf das Leben, verlangt als
Sühne die bedingungslose Hingabe JESU an den VATER am
Kreuz. Hier steht in Abraham wie vollendet in JESUS
CHRISTUS der Mann GOTT Antwort.. Auch wenn Eva Adam
verführt hat, auf ihn als das Haupt, fällt die erste
Verantwortung. Das Ja Abrahams zum Ruf GOTTES ist der
erste Schritt, das „In Deine Hände empfehle ich Meinen
Geist“ JESU die Vollendung, in die alle die eingehen
müssen, die GOTT wie Abraham auf den Weg der
Beschneidung gerufen hat.
Erst
jetzt trifft die Abraham gegebene Verheissung auch Sara,
seine Frau. Weiter sprach Gott zu Abraham: Deine Frau
Sarai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara
(Herrin) soll sie heißen. Ich will sie segnen und dir
auch von ihr einen Sohn geben. Ich segne sie, so daß
Völker aus ihr hervorgehen; Könige über Völker sollen
ihr entstammen (Gen 17,15f). Sie nimmt auf, was Abraham
verheissen und zugleich aufgegeben ist. Sie ist in der
Linie von Eva die von GOTT gegebene Helferin, das dem
Manne notwendige Gegenstück, damit in dreifaltiger
Ähnlichkeit die Pläne GOTTES über beiden erfüllt werden.
Auch wenn hier in der Erwählung des Einen der
DREIFALTIGE GOTT zurücktritt, ER bleibt im Hintergrund
da. Das Heilshandeln auch einer der drei Personen steht
immer für den DREIEINIGEN GOTT.
Mit
Abraham, Vater des Glaubens, beginnt ein neuer Weg. Wie
er aufgebrochen ist aus einem Land der Verderbnis, so
müssen mit ihm die Glaubenden aufbrechen aus der Sünde
der Selbstherrlichkeit, zu der sie der gefallene Engel
geführt hat. Sie offenbart sich notwendig am meisten
dort, wo der Mensch in der Fähigkeit, neues Leben zu
schenken, GOTT am nächsten kommt. Darum muß sie im Feuer
GOTTES auch in dieser Tiefe geläutert werden. Der
Schrecken, der Abraham vor dem ersten Bundesanerbieten
befällt, zeugt vom Kampf, den dieser Eingriff GOTTES in
die Wege des Menschen bis ans Ende der Zeit auslösen
wird. In Abraham ist der Glaubende zurückgerufen zum
Quell des Lebens in GOTT, der verzehrendes Feuer ist.
Wie sehr
die Beschneidung weiter wirkt, wird im Opfer Isaaks
deutlich (vgl.Gen 22,6-8). Das von GOTT gesetzte Zeichen
der Beschneidung kommt hier seiner Erfüllung im
Kreuzesopfer CHRISTI am nächsten. Es ist wahrhaft
Heilszeichen, Sakrament, wie der HERR in Seiner Person
alle Sakramente darstellt. In der Unbedingtheit, in der
der Wille GOTTES über Abraham steht, ist die ganze
Gesetzgebung, die durch Moses vermittelt wird, mit
enthalten. Erster Ansatz ist bei Abraham die Forderung,
seinem Sohn die rechte Frau zuzuführen. Beschneidung im
Fleisch bedeutet auch, daß die Grenze des von GOTT
erwählten Stammes nicht überschritten werden kann.
Beschneidung ist auch das Gesetz des Bannes an all den
Völkern, die Israel dazu verleiten könnten,
bundesbrüchig zu werden. Die Unbedingtheit der Forderung
GOTTES liegt in aller ihrer Schwere und
Unbegreiflichkeit auf Abraham. Hier muß alles bloß
humanitäre Denken zuschanden werden.
GOTT
erneuert mit Isaak den mit dem Vater geschlossenen Bund
(vgl. Gen 26,1-4). Daß die Philister all die Brunnen,
die die Knechte Abrahams gegraben haben, zuschütten, ist
mehr als eine menschliche Bosheit. Dieser Übergriff
zielt letztlich auf die Abraham gegebenen Verheissungen.
Isaak muß sie wieder ausgraben, um in Treue seinem Vater
nachzufolgen (Gen 26,18). Es ist nicht wenig Streit um
diese Brunnen Erst beim letzten wird Frieden. Darauf
brach er (Isaak) von dort auf und grub wieder einen
anderen Brunnen. Um ihn stritten sie nicht mehr. Da
nannte er ihn Rehobot (Weite) und sagte: Jetzt hat uns
der Herr weiten Raum verschafft, und wir sind im Land
fruchtbar geworden. Von dort zog er nach Beerscheba
hinauf. Isaak steht, wo GOTT Abraham angesprochen hat.
In jener Nacht erschien ihm der Herr und sprach: Ich bin
der Gott deines Vaters Abraham. Fürchte dich nicht, denn
ich bin mit dir. Ich segne dich und mache deine
Nachkommen zahlreich wegen meines Knechtes Abraham (Gen
26,22ff).
Die
Abraham gegebene Verheissung muß im Segen weitergegeben
werden. Auch hier ist zuerst Kampf, GOTT behält Seine
Hand im Spiel: nicht Esau der Erstgeborene empfängt den
Segen, sondern Jakob, auf den GOTT schaut (vgl.27,6, 23,
26ff). Jakob fordert ihn konkret heraus, als er
aufbrechen muß: Jakob machte das Gelübde: Wenn Gott mit
mir ist und mich auf diesem Weg, den ich eingeschlagen
habe, behütet, wenn er mir Brot zum Essen und Kleider
zum Anziehen gibt, wenn ich wohlbehalten heimkehre in
das Haus meines Vaters und der Herr sich mir als Gott
erweist, dann soll der Stein, den ich als Steinmal
aufgestellt habe, ein Gotteshaus werden, und von allem,
was du mir schenkst, will ich dir den zehnten Teil geben
(Gen 28,20ff). In der Geschichte von Joseph fährt GOTT
fort, auf „krummen Wegen gerade zu schreiben“.(vgl. Gen
37,35, bis zum Segen Josephs: Kap.49). Der Name Joseph
steht für die Vorsehung GOTTES.
Wahrhaft,
GOTT erweist sich in dieser Führung Seines Volkes als
der: „DER DA IST“.
Eines
Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam
zum Gottesberg Horeb.Dort erschien ihm der Engel des
Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch
emporschlug. Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch
und verbrannte doch nicht. Wieder ist hier das
verzehrende (jetzt nicht verbrennende Feuer) Zeichen der
Gegenwart GOTTES. Wir sind eine Offenbarungsstufe
weiter. In der ersten Bundesschließung verzehrt das
Feuer die Opfertiere. Der Dornbusch verbrennt nicht. Er
wird zum Zeichen, daß GOTT unantastbar ist. Die
Dornenkrone des HERRN verbirgt und enthüllt zugleich die
Würde JESU: ER ist wahrhaft König..
Der
Auftrag an Moses
Mose
sagte: Ich will dorthin gehen und mir die
außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt
denn der Dornbusch nicht? Als der Herr sah, daß Mose
näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem
Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin
ich.Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine
Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger
Boden. Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines
Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott
Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er
fürchtete sich, Gott anzuschauen.
Der Herr
sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten
gesehen, und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe
ich gehört. Ich kenne ihr Leid. Ich bin herabgestiegen,
um sie der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem
Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein
Land, in dem Milch und Honig fließen, in das Gebiet der
Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und
Jebusiter. Jetzt ist die laute Klage der Israeliten zu
mir gedrungen, und ich habe auch gesehen, wie die
Ägypter sie unterdrücken. Und jetzt geh! Ich sende dich
zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten
heraus! Mose antwortete Gott: Wer bin ich, daß ich zum
Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen
könnte? Gott aber sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich
gesandt, und als Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du
das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott
an diesem Berg verehren. Wieder ist es eine dreifaltige
Offenbarung: GOTT ist Seinem Volk VATER und König, der
vorsorgt für Sein Volk, der es führen wird, der es als
Priester hineinnimmt in das Feuer Seiner Liebe
Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde
also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott
eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich
fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen?
Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der "Ich-bin-da".
Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen:
Der "Ich-bin-da" hat mich zu euch gesandt. Weiter sprach
Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Jahwe, der Gott
eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der
Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name
für immer, und so wird man mich nennen in allen
Generationen.
GOTT ist verzehrendes Feuer
Die Kundgabe des Namens kann verschieden
gedeutet werden. Früher übersetzte man: „Ich bin der ich
bin, im Sinne, ich bin der allein wahrhaft Seiende“´,
eine mehr metaphysische Deutung. Sie ist nicht überholt.
Denn obwohl GOTT wahrhaft mit seinem Volk, für sie da
ist, bleibt ER doch der Jenseitige, den sie nicht zu
greifen vermögen.Vor Seiner Macht zittern nicht nur die
Feinde, auch das Volk. Jahweh ist der GOTT, „der ist,
indem ER sich offenbart“. ER offenbart sich immer
vollkommener, und in dem Maße wie ER sich dem Volke zu
erkennen gibt, erhebt ER auch Anspruch auf die
Erwählten. ER ist nicht nur da für den, den ER ruft, ER
verlangt auch, daß der Gerufene ganz für IHN da ist. Die
Übergabe des Dekaloges am Berge Horeb ist der erste
entscheidende Schritt, Seine Gegenwart als Gesetz in das
Herz des Volkes zu schreiben. Feuer hüllt den Berg ein,
als ER auf ihn herabsteigt. Der ganze Sinai war in Rauch
gehüllt, denn der Herr war im Feuer auf ihn
herabgestiegen. Der Rauch stieg vom Berg auf wie Rauch
aus einem Schmelzofen. Der ganze Berg bebte gewaltig,
und der Hörnerschall wurde immer lauter. Mose redete,
und Gott antwortete im Donner (Ex 19,18f)
Wieder ist eine dreifaltige Offenbarung: GOTT offenbart
sich als der VATER und König, der vorsorgt für Sein
Volk, der es führen wird, der es als Priester
hineinnimmt in das Feuer Seiner Liebe.
Am Horeb wird das Feuer Zeichen für die eifersüchtige
Liebe GOTTES, die das Volk läutern will in einem
Schmelzofen wie Gold. Das goldene Kalb, das sich die
Israeliten inzwischen bereiten, ist armseliger Versuch
des sündhaften Menschen, diesem Feuer zu entgehen. Moses
wird in heiligem Eifer das Kalb zermalmen und den Staub
den Kindern Israels zu trinken geben. Das Feuer GOTTES,
das Israel hier von der Weite erlebt, weist hin auf das
letzte Feuer, in dem GOTT in der Geheimen Offenbarung
die Schöpfung reinigen wird, damit sie als „Kristallenes
Meer, vermischt mit Feuer“ eingehe in Seine Herrlichkeit
(vgl. Offb 4,6 u.15,2).
An der Gewalt der GOTTESoffenbarung wird
jede Art zu menschlicher Vorstellung von GOTT-VATER, wie
sie uns aus dem Heidentum überkommen, wie wir sie uns
zurechtschneidern zuschanden. Was der Hl.GEIST bei den
Heiden vorbereitet hat, liegt vor der Schwelle dessen,
was GOTT dann, beginnend mit Abraham an Seinem Volke
tut. Wir müssen lernen durch den Engel, Geist von GOTTES
Geist auf GOTT zu schauen. Da erscheint der VATER wie
das Feuerlicht der Sonne, wie eine Wolkenwand, hinter
der die Sonne glühend untergeht.
Dreifaches läßt sich von GOTT sagen aus
der biblischen Offenbarung entnehmen:
·
ER ist Leben in göttlich unbegreifbarer
Fülle;
·
ER ist das „Werde“ über aller Schöpfung;
·
ER ist in Allmacht das „Sei!“
Die Mitte aber ist das „ICH bin!“, an
dem sich alles Leben ausrichtet, zu dem es emporstrebt
und es doch nie erreicht. So sehr dieses „ICH bin!“ in
sich geschlossen ist, so sehr öffnet es sich dem, der
sich ihm unterwirft.
Dreifach offenbart sich das „Sei!- vor
Meinem Angesicht!“
·
im erschaffenden VATER,
·
im neu erschaffenden SOHN,
·
im rückführenden HEILIGEN GEIST.
Dreifach wird das Geschöpf vor GOTT:
·
Der VATER ruft zum Leben,
·
der SOHN gibt die Kraft zu solchem
Leben,
·
der HEILIGE GEIST will es umformen in
Liebe, damit es eingehe in das Feuer der Liebe GOTTES.
·
Der Vaterbegriff ist schon bei den
Heiden religiösen Ursprungs;
·
er kristallisiert sich an einer
Persönlichkeit religiös-politischer Prägung
·
und zeigt schon bei den Heiden die
dreifaltige Prägung: König, Richter, Priester.
·
Immer zielt er auf die Bildung einer
größeren Familie, einer Sippe, eines Volkes.
·
Die Erwählung Abrahams nimmt all diese
Elemente auf und hebt sie aus dem politisch-religiösen
Raum hinein in die Offenbarung des Einen, Wahren GOTTES.
·
Die Gewalt der GOTTESbegegnung ist
erster Anstoß zu einer Lebensordnung, die ihr
entspricht. In ihr soll der Mensch GOTT entgegenwachsen,
wie es GOTT in den großen Heilspersönlichkeiten:
Abraham, den Patriarchen, Moses, den Propheten kundtut.
·
Nur dort bleibt religiöse Lebensordnung
lebendig, wo sie an diese erste GOTTESerfahrung
zurückgebunden ist. Wo sie verloren geht, kann sie sich,
wie im Abfall des auserwählten Volkes in eine Ordnung
gegen GOTT verwandeln.
Was GOTT an Israel getan hat, ist noch
heute Gegenwart, dafür stehe das einfache Zeugnis des
Diakon Ephraem, Gründer der Gemeinschaft der
Seligpreisungen. Er schreibt auf der ersten Seite seines
Buches„Spätsommerregen“ das von der Entstehung der
Gemeinschaft berichtet als Bilanz der ersten zehn Jahre:
„GOTT hat gewirkt“. Er fährt fort im Hinweis auf das
gleiche Wirken GOTTES in der Heilsgeschichte Israels:
„Die jüdische Bibelauslegung erklärt, daß alles in
seinem eigenen Anfang enthalten ist, wie im ersten
Kapitel eines Buches, im ersten Vers dieses Kapitels,
bis auf den ersten Buchstaben. Es ist nicht unwichtig,
daß die Bibel mit dem Buchstaben Beth anfängt, welcher
sowohl „Haus“, wie in Betlehem, als im „Inneren von“ und
auch „Ab, Vater“ bedeutet. Die Bibel beginnt wie die
Mitteliung eines Vaters, der die eigenen Kinder in das
Haus seines Herzens zurückführen will.......GOTT hat zu
mir gesprochen, Er hat zu mir in diesen Gründungszeiten
sehr stark gesprochen, in einem gewissen
unaussprechlichen von Herz zu Herz Gespräch.“ (aaO,
S.13).
Der HERR
hebt das 4. Gebot der Elternliebe nicht auf; im
Gegenteil, er tritt dafür ein und unterstreicht, daß es
in Wahrheit und reinen Herzens erfüllt werde: Warum
mißachtet denn ihr Gottes Gebot um eurer Überlieferung
willen? Gott hat gesagt: Ehre Vater und Mutter!, und:
Wer Vater oder Mutter verflucht, soll mit dem Tod
bestraft werden. Ihr aber lehrt: Wer zu Vater oder
Mutter sagt: Was ich dir schulde, erkläre ich zur
Opfergabe!, der braucht seinen Vater oder seine Mutter
nicht mehr zu ehren. Damit habt ihr Gottes Wort um eurer
Überlieferung willen außer Kraft gesetzt. Ihr Heuchler!
Der Prophet Jesaja hatte recht, als er über euch sagte:
Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist
weit weg von mir (Mt15,4-6).
Doch
tritt das 4. Gebot in Seinem Nachfolgeruf in eine
Spannung, ja Gegensätzlichkeit, die nur im HEILIGEN
GEIST in rechter Weise gelöst werden kann. In der
Perikope vom „reichen Jüngling“ wird diese Spannung zur
Scheidung. Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht
töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht
stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst
keinen Raub begehen; ehre deinen Vater und deine Mutter!
Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich
von Jugend an befolgt. Da sah ihn Jesus an, und weil er
ihn liebte, sagte er: Eines fehlt dir noch: Geh,
verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du
wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm
und folge mir nach! (Mk 10,19 par)
Menschlich würden wir von Überforderung sprechen. Weil
der HERR alles gibt, fordert Er von uns auch alles. Nur
weil ER zuerst gibt, können wir Seiner Forderung
entsprechen. Dies ist in der Perikope angezeigt durch
den liebenden Blick, mit dem JESUS den Jüngling
anschaut. Er ist nicht nur Herausforderung, er ist auch
Kraft, sie aufzunehmen. Mit dem Evangelium treten wir
gegenüber dem Alten Testament in eine andere, eine
eschatologische Ordnung, wie sie zwar besonders bei den
Propheten schon im AT aufscheint, aber erst in JESUS
CHRISTUS verbindlich wird. In der Forderung, IHM
nachzufolgen spricht der HERR sogar vom „Hassen“: Kein
Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den
einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem
einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht
beiden dienen, Gott und dem Mammon (Lk 16,13).
Das
trifft sogar die Eltern, wenn wir hier auch sinngemäß
milder übersetzen müssen (misein = geringachten,
zurückstellen): Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater
und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja
sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein
Jünger sein (Lk 14,26). Was der VATER uns in JESUS
schenkt, ist so über alle menschlichen Maße hinaus, daß
wir es nur dann verstehen, wenn wir bereit sind, uns zu
überschreiten. ER wird uns dazu helfen. Es geht um das
Ewige Leben, das uns in JESUS vom VATER angetragen wird,
da ist kein Preis zu gering. Wer zurückschaut muß
erstarren: Denkt an die Frau des Lot! Wer sein Leben zu
bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen
verliert, wird es gewinnen. Ich sage euch: Von zwei
Männern, die in jener Nacht auf einem Bett liegen, wird
der eine mitgenommen und der andere zurückgelassen. Von
zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide mahlen,
wird die eine mitgenommen und die andere zurückgelassen.
Wo es um
die Bindung an GOTT geht, müssen alle anderen Bindungen,
selbst die nächsten zurückstehen, auch wenn dabei die
Familie im irdischen Sinne zerbricht: Meint ihr, ich sei
gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage
ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun
an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus
leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei
stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und
der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter
und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter
gegen ihre Schwie gertochter und die Schwiegertochter
gegen die Schwiegermutter. Der Vater hat uns den SOHN
geschickt, um in IHM eine neue Familie aufzubauen, wie
sie uns zuerst in Nazareth vorgestellt wird, wie sie in
Bethanien als Angeld der Erlösung erscheint und nach
Pfingsten in der Urgemeinde in die Öffentlichkeit tritt.
Die Bluts- und andere Bindungen sind aufgenommen, soweit
sie sich in die neue Ordnung des Kreuzes fügen, in die
wir durch das Sterben JESU hineingerufen sind.
Diese
eschatologische Gegensätzlichkeit von Nachfolge und
Elternliebe hebt die jüdisch patriarchalische Verfassung
der Familie nicht auf, doch sie läßt ihre Grenze
erkennen. Dort wo der Sünder in Reue umkehrt, wird das
Gnadenhafte dieser Ordnung erst recht sichtbar: Da ging
er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters
haben mehr als genug zu essen, und ich komme hier vor
Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen
und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel
und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein
Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner. Dann
brach er auf und ging zu seinem Vater (Lk 15,17-20). Als
er aufbrach, war für ihn die Familie nur Sprungbrett für
seine Abenteuer, jetzt weiß er um ihre göttliche Ordnung
(„ich habe gesündigt gegen den Himmel uind dich!“). Hier
kehrt der verlorene Sohn in Reue und im Glauben an die
Barmherzigkeit des Vaters zurück, wo der HERR die Jünger
ruft, stellt ER die Familienbindung zurück. Die Jünger
werden sie später in anderer Weise wieder aufnehmen.
Nicht als „verlorene Söhne“ kehren sie zurück, sondern
im Gegenteil, um die Gnaden, die sie empfangen haben,
auch den Ihren weiterzugeben. Weil uns in JESUS ein
neues Leben geschenkt wird, gibt es keine ein für alle
Mal fertigen Ordnungen, wie sie die Pharisäer
beanspruchen; im Hauch des GEISTES sind sie immer neu
und anders und schöpfen gerade so aus ihrer Quelle:
GOTT.
Während
die jüdische Familienordnung vom Gesetz des Moses zur
Erstarrung neigt, ist die vom HERRN angezielte Ordnung
der Familie immer auf die Liebe des VATERS ausgerichtet;
ihr soll der Mensch auch in der Ordnung der Familie
begegnen. Ausdruck dafür ist das Wort „abba = lieber
Vater“, das wohl schon in der jüdischen Tradition
aufscheint, doch erst jetzt seinen vollen Sinn bekommt.
Wir finden dieses Wort nur dreimal im NT, ein Hinweis,
daß die Urgemeinde wohl um seine Tiefe wußte und nicht
zuließ, daß es abgenützt würde. Es ist wie das Zitat
beweist eine Grenzerfahrung, die dem Menschen meist nur
in tiefer Not geschenkt wird, wenn sein Herz im Kreuz
aufgebrochen ist: Jesus sprach (am Ölberg): Abba, Vater,
alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber
nicht, was ich will, sondern was du willst (soll
geschehen) (14,36). In solcher Anrede liefert gibt der
Mensch sich bedingungslos in die Arme des VATERS, wie es
auch im Gebet von Charles de Foucauld deutlich wird: „O,
mein VATER. Überlasse mich ganz Dir, mache mit mir, was
Du willst. Was immer du mit mir tust ich danke DIR, denn
Du bist mein VATER!“ Nur ein in der Passion durchbohrtes
Herz vermag so zu sprechen.
Darum ist
auch in solch‘ liebender Anrede die Transzendenz des
VATERS gewahrt, wie es in dem Wort: „VATER im Himmel“
zum Ausdruck kommt. Doch sie ist nicht Ferne, nicht ein
unerreichbares Jenseits, sondern, was sie auszeichnet,
ist die unantastbare Güte des VATERS, die alles
menschliche Begreifen übersteigt: Wenn nun schon ihr,
die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist,
wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes
geben, die ihn bitten (Mt 7,11). So wie sich der SOHN in
der Passion nach ihr ausstreckt, so müssen auch wir tun,
nur so können wir in den heiligen Willen GOTTES
eingehen: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!,
wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den
Willen meines Vaters im Himmel erfüllt (Mt 7,21). Im
Begriff des Himmels wird uns am deutlichsten, wie viel
größer die Wege GOTTES sind als unser Begreifen: Und er
nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum
Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab
sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten (Mt
14,19), Nur vom Himmel her kann der Mensch erkennen, so
wie es Petrus vom VATER geschenkt wird: Simon Barjona;
denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart,
sondern mein Vater im Himmel (Mt 16,17). Hilfe zum
besseren Erkennen sind das reine Kind und die Engel, die
im Angesicht GOTTES stehen: Hütet euch davor, einen von
diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre
Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines
himmlischen Vaters (18,10). Mit ihnen müssen wir uns
ausstrecken, auch wenn wir es hier auf Erden nicht
erreichen: Nach der Auferstehung werden die Menschen
nicht mehr heiraten, sondern sein wie die Engel im
Himmel. Hier verstehen wir besser das Gebot JESU: Auch
sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur
einer ist euer Vater, der im Himmel (Mt 23,9); nur über
den Engel könnten die Väter solcher Überforderung näher
kommen.
Besonders
bei Mt finden sich nicht wenige Stellen, wo der HERR
ausdrücklich von „Seinem VATER“ (vgl.5,48;
6,8,14,15,25,32; 7,11; 18,14; 23, 8,9,10), aber auch von
„eurem VATER“ an die Jünger gewandt spricht. Es geht Ihm
um die rechte Jüngerschaft. Was für IHN gilt kann nur in
der Nachfolge für die Jünger wirklich werden. Nur im
SOHN können sie Söhne des VATERS werden. Nie hat der
HERR sich in das „VATER unser“ eingeschlossen. Sein
Verhältnis zum VATER ist unübertragbar; das muß MARIA
und Joseph bitter erfahren, als sie IHN in Jerusalem
nach drei Tagen Suche im Tempel finden: Als seine Eltern
ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine Mutter
sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein
Vater und ich haben dich voll Angst gesucht. Da sagte er
zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wußtet ihr nicht,
daß ich in dem sein muß, was meinem Vater gehört? Doch
sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte. Dann
kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen
gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen
war, in ihrem Herzen (Lk 2,49ff). Hier ist keine Brücke
vom Pflegevater zum Himmlischen VATER. Leidend muß der
Mensch in seinem Herzen den Abstand ermessen, um GOTT
VATER den rechten Platz einzuräumen. Nur wenn diese
Spannung mit MARIA im Herzen durchgetragen wird, kann
sie in uns fruchtbar werden, wir verstehen ein wenig
mehr: wer der Himmlische VATER ist.
Im
Jubelruf des HERRN wird etwas von der Einzigartigkeit
des Verhältnisses JESU zum VATER offenbar: In jener Zeit
sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels
und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen
verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja,
Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater
alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der
Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und
der, dem es der Sohn offenbaren will (Mt 11,25f, par).
Absoluter kann der HERR Sein Verhältnis zum VATER nicht
darstellen: „niemand kennt den VATER nur der SOHN!“ An
der Einzigartigkeit der Liebe des SOHNES zum VATER muß
der Jünger sich emporranken wie die Rebe am Weinstock.
Der VATER ist über alles hinaus – und doch in JESUS und
durch IHN erreichbar. Es gibt Geheimnisse, die dem VATER
allein vorbehalten sind: Himmel und Erde werden
vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch
jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die
Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der
Vater (Mk 13,32). So wie sich der SOHN sich einordnet,
so müssen die sich einordnen, die in IHM Söhne des
VATERS werden wollen.
Die Stoa
weiß von GOTT dem VATER aller Menschen, doch wir würden
sagen: in einem humanitären Sinne. Es bleibt das Wort
Vater eine Chiffre. Der Mensch kann ihm nicht begegnen.
So bleibt dieses Wissen um den VATER unverbindlich. Wie
anders bei Lukas, wo gerade im Gleichnis vom „verlorenen
SOHN“ diese Wahrheit in aller Wärme des Erbarmens GOTTES
mit uns armen Sündern aufleuchtet. Dann brach er auf und
ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem
kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn
entgegen, fiel ihm um den Hals und küßte ihn (Lk 15,20).
Erst jetzt in der Umkehr findert der Sohn den Vater,
wird er wirklich SOHN, geborgen im größeren Erbarmen
GOTTES, von dem weder die Stoa noch die Rationalisten
etwas wissen, für die der Begriff des Vaters im Himmel
eine Chiffre bleibt, die den Menschen nicht verpflichten
kann. In JESUS CHRISTUS können wir den VATER als Kind
anreden: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie
die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie
viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer
Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet (Mt
6,8), Er schaut in unsere Herz mehr als auf unsere armen
Worte. Darum hat er uns ja auch das Vaterunser gegeben
(Mt6,9ff), das nur im persönlichen Aufschauen zu GOTT zu
klingen beginnt.
Der VATER
steht über allem, ER schaut auf alle durch Seinen SOHN,
denn Er will sie alle in IHM erkennen und lieben. Je
mehr die Menschen durch den SOHN auf IHN schauen, um so
mehr sind sie in Seiner Liebe geborgen. Alle wollen das
Leben haben, und der VATER schenkt es ihnen in aller
Freigiebigkeit, doch nur wenige wollen eintreten in den
Weg des SOHNES, der in dieser Zeit ein Weg des Kreuzes
ist. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für
die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im
Himmel werdet; denn er läßt seine Sonne aufgehen über
Bösen und Guten, und er läßt regnen über Gerechte und
Ungerechte (Mt 5,45). Die äußere Sonne ist nur Bild für
die nicht sichtbare, ja dunkle Sonne der Liebe GOTTES,
die über denen scheint, die dem VATER im SOHNE
antworten. Sie werden einmal als die Gerechten im Reich
ihres Vaters wie die Sonne leuchten (Mt 13,43), wenn die
Sonne am Firmament dieser Schöpfung für immer erloschen
sein wird: Sofort nach den Tagen der großen Not wird
sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr
scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die
Kräfte des Himmels werden erschüttert werden (24,29).
Der SOHN ist ganz in der fürsorgenden Autorität des
VATERS geborgen und mit IHM alle die, die sich IHM
anheimgegeben haben: Macht euch also keine Sorgen und
fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir
trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht
es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, daß ihr das
alles braucht (Mt 6,29).
Mit dem
Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann
auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen
Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es
größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum,
so daß die Vögel des Himmels kommen und in seinen
Zweigen nisten (Mt 13,30). Der VATER hat den Samen JESU
in das Erdreich gelegt, im unbedeutensten Ort dieser
Erde, in einem kleinen vergessenen Land, auf dem
kleinsten der Sterne. Schweigend hat der Gehorsam
begonnen: Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück
und war ihnen gehorsam (Lk 2,51). Er ist gewachsen hin
zum Gehorsam am Kreuz, der uns die Erlösung brachte. Als
Anführer des Glaubens ist uns der SOHN vorausgegangen,
in blinder Unterordnung unter den gößeren Willen des
VATERS: Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir nicht
vorübergehen kann, ohne daß ich ihn trinke, geschehe
dein Wille (Mt 26,42).
Betend
findet der SOHN immer wieder durch zum Willen des
VATERS, denn auch ER weiß nicht alles: Himmel und Erde
werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht
die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur
der Vater Mk 13,32). Was der SOHN als Vollmacht besitzt,
das erhält ER vom VATER; die Erwählung Petri als
Nachfolger ist direkter Eingriff des VATERS. Sie macht
offenbar, wie verborgenerweise der SOHN im Willen des
VATERS geführt wird: in der Kraft des HEILIGEN GEISTES:
Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und
Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im
Himmel. 18 Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf
diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die
Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen (Mt,
16,17).
Sie gilt
für JESUS genauso wie für die Juden die Autorität des
Vaters in dieser dreifachen Weise bis hinein in die
Familie gilt. Der GOTT ihrer Väter hat es ihnen durch
Moses offenbart. Alle Autorität ruht auf dem Willen des
VATER: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird
in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen
meines Vaters im Himmel erfüllt (Mt 7,21).
Er ist
Vater, weil der VATER es IHM gibt, so wird Er mit recht
in der Herz JESU Litanei „Pater futuri saeculi= Vater
der kommenden Zeit“ genannt.
ER ist
Richter, weil ER einmal die Böcke von den Schafen
scheiden wird: Er wird die Schafe zu seiner Rechten
versammeln, die Böcke aber zur Linken.
ER ist
König im Namen des VATERS: Dann wird der König denen auf
der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem
Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit
der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist (Mt
25,33f).
Der
tiefste Grund Seiner Herrschaft ist, weil Er sich dem
Willen des VATERS bis zur Selbstvernichtung unterworfen
hat. Sie zogen ihn aus und legten ihm einen purpurroten
Mantel um. Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den
setzten sie ihm auf und gaben ihm einen Stock in die
rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die Knie und
verhöhnten ihn, indem sie riefen: Heil dir, König der
Juden! Und sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock
wieder weg und schlugen ihm damit auf den Kopf (Mt
27,28ff). Am deutlichsten ist dies im Hebräerbrief
ausgesprochen: alles hast du ihm zu Füßen gelegt. Denn
als er ihm alles zu Füßen legte, hat er nichts von der
Unterwerfung ausgenommen. Jetzt sehen wir noch nicht
alles ihm zu Füßen gelegt; aber den, der nur für kurze
Zeit unter die Engel erniedrigt war, Jesus, ihn sehen
wir um seines Todesleidens willen mit Herrlichkeit und
Ehre gekrönt (Hebr.2,8).
Der VATER
hat IHN auf Erden geschickt als verborgenen König, um zu
sehen, wer sich wie ER Seinem heiligen Willen
unterwerfe: Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit
einem König, der beschloß, von seinen Dienern
Rechenschaft zu verlangen (vgl. Mt 18,23). Der
verspottete, dornengekrönte König wird richten über
Lebende und Tote.Wenn der Menschensohn in seiner
Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er
sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.Und alle
Völker werden vor ihm zusammengerufen werden, und er
wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe
von den Böcken scheidet (Mt 25,31ff).
Weil
jedes Evangelium unter einer besonderer Inspiration
steht (Lebendes Wesen!) muß auch das Bild des VATERS in
den verschiedenen Evangelien verschiedene Züge zeigen.
Hier ist
es die HEILIGKEIT GOTTES, die die entsprechende Antwort
des Menschen verlangt: „seid heilig wie ICH heilig bin!“
In diese Heiligkeit muß der Mensch hineinwachsen. ES
nimmt deshalb nicht wunder, daß es gerade 7 Schritte der
Erkenntnis des VATERS sind, die bei Mt aufgewiesen
werden. Sie folgen dem Ablauf des Evangeliums und lassen
sich den Gaben des Hl.GEISTES zuordnen.
1.
Der VATER schaut durch den
SOHN auf unsere gute Taten (die wir ja nur in IHM tun
können: : 5,6,45,48; 61,4,9,14,26. In ihnen erkennen wir
die Güte des VATERS und sind in IHM erkannt.
2.
Wir sind in der Sorge des
VATERS geborgen: 6,32; 7,11,21; 10,20,24. GOTTES Wege
sind immer Weisheit.
3.
Wir erkennen IHN im Maße
wir uns zum SOHN bekennen: 10,32; 11,25, 27. Dies ist
unsere Sendung auf Erden (= der uns je persönliche
gegebene Rat).
4.
Wir können nur leben aus
der Gnade des VATERS: 13,43; 15,13; 16,17. Diese
Wissenschaft gilt es zu erlernen.
5.
Im SOHN offenbart sich die
Herrlichkeit des VATERS: 16,27 u.18,10; nur der
Starkmütige wird sie erfahren; hier helfen uns die
hl.Engel.
6.
Alle Verheissung liegt im
Kleinsein und Einssein: 18,14, 19; hier bedarf es der
GOTTESfurcht.
7.
Groß ist der Lohn im
Himmel: 20,23; 23,9; 26,29,53; 28,19: GOTTseligkeit!
Es fällt
auf, daß bei Mk eine ganze Reihe Zitate mit dem
irdischen Vater zu tun haben, und zwar im Blick auf
seine Unterordnung unter die höhere Ordnung des Reiches.
Schon das erste Zitat (1,20) spricht davon, daß die
Jünger ihren Vater verlassen und dem HERRn nachfolgen.
Ähnlich die folgenden: 7,10, 11,12 ; 9,21,24; 10,7,9,29;
dabei wird das 4. Gebot nicht angetastet.
Der VATER
kann in uns nur wirken, wenn wir IHM in einem reinen
Herzen Raum geben: Und wenn ihr beten wollt und ihr habt
einem anderen etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit
auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt
(Mk 11,25).
Doch
jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die
Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der
Vater (Mk 11,32). Abba, Vater, alles ist dir möglich.
Nimm diesen Kelch von mir (14,36)
Diese
drei Zitate stehen im Zeichen des Allmächtigen GOTTES:
Die
Allmacht GOTTES ist – unbegreiflicherweise – durch die
Freiheit des Menschen eingeschränkt (1. Zitat). Sie ist
eine Allmacht der Erkenntnis: der VATER weiß alles
(2.Zitat) und der VATER kann alles (3. Zitat). Der SOHN
ist bei Markus in Seinem ganzen Sein und Tun Hinweis auf
die Allmacht des VATERS; so sind auch wir in JESUS
eingeladen, uns im Vertrauen dem VATER anheimzugeben.
GOTT wird es in unserer Schwachheit vollbringen.
Die
ersten Zitate: 1,42,67, 73; 2,33, 48, 49 beziehen sich
auf den irdischen Vater, im Unterschied zu Markus
konkret auf den Vater des hl.Johannes des Täufers und
seine heilsvermittelnde Rolle. Als Vater ist er im
HEILIGEN GEIST in eine Aufgabe hineingestellt, die er
erst langsam in dem ihm auferlegten Schweigen erkennt.
Die heuchlerische Berufung der Jugen auf Abraham wird
abgetan: Bringt Früchte hervor, die eure Umkehr zeigen,
und fangt nicht an zu sagen: Wir haben ja Abraham zum
Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen
Kinder Abrahams machen (Lk 3,8).
Das erste
auf den Himmlischen VATER bezogene Zitat steht im
Zeichen der Barmherzigkeit: Seid barmherzig, wie es auch
euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr
nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet
auch ihr nicht verurteilt werden. Erlaßt einander die
Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden (Lk
6,36f). Verbindend zwischen dem Himmlischen und dem
irdischen Vater ist das folgende Zitat in der Perikope
vom fallsüchtigen Knaben: durch das Erbarmen GOTTES
empfängt der Vater seinen Sohn heil zurück: Als der Sohn
herkam, warf der Dämon ihn zu Boden und zerrte ihn hin
und her. Jesus aber drohte dem unreinen Geist, heilte
den Jungen und gab ihn seinem Vater zurück (Lk 9,42).
Scharf
ist die Trennung, die der HERR zieht, wo ER zur
Nachfolge ruft: Zu einem anderen sagte er: Folge mir
nach! Der erwiderte: Laß mich zuerst heimgehen und
meinen Vater begraben (Lk 9,49) Wenig weiß der Mensch
von der Größe solchen Rufes. Sie wird deutlich im
„Jubelruf“, in dem der HERR 5mal den VATER preist. In
dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt,
voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des
Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und
Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.
Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem
Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn
ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist,
nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will (Lk
10,21f): Es gibt keine größere Seligkeit, als sich im
VATER geborgen zu wissen. Hier ist das Ziel alles
Ringens um den VATER angegeben.
Im
Anschluß an das Vaterunser weist der HERR bei Lukas als
einziger unter den Synoptikern darauf hin, daß wir in
und vor allem Bitten um den HEILIGEN GEIST bitten
sollen. ER ist in besonderer Weise in JESUS CHRISTUS die
Gabe GOTTES, die uns am meisten not tut. Wenn nun schon
ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist,
wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist
denen geben, die ihn bitten (Lk 11,13). Etwas später
erinnert der HERR daran, daß alles Sorgen in die Hände
des VATERS zu geben ist, der sehr wohl weiß, was wir
bedürfen: Darum fragt nicht, was ihr essen und was ihr
trinken sollt, und ängstigt euch nicht! Denn um all das
geht es den Heiden in der Welt. Euer Vater weiß, daß ihr
das braucht (12,29f).
Wie aus
dem Herzen des Erbarmens GOTTES ist das folgende Wort an
die „kleine Herde“ gesprochen: fürchte dich nicht, du
kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das
Reich zu geben. Verkauft eure Habe, und gebt den Erlös
den Armen! Macht euch Geldbeutel, die nicht zerreißen.
Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben
im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn
frißt (12,32f). Wie groß ist die Verheissung der Armut
des GEISTES! Wer sie lebt, wird auch in der Stunde der
Prüfung recht entscheiden: Drei werden gegen zwei stehen
und zwei gegen drei,der Vater gegen den Sohn und der
Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und
die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen
ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die
Schwiegermutter (Lk 12,53). Konsequent folgt hier das
überscharfe Wort vom „hassen“, das hier sogar auf die
Eltern geht (Lk 14,26) – der Ruf GOTTES steht über
allem!
Auf das
Bild väterlichen Erbarmens in der Perikope vom
„Verlorenen Sohn“ haben wir schon in anderem
Zusammenhang hingewiesen. Hier gibt Lukas die schönste
Zeichnung vom Himmlischen VATER. Barmherzigkeit und
Gerechtigkeit sind in der Weisheit GOTTES versöhnt: Der
Vater (spricht zum SOHN, der zu Hause geblieben ist)
Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein
ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch
freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und
lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden
worden (15,31f). In der folgenden Perikope vom „Reichen
Mann und Lazarus“ erläutert Lukas daß der Mensch sehr
wohl die Stunde des Erbarmens versäumen kann und dann
der heiligen Gerechtigkeit GOTTES begegnet. Abraham
redet den armen Reichen noch als „Kind“ an.
Gerechtigkeit GOTTES ist niemals Härte. Lukas gelingt es
wohl am besten, deutlich zu machen, daß sie die andere
Seite der LIEBE GOTTES ist, die wir nie begreifen.
Groß ist
der Lohn, den der VATER denen schenkt, die treu bleiben
in aller Bedrängnis dieser Zeit: In allen meinen
Prüfungen habt ihr bei mir ausgeharrt. Darum vermache
ich euch das Reich, wie es mein Vater mir vermacht hat
(22,29). Wer mit IHM ausgeharrt hat im Ringen um den
Willen des VATERS, hat auch Teil ans dem Lohn, den ER in
Passion und Sterben erworben hat. Die Stärkung, die der
HERR in Seiner Passion durch den Engel erfahren hat, ist
eine besondere Gnade des VATERS, von der nur Lukas
berichtet. Im Zeichen des Kreuzes müssen wir eins
werden, auch mit den Hl.Engeln, nur so werden wir den
Kampf bestehen (vgl.Lk 22,42).
Siegen
muß die größere Liebe: Jesus aber betete: Vater, vergib
ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. (Lk 23,38).
In diese größere Liebe stürzt der SOHN in Seinem
Sterben: Jesus rief laut: Vater, in deine Hände lege ich
meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist
aus (23,46). Im Hl.GEIST ist diese Liebe all denen
verheißen, die sich nach ihr ausstrecken: Und ich werde
die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch
herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft
aus der Höhe erfüllt werdet (24,49).
Bei Mt
begegnen wir der Heiligkeit des VATERS, die sich
kundtunt in der heiligen Ordnung, in die wir durch den
SOHN hineingerufen sind. Sie wird noch heute vor allem
durch die benediktinische Lebensordung versinnbildet.
Bei Mk
ist es die Allmacht des VATERS, die den SOHN führt und
endlich allen Widerstand des Feindes. Die Dynamik des
Wortes JESU treibt die Jünger hinaus: das Evangelium der
ganzen Schöpfung zu künden. In ihr ist alle Verheissung,
jenseits: Verdammnis. Das Wort der Allmacht GOTTES
duldet keinen Widerspruch.
Bei Lukas
begegnen wir dem VATER vor allem in der Führung JESU
durch den Hl.GEIST, die sich vom Anfang bis zum Ende wie
ein roter Faden durch das Evangelium zieht. Im Hl.GEIST
geht Zacharias in den Tempel. Die Jünger sind vom
Auferstandenen HERRn angerufen, in Jerusalem die
Herabkunft des HL.GEISTES zu erwarten. Der Hl.GEIST
verbindet in Liebe (Barmherzigkeit) und scheidet in
Gerechtigkeit; nur der mit MARIA Betrachtende vermag in
die Pläne der Weisheit GOTTES einzudringen.
Auf den
VATER angewendet findet sich „kyrios=HERR“ nur einmal
bei Johannes 12,13: beim Einzug in Jerusalem, dafür 73
mal „Theos-GOTT“. Die Begriffe der Synoptiker: „Euer
VATER“ und „VATER im Himmel“ sind ihm unbekannt. Der
Begriff MENSCHENSOHN dagegen kommt 10 mal vor: ER ist
wahrhaft der, der nach Daniel von oben kommt. ER ist das
LICHT, das die Scheidung, die mit dem ersten
Schöpfungstag begonnen hat, zur Vollendung bringt.
Die
Vatervorstellung ist patriarchisch, sie entspricht dem
Bild des Hausvaters der jüdischen Tradition, vgl. 6,32;
8,33; 14,9, 16,15;17,10. Der VATER sorgt für die Seinen:
Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern
mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel (6,32).
Der
Offenbarungsbegriff greift auf die Synoptiker zurück,
doch ist er von Johannes ausgeweitet und vertieft. Nur
im SOHN können wir den VATER erkennen! Alle Offenbarung
die uns zuteil wird, kommt durch den SOHN: Niemand hat
Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen
des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht (Jo 1,18). Im
Namen Seines VATERS ist JESUS gekommen (5,43), der VATER
hat schon in den Schriften über IHN Zeugnis abgelegt
(vgl.5,39, 47) Der SOHN muß am besten vom VATER wissen,
denn ER ist von Ewigkeit her „hin auf den Schoß des
VATERS“(Jo 1,18). Es ist nicht nur ein Sein beim VATER,
sondern ein ewige Hin zu IHM, in das ER alle die
hineinnehmen will, die IHN aufnehmen.
So muß
auch Seine Sendung verstanden werden (vgl.10,36). Die
Offenbarung des VATERS ist eins mit dem Heilswerk, das
JESUS im Namen des VATERS und durch IHN vollbringt. All
Sein Reden und Tun kommt aus dem Wissen um den VATER,
aus der Einheit mit IHM (vgl.14,7-10; 8,19; 12,45). Die
Übereinstimmung von VATER und SOHN ist vollkommen. Sie
kommt aus der Liebe des SOHNES zum VATER, die nichts
anderes weiß als den VATER. (vgl.15,9; 17,23,26) Sie
kommt aus dem gegenseiten Erkennen. Sie ist ein Sein im
VATER (vgl.10,38; 14,21; 17,21).
Alles was
ER tut, ist Tun des VATER (10,32), auch Sein Lehren. Er
empfängt aus der Hand des VATERS bis hin zur
Auferstehung. Die Einheit vollendet sich im Opfer
(vgl.19,29; 17,24): Auch in der größten Verlassenheit
ist ER nicht allein (8,16,29). Es sind drei einfache
Schritte:
Lieben,
Gehorchen, Verherrlischen, die seinen Lebensweg
kennzeichnen. Der HEILIGE GEIST will diese Gnade
hineinlegen in die Gemeinschaft der Glaubenden, damit
auch sie „eins seien!“
Von
Anfang an ist es ein Kampf mit den Juden um diese
Wahrheit vom VATER, die ER zu künden gekommen ist. Er
bestreitet ihren Zugriff auf den VATER; sie können ihr
Erkennen nicht in einem entsprechen Leben wahr machen
(8,42). Dies ist der Grund, warum Johannes den Begriff
„Euer VATER“ meidet. Die Vaterschaft der Juden ist eine
andere (vgl.8,41); schonungslos wird sie auf den Teufel
zurückgeführt.
JESUS ist
der zum VATER Betende; das wird deutlich, je näher ER
der Passion kommt (vgl. 11,41;12,27). Nur betend kann ER
Seine Sendung erfüllen. Auch den Jüngern ist solche
direkte Nähe zum VATER zugesichert, wenn sie mit IHM und
durch IHN auf den VATER zugehen: Das Vaterunser, bei den
Synoptikern den Jüngern gelehrt, ist die Segensfrucht
Seines Heilswirkens (vgl.17,26).
1. Wir
haben geschaut Seine Herrlichkeit als des Eingeborenen
des VATERS....der am Herzen des VATERS ruht (1,14 u.18)
Aus
dieser Herrlichkeit kommt der SOHN in die Finsternis der
Welt. In der Sendung zu den Menschen hat IHM der VATER
alles an die Hand gegeben (3,35), ER steht wahrhaft für
den VATER. Was ER uns lehren will ist, den VATER anbeten
im GEIST und in der Wahrheit (4,21). Wie am ersten
Schöpfungstag: Das Licht leuchtet in der Finsternis
(1,5, vgl.Gen 1,1).
Mein
VATER wirkt bis zur Stunde und so wirke auch ICH.
Deshalb trachteten ihm die Juden erst recht nach dem
Leben, weil er nicht bloß den Sabbath brach sondern auch
GOTT Seinen VATER nannte und damit sich GOTT gleich
stellte(5,16ff). Der SOHN kann nichts aus sich tun, nur
was ER den VATER tun sieht. Denn der VATER liebt den
SOHN und zeigt Ihm alles, was ER selbst tut. Die
Scheidung von Licht und Finsternis beginnt. Hier ist das
Firmament des 2. Schöpfungstages gesetzt.
Ziel der
Sendung ist, den Menschen das LEBEN zu bringen: Wie der
VATER die Toten erweckt und lebendig macht, so macht
auch der SOHN, wen ER will (5,21).Auch richtet der VATER
niemand, sondern ER hat das Gericht dem SOHN übergeben.
Alles sollen den SOHN ehren, wie sie den VATER ehren
(siehe auch 5,26,36,43,,45).
Müht euch
nicht um die vergängliche Speise, sondern die Speise,
die vorhält zum Ewigen Leben, die der Menschensohn euch
geben wird, denn diesen hat der VATER beglaubigt (6,27).
Wie uns das irdische Leben aus dem Brot der Erde kommt,
so das Ewige Leben aus dem BROT, das der VATER uns in
JESUS reicht (vgl.6,32). Nur in IHM kann unser Leben,
entsprechend dem 3. Schöpfungstag fest werden.
Der VATER
gibt uns nicht nur das BROT des Ewigen Lebens, er wirkt
auch, daß wir es empfangen können:Jeder, den der VATER
mir gibt, kommt zu mir (6,37), denn ER will uns im SOHN
das Ewigen Leben schenken (vgl. 6,40). Weil ER selbst
unsichtbar bleibt, sind wir in allem auf den SOHN
verwiesen. Es gibt keinen Weg an IHM vorbei: Nur der von
GOTT ist, hat den VATER gesehen (6,46).
Diese
Zeugnis steht notwendig in der Mitte der 7 Schritte des
Abstieges: Ich selbst lege Zeugnis für Mich ab, und auch
der VATER ,der Mich gesandt hat, legt Zeugnis für Mich
ab. Da fragten sie: wo ist dein Vater? (8,18). Sie
verstehen Sein Reden vom VATER nicht (vgl.8,27), und daß
ER nur kundgibt, was ER beim VATER gesehen hat (8,38).
Hier ist der Zeitpunkt gekommen, den Juden klar zu
machen wer ihr Vater ist: Wenn GOTT euer Vater wäre,
würdet ihr Mich lieben, denn Ich bin von GOTT
ausgegangen und gekommen. ... Ihr habt den Teufel zum
Vater (8,42ff). Die Juden suchen GOTT zu greifen, wie
der Erzfeind nach IHM gegriffen hat, damit haben sie
sich im Blick auf den 2/5.Schöpfungstag
für die „unteren Wasser“ entschieden.
Ich kenne
die Meinen und die Meinen kennen Mich, wie Mich der
VATER kennt und ich den VATER kenne (10,15). Dieses
„Kennen“ muß aus der tiefsten Tiefe, vom biblischen
Erkennen= Zeugen her verstanden werden. Im Erkenne ist
das Leben GOTTES. Wo der VATER uns im SOHNE erkennt,
haben wir Teil an Seinem Leben. Der SOHN empfängt in
diesem Erkanntwerden das Leben vom VATER, wie der VATER
im Erkanntwerden vom SOHN Sich in IHM findet. Dieser
Austausch ist die höchste Seligkeit GOTTES, er geschieht
in der Freiheit der Liebe: Deshalb liebt Mich der VATER,
weil Ich Mein Leben hingebe, um es wieder an Mich zu
nehmen. Ich gebe es freiwillig hin (10,16,f).
In diese
gegenseitige Hingabe, in dieses „Liebesspiel“ GOTTES,
sind wir im Maße unseres Glaubens hineingenommen. Der
VATER will in uns den SOHN sehen, ER will, daß ER in uns
wachse, uns ganz ausfülle. Der SOHN will in uns dem
VATER antworten. Der innertrinitarische Liebesaustausch
im HEILIGEN GEIST, soll sich so auf der Ebene der
Schöpfung vollziehen.
Wer an
ihm teilhat, ist allem Zugriff des Bösen entzogen: Mein
VATER, der sie Mir gegeben hat, ist mächtiger als alle;
niemand kann sie der Hand meines VATERS entreißen. ICH
und der VATER sind eins:“(10,30). Von dieser Einheit
können die Juden nichts verstehen: sie ist ihnen weder
durch das Wort JESU noch durch seine Werke zugänglich
(vg.10,27ff). Ihr erneuter Zugriff geht ins Leere
(vgl.10,39).
Was soll
Ich nun sagen? VATER rette Mich aus dieser Stunde? Doch
gerade deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. VATER,
verherrliche Deinen Namen!(12,27f). Das Hören auf den
VATER, das Schauen auf IHN, mündet immer in die
Unbedingtheit des Gehorsams gegenüber dem VATER. Weil
Adam durch den Ungehorsam gefallen ist, so muß der SOHN
den Gehorsm in aller Unbedingtheit wieder aufrichten.
JESUS
wußte, daß für Ihn die Stunde gekommen war, zum VATER
heimzukehren (13,1). Der VATER erwartet von IHM das
höchste Zeugnis der Liebe; die Hingabe Seines Lebens für
die, zu denen ER IHN geschickt hat. Die Gleichheit von
GOTTES- und Nächstenliebe wird im Kreuzestod des HERRN
besiegelt. Der demütige Dienst der Fußwaschung ist dafür
das wirksame Zeichen, das die Passion schon vorausnimmt
(wie in anderer Weise die Einsetzung der Hlst.
Eucharistie. In beiden wird die untrennbare Einheit von
Nächsten- (Fußwaschung) - und GOTTESliebe(Eucharistie)
aufgezeigt).
Wir sind
hier am Wendepunkt des Evangeliums, das in seinem Aufbau
mit einer Parabel verglichen werden kann: Abstieg bis zu
diesem Punkt tiefster Erniedrigung - Aufstieg wieder zum
VATER über die Passion, die Johannes ganz im Licht der
Glorie zeigt. Die Abschiedsrede zeigt den Jüngern den
Weg zurück zum VATER in 7 Stufen (vgl. dazu die
Vorlesung zu den Johannesschriften).
Auch wenn
die Jünger noch nicht verstehen, der HERR will ihnen
doch in seinen letzten Worten den Weg weisen, den sie
später im HEILIGEN GEIST erkennen und nachvollziehen
werden.
Beim
VATER ist die Wohnung, die den Jüngern durch JESUS
bereitet ist (14,2); nur durch IHN können sie dorthin
kommen (14,6). In IHM wissen sie um den VATER, haben Ihn
gesehen (vgl.14,9). Auch sie müssen einmal diesem Weg
gehen, denn der VATER ist größer (vgl.14,12). Auf diesem
Weg kann der VATER ihnen nichts abschlagen, was immer
sie erbitten (14,12). Er ist ein Weg der Verherrlichung
des VATERS (14,13).
Für
diesen Weg erbittet der SOHN ihnen den HEILIGEN GEIST
(14,26). Nur in Seiner Liebe können sie in diesen Weg
eintreten und reiche Frucht bringen (15,8).
Der Weg
ist bestimmt durch die Gebote, die der HERR ihnen
gegeben hat (15,10). Nicht sie haben ihn bestimmt,
sondern der VATER hat sie durch den SOHN berufen
(15,16). Wer diesen Weg der Liebe nicht findet, ist
ausgeschieden (15,23).
Sie sind gerufen,
einzutreten in die Einheit des SOHNES mit dem VATER
durch den HEILIGEN GEIST: Alles was der VATER hat, ist
mein (16,15). Doch vorausgeht die Prüfung der Trennung.
Wenn sie nur den VATER bitten, werden sie die Prüfung
bestehen (vgl. 16, 23). Sie werden die Liebe erfahren,
die der VATER für den SOHN hat (vgl.16,27).
Verherrliche Deinen SOHN, damit Dein SOHN Dich
verherrliche(17,2). Zu solcher Verherrlichung sind auch
die Jünger gerufen.
DU hast
sie Mir gegeben und sie haben dein Wort bewahrt
(17,6)... Für sie bitte ich (16,9, 15) Für sie weihe Ich
Mich, damit auch sie in Wahrheit geweiht seien (17,19).
Ein Dreifaches wird hier ausgesagt:
der VATER
hat dem SOHN die Jünger gegeben,
Er muß
für sie vor dem VATER einstehen,
Er nimmt
sie auf in Sein Leben. Es gibt für sie keine anderes
Leben mehr als im und durch den SOHN. Er hat ihnen
Anteil gegeben an Seiner Herrlichkeit, so müssen sie wie
ER den Weg des Abstieges gehen, dann werden Sie mit IHM
auch zum VATER (mit reicher Frucht) aufsteigen.
Wie DU
VATER in Mir bist und Ich in DIR, so laß sie in uns
sein, damit die Welt es glaube, daß DU mich gesandt hast
(17,22). Das ganze Ringen der Jünger muß auf diese
Einheit mit dem HERRN gehen, durch die sie eingehen
dürfen in die Einheit des SOHNES. So können sie durch
IHN wie ER für den VATER vor der Welt Zeugnis ablegen
könnnen.
(Nach
diesen Worten ging JESUS MIT SEINEN Jüngern hinaus über
den Bach Cedron (18,1),......Seiner Passion entgegen, in
der ER Seine Worte an die Jünger durch Seinen Tod am
Kreuz besiegeln wird).
wie
bei Paulus: Hinweis auf die ALLMACHT des VATERS
Wort des
HERRN as die Apostel: es gilt zu „warten auf die
Verheissung des VATERS“ (1,4)
und
„Zeiten und Fristen, die der VATER festgesetzt hat“
(1,17), GOTT zu überlassen.
Auffällt die Sicht auf den VATER durch
das Kreuz (der vier Eigenschaften GOTTES). Nach dem
dogmatischen Satz: „das Heilshandeln ist immer bezogen
auf den DREIFALTIGEN GOTT“, ergibt sich die dreifache
Sicht:
im Blick auf den DREIFALTIGEN GOTT:
Im Vordergrund steht die Allmacht des
VATERS, doch im Bezug zu den den vier Eigenschaften
GOTTES:
HEILIGKEIT: Paulus spricht von der
HERRLICHKEIT des VATERS, die JESUS auferweckt hat (Rö
6,4). Er nennt den VATER „VATER der Herrlichkeit“ (Eph
1,17)
WEISHEIT: ER ist der Ursprung aller
Dinge (1 Kor 8,6) und ER ist VATER über allem und durch
alles und in allem (Eph 4,6)
GERECHTIGKEIT: „Alles Geschlecht hat von
IHM seinen Namen“ (Eph 3,14)
ALLMACHT/Vollendung: Am Ende wird der
SOHN die Herrschaft dem VATER übergeben (1 Kor 15,24)
hin zu den Menschen:
Weisheit: ER ist der VATER „alles
Erbarmens und allen Trostes“ (2 Kor 1,3). Hier zeigt
sich die Nähe zu Lukas. Durch den Hl.GEIST haben Heiden
und Juden Zugang zum VATER (Eph 2,18)
Heiligkeit: Es ist der HEILIGE GEIST,
der uns zu Söhnen des VATERS macht, daß wir „Abba,
lieber VATER“ rufen können (Rö 2,15, vgl. Gal 4,6):
Gerechtigkeit: Es ist der VATER, der uns
beruft: Gal 1,1, vgl. a. 1Pt 1,2. So müssen wir
„Gemeinde sein in IHM“ (1, Thess 1,1)
Allmacht: Der Christ kann nicht genug
danken für seine Berufung (Eph 5,20; Kol 1,3,12, vgl.
1Pt 1,17: „ohne Ansehen der Person“)
im Blick auf die Aufgabe des Apostels
Heiligkeit: Vater sein den Gläubigen 1
Kor 4,15,
Allmacht: Paulus hat sie durch das
Evangelium in JESUS CHRISTUS gezeugt („In JESUS
CHRISTUS bin ich durch das Evangelium euer Vater
geworden.“ (aaO) Onesimus der Sklave ist „sein Kind“ (Philemon
10).
Weisheit: „Wie ein Vater seine Kinder
habe ich jeden von euch einzeln ermahnt (1Thess 2,11)
Gerechtigkeit: darum: Väter „reizt eure
Söhne nicht zum Zorn, schüchtert sie nicht ein (Eph 6,4;
vgl. auch Hebr. 12,9)
(dreifaltige Sicht)
„jede
gute Gabe kommt vom VATER der Lichter (1,17)
Ihm gilt
es makellos zu dienen (1,27)
Hüten der
Zunge (3,9) – um unserer Berufung im Wort würdig zu sein
(beachte
das 2x3: Sein/Tun im Blick auf den DREIFALTIGEN GOTT; es
ist verborgener Hinweis auf MARIA, vollkommener Spiegel
der HLST. DREIFALTIGKEIT: ihr müssen wir nachfolgen!)
SEIN:
„Wir verkündigen euch das Ewige Leben, das beim VATER
war“ (1Jo 1,2)
Es ist „Gemeinchaft
mit dem VATER und dem SOHN“
Wir haben
als arme Sünder einen „Beistand beim VATER, den HEILIGEN
GEIST“ 1Jo 2,1)
TUN: „Wer
die Welt liebt hat die Liebe zum VATER nicht“ ( 1Jo
2,15)
Der
Antichrist leugnet den VATER und den SOHN (1 Jo 2,22)
„in IHM
bleiben!“ 1 Jo 2,24 ( 2jo 9)
in den
übrigen Schriften des NT zeigt sich: auch wenn der VATER
über allem steht, so steht auch ER:
·
für
das Heilswirken des DREIFALTIGEN GOTTES,
·
und
zwar im Licht des Kreuzes der vier Eigenschaften GOTTES.
Der
Christ ist angerufen im Aufschauen auf den DREIFALTIGEN
GOTT im Zeichen des Kreuzes mitzubauen an der
GOTTESstadt (3x4).
Damit ist
aller gnostischen GOTTESerkenntnis (die nur um GOTT
„wissen will) ein Riegel vorgeschoben. Wahre
GOTTESerkenntnis muß notwendig im HEILIGEN GEIST
fruchtbar werden an guten Werken.
Überall wo lebendige, liebende Ordnung
aufscheint, dürfen wir auf die Wirksamkeit der Hl.Engel
schließen. Sie sind von GOTT berufen, diese Ordnung
aufzubauen und gegen alle Angriffe und Störung des
Feindes und derer, die ihnen als Werkzeuge dienen,
durchzutragen. Solcher Ordnung begegnen wir zuerst in
der Natur, als dem Bilderbuch des VATERS, dann aber vor
allem im Worte des SOHNES, durch das uns erst die
Ordnung der Natur auf GOTT hin durchsichtig wird. Wir
begegnen ihr, im Blick auf den HEILIGEN GEIST in der
Schönheit eines ganz auf GOTT ausgerichteten Lebens. Wir
müssen lernen durchzuschauen auf die verborgene,
unsichtbare Wirksamkeit der hl. Engel, wie sie in
Weisheit, Schönheit und Harmonie der Schöpfung
aufleuchtet.
Dies ist wohl die Krisis des Glaubens an
die hl.Engel in der Kirche von heute, daß uns ihre
greifbare Gegenwart genommen ist. Wir können dem Engel
nicht mehr begegnen, wir wir ihn uns gerne vorstellten:
mit weißem Kleid, Flügeln einem Heiligenschein. GOTT
fordert angesichts der Verkitschung und der daraus
folgenden Leugnung der Engel Gerechtigkeit für Seine
Ersterschaffenen. Wir müssen ihnen begegnen, so wie sie
wirklich sind, nämlich als Geistwesen. Darum genügt es
auch nicht, wenn wir die Hl.Schrift nach ihrer
sichtbaren Gestalt durchforschen, die sie um unserer
Schwäche willen angenommen haben.
Gerufen, allem Seienden die
entsprechende Prägung und Gestalt zu vermitteln, sind
sie am besten über die schöne Form des Geschaffenen zu
erkennen, die hinüberweist auf die größere Schönheit
GOTTES. Sie tragen das Antlitz GOTTES in die Schöpfung;
nicht eines Gottes der Philosophen, sondern des GOTTES
Abrahams, Isaaks, Jakobs, unseres HERRN JESUS CHRISTUS.
Wie sie uns in ihrer Aufgabe als Schutzengel als Person
anrufen, so wollen sie uns in allem zur Erkenntnis des
persönlichen Antlitzes GOTTES führen, das GOTT nur für
uns hat.
So wie
sich die Himmlische Hierarchie in der ersten Prüfung der
Engel am Anfang der Zeit im Zeichen des Kreuzes gebildet
hat, so soll sich die Kirche als Mystischer Leib CHRISTI
in Einheit mit den hl.Engel in diesem Zeichen aufbauen
und vollenden: die Kirche wird nach der Lehre der Väter
endlich sichtbares Abbild der unsichtbaren Ordnung der
hl. Engel. Wir werden ihnen deshalb auch überall dort in
der Kirche begegnen, wo sie die heilige Ordnung des
Reiches GOTTES widerspiegeln. Wo Menschenwerk in den
Vordergrund drängt, ist ihnen ihr Platz genommen; sie
werden stumme Mahnung, auf den Weg GOTTES
zurückzukehren. In ihrer hl.Ordnung sind wir vor aller
Macht der Hölle geborgen. Sie warten nur auf unseren
Glauben, um uns beizustehen, die Kirche im HEILIGEN
GEIST zu erneuern.
Wo immer
eine Ordnung aufgebaut wird, kommt sie aus aus einem
(meist einfachen) Gedanken und ist auf ein Ziel
ausgerichtet, zu dem sie uns führen will. Auf diese
Mitte wollen uns die Hl.Engel zuerst hinweisen: sie ist
keine andere als der SOHN selbst, auf den GOTT die
Schöpfung hin geschaffen hat. In Seinem Wort hat er uns
diese Ausrichtung erkennen lassen, im Seinem Kreuzestod
wurde sie besiegelt, in der Kraft der Hl.Eucharistie
soll sie immer mehr alle Schöpfung überformen, bis der
VATER in ihr überall das Antlitz des SOHNES erkenne.
Dann ist sie bereitet für das Himmlische Hochzeitsmahl.
Dies ist
für uns das Unbegreifliche: daß aus der Ohnmacht des
BROTES das Siehe, Ich mache alles neu. kommen soll.
Doch es ist nicht nur unbegreiflich für uns arme Sünder,
es ist im Blick auf die Menschwerdung des SOHNES genauso
unbegreiflich für die Hl.Engel. Nur im SOHN können
Mensch und Engel zusammen kommen - ER ist die
Endgestalt der dreifachen Schöpfung. Die Hymnen des
Hl.Paulus in Eph. u. Kol. sind dafür unumstößliches
Zeugnis. Auf diese Mitte müssen wir deshalb auch im
Blick auf das Wirken der Hl.Engel schauen, sie ist bei
Johannes angedeutet im Bild des LAMMES GOTTES, in dem
sich endlich in der Apokalypse der Allmächtige Richter
der Lebenden und Toten offenbart.
Diese Mitte des Lammes ist im Evangelium
des Johannes dreifach angedeutet:
- im Anfang, wo Johannes der Täufer auf
den HERRN als das LAMM GOTTES hinweist (1,29), am
Ende (21,15), wo der HERR Petrus aufträgt: Seine
Lämmer zu weiden
und in der Mitte in der wunderbaren Brotvermehrung und
der darauf folgenden Eucharistischen Rede (Kap.6). Hier
wieder nicht wörtlich, sondern im Gleichnis des Bildes
von Lamm und Brot; der eine Nenner ist das GEOPFERTSEIN.
Im Lamm ist die ganze Tierwelt, im Brot die ganze stumme
Schöpfung miteinbezogen, wie sie GOTT dem Menschen zu
Füßen gelegt hat, daß Er sie besorge, verwalte und
endlich zu IHM heimbringe. Das Bild von Brot und Fisch
über dem Feuer am See Tiberiades faßt dieses Geheimnis
noch einmal in anderer Weise zusammen. Hier ist das Bild
des Lammes in dem des Fisches aufgegangen, der im
griechischen Wort ichthys Seinen Heiligen Namen
(jäsous, christos, theou hyios = JESUS CHRISTUS SOHN
GOTTES) widerspiegelt. Die Bezugsmitte ist auch hier das
Geopfertsein. Der Fisch wird in seiner Ellipsenform mit
den zwei Zentren Bild für die vollzogene Einheit von
GOTT und Mensch, wie sie sich immer wieder als Mandorla
in den Ikonen findet. Bilder sind Aussageweisen; um
Unsichtbares zu fassen, bedarf es oft einer Mehrzahl
verwandter Bilder.
Weil die Hl.Eucharistie bei Johannes in
der Mitte des Evangeliums steht, bilden die Sakramente
als Zeichen wie einen siebenarmigen Leuchter. In der
Siebenerordnung, Bild für die mit GOTT geeinte Schöpfung
(3+4), wird endlich alle Schöpfung in der Wirksamkeit
des Hl. GEISTES durch die Engel überformt und eingeholt.
Sie sind ja diese mit GOTT geeinte Schöpfung, die nun in
der Hand des GEISTES Werkzeug wird zur Erlösung und
Heimholung aller Geschöpflichkeit. Solches Wirken
erkennen wir beispielhaft am besten durch die
Tabernakelengel, die von jedem Tabernakel aus ihre
Schwingkreise des Anrufes, der Wandlung und Heimholung
über Mensch und Schöpfung legen. In den Sieben
Sakramenten wird etwas von ihrer je verschiedenen und
doch auf eins gerichteten Wirkweise deutlich. Wir wollen
ihr hier im Blick auf das Evangelium ein wenig
nachgehen.
Als
erster, der das weiße Licht, Bild für das Einssein
GOTTES hinausträgt, steht vor uns St. Chaled. Von ihm
heißt es: er gibt uns den Schlüssel zum wahren Erkennen,
das nicht bloß einer Fackel St. Assaels (Geistgabe der
Erkenntnis) gleich dem Verstand entspringt.
Das wahre
Erkennen ist ein stilles, großes Licht (1),
das aus
dem Geist und dem Herzen kommt (2),
das
sowohl zur Weisheit wie zur Klugheit
wie zur
tiefgründenden Intuition führt (3),
weil es
Leben, Kraft und Liebe in sich trägt (4),
weil es
die Gnaden weckt (5),
weil es
Sturm des GEISTES im Erkennen (6)
und
zugleich Flamme des Anrufes ist (7).
Das sagt
dir der Engel St. Chaled:
das Leben aus GOTT, das mit GOTT gelebte
Leben (8),
die Kraft aus GOTT (9),
die du dir in Willenszucht und
Enthaltsamkeit
schweigend erringen kannst,
die Liebe GOTTES, diese drei sind eins
(10),
Sie sind der Schlüssel zur wahren
Erkenntnis die du suchst
Dieses Licht der Erkenntnis ist im
Ersten Schöpfungstag des Evangeliums von Johannes
wirksam, am deutlichsten in der Berufung der Jünger.
Es ist in JESUS CHRISTUS der DREIEINIGE
GOTT, der den Jüngern die erste entscheidende Erkenntis
über den HERRN schenkt. Sie sind von diesem Licht nicht
einfach überfallen, es dringt wie organisch in sie ein,
in Herz und Verstand. Es weckt in ihnen ein Verstehen,
das aus der Göttlichen Weisheit kommt, sie zu klugem
Handeln (Nachfolge) anleitet und zugleich tiefer in das
Geheimnis der Sendung CHRISTI schauen läßt. Dies ist vor
allem im Besuch der ersten beiden Jünger angedeutet: sie
dürfen sehen, wo ER wohnt. Dieses Wohnen weist schon
jetzt hinüber zum VATER, der IHN gesandt hat. In der
Abschiedsrede, wird der HERR es wieder aufgreifen, im
HEILIGEN GEIST werden sie es endlich tiefer erkennen.
Die erste Intuition, die ihnen in dieser Begegnung
geschenkt wurde, hat sich vollendet. Notwendig sind es
drei Schritte: das Bild, das Wort und endlich das
Verstehen.
Auch die vier folgenden Schritte sind zu
erkennen: die beiden ersten Jünger, Johannes und
Andreas, die Johannes dem Täufer zugetan waren, gehen im
Erkennen JESU hinüber in ein neues Leben. Der HERR hat
in ihnen Gnaden geweckt, die dieses Leben aufbauen
werden. Das Erkennen ist über sie gekommen wie ein
Sturm, den sie in der Flamme des Anrufes an die
nächstberufenen Jünger weitergeben (vgl.1,41ff), die
sich ihrerseits jetzt zu JESUS gesellen.
Johannes zeichnet den HERRN von Anfang
an als den GEOPFERTEN. Dazu heißt es im Blick auf das
Lebende Wesen Adler: Das LW trägt nach vorne das
Angesicht des Adlers, nach hinten das Löwenangesicht des
Endsiegers. Nach links schaut der Opferstier zum
Zeichen, daß alle Liebe und alle Gerechtigkeit im Wort
vom Opfer unterbaut sein soll. Nach rechts hängt das
Angesicht des Engels festverankert am Angesicht GOTTES.
Die Kraft aus diesem förmlich apokalyptischen Wesen
strömt über die Ecksäule Gerechter GOTT hinunter zu
allen GOTTgeweihten
Das BROT wird in der Einheit von Brot,
Wort und Kreuz die scheidende Achse des Evangeliums.
Hier stellt Petrus, entsprechend Mt 16,16, die
entscheidende Frage im HEILIGEN GEIST: Wohin sollen
wir gehen...?(6,68). Um diese Mitte baut sich die
Kirche auf, vorgezeichnet in der Berufung der ersten
fünf Jünger. Sie steht für den Ewigen Bund GOTTES mit
den Menschen, der in der Hochzeit von Kana angedeutet
wird.
Wo wir
einmal nachgegeben haben, dort ist auch der Einbruch
schon da. Darum steht von den Posaunenengeln hier St. Graphiel
mit der siebten Posaune, der die Torheit des Kreuzes
trägt. Man muß wirklich in der Torheit des Kreuzes
stehen, um in dieser verkehrten Zeit noch das Richtige
durchzuhalten. Die Menschen werden sagen: Du bist
verrückt. Du kannst doch nicht gegen den Strom
schwimmen. Du kannst es nicht einfach anders machen
wollen! -
Nein, ich
kann es sicher nicht, das ist ganz klar. Wenn es nicht
GOTTES Wille ist, da wird es unmöglich gehen, da wird
keiner sich gegen den Strom stellen können. Aber wenn
wir ins Leben der Heiligen hineinschauen, dann sehen
wir: im Willen GOTTES ist es sehr wohl möglich. ER
möchte in dieser letzten Zeit nur noch Heilige haben.
Dazwischen gibt es nichts mehr. Entweder fällt man ab in
das Dunkel oder man geht den Weg der Heiligkeit. Eine
halbe Lösung gibt es nicht mehr.
Deswegen
ist diesem Eingang auch der Engel der sechsten Gemeinde
von Philadelphia zugeordnet, die nach außen hin so
armselig dasteht, die aber der HERR so sehr lobt, weil
sie in Geduld und Tapferkeit Sein Wort bewahrt hat. Die
Mutter hat uns durch die Engel gelehrt, daß diese
Gemeinde für unsern Weg steht. Auch bei uns werden es
nicht viele sein, die in der Prüfung bestehen. Sie kann
nur in der Torheit des Kreuzes bestanden werden kann. Es
heißt im Brief an die Gemeinde von Philadelphia. So
spricht der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel
Davids hat, der öffnet, so daß niemand mehr schließen
kann, der schließt, sodaß niemand mehr öffnen kann...
Dies ist das Geheimnis der Siegel-Engel: sie
öffnen den Getreuen den Weg nach innen und versiegeln
nach außen. GOTT will uns auch, wenn wir nur eingehen in
Seine Pläne, im Ganzheitsgelöbnis öffnen hin zur Fülle
der GOTTESliebe und verschließen vor der Welt, daß der
böse Feind uns nichts mehr anhaben kann. ICH kenne
deine Werke und ICH habe vor dir eine Tür geöffnet, die
niemand mehr schließen kann... Du hast nur geringe
Kraft, aber dennoch hast du an Meinem Wort festgehalten
und Meinen Namen nicht verleugnet. Das Schwimmen
gegen den Strom kommt nie aus der eigenen Kraft, aus
Starrsinn und Eigensinn und Widersetzlichkeit, sondern
es muß kommen aus der Allmacht GOTTES in unserer
Schwachheit. So gar die unbekehrbar scheinenden Leute
aus der Synagoge Satans, die sich für Juden ausgeben
werden sich bekehren vor diesem Zeugnis. ICH werde
bewirken, daß sie kommen und sich dir zu Füßen werfen
und erkennen, daß ICH dir meine Liebe zugewandt habe.
Die Juden werden sich bekehren, wenn wir einmal in
die Reinheit des Glaubens durchgestoßen sind. Du hast
dich an Mein Gebot gehalten und bist standhaft
geblieben. Darum werde auch ICH zu dir halten und dich
bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über die
ganze Erde kommen soll, um die Bewohner der Erde auf die
Probe zu stellen.
Diese Prüfung hat schon jetzt begonnen; nämlich, ob wir
GOTT mehr lieben als uns selbst. ICH komme bald.
Halte fest, was du hast, damit kein anderer deinen Kranz
bekommt. Wer siegt, den will ich zu einer Säule im
Tempel meines GOTTES machen, und er wird immer darin
bleiben. Das ist eine Verheißung, die uns GOTT
geschenkt hat: wer mit seinem Engel feststeht in dieser
stürmischen Zeit, wird zur Säule wird, die niemand mehr
umwerfen kann. Und ICH werde auf ihn den Namen meines
GOTTES schreiben und den Namen der Stadt meines GOTTES,
des Neuen Jerusalems, das aus dem Himmel herabkommt von
meinem GOTT. Dieser Name, mit dem uns GOTT
bezeichnen wird, wird auch einmal unser Name sein, der
Name unserer Sendung, den ER schon in unseren Engel
hineingelegt hat, und den Namen der Stadt. Wir werden
wirklich lebendige Steine werden für den Bau dieser
GOTTESstadt. Und ICH werde auf ihn auch Meinen neuen
Namen schreiben. Wenn in der Schöpfung alles neu
wird in ihren drei Teilen, so wird alles einen neuen
Namen erhalten. Der Weg dorthin ist der über die sechste
Posaune. Sie wird nach der fünften Posaune die Welt bis
in ihre Grundlagen erschüttern.
Der
sechste Engel blies seine Posaune. Da hörte ich eine
Stimme, die von den vier Hörnern des goldenen Altares
herkam, der vor GOTT steht. Die Stimme sagte zu dem
sechsten Engel, der die Posaune hält: Binde die vier
Engel los, die am großen Strom, am Euphrat, gefesselt
sind. Das sind St. Urim, St. Saddim,
St. Thumim und St. Boromim, diese Versiegelten Engel in
der Höhe der Herrschaften. Da wurden die vier Engel
losgebunden, die auf Jahr und Monat, auf Tag und Stunde
bereitstanden, um ein Drittel der Menschheit zu töten.
Es kann sehr leicht sein, daß wir das diese Reinigung
noch erleben müssen. Wie das geschieht, durch einen
Krieg, Verfolgung oder durch ein direktes Eingreifen
GOTTES, das wissen wir nicht. Wir brauchen uns darüber
keine Gedanken zu machen. Wir müssen uns nur auf diese
Stunde bereiten.
Und
die Zahl der Reiter dieses Heeres war vieltausendmal
tausend. Diese Zahl hörte ich. Und die Reiter trugen
feuerrote und rauchblaue und schwefelgelbe Panzer. Die
Köpfe der Pferde glichen Löwenköpfen. Aus ihren Mäulern
schlug Feuer, Rauch und Schwefel. Ein Drittel der
Menschen wurde durch diese Plagen getötet, durch Feuer,
Rauch und Schwefel, die aus ihren Mäulern hervorkamen.
Die tödliche Macht der Pferde war in ihren Mäulern und
in ihren Schwänzen. Die Schwänze glichen Schlangen, mit
denen sie Schaden zufügen können. Doch die übrigen
Menschen, die nicht durch die Plagen umgekommen waren,
wandten sich nicht ab von den Machwerken ihrer Hände.
Sie hörten nicht auf, sich niederzuwerfen vor ihren
Dämonen aus Gold, Silber, Erz, Stein und Holz, die weder
sehen noch hören noch gehen können. Sie ließen nicht ab
von Mord und Zauberei, von Unzucht und Diebstahl.
Bei der ersten und zweiten Posaune,
mit St. Nachiel bzw. St. Malachiel ist Bekehrung noch
möglich. Sie wird schwerer, wenn das dunkle Licht mit
St. Thiriel hereinbricht. Deshalb dürfen wir nicht, und
schon gar nicht im Werk, diesen Anruf zu einer tieferen
Bekehrung verschieben. GOTT will unsere Bekehrung hin
zur Schönheit MARIENS (darum St. Georah) – das sollte
uns bis in Innerste herausfordern.
Ein Wort
Mutter soll uns daran immer erinnern:
Die
Sichten in das Reich GOTTES sind uns gegeben als
Stoßkraft,
um die
Liebe möglichst tief in die Herzen der Menschen
vorzutreiben.
Darum
liegt der ganze Schwerpunkt im Werk der hl.Engel auf der
Liebe!
Es steht
über diesem sechsten Eingang in das Zelt GOTTES der
Engel St. Thamael mit der GOTTESfurcht. Dieser Blinde
(in Jo 9) hatte sie in einem ganz besonderen Maße, vor
allem im Annehmen dessen, was GOTT über ihn verfügt hat.
An diesem Eingang steht auch St. Georah. Was schön ist,
soll noch schöner werden – der Schönheit GOTTES
entgegen. St. Georah trägt die Schönheit des
Zeitablaufes; vielleicht darf man sie deuten als
Bewegung hin zur Schönheit – daß endlich alles sei wie
MARIA: tota pulchra – ganz schön, innen und außen, wie
in eins.
Inhalt
A.
ALLGEMEINE BETRACHTUNGEN
II. D a s S c
h w e i g e n d e s H E R R N am Kreuz
III. Die
Wesentlichkeit des Kreuzes (tbb.49)
IV. Der Rosenkranz als Schule des Gehorsams
V.
SENDUNG IN SAN MIGUEL DEL MILAGRO
VI.
„Mann und Engel“ in biblischer Sicht
VII „Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen“ Lk
15,8
GOTT und VATER
VIII. Durchschauen auf die unsichtbare Wirklichkeit der
Hl.Engel
IX.
Starkmut, eine endzeitliche Gabe
1
Man vergleiche dazu die sieben Stufen des Falls
im Blick auf die sieben Worte des HERRN am Kreuz
in der Arbeit "Das Schweigen des HERRN am
Kreuz“, Vortrag zu den Brüderexerzitien in
Flüeli, Juni 1970).
Das Schwert hat immer Kreuzform; daß der Engel
es trägt, ist ein Hinweis, daß wir nur in der
verlorene Paradies wieder finden können.