(Aus: Gott
greift ein - von A.M.Weigl)
"Weg
mit dem Kruzifix!"
In einer bayerischen, an der Donau gelegenen Stadt hat
es sich zugetragen. Dort wurde die Frau eines höheren
Parteifunktionärs der NSDAP in ein Krankenhaus
eingewiesen, wo sie jenem Ereignis entgegensah, dem eine
schwere Stunde vorausgeht. Die Frau wurde von den
Ordensschwestern mit viel Liebe aufgenommen, trotzdem
man wußte, wes Geistes Kind sie war. Auch von den Ärzten
wurde die angehende Mutter aufs sorgfältigste betreut.
Ein Grund zur Beschwerde lag nicht vor. - Und doch:
Gleich nach ihrem Zugang stellte die Frau an die
Schwester die Bitte, das große, kunstvoll geschnitzte
Kruzifix, das über ihrem Bett im Krankenzimmer erster
Klasse hing, zu entfernen. Dies Bitte wurde rundweg
abgeschlagen. Da alles nichts nutzte, trug sie ihre
Bitte dem Chefarzt vor. Aber auch dieser vertrat die
Meinung seiner braven, pflichttreuen und verläßlichen
Schwestern. Das Kruzifix blieb auf seinem Platz.
Inzwischen war die Geburtsstunde des sehnlichst
erwarteten Kindes gekommen. Alles verlief in schönster
Ordnung. Die Freude der Mutter kannte keine Grenzen, nur
die Ärzte und Schwestern blieben merkwürdig ernst.
"Ich muß das Kind erst einer genauen Untersuchung
unterziehen, bevor ich es ihnen überlasse", sagte
der Chefarzt und ging mit der Schwester, die das Kind
trug, weg. - Nun sagte die Mutter zu der bei ihr
weilenden Schwester von neuem: "Weg mit dem
Kruzifix!" - "Ich will nicht, dass mein Kind
dieses widerliche Zeichen jemals zu Gesicht
bekommt".
Eine Flut von Lästerungen ergoß sich über ihre
Lippen. Die Schwester schwieg. - Kurz darauf kam der
Chefarzt mit der zweiten Schwester und dem Kind zurück.
Aufs neue stellte die junge Mutter die heftige Forderung
auf Entfernung des Kruzifixes. "Mein Kind soll
dieses Zeichen des Aberglaubens nie und nimmer zu
Gesicht bekommen", war die Begründung. Arzt und
Schwester sahen sich vielsagend an und als die Frau von
neuem mit Schmähungen und Lästerungen begann, sagte
der Arzt in ernstem Ton: "Meine Dame, beruhigen sie
sich, ihr Kind wird dieses Zeichen nie zu Gesicht
bekommen:
Ihr Kind ist blind geboren und wird es zeitlebens
bleiben."
Ein jäher Aufschrei der jungen Mutter hallte durchs
Zimmer. Dann sank sie gebrochen in die Kissen zurück
und weinte bitterlich. Tiefernst entfernte sich der
Arzt, die beiden Schwestern trösteten die Wöchnerin so
gut es ging und beteten ein Vaterunser für das arme
Kind und seine verblendete Mutter. - Helle Aufregung
herrschte im Krankenhaus und die Wucht dieses Geschehens
lastete noch lange auf Ärzten und Schwestern. - Die
damals geknebelte Presse aber schwieg.
Das
Paintner Kreuz
Am Sonntag, den 14. Mai 1899, erscholl kurz nach
Beendigung des Pfarrgottesdienst der Ruf
"Feuer!". In einem Nebenhause zum Anwesen
"Beim Bräu", bewohnt vom Schneider Göckler,
hat der gefährliche Funken gezündet. Unter den ersten
vom verheerenden Feuer ergriffenen Gebäuden war die
Kirche. Gegen 1/2 12 Uhr mittags fing das Dach der
Sakristei Feuer. Gleiichzeitig, von einer benachbarten
Scheune aus, die mit Schindeln bedeckte Spitze des
Kirchturms, der wie eine Kerze niederbrannte. Das
rasende Feuer flog zündend über das Kirchdach hinweg.
Um 2 Uhr stürzten Dachstuhl und Gewölbe der Kirche in
sich zusammen. Nun loderte aus dem Innern der Kirche ein
Feuermeer über die hohen Mauern. Durch das ovale
Kirchenfenster schlugen züngelnd die Flammen und
versengten Haupt und Arme des Gekreuzigten, der an der
Außenseite unter diesem Fenster hing.
26 Wohnhäuser, 16 Scheunen und viele Nebengebäude
lagen in Schutt und Asche. Viele Neugierige stellten
sich ein, um dann daheim und an den Arbeitsstätten von
diesem furchtbaren Großbrand erzählen zu können.
So saßen tags darauf, in der Kantine der Kelheimer
Zellstofffabrik, die Arbeiter zur abendlichen
Arbeitspause vor der um 9 Uhr abends beginnenden Schicht
und sprachen eifrig vom so furchtbaren Paintner Brand,
der auch die Kirche zerstört und den Herrgott am Kreuz
so zugerichtet hatte. Da höhnte einer: "Ist eh
kein Gescheiter gwen, sonst wär er net verbrennt!"
Als die anderen, ungefähr 20 Männer, entsetzt auf den
frivolen Spötter sahen, schrie er noch mehrmals
nacheinander dieselben bösen Worte. Der so höhnte, war
der 35-jährige ledige Fabrikarbeiter Johann Weickl aus
Kelheim, geboren zu Regensburg.
Nach der Pause ging jeder wieder an seinen Arbeitsplatz,
J.W. in die Holzputzerei zur Hakmaschine. Er wollte den
Riemen auf das Schwungrad legen und geriet dabei in die
Transmission.
Den linken Arm hatte es ihm weggerissen, dass er
davonflog. Den Kopf drehte es ihm um und ab, er hing nur
mehr lose nach rückwärts schauend herunter. Es war um
1/4 11 Uhr abends; da lag der Kreuzfrevler ähnlich
zugerichtet da wie das Kreuz, das er verhöhnt hatte.
Nur 1 1/4 Stunden nach seinem gräßlichen Spotten haben
sie den Gotteslästerer mit abgerissenem Kopf und
abgerissenem linken Arm ins Magazin getragen.
Gemäß den kirchenrechtlichen Vorschriften wurde ihm
das kirchliche Begräbnis verweigert. Alle seine
Arbeitskameraden sagten: Eine Strafe Gottes!
Nach amtlichen Niederschriften und beglaubigten
Zeugenaussagen: Pfarrer G.R.
Das
Kreuz von Bütow
Ein Priester berichtet aus der Zeit der Flucht vor den
Russen im Jahre 1944: Ich begrub mit einigen Soldaten
auf dem Friedhof zu Bütow in Pommern mehrere
Kameraden. Da sagte einer: "Hochwürden, ich muß
ihnen etwas zeigen - die Schande von Bütow!" Er
zog mich am Ärmel den Kieselweg hinauf, zwischen
Ahornbäumen und Trauerweiden hin. Wir stießen auf
ein wuchtiges Steinkreuz, das den Gottesacker majestätisch
beherrschte. In weißer Schönheit wuchs es zum Himmel
- ein Königszeichen des Trostes und der Liebe.
"Schauen sie den Christus an - bitte, schauen
sie!" - "O, diese Nichtsnutze, diese
Schurken und Gotteslästerer! Sehen sie denn
nicht?" Ich hob den Blick zum Antlitz des
Gekreuzigten - und war starr vor Entsetzen. Da hing
sein Leib - ein Torso der Verzweiflung. Die Arme
fehlten, die Beine klebten wie Strümpfe am Schaft.
!Was ist hier geschehen?"
Ein Gottesfrevel! Lausbuben haben Arme und Beine des
Herrn heruntergeschossen. Aus purem Haß, nur aus Haß!
Können sie das verstehen? Freilich, Gott
schweigt..." Ich sagte nur: "Es ist nicht
gut, in die Hände des lebendigen Gottes zu
fallen."
"Das ist bereits geschehen. Dort drüben links,
sehen sie, liegt der jugendliche Frevler begraben. Er
war vier Tage nach der Untat eine Leiche. Die Leute
sprachen vom Zorn Gottes. Und was nun über uns alle
kommt...Man müßte eher verzweifeln als an den Sieg
glauben!"
Wir duckten uns, denn das Trommelfeuer setzte plötzlich
ein. Es blitzte um das Friedhofskreuz von Bütow -
eine Teufelsorgie. Unerschüttert ragte das Kreuz -
Zeichen zwischen Himmel und Erde.
Als wir vom Friedhof zurückkamen, war die Kompanie
bereits aufgesessen. Wohin? Wir rasten nochmals am
Friedhof vorbei. Ich grüßte das Kreuz, das zum
Frieden mahnte, obwohl es der Haß geschändet hatte.
Als riefe es uns nach: "Ihr kennt weder den Tag
noch die Stunde, wann der Herr kommt..." Im
Wirbel der Welt bleibt sein Zeichen bestehen - immer
das Kreuz!
(Aus St.Ulrichsblatt Nr. 15/1960
"Meine
verdiente Strafe"
Eines Tages im Winter wurde ein junger Mann mit
schweren Erfrierungen an beiden Beinen ins Krankenhaus
eingeliefert. Wie er angab, war er betrunken in einen
Bach gefallen. Kameraden aus dem Arbeitsdienst zogen
ihn heraus; doch anstatt ihn mit Schnee einzureiben,
setzten sie ihn an den geheizten Ofen. Dadurch
verschlimmerte sich sein Zustand, so dass beide Beine
abgenommen werden mußten. Trotzdem war der Mann nicht
mehr zu retten. In seiner Todesnot offenbarte er der
Krankenschwester sein Geheimnis und gestand seine
Schande: "Schwester, ich muß so sühnen für die
Schandtat, die ich im vorigen Jahre beging. Ich
zerschlug vor Übermut ein Feldkreuz und warf die
einzelnen Teile des Kreuzes in jenen Bach. Nun möchte
ich allen Menschen sagen und in die Welt
hineinschreien: "Vergreift euch niemals am
Kreuz!" Ich habe jetzt meine verdiente
Strafe."
(Aus "Hoffnung" 1952/Nr. 18)
In
diesem Zeichen wirst du siegen oder besiegt werden!
Das Pfarrblatt St. Maria Magdalena zu Mühlheim/Donau
vom 1.März 1962 berichtet: Im Spätherbst 1933 wurde
von vier Burschen ein Feldkreuz demoliert. Man
versuchte, die Füße des Heilandes abzuschlagen und den
Christuskörper selbst mit einer Mistgabel herabzureißen.
Das Kreuz wurde schließlich umgeworfen. Um die Mitte
des Jahres 1935 waren bereits sämtliche Täter tot.
Der erste, ein 21 Jahre alter Mechaniker, beschäftigt
in einer Gießerei, verunglückte am 14. März 1934 beim
Verladen von Kranrädern. Ein schweres Schwungrad fiel
ihm über die Unterschenkel. Er bekam Sepsis, der Fuß
faulte ihm ab und er starb an den Folgen dieses Unfalles
am 14. April 1934 im Krankenhaus. Bei der Freveltat war
er mit seinen Füßen gegen das Kreuz gesprungen.
Noch bevor P. gestorben war, verunglückte als zweiter
im Steinbruch ein 37-jähriger Mann, der ebenfalls an
der Demolierung des Kruzifixes beteiligt war. Am 12.
April 1935 hat ihn ein Erdrutsch begraben. Beide
Oberschenkel und das Becken wurden vollständig
zerquetscht. Er starb eine Stunde nach Einlieferung ins
Krankenhaus.
Der dritte, der beim Feldkreuzfrevel beteiligt war, ein
Arbeiter, verunglückte am 30. Januar 1935 bei der
Waldarbeit. Ein stürzender Baum schlug ihm beide Füße
ab und er starb, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu
haben. Noch am Tage seines Todes frevelte er auf dem Weg
zur Arbeitsstelle über Kirche und Priester.
Der vierte Mittäter, ein Gärtnerlehrling, ertrank am
31. Mai 1935 beim Baden. Seine Leiche wurde mittels
einer Mistgabel aus dem Wasser herausgefischt. Er war
ausgerechnet derjenige, der bei dem Feldkreuzfrevel mit
der Mistgabel den Corpus vom Balken herabzureißen
versucht hatte.
Wer das Kreuz schlägt, wird vom Kreuz erschlagen.
"Gehen
sie heim in Gottes Namen!"
Es war zu Anfang unseres 20. Jahrhunderts. Da saß in
einer kleinen Stadt am Rhein am Silvesterabend ein Mann
im Gasthaus und zechte. Die Wirtsfrau war eine
rechtschaffene und gläubige, aber auch eine resolute
Frau. Vom Leid geprüft, hatte sie große
Lebenserfahrung und eine gute Menschenkenntnis. Nach dem
tragischen Tod ihres Mannes führte sie selbst das Geschäft.
Sie gehörte nicht zu jenen, die nur auf das
Geldverdienen ausgehen, ohne Rücksicht darauf, ob ihre
Mitmenschen dabei an Leib und Seele zugrunde gehen,
sondern sie fühlte sich auch für ihre Kunden
verantwortlich. Sie war sich wohl bewußt, dass eine
Wirtsfrau einmal Rechenschaft ablegen muß vor ihrem
ewigen Richter, wie sie ihren nicht leichten Beruf ausgeübt
hat.
Schon ein paar mal hatte sie dem zechenden Manne
angedeutet, dass es nun an der Zeit wäre nach Hause zu
gehen. Doch dieser achtete nicht auf ihre Mahnung und
zechte weiter bis in das neue Jahr hinein. Endlich riß
der Frau die Geduld. Höflich aber energisch sagte sie
ihm: "Sie haben jetzt genug gezecht, ich kann ihnen
nichts mehr zu trinken geben! Gehen sie jetzt heim in
Gottes Namen!"
Da fing der vom reichen Alkoholgenuß benebelte Mann zu
toben und zu schimpfen an und schleuderte der Frau die Lästerworte
ins Gesicht:
"Lassen sie mich mit dem Herrgott in Ruh´!
Ich brauche keinen Herrgott zum Nachhausegehen, ich
komme auch ohne Herrgott nach Hause!" Die Frau
entgegnete nur noch: "Reden sie nicht so, Mann - es
hat schon mancher so gesagt und übrigens - sie sind
noch nicht zu Hause!"
Fluchend und polternd verließ der Mann die Wirtschaft.
Er war von einer benachbarten Ortschaft und hatte eine
halbe Stunde nach Hause. Die Straße, die er zu gehen
hatte, war breit und gut. Nach menschlichem Ermessen
konnte ihm nichts passieren. Außerhalb des Städtchens
floß ein kleiner Bach vorbei, der sogenannte Mühlgraben.
Er war auch mehr ein Graben als ein Bach und hatte zu
dieser Zeit nur wenig Wasser, kaum kniehoch. Es war
finster, und der Mann torkelte, benebelt, wie er war, so
dahin. Er geriet von der breiten Straße ab, ging
schnurstracks auf den Mühlbach zu und fiel, mit dem
Gesicht voraus, in den Graben. Einem nüchternen
Menschen hätte das nichts ausgemacht, außer dass er naß
geworden wäre. Selbst ein Kind wäre mit Leichtigkeit
wieder herausgekommen. Aber der betrunkene Mann besaß
nicht mehr die Kraft, sich zu erheben, er blieb im
Graben liegen und - ertrank. Am Neujahrsmorgen fanden
die Vorübergehenden den Mann tot im seichten Wasser des
Grabens. Tief erschüttert erinnerte sich die Wirtsfrau
der letzten Worte dieses Mannes und ihrer eigenen beim
Verlassen des Hauses.
Der Mann, der so lästerlich meinte, er brauche keinen
Herrgott, er komme ohne Herrgott nach Hause, ist ohne
Herrgott nicht mehr lebend, sondern als Leiche nach
Hause gekommen.
Dies erzählte einer, der die Begebenheit miterlebte, da
er sich zu jener Zeit in der kleinen Stadt aufhielt.
N.R.
"...bis
es alle neune trifft."
Es ist ein heißer Sommertag. Die Luft ist drückend und
schwül. Ich stehe an derselben Stelle, an der sich
diese wahre Begebenheit zugetragen hat. Über der
einsamen Bergschlucht der Sudeten stehen abermals
drohende Gewitterwolken. Sie sind auch auf dem Bilde
wahrzunehmen, das an einem Baumstamm hängt, als
Totenklage und Warnung an alle Spötter zugleich. Es muß
ein ähnlicher Tag wie heute gewesen sein. Aber was sich
hier einmal ereignet hat, verrät nur noch dieses
Votivbild, das der einzige Überlebende hat anbringen
lassen. Neun Männer liegen tot am Boden. Darüber grüßt
ein Madonnenbild. Es nimmt der realistischen Darstellung
etwas von der Grausamkeit des jähen Todes, und ich
frage mich erneut: War alles nur ein Zufall oder war es
doch Gottes Strafgericht?
Ich kehrte in der Berghütte über der einsamen Schlucht
ein. "Hier in unserer Berghütte fing die
Geschichte an", spricht leise eine alte Frau zu
mir. Sie war damals ein junges Mädchen und kann zum
Teil noch die erste Begegnung mit den neun so bitter
gestraften Spöttern wiedergeben. Sie weist dabei auf
einen Herrgottswinkel in der Wirtsstube. Der rechte Arm
des Gekreuzigten hängt noch losgelöst vom Körper an
dem einen Kreuzesbalken. "Auch dieses geschmähte
Bild haben wir nicht erneuern lassen", spricht sie
weiter. "Es war alles so schrecklich, und meine
Mutter hat diese Geschichte bis zu ihrem Tode nicht
vergessen." Es war ein Samstag im Hochsommer des
Jahres 1896. Ein Unwetter drohte über den Bergen
aufzuziehen.
Aus dem Hochwald kamen zehn Holzfäller und kehrten in
die Berghütte ein. Sie hatten soeben ihren Lohn
ausbezahlt bekommen und verlangten Schnaps. Die Wirtin
riet ihnen, lieber zu ihren Familien heimzukehren.
Einmal wegen des Geldes, auf das man daheim dringend
wartete, und zum anderen wegen des drohenden Gewitters.
Indes, die Männer tranken weiter. Bis auf einen, der
immer wieder zum Aufbruch mahnte. Er wurde mit Worten
wie "Feigling", "Spielverderber"
abgetan. Er hatte aber nicht den Mut, allein
aufzubrechen und blieb.
Draußen begann es bereits zu donnern und zu grollen.
"Bei Gott, ich beschwöre euch", warnte die
Wirtin erneut, "geht ins Tal hinab, noch könnt ihr
es schaffen!" Ein Hohngelächter war die Antwort.
"Was heißt hier Gott", brüllte einer, der
schon betrunken war, nahm eine leere Schnapsflasche und
warf sie gegen das Kruzifix. Sie traf den einen Arm des
Gekreuzigten, dass er einzeln nach unten hing.
Das Gewitter war indes immer näher gekommen. In den
Bergen hallte das Rollen des Donners. Der Sturm zog auf.
Da machten sie sich endlich auf den Weg. Jetzt, da das
Gewitter ganz nahe war, wollte sie die besorgte Frau zurückhalten,
jedoch sie lachten sie nur aus. "Gib uns dein Herrgöttlein
mit", spottete einer von ihnen. Dieser war aber
geschändet und grüßte traurig aus dem dämmrigen
Winkel.
Die zehn Männer stiegen zu Tale. Bisweilen stolperten
sie. Indes, ihre Flüche nahmen kein Ende. Dann
versuchte einer, humorvoll zu sein. "Das Herrgöttlein
schiebt Kegel", lachte er. "Warten wir, bis er
alle neune trifft."
Ganz dunkel war es jetzt draußen. Der Wildbach, an dem
sie bergabwärts stiegen, gurgelte in die Tiefe. Blitze
peitschten die Erde, und der Donner grollte von Minute
zu Minute stärker. Manchmal krachte er nur ganz kurz.
Es schlug irgendwo ein, aber es störte die Männer
nicht. Bis auf den einen, der still seinen Rosenkranz
betete, während die anderen weiter spotteten. Jetzt
kamen sie an die Schlucht, wo die Wipfel der Tannen
einander beinahe berührten. Fast finster war es in ihr,
wenn sie nicht gerade ein Blitz für eine Sekunde
erhellte.
Und dann war es geschehen. So, wie es im Totenbuch von
dem Zehnten, dem einzig Überlebenden, aufgezeichnet
war. Ein furchtbares Krachen folgte einem jähen Blitz.
Einer schrie: "Bravo, Herrgöttli! Alle
neune!"
In dem Augenzeugenbericht, der im Pfarrarchiv bis heute
noch hinterlegt ist, heißt es nun wörtlich weiter:
"Als ich wieder zu mir kam, war das Unwetter
bereits vorüber. Ich wußte erst nicht, was geschehen
war. Als ich aber die Augen aufschlug, sah ich meine
neun Kameraden tot am Boden liegen. Ein noch folgender
Blitz, der mir die Besinnung nahm, mußte sie
niedergeschlagen haben. Ich erinnere mich nur noch,
ihren Spott auf den Herrgott gehört zu haben. Gott sei
ihnen gnädig!"
Ich habe diese Geschichte so, wie sie sich zugetragen
hat, an dieser Stelle wiedergegeben. Ich gehöre weder
zu den Abergläubischen, noch zu den Unkritischen, die
eine Begebenheit aus der Vergangenheit als Erzählung
vorbehaltlos aufnehmen. Ich lasse abermals die Frage
offen, ob es ein Zufall oder doch ein Strafgericht
Gottes war.
Als ich aber nach dem doch noch aufgezogenen schweren
Unwetter jenes Bergwirtshaus verließ, fiel mein Blick
noch einmal auf das alte Kruzifix mit dem losgelösten
Arm des Herrn. Möge der Leser selbst darüber
nachdenken, ob dieser Tatsachenbericht nicht etwas mehr
aussagt als nur die Geschichte von neun jäh aus dem
Leben gerissenen Spöttern.
Hans Neuberger
Der
stolze Ozeanriese sank bei der ersten Ausfahrt
Auch der Untergang der "Titanic" am 14./15.
April 1912 hat seine Vorgeschichte. Unter den
Hunderten von Werftarbeitern, die am Bau dieses
Riesenluxusschiffes beteiligt waren, waren viele
Gotteshasser. Flüche und Gotteslästerungen
begleiteten die Arbeit. Sogar an die Schiffswände
schrieben sie ihre gehässige Gesinnung: "Nicht
einmal Christus kann es versenken" und oberhalb
der Tauchlinie konnte man mit Riesenlettern lesen:
"Weder Gott noch der Papst" und auf der
anderen Seite: "Weder die Erde noch der Himmel können
dich verschlingen". Obwohl diese Aufschriften mit
Lack überstrichen wurden, kamen sie doch größtenteils
wieder zum Vorschein. Ein katholischer Angestellter
der Schiffswerft schrieb seinen Verwandten in Dublin:
"Ich bin überzeugt, dass das Schiff wegen
Blasphemien, die seine Wände bedecken, nicht in
Amerika eintreffen wird." Am 10. April 1912 lief
die "Titanic" in Southampton zur überfahrt
nach New York aus. Sie hatte außer der Besatzung 2201
Passagiere an Bord, darunter viele Auswanderer in die
Neue Welt. In der Nacht zum Weißen Sonntag stieß das
Schiff 300 Seemeilen südlich von Neufundland gegen
einen Eisberg. Es war 23:40 Uhr. Der Anprall war so
wenig spürbar, dass die schlafenden Reisenden nicht
einmal erwachten. Aber das Schiff war zu Tode
getroffen. Innerhalb von wenigen Sekunden riß der
Eisberg ein 100 m breites Loch in die Schiffswand, ein
Drittel der Gesamtlänge unterhalb der Tauchlinie. Die
SOS-Signale und Notraketen der berühmten
"Titanic" wurden von anderen Schiffen nicht
ernst genommen. Die 16 Rettungsboote und 4 Flöße,
von einer unverantwortlichen Schiffsbaugesellschaft
mehr als Zierde eingeplant, waren nur für einen
Bruchteil der Reisenden ausreichend. Während das
Bordorchester weiterhin Tanzmusik spielte, erreichte
das Wasser schon den Kessel- und Kielraum. Um ein Uhr
nachts sank der Bug und kurz darauf das ganze
Vorderschiff.
Erst jetzt begriffen die Passagiere den Ernst der
Lage. Die ersten Rettungsboote, unter der Parole einer
"Übung" nur schwach besetzt zu Wasser
gelassen, fehlten nun bei der ausbrechenden Panik. Nur
660 Personen konnten sich in die Rettungsboote flüchten.
Über 1500 mußten auf dem sinkenden Schiff ausharren.
Die Gläubigen begannen mit inbrünstigen Gebeten,
begleitet von dem Lied der Bordkapelle: "Näher
mein Gott zu Dir, näher zu Dir". Um 2.20 Uhr
sank der Ozeanriese, der Stolz der britischen
Handelsmarine. 1750 Menschen ertranken, 711 konnten
gerettet werden. Die Worte "Weder Gott noch der
Papst" wurden vom Eisberg entzweigeschnitten. Sie
standen dicht über der gefährdeten Tauchlinie.
Dieselben Lästerungen hatte Kapitän Smith, der
Kommandant des Schiffes, während des letzten
Mittagessens wiederholt. Bald darauf bezahlte er
selbst seine gottlose Verwegenheit mit dem Leben.
Diese Herren Gottlosen hatten gemeint, ihre Lästerungen
würden Jahre und Jahrzehnte den Ozean kreuzen als ein
Beweis von Menschenmacht und Gottes Ohnmacht. Nun
hatten sie den unwiderlegbaren Beweis, dass die
Menschen ohnmächtig sind vor Gottes Macht, und dass
es unsagbare Torheit ist, den Allmächtigen Gott
herauszufordern.
P.P.
Betend versanken die Glaubenden
Bei dem so tragischen Untergang der
"Titanic" berichtete die New Yorker
Zeitschrift "America": Alle Überlebenden,
mit denen wir gesprochen haben, berichten von einem außerordentlich
ergreifenden und tröstenden Vorfall, der sich bei dem
Unglück abspielte. Der Benediktinerpater Josef
Peruschitz aus Bayern und P. Byles aus England waren,
als die Katastrophe eintrat und die Frauen in die
Boote gerettet wurden, sofort zur Stelle, um allen, so
weit wie möglich war, zu helfen. Einige merkten
anfangs die Gefahr noch nicht; als diese aber näher
kam und die Aufregung furchtbar wurde, verlangten alle
mit großer Inbrunst nach dem Beistand der Priester.
P. Byles tröstete die englisch sprechenden Passagiere
und absolvierte die vielen Katholiken...Als das letzte
Boot herabgelassen worden war und von der Titanic sich
entfernt hatte, hörten die Insassen dieses Bootes
deutlich, wie eine große Anzahl Passagieren kniend in
inbrünstigem Gebet antwortete...Dann erloschen die
Lichter, so dass man in den letzten Augenblicken
nichts mehr sehen konnte; aber man hörte weder
Jammergeschrei noch Schreckensrufe. Nur die
friedvollen Stimmen des Gebetes klangen herüber, als
das Schiff in den Wellen verschwand..."
Das
Fluchen öffnet die Tür für den Teufel
Ein Benediktinerpater erzählt:
Mein Bruder hatte eine Kopfverletzung durch den Krieg,
bei der auch die ärztliche Kunst nichts vermochte. Die
Kopfschale konnte nicht ersetzt werden, so dass sein
Gehirn freilag. Als ihn eines Tages ein Freund besuchte
und trotz des Verbotes Witze erzählte, wurde mein
Bruder so zum Lachen gereizt, dass ihm einige
Gehirnadern platzten, wodurch weitere Gehirnschäden
entstanden und er dem Tode nahe war. Bei einem Blick auf
das Kreuz hörte er innerlich den Heiland sagen:
"Ich habe umsonst für dich gelitten!" Mein
Bruder reagierte darauf mit heftigem Fluchen, denn, so
sagte er, wenn er schon nicht gerettet werde, möchte er
ewig fluchen und verfluchen.
Unsere Mutter war eine große Rosenkranzbeterin und
gemeinsam mit unserer Schwester betete sie inständig um
Bekehrung ihres Sohnes und um Sühne für dessen Flüche
zu leisten. Da ereignete sich etwas Außergewöhnliches:
Mein Bruder fing plötzlich an, laut und in größter
Angst den Rosenkranz zu beten. Was war geschehen? An der
Türe seines Zimmers stand der Teufel, um ihn zu holen.
Sobald er betete: "Gegrüßet seist Du, Maria"
wich der Teufel zurück, sobald er mit dem Beten
aussetzte, kam er einen Schritt näher. Drei Tage
dauerte dieses ununterbrochene Rosenkranzbeten als Waffe
in diesem furchtbaren Kampf mit dem Teufel. Endlich, als
der Priester mit dem Allerheiligsten kam, um die
Wegzehrung zu bringen, wich der Teufel endgültig und
mein Bruder starb versöhnt mit Gott und in der
Hoffnung, dass der Gekreuzigte auch für ihn gelitten
habe und ihn erlösen werde.
Dieses Ereignis zeigt deutlich, dass das Fluchen eine
schauerliche Sünde ist, durch die man sich
augenblicklich der Gewalt des Teufels ausliefert.
P.A. in L.
Lenins
schreckliches Ende
Lenin, der bekannte Gottesleugner und Organisator des
russischen Kommunismus, kämpfte gegen die Religion und
bestritt die Existenz der unsterblichen Seele. Sein
Leben ist hinreichend bekannt. Sein Tod wurde von der
sowjetischen Regierung jedoch aus guten Gründen
verheimlicht. Das klägliche Ende des Mannes, der sechs
Jahre hindurch ein Sechstel der Welt unterdrückte und
die Fackel des Aufruhrs in fast alle Staaten der Welt
geschleudert hatte, sollte nicht bekannt werden. Trotz
aller Vorsichtsmaßnahmen kam schließlich die Wahrheit
ans Licht, und heute gibt es einen vollständigen
Bericht über seinen Tod.
Infolge einer unheilbaren Krankheit, deren besonderer
Charakter für niemand ein Geheimnis war, verlor Lenin
achtzehn Monate vor seinem Ableben den Verstand. Da
dieser Umstand keine gute Reklame für sein System war,
wurde er dem Volke monatelang verschwiegen. Erst nach
Feststellung des unheilbaren Charakters der Krankheit
durch berühmte deutsche Kapazitäten entschloß sich
die Sowjetregierung, den hoffnungslosen Zustand des Schöpfers
des Bolschewismus zuzugeben. Man tat das äußerst
vorsichtig und gab als Krankheitsursache Überarbeitung
an. Lenin verbrachte ganze Tage unter Wimmern und Weinen
im Bett oder im Rollstuhl. Nachts hörte man ein
schreckliches Geheul, das die Wachhunde so aufregte,
dass sie mitheulten. Sogar die Hunde in den Nachbarorten
wurden davon angesteckt und das Echo dieses unheimlichen
Konzertes reichte bis in das nahe Moskau.
Da brachte man die Tiere um und das Dorf Gorki, in das
man den todgeweihten Diktator verbannt hatte, sah aus
wie eine belagerte Festung. Die GPU patrouillierte Tag
und Nacht mit aufgepflanzten Bajonetten um das Schloß,
zu dem nur Personen mit einem Sonderausweis des
Ratsvorsitzenden und des GPU-Chefs zugelassen wurden.
Seit die Ärzte den Kranken als unheilbar erklärt
hatten, hielten sich die Genossen zurück und Lenin
wurde nur noch von seiner Frau, der "Krupskaja"
und von zwei Pflegerinnen betreut. Er erkannte niemand.
Sein Leib begann schon drei Monate vor dem Tode zu
verwesen. Die größten Leuchten der Wissenschaft
konnten diesen Vorgang nicht aufhalten. Schließlich
wurde er nur noch von Schwestern betreut, die in einem
noch nicht liquidierten Kloster bei Moskau stationiert
waren. Am 21. Januar 1924 war Lenins Leben erloschen.
Deutsche Spezialisten hatten die delikate Aufgabe,
seinen bereits verfallenden Leichnam einzubalsamieren.
(Aus "Und Gott sagt basta" von G. Pasquali
S.S.P.)
Den
Pfarrer zum Narren gehalten
In den letzten zwei Jahren des Krieges war ich als
Sprachmittler bei italienischen Soldaten. Ein junger
Lombarde erzählte mir einmal: "Als mein Vater
nur wenige Jahre älter war, als ich jetzt bin, im
Jahre 1913, geschah auf unserem Hof folgendes:
"Ein Metzger wollte bei uns ein paar Stück
Schlachtvieh kaufen. Er war bekannt als Spötter über
alles Religiöses. Als er im Stall ein Kälblein sah,
das krank geworden war, bekam er sofort wieder seine
angewöhnte Spottlust, lachte höhnisch und meinte,
mein Vater solle doch nicht vergessen, zum Pfarrer um
Aussegnung der Kalbsseele zu schicken. Mein Vater
verwies ihm gehörig diese gemeine Rede. Aber der vom
Wein etwas berauschte übermütige Spötter ging auf
seinem Heimweg ins Pfarrhaus und meldete dort, in
unserem Hause sei jemand plötzlich todkrank geworden.
Der Pfarrer begab sich sofort mit der heiligen
Wegzehrung zu uns und vernahm die Wahrheit der Sache.
Der Spötter prahlte auf seinem Heimwege noch, jetzt
habe er den Pfarrer und seinen Herrgott richtig zum
Narren gehalten.
Zu derselben Zeit aber, wo der Priester auf unseren
Hof kam, wurde der Metzger daheim von einem unerklälichen
Unwohlsein befallen und starb, ehe man dazu kam, für
seine Seele den Priester zu rufen."
I.A.
Aus
der Zeit der Religionsverfolgung in Mexiko
Im September 1927 drangen die Regierungstruppen in die
Kirche von Los Angeles ein, schleppten die Bänke und
Kultgegenstände auf den Vorplatz und entzündeten lästernd
und höhnend ein großes Feuer. Während die Beichtstühle
brannten, rief der Offizier, der das sakrilegische
Unternehmen leitete, den Leuten zu: "Volk von
Mexico, willst du etwa nicht die Freiheit?" Und
die Leute antworteten: "Doch, wir wollen
sie!" Da rief erneut der Offizier: "Darum
nieder mit dem Fanatismus! Nieder mit den Priestern
und Mönchen! Nieder mit dem Papst!" Vom
Kirchplatz her jedoch kam die Antwort: "Nein, da
tun wir nicht mit, nie!" Da schrie der Offizier
noch lauter: "Nun gut, wenn es einen Gott gibt,
soll mich die Kathedrale erschlagen!" Er schwang
sich auf sein Pferd, um in die Kaserne zurückzureiten.
Plötzlich bäumte sich das Tier auf und schleuderte
den Gotteshasser gegen die Kirchenmauer. Er starb auf
der Stelle. Gott hat seine Herausforderung angenommen.
P.G.
Gott
läßt Seiner heiligsten Mutter nicht spotten
Am Samstag, dem 14. November 1965, am Vorabend der
Volksmission der Liebfrauenkirche, veranstaltete eine
junge Werkstudentin in einer kleinen Privatwohnung in
Zürich einen "gemütlichen Abend", der gewiß
allen Teilnehmern zeitlebens unvergeßlich bleiben
wird.
Etwa ein Dutzend Burschen und Mädchen folgten der
Einladung. Bald fühlte man sich wohl und gesprächig
im geräumigen Wohn-Schlafzimmer, welches durch ein
offenes Kaminfeuer heimelig erwärmt war. In einer
Ecke thronte auf der breiten Holzeinfassung der Couch
eine prächtig geschmückte Muttergottesstatue, die
der katholischen Gastgeberin gehörte. Alle
Festteilnehmer waren protestantisch, außer einem
katholischen Studenten aus St. Gallen.
Fröhlich saß man beisammen, aß, trank und tanzte.
Gegen Mitternacht, als mancher dem Alkohol allzusehr
zugesprochen hatte, griffen zwei Burschen mit höhnischen
Bemerkungen und beleidigenden Ausdrücken nach dem
Marienbildnis und warfen es ins knisternde Kaminfeuer.
Merkwürdigerweise verbrannte die hölzerne Statue
doch nicht, obwohl sich die beiden sehr darum bemühten
und dieselbe immer wieder aufs neue in den Flammen
drehten. Das verehrungswürdige Muttergottesbild wurde
lediglich schwarz, worüber alle Zuschauer staunten.
Leider wagte es weder die katholische Gastgeberin noch
der katholische Student, die beiden Andersgläubigen
von ihrer unwürdigen Verspottung der Gottesmutter
abzuhalten. Doch bitter mußten sie ihre religiöse
Feigheit noch in der selben Nacht bereuen.
Als die beiden Burschen einsahen, dass die
Madonnenfigur auf keine Weise Feuer fing, stellten sie
dieselbe enttäuscht an ihren Platz über der Couch
der Gastgeberin zurück.
Trinken, Tanzen und Lachen dauerten weiter bis in die
Morgenstunden des Sonntags hinein. Inzwischen aber war
das Kaminfeuer beinahe erloschen, weshalb die beiden
Spötter erneut versuchten, es von neuem anzufachen.
Vom Tanzen erhitzt, zogen sie ihre Kittel aus und
beugten sich über das Cheminée. Da sprang plötzlich
ein Feuerfunke auf ihre Nylonhemden, und
im Nu standen beide Burschen in hellen Flammen.
Die Kameraden versuchten eilends mit Decken und
Kleidern zu helfen, doch umsonst! Beide erlitten so
schwere Brandwunden, dass der eine am selben
Sonntagmorgen, am 15. November 1965, auf dem Transport
ins Kantonhospital Zürich starb; sein Freund folgte
ihm zwei Wochen später ins Grab. Dieses tragische
Ereignis machte auf alle Beteiligten einen ungeheueren
Eindruck. Niemand konnte es begreifen, dass die hölzerne
Madonnenstatue vom prasselnden Feuer verschont blieb,
während die beiden jungen Menschen in Sekunden
lichterloh brannten.
Die Katholikin, welche die Gottesmutter in ihrer
eigenen Wohnung verhöhnen ließ, sowie der
katholische Student haben ihre Feigheit tief bereut
und in der Missionswoche in Liebfrauen gelobt, künftig
öffentlich und privat ihren heiligen Glauben und ihre
Marienliebe mutig zu bekennen!
(Einzelheiten dieses Berichtes wurden überprüft und
entsprechen voll und ganz der Wahrheit.) "Große
Ruf" 5/1968-Dr.M.Haesele
"Um
den Schwindel zu beenden..."
Im Sommer 1923 kam ich mit einem österreichischen
Pilgerzug nach Lourdes. Vier Tage lang blieben wir an
der Gnadenstätte. Eines Tages ging eine
Schreckensnachricht durch die Stadt. Ein Auto, hieß
es, sei auf einer Bergstraße aus der Bahn
geschleudert worden und in die Tiefe gestürzt und
etwa 20 Personen seien dabei ums Leben gekommen. Auf
die Frage, wodurch das Unglück geschehen sei, erhielt
man die Antwort, ein altes, schwachsinniges Weiblein
sei auf der Straße gegangen; um ihm auszuweichen, sei
man mit dem Auto zu knapp an den Rand des Abgrundes
gefahren.
Damals lag auf den Lippen aller Pilger die stumme
Frage: "Aber, heilige Mutter, wie konntest du es
nur zulassen, dass Menschen, die zu dir gekommen sind,
um in den Leiden des Leibes und der Seele Heilung zu
finden, ein so schreckliches Ende nehmen?!"
Einige Zeit danach brachten die Zeitungen folgenden
aufschlußreichen Bericht: Die Verunglückten seien
Holländer gewesen. Sie seien unter der Führung eines
freisinnigen Redakteurs nach Lourdes gekommen, nicht
um zu beten, sondern um sich über den frommen Glauben
des katholischen Volkes lustig zu machen. Der verunglückte
Redakteur habe sich in seiner Zeitung häufig gegen
die Verehrung der Gottesmutter ausgelassen und habe
vor Antritt seiner Reise nach Lourdes den Ausspruch
getan: "Ich gehe nun nach Lourdes, um den ganzen
Schwindel ein Ende zu machen." Gott, der Herr,
der so unendlich gütig und barmherzig ist, läßt
seine Mutter nicht verhöhnen. Er hat ihm nur ein
altes, schwachsinniges Weiblein entgegen geschickt und
sein stolzer Kriegszug gegen die Mutter Gottes fand
ein jähes Ende.
E.T.
Ein
Gottesgericht auf Ceylon
Der erschütternde Bericht einer Missionsschwester.
"Heute muß ich ein längst fälliges Versprechen
einlösen. Seit Monaten liegt in meiner Mappe ein Brief.
Er stammt von einer Missionsschwester in Ceylon, die ihn
mit letzter Kraft einer ihr befreundeten Schwester in
Bayern schrieb. Diese Schwester ist vor etwa 50 Jahren
als begeisterte junge Ordensfrau in die Mission
gegangen. Ceylon war das Ziel. Ceylon war auch das Land,
in dem sie für Christi Reich ihr junges Leben
verbraucht und verzehrt hat. Der Acker der Seelen ist in
Indien steinig und hart, und das Leben der Schwestern
gar nicht leicht. Aber denkt Liebe an Opfer? Liebe und
Begeisterung können Wunder wirken, und diesen treuen
Arbeiterinnen im Weinberg des Herrn wird es dann doch
geschenkt, daß köstliche Frucht auf steinigen Boden
reift.
Die Gesundheit der tapferen Schwester hatte dem
Tropenklima standgehalten. Nicht ein einziges Mal war es
ihr vergönnt, ihr liebes Bayernland wiederzusehen. Hin
und wieder kam ein Brief von ihr an die gleichaltrige
Freundin, die Schwester Apollonia, in Bayern. Jeder
Brief trägt den Stempel froher, opferbereiter Liebe zu
Christus und zu Maria, der geliebten Gottesmutter.
Ihr letzter Brief war mit zitternder Hand geschrieben.
Eine schmerzliche Krankheit hatte sie plötzlich erfaßt
und hatte zu ihrem Tod geführt. In dem Brief bittet sie
die Schwester in Bayern, doch ja dafür zu sorgen, daß
der Inhalt des Briefes veröffentlicht werden möge. Es
sei ihr letzter Wunsch. Denn erschütternd sei es zu
erleben, wie Gott eintrete für die Ehre Mariens, wenn
die Menschen es wagten, diese Ehre in teuflischer Weise
anzutasten. - Ich lasse den Abschnitt des Briefes
folgen, wie er ist. In seiner Schlichtheit und
Eindringlichkeit spricht er mehr zum Herzen als eine
geformte Erzählung. Sie schreibt: "Das heilige
Weihnachtsfest bleibt der Bevölkerung der Insel Ceylon
unvergessen. Am 23. Dezember zogen schwere, schwarze
Gewitterwolken den Horizont herauf. Nach kurzer Zeit
fing es an zu regnen, und zwar mit solcher Gewalt, wie
wir es in unserem langen Missionsleben noch nie erlebt
hatten. Es regnete und regnete und hörte nicht auf. Der
zweite Tag brachte schon viele Eingeborene in Gefahr,
denn viele Häuser sind ja aus Lehm gebaut. Trotzdem ist
kein einziges Haus zu Schaden gekommen. An der Hauptstraße
von Jaffno-Colombo liegt ein Städtchen. Nicht weit
davon hatte einer der reichsten Atheisten unter dem
"Elefanten-Felsen" ein üppiges Haus. Der
Inhaber dieses Hauses war der Herausgeber eines Buches
gegen Maria, im besonderen "gegen die Reinheit der
Gottesmutter". Es kam in der Sprache der
Eingeborenen heraus und brachte großen Schaden über
die meist soviel Mühe errichtete Mission in Ceylon. Der
Erzbischof von Colombo ordnete Sühneandachten in der
Provinz an, um diesen Frevel in etwa wieder gutzumachen.
Die erste Auflage war schon vergriffen. Die zweite
"verschlechterte" Auflage wollte man am
heiligen Weihnachtstag herausgeben. Der Premierminister
hatte die Erlaubnis dazu gegeben. Am 25. Dezember
versammelten sich etwa 50 Personen trotz strömenden
Regens in dem prächtigen Haus unter dem ElefantenFelsen.
Man war in festlichen Kleidern und in Erwartung eines
großen Gastmahls, zu dem der Verleger eingeladen hatte,
um den Erfolg des Buches zu feiern. Der Verleger des
Buches und sein Sohn waren in die nahe Stadt gefahren,
um in der Druckerei noch letzte Anweisungen zu geben.
Denn der Versand sollte nach einem schon vorgefaßten
Plan rasch erfolgen.
Als sie aber nach einiger Zeit zurückkamen, was fanden
sie vor?
Es war ein ungeheurer Erdrutsch erfolgt.
Das Haus war zusammengestürzt und hatte die 40
eingeladenen und gleichgesinnten Gäste unter sich
begraben. Der riesige Elefanten-Felsen, der über dem
Haus gestanden war, hatte sich zu allem noch über das
eingestürzte Haus gelegt! Das Haus war vollkommen davon
zugedeckt, kein Stein, kein Balken war mehr zu sehen.
Die kleinen Lehmhäuser der Eingeborenen hingegen waren
alle unbeschädigt geblieben.
Beim Anblick dieses Gottesgericht wurde der Herausgeber
des Buches wahnsinnig. Seit diesem Tage läuft er irre
umher und schreit in einem fort den Titel des Buches.
Der Schreiber des Buches bekam plötzlich den Aussatz.
Es stellte sich heraus, daß die ganze Auflage des
Buches unter den Trümmern verschüttet liegt.
Man bot indischen Arbeitern einen Stundenlohn von ca.
zehn Mark an. Aber keiner fand sich, der auch nur eine
Hand angelegt hätte, um die Ausgrabung durchzuführen.
Ist das nicht eine erschütternde Begebenheit, welche
uns zeigen will: Ja, Gott läßt Seiner heiligen Mutter
nicht spotten. Man wollte alles verheimlichen. Es sollte
nicht über Ceylons Grenzen dringen, aber Gott sorgte
dafür, daß alles an die Sonne kam!"
Anna Hils in: "Rosenkranz"
Soll man diesem Brief noch etwas hinzufügen? Die
eingeborenen Inder spürten Gottesgericht und hätten um
keinen Preis auch nur einen Stein des Hauses angerührt
aus Furcht vor diesem starken Gott, der die Ehre seiner
Mutter so offensichtlich gerächt hat. Müßten wir uns
nicht stärker als bisher für die Ehre Mariens
einsetzen? Es sind so viele, die sie schmähen.
Bitte, lesen Sie folgendes Bekenntnis recht langsam und
versuchen Sie, jedes Wort in Ihrem Herzen
nachzusprechen:
Ich glaube an dich, Maria,
im urewigen Ratschluß des allmächtigen Gottes geboren,
unbefleckt empfangen, rein und makellos. Dein Leben war
nur Demut vor Gott und Ergebung in Seinen heiligen
Willen. Geboren hast du Jesus, den Sohn Gottes, den Erlöser
der Welt. Du warst ausgestattet vom Allerhöchsten mit
den höchsten Tugenden, wie noch nie ein Mensch sie
gehabt, noch haben wird. Du hast getragen, genährt und
geführt den Sohn Gottes. Gelitten, hast du um
Seinetwillen, gelitten hast du mit ihm, besonders unter
dem Kreuze. Dort wurdest du uns allen als Mutter
gegeben. Dein heiliger Leib wurde von den Engeln
emporgetragen zum Throne des Allerhöchsten. Und dort
bist du unsere beste und liebevollste Fürsprecherin.
So glaube ich fest und unerschütterlich, daß du bei
dem allmächtigen Gott immer für uns Sünder bittest.
Ich glaube, daß du jedes kindliche Vertrauen zu dir
hoch belohnst. Nie wirst du uns eine Bitte abschlagen,
wenn wir dich vertrauensvoll anrufen.
Ich glaube an dich, Maria!
Frevel
an einer Josefsstatue
In Madrid suchte ein junger Arbeiter die Klinik auf. Der
Schwester, die ihm öffnete, streckte er die rechte Hand
entgegen mit der Bitte: "Können Sie mir nicht
etwas geben für diese Hand?" - Bei näherem
Hinsehen erkannte die Schwester, dass es sich hier um
ein tiefer liegendes schlimmes Übel handelte. "Ich
muß Sie dem Arzt zuführen." - Der Arzt machte ein
sehr ernstes Gesicht bei der Untersuchung und erklärte
am Ende: "Nur die Abnahme der Hand kann den Arm
noch retten." - Leichenblaß jammerte der Kranke:
"Helfen Sie mir, vielleicht gibt es noch ein
anderes Mittel." - "Unmöglich", sagte
der Arzt, "der Knochenfraß ist schon zu weit
fortgeschritten." - Jetzt zog der Arbeiter
schluchzend die linke Hand aus seiner Tasche, wo er sie
bisher verborgen gehalten hatte. Bestürzt ruft der Arzt
bei deren Anblick: "Sie Ärmster, auch diese Hand
muß abgenommen werden, wenn ihr Leben gerettet werden
soll." - Und jetzt kommt das furchtbare Geständnis
des Mannes: "Sehen Sie, Herr Doktor, als man damals
das große Kolleg de las Maravillas in Madrid durch
Brandlegung vernichtete, war ich auch dabei. In dem
brennenden Gebäude fand ich eine Statue des hl. Josef.
Dieser schlug ich in blindwütigem Haß mit meiner Faust
die beiden Hände ab. Der strafenden Hand des Herrn bin
ich, wie Sie jetzt sehen, nicht entronnen.
B.G.
Blitze
Gottes
"Strafgerichte Gottes?", sagte der junge
Architekt mit unverhohlener Abwehr, "so etwas mag
früher einmal vorgekommen sein, aber Sie wollen doch
wohl nicht behaupten, Pater Pedro, dass man dergleichen
heute noch erleben kann?" - Augenblicklich wandten
sich die Augen aller Gäste des Hauses dem Jesuitenpater
zu, der, kürzlich von einer weiten Auslandsreise zurückgekehrt,
im Mittelpunkt des Interesses stand.
Er begegnete ruhig dem verächtlichen Blick des
Sprechers, wie den zahlreichen erwartungsfrohen Augen.
"Glauben Sie im Ernst, dass Gott sich durch die
Jahrhunderte ändert?" fragte er nun zurück. Dem
Architekten waren theologische Erörterungen unbequem.
Er wich ärgerlich aus: "Ich denke, er paßt sich
jedenfalls der Zeit an, und er weiss, dass wir heute
nicht mehr geneigt sind, gewisse Ereignisse der
Weltgeschichte oder Naturkatastrophen und Kriege einfach
als Strafgerichte des Himmels anzusehen. Zudem bin ich
der Ansicht, wenn man alle sogenannten Strafgerichte nüchtern
betrachtete, käme man zu dem Ergebnis, dass es ganz natürliche
Ereignisse waren." Alle warteten mit Spannung, wie
sich der Pater aus der Klemme ziehen würde. Pater Pedro
neigte sich leicht vor und lächelte zuversichtlich.
"Wenn sie erlauben, werde ich eine Tatsache
berichten, die noch vor ganz kurzer Zeit Buenos Aires in
Schrecken versetzte wegen des offensichtlichen
Strafgerichtes Gottes. Damit will ich nicht die moderne
Wundersucht befürworten, jedoch scheint mir die
Wunderscheu nicht weniger modern zu sein."
Mit ruhiger Stimme fuhr er fort: "Wenn ein
feinsinniger Mann darauf ausgeht, mit Leidenschaft alte
Kunstschätze zu sammeln, dann kann es ihm leicht
geschehen, beim einfachen Volk entweder als gelehrter
Eigenbrötler oder kurzweg als Narr zu gelten. Don Gomez
nun hatte es besonders auf Wertgegenstände kirchlicher
Kunst abgesehen. Das war sein "Hobby".
Trotzdem war niemand, der offen von seinem Spleen
sprach, obwohl Gomez für seine Liebhaberei eigens ein
prächtiges Haus eröffnet hatte mit zahlreicher
Dienerschaft und großem Pomp. Der Neid fand keine
Nahrung. Denn Gomez hatte nicht nur ein reiches, sondern
auch ein wohltätiges Haus errichtet, das jedem Armen
offen stand. Es wimmelte zu allen Tageszeiten von
Menschen, die unermüdlich darauf warteten, den reichen
Mann zu sprechen, dass er sich, wie schon so oft, als Gönner
und Freund erweise. In der Tat ging niemand mit leeren Händen
von ihm. Zuweilen mußte der Haushofmeister noch spät
in der Nacht die letzten Besucher hinausgeleiten und in
der Frühe standen bereits neue Bittsteller da. Gomez
indessen schien die Geduld nie zu verlieren. Kein
Wunder, dass sein Ruf glänzend war, jedermann verzieh
ihm gern seinen Sparren. Ja, man wünschte eher, viele
reiche Leute möchten sich einen solchen zulegen und
dazu auch die Wohltätigkeit von Don Gomez!
Eines Nachts nun sollte sich dies Urteil gründlich ändern.
Schon den ganzen schwülen Sommerabend hing über der
Riesenstadt ein Wetterleuchten, doch konnte das Gewitter
anscheinend nicht über den glänzenden, still liegenden
La Plata-Strom gelangen. Alle Menschen stöhnten unter
der verhaltenen Glut. In der Nacht plötzlich war das
Wetter da, und wie so oft in diesem Landstrich, entlud
es sich mit einigen krachenden furchtbaren Schlägen,
denen atemberaubende Blitze voranliefen. In wenigen
Sekunden war ganz Buenos Aires aus dem Schlaf gerüttelt.
Noch ehe die Dienerschaft des Hauses Gomez in die
Kleider gefahren war, fuhr ein zündender Wetterstrahl
nieder und das ganze Haus erbebte, Türen und Fenster
sprangen vom Luftdruck auf, Schwefel füllte die Luft.
Nach dem ersten Todesschrecken stürzten die
Bediensteten aus ihren Gemächern. Brannte es etwa? Sie
schrien durcheinander.
Der Haushofmeister, ein Mann mit kühlem Verstand und
eisernen Nerven, beruhigte die aufgescheuchte Schar.
"Bitte keine Panik! Es scheint ein kalter Schlag
gewesen zu sein, oder ein Kugelblitz. Feuersgefahr
besteht allem Anschein nach nicht. Ruhig ging er daran,
die Leute über die einzelnen Stockwerke zu verteilen,
das Gebäude nach etwa verborgenen Brandherden
abzusuchen. Er selbst eilte in die oben gelegenen Gemächer
seines Herrn. Zu seinem Erstaunen fand er ihn nirgends,
Tür um Tür riß er auf, zuerst natürlich die des
Schlafraumes. Leer - das Bett unberührt. Schneller lief
er. Endlich gelangte er zum Arbeitszimmer. Er öffnete
die Tür und er erstarrte.
Im Gemach bot sich ein Anblick der Verwüstung, doch zunächst
fiel sein erschrockener Blick auf die reglos am Boden
liegende Gestalt des Mannes, den er suchte. Don Gomez
lag auf dem Rücken, blauschwarz angelaufen am ganzen
Leibe. Der Haushofmeister taumelte zurück und spürte,
wie ihm der Schweiß kalt ausbrach, trotz der Schwüle
des abziehenden Gewitters. Gomez war vom Blitz
erschlagen worden. Und als der Haushofmeister
aufblickte, stand er vor dem herabgefallenen Rahmen
eines berühmten Madonnengemäldes, das sein Herr einst
erworben. Es war zu Fetzen verbrannt, nur der Rahmen
hatte standgehalten. Mit seinen entsetzten Blicken sah
er in der freigelegten Wand einen mehr als handbreiten
Sprung.
Er trat näher und abermals durchschauerte es ihn kalt;
denn zum ersten mal seit seiner Anstellung bemerkte er,
dass es sich um eine Hohlwand handelte, in welcher ein
tiefes Gelaß war. Seiner aufleuchtenden Taschenlampe
schimmerte es entgegen an unerhörten Schätzen goldenen
und edelsteinbesetzten Kirchengutes: alte, kostbare
Kelche, wundersame Monstranzen und Kruzifixe leuchteten
auf. Lange stand der Mann und vergaß fast den Toten.
Dann, als er den Schritt der Bediensteten näherkommen hörte,
eilte er aus dem Zimmer und schob den Riegel hinter sich
vor, nahm den Schlüssel an sich, - die schwere Tür
hatte dem Luftdruck widerstanden. Er sagte kein Wort. Er
wußte, wohin er gehen mußte.
Eine Stunde später war die Polizei zur Stelle und eine
Woche darauf wußte ganz Buenos Aires, dass Don Gomez
unter der Maske eines Kunstsammlers und biederen Wohltäters
der Armen der Hehler einer Raubbande war, die ganz
Argentinien seit Jahren zum Schrecken geworden war durch
unerhört frivole Kirchenschändungen. Priester und Äbte
hatten vor ihrem skrupellosen Tun gebebt, nie hatte man
sie fassen können. Nun erfolgte die Verhaftung Schlag
auf Schlag; hatte doch das Geheimfach Gomez nicht nur
Schätze, sondern auch aufschlußreiche Aufzeichnungen
enthalten! Lediglich den Anführer der Bande konnte man
nicht sogleich festsetzen.
Doch eine Woche darauf wurde eine abgelegene
Bergkapelle, die wertvollste Kunstschätze enthielt,
ebenfalls vom Blitz getroffen. Vor den Stufen des Altars
lag ebenfalls ein vom Blitz Erschlagener, der mit seinem
Raub beladen war, ebenso hingestreckt wie Gomez. Die
Polizei identifizierte den Leichnam als den gesuchten
Bandenführer Fernando Gordero -auch er brauchte kein
irdisches Gericht mehr. -"
M. Lakotta
("Antonius
Kalender v.d.bayrischen Franziskaner Missionen"
1955).
Genau
am Himmelfahrtstag
Auf der Insel Martinique in den Kleinen Antillen barst
ganz unerwartet am 8.Mai 1902 der Vulkan "La Pelée"
und spie eine riesige Wolke aus giftigen Gasen über die
Stadt Saint-Pierre. Die mehr als 4 km hohe Wolke ging
schneller als ein Orkan die Berghänge hernieder und
brachte überall Tod und Verderben, bevor sie ins Meer
versank. Die Hitze verbrannte Bäume und Häuser, die
metallischen Gegenstände schmolzen überall im
Handumdrehen, mochten sie aus Eisen, Kupfer oder Gold
sein. Das Schicksal der Stadt Saint-Pierre war
grauenvoller als das von Herkulanum und Pompei. In
weniger als einer Minute kamen sämtliche Einwohner,
etwa 30000, in dieser Feuersbrunst ums Leben. Fünf
benachbarte Dörfer erlitten das gleiche Los. Gebäude
aller Größen, Häuser und Schiffe, alles wurde buchstäblich
pulverisiert. Die ganze Insel wurde von anhaltenden
Erdstößen erschüttert und mit Asche bedeckt. Man befürchtete
schon, sie würde jeden Augenblick in den Strudeln des
tobenden Meeres verschwinden.
Diese furchtbare Katastrophe hat eine Vorgeschichte, die
sie sichtbar als Gottes Strafgericht ausweist. Am
Karfreitag dieses unseligen Jahres hatte der Mob ein
Schwein gekreuzigt. Nicht genug dieses gotteslästerlichen
Schauspieles, trieben dieselben Gottlosen am
Ostersonntag ein anderes Schwein durch die Straßen der
Stadt und gröhlten, es sei nun von den Toten
auferstanden. Bald darauf klebten Plakate an den
Stadtmauern, die die Bevölkerung zu einer öffentlichen
Verhöhnung der Gottesmutter und des Allerheiligsten
Altarsakramentes am Himmelfahrtstag aufriefen. Und genau
am Himmelfahrtstag, dem 8.Mai 1902, kam diese furchtbare
Katastrophe.
Da
ein Krachen, ein donnerndes Getöse
Es war im Jahre 1911, als unter der Industriebevölkerung
im Ruhrgebiet eine glaubenslose Freidenker-Bewegung sich
bemerkbar machte. Die Wogen und Stürme gegen die hl.
katholische Kirche gingen immer höher. Eine "Aufklärungsversammlung"
löste die andere ab. Es wurde überall von den
Freidenkern gesprochen, welche die Religion, den
Glauben, ja sogar Gott als eine überflüssige Sache
erklärten. Die Feinde des Christentums triumphierten.
Viele glaubten, das Ende des Christentums sei nun
gekommen.
Ich lernte Leute kennen, die mit einer wahren Wut an dem
Kampf gegen das Christentum teilnahmen. Unter diesen
befanden sich auch zwei Arbeitskollegen, Vater und Sohn.
Keine Gelegenheit ließen beide vorübergehen, ohne in
der gemeinsten Weise die Kirche, die kirchlichen
Einrichtungen und die Priester zu verunglimpfen. Ganz
besonders tat sich der Sohn hervor, ein damals 22 Jahre
alter Bergmann.
Oft war es unheimlich, wie der junge Mann bei der gefährlichen
Arbeit im Bergbau Gott lästerte, fluchte und höhnte.
Vernunftgründe waren weder Vater noch Sohn zugänglich
und eine sachliche Aussprache mit den Leuten war einfach
unmöglich. Unsere Arbeitskolonne bestand aus 6
Personen, außer mir waren auch noch die anderen drei
mehr oder minder "Christenfresser". Ich hatte
somit keinen leichten Stand. Mancher harte Kampf mußte
zwischen uns ausgefochten werden. Je entschiedener ich
mich gegen die Schmutzereien wandte, um so schlimmer
wurde die Sache. Allen voran der 22-jährige, der von
seinem Vater wegen seiner "Kenntnisse" gelobt
wurde.
Seit einigen Tagen war unsere Arbeitsstelle etwas
unsicher geworden. Das Gestein arbeitete mit ständigem
Krachen über uns.
Der geübte Bergmann macht sich nicht viel daraus,
trifft seine Maßnahmen und arbeitet weiter. Doch mit
donnerähnlichem Gekrache gingen eines Tages ungeheure
Steinmassen nieder. Das war ein neuer Anlaß für meinen
Arbeitskollegen, seine gotteslästerlichen Redensarten
vorzubringen. Wir machten uns an die Aufräumungsarbeiten.
Über uns schauten wir ins endlose Dunkel. Daneben
hingen noch riesige lose Gesteinsmassen, die ständig
drohten, über uns hereinzubrechen, wenn wir sie nicht
durch dicke Hölzer abstützten.
Mit Brecheisen und anderen Werkzeugen machten wir uns
vorsichtig an die Arbeit. Zu dreien stehen wir auf
derselben gefahrvollen Stelle. Ein leises Knistern im
Bau. Der Atem stockt. - Ein Knall! - Wir springen zurück.
Da ein Krachen, ein donnerndes Getöse. Die
niedergehenden Steinmassen löschen durch den Luftdruck
unsere Lampen. Rings um uns Finsternis, Donnern,
Krachen, Balken brechen, Steine rollen. Dazwischen höre
ich Wimmern und - Fluchen. Ich bin mit einigen Beulen
und kleineren Verletzungen in Sicherheit. Es wird Licht
gemacht, und ich überschaue die kleine Schar. Einer
fehlt. Der 22-jährige Kollege. Von der Trümmerstätte
her vernehmen wir ein leises Wimmern. Noch arbeitet das
Gestein, noch droht uns Gefahr, aber - ein Menschenleben
ist in Gefahr, ein Kamerad fehlt uns, da scheut der
Bergmann keine Gefahr. Vorsichtig gehen wir zur
Unfallstelle. Ein grausiger Anblick bietet sich uns dar.
In etwa 1 1/2 Meter Höhe vor der Sohle liegt, von den Hüften
abwärts zwischen Steine eingeklemmt, unser
Arbeitskollege. Über ihm ungeheuere, hängende lose
Gesteinsmassen, darunter Blöcke von vielen Zentnern.
Mit Kennerblick überschauen wir die schwierige
Situation unseres Kameraden, der betäubt, kein Wort von
sich gibt. Für uns selbst wird die Lage nun
verzweifelt. Ohnmächtig stehen wir da und können nicht
helfen, wenn auch wir nicht unser eigenes Leben aufs
Spiel setzen wollten.
Würden wir den Versuch machen, die hängenden
Gesteinsmassen zu lösen, um den Kameraden zu befreien,
würden neue herniedergehen und ihn ganz zermalmen.
Ein großer, scharfer Stein liegt quer über beide
Oberschenkeln des Verunglückten und hat ihn fest
eingeklemmt. Über seinem Oberkörper schwebt ein etwa
100 Zentner schwerer Stein, der ihn, sobald er rutscht,
ohne weiteres zermalmen muß. Hilfe ist hier zwecklos.
Wir flößen dem Verunglückten kalten Kaffee ein. Er
kommt zur Besinnung. Die nun folgenden sechs Stunden
vermag ich nicht zu beschreiben.
Anfangs wetterte und fluchte der Vater wie ein
Wahnsinniger, später wurde er ruhiger, angesichts des
Todes seines Sohnes beinahe irrsinnig. Der Sohn lästerte
und fluchte bis zum letzten Atemzug. Selbst die anderen
ungläubigen Kollegen unterstützten mein Zureden, einen
Priester an die Unfallstelle kommen zu lassen.
Sogar der Vater redete auf seinen tödlich verunglückten
Sohn ein. Allein, es war vergebens. Als wir sahen, dass
es mit ihm zu Ende ging, beteten wir, der Obersteiger,
ein Sanitäter und ich laut die Sterbegebete vor.
Unwillkürlich fielen die beiden anderen Bergleute auf
die Knie und falteten mit uns die Hände zum Gebet.
Vorbei war es nun mit dem Freidenker-Rummel. Nur der
Sterbende stieß in einem fort die schrecklichsten Flüche
aus. Seine letzten Worte waren: "Gott verdamme
mich!" Es war also sein freier Wille, was er von
Gott verlangte. Er hätte trotz seines Gotteshasses noch
Gelegenheit gehabt, mit priesterlichem Beistand sein
Leben zu beschließen; allein die Gnade hatte er nicht
mehr gehabt.
Wie gelebt, so gestorben! Gott läßt Seiner nicht
spotten. Durch die finsteren, dunklen Stollen des
Bergwerks ertönte der bekannte Gruß christlicher Nächstenliebe:
"O Herr, gib ihm die ewige Ruhe und das ewige Licht
leuchte Ihm!" -
E.A.
Hundertmal
abschreiben: - Es gibt keinen Gott! -
In einer Weihnachtsfeierstunde las uns unsere Lehrerin
aus der Dezembernummer des "Jesusknaben" die
wahre Geschichte vor: "Ob es wirklich kommt?"
- Wir Mädchen verfolgten die Geschichte mit großer
Spannung bis zum Schluß. Da meinte eines ungläubig:
"Fräulein, glauben Sie, das wäre wirklich
passiert?" - Da konnte ich nicht mehr an mich
halten. Ich sprang auf und rief in die Klasse:
"Etwas Ähnliches ist auch in unserer Schule
passiert!" -
Nun drängten mich natürlich meine Mitschülerinnen zu
erzählen. "Es war morgens in der 10-Uhr-Pause. Wir
aßen unser Butterbrot. Ein katholischer Junge aus
meiner Nachbarschaft war in meiner Nähe. Da sah ich,
wie ein hundertprozentiger kommunistischer Lehrer auf
den Jungen zuschritt. Er fragte ihn: "Hast du dein
Brot schon auf?" Der Junge nickte. "Was sagst
du denn jetzt", fragte ihn der Lehrer. "Gott
sei Dank!" antwortete Werner. "Was redest du
da für einen Blödsinn", schrie da der Lehrer wütend,
"es gibt doch keinen Gott, das weißt du ganz
genau!" "Doch, Herr Lehrer, es gibt einen
Gott", antwortete Werner, äußerlich ganz ruhig. -
"Wenn du Naseweis das besser wissen willst als dein
Lehrer, dann darfst du für morgen hundertmal schreiben:
Es gibt keinen Gott."
Werner saß nachmittags über seinen Schulaufgaben und
weinte vor sich hin. Diese scheußliche Strafarbeit
konnte und wollte er doch nicht schreiben. Als sein
Vater nach Hause kam, verbot er ihm strikt, diese Strafe
zu schreiben. Werner wußte, was ihm am anderen Tag
drohte, wenn er die Strafarbeit nicht gemacht hatte.
Aber sein Vater beruhigte ihn und sagte: "Sag dem
Herrn Lehrer, dass ich morgen früh selber mit ihm
sprechen werde." Zitternd, voll Angst ging Werner
am anderen Morgen mit mir zur Schule. Gleich zu Beginn
der Stunde stürzt sich der Lehrer auf Werner und wollte
die Strafarbeit sehen. Weinend erklärte dieser:
"Mein Vater hat mir verboten, so etwas zu
schreiben. Er wird gleich selber kommen und mit ihnen
sprechen." Hämisch grinste der Lehrer: "So,
da wollen wir also abwarten." Dann hatten wir
gerade begonnen, in unserer Lektüre zu lesen, als es
draußen klopfte. "Geh mal schauen, das wird wohl
dein Vater sein", spöttelte der Lehrer. Werner
ging zur Tür, kam aber sehr verstört wieder herein und
erklärte, dass niemand draußen sei. Der Unterricht
ging weiter. Nach kurzer Zeit klopfte es aber wieder.
Und wieder wurde Werner zum Nachsehen geschickt. Aber
auch dieses Mal stand keiner vor der Türe. Als es nun
nach geraumer Zeit zum dritten Male klopfte, ging unser
Lehrer wutschnaubend zur Türe, um selber nachzuschauen.
Er riß die Türe auf und...stürzte und schlug rücklings
mit dem Kopf auf die Steinplatten...
Ein Herzschlag hatte ihn getroffen. Tot! Gott hatte
bewiesen, dass er da ist, dass er lebt - auch wenn
Millionen Menschen heute das Gegenteil beweisen
wollen."
Ich glaube nicht, dass eine meiner Mitschülerinnen
glaubte, dass ich nur ein Märchen erzählt habe.
X. Beuel
Unser
folgendes Beispiel zeigt uns die Macht der Liebe, einer
alles opfernden Liebe.
Sein Leben für die Seele des anderen
Die folgenden Begebenheiten erfuhr die Übersetzerin vom
H.H. Pater Charles Gries SVD, einem Amerikaner. Sie
waren in der Zeitschrift "Soul" unter Mai/Juni
1964, Seite 19 zu lesen. Obwohl diese Vorkommnisse ganz
unglaubhaft sind, steht doch der damalige Gefängnisseelsorger,
Pater R. O´Leary für deren Wahrheit ein. Als diese
Ereignisse im Jahre 1955 niedergeschrieben wurden, war
Pater R.O´Leary SVD in Clarkedale, Mississippi, USA,
stationiert. Er war damals 40 Jahre alt.
Mitten in einer Nacht wurde Pater O´Leary gebeten,
einen Neger zu besuchen, der zum Tode verurteilt war.
Der Neger sagte dem Pater, dass eine schöne Dame an
seinem Bette gestanden sei und ihn aufgefordert habe, um
den Besuch eines katholischen Priesters zu bitten.
Gerade kurz vorher hatte dieser Neger, Claude Newman,
eine Medaille um den Hals eines anderen Negers gesehen.
Er fragte diesen Neger, was er um den Hals trage. Er
aber riß die Medaille mit einem Fluche von seinem Hals
und warf sie vor die Füße von Claude.
Claude hob die Medaille auf und bat den Gefängnisaufseher
um eine dünne Schnur, um diese um seinen Hals zu hängen.
Es war die Wunderbare Medaille.
Die himmlische Lehrerin
Der Priester kam zu Claude Newman und begann ihn zu
unterrichten. Er war ganz erstaunt über dessen religiöse
Kenntnisse, denn der Neger konnte weder lesen noch
schreiben. So fragte er Claude: "Wer hat dich denn
dieses alles schon gelehrt?" Claude antwortete:
"Die Dame, die auf der Medaille zu sehen ist, hat
mich unterrichtet." Der Pater wollte ihm das nicht
glauben. Aber da sagte ihm Claude, was er auf natürlicher
Weise sicher nicht gewußt hätte: "Herr Pater, Sie
waren im Krieg in Holland. Dort haben Sie ein
Versprechen gemacht." Als er auch noch ganz genau
sagte, welches Versprechen das war, dazu das Datum, an
dem er es gemacht hatte, war der Priester von allem überzeugt,
was ihm Claude sagte, auch, dass die Gottesmutter ihm
erschienen sei. So taufte er Claude und reichte ihm die
erste heilige Kommunion.
Später wurde herausgefunden, dass Claude unschuldig
sei, dass er das Verbrechen, dessen er beschuldigt
wurde, überhaupt nicht begangen hatte. Father O´Leary
teilte diese Tatsache den verantwortlichen Behörden
mit. Diese wollten Claude auf leichte Weise entkommen
lassen. Claude aber nahm dieses Anerbieten gar nicht an.
Er sagte: "Unsere Liebe Frau hat mich gebeten, mein
Leben für einen weißen Verbrecher zu opfern, damit
seine Seele gerettet werde." Dieser Weißer war ein
sittenloser, verkommener Verbrecher. Er war jeder guten
Sitte bar, so dass alle anderen Gefangenen nichts mit
ihm zu tun haben wollten.
So wurde Claude an dem dafür bestimmten Tag
hingerichtet. Der Pater bat um seine Leiche und hielt für
ihn eine würdige Beerdigung in der kleinen Kirche der
Neger.
Später wurde der vorher erwähnte weiße Verbrecher zum
Tode auf dem elektrischen Stuhl verurteilt. Seine
Hinrichtung sollte schon nach ein paar Tagen
stattfinden. Auf dem Wege zur Hinrichtungsstätte
fluchte und lästerte er Gott auf furchtbare Weise. Noch
als sie ihn auf den Stuhl banden, schimpfte er auf die
katholische Kirche. Da, auf einmal schauten seine Augen
ganz starr auf einen Fleck. Er wurde ganz stille und plötzlich
bat er um einen katholischen Priester. Der Verbrecher
war ein Katholik, der seinen Glauben aufgegeben hatte
und sich um Gott und Religion überhaupt nicht mehr kümmerte.
- Father O´Leary kam sofort und hörte seine Beichte.
Nun war der Verbrecher ganz ruhig. Bei der Vollstreckung
dieses Todesurteils war auch ein protestantischer Pastor
zugegen. Dieser ersuchte Father O´Leary, den
Verurteilten zu fragen, warum er so schnell sein
Benehmen geändert habe. Dieser antwortete: "Ich
habe Claude gesehen und Unsere Liebe Frau, die hinter
ihm stand und ihre Hände auf seinen Schultern ruhen ließ.
Claude zeigte mir mit einer Handbewegung die Flammen der
Hölle und er erklärte mir, dass ihn Unsere Liebe Frau
gebeten habe, sein Leben für mein Seelenheil
hinzuopfern."
Die Zeit zum Sprechen war vorüber und der elektrische
Strom wurde eingeschaltet. Wieder war eine Seele
gerettet durch Maria, die Zuflucht der Sünder. Wer
wollte das Vertrauen auf diese unsere gute himmlische
Mutter verlieren?
Übersetzt von Schwester M.Pilar Mühlbauer OSB,
St.Scholastica´s Convent. P.O.Box 122, Baguio
City-0201-Philippinen.
Auch der größte Sünder kann gerettet werden, wenn
hinter ihm die aufopfernde Liebe steht, eine Liebe, die
bereit ist, das Leben dafür hinzugeben. Groß und
heilig ist das Geheimnis der stellvertretenden Liebe.
Maria
antwortete einem Frevler
Vor ein paar Jahren war es, da machte ein mir bekannter
Akademiker mit Gattin und Sohn eine Autotour durch
Frankreich. Seine gut katholische Frau wollte auch
Lourdes besuchen, und er, obwohl ganz ungläubig und aus
der Kirche ausgetreten, erwies ihr diese Freude. Mit
Teilnahmslosigkeit, wenn nicht mit Widerwillen,
beobachtete er dort das Beten und Singen der
"Frommen" und, die Hände auf dem Rücken,
musterte er die Statue in der Erscheinungsgrotte. Dann
ging er wieder weg und zog sich in das Getriebe der
Stadt Lourdes zurück, wo er sich wohler fühlte.
Spät abends aber, ehe er mit den Seinen zur Ruhe ging,
zog es ihn merkwürdigerweise doch noch einmal zur
Grotte hinaus, die aber unterdessen schon ziemlich
menschenleer geworden war. Noch einmal musterte er die
Statue in der Felsennische und dann sagte er ganz laut
zu ihr: "Wenn es wirklich wahr sein sollte, was man
von dir alles erzählt, dann mach, dass meine Frau, die
in anderen Umständen ist, Zwillinge zur Welt bringt,
und zwar einen Buben und ein Mädchen! Wenn du das
kannst, will auch ich an dich glauben, sonst aber
nicht!"
Die Statue der Unbefleckten sah schweigend auf den
Frevler herab, aber...nach ein paar Monaten gebar seine
Frau tatsächlich Zwillinge, und zwar einen Knaben und
ein Mädchen, genau so, wie er es gewünscht hatte. Das
war der erste Teil der Antwort Mariens. Doch nach ein
paar Tagen starben beide Kinder in der Klinik, nachdem
sie bereits getauft worden waren, und wieder etliche
Tage später starb auch die Mutter an einer Embolie.
Das war die andere Antwort an den Frevler. Sie war
Strafe und Gnade zugleich, denn sie öffnet dem
verblendeten Mann die Augen; sie erschüttete sein Herz,
er verstand nun die Antwort der Herausgeforderten und
bekehrte sich. - Der Pfarrer, der den Reumütigen auf
seine Bitte hin unterrichtete und dann in die Kirche
aufnahm, ist einer meiner besten Freunde. Er erzählte
mir kürzlich in tiefer Ergriffenheit von diesem
eigenartigen Wunder von Lourdes, das die Würde, den
Ernst, aber auch die Barmherzigkeit der Gottesmutter
Maria erschütternd offenbart. Mutter und Kinder im
Himmel, der stolze Vater gedemütigt und...gerettet. Ich
kenne seine Adresse, die ich allerdings nicht veröffentlichen
darf. Er wird vielleicht wieder an der Grotte in Lourdes
stehen, aber dann mit gefalteten Händen. Und er wird
nicht mehr fordern, sondern bitten. Dann werden ihm wohl
zwei Mütter zulächeln. Zum Schluß möchte ich nur
noch sagen, dass ich die volle Wahrheit dieses Berichtes
beeidigen kann.
L. Arthofer, gest. am 24. 7. 1977
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