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DIE HEILIGE ORDNUNG UND VERBORGENE SCHÖNHEIT  DES ROSENKRANZGEBETES

   
   




 

  

DIE HEILIGE ORDNUNG und VERBORGENE SCHÖNHEIT  DES ROSENKRANZGEBETES

 

mit Hinweisen auf das Bild der MUTTERGOTTES VON GUADALUPE

Von Dr. Harald Eder, Pfarrer in A- 383O Waidhofen/Thaya

 

Übersicht
A) DER ÄUSSERE AUFBAU 8
I) Die Bedeutung des Kreuzes am Anfang 8
II) ‘Kreuze’ statt Perlen? 9
III) Die Perlen als ‘Rosen’ 9
IV) Die fünf Perlen (1+3+1) am Anfang 10
V) ‘Drei’ Rosenkränze 11
VI) Der Rosenkranz als Ring, Kreis, Kranz 11
VII) Der Rosenkranz im Bild der Ellipse 13
 

B) DIE INNERE STRUKTUR 13
I) Der Rosenkranz als ‘Haus’ 13
1) Die Heilsmysterien als Grundstruktur 13
2) Fundament des Hauses ist MARIA 13
3) Ein Haus für den DREIEINIGEN GOTT 13
II) Die ‘Geburt“ JESU im Rosenkranz 14
1) Es ist eine dreifache Geburt; 14
2) Die 3x3 Kreise als „Weg der Geburt“. 14
3 ) Die treibende Kraft kommt aus der Gegensätzlichkeit 15
4) Die Gegensätzlichkeit zwischen den Kreisen 16
5) Die Auflösung der Gegensätzlichkeit 17
III) DAS LEBEN JESU in uns 17
IV) Das JA zu MARIA als JA zu JESUS CHRISTUS 18
1) Der Dienst an MARIA und mit MARIA 18
2) Die Liebe zu MARIA, 19
3) Die Nachfolge MARIENS ist unsere SENDUNG hin zur VOLLENDUNG. 19

C) DER ‚ROSENKRANZ’ IM BILD VON GUADALUPE 20
I) IM BLICK AUF DIE ÄUSSERE GESTALT 20
1) Das Kreuz am Anfang 20
2) Das gerundete Kreuz in der „Vierblättrigen Blume“ 21
3) Die Rosen als Zeichen 21
4) Die glorreiche Sicht auf die Wunden des HERRN 24
5) Die gegenseitige Durchdringung der drei Rosenkränze 24
6) Der Kreis als Bild der Vollkommenheit 26
7) Kreis und Ellipse 26
II) IM BLICK AUF DAS „INNERE HAUS“ 27
1) Die Heilsmysterien als Grundstruktur 27
2) Das verborgene Fundament der Kirche in MARIA 28
3) Die vierblättrige Blume auf ihrem Leib 29
II) Die GEBURT DES DREIEINIGEN GOTTES in der Seele 29
1) Die Sicht auf die glorreiche Geburt 29
2) Entsprechung von Großen Blumen und Kreisen 30
3) Die Bewegung der Heimholung im Zeichen des Kreuzes 30
III) Die Entfaltung des LEBENS JESU im HEILIGEN GEIST 31
IV) EUCHARISTIE UND ROSENKRANZ 32
1) Mittegeheimnis und Sakrament 32
2) Der Betende sucht das ANTLITZ DES HERRN 33
3) Die dreifache Eucharistische Gegenwart DES HERRN 35
Eine vierfache Verheissung 36
 

E) VERSCHIEDENE GEBETSWEISEN 37
I) Im Blick auf DEN DREIEINIGEN GOTT 37
II) Im Blick auf die vier Eigenschaften GOTTES 37
III) Im Blick auf die Sieben Gaben DES HEILIGEN GEISTES 38
IV) Im Blick auf die neun Stufen der GEBURT DES HERRN 39
V) BETRACHTUNG DER PASSION NACH MARKUS 39
Zum formalen Aufbau der Passion 40
 

Vorbemerkung 42
Ü b e r b l i c k über den Aufbau des ersten Abschnittes: Vorbereitung 43
I. Der dreifaltige Aufbau 43
1. Zuordnung an den VATER 43
2. an den SOHN: 44
II. Durchblick auf die vier Ecksäulen 44
IIIa. Die vier Kreise um die Mitte des Paschahmahles 45
9/1 Im Blick auf die Mitte wird die Größe der Prüfung deutlich, in die die Jünger und mit ihr die ganze Kirche gestellt sind. 46
IIIb.Durchblick auf die neun Chöre der Engel, 46
Innerster Kreis: 4/6: der Verrat 46
Zweiter innerer Kreis: 3/7: Ölberg, letzte Hingabe 46
Dritter Kreis: 2/8: Bittgebet 47
Letzter (äußerer) Kreis: 1/9: „wachet!“ 47
Überblick über den zweiten Abschnitt: der vollzogene Verrat und die Verurteilung JESU 47
I. Der dreifaltige Aufbau dieses Abschnittes 47
Die drei Schritte des Verrates – Bezug zum VATER 48
Die drei Schritte der Verurteilung JESU als Messias der Juden – Bezug zum SOHN 48
Die drei Schritte der Verurteilung JESU als König – Bezug zum HEILIGEN GEIST 48
II. Die vier Ecksäulen dieses 2.Abschnittes in ihrer Verkehrung durch die Sünde des Menschen 49
IIIa. Zuordnung des zweiten Abschnittes auf die Eine Mitte des Bekenntnisses JESU 50
Der erste innere Kreis: 4/6; Einheit in der Lüge 50
Der zweite innere Kreis: 3/7:der HERR ausgeliefert 50
Der dritte Kreis: 2/8: der Zugriff auf den HERRN 51
Der vierte Kreis: 1/9: Macht der Finsternis und Ohnmacht JESU 51
IIIb.Der Bezug zu den neun Chören 51
Überblick über den dritten Abschnitt: die Kreuzigung JESU 52
I. Die Dreiteilung dieses Abschnittes 52
Erster Teil: Die Kreuzigung auf Golgotha – Bezug zum VATER 52
Zweiter Teil: die Verspottung JESU 52
Dritter Teil: das Sterben JESU 53
II. Durchsicht auf die vier Ecksäulen: 54
IIIa. Zuordnung auf die eine Mitte : der Spott der Hohepriester: „andere hat ER gerettet...“ 54
Die Mitte 5: Spott und Hohn statt Wahrheit 55
Der innere Kreis: 4/6: der Spott der Welt. 55
Zweiter Kreis: 3/7: Der HERR stirbt in letzter Verlassenheit und Armut. 55
Dritter Kreis: 2/8: das bittere „Erbarmen“ der Menschen 55
Der letzte Kreis: 1/9: die erzwungene Hilfe Simons 55
IIIb. Durchsicht auf die neun Chöre der hl.Engel 56
 

VI) Der „12er“ Rosenkranz im Blick auf die Vollendung der Erlösung im NEUEN JERUSALEM 57
SCHLUSSBEMERKUNG 58
ANHANG: DER ROSENKRANZ DER SIEBEN SCHLEIER 59
Die sieben Schleier 60
Wie wir ihn beten 60

HINWEIS[1]

So einfach, ja einfältig das Gebet des Rosenkranzes erscheint und darum gerade heute, wo wir alles besser wissen, schnell zur Seite gelegt wird, so tief erschließt sich dem Betrachtenden dieses Gebet, das wir aus der Hand der MUTTER GOTTES erhalten haben[2].

Der HEILIGE GEIST, der uns durch MARIA dieses Gebet geschenkt hat, wird uns weisen, daß uns hier ein Weg in die heile, heilige Ordnung der Liebe GOTTES geschenkt wird, die in der Welt von heute immer mehr verloren geht.

Es ist eine dreifache Ordnung, Abbild des DREIFALTIGEN GOTTES, wie sie sich zuerst in der Schöpfung, dann aber auch im Wort und in allem heiligen Tun des Menschen spiegelt. Schon die Phythagoräer wußten, daß sich diese Ordnung vor allem in den Zahlen darstellt[3], sie sind Sinnbild, daß GOTT alles in heiligem Maß geschaffen hat.

Diese heilige Ordnung finden wir auch im Aufbau der Evangelien[4]. Sie hilft uns dort, wo wir sie erkennen, tiefer in das Geheimnis des Wortes einzudringen[5]. Betrachtend sollen wir sie in unser Leben aufnehmen, um die Gesetzlosigkeit[6], die alle Ordnungen zu zerstören sucht, zu bekämpfen. Der Rosenkranz wird als Gebet heiliger Ordnung d i e  Waffe im endzeitlichen Geisterkampf, die uns die MUTTER selber reicht und die jeder wache Christ nutzen sollte. Wir Rosenkranzbeter sind gerufen, als Apostel MARIENS die Wiederkunft und den endgültigen Sieg JEUS CHRISTI über alle Macht der Finsternis zu künden..

Ziel des Betrachtens ist, die Geheimnisse des Rosenkranzes in ähnlicher Weise betend gegenwärtig zu setzen, wie in sakramentaler Weise in der hl. Messe das Kreuzesopfer JESU CHRISTI[7]. Als  TRINITARISCHES GEBET hilft es uns, den heute so naheliegenden Vereinfachungen in den Dingen des Glaubens zu widerstehen.

Im Rosenkranz erweist sich, daß alle Offenbarung GOTTES durch MARIA schön ist. Sie ist Anruf an uns, daß auch unser Glaubenszeugnis schön werde. Das Gebet des Rosenkranzes soll GEBET DES LOBPREISES, der ANBETUNG[8]und des DANKES sein für die Gnade der Erlösung, die heute so vielen, sogar im Raum der Kirche verloren geht. In ihm lernen wir, die Weihe an MARIA[9] immer bewußter zu leben lernen und so dem Abfall des Glaubens entgegen zu stehen.

Alle jene, die wir fürbittend in dieses Gebet einschließen, dürfen wir bergen in den Mantel MARIENS, auch wenn sie noch so weit vom Weg abgeirrt sind, wenn wir nur auf die Heilskraft der Geheimnisse vertrauen. So wird der Rosenkranz zum Gebet der Fürbitte und der Sühne. Darum sollten wir auch bewußt den „Fatimazusatz“ mitbeten.

Mit dem Rosenkranz in der Hand umschließen wir die dreifache Schöpfung, um sie GOTT heimzubringen:

·         die materielle, indem wir die Perlen durch unsere Finger bewegen, die uns (sie sollten eigentlich aus Holz sein!) an das Kreuzesholz des HERRN erinnern, in dem alle Schöpfung geheiligt ist;

·         die Menschheitsschöpfung durch ihren Bezug zum WORT, da wir die Geheimnise im Worte beten;

·         die Geistschöpfung, wenn wir unseren Engel bitten, uns im Heiligen GEIST zum tieferen Verstehen der Geheimnisse zu führen.

A)        DER ÄUSSERE AUFBAU

(Bild 1: ein Rosenkranz, das Kreuz nach oben, wie ein Schlüssel!)

I)       Die Bedeutung des Kreuzes am Anfang

Es ist DAS ZEICHEN UNSERES HERRN JESUS CHRISTUS, in dem wir erlöst sind.

Alle Geheimnisse des Lebens, Sterbens und der Auferstehung CHRISTI kreisen um dieses ZEICHEN DES HEILES,

nicht nur die schmerzensreichen,

sondern auch die freudenreichen, denn schon Seine MENSCHWERDUNG ist für den SOHN GOTTES Kreuz ;

auch die glorreichen, denn nur im Zeichen des Kreuzes kommt die Schöpfung zur Vollendung.

Das Kreuz ist für den Betenden wie der SCHLÜSSEL, um die Geheimnisse des Rosenkranzes zu öffnen.

(Bild 2: Kreuz als Schlüssel)

Nur wenn wir mit CHRISTUS gekreuzigt sind, werden die Geheimnisse in uns Wirklichkeit.

II)      ‘Kreuze’ statt Perlen?

 (Bild 3: ein Rosenkranz aus lauter keinen Kreuzen anstelle der Perlen, in der Mitte das durchbohrte Herz des HERRN, auf das alle kleinen Kreuze bezogen sind - angezeigt durch  feine Striche)

Alle Geheimnisse sind letztlich „Kreuz“, doch da MARIA sie in ihr Herzen aufgenommen und in ihm bewegt hat, sind sie „rund“ geworden und haben alle „Kanten“ verloren; sie senden als „Rosen“ den Wohlgeruch des Evangeliums aus.

III) Die Perlen als ‘Rosen’

(Bild 4: eine Rose als Perle)

In der Liebe MARIENS öffnen sich die Geheimnisse wie Rosen in der Wärme der Sonne und enthüllen uns die Schönheit GOTTES. In gleicher Weise soll unsere je einmalige Berufung im Mystischen Leib der Kirche (auch sie ist ein Geheimnis GOTTES!) aufblühen zur größeren Ehre GOTTES und Rettung der Seelen. Dies ist das besondere Zeichen aller Offenbarung durch MARIA: daß wir die  Schönheit der Erlösung in CHRISTUS erkennen. Sie ist Zeichen der Vollendung.[10] Die Rosen, die Juan Diego als Beweis der Echtheit dem Bischof bringt, sind nicht nur etwas Ungewöhnliches, gepflückt in der Kälte des Winter auf dem kargen steinigen Boden des Hügels von Tepeyac, sie sind ein tiefsinniges Zeichen, das vielfach gedeutet werden kann:

·      Sie sind Hinweis auf die Heilsmysterien CHRISTI, die sich durch die Verkündigung in den Herzen der Gläubigen entfalten sollen.

·      Sie sind geheimnisvolles Zeichen für die Wunden des HERRN, aus denen Sein erlösendes Blut über uns strömt, um uns endlich in EINS zusammenfügen in Seinem Mystischen Leib der Kirche. Jede Perle, in Liebe gebetet, ist wie ein Tropfen Seines Kostbaren Blutes.

·      Sie sind Bild für die Seelen, die im Winter der heidnischen Zeit in Leid und vielfacher Bedrängnis reif geworden sind für die Ernte. Denn die MUTTERGOTTES von Guadalupe, die 1531 am Beginn der Neuzeit im Zeichen der „Sonnenumkleideten Frau“ von Apk 12 erscheint, ist wirklich und wahrhaft die MUTTER DER ERNTE, die sie zusammen mit den Hl.Engeln für ihren SOHN einbringen soll.

IV) Die fünf Perlen (1+3+1) am Anfang

(Bild 5: ein Kreuz: oben VATERunser“, unten Ehre sei....“, im Querbalken: Bitte um Glaube, Hoffnung und Liebe)

Die Zahl Fünf ist Hinweis, daß im Rosenkranz  die FÜNF WUNDEN DES HERRN wirksam sind - die uns von der Gefangenschaft durch den Bösen im Fünfstern (den er über unsere fünf Gliedmasse, fünf Sinne und Fähigkeiten legt) befreien sollen.[11]

·      Die erste Perle zeigt schon hier an, daß sich unser Beten mit MARIA durch den SOHN an den VATER richtet.

·      Doch es wird nur dann ein wohlgefälliges Beten sein, wenn wir in der Kraft der theologischen Tugenden von Glauben, Hoffnung und Liebe beten (zweite bis vierte Perle).

·      Wie all unser Tun so muß auch dieses Beten zur EHRE DES DREIFÄLTIGEN GOTTES sein (fünfte Perle).

V) ‘Drei’ Rosenkränze

·      Immer steht JESUS CHRISTUS für den DREIFALTIGEN GOTT - so muß notwendig auch Sein Leben dieses Geheimnis spiegeln. Ersten Hinweis darauf geben die drei wesentlichen Abschnitte Seines Lebens in der Menschwerdung, Seinem Leiden und Seiner Auferstehung..

(Bild 6: drei Rosenkränze - in der Mitte das Bild der Krippe, des Dornengekrönten, der Herabkunft des HEILIGEN GEISTES)

·      In der Menschwerdung ist JESUS DAS GESCHENK DES VATERS an uns arme Sünder, daß wir in Sein Leben eingehen und so dem VATER „Söhne im SOHN“ werden.

·      Im Leiden tritt der SOHN in besonderer Weise hervor - durch seine Fünf Wunden hat Er uns von der Gefangenschaft der Sünde befreit.

·      Im der Auferstehung wird die WIRKSAMKEIT DES HEILIGEN GEISTES offenbar, den der SOHN vom VATER her schickt, damit ER Sein Erlösungswerk vollende.

VI) Der Rosenkranz als Ring, Kreis, Kranz

Der Rosenkranz ist fernes Abbild dafür, daß GOTTES Leben in sich geschlossen ist, in sich ruht, vollkommen ist, daß es in ewiger Seligkeit in sich selbst kreist. [12]

(Bild 7: der Rosenkranz als Sonne, Strahlen aussendend, innen voll Feuer, das aus seinem durchbohrten Herzen hervorschlägt)

·      Durch den SOHN finden wir im Kreuz Zugang zu diesem Leben, in das wir betend[13] immer mehr eingehen sollen.

·      Alle Geheimnisse sind  i n  GOTT, je mehr wir uns in sie vertiefen, um so mehr werden wir des GÖTTLICHEN LEBENS teilhaftig.

·      Der Kreis der Geheimnisse wird für den Betenden zur SPIRALE, die uns aller Erdenschwere entheben, von aller Last der Sünde befreien und GOTT entgegenheben will. Darum müssen wir nicht nur die Geheimnisse wie Pilger immer wieder betend durchwandern, wir müssen auch immer mehr in sie selbst eingehen, und endlich selbst durch diese Geheimnisse „Geheimnis“ GOTTES werden.[14]

(Bild 8: Spirale, die sich um ein Kreuz windet)

Je lebendiger wir den Rosenkranz beten, um so leichter werden wir den Zugang zu den Geheimnissen finden, die nach den äußeren und inneren Gegebenheiten unseres Lebens für uns besonders bedeutsam sind. Dem beharrlichen Beter wird endlich deutlich, welchem der fünfzehn Geheimnisse unser Leben in besonderer Weise zugeordnet ist. In solchem Beten wird für uns der Rosenkranz zum „Siegeskranz“, den wir einmal in Ewigkeit zur grösseren Ehre GOTTES tragen dürfen. Dies dürfte auch der tiefere Sinn der „Krönung“ der Marienbilder sein: in MARIA haben die Geheimnisse des Lebens JESU ihre Krönung gefunden!

VII) Der Rosenkranz im Bild der Ellipse

Die Ellipse mit ihren zwei Brennpunkten steht im Rosenkranz wie im Bild von Guadalupe für die menschliche und die GÖTTLICHE Natur des HERRN. MARIA ist es, die durch ihre Betrachtung den Weg eröffnet hinein in das Leben des GOTTESSOHNES, der in ihr Mensch geworden ist.

B)        DIE INNERE STRUKTUR

Der Rosenkranz als „INNERES HAUS“

I)   Der Rosenkranz als ‘Haus’

1)  Die Heilsmysterien als Grundstruktur

Die Heilsmysterien CHRISTI, wie sie die Kirche jedes Jahr neu in der Liturgie begeht, sind die Grundstruktur des Hauses GOTTES auf Erden, die einmal im Neuen Jerusalem ihre Vollendung finden wird. Betend sind jedem Gläubigen diese Geheimnisse zu eigen gegeben, damit durch sie in der Seele das Haus GOTTES zur Vollgestalt JESU CHRISTI heranwachse.

·      Bauherr und Architekt ist der VATER,

·      Bauplan ist der SOHN, der in MARIA Mensch wird,

·      Bauleute sind im HL.GEIST die Hl. Engel.

·      Nur dies ist von uns erwartet, den Glaubensgeheimnissen immer mehr Raum zu geben.

2) Fundament des Hauses ist MARIA

Immer muß das Fundament dieses Hauses MARIA selbst sein in ihrem unbedingten Ja zu GOTT. Auf diesem JA muß sich das Haus mit den Vier Ecksäulen des Namens GOTTES aufbauen, denn nur so kann der DREIEINIGE GOTT bei uns wohnen.

(Bild 9: ein vierseitiger Rhombus)

3) Ein Haus für den DREIEINIGEN GOTT

Hinweis auf dieses Innewohnen des DREIEINIGEN GOTTES im Rosenkranz sind die 3x4 Geheimnisse, die das jeweilige Mittegeheimnis bergen wie in vier Mauern. Man mag hier auch an die Beschreibung von „Eden“ denken, das von den vier Flüssen eingeschlossen wird! [15] Die vier äußeren Geheimnisse  umschließen jeweils in ihrer Mitte die Geburt des HERRN.

II)      Die ‘Geburt“ JESU im Rosenkranz

1)  Es ist eine dreifache Geburt; 

sie wird in den  drei Mitte - Geheimnissen angedeutet:

·      es ist eine GEBURT IN FREUDEN in den freudenreichen Geheimnissen, wie sie jeder Seele am Anfang ihres geistlichen Lebens geschenkt wird;

·      es ist eine GEBURT IN SCHMERZEN im Geheimnis der DORNENKRÖNUNG des HERRN. In der Nachfolge des verspotteten HERRN ist auch für uns die Berufung zum königlichen Priestertum nur über die Dornen des Spottes, des Verachtet- und Verkanntseins zu erringen.

·      es ist eine GEBURT IN HERRLICHKEIT durch die Wirkung des HEILIGEN GEISTES, wie ER den Aposteln zu Pfingsten geschenkt wird.

(Bild 10: dreimal drei sich einschließende Kreise - im mittleren Kreis eine Krippe, eine Dornenkrone, die Taube als Zeichen des HEILIGEN GEISTES)

Und doch sind, im Blick auf den DREIEINIGEN GOTT diese drei „Geburten“ nur eine - wie GOTT EINER IN DREIEN ist.

2)  Die 3x3 Kreise als „Weg der Geburt“.

Wenn wir die vier äußeren Geheimnisse in zwei Kreisen um das Mittegeheimnis anordnen[16] so ergeben sich, das mittlere Geheimnis auch als Kreis gerechnet[17], drei Kreise. Im Blick auf die drei Rosenkränze sind es dann neun Kreise. Die „Neun“ aber ist durch die neun Monate des Kindes im Leib der Mutter Hinweis, daß auch unsere „Geburt in JESUS“ durch MARIA zeichenhaft über neun Stufen geht, wie sie in den drei mal drei Kreisen angedeutet wird.[18]

3 )  Die treibende Kraft  kommt aus der Gegensätzlichkeit

Die treibende  Kraft hinter solchem „Kreisen“ ist die des Kreuzes in der Gegensätzlichkeit der jeweils den Kreisen zugeordneten Geheimnisse (siehe auch III,2).

·      Im Freudenreichen Rosenkranz:

im ersten äußeren Kreis (Verkündigung - Verlust in Jerusalem) ist die Gegensätzlichkeit die von Empfangen - Verlieren und Wiederfinden:

im zweiten äußeren Kreis (Weg zu Elisabeth - Aufopferung im Tempel) ist es die Gegensätzlichkeit von GOTTES - und Menschenliebe.

·      Im Schmerzensreichen Rosenkranz:

im ersten äußeren Kreis (Ölberg- Kreuzigung) ist es die Gegensätzlichkeit von Kampf nach innen (im Ringen des SOHNES um den Willen des VATERS) und Bekennen nach außen (am Kreuz von Golgotha vor den Augen aller Welt);

im zweiten äußeren Kreis (Geisselung- Kreuztragen) ist es die Gegensätzlichkeit von Ausharren in Bedrängnis und Durchtragen der Last des Kreuzes.

·      Im Glorreichen Rosenkranz:

im ersten äußeren Kreis (Auferstehung - Krönung MARIENS im Himmel) ist es die Gegensätzlichkeit von Anfang des Neuen Lebens und seiner Vollendung;

im zweiten äußeren Kreis (Himmelfahrt - Leibliche Aufnahme MARIENS) ist es die Gegensätzlichkeit von Heimkehr und Lohn.

4)  Die Gegensätzlichkeit zwischen den Kreisen

Diese Gegensätzlichkeit besteht auch jeweils zwischen den zwei äußeren Kreise jedes Rosenkranzes als solchen:

·      Im Freudenreichen Rosenkranz:

Verkündigung/Finden im Tempel - Weg zu Elisabeth/Aufopferung  stehen in der Gegensätzlichkeit von Empfangen und Hingabe.

·      Im Schmerzenreichen Rosenkranz:

Ölberg/Kreuzigung - Geisselung/Kreuztragen stehen in der Gegensätzlichkeit von Ausharren in der Bedrängnis und Durchtragen. 

·      Im Glorreichen Rosenkranz:

Auferstehung/Krönung MARIENS - Himmelfahrt/Leibliche Aufnahme MARIENS in den Himmel stehen in der Gegensätzlichkeit Durchbruch nach oben und Wandlung.

Der Gegensatz von Vertikale und Horizontale ist letztlich der gemeinsame Nenner für alle im Rosenkranz aufgezeigte Gegensätzlichkeit.[19] Das Kreuz, das die Geheimnisse des Rosenkranzes durchzieht und prägt, reift in den glorreichen Geheimnissen hin zu seiner letzen Frucht: der Vollendung des Himmels und der Erde, wie sie schon am Ende des ersten Genesisberichtes  (Gen 2,3) verheißen ist.

5)  Die Auflösung der Gegensätzlichkeit

Die Auflösung der Gegensätzlichkeit in den Mittegeheimnissen ist ANGELD DER WANDLUNG, die uns schon hier auf Erden zuteil wird in dem Maße, wie wir die Spannung des Kreuzes durchtragen. Auch die Mittegeheimnisse stehen zueinander notwendig in Kreuzesspannung; es ist die Spannung hin zur endgültigen Geburt im HEILIGEN GEIST, wie sie uns in den glorreichen Geheimnissen verheißen ist.

III) DAS LEBEN JESU in uns

Die äußeren Kreise als Spirale um die drei Mittegeheimnisse sind Bild des geistlichen Wachstums hin auf JESUS CHRISTUS, sie sind sechs Schritte hin zur Vollendung. Dies gilt besonders, wenn wir sie im Licht der Sieben Gaben des HEILIGEN GEISTES betrachten:

·      Verkündigung und Verlust in Jerusalem: Empfangen - Verlieren wenn das „Samenkorn nicht stirbt, bringt es keine Frucht!“ (GEISTgabe der Erkenntnis);

·      Besuch bei Elisabeth u. Aufopferung im Tempel: GOTTES - und Nächstenliebe (Weisheit)

·      Ölberg und Kreuzigung: inneres Ringen und äußeres Bekenntnis vor aller Welt (Rat)

·      Geisselung und Weg nach Golgotha: Verharren und Durchtragen (Starkmut) 

·      Auferstehung und Krönung MARIENS: Durchbruch und Vollendung (GOTTESfurcht)

·      Himmelfahrt und Leibliche Aufnahme MARIENS in den Himmel: Heimkehr und Heimholen (Frömmigkeit, GOTTseligkeit)

·      Sie umschließen das MITTEGEHEIMNIS: Die DREIFACHE GEBURT DES HERRN, auf die unser ganzes Leben ausgerichtet ist (Wissenschaft).[20]

IV) Das JA zu MARIA als JA  zu JESUS CHRISTUS

Aus ihm erwächst eine dreifache Forderung:

1)  Der Dienst an MARIA und mit MARIA

Je mehr der Widersacher in dieser Welt sein „ich diene nicht“ durchsetzt, um so mehr sind wir vom VATER her angerufen, zu dienen wie MARIA, in, mit und durch MARIA. Nur so kann der einzelne Christ wie die ganze Kirche immer mehr hinwachsen zu MARIA, dem „Urbild der Kirche“ und endlich alles „Nein“ des Widersachers in uns und um uns hinausdrängen. Nicht nur für die Frau, für sie in erster Linie, doch auch für den Mann gilt dieser Anruf, denn nur wenn Kirche und Welt marianisch werden, gibt es für sie in der letzten Bedrohung des Lebens, in der wir stehen, eine Rettung. Sichtbar hat uns dies die Liebe GOTTES immer wieder in all den vielfältigen Sehergestalten vor Augen gestellt, die die Mutter des HERRN gerufen hat, ihre Botschaft der Umkehr dieser Zeit zu verkünden. Immer steht hinter der Botschaft, wie schon bei Juan Diego 1531, die Person des „Boten“, der mit dieser Botschaft eins geworden ist.

2)  Die Liebe zu MARIA,

die der SOHN von uns erwartet, um wie in ihr auch in uns Wohnung zu nehmen, ist eine Gnade, die der HEILIGE GEIST in unserer Zeit den Armen („anawim“) im Geiste (die nicht alles besser wissen!) vermitteln will, wie ER es bei Seiner Menschwerdung sichtbar getan hat, da der SOHN GOTTES unter den Hirten zur Welt kam. Wie GOTT im Hinblick auf Seinen SOHN die Welt geschaffen und so von Anfang an schon MARIA als Sein „Zelt“ auf Erden vor Augen hatte, wie ER endlich in der Mitte der Zeit unter uns Mensch wurde, so läuft notwendig die Heilsgeschichte auf diese „goldene Schließe“ MARIA zu. Über sie wird der VATER im HEILIGEN GEIST durch den SOHN am Ende des 6.Schöpfungstages sprechen : „und siehe, alles war  s e h r   gut!“ (Gen1)

3)  Die Nachfolge  MARIENS ist unsere SENDUNG hin zur VOLLENDUNG.

Sie verlangt von uns, daß wir in erster Linie „Magd“ und „Knecht“ sind - wie die Engel, ganz dem Dienste GOTTES hingegeben. Gegenüber aller Versuchung zur Aktivität gilt es mit MARIA zu betrachten:

·         Der HERR hat uns nicht erlöst durch die dreißig Jahre Seines verborgenen Lebens, so sehr diese das Fundament Seiner Sendung im VATER sind. Wahres Wachstum und echte Frucht kommen nur aus der Stille der Anbetung und Betrachtung. Darum hat auch die Kirche immer, wie schon der HERR Maria vor Martha, dem stillen Schauen auf GOTT, der Kontemplation vor dem äußeren Tun den Vorrang gegeben.

·         ER hat uns auch nicht erlöst durch die mühsamen drei Jahre Seiner Verkündigung in der Gemeinschaft mit den Aposteln - so sehr diese Verkündigung notwendig war, denn aus den Sakramenten, die ER einsetzte, aus Seinem Wort und Seiner Liebe sollte die Kirche ihr Leben entfalten. Alle Erlösung kommt aus Seiner Passion, in besonderer Weise aus den drei Stunden Seines Sterbens am Kreuz. So wird gerade die Passion in dieser letzten Zeit immer mehr Anruf an die ganze Kirche! Sie verlangt von uns die BETRACHTUNG UND SÜHNE, wie sie im Anfang MARIA und Johannes in Ephesus gepflegt haben um die Kirche im KREUZ CHRISTI  zu verankern.

·         MARIA ist mit Johannes in Ephesus täglich den Weg des Kreuzes ihres SOHNES gegangen und so durch das Kreuz immer mehr in den Himmel hineingewachsen. Ihre Himmelfahrt wächst heraus aus dem Kreuzweg JESU, sie ist mit ihrer Krönung im Himmel die köstlichste Frucht am Baum des Kreuzes, die alle einmal verkosten dürfen, die ihr im blinden Glauben auf dem Weg des Kreuzes nachgefolgt sind.

C)        DER ‚ROSENKRANZ’ IM BILD VON GUADALUPE

I) IM BLICK AUF DIE ÄUSSERE GESTALT

1)   Das Kreuz am Anfang

Das kleine Kreuz, das die Mutter GOTTES über der Öffnung des Kleides trägt[21], entspricht genau dem Kreuz am Rosenkranz, mit dem uns der Zugang zum Rosenkranz eröffnet wird. Die schmale Öffnung ist nüchterner Hinweis, daß wir nur durch die enge Pforte des Kreuzes in den Himmel  eingehen können.

(Bild 11: Brosche mit dem Kreuz am Hals der MG)

Stellen wir uns einen Rosenkranz vor, der nach unten an diesem Kreuz hängt und die ganze Gestalt der MUTTERGOTTES umschließt und einschließt. Er folgt ihrem Blick der zuerst auf das Dunkel der rechten Seite ihres Kleides fällt und dann auf der hellen linken Seite anhebt. Er ist wie eine heimholende Bewegung, die  in ihrem Herzen beginnt und in ihren Augen sichtbar wird[22]. Sie ist es ja, die alle Geheimnisse des Rosenkranzes in ihrem Herzen erwogen hat und durch ihre Schönheit und Anziehungskraft die Seelen für ihren SOHN zu gewinnen sucht.

2)  Das gerundete Kreuz  in der „Vierblättrigen Blume“

(Bild 12: die vierblättrige Blume)

Auch an der Vierblättrigen Blume über ihrem Leib, Zeichen für den SOHN, den sie unter ihrem Herzen trägt, wird deutlich: das Kreuz ihres SOHNES ist durch ihr immerwährendes Betrachten gerundet worden. Als Schwert vom VATER gesandt, um zu scheiden zwischen Licht und Finsternis, hat es für die, die es wie MARIA in gutem Herzen aufnehmen, alle Schärfe verloren und ist zum Zeichen der Vollendung geworden Im Zeichen des Kreuzes soll die ganze Schöpfung in ihren vier Himmelsrichtungen, ihren vier Grundelementen, in ihrer Viergestalt, wie sie am Leib und in der geistigen Struktur des Menschen deutlich wird, heimgeholt werden. 

3)     Die Rosen als Zeichen

(Bild 13: wie Juan Diego die Rosen vor dem Bischof ausschüttet)

Da der Bischof Zumarraga von Juan Diego ein Zeichen der Bestätigung für die Echtheit der Erscheinung fordert, sendet die MUTTER GOTTES ihn mit den Rosen hinunter zum Bischof. Sie sind ein außerordentliches und zugleich tiefsinniges Zeichen, gepflückt in der Kälte des Winters und auf dem dürren Boden des Hügels. Da er die Tilma, in die sie die Rosen in heiliger Ordnung gelegt hat, vor dem Bischof öffnet, fallen sie nicht nur dem Bischof zu Füßen, sie geben auch den Blick frei auf das Bild, das sich auf der Tilma in wunderbarer Weise eingeprägt hat.

Wo die Mutter GOTTES sich in Fatima als UNSERE LIEBE FRAU VOM ROSENKRANZ offenbart, legt sie der Kirche erneut die Rosen der Heilsgeheimnisse ihres SOHNES zu Füßen, diesmal durch die Hirtenkinder in ihrer dreifachen Einheit. Daß es hier drei sind, die zum Zeugnis berufen sind, unterstreicht die dreifache Bedeutung des Knaben im Bild von Guadalupe. ER ist Kind im Verhältnis zum VATER, Geopferter im Verhältnis zum SOHN, Bote und Zeuge im Verhältnis zum HEILIGEN GEIST.[23]

Die Hirtenkinder von Fatima entfalten in ihrem kindlichen Bußeifer, ihrer Ganzhingabe an GOTT und der ihnen aufgegebenen Sendung das Bild der Rosen, wie sie Juan Diego zum Zeugnis für die Kirche übergeben wurden. Wie Juan Diego sind sie gerufen, in dreifacher Weise ZEUGNIS für das Erbarmen GOTTES zu geben: im Wort, durch ihr Leben und in der Einheit beider.[24]

In der Einheit von Bild und Rosen wird deutlich:

SIE SELBST IST  D I E   R O S E   G O T T E S!

Sie ist die  R o s a  m y s t i c a der Lauretanischen Litanei. In ihr und durch sie verströmen die Heilsgeheimnisse JESU CHRISTI ihren wunderbaren Duft. Nur in ihrem Betrachten können wir dem Geheimnis von Leben und Wirken ihres SOHNES näher kommen.

Nach dem ersten Jahrtausend des Aufbaus der Kirche in ihrer Grundstruktur, wird der Rosenkranz durch den hl.Franz und den hl.Dominikus Anruf der LIEBE GOTTES an die Christenheit, tiefer in die Geheimmnisse des Glaubens einzudringen, um den äußeren Raum der Kirche zu erfüllen mit dem DUFT DES HEILES.

Die Erscheinung der Mutter GOTTES auf dem Tepeyac als SONNENUMKLEIDETE FRAU von Apk.12 im Jahre 1531, geschichtlich am Beginn der Neuzeit, soll die Kirche daran erinnern, daß sie nur in der Kraft der SCHÖNHEIT MARIENS, die wachsende Macht des Bösen, überwinden kann. Im Bild der ROSE soll uns aufgehen, daß GOTT nicht nur der EINE, die FÜLLE DES GUTEN, und die  WAHRHEIT[25] ist. Er ist auch in der vollkommenen Spiegelung durch MARIA d i e  v o l l e n d e t e  S c h ö n h e i t, in der alle Häßlichkeit der Sünde, wie sie durch die Tiergestalt des Bösen angedeutet wird, gerichtet ist.

MARIA als  die MUTTER DER  S C H Ö N E N  L I E B E ist in besonderer Weise gerufen, uns die SCHÖNHEIT DER LIEBE GOTTES nahe zu bringen. Im Licht der Betrachtung in, mit und durch MARIA erschliessen sich der Kirche in der Kraft des HEILIGEN GEISTES die Glaubensgeheimnisse in ihrer unauslotbaren Tiefe. DER HEILIGE GEIST eröffnet in, mit und durch MARIA den INNENRAUM DER SEELE, wie dies besonders durch das Aufblühen der Mystik[26] am Anfang des zweiten Jahrtausends zu erkennen ist.

In der himmlischen Schönheit des Bildes von Guadalupe ist die SCHÖNHEIT der SEELEN angedeutet, die in der Kraft der Wunden und des Kostbaren Blutes, besonders aber des Hlst. Herzens des HERRN im Schoße der Kirche aufgeblüht sind. Die großen Blumen, die umgedrehten Herzen gleichsehen - mit ihrer Spitze nach oben weisend - sind ein weiteres Bild für solches Wachstum in der LIEBE GOTTES.

4)     Die glorreiche Sicht auf die Wunden des HERRN

Weil das Bild von Guadalupe vor allem das Bild der GLORREICHEN FRAU  (Apk.12) darstellt, ist das Geheimnis der Wunden notwendig in seiner VERKLÄRUNG, in der überwindenden Kraft des SIEGES CHRISTI AM KREUZ zu erkennen.

Daß Glaube, Hoffnung und Liebe für die tiefere Betrachtung und damit das LEBEN IN GOTT vorausgesetzt sind, daraufhin weisen die ersten drei großen Blumen unter ihrem Hals, die in anderer Sicht als Hinweis auf die EINWOHNUNG DES DREIEINIGEN GOTTES in ihrem Herzen gedeutet werden können.

Daß all unser Beten und Betrachten zur GRÖSSEREN EHRE GOTTES sein soll, wird in der Fülle des Lichtes offenbar, das auf dem Bild in besonderer Weise auf ihren GESEGNETEN LEIB fällt, über dem sie ihre Hände gefaltet hält.

5)     Die gegenseitige Durchdringung der drei Rosenkränze[27]

Als Sonnenumkleidete Frau steht die MUTTERGOTTES im Bild von Guadalupe in besonderer Weise für die Glorreichen Geheimnisse des Rosenkranzes, die im Zeichen des Kreuzes die Freudenreichen und Glorreichen Geheimnisse durchdringen. So wie der VATER im SOHNE ist und der SOHN im VATER und der HEILIGE GEIST aus Beiden hervorgeht, so ist es bildlich auch im Rosenkranz. Die drei Rosenkränze sind in der Einheit der Personen notwendig EIN Rosenkranz im Zeichen des Kreuzes, in dem alle Geheimnisse auf das EINE HEILSWIRKEN DES DREIEINIGEN GOTTES verweisen.

·      Das erste Geheimnis in den drei Rosenkränzen:

Die Verkündigung an MARIA ist im Blick auf das KREUZ CHRISTI notwendig auch Teilnahme an seinem Ölbergleiden: nie hat ein Mensch eine tiefere Einsamkeit durchstanden als MARIA in der Folge der Verkündigung. Wie der HERR am Ölberg mußte sie allein im Schauen auf GOTT die Wucht dieses Geheimnisses durchtragen. Sie hat aber in der Verkündigung zugleich auch die Kraft der Auferstehung erfahren - denn im SOHN GOTTES ist der ganzen Welt Neues Leben verheißen.

·      Das zweite Geheimnis

Der Weg MARIENS zu Elisabeth ist für die werdende Mutter, die aus der Geborgenheit ihres Heimes aufbrechen muß ein Weg über sich hinaus, hinein in den unbegreiflichen Willen GOTTES. Die dreifache Geißelung des HERRN durch die Schächer zerreißt nicht nur die Haut seines Leibes, sie bricht auch tief ein in das Fleisch. Unzählig sind die Wunden des HERRN, aus denen sein erlösendes Blut ausströmt, um uns heimzuholen. Die Auferstehung CHRISTI ist die Krönung dieser Bewegung „über sich hinaus“, die mit seinem Abstieg vom Thron des VATERS hinein in den Schoß MARIENS begonnen hat und im Weg der MUTTER hin zu Elisabeth zum ersten Mal auch nach außen sichtbar wird. So ist auch sein Blut Weg der Erlösung, wenn wir auf Seine Himmelfahrt. Sein Blut wird endlich die in der Sünde Gefangenen („captivam duxit captivitatem = er hat die Gefangenschaft gefangen“) zum VATER heimführen.

Das dritte Geheimnis

ist als Mittgeheimnis der dreifachen Geburt des HERRN schon erschlossen.

Das vierte Geheimnis

Die Aufopferung des HERRN durch MARIA im Tempel ist der erste Weg des SOHNES hin zum VATER hier auf Erden, den ER in MARIA gehen darf. Die Bewegung wird im Kreuzweg hinauf nach Golgotha gegen alle Macht der Hölle durchgetragen und nimmt in der Himmelfahrt MARIENS die ganze Schöpfung hinauf zum VATER.

Das fünfte Geheimnis

Den SOHN zu in Jerusalem zu verlieren ist für MARIA ein erster unmißverständlicher Hinweis, daß sie IHN eines Tages in der selben Stadt auf dem Altar der Kreuzes dem VATER zurückgeben muß. In dieser Hingabe ihrer selbst in Einheit mit dem SOHN wird sie zur Königin Himmels und der Erde. Wo wir ihr nachfolgen, werden auch wir des königlichen Priestertums JESU teilhaftig und mit IHM herrschen in alle Ewigkeit 

6)  Der Kreis als Bild der Vollkommenheit

Letztes Fundament alles kreisenden Betrachtens ist das in sich ruhende, in sich kreisende LEBEN DES DREIEINIGEN GOTTES, das im Bild eines LICHTRINGES verstanden werden kann. In solchem SELIGEN KREISEN sind alle Geheimnisse eins - Bild und Gleichnis der SELIGKEIT GOTTES in sich selbst, an der uns durch den SOHN gnadenhaft Anteil gegeben ist.

Wie die Heilsgeheimnisse miteinander im Rosenkranz verbunden sind, so sind es im Bild die Großen Blumen, die im Herzen der MUTTERGOTTES aufbrechen und wie Weinblätter an einer Ranke auf der rechten Seite ab-, auf der linken Seite aufsteigen, bis sie endlich im Lichte - Bild des EWIGEN LICHTES GOTTES - enden!

 7)    Kreis und Ellipse

Während sich der „Kreis“ als religiöses Symbol in allen Religionen findet, ist die Ellipse, in der uns die Mutter GOTTES in ihrem Strahlenkreis entgegentritt in besonderer Weise ein christliches Symbol. Die zwei Pole der Ellipse sind Hinweis auf das Geheimnis der Gegensätzlichkeit, wie sie uns schon im Rosenkranz als „Motor“ aller inneren Bewegung begegnet ist. Sie steht  in GOTT für die ‘Gegensätzlichkeit’ von VATER  und SOHN,  die Göttliche und die menschliche Natur in JESUS CHRISTUS, Seele und Leib im Menschen, eine Gegensätzlichkeit, die im HEILIGEN GEIST gelöst wird und so wieder in den ‘Kreis“ eintritt.

II) IM BLICK AUF DAS „INNERE HAUS“

Weil U.L.Frau in ihrem Schoß den SOHN GOTTES trägt, geht nicht nur ihr Blick durch alles Dunkel hindurch hinauf ins Licht GOTTES, er geht zugleich nach innen. GOTT ist nicht nur über ihr im LICHT des VATERS, um sie im Strahlenkranz des GEISTES, ER ist auch in ihr im dunklen Licht des SOHNES, den sie unter ihrem Herzen trägt.  Dieses „Innen“ des Bildes, das wohl schon die Azteken unwiderstehlich angezogen hat, beginnt erst in unserer Zeit, und dies paradoxerweise, angeregt durch die Neugier der Wissenschaft, aufzuleuchten. Zuerst in der wunderbaren Entdeckung des Sehers, des Bischofs und seines Dolmetscher in den Augen, dann in der wunderbaren Harmonie aller Elemente des Bildes, seiner verschiedenen Schichten und der Bildelemente aztekischer Frömmigkeit.[28]

1)  Die Heilsmysterien als Grundstruktur

Auch im Bild der Mutter GOTTES sind die Heilsmysterien wie Bausteine in vielfältiger Symbolik. Am augenscheinlichsten ist die Heilige Ordnung des Bildes in der Kreuzesspannung, wie sie sich besonders in der Symbolik des Ringens von Licht und Finsternis und der vielfältigen Beziehung der einzelnen Elemente zu einander offenbart - auch hier in deutlicher Parallele zum Rosenkranz! [29]

(Bild 14:, die Struktur des Goldenen Schnittes)

Die dem Blick ihrer Augen folgende absteigende Bewegung der großen Blumen, die im untersten Teil, wo das Dunkel am dichtesten ist, aufzusteigen beginnt, weist in anderer Weise hin auf das Geheimnis der Inkarnation, den Kreuzestod, Begräbnis, Auferstehung und Himmelfahrt. Die gleiche Bewegung ist bei der Betrachtung der Sternkonstellationen auf dem Mantel zu beobachten: sie endet bezeichnender Weise im Sternbild des Löwen, das unsichtbar über die vierblättrige Blume zu liegen kommt. Der LÖWE VON JUDA wird siegen und endlich die ganze dreifache Schöpfung zum VATER heimbringen.[30]

2)   Das verborgene Fundament der Kirche in MARIA

Daß MARIA Fundament der Kirche ist, wird zeichenhaft in den vier Ecksäulen, die auf dem unteren Teil des Kleides zu erkennen sind, angedeutet. Sie gehen wie bei einem Rhombus aus einem Ansatz hervor, der unsichtbar unter die untere Kleidfalte, die wie ein Buch aussieht, zu liegen kommt[31]. Johannes und MARIA, die unter dem Kreuz ausgeharrt haben, sind der Anfang der Kirche! Dies gilt auch ganz konkret für den Anfang der Kirche in Mexiko, ja erst durch die Erscheinung der Mutter GOTTES ist dieses aus verschiedenen Stämmen zusammengewürfelte Volk  e i n  Volk geworden. Die MUTTER und der Seher sind für sie alle vor GOTT unter dem Kreuz dieser Sendung gestanden genauso wie einst MARIA und Johannes unter dem Kreuz. [32]

Im Bild des Knaben wird deutlich, in welcher Weise St. Johannes zu MARIA steht: er steht wie sie im Zeichen des Kreuzes (durch seine ausgespannten Arme!), er trägt mit an der Last der Sünde (im Bild der Mondsichel, die auf seinem Kopf zu lasten scheint), er hält sich an Mantel und Kleidfalte MARIENS und hat so teil an ihrer Aufwärtsbewegung (Himmelfahrt), in der endlich alle Last der Sünde überwunden ist. Hinter ihm sind die Flügel des Zeugnisses, ganz der Stellung seiner Arme entsprechend: nur als Gekreuzigte werden wir wahrhaft Träger des HEILIGEN GEISTES wie MARIA und mit und durch sie!

(Bild 15: der untere Abschnitt des Bildes mit den Ecksäulen, dem Buch und dem Knaben)

3)  Die vierblättrige Blume auf ihrem Leib

Die vierblättrige Blume umschließt einen Kreis, Bild für den DREIEINIGEN GOTT, der in JESUS CHRISTUS eingeht in den Leib der Allerseligsten Jungfrau. In dem Maße, wie das Kreuz als Haus GOTTES in uns wächst, wächst auch die Gegenwart des DREIEINIGEN GOTTES in uns. Man beachte, daß die vier Blätter nicht zueinanderhin geschlossen sind. Dies ist wohl ein Hinweis, daß erst am Ende im Zeichen des Kreuzes die ganze Schöpfung in GOTT eins wird.

In diesem Kreis der vierblättrigen Blume ist das dreifache Mittegeheimmnis des Rosenkranzes angedeutet. Die runde Form des Kreuzes weist hin auf das LAMM GOTTES, das über der Apokalypse steht und endlich auch dieses „Fünfte Evangelium“ im Bild entsiegeln wird. In IHM und durch IHN wird die ganze Schöpfung zum VATER heimkehren.

II)      Die GEBURT DES DREIEINIGEN GOTTES  in der Seele

1)  Die Sicht auf die glorreiche Geburt

Entsprechend der glorreichen Sicht überwiegt im Bild con Guadalupe die GEBURT IN HERRLICHKEIT: die Finsternis auf der rechten Seite des Kleides wird vom Licht durchstoßen und drängt sie auf der linken Seite zurück. Der aus der neunten Blume fallende Fünfstern ist dafür das sprechendste Symbol: er ist Zeichen für den Sturz Luzifers, des Lichtträgers, der sich gegen GOTT auflehnte. Hier liegt geometrisch genau die MITTE DES BILDES - und damit seine wesentlichste Aussage. Je mehr der SOHN in uns Gestalt gewinnt, um so mehr ist alle Finsternis der Sünde überwunden.

2)  Entsprechung von Großen Blumen und Kreisen

Die dreimal drei Kreise des Rosenkranzes sind im Bild durch die neun Blumen gegeben, die auf die Geburt ins Licht der Verklärung hinweisen. Durch die Herzform der Blumen mit ihrer Spitze nach oben wird angedeutet, daß es eine Geburt in LIEBE ist. Der HL. GEIST hebt die Sehnsucht des Menschen nach GOTT, die selbst im armen Sünder noch verschüttet lebt..

3)  Die Bewegung der Heimholung im Zeichen des Kreuzes

Die treibende Kraft des Kreuzes wird besonders in der Bewegung des Heimholens deutlich, die im Herzen der MUTTER GOTTES  beginnt, das auf ihrer linken äußeren Handfläche zu erkennen ist. Sie ist mit den drei zeichenhaft angedeuteten ‘Fischerwerkzeugen’ gesendet, die letzte ERNTE heimzubringen. Es sind:

·      das ‘Licht’,  wie es die Fischer in der Nacht verwenden, um die Fische anzuziehen. Dieses Licht steht für die Ecksäule des HEILIGEN GOTT, die in die Finsternis den Sündern den Weg ins VATERhaus weist.

·      Der ‘Angelhacken’, gebildet von den beiden folgenden Ecksäulen des Weisen und Gerechten Gottes - denn immer findet GOTT wieder im Durst Seines SOHNES, der sich der Gerechtigkeit des VATERS gestellt hat, einen Weg die Seelen zu retten.

·      Das ‘Fischernetz’, angezeigt durch die linke herabhängende Mantelfalte unter ihrem Arm, die auch als Posaunenmund gedeutet werden kann.

(Bild 16: Zeichnung der drei Fischerinstrumente)

Alle im Bild zu erkennende Gegensätzlichkeit ist in der Vierblättrigen Blume gelöst:

der VATER hat im HEILIGEN GEIST durch das Kreuz des SOHNES in der Vermittlung MARIENS die Schöpfung zu sich heimgeholt.

III) Die Entfaltung des LEBENS JESU im HEILIGEN GEIST

Das Bild von Guadalupe verbürgt die lebendige Gegenwart der MUTTER GOTTES, wie sie im Glauben der Ostkirche in den Ikonen verehrt wird.[33] Jede Kopie des Bildes von Guadalupe ist eine neue ‘Offenbarung’, wo sie uns durch eine Einzelheit, die gerade uns auffällt, in besonderer Weise anspricht. In der noch von Cortez selbst erbauten kleinen Kapelle von Antigua bei Vera Cruz hängt ein Bild der MUTTER GOTTES, in dem das Dunkel so stark hervortritt, daß man im ersten Augenblick darüber erschrickt. Ist es ein Hinweis auf das kommende Gericht? Immer ist alles tiefere Erkennen in der Betrachtung liebender Anruf GOTTES durch MARIA an den Betrachtenden, in dem sich Seine Liebe gerade für diese Seele offenbart.

Je länger und  je tiefer wir das Bild von Guadalupe betrachten, um so mehr wird sich unserer Seele ihr Bild einsenken und in ihm die Gestalt ihres SOHNES, auf den wir hin erschaffen und durch den wir erlöst sind. Diese Gnade wurde zuerst Juan Diego dem Seher von Tepeyac geschenkt, doch sie ist jedem verheißen, der vertrauend zu ihr aufschaut und bereit ist, in ihre Sendung einzutreten.

Sie will in diesem Bilde auf Schritt und Tritt mit uns sein, denn nur durch sie kann auch in uns der SOHN GOTTES Gestalt annehmen, darauf hat schon Louis Maria Montfort hingewiesen. Dies ist die tiefste Verheissung dieses vollkommensten MARIENBILDES:

DER DREINEINIGE GOTT will uns in der MUTTER SEINES SOHNES heimholen.

Je mehr wir auf dieses Bild schauend den Rosenkranz beten, um so mehr wird sie selbst es sein, die in uns die Heilsgeheimnisse gegenwärtig setzt und fruchtbar macht. Bild und Rosenkranz müssen uns helfen, schon hier auf Erden in die BEWEGUNG DES DREIEINIGEN GOTTES einzugehen, der uns durch den SOHN, am Kreuz geopfert, an sich ziehen will.

IV) EUCHARISTIE UND ROSENKRANZ

1) Mittegeheimnis und Sakrament

Tiefere Bezüge gehen erst in längerem Betrachten auf - denn das rechte Betrachten ist nicht auf die Betrachtungsstunde beschränkt, sondern wirkt im Betrachtenden (wohl durch den guten Engel!) weiter, auch wenn er nicht bewußt daran denkt. Es genügt, wenn er auf den HERRN schaut, auf den ja letztlich all unsere Betrachten ausgerichtet sein soll.

Die GEBURT JESU IN DER SEELE kann nicht von Seiner SAKRAMENTALEN GEGENWART in der Hlst. Eucharistie gelöst werden. Es gehört mit zur Verwirrung dieser Zeit und ist wohl der tiefere Grund aller Verwirrung, daß wir Seine GEGENWART in der Kirche nicht mehr klar erkennen. Sicher ist es eine Gnade des HEILIGEN GEISTES, daß wir durch das Konzil daran erinnert werden, den HERRN   a u c h   im Bruder zu suchen und in der Mitte des GOTTESvolkes zu finden, wenn es sich zum GOTTESdienst versammelt.

Doch darf diese Gegenwart in uns nicht das größere Geheimnis Seiner SAKRAMENTALTEN GEGENWART zur Seite schieben oder gar auslöschen, wie es leider geschieht. Man hat den sakramentalen HERRN nicht nur „in die Ecke“ verwiesen, sondern oft sogar aus dem gottesdienstlichen  Raum herausgedrängt. Den meisten Gläubigen ist dies nicht einmal bewußt geworden - denn „es liegt irgendwo in unserer Zeit“.

2) Der Betende sucht das ANTLITZ DES HERRN

Nur der vor dem HERRN und auf IHN hin Betende hat diese Entwicklung  schmerzlich erfahren und erfährt sie heute noch so, denn wirkliches Gebet sucht instinktiv das Antlitz des HERRN und zwar dort, wo es ihm am „dichtesten“ begegnet, also in seiner sakramentalen Gegenwart in der Hlst. Eucharistie und den übrigen Sakramenten.

Es liegt wohl auch daran, daß der Betende notwendig für seinen Engel offener ist, als der, der das Gebet verloren hat. Der Engel, an unsere Seite gestellt, sucht notwendig in seinem Dienst auf Erden genauso wie wir die Eucharistische Gegenwart des HERRN, auch wenn er weiterhin in der beseligender Schau GOTTES im Himmel verbleibt. So ist wohl der Schmerz, den der Betende über diese Verwirrung erfährt auch, ein „Schmerz des Engels“, der sich notwendig seinem Schützling mitteilen muß-

Es ist nicht von ungefähr, daß die katholische Kirche in der Führung durch den HEILIGEN GEIST in einer Jahrhunderte dauernden Entwicklung von der Konsekration des alltäglichen Brotes abkommen ist [34] und dem HERRN im BROT die runde Gestalt der Hostie gegeben hat. Dies geschah nicht nur, um dieses Brot vom alltäglichen Brot zu unterscheiden - denn dies ist ja schon durch seine Bereitung aus ungesäuertem Teig geschehen (anknüpfend an die jüdische Paschahtradition) - sondern wohl vor allem durch die RUNDUNG, als Zeichen der VOLLKOMMENHEIT, wie wir sie im Hinweis auf den LICHTRING DES DREIEINIGEN GOTTES zu deuten versuchten.

Von hier aus wird uns betrachtend deutlich, daß der „INNERE KREIS“ der Geheimnisse, der sachlich eigentlich nur ein „Punkt“ ist im Vergleich mit den beiden ihn einschließenden Kreisen, wie von selbst auf das Geheimnis der HEILIGSTEN EUCHARISTIE hinweist, wie es in anderer Weise in der gerundeten vierblättrigen Blume auf dem Leib U.L.Frau angedeutet wird.  Auch im Bild von Guadalupe ist die Gegenwart des HERR nicht zuerst die des „historischen JESUS“, sondern wie wir es im ersten Kapitel des Johannesevangeliums[35] erkennen dürfen, die des EUCHARISTISCHEN HERRN im Bild des LAMMES GOTTES, „das hinwegnimmt die Sünden der Welt“(Jo 1.29).

Wenn wir den Rosenkranz in richtiger Weise beten wollen[36], müssen wir notwendig nicht nur auf die Gestalt der MUTTER GOTTES im Bild von Guadalupe schauen, sondern vor allem und zuerst auf ihre Mitte, die vierblättrige Blume, in der diese EUCHARISTISCHE GEGENWART verhüllt angedeutet wird. Damit ist dem Gebet des Rosenkranzes eine AUSRICHTUNG gegeben, die es aus dem Paraliturgischen, der bloßen Volksfrömmigkeit [37] hereinholt in die Mitte aller Liturgie: die Hlst. Eucharistie. Es erweist sich, daß der Brauch, den Rosenkranz bei der  hl.Messe zu beten, wie er früher bei der lateinischen Messe von den „frommen Seelen“ gepflegt wurde,  gar nicht so „daneben“ war. Je mehr wir das Protestieren verlieren, um so mehr kommen wir auf das Katholische zurück.

3) Die  dreifache Eucharistische Gegenwart DES HERRN

·      Wir dürfen die GEGENWART DES HERRN im Hlst. Altarsakramente nicht nur in einem statischen Sinne verstehen: „ER ist einfach da“ - so sehr, daß man sich daran gewöhnt und endlich darauf vergißt, daß er   w i r k l i c h  d a   i s t. 

·      Wir müssen sie auch in ein dynamischen Sinne erkennen[38], als  rufend, hinausgreifend, hereinholend

·      und nicht zuletzt im HEILIGEN GEIST als Kraftfeld um jeden Tabernakel, in dem der Betende geborgen ist und aus dem er alle Kraft schöpfen kann, die wir heute mehr denn je im geistigen Lebenskampf brauchen, um gegen den Feind bestehen zu können.

Wir sollen den HERRN, wie es der Kleinen Therese eingegeben wurde, wirklich von „einer Kommunion zur anderen tragen“, lebendiger Tabernakel werden, dann wird, wie es auch bei der ersten Verfolgung der Christen geschehen ist, überall dort Kirche, wo einer den HERRN hinträgt. Dies wird freilich nur dann möglich sein, wenn wir IHN wie MARIA in unser Beten und Betrachten einhüllen, daß ER wie in Bethanien gerne bei uns bleibt und durch uns hinauswirken kann. Hier ist der Rosenkranz, ausgerichtet auf die EINE MITTE: DEN HERRN, eine unentbehrliche Hilfe.

Eine vierfache Verheissung

Sie steht vierfach - im Blick auf die Vier Eigenschaften GOTTES- über dem Beten des Rosenkranzes:

·      Es wird uns im HEILIGEN GEIST aufgehen, daß der HERR wirklich und wahrhaft auch in uns, in der Gemeinschaft, in der wir leben, Seinen Kreuzweg zu unserer Erlösung mit uns geht.

·      Das Geheimnis der Hl.Messe, das in einem nur äußeren Vollzug verloren geht, wird uns in MARIA so geschenkt, als würde der HERR selbst mit und in uns die Hl.Messe feiern. So wie ER in Seiner Menschwerdung über MARIA die Wandlungsworte spricht: „Das ist Mein Leib, das ist Mein Blut“, so wird ER es über uns tun.

·      Wir sollen den HERRN,  wie es der Kl.Therese und einem hl. A. M. Claret geschenkt war, allzeit in den Eucharistischen Gestalten betrachtend in uns zu tragen. Dann wachsen wir in IHM schon jetzt hinein in das Ewige Leben.

·      Im Rosenkranz wird durch die LIEBE DER MUTTER GOTTES eine Brücke geschlagen über den Spalt von Frömmigkeit und Gelehrsamkeit, der sich seit dem späten Mittelalter in der Kirche immer mehr verbreitet und den Sektierern, nach beiden Seiten hin, Raum gegeben hat.[39]Durch den Rosenkranz klopfen wir wie Juan Diego demütig an der Tür der hierarchischen Kirche um Einlaß für MARIA, denn nur in ihr kann im HEILIGEN GEIST die Kirche ihre letzte Vollendung finden.

E)      VERSCHIEDENE GEBETSWEISEN

I)       Im Blick auf DEN DREIEINIGEN GOTT

Auf den dreifaltigen Bezug des Rosenkranzes wurde schon verschiedentlich hingewiesen, so braucht es keiner weiteren Begründung, warum dieses Gebet auch in „dreifaltiger Weise“ gebetet werden sollte:

·      im Blick auf den VATER beten wir den Rosenkranz, wenn wir die Heilsgeheimnisse des Rosenkranzes als WEG DURCH DEN SOHN HIN ZUM VATER verstehen, wie ER ihn einst gegangen ist und in jedem von uns ihn neu zu gehen wünscht.

·      Im Blick auf den SOHN beten wir den Rosenkranz, wenn wir auf das Geheimnis Seiner GEBURT IN UNS schauen - also die Geheimnisse des Rosenkranzes hin auf die Mittegeheimnisse der drei Rosenkränze beten. 

·      Im Blick auf den HEILIGEN GEIST beten wir den Rosenkranz, wenn wir nach dem je persönlichen Zugang zu den Geheimnissen suchen und so mit dem Geheimnis, das uns in besonderer Weise anspricht, eins zu werden versuchen.

Diese verschieden Zugagn zu den Geheimnissen verlangt nur, daß wir jeweils auf Eine der Göttlichen Personen schauen.

·      Blicken wir betend auf zum VATER, dann sind die einzelnen Stationen des Rosenkranzes Durchgang auf dem Weg zu IHM..

·      Schauen wir betend auf den SOHN, dann wird unser Leben ausgerichtet auf die Eine MITTE Seiner GEBURT in uns.

·      Betend in der Kraft des HEILIGEN GEISTES, wachsen wir immer mehr in unsere je eigene Berufung im Mystischen Leib der Kirche hinein.

Einmal ist die MUTTER GOTTES für uns vor allem „WEGBEGLEITERIN“, dann „SCHMERZENSMUTTER, dann „MUTTER DER VERHEISSUNG“.

II)      Im Blick auf die vier Eigenschaften GOTTES

Hier schauen wir auf die vier Ecksäulen, die das innere Haus des Rosenkranzes einschließen. Wir wollen mithelfen am BAU DES HAUSES GOTTES IN UNSERER SEELE, der auf dem Fundament des KREUZES ausgeführt werden muß.

·      In den Freudenreichen Geheimnissen ist es das HAUS VON NAZARETH - in dem unser Leben mit GOTT vor den Augen der Welt verborgen ist.

·      In den Schmerzensreichen Geheimnissen ist es der TURM DAVID, der allem Angriff der Welt und des Bösen standhält, weil in ihm das Geheimnis des CHRISTKÖNIGS  heranwächst.

·      In den Glorreichen Geheimnissen ist es das HAUS DER GLORIE, das der Heilige GEIST in uns aufführt, das schon jetzt hineinwächst in den Himmel der Seligkeiten, wo uns der HERR beim VATER eine „Wohnung“ bereitet hat (vgl. Jo 14,3).

Wenn wir den Rosenkranz in dieser vierfachen Sicht beten, bitten wir vor allem um den Schutz des geheimnisvoll in uns heranwachsenden Lebens des DREIFALTIGEN GOTTES.

Hier ist die MUTTERGOTTES für uns die „STARKE FRAU“, der „ELFENBEINERNE TURM, der TURM DAVIDS“.

III) Im Blick auf die Sieben Gaben DES HEILIGEN GEISTES

Alle ENTFALTUNG DES LEBENS GOTTES in uns ist GEHEIMNIS DES HEILIGEN GEISTES in einem siebenfältigen Rythmus.

Wenn wir den Rosenkranz in dieser Richtung beten wollen, müssen wir zurückgreifen auf die „drei Kreise“  des Rosenkranzes, doch hier so, daß wir die Mittegeheimnisse zunächst zurückstellen: sie sind als drei in eins gefaßt und geben das Ziel an, auf das wir zugehen, wie wir es in der Darstellung des Rosenkranzes im Blick auf  die Sieben Gaben des HEILIGEN GEISTES dargestellt haben. Hier können wir den Rosenkranz in der gewöhnlichen Weise beten oder auch jeweils die Geheimnisse der beiden äußeren Kreise in eins zusammenziehen.

Im Blick auf das Bild von Guadalupe weisen wir hier auf den „Rosenkranz der Sieben Schleier hin“, der im Anhang dargestellt wird.  In ihm geht es vor allem um das immer tiefere Verhüllen und Bergen des Geheimnisses der Geburt des HERRN in unserer Seele, wie es im Bild der MUTTER GOTTES im Zeichen der Vierblättrigen Blume geschieht.

IV)     Im Blick auf die neun Stufen der GEBURT DES HERRN

Die fünfzehn Geheimnisse, den drei Kreisen entsprechend, werden auf neun zusammengezogen. Hier können wir auch die jeweils entsprechenden Chöre der Himmlischen Hierarchie mit einbeziehen, indem wir besonders auf die neun großen Blumen auf dem Kleid und die Bewegung der Heimholung schauen, in der sie aufgereiht sind. Wir können hier den Rosenkranz in gewöhnlicher Weise beten, doch sollten wir die Geheimnisse der  beiden äußern Kreise jeweils auf eines zusammenziehen: das erste mit dem fünften, das zweite mit dem vierten,  das dritte allein.

·      Als Beispiel im Freudenreichen Rosenkranz:

„JESUS, den MARIA empfangen und dann wieder verloren hat“.

„JESUS, den MARIA Elisabeth und GOTT aufopferte“.

„JESUS, der in dieser Hingabe, in ihr neu geboren wurde.“

·      Als Beispiel im Schmerzensreichen Rosenkranz:

„JESUS, der sich zum Ratschluß des VATERS durchgerungen und ihn vor der ganzen Welt bezeugt hat.“

„JESUS, den nichts von der Erfüllung des Willens GOTTES abbringen konnte“.

„JESUS, der im Spott als König ausgerufen wurde.

·      Als Beispiel in den Glorreichen Geheimnissen:

„JESUS, der durch Seine Auferstehung in MARIA die ganze Schöpfung verherrlicht hat“.

„JESUS, der in Seiner Himmelfahrt auch unseren Leib vollenden wird“.

„JESUS, der der Kirche den HEILIGEN GEIST gesandt hat, damit alle Menschen Seiner Herrlichkeit teilhaftig werden.“

V) BETRACHTUNG DER PASSION NACH MARKUS

(als Beispiel für die Betrachtung der Schrift mit Hilfe des Rosenkranz[40]

Zum formalen Aufbau der Passion

A.  DIE VORBEREITUNG DER PASSION (14,1‑41)

1.   nach außen (14,1‑11)

a)   die Verschwörung (1f)

b)   das letzte Mahl in Bethanien (3‑9)

c)   der Verrat des Judas (10f)

2.   im geheimen (14,12‑21)

a)   Vorbereitung des Paschamahls (12‑16)

b)   das Paschahmahl und

c)   Hinweis JESU auf den Verrat (17‑21)

3.   am Ölberg (14,32‑41)

a)   der Weg dorthin, Wahl der drei Jünger (32f)

b)   JESU Bittgebet an den VATER (34‑37a)

c)   der dreimalige Anruf an die Jünger (37b‑42)

B.  Die PASSION: Verrat und Verurteilung (14,43‑15‑20)

1.   Der Verrat des Judas (14,42‑52)

a)   das vereinbarte Zeichen (43‑45)

b)   die Gefangennahme durch die Häscher (46‑49)

c)   die Flucht der Jünger, der nackte Jüngling (50‑52)

2.   Verurteilt als Messias der Juden (14,53‑72)

a)   die falschen Zeugnisse (55‑59)

b)   die Frage des Hohepriesters und das Bekenntnis JESU; erste Verhöhnung (60‑65)

c)   der Verrat Petri (66‑72)

3.   Verurteilt von den Heiden als König (15,1‑20)

a)   die Überlieferung an Pilatus (1f), das Schweigen JESU (2‑5)

b)   der Versuch, einen freizugeben (JESUS od. Barrabas) (6‑14a)

c)   die Forderung der Juden, IHN zu kreuzigen (14b,f.) Seine Verhöhnung durch die Soldaten (Purpurmantel) (16‑20b)

C.  Die KREUZIGUNG (15‑20c‑37)

1.   Golgotha (15,20c‑28)

a)   Kreuzweg und Hilfe Simons (20c‑22)

b)   der angebotene Myrrhewein (23)

c)   Verteilung Seines Mantels bei der Kreuzigung, Angabe der Stunde: „die dritte“!, die Aufschrift (24‑28)

2.   Die Verspottung des gekreuzigten „Königs“ durch die Umstehenden und die Hohepriester: „CHRISTUS, König, steig herab vom Kreuz, damit wir sehen und glauben!“ (15,29‑32)

a)   durch die Vorübergehenden: „hilf DIR selbst und steig vom Kreuz!“ (29f)

b)   der Hohepriester: „Andere hat er gerettet...!“ (31‑32b)

c)   durch die Mitgekreuzigten (32c)

3.   Das Sterben JESU (15,33‑39)

a)   Die Finsternis der 6. Stunde und der Todesruf JESU (34)

b)   letzter Spott: der Essigsschwamm, „Wir wollen sehen, ob IHM Elias hilft!“ (35f)

c)   das Sterben JESU und der Zerrissene Vorhang des Tempels, das Zeugnis des Hauptmanns und die umstehenden Frauen, die mit IHM von Galiläa heraufgezogen waren. Als dreifaches Zeugnis des Sterbens JESU: Schöpfung, Heiden, Juden (die Frauen stehen aber auch für das „stumme Zeugnis der Engel“) (38‑41)

    D.Das Begräbnis JESU (15,42‑47)

1)   Josef von Arimatheia erbittet den Leichnam (42f)

2)   die Verwunderung Pilatus über den Tod JESU (44f)

3)   die Bereitung des Leichnams durch die Frauen, die Grablegung (46f)

Vorbemerkung[41]

Es sind vier größere Abschnitte: Vorbereitung, Verrat, Verurteilung/Kreuzigung, Begräbnis[42]

Sie sind jeweils dreifach unterteilt, auch die Unterteilung ist jeweils dreifach.

Schon durch diesen Aufbau weist der Evangelist hin auf die Gegenwart des DREIFALTIGEN GOTTES in der Passion.

Wenn wir die Passion mit dem Rosenkranz betend und betrachtend durchgehen wollen, müssen wir die Art des Rosenkranzes der vorgegebenen Struktur der Passion anpassen.

I.                   Um den neun Schritten zu entsprechen beten wir den „9er“Rosenkranz, zu jedem Geheimnis ein Gesetz, das wir selbst prägen sollten (dann wird es sich uns auch leichter einprägen, wenn wir es 10mal wiederholen!) wir können aber auch einfach, wie man es im lateinischen Raum tut, die hier jeweils gegebene Formulierung im Gedächtnis behalten.

II.                Im Blick auf die „Ecksäulen“ um die eine Mitte jedes Abschnittes, beten wir den normalen „5er“ Rosenkranz, doch nehmen wir das 3.=Mittegeheimnis jeweils voraus und versuchen es im weiteren Beten im Auge zu behalten, damit uns die jeweiligen Beziehungen zu den 4 umgebenden Geheimnisse langsam deutlich werde.

IIIa.     Die 4 Kreise um die eine Mitte können wir in verschiedener Weise beten:

a.       wie in II mit dem „5er“Rosenkranz

b.      wie in I mit dem „9er“ Rosenkranz.

Während wir in zwei auf das Mittegeheimnis zielen (zu gehen), sollten wir es hier von vier Seiten umkreisen, um es in all seinen Dimensionen zu erschließen.

IIIb.     Um die Engelchöre in die Betrachtung einzuschließen, beten wir am besten zuerst den „9er“Rosenkranz.

IIIc.     Wenn wir die ersten drei Geheimnisse in eines zusammenziehen, ergeben sich zusammen mit dem folgenden 6 7 Geheimnisse, die wir im Blick auf die 7 Gaben des Hl.GEISTES betrachten könnten.

Sicher gibt es noch manche andere Abwandlungen, die uns unser gutes Schutzengel im HEILIGEN GEIST nahe bringen kann. Hier ist der Freiheit der Kinder GOTTES keine Schranke gesetzt. Erst in solcher Freiheit wird die Betrachtung schöpferisch. Sie hilft im HEILIGEN GEIST mit, das Reich GOTTES schon hier aufzubauen. Dazu vor allem soll uns diese Anleitung helfen.

Überblick  über den Aufbau des ersten Abschnittes: Vorbereitung

I. Der dreifaltige Aufbau

1. Zuordnung an den VATER

In der Verschwörung erkennen wir die unbegreifliche und doch weise Planung des VATERS.

In der Vorbereitung des Paschahmahles schlägt der SOHN die Brücke vom Alten zum Neuen Testament.

Dreimal sind die Jünger angerufen, wach zu werden für das neue „Werde!“, das der VATER im HEILIGEN GEIST über den SOHN spricht.

2. an den SOHN:

im Blick auf IHN leuchtet in aller Spannung des Kreuzes die Verheissung:

im letzten Mahl von Bethanien ist es die Verheissung der Einheit der Kirche durch die Gemeinschaft der Liebe, die der HERR dort gefunden hat;

im Paschahmahl ist die Einsetzung der Hlst. Eucharistie die Verheissung Seiner bleibenden Gegenwart in der Kirche;

am Ölberg verheißt das Bittgebet im HEILIGEN GEIST an den VATER, daß er für die Kirche beim VATER im Himmel eintreten wird.

3. an den HEILIGEN GEIST

Im dritten Abschnitt Lösung der Kreuzesspannung:

der Verrat des Judas wird zum Auslöser des Heilsgeschehens der Passion

der Hinweis JESU auf den Verrat ist Mahnung, an dieser Spannung zu wachsen;

der dreimalige Anruf an die Jünger zu wachen, mahnt sie, im Kreuz wach zu bleiben!

II. Durchblick auf die vier Ecksäulen

Das Paschahmahl steht nicht nur numerisch, sondern auch der Bedeutung nach in der Mitte für die mittlere marianische Ecksäule, in der die Erlösung letze Festigkeit erfährt, weil sie in MARIA Gestalt gefunden hat. Dann stehen die vier Kreise um diese Mitte für die Ecksäulen, die als Kirche dieses Mittegeheimnis umgeben und schützen.

Der innerste Kreis:4/6 steht für den HEILIGEN GOTT: am Licht der Größeren Liebe GOTTES, muß das Dunkel des Widersachers offenbar werden

Der folgende 3/7 für den WEISEN GOTT, der die Sühne Seines SOHNES für den Verrat fordert, in der wir unseren Beitrag an der Erlösung mit einbringen müssen.

Der dritte 2/8 für den GERECHTEN GOTT, der uns weist, daß Liebe (Bethanien) Gerechtigkeit fordert. Nur im Kreuz fügt sich das rechte Zueinander der Menschen.

Der letzte 1/9 für den ALLMÄCHTIGEN GOTT, der den Verrat der Sünde, wie er in den Juden und Judas aufscheint, durch das Leiden Seines SOHNES (das in der Kirche weiter wirkt) tilgt.

IIIa. Die vier Kreise um die Mitte des Paschahmahles

Um diese Mitte baut sich dieser erste Abschnitt der Passion wie in konzentrischen Kreisen wie ein neunarmiger Leuchter auf.

1. Die Verschwörung

Das Dunkel der Verschwörung kann nur

2. Das  letzte Mahl in Bethanien

Die Verheissung der Gemeinsch.d.Liebe

3. Der Verrat des Judas

Der (immer neue) Verrat des Judas kann

4.Vorbereitung des Paschahmahles

Immer trifft der Verrat in der Kirche

5. DAS PASCHAHMAHL

PASCHA - EUCHARISTIE

6. Hinweis auf den Verrat

Ihre Mitte in der Hlst. Eucharistie

7.Der Weg zum Ölberg, Wahl der drei Jünger

Nur im Ölbergleiden gesühnt werden

8. JESU Bittgebet an den VATER

Kann sich nur erfüllen weil JESU für uns beim VATER einsteht

9. Der dreimalige Anruf an die Jünger zu wachen

In der Kraft des Blutes CHRISTI durchbrochen werden

Deutung des Schemas:

Der ganze Abschnitt ist auf die  e i n e  MITTE des Paschahmahles ausgerichtet.

Um diese Mitte legen sich konzentrische Kreise, die in den beiden angegebenen Polen zueinander in Gegensatzspannung stehen zueinander und hin auf die Mitte:

4/5 Die Vorbereitung des Mahles, den Jüngern aufgetragen ist ein Auftrag der Liebe –

doch – ohne daß die Jünger darum wissen steht er in Spannung zu dem Verrat des Einen, der hier in anderer Weise „vorbereitet“ hat.

7/3 Hier wird die Größe des Verrates Judas‘ deutlicher: sie muß im Ölberleiden des HERRN (in das ja auch die Jünger gerufen sind) ihr Gegenstück finden, damit die Mitte: das Paschahmahl, Bild des Bundes GOTTES mit den Menschen, nicht durch den Verrat des Einen ausgelöscht werde.

8/2 Nur Kraft der Sendung durch den VATER kann, die jetzt unwiderruflich den HERRN ans Kreuz bringt, bleibt für die Kirche die Verheissung von Bethanien aufrecht: die Liebe wird endlich allen Haß und alle Kälte, die der Widersacher durch den Verrat der Jünger in die Kirche wirft, überwinden.

9/1 Im Blick auf die Mitte wird die Größe der Prüfung deutlich, in die die Jünger und mit ihr die ganze Kirche gestellt sind.

IIIb.Durchblick auf die neun Chöre der Engel,

Sie sollen uns helfen, den Bau der Kirche nach dem Bild des DREIEINIGEN GOTTES zu vollenden.

In der folgenden Zuordnung gehen wir davon aus, daß wir in der Hlst. Eucharistie der größten Liebe GOTTES begegnen, darum wären hier die Seraphim zuuordnen. Die übrigen Chöre schließen die Kreise um diese EINE MITTE:

Innerster Kreis: 4/6: der Verrat

der Hinweis auf den Verrat bringt die Scheidung von Licht und Finsternis im Kreis der Jünger und in ihrer Nachfolge in der ganzen Kirche. Hier führen die Cherubim, vor der Hlst. Eucharistie wie vor dem Paradies stehend das Schwert der Scheidung.

Die Throne stehen hier für die Vorbereitung des Paschahmahles. Der Wille GOTTES zur Hingabe Seines SOHNES ist unabänderlich.

Zweiter innerer Kreis: 3/7: Ölberg, letzte Hingabe

Der Weg des HERR mit den Jüngern zum Ölberg ist letzte Hingabe an den Willen des VATERS und Bereitschaft der Sühne, um die zerstreuten Schafe heimzuholen. Für diese Liebe stehen in endzeitlicher Kraft die Herrschaften.

Der Verrat des Judas ist Gewalttat der Hölle – im Engel des Widerspruches in der Mitte der Gewalten, in der Mitte der Chöre prallt die Gewalt des Himmels und der Hölle aufeinander. Hier wird das Ja des Menschen zu GOTT gekeltert.

Dritter Kreis: 2/8: Bittgebet

Das Bittgebet des HERRN am Ölberg um die Erfüllung des Willens des VATERS geht mit den Fürstentümer über Zeit und Raum. Hier wird das Reich MARIENS, das auf ihrem Fiat aufbaut.

Bethanien als Zielbild der Kirche braucht die Hilfe der Mächte von Glauben, Hoffnung und Liebe und der Kirche.

Letzter (äußerer) Kreis: 1/9: „wachet!“

Der dreimalige Wachruf an die Jünger am Ölberg wird getragen von der kämpferischen Gewalt der Erzengel; wer nicht wacht, fällt auf die Seite des Feindes.

In der Verschwörung der Juden gegen den HERRN sind wir alle durch unseren Schutzengel angesprochen, den Geist des Widerspruches zu überwinden.

 

Überblick über den zweiten Abschnitt: der vollzogene Verrat und die Verurteilung JESU

I. Der dreifaltige Aufbau dieses Abschnittes

Dreimal ist in der Passion nach Markus auf den Verrat Judas hingewiesen:

-          da er sich den Juden anbietet (14,10f)

-          da der HERR beim Abendmahl auf seinen Verrat hinweist

-          und hier im zweiten Abschnitt, wo dieser Verrat mit der Hilfe der Juden vollzogen wird

Hier wird indirekt der erste Verrat Luzifers im Himmel beschworen, da GOTT Luzifer (und über ihn allen Engeln)

-          Seinen Plan der Menschwerdung Seines SOHNES mitteilte,

-          die Engel zur Mithilfe aufrief

-          und damit die Scheidung auslöste.

Die drei Schritte des Verrates – Bezug zum VATER

Sie verkehren die heilige Ordnung, die GOTT durch Seinen SOHN über die Schöpfung und besonders die Menschen gelegt hat:

-          Der Kuß als Zeichen der Liebe, des Einswerdens mit dem Geliebten wird verkehrt in das Zeichen des Verrates und der Trennung.

-          Die Gefangennahme JESU durch die Häscher ist Haßbild Seiner hier gebrochenen Gemeinschaft mit den Jüngern.

-          Wie durch die Schuld unserer Voreltern die Bindung an GOTT zerrissen wird, so hier die Bindung der Jünger an den HERRN. Ihre Flucht erinnert an die Flucht Adams und Evas (nach dem Sündenfall) vor dem Angesicht GOTTES. Besonders weist daraufhin bei Markus der Jüngling, der nackt flieht und dem Feind die Kleider überläßt.

Die drei Schritte der Verurteilung JESU als Messias der Juden – Bezug zum SOHN

Sie offenbaren im Lichte des Bekenntnisses JESU vor dem Hohepriester den Verrat des Menschen am WORT,  nach dessen Ebenbild er geschaffen und von GOTT gerufen ist. Die Lüge und Gewalt löscht im Engel wie im Menschen das Bild GOTTES.

-          Die Lüge triumphiert im falschen Zeugnis derer, die von den Juden gegen hin aussagen. Das Wesen des Menschen ist dort verkehrt, wo er Lüge als Wahrheit hinstellt.

-          Im Bekenntnis JESU bricht das Licht GOTTES in die Finsternis, daß sie als solche offenbar werde.

-          Im Verrat Petri wird die Lüge derer gerichtet, die in Seine Nachfolge gerufen sind.

Die drei Schritte der Verurteilung JESU als König – Bezug zum HEILIGEN GEIST

geben Zeugnis von der Verderbtheit des Menschen durch die Sünde, aus der er sich nicht mehr befreien kann. Hier triumphiert der unheilige GEIST des gefallenen Lichtträgers.

-          Am Schweigen JESU offenbart sich die Scheinheiligkeit der Juden. In allem lauten Triumph der Feindes ist es das erste verborgene Zeichen des Sieges JESU über alle Macht der Finsternis.[43]

-          Der schwache Versuch, JESU freizugeben muß an der Macht der Finsternis dieser Stunde scheitern.

-          In der Forderung der Juden, den HERRN zu kreuzigen, triumphiert die Gewalt der Lüge.

II. Die vier Ecksäulen dieses 2.Abschnittes in ihrer Verkehrung durch die Sünde des Menschen

4/6: HEILIGER GOTT: für IHN kann nur der Heilige Zeugnis ablegen, der alle Lüge und Schwäche der Welt abgetan hat.

3/7: WEISER GOTT: Vor dem Zeugnis JESU  muß sich die Sünde des Menschen bis in ihre Wurzel (Erbsünde – der nackte Jünger!) offenbaren. Nur in GOTT ist Wahrheit. Jede halbe Wahrheit (Pilatus) wird zu Schanden.

2/8:GERECHTER GOTT: Es gibt eine Stunde der Finsternis, in der die Wahrheit GOTTES wie ausgelöscht erscheint – doch zu ihrer Zeit wird sie um so gewaltiger durchbrechen. Der Mensch kann von sich aus nichts dazu tun, außer sich ganz auf ihre Seite zu stellen.

1/9 ALLMÄCHTIGER GOTT: Die Ohnmacht GOTTES – ihr bleibt nur das Zeugnis des Wortes (im Bekenntnis JESU – das hier doch niemand hört).

IIIa. Zuordnung des zweiten Abschnittes auf die Eine Mitte des Bekenntnisses JESU

Schema

1. Das vereinbarte Zeichen des Kusses Judas‘

Es ist der erste Schritt, JESU dem Feinde auszuliefern

2.Die Gefangennahme durch die Häscher

Weder die Macht äußerer Gewalt

3. die Flucht der Jünger

Wo die Jünger fliehen

4. Die falschen Zeugnisse

Der bewußte Verrat

5. BEKENNTNIS JESU vor dem Hohenpriester

Das Zeugnis JESU steht wie ein Fels in der Brandung der Sünde

6. Der Verrat Petri

Oder der Verrat aus Schwäche geben sich die Hand

7. Die Überlieferung an Pilatus (Ausflucht der Juden)

überlassen sie JESUS der Willkür der Welt

8. Versuch Pilatus‘, ihn freizusprechen

noch die Macht der Autorität können den HERRN treffen.

9. Die Forderung der Juden, IHN zu kreuzigen

und IHN so dem Tode preiszugeben

 

Das Bekenntnis JESU ist die Achse des zweiten Abschnittes, im Dunkel von Lüge und Gewalt bricht hier die Wahrheit durch, gegen die alle Anstrengung der Hölle, den HERRN einer Schuld zu überführen, umsonst anbrandet. An Seinem Bekenntnis ist alles Wort, alles Tun des Menschen unfehlbar gemessen.

Der erste innere Kreis: 4/6; Einheit in der Lüge

Am meisten bedrängen den armen HERRN der Verrat Petri und die falschen Zeugnisse der gedungenen Zeugen, die den HERRN einer Schuld bezichtigen wollen. Hier sind die Fernen wie die Nahen sich eins in der Lüge.

Der zweite innere Kreis: 3/7:der HERR ausgeliefert

Die Überlieferung an Pilatus und das Schweigen des HERRN kommen hier zusammen mit der Flucht der Jünger und dem Jüngling, der seine Kleider zurückläßt. In aller Auseinandersetzung JESU mit den Juden waren die Jünger die einzigen, die um IHN standen. Da sie sich von IHM zurückziehen, ist er Angriff des Feindes schutzlos ausgeliefert. Da die Juden IHN nicht richten können, geben sie IHN Pilatus anheim.

Der dritte Kreis: 2/8: der Zugriff auf den HERRN

Der Versuch Pilatus‘, JESUS frei zu geben und Seine Gefangennahme durch die Häscher sind fruchtlose Versuche, über den HERRN zu bestimmen, Ihn auf unsere Seite, die Seite der Sünder zu bringen.

Der vierte Kreis: 1/9: Macht der Finsternis und Ohnmacht JESU

Die Forderung der Juden, IHN zu kreuzigen und das vereinbarte Zeichen des Kusses Judas‘ offenbaren in dieser Stunde der Finsternis die Macht der Hölle und die Ohnmacht GOTTES.

IIIb.Der Bezug zu den neun Chören

Wo sich die Finsternis bei der Gefangennahme und Verurteilung JESU durchgesetzt hat, muß das Licht der Liebe GOTTES auch in den hl.Engeln wie ausgelöscht erscheinen vor dem falschen „Licht“ von Lüge und Gewalt, die ihre Stunde haben.  Es ist wie ein Kreuzweg der Engel mit dem HERRN!

5. Seraphim: in der Mitte das Zeugnis von Wahrheit und Liebe

6. Cherubim: das fehlende Zeugnis Petri

4. Throne: die falschen Zeugnis – die Wahrheit scheint entmachtet

7. Herrschaften: der ohnmächtige Versuch Pilatus, sich zu rechtfertigen (sich auf seine „Herrschaft“      zu stützen. Wahrheit ist in dieser Stunde nur im Schweigen JESU vor allen Anklagen.

3. Gewalten: die Macht der Finsternis über die Jünger, die sie in die Flucht treibt

8. Herzogtümer: die Freigabe des Verbrechers Barrabas und die Verurteilung JESU, des Gerechten.

2. Mächte: die Wahrheit ist gefesselt

9. Erzengel: sie wird gekreuzigt

1. Engel: das verkehrte Zeichen – als Bild der Lüge im Menschen.

Überblick über den dritten Abschnitt: die Kreuzigung JESU

I. Die Dreiteilung dieses Abschnittes

Erster  Teil: Die Kreuzigung auf Golgotha – Bezug zum VATER

Die Wirklichkeit wird durch den Zugriff des Bösen „umgepolt“: sie ist nur noch ein Außen, das die Verlorenheit des Menschen an die Sünde spiegelt. Nur im Glauben kann der Mensch durch diese Verdunkelung der Welt um ihn noch durchschauen auf das Heil in JESUS CHRISTUS.

Golgotha steht als Ort in Beziehung zum VATER, wie die Zeit zum SOHN, das Wie zum HEILIGEN GEIST. Legendär ist Golgotha der Ort, wo Adam begraben wurde, wo mit ihm und durch ihn die Geschichte der Menschen geendet hätte, wenn nicht dort zur Rettung des Menschen aus der Sünde der VATER den SOHN in den Tod gegeben hätte.

-          Im Kreuzweg und der Mithilfe Simons von Cyrene bezieht der VATER die ganze Geschichte der Menschheit ein. Der Mensch kann nur gerettet werden, wenn er sich in diesen Kreuzweg des SOHNES einfügt.

-          Im Myrrhewein wird zeichenhaft die Bitterkeit des Sterbens JESU offenbar – er muß den Kelch des Leidens allein und bis zur Neige trinken.

-          Die Verteilung Seiner Kleider: letzte Armut. Der unteilbare Mantel, die Stunde der Kreuzigung, die Aufschrift im HEILIGEN GEIST weisen als erste verborgene Zeichen auf Seinen Sieg wie schon bei den Anklagen Sein Schweigen.

Zweiter Teil: die Verspottung JESU

Deutlich ist hier ein Ablauf erkennbar – Bezug zur Zeit im SOHN! Die dreifache Verspottung des gekreuzigten Königs durch die Vorübergehenden, die Hohenpriester und die Mitgekreuzigten steht für das seelisch- geistige Leiden des HERRN über die völlige Blindheit des Menschen für seine Schuld vor GOTT.

-          Der Spott der Vorübergehenden zeigt, daß der Mensch in der Sünde sein Herz und mit ihm alle Innerlichkeit verliert. Er ist nur noch ein Außen und sieht darum auch nur das Außen, das ihn selbst dort nicht mehr rührt, wo es ihn „anschreit“.[44]

-          Der Spott der Hohenpriester ist Zeichen für ihre innere Erstarrung: sie, die für das Leben aus GOTT zeugen sollten, sind Priester des Todes geworden. In ihrem „hilf Dir selbst..“ stehen sie für den Versuch des Menschen, aus eigener Kraft den Tod zu überwinden und damit für alle Religionen und Ideologien, die hier wurzeln.

-          Der Spott der Mitgekreuzigten im Angesicht ihres eigenen Todes zeigt die Macht des Todes über den Menschen, aus der es ohne die Heilstat JESU kein Entrinnen gibt.

Dritter Teil: das Sterben JESU

Hier legt der HEILIGE GEIST Seinen Finger auf das „Wie“ des Sterbens JESU. Nach außen bricht im Bekenntnis des Hauptmanns das erste Licht der Auferstehung durch.

-          Die Finsternis der 6. Stunde steht für den Mord an GOTT, den die Menschen mit der Kreuzigung JESU verschuldet haben. Wäre JESU nur ein Mensch, so hätten sie mit dieser Tat ihren eigenen Tod gewirkt. Wer in seinem Sterben nicht hinüber findet aus dieser GOTTverlassenheit[45] in die Verheissung der Auferstehung, der hat sich selbst verdammt.

-          Aussteht nach dem dreifachen Spott im vorhergehenden Abschnitt noch der Spott der Henker. Der HERR ist in diese vier Ecksäulen des Spottes und Hohns eingeschlossen. Der Spott der Menschen verweigert dem Erbarmen GOTTES den Eintritt. Hier spricht sich mit und durch den Menschen die Hölle selbst ihr Urteil. Da sie an der Liebe GOTTES gezweifelt hat, hat sie sich vom Heil ausgeschlossen.

-          Die stumme Schöpfung gibt im Zerreißen des Vorhangs im Tempel das erste Zeugnis für den Sieg CHRISTI; es folgt im Wort des Hauptmann das Zeugnis des gläubigen Menschen und in den umstehenden Frauen das stumme Zeugnis der Engel.

II. Durchsicht auf die vier Ecksäulen:

Mitte ist hier der Glaube des sterbenden HERRN, der gegen eine Welt des Spottes und Unglaubens steht.

4/6 Es.: HEILIGER GOTT: der Heilige GOTT läßt sich nur in der Reinheit des Herzens erkennen. Der in der Sünde tot, ist kann nur seinen eigenen Tod erkennen.

3/7 Es. WEISER GOTT: es ist Wille des VATERS, daß der SOHN in äußerster Armut und Verlassenheit am Kreuz sterbe, so kann ER auch noch den fernsten Sünder (der wie der „verlorene Sohn“ alles vertan hat) heimholen.

2/8 Es. GERECHTER GOTT: dies ist bittere Wahrheit unseres sündigen Menschseins: wir haben dem für uns sterbenden HERRN nichts besseres zu bieten als Galle und Essig.

1/9 Es. ALLMÄCHTIGER GOTT: dort, wo der Mensch, wenn auch gezwungen wie Simon, in den Kreuzweg des HERRN einschwenkt, zerreißt der Schleier der sündhaften Blindheit des Menschen und er kann mit dem römischen Hauptmann erkennen: „Wahrhaft dieser Mann ist GOTTES SOHN!“

IIIa. Zuordnung auf die eine Mitte : der Spott der Hohepriester: „andere hat ER gerettet...“

Schema:

1.Kreuzigung und Hilfe Simons

Letzte erzwungene Hilfe

2.Der angebotene Myrrhewein

Unser „Beistand“: Bitternis

3.Verteilung der Kleider

Letzte äußere

4.Spott der Vorübergehenden

Spott der Fernen

5.Spott der Hohenpriester: “Andere hat ER gerettet...“

Erlösung gegen „Selbsterlösung“

6.Spott der Schächer

und der Nahen

7.Finsternis und Todesruf JESU

und geistige Armut

8.Essigschwamm, Elia!

und Unglauben

9.Das Sterben JESU, erste Zeichen des Sieges

Geschenktes Bekenntnis des Glaubenden

Deutung des Schemas:

Die Mitte 5: Spott und Hohn statt Wahrheit

Das LW Löwe reißt dem Sünder die letzte Maske herunter. Die einzige Wahrheit die im Dunkel der sündhaften Welt bestehen kann, ist die des Evangeliums. So beginnt das Evangelium: „Evangelium JESU CHRISTI“, so endet es: „Sie aber zogen aus und predigten überall.“ (15,20) Hier im Sterben JESU am Kreuz ist es nicht mehr ein Wort, es ist das dem Tode hingegebene Leben JESU CHRISTI, das wie ein stummer Schrei hinausgeht über die ganze Welt und alle Lüge, die dagegen aufsteht, erschlägt. Wo der Mensch dieses Bekenntnis des sterbenden HERRN aushält, wie es gnadenhaft dem römischen Hauptmann geschenkt wird, kommt er zum Glauben, und alles Dunkel wird zum Licht. Daß Markus diese Mitte setzt, unterstreicht: allein GOTTES größere Gnade kann das Werk der Erlösung vollbringen.

Der innere Kreis: 4/6: der Spott der Welt.

Beißender Unglaube umgeben den HERRN in Seinem Sterben, sei es der im Abstand  stehenden Zuschauer, sei es der mit gekreuzigten Schächer.

Zweiter Kreis: 3/7: Der HERR stirbt in letzter Verlassenheit und Armut.

Er allein hat die Kelter getreten, in IHM allein ist Heil!

Dritter Kreis: 2/8: das bittere „Erbarmen“ der Menschen

Auch die letzte Hilfe, die man IHM reicht: Myrrhewein und zuletzt Essig am Schwamm sind Spott und Bitternis.

Der letzte Kreis: 1/9: die erzwungene Hilfe Simons

Es ist da ein geheimnisvoller Zusammenhang: daß Simon IHM das Kreuz tragen hilft, läßt über dem Hauptmann (der sich in das Sterben des HERRN hinein gebetet hat) das erste gnadenhafte Licht hereinbrechen.

IIIb. Durchsicht auf die neun Chöre der hl.Engel

5. Seraphim: gegen den bittersten Spott derer, die als religiöse Autorität zuerst für IHN stehen sollten, steht das Schweigen GOTTES.

6. Cherubim: das Sterben des HERRN als schweigendes Wort bringt den einen Schächer zur Erkenntnis und Umkehr (nur bei Lukas aufgezeichnet – Markus hebt die Übermacht der Sünde hervor, über die der HERR in Seinem Sterben siegen wird. Dem Erbarmen GOTTES entspricht bei Markus das unbestechliche Licht der Wahrheit: wir sind alle arme Sünder, doch wo wir nur einen Strahl Seiner Wahrheit annehmen, finden wir zur Umkehr!)

4. Throne: dies ist die bittere Wahrheit der Sünde: sie vermag das Licht GOTTES nicht zu ertragen.

7. Herrschaften: auch hier erweist sich das Evangelium nach Markus als das apokalyptische Evangelium[46]: die Todesnot JESU offenbart die tiefste Finsternis der Sünde.

3. Gewalten: weil der Feind sich in Seinem Nein gegen GOTT jeglicher Wahrheit entblößt hat, will er auch den Menschen zur nackten Sünde machen.

8. Fürstentümer: der letzte Spott: „wir wollen sehen, ob Elias hilft...“ ist schon jetzt Gericht über den „Fürsten dieser Welt“, der am Kreuz erkennen muß, daß er durch den Mord an JESUS, sein eigenes Urteil gefällt hat. Wo wir gegen GOTT ausholen, fällt der Schlag auf uns zurück.

2. Mächte: sie reichen dem Glaubenden den (in den Augen der Welt) bitteren Wein des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe und bergen ihn im Haus der Kirche.

9.Erzengel: sie bereiten schon im Sterben der Wahrheit CHRISTI den Weg.

1.      Engel: die hl.Schutzengel wollen uns mit Simon helfen, dem HERRN das Kreuz nachzutragen, denn in Seinem Kreuz ist unser Kreuz; uns nur im Kreuz ist Heil!

Rückblick

Es braucht ein wenig Zeit zum betrachtenden Beten, bis wir uns in die heiligen Ordnungen des Reiches GOTTES hineinfinden. Die Frucht aber dieser Anstrengung ist groß. Da die äußere Ordnung der Christenheit im Ansturm der Bösen zerfällt, baut sich doch in uns in der Kraft des HlGEISTES die Ordnung des Reiches GOTTES auf, die nicht mehr zerstört werden kann, weil sie von Engel und Mensch in Einheit getragen wird. Dafür steht in besonderer Weise der folgende „12er“Rosenkranz.

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VI) Der „12er“ Rosenkranz im Blick auf die Vollendung der Erlösung im NEUEN JERUSALEM [47]

Wir beten den normalen „3x5er“ Rosenkranz im Blick auf die Vier Eigenschaften GOTTES. In den jeweils vier äußeren Geheimnissen des Rosenkranzes, die die eine Mitte umkreisen, umschreiten wir in den drei Rosenkränzen die GOTTESstadt mit ihren zwölf Toren, durch die einmal die erlöste Menschheit in den Himmel einkehren wird.

Wenn die Kirche einmal alle Heilsgeheimnisse des Rosenkranzes durchlaufen und in sich aufgenommen haben wird, dann hat sich die Heilsgeschichte vollendet, dann wird das NEUE JERUSALEM in Seinem Glanze vor unser aller Augen stehen - und wir werden in IHM ewig glücklich sein. In unserem betrachtenden Beten mit MARIA und den hl.Engel tragen wir unseren kleinen Teil zu dieser Vollendung bei.

Bild 17: drei Quadrate, die sich über die GOTTESstadt legen:

SCHLUSSBEMERKUNG

Möge diese Betrachtung zur Schönheit des Rosenkranzes dazu verhelfen, den Rosenkranz zu der endzeitlichen Waffe zu machen, die der Himmel uns durch die MUTTER GOTTES in besonderer Weise in dieser Zeit des geistigen Kampfes in die Hand geben will. Wo wir den Rosenkranz so betrachtend beten, werden auch die Träger der geistigen Ordnung des Reiches GOTTES, die Hl.Engel, mit einsteigen, denn sie sind es, die in besonderer Weise gerufen sind, das Himmlische Jerusalem schon jetzt auf die Erde herunter zu bringen. So wird der Rosenkranz nicht nur zu einer geistigen Waffe erster Ordnung, er ist auch das Schwert, das den Weg für das Kommen des Reiches GOTTES bereiten hilft.

ANHANG: DER ROSENKRANZ DER SIEBEN SCHLEIER[48]

Die sieben Schleier

Es sind SIEBEN SCHLEIER, die im Bild von Guadalupe das Geheimnis der GEBURT DES HERRN einschließen (von außen nach innen):

Die Wolken als Zeichen des GEHEIMNISSES. GOTT läßt sich nur im Geheimnis  erkennen.

Die Strahlen als Zeichen der eifersüchtigen LIEBE GOTTES, die jedem Zugriff auf dieses Geheimnis der Geburt des SOHNES wehrt. Die Weisheit GOTTES ist nicht zu greifen!

Der sternenbesäte Mantel als Bild für die heilige Ordnung der Liebe GOTTES, die jedem Geschöpf (nicht nur den Sternen) den ihm gebührenden Platz zuweist - wenn es sich nur  einzufügen bereit ist. Hier müssen wir uns von oben wie von unten immer wieder neu beraten lassen.

Das erdbraune Kleid von Licht und Schatten durchzogen, Bild für den Kampfplatz Erde und die ganze Heilsgeschichte.  Im Zeichen des Kreuzes wird endlich die Scheidung von Licht und Finsternis besiegelt. So ist es die Wissenschaft des Kreuzes, die wir als erste lernen müssen.

Das weiße Unterkleid MARIENS, Zeichen ihrer engelhaften Reinheit und Unberührtheit -  nur im Kampf mit aller Unreinheit der Welt können wir zu dieser Reinheit durchstoßen, ohne die keiner in den Himmel eingehen darf.

Der heilige Leib MARIENS, vollkommenster Tempel der HEILIGSTEN DREIFALTIGKEIT, der auch in uns den HERRN in Ehrfurcht bergen soll.

Die engelgleiche Seele MARIENS Brautgemach des HEILIGEN GEISTES - Ort immerwährender Anbetung und Seligkeit.

Wie wir ihn beten

Über neun Stufen, den Chören der Engel entsprechend, sollten wir uns für die Betrachtung der Schleier bereiten, wir beten entsprechend neunmal das „Heilig...Sanctus“  der Hl. Messe.

Zu den einzelnen Schleier beten wir nach der Weise des Schmerzens -Rosenkranzes: ein VATERunser im Anfang, dann sieben Ave Maria. zuletzt das Gloria und ein Sanctus.

Am Ende sollten wir in neunmaliger Anrufung des Hl. Erzengel Michaels um seinen besonderen Schutz und seine Hilfe flehen, daß wir im geistigen Kampf gegen die Mächte der Finsternis bestehen und endlich in, mit und durch MARIA die ewige Seligkeit erlangen:

 

 

Hl.Erzengel Michael verteidige uns im Kampfe;

gegen die Bosheit und Nachstellungen des Teufels sei  uns Schutzwehr.

Ihm befehle GOTT, so bitten wir flehentlich -

du aber Fürst der Himmlischen Heerscharen

stürze den Satan und die anderen Bösen Geister,

die in der Welt zum Verderben der Seelen umherschweifen

in der Kraft GOTTES in den Abgrund. Amen.

 


 

[1]Die Betrachtung über den Aufbau des Rosenkranzes und sein Verhältnis zum Bild von Guadalupe wurde im Mai 1994 zum ersten Male in Fatima im Carmel vorgetragen und dem Hl.Erzengel Michael am Fest seiner Erscheinung am Monte Gargano in Dankbarkeit zugeeignet. Fatima, 8.5.94. 1.Überarbeitung: 18.12.96; 2. Überarbeitung: März 2000. Sehr verkürzt wurde sie im „Kleinen Katechismus des Rosenkranzes“ abgedruckt und als Beiheft dem Buch „Guadalupe, Siegesbanner MARIENS“, Franziskusverlag, Udligenwil,1996, beigegeben.

[2] Wir verweisen auf das Buch „Guadalupe, Siegesbanner MARIENS“ in dem die Botschaft und das Bild der MUTTERGOTTES von Guadalupe tiefer erschlossen wird.

[3] deren sich die Raffgier der Menschen heute bedient, um die ganze Schöpfung in einen Supermarkt zu verwandeln.

[4] Siehe dazu die unveröffentlichte Arbeit: „Das Wort GOTTES im Licht der hl.Engel“

[5] Das Wort GOTTES ist anders als das Wort der Welt. Hier müssen wir aller Verführung durch den Feind widerstehen. Es ist nicht nur ein heiliges Wort, es ist Dichtung, vom Hl.GEIST inspiriert. In der Dichtung aber gilt nicht nur das Wort als Träger des Sinnes, wichtiger noch ist die Form, in der sich das Gedicht von der Prosa unterscheidet.

[6] Sie ist nach der apotkalyptischen Rede JESU bei Matthäus das hervorstechende Merkmal für die sich vorbereitende Herrschaft des Antichrist (vgl. .Mt 24,12) – oft wird das Wort „anomia“ auch als „GOTTlosigkeit“ übersetzt. Wo der Glaube an GOTT fällt, bricht das Chaos herein.

[7] In China fanden sich in diesem Jahrhundert christliche Gemeinden, die über 300 Jahre, nachdem den Missionaren die Tore geschlossen waren, durch den Rosenkranz den Glauben bewahrt haben. Es kann nicht anders sein: wo die MUTTER betend unter uns gegenwärtig ist, ist es auch ihr SOHN.

[8]Besonders wenn wir den Rosenkranz mit unserem Engel und über St. Gabriel mit allen Engeln zu beten lernen.

[9]Auch wenn wir sie noch nicht persönlich vollzogen haben, sind wir durch die Weltweihe an das Unbefleckte Herz MARIENS, die der Hl.Vater Johannes Paulus II. l986 vollzogen hat, dem Unbefleckten Herz MARIENS geweiht.

[10]Auch hier wird deutlich, daß wir den "Letzten Dingen" entgegen gehen - das Heilswirken GOTTES zielt immer mehr auf solche VOLLENDUNG in, mit und durch MARIA!

[11]Die vier Fähigkeiten des Menschen: Wille, Gemüt, Geist, Sinne sind den vier Himmelsrichtungen und damit der GOTTESstadt zugeordnet, in der der Mensch seine GOTTebenbildlichkeit vollenden wird. Sie sind letztlich gerichtet auf die ERKENNTNIS DES EINEN GOTTES, darum gebündelt, aufeinander bezogen und ergänzen einander.Nach Osten ist es der WILLE - nur der Mensch kann gerettet werden, der mit ganzem Herzen zur Erlösung in JESUS CHRISTUS ja sagt; nach Norden das GEMÜT - damit wird angezeigt, daß der Mensch hier für die Täuschung des Bösen am anfälligsten ist; nach Süden seine Geisteskraft (Intellekt), in der er dem Engel und GOTT am nächsten kommt; nach Westen seine Erkenntnis durch die Sinne, durch die er in besonderer Weise mit der ganzen Schöpfung, über die ihn GOTT gesetzt hat, verbunden ist. Diese vier Fähigkeiten sollen auf die Mitte, das Herz des Menschen hin, wie eins werden - so wie die vier Evangelien auf den Einen JESUS CHRISTUS hin EIN EVANGELIUM sind und so die Erkenntnis des EINEN ERLÖSERS vermitteln. Wo immer eine der Fähigkeiten für sich nach vorne tritt, wird das labile Gleichgewicht des Menschen gestört - die Philosophiegeschichte der Neuzeit gibt dafür in der Aufsplitterung der -"ismen" den besten Beweis: der Willensmensch wird zum Diktator, der Gefühlsmensch zum Schwärmer, der Intellektuelle zum eisigen Berechner, der Sinnenmensch verliert sich an die Schwerkraft der Erde.

[12] Auf dieses Geheimnis weist uns der "HEILIGENSCHEIN" der Heiligen und Engel hin - er ist Hinweis, daß sich ihr Leben in GOTT vollendet hat.

[13]Hier wird auch deutlich, daß die Bewegung lebendigen Gebetes notwendig   k r e i s e n d  ist. Die Sehnsucht des Betenden ist in die kreisende Bewegung des GÖTTLICHEN LEBENS einzugehen! Im Evangelium des Johannes entfaltet sich das ganze Leben des HERRN in dieser kreisenden Bewegung ; wir erkennen sie in den Reden des HERRN - siehe besonders die "eucharistische Rede" im 6. Kapitel.

[14]Dies ist letztes Ziel der LITURGIE DER KIRCHE, im Bild der "Spirale" tiefer in die Geheimnisse des Heiles einzudringen.

[15] Gen 2,8 - schon hier wird uns deutlich, daß wir das Bild der "Mauer" nicht statisch fixieren dürfen. Im Blick auf die vier äußeren Geheimnisse, die das eine Mittegeheimnis im Rosenkranz umschließen,  sprechen wir von "Kreisen". Der Grundbegriff, der hier zugrunde liegt, muß vom Kreuz her verstanden werden. Alles geschaffene Leben ist begrenzt, nur im Kreuz findet es seinen rechten Platz und seine Erfüllung - GOTTES Leben allein ist ohne Grenze!

[16] Wir können den Geheimnissen GOTTES nur in "Bild und Gleichnis" nahen. Auch der HERR hat darum gerungen, wie Er den Jüngern das Geheimnis des HIMMELREICHES gleichnishaft nahe bringen könnte - und er hat dazu immer wieder neu angesetzt. Nur ein eng logisches Denken wird hier einen "Widerspruch" sehen: wie kann ein Viereck zugleich ein Kreis sein? Doch hat sich nicht selbst die Geometrie in der Frage der "Quadratur des Kreises" (wird das "Vieleck" nicht endlich notwendig zum Kreis!) bis heute den Kopf zerbrochen? Letztlich versteckt sich dahinter die noch viel tiefere Frage: wird der DREIEINIGE GOTT nicht durch das "Heraustreten" des SOHNES in der Menschwerdung geheimnisvoll zu "Vier" und zeigt so die Brücke von der Drei zur Vier (in den Vier wesentlichen Eigenschaften) auf? GOTT ist Haus (4) und Innewohnender (3) zugleich - Er ist, um uns zu retten "Alles" geworden...und wird endlich im Himmlischen Jerusalem die ganze verklärte Schöpfung (4) in sich aufnehmen (3x4=12)!

[17] Dies ist im Bild des "LICHTRINGES" angedeutet. Das Mittegeheimnis ist auch deshalb "Kreis", weil es von den beiden anderen Kreisen eingekreist wird und weil erst in ihm das Kreisen der beiden anderen Kreise zu seinem Ziel kommt. Die Geburt GOTTES in der Seele beginnt in ihrer tiefsten Mitte, die Mystiker sprechen von „Seelenspitze“ !

[18]Die Ziffer "9", wie die "6“ sind Bild für die Spirale - Zeichen alles Wachstums.

[19] Es ist nicht so einfach, die Gegensätzlichkeit klar herauszustellen - es sind nicht Gegensätze im üblichen Sinn (weder kontrakiktorisch=sich auschliessend, noch im einfachen Sinne konträr=gegensätzlich). Es ist die KREUZESSPANUNG, dfe sich hier in verschiedenster Weise offenbart und zum Motor aller Bewegung in den Geheimnissen wird. Jeder Mensch, auf den SOHN hin geschaffen trägt eine ihm je eigene Kreuzesspannung in sich, die  er erkennen, bejahen und fruchtbar machen soll - in, mit und durch das Kreuz CHRISTI!

[20]Dies ist  d i e  WISSENSCHAFt, die wir immer mehr im HEILIGEN GEIST lernen müssen: die GEBURT DES HERRN in unserer Seele, auch wenn unser aktiver Anteil daran verschwindend klein ist. Wir können eigentlich nur mit gutem Willen und Hingabe an den GRÖSSEREN WILLEN GOTTES die Hindernisse wegräumen. Diese "Wissenschaft" muß GOTT an uns tun - wir können sie nur erleiden. Weil der Mensch unserer Zeit ein "homo faber" ein "Tatmensch" ist, hat er freilich zu "solcher Wissenschaft" nur schwer Zugang!

[21]so daß darunter eine Öffnung entsteht, die wir zeichenhaft als "enge Pforte" deuten.

[22]Die Personen, die man in ihren Augen durch vielfache Vergrößerung (Digitalisierung durch Komputer) gefunden hat - inzwischen ist eine ganze Familie! - unterstreichen diesen Hinweis. Sie stehen für alle anderen, die auch in ihren Augen und dadurch in ihrem Herzen geborgen sein wollen.

[23]Dies wird angedeutet durch sein "Kindsein", das schon durch die Prüfung des Kreuzes gegangen ist, durch sein rotes Gewand und die ausgestreckten Arme, durch die "Flügel des Zeugnisses": im "Wasser, Blut und HEILIGEN GEIST". Auch die Hirtenkinder von Fatima zeigen diesen dreifaltigen Bezug: Luzia als die "Bleibende" vor allem zum VATER, Jazintha in ihrem Eifer für die Rettung der Seelen zum SOHN, Franzisko durch seine Liebe zum Eucharistischen HERRN zum HEILIGEN GEIST.  Immer sind diese Beziehungen nicht aus - sondern einschliessend, sie zeigen eine besondere Ausrichtung ihrer Berufung an.

[24] Um die Einheit mit sich selbst und der ihm aufgetragenen Sendung hat Juan Diego bei der ersten Abweisung durch den Bischof nicht wenig ringen müssen. Wir haben darauf im "Kreuzweg" des Juan Diego" in „Guadalupe, Siegesbanner MARIENS“ hingewiesen.

[25] Dies sind die drei schon in der antiken Philosophie erkannten Transzendentalia: „unum, verum, bonum = das Eine, das Gute, das Wahre“  zu denen sich noch die Schönheit (pulchrum) gesellt. Sie zielen auf die vier wesentlichen (transzendenten = jenseitigen) Eigenschaften GOTTES: die Einheit weist auf die Heiligkeit, das Gute auf die Weisheit, das Wahre auf die Gerechtigkeit und die Schönheit auf die Allmacht GOTTES.  Die Häßlichkeit der Sünde und des Bösen kann letztlich nur durch die Schönheit besiegt werden – darum hat die Kunst von Anfang an in der Kirche ihren Platz.

[26] Man denke besonders an die deutschen Mystiker Tauler, Seuse und Eckehardt, aber auch an die großen Mystikerinnern: Gertrud, Mechthild u.a.m..

[27]Sie wird hier vom Bild aus besonders deutlich, darum wird erst hier darauf verweisen.

[28]Es sind vier Malstile, die sich im Bild feststellen lassen, die wie in keinem anderen Bild der Welt wunderbar zusammenwirken, bis hin auf die maltechnische Bedeutung der rauhen Unterlage der Agavefaser, die da und dort, besonders in den Augen die Dimension der Tiefe vermittelt. Auch die aztekischen Elemente des Bildes, wie sie die PP. Guerrero und Rojas erforscht haben, haben eine solche Tiefendimension. Sie offenbaren die Tiefe der Weisheit, die den aztektischen Weisen, den „Tlamantini“ eigen war. Die  Weisheit GOTTES hat sie zu ihrer Evangelisierung wunderbar genützt.

[29] Hier sei besonders auf den "Goldenen Schnitt" verwiesen, wie ihn alle große Maler ihren Bildern zugrundegelegt haben, um die rechte Proportion der Formen zu sichern. In keinem Bild dürfte diese Harmonie vollkommener gelungen sein als in dem von Guadalupe.

[30] Wir verweisen auf die ausführlichere Deutung im "Siegesbanner". Die Sterne sind Abbild der Sternkonstellation des 12. Dezember 1531, wie eine Untersuchung Dr.Juan Illecas, abgedruckt im ersten Heft der Guadalupe Gesellschaft, erwiesen hat (inzwischen als Sonderdruck in spanischer Sprache erschienen!).

[31] Auch dies ist zeichenhaft: die Kirche lebt aus dem Wort des Evangeliums, das in diesem "Buch" angezeigt ist.

[32]Man siehe dazu den „Kreuzweg Juan Diegos“ nach dem Nican Mopohua, in „Siegesbanner“!

[33] Das Bild von Guadalupe ist unter allen Ikonen der MUTTER GOTTES die vollkommenste - ist sie doch von der Hand GOTTES selbst gemalt. In ihr prägt sich am augenscheinlichsten die ORDNUNG DES REICHES GOTTES aus. In den Ikonen stehen dafür die strengen Gesetze, die das Malen bestimmen.

[34]Die Ostkirche hat das gewöhnliche Brot beibehalten, das der Priester in liturgischer Bereitung am Anfang der hl.Messe in kleine Würfel schneidet. Im Hochgebet werden sie zum LEIB DES HERRN konsekriert. Sie hat auch die Segnung des Brotes beibehalten, wie es in der Urkirche üblich war, das den Gläubigen am Ende der hl.Messe gereicht wird. Die Bewegung der „Neukatechumen“ haben bewußt auf diese alte Form zurückgegriffen - ohne Widerpruch der hierarchischen Kirche. Sie feiern die Eucharistie als solche ja auch nur in geschlossenem Raum in der Gemeinschaft derer, die dafür bereitet wurden.

[35]Man siehe dazu die Exegese des Johannesevangeliums in „Das WortGOTTES im Licht der hl.Engel“. Johannes sieht in seinem Evangelium durch den „historischen JESUS“ durch auf Seine sakramentale bleibende Gegenwart in der Kirche. Bild dafür ist das „ LAMM GOTTES“, auf das Johannes der Täufer die ersten Jünger verweist. Das Bild von Guadalupe entspricht dieser johanneischen Sicht.

[36]"richtig" bedeutet hier: "sachgemäß", im Blick auf seine trinitarische  Struktur und Ausrichtung , wie wir sie ein wenig zu deuten versuchten. Bei allem Ruf zur "aktiven Teilnahme der Laien" an der Liturgie der Kirche wird heute oft vergessen, daß wir manches auch erst lernen müssen, bevor wir "aktiv" teilnehmen können. Das gilt auch für den Rosenkranz, wenn wir ihn bewußter zu beten versuchen. Der Rosenkranz ist schon deswegen  ein liturgisches Gebet, weil sich in ihm in wunderbarer Weise die heilige Ordnung des REICHES GOTTES verbirgt. Liturgie ist mit und durch die Hl.Engel DIENST an GOTT und Seinem Reiche. In solchem Dienst soll etwas von der Himmlischen Herrlichkeit aufscheinen, auf die wir in irdischer Wanderschaft zugehen.

[37].....wie sich gern theologische Gelehrte auszudrücken pflegen.

[38]Diese dynamische Gegenwart des HERRN ist nicht auf die hl. Messe beschränkt, in der der HERR in besonderer Weise durch das Opfer von Golgotha zu uns kommt. Weil sie vor dem Konzil  weniger in Erscheinung trat,  hat man sie heute so sehr in den Vordergrund gestellt, daß seine statische, bleibende Gegenwart im Altarsakrament zurückgedrängt wurde. In falsch verstandener "Konkurrenz" hat man den HERRN im Tabernakel auf die Seite geschoben. In Seiner statischen Gegenwart in der hlst. Eucharistie sind notwendig die beiden anderen Komponenten: die dynamische und das Kraftfeld Seiner Gegenwart mit gegeben.

[39]Nach "beiden Seiten" bedeutet: hin zu den rationalistischen Ideologien der Neuzeit einerseits, die ihrerseits wieder auf die Theologie der Kirche abgefärbt haben, wie hin zu einer Frömmigkeit, die sich von der Ordnung der Kirche abgelöst hat.

[40] Der „Neunerrosenkranz“ soll uns hier helfen, tiefer in das Leiden und Sterben des HERRN einzudringen.

[41] Es empfiehlt sich im folgenden Betrachten, die vorgehende Übersicht im Auge zu behalten, um den roten Faden nicht zu verlieren.

[42] Dieser 4. „Abschnitt“ weist hinüber auf den nächsten der Auferstehung JESU, wieder dreigeteilt. Die Unterteilung des 4. Abschnittes entspricht der Dreiteilung der Auferstehung: 1.Begräbnis – leeres Grab; 2.Josef v.A.erbittet den Leichnam – die verschiedenen Erscheinungen; Grablegung – Sendung und Himmelfahrt. Hier sehen wir die helle Seite zum Dunkel des 4. Abschnittes, in dem doch schon das Licht durchzubrechen beginnt. In dieser Sicht ist der 4. Abschnitt der Grablegung die Achse des ganzen Passion-‚Auferstehungsberichtes, nämlich in der Mitte zwischen Tod und Auferstehung JESU. Im tiefsten Dunkel der Grablegung (keiner von den Anwesenden käme darauf an eine Auferstehung zu denken!), beginnt der Umbruch vom Tod zum Leben. Markus der schon in der Aufzeichnung der Passion, die Macht des Dunkels hervortreten läßt – besonders deutlich in der Mitte des Abschnittens: der Verspottung des HERRN durch die Hohenpriester – weist im 1. Schluß des Evangeliums (vgl. 16,7f) im Erschrecken der Frauen  noch einmal eindringlich auf das Unerhörte und die Gewalt dieses Geschehens in (die uns selten im Glauben noch erschüttert!). Hier ist die „innnere Achse“ von Passion und Auferstehung, genau in der Mitte der 5 Abschnitte.

[43] Bei der Kreuzigung JESU sind es schon drei Zeichen, die auf diesen Sieg hinweisen: der unteilbare Mantel, die Stunde der Kreuzigung und die Aufschrift.

[44] Hier dürfen wir durchblicken auf die Kälte der Hölle, die immer mehr das Herz des Menschen in Besitz nimmt – das Leben nach außen tötet schon zu Lebzeiten des Menschen seine Seele. Das Außen muß immer schreiender werden, wie wir es heute in den Medien erleben, um den Menschen noch zu treffen.

[45] Der anglikanische Bischof Robinson spricht von ihr im Zeitungsjargon unserer Zeit als „GOTT ist tot“. Durch die Sünde erschlägt der Mensch GOTT immer wieder neu.

[46] Es ist wie das Buch Daniel im Zeichen des Löwen nach Westen gerichtet, wo wir den HERRN als Richter der Lebenden und Toten erwarten!

[47] Wenn wir den 9 Abschnitten der Passion bei Markus die drei folgenden über das Begräbnis des HERRN dazu fügen, kommen wir schon hier in ähnlicher Weise zu 12 zu betrachtenden Geheimnissen.

[48] Aufnahme des Bildes in der Basilika von Guadalupe in Mexiko – City, etwas  verzerrt!

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