BRISANT: Der Zölibatsbruch
26. Oktober 2009
Das Fundament des Priestertums schwankt,
weil der Glauben schwindet.
Ein Priester, der vom protestantischen
Religionsdiener nicht zu unterscheiden ist, braucht nicht
auf Ehe und Familie zu verzichten (May).
Die Ehelosigkeit des Priesters ist die Konsequenz seiner
völligen Hingabe an den Herrn, dem er gehört und den er
repräsentiert (May).
Die Gottesmutter Maria ist die wahre Braut aller
glaubenstreuen Priester (Botschaft).
Die Lösung liegt nicht in der Aufweichung des katholischen
Priestertums, sondern in seiner Wiederbelebung (Dyba).
Wir wissen, daß der Zölibatsbruch in vielen Diözesen der
Weltkirche wütet, so auch jetzt in Hammelburg, das zur
Diözese Würzburg zählt. Dort hat sich jüngst ein
katholischer Priester zu einer eheähnlichen Beziehung
bekannt und mit seinem Kind sich vor der Pfarrkirche in
demonstrativ in Position. Die überwiegende Zustimmung
seiner Pfarrgemeinde war ihm dabei sicher. Der
Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner der
zuständigen Diözese Würzburg bittet in diesem Zusammenhang
die deutschen Bischöfe, über die „unumgängliche
Verknüpfung von Zölibat und Zulassung zum Priestertum“
nachzudenken und sein Ortsbischof Dr. Friedhelm Hofmann
läßt verlauten: „Ich werde darüber in der Deutschen
Bischofskonferenz sprechen“. nachzuschlagen in der
Diözesanpresse (POW) v. 23.10.2009. Zudem beklagt der
Bischof darin, „daß eine Angelegenheit, die die weltweite
Kirche betreffe, wie der Zölibat nicht in einem Bistum und
auch nicht in einer Pfarreiengemeinschaft im Alleingang
gelöst werden könne“.
Der Moraltheologe Prof. Dr. Georg May (Mainz) hat in einem
beachtenswerten Vortrag in Mainz am 15. Februar 2009 die
Frage des ausbleibenden Priester-nachwuchses thematisiert
und in diesem Zusammenhang auch zur Frage des Zölibats
eine deutliche Antwort gegeben: Meist wird im Zusammenhang
mit dem Priestermangel auf die ehelose, enthaltsame
Lebensform des Priesters verwiesen. Der Rückgang der Zahl
der Priester, so sagt man, hat seinen Grund in der
Verpflichtung der Priester zur Ehelosigkeit. Ich bestreite
diesen Zusammenhang, weil ich ihn für kurzschlüssig halte,
und frage: Weshalb wollen junge Männer nicht zölibatäre
Priester werden? Warum wollen sie den Zölibat nicht
übernehmen? Ich gebe die Antwort: Weil ihnen das
Priestertum, wie man es sie gelehrt und ihnen vorgelebt
hat, das Opfer nicht wert ist. Ein Priester, der vom
protestantischen Religionsdiener nicht zu unterscheiden
ist, braucht nicht auf Ehe und Familie zu verzichten. Er
kann genauso bürgerlich leben wie dieser. Ich frage noch
einmal: Weshalb wollen junge Männer nicht zölibatäre
Priester werden? Weshalb wollen sie den Zölibat nicht
übernehmen? Ich antworte: Weil es ihnen an lebendigem
Glauben, opferbereiter Liebe und entschiedenem Wollen im
gleichen Maße gebricht. Wer ehelos lebt, setzt sein ganzes
Leben für Gott aufs Spiel. Das vermag nur zu vollbringen,
wer einen tiefen Glauben besitzt. Der Zölibat steht und
fällt mit der Überzeugung, daß der Priester der
Repräsentant des ehelosen Herrn Jesus Christus um des
Reiches Gottes willen ist. Die Ehelosigkeit des Priesters
ist die Konsequenz seiner völligen Hingabe an den Herrn,
dem er gehört und den er repräsentiert. Es ist
offensichtlich, daß die Mehrzahl der Bischöfe das Gesetz
priesterlicher Enthaltsamkeit innerlich längst aufgegeben
hat, und eine beträchtliche Zahl hat diese Kapitulation
auch äußerlich bekundet. Eines sei den verehrten Herren
Bischöfen gesagt: Wenn sie den Zölibat preisgeben,
erhalten sie zwar mehr Kultfunktionäre und
Besoldungsempfänger, aber nicht mehr tiefgläubige,
opferwillige und hochherzige Priester nach dem Herzen
Jesu. Die Alternative zu dem Mangel an zölibatären
Priestern ist nicht die Einführung verheirateter Priester,
sondern die Vermehrung der zölibatären Priester.
Richtig sagte einst Erzbischof Dyba: „Die Lösung liegt
nicht in der Aufweichung des katholischen Priestertums,
sondern in seiner Wiederbelebung.“
Die Bischöfe mögen sich auch darüber klar sein, daß dem
Fall des Zölibates bald andere Abstürze folgen werden. Wer
den Priester nicht mehr zur geschlechtlichen
Enthaltsamkeit verpflichten mag, der wird bald
Konzessionen machen wollen bezüglich der vorehelichen und
ehelichen Keuschheit. Heute wird ja nicht nur der Zölibat
als unerträglich empfunden, sondern auch das, was die
Bischöfe listig an seine Stelle setzen wollen, nämlich die
Ehe nach dem Plane Gottes und der Ordnung der Kirche.
Jetzt sagen viele: Laßt sie doch heiraten! Ich warne vor
dieser Parole. Mit dem Heiraten ist es nicht getan. Bald
wird es heißen: Laßt sie doch in der Ehe treiben, was sie
wollen! Und wenig später wird sich der Ruf erheben: Laßt
sie sich doch scheiden und sich wieder verheiraten! Es ist
ein ehernes Gesetz, daß alle hohen Werte angefochten sind
und daß die Anfechtung um so heftiger ist, je höher der
Wert steht. Es war stets der Ruhm der Kirche, daß sie
Güter verteidigt, die den Leidenschaften und Lüsten des
Menschen im Wege stehen. Kein Geringerer als der heilige
Thomas Morus hat gesagt, daß die Keuschheit im ehelosen
Stande leichter zu bewahren ist als im Ehestande.
Man sagt, der Zölibat werde von der Mehrheit der
katholischen Christen nicht mehr akzeptiert. Ich stimme
zu. Aber was besagt das? Wird die kirchliche Lehre von der
Ehe, von der Ehescheidung und von dem Ehegebrauch von der
Mehrheit der katholischen Christen angenommen? Und wie
steht es um die Dogmen von der Wesensverwandlung und der
wirklichen Gegenwart des Leibes Christi in der
Eucharistie? Wie klein ist die Minderheit der katholischen
Christen, die noch daran glauben? Wenn die Ordnung und die
Lehre der Kirche Mehrheitsabstimmungen unterworfen würde,
dann würde alles das verworfen, was über das Lebensgefühl
und die Einsicht des durchschnittlichen Menschen
hinausgeht. Das ist ja gerade Auftrag und Sendung der
Kirche, daß sie eine Disziplin vorschreibt und eine Lehre
verkündigt, die das Fassungsvermögen von Herrn und Frau
Jedermann übersteigt. Das hat die Kirche von Anfang an
getan, und das zu tun darf sie nicht aufhören. Ihre Ziele
und Weisungen empfängt sie nicht von der Masse der
bequemen und lauen Menschen, sondern sie werden ihr
zugesprochen vom Heiligen Geist. Nennen Sie meinetwegen
die Verpflichtung zum Zölibat Heroismus. Die Kirche weiß,
warum sie eine Schar auserwählter Männer zum Heroismus
verpflichtet. Übrigens bin ich der unmaßgeblichen Ansicht,
daß jeder Mensch dazu befähigt ist, geschlechtlich
enthaltsam zu leben. Er kann es, wenn er will. Er kann es,
weil er muß. Ich kann mich nur den Ausführungen eines
aktiven Pfarrers anschließen, der schrieb:
„Wenn kein Verzicht um des Himmelreiches willen mehr
verlangt wird, kein persönliches Opfer mehr zählt und die
Priesterweihe beziehungsweise das Ordensgelübde keinen
Wert mehr darstellen als Zeichen der ganz besonderen und
vorbehaltlosen Bindung an Jesus Christus und seine Kirche,
dann wird die Kirche bald nichts mehr sein als ein
Nützlichkeits- und Beliebigkeitsverein. Wohin dieser Weg
führt, ist offensichtlich: zu einer rein laizistischen
Kirche ohne Anspruch und Verbindlichkeit, einer Kirche
ohne Sakramente, in der jeder alles darf und niemand mehr
so recht weiß, was rechts und links ist. All die vielen
Sitzungen, Satzungen, Konferenzen, Tagungen, Gremien,
Papiere und Räte bis hin zum Zentralkomitee der deutschen
Katholiken sind meistens weiter nichts als organisierter
Leerlauf.“
Wir wissen, daß unser Herr und Heiland Jesus Christus
schon immer in Seiner Kirche Ausschau nach starken
opferwilligen Seelen gehalten hat, die sich nicht fürchten
vor dem Gerede der Menschen und den Verführungen dieser
Welt, der Begierde und allen anderen himmelschreienden
Lastern dieser Welt. Priesterseelen, die in der Tat das
beweisen, was sie durch ihr Wort lehren, alle Kraft
aufbieten, um die Welt davon zu überzeugen, wie hoch Er,
der Stifter der einen wahren Kirche, den jungfräulichen
Stand stets geehrt und geachtet hat und es von Seinen
Mitbrüdern im priesterlichen Stand und in den
Ordensgemeinschaften forthin fordert. Dabei verweist Er
immerfort auch auf Seine heilige Mutter, die eine Jungfrau
war vor der Geburt, die das Kindlein vom Himmel
herabgezogen hat und dabei jungfräulich geblieben ist und
die uns den Heiland geboren hat, den Herrn dieser Welt,
und Ihre Jungfräulichkeit stets bewahrt hat. Eine Jungfrau
war auch Sein Nährvater und jungfräulich ist auch Seine
heilige Kirche, die Er als großes Denkmal Seiner
Herabkunft gestiftet hat. Ja, es ist wahr und aufs höchste
zu loben, daß Maria ohne dem Makel der Erbsünde geboren
ward, und die Kirche lehrt, daß es nicht ihr Verdienst
gewesen ist, sondern ein freiwilliges Geschenk Seiner
göttlichen Liebe. Aber zu preisen sind doch auch bei
Maria, der Mutter des Herrn, die ja auch unserer Mutter
sein will, Ihre stete Liebe zur Jungfräulichkeit und Ihr
lebendiger Glaube. Aber das befreite sie dennoch nicht von
dem Kampf, den auch Sie gegen die Umtriebe des
Widersachers, zu bestehen hatte.
Keiner wie der Herr allein weiß um die menschliche
Schwachheit. Und es ist auch richtig, daß es im Verlauf
der Kirchengeschichte immer einmal Zeiten gab, in denen
der Herr den Baum Seiner Kirche wieder einmal kräftig
schütteln mußte, um die unzeitigen Früchte davon
loszumachen, sie abwirft vom Baum der Keuschheit und
Jungfräulichkeit, damit das Verderben nicht übergreift auf
die übrige gesunde Frucht. Und manchmal scheint es gar
notwendig, daß angesichts fortschreitender Verderbnis der
Herr den Baum der Kirche so kräftig schütteln muß, daß es
so aussieht, als habe Er die halbe Ernte abgeworfen, um
sie zu vernichte, ins Feuer zu werfen.
In einer Botschaft an Barbara Weigand vom
Herz-Jesu-Freitag im März 1896 spricht der Herr es
deutlich aus, indem Er nachdrücklich mahnt: „Der Baum
Meiner Kirche soll wieder einmal geschüttelt werden und
die unzeitigen Früchte davon losgemacht werden und
losgelöst zu ihrem Verderben, weil sie nicht hören auf
Meine Stimme, weil sie es selbst so gewollt haben. Darum
sollen sie in ihrem eigenen Elend verfaulen und zugrunde
gehen, da sie nicht die Stimme hören wollen, die zu ihnen
spricht durch Meine Diener, durch Meine Kirche, die Diener
der katholischen Kirche. Siehe, nicht Ich wollte ihr
Verderben, sondern sie selbst wollten es!
Jahr um Jahr warte Ich, gehe Ich um diesen Baum herum und
suche Früchte und finde sie nicht. Es soll aber auch die
Zeit vorbereitet werden, die darauf folgen soll, und nicht
blindlings sollen Meine Diener hineinkommen in jene Zeit.
Denn wie das Abfallen der Christen nur nach und nach vor
sich geht, es nur durch das lange und absichtliche
Sündigen zum Abfallen gekommen ist, so soll auch das
Aufstehen wieder nach und nach vor sich gehen, und Meine
Diener sollen wissen, daß es durch sie geschehen soll. Sie
sollen Meine Kinder bearbeiten und vorbereiten auf jene
Zeit, die alsdann kommen wird nach jenem Sturm, der über
die Völker hereinbrechen wird. Ich will einführen die Zeit
des Friedens. Ich will wandeln mit Meinen Kindern, Ich
will sie liebkosen und trösten für all den Schmerz, den
sie mit Mir erduldet, für all die Leiden, die sie mit Mir
ertragen haben unter dem Kreuz, und sie alle sollen kosten
und sehen, wie gut Ich bin.“
Wir aber haben allen Grund, uns zu freuen. Denn unser
Gott ist ein wahrer Gott, ein unendlich gütiger Gott und
ein Gott der Vergebung. Unendlich weit ist Sein Herz, und
der Schoß Seiner Erbarmungen ist nicht zu erschöpfen.
Erweitern wir unsere Herzen, die Gnaden in Empfang zu
nehmen, die Er über uns ausgießen wird.
Und noch an eine wunderbare Erscheinung soll hier erinnert
werden, der Barbara Weigand vom Himmel gewürdigt wurde, es
war am 2. Freitag im August 1897, als sie, wie so oft im
Gebet versunken war und sich ganz ihren Betrachtung und
Verzückung ob der Gesichte und Ansprachen hingab. Die
Stimme, es war der Herr, sagte zu ihr: „Du siehst hier
Meine Mutter als die königliche Braut der Priester Meiner
Diener! Sie ist jetzt eingegangen in Ihre Herrlichkeit.
Sie weilt jetzt nicht mehr unter Meinen Aposteln. Sie kann
jetzt nicht mehr dem Auge sichtbar, dem Ohr hörbar, den
sinnlichen Gefühlen wahrnehmbar sein und unter ihnen Sich
aufhalten. Und doch will Sie noch unter ihnen weilen, will
noch ihre Gefährtin sein wie damals, als Sie noch unter
ihnen lebte. Denn Meine Apostel sind noch auf Erden und
werden auf Erden weilen, solange die Welt besteht, in
Meinen Priestern, im katholischen Priestertum! Darum
wünsche und verlange Ich, daß Meine Diener Sie annehmen
als ihre königliche Braut, sich mit Ihr geistigerweise
vermählen. Und was ihnen abgeht an natürlichem Gefühl,
sollen sie umso inniger in ihrem Herzen, in ihrem Geiste
fühlen und umfassen. Sie sollen wissen, daß sie in Ihrer
Nähe sich aufhalten, daß sie unsichtbarerweise in Ihrer
Nähe sind, vielmehr ihre Braut unsichtbarerweise bei ihnen
steht bei Tag und bei Nacht. Für diejenigen Priester nun,
die diese Verlobung eingehen werden, sind diese Ringe
bestimmt, und an dem Tage, wo sie sich geistigerweise mit
Meiner Mutter vermählen, werde Ich Selbst diesen Ring bei
ihrem heiligen Meßopfer in dem Augenblick, wo Ich in sie
eingehe, an ihren Finger stecken. Ich Selbst werde der
Hohepriester sein, Der sie mit Ihr vermählt. Siehe, Ich
habe dir im Anfang gezeigt, wie Meine Mutter verschleiert
als Priesterbraut in der einen Hand die Lilie, in der
anderen, in der linken Hand ein Gefäß trägt, ein goldenes
Gefäß, ganz mit Ringen angefüllt. Damit der Hauptgedanke
nicht verlorengeht, muß Ich dir beibringen, daß es Mir
leid und sehr wehe tut, daß so wenige Priester glauben,
und die Worte, die Ich durch dich an sie richte, nicht
mehr beherzigen. Würden sie dieselben beherzigen und
darüber nachdenken, o wie vieles könnte besser gemacht
werden, wie vieles würde anders sein, wie würde die Liebe
einziehen in so manches Priesterherz. Der Trauring, den
die Eheleute sich einander geben, soll sie fortwährend an
die Liebe und Treue erinnern, die sie sich gegenseitig
versprochen und gelobt haben. Diese Liebe und Treue soll
sie aufrecht halten in all den Schwierigkeiten des
Berufes, und wenn sie ein Leid auf vier Schultern tragen,
ist es gewiß leichter als auf zwei Schultern. Wenn mehr
Priester sich anschließen würden und die Worte in sich
aufnähmen, die Liebe müßte in den Herzen der Priester sich
mehren, die Liebe zu Mir, die Liebe zu ihrem heiligen
Beruf; denn sie alle sind ein anderer Christus. Wie viele
aber gibt es, die ihre Würde tragen und ansehen als ein
Joch, die sie nicht mit Liebe tragen. O wenn doch alle
Priester die Schriften nähmen und sie gut studierten, die
Liebe müßte einziehen in ihr Herz, die Liebe zu ihrem
heiligen Beruf, und diese Liebe, die da in sie eingeht,
müßte ihren Beruf erleichtern, daß sie mit Freuden die
Last tragen, die Ich ihnen auferlegt, und diese Liebe
würde übergehen in so viele Untergebene, und wie manches
würde dadurch gebessert!“
Gebe es Gott, daß sich alles noch zum Guten wenden möge!
Maria, Mutter und Braut der Priester, bitte für uns!
Wolfgang E. Bastian
Herausgeber „Offenbarungen an Barbara Weigand“