Hl. Benedikt Joseph Labre
(1748-1783)
Die
Alternativen von heute könnte man als
"Umweltaussteiger" bezeichnen. Im wahrsten
Sinne radikal setzte aber ein Aussteiger im
18. Jh. Massstäbe für die "Inwelt": Benedikt
Joseph Labre hätte auch uns Menschen des 20.
Jh.
einiges zu sagen..., und der Probleme würden
weniger...
Patron der Pilger
Das
Leben des rastlosen Wanderers aus
Burgund war schon in früher Kindheit
von einer aussergewöhnlichen Sehnsucht
nach GOTT geprägt. Er pochte mit 16
Jahren bei den strengen Orden der
Trappisten, Kartauser und
Zisterzienser an. Doch alle Äbte
wiesen ihn ab, und sein Priesterwunsch
scheiterte an seinen Problemen mit dem
Latein. GOTT lenkte ihn auf andere
Wege, auf eine lebenslängliche
Pilgerschaft von Heiligtum zu
Heiligtum durch halb Europa
(Frankreich, Spanien, Italien,
Deutschland, Schweiz: Einsiedeln,
Mariastein und Werthenstein sind
nachgewiesen). |
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Er
sollte sein Leben lang bettelnder
Pilger sein, Not, Entbehrungen,
Verachtung und Spott ertragend. Er
wollte arm bleiben, um den Reichtum
des Himmels zu erfassen.
Am 8.
Dezember 1883 wurde Benedikt Joseph
Labre von Papst Leo XIII.
heiliggesprochen und zum
Patron der Pilger
ernannt. |
Portrait des HI. Benedikt Joseph
Labre von A. Cavalluci
(18.
Jh.). Der Maler hatte den
Heiligen einmal während einer
Ekstase beobachtet und
ihn danach gebeten, ihn malen
zu dürfen. |
Mit dem Rosenkranz am
Hals und in den Händen wanderte
Benedikt Joseph Labre bei jedem Wetter
durch die Lande, ohne Geld und
irdische Sicherheit. Ein
Franziskanerpriester im
Loretoheiligtum gab ihm geistlichen
Rat. Und er erkannte GOTTES Willen für
sein Leben: als Armer unter Armen
Zeugnis der Liebe GOTTES zu geben. In
seiner Lieblingsstadt Rom hielt er
sich öfters auf. Tagsüber verweilte er
in den Kirchen, betend vor dem
eucharistischen Herrn im Tabernakel.
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Die
Nächte verbrachte er in den Ruinen der
Märtyrerstätte des Kolosseums. Dort
hausten die Ärmsten der Stadt. Die
gesammelten Almosen teilte er mit
ihnen. In Rom gilt B. Labre als einer
der volkstümlichsten Heiligen. Sein
Tod verbreitete sich in Windeseile
durch die ganze Stadt: "Der Heilige
ist tot." Selten hatte es einen
solchen Andrang bei einem Begräbnis
eines Gottesdieners gegeben wie bei
dem des armseligen Bettlers aus
Frankreich.
Auch in Frankreich brachte man
Benedikt Labre zu allen Zeiten
Bewunderung entgegen. Seit 1882
besteht eine Vereinigung vom HI.
Benedikt Labre, gegründet von den
christlichen Schulbrüdern für junge
Leute als Laienapostolat und zur
Selbstheiliung. Im Franziskanerorden
wird der demütige und bussfertige
Pilger ebenfalls sehr verehrt. B.J.
Labre wird meist mit Pilgerstab u.
Rosenkranz abgebildet. |
Meine Wege sind nicht eure Wege!
(Jes 55,8)
Wie konnte Labre die Verspottungen
seiner Mitmenschen ertragen? Er galt
als Landstreicher, Abnormaler, heute
würden wir sagen Psychopath.
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Seine wunderbare Liebe zur
allerseligsten Jungfrau Maria wird ihn
über vieles hinweggetröstet haben. |
Marmorstatue von Albacini in seiner
Grabkirche S. Maria Regina dei Monti
in Rom. |
Und die Engel
und Heiligen begleiteten ihn, und sie waren
ihm näher als die Menschen.
Ernstere Leute
merkten bald, dass er ein Heiliger war. Jene
Bäuerin in Mariastein, die ihm die
durchlöcherten Schuhe durch neue ersetzte und
um ein Vaterunser in Rom bat, wurde für ihr
Vertrauen reich beschenkt. Jahre danach
brachte Labre seiner Wohltäterin drei
Geschenke: einen wollenen Gürtel, ein
Sterbeglöcklein und eine Jerichorose. Er
ermahnte sie, den hochgesegneten Gürtel in der
Sterbestunde anzuziehen und das Glöcklein zu
läuten. In ihrer Dankbarkeit liess sie den
Bettlerpilger durch einen Maier porträtieren.
Das Hinterglasbild wird heute noch im Kloster
Mariastein in Ehren gehalten.
Vor seiner
Lieblingskirche Santa Maria Regina dei Monti
brach er zusammen, erschöpft von seinem harten
Büsserleben. Dort liegt er heute noch
begraben, verherrlicht durch viele Wunder und
Zeichen (über 100 schon kurz nach seinem Tod).
Heiliger
Patron aller Pilger, lehre uns in reinster
Gesinnung und mit unbegrenztem Vertrauen
unsere Pilgerwege gehen!
Was lehrt
uns dieser Heilige?
Hören wir
ihn selbst: "Um GOTT zu lieben und Seinen
Willen zu erfüllen, brauchen wir drei Herzen:
Das erste
muss voll Liebe zu GOTT sein;
Das zweite
für den Nächsten, bereit, ihm in Liebe zu
diesen, nicht nur für die zeitlichen
Bedürfnisse, sondern auch für die ewigen,
indem es auch für ihn betet und ihn zu
belehren versteht, wenn er es nötig hat;
Das dritte
Herz muss ohne Nachsicht sein mit sich selbst,
um dem schlechten Eigenwillen stets
widerstehen zu
können, indem es nicht die selbstische
Eigenliebe pflegt, sondern Busse tut in
Selbstüberwindung und Dienst an GOTT und dem
Nächsten."
B. Labre war
erfüllt von diesen drei Herzen; er ist
"fleischgewordenes" Evangelium, der den Ruf
zur Umkehr nicht nur gehört, sondern auch
umgesetzt hat.
Schieben wir
unsere eigene Umkehr nicht als noch zu früh
- weil unangenehm immer wieder hinaus, sondern
befolgen wir Matthäus (4,17):
"Kehrt um, denn
das Himmelreich ist nahe." |