Hl. Nikolaus
Gabenbringer der Christenheit
Hl.
Nikolaus - Weihnachtsmann?
Der
Hl. Nikolaus |
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Kaum mehr einer ahnt, dass für diese
Gestalt der heilige Nikolaus von Myra Pate
gestanden hat.
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Gedenktag
katholisch:
6. Dezember |
Übertragung
der Gebeine nach Bari:
9. Mai |
Name
bedeutet:
der Sieger über das / aus dem Volk (griech.)
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Metropolit
von Myra, Wundertäter |
- Geb.
um 280/286 in Patara in Lykien, heute ein
Ruinenfeld bei Kalkan
(Türkei) |
- Gest.
6. Dezember zwischen 345 und 351 in Myra, dem
heutigen Kocademre bei Kale |
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Nikolaus
war Bischof von Myra in Lykien
(damals
Teil des Römischen, später des Byzantinischen
Reichs,
heute Ruinen bei Dembre am Mittelländischen Meer,
70
km südwestl. von Antalya, südl.
Kleinasien).
1087
raubten süditalienische Kaufleute die Gebeine aus
der Grabstätte des Heiligen, indem sie den Sarkophag
aufbrachen, und überführten die Reliquien ins
heimatliche Bari. |
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Krypta
mit Grab Nikolaus, Bari
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Leben
des Heiligen
Nikolaus
von Myra wuchs in einer sehr vermögenden, aber auch
sehr frommen und wohltätigen Familie auf. Sein
Vater Euphemius war ein reicher, dabei sehr frommer
und
wohltätiger Mann, seine Mutter hieß Anna
Nachdem
beide Eltern während einer Pestepidemie gestorben
waren, verteilte Nikolaus sein Erbe unter die Bedürftigen
und wurde Priester. Nikolaus
trat in das seiner Heimatstadt nahe gelegenen Kloster
von Sion ein. Sein
Onkel Nikolaus (d. Ä.), Bischof von Myra,
weihte
ihn zum Priester. Zu
seiner eigenen Überraschung wurde der freigiebige Mann
vom Volk um
300 zum
Bischof ausgerufen
– in der christlichen Frühzeit wurden die
Bischöfe noch von der Gemeinde gewählt. Ein Bischof
war ursprünglich auch nur das Oberhaupt der Christen in
einer Stadt oder in einem überschaubaren Gebiet.
Während
der letzten großen Christenverfolgung unter Kaiser
Galerius (um 310) wurde Nikolaus eingekerkert und schwer
misshandelt, aber nicht getötet. Gezeichnet von den
erlittenen Folterungen trat der Bischof beim berühmten
Konzil von Nicäa (325) auf. Auf dieser Konferenz wird
die Dreieinigkeit (Gott, Jesus, Heiliger Geist) zum
Dogma erklärt. Christen anderer Überzeugungen, z.B.
Arius, werden verbannt. Nikolaus und Silvester, siehe
31. Dezember, vertreten beide die Glaubenssätze der
Trinität.
Dann
schweigen die Quellen über ihn. Sein Todestag soll der
6. Dezember gewesen sein. Nach seinem Tod wirkte er
weiter Wunder, seinen Gebeinen entquoll Öl, das
jegliche Krankheit zu heilen vermochte.
1087
entwendeten Kaufleute die Gebeine des Bischofs aus der
Kirche zu Myra, um sie nach Bari
Italien zu bringen. Man errichtete auf den Trümmern
des byzantinischen Gouverneurspalastes die monumentale
Basilika S. Nicola, die Papst Urban II. 1098 weihte.
Der
Grund des Diebstahls war die Gebeine vor den Sarazenen
zu schützen. Diese hatten den Byzantinern im Jahr 1071
eine bedeutende Niederlage zugefügt, woraufhin auch die
Bevölkerung von Myra in die Berge geflohen war. Die
Reliquien des Heiligen Nikolaus drohten verloren zu
gehen.
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Fassade
der Nikolauskirche in Bari |
Hauptschiff mit Hochaltar, Bari |
Aus
seinem Grab in Bari fließt ein wohlriechendes Öl, und
schnell wird bekannt, wie Kranke dadurch geheilt werden!
Nikolaus ist und bleibt der Helfer in allen Nöten! Wer
wollte sich nicht an ihn wenden? Nach seinem Tod reißen
die Berichte über seine spürbare Hilfe in den
verschiedensten Anliegen nicht mehr ab: Wunderbare
Bekehrungen von Andersgläubigen, die Umkehr von Sündern
von schlechten Wegen, die Wiedererweckung von Toten -
alles vermag er bei Gott zu erwirken!
Denn
das Wunder der Flüssigkeit, die aus dem Gefäß mit
seinen Gebeinen tropft, hat sich erneuert. Dieses
“Manna di San Nicola” wird bis in unsere Zeit jeden
Morgen von einem Priester mit dem Schwamm aufgesogen und
für die Gläubigen zur Verteilung aufbewahrt.
Verbreitete
Legenden über Nikolaus erzählen:
Ein vornehmer Mann ist finanziell so heruntergekommen,
dass das Überleben der Familie bedroht ist. Gern würde
er zumindest seine drei Kinder, drei Töchter im
heiratsfähigen Alter, vermählen, um ihre Versorgung zu
sichern. Aber ohne angemessene Mitgift war es nicht möglich,
eine Ehe zu schließen. Schließlich scheint kein
anderer Ausweg mehr offen, als dass die Töchter in der
Hafenstadt als Prostitutierte Geld verdienen. Aus dieser
prekären Situation werden die Frauen aber gerettet,
indem ihnen Nikolaus in drei aufeinander folgenden Nächten
eine Goldkugel durch ihr Fenster aufs Bett wirft.
Dadurch ist die Mitgift gesichert und eine Heirat wird möglich.
Um unerkannt zu bleiben, war der Wohltäter jeweils
heimlich des Nachts zu dem Hause gekommen. In der
dritten Nacht gelingt es aber dem Vater, dem Bischof
aufzulauern und ihm zu danken.
Drei
zu Unrecht zum Tod Verurteilte konnte er retten, indem
er im Traum dem Kaiser erschien und um ihre Befreiung
bat; in anderer Version rettete sie Nikolaus, indem er
das Schwert des Henkers abwehrend ergriff.
Um
ein in Seenot geratenes Schiff mit drei Pilgern, die von
Ephesus ausfuhren und das für eine christliche Kapelle
bestimmte heilige Öl in den Diana-Tempel zurückzubringen
sollten, zu retten, begab er sich an Bord, stillte den
Sturm und brachte das Schiff sicher in den Hafen.
Rettung
aus dem Sturm Zu der Zeit, als Nikolaus Bischof von Myra
war, fuhren Seeleute mit ihrem Schiff über das
Mittelmeer. Eines Tages brach ein furchtbarer Sturm los.
Der Himmel wurde ganz finster, und die Wellen tobten.
Der Sturm packte auch das Segel und riss es in viele Stücke.
Dann zerbrach er auch noch den Mast. Die Wellen schlugen
über den Bootsrand und langsam füllte sich das Schiff
mit Wasser. In ihrer Not schrieen die Seeleute laut um
Hilfe. Sogar der starke Steuermann hatte sich im
hintersten Winkel des Schiffes verkrochen und begann zu
beten: "Hilf uns Gott, damit wir nicht unter
gehen!" Plötzlich stand ein fremder mann am Steuer
ihres Schiffes. Er nickte den verzagten Seeleuten
freundlich zu und sagte zu ihnen: "Habt keine
Angst!" Dann lenkte er das Schiff sicher durch die
Fluten und sie erreichten das rettende Ufer. Als sie das
Schiff im hafen festgemacht hatten und ausgestiegen
waren, war der unbekannte Retter verschwunden. Da liefen
sie alle zur Kirche von Myra, um Gott für ihre
wunderbare Rettung zu danken. Dort trafen sie auch den
Bischof Nikolaus. und wie überrascht waren sie, als sie
erkannten, dass er jener Fremde Helfer gewesen war, der
ihr Schiff sicher durch das Unwetter geführt hatte. Da
fielen sie vor dem Bischof Nikolaus auf die Knie und
dankten ihm von ganzem Herzen. Der Bischof aber sagte zu
ihnen: "nicht mir sollt ihr danken, sondern Jesus!
Er ist immer bei euch, auch in Gefahr und Not. Wenn ihr
auf Jesus vertraut, dann braucht ihr keine Angst mehr zu
haben!"
Drei
Jungen fielen auf der Suche nach Arbeit dem Metzger in
die Hände, der sie in ein Pökelfass steckte und zu
Wurst verarbeiten wollte; sie waren schon zerteilt, als
der Bischof davon erfuhr und sie wieder zum Leben
erweckte.
Während
einer großen Hungersnot in Myra, legte
eines Tages im Hafen ein Schiff aus Ägypten an, das
Getreide geladen hatte. Schnell hatte sich diese
Neuigkeit herumgesprochen und die Menschen liefen am Kai
zusammen, um Korn zu kaufen. Sie wollten sogar sehr viel
dafür bezahlen. Doch die Seeleute waren nicht bereit
ihnen etwas zu geben, weil die Ladung für den Kaiser
bestimmt war. Da ging der Bischof Nikolaus selbst zu den
Seeleuten. "Helft doch den armen Menschen!",
bat er inständig. "Und was sagen wir den Leuten
des Kaisers?" entgegnete der Schiffsführer.
"Sie werden uns bestrafen, wenn etwas fehlt."
"Das soll nicht eure Sorge sein. Schiebt alles auf
mich, wenn ihr Ärger bekommt. Habt keine Angst."
Weil der Bischof so überzeugend sprach, gaben sie ihm
schließlich nach.
Sie schleppten Kornsäcke vom Schiff herunter;
und der Bischof sorgte dafür, dass das Mehl gerecht
unter die Menschen verteilt wurde. Alle aßen und wurden
satt. Das Schiff aber fuhr weiter nach Konstantinopel.
Und als dort die Ladung gelöscht wurde, stellten die
Seeleute verwundert fest, dass nicht ein einziges Korn
fehlte. Das
in Myra entnommene Korn aber reicht volle zwei Jahre und
kann sogar noch zur Aussaat verwendet werden.
Ein
Vater pilgert mit seinem Sohn nach Myra, um der Kirche
einen wertvollen Kelch zu stiften. Bei genauer Überlegung
erscheint ihm der Kelch als zu wertvoll, und er lässt
einen billigeren Kelch anfertigen. Während der Überfahrt
nach Myra bittet der Vater den Sohn, mit dem ersten
Kelch etwas Wasser aus dem Meer zu schöpfen. Beim
diesem Versuch fällt der Sohn über Bord und
verschwindet in den Wellen. Als der Vater schließlich -
mittlerweile in Myra angekommen - den zweiten Kelch auf
den Altar der Nikolauskirche stellen will, fällt dieser
immer wieder herunter. Völlig überraschend steht plötzlich
sein Sohn mit dem ersten Kelch in der Kirche und erzählt,
dass der heilige Nikolaus ihn gerettet habe. Daraufhin
opfert der Vater beide Kelche.
Patron
und Schutzheiliger
Nikolaus
ist Schutzheiliger unter anderem der Bäcker, Fischer,
Seefahrer, Brückenbauer, Metzger, Küfer, Weinhändler,
der Alten und Kinder sowie der Pilger und der Reisenden
- und natürlich der Kinder.
Er
ist Patron unter anderem von Sizilien, Rußland und
Griechenland und in der Gestalt des "Väterchen
Frost" auch von Russland. Zahlreiche Städte haben
den Heiligen Nikolaus als Schutzheiligen, zum Beispiel
Venedig und Meran.
Darstellung
Dargestellt
wird Nikolaus als Bischof, mit drei Goldkugeln, drei
Broten, drei Äpfeln, drei Steinen, Pökelfaß (Kessel)
mit drei Knaben darin,
Schiffe,
Steuerrad, Anker. Die heute zur
Adventszeit übliche Darstellung mit Kapuzenmantel und
weißem Bart entstammt dem 19. Jahrhundert und geht auf
ein Gemälde Moritz von Schwinds zurück.
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Prozession
in Bari. Die Statue
des Heiligen wird von der Basilika bis zum Hafen
getragen.
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Statue des
Heiligen in der Basilika |
Die Internetseite der
Basilika ( Basilica San Nicola )
http://www.basilicasannicola.org
Kontakt in Bari Italien
Per ulteriori
informazioni su orari, visite e funzioni: (Für
weitere Informationen Zeitpläne, Besuche usw.)
P. Rettore Basilica San Nicola
70122 BARI
Tel. 080 57.37.111
Fax 080 57.37.261
email: op-bari@italia.op.org
Per informazioni di carattere generale:
(Allgemeine Information)
P. P. Domenicani 70122 BARI
Tel. 080 57.37.111
Fax 080 57.37.261
email: info@basilicasannicola.org
Hl. Nikolaus
Gabenbringer
der Christenheit
Die Volksfrömmigkeit hat den
Hl. Nikolaus bei seinem Gedenktag am 6.
Dezember mit reichem Brauchtum liebevoll
bedacht. Seit frühester Zeit ist Nikolaus als
Gabenbringer für Kinder belegt.
Der Nikolaus hat bei seinem
Besuch immer ein großes "Goldenes Buch" bei
sich, worin die guten und bösen Taten der
Menschen verzeichnet sind. Dadurch weiß er von
jedem Kind, ob es brav war oder nicht. Ein
häufiger Begleiter des Samiklaus ist der
Krampus, in Deutschland auch Knecht Ruprecht
genannt, in der Schweiz ist es der Schmutzli.
Denn wo das Gute ist, ist meist auch das Böse
nicht weit.
Hl.
Nikolaus -
Weihnachtsmann?
Im kath. Brauchtum
Mit
roter Pudelmütze und weißem Bart steht er vor den großen
Geschäften und soll dort Eltern und Großeltern zum
Konsum einladen. Kaum mehr einer ahnt, dass für diese
Gestalt auch einmal der heilige Nikolaus von Myra Pate
gestanden hat.
Der Weihnachtsmann hat sich vom Ursprung
völlig gelöst: Er hat mit dem Bischof nichts
mehr gemeinsam. Er ist nur noch ein
Geschenkebringer, aber Sinn und Ursprung der
Geschenke bleiben im Dunkeln. Man kann den Hl.
Nikolaus auch nicht auf Geschenke reduzieren,
denn zuallererst war er ein Bischof: Er
verkündete den Glauben an Jesus Christus und
nur, weil er in diesem Glauben lebte, konnte
er sich voller Vertrauen und mit ganzer Kraft
für die Menschen einsetzen. Weil er von Gott
beschenkt wurde, konnte er an andere
weiterschenken.
Unterschied
zwischen dem "Nikolaus" und dem
"Weihnachtsmann"?
-
Erstens
ist hier anzuführen, dass sich die
Protestanten weigerten, in Nikolaus
den alleinigen Gabenbringer der
Christenheit zu sehen. Schon Martin
Luther trat Anfang des 16.
Jahrhunderts gegen diesen "kindischen
Brauch" auf. Die Protestanten
förderten dagegen das Gabenbringen
durch das "Christkind" und förderten
somit die Verbreitung des
Weihnachtsfestes in der heutigen
Gestalt. Den Nikolaus und den Krampus
legten sie in einer Figur zusammen.
-
Zweitens gilt der Umstand, dass in der
äußerst kommerziell orientierten
amerikanischen Kultur die Vermischung
vom lobend/strafenden Nikolaus und dem
Christkind (eben der "Weihnachtsmann")
auch von den Walt-Disney-Studios seit
der Mitte des 20. Jahrhunderts in
aller Welt verbreitet wurde. So
entstand der Weihnachtsmann mit einem
roten Mantel und der weißverbrämten
Zipfelmütze, der eine Rute bei sich
trägt.
-
Drittens in der Werbung ist der heilige Nikolaus
geklont als Gartenzwerg oder als Weihnachtsmann,
gnadenlos fest engagiert. Ob Bier oder
Schokolade, Bausparkasse, Bahn oder Recycling -
der Nikolaus-Klon preist Produkte an, ist für
nichts zu schade und wird als Sympathieträger
erbarmungslos ausgebeutet.
Aleksa
Petrov: Russische Ikone, 1294
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