Alfons Maria
Weigl
2. Marienbüchlein mit 70 Geschichten aus neuerer
Zeit
Neu
herausgegeben von Klemens Kiser
mit Erlaubnis des Eigentümers der Rechte
1977
op 205 - 104 S. Original 213 S.
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ZUM GELEIT
Halte das Händchen, das kleine,
Mutter, des Kindes Dein,
schmiegt es sich doch so vertrauend
in Deine Hand hinein.
Ach, wie die Hand die kleine
möchten wir fliehen zu Dir.
Du nur allein, o Mutter,
bringest uns Hilfe hier!
Halt uns, denn siehe, es drohen Wolken,
so finster und schwer.
Donner grollt, Blitze zucken,
Stürme wogen daher.
Sieh, welche Macht ist gegeben,
Mutter, in Deine Hand,
daß Deines Schöpfers Händchen
flüchtend in Deine fand.
Hüte das Händchen, das kleine,
halte auch uns an der Hand,
bis wir Dich, Mutter, finden
drüben im seligen Land! |
WIDMUNG
Allen, die den bevorzugten Namen Mariens in Ehrfurcht und Liebe tragen, und allen Christen, die sich in der Jetztzeit besonders für die Ehre Mariens einsetzen, sei dieses Büchlein in Dankbarkeit gewidmet.
Erklärung
In Übereinstimmung mit den Dekreten Urbans VIII. wird hiermit erklärt, daß den im Buch geschilderten Vorgängen kein übernatürlicher Charakter beizumessen ist, solange die oberste kirchliche Behörde hierüber kein Urteil abgegeben hat.
Mit kirchlicher Druckerlaubnis.
Inhalt
Abschied von der Mutter
Ohne
Mutter - o wie traurig!
Die Frohbotschaft von unserer
geistigen Mutter
Und was
sagt die Kirche zur Mutterschaft Mariens?
Dem
Muttergottes-Herzen geweiht
Maria Mutter der Kirche
I. Die Mutter der Gnade segnet alles Vertrauen in
Gebet und liebender Hingabe
Die
Antwort des kleinen Fred
Sie
nannte Maria stets ihre liebe Mutter
Das
Geheimnis einer Familie
Herrliches Bekenntnis einer Mutter
“Mein
Leben steht in Gottes Hand”
Bei
Maria lernt man erst das rechte Muttersein
Der
Sternenmantel Mariens
Es
geschah 1945
“Ich bin
dir nicht fern”
“Ich
besuchte keine heilige Messe mehr”
“Du bist
ja die Mutter”
Ein
wahrer, priesterlicher Marienverehrer
Der
Sterbende küßte das Kreuz
Die drei
“Ave Maria”; es folgen:
Acht
Erlebnisse auf Grund treuen täglichen Ave-Betens
Die
Mutter löst alle Knoten
In
letzter Stunde
So
schrieb mir unlängst eine Unbekannte
“Dreimal
rief sie meinen Namen”
“Du bist
die wunderbare Brücke”
Auffallende Rettung - Bericht aus Neu-Guinea
Die
Madonna zwischen den Fronten
Gott
läßt seiner heiligsten Mutter nicht spotten
Wer
bannte die große Gefahr
“Das
kann kein gutes Ende nehmen”
Aus der
Not unserer Zeit
“Im
Rosenkranzmonat zogen die Russen ab”
Eine
Revolution mit dem Rosenkranz
Es
geschah in Petrowskaja
Die
Macht des Rosenkranzgebetes
Die
Geschichte meines “Talismans”
Gretel
verlor ihren Rosenkranz
Anruf
aus Budapest
Er war
ihr Tröster
“Rosenkranz mit rückwirkender Kraft”
Der
Rosenkranz als Lebensretter
II. Die Mutter des Trostes segnet alles Vertrauen
auf ihre Bilder, Medaillen und Skapuliere
Wenn wir
beide beten - - -“
Das
Marienbild im verwüsteten Schlachtfeld
Kolomenskoje - das Fatima in Rußland
Durch
die Mutter gerettet und wieder vereint
Siebzehn
Jahre später
Ich habe
eine Mutter gefunden”
Hilfe
durch das Vertrauen auf die “Wundertätige”
So half
mir die Mutter “
Nur hier
bleiben!”
Die
Medaille im Sturm
Vom
Dämon befreit
Er gab
sein Leben für einen Schuldigen
Ein
außergewöhnliches Ereignis aus Brasilien
“Ich war
in höchster Gefahr”
Unterm
Schutzgewand Mariens
Ich
schlich mich durch die schlafenden Kameraden
Lungenkranker - Krebskranke geheilt
Hoffnungsloser Fall
Dankbare
berichten in ihren Briefen
Eine
Mutter wartet am Vaterhaus
III. Die Mutter der Liebe segnet alle Vertrauenden
an ihren Gnadenstätten
Unvergeßliche La Salette-Wallfahrt
“Weint die Muttergottes - und warum?”
Um die
“Weinende Madonna von Syrakus”
Die Amputation stand bevor
“Mama,
die Frau dort - Mama! ”
Ein Kind Mariens geht nicht zugrunde
“Jetzt
kann ich ruhig sterben”
Bekenntnis eines großen
Marienverehrers
“Die
Wallfahrt war nicht umsonst”
Das größere Wunder der Ergebung
“Nicht
ein Schuß ging los”
Ein Hoffnungsstern in dunkler Nacht
“Selig werden mich preisen alle
Geschlechter” Europas “
Wie ich
Verehrerin der Mutter von Fatima wurde”
“Noch
ist es nicht zu spät”
“Ich war in der Mariapoli”
Friede durch Christus und Maria
“Im Namen Gottes rufen wir: haltet
ein!”
Marias Stellung in der Kirche
“Wir müssen vertrauen wie die
Heiligen”
Herzlich
Gott vergelt's
Abschied von der Mutter
Zu den schmerzlichsten Erinnerungen meines Priesterlebens gehören all die Stunden, in denen ich am Sterbebett einer Mutter stand; jene Augenblicke, in denen ich erlebte, wie Kinder mit tränendem Auge von ihrer Mutter Abschied nahmen. Oft waren es schon erwachsene Söhne und Töchter, die tiefbewegt zum letzten Mal die Hand der Mutter drückten. Ich selbst war 40 Jahre alt, als meine Mutter nach langen Leidensjahren 67jährig starb. Es war am 1. April 1943. Ein großes Leid!
“Immer füllen sich meine Augen mit Tränen”, so schrieb mir ein hochbetagter Mann aus München anfangs Oktober 1968, “wenn ich einen Brief mit der Trauernachricht vom Heimgang meiner Mutter schreibe. Sie starb am 15. September bei vollem Bewußtsein. Sie war wohl schon 102 Jahre und 5 Monate alt, aber sie war unsere Mutter, unsere herzensgute Mutter.”
Wie schmerzvoll, wenn aus einer Familie die Mutter scheidet! Es ist, wie wenn im Haus die Sonne untergeht, die erhellende, erwärmende Sonne für alle. Es ist keine Phrase, wenn man sagt: die Mutter ist das geistig pulsierende Herz der Familie . Wäre es wohl anders, wenn der großen Gottesfamilie aller in Christus Getauften die Mutter fehlen würde? Gott gab sie ihr. Nicht zum Ausdenken, wohin wir steuerten, wenn manche Neuerer recht bekämen, die für die Gottesmutter keinen Platz mehr haben in der Kirche; die den Marienaltar aus den Gotteshäusern entfernen, ihre Bilder und Statuen auf die Speicher stellen, die Rosenkränze, Medaillen, Andachten, ja alles vertrauensvolle Beten zu ihr zurückdrängen, die ihre Erscheinungen leugnen, ihre Gnadenstätten ignorieren, ihre Botschaften sabotieren, die (um es mit einem Wort zu sagen) gegen alles Marianische sind. Geradezu erschütternd ist die Mitteilung von Bischof Rudolf Graber in seiner Essener Katholikentagsrede: “Nun ist es schon soweit, daß in einem Nachbarland bei vielen jede Erwähnung der Muttergottes in Meßtexten in Wegfall gekommen ist.”
Inhaltsverzeichnis
Ohne Mutter - o wie traurig!
Wenn schon in der großen Gottesfamilie, in der Kirche kein Platz mehr für die Gottesmutter wäre, dann erst recht kein Platz mehr in der noch größeren Familie der Völker; dann wäre die Welt noch liebeleerer, noch kälter, noch seelenloser, weil ihr das Herz der Mutter fehlte. Auch die Völker brauchen eine Mutter, brauchen die liebende Sorge eines überirdischen, geistigen Mutterherzens. Ein Trosteswort aus der neuen Zeit ist uns gegeben: “Zuletzt wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren.” Die Mutter sprach es in Fatima vor mehr als 50 Jahren. Ewig Dank dafür!
Die Frohbotschaft von unserer geistigen Mutter
ist uns aber schon vor fast 2000 Jahren gegeben worden; eine beseligende Botschaft nach Meinung der hl. Väter! Es war damals, als Jesus vom Kreuz herab seine Mutter allen Menschen zur Mutter gab. So lautete das Testament seiner Liebe: “Frau, siehe deinen Sohn!” Danach sprach er zum Jünger: “
Siehe, deine
Mutter!”
Diese Liebestat Gottes stand in seinem ewigen Heilsplan.
Wir können nicht genug dankbar dafür sein! Mit Pater Lombardi möchte ich diese ergreifende Stunde der Liebe so umschreiben: Als Jesus am Kreuz hing und nichts mehr besaß, nicht einmal mehr seine Kleider, ja nicht einmal mehr den Boden unter seinen Füßen, da wollte er noch seine Liebe beweisen, da wollte er noch etwas Großes schenken. “Aber Jesus, Du hast ja nichts mehr, was willst Du denn noch geben?” Er schaute um sich und da sah er: Er besaß noch die Liebe seiner Mutter, die liebend unter seinem Kreuz stand. “Mutter”, sagte er zu ihr, “jetzt gehe ich fort, jetzt sterbe ich. Aber du sollst diese Menschen hier als deine Kinder lieben; sie sind deine Kinder an meiner Statt. Und alle, die nach ihnen kommen, sind deine Kinder.” - Wie? Die Henker sollte sie lieben? - Ja, denn Jesus ist die Liebe! und Maria wird sie alle wie ihre Kinder lieben. Und als sie den gekreuzigten Sohn im Schoße trug und all seine Wunden sah, sagte sie: “Ja, mein Sohn, ich will ihnen allen Mutter sein, Mutter der Liebe, wie ich es Dir gewesen.”
Versenke dich einmal liebend in diese Wahrheit: Seine Mutter - auch meine Mutter. Schließe die Augen für ein paar Momente und sprich dieses Sätzlein wie ein Gebet, sprich es immer wieder: Seine Mutter - auch meine Mutter. Glaube mir, deine Seele wird froher werden und dankbarer, und mit der Mutter wirst du leise zu singen anheben: Magnificat anima mea Dominum!
Inhaltsverzeichnis
Und was sagt die Kirche zur Mutterschaft Mariens
Diese hat seit alters die Frohbotschaft von unserer Mutter Maria immer wieder bestätigt: in zahllosen Anrufungen, in der Einführung des Festes von der Mutterschaft Mariens, in der Weihe der Welt an ihr heiligstes Herz, in zahlreichen Aussprüchen und amtlichen Verlautbarungen der Päpste. Wie sagte doch Papst Johannes XXIII.: “ Leider haben viele, die sich Christen nennen, vergessen, daß Christus vom Kreuz herab seine Mutter allen Menschen zur Mutter gegeben hat . Man fügt ihr schweres Unrecht zu, wenn man sie aus dem Haus verbannt.”
Und überzeugend sprach Papst Paul VI. anläßlich der Eröffnung der zweiten Session des Konzils (29. 9. 1963): “Wir selbst wollen hier von Herzen gern Maria mit unserer demütigen Gegenwart, mit unserem frommen Gebet die Huldigung unseres Konzils bezeigen, im Augenblick, da es, nach Wiederaufnahme seiner Arbeiten in dieser zweiten Session sich anschickt, in der großen Sicht der Kirche den liebsten und heiligsten Namen Unserer Lieben Frau, der Mutter Christi und darum der Mutter Gottes und unserer Mutter zu verkünden.”
- Leider hat man auf dem Konzil nicht die Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens vollzogen, obwohl alle Bischöfe in Rom waren! So nahm wohl die Krise der Kirche ihren Lauf. Das Konzil brachte keine Erneuerung und Vertiefung des Glaubens, im Gegenteil viele Priester gaben ihren Beruf auf, viele wandten der Kirche den Rücken. Und manches wurde dann im sog. ‘Geist des Konzils' propagiert, was gar nie beschlossen wurde. So kam es vielerorts zu einem neuen Bildersturm, Heiligenfiguren und Altäre wurden entfernt, Kommunionbänke herausgerissen, die Beichte durch Bußandachten ersetzt u.v.a.m.
Inhaltsverzeichnis
Dem Muttergottes-Herzen geweiht
Als Kardinal Wyszynski im Namen des polnischen Episkopates den Hl. Vater bat, es möge nicht zuletzt in Anbetracht der Weltlage die geistige Mutterschaft Mariens über das Menschengeschlecht feierlich anerkannt, und auf Grund dieser universellen Mutterschaft Mariens die Weihe der Welt vom Papst und vom Konzil vorgenommen werden, ging der Hl. Vater auf diese Bitte ein. Bischof Rudolf Graber schrieb darüber am 1. Mai 1966: Papst Paul VI. hat, was leider zu wenig bemerkt wurde, diese vom polnischen Kardinal erbetene Weltweihe vorgenommen, als er am Ende der dritten Sitzungsperiode, die Weltweihe Pius XII. erwähnend, sagte: “Wir halten es für angebracht, daß wir heute diese Weihe besonders ins Gedächtnis rufen.” Und nachdem er bekanntgegeben hatte, daß er die Goldene Rose dem Heiligtum Unserer Lieben Frau von Fatima übersenden werde, schloß er mit jenen Worten, die klar und eindeutig die Weihe zum Ausdruck bringen:
“O Maria, deinem Unbefleckten Herzen empfehlen wir endlich das ganze Menschengeschlecht. Hilf ihm zur Erkenntnis des einzigen und wirklichen Heilandes Jesus Christus! Halte fern von ihm die Plagen, die durch die Sünden hervorgerufen sind! Schenke der ganzen Welt den Frieden in der Wahrheit, in der Gerechtigkeit, in der Freiheit und in der Liebe!”
Inhaltsverzeichnis
Maria - Mutter der Kirche
Das heißt, als Mutter des mystischen Leibes Christi, dessen Glieder alle Getauften sind, als diese proklamierte Papst Paul die Gottesmutter in feierlicher Form. Er tat es zugleich mit der Verkündigung der Konstitution über die Kirche am 21. Nov. 1964. Wörtlich sagte er: “Zum Ruhm der Jungfrau also und unserem Trost proklamieren wir Maria als Mutter der Kirche , also des ganzen Gottesvolkes, sowohl der Gläubigen wie der Hirten.”
In der Schlußfeier des Konzils am 8. Dez. 1965 segnete der Papst den Grundstein für das neu zu erbauende, Maria als Mutter der Kirche geweihte Pfarrgotteshaus. Kurz vorher, nämlich bei der Eucharistiefeier, waren Name und Schutz Mariens noch einmal Gegenstand der Ausführungen Papst Pauls VI. Er betonte dabei das Zusammentreffen der Abschlußfeier des Konzils mit dem Festtag der Immaculata und pries das ganz einzigartige Privileg der “Mutter Gottes und unserer geistigen Mutter, der unbefleckten, unschuldigen, der bewunderungswürdigen, vollkommenen, idealen und zugleich würdigen Frau”.
Zu diesem Thema von Mariens Mutterliebe zu uns allen folgen jetzt mehr als
70 Mariengeschichten
ähnlich wie im ersten Marienbüchlein “Vertrau auf die Mutter”, das gute Aufnahme gefunden hat und weithin im Inland und darüber hinaus verbreitet worden ist. Es sind wieder Beispiele aus der neueren Zeit, Beispiele aus dem Leben und von den Verfassern als Tatsachenberichte bezeugt. An dieser Stelle sei den Verlagen für die gütige Druckerlaubnis gedankt. Mögen diese Erlebnisberichte wieder Vertrauen und Liebe zur Gottesmutter erwecken helfen! Nicht das ist entscheidend, daß unsere Bitten unbedingt erhört werden, sondern daß w i r Glauben und Vertrauen haben. Der Heiland sagte einmal: “Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht.” Es kommt nicht auf die sichtbaren Zeichen, nicht auf die Erhörung an; es kommt wirklich nur auf den Glauben, auf das Vertrauen an. Gott schenkt zuversichtlich jedem die Erhörung, die für ihn die beste ist. Gott ist die Liebe, die Liebe aber will nur das Beste für uns alle; ebenso die Mutter der Liebe, die Mutter der Gnade, Maria.
Sankt Bernhard ermutigt
“In Gefahren und Ängsten und Zweifeln denk an Maria! Ihr Name weiche nicht aus deinem Mund, er weiche nicht aus deinem Herzen! Und damit du ihre Fürbitte verdienst, versäume nicht, ihren Wandel nachzuahmen! Folgst du ihr, so kommst du nicht auf Abwege. Bittest du sie, so brauchst du nicht zu verzagen. Denkst du an sie, so wirst du nicht irren. Wenn sie dich hält, dann fällst du nicht. Wenn sie dich führt, dann ermattest du nicht. Wenn sie dir gut ist, dann gelangst du glücklich ans Ziel.”
Sag alles ihr - sie ist bei dir!
Inhaltsverzeichnis
I. DIE MUTTER DER GNADE SEGNET ALLES. VERTRAUEN IN GEBET UND LIEBENDER HINGABE
Die Antwort des kleinen Fred
Einmalig schöne Kindesantwort
Ein Vikar erzählte mir einmal eine köstliche Episode, die er in einer Religionsstunde bei Kindern der ersten Schulklasse erlebt hat. Nachdem er in der vorhergehenden Stunde die Schöpfungsgeschichte durchgenommen hatte, fragte er die Kinder zu Beginn der folgenden Stunde: “Was ist das Allerschönste, was der liebe Gott geschaffen hat? Sind es die Blumen, sind es die Sterne, sind es die Seen, sind es die Vögel, sind es die Menschen, sind es die Engel oder ist es sonst etwas? Wer weiß die Antwort?” Schnurstracks flogen die Hände in die Höhe, und jedes wollte zuerst seine Antwort sagen können. “Still, ruhig bleiben! Alle kommen daran, aber überlegt euch gut, was ihr sagt, denn wenn eines die Antwort gegeben hat, darf es sich nicht ein zweitesmal melden.” Jetzt zog gleich die Hälfte der Kinder die Hand wieder zurück. Sie wollten erst überlegen. Aber einige Unentwegte behielten die Hand oben. Nun durfte eines nach dem andern seine Antwort sagen. Und wie verschieden fiel sie aus! Das eine Kind betrachtete die Blumen als das Schönste, was Gott geschaffen hat, ein anderes den Sternenhimmel, ein drittes die Kanarienvögel,
weil sie immer so schön sängen... Es nimmt mich wunder, dachte der Vikar, ob überhaupt eines der Kinder auf die richtige Antwort kommt und sagen wird: Der Himmel ist das Schönste, was Gott geschaffen hat. Er hatte das Wort Himmel in seiner Fragestellung extra nicht genannt, um zu sehen, ob die Kinder durch eigenes Nachdenken darauf kämen. Schon acht, zehn, zwölf hatten ihre Ansicht gesagt, aber noch keines war auf die richtige Lösung gestoßen. Allmählich wagte keines mehr, die Hand hochzustrecken. “überlegt doch”, ermunterte sie der Vikar, “es gibt doch noch etwas Schönes, das der liebe Gott geschaffen hat, und das bis jetzt niemand genannt hat. Es gibt noch etwas Schöneres als die Blumen und Vögel und Seen und Sterne, als Sonne und Auto.” Aber keines wollte eine neue Antwort melden. Da saß in der Klasse ein stiller. etwas verschlossener Bub, der sich nur selten zum Wort meldete, aber immer bei der Sache war und oft unerwartete und verblüffend kluge Antworten gab, wenn man ihm eine Frage vorlegte. Er stammte aus einer einfachen, aber sehr guten und glücklichen Arbeiterfamilie, und der Vikar dachte im stillen, das könnte einmal ein Priester werden. “Nun, Fred”, wandte er sich an den Buben, “was meinst du zu dieser Frage? Du weißt sicher die richtige Antwort. Nur mutig heraus! Was ist nach deiner Ansicht das Schönste, was der liebe Gott geschaffen hat?” Fred stand zögernd auf, man merkte, daß er eine Antwort bereit hatte, daß es ihm aber schwer fiel, sie zu sagen. Der Vikar ermunterte ihn nochmals freundlich: “Also, Fred,
was ist nach deiner Meinung das Schönste von allem, was der liebe Gott geschaffen hat?” - “Die Mutter ! “ kam es kurz und klar von den Lippen des Buben mit einer Sicherheit, die keinen Zweifel duldete. Der Vikar war im ersten Augenblick völlig überrascht von dieser Antwort und wußte zunächst nicht, was er darauf sagen sollte. Auch die ganze Klasse war durch diese unerwartete Antwort wie außer Gefecht gesetzt, und für einige Augenblicke war es mäuschenstill im Zimmer. Alle schauten gespannt auf den Vikar in Erwartung des Urteils, ob das die richtige Antwort sei oder nicht. Der Vikar hatte inzwischen rasch überlegt und entschied: “Ja, Fred, du hast richtig geantwortet; von allem, was der liebe Gott geschaffen hat auf dieser Erde, ist die Mutter das Schönste. Es gibt nur noch eines, das schöner ist, aber das kann man erst in der andern Welt erleben, das ist der Himmel, und auch dort gehört die Mutter dazu.”
Hat der kleine Fred nicht eine große Lebensweisheit ausgesprochen mit seiner Ansicht, das Schönste, was Gott geschaffen auf dieser Erde, sei die Mutter? Gewiß, es gibt viele andere schöne “Dinge”, die ein Menschenherz erfreuen können: der Sternenhimmel, eine schöne Landschaft, ein schönes Kunstwerk, ein großer Besitz, ein Haufen Geld. Aber gibt es einen Menschen, der glücklicher ist als ein Kind, das selig und geborgen in den Armen seiner Mutter ruht, das unter der Sonne ihrer Liebe fröhlich heranwächst und gedeiht und sich keine Sorgen macht, weil ja die Mutter für alles sorgt?
Einen Menschen zu besitzen, von dem man aufrichtig und treu geliebt wird, dem man restlos vertrauen, auf den man sich absolut verlassen kann, das ist wahrlich das Schönste, was es auf dieser Erde gibt . Mag ein Kind arm sein, mag es krank sein, mag es unbeholfen sein, wenn es eine gute Mutter hat, kann es trotz allem froh sein. Andererseits mag ein Kind alles besitzen, was ein Kinderherz begehren kann: gute Gesundheit, glänzende Talente, ein eigenes Zimmer, leckere Mahlzeiten, schöne Kleider, interessante Spielzeuge, es ist trotz allem ein armes Kind, wenn es keine gute Mutter hat.
Die Illustrierte “Die Woche” brachte einen Bericht über eine Besserungsanstalt in Amerika, in der Mädchen von 14 bis 20 Jahren untergebracht sind; alle deshalb, weil sie mit jungen Jahren sich schon irgendeines schweren Verbrechens schuldig gemacht hatten. Der Berichterstatter schildert unter dem Titel:
“Sie hatten alles - außer Liebe ”, warum es zu diesen Vergehen kam: “Die Mädchen im Heim stammen aus den verschiedensten Sozialklassen, aus besten Häusern ebenso wie aus Armenvierteln, und sie sind nicht dumm; im Gegenteil, es sind überdurchschnittlich intelligente Kinder darunter. Es ist etwas anderes, das sie gemeinsam haben: Lieblosigkeit. Und Lieblosigkeit allein hat sie verkümmern lassen, hat sie aus der Bahn geworfen. Ihre Eltern hatten nie Zeit für sie, waren nervös, sorgten meist wohl für ihr körperliches Gedeihen, aber sie gaben ihnen nicht, was ein Kind ebenso nötig hat wie Brot und Fleisch, um sich zu einem gesunden Erwachsenen zu entwickeln: Liebe, warme, verständnisvolle Liebe.”
Dieser Bericht und die Antwort des kleinen Fred rufen uns eine Tatsache in Erinnerung, die wir allzu leicht vergessen, die uns aber immer froh machen könnte, wenn wir sie stets vor Augen hätten: Wie glücklich wir uns schätzen dürfen, wenn wir eine gute Mutter haben. Welchen Reichtum hat uns Gott damit geschenkt für das ganze Leben! Wer eine gute Mutter besitzt, hat Grund, immer froh zu sein. Auch die Forschungen der modernen Tiefenpsychologie bestätigen, daß eine gute Mutter die wichtigste Voraussetzung für die seelisch gesunde Entfaltung eines Kindes ist.
Aber können jene, die keine gute Mutter hatten, oder denen der Tod sie früh geraubt, nicht auch frohe und glückliche Menschen werden? Die Erfahrung beweist, daß dies möglich ist. Der Ausfall der Mutter kann ausgeglichen werden, wenn ein Menschenkind ein anderes Wesen findet, das ihm wie eine Mutter aufrichtige, herzliche, treue Liebe entgegenbringt, dem er sich voll und ganz anvertrauen kann. Ein jeder Mensch, auch der Erwachsene, braucht irgendwie ein solches Du, um ein vollendeter, glücklicher Mensch zu werden. Kann einer dieses liebende und geliebte Du auf Erden nicht finden, muß er es im Himmel suchen.
Da Gott, der das Menschenherz geschaffen hat, weiß, wie notwendig der Mensch ein solches mitempfindendes und mittragendes Herz braucht, hat er Maria geschaffen und sie allen Menschen als himmlische Mutter geschenkt. Diese himmlische Mutter liebt ihre Kinder so selbstlos, herzlich und treu wie eine gute irdische Mutter, ja mehr als die beste Mutter auf Erden. Auch wenn wir sie mit unseren Augen nicht sehen und ihre Stimme mit unseren Ohren nicht hören können, wir sind jederzeit von ihr umsorgt und behütet wie ein Blindgeborenes taubes Kind, das seine Mutter nicht sehen und nicht hören kann und doch stets von ihrer Liebe umgeben ist. Wer einen lebendigen Glauben hat und sich als Kind dieser Mutter weiß, wer
sie verehrt und liebt, wer sich ihr gänzlich anvertraut, wird immer wieder erfahren dürfen, wie diese Mutter wirklich da ist, wie gut sie ist, wie wunderbar sie für ihr Kind sorgt. Und je mehr er sie betrachtet, je mehr er sie liebt, je mehr er sich kindlich ihr anheimgibt, desto froher wird er dabei, desto mehr geht ihm auf, wie diese Mutter das Schönste ist, was der liebe Gott innerhalb der ganzen Schöpfung ins Dasein gerufen hat. über beides dürfen und sollen wir uns das ganze Leben lang freuen -und wir werden uns einst die ganze Ewigkeit daran freuen -, daß Gott uns eine irdische, und .daß er uns eine himmlische Mutter gab. Und wenn man uns eines Tages fragte: Was ist das Schönste, was Gott im Himmel und auf Erden geschaffen hat, dürfen auch wir mit einem Herzen voll Dankbarkeit und Freude sagen: die Mutter!
P. August Ziegler
Das Wort “Mutter” ist oft das einzige Gebet, das sich noch unserem leidbedrückten, manchmal verzweifelnden Herzen entringt: Mutter, meine Mutter!
Inhaltsverzeichnis
Sie nannte Maria stets ihre liebe Mutter
Anna Schäffer, die hl. Dulderin von Mindelstetten (^ 1925), hatte stets eine große Liebe und ein kindliches Vertrauen zur Gottesmutter.
“Mutter” sagte sie in kindlicher Weise zu ihr; alles vertraute sie ihr. Einmal schrieb sie: “Maria, meine Mutter, diese Worte, die mir soviel sagen, sind stets in meinem Herzen eingetragen und schweben auf meinen Lippen. Ach, meine Augen füllen sich mit Tränen, während ich dieses schreibe, denn sie, die Mutter der Barmherzigkeit, die Zuflucht der Sünder, die Trösterin der Betrübten und Leidtragenden hat mir schon unzählbare Gnaden erfleht. Ihr sei Dank und Liebe von Ewigkeit zu Ewigkeit! Maria, meine Mutter, führ mich hin zu Jesus! Du allein kennst die Sehnsucht meines Herzens nach jeder heiligen Kommunion, die Sehnsucht nach dem Himmel. (“Gedanken”)
Anna Schäffer erfaßte den Kern der Marienverehrung: sich allezeit von Maria zu Jesus führen zu lassen und Ihm zu folgen. Darum bekennt sie weiter: “Deine Tugenden will ich mir fest zur Nachahmung einprägen; will dir viel Freude bereiten, damit du mich in deiner Güte und Milde deinem göttlichen Sohne vorstellen kannst. O Himmelsmutter, laß dich sehen, wenn mein Herz wird stillestehen!” (“Gedanken”) “O Gnadenmutter, deine Heiligkeit ist nach Gott die höchste, darum ist auch deine Mutterliebe zu uns armen Sündern die größte!” “Lehre uns aus tiefstem Herzensgrund sprechen: Ich bin eine Magd des Herrn! Danke auch für uns! Bitte, laß Jesus in uns leben und zunehmen, handeln und herrschen! O breite Sein Reich auch in den Herzen der anderen aus und befestige es immer mehr!”
Einer schwerbedrängten Seele schrieb sie einmal: “Ist aber manches Anliegen so groß, daß man von keinem Menschen Hilfe verlangen kann, o liebe Seele, dann gehen wir zur heiligen Schmerzensmutter, zur Trösterin der Betrübten! Sie kann so weich und lind trösten, wie es ein anderer Mensch nicht vermag; vor allem aber seien wir ausdauernd im Gebet, und wenn es auch manchmal scheint, der Hilferuf sei vergebens, aber es ist nicht so. Der liebe Jesus will uns auch manchmal prüfen, ob wir ausdauernd sind.” (12. Dez. 1914)
Gerne kehrte Anna Schäffer im Geiste bei der Gnadenmutter von Altötting, der berühmten bayerischen Wallfahrtsstätte, ein. In einem Kapellchen außerhalb des Dorfes Mindelstetten stand eine Kopie dieses Gnadenbildes. Oft kniete Anna dort im Geist voll Dankbarkeit und brachte der Gottesmutter ihre Bitten, vor allem ihre größte: “Nur durch dich, o meine Mutter, kann ich zu Jesus gelangen!”
(“Gedanken”)
“Es ist mir ein guter Trost und eine Freude, wenn ich zurückblicke, daß ich die liebe Gottesmutter stets fest verehrte!” (“Gedanken”) Unvergeßlich blieb ihr jene Stunde, wo gute Menschen sie einmal auf einem Lehnstuhl zum kurzvorher renovierten Marienkapellchen trugen. Dies war das einzige Mal während der 25 langen Leidensjahre. Aus: A. M. Weigl, “Geschichte einer Liebe:”
Kein Kind Mariens ohne Kreuz
“Wer die Gottesmutter durch eine echte Marienverehrung gefunden hat, der bleibt dadurch natürlich nicht verschont von Kreuz und Leid. Im Gegenteil, er wird sogar mehr davon bedrängt als ein anderer; denn Maria ist die Mutter der Lebenden und gibt daher allen ihren Kindern reichlich vom Baum des Lebens, nämlich vom Kreuz Christi. Aber wenn sie ihnen große Kreuze auferlegt, erlangt sie ihnen auch die Gnade, sie geduldig, ja freudig zu tragen. Nach der Traurigkeit schickt diese gute Mutter einen solchen Trost und eine solche Freude, daß sie daraus großen Mut schöpfen, noch schwerere und härtere Kreuze auf sich zu nehmen.”
Ludwig Maria von Montfort
Inhaltsverzeichnis
Das Geheimnis einer Familie
- Ein Priester erzählt
In einem Bauernhof am Chiemsee habe ich ihn kennengelernt. Er hatte mit seiner Bubengruppe aus München im oberen Heuschober und ich mit meinen Buben im unteren ein Heulager gefunden. Beim hl. Meßopfer begegneten wir uns am nächsten Tage wieder, und ich habe mich richtig gefreut, wie ich ihn am Werktag zur hl. Kommunion gehen sah. Das muß ein feiner Kerl sein, dachte ich mir im stillen. Geraume Zeit später trafen wir uns wieder. Es war beim Diözesantag der Katholischen Jugend. Voll Freude begrüßten wir uns über dieses unverhoffte Wiedersehen. Dann war es das große Georgslager der Pfadfinder, das uns wieder einmal zusammenführte. Da lernte ich auch einige Brüder von ihm kennen, die ebenfalls in der Jugendführung tätig waren, und allmählich wurden wir Freunde. Ludwig erzählte mir dann auch einmal von seinen Kriegserlebnissen in Rußland. Es ist ein Wunder, daß er wieder gesund heimgekommen ist. Nach einem mißglückten Angriff kroch er einmal unter dem gezielten Feuer russischer Scharfschützen von Verwundeten zu Verwundeten. Ihn traf kein Schuß. Während er einen Kameraden verband, lag dieser plötzlich, von einem Granatwerfertreffer zerrissen, auf ihm. Ihm selber hat nicht das Geringste gefehlt. Auf dem Rückmarsch war der Rest seiner
Kompanie eingekreist und von den Russen im Sturmangriff niedergemacht worden. An ihm sind die Russen direkt vorbeigelaufen und haben ihn nicht gesehen.
Als einziger kam er mit dem Leben davon .
Auch die anderen fünf Brüder waren bis auf den jüngsten im kriegsfähigen Alter und haben alle den Krieg heil überstanden. Fast alle sind heute aktiv im katholischen Leben tätig als Laienapostel in der Legion Mariens und als Leiter einer anderen katholischen Gemeinschaft. Einer von ihnen hat sich nun als Spätberufener auf das Priestertum vorbereitet.
Öfter hatte ich mir schon Gedanken gemacht: Da muß doch wirklich ein besonderer Segen auf dieser Familie liegen. Sechs Buben heil durch den Krieg gekommen. Sie alle sind wahrhaft apostolische ganz aus dem Glauben lebende Menschen. Einer ist ein Spätberufener und alle anderen haben eine gesunde Familie gegründet mit Kindern und eigenem Haus und Heim. Noch nie bin ich solch einer sichtlich gesegneten Familie begegnet.
Da erhielt ich eines Tages eine wunderbare Antwort: Ich besuchte einmal die Mutter dieser sechs Brüder in ihrer schlichten und einfachen Wohnung.
Als wir uns ein wenig unterhalten hatten, nahm sie plötzlich ein Bild von der Wand. Es war ein älteres Marienbild in der Größe einer Postkarte. Sie zog es aus dem Rahmen und hielt es mir hin mit den Worten: “In der Hitlerzeit, da hatten wir viel durchzumachen. Mein Mann ließ die Buben nicht in die Hitlerjugend gehen. Dreimal mußten sie deshalb die Schule wechseln. Wir Eltern erhielten Vorladungen, und die Buben wurden verhört und vor der Klasse als Staatsfeinde hingestellt. Als die Gefahr dann immer größer wurde, da entschlossen wir uns, die Familie unter den besonderen Schutz der Gottesmutter zu stellen. Wir hatten gehört, daß es Menschen gab, die sich mit ihrem Blut dem Teufel verschrieben haben.
Da können wir uns doch genau so gut der Muttergottes verschreiben, wie es auch der Kurfürst Maximilian von Bayern vor 300 Jahren in Altötting getan hat . Und so haben wir uns der Muttergottes verschrieben.” Und dann zeigte sie mir die Rückseite des Marienbildes. Da waren wirklich in bräunlich vergilbter Schrift die Namen des Vaters, der Mutter und der sechs Buben.
Nun war es mir klar, woher der Segen gekommen ist, und es ist wohl eindeutig ersichtlich, wie ernst und dankbar die Gottesmutter die Weihe dieser tapferen Familie angenommen hat.
K. M. Harrer
Alle Namen ins Silberherz
Es ist bekannt, daß der hl. Pfarrer von Ars die Namen all seiner Pfarrkinder mit Tinte (nicht mit Blut) auf Papierblätter schrieb und diese in ein silbergeschmiedetes Herz einschloß. Dieses Herzmit all den Namen hängte er dann der Muttergottesstatue in der Pfarrkirche um, gleichsam als wollte er sagen: “Liebe Mutter Maria, ich übergebe sie alle dir. Schütze und bewahre du sie!” Heute noch sieht man in der Dorfkirche von Ars die Muttergottesstatue mit dem umgehängten Silberherzen.
Inhaltsverzeichnis
Herrliches Bekenntnis einer Mutter!
Pater Marianus, Berlin, schrieb am 1.10. 1968 in “Der gerade Weg”: “Nach meiner Rückkehr aus russischer Gefangenschaft im Jahr 1950, als ich zunächst ein Vierteljahr im Elternhaus lebte - es waren wundervolle Wochen, die Mutter und Sohn dankbar auskosteten -, fragte ich einmal meine Mutter, von der ich überzeugt bin, daß sie die wunderbarste Frau war, die mir im Leben begegnet ist: “Mutter, was hast du eigentlich vom Leben gehabt?” “Was ich vom Leben gehabt habe?”, wiederholte sie in fast erstaunter Dehnung der einzelnen Wörter, und dann lächelte sie, wie nur Mütter zu lächeln vermögen: “Unseren heiligen katholischen Glauben, euren Vater und euch sechs.”
Ich war erschlagen. Denn nicht nur das Wort offenbarte mir eine Welt innerer Schönheit und Tiefe, auch die Rangfolge war aus dem natürlichen Empfinden der Frau, die um “Gewissen” und “verantwortliche Elternschaft” mehr wußte als die meisten Moraltheologen heute, genau getroffen.” - Das ist das Bekenntnis einer Mutter, deren Vorbild immer Maria war und ist.
“
Schöner als die schönste Marienkathedrale ”
Pater Leppich schreibt in seinem “Atheisten-Brevier”:
“Maria wird Jesus verbunden sein - bis hin zur Vollendung der Weltzeit. Darum hat sie selbst im “Magnificat” das prophetische Wort ausgesprochen: “Siehe, von nun an nennen mich selig alle Geschlechter!”
Seitdem gibt es die Marienburgen, gibt es Hunderte von Mariendomen, gibt es Tausende von Marienkirchen und Hunderttausende von Marienkapellen.
Und es gibt Millionen Frauen, die den Namen “Maria” tragen. Eine Frau, die sich müht, nach dem Vorbild der Gottesmutter zu leben - die Christus am tiefsten verstanden hat -, ist mit ihrer unsterblichen Seele mehr als die schönste Marien- Kathedrale, die irgendwo in der Welt steht.”
Inhaltsverzeichnis
Mein Leben steht in Gottes Hand
Vertrauensvolles Ringen um das werdende Leben
Was hätte ich der Frau zum Trost sagen sollen? Hier hilft kein Menschenwort, mochte es noch so gut gemeint sein. Schwer war der Kummer ihres Herzens, denn noch hatte sie ihre alten Kräfte nicht wieder erlangt - sie war nicht mehr die Jüngste -, und die Erinnerung an die Schmerzen und Komplikationen der letzten Geburt waren noch allzu nahe. Dazu kam die winzige Wohnung, in der schon sechs kaum Platz hatten. Wie sollte ich sie trösten, was sollte ich ihr nur sagen! Da fiel mir eine Geschichte ein, die eine alte Dame mir vor einigen Monaten erzählt hatte. Und ich überlegte, ob diese Geschichte nicht geeignet wäre, der kummervollen Frau wenigstens Trost zu geben... Es war in Schlesien, lange vor dem ersten Weltkrieg, als Frau X. einen Facharzt aufsuchte, der zwar nicht den christlichen Glauben hatte, aber die Familie mit den drei gesunden Kindern schon seit langem gut kannte. Er wußte auch um die schwer leidende Mutter, die er mehrmals untersucht hatte. Und es tat ihm weh, ihr sagen zu müssen: “Sie dürfen kein Kind mehr haben, Frau..., es könnte ihr Tod sein.”
Aber die Patientin schüttelte energisch den Kopf, als würde sie sich um die eben gestellte Frage nicht kümmern. “Gleichviel, Herr Doktor, wie auch alles kommen mag, ich werde das Kind haben! Und wenn es nicht sein soll, so ist es Gottes Wille.” Der Arzt hatte diesen leidenschaftlich herausgestoßenen Worten mit schweigendem Ernst zugehört. Er wußte auch, daß es die Pflicht eines Arztes war, eine Patientin auf die Lebensgefahr, die durch die Geburt entstehen könnte, aufmerksam zu machen. “Ich begreife Sie nicht, seien Sie doch vernünftig, Frau...! Es geht um Ihr Leben! Und nicht nur allein um Ihr eigenes, sondern Sie gefährden auch das Ihres Kindes!” Die Frau nickte lebhaft und wischte verstohlen eine Träne aus dem Auge. “Ich weiß es, Herr Doktor, aber wie dem auch sei,
mein Leben steht in Gottes Hand .” Jetzt wußte der Arzt, daß er hier nichts weiter ausrichten konnte. Und ein wenig ärgerlich sagte er zu ihr: “Gut, wenn Sie durchaus meinen gut gemeinten Rat in den Wind schlagen, dann tragen Sie auch die Folgen Ihres Eigensinns! Aber eines kann ich Ihnen heute schon sagen, ich behandle Sie diesmal nicht! Mich brauchen Sie nicht zu rufen!”
Seufzend erhob sich die Frau und reichte dem sonst gütigen Arzt die Hand mit den Worten: “Gut, Herr Doktor, ich werde Sie nicht belästigen und werde auch meinen Mann davon unterrichten. Auf Wiedersehen!”
Wochen und Monate vergingen. Frau... spürte kaum etwas von den Schmerzen, wie sie sonst das Kommen eines Kindes mit sich brachte. Täglich befahl sie sich und das noch ungeborene Kind Gott und der allerseligsten Jungfrau an. Täglich rief sie die Gottesgebärerin voll Vertrauen. Sie fühlte sich geborgen unter ihren Händen. Aber sie hatte auch die gutgemeinten Worte des alten Arztes nicht vergessen. Dennoch hatte sie nicht die leiseste Angst vor der bevorstehenden Geburt. Ihre Hoffnung auf die täglichen inbrünstigen Gebete setzend, erwartete sie gelassen und ruhig den Tag, der über zwei Leben entscheiden sollte. Und dann kam die schwere Stunde.
Trotz aller Besorgnis ihres Mannes wurde diese Geburt die leichteste in ihrem Leben . Das Kind, ein gesunder und wohlgemuter Knabe, war wohlauf, und die Mutter - sie war so glücklich wie noch nie in ihrem Leben, nicht einmal damals, als man ihr das erste Kind in die Arme legte.
Es war etwas Wunderbares um dieses Kind, denn nach der Schilderung von Frau... zeigte es sich von Jahr zu Jahr deutlicher, daß auf diesem Kind der Sorge und des Glaubens, der Einsamkeit und des Vertrauens ein ganz besonderer Segen ruhte.
Es war ein ruhiges und geduldiges Kind, das sich leichter erziehen ließ als seine Geschwister, es machte seinen Eltern keinerlei Schwierigkeiten und erwies sich bald als vorzüglich befähigt, klug und fromm. Und das blieb auch so - von Jahrzehnt zu Jahrzehnt.
Und heute ist dieser jüngste Sohn von Frau... Priester in der Diaspora , ein Geistlicher, der aus einem verlorenen Haufen eine Gemeinde von treuen Katholiken geschaffen hat - mit Gottes Gnade, mit Glauben und Vertrauen und - dem sorgenden, fruchttragenden Gebet seiner alten Mutter.
Diese Geschichte erzählte ich jener sorgenvollen Frau, die der Kummer so tief niedergedrückt hatte, daß es fast unmöglich schien, sie wieder aufzurichten. Und weil diese “Geschichte” kein Märchen war, auch keine Legende, sondern ein Geschehnis aus dem täglichen Leben, das ich aus dem Munde der glaubensstarken Mutter selbst gehört hatte, vermochte es ihr wirklich einen Trostweg aufzutun. Und so habe ich dieses Erlebnis aufgeschrieben, weil ich glaube, es könnte auch andere Mütter mit tieferer Zuversicht im Glauben erfüllen.
Maria Anders-Thilo
Inhaltsverzeichnis
“
Bei Maria lernt man erst das rechte Muttersein . -
Meinen Sie nicht, das ist
die größte Not unserer Zeit, daß so viele Frauen nurmehr Damen, aber keine Mütter mehr sind . Eine rechte Frau muß überall wie Maria die verborgene Not entdecken, muß im stillen helfen und trösten, darf über das eigene Leid nie klagen. Gott meint es immer gut mit uns.”
Eine leidgeprüfte Mutter aus Oberschlesien
Daß das Vertrauen eine Großmacht ist, besonders in der “schweren Stunde” einer Mutter beweisen uns auch folgende schlichte Kurzberichte:
“
Immer bat ich um ihren Beistand ”
Eine Hebamme war fünfzig Jahre lang in unserer Gemeinde tätig. Sie hatte vieles erlebt an Leid und Freud. Wiederholt stand sie im Kampf gegen das gefürchtete Kindbettfieber. Oft wurde ihr die letzte selbständige Entscheidung abverlangt, wenn es um das Leben von Mutter und Kind ging und kein Arzt zu erreichen war. Doch niemals ist ihr eine Frau im Kindbett gestorben. Sie hat mir versichert: “Wenn ich zu einer Entbindung gerufen werde, bete ich zu Maria um Beistand - und die Mutter Maria hat immer geholfen.”
M. S.1968
Die letzten drei Minuten waren entscheidend
“... Sie haben mir empfohlen, mich und das kommende Kind ganz unter den Schutz der Gottesmutter zu stellen. Ich habe Ihren Rat befolgt und fühlte mich in den schweren Stunden geborgen und sicher. Die Geburt war sehr schwer. Die Erstickungsgefahr für das Kind war groß; die letzten drei Minuten waren entscheidend! Ohne die Hilfe der Himmelmutter hätte ich gewiß die Nerven verloren. Sie hat mich und das Kind beschützt. Und so danke ich von ganzem Herzen dir, liebe Mutter Gottes, für unsere gesunde, kleine Maria-Evelyn.”
M. R. 1968
... Und wenn hunderttausend gleichzeitig die Gottesmutter um Hilfe anflehen, so darf diese den Hunderttausend im gleichen Augenblick mütterlich nahe sein und helfen. Ein Wunder der Liebe und Erbarmung Gottes! Wir werden einmal ewig dafür danken.
Wir beten kindlich:
Ich gehe, wenn ich traurig bin, zur lieben Muttergottes hin; und alles Leid und allen Schmerz vertrau ich ihrem Mutterherz. Der Sohn in seiner Leidensnacht hat sie als Mutter uns vermacht. Uns helfen ist ihr Mutterpflicht; Maria, sie vergißt das nicht. Manch Herz ist an Erbarmen reich; doch ihrem Herzen keines gleich! Des Kindes Leid, des Kindes Schmerz, fühlt nur so recht ihr Mutterherz. Drum geh, hast du betrübten Sinn, nur gleich zur Mutter Gottes hin!
Inhaltsverzeichnis
Der Sternenmantel Mariens
Aus Spaniens Heldengeschichte
Im spanischen Bürgerkrieg 1936-1939 erhielt jeder Schüler der Militärakademie, der als Leutnant an die Front ging, einen Uniformstern. Dieser war hergestellt aus Fäden vom Gewand der Muttergottes von Granada. Wenn der Offizier im Kampfe fiel, mußte der Stern zurückgegeben werden. 620 junge Offiziere, mit diesem Uniformstern geschmückt, sind gefallen. Mit den Sternen der Gefallenen wurde ein neues Gewand besetzt und das damit bekleidete Gnadenbild in feierlicher Prozession durch die Stadt getragen. Als das Bild so durch die Straßen ging, und die Menschen die Hände zu ihm aufhoben - Hände, gefüllt mit Blumen; Hände, gefaltet zu Bitte und Dank, und die Mütter ihre Kinder erhoben, damit sie die heilige Muttergottes in ihrem Sternenmantel sehen konnten, da sprang ein Kind aus der Reihe von der Mutter Hand - es war nahe am Dom - um auf den Bischof zuzueilen. Das Büblein hielt wacker Schritt mit den Männern, die das Bild trugen, lief mit bis in den Chor, wo die heilige Muttergottes wieder auf ihren Sockel gestellt wurde, und zupfte den Bischof an seinem Mantel. Der, verwundert ob des kindlichen Gastes, beugte sich nieder und fragte das Büblein, was es wünsche. “Herr Bischof”, sagte das Kind, “in dem Sternenmantel der Muttergottes ist auch der Stern meines Vaters. Komm, zeige ihn mir, daß ich ihn küssen kann!” Der Bischof legte seine Hand gerührt auf das Lockenhaupt des Buben, hieß ihn noch eine kleine Weile warten, beendigte die Feier und schritt dann mit dem Kind an der Hand vor das Gnadenbild.
620 Sterne leuchten an dem Mantel der heiligen Frau, und den Bischof überkommt bei dem Gedanken an die 620 jungen Helden die tiefe Wehmut, aber auch der starke Stolz eines in harter Zeit gereiften Mannes. Er wollte das Kind aufheben und mit ihm suchen, welches wohl der Stern des Vaters sei, da sagte der Bub: “Wenn ich groß bin, will ich auch so einen Stern haben. Dann kämpfe ich auch, daß niemand die heilige Jungfrau beleidigt. Und wenn ich gefallen bin, näht man meinen Stern auch auf ihren Mantel.” - Dem Bischof stieg es heiß in die Augen, als er nach dem Namen des Vaters fragte.
“Inigo y Carcamo heißt mein Vater”, sagte das Kind, und der Bischof spürte das Heldenhafte in dem Kind aus dem Namen seines Vaters. Inigo y Carcamo war nicht ein junger Leutnant gewesen, sondern ein gereifter Mann, der zum erstenmal den Stern der Muttergottes trug, als es galt, jene Tat zu tun, die den Spanienkrieg gewissermaßen beendete, aber die auch sein eigenes Leben kostete. Er hat das letzte Bollwerk der Feinde gebrochen. Ganz Spanien hat über seinen Namen gejubelt und geweint. - “Mein Vater ist nicht tot, er hat nur sein Leben dem Himmel gegeben. Jetzt kniet er neben der hl. Jungfrau und betet vor dem ganzen Himmel für Spanien und für uns. Meine Mutter hat gesagt: wenn das Herz auch weint, das Herz ist stark und nimmt nichts zurück, was es Gott gegeben hat.” - Der Bischof weiß nicht, daß bei dem kindlichen Geplauder die Tränen über seine welken Wangen rollen und den Mantel der hl. Jungfrau benetzen. So aufgerichtet ist er von der starken Kraft einer Frau, die ihren Mann gegeben und ihr Kind doch nichts anders lehrt als den Aufblick zu Gott und den Glauben an die Zukunft des Glaubens.
“Inigo y Carcamo” liest er endlich in den goldenen Buchstaben im blauen Stern auf dem Mantel. Er hebt das Kind hinauf, er muß sich hochrecken, damit das Büblein des Vaters Namen küssen kann. Dann macht er ein Kreuzlein auf seine Stirn und fragt: “Wo wohnst du denn? Wird deine Mutter nicht bange sein, daß du weggelaufen bist?” Große dunkle Kinderaugen sehen klar wie der Himmel in die Augen des Bischofs: “Weißt du”, sagt das Kind, “wenn alle Leute aus dem Dom fort sind, ist nur noch meine Mutter da. Wir kommen jeden Tag zu der andern Muttergottes, die keinen Sternenmantel angezogen hat - sieh, ganz da hinten - weißt du, die Muttergottes, die weint, weil sie ihren toten Jesus auf den Armen hat. Dort beten wir, weil Spanien gerettet ist.” Der Knabe stellt sich auf die Zehen und sucht hinten im Schiff das Marienbild, vor dem wirklich seine Mutter in Andacht versunken kniet. “Da betet meine Mutter”, sagt er leise, schaut noch einmal auf das Gesicht des Bischofs, dann löst er leise seine Kinderhand aus der des Mannes und eilt an die Seite der jungen Frau. Der Bischof neigt tief sein Haupt vor ihr, da sie einen Augenblick den Blick hebt, auch sie neigt sich vor dem Bischof - ganz fern im Chor der Kirche sehen sie beide die Sterne auf dem Mantel der heiligen Muttergottes leuchten.
Maria Theres Baur
Schon in dem Wort “trauen” (“ich traue dir”) liegt Hoffnung und Hingabe. Das Wort Vertrauen aber bedeutet totales Trauen, ist also restlose Hingabe aus gläubigem Herzen. Das aber erwartet die himmlische Mutter von uns.
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Es geschah 1945 - Ein Erlebnis auf der Flucht
Lange, endlose dunkle Ketten zogen durch Schnee und Matsch - Frauen, Kinder, alte Leute, Fuhrwerke, Trecks, Flüchtlinge. Vor Oppersdorf in der Nähe von Neiße in Oberschlesien stand diese dunkle Schlange still. Der Feldweg vor der Ortschaft stieg steil an, die Kühe schafften es nicht mehr. Drüben am andern Berg, vier oder fünf Kilometer zurück, war bereits der Russe. Inmitten dieser Wagenkolonnen schob eine Frau einen Kinderwagen. Drinnen saßen ihr zweijähriges Töchterchen und ihr knapp vierjähriger jüngster Sohn. Nebenher lief ein kleiner Bub mit einem Schulranzen auf dem Rücken. Dahinter die beiden größeren Buben - der älteste zwölf -, sie schoben je ein bepacktes Fahrrad.
Es ging nicht mehr weiter. Die Feldwege waren blockiert, die Hauptstraßen lagen unter Artilleriebeschuß. Zwei deutsche Panzerspähwagen tauchten auf und begannen, die Fuhrwerke aus dem Morast zu ziehen. Eiskalt war es. Plötzlich hörte man das Geräusch eines Flugzeuges. Schon kreiste es über der endlosen dunklen Schlange. Ein russischer Jäger vom Typ Rata. Die beiden Panzerspähwagen schlossen die Turmluken und visierten die russische Maschine an, die zum Tiefangriff ansetzte. “Alles hinlegen!”, schrieen die Leute. Die Kinder warfen sich in den Schnee; die alten Leute sprangen von den Fuhrwerken herab in den Straßengraben. Die Frau mit dem Kinderwagen eilte neben die drei im Schnee liegenden Buben und legte sich schützend über die beiden Kleinen im Wagen. “Heilige Maria, hilf!”, schrie sie. Der russische Jäger stieß herab. Die Panzerspähwagen mußten jeden Augenblick das Feuer eröffnen, der Jäger die Bordwaffen gebrauchen oder seine kleine Bombe ausklinken. “Heilige Maria, hilf!”, hörte man es noch einmal leise. Jetzt mußte es geschehen! ... - Nichts geschah! Der Jäger brauste etwa 30 Meter über der Menschenmenge hinweg,
die Panzerfahrzeuge gaben keinen Schuß ab.
Was war geschehen? Es war allen unerklärlich. Der Jäger zog ab - die Leute erhoben sich wieder. Die Frau über dem Kinderwagen stellte sich auf und half den beiden älteren Buben die Fahrräder aufrichten. “Gott sei Dank!”
Diese Frau war meine Mutter, der älteste mit dem Fahrrad war ich.
Heinz O.1956
“Eher werden Himmel und Erde vergehen, als daß
Maria ihre Hilfe dem versagt, der mit reiner Absicht
darum bittet und sein Vertrauen auf sie setzt!”
(Hl. Bernhard)
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“Ich bin dir nicht fern!” - Ein Chinamissionar berichtet
Da auf meinem Haftbefehl der Name Maria stand - ich wurde wegen meines Dienstes in der Legion Mariens verhaftet -, so durfte ich auch hoffen, daß Maria mir im Gefängnis besonders nahe sein würde.
Am Gründungstag der Legion Mariens, am 8. September, dachte ich bei mir, etwas müsse doch wohl an diesem Tag geschehen. Und tatsächlich, am Morgen dieses Tages wurde ich aus meiner Gefängniszelle herausgerufen. Ein Richter entrollte vor meinen Augen ein Bild der gnadenspendenden Gottesmutter, das man auf der Legionsstandarte sieht, und fragte mich, ob das Bild mir gehöre. Ich verneinte es, gab aber zu, daß ich ähnliche Bilder gehabt hätte. Damit war das Verhör zu Ende, und ich kehrte in meine Zelle zurück. - Der kurze Vorgang war mir wie ein Gruß Mariens, die mir wohl sagen wollte: ‘Ich bin dir nicht fern.' Dann vergingen bange Monate des Schweigens und Wartens. Nach fast einem Jahr bat ich Maria, mich doch zu ihrem Namenstag (12. September) zu befreien;
ich wollte dann ihren heiligen Namen tragen.
Es kam der 12. September. Morgens um 10 Uhr werde ich plötzlich zum Gerichtshof gerufen. Da erwartet mich mein Richter und sagt mir in freundlicher Weise: “Heute werden Sie das Gefängnis verlassen. Heute nachmittag bringen wir Sie in Ihre Wohnung. Da können Sie in aller Ruhe Ihre Sachen packen, soweit Sie diese mitnehmen wollen. Morgen bringen wir Sie dann zum Schiff für die Heimreise.” Wie prompt doch Maria auf meine Bitte geantwortet hatte! Es muß ihr wohl Freude machen, wenn wir ihren Namen tragen, der so mächtig ist. Aus: “Maria siegt” “Gott will, daß unser Blick und Gedanke auf dieses Wesentliche im Bilde Mariens gehen, auf die vollkommen lautere und unabgelenkte Hingabe ihres Herzens an Gott!”
Heinrich Spaemann
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“Ich besuchte keine hl. Messe mehr”
- Durch Maria wieder heimgefunden
Als junges Mädchen war ich sogar in der Marianischen Jungfrauenkongregation.
Aber durch meine Heirat kam ich in eine glaubenslose Umgebung.
Die meisten Ehen unserer Bekanntschaft waren nicht kirchlich getraut, und die Kinder wurden glaubenslos erzogen. Zwar betete ich mit meinem Kind, ja, ich betete jeden Morgen und Abend mit ihm; und ich ging auch ab und zu in eine Kirche, aber nur, wenn sie leer war. Ich war gleichgültig geworden in allen religiösen Dingen.
Meine Tochter war größer geworden. Ich hatte viel seelisches Leid zu ertragen. Als der Krieg kam, wurde ich bald mit dieser Last nicht mehr fertig. So ging ich eines Sonntagnachmittags in eine Kirche. Ich fand aber nichts darin, was mich anzog. Links stand eine Marienstatue. Da war es mir, als würde ich gerufen. Ich ging bis zur Gottesmutter vor und setzte mich in die erste Bank. Da endlich brach es aus meinem Innern hervor: “
Maria! Führe mich doch zu deinem Sohn ! In mir ist alles so wund und weh.
Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll .” Lange saß ich dort. Als ich nach Hause ging, war mir wohler.
Da ich wochentags in Arbeit stand, ging ich am nächsten Sonntag wieder in die Kirche, als sie leer war. Ich setzte mich zur Gottesmutter und sagte: “Liebe Maria, jetzt bin ich wieder da.” Und so ging das viele Sonntage lang. Dann kam mir der Gedanke: Du mußt beichten! - Nein! Beichten konnte ich nicht! Das wäre zu viel verlangt gewesen. Und doch - ich weiß nicht, wie es kam - einmal ging ich an einem Samstag zur Gottesmutter ... und ich ging, beichten. Es fiel mir nicht einmal so schwer, als ich geglaubt hatte, obwohl es mir der Beichtvater nicht leicht gemacht hat. Nach dieser Beichte stand ich nochmals vor der Mutter Gottes und sagte zu ihr: “Ich komme morgen zur hl. Messe und Kommunion. Aber du mußt mir dabei helfen!” - Und so wurde mir wieder das Glück und die große Gnade der heiligen Kommunion zuteil.
Seit damals sind viele Jahre vergangen. Ich bin der lieben Gottesmutter treu geblieben. Wohl war ich nicht ein ganz braves Kind, aber was in meinen Kräften stand, habe ich getan und werde es weiter tun, solange mir Gott die Kraft dazu gibt.
A. R.
Maria! Du bist eine von uns. Du kennst uns. Das tröstet uns so sehr. Auch wenn du in deiner Herrlichkeit weit über uns bist, sagst du, daß der Weg nach oben doch möglich ist, daß der Kampf nicht umsonst und die Ideale nicht nur weltferne Lichter sind. “Wir wollen”, wie Kard. Wendel einmal weitschauend sagte, “ein Leben in Maria beginnen, ein Leben, welches das Angesicht der Erde im guten Sinn erneuert!”
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“Du bist ja die Mutter!”
Ein Franziskanerpater erzählte anläßlich einer Mission in meiner Heimat eine gnadenhafte Bekehrung:
Im Wallfahrtsort Hardenberg (Neviges) im Kreis Düsseldorf saß in einem Gasthof ein weißhaariger vornehmer Herr mit einem jungen Berufskollegen beisammen. Der Herr konnte es sich selbst nicht erklären, warum er ausgerechnet in Neviges ausgestiegen war. Er hatte eigentlich weiter zur Möhntalsperre gewollt. Als die beiden Fachgenossen sich an Speise und Trank erfrischt hatten - weder der alte noch der junge Herr dachte weiter an Wallfahrtsort und Muttergottes - hörten sie aus der Ferne hellen Kindergesang. Eine große Kinderschar zog zur Gnadenkapelle. Das anregende Gespräch der beiden im Gasthof war auf einmal verstummt. Der alte Herr war aufgestanden und lauschte am Fenster wie geistesabwesend dem ergreifenden Kindergesang.
Jetzt zogen die Kinder am Gasthof vorbei und sangen gerade “Du bist ja die Mutter, dein Kind will ich sein!”, da bemerkte der jüngere der beiden, wie dem alten Herrn die Augen feucht wurden wie er sein Taschentuch nahm und sogar leise aufschluchzte. Erst als der Zug der pilgernden Kinder vorüber war, wandte er sich langsam und zögernd wieder seinem jungen Begleiter zu und sagte: “Da hörte ich seit vielen Jahren wieder das Lied meines Vaters. Er war ein stiller, ernster Mann, den man sonst nie singen hörte; dieses war das einzige Lied, das er öfter sang - das heißt, nicht einmal das Lied, sondern er sang immer nur den einen Vers: “Du bist ja die Mutter, dein Kind will ich sein”. Dieser eine Vers stand zierlich geschrieben auf seinem Schreibtisch. Ich selber wurde schon in der Studentenzeit ungläubig und hielt nichts mehr auf Religion und Kirche. Dieses Lied aber, das ich heute seit all der Zeit wieder zum erstenmal hörte, rührte mein Herz mit unbezwingbarer Gewalt. Ich sah mich plötzlich in der elterlichen Villa und hörte die Stimme meines Vaters wieder. “Das Lied meines Vaters” muß ich es nennen, des stets so ernsten Mannes, der sonst nie sang. Mein Vater war aus friesischem Stamm, von dem es ja heißt: “Frisia non cantat” - “im Volk der Friesen singt man nicht”, d. h. man singt keine übermütigen, weltlichen Lieder.
Sein Ahne war als junger Offizier in den deutschen Freiheitskriegen in die katholischen Gegenden Deutschlands gekommen; da hatte er sich vorgenommen, nach seiner Heimkehr aus dem Krieg zum Glauben unserer Vorfahren zurück- zukehren, blühte ja doch dereinst in seiner Heimat am ganzen Nordseegestade der katholische Glaube. Friesland hatte viele bedeutende Klöster und große Heilige. Helgoland bedeutet ja “Heiligenland”.
Das “Lied seines Vaters” und der pilgernden Kinder hatte den vornehmen, aber ungläubig gewordenen Gelehrten noch zur selben Stunde zu den betenden Kindern vor das Gnadenbild der himmlischen Mutter geführt - da kniete er und betete er in Dankbarkeit. Und, so schloß der Prediger, noch am gleichen Tag starb der plötzlich Erkrankte und wurde zum Richterstuhl der göttlichen Gnade - durch “die Mutter aller Gnaden” geführt.
I. A. (Hoffnung 1952 Nr. 17)
Wahrhaft kein schöneres Gebet als dieses: Du bist ja die Mutter, dein Kind will ich sein!
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Ein wahrer, priesterlicher Marienverehrer
Es war am Palmsonntag des Jahres 1908. In der Marienkirche unserer westfälischen Heimat A. war die Schlußfeier der Frauenmission. Meine Mutter und ich nahmen daran teil. Da der Missionspater auf der Kanzel schon einen kleinen Schwächeanfall hatte, übernahm unser H. Herr Pastor die Schlußgebete und erteilte den sakramentalen Segen. Voll Freude über die wohlgelungene Feier sang er zum Schluß mit allen Gläubigen in dem gefüllten Gotteshaus sein liebstes Lied zu Ehren der Gottesmutter: “Maria zu lieben”. Es sollte sein letzter Gruß an sie auf dieser Erde sein. Bei den Worten “du bist ja die Mutter, dein Kind will ich sein” setzte plötzlich ein Blutsturz seinem Leben ein jähes Ende. Er sank tot am Altar um, erst 54 Jahre alt. Alle Anwesenden verließen tief ergriffen und traurig das Gotteshaus. Jeder wußte, was dieser Seelenhirte für seine Pfarrkinder geopfert und geleistet hatte. Der so rasch Dahingegangene war nämlich der Erbauer unserer Marienkirche. Nur mit einem Herzen, das glühte von Marienliebe, konnte eine solche Kirche erbaut werden. In diesem Gotteshaus haben die Beter von allen Plätzen aus die Muttergottes im Blickfeld. Ein großes Chorfenster zeigt das Marienleben von der Verkündigung über Golgotha bis zu ihrer Krönung als Himmelskönigin. Es war der besondere Wunsch des frommen Pfarrherrn, es möge die “Immerwährende Hilfe” viel verehrt werden. Deswegen hatte er in einer Nische ihr Bild aufstellen lassen. Dort sollten die Trauernden und Hilfesuchenden in ungestörter Stille und Abgeschiedenheit betend ihre Zuflucht zur Mutter der Immerwährenden Hilfe nehmen können. Viele Gläubige taten dies auch. Die Marienverehrung dieses frommen Priesters blieb nicht ohne Einfluß auf seine Pfarrkinder. A. P.
Auch wir Priester beten täglich in Demut und Vertrauen: Hl. Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. - Mit der Mutter Jesu ist gut sterben. Wir Priester beten aber auch täglich für die uns Anvertrauten: “Mutter, dein sind sie. Führe sie alle heim zu deinem Sohn! Laß keines verlorengehen! Nicht selten wird dieses Beten zu einem Ringen, gekrönt mit dem Opfer des Lebens.
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Der Sterbende küßte das Kreuz
“In drei Teufels Namen: Nein!” So fluchte ein sterbender vornehmer Greis, als ihm der Priester den Empfang der hl. Sakramente anriet. Kurz zuvor hatte dieser Priester in seiner Predigt über die Mutter der Barmherzigkeit und Zuflucht der Sünder gesagt: “Ich kann es nicht für möglich halten, daß du eine Seele verloren gehen läßt, für die innig zu dir gebetet wird.” Der Sterbende hatte schon mehrere wohlmeinende Priester fluchend vertrieben. Auch diesem gab er eine kaum verständliche, brummige Antwort. Da setzte sich der Priester in einiger Entfernung von dem Sterbenden hin und betete einen Rosenkranz um den anderen, indem er an das Wort des
hl. Klemens Maria Hofbauer (gest. 1820), des Apostels von Wien, dachte: “
So oft ich auf dem Weg zu einem sterbenden Sünder den Rosenkranz gebetet habe, bin ich nicht vergebens gegangen . Alle haben doch noch die hl. Sterbesakramente empfangen.”
Der Sterbende schien in den letzten Zügen zu liegen. Der betende Priester versuchte noch einmal ihn zu bewegen, die Sakramente zu empfangen. (Das Wort “Beichte” vermied er absichtlich.) Da richtete sich der Sterbende plötzlich mit letzter Kraft auf, starrte den Priester mit schrecklichen Blicken an und keuchte: “In drei Teufels Namen: Nein!” Noch einmal griff der Priester zum Rosenkranz, wartend, wer den Sieg in diesem furchbaren Ringen zwischen Maria und der Hölle um eine unsterbliche Seele davontragen werde.
Und wieder versuchte der Priester, den Sterbenden zur Umkehr zu bewegen. Er zeigte ihm ein Kreuz und sagte: “Kennen Sie ihn, der am Kreuz sein Leben für die Menschen hingab?” Einige Sekunden vergingen, dann sagte der Kranke überraschend: “Das ist der Herr und Heiland.” - “Vor ihm werden Sie in wenigen Stunden stehen. Bitte, schenken Sie ihm vorher noch einen Kuß!” Und, o Wunder, der Sterbende küßte mehrmals innig das Kreuz. “Schwester, jetzt ist die Schlacht gewonnen”, jubelte der überglückliche Priester. “Ein Sterbender, der seinen Heiland so innig küßt, wird heute noch mit ihm im Paradies sein.” Dann bat der Sterbende um die Wegzehrung. Der Priester verhalf ihm zu einer guten Beichte und reichte mit Tränen in den Augen die hl. Kommunion. Es folgte die hl. Krankenölung und der vollkommene Ablaß für die Sterbestunde. Dann verschied der Kranke friedlich und versöhnt mit seinem Herrgott. - Zum Dank für diese wunderbare Hilfe in letzter Stunde ließ der Priester in der Wallfahrtskirche eine Votivtafel anbringen mit der Inschrift: “Maria hilft immer!”
K. M. H.
Maria läßt in der letzten Stunde keine Seele allein den Weg in die Ewigkeit gehen. Sie ist wahrhaft Mutter, sie ist immer Mutter.
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DIE “DREI AVE MARIA”
Erlebnisse auf
Grund treuen täglichen Ave-Betens
“Bete täglich drei Ave Maria, und du wirst das ewige Heil und jegliche Gnade erlangen.” Das hatte die Muttergottes der hl. Mechthild von Hackeborn versprochen, als die Angst sie quälte, besonders die Angst vor dem Tod. Das erste Ave sollte sie beten zu Ehren Gottes des Vaters, das zweite zur Ehre Gott des Sohnes und das dritte zur Ehre des Hl. Geistes.
Seitdem haben viele Menschen sich diese Gebetsübung zu eigen gemacht und den besonderen Schutz der Muttergottes in allen Nöten der Seele und des Leibes, besonders auch in der Stunde des Todes, erfahren.
Es folgen einige wahre Geschichten, die das Leben selbst geschrieben hat.
P. G. Pasquali S. S. P. hat diese Tatsachenberichte in seinem berühmten Buch
“Drei Ave Maria” ausführlich aufgezeichnet.
Bekehrung eines Freidenkers
“Hier wohnt ein Freidenker”, stand vermessen über der Tür eines Hauses in N. Eines Tages wurde dieser Mann schwer krank. Der Pfarrer besuchte ihn. Begreiflicherweise nahm der Kranke den Geistlichen nicht freundlich auf. Er verlangte nur nach seinem Gewehr. Daß es trotzdem fünf Minuten vor zwölf zu einer vollständigen Umwandlung seines verhärteten Herzens kam, verdankt er, wie er selbst bekannte, der hl. Jungfrau.
An seinem Erstkommuniontag habe er den Entschluß gefaßt, täglich drei Ave zu beten , und das Versprechen bisher gehalten. Für diese Treue trotz seines sonst schlechten Lebenswandels rettete ihn die Mutter Gottes in letzter Stunde.
Die Waffe im Kampf gegen den Teufel
Ein Missionar berichtet, wie ihm die drei Ave Maria im Kampf gegen die Kniffe des Satans geholfen haben. Ein achtzehnjähriges Mädchen, das in gesunden Tagen monatelang den Katechismusunterricht besucht hatte, wurde von der Schlafkrankheit befallen. Nun leistete es geradezu diabolischen Widerstand gegen die Taufe. Da begann der Missionar eine Ave-Maria-Novene. Schon nach drei Tagen bat das Mädchen flehentlich: “Taufen Sie mich!”
“Gefährlich nah züngelte eine Schlange”
Ein junger Heide aus Bengalen sagte eines Tages: “Wie glücklich könnte ich sein, wenn ich katholisch wäre.” Aber er konnte sich nicht zu einer Konversion entschließen. Nur das hatte er gelobt, täglich drei Ave Maria zu beten. Nun lassen wir ihn selbst erzählen:
“Gestern abend erreichte ich todmüde mein Zelt und fiel sofort in einen tiefen Schlaf, ohne vorher die gewohnten drei Ave Maria zu beten. Gegen ein Uhr nachts fuhr ich plötzlich aus dem Schlummer und schaute erschrocken umher. Der Schimmer meiner Laterne ließ mich alle Gegenstände unterscheiden, doch ich bemerkte nichts Besonderes. Ich hatte lediglich das unbestimmte Gefühl, als wäre ich nicht allein. Eigentlich hätte ich meine Umgebung näher in Augenschein nehmen sollen, aber ich war gelähmt vor Mattigkeit. Kaum ließ ich meinen Kopf auf das Kissen zurückfallen, dachte ich an die vergessenen drei Ave Maria und machte mir bereits Vorwürfe wegen meiner Saumseligkeit.
Ich raffte mich auf und wollte gerade aus dem Bett springen und mich zum Gebet niederknien, da bot sich mir ein Anblick, der mir das Blut in den Adern erstarren ließ:
Dicht unter meinem Kopfkissen züngelte eine Schlange . Es war eine Kobra, deren Biß immer tödlich verläuft. Bedächtig schob das Ungeheuer die widerlichen breiten Ringe seines Leibes über mein Bett.
Zunächst war ich wie hypnotisiert vor Entsetzen. Ehe das Reptil aber zum tödlichen Sprung ansetzen konnte, ergriff ich das Schwert und schlug zu. Der erste Schlag zertrümmerte ihm die Wirbelsäule und ein weiterer den zum Angriff erhobenen Kopf. Als ich außer Gefahr war, erkannte ich erst, daß ich meine Rettung der Gottesmutter verdankte. Ich fiel auf die Knie nieder und gelobte, die Religion ihres göttlichen Sohnes anzunehmen.”
Kurze Zeit darauf wurde der junge Heide getauft.
Ein armer Kongolese schrieb dem Missionar:
“Lieber Pater, wir haben gewissenhaft jeden Morgen und Abend unsere drei Ave Maria gebetet. Unter den Schwarzen gibt es edle Seelen und, wenn diese zum Priestertum berufen sind, besteht große Hoffnung für die Erneuerung des armen Afrika. Maria, die der Höllenschlange den Kopf zertreten hat, wird Mittel und Wege finden, um in diesem unglücklichen Lande eine Elite von frommen, edlen Priesterkandidaten heranzuziehen, die einmal für Christus, ihren Sohn, eine große Zahl ihrer unglücklichen Stammesbrüder gewinnen sollen.”
Der Verurteilte erhob seine gefesselten Hände
Ein guter Christ aus Chatillon (Aostatal) erzählte oft folgende Begebenheit und schwor bei Gott, daß sie sich wirklich so zugetragen habe:
Ein Soldat, der zum Tod verurteilt war, befand sich auf dem Weg zur Hinrichtungs- stätte. Als das Kommando an einer Marienkapelle vorbeikam, bat er, man möge ihn nur noch ein kurzes Gebet sprechen lassen. Dann betete er die drei Ave Maria, die einzige Andacht, die er noch von seiner Kindheit her im Gedächtnis behalten hatte - und hob seine gefesselten Hände zur “Zuflucht der Sünder”. Da, welch ein Wunder! Die Hände Mariens ergreifen die des Soldaten und halten sie fest. “Danke, danke!”, rufen dreihundert Soldaten, die Augenzeugen dieser wunderbaren Erscheinung sind. Der Hauptmann erblickte unter dem Eindruck dieses Wunders die besondere Hilfe der Himmelskönigin.
“Mein Vater das Opfer eines Verkehrsunfalles”
so schreibt die Tochter. “Hoffnungslos wurde er nach Haus geschafft. Die Ärzte stellten fest: Brustkorb eingedrückt, das Herz verschoben und verletzt. Wir begannen mit einer
Drei-Ave-Maria-Novene . Gegen Ende der Novene war mein Vater bereits außer Gefahr, und am Schluß der zweiten konnte er wieder aufstehen und ein wenig herumlaufen. Nun ist sein Zustand befriedigend. Wir danken der Mutter Gottes für ihre Hilfe.”
“Ich lag krank und allein zu Hause... ‘
berichtet eine alleinstehende Frau. “Die Tränen flossen mir vor lauter Bangigkeit über die Wangen. Jetzt erst betete ich drei Ave Maria zur hl. Jungfrau, damit sie mir jemand zu Hilfe schicke. Kaum war ich fertig, da klopfte es an die Tür. Es war Pater R. Zufällig hatte er von meiner Krankheit gehört. Er schickte mir ein junges Mädchen, das den Webstuhl neben meinem Bett bediente, weil ich nun kein Einkommen mehr hatte. Er sorgte auch dafür, daß ich Medizin kaufen konnte.”
Gnadenhafte Hilfe durch Maria
So bekannte eine junge Dame in einem eigenartigen Artikel, der in der Zeitschrift “Madre di Dio” erschien. Die junge charmante Dame aus vornehmem Haus hatte diesen Artikel aufgegeben, um damit Sühne zu leisten für ihr vergangenes Sünden- leben. Auch wollte sie alle jungen Menschen mahnen, den Lockungen der Sünde von Anfang an tapfer zu widerstehen. Sie selbst hatte es nämlich erfahren, wie man tiefer und tiefer sinkt, wenn man dem Ruf der Leidenschaft folgt.
Als sie selbst keine Hoffnung mehr auf Rettung hatte, kam gnadenhafte Hilfe durch die Mutter Gottes, die sie keinen Tag im Gebet vergessen hatte. Jeden Morgen und jeden Abend hatte sie die versprochenen drei Ave Maria gebetet. Dank der mächtigen Fürsprache Mariens wandelte sich ihr sündiges Leben.
“Bete täglich drei Ave Maria, und du wirst das ewige Heil und jegliche Gnade erlangen.” Das gilt auch für dich, lieber Leser. Wie kann aber eine so kurze, leichte, mühelose Andacht so zahlreiche und außerordentliche Gnaden bewirken? Uns genügt, daß die Mutter Gottes ihre Verheißungen daran geknüpft und gehalten hat. Versuche es doch einmal. Vielleicht hast du selbst große Sorgen, vielleicht sorgst du dich um Menschen, die du liebst. Für diesen Akt des Vertrauens und der Liebe wird dir die Mutter Gottes in ihrer fürbittenden Allmacht mit einer Großzügigkeit antworten, die ihrer einmaligen Mutterliebe entspricht.
Nach P. Pasquali S.S.P.
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Die Mutter löst alle Knoten
In Augsburg bei St. Peter am Perlach hängt fast vergessen im Dunkel der Kirche ein Gnadenbild, die “Maria Knotenlöserin”. Es ist ein sehr schönes Marienbild. Die Mutter mit dem Kind steht groß und schön im Mittelfeld. Lächelnd schaut sie auf zwei zarte geduldige Hände herab. Diese halten eine verzweifelt verknotete Schnur empor. Der Knoten zwischen den Fingern der Gottesmutter beginnt sich sachte zu lösen. Eine Gruppe von Engeln schaut dem Tun der Gottesmutter voll Vertrauen zu. Sie wird es fertig bringen, sie weiß jede Lösung, auch für verzweifelte und verstrickte Fälle. Seitlich ist das Bild eines erhabenen Engels angebracht. Dieser trägt um den Hals geschlungen ein Band und an diesem Band hängt ein Körbchen mit Bändern und Schnüren, die ganz verknotet und verwickelt sind. Der Engel hebt die verwirrte Sache zur Gottesmutter hin. Ihr wissendes, gütiges Lächeln und die geduldigen Finger wissen die Antwort: Muttergottes Hände wissen Hilfe und Lösung auch in den verzweifelten, verwickelten, verknoteten Wirrsalen des Lebens.
A. H.
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In letzter Stunde
Ein Legionär unserer Gruppe kennt seit mehreren Jahren einen Ordensmann, der seinen Beruf und seine Religion aufgegeben und geheiratet hat. Unser Mitglied schrieb ihm Briefe und machte ihm von Zeit zu Zeit einen privaten Besuch; unglücklicherweise ohne Erfolg. Kürzlich wollte er - zum erstenmal als Legionär - diesen unglücklichen Priester aufsuchen; da traf er dessen unglückliche Frau schwer krank an und sah, daß die arme Kranke ihrem Lebensende nahe war. Er wollte alles tun, um ihre Seele zu retten. Als diese Frau in wahrer Reuegesinnung einen Augenblick mit dem Legionär allein war, flüsterte sie ihm zu: “Ich möchte so gerne beichten. O, wären Sie doch ein Priester!” Beim Abschied aber sagte ihr Gatte dem Legionär: “Sie können kommen, so oft Sie wollen, aber bringen Sie mir ja nie einen Pfaffen herbei.” Er fügte sogar hinzu: “Ich wäre imstande, ihn zu töten!” Der Legionär flehte zur Muttergottes um Hilfe. Er begab sich zu seinem Beichtvater, dem er den Sachverhalt erklärte. Dieser legte Zivilkleider an und ging in das Haus der Sterbenden. Der abgefallene Priester empfing den Beichtvater mit den Worten: “Sie sind einer von den verfluchten Pfarrern, ich sehe es gut! Gehen Sie zum Teufel oder ich...” Da hatte der Beichtvater keine andere Wahl als zu gehen.
Vierzehn Tage später starb die Frau ohne gebeichtet zu haben. Von dieser Zeit an verrichteten wir unsere Gebete in der Legion Mariens fast ausschließlich für die Rettung des unglücklichen Priesters. Und siehe da: Vor kurzer Zeit fand dieser arme Mann den Mut, in das Mutterhaus seines Ordens zu gehen. Bitter bereute er seinen Fehltritt und erbat Gottes Barmherzigkeit. Zwei Wochen später war er tot. Aus: Bulletin roman de la Legion de Marie.
So beten die Legionäre als treue Apostel Mariens: “Verleih o Herr uns allen, die wir unter dem Banner Mariens dienen, eine solche Fülle des Glaubens an Dich und des Vertrauens auf die Gottesmutter, daß wir dadurch die Welt erobern.” -
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So schrieb mir unlängst eine Unbekannte
Am 26. Oktober 1968 erhielt ich folgenden inhaltsreichen Brief, der nach der Schrift zu schließen von einer einfachen Frau aus dem Volk geschrieben wurde. Diese Unbekannte zeichnete mit ihrem vollen Namen.
“Euer Hochwürden! Wie ich hörte, sind Sie im Begriff, zu Ehren der Gottesmutter ein Büchlein zu schreiben. Ich freue mich darüber, bin ich doch bei der Ehrenwache Mariens. Ich wünsche, daß sich recht viele dieser anschließen. Bitte, keine Angst über das, was ich hier schreibe. Ich will nur behilflich sein, daß Sie mit tieferem Verständnis der Gottesmutter als Ehrenwächter dienen. Das soll für Sie eine seelische Bereicherung sein und Ihnen Freude, Segen und Frieden bringen.
Die Ehrenwache Mariens hält ihre Mitglieder zu gewissen religiösen Übungen an: Zur täglichen Wachstunde, zur Heiligung der Marienfeste, besonders auch der Samstage, zum fleißigen Beten des kleinen Ave: ‘Gegrüßet seist du Maria voll der Gnade, bitte für uns Jesus'; zum Rosenkranzgebet, zur Stunde der Barmherzigkeit. Oft wird die Meinung geäußert: ‘Ich hab keine Zeit, um neue Gebete dazuzunehmen.' Es geht gar nicht um neue Gebete. Bei der Ehrenwache-Stunde soll man seine Arbeit nicht unterbrechen, sondern sein Tagewerk mit allen Pflichten während dieser Stunde zu Ehren Mariens aufopfern. Und bei der Stunde der Barmherzigkeit opfert man alles Tun, alle Arbeit durch Mariens Hände Gott für die Rettung der Seelen auf. Die Ehrenwache Mariens will ihre Mitglieder zu einer innigen seelischen Verbundenheit mit Maria führen. Mariens Gesinnungen sollen in ihnen geweckt werden! In der Ehrenwache wird immer wieder betont: “Eins in der Liebe mit ihr.” - “Zur Ehre und Freude der Gottesmutter.” - “Mit Maria vereint Seelen retten.”
Der Ehrenwächter Mariens soll in die Tiefe des echt Christlicheneindringen : “O Maria, führe uns zu Jesus und mache uns eins mit Ihm und Seinem heiligen Willen!” In der Schule Mariens lernen wir, wie Maria, getreue Schüler und Schülerinnen Jesu zu werden. Es gibt viele fromme Katholiken, die unter der beständigen Angst um ihr eigenes Seelenheil leiden. Sie fragen: “Mach ich alles recht? Tu ich das Notwendige?” Früher hat man besonders diese Wahrheit betont: “Rette deine Seele!” Es ist wahr, man muß für seine Seele sorgen, aber nicht zu ängstlich.
Wir müssen ein weites Herz bekommen . Wir müssen uns um alle Seelen sorgen lernen. Die Ehrenwächter müssen Hochherzigkeit und Großmut haben. Maria hat mit Jesus für alle Seelen gebetet, geopfert, gelitten. Mariens Liebe gilt allen Christen, allen Menschen. “Sie ist die erste und getreueste Mitarbeiterin ihres Sohnes in der Rettung der Seelen”, so sagt der heiligmäßige Gründer der Ehrenwache, Pater Bonaventura. Darum liegt ihm soviel daran, daß die Ehrenwächter gerade diese Gesinnung Mariens aufnehmen:
Mit Maria vereint Seelen retten! -Im Namen aller und für alle Seelen ! Ja, alles Beten, Arbeiten, Opfern und Leiden im Namen aller und für alle Seelen! Das ist katholisch. Das ist weltweit. Da geht es wirklich um das Gottesreich. Unser Beten und Opfern muß eins werden mit dem aller Glieder der Kirche, mit der streitenden Kirche auf Erden, mit der leidenden im Fegfeuer und mit der triumphierenden im Himmel!
Nicht zuletzt geht es den Ehrenwächtern auch darum, der lieben Gottesmutter Sühne zu leisten für alle, die sie nicht ehren und lieben, sondern beleidigen. In der Ehrenwachestunde vereinigen sich die Mitglieder mit allen Engeln und Heiligen des Himmels gleichsam zu einer Ehrengarde für die Himmelskönigin, um ihr Ersatz zu leisten für alle Verunehrung.” -
So schrieb mir die eifrige Unbekannte, die nicht wußte, daß ich die Ehrenwache Mariens schon über 30 Jahre kenne und zwar durch
die edle Mitbegründerin Katharina Vog l, München, deren Leben ich beschreiben durfte. “Mutter Vogls weltweite Liebe” - so heißt das Buch - enthält gar viel von obigem Gedankengut. Ich freue mich über die mir unbekannte apostolische Briefschreiberin und segne sie. Ich schätze die Ehrenwache sehr hoch. Sie ist überaus zeitgemäß. Sie führt Priester und Laien ganz nah zur Mutter Maria und durch die Mutter nah zu ihrem Sohne. Das ist ein Segen für Zeit und Ewigkeit. Wer sich für die Erzbruderschaft des heiligsten und Unbefleckten Herzens Mariens interessiert, erhält Auskunft bei Ehrenwache Mariens, St.-Anna-Str. 19, 80538 München. A. M. Weigl
Kein geringerer als Kardinal Staatssekretär Pacelli hatte das Protektorat über die am 7. Febr. 1932 gegründete Ehrenwache Mariens übernommen. Als Papst Pius XII. hat er die Ehrenwache des Unbefleckten Herzens zur Erzbruderschaft erhoben. Unter ihren Mitgliedern befinden sich Bischöfe und Priester, Königliche Hoheiten und Bürgersleute, Beamte und Arbeiter, kurz Seelen aus allen Ständen.
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Dreimal rief sie meinen Namen
Wir waren es gewohnt, als Sodalinnen Unserer Lieben Frau vor jeder Arbeit, vor dem Antritt einer Reise und, wo sonst sich immer die Gelegenheit bot, die Medaille zu küssen, und dabei das kleine Stoßgebet zu verrichten: “Maria, meine Mutter, begleite mich, dein Kind!” So betete ich auch eines Tages, als ich eine kleine Reise unternehmen mußte. Das Abteil, in dem ich mich befand, war ziemlich besetzt. Nun war ich seit meiner Kindheit etwas schüchtern und menschenscheu. Ich entschloß mich daher, an der Tür stehen zu bleiben. Da war es mir plötzlich, als ob mich jemand beim Namen riefe. Erstaunt verließ ich die Tür und sah mich im Abteil um. Es gab aber da keinen Menschen, der mich kannte. Du wirst dich geirrt haben, dachte ich und stellte mich wieder an die Abteiltür. Bevor ich mich zum Fenster hinauslehnen konnte, hörte ich wieder ganz laut und deutlich meinen Vornamen rufen. Von Neuem ging ich von der Tür weg ins Abteil und sah mich um. Wiederum fand ich keinen, der mich gerufen haben konnte. Der Vorgang wiederholte sich ein drittesmal. Noch lauter und eindringlicher hörte ich meinen Namen rufen. Nun wurde ich etwas unwillig. Ich ging zu meinem Fensterplatz zurück, fest entschlossen, mich nicht noch einmal zum Narren halten zu lassen. Doch bevor ich mich zum Fenster hinauslehnen konnte, flog die Tür blitzschnell auf. Der Zug fuhr gerade in vollem Tempo über eine Brücke. Ich wäre unweigerlich nach draußen gestürzt und kaum mit dem Leben davon gekommen. Plötzlich wurde mir alles klar. Maria hatte mich gerettet. Die Tür war wohl nicht richtig geschlossen, was ich vorher nicht bemerkt hatte. Es war die Stimme unserer himmlischen Mutter, die mich mehrmals beim Namen gerufen hatte. Noch bleich vor Schrecken, dankte ich ihr innig durch ein kurzes Gebet. Ich weiß, die Mutter Maria liebt ihre Kinder, liebt die Sodalinnen; sie haben sich ja ihr besonders geweiht; sie setzen sich in besonderer Weise ein für die Ehre ihrer Herrin und Mutter. Die Marianische Kongregation, die von Papst Pius XII. so hochgeschätzt und empfohlen wurde, ist auch heute noch für jeden Stand aktuell und zeitgemäß.
A. Ch.
“Maria ist jener helle Schein im Herzen der katholischen Welt, welcher mit uns zieht das ganze Leben hindurch.”
Mutter Maria Theresia Meyer-Bernhold
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“Du bist die wunderbare Brücke!”
Es war im Herbst 1944. Ich hatte bereits seit 1941 für zwei Seelsorger, die zum Militärdienst eingezogen waren, Religionsunterricht in den nahe gelegenen Filialen Undorf und Thumhausen erteilt. Ich ging gern zu den Kindern in den Unterricht. Welch ein Schlag, als ich, wie so manche Priester damals, wegen politischer Unzuverlässigkeit Schulverbot erhalten und damit keine Erlaubnis mehr haben sollte, Religionsunterricht zu geben. Ich erfuhr dies so nebenbei vom Bischöflichen Ordinariat. Ausschlaggebend war aber die amtliche Verfügung von seiten der Naziregierung; diese amtliche Mitteilung mußte ich erst abwarten.
Ich war auf die private Mitteilung des Ordinariates hin recht niedergeschlagen, aber ich gab noch nicht auf. Ich wandte mich wieder, wie so häufig, mit Vertrauen an die liebe Mutter Gottes. Ich betete: “Mutter Maria, bitte, greife jetzt du ein, wie schon so oft! Laß es nicht so weit kommen! Die vielen Kinder haben sonst vielleicht keinen Religionsunterricht mehr.”
Ich lernte damals von einer großen Dulderin
ein wundersames Gebet kennen: “Maria, du bist die wunderbare Brücke, darüber der Böse nie zu schreiten vermag. Er kann mich wohl angreifen, aber nie zu Fall bringen. Breite deinen schützenden Mantel zwischen mir und dem Bösen! So kann er mir nicht schaden!” Dieses Gebet sprach ich von dieser Stunde an oftmals am Tag.
Und was geschah? Es kam keine amtliche Bestätigung von seiten der Regierungsbehörde aus Regensburg. Ich weiß heute noch nicht, warum mich dieses Schreiben nicht erreichte. Haus Werdenfels, mein damaliger Wohnsitz, und Regensburg liegen nur 17 km voneinander entfernt, der Weg zu mir wäre also nicht weit gewesen. Der amtliche Entscheid des Schulverbotes war wohl meiner Bischöflichen Behörde bekannt, aber - und das war das Entscheidende - er ist mir nie offiziell zugeleitet worden.
Ich hielt ohne jede Unterbrechung meinen Religionsunterricht weiter bis zum Kriegsende . Es gab auch keinerlei Kontrollen oder Schikanen, obwohl die Lehrkräfte ganz der Partei verschrieben waren.
Maria hat wirklich den schützenden Mantel zwischen mir und dem Bösen gebreitet, sie ist die wunderbare Brücke, darüber der Böse nie zu schreiten vermag.
A. M. Weigl
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Auffallende Rettung
- Ein Sonderbericht aus Neu-Guinea
Vor der Einfahrt nach Alexishafen liegt die Insel Sek. Früher war sie stark bewohnt. Auf die Dauer war es den Bewohnern der Insel jedoch zu umständlich, immer durch den Hafen zu fahren, wenn sie ihre Gärten auf dem Festland besuchen wollten. Deshalb zogen die meisten endgültig nach Alexishafen. Aber einige blieben doch mit ihren Frauen und Kindern auf der Insel. Wie eh und je kamen sie mit ihren Kanus regelmäßig zum Festland. Selbst die kleinen Kinder wissen schon sehr gut mit den wendigen Booten umzugehen. Sie rudern, als seien sie mit Kanus zur Welt gekommen. So sind für die Inselbewohner Fahrten zur Schule oder zur Kirche kein Problem, sondern die selbstverständlichste Sache der Welt.
Nun ereignete sich kürzlich ein kleines Drama, das nicht nur die Inselbewohner, sondern auch die Menschen in Alexishafen und seiner Umgebung, nicht zuletzt unsere SVD-Station an der Küste in helle Aufregung versetzte. Eine Inselbewohnerin, eine Mutter von drei Kindern, war so erkrankt, daß sie in unser Hospital in Alexishafen aufgenommen werden mußte. Eines Tages, als die Mutter bereits wieder auf dem Weg zur Genesung war, kamen die drei Kinder, ein Mädchen im Alter von zehn Jahren und die Zwillingsschwestern im Alter von sieben Jahren. Begleitet wurden sie von einem Nachbarskind, einem fünfjährigen Jungen. Sie waren - wie üblich - in einem Kanu gekommen, das sie in der Nähe der Landungsbrücke an Land gezogen hatten.
Es war früher Nachmittag, als die vier Kinder die Mutter im Hospital besuchten. Die Freude war natürlich groß auf beiden Seiten. Die Mutter freute sich über die Aufmerksamkeit der Kinder, die ihre Liebe verriet, und die Kinder freuten sich, als sie hörten, daß die Mutter bald wieder auf die Insel und zur Familie zurückkehren würde. Die Abenddämmerung war schon hereingebrochen, als die Kinder die Mutter verließen und zum Strand eilten, wo ihr Boot lag. Keiner nahm sonderlich Notiz von den vier Kindern, als sie das Kanu mit vereinten Kräften ins Wasser schoben und dann in Richtung der Insel fort ruderten.
Am frühen Morgen des anderen Tages kam von der Insel ein telefonischer Anruf. Die vier Kinder waren am Abend nicht zurückgekommen. Wo waren sie? Diese Frage war ein Alarm, der alle elektrisierte, auch unsere Funker und Piloten in Madang. Sofort startete ein Flugzeug, um aus der Luft das Kanu mit den Kindern zu suchen. Gleichzeitig fuhr von Alexishafen ein Motorboot aus. Wo konnten die Kinder sein? Es gab mehrere Möglichkeiten. Vielleicht war das Kanu umgekippt und ins Meer hinausgetrieben worden. Die Kinder konnten zwar schwimmen, aber nicht so weit. Hatten sie sich am Boot festhalten können? Hatte ihre Kraft ausgereicht, um so lange, die Abendstunde und die ganze Nacht hindurch, auszuharren? War das Boot untergegangen und mit ihm die Kinder? Wenn sie aus Angst, Verzweiflung und Todesnot gerufen und geschrien hatten, waren ihre Rufe nicht gehört worden? Hundert Fragen und keine Antwort!
Unruhe, Schrecken und tiefe Sorge erfüllten alle, die von dem alarmierenden Telefonanruf gehört hatten. Bange Stunden vergingen. Dann kam die erlösende Meldung. Der Pilot des Flugzeuges hatte die Kinder entdeckt. Fünf Seemeilen weit war das umgekippte Boot ins Meer hinausgetrieben worden. Alle vier Kinder, selbst der kleine fünfjährige Junge, lagen im Wasser, hielten sich aber krampfhaft an den Verstrebungen des Bootes fest. Der Pilot drehte sofort auf das von Alexishafen ausgelaufene Motorboot zu und dirigierte es in Richtung der Kinder, die völlig erschöpft auf ihre Retter warteten.
Es war elf Uhr vormittags, als das Motorboot die vier völlig unterkühlten und zu Tode erschöpften Kinder übernahm. Viele Hände halfen, hüllten die erstarrten Körper in Decken und flößten über blaue, zitternde Lippen stärkende Flüssigkeiten ein. Was keiner mehr zu hoffen gewagt hatte, war Wahrheit und Wirklichkeit. Die Kinder waren von sechs Uhr abends an bis zum anderen Morgen elf Uhr schutzlos Wind und Wetter preisgegeben gewesen. Wer hatte ihnen die Kraft gegeben, dem nassen Tod zu widerstehen? Wie hatte es selbst der fünfjährige Junge fertiggebracht, sich mit seinen kleinen Händen siebzehn Stunden lang trotz der immer kälter werdenden Wellen und Wogen am gekenterten Kanu festzuhalten? Erst als die Kinder ins Hospital gebracht worden waren, als sie sich wieder erholt hatten, als die Mutter unter Tränen ihre Kinder umarmen konnte und die Nachricht von der wunderbaren Rettung alle Menschen in Alexishafen und auf der Insel Sek mit dankbarer Freude erfüllte, wurde die Frage gestellt: “Wie war das möglich?” Das älteste der Kinder, das zehnjährige Mädchen, gab zur Antwort: “
Wir haben zur Mutter Gottes gebetet . Wenn die anderen müde wurden und verzagen wollten, habe ich sie angehalten, weiterzubeten. Nur dann werde die Mutter Gottes am Morgen Hilfe senden. Und so haben wir die ganze Nacht gebetet, bis das Flugzeug uns entdeckte, bis wir wußten, daß wir nicht umsonst gebetet hatten.”
P. Engelm van Baar
Auch wir beten:
Hilf, Maria, es ist Zeit, Mutter der Barmherzigkeit! Du bist mächtig uns aus Nöten und Gefahren zu erretten. Denn, wo Menschenhilfe bricht, mangelt doch die deine nicht. Nein, du kannst das heiße Flehen deiner Kinder nicht verschmähen. Zeige, daß du Mutter bist, wo die Not am größten ist. Hilf, Maria, es ist Zeit, Mutter der Barmherzigkeit!
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Die Madonna zwischen den Fronten
Kein Erlebnis hat mich so erschüttert wie jenes in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai. Auf dem Marktplatz einer rheinischen Stadt standen dicht gedrängt, Kopf an Kopf, gegen zehntausend Jungmänner. Ich war in einiger Entfernung von ihnen und sah dieses Meer der dunklen, von wenigen Laternen beleuchteten Gestalten. Da huschte ein Lichtlein in die Höhe, ein zweites; Licht reihte sich an Licht, und ich sah, wie ein strahlendes Meer von flackernden Kerzen sich mehr und mehr ausbreitete. Ich sah Blumenbüsche und Girlanden und - gerade als das Glockenspiel von St. Anna die Mitternachtsstunde schlug - da sah ich mitten in diesem Lichtermeer ein Marienbild, die Maienkönigin. Rings um das Bild waren die zehntausend Jungmänner, diese muntere rheinische Jugend, sie stand da in heiligem Schweigen. Und dann fingen sie zu singen an: Maria, Maienkönigin, dich will der Mai begrüßen. Da wollte ich davoneilen, denn ich durfte nicht weich werden. Aber gerade in diesem Augenblick, als ich mich wegwendete, faßte mich jemand an der Schulter: Ich schaute zu ihm hin; es war ein französischer Offizier. Schon wollte ich fortlaufen - ich hatte erst einige Wochen vorher mit der Besatzungsbehörde böse Erfahrungen gemacht - da traf mich der Blick dieses Mannes so eigenartig, daß ich verwundert stehen blieb.
“Verzeihen Sie”, sagte der Offizier unsicher, ja, beinahe erschrocken, “sagen Sie mir doch, ob ich träume: Sie waren doch im letzten Krieg Infanterist?” Die Frage kam mir so sonderbar vor, daß ich schon lachen wollte, dann aber doch sagte: “Ja.” “Sind Sie - haben Sie -, mein Gott, wie soll ich fragen, haben Sie an der Priseux-Ferme, am Brunnen, die Madonna mit Blumen geschmückt? Sie wissen doch - es war im Mai 1918 - wie jetzt!” Er hatte mich am Arm gefaßt und lebhaft geschüttelt.
In meinen Gedanken schwirrte es durcheinander: Priseux-Ferme: Wie oft hatten wir es gestürmt! - Der Brunnen, ja der Brunnen! Ich hatte mich damals verlaufen, wie es sich später herausstellte. Es gab nämlich zwei Brunnen, der eine war zwischen den beiden Linien, dicht an der genannten Ferme, beinahe an der gegnerischen Front - der andere war weiter rechts in einer Schlucht. Nun weiß ich nicht, wie es kam: War es mir falsch gesagt worden, oder ist irgend ein Versehen vorgekommen - ich war zum linken Brunnen gelaufen. Mit vier Kochgeschirren und etlichen Feldflaschen kam ich angeklappert. Niemand war zu sehen. Ich meinte natürlich, unsere Posten seien vor uns. Der Brunnen lag unter ein paar Linden an einem Gebüsch. Neben dem Brunnen stand eine alte verwitterte Marienstatue. Ich schöpfte mir meine Gefäße voll, trank etwas und dann - es war so heiß damals - zog ich mich aus und badete in dem Brunnen; das kalte Wasser war ein wunderbar belebender Genuß. Als ich mich angekleidet hatte, pflückte ich ein paar blühende Zweige und schmückte damit die Marienstatue. Und da dachte ich daran, wie ich zu Hause immer zur Maiandacht gegangen war. Und jetzt? - Ich kniete nieder und betete. Dann nahm ich meine Geschirre und rückte ab. Bald war ich wieder im schützenden Laufgraben. Da hörte ich über mich hinweg deutsche schwere Granaten heulen; mit berstendem Getöse schlugen sie in und um das Gebäude der Ferme ein; die Erde zitterte. Ich suchte mein Heil in schleuniger Flucht. Schweißdampfend und wütend kam ich endlich bei meinen Kameraden an. Voll Ärger und Zorn rief ich ihnen zu: “Unsere eigene Artillerie hat anscheinend nichts Besseres zu tun, als zu “kurz” zu schießen.” Aber jetzt stellte sich heraus, daß ich an den falschen Brunnen gelaufen war, der außerhalb unserer Frontlinie lag, ganz nahe beim Feind. - All diese Kriegserinnerungen tauchten jetzt mit einem Mal wieder auf, als der französische Offizier neben mir stand und mich anredete. Als ich mich nach seiner Frage von der ersten Überraschung erholt hatte, sagte ich mir: Woher kann dieser Mann wissen, daß ich die Madonna geschmückt habe! Aber schon sprach er weiter: “Ja, ja, Sie sind es! Sie sind es! - Ist es nicht so?” Ich war so erregt, daß ich nur stumm mit dem Kopf nicken konnte. Er zog mich mit sich fort in seine Wohnung. Da saßen wir einander gegenüber. - Nach langer Pause begann er zu erzählen:
“Nun will ich Ihnen erklären, warum ich diese Frage an sie gerichtet habe. Als Sie damals beim Brunnen waren und die Madonna mit Zweigen und Blumen schmückten, saßen wir in diesem Gebüsch, zwei Korporale und 15 Mann. Unser Posten sah Sie kommen und wollte schießen. Ich verhinderte es und gebot den andern lautlose Stille; ich war nämlich der festen Meinung, Sie seien nicht als einziger hierhergelaufen, auch andere würden noch kommen. Wir hielten es für eine unerhörte Kühnheit, daß Sie es wagten, dicht vor unseren Stellungen das Trinkwasser zu holen. Wir 17 Mann standen hinter den Büschen versteckt und schauten Ihnen mit verhaltenem Atem zu: Ist das möglich? Unser Feind steht blank und bloß da, gießt das Wasser über seinen Körper, badet sich vor unseren Augen und ahnt nicht, daß hinter dem Gebüsch der Tod auf ihn lauert! - Wir waren fest entschlossen, Sie nicht laufen zu lassen. Wir würden Sie anrufen und dann - beim geringsten Fluchtversuch - schießen; das war für uns selbstverständlich. Der Posten vom Schnelladegewehr, ein junger Rekrut, richtete beständig seinen Lauf auf Sie; er wollte jetzt beweisen, daß er eine Heldentat vollbringen konnte. - Freilich, einigen von uns war nicht recht wohl dabei; wir Älteren schreckten doch davor zurück.
Und nun verfolgten wir mit unseren Augen, wie Sie sich wieder ankleiden. Jetzt kommt der entscheidende Augenblick: Wir werden Sie anrufen - Sie werden versuchen davonzulaufen - unsere Kugeln werden die Stille durchpeitschen - und Sie werden zusammensinken. - Ich blickte meine Leute an; der am Schnellfeuergewehr verfolgt mit seinen Augen jede Ihrer Bewegungen. Wir haben die Brauen zusammengezogen und warten: Der nächste Augenblick bringt die Entscheidung. Wir sind voller Spannung - mein Herz klopft heftig.
Da - pflücken Sie vor unseren Augen Blumen, brechen Zweige ab, was soll das bedeuten? - Die Madonna! - Sie legen Blumen und Zweige in den Arm der Madonna - Sie knien zu ihren Füßen nieder - Sie beten!
Der Mann am Schnelladegewehr stößt sein Gewehr zur Seite und starrt auf Sie hin. Unsere Augen weiten sich, verlieren sich in dem Bild des friedlich betenden Feindes. Wir sind so ergriffen, daß wir erst aus unserer Betäubung erwachen, wie Sie schon fast wieder an der schützenden Mauer der Ferme sind. Der Posten hantiert am Magazin seines Gewehres, ein anderer blickt mich fragend an; ich winke ab.
Als Sie kaum verschwunden waren, stürzten wir aus dem Gebüsch heraus und traten zum Marienbild - einige von uns hatten es bisher noch gar nicht gesehen. Die Blumen, die Sie der Madonna in den Arm gelegt hatten, hielten wir jetzt in unseren Händen, und hier -sehen Sie in meiner Brieftasche dieses vertrocknete Blümchen im Papier - das haben Sie gepflückt . Ich trage es immer bei mir, es hat Ihnen und uns das Leben gerettet. Denn - Sie erinnern sich sicher noch daran - Sie können nicht weit gewesen sein, da heulten die Granaten - erst vier, dann nochmals vier Schüsse schweren Kalibers, drei davon gingen mitten in das Gebüsch hinein, in dem wir wenige Sekunden vorher waren. Wir waren gerade hinausgestürmt, um die Madonna und Ihre Blumen zu sehen; so blieben wir alle unverletzt. Nur unsere Gewehre und was wir dort liegen gelassen hatten, war zerschlagen, zerfetzt oder in die Erde gebohrt. - Sie können sich denken, daß wir noch lange von Ihnen sprachen.
Sie waren unser Retter , unser heimlicher Held.
Mit diesen Worten schloß der französische Offizier seinen Bericht. Wir schieden voneinander als Freunde. Am nächsten Tage und an allen folgenden Tagen standen wir zwei beieinander in der Nähe des Marienaltares und feierten die Maiandacht, wie am 1. Mai die zehntausend Jungmänner. Jetzt war ich nicht mehr fern von ihnen, sondern mitten unter ihnen, mitten unter dem Mantel Mariens: Sie beschützt alle, die sie darum bitten.
Jörg Breuer in “Die Wacht” 1931/32
“So oft ich ein Marienbild ansehe, kommt es mir vor, als sehe ich die Barmherzigkeit selber. Sie ist ja die Mutter der Barmherzigkeit.”
St. Bernhard
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Gott läßt seiner heiligsten Mutter nicht spotten
In einem Marienbüchlein darf auch folgender erschütternde Bericht nicht fehlen: Am Samstag, dem 14. Nov. 1965, am Vorabend der Volksmission der Liebfrauenkirche, veranstaltete eine junge Werkstudentin in ihrer kleinen Privatwohnung in Zürich einen “gemütlichen Abend”, der gewiß allen Teilnehmern zeitlebens unvergeßlich bleiben wird.
Etwa ein Dutzend Burschen und Mädchen folgten der Einladung. Bald fühlte man sich wohl und gesprächig im geräumigen Wohn-Schlafzimmer, welches durch ein offenes Kaminfeuer heimelig erwärmt war. In einer Ecke thronte auf der breiten Holzeinfassung der Couch eine prächtig geschmückte Muttergottesstatue, die der katholischen Gastgeberin gehörte. Alle Festteilnehmer waren protestantisch, außer einem katholischen Studenten aus St. Gallen.
Fröhlich saß man beisammen, aß, trank und tanzte. Gegen Mitternacht, als mancher vielleicht dem Alkohol allzusehr\\ zugesprochen hatte, griffen zwei Burschen mit höhnischen Bemerkungen und beleidigenden Ausdrücken nach dem Marienbildnis und warfen es ins knisternde Kaminfeuer.
Merkwürdigerweise verbrannte die hölzerne Statue jedoch nicht , obwohl sich die beiden sehr darum bemühten und dieselbe immer wieder aufs neue in den Flammen drehten. Das verehrungswürdige Muttergottesbild wurde lediglich schwarz, worüber alle Zuschauer staunten. Leider wagten es weder die katholische Gastgeberin noch der katholische Student, die beiden Andersgläubigen von ihrer unwürdigen Verspottung der Gottesmutter abzuhalten. Doch bitter mußten sie ihre religiöse Feigheit noch in derselben Nacht bereuen. Als die beiden Burschen einsahen, daß die Madonnenfigur auf keine Weise Feuer fing, stellten sie dieselbe enttäuscht an ihren Platz über der Couch der Gastgeberin zurück.
Trinken, Tanzen, Lachen dauerte weiter bis in die Morgenstunde des Sonntags hinein. Inzwischen aber war das Kaminfeuer beinahe erloschen, weshalb die beiden Spötter versuchten, es von neuem anzufachen. Vom Tanzen erhitzt, zogen sie ihre Kittel aus und beugten sich über das Cheminée.
Da sprang plötzlich ein Feuerfunke auf ihre Nylonhemden, und im Nu standen beide Burschen in hellen Flammen . Die Kameraden versuchten eilends mit Decken und Kleidern zu helfen, doch umsonst! Beide erlitten so schwere Brandwunden, daß der eine am selben Sonntagmorgen, am 15. November 1965, auf dem Transport ins Kantonshospital Zürich starb; sein Freund folgte ihm zwei Wochen später ins Grab.
Dieses tragische Ereignis machte auf alle Beteiligten einen ungeheuren Eindruck. Niemand konnte es begreifen, daß die hölzerne Madonnenstatue vom prasselnden Feuer verschont blieb, während die beiden jungen Menschen in Sekunden lichterloh verbrannten.
Die Katholikin, welche die Gottesmutter in ihrer eigenen Wohnung verhöhnen ließ, sowie der katholische Student haben ihre Feigheit tief bereut und in der Missionswoche in Liebfrauen gelobt, künftig öffentlich und privat ihren heiligen Glauben und ihre Marienliebe mutig zu bekennen!
(Die Einzelheiten dieses Berichtes wurden überprüft und entsprechen voll und ganz der Wahrheit.)
“Große Ruf” 5/1968 - Dr. M. Haesele
Es gilt für alle Zeiten: Gott läßt seiner heiligsten Mutter nicht spotten. - Selig sollen sie preisen alle Geschlechter!
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Wer bannte die große Gefahr
Folgende geschichtliche Beispiele berichtete Bischof Rudolf Graber in seiner Rede am 8. Oktober 1966 in Altötting:
Als 1665 die Schweden Warschau einnahmen und am Ende dieses Jahres fast ganz Polen in ihrer Hand war, da widerstand ein einziger Ort: das befestigte Kloster auf dem Jasna Gora, dem hl. Berg bei Tschenstochau. Der schwedische General Miller meint zwar, er werde dieses Hühnerhaus in zwei bis drei Tagen nehmen. Aber der Prior verteidigt mit seinen Mönchen und einigen Edelleuten heldenhaft den Wallfahrtsort. Sie trotzen jedem Sturmangriff und Geschoßhagel. Man erzählt, eine Frau mit einem blauen Mantel schütze die Verteidiger. Der Einbruch des Winters zwingt dann die Schweden zum Abzug. Der Widerstand des Wallfahrtsortes aber wird zum Fanal für ganz Polen. Überall erhebt sich das Volk, der König kehrt zurück, die Truppen sammeln sich, und das Land ist gerettet.
Sieben Jahre vorher ereignete sich ähnliches hier in Bayern. Die schwedisch- französischen Armeen ergossen sich über Bayern, und Kurfürst Maximilian bemerkte verzweifelnd, wenn es dem Feind gelänge, den Inn zu überschreiten, dann gäbe es keinen Fluß mehr bis zur Adria, den man verteidigen könne. Aber alle Versuche des Feindes, den Inn zu überschreiten, scheiterten. Man schrieb dies allgemein der “wunderbaren schiltwach der starken Jungfrau zu Alten-Oettingen” zu, und die Feldmarschälle Touraine und Wrangel sollen erklärt haben, man sehe augenscheinlich, daß sie “die schwarze Maria von Alten-Oetting nicht hinüberlasse”.
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“Das kann kein gutes Ende nehmen”
Wie ganz anders wirken folgende Zeilen: Karl Borromäus Heinrich erzählt in seinem 1927 erschienenen Buch “Maria im Volke” von einem biederen Münchener Bürger, dem es im Herzen weh tat, daß die Bayern ihre Herrin nicht mehr grüßten und verehrten, und der als letzter noch täglich auf den Marienplatz kam, um heimlich vor dem Standbild der Patronin zu beten. Sein Name ist Franz Xaver Brantl. Am Lichtmeßtag 1914 ist er dort betend tot umgesunken, und er fiel so, daß sein Gesicht dennoch zur Muttergottes hingewendet war. Oft hatte man ihn sagen hören: “Das kann kein gutes Ende nehmen, daß alles so gleichgültig an der Mariensäule vorbeiläuft; denn das Marienbild steht auf dem Hauptplatz der Stadt, die Stadt aber ist die Hauptstadt vom Land, und das Land ist der Muttergottes geweiht. Wenn aber unsere Patronin den Leuten nichts mehr bedeutet, wird eines Tages das Land auch der Patronin nichts mehr bedeuten. Wenn einmal kein Mensch mehr am Marienplatz betet, dann kommt eine ganz böse Zeit, und für eine Zeitlang ist es dann mit unserem Bayernland aus. Und
es wird dann nicht eher wieder gut, als bis das ganze Deutschland der Muttergottes geweiht ist , dann kommt für das Bayernland auch wieder eine gute Zeit.”
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Aus der Not unserer Zeit
Muttergottes, du unsere Mutter! Im Zeitalter der Atombomben und Raketen, des rasenden technischen Fortschritts und großer geistiger Umwandlungen brauchen wir deine Hilfe dringender denn je. - Hilf uns, daß wir unser ewiges Ziel nicht aus dem Auge verlieren.
Erbitte unserer von Angst gequälten Welt die Barmherzigkeit deines Sohnes. - Zerschlage die Angriffe Satans, der alles aufbietet, um Haß und Zwietracht zu säen und Krieg und Not über die Völker zu bringen. - Sage den Lenkern der Nationen, daß sie aufhören, Waffen der Vernichtung herzustellen und daß sie dafür den von Hunger und Krankheit getragenen Völkern helfen! Sei mit deiner mütterlichen Liebe allen Menschen nahe, die von Krankheit, Angst, Sorge, Not und Verzweiflung bedrängt sind.
Hilf unserer Jugend, die in einer Zeit lebt, wo die Schamlosigkeit Triumphe feiert! - Schenke uns heilige Frauen, heilige Männer, heilige Jugend, heilige Kinder! Mutter Gottes, bitte für uns, die wir in diese drangvolle Zeit hineingestellt sind.
W. H.
Den treuen Rosenkranzbetern ist eine große Macht verliehen. Das ersehen wir aus folgenden geschichtlich bezeugten Tatsachen:
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“Im Rosenkranzmonat zogen die Russen ab”
Unser Nachbarland Österreich war in vier Besatzungszonen und Wien in vier Sektoren geteilt. Zehn Jahre hatte man ergebnislos verhandelt, bis dann auf einmal, plötzlich und völlig unerklärlich, die Russen nachgaben, den Staatsvertrag unter- schrieben und Österreich räumten und damit, was sie bisher noch niemals taten, ein Land, das sie besetzt hielten, wieder aufgaben. Ein angesehener rheinischer Chefredakteur hat damals die Frage aufgeworfen, was wohl die Russen bewogen habe, sich plötzlich aus Österreich zurückzuziehen, nachdem der Kreml vorher in Hunderten von Konferenzen den Staatsvertrag zurückgewiesen hatte. Er gesteht, daß niemand darauf eine befriedigende Antwort zu geben wisse, nicht einmal der damalige österreichische Bundeskanzler, der selbst die Verhandlungen geführt hatte. Dann schreibt er: “
Ein Wiener Ordensmann , der keineswegs als weltfremd gelten darf, weiß freilich die Antwort, und je länger man über sie nachdenkt, umso realistischer und lehrreicher klingt sie. Dieser bescheidene Ordensmann
rief den Rosenkranz-Sühne-Kreuzzug ins Leben . Aus allen Schichten kamen sie, die Beter, jung und alt, Bankdirektoren und Putzfrauen, Minister-und Arbeiter, Geistliche und Laien. Sie schlossen sich zu einem Kreuzzug des Gebetes für die Befreiung des Vaterlandes zusammen. Sie haben sich, von vielen belächelt, darangemacht, mit dem Rosenkranz in der Hand die Rote Armee zu vertreiben... Wenn die Staatsmänner und Historiker keine Erklärung wissen, was verbietet uns, die Macht des Gebetes als Erklärung anzunehmen? Vielleicht lohnt es sich, das Experiment auch anderswo, auch in anderen Gegenden der Welt, in anderen nationalen Nöten zu wiederholen.” - - -
Wer wissen will, wie sehr die Befreiung Österreichs Unserer Lieben Frau zu verdanken ist, der sehe sich nur die einzelnen Daten dieser Befreiung an. Am 13. April 1955 begannen in Moskau die entscheidenden Verhandlungen. Am 13. Mai, am ersten Erscheinungstag Mariens in Fatima, war die Entscheidung gefallen:
Österreich erhielt seine Freiheit wieder . Am Schlußtag der neunten Monatsnovene, am 15. Mai 1955, wurde der Staatsvertrag unterzeichnet. Im Rosenkranzmonat zogen die Russen ab. Am 13. Mai 1956 fanden die ersten freien Wahlen in Österreich statt. Man sage nicht, das sei Zahlenspielerei. Wer an eine göttliche Vorsehung glaubt, weiß, daß dieser Gott alles nach “Maß, Zahl und Gewicht” (Wsh 11,21) geordnet hat, und daß dieser Gott auch durch den scheinbaren Nebenumstand des Datums uns etwas sagen will...
(Bischof Graber am 13.6.1962 auf dem Fahrenberg)
“Um die Hilfe des Himmels angesichts der übel unserer Zeit zu erlangen, betonen Wir aufs neue und mit Nachdruck, daß Wir auf den Rosenkranz das größte Vertrauen setzen.” Papst Leo XIII.
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“Eine Revolution mit dem Rosenkranz”
Bischof Rudolf Graber am 12. Sept. 1965 in Wien:
Ich möchte heute auf ein Beispiel aus der Gegenwart hinweisen, wo Maria machtvoll in die Geschichte eingegriffen und ein großes Land, fast einen Kontinent aus einer tödlichen Gefahr errettet hat.
Es ist Brasilien, das im Frühjahr 1964 durch eineunblutige Revolution, durch den Rosenkranz, die kommunistische Machtergreifung abwehren konnte . Die Weltpresse hat das alles totgeschwiegen. Und sie, die sonst auf jede Sensation erpicht ist, hier hätte sie eine großartige Sensation gehabt, ein wunderbares Thema auch für Radio und Fernsehen: eine Revolution mit dem Rosenkranz! Das ist kein Märchen, keine aufgebauschte Story im Stil alter braver Erbauungsbücher. Das ist Wahrheit, so geschehen im Zeitalter der Atomphysik und der Raketentechnik; stellt euch vor, eine echte Revolution mit dem Rosenkranz.
Wie war das nun? Ich erzähle, was mir im Vorjahre schon ein brasilianischer Bischof, der eingehend mitbeteiligt war, berichtet hat und was er mir heuer auf meine Bitte am 23. August wiederholt hat. Ich erzähle in Kurzform, im Telegrammstil. Gefahr einer kommunistischen Machtergreifung. Die Regierung schwach, sympathisiert mit den Kommunisten. Heer und Marine bereits durchsetzt und unzuverlässig. Im ganzen Land betet man den Rosenkranz, es beten ihn alle, in Palästen und Hütten. Man weiß, was auf dem Spiel steht: Maria möge Brasilien retten. Am 12. März 1964 in der Heimatstadt des Bischofs große kommunistische Versammlung anberaumt. Stundenlang vorher besetzten die Gläubigen den Saal. Der Sekretär des Bischofs beginnt den Rosenkranz zu beten.
Tumult. Man will mit Gewalt reden! Aber Frauen werfen Tisch und Pult um. Polizei, Tränengas. Die Versammlung konnte nicht gehalten werden. Das hat den siegessicheren Kommunisten das Rückgrat gebrochen. In Sao Paolo entscheidet sich das Schicksal des Landes. Man organisiert eine Prozession und rechnet mit einigen Tausenden Betern.
Es kam eine Million mit dem Rosenkranz . Die Armee geht zum Volk über. Eine Muttergottesstatue, die den Truppen entgegen- getragen wird, wird von den Soldaten in Empfang genommen und in die Kirche geleitet. Die Regierung erklärt ihren Rücktritt. Kein Schuß fiel, kein Blutvergießen, keine Sabotage, keine Sprengung, nichts. Der Luftfahrtminister sagt: Man kann das nicht natürlich erklären. So hat Maria Brasilien gerettet.
“Groß ist die Macht einer Armee, die in ihren Händen nicht das Schwert, sondern den Rosenkranz hält.” Pius IX.
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Es geschah in Petrowskaja
Es war bei Petrowskaja. Die Kompanie hatte zwanzig Schwerverwundete bei sich. Da brach der Russe durch. Im Augenblick war die einzige Rettung, sich schleunigst nach rückwärts abzusetzen. Mit den Verwundeten aber eine unmögliche Sache. Der Kompaniechef, zugleich Arzt, stand vor einer schweren Entscheidung. Es gab zwei Lösungen: Zusammen mit den Verwundeten den Rückmarsch zu machen - das bedeutete den Untergang der ganzen Kompanie. Oder aber die Verwundeten zurückzulassen, und die zweihundert Mann der Kompanie zu retten. Eine qualvolle Entscheidung war zu treffen. Die Minuten drängten, schon brach die Nacht herein.
Der
Kompaniechef ließ die Kompanie antreten und gab bekannt, daß er sich sehr schweren Herzens entschlossen habe, die Verwundeten zurückzulassen, um die
Kompanie zu retten. Falls einer bereit sei, freiwillig zurückzubleiben bei den zwanzig Mann, so gebe er die Erlaubnis.
Totenstille war! Da trat ein Obergefreiter vor. Es war ein junger Kaplan aus der Salzburger Diözese. Er erklärte sich bereit, freiwillig bei den Verwundeten zurück- zubleiben. Seine Stimme zitterte, sein Gesicht war blaß. Er wußte wohl, was bei der damaligen Kriegsführung sein Entschluß bedeutete. Der
Kompaniechef machte ihn offen darauf aufmerksam, daß er nach menschlichem Ermessen mit dem Tod rechnen müsse. Niemand würde es ihm deshalb verargen, wenn er wieder zurücktrete. Er aber blieb stehen.
In größter Eile wurden nun die Verwundeten in ein Haus geschafft, es war das größte und stand mitten im Ort an der Hauptstraße. Hier legte man sie auf dem Stubenboden nieder.
Noch eiliger aber verließ die
Kompanie Petrowskaja, um sich dem Zugriff der Russen zu entziehen. Schon war die Nacht hereingebrochen, und schon marschierten die Russen in Petrowskaja ein und besetzten alle Häuser.
Doch ein Haus übersahen sie : Das größte mitten im Ort an der Hauptstraße. Da drinnen lagen die zwanzig deutschen Soldaten in Schmerzen und in Todesängsten. Mitten unter ihnen kniete der junge Kaplan. Sie alle zusammen beteten den Rosenkranz und flehten zur Gottesmutter um Hilfe und um Rettung.
Manchmal trat der Obergefreite, der Kaplan, scheu an das Fenster und schaute vorsichtig hinaus auf die Straße, wo ein Kommen und Gehen der Russen war. Und fester noch als zuvor klammerten sich die Finger um den Rosenkranz.
Der Morgen kam, und immer noch lagen die deutschen Soldaten mitten unter den Russen mit dem Rosenkranz in der Hand und beteten.
Und das Unglaubliche geschah: Kein Russe betrat das Haus. Während alle anderen Häuser besetzt wurden, blieb dieses Haus frei und unbehelligt, es war das größte mitten im Ort. Am anderen Morgen machten die deutschen Truppen einen erfolgreichen Gegenstoß. Petrowskaja wurde zurückerobert, die Verwundeten waren gerettet, Maria hat geholfen!
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Die Macht des Rosenkranzgebetes
Von einem verehrungswürdigen Priester, dessen Haupt in den letzten Jahren des Krieges fiel, wissen wir, daß er viele Male am Tag den Rosenkranz betete. Dem Hunger, seinen Peinigern, den Schrecken der Luftangriffe ausgeliefert, steigerte er seine Gebete. Er betete für die ferne Gemeinde, für seine Angehörigen, für Menschen, die er in Not wußte; für alle rastlos betend, rang er sich zu einem Leben empor, das ihm früher wohl schwerlich erreichbar gewesen wäre, einem heiligmäßigen Dulden und Wirken in Gott. Als Beter mag er auch einen unerschöpflichen Trost gefunden haben bis zu dem Tag, da ihm angekündigt wurde, daß er in wenigen Stunden werde sterben, müssen: Den Beter nahm die heilige Gemeinschaft der fort und fort betenden Kirche auf.
Reinhold Schneider
Ein Bauer: “... ein neuer Mensch geworden”
Da ich nun schon mehrere Jahre Mitglied des Rosenkranz-Sühne-Kreuzzuges bin, möchte ich Ihnen auch mal schreiben, wie es mir mit dem Rosenkranzbeten erging. Von Beruf bin ich Landwirt. Da mir das Rosenkranzbeten zuerst nicht viel Freude machte, begnügte ich mich mit fünf Vaterunser. Ich wollte aber doch ein gutes Mitglied sein, und so versuchte ich es später mit dem Rosenkranzbeten in schlaflosen Nächten. Von da an ging das Beten gut. Der Rosenkranz ist nun meine Freude geworden. Anfangs betete ich ein bis zwei Gesetze, später wurden es immer mehr und jetzt bete ich oft den ganzen Rosenkranz um die Bekehrung der Sünder und den Frieden.
Wenn ich an meine Vergangenheit zurückdenke, so muß ich feststellen,
daß ich ein neuer Mensch geworden bin . Ich danke Gott täglich dafür. Durch das viele Rosenkranzbeten sind gewiß viele Sünden nicht geschehen oder es werden viele Sünden gesühnt. Das Rosenkranzbeten bringt bestimmt viel Segen, und ich hoffe, daß andere auch so glücklich werden wie ich.
J. W. Mariaberg
...mehr Verständnis für die heilige Eucharistie
Als Pater Peyton, der Apostel des Familienrosenkranzes, in England seinen Kreuzzug predigte, dachten einige Priester, ob es nicht besser wäre, die Leute statt zum Rosenkranz zur hl. Messe und zur hl. Kommunion anzuhalten. Auf Wunsch des Bischofs aber machten sie mit und sahen bald voller Staunen, daß durch das Rosenkranzgebet der Besuch der hl. Messe deutlich zunahm und der Empfang der hl. Kommunion sich in kurzer Zeit bis um 40 Prozent steigerte.
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Die Geschichte meines “Talismans”
- Bekenntnis eines Mannes
Unsere Freunde hatten uns zu einer ersten Rundfahrt mit ihrem neuen Auto eingeladen. Als unten auf der Straße gehupt wurde, traten wir vor das Haus, bewunderten den Wagen und gratulierten Karl und seiner Frau. Die beiden Frauen nahmen hinten im Wagen Platz, ich setzte mich neben Karl und sah, wie geschickt er zufaßte, um den Wagen in Gang zu bringen.
“Einen Augenblick noch, Karl!”, sagte ich, ehe das Auto anfuhr. “Margret und ich sind überzeugt, daß du die Fahrprüfung glänzend überstanden hast. Wir vertrauen uns dir sorglos an. Wir hatten aber vor, dir einen Talisman oder ein Maskottchen zu schenken, einen Teddybär oder ein Äffchen oder sonst irgendein Ungetüm. Wir wollen aber erst deine besonderen Wünsche erfahren.”
Da griff Karl in seine Hosentasche und holte einen Rosenkranz hervor. “Das ist mein ‘Talisman'! Ich will euch seine Geschichte in wenigen Sätzen erzählen: Als ich Soldat wurde, gab mir meine Mutter einen Rosenkranz mit auf den Weg. Bei der Gefangennahme wurden wir nach Wertsachen untersucht. Ein baumlanger Schotte fuhr in meine Hosentaschen und holte den Rosenkranz hervor. Dann schaute er mich verblüfft an und sagte: ‘Du Katholik? - Ich auch!' Damit ich es ihm glaubte, zog er seinen eigenen Rosenkranz hervor - diesen hier. Während des ganzen Transportes war er an meiner Seite und unterhielt sich mit mir. Ich erfuhr, daß auch er den Rosenkranz von seiner Mutter bekommen hatte. ‘Auf der Wache bete ich zuweilen den Rosenkranz. Du auch? Ich gestand ihm, daß ich das auch tue.
,Dann beten wir ja zu der gleichen Mutter! Dann sind wir ja Brüder!'
Nach der Ankunft im Lager sorgte er für mich, als sei ich sein leiblicher Bruder. Am Vorabend des Tages, an dem wir weitertransportiert wurden, kam er zu mir, zog mich beiseite und bat mich, meinen Rosenkranz gegen den seinigen auszutauschen: ‘Zum Andenken!' sagte er mit festem Händedruck, als ich seinem Wunsche nachkam. Seitdem trage ich seinen Rosenkranz bei mir und bete ihn auch.”
Als wir auf unserer Fahrt zunächst eine Weile schwiegen, sagte Karl, als ahne er, worüber wir nachgedacht hatten: “Es soll übrigens noch mehr Autofahrer geben, die von einem Rosenkranz mehr halten als von einem Maskottchen.”
Aus: “Petrusblatt”, Berlin
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Gretel verlor ihren Rosenkranz
- Eine tröstliche Heiratsgeschichte
Die schönsten Geschichten kann man nicht ersinnen, die muß man erleben.
Weil aber das Leben nicht lügt, haben diese Geschichten auch noch den Vorzug, wahr zu sein. Das gilt auch von der “Gretel im Busch”, einer sauberen Waldgeschichte, die mir der Lindl von der Schönau an einem schönen Herbstabend auf seiner Hausbank erzählt hat.
Die Schönau ist ein hochgelegener, breitspuriger-Bauernhof im Vorwald mit etlichen hundert Tagwerk saftigen Wiesenhängen, ertragreichen Feldbreiten, Obstgärten und Viehweiden, ungerechnet den stattlichen Hochwald, der sich hinter dem Hof bis zur Spitze des Steinberges hinauf erstreckt. Dieser Besitz stempelt den Lindl zu einem Herrnbauern, wie man weitum keinen findet.
Ich kannte den Lindl längst vom Hörensagen, denn er war ein Regimentskamerad meines Vaters. Später kamen wir sogar noch in verwandtschaftliche Beziehungen, da er unser Bäslein vom Steinberg, die “Gretel im Busch”, als Hausfrau heimführte.
So bin ich auf einer Ferienwanderung einmal auf die Schönau gekommen und habe dort herrliche Tage verlebt.
Die gute Stube, in der ich schlafen durfte, war das reinste Heimatmuseum voll altertümlicher Möbel und Figuren, darunter hochwertige gotische Madonnen, Erbstücke aus alter Zeit, mir ein Beweis, daß die Muttergottesverehrung in diesem Haus von jeher eine Heimstatt hatte. So nahm es mich nicht wunder, daß auch jetzt noch jeden Abend nach der Nachtsuppe von allen Hausgenossen der Rosenkranz gemeinsam gebetet wurde. Und mit welcher Andacht! Vorbeter war der Hausvater selbst, der Lindl. Zu diesem Zweck entnahm er einem glasgerahmten Kästchen, das zu Füßen des lieben Heilandes im Herrgottswinkel hing, einen altertümlichen Rosenkranz mit zierlichen Silberperlen. Wenn die Andacht zu Ende war, schloß er den Rosenkranz wieder in das Kästchen, aus dem er durch eine kleine Glasscheibe wie ein wahres Kleinod blinkte, das von allen im Haus hoch in Ehren gehalten wurde.
Daß es mit diesem Kleinod eine besondere Bewandtnis hatte, fiel mir sogleich auf, und so fragte ich in einer stillen Stunde den Lindl selber nach dem Geheimnis dieses silbernen Rosenkranzes.
“Ja”, sprach der Lindl und lächelte leise in sich hinein, “das ist wirklich eine seltsame Geschichte, die mir das Sprichwort bestätigt: ‘Der Mensch denkt und Gott lenkt.' Als ich den Hof übernehmen mußte, schickten mich meine Eltern auf Brautschau, damit ich eine richtige Hochzeiterin ins Haus brächte, eine, die ganz bei der Ordnung ist, wie man bei uns im Waldland sagt. Richtige Hochzeiterinnen gab es gewiß viele, aber wo sollte ich die einzige, die für mich bestimmte, finden? Denn das wußte ich schon, daß die Ehen im Himmel geschlossen werden.
So ließ ich mir alle Großbauerntöchter, die ich im Umkreis kannte, durch den Kopf gehen. Es war keine dabei, zu der ich mich besonders hingezogen fühlte. Zum Schluß blieben meine Gedanken immer beim Steinberger Dirndl, der ‘Gretel im Busch', hängen, die ich nur einmal auf einer Wallfahrt gesehen hatte. ‘Gretel im Busch' war ihr Spitzname, weil sie gegen alle Mannsbilder abweisend war wie jenes blaue Blümlein unter den Haselbüschen, von dem sie den Übernamen bekam. So sehr mir dieses Wesen des bildsauberen, tüchtigen Dirndls gefiel, eben so sehr mußte ich eine gehörige Abfuhr befürchten, wenn ich mich dieser ‘Gretel im Busch' mit Liebes- und Heiratsabsichten nähern wollte. -
Aber einmal mußte es doch sein, und so faßte ich an einem schönen Sonntag- nachmittag meinen ganzen Mut zusammen und stieg auf Freiersfüßen das Waldsträßlein zum Steinberg empor.
Auf halbem Weg liegt die offene Waldkapelle ‘Maria Waldrast', zu der die Bergler in ihren vielerlei Anliegen gern pilgern und oft auch Erhörung finden, wie die mancherlei Votivtafeln an den Wänden ausweisen: ‘Maria hat geholfen', steht auf den Tafeln. So trete auch ich in die kleine Kapelle und trage der lieben Himmelsmutter mein Anliegen vor. ‘Liebe Frau', so betete ich, ‘
gib mir ein Zeichen, damit ich weiß, daß das Steinberger Dirndl, die ‘Gretel im Busch', die richtige Hochzeiterin für mich ist , auf daß ich mit ihr glücklich werde in Zeit und Ewigkeit. Und sie mit mir!' Wie ich dann weitergehen will, sehe ich unter der Betbank ein feines Perlentäschchen liegen. Wie ich es aufmache, blinkt mir ein silberner Rosenkranz daraus entgegen. Nun ist mein erster Gedanke: diesen Rosenkranz hat sicher eine fromme Pilgerin verloren, die kurz vor mir in der Kapelle war. Ich steckte den kostbaren Schatz zu mir, damit er nicht in unrechte Hände komme, und machte mich voll Vertrauen auf die erbetene himmlische Hilfe wieder auf den Weg. - Wie ich oben aus dem Wald komme, sehe ich auf dem Gangsteig das Steinberger Dirndl gegen mich herabkommen. Es geht ganz langsam und gebückt, schaut rechts ins Gras, bald links in die Stauden, als suche sie einen verlorenen Schatz. ‘Gretel im Busch', denke ich mir voller Freuden, jetzt geht die Uhr recht. Ganz gewiß suchst du jetzt den verlorenen Rosenkranz.
Und ich hab ihn schon im Sack! Das ist das Zeichen, das mir Unsere Liebe Frau vom Himmel gibt. Vergelt's Gott tausendmal, jetzt kann's nicht mehr fehlen. - ‘Ja, Dirndl, was suchst denn du da?', fragte ich sie, wie sie schon vor mir steht. ‘Mein Gott', hauchte sie erschrocken, ‘meinen Rosenkranz hab ich verloren. Er muß mir rein aus dem Kittelsack gerutscht sein, wie ich das Sacktüchl einmal herausgezogen habe. Wenn ich nur wüßt, wo? Dieser kostbare Rosenkranz ist nämlich ein Firmgeschenk von meiner Patin, der Steinbachmüllerin!' - ‘Dirndl', sag ich, ‘tröst dich nur! Der Rosenkranz ist schon gefunden!' - ‘Wär's möglich?', lacht sie voll Freuden. ‘Hast ihn etwa gar du?' - ‘Ja', sag ich, ‘in der Wallfahrtskapelle hab ich ihn vorhin unter der Betbank gefunden. Da schau her, da ist er. Was krieg ich denn als Finderlohn?'
Da wird das Dirndl ganz verlegen und stammelt: ‘Verlang nur! Für den Rosenkranz ist mir nichts zu viel!' - ‘Weißt was, Dirndl', sag ich weiter, ‘wörteln wir nicht lang hin und her. Ich geb dir den Rosenkranz ohne jeden Finderlohn, aber doch nur unter einer Bedingung: nämlich, daß du mich dazunimmst!' - ‘Ja, wie soll ich das verstehen? Was tät ich denn mit dir?' - ‘Heiraten', sag ich, weil es doch einmal gesagt sein muß. Ich meine schon, die ‘Gretel im Busch' läßt mich ebenso abblitzen, wie sie es bei jedem anderen Freiwerber bisher getan hatte. Aber nein, zu meiner Überraschung ist sie wie umgewandelt. Einen Augenblick steht sie vor mir und schaut mich durch und durch. Dann nimmt sie mich, als sei dies etwas ganz Selbstverständliches, bei der Hand und spricht: ‘So sei es denn in Gottes Namen!
Aber um eines möchte ich bitten: daß wir jeden Abend den Rosenkranz beten . Da leben wir dann allezeit in den Geheimnissen unseres heiligen Glaubens. Da ist dann unser Wandel im Himmel, und wir werden glücklich sein.'
Das hab ich hoch und heilig versprochen, und so ist ‘Gretel im Busch' bald hernach meine Frau geworden als die einzige, die für mich bestimmt war. Es ist eine Ehe geworden, die wirklich im Himmel geschlossen war. Und weil sie geheiligt war durch den täglichen Rosenkranz, ist nie etwas Unheiliges in unserem Haus geschehen bei allem Frohsinn, der darin von allem Anfang an herrschte. Wir haben alle Ehrfurcht voreinander als Kinder Gottes und Erben des Himmelreiches. Und wer strahlt diese Ehrfurcht aus? ‘Gretel im Busch', die wie eine Heilige im Hause waltet, daß sich alle wohl und geborgen fühlen, wie es in einer rechten Heimat sein soll.
Jawohl, mein Lieber, ich weiß, was ich weiß, weil ich in vielen Familien herumkomme.
An den Frauen liegt es . Ist die Frau in Ordnung, dann ist es das ganze Haus. Drum wünsche ich in jedes Haus eine ‘Gretel im Busch'. - Und schau, der Rosenkranz, der bei uns im Kästchen im Herrgottswinkel hängt, ist der gleiche, den ich damals in der Waldkapelle gefunden habe. Er hat mir auf seltsame Weise als wahres Himmelszeichen ein volles Lebensglück gebracht, und meiner lieben Gretel auch. Er wird sich forterben von Geschlecht zu Geschlecht, wie auch die Madonna in unserer guten Stube, und über alle Nachfahren den Segen verströmen, der mit dem seltenen Namen verbunden ist:
‘Gretel im Busch'.” Schrönghamer-Heimdal
Menschen, die im Gebet zueinander finden, werden sich viel enger miteinander verbunden wissen.
Alle, die zusammen beten, werden auch zusammenhalten .[In Ehen in denen man miteinander betet, gibt es wenig Scheidungen!]
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Anruf aus Budapest
Es war Mitte September 1962 in München. Das Telefon des Pfarramtes klingelte. Anruf aus einem Krankenhaus in unserem Pfarrbezirk: eine Frau mit Gehirntumor solle versehen werden. Die Mutter der Schwerkranken habe aus Budapest angerufen und gebeten, es solle ein Priester zu ihrer Tochter geholt werden. Die kranke Frau sei fast immer bewußtlos, und deshalb solle ich nur das hl. Öl mitbringen. Als ich wenige Minuten später das Zimmer der Schwerkranken betrat, konnte ich zu meiner Überraschung und Freude feststellen, daß sie doch wieder das Bewußtsein erlangt hatte. Auf meine Frage, ob sie bereit wäre zu beichten und zu kommunizieren, lehnte sie jedoch strikt ab. Alles Zureden in Güte schien zwecklos. Ich war wirklich ein wenig verärgert und wollte schon unverrichteter Dinge wieder gehen, als auf einmal ein Wandel in der Gesinnung der noch jungen Frau eintrat. Sie zeigte sich nunmehr sichtlich erfreut über mein Kommen, und als ich nochmals, ein wenig schüchtern, die Frage stellte, ob ich ihr nicht den Heiland bringen dürfe, es würde doch eine große Gnade und Stärkung für sie bedeuten, erklärte sie sich bereit.
Voll Freude ging ich schnell in unsere Pfarrkirche, um das Allerheiligste zu holen. Mit einem leisen Bangen, ob ich die Patientin wohl noch im gleichen wachen Zustand anträfe, betrat ich bald darauf wieder das Krankenzimmer. Gott sei Dank! Sie war noch immer bei sich und konnte bei vollem Bewußtsein beichten; ich konnte ihr die hl. Ölung spenden und ihr den Leib des Herrn reichen. Kaum aber war die heilige Handlung vorüber, schwanden ihre Sinne, und sie fing wieder an zu phantasieren. Ich konnte es kaum fassen. Auf dem Heimweg stand ich noch unmittelbar unter dem Eindruck dieses spürbaren Waltens der göttlichen Vorsehung, und ich dachte: “Für diese Frau muß wohl jemand viel gebetet haben, daß ich gerade im richtigen Augenblick noch zu ihr kommen und ihr den Frieden mit Gott schenken konnte. Der Zustand der Kranken wurde auch immer schlechter; nach einigen Tagen starb sie.
Vierzehn Tage später läutete es im Pfarrhof. Eine schon ältere, abgehärmte Frau verlangte nach dem Priester, der diese ihre Tochter versehen hatte. Es war die Mutter der Verstorbenen, die aus Budapest eigens hergereist war, um sich noch näher zu erkundigen. Ihre erste Frage, die sie sogleich an mich richtete, war: “Sagen Sie, Hochwürden, ist das wahr, daß meine Tochter schon bewußtlos war, als Sie zu ihr kamen? Eine Krankenschwester hat mir das gesagt.”
Welche Freude war es für mich, als ich ihr sagen konnte: “Nein, das stimmt nicht. Wohl war Ihre Tochter die letzte Zeit fast immer bewußtlos. Die Schwester sagte deshalb, ich solle nur das hl. Öl mitbringen. Aber als ich bei ihr war, konnte man ganz vernünftig mit ihr reden, und ich konnte sie vollkommen versehen mit den hl. Sakramenten. Erst als ich fertig war und mich von ihr verabschiedete, schwanden wieder ihre Sinne.”
“Jetzt fällt mir ein Stein vom Herzen”, sagte darauf voll Dankbarkeit und Erleichterung die tieffromme Mutter. Dann zog sie einen großen, abgegriffenen Rosenkranz aus ihrer Tasche und sagte: “
Achtzehn Jahre habe ich für diese Tochter gebetet und geopfert . Sie ist gegen Kriegsende mit den deutschen Soldaten aus Ungarn geflüchtet und war durch eine unglückliche Ehe auch ganz von der Kirche abgekommen. Ich habe mich viel gesorgt um sie. Aber nun weiß ich, daß sie gerettet ist.”
Sichtlich getröstet und mit großer Dankbarkeit verabschiedete sich diese gute Mutter, um bald wieder in ihre Heimat zurückzukehren. Ich aber habe wieder einmal bestätigt gefunden: Ein Mensch, für den viel gebetet wird, geht nicht verloren.
K. M. H.
Verehren wir Maria! Je mehr wir zu ihr gehen, umso mehr und inniger nähern wir uns Jesus! Kard. Merry de Val
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Er war ihr Tröster
Fast fünfzehn Jahre war meine Mutter leidend. Monatelang mußte sie jedes Jahr das Bett hüten. Die letzten Jahre fast ganz. Oft war sie wegen ihres Herz- und Leberleidens dem Tod nahe. In diesen schweren Leidensjahren war der Rosenkranz ihr wahrer Tröster. Sie betete ihn bei Tag und bei Nacht. Einmal gestand sie mir: “Täglich bete ich wenigstens siebenmal den hl. Rosenkranz.” Mit dem Rosenkranz in der Hand durfte sie heimgehen. Ich besitze heute noch dieses kostbare Erbe, den Rosenkranz meiner Mutter. Auch mir ist er ein großer Tröster.
A. M. Weigl
Rosenkranzgebet mit rückwirkender Kraft
Kardinal Hayes von New York berichtete in einer Predigt: Vor einigen Jahren kehrte Mr. Thomson zur katholischen Kirche zurück. Seine Bekehrung war aufrichtig. Ein großes Leid bedrückte ihn aber seit seiner Rückkehr zum Glauben: Er hatte sich zur Zeit seiner Abkehr vom Glauben geweigert, seine Kinder taufen zu lassen. Eine Tochter war ohne Taufe gestorben. Diese Schuld lag nun wie ein Alpdruck beständig auf seiner Seele.
Eines Tages fragte er mich in seiner äußersten Betrübnis: “Was könnte ich für meine Tochter tun?” Ich erwiderte ihm: “Beten Sie für Ihr Kind!” “Aber wie kann ihm denn mein Gebet nützen, wenn es ohne Taufe gestorben ist?” fragte er weiter. “Beten Sie trotzdem, und empfehlen Sie Ihr Kind in die Hände Gottes!” “Wenn es aber kein Rettungsmittel mehr gibt - was kann selbst Gott dann noch tun?” “
Wissen Sie nicht, daß es für Gott keine Vergangenheit und keine Zukunft gibt ?” tröstete ich ihn. “Kann also meine Tochter doch noch gerettet werden, wenn ich jetzt nachträglich für sie bete?” “Ich erkläre den Fall so”, erwiderte ich, “daß Gott, dem alle Dinge gegenwärtig sind, und der Ihr nachträgliches Gebet vorausgesehen hat, durch dieses Gebet Ihr Kind auf irgendeine Weise gerettet hat. Dazu fehlen Gott keineswegs Mittel und Wege, wenn sie auch uns Menschen verborgen sind.” Getröstet ging Mr. Thomson weg und bestürmte von nun an den Himmel mit Gebeten für sein Kind. Bis zum Tod wollte er in dieser Meinung jeden Tag den Rosenkranz beten.
Ich hatte diesen Vorfall schon vergessen, als nach langer Zeit der gute Mann wieder zu mir kam und außer sich vor Freude sagte: “Eminenz, mein Gebet ist wirklich erhört worden! Gott hat mein Kind gerettet, es ist im Himmel!” Ich glaubte, der Arme haben den Verstand verloren; doch er begann zu erzählen: “Gestern besuchte mich Betsy, unser früheres Dienstmädchen, das wir viele Jahre, bis kurz vor dem Tod meiner Tochter, hatten. Als sie im Laufe des Gespräches erfuhr, daß ich katholisch geworden bin, war sie voll Freude und rief aus: “Wie gut ist Gott! So viele Jahre bete ich um Ihre Konversion, und nun durfte ich sie erleben!” Wir sprachen noch über manche Dinge, unter anderem natürlich auch über den großen Kummer wegen meiner verstorbenen Tochter. “Welche Tochter?” fragte sie. “Myrthle, die Sie so gerne hatten?” “Wer sagt, daß Myrthle ohne Taufe gestorben sei?” “Aber es ist nur zu wahr; ich habe ja die Taufe, bis zum letzten Augenblick verhindert!” “Ja, ja!”, sagte die gute Irländerin, “und glauben Sie, daß alle Ihre Verbote etwas genützt haben?
Ich habe mich nicht darum gekümmert und es taufen lassen, bevor es starb ! Es war am Abend des Festes Mariä Himmelfahrt gewesen. Ich ließ sie auf den Namen ‘Maria' taufen.”
Vor Freude ganz außer Fassung rief ich: “Wie ist das möglich?” “So möglich, gewiß und wahr, als ich hier stehe”, beteuerte Betsy. “Und wenn Sie es nicht glauben, dann gehen Sie ins Pfarrhaus; dort kann man Ihnen den Taufschein der kleinen Maria geben.”
Mein Freund, Mr. Thomson, zog die Urkunde aus der Tasche und zeigte mir voll tiefer Rührung den Taufschein, den ihm der Pfarrer auf seine Bitte ausgestellt hatte. Mr. Thomsons Gebet hatte also doch rückwirkende Kraft gehabt.”
Aus “Maria”-Verlag Bargezzi, Bern
Dein Vertrauen baut immer eine Brücke: Von deiner Ohnmacht zu Seiner Allmacht; eine Brücke von tiefem Abgrund zum sicheren Gelände. Darum vertraue immer - durch Maria, deine Mutter!
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Der Rosenkranz als Lebensretter
Es war im Jahre 1948, in der Gefangenschaft in Warschau. Es war nachmittags gegen 15 Uhr; wir arbeiteten etwa mit dreißig Mann beim Abbruch eines zerbombten fünfstöckigen Hauses. Der Schutt wurde mit Lastwagen und Pferdefuhrwerken abgefahren; andere Kameraden standen hoch oben auf den Mauerresten und rissen sie ein. Ich rief meinem Kameraden Georg eine Warnung zu, aber er lachte nur über meine Ängstlichkeit. Und schon geschah es: Mit einem mächtigen Getöse kamen die Mauerreste herunter und ich warf mich instinktiv unter den beladenen Pferdewagen. Die anderen Pferde rannten mit ihren Wagen auf und davon, nur mein Pferd blieb lammfromm stehen; andernfalls wäre der beladene Wagen auch über mich gefahren. Das Knie eines gußeisernen Abflußrohres fiel aus großer Höhe gerade dorthin, wo ich eben noch gearbeitet hatte. Einzelne Ziegelsteine flogen mit ihren scharfen Kanten wie Geschosse durch die Luft, einer davon trat mich noch in der Herzgegend. Aber ich hatte in der linken Brusttasche meines alten Militärrockes eine Schachtel aus hartem Blech, die zwar eingedrückt wurde, die aber das zweifellos tödliche Geschoß abhielt.
Diese Blechschachtel enthielt einen halben Rosenkranz , den ich einmal irgendwo gefunden hatte, und den ich seitdem immer bei mir trug. Soll man sagen, daß das ein glücklicher Zufall war?
Ich glaube, daß es für den gläubigen Menschen keinen Zufall gibt...
Einer unserer Kameraden hatte eine Gehirnerschütterung, einen anderen mußten wir ausgraben - er war von den Steinen zertrümmert.
Zehn Tage später durften wir Post abgeben, und ich hatte meinen Brief an meine Braut, in dem ich von all dem berichtet hatte, schon fertig. Aber gerade in diesem Augenblicke wurde Post aus der Heimat verteilt, und ich hielt sehr bald einen Brief von meiner Braut in der Hand. Sie schrieb: “
Neulich, am ..., gegen 15 Uhr, spürte ich plötzlich einen heftigen Schmerz, und ich wußte, daß es Dir ans Leben ging und bat Gott und die Gottesmutter, daß sie Dich beschützen möge .”
Das war der gleiche Tag, die gleiche Stunde. Zufall? Ich glaube nicht... Übrigens war ich mit meiner Braut ständig während der Gefangenschaft auf das innigste verbunden: Bei unserem Abschied im Januar 1945 hatten wir uns versprochen, an jedem Abend zur gleichen Zeit betend einander zu gedenken. Das vergaß ich nie, und das gab mir viel Kraft.
“Mann in der Zeit”
In Zeiten des Wohlstandes verlernen die Menschen leider das Beten. - “Selbst der vielgeschmähte Rosenkranz dient nur dazu, die Gnadenerweise Gottes an Maria und den Menschen zu rühmen.” Pater Leppich SJ
Inhaltsverzeichnis
II. DIE MUTTER DES TROSTES SEGNET ALLES VERTRAUEN AUF IHRE BILDER, MEDAILLEN UND SKAPULIERE
“Wenn wir beide beten, dann - -“
Eine Abonnentin aus Ungarn schickte den folgenden Bericht. Sie schreibt dazu: “Es ist kein Märchen; es ist Wahrheit, was ich hier schreibe.” Aus Gründen der Klugheit konnten natürlich Ort und Personen nicht namentlich angeführt werden. Der Sohn eines Arztes wurde im letzten Krieg Soldat und kam in Gefangenschaft. Zwölf lange Jahre hörte man nichts von ihm. Er war von allen aufgegeben. Nur einzig allein seine Mutter, eine tieffromme Frau, hoffte noch immer auf seine Heimkehr. Sie ging jeden Samstag zur nahen Marienkapelle am Stadtrand und flehte zur Mutter der Schmerzen für ihren Sohn. Maria möge ihm beistehen, ganz gleich, ob er noch auf Erden lebe oder schon drüben in der Ewigkeit weile.
Am Fest Mariä Verkündigung vor drei Jahren bat sie auch ihren Mann, er möge sie begleiten. Dieser weigerte sich. “Du weißt”, sagte er, “daß ich mich dort nicht zeigen kann und außerdem meide ich große Zusammenkünfte.” - “Aber komm nur”, redete ihm die Frau zu. “Wenn wir beide beten ‘ dann werden wir eher von Gott und seiner Mutter erhört.” Schließlich gab der Mann nach und begleitete sie. Inzwischen verging ein Monat. Am 25. April kam ganz unerwartet der Sohn nach Hause. Wie war das möglich?
Er erzählte: “Als ich von der Wache in unsere Baracken gehen wollte - wir waren zu zweit - begegnete uns eine Frau in bäuerlichem Gewand und fragte uns: “Na, Buben, wollt ihr nicht heimfahren?” “O, wie gerne, aber wir haben keine Papiere und ohne Papiere kommen wir nicht über die Grenze.” “Das macht nichts! Niemand wird von euch Papiere verlangen.
Packt alles schnell zusammen, der Zug steht schon bereit .” Wir eilten zur Bahn, stiegen ein, und keiner fragte uns nach den Dokumenten. Und so bin ich hier...”
Sonntags darauf gingen sie dann zu dritt zur Marienkapelle. Gott und seiner heiligen Mutter wollten sie für die glückliche Heimkehr danken. Der Junge kniete sich vor die Statue und betete. Da erhob er seinen Kopf, um nach der Statue zu sehen. In derselben Minute fiel er ohnmächtig zu Boden. Alle erschraken, besonders der Vater. Man trug den Jungen ins Freie, und ein gut bekannter Arzt gab ihm eine Injektion. Gar bald hatte er sich von diesem Unwohlsein erholt. Sein Vater fragte ihn: “Junge, sag, was ist mit dir los?” Darauf erklärte dieser :”
Als ich die Statue ansah, erkannte ich in ihr jene Bauersfrau, die uns zur Fahrt in die Heimat verholfen hat . Sie ist es, die uns beschützte, durch ihre Hilfe konnten wir ohne “Papiere” fahren.
Aus “Mutter der Kirche”
Auch wenn du im Leben nicht zu einer der großen Gnadenstätten Mariens pilgern kannst wegen irgend eines wichtigen Grundes, obwohl du es gerne wolltest, die Mutter kommt zu dir. Mit deinem kindlichen Anruf erreichst du sie an jedem Ort, zu jeder Zeit. - Nur warten können! Mit Gottes Gnade warten können und alles wird gut!
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Das Marienbild im verwüsteten Schlachtfeld
Dr. Lorenz Krapp erzählt in seinen “Briefen aus dem Schützengraben”: Es war in den ersten Tagen der Schlacht vor Verdun. Die vorderen Stellungen des Feindes waren schon überrannt, die Franzosen im Rückzug. An einem kalten Märzmorgen wurde ich mit einer Patrouille von zwölf Mann ausgeschickt, den Anmarsch unseres Bataillons zu erkunden. Herrlich war dieser Morgen: Morgenrot, Vogelsang im halbzerschossenen Wald, Geschützdonner in weiter Ferne, um uns aber noch Sonntagsfriede. Noch waren die Batterien nicht erwacht. Wir kamen durch ein völlig zerschossenes Dorf; es lag noch mitten im Kampfgebiet. In Trümmern jedes Haus, jede Scheuer, jeder Stall; ein formloser Haufen selbst Schule und Kirche. Davor eine Brücke, die mit Stacheldraht, spanischen Reitern, Sichelkarren über und über verbarrikadiert war. Selbst im Wasser waren Pfähle mit Stacheldraht gezogen. Nur eine enge, von unseren Pionieren beim Sturm erzwungene Lücke führte hindurch. Nie sah ich ein Bild derartiger Verwüstung.
Aber daneben ein seltsames Bild: Fünf hohe Fichten wölbten sich über einer kleinen weißen Kapelle. In dieser stand ein steinernes, schneeweißes Marienbild. Kein Schuß hatte hier gewütet, alles war un versehrt. Ringsum Grauen und Verheerung; hier Gottesfriede. Hatten Freund und Feind dieses Bild absichtlich geschont? Ich weiß es nicht, aber wir standen ergriffen einen Augenblick still. Und am Abend noch, als unsere Kompanien beisammen waren, hörte ich, wie sie von diesem Bild des Friedens erzählten. Noch heute reden meine Soldaten, wenn sie mitten in ihren schweren Kampftagen von etwas ganz Stillem, Friedlichem reden wollen, von der Madonna jenes Dorfes. “Es ist nicht zu begreifen”, sagt der eine. “Schön war das Bild, schön wie daheim”, der andere.
Dr. K.
“Mutter Gottes, Fraue hehre, über aller Erden-schwere stehst du Große - weltenweit.”
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Kolmenskoje - das Fatima von Rußland
In der katholischen Welt ist das portugiesische Fatima als Marienwallfahrtsort ein Begriff. Daß aber auch Rußland sein “Fatima” hat,
daß Maria drei Monate vor der Erscheinung in Fatima einer russischen Bäuerin erschien , wissen im Westen nur wenige. Geht man aber den Umständen nach, so ergeben sich überraschende Parallelen zu Fatima, die des Nachdenkens wert sind.
Am 13. Februar 1917 hörte Eudokia Andrianowa, eine Bauersfrau aus dem Dorfe Potschinki in der Nähe von Moskau, nachts im Traum eine Stimme: “
In Kolomenskoje ist eine schwarze Ikone. Nehmt sie, reinigt sie und betet vor ihr !” Die einfache Bäuerin, der, soweit uns überliefert ist, noch nie übernatürliche Mitteilungen irgendwelcher Art zuteil geworden waren, war ziemlich erschrocken über diesen Auftrag. Da sie nicht wußte, wie sie ihn ausführen sollte (sie konnte doch nicht ganz Kolmenskoje nach einer großen, schwarzen Ikone absuchen), bat sie Gott im Gebet, er möge sie erkennen lassen, auf welche Weise die Ikone zu finden sei. Dreizehn Tage nach dem ersten Erlebnis, am 26. Februar, sieht sie im Traum eine weiße Kirche und in ihr majestätisch eine Frau thronen, von der sie sofort weiß, daß es die Muttergottes ist.
Eudokia Andrianowa entschließt sich nun, hinüber zum Dorf Kolomenskoje zu gehen und dem Pfarrer der dortigen Kirche (Vater Nikolaus Lichatschew) die ganze Angelegenheit vorzutragen. Es ist der zweite März. Nach abgelegter Beichte und empfangener hl. Kommunion begibt sie sich auf den Weg nach Kolomenskoje, wo sie am Nachmittag ankommt. Vater Nikolaus hört sich ihren Bericht an, und da sie ihn um Rat bittet, was sie nun machen soll, nimmt er sie schweigend bei der Hand und führt sie in die Kirche. Er zeigt ihr alle Ikonen und fragt sie bei jeder: “Ist es die, die du gesehen hast?” - “Nein, Väterchen, eine solche war es nicht”, ist jedesmal die Antwort der Bäuerin.
Nachdem sie alle Ikonen betrachtet und keine gefunden haben, die der im Traum geschauten auch nur annähernd geglichen hätte, will Eudokia Andrianowa wieder gehen. “Nein, bleibe noch einen Augenblick”, sagte da Vater Nikolaus plötzlich, “vielleicht ... mir fällt da etwas ein ...” Und er bittet den Kirchendiener, doch in das unterirdische Kirchengewölbe hinabzusteigen und die größte Ikone, die er dort finde, heraufzubringen. Er kehrt zurück und bringt ein großes Bild, auf dem außer einer dicken Schmutz -und Staubschicht fast nichts zu erkennen ist. Vater Nikolaus ordnet an, es ins Pfarrhaus zu tragen und dort zu säubern.
“Hast du diese Ikone im Traum gesehen?” fragt er, auf das nunmehr gereinigte Bild deutend. “Mein Gott”, schluchzt Eudokia auf, “sie ist es!” Sie verbeugt sich vor der Ikone dreimal bis zur Erde und küßt sie ehrfürchtig. - Die Ikone hat folgendes, für byzantinische Kunstüberlieferung ungewöhnliches Aussehen: Die Gottesgebärerin, in einen Purpurmantel gehüllt, sitzt auf einem byzantinischen Kaiserthron. Auf dem Kopf trägt sie eine Krone, in der rechten Hand ein Zepter, die linke hält einen Reichsapfel (russisch “Dershawa”). Auf ihren Knien sitzt segnend und mit der linken Hand auf seine Mutter weisend, das göttliche Kind. Der Gesichtsausdruck der “Zarin des Himmels” ist traurig und streng.
Mit ungewöhnlicher Schnelligkeit breitete sich die Verehrung der neuen Ikone aus. Der ganze Fall wurde von der kirchlichen Behörde untersucht und für glaubwürdig befunden. Mit ausdrücklicher Erlaubnis des Patriarchen (damals der energische und streng antikommunistische Tichon) wurde ein Akathistos zusammengestellt (eine liturgische Andacht, bestehend aus 26 Hymnen).
Der Name “Dershawnaja” leitet sich her vom Wort “Dershawa”, die Macht. “Dershawnaja” heißt soviel wie “Mächtige”, “Herrscherin”, “Regierende”. Nach einer Überlieferung soll die Gottesmutter der Eudokia Andrianowa bei ihrem zweiten Traumgesicht gesagt haben: “
Die Monarchie fällt. Ich muß die Regierung für Rußland übernehmen .”
Gleichviel, ob diese Überlieferung den Tatsachen entspricht oder nicht, der Glaube daran, daß die Himmelskönigin nach dem Sturz der Monarchie (und vollends nach der Ermordung des Zaren und Zarewitsch) die regierende Zarin Rußlands sei, war allgemein im gläubigen Volk verbreitet.
Dieser Glaube wurde durch die Tatsache verstärkt, daß die Ikone gerade an dem Tag erschienen war, an dem Zar Nikolaus II. seine Abdankungsurkunde unterzeichnet hatte . Die Pilger strömten in hellen Scharen nach Kolomenskoje, um die Dershawnaja um Schutz vor den beginnenden Gottlosigkeiten und Kirchenverfolgungen anzuflehen. Zahlreiche Gebetserhörungen wurden gemeldet. Man trug das Gnadenbild in die umliegenden Dörfer und Städte, in die Klöster, Kirchen, Betriebe und Fabriken Moskaus. Überall flehte man um Hilfe, um Erbarmen, um Erlösung von dem vielen Leid, das die neue Gottlosenherrschaft bereits über das Volk gebracht hatte. Der oben erwähnte Akathistos wurde in großer Auflage über ganz Rußland verbreitet. Wörtlich heißt es darin: Gott möge Seinen gerechten Zorn, mit dem Er Rußland heimsuche, doch zum Erbarmen wandeln und alle, besonders aber die Götzendiener des Goldenen Kalbes, zum Licht Seiner Erkenntnis führen.
“Demütig flehen wir zu dir, Herrin: besänftige den Schöpfer, damit Er bald Seinen gerechten in Erbarmen umwandle und Sich unser erbarme. Du, die wir dir zurufen: Sei gegrüßt, Muttergottes, du Mächtige, du eifrige Helferin des Christenvolkes!” - Es war, als ob Rußland von einem Sturm des Gebetes erfaßt werden sollte. Das merkten aber auch bald die bolschewistischen Machthaber. Sie begannen den Kult der neuen Ikone grausam zu verfolgen und verboten ihn schließlich als “konterrevolutionär”.
Aus “Maria”
Viele “Warum” in unserem Leben werden erst im Licht der Ewigkeit klar. Jetzt gilt es mit Maria demütig und vertrauend das “Fiat” zu sprechen: “Herr, Dein Wille geschehe!”
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Durch die Mutter gerettet und wiedervereint
Aus schweren Kriegsjahren
Männer sind keine Freunde von vielen Worten - auch beim Beten nicht. Als Hildegard mit Heinz verlobt war und allmählich auch seinen Alltag kennenlernte, ergriff eine kleine Gewohnheit sie mehr als religiöse Diskussionen: Jeden Morgen kam er auf dem Weg zur Arbeit an der Kirche mit dem Gnadenbild der “Schwarzen Muttergottes” vorüber. Nie ging er vorbei, ohne die Kirche zu betreten. Dann schaute er einen Augenblick lang zum Altar, stand ebenso kurz vor dem aus dunklem Ebenholz geschnitzten Bild der Mutter Maria, nahm Weihwasser und verließ nach einer etwas ungelenken Kniebeuge wieder die Kirche. Hildegard, die ihn auf diesem Weg öfters begleitete, fragte nichts. Bis er einmal ganz beiläufig erklärte: “Ich bin das gewohnt seit den Jahren, da meine Mutter noch lebte. Sie bat mich, es so zu halten. Ich tue es und bin der Überzeugung, ohne das Vaterunser und Ave, das ich dort bete, fehlt mir der rechte Auftakt für den Tag. Verstehst du?” “Sehr gut”, erwiderte Hildegard. Sie freute sich, denn sie hatte manchmal gemeint, Heinz dürfte schon etwas frömmer sein. Nun erkannte sie, daß er ein innerlicher Mensch war. Doch auch nach außen trat Heinz unbeirrt für das Recht und das Gute ein. Und das bedurfte des Mutes in jenen Jahren, denn es war die Zeit, wo in Deutschland viel Unrecht herrschte.
In der Kirche mit dem Gnadenbild wurden sie getraut und begannen ein überaus glückliches Eheleben. Hildegard begleitete morgens ihren Gatten zur Kirche und betete mit ihm, nahm an der Bushaltestelle Abschied und kehrte zufrieden in ihre kleine Wohnung zurück.
Es kam der Krieg. Als ihnen der Sohn Michael geboren wurde, kam der Vater von der Westfront auf Urlaub. Hildegard erlebte Stunden, da Heinz sich schweigend verschloß, obwohl die innere Not in seinen Augen zu lesen war. Die Frau verstand, daß er für den Sohn den Namen des Anführers der himmlischen Heerscharen gewählt hatte, weil Michael, der Gewaltige, einmal den Teufel gestürzt hatte.
Ehe er fort mußte, stand er mit seiner Frau noch einmal vor der Madonna in der nahen Kirche. “Ob dieses Gotteshaus unzerstört bleibt?” bangt Hildegard. Er zuckte die Achseln: “Alles Zeitliche ist zerstörbar - auch die Kirchen.” Sie legte ihre Hand auf seinen Arm: “Wir wollen das Ewige hüten!”
Es war ein schweres Scheiden, ein Losreißen. Lang wurden die Kriegsjahre, seltener die Heimfahrten. Die Kirche des Gnadenbildes sank in Trümmer, aber das Bild selbst blieb erhalten. In einem anderen Gotteshaus fand es Aufnahme und wurde mehr noch als sonst zur Zuflucht der von innerer und äußerer Not bedrängten Menschen. Michael, der Bub, faltete schon die Hände und betete, wie der Vater getan, und das kleine Schwesterchen trippelte brav mit.
Da kam das Ende des Ringens. Keine Nachricht mehr vom Gatten und Vater; daheim Hunger und Trümmer. Mit immer geringerer Hoffnung nahm Hildegard den Weg zum Gnadenbild. Aber sie ging hin - und wenn sie einmal versagen wollte, sah der kleine Michael sie so eindringlich fragend an, daß sie nicht widerstehen konnte.
Ein graues Jahr, in dem das Licht der Zuversicht immer mehr niederbrannte... Eines Tages traf dann das Telegramm ein: “Heinz kommt!” Er kam, von den Kindern stürmisch begrüßt, mit Blumen überschüttet - aber nur noch ein Schatten des Mannes, der er einst gewesen sei: hager und bleich, einen Granatsplitter in der Brust, eine lange Narbe über Stirn und Kopf.
Die Ehegatten sahen einander an und schwiegen. Auch die Kinder wurden still. Nach schwerem Schlaf war die erste Frage des Heimgekehrten: “Ist unser Gnadenbild noch da?”
Hildegard brauchte nichts zu sagen. Michael nickte eifrig: “Ich zeige es dir, Papa!” - “Ich kenne den Weg auch!” rief das noch kleinere Mädchen. Die Blicke von Hildegard und Heinz trafen sich. In dieser Minute schien der Mann ein Stück seines früheren Wesens zurückgefunden zu haben. Dann gingen sie zur Kirche.
Als löse sich ein innerer Krampf, begann er daheim zu sprechen - kurz, abgerissen. Weniger als je liebte er große Worte, und doch hatten seine Worte Großes zu berichten: Wie er mit sechs Kameraden eines Spähtrupps in die Hände der Partisanen fiel - gerade in jenem Wald, wo wenige Tage zuvor ein Dutzend Partisanen erschossen worden waren. Nun sahen die sieben Soldaten die Gewehrläufe auf sich gerichtet. Blitzschnell, wie man es nur in solchen Augenblicken vermag, schloß Heinz mit dem Leben ab. Als ein trostvolles Bild sah er vor seinem Geist die Madonna in der Heimat, die er täglich besucht hatte. Er zog den Rosenkranz, um mit einem Ave hinüberzugehen. Aus einer Kopfwunde floß ihm das Blut. Nur wie durch einen Schleier gewahrte er plötzlich eine Frau, die nach seinem Arm griff und ihn beiseite zog. Dann verlor er das Bewußtsein - und erwachte auf der Ofenbank in einer russischen Hütte, gepflegt von jener Frau, die ihn von den Todgeweihten abgesondert hatte. “
Du nicht sterben, du guter Mann, du beten wie wir !” sagte sie. In einer Ecke ihres Hauses hing eine Ikone der Muttergottes. Heinz war überzeugt, die Madonna hatte ihm das kleine tägliche Ave Maria königlich vergolten. Hildegard sagte nichts. Auch die Kinder schwiegen. Aber die Frau drückte die Hand ihres Mannes, und der Bub schmiegte sich an ihn. Das Töchterchen indes fragte, als habe es alles verstanden: “Hast du den Rosenkranz noch, Papa?”
Er schüttelte den Kopf: “Als ich später ins Gefangenenlager kam, hat man ihn mir abgenommen. Aber das macht nichts, Kinder - was man drinnen im Herzen bewahrt, kann einem niemand nehmen. Das hielt mich aufrecht.”
Die Kleine sah den Vater prüfend an; seine letzten Worte waren ihr zu schwer. Dann kramte sie aus ihrem Täschchen einen Kinderrosenkranz und drückte ihm diesen in die Hand. “Ich schenke dir dafür meinen, Papa!”
Ein erstes gemeinsames Lächeln vereinte die Familie.
Aus “Maria”
In jedem Menschenleben gibt es Zeiten, in denen man glaubt, es gehe nicht mehr weiter. Gerade in diesen schwersten Augenblicken des Lebens dürfen und müssen wir sofort auf die Kräfte von oben umschalten. In höchster Not läuft doch jedes Kind zur Mutter und wenn es gar nichts mehr kann, als Mutter rufen. Das genügt. Die Mutter hört ihr Kind.
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Siebzehn Jahre später - Aus dem Leben eines Priesters
Als leidender Heimkehrer kam ich Mitte Dezember 1918 in meinem Elternhaus an; leidend begann ich meine Studien im Februar 1919; leidend auch meine Arbeit als junger Priester in der Seelsorge. Nie fühlte ich mich gesund und wohl. Es war 25 Jahre hindurch ein ständiges Auf und Ab, ein stilles Dulden, von dem die Menschen meiner Umgebung wenig merkten.
Aber vom Jahre 1948 ging es schnell abwärts. Schon mein silbernes Priesterjubiläum mußte ich in einer Münchener Klinik still und schmerzlich feiern. 1950 erreichte die Kurve meiner Leiden ihren Tiefpunkt. Im Wonnemonat Mai mußte ich einen ganz schweren Kreuzweg antreten, hatten sich doch im Zwölffingerdarm üble Geschwüre gebildet, so daß selbst die Verdauung kleinster Mengen von Speisen furchtbare Schmerzen verursachte, Schmerzen, die mich Tag und Nacht quälten. Ich aß immer weniger. Trotzdem suchte ich meinen Pflichten als Seelsorger nachzukommen. Mein Plan war: Bis zu den großen Ferien muß es noch gehen. Dann kann ich mir Zeit zum Ausheilen meiner schweren Krankheit nehmen. Die Ferien begannen damals am 17. Juli. Doch mein völliger Zusammenbruch kam einen Tag früher.
Als ich am 16. Juli um fünf Uhr frühmorgens aufstand - es war ein Sonntag, das Fest der Gottesmutter vom Berge Karmel -, setzte eine schwere Blutung ein. Ein Strom von Blut ergoß sich in meine Waschschüssel, ich stürzte bewußtlos zu Boden. Im Bett fand ich mich wieder. Die Darmblutung ging nach innen weiter und erreichte bis zum Abend ein solches Ausmaß, daß ich dabei
etwa vier Liter Blut verlor . Dazu kam schwere Atemnot, kalter Schweiß, zeitweiliges Erblinden, auch der Pulsschlag setzte aus. So wurde ich mit den hl. Sakramenten versehen. Die drei Ärzte, die sich um mein Leben bemühten, befürchteten ernstlich, ich werde den nächsten Morgen nicht mehr erleben.
Auch ich - wieder bei Bewußtsein - erkannte den Ernst der Lage. Da schoß mir plötzlich wie ein hellleuchtender Blitz der Gedanke durch den Sinn:
Mich kann kein Arzt mehr retten, nur noch die liebe Gottesmutter . Deshalb bat ich jene, die liebend und sorgend an meinem Krankenlager weilten, mir doch das große Fatimabild aus meinem Arbeitszimmer ins Krankenzimmer zu bringen. Das geschah. Dann sagte ich ganz leise, aber mit einem Herzen voll kindlichen Vertrauens: “Mutter, nun nimm mich ganz fest in deine Arme und drücke mich fest an dein Herz! An deinem Herzen kann auch ein sterbendes Kind noch gesund, werden.” Und zu denen, die um mich herumstanden, sagte ich :”Nun fangt an, den Rosenkranz zu beten, aber langsam, nach jedem Gesetzchen eine Pause, daß meine Gedanken auch mitkommen können!”
Da kam die Wendung. Langsam, aber deutlich fühlbar begann der Aufstieg aus einer unheimlichen Tiefe körperlichen Elends. Nach drei Tagen war die unmittelbare Todesgefahr überwunden.
Doch ich war noch lange nicht geheilt. Meine Darmgeschwüre waren immer noch da. Die Schmerzen kamen wieder. Eine gründliche Ausheilung lag mir nun sehr am Herzen. Ich versuchte alles Mögliche, auch eine vierzehntägige Fastenkur. Aber alles war umsonst. Ende November stand ich infolge der furchtbaren Schmerzen und der ständigen Abmagerung am Rand des Grabes.
Auf vieles Zureden entschloß ich mich zu einer Operation. Sie wurde am 5. Dezember 1950 durchgeführt. Meiner Schwester sagte man, es ginge auf Leben und Tod. Und weil es so gefährlich schien, nahm ich wieder in vertrauensvollem Gebet meine Zuflucht zu Unserer Lieben Frau von Fatima. Sie wurde auch von anderen vor und während der Operation viel angerufen. Und sie hat das Rufen erhört. Operation wie Heilung nahmen einen glänzenden Verlauf. Selbst der Chefarzt - sonst mit Worten sehr sparsam - sagte einmal zu mir: “Bei einer so schweren Sache, da muß auch der Herrgott mithelfen!” Es begann ein Aufstieg ohne Kurven und Rückfall. Nach 16 Tagen konnte ich das Krankenhaus verlassen. Alle Schmerzen waren wie weggeblasen und sind bis zur Stunde nicht wiedergekommen.
Niemand kann mir meine Überzeugung rauben, daß die fürbittende Macht der Gottesmutter einen großen Anteil an meiner Heilung hat, und daß sie über die Hand eines tüchtigen Arztes mit besorgter Mutterliebe wachte. So verpflichtet mich kindliche Dankbarkeit zu bekennen: die himmlische Mutter hat geholfen. - So erzählte der Priester.
Seit der Operation sind nun schon mehr als 17 Jahre verflossen. Der Priester lebt immer noch, ein Priester, von dem die Ärzte am 16. Juli 1950 befürchteten, er werde den nächsten Morgen nicht mehr erleben. Er konnte am 17. Februar 1968 in tiefer Dankbarkeit in Altötting die Vollendung seines 70. Lebensjahres feiern und leistet weiter Sämannsarbeit auf einem kleinen, aber fruchtbaren Ackerfeld Gottes.
Nach: “Passauer Bistumsblatt” 7/68
“Ich habe schon soviel aus diesem Mutterherzen geschöpft, daß es längst schon leer sein müßte, wenn es nicht unerschöpflich wäre.” |
So sagte der hl. Pfarrer von Ars.
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Ich habe eine Mutter gefunden
Horst Waßner glaubte nicht an Wunder. Seine Skepsis gegenüber Dingen, die mit Vernunft nicht mehr zu erklären waren, paarte sich mit einer Abneigung gegen jede Art von Glauben schlechthin. “Gott hat mich genau so verlassen, wie ich ihn aufgegeben habe. Wir wollen beide nichts mehr voneinander wissen!” Das waren seine Worte. Mit 17 Jahren war er als Kriegsfreiwilliger bei einer Panzertruppe eingetreten. Kaum 19 Jahre alt, war er bereits Leutnant und galt als einer der besten Offiziere seiner Einheit.
Eines Tages waren wir von einem Fliegerangriff überrascht worden, als wir gerade in der Garnisonsstadt neue Waffen abholen wollten. Der Angriff kam so schnell und unerwartet, daß wir uns nur noch in die Krypta einer Kirche retten konnten. Der Leutnant rannte durch den Raum, nervös, hastig, wie gejagt. Nur vor einer kleinen Pietà, dem einzigen Schmuck der in nüchternem Weiß gehaltenen Unterkapelle, blieb er mehrmals kurz stehen und betrachtete starr die Gruppe - die Mutter Gottes, die den Leichnam ihres Sohnes umfangen hält.
Das Dröhnen der Motoren draußen war immer lauter geworden. Die Feindverbände schienen genau über uns zu sein. Plötzlich brach ein Inferno los. Die Erde zitterte und bebte, das Krachen und Bersten der detonierenden Bomben wurde immer stärker. Wir hatten uns alle auf den Boden geworfen; es ließ sich fast ausrechnen, wann wir unter den Trümmern begraben würden; es gab kaum mehr eine Gelegenheit davonzukommen.
Plötzlich verebbte der Lärm, und in die unheimliche Stille hinein sprach der Leutnant: “ Komisch, die Statue sieht mich dauernd an !” Dann lacht er jäh und gellend auf: “Merkt ihr was, Kameraden? Ich werde durchgedreht, ich bekomme Angst!”
Dann begann der Angriff draußen von neuem. Wir kauerten uns in eine Ecke zusammen, nur der Leutnant lief wiederum rastlos auf und ab.
“Wirklich, sie sieht mich dauernd an.” Er starrte auf die Muttergottesstatue, lief in die linke Ecke, in die rechte Ecke. “Sie verfolgt mich mit ihren Blicken!”
Dann griff er auf einmal zu und nahm die Statue von ihrem Platz. Wir vernahmen seinen wehen Ruf: “Mutter, hilf mir doch! Nimm die Qual von meiner Seele ...!” - Die letzten Worte gingen in dem Krachen der zusammenstürzenden Kirche unter. Steine lösten sich von der rissigen Decke, beißender Rauch nahm uns den Atem. Mit Mühe, zum Teil verletzt, blutend, retteten wir uns ins Freie, auch der Leutnant, den es schwer am Kopf erwischt hatte. Wir sahen erstaunt, daß er noch immer die Statue fest mit seinen Armen umschlungen hielt .
“Jetzt glaube ich doch an Wunder!” sagte er später. “Ich bin geheilt worden, nicht mit der Vernunft erklärbar.” - “Aber du warst doch verwundet!”
“Das macht nichts! Aber ich habe eine Mutter gefunden und durch sie meinen Glauben an Gott! Das ist ein Wunder, das größte Wunder, das es gibt!”
Ich blieb seinen Worten gegenüber etwas skeptisch. Ob sein Glaube wirklich standhielt? - Zehn Jahre sind seit dieser Zeit vergangen. Vor kurzem besuchte ich einen Marienwallfahrtsort. Streng beschauliche Mönche betreuen ihn. Vor dem Gnadenbild las gerade ein Pater die hl. Messe. Es gab keinen Zweifel, der Pater war der ehemalige Panzerleutnant Horst Waßner. Seitdem weiß ich auch, daß sein Glaube Bestand hatte, daß ein echtes Wunder mit ihm geschehen ist. Ich habe darüber nachgedacht. Eigentlich ist es nur logisch, daß er wieder glauben gelernt hat - er hat ja seine Mutter gefunden.
G. M. in “Maria erobert die Welt”
Glauben wir fest, daß nach Jesus niemand mehr Sorge hat, den glimmenden Docht in jedem zu erhalten, als Maria seine Mutter, die ja den Ehrentitel trägt: “Zuflucht der Sünder”. - Seine Mutter ist immer auch deine Mutter.
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Hilfe durch das Vertrauen
auf die “Wundertätige Medaille”
Bei der zweiten Erscheinung der Gottesmutter, die Schwester Katharina Labouré in der Rue de Bac im November 1930 in Paris hatte, sah die Überraschte, wie um die allerseligste Jungfrau sich aus Licht ein ovaler Rahmen bildete und mit Gold vor ihren Augen folgende Inschrift im Halbkreis geschrieben wurde: “O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen.” Eine Stimme befahl ihr: “Laß nach diesem Muster eine Medaille prägen! Die Personen, welche diese Medaille tragen, werden große Gnaden erlangen; die Gnaden werden überfließend sein für jene Personen, die sie mit Vertrauen tragen.”
Ein dickes Buch würde sich füllen, könnte man alle Gnadenerweise aufzählen, die Maria den Trägern dieser sogenannten “Wundertätigen Medaille” gewährt hat.
Nur ein paar wenige Beispiele können im folgenden aufgeführt werden.
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“So half mir die Mutter”
Während des letzten Krieges war ich Vertreter des Bahnhofsvorstehers eines- großen Bahnhofes. Mein Chef war eingefleischter Parteimann; aber ich war kein Mitglied der Partei. Dadurch hatte ich viel Böswilliges durch ihn zu erleiden, manche Verspottungen und Beleidigungen. Oft wurde ich in Gegenwart anderer lächerlich gemacht. Ich mußte mich sehr beherrschen. Was konnte ich dagegen tun? Und was habe ich getan? Hinter die Bekleidung der Eingangstüre steckte ich einegeweihte Wundertätige Medaille . Ich tat es mit dem festen Vertrauen auf die Hilfe der lieben Gottesmutter - und was geschah? Seit diesem Tag hörte ich nie mehr ein abfälliges Wort oder unflätige Bemerkungen . Ich mußte direkt staunen. Es war dies eine auffällige Hilfe der Muttergottes.
E. K.
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“Nur hier bleiben!” - Erlebnis der Prinzessin Irma Lobkowitz, Wien
Die Begebenheit, die ich hier erzähle, ereignete sich im Oktober 1936. Ich saß in meinem Zimmer und wurde ans Telefon gerufen. Dort wurde mir mitgeteilt, daß in der ... straße, Nummer... ‘ Tür..., ein Schwerkranker liege, der mich brauche. Als ich Näheres erfahren wollte und fragte, wer am Apparat sei, wurde drüben eingehängt. Ich ging selbstredend gleich hin und dachte unterwegs nach, womit ich meinen Besuch begründen sollte. Wer mich angerufen hatte, weiß ich bis heute nicht.
In der angegebenen Wohnung traf ich wirklich einen Schwerkranken an. Das war ein ungefähr 50 jähriger vornehmer Herr, der an Lungenentzündung erkrankt war. Außer der Krankenschwester, mit der sich der Patient nicht gerade gut verstand, war niemand anwesend. Der Kranke war von meinem Besuch gar nicht überrascht und fragte mich auch nicht, weshalb ich gekommen sei. Als ich ihn bat, womit ich ihm helfen könne, sagte er müde, aber freundlich: “Nur hier bleiben!” Ungefähr eine Stunde lang unterhielt ich mich mit ihm und war bestrebt, ihn ein wenig zu zerstreuen. Dann mußte ich weggehen, da ich zum Vortrag eines bestimmten geistlichen Redners wollte. Ich fragte den Kranken, ob ich den nächsten Morgen wieder kommen dürfe. Zuerst wollte er mich gar nicht fortlassen, dann bat er mich, recht bald wieder zu kommen.
Der Vortrag hatte schon begonnen, als ich eintrat, und der Pater sagte gerade die Worte: “... und Christus steht bei jedem Sterbebett und wartet. Er wartet mit offenen Armen und ist bereit, auch das Ärgste zu verzeihen.” Diese Worte, die ich nur aus dem Gedächtnis zitiere, waren mir ein Fingerzeig von oben. Gleich nach dem Vortrag eilte ich zu meinem lieben Kranken, der sich über mein Kommen sichtlich freute. Ich bemerkte jedoch, daß er sich in der Zwischenzeit wesentlich verschlimmert hatte und daß es mit ihm wohl bald zu Ende gehen würde.
Ich wußte nicht, wie ich ihm helfen sollte, und so fing ich an, vom lieben Gott zu erzählen. Da bemerkte ich, wie sein ganzes Gesicht zuckte, und wie er sichtlich schwer mit sich kämpfte. Der Entschluß, der den Kranken viel gekostet haben mochte, war gefaßt, und er eröffnete mir, daß er Freimaurer sei , und daß er nicht den Mut hatte, es mir früher zu sagen, da er befürchtete, ich würde ihn dann verlassen. Ich versicherte ihm, daß ich nun erst recht bleiben würde, um ihm die Zeit ein wenig zu vertreiben. Jetzt wurde aber die Lage für mich sehr schwierig. Schließlich sah ich den Kranken zum ersten Mal in meinem Leben, wußte nichts von ihm und hatte ungeheure Angst, durch meine Ungeschicklichkeit im letzten Augenblick alles zu verderben. Maria, die Mutter der Gnade, mußte helfen. Ganz unauffällig legte ich eine Wundertätige Medaille unter sein Kopfkissen .
Inzwischen war es 9 Uhr geworden und ich wollte heimgehen, um am nächsten Tag wieder zu kommen. Als ich ihm das sagte, antwortete er ganz matt: “Nur bleiben, nur bleiben!” Bald nahm seine Atemnot sehr zu, er konnte nicht mehr liegen. Da setzte ich ihn im Bett auf und mußte ihn ununterbrochen stützen.
Inzwischen erzählte ich ihm von der Krippe zu Bethlehem und ich sah, wie er mit Tränen in den Augen zuhörte. - Die Zeit verging, und ich schickte auf Wunsch des Kranken die Pflegerin schlafen. Nun brach für den Armen eine schwere Leidenszeit an: Atemnot, körperliche Schmerzen und dergleichen mehr. Dabei wurde er von unbeschreiblichen Angstgefühlen heimgesucht, und zwar in einem solchen Maß, daß er am ganzen Körper bebte. Er konnte nicht mehr allein sitzen. Ich setzte mich zu ihm und lehnte seinen müden Kopf an meine Schulter. Ich betete ihm leise vor und sprach zu ihm von der lieben Muttergottes. Zuletzt erzählte ich ihm die Geschichte vom rechten Schächer. Er horchte auf, ich mußte ihm die Erzählung wiederholen. Die Uhr schlug bereits Mitternacht, und er bat mich immer wieder, bei ihm zu bleiben. Endlich, es dürfte um die erste Morgenstunde gewesen sein, sagte er mit einem unvergeßlichen und nicht mißzuverstehenden Tonfall: “Jetzt!” Glückselig blickte ich in sein tränengebadetes, leidendes Gesicht und holte sofort einen Jesuitenpater, der auch das Allerheiligste mitbrachte.
Als wir kamen, wartete der Kranke schon sehnsüchtig auf uns und wollte von mir vorbereitet werden. Seine Zeit war sehr knapp bemessen. Er beichtete, empfing die hl. Kommunion und die hl. Ölung. Er schwor allem ab und es war tröstlich zu erleben, wie er mit der Kirche Gottes wieder versöhnt wurde. Ich blieb nun bei ihm bis zu seinem Ende. Er war ein ganz einsamer Mensch.
Als ich ihn fragte, ob ich jemand verständigen solle, schüttelte er nur verneinend den Kopf. Als des Morgens die Kirchenglocken läuteten zur ersten Frühmesse, hauchte er sanft seine Seele aus im Frieden mit Gott. Unsere Liebe Frau hatte ihm die Bekehrung erfleht.
Mögen diese Zeilen dazu beitragen, das Vertrauen zu Maria zu stärken und ihr unentwegt neue Verehrer zu gewinnen.
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Die Medaille im Sturm
Es war am 25. Mai 1966 und geschah in Basuguère, in der Nähe von Lourdes, wo die Barmherzigen Schwestern von Tarbes eine ländliche Hauswirtschaftsschule führen.
“Vor uns liegt eine Reihe von Gebäuden”, erklärt eine Lokalzeitung, “eines davon ist ein langes Erdgeschoß von ca. 60 Meter, sehr gut gebaut, das für ungefähr 100 Personen Platz bietet. Das ist das Gebäude, das in der Nacht des 21. Januar vollkommen zerstört wurde und zwar durch den Fall von zwei über hundertjährigen Kastanien. Von diesen stürzte die eine in der Längsrichtung und die andere der Quere nach über das Haus bei dem furchtbaren Orkan, der die ganze Gegend verwüstete. Glücklicherweise war das Gebäude fast leer; die Schülerinnen wohnten außerhalb. Aber es befanden sich zwei Schwestern in einem kleinen Zimmer ganz am Ende des Gebäudes. Die zu Hilfe eilenden Bauersleute fanden die Schwestern lebend und ohne eine Schramme. Es ist geradezu unerklärlich, daß die Zwischenwände gerade dieses Raumes stehen geblieben waren. Es war genau so viel stehen geblieben, als nötig war, zwei Menschenleben vor dem Unglück zu bewahren. Soweit der Zeitungsbericht. Die Oberin des Hauses fügt dem hinzu: “Es ist ein Wunder. Die Schwestern hätten, wenn es normal zugegangen wäre, in dem einstürzenden Haus umkommen müssen. Alle Besucher, allen voran unser Hochwürdigster Herr Bischof, haben dies mit Erstaunen festgestellt.” Ein braver Mann aus dem Tal sagte: “He, Schwester, da muß man doch glauben, daß es einen Herrgott gibt! Und die es nicht glauben, die sollen nur hierher kommen und sehen.” Doch lassen wir nur eine der Geretteten sprechen: “Die Nacht war schauderhaft. Ich ahnte genau, was da kommen würde und dachte für mich, morgen werde man uns aus den Trümmern herausziehen. Aber ich teilte meine Befürchtungen meiner jungen Gefährtin nicht mit, um ihr nicht Angst zu machen. Wozu auch? Was konnten wir schon machen? Wir konnten bei diesem Orkan nicht daran denken, das Haus zu verlassen. Ich begnügte mich also damit, die Medaille zu küssen und die mächtige Jungfrau anzurufen. Plötzlich ein fantastischer Lärm, ein finsteres Krachen! Die Kastanienbäume stürzten auf uns. Rings herum flogen Bretter, Fliesen, Möbel in Fetzen!
Nachdem wir uns gegenseitig versichert hatten, daß wir noch am Leben waren, gelang es mir, eine Kerze und Zündhölzer zu finden, um die Lage zu überschauen. Wie wir herauskamen? Wir konnten die Türe nicht öffnen. Das Fenster war hoch. Mit Mühe kletterten wir zum Fenster hinauf und sahen von dort die Ruinen und den Schutt und die beiden gestürzten Kastanienbäume. Als die Nachbarn das flackernde Lichtlein gewahrten, hofften sie, doch wenigstens eine der beiden Schwestern lebend zu finden. Die braven Leute kamen sofort herüber, wir waren soeben aus dem Fenster gesprungen. Es war halb vier Uhr morgens.
Die alte Magd zog später unsere kleine Marienstatue aus den Trümmern, fast unversehrt.
(Aus Mois de Marie de la Medaille Miraculeuse, Beatemann.)
“Wenn ich alle die Gnadenvermittlung bedenke, die ich der seligsten Jungfrau verdanke, so komme ich mir vor wie eine Wallfahrtskirche. Da hängen überall herum Täfelchen; auf denen stehen in Bildern und Worten die Erhörungen, die Maria den bittenden Pilgern gewährt hat. Da heißt es immer: “Durch die Hilfe Mariens.” Gerade so komme ich mir vor, über und über beschrieben, an Leib und Seele, von innen und außen!” (So sagt der hl. Leonhard von Porto Mauritio)
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Vom Dämon befreit
Ein Missionar aus China hat folgenden merkwürdigen Bericht geschrieben, der in eindrucksvoller Weise die Macht Unserer Lieben Frau von der Wunderbaren Medaille über das Dämonische schildert:
Eine Witwe, die nur einen einzigen Sohn hatte, der wie sie selbst im Heidentum aufgewachsen war, mußte zusehen, wie dieser schlagartig unter die Herrschaft eines Dämons fiel. Er war derart besessen, daß jedermann seine Nähe mied, und er selber auf den Feldern herumlief und jämmerlich schrie. Eines Tages war der junge Mann mehr denn je geplagt; da fügte es der gütige Gott, daß ihm ein Christ begegnete, der sofort erkannte, um was es ging. Er sagte zu den Leuten, die hinter dem Besessenen hergelaufen waren, sie sollten sich zurückziehen; er wolle ihn allein anhalten, beruhigen und zu seiner Mutter zurückführen. Dieser gute Christ trug die Wunderbare Medaille . Er nahm sie in die Hand, und als er in der Nähe des Besessenen war. zeigte er sie ihm und befahl gleichzeitig dem Dämon, sein Opfer in Ruhe zu lassen und zu verschwinden . - Dies geschah augenblicklich! Der junge Mann warf sich auf die Erde und blieb demütig vor dem Wunderbaren Bild liegen, ohne zu wissen, was das sei. Der Christ sagte ihm, er solle aufstehen und mit ihm gehen. Dabei hielt er immer noch die Wunderbare Medaille in der Hand. Diese wirkte wie ein Magnet auf den jungen Heiden, und so wurde dieser zu seiner Mutter zurückgeführt. Kaum war er bei ihr angekommen, tröstete er sie mit den Worten: “Weine nicht mehr, ich bin vollkommen geheilt. Der Dämon hat mich verlassen in dem Augenblick, als ich diese Medaille sah.”
(Aus: Beatemann, Mois de Marie de la Medaille Miraculeuse)
Vergessen wir nie:
Unsere Mutter Maria ist die mächtige Schlangenzertreterin.
Rufen wir sie als solche gerade in unserer satanisch bedrängten Zeit!
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Er gab sein Leben für einen Schuldigen
Die ergreifende Geschichte eines jungen Negers
Pater Robert Leary, ehemaliger Gefängnisgeistlicher in Vicksburg, Mississippi, erlebte folgende ergreifende Geschichte, die uns durch Mutter Maria Columbia, Oberin der Schwestern Maryknoll, im Staat New York, mitgeteilt wurde. Dieser Pater, jetzt wohnhaft in Ciarksdale, wurde eines Nachts zu einem Neger ins Gefängnis gerufen, der zum Tod verurteilt war.
Dieser sagte ihm, daß ihm eine schöne Dame neben seinem Bett erschienen sei und ihm gesagt habe: “Wenn du willst, daß ich deine Mutter sei, und wenn du mein Sohn werden willst, dann verlange einen katholischen Priester.” Der junge Verurteilte, der sehr erschrocken war, fing an, sofort nach einem katholischen Priester zu schreien. Da man ihn nicht beruhigen konnte, ließ man den erwähnten Priester kommen. Vorher muß noch gesagt werden, daß kurz vor dieser Erscheinung der junge Neger eine Medaille am Hals eines anderen gefangenen Negers bemerkt hatte. Da er zuvor nie Medaillen gesehen hatte, fragte er diesen, was das sei. Der andere riß sie vom Hals und warf sie ihm mit einem Fluch hin. Der junge Verurteilte, dessen Name Claude Newman war, nahm die Medaille auf, bat um ein Stückchen Faden und hängte sie sich selber um den Hals. Der unglückliche Mitgefangene, der sich ihrer entledigt hatte, hatte sie in der Volksschule von einer Lehrerin erhalten, es war die Wunderbare Medaille.
Der Priester begann Claude in der katholischen Religion zu unterrichten und war äußerst überrascht über die Antworten und die Intelligenz von seiten eines Burschen, der weder lesen noch schreiben konnte. Als er ihn fragte, woher er seine Weisheit habe, wollte Claude aus Furcht nicht antworten. Der Pater hatte nämlich nicht an die Erscheinung geglaubt und hatte sich geärgert, weil Claude die Erscheinung als echt erklärt hatte. Schließlich, als der Pater ihm versprochen hatte, sich nicht mehr zu ärgern, sagte der Junge, die hl. Jungfrau helfe ihm zum Lernen seiner Lektionen; sie sei schon dreimal dazu gekommen. Der Priester blieb trotz dieser Beteuerung Claudes ungläubig.
Als an einem der folgenden Tage der Priester das Gefängnis besuchte, bat Claude, ob er mit ihm allein sprechen könne, da er ihm etwas Besonderes zu sagen habe. Als sie an einem Ort angekommen waren, wo sie von den anderen Gefangenen nicht gehört werden konnten, sagte Claude zu ihm: “Mein Vater, die hl. Jungfrau wünscht, daß ich Ihnen etwas sage, um Sie von meiner Wahrhaftigkeit zu überzeugen.” Er erwähnte sodann das Versprechen, das der Priester Maria gemacht hatte, als er in Holland im Schützengraben gelegen war. Er sagte ihm genau das Datum und den Ort, an welchem das Versprechen an die hl. Jungfrau gemacht wurde, und worin das Versprechen bestand. Von diesem Augenblick an glaubte der Priester an das, was Claude sagte. Der kleine Neger wurde getauft und empfing seine Erste hl. Kommunion. Eine der Schwestern, die das Gefängnis besuchten, machte seine Patin. Der Priester, der sich von der Unschuld Claudes überzeugt hatte, ging seiner Gerichtssache nach und kam darauf, daß die Großmutter des Jungen falsches Zeugnis wider ihn abgelegt hatte. So war er, des Mordes schuldig, festgenommen und zum Tod verurteilt worden. Dem Pater gelang es, mehrere Beamte an diesem Fall zu interessieren und diese von der Unschuld des Angeklagten zu überzeugen.
Die Gefängnisbehörden taten alles, was sie für Claude tun konnten, und wollten folgende Lösung herbeiführen: Sie erklärten Claude, eines Tages würde er zu einer bestimmten Stunde die Türen des Gefängnisses offen sehen, er könne dann das Gefängnis verlassen; an einem bestimmten Platz stehe ein Auto für ihn zur Verfügung, auf dem vorderen Sitz lägen 100 Dollar für ihn. So könnte ihm die Freiheit wiedergegeben werden. Claude antwortete darauf, er werde nichts unternehmen, denn Unsere Liebe Frau habe ihn gebeten, seine Hinrichtung anzubieten für die Seele eines Schwerverbrechers, der sich gerade auch gegen Claude besonders grausam gezeigt hatte und dem alle anderen Gefangenen aus dem Weg gingen . An dem bestimmten Tag wurde Claude hingerichtet; er starb heiligmäßig. Der Priester bat um seinen Leichnam und hielt ihm ein schönes Begräbnis in der kleinen Kirche der Negermission.
Der besagte Schwerverbrecher wurde ebenfalls zum Tod durch den elektrischen Strom verurteilt. Als er auf den elektrischen Stuhl ging, fluchte und lästerte er, und während man ihn festband, schmähte er die katholische Kirche. Plötzlich wurde sein Blick starr, er hörte auf zu sprechen. Dann verlangte er einen katholischen Priester. Der Priester, der Claude unterrichtet hatte, kam, hörte die Beichte des Verurteilten und gab ihm die Absolution. Darüber befragt, was den plötzlichen Umschwung seiner Gefühle verursacht habe, antwortete er: “Ich habe dort unten Claude gesehen, die hl. Jungfrau hinter ihm hatte ihre Hände auf Claudes Schultern gelegt. Claude zeigte mir gesten die Flammen der Hölle und ließ mich wissen, daß die hl. Jungfrau ihn gebeten habe, sein Leben für mich anzubieten, denn sie wollte mich vor der Hölle bewahren .” Nachdem der Verurteilte das noch gesagt hatte, war der Augenblick gekommen, da der elektrische Strom eingeschaltet wurde.
R. L.
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Ein außergewöhnliches Ereignis aus Brasilien
Am 6. Januar 1962 schmückten einige Damen zusammen mit einer Barmherzigen Schwester einen Altar im Gefängnis St. Paul in Brasilien. Dort sollte für die Gefangenen eine hl. Messe gefeiert und anschließend Geschenke verteilt werden. Eine hübsche Krippe war hergerichtet worden. Der Priester, der die hl. Messe las, war ein besonderer Verehrer der Wunderbaren Medaille. Er hielt eine Ansprache an die armen Menschen, nahm das Jesuskind aus der Krippe und reichte es zum Kuß und sagte, daß die Schwester dann Wunderbare Medaillen und das Grüne Skapulier austeilen würde. Hierauf schritt er durch die Reihen, gefolgt von der Schwester, welche an alle, die es wünschten, Medaillen und Skapuliere austeilte.
Als sie zum Gefangenen Valdomizo Manuel do Nascimento kam, der seit 22 Jahren nur mit Krücken gehen konnte und Protestant war, fragte sie, ob er auch eine Wunderbare Medaille wünsche. Er bejahte. “Erflehen Sie Ihre Heilung von der hl. Jungfrau”, sprach die Schwester. Innerlich betete der Gefangene: “Ich bitte die Heilige der Schwester, mich zu heilen.” Sofort fühlte er sich geheilt, rührte sich aber nicht und schwieg. Die Geschenkverteilung begann. Ein nahestehender Mitgefangener war ungefähr drei Meter von ihm entfernt. Diesen hatte der Bursche gebeten, sein Geschenk zu holen, aber plötzlich stand V.M. auf und ging seinem Kameraden entgegen. Die anderen, erschüttert, wollten ihn stützen, aber die Heilung war wirklich und augenblicklich geschehen. Er lachte und weinte und sagte: “ Ich bin geheilt .” Auf Befragen des Anstaltsdirektors bestätigten mehrere Ärzte, daß nur ein Wunder diese Heilung erklären könne. Am folgenden Tag teilte der Direktor der Strafanstalt das Ereignis allen Gefangenen der anderen Abteilungen mit und ermahnte sie, dem guten Beispiel jenes Lagers zu folgen.
Am 29. Juni begab sich V. M., begleitet von zwei Aufsehern, in die Pfarrkirche von der Wunderbaren Medaille; dort legte er seine Krücken nieder. Man konnte ihn nicht mehr wiedererkennen; er hatte um zwölf Kilogramm zugenommen; nur eine kleine Narbe am Fuß war geblieben.
Die glückliche Schwester Maria, Vermittlerin des Wunders, schrieb mir am 15. August: “Heute sind mehrere Schwestern im Gefängnis gewesen, um der Weihe einer Statue Unserer Lieben Frau von der Wunderbaren Medaille beizuwohnen. Die Statue wurde in der Kapelle aufgestellt. Zu Beginn der hl. Messe stimmten alle Gefangenen ein sehr schönes Ave Maria an. In dem einen Pavillon mit 600 Gefangenen empfingen 500 die hl. Kommunion, davon 150 zum ersten Mal, 13 Gefangene empfingen die Taufe.“
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Ich war in höchster Gefahr
Fräulein E. T. erzählt:
Es war im Februar des Jahres 1948. Seit langem trage ich die Wundertätige Medaille bei mir. Wir hatten in unserer Heimatpfarrei Essen-Steele, Sankt Antonius, die Feier des Ewigen Gebetes. Da ich damals noch in Essen-Steele im katholischen Fürsorgeverein tätig war, hatte ich im Lauf des Tages keine Zeit für eine Betstunde. Die hl. Messe feierte ich in einer anderen Kirche, an der mich mein Weg zur Geschäftsstelle vorbeiführte. So benutzte ich dann die Nachtstunden, um mit dem Herrn im heiligsten Sakrament stille Zwiesprache zu halten. Kurz vor drei Uhr verließ ich mein Elternhaus und ging zur Kirche, die etwa zehn bis zwölf Minuten entfernt ist. Der Weg ist aber ziemlich einsam. Linker Hand sind nur drei kleine Siedlungshäuser, mit Gärten und Zäunen umgeben, rechts nur Gärten, die aber alle durch Hecken oder Mauern verschlossen sind. Die daran anschließenden Häuser stehen an der Hauptstraße. Es lag viel Schnee, und alles war still. Kein Mensch zu sehen weit und breit. Selbst meine eigenen Schritte waren im Schnee zu hören. Ich war ganz ruhig, da ich keine Furcht kannte.
Da, auf einmal, ich war noch nicht weit auf diesem einsamen “Hellweg', hörte ich hinter mir ein kleines Geräusch, so, wie wenn man auf ein hohlliegendes Steinchen tritt, mehr nicht. Ich schaute mich um und da erblickte ich etwas, das mein Herz fast stillstehen ließ. Hinter mir, vielleicht acht bis zehn Meter Abstand kam ein Personenauto - ein dunkler Wagen - ganz ohne Licht, die Tür offen, ein Mann weit heraus gelehnt, zum Sprung bereit. Ein anderer saß am Steuer, der Wagen fuhr ganz langsam - ich hatte ihn nicht gehört, trotz der großen Stille, nur das kleine Geräusch von dem Steinchen.
Mein erster Gedanke: Lauf, lauf bis zum ersten Haus! Ich lief, was ich konnte, nun fuhr auch der Wagen schneller. Jetzt hörte ich ihn; ich lief, doch das erste Tor war geschlossen, ich konnte nicht einmal in den Vorgarten. Nun lief ich, was die Beine und die Lunge hergaben, zum zweiten Haus. Doch da ein Stolpern oder Ausgleiten, ich fiel. Da faßte der Mann mich am Mantel, zog und riß an meinem Gürtel. Da rief ich laut in meiner Not: “O Maria, hilf, hilf!” Da öffnete sich sofort ein Fenster und eine Frauenstimme rief: “Fräulein T., was ist los?” Da ließ mich der Mann los, sprang in den Wagen und der Wagen brauste davon. Die Frau hatte mich an der Stimme erkannt. Sie konnte, wie sie mir später erzählte, in der Nacht keinen Schlaf finden und war aufgestanden und ans Fenster getreten, und darum hatte sie gleich bei meinem Ruf “O Maria hilf!” das Fenster öffnen können. Nachdem der Wagen fort war, stand ich auf, innerlich ganz ruhig, suchte meine Sachen - Gebetbuch, Handschuhe und Schlüssel, die ich durch mein Fallen verloren hatte - und ging dann weiter meinen Weg zur Kirche; so ruhig, gar nicht so, als hätte ich noch eben in großer Gefahr geschwebt.
Was wäre aus mir geworden, wenn der Mann mich in den Wagen gezerrt hätte, was hätten die mit mir gemacht? Würde ich noch leben? Durch mein Fallen war ich doch den Menschen hilflos ausgeliefert; denn gegen zwei Männer hätte ich mich doch nicht wehren können.
Meine Rettung verdanke ich dem Schutz und der Fürbitte Mariens. Ihre Mutterliebe und Muttersorge wachte und hatte schon alles für meine Rettung vorbereitet. So sorgt Maria für alle, die vertrauensvoll die Wunderbare Medaille tragen. Ewig Lob und Dank sei dir, teure Mutter Maria!
E. T. aus L.
Wenn jemand noch den Namen Maria ruft, dann wirkt in ihm noch die Gnade. Maria, die Mittlerin der Gnade, ist mütterlich am Werk. Wie gut, wenn wir ihren gesegneten Namen recht oft voll Vertrauen sprechen. Im Augenblick großer Gefahr werden wir es sicher dann auch tun.
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Unterm Schutzmantel Mariens
Einen mächtigen Schutzgewährt die Muttergottes auch denen, die ihr Schutzgewand, das Skapulier, tragen oder anderen auflegen. Wie die Wunderbare Medaille, so ist auch das Skapulier für alle Vertrauenden ein segenbringendes Sakramentale. Die wenigen hier folgenden Beispiele beziehen sich auf das Skapulier des Unbefleckten Herzens Maria, auf das sogenannte Grüne Skapulier. Es gibt auch das kostbare Braune und andere.
Das Grüne Skapulier ist ein Stückchen grüner Stoff, das auf der einen Seite das Bild der Gottesmutter zeigt und auf der anderen Seite ihr flammenumlodertes, schwertdurchbohrtes Herz. Am 28. Januar 1840 hatte dies die allerseligste Jungfrau in Paris in einer Erscheinung der jungen tieffrommen Schwester Justine Bisqueyburu gezeigt und hernach nochmals bestätigt. Diese Schwester gehörte der Kongregation der Töchter der Barmherzigen Liebe vom hl. Vinzenz von Paul an, so wie Katharina Labouré.
Sr. Justine erhielt den ebenso wichtigen Auftrag, das sogenannte Grüne Skapulier vom Unbefleckten Herzen überall bekanntzumachen. Dieses sollte, ähnlich wie die Wunderbare Medaille, viel Schutz für den Leib, besonders aber die Bekehrung der Ungläubigen und Sünder erwirken und ihnen eine gute Sterbestunde vermitteln. Sowohl die Medaille, wie auch das Grüne Skapulier sind ein Geschenk des mütterlichen Herzens Mariä. Durch beide sollte die Liebe und Macht dieses Herzens aller Welt in besonderer Weise kundgetan werden: den Gläubigen zur Verehrung, den Sündern zur Rettung. - Es folgen hier einige tröstende Beispiele.
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Ich schlich mich durch die schlafenden Kameraden
Ein Fronterlebnis
Mein Bataillon gehörte der Irene-Brigade an. Wir waren im Begriff vorzurücken.
Nachdem wir Eindhoven passiert hatten, rückten unsere Wagen und Panzer durch Uden vor. Am Abend des Tages bezogen wir ein Lager in der Nähe von Nijmwegen in einem alten Bauernhof. Hinter dem Haus befand sich eine alte Holzpumpe, die mit Ziegelsteinen umrandet war. Das war so eine rechte Gelegenheit für einen Frontsoldaten, um sich einmal Schweiß und Staub abzuwaschen. Man kann sich denken, daß wir hiervon dankbar Gebrauch machten. Selbstredend war auch ich von der Partie, warf meine Windjacke auf den Boden und hing mein Skapulier an die Pumpe.
Eine Stunde später erhielten wir Befehl, zwei Kilometer weiter vorn eine ausgeworfene Stellung zu beziehen. Wir freuten uns schon darauf, in dem Laufgraben einmal ruhig schlafen zu können.
Eben wollte ich mich niederlegen, da stellte ich beim Aufknöpfen des Kragens zu meinem Schrecken fest, daß ich mein Skapulier nicht mehr hatte. Es war ein Geschenk der Mutter. Den ganzen Krieg hatte es mich bisher begleitet, und jetzt, wo wir uns der Höhle des Löwen näherten, sollte ich es entbehren?
An ein Zurückholen war nicht zu denken. Ich versuchte daher, nicht mehr daran zudenken und einzuschlafen. Ich drehte mich auf die linke, dann auf die rechte Seite, aber ich konnte nicht einschlafen. Rings um mich schliefen die Kameraden wie die Murmeltiere, obgleich Granaten von Zeit zu Zeit in bedrohlicher Nähe einschlugen. Schließlich jedoch übermannte mich der Wunsch, das Skapulier wieder zu holen, und ich schlich mich durch die schlafenden Kameraden. Es war nicht so leicht, an dem Posten vorbeizukommen, aber schließlich gelang es mir doch. Rasch lief ich den gleichen Weg, den wir hergekommen waren. Es war zwar stockdunkel, aber es glückte mir. Nach kurzer Zeit war ich in dem Bauernhof und an der Pumpe. Meine Hände glitten suchend an derselben vorbei, aber das Skapulier war verschwunden. Ich suchte tastend auf dem Boden, doch ich fand das Gesuchte nicht. Gerade wollte ich ein Streichholz anzünden, als ein furchtbarer Knall ertönte. Was sollte ich tun? War es das Zeichen eines feindlichen Angriffs? Was ich laufen konnte, rannte ich zu unserer Stellung zurück. Vielleicht konnte ich noch etwas für die Kameraden tun!
Nahe am Laufgraben erblickte ich bereits Pioniere an der Arbeit, um in aller Hast Haufen von Schmutz und Stacheldraht zu entfernen. Genau auf dem Platz, auf welchem meine Kameraden geschlafen hatten, gähnte ein Riesentrichter. Der Feind hatte vor dem Verlassen des Laufgrabens eine Mine mit Zeitzünder gelegt, die in meiner Abwesenheit explodiert war. Niemand hatte die Sprengung überlebt. Hätte ich mich nicht aufgemacht, mein Skapulier zu holen, so läge auch ich unter den Trümmern.
Am folgenden Morgen ging ich zur Feldküche und traf dort einen Kameraden. Erstaunt sah dieser mich an: “Ich habe geglaubt, auch du wärst in dem Laufgraben geblieben!” - “Und ich habe gemeint, daß du unter den Trümmern seiest!” Der Kamerad fuhr fort: “Ich habe auch in dem Graben gelegen. Bevor ich jedoch einschlief, ging ich, dich zu suchen. Ich konnte dich aber nicht finden. Der Korporal sah mich herumsuchen und fragte mich, was ich noch wolle. Als ich ihm meine Absicht und den Grund gesagt hatte, fuhr er fort: “Nun sei gescheit! Hole mir lieber im nahen Wirtshaus mal eine Flasche Wasser. Während ich nun diesem Ersuchen nachkam, ereignete sich diese furchtbare Explosion.”
“Na, dann bin ja auch ich gerade noch einmal um Haaresbreite vorbeigekommen”, erwiderte ich ihm, “aber warum hast du mich denn eigentlich so spät noch gesucht?” “Um dir dieses zu geben”, antwortete er und händigte mir mein Skapulier aus, das er an der alten Pumpe an sich genommen hatte.
Aus “De Linie”
Das Skapulier ist kein Amulett mit abergläubischer Zauberkraft. Das Skapulier verweist jeden, der es gebraucht, symbolisch auf die große Schutzherrin Maria und wirkt kraft des Vertrauens auf sie.
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Lungenkranker - Krebskranke geheilt
Redemptoristenpater MacDonald schreibt: “Vor sieben Jahren lag ich an einem Lungenleiden schwer krank im Hospital. Ich bekam Blutbrechen und die Ärzte entschlossen sich als Letztes zu einer Operation. Da trat eine Schwester in mein Zimmer. “Pater, haben Sie einen großen Glauben an die Muttergottes, besonders an ihr Unbeflecktes Herz? Ja! Dann können Sie geheilt werden.” - “Wie, Schwester?” - “Durch das Grüne Skapulier.” - “Was ist das?” Da erzählte die Schwester: “Vor vier Jahren wurde ich an Krebs operiert. Das Leiden war so weit fortgeschritten, daß nicht mehr zu helfen war. Man schickte mich fort; es war ein hoffnungsloser Fall. Ich betete zu Unserer Lieben Frau vom Grünen Skapulier. Ich wartete müde auf das Sterben und - kam zurück zum Leben. Ich bin geheilt. Pater, wünschen Sie, daß ich Ihnen ein Skapulier gebe?” “Bitte, Schwester!” Dann legte sie mir eines um. Ein großes Vertrauen überkam mich. Mein Zustand besserte sich. Zwei Tage später fragte man mich im Röntgenraum, wann das Blutbrechen aufgehört habe. Als ich erwiderte, daß es bereits ein paar Tage her sei, da war großes Erstaunen. Dann erklärte der Spezialist: “ Sie haben eine Wunde, die schon verheilt ist, sonst ist nichts da .”
Heute sind sogar die Narben verschwunden. Kein Wunder, wenn ich von einer unbezahlbaren Schuld an das Unbefleckte Herz Mariä spreche. - Seitdem habe ich alles getan, was in meiner Macht steht, um die Herz-Mariä-Verehrung zu fördern. Zu meinem Erstaunen und zu meiner großen Freude haben alle, zu denen ich vom Grünen Skapulier sprach, noch mehr Eifer gezeigt als ich.
Im Mai bat ich den Rektor von St. Patrick in Toronto um die Erlaubnis, davon in den Mittwochandachten sprechen zu dürfen. Ich hatte etwa 1000 Skapuliere dabei, aber niemand glaubte, daß mehr als 30 verlangt würden. Am ersten Tag waren fast alle verteilt.
Den Rest des Tages war ich von allen Seiten belagert, man verlangte immer noch mehr. - Der apostolische Geist in Toronto ist bewundernswert. Tausende von Marienaposteln sind dort zu wenig. Mehr als 25 Priester sind in unser Kloster gekommen, um Skapuliere zu erbitten. Ich bin in den Straßen und auf der Bahn von ganz Fremden angehalten worden, die fragten, wo man dieses Skapulier bekäme. Montreal hat einen ähnlichen Eifer gezeigt. Ich bin betroffen, ich weiß keine Erklärung dafür. Sicher war der Erfolg nicht der kleinen Predigt zu verdanken, die ich hielt. Ich glaube, daß die Erklärung zu suchen ist in dem kurzen Wort: “Sie will, daß ihr Herz geliebt werde.”
Jene, die am Anfang skeptisch waren, sind heute die größten Verehrer des Grünen Skapuliers. Es ist ihnen etwas Unschätzbares geworden. Gerne sprechen alle das schöne Gebet, das wir von den Lippen Mariens lernten: “Unbeflecktes Herz Mariä, bitte für uns, jetzt und in der Stunde unseres Todes.” - Toronto erfährt heute die Liebe dieses Herzens.
P. M.
Vertrauen belebt und ernährt, während Verzagtheit lähmt und verzehrt.
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Hoffnungsloser Fall
Am 19. Februar 1968 erkrankte unser 5¼jähriges Kind Gabriele plötzlich an einer Krankheit unbekannten Ursprungs. Nur Gottes Hilfe rettete sie vor dem sofortigen Erstickungstod. Auch nach Einlieferung in das Krankenhaus trat keine Besserung ein; des Kindes Zustand blieb vielmehr weiterhin lebensbedrohlich. Alles Mühen der Ärzte schien umsonst. In kurzen Abständen erhielten wir dreimal die Nachricht von ihrem nahen Ableben. Als letzter Versuch wurde eine Lungenoperation vorgenommen. Leider half auch dies nichts. Das Kind blieb bewußtlos und rang, obwohl an Sauerstoffgeräte angeschlossen, mit dem Erstickungstod. Während dieses dramatischen Verlaufes erinnerte sich die Großmutter des Grünen Skapuliers. Wir brachten das geweihte Skapulier sofort ins Krankenhaus und übergaben es dem Geistlichen bzw. der Ordensschwester in der Station. Verbunden damit waren unsere innigsten Gebete um die Wiedergenesung unseres Kindes. Zunächst trat noch keine Wendung ein. Doch als der letzte Arzt, der noch ein wenig Hoffnung gab, nur noch den kurz bevorstehenden Tod mitteilen konnte, hob die Wendung zum Heilen ein. Wenn auch zunächst nur unbedeutend, so besserte sich die Lungenfunktion; die Atemfläche der Lunge vergrößerte sich, das Kind kam wieder zum Bewußtsein, und allmählich mußte auch der letzte Pessimist die zunehmende Heilung erkennen. Nach 47 Tagen Krankenhausaufenthalt konnten wir unser Kind, wenn auch noch geschwächt und für sein Leben gezeichnet, wieder in unsere Arme schließen.
Wir sind der festen Überzeugung, daß unser Gebet im Sinn des Grünen Skapuliers diese wunderbare Wendung herbeigeführt hat. Heute trägt jedes Familienmitglied dankbar ein Grünes Skapulier bei sich.
Mutter F. W. November 1968
Maria ist in Wahrheit Mutter des Trostes. Selbst im Abgrund tiefsten Leides vermag sie noch zu trösten. -
Das Skapulier ist nicht etwa ein religiöser Talismann, sondern ein geweihtes Sakramentale, das seinen Träger immer wieder auf Mariens mütterliche Liebe und Macht weist. Mariens Fürbitte vermag ja alles bei Gott. Darum, habt Vertrauen!
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Dankbare berichten in ihren Briefen
Gar häufig bekommt der Verfasser dieses Büchleins Dankbriefe, besonders von den zahlreichen Lesern seiner Schriften im In- und Ausland. Am meisten freut er sich, wenn Männer oder Frauen schreiben, wie ihr Vertrauen auf die Wundertätige Medaille oder das geweihte Skapulier belohnt wurde. Er sieht in diesem Vertrauen nicht etwa “ein magisches Denken”, wie manche Moderne meinen, sondern das gläubige Kindsein vor Gott und seiner Mutter. - Hier folgen nun einige wenige Briefausschnitte aus der jüngsten Vergangenheit.
“... Vorige Woche starb eine Frau, die fast vierzig Jahre lang dem Glauben vollkommen abgestanden war; sie starb nach tiefer Reue eines sanften Todes. Man hatte ihr in den schweren Krankheitstagen vertrauensvoll das geweihte Skapulier aufgelegt und Mariens Hilfe inständig angerufen.
A.E. Hambach - 19.1.1967
Dank des geweihten Skapuliers ist in unserer Gemeinde eine Ehe, die unwiderruflich in Brüche zu gehen schien, wieder geordnet worden. Mir erschien diese Wendung wie ein “Wunder” der Macht Mariens. Zum Dank verteilte ich eine große Anzahl von Herz-Mariä-Skapulieren an unsere Legionäre und an viele Geistliche. Stadtpfarrer
J.A. in B. (Südtirol) - 31.3.1967
Als Krankenschwester habe ich es erlebt, wie eine Reihe von Männern, die lange Zeit, ja Jahrzehnte hindurch nicht mehr gebeichtet hatten, durch das Auflegen des Skapuliers sich total gewandelt und reuig wieder zu Gott gefunden haben.
Sr. A.M. in K. - 1.Dez. 1967
“...Ich gebe allen Kraftfahrern, soweit mir das möglich ist, ein Mäppchen mit der Wundertätigen Medaille und mit einem Skapulier, in der sicheren Hoffnung, daß keiner unvorbereitet sterben muß. Mein Vertrauen auf diese hl. Sakramentalien wurde schon mehrmals erhört, so zum Beispiel bei der Niederkunft einer Frau, beim Abschlußexamen eines Studenten.
Seelsorgehelferin M.R. i. S c h., O.Ö. - Februar 1968
Im September 1967 mußte ich mich einer Operation unterziehen. Wenige Tage danach bekam ich doppelseitige Lungenentzündung, die sich wiederholte, dann Venenentzündung und Trombose. Ich war hoffnungslos aufgegeben , war ich doch schon 72 Jahre alt. Die Mutter Gottes aber half mir durch mein Vertrauen auf das Skapulier, das ich seit 1965 immer bei mir trage. - Auch der Sohn meiner Nachbarin, ein Trinker, kehrte um. Seine Mutter hatte ihm ein Skapulier eingenäht und viel für ihn gebetet. Seit kurzer Zeit trinkt er fast keinen Alkohol mehr.
M. F. Mainz - 18. 4. 1968
Ein wichtiges Nachwort
Ich kenne einen leidgeprüften Menschen. Dieser betet oft: “Jesus, Maria, Josef! Ich liebe Euch! Rettet Seelen!” Wenn diesem Leidgeprüften große Schmerzen, Demütigungen oder sonst irgendwelche Prüfungen widerfahren, betet er: “Liebe Mutter Maria! Nimm gerade dieses Opfer für die Rettung der sterbenden Todsünder! Hülle sie in dein hl. Schutzgewand, in das Skapulier! Du bist ja die Mutter der Barmherzigkeit!”
Sag, hast nicht auch D u einen solchen missionarischen Auftrag? Solltest nicht auch Du Dich immer und überall mit Hilfe Mariens und der anderen heiligen Fürbitter für die Rettung der Seelen einsetzen und so die Ehre Gottes mehren? Heute sind mehr Seelen in Gefahr denn je.
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Eine Mutter wartet am Vaterhaus
Sollten wir nicht viel öfter an die erhabene, aller Liebe werte Gestalt Mariens denken, die am Beginn des Evangeliums steht? Lebt nicht in der Tiefe jeden Herzens das Sehnen nach Güte, Reinheit und Mutterliebe? In Maria sehen wir dieses Ideal verwirklicht. Wie ein Schimmer des verlorenen Paradieses leuchtet uns die beste aller Frauen, die wir Mutter nennen dürfen. Das Leben verlöre seinen Glanz, müßten wir sie aus dem Dasein streichen. Von ihr zeugen nicht nur Geschichte und Literatur sowie die gewaltigen Kathedralen; von ihr zeugt die Liebe ungezählter Menschen, aus deren schwacher Kraft die größten Werke wuchsen, da sie das Bild jener wundersamen Frau mit dem Kind auf dem Arm stets vor ihren Augen hatten. Es zeugen aber auch von ihr all die endlosen Pilgerströme, die immerfort zu ihren Gnadenstätten wallen und, von ihrer Mutterliebe reich beschenkt, glücklich wieder von dannen ziehen. Und Zeugnis geben auch von ihr so viele Frauen und Jungfrauen, die im Blick auf sie rein und unbefleckt bleiben wollen, mitten in all den Gefahren dieser Welt. Wie wird doch durch diese lieblichste aller Gestalten die tiefste Sehnsucht des Menschenherzens erfüllt, wieder ein Kind zu werden an der Mutter Hand. Das ist keine Phantasie, nein, des Herrn Liebe gab sie uns zur Mutter in der letzten Stunde seines Lebens. Das “Ja” Mariens zu Gottes Ratschluß hat uns den Erlöser gebracht. An diesem Ja wurde sie nie mehr irre, nicht in der Stunde der Geburt, die für jede Mutter freudvoll ist, die sie aber erleben mußte in einer verlassenen Höhle bei Bethlehem. An diesem Glauben wurde sie auch nicht irre, als das Leid von Golgatha ihr Herz durchdrang, als ihr das Liebste genommen wurde, was jemals eine Mutter besaß. Immer war sie zum Geben bereit, weil sie wußte, daß eine verirrte Menschheit auf ihr Opfer wartete.
Das hat sie uns so groß und liebenswert gemacht, weil wir fühlen, daß in ihr das Urbild der Menschheit seine Verkörperung fand. So gehört ihr aber auch das Vertrauen der ganzen Menschheit, die immerfort fleht: gebenedeit bist du unter allen Frauen, du Helferin der Christen, du Trösterin der Betrübten, du Königin des Friedens! Nun erlöschen nie mehr die Kerzen vor ihren Bildern, nie mehr verstummen die Gebete, die Tag und Nacht zu ihrem Herzen emporsteigen. - Konnte Gott etwas Schöneres wählen für den verirrten Menschen, der aus der Fremde heimkehrt, als den Gruß der Mutter, die an der Tür steht und ihn liebevoll erwartet?
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III. DIE MUTTER DER LIEBE
SEGNET ALLE VERTRAUENDEN AN IHREN GNADENSTÄTTEN
“ Die heimlichen Hauptstädte der Welt sind die Marienwallfahrtsorte ”; dieses vielsagende, wahre Wort wird dem einstigen Bundeskanzler Konrad Adenauer zugeschrieben.
Unvergeßliche La Salette-Wallfahrt
Der Verfasser des Büchleins erzählt: 40 Teilnehmer sind wir gewesen, aus 17 Diözesen, Priester und Laien. Schon vom ersten Tag an waren wir im Omnibus eine Gemeinschaft des Betens, Singens und Opferns. Der geistliche und der weltliche Leiter mühten sich sehr darum. Mit all den persönlichen Anliegen nahmen wir die großen Anliegen unseres Volkes und unserer Kirche mit.
Unser Hauptwallfahrtsziel war La Salette, das ehrw. Heiligtum der weinenden Gottesmutter auf 1800 m Bergeshöhe. Was wir dort erlebten, bleibt uns allen unauslöschlich eingegraben. Diese grandiose Gebirgswelt, die uns nach mehrstündiger Fahrt über Grenoble, La Mure und Corps aufnahm! Eine majestätische Szenerie des Hochgebirges! Man wird schwerlich einen Ort finden, der mehr geeignet ist, einer Erscheinung der Königin des Himmels zu dienen.
Unser erster Besuch am Vorabend von Mariä Geburt galt der Erscheinungsstätte, einem jetzt eingezäunten Bezirk im Freien, wo in kurzen Abständen drei Muttergottes- Statuen stehen. Sie sind von keiner Kapelle überdacht; schlicht stehen sie da. Dreißig Meter davon entfernt ragt majestätisch die Basilika auf, das Gotteshaus. Mit ungeheuren Anstrengungen wurde sie im vergangenen Jahrhundert erbaut. Damals führten nur Saumpfade für Maulesel herauf. Wahrhaftig, das Wort “durch Maria zu Jesus” könnte durch nichts anschaulicher illustriert werden als durch diese Gegenüberstellung: Da steht klein und bescheiden Maria, die Magd des Herrn; dort steht groß und gewaltig das Haus ihres Sohnes. Zu ihm will sie uns alle führen. Das war mit das größte Erleben in La Salette während der zwei Tage unseres Aufenthaltes. Immer wieder: Per Mariam ad Jesum; durch die weinende Mutter zum gekreuzigten Erlösersohn. Von der weihevollen Stimmung dieses Ortes wurde jeder zutiefst ergriffen.
Wir hören den Erscheinungsbericht
Schon am nächsten Morgen durften wir die wunderbare, von der Kirche beglaubigte Erscheinungsgeschichte vernehmen. Um die Gnadenstätte herum lagerten in zwanglosen Gruppen die Pilger vieler Nationen im Grase. Es war wie bei einer Bergpredigt, ein gar liebliches Bild. In der kleinen Mulde drunten, auf jenem gesegneten Flecken, wo sich Unsere Liebe Frau den Kindern zeigte, stand der Priester, ein Missionar von La Salette. Gar anschaulich erzählte er die wunderbare Geschichte. Es war am 19. Sept. 1846, einem warmen Spät-Sommertag. An den grünen Matten jenes steilen Felstales hüteten in einsamer Bergeshöhe zwei Kinder ihre Herden. Die beiden hatten sich zwei Tage vorher zum ersten Mal gesehen, die fast 15jährige Melanie Calvat und Maximin Giraus, der kaum 8jährige Hirtenbub. Beide konnten nicht lesen und schreiben, sie waren geistig schwerfällig und ungelenk und im Religiösen dürftig bewandert. Es ist eine geradezu bestürzende menschliche Unzuläng- lichkeit, deren sich die Gottesmutter bediente. Melanie und Maximin waren an jenem Septembertag nach dem mehr als bescheidenen Mittagsmahl vom Schlaf übermannt ins Gras gesunken. Als sie gegen drei Uhr erwachten und die Herde nicht mehr sahen, machten sich beide auf die Suche. Da läßt Melanie plötzlich einen Schrei fahren: “Mamin, schnell - sieh dort die große Helle!” - “Wo, wo?” ruft der Knabe zurück und ist mit ein paar Sprüngen an ihrer Seite. “Dort unten!” - und das Mädchen zeigt aufgeregt mit seiner Hand in die Mulde hinab. Und wirklich, genau dort, wo sie sich gelagert hatten, schwebt geheimnisvoll eine feurige Kugel. “Als ob die Sonne ins kleine Tal der Secia herabgefallen wäre”, sagen die Kinder später. Melanie ist von panischer Angst erfaßt. “Mein Gott”, stöhnt sie fassungslos und läßt ihren Hirtenstock fallen. Anders Maximin. Er ist freilich auch erschrocken, aber er schwingt entschlossen seinen Stecken und sagt zum Mädchen: “So behalte doch deinen Stock! Wann uns das etwas tut, so hau' ich ihm eins.” Das war alles, was er in seiner Einfalt hervorbringen konnte. Wie gebannt starren sie immer noch auf die Feuerkugel. Diese aber scheint sich plötzlich zu öffnen.
Und jetzt erblicken sie inmitten des geheimnisvollen Glanzes die Umrisse einer Frauengestalt, “eine sehr schöne Frau”. Sie sitzt auf dem kleinen Steinbänklein, vornüber gebeugt, das Haupt in beide Hände vergraben - und weint. Dann weitet sich die Kugel nach oben; in fremder, aber sehr majestätischer Tracht steht sie plötzlich aufrecht vor ihnen. Und während ein Strom von Tränen ihre Wangen netzt, vernehmen die Kinder eine “innige Stimme wie Musik”: “ Kommt näher, meineKinder! Fürchtet euch nicht! Ich bin hier, um euch etwas Wichtiges kundzutun .” Mit einem Mal ist aller Schrecken verflogen. Sie eilen den Abhang hinab auf die Gestalt zu. Die hoheitsvolle Frau geht ihnen ein paar Schritte entgegen. Dann steht sie vor den Kindern in strahlendem Gewand, mit einem Diadem gekrönt, mit Rosen geschmückt. Zwei Dinge sind den Kindern besonders eindringlich aufgefallen. Auf der Brust trug sie in der Form eines Kruzifixes den Gekreuzigten, der vom Blut überströmt leidet und sich im letzten Todeskampf befindet. Und das Zweite: Sie weinte.
Die ernste Botschaft der schönen Frau
Mit einem mütterlichen Blick umfängt die Erscheinung die beiden Kinder. Dann beginnt sie zu sprechen: “Wenn mein Volk sich nicht unterwerfen will, so bin ich gezwungen, den Arm meines Sohnes fallen zu lassen. Er lastet so schwer, daß ich ihn nicht länger zurückzuhalten vermag. So lange schon leide ich um euch. Will ich, daß mein Sohn euch nicht verlasse, so muß ich ihn ohne Unterlaß bitten. Ihr aber macht euch nichts daraus. Ihr könnt beten und tun soviel ihr wollt, niemals werdet ihr vergelten können, was ich alles für euch getan habe.” Dann sprach sie erschütternde Worte über die Sonntagsschändung, über das Fluchen der Fuhrknechte und die Übertretung der Fastengebote. Sie drohte ernste Strafen dafür an: “Die Kartoffeln und die Trauben werden verfaulen; das Getreide wird beim Dreschen zu Staub zerfallen; Kinder bis zu sieben Jahren werden in den Armen der Erwachsenen sterben!” Dann sagte sie jedem der Kinder ein besonderes Geheimnis, das auf große, erschreckende Strafen hindeutete, weil die Menschen nicht umkehren. “Große Städte werden erschüttert werden; blutige Kriege und Hungersnöte werden sein; pestartige und ansteckende Krankheiten; Blut wird von allen Seiten fließen; Feuer wird vom Himmel fallen und die Städte zerstören; das ganze Universum wird vom Schrecken geschlagen werden.” (Die Geheimnisse sind niedergeschrieben in Rom.) Die Gottesmutter malte in gewaltiger Schau ein apokalyptisches Gemälde von dramatischer Bewegtheit und Größe. Es war zweifellos das, was sie als ihre “große Botschaft” bezeichnete. Es waren Vorhersagen ganz erschütternder Art, die sich wie Geißel-hiebe in das Gedächtnis der Kinder einprägten.
Der Ausklang der Erscheinung
Noch einmal sagte Maria beschwörend und mahnend: “Wenn sie sich aber bekehren, werden sich die Berge in Brot verwandeln und die Kartoffeln werden sich auf der Erde im Überfluß finden.” Darauf fragte sie die Kinder: “Verrichtet ihr auch eure Gebete gut, Kinder?” - “O nein, gute Frau, nicht sehr.” “Aber, meine Kinder, ihr müßt sie gut verrichten, morgens und abends, und wäre es nur ein Vaterunser und Ave Maria, falls ihr nicht länger Zeit habt. Wenn es aber möglich ist, so betet mehr!” Darauf beendete die hl. Jungfrau ihre Rede, indem sie das reiche Fließen einer Quelle verkündete und sagte: “Nun denn, meine Kinder, teilt es meinem ganzen Volk mit!” Darauf schritt sie an den Kindern vorbei, überquerte den kleinen Bach und wiederholte noch einmal, ohne sich umzudrehen, diese Worte. Sie begab sich darauf langsam auf die kleine Anhöhe, wohin die Kinder ihr folgten. Dort blieb die Erschienene in etwa 11/2 Meter Höhe über dem Erdboden stehen und erhob die Augen zum Himmel. In diesem Augenblick hörten ihre Tränen auf, die bis dahin wie funkelnde Tropfen zur Erde gefallen sind. Während sie dann die Augen wieder senkte und gegen Rom hin richtete, begann sie zu verschwinden. Für einige Augenblicke blieb noch ein heller Lichtschein über der Erscheinungsstelle in etwa 4-5 Meter Höhe.
Die ganze Szenerie der Erscheinungsstunde ist noch unverfälscht erhalten. Wir sehen vor uns in Erz gegossen die Gottesmutter sitzend, weit nach vorn gebeugt, in den Händen das Haupt voll bitterer Tränen. Ein erschütterndes Bild! Das Bild mütterlicher Hilflosigkeit! Tränen sind das letzte Mittel, um Kinder zur Umkehr zu bringen. Sie, die alle selig preisen sollten, weint, weint um unseretwillen. - Dann die zweite Szene, ein paar Schritte von der ersten Statue entfernt: Die Gottesmutter stehend und die beiden Kinder vor ihr. Sie hören die Botschaft. - Und die dritte Szene: ca. 20 Meter entfernt auf der Anhöhe die Gottesmutter aufrecht stehend mit dem Blick in die Ferne. Immer wieder standen wir ergriffen davor. Wir spürten, es geht hier nicht um sie, es geht um Gott und um uns. Die letzten Worte an die Kinder sind ein erschütternder Auftrag: “Sagt es meinem Volk!”
Die Mutter führt zum Sohn
Kaum ist dieser Erscheinungsbericht an dieser gesegneten Stätte verkündet, da gruppiert sich eine Prozession. Kinder führen sie an, Männer und Frauen folgen. Wir sehen Soldaten darunter. Ein paar Blinde werden mitgeführt. Am Schluß ist der Priester im festlichen Ornat. Die Prozession umzieht die Erscheinungsstätte in einigen Schleifen und führt dann ins Gotteshaus zum feierlichen Hochamt. Von der Mutter zum Sohne. Drinnen im Gotteshaus stimmen wir in das ernste Kyrie ein, in das jubelnde Gloria und in das freudige Credo. Es ist hl. Wandlung. Durch Mariens Hände opfern wir dem himmlischen Vater das kostbarste Geschenk auf, seinen und ihren vielgeliebten Sohn. Und dann ist Kommunion: Alle Pilger nehmen daran teil. So soll es sein. Durch Maria zur innigsten Vereinigung mit Christus.
Wie wunderbar hat der Priester diesen Gedanken in seiner Predigt aufgegriffen. Mariens Leben ist ganz unserem Leben vorgezeigt. Schon als Kind spricht sie überlegt ihr Fiat. Sie wird Gefährtin ihres Verlobten und widmet sich als Frau und Mutter dem Sohn und der häuslichen Arbeit. Und dann kommt das große Opfer: Tod Josephs, Abschied Jesu und der Weg unter das Kreuz. Ihr Leben ist Opfer und Leid, Licht und Hoffnung. So muß auch unser Leben sein: Über allem Opfer und Leid, die Hoffnung und die Liebe.
Auch nachmittags ist wieder Bergpredigt mit Erscheinungsbericht für die neu hinzugekommenen Pilger. Diesmal schließt sich eine feierliche eucharistische Prozession an. Der Sängerchor beginnt mit dem Pange lingua. Nach jeder Strophe fällt das Volk mit dem Tantum ergo ein. Es ist ein wunderbar farbenfrohes Bild. Viele Hunderte ziehen zum Bergesabhang, am Ende das Allerheiligste, vom Priester begleitet. Zum Schluß gruppiert sich das ganze Prozessionsvolk um die Gnadenstätte Mariens. Der Priester steht auf einer Anhöhe mit dem Sanctissimum und stimmt das “Parce, Domine” an. Alles Volk stimmt ein. Mit weit ausgespannten Armen ruft es dreimal dieses erschütternde “Schone, o Herr, Dein Volk”. Eine unvergeßliche Szene. Es folgen eine Reihe von Bitten für alle Stände, es folgen Abbitten für die Verunehrungen des heiligsten Sakramentes, für die Sonntagsentweihungen, für den Unglauben und Haß wider Gott. Immer wieder ruft das Volk: “Pardon, Seigneur, pardon!” Es ist an dieser hl. Stätte, als ob die Gottesmutter selber in diese Anrufung miteinstimmen würde. Um all der vielen Sünden wegen hat sie ja bitterlich geweint. Sie ruft mit uns um Sühne und Segen. Zur Besiegelung dieser Anrufungen wird dann der Segen mit dem Allerheiligsten gegeben.
Sie möchte alle Menschen heimführen zu ihm
Wir fanden diese Tatsache rührend, bestätigt in ungezählten Erhörungen, die sie hier auf diesem hl. Berg schon gewährt hat. Die ganze Basilika ist über und über mit Ex-Voto-Tafeln bedeckt, der Chor, die Seitenkapellen und die Wände des Kirchenschiffes. So viele goldene und silberne Herzen sind darunter, Ausdruck für bekehrte Herzen. Seit den Tagen der Erscheinung bis heute hat die Gottesmutter soviel wunderbare Hilfe geschenkt. Das Trinken des immersprudelnden Quellwassers an der Erscheinungsstätte ist ungezählten Vertrauenden zum Segen geworden. Wie hat doch Maria so überzeugend gesagt: “Wenn sich die Menschen bekehren, werden sich die Berge in Brot verwandeln und die Kartoffeln werden sich auf der Erde in Überfluß finden.” Nicht Katastrophen, nein, Heil will sie.
Wohl standen wir erschüttert vor dem Friedhof der 56 abgestürzten Kanadier. Im November des Hl. Jahres 1950 ist hier ganz in der Nähe an den Hängen des Ohiou ein Flugzeug zerschellt. Frauen und Männer der Katholischen Aktion wollten darin von ihrer Romfahrt über die Alpen nach Kanada heimkehren. Hier fand man ihre Leichen zwischen Heiligenbildern und Statuen und anderen religiösen Andenken zerschellt. Im Dorf La Salette, unterhalb des Heiligtums, erhielten die Toten in einem würdigen Friedhof ihre letzte Ruhestätte. Ein Geheimnis! Mitten auf hl. Wallfahrt vom Tod überrascht worden! Aber meint ihr nicht, daß die Mutter dabei war - zur ewigen Wallfahrt!
Die friedliche Atmosphäre
ist mit das Beeindruckendste dieses Wallfahrtsortes. Wir sahen keinen Massen- aufmarsch, keinen Wallfahrtsbetrieb, keine Geschäftemacherei. Nichts, nichts, nichts. Lediglich in dem an die Kirche angebauten Pilgerheim gibt es Devotionalien zu kaufen. Das in leuchtenden Buchstaben mehrfach geschriebene Wort “Silence!” (Stillschweigen!) wird in diesem hl. Bezirk gehalten. Eine weihevolle, ja eine bethafte Stille umfängt hier jeden. Hier ist die Stille, die nach der Ewigkeit hin offensteht und horcht. Diese Stille ist Friede, nichts von Gegensätzlichkeit der Nationen, nicht ein unfreundlicher Blick traf uns Deutsche. Alle Wallfahrtsstätten haben soviel Verbindendes.
La Salette ist die Stätte wahren Herzensgebetes,
nicht nur des gemeinsamen Gebetes in der Basilika, wo beim abendlichen Rosenkranz all der vielen aufgezeichneten, oft geradezu erschütternden Pilgeranliegen gedacht wird, sondern auch des stillen, ganz persönlichen Gebets. Da findet man überall in sich versunkene Menschen. “Ich werde ihn in die Einsamkeit führen und zu seinem Herzen sprechen.” Das Gebet wird hier zu einem intensiven Lauschen auf Gott, zu einem Ruhen in Gott. Hier ist ja die Nähe der Mutter des Herrn zu spüren, inmitten der Bergeinsamkeit. Das ist die größte Gnade aller Muttergottes- Erscheinungen, daß wir immer wieder das Gefühl für die wunderbare Nähe unserer himmlischen Mutter zu spüren bekommen, daß wir nach 2000 Jahren gleichsam mit den Händen greifen dürfen, wie im Himmel ein verklärtes, liebendes Mutterherz an uns denkt und für uns einsteht.
Als ein Pilger gefragt wurde: “Glauben Sie, daß hier die Gottesmutter vor hundert Jahren erschienen ist?”, da antwortete er: “Ob vor 100 Jahren, weiß ich nicht, aber daß sie jetzt hier oben mitten unter uns ist, dessen bin ich sicher.” Es füllten sich darum auch unsere Augen mit Tränen des Dankes, als wir von dieser hl. Stätte wieder scheiden mußten. Wir waren bei der weinenden Mutter. Sie hat uns nah zu ihrem Sohn geführt.
Es war die letzte große Wallfahrt meines Priesterlebens (1955). La Salette kann die große Wallfahrt deines Lebens werden!
A. M. Weigl
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Weint die Muttergottes - und warum?
Muttertränen sind selten Tränen der Freude; sie sind meist Tränen des Leids, Tränen der Sorge. Sie gelten den ungehorsamen Kindern und kommen aus der Tiefe des Herzens. Das Mutterherz weint immer dabei mit. Erschütternd, wenn man von Zeit zu Zeit von Tränen der Gottesmutter hört; nicht nur in La Salette, auch an anderen Erscheinungsstätten, so z. B. in Syrakus (Sizilien). Kommen diese Tränen nicht aus der Tiefe des besorgtesten Mutterherzens, das es je gegeben hat; gelten sie nicht den vielen sündigen, ungehorsamen Menschenkindern, die immerzu ihren göttlichen Sohn beleidigen? Papst Pius XII. sagte am 17. Okt. 1954 in seiner Radiobotschaft an den Marianischen Kongreß in Syrakus:
“Wir haben mit großer Bewegung Kenntnis erhalten von der einmütigen Erklärung der Bischöfe über die Tatsache, daß in einem armen Arbeiterhaus von einer Muttergottesstatue Tränen geflossen sein sollen. Maria ist ohne Zweifel im Himmel ewig glücklich; sie leidet weder Schmerz noch Traurigkeit. Aber Maria bleibt dort nicht gefühllos; nein, sie zeigt immer Liebe und Erbarmen mit dem Menschen- geschlecht. Sie wurde der Menschheit als Mutter gegeben, als sie zu Füßen des Kreuzes stand. Werden die Menschen die geheimnisvolle Sprache dieser Tränen verstehen? O, die Tränen Mariens !” - Ein erschütterndes Papstwort!
Manche begnadete Sühneseele schaute in der Vision die Schmerzensmutter mit Tränen in den Augen. So sah die hl. Mystikerin Anna Schäffer von Mindelstetten
(† 1925) oft die Muttergottes weinen. Sie fragte die Schmerzensmutter einmal tiefbewegt, warum sie so weine. Darauf erhielt sie die Antwort: “Ich weine deshalb, weil der liebe Jesus durch so viele Sünden von den Menschen beleidigt wird und weil die Welt so gottlos ist. Ich leide alles mit dem lieben Jesus mit .”
Anna Schäffer verstand diese Schmerzensworte Mariens wie wenige und war zu allen Sühneopfern der Liebe jede Stunde, ja jede Minute, bereit. Sie wollte die Tränen der lieben teuren Mutter trocknen helfen, soviel sie nur konnte. - Und solche hochgemute Seelen gibt es auch heute noch.
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Um die “Weinende Madonna von Syrakus”
nach Tatsachen von Consilia Maria Lakotta
“Wir können das einfach nicht mehr dulden, das schlägt ja jedem aufgeklärten Menschen ins Gesicht”, rief der Kommunistenführer Vincenzo Mincella wütend. “Das einzige Wunder an dieser Geschichte ist dies, daß die Partei noch nicht hellhörig genug war, ihre Chance wahrzunehmen. Jetzt müssen wir zuschlagen, den ganzen Schwindel aufdecken und die Menschheit von ihrem jahrhundertealten Wahn befreien, als ob es eine himmlische Macht gäbe, die sich herabließ, in Krankheit und Erdenelend einzugreifen. Ich hoffe, daß niemand unter uns versagt, wenn es zum Kampf gegen den Aberglauben unserer Zeit geht.”
Herausfordernd blickte er Alessandro Strossi an, der rasch seine Augen gesenkt hatte. Er wußte wohl, daß dieser nach beiden Seiten hinkte und schon einmal beinahe schlapp gemacht hätte, als der Papst den Bann über jeden sprach, der sich offen zur kommunistischen Partei erklärte. “Auch du, Alessandro, wirst zu dem Agitations-Komitee gehören, das ich persönlich einsetzen und leiten werde. Es gibt kein Zurück.” Jetzt hatte der Redner alle Augen bei sich, und die meisten Gesichter seiner Genossen zeigten Neugier und Spannung. Strossi allein konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Mincella fuhr ihn an :”Sag's offen, wenn du was dagegen einzuwenden hast!” Der Angeredete sagte ruhig: “Bis jetzt kennen wir erst deine Absicht, ein Name besagt nicht viel. Welche Befugnis willst du dem Komitee geben, wogegen es einsetzen?” Vincenzo straffte die Schultern. “Ganz einfach”, sagte er großartig, “selbstverständlich gegen alle jene, die diese Sache aufgezogen und ins Rollen gebracht haben. Wir müssen sie ermitteln, ehe es zu spät ist. Am Ende dürfen wir nicht so jämmerlich dastehen, wie Guareschis Peppone; wenn es sein muß, wollen wir es mit etlichen hundert Schwarzröcken vom Schlag eines Don Camillo aufnehmen. Und diesmal werden wir siegen!” Er machte eine ausholende Geste. “Erstens machen wir sofort die Öffentlichkeit auf die Bildung des Agitations-Komitees aufmerksam; zweitens führen wir schlagartige Verhöre und Hausbesuche bei allen durch, die angeblich durch die Madonna geheilt wurden, und bei deren Zeugen, Ärzte und Geistliche nicht ausgenommen. Irgend jemand werden wir schon in Widersprüche verwickeln und zum Reden bringen. Ist erst ein einziger Fall von Betrug aufgedeckt, dann ist alles erledigt. - Aber wir werden ohne Leidenschaft präzise und gewissenhaft prüfen müssen, damit man uns nicht vorwerfen kann, wir wären unsachlich, verstanden?”
Die Genossen nickten. Wieder sah Vincenzo Mincella seinen heimlichen Widersacher Strossi herausfordernd an. “Du hast doch einige Semester Medizin studiert, Alessandro. Ich hoffe, du wirst skeptisch genug sein, dich auch durch Aussagen der Ärzte nicht verblüffen zu lassen.”
Strossi wurde rot. Vor dem Kriege hatte er studiert, war dann total verarmt und schließlich aus Rebellion gegen sein Elend zu den Kommunisten gestoßen. “Bene! Ich werde mitmachen.” Mincella rieb sich die Hände. “Ich verlese jetzt die Namen derer, die dem Agitations-Komitee angehören werden. Sie kommen noch heute zum Einsatz.” Er leierte die Namen herunter, die Genossen schienen einverstanden. Leider verdarb Strossi die Stimmung mit dem fatalen Satz: “Und wenn wir nun einen einzigen Fall entdecken, der weder durch Hysterie noch Suggestion zu erklären ist?” Mincella war verblüfft. “So einen Fall gibt es nicht!” rief er und hob die Versammlung auf. Unter der Tür stieß ihn jemand in die Rippen. “Und wenn nun einer von uns überläuft?” “Den schmeißen wir sofort raus!” sagte er abschließend. - Als sie auszogen, pfiff Vincenzo Mincella ein altes Kampflied; als sie später heimkehrten, war er still. Lange saß er nun Abend für Abend beim Lampenlicht und schrieb seinen Tagesbericht. Manchmal schrieb er nicht und stierte nur vor sich hin.
Ungeduldig wartete er auf einen Fall der “Entlarvung”, fieberhaft und gründlich arbeitete er mit den Genossen, war ständig unterwegs, in Wohnungen reicher und armer Leute, junger und alter Menschen, in Vorzimmern von Ärzten, Assessoren und Bischöfen. Sie scheuten keine Mühen, keine Kosten. Die Abrechnung ergab, daß sich bereits nach drei Monaten, nachdem das Wunder geschehen war , rund 250 Heilungen ereignet hatten, die nicht wissenschaftlich zu erklären waren . Heilungen von Lungen- und Krebskranken, von Blinden und Lahmen, Stummen und Verkrümmten. Und für jeden Fall standen Zeugen ein, unbestechliche, unbequeme, geschulte und ungelehrte Leute. Es war zum Verzweifeln. Vincenzo schonte weder sich noch seine Leute, hetzte früh und spät herum. An jenem Tag, da die Kardinäle Siziliens einmütig erklärten, daß sie das Wunderbare des marianischen Geschehens anerkannten und beschlossen hatten, eine Kirche zu Ehren der Madonna von den Tränen zu erbauen, zog Mincella nicht aus, ließ auch niemanden zu sich herein. Und wer ihn kannte, der wußte, daß er die Türen seines Innern noch verbissener verschlossen hielt.
Plötzlich erschraken alle Kommunisten des Landes. Vincenzo Mincellas Bild stand groß in der Presse, darunter die Sensationsnachricht, daß er seinen Austritt aus der Partei erkläre und zur Kirche zurückkehre. Begründung: Das Agitations-Komitee mußte aufgelöst werden, weil sich nicht ein einziger Fall von Betrugnachweisen ließ . Es hatte nur an der Entlarvung der eigenen Ziele gearbeitet, der Kirche um jeden Preis zu schaden.
Niemand wußte, daß Freund Strossi eines Abends nach ergebnisloser Arbeit still zu Vincenzo Mincella gekommen war und gesagt hatte: “Weißt du, Vincenzo, was mir von all dem. das erschütterndste Wunder ist?” Der hatte den Kopf geschüttelt und ihn nur fragend angesehen. “Daß es Kerle gibt, mit einem so hellen Verstand wie du ihn hast, und an denen dennoch über 250 offenbare Wunder Gottes vergeblich zu sein scheinen.” Und leiser hatte er hinzugefügt: “Fast könnte man verstehen, warum Gott die Tränen der Madonna zum Zeichen wählte.” - Und Vincenzo hatte ihm bleich die Hand gegeben und war gegangen.
Aus: “Rosenkranz”, Limburg/L.
Das Wichtigste bei den Muttergotteserscheinungen dürfte doch sein, daß Maria immer wieder zeigt: “Ich bin noch da. - Menschen, die ihr so verängstigt und verschüchtert seid, über denen Drohungen liegen, wie sie frühere Zeiten nicht kannten, weil ungeheure Machtmittel in Menschenhände gelegt sind, laßt eure Angst nicht allzu sehr überhand nehmen; der Himmel ist noch da; und ich bin noch da.”
P. Dr. F. Gypkens
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Die' Amputation stand bevor
Ein junger Schlosser hatte in einer Münchener Fabrik einen schlimmen Unfall. Er war mit seiner Hand in eine Maschine geraten und zu allem Unglück mit dieser schwerverletzten Hand in einen Farbtopf gefallen.
Er ging sofort zum Arzt, aber die Sache wurde sehr bösartig. Die Hand wurde trotz bester Behandlung nicht besser, sondern schlimmer. Eine Amputation stand bevor. Das gestand der Arzt schließlich dem Verunglückten und seiner Mutter. Das war besonders für den jungen Mann ein harter Schlag. Wie sollte er seinen Beruf wieder ausüben können? Da nahm die Mutter ihre Zuflucht zu Unserer Lieben Frau. Sie hatte einen Aufruf gelesen, “Für ein Neues München” eine Fußwallfahrt nach Altötting mitzumachen. Sie nahm diese Gelegenheit wahr und machte ein Versprechen: “Wenn die Hand meines Sohnes erhalten bleibt, dann will ich aus Dankbarkeit mit nach Altötting gehen!”
Kurz darauf gingen sie wieder zum Arzt. Als dieser den Verband abgenommen hatte, stellte er fest, daß entgegen seiner Annahme die Hand nun doch zu heilen begann. Es bestand keine Gefahr mehr. Aus Dankbarkeit für die Heilung sind Vater, Mutter und Sohn den fast 100 Kilometer langen Weg nach Altötting gegangen.
K. M. H.
Wallfahren war einst, in der Zeit ohne Auto und Eisenbahn, mit viel Strapazen verbunden. Opfer und Beschwernisse gehörten zu einer rechten Wallfahrt. Heute müssen die Opfer in einer anderen Weise gebracht werden, denn nur aus Opfern, in Liebe gebracht, quillt Segen.
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“Mama, die Frau dort - Mama!...”
Eine Frau aus dem Schwäbischen ließ sich mit ihrem total gelähmten Kind von einem Autobesitzer nach Altötting fahren. Nach ihrer Ankunft ging sie alsbald mit dem kranken Kind auf dem Arm in die hl. Kapelle und betete vorne am Gnadenaltar inständig um Hilfe. Plötzlich sagte das Kind ganz laut: “ Mama, die Frau da oben schaut mich alleweil an !” “Sei still!”, wehrte die Mutter ab. “Jetzt schaut sie mich schon wieder an, Mama”, sagte darauf das Kind. “Wenn du nicht ruhig bist, darfst du nicht dableiben!”, meinte verärgert die Mutter. “Mama, die Frau dort - Mama!” Voll Scham ging die Mutter aus der hl. Kapelle, setzte sich außen auf eine Bank unter den Bäumen und versuchte das Kind zu belehren, daß man so was nicht tun dürfe mitten unter den betenden Leuten vor der Mutter Gottes.
“Versprichst du mir, daß du jetzt brav bist?” “Ja, Mama.” Alsbald ging die Mutter ein zweites Mal in die Gnadenkapelle, wieder bis ganz vorne hin. Nur ein paar Hilferufe kamen ihr jedoch über die Lippen, da schrie erneut das Kind: “Die Frau, die Frau!” Deuten konnte das arme Kind nicht, weil es doch am ganzen Körper gelähmt war. Diesmal war es nicht falsche Scham, sondern wirklicher Ärger, der die Mutter aus der Kirche trieb. Und wie es sein wollte, kam gerade der Automann, der die beiden nach Altötting gefahren hatte, des Weges. “Holen Sie sofort Ihren Wagen, ich fahre auf der Stelle wieder nach Hause”, befahl ihm die Frau. “Wie was? jetzt sind wir doch gerade gekommen zur Wallfahrt. Aber - wie Sie wollen!” Kopfschüttelnd holte der Mann seinen Wagen. Wenige Kilometer außerhalb Altöttingwurde das Kind plötzlich gesund . - Geschehen 1965.
(Altöttinger Marienwerk, Mitteilungsblatt 1966)
So sprach der Herr: “Ich preise Dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß Du dies vor Klugen und Weisen verborgen, den Unmündigen aber geoffenbart hast.” (Mt 11,25)
Es war ergreifend, zu lesen, daß Patriarch Athenagoras, das Haupt der orthodoxen Kirche in Istanbul, zum großen Gebets- und Sühnetag in Altötting am 13. Okt. 1968 anatolisches Rosenöl und Weihrauch für die Gnadenmutter in Altötting sandte.
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Ein Kind Marien geht nicht zugrunde
Ergreifende Geschichte eines Lebens
Der berühmte Professor für Naturwissenschaften Dr. Helo blieb einen Augenblick im Türrahmen stehen, als er seine Tochter gewahrte, wie sie vor der hellen, holz- geschnitzten Madonnenfigur zu Häupten ihres Bettes kniete und in innigem Ton betete: “Maria, Muttergottes mein, laß mich ganz dein eigen sein!” Die klanglose Stimme der alten Hausangestellten Marthe begleitete sie leise wie das brüchig gewordene Tik-Tak einer altersschwachen Uhr. Schwarzer Unmut schoß Professor Helo ins Herz. Natürlich, Irene hielt wieder ihre Abendandacht, und die alte Marthe mußte sie noch darin bestärken!
“Ach, hör' endlich auf mit dem dummen Zeug”, sagte er, heftig nähertretend. Seine schöne hohe Stirn war entstellt von einer dicken Zornesfalte. “Weißt du eigentlich, mit wem du sprichst? Mit niemandem, mit einem Luftgespinst, das nicht existiert, nie existiert hat!” “Aber Herr Professor, was tun Sie?”, unterbrach ihn Marthe empört. “Wenn das Ihre Frau gehört hätte! Ihr letzter Wunsch war...“ “Meine Frau lebte in einem Traum, den ich ihr nicht zerstören mochte, um ihr das Sterben zu erleichtern. Doch nun wünsche ich, daß meine Tochter wie ein vernünftiger Mensch erzogen wird!”
“Ich glaube, darüber sprechen wir besser ohne Gegenwart des Kindes”, sagte Marthe mit einer Stimme, die vor Erregung leise schwankte. Das kleine Mädchen hatte sich von den Knien erhoben und sah den Vater aus großen, entsetzten Augen an. “Nein, Irene ist alt genug, sie mag ruhig dableiben. Sie soll die Welt sehen, wie sie wirklich ist, um das Leben meistern zu können. Aber sie soll auch den Himmel richtig sehen!” “Papa”, sagte die kleine Irene, die von allem nur soviel verstanden hatte, daß man ihr etwas nehmen wollte, was ihr sehr teuer war, “Papa, Mutti hat gesagt: Wenn ich auch gestorben bin, eine Mutter bleibt dir immer -die Mutter Maria im Himmel. Muß ich da nicht auch zu ihr beten ?”
“Irene”, entgegnete der Gelehrte mit jenem bestrickenden Wohllaut der Stimme, der alle Zuhörer stets in Bann schlug, ehe noch der Vortrag richtig begonnen hatte, “früher, als du noch nicht zur Schule gingst, da hat die Mutti dir vom Rotkäppchen, von den sieben Geißchen und von manchem anderen erzählt. Du hast geglaubt, das sei alles Wirklichkeit, ganz fest hast du das geglaubt. Weißt du noch? Inzwischen bist du aber größer und vernünftiger geworden und weißt: das sind alles nur Märchen. Die Erwachsenen haben sie mir nur erzählt, weil sie mich damit erfreuen wollten. Und jetzt sollst du noch vernünftiger werden und wissen: auch das andere ist nur ein Märchen, es wurde mir auch erzählt, um mir eine Freude zu machen, weil es so schön ist!”
“Herr Professor”, rief Marthe, “Sie tun furchtbar unrecht! Sehen Sie Irene doch einmal an! Wie sie aussieht!” In der Tat, das Kind sah zum Erschrecken aus. Sein kleines Gesicht war bis in die Lippen kreideweiß, und in seinen weit aufgerissenen Augen stand das Entsetzen wie ein stummer Schrei. Marthe trat neben die Kleine und strich mit behenden Fingern über ihr Haar.
“Hab' keine Angst, Irene”, sagte sie. “ Deine Mutter hat dich der UnbeflecktenEmpfängnis geweiht. Du wirst nicht zugrunde gehen . Maria läßt das nicht zu!”
“Da ist sie schon wieder, die hl. Maria!”, spottete der Professor. Plötzlich lachte er unvermittelt auf. “Wissen Sie, Marthe, was mir soeben einfällt. Vor einigen Jahren war ich in Lourdes. Als Skeptiker, versteht sich. Aber ich lehnte zu der Zeit den Glauben noch nicht so ab wie heute. Damals hätte ich mich noch von einem sogenannten Wunder überzeugen lassen. Aber was erlebte ich statt dessen? Eine hypnotisierte Menschenmenge, der nichts Außerordentliches geschah, so fanatisch sie auch danach verlangte. Beten und auf den Knien rutschen und noch ein bißchen mehr Hysterie als anderswo, das war alles, was ich von dem berühmten Gottesbeweis in Lourdes sah! Hahaha!”
“Gott läßt sich nicht vorschreiben, wann er seine Wunder wirken soll. Und überhaupt, was wissen wir denn, welche Wunder vielleicht in müden, leid-beladenen Herzen geschahen?”, murmelte die alte Frau, immer noch das Haar des Kindes streichelnd.
Helo warf ihr einen vernichtenden Blick zu, dann sagte er in scharfem Ton: “Im übrigen habe ich mir überlegt, Marthe, daß Sie doch für die Erziehung eines Kindes allmählich zu alt werden. Ich anerkenne durchaus die treuen Dienste, die Sie meiner Frau während ihrer langen Krankheit geleistet haben. Aus diesem Grund will ich mich auch verpflichten, Ihnen lebenslänglich einen entsprechenden Zuschuß zukommen zu lassen, damit Sie keinerlei Mangel zu leiden brauchen, wenn ich Sie von heute ab aus meinem Hause entlasse.”
“Ich danke Ihnen für Ihre Freundlichkeit, aber ich brauche kein Geld, ich habe genug zusammengespart”, erwiderte die alte Marthe. Sie strich noch einmal über den Kopf des ganz verstört aussehenden Kindes und ging dann leise weinend hinaus.
“Papa, kommt Marthe jetzt nie mehr wieder? Und ist die Muttergottes wirklich eine Lüge?”, fragte Irene, während ihre Augen in Tränen schwammen. “Ein schönes Märchen sind sie, Irene, deine Maria und der liebe Gott. Und die ganze himmlische Heerschar. Sieh dir die Erde an! Ist sie nicht auch schön mit ihrer Sonne, ihren Wäldern und Blumen? Und sie existiert, sie ist wirklich da. Merk dir, Kind, man kann nur an das glauben, was man sieht.” - “Keine Maria, kein lieber Gott?” sagte das Kind leise. Dann sah es seinen Vater hilflos an und sagte kein Wort mehr; aber es stand da, als ob der Boden unter seinen Füßen schwanke.
Eine Reihe Jahre später
“Finden Sie nicht”, meinte die Hausfrau, deren Namenstag man heute feierte, zu ihren Gästen, “daß die Katholiken ein bißchen zu viel Kult mit ihrer Gottesmutter treiben?” Das Gespräch war plötzlich auf die Predigten gekommen, die der Pfarrer der Gemeinde aus Anlaß einer marianischen Woche hielt. “Ich persönlich brauche die Heiligenverehrung überhaupt nicht. Christus und Gottvater genügt mir. Schließlich verbreitert man dadurch nur die Kluft zwischen den Konfessionen.” “Ja, ich muß sagen, ich finde die Predigten auch etwas übertrieben”, pflichtete ihr eine Besucherin bei, während sie ein neues Stück Torte von der Platte nahm. “Man weiß manchmal nicht mehr, wer nun die Hauptsache ist, der Herrgott oder Maria.”
Der größte Teil der Kaffeegäste blickte darauf etwas verlegen in den Schoß. Natürlich, die Gastgeberin war dem katholischen Glauben etwas entfremdet, weil sie einen protestantischen Mann geheiratet hatte. Das konnte man verstehen. Aber Frau Hartwig galt doch als gute Katholikin. Von ihr war es nicht schön, daß sie jetzt so schnell der anderen nach dem Mund sprach. Aber nun meldete sich jemand, der bisher recht still dagesessen hatte. “Ich weiß nicht”, sagte die junge Frau, indem sie entschlossen den Kopf hob und mit ihren großen, ernsten Augen sich einmal im Kreise umsah, “es kommt mir vor, als hätten Sie alle ein bißchen Angst, man könnte der Gottesmutter zuviel Ehre antun. Erlauben Sie mir, daß ich Ihnen eine Geschichte erzähle, aber keine erfundene, sondern ein Stück meiner eigenen Lebensgeschichte?”
Und nachdem alle, ein wenig verwundert und zugleich neugierig geworden, zugestimmt hatten, hob sie an: “Ich war erst neun Jahre alt, als meine Mutter starb. Sie war sehr fromm gewesen und hatte mich gleich bei meiner Geburt der Gottesmutter geweiht. Aber mein Vater, ein bekannter Wissenschaftler, war allmählich zum Atheisten geworden. Als er nach Mutters Tod selbst meine Erziehung in die Hand nahm, verlor ich durch ihn bald den Glauben, den meine Mutter mir eingepflanzt hatte. Mein Vater war sehr gut zu mir, aber er hatte mir etwas genommen und mir nichts anderes dafür geben können. Mir war damals zumute, als ob die ganze Welt zusammengestürzt wäre. Es blieb in mir nur eine große Leere, die durch nichts ausgefüllt werden konnte. Erst als ich herangewachsen war und die Liebe kennengelernt hatte, spürte ich diese Leere nicht mehr so stark. Albert, der junge Mann, dem meine Liebe galt, liebte auch mich sehr. Aber er war tiefgläubiger Katholik. Ich wußte nicht, wie ich es meinem Vater beibringen sollte, daß ich gerade einen Katholiken heiraten wollte, denn ich wußte, daß er das nie zugeben würde. Da geschah es, daß mein Vater auf einer Vortragsreise tödlich verunglückte, und nun stand unserer Heirat nichts mehr im Wege. Auf Alberts Wunsch ließen wir uns katholisch trauen. Ich wußte, daß es für ihn die größte Freude bedeuten würde, wenn auch ich zum katholischen Glauben zurückfände. Aber der verschüttete Brunnen meiner Kindheit begann nicht wieder zu rauschen.
Dann aber geschah es, daß mein Mann an der Fallsucht erkrankte. Er war als kleiner Junge einmal von einer Fensterbank gestürzt und bewußtlos liegen geblieben; auf dieses Geschehnis führte man jetzt den Ausbruch der epileptischen Krämpfe zurück. Albert litt seelisch furchtbar darunter, und eines Tages bat er mich, mit ihm nach Lourdes zu fahren. Er hoffte auf ein Wunder! - Ich konnte diesen Glauben zwar nicht teilen, aber ich fuhr mit ihm. Mich überkam ein eigentümliches Gefühl, als ich vor der Felsengrotte stand. Denn auch mein Vater hatte, wie er mir erzählte, einmal dort gestanden und war gerade dort in seiner feindseligen Haltung gegen alles Religiöse noch bestärkt worden. Heute wundert mich das nicht mehr, denn wo könnte Satans Wut mehr entfacht werden als in dieser heiligen Nähe seiner Überwinderin? - Ich Jedenfalls stand vor dem Bild der Immaculata weder feindlich noch spöttisch, denn ich liebte ja den armen Kranken, der an meiner Seite so inbrünstig zu ihr flehte...” - Die junge Frau, die einmal Irene Helo geheißen, hielt inne, überwältigt von Erinnerungen. Aller Augen hingen an ihren Lippen, als sie nach einer kleinen Pause weitersprach:
“Ich will es kurz machen. Mein Mann wurde nicht gesund. Aber statt des äußeren Wunders an ihm geschah ein inneres an mir: ich fand in Lourdes meinen verlorenen Glauben wieder ! Vor dem Bild der Immaculata wurde es mir zur Gewißheit, daß sie wirklich existiert. Ich erkannte, ich fühlte wie von einem inneren Licht erhellt: Maria lebt, Gott lebt, und auch ich kann nur mit ihnen und für sie leben... Und mit dem Glauben empfing ich zugleich die Kraft, mein Ja zu dem schweren Kreuz zu sprechen, das Gottes Weisheit uns auferlegt hatte: mein Ja zu dem schweren Leiden meines Mannes und hernach zu seinem frühen Tod...
Sie werden sich vielleicht wundern, daß ich so persönliche Dinge hier erzählte. Nun, das geschah ganz einfach aus Liebe zu Maria. Ich möchte jede einzelne von Ihnen bitten, nein, geradezu beschwören uni der mütterlichen Liebe willen, mit der sie mich aus der Nacht des Unglaubens errettet hat:
Glauben Sie doch nie, wir könnten Maria jemals genug ehren! Ist sie doch von Gott selber geehrt worden. Nein, wir können sie nie genug ehren und lieben, diemit der größten Liebe um uns alle besorgt ist ...”
Edith Kempf-Harte
Leider haben viele, die sich Christen nennen, vergessen, daß Christus vom Kreuz herab seine Mutter allen Menschen zur Mutter gegeben hat. Man fügt ihr Schande zu, wenn man sie aus dem Haus verbannt. Papst Johannes XXIII.
Es wird Tag für Tag klarer, daß der schuldbeladenen Menschheit der Rückweg zu Gott durch Maria gebahnt wird, da Maria unsere mächtigste Zuversicht ist, die Bürgschaft unserer Sicherheit, der Grund unserer Hoffnung. Johannes XXIII.
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“Jetzt kann ich ruhig sterben!”
Die Grottenzeitung von Lourdes berichtet in der Nummer vom 27. Nov. 1960 von einem auffallenden Ereignis, das sich in einer französischen Stadt zugetragen hat.
Vor einigen Jahren war in einem Krankenhaus ein Knabe von 12 Jahren, der über und über von Geschwülsten bedeckt war und sich kaum rühren konnte. Trotzdem war er immer fröhlich und dankbar für jeden Liebesdienst. Er hatte nur einen Wunsch: er wollte nach Lourdes kommen zur Grotte, von der er soviel gehört hatte. Aber sein Vater war ein eingefleischter Kommunist, der auch die Mutter stark beeinflußte; er wollte die Reise nach Lourdes nicht erlauben. Weil er sah, daß seine Weigerung dem kranken Sohne Kummer bereitete, gab er endlich doch nach, aber er verbat sich, daß man ihm von Lourdes Albernheiten erzähle.
Die Mutter reiste mit, denn der Kleine brauchte beständige Betreuung. In Lourdes kam man im Hospital bei der Grotte unter. Eine Krankenpflegerin nahm sich dort der beiden liebevoll an. Am dritten Tag sagte die Mutter zur Pflegerin: “Ich habe schon 25 Jahre nicht mehr gebeichtet. Glauben Sie, daß mein Sohn gesund wird, wenn ich die Sakramente empfange?” Die Pflegerin antwortete, man könne das nicht voraussagen, aber dies sei gewiß, daß Gott Ihren guten Willen sicher reichlich belohnen werde, und zwar in der Weise, wie es für alle am besten sei. Am Tag darauf hatte die Frau gebeichtet und kommuniziert, und darüber war sie restlos glücklich. Nur um eines bat sie: man möge es ja ihrem Sohn nicht sagen, denn der Arzt hatte erklärt, die geringste Aufregung könnte seinen plötzlichen Tod verursachen. Auch eine freudige Aufregung könnte das bewirken. Die Pflegerin versprach zu schweigen.
Vor der Abreise der beiden fragte die Pflegerin den Kleinen: “Wie bist zu zufrieden mit deiner Reise nach Lourdes?” Der Knabe antwortete: “Ich habe zur Muttergottes gesagt, daß mir viel lieber wäre, die Mutter würde sich bekehren, als daß ich selbst gesund würde.” Und er weinte. Die Pflegerin sprach mit dem Arzt, ob sie den Knaben trösten dürfe mit der Mitteilung, daß sich die Mutter bereits bekehrt habe, und Arzt erlaubte es. Sie fragte den Knaben: “Kannst du ein großes Geheimnis für dich behalten?” - “Ja”, sagte er. “Aber du darfst es auch deiner Mutter nicht sagen.” - Nach einigem Schwanken sagte er: “Ja, ich verspreche es.”
“Nun schau, mein Kleiner”, sagte die Pflegerin, “deine Mutter ist in Lourdes zur Beichte und Kommunion gegangen.”
Die Pflegerin bekam Angst, denn aus dem Knaben leuchtete eine Freude hervor, die ihn zu überwältigen drohte. Man mußte an den Himmel denken. Endlich sagte er: “Jetzt kann ich ruhig sterben”, und er versuchte, seine geschwollenen Hände über der Brust zu kreuzen.
Obwohl sich sein Zustand von Tag zu Tag verschlimmerte, verminderte sich seine Heiterkeit nicht im geringsten. Er lag in seinem Bett wie ein Engel.
Er war schon wieder ins heimatliche Krankenhaus gebracht worden, da eröffnete er einer Schwester seinen Wunsch, zu Hause sterben zu dürfen bei Vater und Mutter. Man brachte ihn auch sogleich heim. Schon in der Nacht klingelte das Telefon, daß er zum lieben Gott gegangen sei.
Die Familie wohnte in der ‘roten' Vorstadt. Gleich morgens ging die Pflegeschwester hinaus, um an der Bahre zu beten und den Kleinen nochmals zu sehen; er war ihr ans Herz gewachsen. Ein überirdisches Lächeln schien sein Gesicht zu umspielen. Diese Ruhe strahlte auch das Gesicht der Mutter aus.
“Hören Sie”, sagte die Mutter, “es ist ein wahres Wunder geschehen in dieser Nacht. Kaum hatte unser Kleiner seinen letzten Atemzug getan, stand mein Mann auf und sagte zu mir: ‘Ich möchte ihn einmal wiedersehen!' Dann zögerte er einen Augenblick, nahm seinen ganzen Mut zusammen und sagte: ‘Bring mich morgen früh zu einem Priester!”
J. M. im “Rosenkranz”
Seelen retten helfen ist eine Großtat der Liebe, ist jeden Preis wert, sogar den Preis des Lebens.
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Bekenntnis eines großen Marienverehrers
Kard. Pacelli, der spätere Papst Pius XII., sagte am 29. April 1935 in Lourdes: “Hier an dieser Stelle hat die mit der Sonne bekleidete und mit den Sternen gekrönte Frau sich uns zu zeigen gewürdigt. Von hier aus strahlte ihr lieblicher Glanz über die Welt. Ach, die Welt! Ich weiß nicht, ob sie je zuvor der Schauplatz wilderer Angriffe der Hölle war. Niemals ist aber auch mit solcher Macht die steigende Flut des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe über sie hinweggebraust.
Die Unbefleckte Jungfrau, die Königin des Friedens, steigt in diesem verlorenen Winkel der Pyrenäen zur Erde herab. Sie kommt zur Bernadette. Sie macht aus ihr eine Vertraute, ihre Mitarbeiterin, das Werkzeug ihrer mütterlichen Zärtlichkeit und der barmherzigen Allmacht ihres Sohnes, um die Welt durch ein neues Verströmen der Erlösung in Christus wiederherzustellen, um nicht nur das Vaterland, sondern die ganze Welt von einer Sklaverei zu befreien, die viel schwerer ist als die des fremden Joches, nämlich von der Sklaverei des tyrannischen Fleisches, der hochmütigen Vernunft, des steuerlos treibenden, an allem zweifelnden Herzens. Du großer Gott - mit welchen Waffen! Mit welchem Losungswort! Das arme Soubirous- Mädel muß dieser eitlen und sinnlichen Welt zurufen: Gebet, Buße, Buße, Buße!” - Schweige still, schweige still, Bernadette! Wir haben verstanden. In deinem Schrei “Buße, Buße!” schwingt der des Kreuzes, ja des Kreuzes mit!
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Die Wallfahrt war nicht umsonst
Wiederum durchwanderte ich die langen Gänge des Krankenhauses, von den meisten Patienten freundlichst begrüßt, von manchen zurückhaltend empfangen. Nur in einem Zimmer, wo eine herzkranke Frau liegt, schlägt mir eisige Ablehnung entgegen. Trotzdem beginne ich, da ich ja als Seelsorger gekommen bin, ein Gespräch. Bald ist mir klar, daß diese Ablehnung aus einer persönlichen Erbitterung entspringt. Als ich wieder gehen will, ruft die Patientin mir nach: “Bleiben Sie noch da, ich bin ja auch katholisch. Ich wollte Ihnen nur noch sagen, daß ich vor genau vier Wochen eine Wallfahrt nach Lourdes gemacht habe und jetzt krank bin. Das ist der Dank..., der Dank für meine Wallfahrt.”
Ich versuche in aller Ruhe der Leidenden klarzumachen, daß Schicksalsschläge jeden treffen können, und daß hinter jeder Prüfung eine göttliche Absicht verborgen ist. Ich habe jedoch mit diesen Argumenten wenig Erfolg. So bete ich denn zuletzt, ehe ich gehe, einige kurze Gebete zur Muttergottes der Kranken vor. Beim letzten “Gegrüßt seist du Maria” ruft sie plötzlich: “Ich halte es nicht mehr aus! Wenn ich nur wieder zur hl. Kommunion gehen könnte!”
Ein paar Fragen klären die Lage: Die Ehe der Frau ist, wie leider bei vielen, nicht in Ordnung; nur eine Zivilehe. Sie erzählt mir: “Sie wissen ja, wie das bei den jungen Leuten so geht. Ich hatte ihn, wie ich gestehen muß, vor allem wegen seiner guten Stellung geheiratet. Später stellte sich heraus, daß er ein Trinker war. In vierzig qualvollen Jahren habe ich gebüßt, unvorstellbar gebüßt. Wenn ich ihn heute allein lasse, verkommt er morgen ganz. Was mich in all den Jahren aufrecht gehalten hat, war dieser Rosenkranz! Sehen Sie, den trage ich immer bei mir. Den habe ich nie zu beten vergessen. Wenn ich nur einmal wieder kommunizieren könnte, nur noch einmal...”
Nach einigen weiteren Fragen kann ich der Frau die Versicherung geben, daß ihre Ehe in Ordnung gebracht wird und sie die hl. Kommunion empfangen darf. Mit langem Schweigen hört sie diese gute Botschaft, und dann fließen die Tränen aus erlöstem Herzen. Nach wenigen Tagen war alles in Ordnung gebracht und nach vierzig Jahren empfing die überglückliche Frau wieder den Heiland im Sakrament der Liebe.
Die Freude war unbeschreiblich. Erst nach geraumer Zeit konnte sie wieder sprechen. Es war nur ein Flüstern: “Also hatte die Wallfahrt doch einen Sinn!” - Ja, die Wallfahrt hatte einen tiefen Sinn! Auch die Erkrankung, auch die Begegnung mit dem Priester im Krankenhaus: Gott wollte eine Seele heimholen in seinen Frieden! “
Der christliche Pilger” 1964
Wenn man...
mit einer Wallfahrt unfehlbar eine Krankheit sich vom Leib halten könnte, oh, sie würden in Haufen zur Muttergottes laufen, und wir wären vor lauter “Religion” religionslos geworden. Der Glaube ist kein Geschäftsträger irdischer Vorteile! Nicht kurzsichtig nur um Abwendung des Kreuzes sollen wir beten, noch viel mehr um Überwindung des Kreuzes. Diese Bitte erhört Gott unfehlbar. Kard. Faulhaber
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Das größere Wunder der Ergebung
“Und sie wurde geheilt?”, fragt der gelähmte junge Amerikaner James Power und schließt einen Atemzug lang, wie von dem Glanz eines unvermuteten Lichtes geblendet, die Augen.
“Ja, sie wurde geheilt!” jubelt seine achtzehnjährige Schwester Coral und schwingt beinahe triumphierend die Zeitung. “Hier steht es: nachdem Isabella Calomo zum dritten Mal in der Quelle gebadet hatte, wurde ihre Haut plötzlich zart und rosig wie die eines kleinen Kindes. Nach der Feststellung der internationalen Ärztevereinigung in Lourdes ist der Körper der Isabella Calomo auf eine der medizi- nischen Wissenschaft unerklärbare Weise von dem entsetzlichen Lepra-Aussatz befreit worden; die Geheilte steht heute wieder mitten im Leben.”
Eine Weile ist es still im Zimmer, dann sagt die vornehme Dame, die neben dem Rollstuhl ihres kranken Sohnes steht, mit ihrer trockenen, immer etwas belegten Stimme: “Wer weiß, ob das wahr ist. Papier ist geduldig.”
“Doch, ich glaube daran”, entgegnet James, während in der müden Trostlosigkeit seiner großen Augen eine starke Hoffnung zu leben beginnt. “Ich danke dir, daß du mich auf diesen Artikel aufmerksam gemacht hast, Coral. Er soll mir in den nächsten Wochen zu einem recht festen Glauben verhelfen.”
Die Mutter blickt ihn erstaunt an: “Möchtest du denn nach Lourdes fahren, James?” “Ja, Mutter, ja! Ich möchte dorthin, ich möchte mich in seinem wunderbaren Wasser baden lassen und den Segen empfangen, den der Priester jedem einzelnen Kranken mit dem Sakrament gibt. Eine frohe Stimme in mir sagt, daß auch ich dort Heilung finde.”
Wie die Hoffnung ihren Sohn mit neuem Leben erfüllt! Dabei ist James gar nicht das, was man einen frommen Christen zu nennen pflegt. Er kümmerte sich lieber um sportliche Wettkämpfe und interessante Filme als um die Religion. Woher schöpft er nun den Mut, an ein Wunder zu glauben, ausgerechnet an ein Wunder für sich? Nur aus dieser kleinen, höchst unwahrscheinlichen Zeitungsnotiz? Doch Frau Power hütet sich, etwas zu sagen, was ihrem Sohne die Hoffnung zerstören könnte. Der arme James! Mag er es einmal an dem berühmten Wallfahrtsort versuchen! Auf das Geld, das diese Fahrt kostet, kommt es ja nicht an. Von dem Vermögen ihres verstorbenen Mannes, des reichen Großindustriellen, können sie alle drei sehr gut leben, und die Bücher, die James in seinen vielen einsamen Stunden schreibt, bringen zudem ein schönes Honorar ein. Sie wird ihren Sohn nach Lourdes begleiten, wo sie ihn seit der Stunde, da die schreckliche Lähmung seinen Rücken und all seine Glieder erfaßte und ihn hilflos gemacht hat wie ein Kind, keinen Tag allein ließ...
An einem Frühlingstag fährt ein staubbedeckter, silbergrauer amerikanischer Wagen über die schwindelerregenden Straßen der Hochpyrenäen. Der gelähmte Schriftsteller James Power befindet sich mit seiner Mutter auf dem Weg nach Lourdes. Er wollte keinen der Pilgerzüge benutzen, denn ihm, dem Kranken, graute es vor all den mit Krankheit Gezeichneten, mit denen er in den Abteilen eines solchen Zuges zusammentreffen müßte. Bald wird er nichts mehr mit ihnen gemeinsam haben als das Wissen um das Leid der Krankheit. Denn wie könnte Gott es zulassen, daß er eine so große Hoffnung spürt, wenn sie nicht Erfüllung finden sollte? James Power betet mit der ganzen Kraft seines zuversichtlichen Glaubens.
Und nun liegt er in einem Fahrstuhl zum letzten Mal auf der weiten Esplanade vor der Grotte. Oft ist er während der vergangenen Tage in das heilkräftige Wasser des Bades hinabgetaucht, ohne daß es ihm Heilung schenkte. Oft stand die weiße Hostie in der goldenen Monstranz segnend über ihm, ohne daß das Wunder geschah. Mit ihm harren auch heute wieder viele, viele arme Menschen der Erhörung ihrer Gebete. “Herr, mach, daß ich gehe!” James Power spricht es flehend, sein Herz klopft in zitternden, erwartungsvollen Schlägen... Dann tritt der Priester zum letzten Mal mit der Monstranz zu ihm, um ihm den Krankensegen zu spenden. Er erhebt groß den Blick zum eucharistischen Gotte. “Christus”, stammelt seine Seele, “mache mich gesund!” Die goldene Monstranz leuchtet über der Gestalt des jungen Amerikaners. Doch nichts geschieht. Er liegt da und starrt mit leerem Blick und einem bohrenden Schmerz im Herzen vor sich hin. Aber jetzt, nicht sehr weit von ihm, ein Schrei: “Ich sehe! Ich sehe !” Einer, der blind gewesen, hebt jubelnd und betend die Hände zur Hostie hin, schaut dann glücklich, dankbar und still zur Fel- sengrotte hinüber, in der einst das Kind Bernadette das Wunder geschaut. Der Atem der Menge stockt. Ein tiefes, ehrfurchtsvolles Schweigen hängt über dem Riesenplatz der Esplanade. Dann steigt, von Tausenden gesungen, in brausendem Jubel das Te Deum zum Himmel, der sich strahlend über Lourdes spannt.
Nur einer singt nicht mit: der junge, gelähmte Amerikaner James Power. Er hat den einen Arm, den er ein wenig heben kann, über sein Gesicht gelegt und weint... Warum heilte Gott jenen anderen und nicht ihn? Warum muß er ebenso krank von Lourdes wegfahren, wie er hergekommen ist? Er hat doch so gehofft, so geglaubt! War er des Wunders nicht würdig? Endlich hat die begeisterte Menschenmenge die Esplanade ein wenig geräumt. Frau Power bahnt sich einen Weg zu ihrem Sohn. Seine Gestalt ist starr und steif wie immer, seitdem die furchtbare Krankheit ihn heimsuchte; sein junges Gesicht ist ungewöhnlich bleich und bewegungslos.
“Bereust du es, hierher gekommen zu sein?” fragt sie ihn besorgt. Er gibt keine Antwort, sondern fragt langsam und bebend: “Ist er - der Blinde - wirklich geheilt? - Hast du ihn - gesehen?”
“Ja, ich sah ihn.” Der sonst so nüchternen Frau stürzen ein paar heiße Tränen die Wangen hinab. “Er führte seine Wärterin, er nannte die Farben unserer Kleider, unserer Augen, unserer Haare. Er war wie ein vor Freude überströmendes Kind, obwohl er schon ein älterer Mann ist. Ein verwitweter Zechenarbeiter aus Frankreich ist es, der bei einem Grubenunglück das Augenlicht verloren hatte. Nun kann er Seinen fünf Kindern wieder das tägliche Brot erwerben!”
“Fahre mich noch einmal ganz nahe zur Grotte!” bittet James plötzlich leise. Sie tut es. Männer und Frauen knien vor der Felsennische. Leidbeladene? Erhörte? James Powers Blicke gehen über sie hinweg. Dort oben, wo jetzt die Statue der Gottesmutter mit zum Himmel aufgeschlagenem Blick und dem Rosenkranz in Händen steht, hat die Königin des Himmels und der Erde gestanden. Es fließt wie eine überirdische, mütterlich beruhigende Nähe in seine Brust, in sein Inneres ein. Etwas Unaussprechliches geht in ihm vor...
Ja, Gott tut immer das Rechte. Jener Mann hat die Heilung nötig gehabt, viel nötiger als er. Er selber braucht ja für keine Familie zu sorgen; er, seine Mutter und seine Schwester haben Geld genug, um ein sorgenfreies Dasein zu führen. Und er vermag sogar einer Berufung zu dienen. Welches Glück ist es doch für ihn, daß seine Hände, wiewohl auch von der Krankheit ergriffen, fähig sind, die Feder zu halten, die Gedanken niederzuschreiben, die ihm in reicher Fülle kommen. Da steigt, einem frommen Gebet gleich, ein Gelöbnis in ihm auf: seine nächste Arbeit soll der Jungfrau, der Gnadenmutter gehören; sie soll sein Erleben an ihrem gebenedeiten Wallfahrtsorte schildern. - Wie ein helles Leuchten tritt es jetzt in die Züge des jungen Mannes. Mühsam faltet er die versteiften Hände, und seine Seele öffnet sich weit dem allergrößten Wunder von Lourdes: dem Wunder der Ergebung in Gottes heiligen Willen und dem geheimnisvollen Strom der Kraft, das Kreuz seiner Krankheit von nun an in der Liebe zum Gekreuzigten, zum Gott der Liebe in der Monstranz, zu tragen.
Aus “Altöttinger Liebfrauenbote”
Wer bei seinen Bittgebeten zu Maria nicht irre werden will, der muß mit unbe- stechlicher Klarheit wissen, daß nicht alles, was man sich wünscht, und wäre es noch so einwandfrei und gut und schön, auch von Gott für richtig und heilsam gehalten wird. Darum ist es nicht gut, sich in seinen Bittgebeten bedingungslos auf bestimmte Wünsche festzulegen, um nicht zu sagen, zu versteifen. Eine Bedingung müßte immer mit der Bitte verbunden sein. Sie könnte lauten: Wenn es Gott gefällt, oder wenn es mit Seinen Plänen vereinbar ist. Viele Enttäuschungen und Verbitterungen im religiösen Leben kommen daher, daß Menschen es von vornherein für unmöglich halten, daß Gott auch durch Kreuz und Leid ein gutes, wenn nicht das beste Ziel für seine Kinder verfolgen und erreichen möchte.
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Nicht ein Schuß ging los
Die russische Oktoberrevolution 1917 ergriff das weite Land so rasch und schnell, wie ein Feuerfunke knisternd in einen alten Holzpalast fällt, und das entzündete Flammenmeer die Balken einstürzen läßt. Die Bolschewiken ergriffen die Macht, obwohl der Volkswille in der ersten allgemeinen Abstimmung ihnen keine Mehrheit gebracht hatte. Der Kampf gegen die alte Ordnung begann in Stadt und Land. Auch in der Stadt Okschinsk, im Gebiet von Tula, entfachte der Funke der Revolution große Unruhe. Doch trotz Not und Schrecken war der alte Glaube in den Herzen noch nicht erloschen.
Seit alter Zeit feierte Okschinsk den 21. Mai als großen Festtag. Bis 200 000 Gläubige kamen aus der Umgegend zusammen, um die berühmte Ikone der Gottesmutter zu ehren. Sie war im Nonnenkloster Kujashij, das sich auf dem hohen Ufer des Flusses vor der Stadt erhob, zur öffentlichen Verehrung ausgestellt. In schweren Heimsuchungen betete das fromme Volk vor diesem Gnadenbild, und oft waren seine Gebete von der Tatarenzeit an von der Gottesmutter erhört worden. Nun kam der 21. Mai, und nach altem Brauch sollte die Gottesmutter feierlich vom Kloster in die Hauptkirche der Stadt getragen werden. Diese Prozession war ein gelobter Dank für die gnadenvolle Hilfe, die Unsere Liebe Frau dem gläubigen Volk gewährt hatte.
Da verbreitete sich das Gerücht, die Bolschewiken wollten mit ihren Maschinen- gewehren in die Prozession hineinschießen, wie sie es vor einiger Zeit in Tula getan hatten. Schrecken kam über die frommen Menschen, und viele entschlossen sich fernzubleiben. Doch der größere Teil der Gläubigen war bereit, selbst unter Lebensgefahr, die Prozession in früheren Jahren abzuhalten. Ihr Vertrauen auf die Gottesmutter war so stark, daß sie auf ein Wunder hofften, das die Absichten der Bolschewiken durchkreuzen würde. Ihr Vertrauen wurde belohnt.
Alle Räume des Klosters, der weite Klosterhof, die Klosterkirche, die umliegenden Waldwiesen und Lichtungen waren dicht gefüllt von gläubigen Christen, die sich in der Nacht vor dem Festtag betend und singend zusammendrängten. Gegen Morgen begann die alte schwere Klosterglocke zu läuten, und in der Klosterkirche die Feier der hl. Liturgie. Alle Blicke waren auf die Kirche gerichtet, aus deren offenen Türen weithin die hl. Gesänge und Gebete der Liturgie ertönten. Das Volk bekreuzte sich und betete innig. Seine Gebete glichen einer Meereswoge, die geheimnisvoll aufrauschte und sich vereinigte mit dem zarten Lispeln der Blätter an Baum und Strauch, dem Singen der Vögel und der strahlenden Sonnenglanz.
Nun war die hl. Liturgie beendet; die feierliche Prozession begann. Alle Klosterglocken klangen zusammen und jubelten mit den Gebeten und Gesängen der Gläubigen. Zwanzig Männer trugen die Bahre, auf der die altehrwürdige Marien-Ikone thronte und das treue Volk grüßte. Der Jubel des Volkes kannte keine Grenzen; denn in seiner augenblicklichen Not flüchtete es, wie in alten Zeiten, unter den Schutzmantel Mariens. Rufe wurden laut: “Schütze uns! Wirke ein Wunder! Laß deine Prozession nicht stören! Wir sind bereit, für dich zu sterben!” Ein herrliches Bild bot die Prozession für das gläubige Russenherz. Die goldgestickten Fahnen flatterten im Wind, die mit festlichen Gewändern bekleideten Geistlichen folgten dem Gnadenbild, der Chor unterbrach den Gesang des Volkes und alle Glocken der Stadt begannen zu klingen, um das Gnadenbild Mariens zu grüßen. Tausende von Pilgern umgaben die Marien-Ikone, um sie zu schützen. Am früheren Gouverneurspalast, wo jetzt die Bolschewiken herrschten, zog die Prozession vorüber. Die Maschinengewehre waren auf die Pilger gerichtet. Aber kein Schuß ging los . Die Gottesmutter hatte gesiegt. Und Maria wird siegen, solange noch ein gläubiges Russenherz im weiten Land der Reußen schlägt.
(P. M. Dietz SJ)
Der erste Marienverehrer ist der ewige dreifaltige Gott. Er hat als erster Maria gegrüßt und ihr ein wundersames Vertrauen geschenkt, als ihr sein Engel die Botschaft brachte: Sei gegrüßt, du Gnadenvolle! Die Marienverehrung steht also auf gutem Grund. Dr. Kastner
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Ein Hoffnungsstern in dunkler Nacht
Die gut ausgebaute Straße von Warschau nach Tschenstochau ist ein alter Wallfahrtsweg. Das hat sich auch nicht geändert, seit sie Autostraße wurde. Fast in jeder Gemeinde, durch die man kommt und sogar außerhalb derselben, finden sich geschmückte Kreuze und Muttergottesbilder. Frische Blumen und grüne Kränze bezeugen, daß hier ein glaubensstarkes Volk lebt. Angesichts der schön gehaltenen Bildstöcke und Kreuze habe ich wehmütig an so manches verwahrloste Kreuz an unsern Straßen gedacht.
Am Stadteingang von Tschenstochau stießen wir auf eine Wallfahrtsgruppe. Arbeiter und Bauern, Frauen und Mädchen waren bereits seit einer Woche aus der Gegend von Warschau unterwegs. Nun rüsteten sie sich für den Einzug in die Stadt. Die Statuen der Muttergottes, die man mitführte, erhielten frische Blumen. Neue Bänder wurden um die Bilder gewunden, die Männer und Mädchen trugen. Der Wallfahrtsführer, ein Laie - Priestern ist es verboten, Wallfahrten zu führen - gab letzte Anweisungen, ehe sich der Zug in Bewegung setzte. Die Frauen hatten lange Girlanden gewunden, die sie nun in der Prozession trugen. Den Grund dafür sollte ich erst auf dem hl. Berg, auf dem die Wallfahrtskirche steht, erfahren. Auf ein Zeichen des Wallfahrtsleiters setzte sich die etwa 250 Pilger starke Gruppe in Bewegung. Zwei Männer trugen eine große Trommel. Mächtig schallte der Gesang durch die Straßen der Stadt. Nach jeder Strophe wurde die Muttergottes von Tschenstochau angerufen. Ein Trommelwirbel ertönte, und zum Zeichen der Buße schritten die Pilger einige Minuten schweigend weiter, um eine nächste Strophe eines jener schwermütigen und doch so melodischen Wallfahrtslieder anzustimmen.
Es ist ein weiter Weg vom Stadtrand hinauf auf den hl. Berg. Rechts und links standen die Menschen und hielten den Rosenkranz in den Händen. Niemals aber vergessen werde ich die Szene, als diese Wallfahrer nach langem Fußmarsch - an die 250 Kilometer - auf dem weiten Platz vor der Gnadenkirche angekommen waren.
Diese Männer und Frauen, Burschen und Mädchen warfen sich mit ausgebreiteten Armen vor dem Muttergottesstandbild nieder und verharrten an die zehn Minuten in stillem Gebet. Ich habe die Menschen ringsum beobachtet. Neben mir stand eine Gruppe junger Soldaten. Keiner derselben schämte sich der Tränen angesichts dieser ergreifenden Frömmigkeit. Und der Postbote gegenüber, der “privat” nach Tschenstochau gekommen war, machte es den Wallfahrern nach.
Auf ein Zeichen des Wallfahrtsleiters erhoben sich die Pilger. Ein Pater aus dem Kloster führte sie zu einem andern Marienbild. Und hier wanden die Frauen ihre mitgebrachten Kränze um die Heiligengestalten, die das Muttergottesstandbild umgaben. Nach einer kleinen Ansprache geleitete sie nun der Pater in die Kirche zur Schwarzen Madonna. Wie waren da die Menschen ergriffen!
In der Nacht wurde ich durch Gesang aufgeweckt. Es war etwa drei Uhr morgens, ein Sonntag. Vom Bahnhof zog eine lange Gruppe Pilger singend hinauf zum hl. Berg. Die arbeitenden Menschen waren mit dem fahrplanmäßigen Zug gekommen. Und nun erklang das Lourdeslied durch das nächtliche Tschenstochau. Die Polizei schritt nicht ein. Brauche ich zu erwähnen, daß im kostbaren Gästebuch selbstverständlich die Namen vieler bekannter Kirchenfürsten stehen, angefangen von Achilles Ratti, dem späteren Pius XI., bis zu Roncalli, dem späteren Papst Johannes XXIII.
Ich habe mir den Besuch der eigentlichen Kapelle mit dem Bild der Schwarzen Madonna bis zum Schluß aufgehoben, aus dem einfachen Grunde, weil es schwierig war, ein Plätzchen zu finden. Es war Sonntag, und viele Wallfahrer waren da. Aber jeder wollte in dieser Kapelle der Muttergottes seine Sorgen und Nöte in weltlichen und geistlichen Dingen sagen, SIE um die Fürbitte an Gottes Thron bitten.
Den ganzen Vormittag standen ununterbrochen Geistliche am Gnadenaltar und zelebrierten das hl. Opfer. Dazwischen nahm ein Pater wieder die Trauung von Paaren vor. Viele kommen nämlich gerne nach Tschenstochau, um hier kirchlich zu heiraten. Vor allem dann, wenn Schwierigkeiten Irgendwelcher Art befürchtet werden. Die Beichtstühle in der Kirche sind so umlagert, daß man auch viele davon im Freien aufgestellt hat. Man bedenke doch, was es heißt, wenn an den großen Wallfahrtstagen, am 15. August oder am 8. September, an die 500 000 Menschen aus ganz Polen zusammenströmen.
Polen ist schon lange kein Königreich mehr. Aber immer noch hat es eine Königin: Die Schwarze Madonna von Tschenstochau. Auf einem Bild der geschilderten Wallfahrtsgruppe fand ich die Aufschrift: Krolowo Polski - Königin von Polen . SIE herrscht noch immer über dieses Land. Die Genossen Kommunisten können in ihrer Wut wohl immer neue Schikanen ersinnen, um den Wallfahrern den Besuch von Tschenstochau zu erschweren, aber in diesem Kampf des Glaubens gegen den gelenkten und geförderten Unglauben wird Maria Siegerin bleiben. Tschenstochau mit der Schwarzen Madonna ist in den Augen der Kommunisten ein hartnäckiges geistiges Widerstandsnest . Bisher haben sie noch kein Mittel gefunden, um es auszuschalten. Sie kapitulieren und dulden es. Und daß dem so ist, wird nicht von ungefähr kommen.
Dr. Krahl
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“Selig werden mich preisen
alle Geschlechter” - Europas!
So singen die unzähligen marianischen Gnadenstätten und Wallfahrtsorte Europas. Das Gnadenbild vom spanischen Montserrat grüßt die Muttergottes vom polnischen Tschenstochau. Das bayerische Nationalheiligtum Altötting, die Herzkammer des einstigen Reiches, ist eng verbunden mit der Magna Mater Austriae von Mariazell; Luxemburg und Kevelaer gehören ohnedies zusammen; Chartres und Le Puy bekunden die Liebe des marianischen Frankreich, so wie die Mutter vom Guten Rat in Ganazzano und Maria als “Salus populi Roman!” Ausdruck der italienischen Frömmigkeit sind; nicht zu vergessen das wiedererstandene englische Walsigham und die Muttergottes in Einsiedeln in der Schweiz. Zu diesen alten Marienheiligtümern, die Tausende von kleineren nach sich ziehen, treten im Chor des Magnifikats die neuen Erscheinungsorte, mit denen die Gottesmutter den ersten Buchstaben ihres Namens, das M, über Europa gezeichnet hat, beginnend mit dem portugiesischen Fatima, über Lourdes nach dem Paris der Wundertätigen Medaille, dann den Strich abwärts ziehend nach La Salette, dann wieder ansteigend zu den belgischen Wallfahrtsorten Beauraing und Banneux, und schließlich unten endigend in Syrakus. Das Abendland, Europa, ist marianisch geprägt.
(Bischof Graber am 31.5. 1964)
Inhaltsverzeichnis
Wie ich eine Verehrerin
der Muttergottes von Fatima wurde
Von Käthe Machado de Faria e Maia (Ponta Delgado)
Nach dem Tode meines Mannes, der Portugiese war, wurde ich mit meinem fünfjährigen Töchterchen von meinen portugiesischen Verwandten aufgefordert, nach Portugal zu kommen, damit das Kind die Sprache des Vaters erlernen könne. Ich folgte der Einladung und lebte nun in der Familie des Viscomte de Careiro in einem schönen Palais im Donrogebiet. Die Kusine meines Mannes hatte vier Kinder - fast im gleichen Alter wie mein Kind. Wir führten ein schönes Familienleben, und meine Margarida erlernte die portugiesische Sprache spielend leicht. In dieses harmonische Zusammenleben kam nun auch plötzlich ein großes Leid. Im ganzen Donrogebiet brach eine Typhusepidemie aus. Es war entsetzlich, - wie der Tod die Menschen dahinraffte. Unser Palais schien verschont zu bleiben, bis eines Tages auch mein Kind von dieser schrecklichen Krankheit befallen wurde. Es mußte natürlich sofort isoliert werden und kam in ein abseits gelegenes Zimmer, das gleich neben der Hauskapelle lag. Krankenpfleger waren nicht mehr aufzutreiben, alle fürchteten die Ansteckung. So mußte ich mein Kind allein pflegen; Tag und Nacht, aber Gott stärkte mich und ich hielt aus. Margaridas Zustand wurde immer schlimmer, und der Arzt gab sie auf.
In meiner Angst, das Kind zu verlieren, ließ ich einen Arzt aus Paris kommen. Es war ein junger, aber berühmter Arzt. Meine Kusine sagte mir, sie halte eine neuntägige Andacht zur Fatima-Muttergottes mit den Kindern, die noch verschont geblieben waren. Sie empfahl mir mitzubeten. Ich antwortete, daß mir die Fatima-Mutter nicht bekannt sei, ich wolle aber mitbeten in der kleinen Hauskapelle neben dem Krankenzimmer, wo eine schöne Statue der “Nossa Senhora de Fatima” stand. Mit meinem Kind ging es zu Ende; die Fingernägelchen waren schon blau, es nahm keine Flüssigkeit mehr zu sich und bewegte sich nicht mehr. Die beiden Ärzte hatten eine Aussprache mit mir und sagten, ich müsse mich fassen, sie wollten am anderen Morgen früh bei mir sein, sie glaubten kaum, daß das Kind noch die Nacht überstehe. In welcher Verfassung ich war, können Sie sich vorstellen. Meinen herzensguten Mann hatte ich schon verloren und nun auch noch mein einziges Kind, das Pfand seiner Liebe, hergeben? Nein, nein! In meiner Herzensnot lief ich in die anliegende Kapelle. Es war eine kalte Winternacht. Mit bloßen Knien warf ich mich auf die kalten Steinstufen des Altares und flehte: “Mutter von Fatima, alle sagen, daß du immer hilfst; zeige mir, daß es währ ist, was die Menschen hier in Portugal von den Fatima-Wundern sagen, wirke auch ein Wunder an meinem Kind; wenn es gesund wird, will ich es dir aufopfern und in die Cova von Iria bringen. Hilf, hilf, erhöre mein Gebet!” Lange lag ich noch auf den Knien, ich konnte nicht mehr, der Rücken schmerzte, die Müdigkeit übermannte mich. Ich öffnete die Tür zum Krankenzimmer - was sehe ich? Mein Kind tanzend im Bettchen und fragend: “Aber Mutti, wo warst du so lange? Ich habe Hunger, gib mir deutsche Blutwurst!” Ich wollte das Kind ins Bett legen, da ich dachte, es sei das Delirium, das meistens am Ende eintritt, aber die Kleine sagte: “ Mutti, ich bin gesund, die Fatima-Mutter hat es mir doch gesagt .” Ich bat meine Kusine, die beiden Ärzte zu benachrichtigen. Ich schwieg über das, was über Nacht geschehen war.
Die Ärzte waren schon unterwegs und brachten die Papiere für die Todesbestätigung mit, die sie mir später zeigten. Als sie ins Krankenzimmer kamen, begrüßte sie Margridchen freudig, und zum Hausarzt, der Freund des Hauses war, sagte sie: “Onkel Doktor, nun bekomme ich auch die Puppe, die Sie mir versprochen haben, wenn ich gesund würde. Ich will aufstehen und mit den Kindern spielen gehen. Ich bin ganz gesund, und die Muttergottes von Fatima hat es mir gesagt, als Mutti mich so lange allein gelassen hat.” Die Ärzte schauten mich an, sahen zu dem Kind und wußten nicht, was sie zu alledem sagen sollten. Der alte Hausarzt sagte scharf: “Sie müssen sprechen, was ist diese Nacht hier geschehen? Haben Sie eine Zauberhexe kommen lassen?” Ich war entrüstet über diese Frage und antwortete: “Herr Doktor, wie können Sie von einer Deutschen so etwas erwarten! Ihre Landsleute sind ja dumm genug, daran zu glauben.” Er bat mich jetzt energisch um Aufschluß, was die Nacht im Krankenzimmer vorgegangen sei. Ich sagte: “Wenn Sie ein gläubiger Katholik sind, will ich alles erzählen.” Erst aber legte er dem Kind den Fiebermesser an, zog ihn hervor und zeigte das Thermometer dem Pariser Arzt: 36,5 - normal; sie wiederholten das Messen - tatsächlich normal. “Ihr Kind, das für menschliche Begriffe dem Tode nahe war, ist vollkommen gesund, und sein Heißhunger darf gestillt werden.” Aber deutsche Blutwurst konnte ich ja nun nicht herzaubern.
Ich mußte nun alles erzählen. Der alte Arzt schluchzte in einem fort und rief: “Ein großes Wunder ist hier geschehen.” Er kniete am Bettchen des Kindes nieder, nahm seine Hände in die seinen und sagte: “Laßt uns ein Dankgebet zur Muttergottes von Fatima sprechen.” Der Pariser Arzt blieb steif im Hintergrund stehen. Der alte Arzt wandte sich an ihn und sagte: “Herr Kollege, äußern Sie sich! Was sagen Sie dazu?” Er entgegnete kalt und nüchtern: “Ich glaube nicht an Wunder!” “Dann bitte geben Sie eine Erklärung für diesen außergewöhnlichen Fall und die plötzliche Heilung des todkranken Kindes.” Er blieb noch eine Weile stumm. Dann stürzte er an das Kinderbettchen, nahm mein Kind laut schluchzend in seine Arme und sagte:
“ Mein Kind, die Muttergottes von Fatima hat hier zwei Wunder gewirkt: Sie hat dich vom leiblichen Tod errettet und mich vom Tod der Seele, denn ich war ein Atheist - und kein geringer. Nun bin ich ein Gläubiger und werde in Paris über Fatima sprechen und auch schreiben.” Der alte Arzt ließ diese Begebenheit in der Fatimazeitung mit Unterschrift der beiden Ärzte veröffentlichen.
Wie versprochen brachte ich Margarida nach Fatima. Es war an einem Wintertag. Wir fuhren per Auto von Leiria aus dorthin. Die Fahrt war sehr beschwerlich, da in dem strömenden Regen die sandigen Wege aufgeweicht waren. Es gab zu dieser Zeit noch keine Autostraße dorthin. Zum Schluß mußten wir ohne Weg über den rasenbedeckten Berggipfel fahren. Ich zweifelte, daß wir an unserem Ziel ankommen würden, aber der Chauffeur wußte Bescheid, da er schon des öfteren Wallfahrer dorthin gefahren hatte. Wir waren die einzigen Pilger, was ich sehr begrüßte. So konnte ich meiner Ergriffenheit freien Lauf lassen und brauchte meine Tränen nicht zu verbergen, als ich mein Kind in tiefster Dankbarkeit vor der wunderbaren Muttergottes-Statue niederknien ließ, die an dem Gnadenort steht, wo Unsere Liebe Frau auf einer Steineiche den Kindern erschienen ist. Jetzt erhebt sich ja die große Kathedrale weithin sichtbar in der Mulde von Iria. Ich war nun schon dreimal in Fatima und immer war es ein tiefes mystisches Erlebnis für mich. Jeden 13. des Monats ist ein besonderer Feiertag für mich.
Mein Kind heiratete einen Portugiesen, der ein großer Verehrer der Senhora von Fatima ist. Drei meiner Enkelkinder sind jeweils an einem 13. des Monats geboren. In Deutschland hielt ich an jedem 13. des Monats eine Fatima-Andacht in meinem Haus, an der viele Verwandte und Bekannte teilnahmen und so auch die Muttergottes von Fatima kennen lernten. Selbst Protestanten erschienen regel- mäßig zur Andacht, bis der letzte Krieg ausbrach, und ich mit meinem Kind in die Heimat meines verstorbenen Mannes reiste, hierher nach Ponta Delgada auf die Azoren, wo ich noch Länderbesitzhabe. Meine Tochter lebt glücklich verheiratet in Brasilien, Sao Paulo, und hat vier Kinder.
Mein Haus in Deutschland wurde durch Brandbomben ganz zerstört. In den Ruinen fand eine arme Nachbarin die Statue der Muttergottes vollkommen heil und brachte sie meinen Verwandten. Ein portugiesischer Priester sagte mir einmal: “ Wenn die Muttergottes in Deutschland erscheinen würde, müßte sie ihre Visitenkartemitbringen, damit sie empfangen würde .” Sehr bezeichnend für meine allzukritischen, stets angriffslustigen Landsleute! Es wäre besser, die Kritiker stellten ihre Einwände über Fatima ein und benutzten ihre Intelligenz nicht zum Angriff gegen Fatima, sondern zur demütigen Annahme der von vielen Nationen anerkannten großen Weltmission Unserer Lieben Frau von Fatima!
K. M.
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Noch ist es nicht zu spät ...
Fünfzig Jahre Fatima. Noch ist es nicht zu spät. Die Langmut Gottes ist groß. Noch kann sich alles zum Guten wenden, wenn wir das tun, was Maria in Fatima ganz nach der Bibel in Erinnerung gebracht, gesagt und verlangt hat: “Sie sollen den Herrn nicht mehr beleidigen, der schon soviel beleidigt wird.”
Ich besitze einen Brief der Lucia , den sie am 19. März 1940 dem Bamberger Professor Fischer, der Fatima eigentlich erst in Deutschland bekannt gemacht hat, schrieb. Dieser Brief Lucias schließt mit den Worten, die ins Deutsche übersetzt so lauten:
“In meinem armen Gebet vergesse ich Deutschland nicht. Es wird noch zur Herde des Herrn zurückkehren. Dieser Augenblick nähert sich sehr, sehr langsam, doch er wird zum Schluß kommen. Und die Heiligsten Herzen Jesu und Mariens werden dort mit vollem Glanz herrschen.”
Merkwürdige Worte! Sind sie eine Weissagung? Ich weiß es nicht. Aber das eine weiß ich: Wenn wir die Botschaft von Gebet und Buße annehmen und befolgen, wenn wir uns dem Herzen des Erlösers und seiner makellosen Mutter ganz anheimgeben, dann wird es zum Segen sein für uns, für unsere Familien und für unser Volk.
(Bischof Rudolf Graber am 15.10. 1967)
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Ich war in der Mariapoli
Meine Urlaubsfahrt im August 1968 führte mich diesmal nach Österreich. In Feldkirch-Vorarlberg hielt ich Mittagsrast. Die Gaststätten waren mit Fremden überfüllt. Mir fiel auf, daß diese vielen Fremden geduldig auf das Essen warteten und freundlich miteinander plauderten, als wären sie alle schon seit langem miteinander bekannt. Ich hörte: über 2000 Menschen hatten sich hier zu einer Tagung zusammen- gefunden; unter ihnen sehr viele Jugendliche, auch Priester und Ordensleute. Sie nannten ihre Tagung Mariapoli, polis Mariä, Stadt Mariens, Stadt auf dem Berg, die leuchtet, die nicht übersehen werden kann, wie Bischof Wechter von Feldkirch in seiner Ansprache sagte. Sich selbst nannten sie Focolarine, Hüter des Feuers.
Wahrhaft alle, die hier zusammengekommen sind, haben eine große Sehnsucht, mit dem Christentum wirklich ernst zu machen, und ganz aus dem Evangelium zu leben; sie verlangen nach der vollen Wahrheit des Glaubens mitten in dieser irregeführten Welt. Ich spürte es bei den Vorträgen in der Volkshalle: Hier sind alle ein Herz und eine Seele, hier erfüllt sich das Wort des Herrn: “Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen.”
Ich durfte es erleben, wie jeden Tag das Wort des Lebens vorgetragen und erläutert wurde: “Ich bin der Herr, Dein Gott. - “Er ist der Friede zwischen uns.” - “Selig, die du geglaubt hast.” Jeder Vortrag wurde mit offenem bereitwilligem Herzen aufgenommen. Die Vortragenden - häufiger Laien als Priester - überzeugten mit ihren Worten, weil sie das vorleben, was sie verkünden.
Die Wunder der Bekehrung, die sich im Beichtstuhl vollzogen, blieben uns verborgen. Aber vieles wurde nach außen offenbar. Eine junge Dame kam zur Tagung mit der Plakette “Anti-Vietnam-Krieg”, um als aktive Kommunistin Propaganda zu machen. Sie erlebte hier in Feldkirch das echte Christentum und wurde so tief vom christlichen Geist erfüllt, daß sie mit der Gnade Gottes innerlich umgewandelt wurde und den Frieden Christi fand.
Hier bei diesen Tagungen ahnte ich, daß der Geist des Christentums das Angesicht der Erde zu erneuern vermag. Wir müssen freilich hier bei uns selbst anfangen, in unserem eigenen Leben, in unserer Familie, in unserer Gemeinschaft damit beginnen, das Hauptgebot zu beobachten: “Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.” - “Das ist mein Gebot, daß ihr einander liebt. Daran sollen alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe zueinander habt .” Wenn wir mit diesem Hauptgebot ernst machen, dann wird der Haß ausgelöscht, dann unterbleibt die Zwietracht, dann hört die Lüge auf, dann gibt es keine zerstörende Kritik, dann beginnt das neue Leben der christlichen Liebe; “sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie hält alles aus” (1 Kor 13,7).
Wahrhaft, dieses Leben aus dem Glauben und aus der Liebe wird in Mariapoli in den Vorträgen und in den Diskussionen wachgerufen. Wenn Jahr für Jahr die tausend Teilnehmer den Aufruf zum christlichen Leben ernst nehmen, ist eine solche Tagung ein mächtiges Apostolat für die einheimische Bevölkerung und für die durchreisenden Fremden.
Unsere Bischöfe haben größtes Interesse an dieser aktiven Laienbewegung: Kard. König kam persönlich und sprach zu den Teilnehmern, Patriarch Athenagoras schickte ein Grußtelegramm, ein Schweizer Bischof besuchte die Tagung.
Von den mehr als 2000 Teilnehmern haben fast alle bei der täglichen Eucharistiefeier die hl. Kommunion empfangen und damit das Beispiel des Lebens aus dem Glauben und aus der Liebe gegeben. Jeder der Teilnehmenden weiß: Ein Leben in der Nachfolge Christi kostet täglich neuen Kampf; verlangt täglich ein neues Beginnen , daß wir dem inneren Menschen nach kräftig erstarken; daß Christus durch den Glauben in uns wohne und wir in der Liebe festgewurzelt seien. (Eph 3,16f.)
Maria - “die Straße zu Christus” - ist uns dafür das vollkommene Vorbild, zugleich die allzeit mütterliche Helferin und Gnadenvermittlerin. Ich kann ihr nicht genug danken, daß ich Mariapoli erleben durfte. Jeder, der will, darf es erleben. In der Schrift “Neue Stadt”, München, kannst du näheres erfahren.
Lehrer A. P. 1968
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Friede durch Christus und Maria
Kriegsteilnehmer aller Länder trafen sich in Lourdes.
Der Verfasser dieses Büchleins erzählt:
Ein tiefes Erlebnis wurde für mich das Treffen ehemaliger Frontsoldaten aus Deutschland, Frankreich, England, Italien, Spanien und den Vereinigten Staaten vom 3. bis 6. Juli 1952 in Lourdes. An dieser ehrwürdigen Marienstätte wollten die Pilger im Geist Christi Versöhnung feiern. Unter ihnen waren auch Schwerst- beschädigte mit ihren Begleitpersonen und Blinde des ersten und zweiten Weltkrieges. Der Dekan des Kardinalskollegiums, Kurienkardinal Tisserant, selbst Frontkämpfer 1914/18, weilte in Lourdes und die Kardinäle Feltin (Paris) und Lienart (Lille) nahmen teil.
Dieses große Treffen in Lourdes war ein herzliches Sichfinden aller Beteiligten, ein brüderliches Sichverstehen, nicht nur der alten, sondern auch der jungen Frontkämpfergeneration. Es war ein verantwortungsvolles gegenseitiges Sich- versprechen: Wir müssen endlich beginnen mit der Verständigung, mit der Versöhnung - wir dürfen nicht länger warten, wir sind als Christen dazu aufgerufen. Durch Christus, so stand es klar über dem ganzen Treffen wird Friede herrschen unter den Völkern.
Drei große kirchliche Feiern bildeten den äußeren Rahmen der internationalen Veranstaltung. Zunächst die Gedenkstunde für die Opfer der beiden Weltkriege. In fünf Sprachen wurde dabei all des erschütternden Leids, das die damalige Zeit mit sich brachte, gedacht. Wie zur Dokumentation tasteten sich Blinde und Beinamputierte, schwarzverhüllte Witwen mit ihren Waisenkindern über die Bühne vor der Rosenkranz-Basilika - ein erschütternder Anblick. Man wurde an Mariens Gang von Jerusalem nach Golgotha erinnert, an jenen bitteren Weg des Opfers, das die Gottesmutter auf diesem Weg brachte. Man dachte an die Schmerzensmutter, die den toten Sohn, als er sein Leben für die Erlösung der Menschheit hingab, auf dem Schoße trug, und nahm Trost und Stärke aus ihrem Leid. Inbrünstig klangen die Gebete der Tausenden auf der Esplanade empor zum Himmel; sie wurden zum tiefergreifenden Requiem aeternam für die Gefallenen aller Völker. Der ehemalige Heeresgruppenpfarrer Walter aus Freiburg und der französische Präsident der Frontkämpfervereinigung (P.A.C.), Kanonikus Lancrenon, machten sich zu Dolmetschern der Nationen, die Millionen ihrer Gefallenen beklagen.
Ein zweites tiefes Erlebnis bildete die Stunde der Versöhnung der Völker. Sie fand darin ihren Ausdruck, daß all die vielen ehemaligen Landser, die einst die todbringenden Gewehre gegeneinander gerichtet, am Abend geweihte Kerzen 'trugen und in der Lichterprozession betend nebeneinander durch den Marienort schritten. Es wurden dann anschließend - das war das dritte große Erleben - in beispielhafter Weise in Lesungen, in Chorgesängen und in einem Weihespiel all die Ursachen des Bruderzwistes aufgezeigt, nämlich der Verrat an Christus, die Selbstsucht der Menschen, die Vergötzung des Staates - es wurde aber auch die Brücke der Versöhnung in den Worten des Herrn gewiesen: “Ihr habt gehört, du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen! Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde.” - Und: “Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebt!”
Die Kardinäle Feltin und Lienart griffen in ihren Ansprachen diese Gedanken auf. - An diesem Abend geschah es, daß vor den Augen der Tausenden ein schwerst- beschädigter junger Geistlicher aus dem Allgäu auf einen Franzosen, der das gleiche Schicksal trug, zuschritt, ihn umarmte und ihm den Bruderkuß gab. Ein unvergeßlicher Augenblick, der viele Augen naß werden ließ. Die anschließende Mitternachtsmesse, bei der siebzig französische und deutsche Priester, ehemalige Frontkämpfer, das hl. Opfer feierten, der große Feldgottesdienst am Morgen des dritten Tages, gehalten von Kard. Tisserant, und die Schlußfeier am Abend dieses Tages waren Ausdruck dafür, daß im Kreuzestod Christi Versöhnung und Verständigung der Völker greifbare Wirklichkeit werden. So konnte der französische Generalsekretär der P. A. C., Msgr. Tanque, in seiner Schlußansprache an die Tausende die Frage richten: “Versprecht ihr allen, die gegen euch im Krieg gestanden haben, zu verzeihen? - Versprecht ihr, euch für alle noch in Gefangenschaft befindlichen mit aller Kraft einzusetzen? - Versprecht ihr, nie mehr für einen Krieg zu arbeiten, dem die unschuldige Bevölkerung, Frauen und Kinder, elend zum Opfer fallen?” - Ein tausendstimmiges “Ja, wir versprechen es”, war die Antwort. Als der deutsche General Dransfeld im Namen aller Kameraden eindringlich um die Freigabe der immer noch in Frankreich festgehaltenen deutschen Kriegs- gefangenen bat, da versprachen alle anwesenden ehemaligen französischen Frontkämpfer, daß sie alles tun wollten, um deren Entlassung zu erwirken.
Nicht nur bei den religiösen Kundgebungen, sondern auch bei den verschiedensten profanen Zusammenkünften nationaler Gruppen konnte man beobachten, wie sich die einzelnen brüderlich suchten und nahekamen. Nicht nur, daß die deutsche Delegation mit den Franzosen am Kriegerdenkmal von Lourdes einen Kranz für die Gefallenen der Welt niederlegte, - nicht nur, daß der französische Minister für Kriegsopferversorgung bei einem Treffen die Deutschen besonders herzlich willkommen hieß, und ein anwesender französischer General jedem deutschen Teilnehmer die Hand drückte, - nicht nur, daß ein junger Franzose ehrlichen Herzens den Deutschen zurief: “Euch muß das Kommen nach Lourdes doch sehr schwer geworden sein!” - nicht nur, daß eine Friedensresolution abgefaßt wurde mit der gegenseitigen Verpflichtung, sich mit aller Kraft für den Weltfrieden einzusetzen, - es geschah, daß ein Franzose, der fünf Jahre lang als deutscher Kriegsgefangener in der Hobelfabrik in Ochsenfurt gearbeitet hatte, jetzt in Lourdes alle Hotels, in denen Deutsche untergebracht waren, absuchte, um endlich solche zu finden, die aus jener unterfränkischen Gegend stammten, und sich in herzlicher Weise nach dem Bürgermeister und anderen Bekannten erkundigte. Es geschah, daß ein französischer Arzt in besonders väterlicher Sorge einem deutschen Kriegsblinden nachging und auf die Frage, warum er sich so sehr für den Deutschen einsetze, sagte: “Im letzten Krieg sind meine beiden Söhne im Kampf gegen Deutschland gefallen. Darum will ich den Deutschen in besonderer Weise helfen.”
Ein wunderbares Treffen der vielen Tausende am großen Marienheiligtum in Frankreich. Tausende von ehemaligen Kriegsteilnehmern aus allen Nationen wollen mit Maria Gottes Wege gehen, wollen wie Maria dem Ruf Gottes freudig folgen, wollen sich brüderlich die Hände reichen zur Versöhnung, für den Frieden.
Welttreffen der Kriegsteilnehmer in Lourdes - ein verheißungsvoller Versuch einer Versöhnung von Frontkämpfern auf internationaler Ebene.
A. M. W.
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“Im Namen Gottes rufen wir: haltet ein!”
Bischof Rudolf Graber in Altötting am 8. 10.1966
Pax Christi ist auch Pax Mariae, der Friede Christi ist auch der Friede Mariens. Man kann auch grundsätzlich, vom Dogmatischen her, den Frieden Christi nicht trennen vom Frieden Mariens. Denn Maria ist aufs engste verbunden mit den Ereignissen, in denen uns die Pax Christi, der Friede Christi, geschenkt wurde. Die Frohbotschaft vom Frieden auf Erden, die auf dem Hirtenfeld von Bethlehem erklang, galt dem Kind, das Maria geboren hatte. Und wenn nach dem Apostel “Christus unser Friede” ist, der durch das Kreuz uns mit Gott versöhnt hat (Eph 2,14), so stand Maria eben unter diesem Kreuz des Friedens und hat nach den tiefen Worten Pius' XII. eingewilligt in dieses Friedensopfer ihres Sohnes. Pax Christi ist Pax Mariae.
Einen Anlaß, gerade um die Pax Mariae zu beten, bietet die bedrohliche Weltlage; Papst Paul VI. hat am 15. Sept. 1966 ein Rundschreiben erlassen, in dem er zu einem Kreuzzug für den Frieden aufruft. Mit eindringlichen Worten wirft er das ganze Gewicht seines hohen Amtes in die Waagschale, um die Regierenden und die Völker aufzufordern alles zu tun, um den Krieg in Vietnam zu beenden bevor er größeren Umfang annimmt. Aber nicht nur in Vietnam sieht er den Frieden bedroht, er zählt all das auf, was in jeder Minute das Unheil auslösen kann, das steigende Bemühen um Kernwaffen, also die Aufrüstung, die weitergeht trotz aller Konferenzen, das maßlose Nationalbewußtsein, die Suche nach Revolution, die Rassendiskriminierung und der Mord an Schuldlosen; Zündstoff in Menge, von dem wir nicht wissen, ob daraus jener dritte Weltkrieg entsteht, von dem schon Kennedy am 25. Sept. 1961 vor der UNO sprach: “Heute muß jeder Bewohner unseres Planeten auf den Tag gefaßt sein, da dieser nicht mehr bewohnbar ist. Jeder Mann, jede Frau, jedes Kind lebt unter einem nuklearen Damoklesschwert, das am dünnsten aller Fäden hängt, der jeden Augenblick durch einen Zufall, eine Fehlkalkulation oder eine Wahnsinnstat zerschnitten werden kann.” Und Johnson erklärte, “daß die aufgehäuften nuklearen Waffen in Ost und West hinreichen, um die Gesamtmenschheit nicht bloß einmal, sondern fünfzigmal zu vernichten”. Zu diesen Warnern gesellt sich nun der Papst, wenn er ausruft - und es ist der erste Höhepunkt seines Rundschreibens -: “Im Namen Gottes, haltet ein!” Ich kenne kein päpstliches Wort, das in seiner beschwörenden Eindringlichkeit uns so bis ins Tiefste erschüttern müßte wie dieses: “Im Namen Gottes rufen wir - haltet ein!”
“Ein letztes Angebot der Liebe Gottes”
“Man möchte fast meinen, als erblicke der Papst, der ja von hoher Warte aus besser den Gang der Ereignisse überschaut, in der Zuflucht zu Maria die einzige Rettung der Zeit. Dann aber ist die Marienverehrung nicht mehr eine Sache, die man mißbilligend der peripheren Volksfrömmigkeit zuweisen darf, ... sondern ein letztes Angebot der Liebe Gottes an die Welt von heute.” - So schrieb vor Jahren Prof. Dr. Rudolf Graber auf einen Friedensmahnruf Papst Pius XII.
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Marias Stellung in der Kirche
Auszüge aus der sehr zeitgemäßen Rede Bischof Grabers in Essen (September 1968)
Daß der Hl. Vater Papst Paul VI. Maria mit dem Titel “Mutter der Kirche” auszeichnete, wird heute kaum beachtet. Und doch erweist sich dieser Titel Mariens heute nicht nur als eine Art Wiedergutmachung “jener Kampfabstimmung” im Konzil, sondern fast als prophetische Vorausschau auf unsere Zeit, die gerade die Mutter nötig hat... .
Die Kirche verweist uns zur Überwindung der Glaubenskrisis auf Maria: “Selig bist du, die du geglaubt hast, daß in Erfüllung gehen wird, was dir vom Herrn gesagt wurde” (Lk1,45). Die erste Seligpreisung des Neuen Bundes gilt dem Glauben und zwar dem Glauben eines schlichten, demütigen Mädchens... Maria aber vollzieht den Sprung in das Geheimnis: “Siehe, die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort” (Lk 1,38). Hier wird zugleich auch deutlich, daß beim Glauben zwei Komponenten zusammenwirken: Gott mit seiner Gnade und der Mensch mit seiner Zustimmung. Marienverehrung bedeutet, daß wir die Glaubenskrisis unserer Tage nicht meistern in wissenschaftlichen Diskussionen und menschlichen Dialoge n, sondern in der Verbundenheit mit jener Frau, die als erste im Neuen Bund geglaubt hat und deshalb als erste selig gepriesen wurde... Wenn wir auf Christus blicken, so gewahren wir, daß er die Wahrheit nicht in wissenschaftlicher Form darlegte, sondern an die Spitze das “Tun” stellte: “Wenn jemand bestrebt ist, seinen (d. h. des Vaters) Willen zu tun, wird er erkennen, ob die Lehre von Gott ist, oder ob ich aus mir selbst rede” (Jo 7,17). Das heißt also: es geht dem Herrn um das Tun, um das Leben. Und dies bedeutet für uns: Wir müssen uns endlich von der Vorstellung losreißen, als bestünde die Marienverehrung nur in einer Andacht, im Höchstfall in der Nachfolge Mariens, nein, sie geht vielmehr nach dem neutestamentlichen Befund viel tiefer. Auf das Tun, auf das Leben kommt es auch hier an. Wir müssen Maria gleichsam leben. Und in diesem vitalen Lebensvollzug, wo das Marianische uns sozusagen zur zweiten Natur wird, erfolgt dann das gleiche, wie bei Maria: Wir können glauben. Die Seligpreisung Elisabeths gilt dann auch uns... Es gilt, was der evangelische Theologe Paul Schütz sagt: “ Wir haben die Maria in uns verloren , die bereit ist, sich zu öffnen von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit allen Kräften. Wir haben vergessen, daß vor Gott dem Menschen nur eines zugeschaffen ist: der Weiblich-empfangende zu sein. Kein Zweifel, das Menschengeschlecht hat die Kraft der Hingabe verloren . Die Erde hat aufgehört mütterlich zu sein. Sie hat sich emanzipiert vom Himmel. Sie ist ihr eigener Herr geworden. Sie will sich selbst befruchten und sich selbst genießen. Sie ist eine himmellose Erde und unfruchtbar geworden. Sie weiß seitdem überhaupt nicht mehr, was sie in der Welt soll.” Diese Stelle wiegt eine Bibliothek von Büchern auf, die sich in Zeitanalysen versuchen... Weil wir Maria nicht lieben , weil wir das Marianische nicht existentiell in uns ausprägen, darum sind wir nicht offen für Gott , darum fehlt uns die Kraft der Hingabe...
Ein Zweites. Wir stehen in einer Autoritätskrise , in einer Gehorsamskrise . Das Wort Mariens: “Siehe die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort”, schließt in sich nicht nur die Bereitschaft zur Mutterschaft des Messias, sondern zum erlösenden Leidens- und Todesweg ihres Sohnes. Der hier ausgesprochene Gehorsam Mariens sagt das vorbehaltlose Ja auch zum Schwert, das ihre Seele durchdringt (Lk. 2,35). Es ist ein Gehorsam bis zum letzten, bis zum Tod...
Eine dritte Krisenerscheinung läßt sich schwer in Worte fassen. Jedenfalls ersteigt sie ihren verderblichsten Ausdruck im Pansexualismus unserer Tage. Sie greift aber weiter und umfaßt die ganze moderne Lebensführung, die von den An- nehmlichkeiten unserer Wohlstandssituation, dem dolce vita geprägt ist mit all den Raffinessen einer überzüchteten, morbiden Zivilisation... Opfer, Entsagung, Kreuz, Leiden, Buße, Askese sind nahezu ganz eliminiert. Der leidenschaftliche Kampf gegen die Enzyklika “Humanae vitae” muß zu einem großen Teil auch von daher verstanden werden. Man scheut vor dem Opfer zurück . Die Generaltendenz im christlichen Bereich ist heute der bequeme Weg des geringsten Widerstandes... Dieses Bestreben zeigt sich auf der ganzen Linie. Der Zölibat ist eine unerträgliche Last, das Verbot des vorehelichen Geschlechtsverkehrs und der Pille ist nicht zumutbar. Dogmen sind Beeinträchtigungen der Freiheit, ... die Seminarerziehung muß der freien Entfaltung der Persönlichkeit dienen. Allen diesen Bestrebungen ist eines gemeinsam: Das Kreuz ist nicht mehr Mittelpunkt des Christlichen... Und wieder die Frage: Wie kann uns hier Maria helfen? Auch hier müssen wir uns wieder dem Wort bei der Verkündigung zuwenden: “Siehe, die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort.” ... Ihr “Fiat” ist der entschiedene Wille zur Leidensnachfolge und zum Kreuzestod ihres Sohnes. - Ein Schwert wird ihre Seele durchdringen, sagt Lukas, und Johannes berichtet die Erfüllung in den kurzen, aber inhaltsschweren Worten: “Es stand aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter” (Jo 19,25). Die Andacht zu den sieben Schmerzen Mariens ist heute aktuell wie kaum je zuvor, und die Mater dolorosa, die Schmerzensmutter muß in uns wieder das Verständnis wecken für Leiden und Kreuz, für Sühne und Buße, für jene Kräfte, aus denen allein Kirche entsteht... Das Marianische ist mehr als eine “Andacht”, ist auch mehr als ein Talisman vor drohenden Katastrophen, es ist etwas, was existentiell zum Christlichen gehört, ohne das echte Religiosität nicht denkbar ist, und ohne das die kirchliche Erneuerung überhaupt nicht durchgeführt werden kann. Vielleicht liegt gerade darin der Sinn der Weihe an Maria, daß in dieser engsten Hingabe an sie etwas von ihr auf uns überfließt, was eben das Marianische, die marianische Haltung ist, oder daß durch sie etwas in uns aufgeschlossen und aktiviert wird, damit die Begegnung mit dem Göttlichen zustande kommt oder - anders ausgedrückt - damit unsere anima, unsere Seele - hineingenommen in das bräutliche Mysterium der Kirche - Vermählung mit Gott feiern kann zum Segen für die Welt.
Erschütternde Wahrheit
Je mehr wir uns von Maria, der mächtigen Schlangenzertreterin, entfernen, um so mehr Macht entfaltet der Widersacher ihres Sohnes, der Satan. Das gilt für den persönlichen wie für den öffentlichen Bereich. Unsere im Glauben und in der Moral schwer angeschlagene Zeit beweist dies.
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Wir müssen vertrauen wie die Heiligen
Die Heiligen zweifelten nicht; sie glaubten und liebten. Aus dem Glauben und der Liebe wächst Vertrauen. Sie wußten, hinter der Mutter steht immer der Sohn, der die Allmacht, Barmherzigkeit und Liebe selber ist. Darum ihre herrlichen Bekenntnisse zu Maria:
Es ist nie gehört worden, daß jemand, der zu dir seine Zuflucht genommen, von dir sei verlassen worden.
Hl. Bernhard
Wohl uns, daß wir eine solche Herrin haben, die so überaus viel bei ihrem Sohn vermag! Wir dürfen mit einem ganz festen Vertrauen zu ihr unsere Zuflucht nehmen.
Hl. Bonaventura
“Gott flößte der allerseligsten Jungfrau solche Kraft ein, Satan, diesen stolzen ruchlosen Geist zu besiegen, zu zertreten und zu zerschmettern, daß dieser sie mehr fürchtet, als alle Engel und Menschen.
Hl. Ludwig Maria Grignion
Niemand besitzt mehr Macht, die Menschen mit Christus zu vereinigen als diese Jungfrau.
Hl. Pius X.
Wer Maria findet, findet das Leben, Jesus Christus, der da ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Hl. Ludwig Maria Grignion
Ja, Mutter, wir vertrauen grenzenlos auf deine Macht und Güte
Du bist die Mutter des Gottessohnes; du bist unser aller Mutter. - “Wir wollen dich ehren mit dem Innersten unseres Herzens, mit der ganzen Hingabe unseres Gemütes und mit aller Sehnsucht; denn das ist der Wille dessen, der wollte, daß wir alles durch dich empfangen dürfen.”
Papst Johannes XXIII.
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Ein aufrichtiges Gott vergelt's
sei allen gesagt, die zum Werden dieses Büchleins beigetragen haben; allen, die Beispiele zur Verfügung stellten, oder solche prüfen und abschreiben halfen; auch denen, die durch ihr Beten und Opfern Gottes Segen auf dieses Büchlein herabriefen, besonderen H.H. Bischof Graber für seinen hohenpriesterlichen Segen. Ein Gott vergelt's auch allen, die das Büchlein verbreiten helfen! Jedem Schriftenapostel bin ich viel Segensdank schuldig. Gott segne Sie alle! Gute Bücher verbreiten ist ein heiliger Dienst der Liebe an den Seelen, gerade in unserer heutigen Zeit. Bitte, liebe Brüder und Schwestern, werbt, betet, opfert, leidet! “Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!”
Bringt die Mutter zu den Menschen!
Bringt die Menschen zur Mutter!
Durch Maria zu Jesus!
Euch allen meinen priesterlichen Segen, oft bei Tag und bei Nacht, auch den lieben Lesern des Büchleins weithin im In- und Ausland!
Das Mutterherz Marien versagt nie. Es schlägt für jeden!
A.M. Weigl, Pfarrer i.R.
Benützte Literatur
H.
Kurat Harrer: Die schönsten Mariengeschichten, Bd.
1-6;
H. Kurat Harrer: Erlebnisse mit der Wunderbaren
Medaille, Bändchen 1-6;
Die Zeitschrift “Hoffnung”: Verlag Johannesbund in
Leutesdorf Die Zeitschrift
“Maria”: Verlag Bargezzi, Bern (Schweiz) und eine
Reihe von katholischen Bistums-
blättern und Zeitschriften, die jeweils am Ende
einer jeden im Buch aufgeführten
Geschichte genannt sind. Allen Verlagen herzlichen
Dank für Druckerlaubnis!
Bischof Dr. Rudolf Graber: “Athanasius und die
Kirche unserer Zeit”. Verlag
Kral, Abensberg.
P. Lorenzo Sales: “Consolata Betrone.
Kanisius-Verlag, Freiburg, Schweiz.
P.Lorenzo Sales: “Jesus spricht zur Welt”.
Kanisius-Verlag, Freiburg, Schweiz.
Annette di Rocca: “Der Schatz aller Schätze”.
Siegfried-Hacker-Verlag.
Frank C. Laubach: “Die stärkste Kraft der Welt - das
Gebet”. Emil-Oesch-Verlag,
Thal Wil-Zürich.
P. J. Fiedler SJ.: “Um die Erneuerung des
Priestertums”. Verlag Siegfried Hacker,
Gröbenzell.
P. Krumscheid SJ.: “Predigten von P. Eberschweiler”.
Schw. M. Luzia: “Gott ist Liebe”. Verlag Kral,
Abensberg.
P. Ferd. Baumann: “Das Priestertum in den Schriften
einer neuen Mystikerin”.
Verlag Butzon & Berker, Kevelaer.
Inhalt
Abschied von der Mutter
Ohne
Mutter - o wie traurig!
Die Frohbotschaft von unserer
geistigen Mutter
Und was
sagt die Kirche zur Mutterschaft Mariens?
Dem
Muttergottes-Herzen geweiht
Maria Mutter der Kirche
I. Die Mutter der Gnade segnet alles Vertrauen in
Gebet und liebender Hingabe
Die
Antwort des kleinen Fred
Sie
nannte Maria stets ihre liebe Mutter
Das
Geheimnis einer Familie
Herrliches Bekenntnis einer Mutter
“Mein
Leben steht in Gottes Hand”
Bei
Maria lernt man erst das rechte Muttersein
Der
Sternenmantel Mariens
Es
geschah 1945
“Ich bin
dir nicht fern”
“Ich
besuchte keine heilige Messe mehr”
“Du bist
ja die Mutter”
Ein
wahrer, priesterlicher Marienverehrer
Der
Sterbende küßte das Kreuz
Die drei
“Ave Maria”; es folgen:
Acht
Erlebnisse auf Grund treuen täglichen Ave-Betens
Die
Mutter löst alle Knoten
In
letzter Stunde
So
schrieb mir unlängst eine Unbekannte
“Dreimal
rief sie meinen Namen”
“Du bist
die wunderbare Brücke”
Auffallende Rettung - Bericht aus Neu-Guinea
Die
Madonna zwischen den Fronten
Gott
läßt seiner heiligsten Mutter nicht spotten
Wer
bannte die große Gefahr
“Das
kann kein gutes Ende nehmen”
Aus der
Not unserer Zeit
“Im
Rosenkranzmonat zogen die Russen ab”
Eine
Revolution mit dem Rosenkranz
Es
geschah in Petrowskaja
Die
Macht des Rosenkranzgebetes
Die
Geschichte meines “Talismans”
Gretel
verlor ihren Rosenkranz
Anruf
aus Budapest
Er war
ihr Tröster
“Rosenkranz mit rückwirkender Kraft”
Der
Rosenkranz als Lebensretter
II. Die Mutter des Trostes segnet alles Vertrauen
auf ihre Bilder, Medaillen und Skapuliere
Wenn wir
beide beten - - -“
Das
Marienbild im verwüsteten Schlachtfeld
Kolomenskoje - das Fatima in Rußland
Durch
die Mutter gerettet und wieder vereint
Siebzehn
Jahre später
Ich habe
eine Mutter gefunden”
Hilfe
durch das Vertrauen auf die “Wundertätige”
So half
mir die Mutter “
Nur hier
bleiben!”
Die
Medaille im Sturm
Vom
Dämon befreit
Er gab
sein Leben für einen Schuldigen
Ein
außergewöhnliches Ereignis aus Brasilien
“Ich war
in höchster Gefahr”
Unterm
Schutzgewand Mariens
Ich
schlich mich durch die schlafenden Kameraden
Lungenkranker - Krebskranke geheilt
Hoffnungsloser Fall
Dankbare
berichten in ihren Briefen
Eine
Mutter wartet am Vaterhaus
III. Die Mutter der Liebe segnet alle Vertrauenden
an ihren Gnadenstätten
Unvergeßliche La Salette-Wallfahrt
“Weint die Muttergottes - und warum?”
Um die
“Weinende Madonna von Syrakus”
Die Amputation stand bevor
“Mama,
die Frau dort - Mama! ”
Ein Kind Mariens geht nicht zugrunde
“Jetzt
kann ich ruhig sterben”
Bekenntnis eines großen
Marienverehrers
“Die
Wallfahrt war nicht umsonst”
Das größere Wunder der Ergebung
“Nicht
ein Schuß ging los”
Ein Hoffnungsstern in dunkler Nacht
“Selig werden mich preisen alle
Geschlechter” Europas “
Wie ich
Verehrerin der Mutter von Fatima wurde”
“Noch
ist es nicht zu spät”
“Ich war in der Mariapoli”
Friede durch Christus und Maria
“Im Namen Gottes rufen wir: haltet
ein!”
Marias Stellung in der Kirche
“Wir müssen vertrauen wie die
Heiligen”
Herzlich
Gott vergelt's