Bei der Taufe
Besinnung: Kennst du deinen Tauftag? - deinen Taufort? - Wann ist dein Namenstag? Die hl. FirmungDie Taufe hat uns zu Kindern Gottes gemacht. Die Firmung bringt den Getauften ein Erstarken und Wachsen in der Gnade Gottes. Sie begnadigt uns zum standhaften Bekenntnis des Glaubens und zum siegreichen Kampf in Versuchung und Gefahr Sie weiht uns zu Aposteln im Reich Gottes. So ist die Firmung Krone und Abschluß der Taufe. Sie wurde in ältester Zeit gleich nach der hl. Taufe gespendet. Am Pfingstfest kam der Hl. Geist auf die ganze junge Kirche herab. Alle, die an Jesus Christus glaubten, empfingen den Hl. Geist. Jeder Getaufte hat also ein Recht auf die hl. Firmung. 184. Wer hat die Firmung zuerst erteilt?Die Apostel haben die Firmung zuerst erteilt. 185. Wie haben die Apostel gefirmt?Die Apostel legten den Neugetauften die Hände auf, und diese empfingen den Hl. Geist. Die Apostelgeschichte schildert die Spender, die Empfänger, die Art und Weise und die Wirkung der Firmung: “Als die Apostel in Jerusalem vernahmen, daß Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes dahin. Als diese angekommen waren, beteten sie für die Gläubigen, damit sie den Hl. Geist empfangen möchten; denn er war noch über keinen von ihnen herabgekommen, sondern sie waren nur getauft im Namen des Herrn Jesus. Da legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Hl. Geist” (Apg 8,14-17). Was die Apostel taten, war die Spendung der hl. Firmung. Die äußere Handlung ist also Gebet und Handauflegung, die innere Gnade ist die Mitteilung des Hl. Geistes. 186. Woher hatten die Apostel diese Gewalt?Die Apostel hatten diese Gewalt von Jesus Christus. Unmöglich konnten die Apostel von sich aus, mit eigener Kraft und Macht, den Hl. Geist mitteilen. 187. Wer hat also die Firmung eingesetzt?Jesus Christus hat die Firmung eingesetzt. Wenn die Apostel die Firmung spendeten, dann konnten sie die Gewalt nur von Christus haben. Apostel können keine Sakramente einsetzen. 188. Wer hat die Gewalt zu firmen?Die Gewalt zu firmen haben die Bischöfe, weil sie die Nachfolger der Apostel sind: Ausnahmsweise kann der Bischof auch einem Priester, die Firmgewalt geben. Wenn ein Bischof nicht leicht erreichbar ist, kann jeder Pfarrer innerhalb seiner Pfarrei den Schwerkranken in Todesgefahr die hl. Firmung spenden. 189. Wie erteilt der Bischof die Firmung?
Das Wesen der Firmung ist noch heute gleich wie bei den Aposteln: Handauflegen und Gebet. Die andern Zeremonien umschließen das Sakrament wie die goldene Fassung den Edelstein. Beim letzten Segen müssen alle Firmlinge zugegen sein. 190. Was bedeutet die Handauflegung?Die Handauflegung bedeutet die Übertragung des Hl. Geistes. Wenn der Bischof dem Firmling die Hand auf das Haupt legt, fließt durch ihn die Gnade auf den jungen Apostel und Soldaten Christi.
191. Woraus besteht der Chrisam?Der Chrisam besteht aus Öl und Balsam und wird vom Bischof am Gründonnerstag geweiht. 192. Was bedeutet das Öl?Das Öl bedeutet die Stärkung durch den Hl. Geist für Glaube und Tugend. In alten Zeiten wurden die Ringkämpfer mit Öl gesalbt, um sie kräftig und geschmeidig zu machen. 193. Was bedeutet der Balsam?Der Balsam bedeutet, daß der Gefirmte durch seine Tugend vor Gott wohlgefällig sei und von der Fäulnis des Bösen bewahrt bleibe. Balsam ist wohlriechend und verhindert Verwesung und Fäulnis (Einbalsamieren). 194. Warum macht der Bischof das Kreuz auf die Stirn?Der Bischof macht das Kreuz auf die Stirn zum Zeichen, daß der Gefirmte seinen Glauben an den Gekreuzigten offen und frei vor der Welt bekennen soll. “Wer mich vor den Menschen bekennt, den werde auch ich vor meinem Vater bekennen, der im Himmel ist. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater verleugnen, der im Himmel ist” (Mt 10,32f). Konstantin der Große, der erste christliche Kaiser des römischen Reiches, wurde von Gott belehrt, daß er im Zeichen Christi siegen werde. Sogleich ließ er das Christuszeichen auf der kaiserlichen Standarte vorantragen und errang einen glänzenden Sieg. 195. Was bedeutet der Schlag auf die Wange?Der Schlag auf die Wange bedeutet, daß der Gefirmte bereit sein soll für seinen Glauben zu leiden. Dieser Schlag zeigt, daß der Gefirmte einstehen soll für Wahrheit und Gerechtigkeit (Ritterschlag). Es ist etwas Ähnliches wie der Friedenskuß beim feierlichen Hochamt und nach der Priesterweihe. Darum spricht der Bischof: “Der Friede sei mit dir!” Oft bringt die Treue zum Glauben Schaden und Spott. Vielen brachte sie Kerker und Tod. Seinen Getreuen verspricht der Heiland: “Selig die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen, denn ihrer ist das Himmelreich” (Mt 5,10). 196. Was wirkt die Firmung?
197. Wodurch stärkt uns der Hl. Geist? Der Hl. Geist stärkt uns durch seine sieben Gaben: Weisheit und Verstand, Rat und Stärke, Wissenschaft und Frömmigkeit und Furcht des Herrn. Die sieben Gaben des Hl. Geistes ruhten schon seit der Taufe gleich Samenkörnern in unserer Seele. Jetzt sollen sie wachsen und Frucht bringen. Ohne Weisheit finden wir in Gott nicht unser höchstes Gut. Ohne Wissenschaft und Verstand fehlt uns Erkenntnis und Verständnis im Glauben. Ohne Stärke sind wir mutlos und schwach. Ohne Rat sind wir unsicher und ratlos. Ohne Frömmigkeit sind wir lau und kalt. Ohne Furcht des Herrn sind wir gewissenlos und stolz. 198. Was für Pflichten hat der Gefirmte?
199. Wie soll man sich auf die Firmung vorbereiten?Man soll sich auf die Firmung vorbereiten durch eifriges Gebet zum Hl. Geist und durch würdigen Empfang der hl. Beicht und Kommunion. Öffne deine Seele, damit der Reichtum seiner Gnaden dich erfülle! 200. Wer empfängt die Firmung unwürdig?Unwürdig empfängt die Firmung, wer im Stand der Todsünde gefirmt wird. Die Firmung im Stand der Todsünde ist zwar gültig und kann nicht ein zweitesmal empfangen werden. Aber man bekommt keine Gnaden und begeht eine Todsünde. Die Firmgnaden leben auf, sobald die schwere Sünde getilgt ist. Es ist gut, unmittelbar vor dem Empfang des Sakramentes Liebe zu Gott und vollkommene Reue zu erwecken. 201. Was soll man nach der Firmung tun?Nach der Firmung soll man dem Hl. Geist für die erhaltenen Gnaden danken, den Firmtag würdig zubringen und Gott durch ein christliches Leben Ehre machen. Paten und Firmlinge sollen sich den Firmtag nicht verderben durch Ausgelassenheit und unwürdige Vergnügungen. 202. Was hat der Firmpate zu tun?Der Firmpate legt bei der Firmung die rechte Hand auf die rechte Schulter des Firmlings und hilft ihm in Zukunft mit Rat und Tat zu einem christlichen Leben. Der Firmling hat nur einen Firmpaten. Dieser muß katholisch und selbst gefirmt, nicht schon Taufpate des Firmlings und selbst ein guter Christ sein. Die Eltern können nicht Firmpaten ihrer eigenen Kinder sein, wohl aber ältere Geschwister. - Wenn der Pate die Hand auf die Schulter legt, bezeugt er, daß er dem Firmling ein Freund und Berater sein will im geistigen Kampf des Lebens. Er tritt in geistliche Verwandtschaft mit dem Firmling. 203. Ist die Firmung zur Seligkeit notwendig?Die Firmung ist zur Seligkeit nicht unbedingt notwendig; doch wäre es Sünde, sie aus Nachlässigkeit nicht zu empfangen. Darum müssen auch Erwachsene die Firmung empfangen, wenn es früher nicht geschehen ist, und sterbenden Kindern soll der Pfarrer die Firmung spenden. In der Taufe ist der Hl. Geist unser bester Freund geworden. In der Firmung wird er dazu noch unser Führer auf dem Lebensweg, unser Feldherr im Lebenskampf, unser Kapitän auf dem Lebensschiff, damit es im Sturm nicht zerschellt. “Löscht den Hl. Geist nicht aus!” (1 Thess 5,19). Vergiß nie: Du standest vor dem Bischof, und er machte dir das Ehrenzeichen des Kreuzes auf die Stirn. Trage es in Ehren! Besinnung. Welche besonderen Vorsätze machst du dir auf die Firmung? - Hast du sie gehalten? - Was tust du, um deinen Glauben stark und lebendig zu erhalten? - Wie erfüllst du deine Pflicht als Apostel Christi? - Hilfst du der Seele deines Nächsten durch ein gutes Beispiel? - Betest du täglich zum Hl. Geist? um Vermehrung seiner sieben Gaben? - Denkst du daran, daß du durch dein mutiges Bekenntnis andern Kraft und Stütze bist? - Daß deine Feigheit andere mutlos und abtrünnig machen kann? - Lebst du so, daß du ein guter Firmpate werden kannst? - Das allerheiligste AltarsakramentDas Altarsakrament ist das heiligste aller Sakramente. Die sechs andern geben uns Gnaden verschiedener Art. Dieses aber gibt uns den Spender aller Gnaden selbst, Jesus Christus. In diesem Sakrament lebt der Heiland unter uns in den Gestalten von Brot und Wein. Durch die heiligste Handlung, die es auf Erden gibt, kommt dieses Sakrament zustande: Durch das Opfer der hl. Messe. Aus diesem Opfer fließen der Menschheit unermeßliche Gnaden zu. - Das Altarsakrament ist der größte Reichtum der Kirche und das kostbarste Kleinod der Gläubigen. Jesus ist im Altarsakrament gegenwärtig
204. Wie hat Jesus das allerheiligste Altarsakrament versprochen?Jesus sagte zu den Juden: “Das Brot, das ich euch geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.” Da stritten die Juden untereinander und sagten: “Wie kann uns dieser sein Fleisch zu essen geben?” Jesus antwortete: “Wahrlich, wahrlich sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht essen und sein Blut nicht trinken werdet, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben. Denn mein Fleisch ist wahrhaftig eine Speise, und mein Blut ist wahrhaftig ein Trank.” (Jo 6,52f) Am Tag vorher geschah das Wunder der Brotvermehrung. Jesus wollte zeigen: Ich kann euch ein wunderbares Brot geben. In der Nacht wandelte er auf dem Meer. Er wollte zeigen: Ich kann wunderbar gegenwärtig sein. Am Tag darauf versprach er in Kapharnaum ein Brot, in dem er auf wunderbare Weise gegenwärtig ist. Es ist das Himmelsbrot für das ewige Leben, Jesu Fleisch und Blut. 205. Was hat Jesus also versprochen?Jesus hat also versprochen, uns sein Fleisch und Blut zur Speise zu geben. Die Juden und viele seiner Jünger glaubten ihm nicht. Jesus nahm aber kein Wort zurück. Wer nicht an das Altarsakrament glaubt, kann nicht sein Jünger sein. Judas, der ihm nicht glaubte, nannte er einen Teufel. Petrus bekannte: “Wir glauben... Du hast Worte des ewigen Lebens” (Jo 6,68). Was Jesus hier versprochen hatte, erfüllte er beim letzten Abendmahl. 206. Wie hat Jesus das allerheiligste Altarsakrament eingesetzt?Beim letzten Abendmahl nahm Jesus Brot, dankte, segnete es, brach es und gab es seinen Jüngern mit den Worten: “Nehmet hin und eßt, das ist mein Leib.” Dann nahm er den Kelch mit Wein, dankte, segnete ihn und reichte ihn seinen Jüngern mit den Worten: “Trinket alle daraus, das ist mein Blut. Tut dies zu meinem Andenken.” (Mt 26,26-28; Lk 22,19f) Diese Einsetzung geschah am Hohen Donnerstag, in der Nacht vor seinem Leiden. Da wir in der Karwoche dies nicht gebührend feiern können, ist am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag das große Fest dieses Sakramentes, Fronleichnam. Wir dürfen die Worte Jesu nicht anders deuten, als sie gesagt sind. Jesus sagte: “Das ist mein Leib”, nicht “Das bedeutet”. Es ist nicht nur ein Andenken an ihn. Er sagte nicht: “Das wird mein Leib” erst später, beim Genuß. Er sagte auch nicht: “Das ist Kraft, Gnade von mir.” Er hat genau das eingesetzt, was er versprochen hat: Himmelsbrot, Seelenspeise, sein Fleisch und Blut. Drei allmächtige Worte sprach der Heiland: “Das ist mein Leib - Das ist mein Blut - Tut dies zu meinem Andenken.”
207. Was geschah, als Jesus die Wandlungsworte sprach?Als Jesus die Wandlungsworte sprach, wurden Brot und Wein in seinen Leib und sein Blut verwandelt. Was nun aussah wie Brot, war der Leib Christi, und was aussah wie Wein, war das Blut Christi geworden. Alles, was Jesus sagt und will, geschieht. Er ist der allmächtige Gott. Viele eucharistische Wunder bezeugen dies.
208. Was ist von Brot und Wein zurückgeblieben?“Von Brot und Wein - bleibt nur allein - Gestalt und Schein.” (Aus der Messe von Fronleichnam.) Das Wesen, das, was Brot zum Brot und Wein zum Wein macht, ist verwandelt worden. Das Äußere, Gestalt und Schein, blieb zurück. Gestalt sind: Farbe und Form, Geschmack, Geruch, Gewicht. Unter diesen Gestalten ist Jesus verborgen gegenwärtig. Das Altarsakrament ist das Allerheiligste, weil in ihm der wahre Leib und das wahre Blut Jesu Christi unter den Gestalten von Brot und Wein gegenwärtig sind. Erklärung der Namen:Altarsakrament: Es kommt auf dem Altar bei der hl. Wandlung zustande und wird dort aufbewahrt.
209. Was geschah, als Jesus zu den Aposteln sprach:
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Der Heiland hat das allerheiligste Altarsakrament eingesetzt |
1. | um für uns Opfer zu sein in der hl. Messe, |
2. | um in uns Seelenspeise zu sein in der hl. Kommunion, |
3. | um bei uns zu sein im Tabernakel. |
“Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken” (Mt 11,28).
Jesus, unser Opfer
Die Sonne unseres Gottesdienstes ist die hl. Messe. Alle andern Gottesdienste und Andachten sind wie Sterne. Sie verblassen, wenn die Sonne kommt. Die hl. Messe ist mehr als alle Andachten. In ihr opfert sich der Heiland selbst auf dem Altar, so wie er es beim letzten Abendmahl und am Kreuze tat.
Opfern heißt, Gott dem Herrn eine sichtbare Gabe darbringen als Zeichen der Anbetung und des Lobes, des Dankes, der Sühne und der Bitte.
Zu allen Zeiten haben die Menschen geopfert. Wir kennen Opfer von Abel, Kain, Noe, Melchisedech, die Opfer im Tempel zu Jerusalem. Im Alten Bund verlangte Gott selbst bestimmte Opfer, blutige (Tiere) und unblutige.
Mit diesen sichtbaren Gaben zeigten sie ihre innere Gesinnung: Anbetung und Lob, Dank, Sühne und Bitte. Als sündige Menschen wollten sie sich mit Gott aussöhnen.
Von den jüdischen Opfern waren besonders das Bundesopfer am Berg Sinai und das Osterlamm vorbildlich für das Opfer des Neuen Bundes.
Diese Opfer waren aber unvollkommen.
Das vollkommene Opfer des Neuen Bundes ist das Opfer Christi am Kreuz.
Das war die größte Stunde der Weltgeschichte, als unser Herr und Heiland am Kreuz starb. Mit Ehrfurcht und Ergriffenheit lesen wir immer wieder die Leidensgeschichte Jesu. Durch dieses blutige Opfer hat Jesus für die Sünden aller Menschen und aller Zeiten Sühne geleistet. Es ist ein Opfer von unendlichem Wert und unendlicher Kraft, das vollkommene Opfer des Neuen Bundes.
Das Kreuzopfer dauert fort im Opfer der hl. Messe.
Es gibt im Neuen Bund nur ein Opfer, das Opfer Jesu am Kreuz. Dieses blutige Opfer ist einmal geschehen. Aber es soll fortdauern auf unblutige Weise für alle Zeiten.
Die hl. Messe ist das vollkommene Opfer des Neuen Bundes. In ihr ist das Opfer Jesu am Kreuz auf unblutige Weise gegenwärtig.
Durch die hl. Messe wird das Opfer Jesu auch unser Opfer, das Opfer der hl. Kirche. Jesus gibt sein eigenes Fleisch und Blut in unsere Hände. Jetzt dürfen auch wir den gekreuzigten Heiland als unsere Opfergabe dem himmlischen Vater aufopfern...
Das Meßopfer ist das gleiche wie das Kreuzopfer, weil der gleiche Opferpriester, die gleiche Opfergabe und die gleiche Opferfrucht da sind.
Der Opferpriester ist Christus selbst. Von ihm sagte schon das Alte Testament: “Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung des Melchisedech” (Ps 109; Hebr 7,17).
Die Opfergabe ist wiederum Christus, das Lamm Gottes, verborgen unter den Gestalten von Brot und Wein.
Die Opferfrucht ist die höchste Anbetung und das höchste Lob, Dank und Bitte in vollkommenem Maß.
Meßopfer und Kreuzopfer sind das gleiche Opfer; nur die Art und Weise ist verschieden: blutig am Kreuz, unblutig auf dem Altar.
Das Kreuzopfer ist das blutige Zeichen der unendlich großen Liebe Christi zu den Menschen. Das Meßopfer ist das unblutige Zeichen derselben Heilandsliebe.
Am Kreuz hat Jesus sein Opfer allein dargebracht. In der hl. Messe bringt er es dar durch die Hände des Priesters.
Jesus hat das hl. Meßopfer eingesetzt beim letzten Abendmahl, als er zu den Aposteln sprach: “Tut dies zu meinem Andenken.”
Der Hohe Donnerstag ist der Geburtstag der hl. Messe. Das hl. Meßopfer wurde vorausgesagt im Alten Bund durch den Propheten Malachias: “Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang wird mein Name groß sein unter den Völkern. Denn an allen Orten wird meinem Namen geopfert und ein reines Speiseopfer dargebracht werden” (Mal 1,11). Vorgebildet wurde es im Opfer des Melchisedech. Er opferte dem wahren Gott Brot und Wein.
Jesus hat beim letzten Abendmahl
1. Brot und Wein in seinen Leib und sein Blut verwandelt,
2. seinen Leib und sein Blut für uns geopfert.
Jesus sprach: “Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird” (Lk 22,19)... “Das ist das Blut des Neuen Bundes, das für euch und für viele vergossen wird” (Mt 26,28). So sind die Wandlungsworte Jesu seine Opferworte.
Das hl. Meßopfer hat den unendlichen Wert des Kreuzopfers.
Die Erlöserliebe des Heilandes ist mit dem Tod am Kreuz nicht erloschen. Sie dauert fort und sie gilt auch uns. Wer zur hl. Messe geht, stellt sich unter das Kreuz zur Schmerzensmutter Maria und zum treuen Jünger Johannes. Die hl. Messe hat alle Kraft aus dem Leiden und Sterben des Heilandes am Kreuz.
Das hl. Meßopfer wird Gott allein dargebracht.
Gott allein ist der Herr des Opfers. Er ist der Herr Himmels und der Erde. Alle Gebete des Meßbuches sind daher an Gott den Vater oder an unsern Herrn Jesus Christus gerichtet. Doch ehren wir bei der hl. Messe auch Maria und die andern Heiligen als Freunde Gottes. Wir rufen sie an um ihre Fürbitte bei Gott. Wir feiern den Tag ihres Todes als ihren Geburtstag für den Himmel.
Das hl. Meßopfer wird dargebracht für die ganze Kirche, für die Lebenden und die Verstorbenen.
“Wenn der Priester die hl. Messe darbringt, ehrt er Gott, erfreut er die Engel, erbaut die Gläubigen, hilft den Lebendigen und erwirbt den Verstorbenen die ewige Ruhe” (Nachfolge Christi). Die hl. Messe wird also immer für alle Gläubigen dargebracht.
Besondere Gnaden erhält der Priester selbst, die Ministranten und Sänger und die Anwesenden in der Kirche. Auch jene Lebenden und Verstorbenen, für welche die hl. Messe besonders dargebracht wird und für die man im Memento betet, erhalten besondere Gnaden.
Das Meßstipendium ist nicht etwa der Gegenwert für die hl. Messe, sondern ein Beitrag an den Lebensunterhalt des Priesters, ein Almosen dafür, daß er die hl. Messe für ein bestimmtes Anliegen aufopfert. Die Höhe des Stipendiums wird vom Bischof bestimmt. Siehe Meßerklärung ab Frage 472.
Jesus ist in der hl. Kommunion unsere Seelenspeise
Kein Mensch dürfte es wagen, den allmächtigen Gott als Gast in seine Seele einzuladen. Nun aber hat sich der Gottessohn selbst zum Gast unserer Seele gemacht. Er ist nicht nur unsere Opfergabe, sondern auch unsere Opferspeise geworden. “O heiliges Gastmahl, in dem Christus empfangen wird!” Die Taufe gab uns göttliches Leben. Die hl. Kommunion nährt dieses Leben mit göttlicher Speise. Heidnische Völker nahmen einen Teil ihrer Opfergaben und aßen sie als hl. Speise. Dem auserwählten Volk befahl Gott, von den dargebrachten Gaben einen Teil als Opfermahl zu genießen. Das waren nur Vorbilder. Wir aber dürfen Gott wirklich und lebendig in uns aufnehmen.
In der hl. Kommunion empfangen wir den göttlichen Heiland, seinen Leib und sein Blut.
Kommunion heißt Vereinigung. In ihr vereinigt sich Jesus mit uns. Alle empfangen den gleichen Heiland, und so werden sie auch unter sich vereinigt, ein Herz und eine Seele. Jesus sagt: “Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm” (Jo 6,57).
Die hl. Kommunion wird unter der Gestalt des Brotes gespendet.
Man hat in frühester Zeit unter beiden Gestalten die hl. Kommunion ausgeteilt. Aber Kinder und Kranke empfingen sie damals nur unter der Gestalt des Weines. In die Gefängnisse jedoch brachte man die hl. Kommunion nur unter der Gestalt des Brotes. Jetzt kommuniziert nur der Priester in der Messe unter beiden Gestalten. Die Gründe dafür sind klar: Unter der Gestalt des Brotes ist auch das Blut des Herrn gegenwärtig. Leicht könnte durch Verschütten das hl. Blut verunehrt werden. Viele würden nicht gern mit andern aus dem gleichen Kelch trinken.
Den Empfang der hl. Kommunion hat befohlen: |
1. | Jesus Christus, mit den Worten: “Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht eßt und sein Blut nicht trinkt, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben” (Jo 6,54). |
2. | Die katholische Kirche im vierten Kirchengebot: “Du sollst jährlich wenigstens einmal zur österlichen Zeit die hl. Kommunion empfangen.” |
Wer also aus eigener Schuld nicht kommuniziert, kann nicht selig werden. Wer zur österlichen Zeit aus eigener Schuld nicht kommuniziert, begeht eine schwere Sünde. In ihrer Hirtensorge wünscht die Kirche, daß wir oft kommunizieren. Sie ladet uns ein, täglich zum Tisch des Herrn zu gehen.
Täglich kommunizieren darf jeder, der von Todsünden frei ist und eine gute Absicht dabei hat.
In der Todesgefahr empfangen wir die hl. Kommunion als Wegzehrung. So wird der Heiland selbst unser Trost und unsere Hilfe auf dem Weg in die Ewigkeit.
1. | Sie vermehrt die heiligmachende Gnade, |
2. | sie schwächt die bösen Neigungen und stärkt den guten Willen, |
3. | sie macht uns den Himmel sicherer und die Auferstehung herrlicher. |
Die hl. Kommunion ist die innigste Vereinigung mit Gott. Christus sagt: “Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm” (Jo 6,57).
1. | Wir werden heiliger; Gott liebt uns mehr, und unser Erbe im Himmel wird größer. Läßliche Sünden werden getilgt. |
2. | Die hl. Kommunion hilft uns im Kampf gegen die Sünde und im Ringen um die Tugend. |
3. | Der hl. Ignatius von Antiochien nennt die hl. Kommunion ein Heilmittel zur Unsterblichkeit und ein Gegenmittel gegen den Tod. Und der Heiland verspricht uns: “Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag” (Jo 6,55). |
Man empfängt die hl. Kommunion unwürdig, wenn man wissentlich mit einer Todsünde kommuniziert.
Wer unwürdig kommuniziert, begeht eine sehr schwere Sünde, einen Gottesraub. Er tut, als ob er den Heiland liebe, aber die Liebe ist nicht in ihm. Damit wird seine Kommunion zu einer schrecklichen Lüge vor Gott und den Menschen. Er bekommt keine Kommuniongnaden.
Der hl. Paulus sagt: “Wer unwürdig dieses Brot ißt oder den Kelch des Herrn trinkt, der versündigt sich am Leib und Blut des Herrn. Der Mensch aber prüfe sich selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke aus diesem Kelch. Denn wer unwürdig ißt und trinkt, der ißt und trinkt sich das Gericht, weil er den Leib des Herrn nicht unterscheidet” (1 Kor 11,27).
Wer also unwürdig kommuniziert, versündigt sich nicht an Brot und Wein, sondern am Leib des Herrn.
Wir müssen uns aufrichtig prüfen: Bin ich frei von schwerer Sünde? Habe ich eine gute Absicht?
Sich das Gericht essen heißt, Gottes Strafe herausfordern, oft schon auf Erden, sicher aber im Jenseits. - Aber auch diese gottesräuberische Sünde kann durch eine würdige Beicht (vollkommene Reue) nachgelassen werden.
1. | Schwere Sünden müssen wir vorher beichten. |
2. | Die läßlichen Sünden sollen wir wenigstens bereuen. |
3. | Wir sammeln unsere Gedanken zu andächtigem Gebet. |
1. | Wer eine schwere Sünde getan hat, muß vor der hl. Kommunion beichten. Er darf sich nicht mit der vollkommenen Reue begnügen. Ist die Todsünde nicht sichtbar, dann muß er wenigstens vollkommene Reue erwecken. |
2. | Läßliche Sünden machen die hl. Kommunion nicht unwürdig. Aber auch sie mißfallen Gott. Auch wenn du keine schweren Sünden hast, gehe regelmäßig zur hl. Beicht. Jesus liebt ein reines Herz. |
3. | Wir wohnen andächtig der hl. Messe bei und beten die Gebete mit dem Priester. Die Kommuniongebete im Gebetbuch wollen dir zu guter Andacht helfen, zu Glaube, Hoffnung, Liebe und Anbetung. Wer mit wenig oder nachlässiger Vorbereitung kommuniziert, ist leichtfertig und beraubt sich vieler Gnaden. |
1. | Wir müssen mind. eine Stunde (früher von Mitternacht an) nüchtern sein. |
2. | Wir kleiden uns reinlich und anständig. |
1. | Wer gerade etwas genossen hat, darf nicht kommunizieren. Ohne nüchtern zu sein, dürfen Kranke in Todesgefahr die hl. Kommunion als Wegzehrung empfangen. Wer schwer krank ist, darf kommunizieren, auch wenn er vorher eine Medizin genommen oder etwas Stärkendes getrunken hat. |
2. | Es wäre ein Zeichen von Ehrfurchtslosigkeit, schmutzig oder gar unanständig gekleidet zur Kommunionbank zu treten. |
Merke dir: |
1. | Gehe mit gefalteten Händen langsam zur Kommunionbank und mache die Kniebeugung |
2. | Knie nieder und halte den Kommunionteller nahe unter das Kinn. |
3. | Öffne den Mund so, daß dir der Priester die hl. Hostie gut auf die Zunge legen kann. |
4. | Mache nachher die Kniebeugung und gehe gesammelt an deinen Platz zurück. |
Nach der hl. Kommunion beten wir Jesus in unserer Seele an, danken ihm, versprechen ihm Liebe und Treue und bitten um seine Gnaden.
Diese Augenblicke sind die heiligsten und kostbarsten. Nütze sie gut aus! Rede mit dem Heiland, wie es dein Herz dir sagt. Dann verrichte noch einige Kommuniongebete aus dem Gebetbuch. Nimm dir genug Zeit zu einer würdigen Danksagung! Erneuere deine guten Vorsätze! Bitte um Kraft, sie halten zu können!
Kommunionausteilung außerhalb der hl. Messe |
1. | Der Priester öffnet den Tabernakel. . |
2. | Man betet das Schuldbekenntnis |
3. | Der Priester hält über dem Ziborium die hl. Hostie empor: “Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt.” Dann spricht er (dreimal) die Worte des Hauptmanns von Kapharnaum: “O Herr, ich bin nicht würdig, daß Du eingehst unter mein Dach; aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.” |
4. | Der Priester segnet die Kommunikanten mit der hl. Hostie und reicht sie ihnen mit den Worten: “ Der Leib unseres Herrn Jesu Christi bewahre deine Seele zum ewigen Leben. Amen.” |
5. | Nach der Rückkehr zum Altar dankt der Priester dem himmlischen Vater für das Himmelsbrot. |
6. | Am Schluß erteilt der Priester den Segen: “Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes steige auf euch herab und bleibe bei euch allezeit. Amen.” |
Die Krankenkommunion |
1. | Auf dem Tisch breitet man ein weißes Tuch aus. Man stellt in die Mitte ein Kruzifix, rechts und links eine brennende Kerze. Dazu ein Gefäß mit Weihwasser, eines mit gewöhnlichem Wasser und ein Handtüchlein. Wird auch die hl. Krankenölung gespendet, kommt dazu noch ein Tellerchen mit Watte und etwas Salz. Diese werden vom Priester zur Reinigung vom hl. Öl gebraucht und müssen nachher verbrannt werden. |
2. | Beim Eintritt in das Zimmer grüßt der Priester: “Friede sei diesem Hause und allen, die darin wohnen.” Er segnet das Zimmer und den Kranken mit Weihwasser. |
3. | Der Priester spendet dem Kranken die hl. Kommunion wie in der Kirche. Wird sie als Wegzehrung gereicht, dann spricht er: “Empfange, Bruder (Schwester), als Wegzehrung den Leib unseres Herrn Jesu Christi. Er möge dich beschützen vor dem bösen Feind und hinführen zum ewigen Leben. Amen.” |
4. | Nach der Abwaschung der Finger betet der Priester, der Leib unseres Herrn Jesu Christi möge dem Kranken für Leib und Seele zum ewigen Heil gereichen. |
Besinnung. Denkst du gern an den Heiland im Tabernakel? - Besuchst du ihn aus eigenem Antrieb auch außerhalb der hl. Messe? - Gehst du auch werktags in die hl. Messe? - Gibst du dir Mühe, sie zu verstehen und mitzubeten? - Kennst du das Meßbuch der Kirche? - Was kannst du bei der hl. Messe als deine Gabe aufopfern? - Gehst du regelmäßig zur hl. Kommunion? - Nimmst du dir genügend Zeit zur Vorbereitung und Danksagung? - Ist deine Kommunion immer würdig - durch Beicht, Reue und gute Andacht? - Hast du dabei immer eine ehrfürchtige Haltung? - Kennst und übst du die geistliche Kommunion? - Betest du um die Gnade der Wegzehrung in der Sterbestunde?
Das hl. Sakrament der Buße
Der Heiland hatte immer ein gütiges Herz für die Sünder. Die Pharisäer warfen ihm vor: “Dieser nimmt sich der Sünder an und ißt mit ihnen” (Lk 15,2). Die Liebe zu den Sündern trieb ihn an, ein eigenes Sakrament einzusetzen für jene, welche nach der Taufe durch eine “schwere Sünde Gnade und Himmel verloren haben. Dieses Sakrament schenkt die verlorene Gnade wieder und öffnet dem Sünder den Himmel. In der hl. Beicht ist der Heiland nicht nur der gerechte Richter, sondern der barmherzige Arzt unserer Seele.
Jesus sprach nach seiner Auferstehung zu den Aposteln: “Empfanget den Hl. Geist! Welchen ihr die Sünden nachlaßt, denen sind sie nachgelassen, und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten” (Jo 20,22f)
Das geschah am Abend des Ostertages. Die Beichte ist also das Ostergeschenk des Heilandes. Jede gute Beicht ist eine Auferstehung aus dem Grab der Sünde.
Die Sünden behalten heißt, sie nicht nachlassen.
Schon vor seinem Tod hat der Heiland dem hl. Petrus und allen Aposteln die Gewalt gegeben, zu binden und zu lösen, den Himmel zu öffnen und zu schließen. Das ist die Binde- und Lösegewalt, die Schlüsselgewalt.
Diese Gewalt ist auf die Bischöfe und Priester übergegangen.
Diese Gewalt wird bei der Priesterweihe gegeben. Durch seine Priester will der göttliche Arzt den Sündern Barmherzigkeit erweisen bis ans Ende der Welt.
Zur Ausübung der Lossprechungsgewalt bedarf der Priester einer besonderen Vollmacht des Bischofs.
In der Todesgefahr kann jeder Priester von allen Sünden lossprechen, auch von jenen, die sich der Papst zur Lossprechung vorbehalten hat.
Der Priester läßt die Sünden nach mit den Worten: “Ich spreche dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.”
Diese Worte heißen Lossprechung oder Absolution. Absolvieren heißt lossprechen.
In diesen Worten liegt die göttliche Kraft, die Jesus dem Priester gibt. Diese Kraft ist größer als die Gewalt, Kranke gesund und Tote lebendig zu machen.
Die Beichte nimmt weg: |
1. | alle Sünden, |
2. | die ewige Strafe, |
3. | wenigstens einen Teil der zeitlichen Strafen |
1. | Auch die schwersten Sünden können nachgelassen werden. “Wären eure Sünden rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie der Schnee” (Is 1,18). |
2. | Für gültig gebeichtete Sünden kommt niemand in die Hölle. |
3. | Zeitliche Strafen werden wohl meistens noch übrigbleiben. Viele von ihnen können getilgt werden durch innige Liebe zu Gott. Wer viel liebt, dem wird viel vergeben. Je größer und allgemeiner die Liebesreue über die begangenen Sünden, um so vollständiger die Nachlaß der schuldigen Strafen. |
1. | Die Beichte gibt die heiligmachende Gnade wieder oder vermehrt sie, |
2. | sie gibt Frieden und Kraft zu einem gottfrohen Leben. |
1. | Hat das Beichtkind die heiligmachende Gnade nicht mehr, dann wird sie ihm durch die gute Beichte wieder gegeben. Hat es sie noch, dann wird sie ihm vermehrt. |
2. | Die Beichte beruhigt das Gewissen, richtet den gebrochenen Mut wieder auf und gibt uns im Beichtvater einen väterlichen Freund. |
Auch die Verdienste, die durch die Todsünde verloren waren, leben wieder auf.
Die Beichte ist unbedingt notwendig für jene, die nach der Taufe schwer gesündigt haben.
Christus hat die Schlüsselgewalt der Kirche übergeben. Der Todsünder darf also die Kirche und ihre Schlüsselgewalt nicht umgehen. Er muß durch sie die Verzeihung suchen, wenn er es kann. Christus hat den Aposteln und ihren Nachfolgern auch die Gewalt gegeben, Sünden zu behalten. Damit der Priester weiß, welche Sünden er nachlassen kann oder nicht, muß der Sünder zu ihm gehen und seine Schuld bekennen, also beichten.
Um die Beichte würdig zu empfangen, muß man
1. | das Gewissen erforschen, | besinnen - die 5 B |
2. | die Sünden bereuen, | bereuen |
3. | einen guten Vorsatz machen, | bessern |
4. | die Sünden beichten, | bekennen |
5. | die auferlegte Buße verrichten. | büßen |
Im Gleichnis vom verlorenen Sohn schildert der Heiland den Weg des Sünders zurück zum Vater.
Vor der Beichte soll man den Hl. Geist um Hilfe anrufen: “Komm Heiliger Geist, erleuchte und stärke mich, damit ich mich über meine Sünden recht besinne, sie von Herzen bereue und mich wahrhaft bessere. Hilf mir auch, damit ich meine Sünden aufrichtig bekenne und büße. Amen.
Die Gewissenserforschung
Jede Besserung muß anfangen mit der Selbsterkenntnis. Sich selbst erkennen ist darum wichtiger als jedes andere Wissen.
Sein Gewissen erforschen heißt, sorgfältig darüber nachdenken, was man gesündigt hat.
Sorgfältig - nicht oberflächlich! Je länger jemand nicht gebeichtet hat, um so sorgfältiger muß er nachdenken. Dieses Nachdenken soll aber nicht ängstlich sein. Am leichtesten wird es uns, wenn wir jeden Abend unser Gewissen kurz erforschen.
Man durchgeht die zehn Gebote Gottes, die Gebote der Kirche und die sieben Hauptsünden und besinnt sich dabei, was man gesündigt hat.
Wir stellen uns
auch folgende Fragen:
Wann war meine letzte
Beichte?
War sie gültig?
Habe ich die Buße
verrichtet?
Welches ist mein
Hauptfehler?
Habe ich meinen Vorsatz
gehalten?
Bei schweren Sünden muß man besonders nachdenken über die Zahl und die wichtigen Umstände.
Weiß man die Zahl nicht genau, so gibt man sie ungefähr an. Wichtige Umstände sind zum Beispiel: Der Wert einer gestohlenen Sache, die Größe des angerichteten Schadens, Diebstahl von gottgeweihten Dingen, Mißhandlung der Eltern usw.
Die Reue
“Ein demütiges und reuevolles Herz verschmähst Du nicht, o Gott” (Ps 50). In solcher Reue wandte sich der König David von der Sünde ab und flehte Gott um Verzeihung an.
Das Notwendigste bei der Beichte ist die Reue. Ohne Reue gibt es keine gültige Beichte und keine Verzeihung der Sünden.
Gott kann sich nicht dem Sünder zuwenden, um ihm zu verzeihen, wenn der Sünder sich nicht zu Gott hinwendet, um zu bereuen.
Wir haben Reue über unsere Sünden, wenn es uns von Herzen leid ist, daß wir sie begangen haben.
Es genügt nicht, nur mit dem Mund ein Reuegebet zu sprechen. Die Reue muß von Herzen kommen, also aufrichtig sein. Es ist eine besondere Gnade, wenn man die Reue fühlt oder aus Reueschmerz weint. Diese Gnade hatten der hl. Petrus und Magdalena. Die Hauptsache aber ist der innere Abscheu vor der Sünde.
Die Sünden müssen uns leid sein, weil wir Gott beleidigt haben.
Wenn uns die Sünden leid sind wegen Menschen oder wegen zeitlichen Schadens, dann ist das nur eine natürliche Reue. Diese bringt uns keine Verzeihung von Gott. Wenn sie uns aber leid sind wegen Gott unserem Vater oder Jesus unserem Erlöser, dann ist es eine übernatürliche Reue. Um die Gnade einer solchen Reue beten wir.
Die Reue ist unvollkommen, wenn wir die Sünden bereuen aus Furcht vor der Strafe Gottes: Das ist die Furchtreue.
Deshalb beten wir im Reuegebet: “weil ich Dich erzürnt und dafür Strafe verdient habe.”
Diese unvollkommene Reue ist übernatürlich und gut. Sie genügt beim Empfang der hl. Beichte. Es ist gut und heilsam, an die Strafe und Gerechtigkeit Gottes zu denken, aber besser und vollkommener als die Furcht ist die Liebe zu Gott.
Die Reue ist vollkommen, wenn wir die Sünden bereuen aus Liebe zu Gott, unserem höchsten Gut und besten Vater: Das ist die Liebesreue.
Deshalb beten wir im Reuegebet: “besonders aber sind sie mir leid, weil ich Dich, meinen besten Vater und größten Wohltäter, das höchste und liebenswürdigste Gut, beleidigt habe.” Höchstes Gut heißt: Niemand ist so gut wie Gott, und er kann nicht mehr besser sein. Alles, was unser Herz wünschen kann, findet in Gott seine Erfüllung.
Dabei denken wir nicht an Lohn und Strafe für uns, sondern an die Heiligkeit Gottes. Deshalb kann ein armer Sünder vor dem gekreuzigten Heiland am besten vollkommene Reue erwecken.
Die vollkommene Reue hat die Kraft, schon vor der Beichte die schwere Sünde wegzunehmen und die heilig machende Gnade wieder zu geben.
Wer vollkommene Reue erweckt, muß aber die schweren Sünden dennoch bei der nächsten Beichte sagen. Vorher darf er nicht zur hl. Kommunion gehen.
Die Liebesreue bringt uns Verzeihung und Gnade: “Wenn jemand mich liebt, wird mein Vater ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen” (Jo 14,23).
Ganz kurz kann man vollkommene Reue erwecken, wenn man mit aufrichtiger Gottes-liebe denkt: “Mein Jesus Barmherzigkeit!” oder “Jesus sei mir gnädig!”
Man muß wenigstens alle Todsünden bereuen.
Wer nur eine einzige Todsünde nicht bereut, beichtet ungültig. Es ist ein Gottesraub. Wenn wir nur läßliche Sünden zu beichten haben, müssen wir wenigstens eine bereuen. Bemühe dich aber, alle zu bereuen; denn ohne Reue wird keine Sünde verziehen. Die Reue muß vor der Lossprechung erweckt werden. Also: Nie in den Beichtstuhl gehen ohne Reue!
Zu einer guten Reue hilft uns der Gedanke an die verdiente Strafe und an den leidenden Heiland am Kreuz.
1. | Wenn ich in der Todsünde sterbe, bin ich auf ewig verdammt, für immer ausgeschlossen vom Himmel. Habe ich läßliche Sünden, so wird das Fegfeuer mein Anteil. Dort muß ich leiden, bis ich ganz rein bin für den Himmel. Denke daran und sage in hl. Furcht und Reue: “Gott, sei mir armem Sünder gnädig!” |
2. | Schau auf den gekreuzigten Erlöser! “Wegen meiner Sünden hängt er am Kreuz. Meine Sünden haben ihn gegeißelt, die Dornen in sein Haupt gedrückt, die Nägel durch die Hände und Füße gebohrt. Gekreuzigter Heiland, es ist mir leid! - O Jesus, niemand ist so gut wie Du. Du bist das höchste, liebenswürdigste Gut.” Denke daran und sage in hl. Liebe und Reue: “Mein Jesus Barmherzigkeit!” |
Der gute Vorsatz
Wer seine Sünden aufrichtig bereut, ist fest entschlossen, sie nicht wieder zu begehen Eine gute Reue ohne Vorsatz ist unmöglich. In der Reue beklagen wir das Böse, das geschehen ist. Im guten Vorsatz entschließen wir uns für das Gute, das geschehen soll.
Zur Reue gehört notwendig die Hoffnung auf Verzeihung und der gute Vorsatz.
1. | Judas hatte Reue ohne Hoffnung. Er hoffte nicht mehr auf die Verzeihung Gottes. Deshalb trieb es ihn zur Verzweiflung. Auch der größte Sünder darf und muß auf Verzeihung hoffen. “Bekehrt euch zum Herrn eurem Gott, denn er ist gnädig und barmherzig, geduldig und voll Güte” (Joel 2,13). |
2. | Aus einer echten Reue wächst von selbst der gute Vorsatz. Er ist ein Zeichen einer guten Reue. |
Wir haben einen guten Vorsatz, wenn wir uns vornehmen: |
1. | wenigstens alle schweren Sünden und die nächste Gelegenheit dazu zu meiden, |
2. | zu tun, was zu unserer Besserung notwendig ist, |
3. | schweren Schaden wiedergutzumachen. |
1. |
Wer auch eine einzige Todsünde nicht fliehen will, hat keine echte Reue. - Was fast sicher zur Todsünde führt, heißt “nächste Gelegenheit”. Für viele sind das schlechte Kameraden, schlechte Bücher und ausgelassene Vergnügungen, heute auch ‘Lebensgefährte’. Wer sie nicht aufgeben will, hat keinen guten Vorsatz. Wenn der Vorsatz wirklich etwas erreichen soll, dann müssen wir die Gewohnheitssünden und die Hauptfehler bekämpfen. Wenn wir uns vornehmen, gar keine Sünde mehr zu begehen, ist das der beste Vorsatz. |
2. | Mittel zur Besserung: Eifriges Gebet, öftere Beichte und Kommunion, Gehorsam gegen den Beichtvater. |
3. | Zur Wiedergutmachung gehört die Rückgabe fremden Gutes, der Widerruf von Verleumdungen usw. Wer schweren Schaden nicht gutmachen will, obwohl er es könnte, hat keine echte Reue und beichtet ungültig. Bemühe dich, jeden Schaden gutzumachen. |
O mein Gott, alle meine Sünden sind mir von ganzem Herzen leid, weil ich Dich erzürnt und dafür Strafe verdient habe; besonders aber sind sie mir leid, weil ich Dich, meinen besten Vater und größten Wohltäter, das höchste und liebens-würdigste Gut, beleidigt habe. Ich nehme mir ernstlich vor, nicht mehr zu sündigen und mich wahrhaft zu bessern. O Gott! hilf mir dazu mit Deiner Gnade. Gekreuzigter Heiland, sei mir armen Sünder gnädig. Amen.
Jesus gab die Gewalt, Sünden nachzulassen, in die Hände der Bischöfe und Priester. Diese sind nicht allwissend. Damit sie urteilen können, ob sie lossprechen oder behalten müssen, ist es notwendig, ihnen die Sünden zu bekennen. “Das Bekenntnis der bösen Werke ist der Anfang der guten Werke” (Augustinus).
Wir müssen beichten, weil Christus es so will.
Jesus hat den Beichtvater zu einem Richter und das Bußsakrament zu einem Gericht gemacht. Der Richter muß wissen, was für eine Schuld vorliegt, damit sein Urteil nicht ungerecht wird. Zu jedem Gericht gehört eine Anklage. In der Beicht klagt sich der Sünder selbst an.
Der Beichtvater ist nach der Absicht des Heilandes auch Arzt der Seele. Er muß also die Krankheiten und Wunden der Seele kennen.
Der Beichtvater ist auch Lehrer. Darum kann man fragen, wenn man nicht weiß, ob etwas eine Sünde, eine kleine oder große Sünde sei; man kann um Rat in wichtigen Lebensfragen und Entscheidungen bitten.
Die Beicht ist so alt wie die Kirche. Sie ist nicht erst später eingesetzt worden, wie Ungläubige behaupten. Niemals wäre es von den Gläubigen ruhig hingenommen worden, wenn der Papst die Beicht eingeführt hätte. Wir haben aus der frühesten christlichen Zeit Zeugnisse dafür, daß es eine Beichte gab. Damals haben große Sünder öffentlich gebeichtet, nicht nur geheim.
Apostelgeschichte: “Viele Gläubige kamen und bekannten, was sie getan hatten” (Apg 19,18).
Cyprian († 258): Er spricht von den Abgefallenen und sagt, man soll gegen sie milde sein, “da es in der Hölle keine Beichte mehr gibt und kein Bekenntnis mehr dort geschehen kann”. Er verlangt auch die Beichte der Gedankensünden.
Basilius († 379): “Man muß demjenigen beichten, dem die Verwaltung der Geheimnisse Gottes anvertraut ist.”
Ambrosius († 397): “Nicht nur bekennt der Sünder seine Sünden, sondern er zählt sie auch auf und klagt sich darüber an; denn er will seine Vergehen nicht verheimlichen.”
Augustinus († 430): Er warnt vor dem Hinausschieben der Beichte, “weil man nicht weiß, ob man Gott und dem Priester seine Sünden noch beichten kann”, wenn es zum Sterben kommt.
Die Beichte muß aufrichtig und deutlich sein.
Die Beichte ist aufrichtig, wenn wir wenigstens alle Todsünden beichten, ihre Zahl und die wichtigen Umstände. Etwas Wichtiges dürfen wir nicht verheimlichen oder beschönigen. Es gehört auch zur Aufrichtigkeit, daß man so deutlich spricht, daß es der Beichtvater verstehen kann.
Läßliche Sünden müssen nicht notwendig gebeichtet werden. Sie können auch ohne Beicht nachgelassen werden durch eine gute Reue, andächtige hl. Messe, hl. Kommunion und gute Werke. Es ist aber sehr gut, wenn man sich daran gewöhnt, auch die läßlichen Sünden zu beichten.
Ist man sich keiner Sünde bewußt, so kann man früher gebeichtete Sünden nennen und so die Gnade des Bußsakramentes gewinnen.
Wenn man eine schwere Sünde aus eigener Schuld ausläßt, ist die Beichte ungültig und unwürdig. - ein Sakrileg.
Ungültig, weil keine Sünden nachgelassen werden.
Unwürdig, weil man das Sakrament verunehrt und so eine neue schwere Sünde begeht.
Aus eigener Schuld läßt man eine schwere Sünde aus, wenn man sie verschweigt oder ihre Zahl absichtlich zu klein angibt, oder wenn man die Gewissenserforschung sehr nachlässig gemacht hat. Wenn jemand sich schämt, eine schwere Sünde zu beichten, dann soll er bedenken: Eine solche Beichte ist ungültig und bringt keine Verzeihung. - Der Beichtvater ist zu strengstem Stillschweigen verpflichtet (Beichtgeheimnis). - Es ist doch besser, im geheimen seine Sünden zu bekennen, als mit schlechtem Gewissen zu leben und einst beim letzten Gericht vor aller Welt beschämt zu werden. Wenn du Angst hast, dann sage es dem Beichtvater. Er wird dir helfen.
Wer zufällig aus einer andern Beichte etwas hört, muß darüber schweigen. Auch über seine eigene Beichte soll man besser nicht mit andern reden.
Wenn man eine schwere Sünde aus eigener Schuld ausgelassen hat, muß man sie beichten, dabei angeben, wie oft man sie ausgelassen hat, und all diese Beichten, die danach ja auch ungültig waren, wiederholen.
Jede dieser Beichten war ungültig. Deshalb muß man sie wiederholen. Man muß auch angeben, wie oft man in dieser Zeit unwürdig kommuniziert hat.
Eine Beichte, in der man frühere Beichten wiederholt, heißt Generalbeichte. Sie ist notwendig, wenn frühere Beichten ungültig waren. Sie ist nützlich und anzuraten einmal im Jahr, bei Exerzitien, Missionen, am Anfang eines neuen Standes, in Todesgefahr. Man soll sie nicht machen, wenn der Beichtvater sie aus wichtigen Gründen abraten muß.
Eine Beichte, in der man alle Sünden des ganzen Lebens beichtet, heißt Lebensbeichte.
Wenn man Todsünden ohne eigene Schuld ausgelassen hat, ist die Beichte gültig und würdig; nur muß man diese Sünden in der nächsten Beichte sagen.
Man darf also in der Zwischenzeit ruhig zur hl. Kommunion gehen. Die Buße
Wer gesündigt hat, soll dafür Buße tun. Das verlangt Gottes Gerechtigkeit. Jesus hat zwar die ganze Sündenschuld der Welt auf sich genommen und sie mit seinem kostbaren Blut bezahlt. Durch die Lossprechung des Priesters erhalten wir Anteil an dieser Sühne Christi. Dadurch werden wir mit Gott versöhnt und die ewige Strafe wird von uns abgewendet. Trotzdem müssen auch wir Buße tun. Wer durch Buße sich selbst straft, wendet Gottes Gerechtigkeit zum Erbarmen. An vielen Stellen der Hl. Schrift mahnt Gott zur Buße. Wir beten in der Allerheiligen-Litanei: “Daß Du uns zur wahren Buße führen wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!”
Der Beichtvater gibt eine Buße auf zur Sühne und zur Besserung.
Sühne: Auch nach der Beichte bleiben gewöhnlich noch zeitliche Strafen zurück. Durch die Buße wird wenigstens ein Teil davon getilgt. Das auferlegte Bußwerk, auch wenn es klein ist, bekommt vom Sakrament her eine besondere, sühnende Kraft.
Besserung: Die Seele soll von ihren Wunden geheilt werden. Man muß die Buße genau so verrichten, wie es der Arzt der Seele vorgeschrieben hat. Bete sie unmittelbar nach der Beichte, damit du sie nicht vergißt!
Wenn man die Buße nicht verrichtet, ist die Beicht zwar gültig, aber man begeht eine Sünde und verfiert manche, Gnaden.
Außer der auferlegten Buße soll man noch freiwillige Bußwerke verrichten.
Solche Bußwerke sind: Beten, Fasten, Almosen geben, Geduld im Leiden, Selbstüberwindung.
Beichtordnung
1. | Nach sorgfältiger Vorbereitung gehe in den Beichtstuhl, knie nieder und mache zum Segen des Beichtvaters das Kreuzzeichen. Grüße mit: “Gelobt sei Jesus Christus!” |
2. |
Dann beginne
mit dem Bekenntnis: “Ich habe seit...
(Tagen, Wochen, Monaten) folgende Sünden
begangen.” Man nennt alle schwere Sünden
nach Art und Zahl. Am Schluß des Bekenntnisses: “Mein Jesus, Barmherzigkeit!” |
3. | Nun höre gut auf den Zuspruch des Beichtvaters. Wenn er etwas fragen muß, antworte aufrichtig. Wenn du über etwas nicht sicher bist, kannst du fragen. |
4. | Dann gibt der Beichtvater die Buße auf. Zum Zeichen, daß du sie verstanden hast, antworte: “Ja” oder “Danke”. |
5. | Nun folgt der heiligste Teil der Beichte: Die Lossprechung. Erwecke kurz Reue und Liebe. Bei der Lossprechung machst du das Kreuzzeichen. |
6. | Hierauf betet der Beichtvater: “Das Leiden unseres Herrn Jesu Christi, die Verdienste der seligsten immerwährenden Jungfrau Maria und aller Heiligen, alles, was du Gutes getan und Schlimmes erduldet hast, sei dir zum Nachlaß der Sünden, zur Vermehrung der Gnade und zum Lohn des ewigen Lebens. Amen.” |
7. | Wenn der Beichtvater sagt: “Gelobt sei Jesus Christus!” antwortest du: “In Ewigkeit. Amen.” Dann verlasse den Beichtstuhl, um Gott zu danken und die Buße zu verrichten. |
Besinnung. Warum ist die Beichte eine Wohltat und eine Freude? - Ist deine Vorbereitung auf die Beichte immer sorgfältig? - Nimmst du dir genügend Zeit dazu? - Muß man auch solche Sünden beichten, die nicht im Gebetbuch aufgezählt sind? - Hast du dir angewöhnt, die Zahl anzugeben, wenigstens bei schweren Sünden? - Denkst du immer daran, daß die Reue das Wichtigste ist? - Welche Gedanken helfen dir am besten zur guten Reue? - Ist dein Vorsatz ernst und aufrichtig? - Gibst du dir Rechenschaft über deinen Hauptfehler? - Sprichst du im Beichtstuhl verständlich und deutlich? - Verrichtest du auch freiwillige Bußwerke und welche? - Welche Fortschritte hast du durch die hl. Beicht gemacht? - Was ist schuld, wenn du nicht besser geworden bist? - Machst du jeden Abend eine Gewissenserforschung und Reue? - Denkst du dabei an deinen besonderen Vorsatz, an die Bekämpfung deines Hauptfehlers?
Christus hat seiner Kirche die Gewalt gegeben, die Menschen von dem loszusprechen, was ihnen den Himmel verschließt, nämlich von der Schuld der Sünde und von der Strafe der Sünde. Dem reumütigen Sünder werden in der Beichte Schuld und die ewigen Sündenstrafen nachgelassen. Auch außerhalb der Beichte können wir Nachlaß zeitlicher Sündenstrafen bekommen durch Werke der Buße und der Nächstenliebe, durch die hl. Messe und das Gebet, besonders aber durch den Ablaß.
Beim Ablaß werden zeitliche Strafen nachgelassen für Sünden, die schon vergeben sind.
Nicht nachgelassen werden durch den Ablaß die Sünden, weder die schweren noch die läßlichen. Auch nicht die ewige Strafe der Hölle; denn diese wird mit den Todsünden nachgelassen.
Der Ablaß tilgt also nur die zeitlichen Strafen für jene Sünden, welche durch Reue oder Beicht schon vergeben sind.
Die Kirche hat das Recht, Ablässe zu erteilen, von Jesus Christus, der zu den Aposteln gesagt hat: “Alles, was ihr auf Erden lösen werdet, wird auch im Himmel gelöst sein” (Mt 18,18).
Schon vorher hatte Jesus dem Oberhaupt der Kirche, dem hl. Petrus, vollständige Lösegewalt gegeben: “Alles, was du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöst sein” (Mt 16,19). Der hl. Paulus ließ einem öffentlichen Sünder in Korinth den Rest der auferlegten Buße nach (2 Kor 2,10). Dieser Gewalt war sich die Kirche von jeher bewußt. Sie kann einem Sünder die zeitlichen Strafen nachlassen und legt ihm dafür ein Bußwerk auf.
Die Ablässe haben ihre Kraft von den überreichen Verdiensten Jesu und der Heiligen.
Die Verdienste Christi sind unerschöpflich, und die Heiligen haben mehr Verdienste erworben, als sie für die Rettung ihrer Seele brauchten. Aus diesen schöpft die Kirche wie aus einem unermeßlichen Meer, wenn sie Ablässe erteilt.
An die Stelle unserer zeitlichen Strafen setzt die Kirche die Verdienste Jesu Christi und der Heiligen. So wird der göttlichen Gerechtigkeit voller Ersatz geleistet.
Der Ablaß ist vollkommen, wenn alle Strafen nachgelassen werden.
Wenn jemand in der Todesstunde einen vollkommenen Ablaß gewinnt, hat er im Fegfeuer nichts mehr abzubüßen.
Vollkommene Ablässe sind: Der Jubiläumsablaß, der Sterbeablaß, der Ablaß nach der hl. Beicht und Kommunion, wenn man bestimmte Gebete verrichtet und nach der Meinung des hl. Vaters ein Vaterunser, Gegrüßt seist du Maria und Ehre sei dem Vater betet.
Ein Ablaß ist unvollkommen, wenn nur ein Teil der zeitlichen Strafen nachgelassen wird.
Unvollkommene Ablässe wurden früher nach Tagen oder Jahren der Buße bemessen: So bedeutet ein Ablaß von 7 Jahren oder 300 Tagen: Es wird soviel Strafe nachgelassen, als man abbüßen konnte, wenn man solange nach der alten christlichen Art Buße tat.
Um einen Ablaß zu gewinnen, ist notwendig, daß man im Stand der heiligmachenden Gnade ist und die vorgeschriebenen Werke verrichtet.
Zur Gewinnung eines vollkommenen Ablasses muß man frei sein von jeder läßlichen Sünde und von jeder Anhänglichkeit daran. Die vorgeschriebenen Werke können sein: Empfang der Sakramente, Gebet, Fasten, Almosen, Besuch einer Kirche. So sind die Ablässe auch wertvoll, weil sie uns anhalten zu guten Werken. Es ist falsch, wenn man sagt, man habe früher die Ablässe mit Geld kaufen können. Das Almosen ist ein gutes Werk, das notwendig mit Reue und Gebet verbunden sein muß.
Das Recht, Ablässe zu erteilen, hat der Papst für die ganze Kirche und der Bischof in seinem Bistum.
Der Papst kann vollkommene und unvollkommene Ablässe für die ganze Kirche erteilen, der Bischof nur unvollkommene in seinem Bistum, vollkommene nur mit päpstlicher Vollmacht.
Jene Ablässe, von denen der Papst es ausdrücklich erklärt, können auch den Armen Seelen im Fegfeuer zugewendet werden. Das kann aber nur fürbittweise geschehen. Wir bitten Gott, er möge bestimmten Armen Seelen die Nachlaß der Fegfeuerstrafen gewähren.
Wer den Ablaß richtig versteht, schätzt ihn hoch. Gott hat uns damit ein großes Geschenk gemacht. Nach einer guten hl. Kommunion darfst du sicher hoffen, einen vollkommenen Ablaß gewinnen zu können. An viele kleine Stoßgebete sind Ablässe geknüpft. Lerne und bete sie! Mach den Vorsatz: Ich will alle Ablässe gewinnen, die ich gewinnen kann.
Besondere Liebe hat der Heiland den Kranken geschenkt. Er tröstete sie mit seinem Mitleid und seiner Sorge, und viele von ihnen heilte er. Es ist darum nicht verwunderlich, daß er gerade für die Kranken ein eigenes Sakrament eingesetzt hat, das trostreiche Sakrament der Krankenölung. Mit ihm wollte er dem Leib und der Seele der Kranken helfen, ganz besonders in der Sterbestunde; denn diese Stunde entscheidet über die ganze Ewigkeit.
277. Was schreibt der Apostel Jakobus über die Krankensalbung?
Der Apostel Jakobus schreibt: “Ist einer unter euch krank, so rufe er die Priester der Kirche zu sich. Diese sollen über ihn beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn. Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken zum Heil sein, und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden auf sich hat, so werden sie ihm vergeben” (Jak 5,14f).
Unmöglich konnten die Apostel von sich aus durch Gebet und Salbung Sündennachlaß und andere Gnaden bewirken. Der hl. Jakobus konnte das nur deshalb schreiben und lehren, weil es Jesus Christus so angeordnet hat.
Jesus Christus hat die Krankensalbung eingesetzt.
Der Apostel sagt, die Priester sollen die Kranken mit Öl salben “im Namen des Herrn”, das heißt im Auftrag Christi. Von Jesus selbst haben also die Apostel und Priester der Kirche diese Gewalt bekommen. Die Kirche hat die Krankenölung von jeher als ein wirkliches Sakrament gehalten, das Jesus eingesetzt hat. Am Morgen unseres Lebens sendet uns Gott seine Gnade in der Taufe, am Abend unseres Lebens in der Krankenölung. In der Firmung werden wir zum Lebenskampf gesalbt, in der Krankenölung zum Todeskampf. “Durch die hl. Firmung empfangen wir zu unserer Stärkung die Fülle des Hl. Geistes, durch die Ölung werden wir vorbereitet, unmittelbar zur ewigen Herrlichkeit eingehen” (Thomas von Aquin).
Die Krankenölung kann und soll jeder empfangen, der zu den Vernunftjahren gelangt und schwer krank ist.
Schwerkranke, die noch nicht zum Gebrauch der Vernunft gelangt sind, können die Krankenölung nicht empfangen, z. B. kleine Kinder, weil sie nicht sündigen können. Dieses Sakrament wurde früher nicht gespendet werden, die zwar vor dem Tod standen, aber nicht krank waren, z.B. den zum Tod Verurteilten.
Heute sieht man auch die seelische Belastungen und salbt auch psychisch Kranke.
Man kann die Krankensalbung so oft empfangen, als man gefährlich krank ist.
In der gleichen Krankheit kann sie nur dann wiederholt werden, wenn die Todesgefahr vorüber war und sich von neuem einstellt.
Der Priester salbt die fünf Sinne des Kranken mit dem hl. Öl und betet dabei: “Durch diese hl. Salbung und seine mildreichste Barmherzigkeit verzeihe dir der Herr, was du gesündigt hast durch Sehen, Hören...” usw.
Das hl. Öl wird am Gründonnerstag vom Bischof feierlich geweiht.
Weil der Krankenölung andere Salbungen mit Öl und Chrisam vorausgehen, z. B. bei der Taufe und Firmung, heißt dieses Sakrament auch ‘Letzte Ölung’.
1. | Die Krankenölung nimmt die läßlichen Sünden weg und auch die Todsünden, wenn der Kranke nicht mehr beichten kann, |
2. | sie gibt Kraft in Leiden und Versuchungen, besonders im Todeskampf |
3. | sie vermehrt die heiligmachende Gnade und bringt oft Besserung in der Krankheit. |
1. | Damit dem Kranken die Sünden nachgelassen werden, muß er sie bereuen. Wenn er bei der Spendung der hl. Ölung nicht beim Bewußtsein war, werden ihm die Sünden nachgelassen, sobald er sie nachher bereut. |
2. | Die Krankenölung ist für Leib und Seele des Kranken sehr wichtig. Sie soll nicht zu lange hinausgeschoben werden, damit sie bei klarem Verstand empfangen werden kann. Es ist eine schwere Sünde und eine grobe Lieblosigkeit, wenn der Kranke durch die Schuld seiner Angehörigen dieses Sakrament gar nicht oder nur in bewußtlosem Zustand empfangen kann. |
3. | Es ist falsch, wenn man fürchtet, man müsse wegen der Krankenölung sterben. Viele empfangen davon Besserung und sogar unerwartete Heilung. |
Manchmal wird die Krankenölung bedingungsweise noch erteilt, auch wenn schon gewisse Zeichen des Todes vorhanden sind. Das ist erlaubt, weil man ja nicht genau weiß, in welchem Augenblick die Seele vom Leib scheidet. Auch bei plötzlichem Todesfall soll man sofort noch den Priester kommen lassen.
Vor Empfang der Krankenölung soll der Kranke seine Sünden beichten oder – wenn das nicht möglich ist - sie wenigstens bereuen.
Der Kranke soll sich ruhig und gefaßt sammeln und sich in Gottes Willen ergeben.
Schwerkranken, die bewußtlos sind, kann dieses Sakrament gespendet werden, wenn man annehmen kann, sie möchten es empfangen.
Wer im Stand der Todsünde ist und nicht beichten will, sündigt schwer und mißbraucht das hl. Sakrament.
Wird die Krankenölung nach der Wegzehrung gespendet, dann bereitet man den Versehtisch, wie wir unter Punkt 240 beschriebben. Die Zeremonien der Krankenölung sind sehr sinnvoll. Der Priester reinigt und heiligt die fünf Sinne des Kranken. Die Augen haben gesucht, Böses zu sehen, die Ohren zu hören, der Mund hat böse Worte gesprochen, die Hände halfen zur bösen Tat. Jetzt sollen die Werkzeuge der Sünde wieder Werkzeuge der Gnade werden.
Besinnung. Welches ist der größte Liebesdienst, den wir einem Schwerkranken erweisen können? - Wie bereitest du den Versehtisch? - Was tust du bei einem Sterbenden, wenn kein Priester kommen kann? - Könntest du mit einem Sterbenden Glaube, Hoffnung, Liebe und Reue erwecken? - Was tust du, während die Krankenölung gespendet wird? - Wie bereitest du dich selbst auf einen guten Tod vor? - Lebst du so, daß der Tod dich jederzeit rufen könnte?
Wie Gott Vater seinen Sohn Jesus Christus sandte, so sendet Jesus Christus seine Priester in die Welt. “Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch” (Jo 20,21). Durch die Priesterweihe ist dafür gesorgt, daß das Priestertum nicht mehr ausstirbt. Ohne Priester hätten wir weder Meßopfer noch Sakramente. Der Tabernakel stände leer, und der Altar hätte keine Bedeutung.
Jesus Christus hat seine priesterliche Gewalt den Aposteln übergeben.
Er gab ihnen z. B. die Gewalt zu opfern und zu verwandeln: “Tut dies zu meinem Andenken” (Lk 22,19), und die Gewalt, Sünden zu vergeben: “Denen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen” (Jo 20,23).
Jesus Christus hat also die Apostel zu Priestern geweiht.
Die priesterlichen Gewalten sollten mit den Aposteln nicht aufhören, sondern weiterdauern bis an das Ende der Welt.
Nach dem Versprechen des Heilandes dauert die Kirche bis an das Ende der Welt. Die Kirche Christi kann aber nicht bestehen ohne Priester.
Die Apostel haben im Auftrag Christi andere zu Priestern geweiht.
Der Hl. Geist hatte zwar selbst Saulus und Barnabas zu Aposteln berufen. Dennoch traten sie ihr priesterliches Amt erst an, als die Apostel ihnen die Hände aufgelegt hatten (Apg 13).
Paulus mahnt seinen Freund, den Bischof Timotheus: “Lege keinem voreilig die Hände auf!” (1 Tim 5,22). Er schreibt ihm: “Ich ermahne dich, die Gnade Gottes wieder zu erwecken, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände” (2 Tim 1,6).
Jesus Christus hat die Priesterweihe eingesetzt.
Nur von Jesus, dem Sohn Gottes, konnten die Apostel die Gewalt haben, andere zu Priestern zu weihen. Von sich aus hätten sie das nie tun können und niemals getan. Die Handauflegung hätte keine Wirkung gehabt.
Die Priesterweihe kann nur der Bischof als Nachfolger der Apostel erteilen.
Nur der Bischof hat die Fülle der Gewalt, welche die Apostel vom Heiland empfangen haben. Er bekommt diese Gewalt bei der Bischofsweihe. Sie wird ihm erteilt durch Handauflegung von andern Bischöfen.
1. | Die Priesterweihe prägt der Seele das unauslöschliche Merkmal ein, |
2. | sie erteilt die priesterlichen Gewalten, |
3. | sie vermehrt die heiligmachende Gnade und hilft zu einem priesterlichen Leben und Wirken. |
Das priesterliche Merkmal ist unauslöschlich. Darum kann die Priesterweihe nur einmal empfangen werden. Auch ein sündhafter, ja sogar abgefallener Priester bleibt Priester.
Groß und erhaben ist die Würde des Priesters! Wahrhaft göttliche Gewalt ist in seine Hand gegeben. Daher liebt und ehrt das katholische Volk seine Priester und betet für sie. Es denkt an die Worte des Heilandes: “Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich” (Lk 10,16). Stelle dich nie auf die Seite der Priesterfeinde oder Spötter!
Die priesterlichen Gewalten sind: Das hl. Meßopfer darbringen, Sakramente spenden, segnen und weihen.
Um diese Aufgabe voll und ganz zu erfüllen, soll sich der Priester ungeteilt seinem Herrn und Gott schenken. Daher bleibt er nach dem Gebot der Kirche ehelos. So folgt er seinem Vorbild, dem Hohenpriester Jesus Christus.
Um die priesterliche Gewalt ausüben zu dürfen, bedarf der Priester außer der Weihe noch der Sendung durch den Bischof. Durch diese Sendung weist ihm der Bischof eine bestimmte Aufgabe und ein Arbeitsgebiet zu.
Die Priesterweihe wird durch Handauflegung und Gebet erteilt.
Die Feier der ersten hl. Messe eines neugeweihten Priesters ist für ihn und die Gemeinde ein großes Fest. Dieses Fest nennt man Primiz, d.h. “Erstlingsopfer”.
Zeremonien der Priesterweihe
Nachdem alle, die zur Weihe vor dem Bischof erschienen sind, einzeln mit dem Namen aufgerufen wurden, legt der Bischof jedem die Hände auf. Die Hände des Neupriesters werden mit Katechumenenöl gesalbt, “damit alles, was sie segnen werden, gesegnet ist”. Dann überreicht der Bischof jedem Neugeweihten Kelch und Patene mit Hostie und Wein: “Empfange die Gewalt, Gott das Opfer darzubringen und Messen zu lesen.” Der Bischof und die Neugeweihten feiern nun miteinander das hl. Meßopfer in Konzelebration. Am Schluß der Weihemesse legt der Bischof nochmals einem jeden die Hände auf mit den Worten: “Empfange den Hl. Geist! Denen du die Sünden nachlassen wirst, denen sind sie nachgelassen, und welchen du sie behalten wirst, denen sind sie behalten.”
Vorstufen zur Priesterweihe
Der eigentlichen Priesterweihe gehen mehrere Stufen voraus. Wer Priester werden will, wurde früher durch die Tonsur in den geistlichen Stand aufgenommen. Dann folgten die niederen Weihen, die leider nach dem Konzil abgeschafft wurden.
1. | Der Ostiarier empfängt die Schlüssel als Torhüter des Gotteshauses. |
2. | Der Lektor darf beim Gottesdienst aus den hl. Büchern vorlesen. |
3. | Der Exorzist hat die Gewalt, Beschwörer gegen die bösen Geister zu sein. |
4. | Der Akolyth tut Dienst am Altar, wie es heute der Meßdiener tut. Jetzt ist der Eintritt offen zu den höheren Weihen. Sie legen ewige Pflichten auf. |
1. | Der Subdiakon übernimmt die Pflichten des ehelosen Lebens und des Breviergebetes bis zu seinem Tod. Ihm ist die Sorge der hl. Gefäße anvertraut. |
2. | Der Diakon erhält die Gewalt zu taufen, zu predigen und die hl. Messe an der Seite des Priesters zu assistieren. Er darf die hl. Kommunion austeilen und das Evangelium lesen oder singen. |
Sakramental sind nur die Diakon-, Priester und Bischofsweihe.
Die Abtweihe ist kein Sakrament, obwohl der Abt wie ein Bischof Stab und Mitra tragen, Pontifikalmesse feiern und Firmungen erteilen darf.
Besinnung. Welche Wohltaten werden den Menschen vom Priester gespendet? - Was schuldest du ihm? - Warum wendet sich die Feindschaft verdorbener Menschen besonders gegen den Priester? - Wie kannst du dem Priester seine Arbeit erleichtern? - An welchen Tagen betet die Kirche besonders für gute Priester?
Welche Eigenschaften muß jemand haben, der Priester werden will? - Zu welchen Opfern muß er bereit sein? - Welche Freuden wird er erleben?
Wie das Sakrament der Priesterweihe für den Priesterstand, so ist das Sakrament der Ehe für den Ehestand eingesetzt. Es ist das Sakrament der Elternweihe.
Die Ehe ist von Gott im Paradies eingesetzt worden. In ihr sollen die Kinder geboren und erzogen werden, damit sie die Erde und den Himmel bevölkern. Als Jesus auf die Erde kam, erneuerte er die Heiligkeit der Ehe und machte sie zu einem Sakrament. Er selbst kam in der Familie von Maria und Josef zur Welt und wirkte sein erstes Wunder bei einer Hochzeitsfeier. So hoch und heilig dachte der Heiland von der Ehe.
Gott der Herr hat die Ehe im Paradies eingesetzt, und Jesus Christus hat sie zu einem Sakrament erhoben.
Gott führte Adam und Eva zusammen, segnete sie und sprach: “Wachset und mehret euch!” (1 Mos 1,28). Im Alten Bund war die Ehe noch kein Sakrament, aber eine hl. Verbindung von Mann und Frau.
Daß die christliche Ehe ein Sakrament ist, wissen wir aus der Hl. Schrift und aus der Lehre der Kirche.
Die Hl. Schrift lehrt von der Ehe, daß sie eine gnadenbringende und unauflösliche Verbindung ist zwischen Mann und Frau.
Der hl. Paulus vergleicht den Ehebund zwischen Mann und Frau mit der wunderbaren Verbindung des Heilandes mit seiner Kirche. Der Heiland hat sich auf immer mit der Kirche verbunden, um ihr unaufhörlich Gnaden zufließen zu lassen. So ist also auch der Ehebund eine gnadenbringende Verbindung, ein hl. Bund, ein Sakrament (Eph 5).
Die Kirche lehrt von der Ehe, daß sie ein von Christus eingesetztes Sakrament ist.
In der katholischen Kirche war die Ehe von jeher ein Sakrament. So nennt der hl. Augustinus die Ehe ein Sakrament wie die Taufe und die Firmung.
Die Brautleute geben einander vor dem Priester und zwei Zeugen das Ja-Wort und empfangen für ihren Lebensbund den Segen.
Durch ihr Ja-Wort spenden sich die Brautleute selbst das Sakrament der Ehe. Sie sind also Spender und Empfänger zugleich. Dieses Ja-Wort muß voll überlegt und freiwillig sein.
1. | Das Sakrament der Ehe weiht den Bund der Eheleute zu einem Abbild des Bundes Christi mit seiner Kirche. |
2. | Es vermehrt die heiligmachende Gnade und hilft, die Pflichten der Ehe treu zu erfüllen bis in den Tod. |
Der hl. Paulus schreibt: “Dieses Geheimnis ist groß, ich beziehe es auf Christus und die Kirche” (Eph 5,32).
Je ernster sich die Menschen auf die Ehe vorbereiten, und je würdiger sie das Sakrament empfangen, um so reichere Gnaden erhalten sie. Weil die Ehe ein Sakrament der Lebendigen ist, muß sie im Stand der heiligmachenden Gnade empfangen werden, sonst wäre es eine schwere Sünde, ein Gottesraub. Eine solche Ehe wäre zwar gültig, und durch Reue und Beicht können die Gnaden des Ehesakramentes wirksam werden.
1. | Die Eheleute müssen in Liebe und Treue miteinander verbunden bleiben bis in den Tod. |
2. | Sie müssen ihre Kinder zu guten Christen erziehen für das irdische und für das ewige Leben. |
Ein Kind darf nie vergessen, daß seine Eltern im hl. Sakrament der Ehe eine schwere Aufgabe übernommen haben. Wenn es sich Mühe gibt, ihnen Freude zu machen, erleichtert es ihre Bürde und kräftigt das Band der Treue.
Die Ehe dauert bis zum Tod; sie ist unauflöslich.
Der Heiland sagt: “Was Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen” (Mt 19,6). “Jeder, der seine Frau entläßt, und eine andere heiratet, der bricht die Ehe; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe” (Lk 16,18). Wenn die Kirche aus sehr wichtigen Gründen den Eheleuten erlaubt, voneinander getrennt zu leben, bleibt der Ehebund doch bestehen. Die getrennten Eheleute können keine andere Ehe schließen, solange der andere Teil lebt. Würden sie dennoch wieder heiraten, so wäre das eine sehr schwere Sünde, ein Ehebruch. Ein solcher Katholik ist vom Empfang der Sakramente ausgeschlossen. “Ehebrecher werden das Reich Gottes nicht besitzen” (1 Kor 6,9).
Wenn heutzutage das weltliche Gericht Ehen “scheidet”, ja sogar solchen “Geschiedenen” eine neue Ehe erlaubt, gilt das vor Gott und der Kirche nicht. Nur der Tod scheidet eine sakramentale Ehe.
Die Zivilehe oder bürgerliche Ehe ist eine rein weltliche Sache und kein Sakrament. Die Brautleute müssen daher sofort nachher die kirchliche Ehe schließen.
Katholiken, die nur zivil heiraten, leben vor Gott in ungültiger Ehe, also in schwerer Sünde. In diesem Zustand kann man kein Sakrament würdig empfangen und auch nicht kirchlich beerdigt werden
Jene, die heiraten wollen, sollen
1. | eins sein im katholischen Glauben, |
2. | sich nicht leichtsinnig verloben, |
3. | frei sein von Ehehindernissen, |
4. | in der Brautzeit ehrbar leben |
5. | vor der Trauung würdig beichten und kommunizieren. |
1. | Einheit, in der Familie verlangt vor allem Einheit im Glauben. “Wie kann Liebe herrschen, wo Zwietracht im Glauben besteht” (Ambrosius). |
2. | Viele junge Leute zerstören grausam ihr späteres Eheglück, wenn sie zu früh Bekanntschaften anfangen oder sich leichtsinnig verloben. Es wäre verderblich, bei dieser wichtigen Entscheidung nur auf Geld, Schönheit und Äußerlichkeit zu sehen, anstatt auf den Charakter, die Tüchtigkeit im Beruf und einen lebendigen Glauben. |
3. | Die Ehehindernisse sind aufgestellt zur Sicherung des Ehe- und Familienglücks. Damit solche nicht verborgen bleiben, muß die Trauung vorher in der Kirche verkündet werden. |
4. | Je reiner die Jugendjahre und die Zeit der Bekanntschaft sind, um so glücklicher wird die Ehe und das spätere Leben sein. Leichtsinn und Sünden vor der Ehe haben schon manches Eheglück getrübt oder gar zerstört. Die Liebe ist etwas Ernstes und Heiliges und darf nicht zum Spielzeug gemacht werden. |
5. | Je würdiger und heiliger das Sakrament empfangen wird, desto reicher sind die Gnaden. |
Nicht jeder Mensch ist von Gott zur Ehe bestimmt. Wer heiraten will, muß sich allen Ernstes fragen, ob er die nötigen Fähigkeiten hat: körperliche und geistige Gesundheit, genügend Verdienst, Kenntnisse des Haushaltes und die Opferbereitschaft zum gemeinsamen Leben und zur christlichen Erziehung der Kinder. Eine unglückliche Familie bringt viele Tränen und bittere Reue. Über die unerlaubten und ungültigen Ehen siehe das Gebot der Kirche ab Punkt 411.
Die Zeremonien der Eheschließung |
1. | Zur festgesetzten Zeit kommen die Brautleute mit zwei Zeugen zur Kirche. Die Eheringe werden auf den Altar gelegt. Der Priester zeigt in der Ansprache die Wichtigkeit und Heiligkeit der christlichen Ehe. |
2. | Der Priester stellt an die Brautleute in feierlicher Form die Frage, ob sie mit freiem Willen den Bund des Lebens miteinander schließen wollen. Die Brautleute geben vor dem Priester und den Zeugen das Ja-Wort. |
3. | Nun segnet der Priester die Eheringe, die sich die Brautleute gegenseitig reichen. Sie sind das Zeichen ehelicher Liebe und Treue bis in den Tod. |
4. | Die Brautleute reichen einander die rechte Hand. Der Priester legt die Stola darüber und seine rechte Hand, während er im Namen des dreieinigen Gottes und der Kirche den Ehebund segnet. |
5. | Während der Brautmesse, früher nach dem Paternoster, wird der feierliche Brautsegen erteilt. Bei gemischten Ehen unterbleibt die Messe und der Brautsegen. |
Besinnung. Sprichst du immer mit Ehrfurcht von der Ehe? - An was erinnern dich die goldenen Ringe deiner Eltern? - Wie kannst du die Sorgen deiner Eltern erleichtern? - Welches sind die Grundlagen einer guten christlichen Ehe? - Welche Vorarbeit kann ein Knabe oder ein Mädchen schon in der Jugendzeit für die zukünftige Familie leisten? - Warum ist von einer frühen Bekanntschaft abzuraten? - Warum sollen keine gemischten Ehen geschlossen werden? - Nenne einige Eigenschaften eines guten christlichen Vaters, einer guten christlichen Mutter!
Segnungen, Weihen und Beschwörungen, gesegnete und geweihte Gegenstände nennt man Sakramentalien. Sie sind den Sakramenten nachgebildet: Es sind äußere Zeichen mit einer inneren Wirkung. Doch sind sie von den Sakramenten sehr verschieden. Nicht Christus hat sie eingesetzt, sondern die Kirche. Sie wirken nicht unmittelbar aus sich selbst in der Kraft Christi, sondern durch die Fürbitte der Kirche und den frommen Gebrauch der Gläubigen.
Die Segnungen der Kirche sind da, um den Segen Gottes auf Personen, Orte und Sachen herabzurufen.
Wir wissen, daß der Heiland Brot, Fische und Wein gesegnet hat. Er segnete bei der Himmelfahrt die Jünger, und oft die Kinder und die Kranken. Er gab den Jüngern die Vollmacht zu weihen und böse Geister auszutreiben.
Segnungen von Personen: In der Kirche mit dem Allerheiligsten, am Schluß der hl. Messe, Krankensegen, Blasiussegen, Brautsegen, Muttersegen.
Segnungen von Orten: Wohn- und Schulhäuser, Ställe, Felder und Alpen. Was ist der Wettersegen?
Segnungen von Sachen: Früchte, Brot (Agatha-Fest), Wein (Stephans- und Johannestag), Salz (Dreifaltigkeitssonntag), Kräuter (Maria Himmelfahrt), Arzneien, verschiedenste Geräte, Fahrzeuge usw. Auch Tiere werden gesegnet.
Die Weihen sind dazu da, Personen, Orte und Sachen für den Dienst Gottes zu heiligen oder für den frommen Gebrauch der Gläubigen.
Geweihtes darf nicht für weltlichen Gebrauch verwendet werden, wohl aber Gesegnetes.
Weihe von Personen: Einkleidung in einen Orden, Abtweihe. Die Priesterweihe gehört zu den Sakramenten.
Weihe von Orten: Altäre, Kirchen, Kapellen, Friedhöfe.
Weihe von Sachen: Kirchliche Gefäße und Gewänder, hl. Öl, Glocken, Rosenkränze, Kreuze, Medaillen, Taufwasser, Weihwasser, Asche, Palmen, Kerzen.
Die Beschwörungen sind dazu da, den bösen Feind im Namen Gottes zu vertreiben.
Beschwörungen kommen vor bei vielen Segnungen und Weihen, auch bei der Taufe usw. Beschwören heißt: Im Namen Gottes dem Teufel befehlen zu weichen und keinen Schaden anzurichten. Eine solche Beschwörung wird Exorzismus genannt.
Jesus gab seiner Kirche Gewalt über den Teufel. “Jesus rief die zwölf Apostel zusammen und gab ihnen Gewalt über alle bösen Geister” (Lk 9,1).
Gebrauche gesegnete und geweihte Gegenstände mit Ehrfurcht und Vertrauen! Große Kraft liegt im Gebet der Kirche. In jede katholische Wohnung gehört Weihwasser. Damit machen wir am Morgen und am Abend das Kreuzzeichen. Es hält die Macht des bösen Feindes fern und bringt uns Segen im Namen Jesu des Gekreuzigten.
Besinnung. Welche geweihten Dinge trägst du bei dir? - Was mußt du tun, damit die Sakramentalien dir helfen? - Hast du in deinem Schlafzimmer ein geweihtes Kreuz oder ein Bild? - Brauchst du jeden Tag Weihwasser? - Warum sind die Sakramentalien kein Aberglaube?
Es gibt keinen Weg zu Gott ohne das Gebet. Das Gebet ist die Verbindung der Menschen mit Gott. Im Gebet ist uns das Herz Gottes immer offen. Alle Seligen im Himmel - die kleinen Kinder ausgenommen - sind durch das Gebet selig geworden. Alle Verdammten in der Hölle sind verlorengegangen, weil sie nicht genug oder gar nicht gebetet haben.
Beten heißt, seine Seele zu Gott erheben, um mit ihm zu reden.
Was haben wir Gott zu sagen? Wir beten ihn an und daher loben wir ihn, danken ihm und bitten ihn. Von der Anbetung Gottes handelt das erste Gebot.
Zum Lobe Gottes ist die Welt erschaffen. Von allen sichtbaren Geschöpfen ist der Mensch das einzige Wesen, das Gott bewußt und frei loben kann, - Gottes gütige Gaben anerkennen wir demütig im Dankgebet. - Von Gottes Macht erflehen wir Schutz und Hilfe im Bittgebet.
Man kann mit Worten beten: Mündliches Gebet. Es darf aber nicht ein bloßes Lippengebet sein. Man kann auch ohne Worte beten: Betrachtendes Gebet. Es ist ein frommes Nachdenken über Gott, seine ewig wahren Worte und seine herrlichen Werke. Der Rosenkranz vereinigt das mündliche und das betrachtende Gebet.
Wir müssen beten, weil Gott es will und weil es uns Gnade bringt.
Jesus mahnte seine Jünger oft und hielt sie an zum beständigen Gebet: “Bittet, so wird euch gegeben werden; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, und es wird euch aufgetan werden” (Lk 11,9). Gott weiß zwar, was wir brauchen; aber er will, daß wir darum bitten und ihn so als Spender aller guten Gaben anerkennen. Aus einem gläubigen Herzen steigt das Gebet von selbst zu Gott empor wie Weihrauch aus der Glut. Gottes Güte antwortet dem Betenden mit reicher Gnade.
Man muß beten mit Andacht und Demut, mit Vertrauen und Beharrlichkeit und mit Ergebung in Gottes Willen.
Wir beten andächtig, wenn wir uns Mühe geben, gesammelt und von Herzen zu beten.
Unsere Sinne sind gesammelt, wenn wir eifrig bei der Sache sind und Zerstreuungen meiden. Zerstreuungen sind andere Gedanken, welche nicht zum Gebet gehören. Nicht die unfreiwilligen, sondern nur die freiwilligen Zerstreuungen sind Sünde. Von denen, die nur äußerlich beten, klagt der Heiland: “Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir” (Mt 15,8). Trotzdem hilft die gute äußere Haltung viel zur inneren Andacht.
Wir beten demütig, wenn wir daran denken, daß wir schwach und sündhaft sind.
“Das Gebet des Menschen, der sich demütigt, dringt durch die Wolken” (Sir 35,21). Das stolze Pharisäergebet brachte keine Gnade, wohl aber das demütige Gebet des Zöllners: “Gott, sei mir Sünder gnädig” (Lk 18,13).
Wir beten vertrauensvoll, wenn wir fest hoffen, daß Gott uns erhört.
Die Hl. Schrift erzählt an vielen Stellen, wie der Heiland das vertrauensvolle Gebet erhörte. So wußte die kranke Frau: “Wenn ich nur sein Gewand berühre, werde ich gesund” (Mt 9,21). Der Heiland mahnt zum Vertrauen: “Was immer ihr im Gebet erbittet, glaubt nur, daß ihr es erhaltet, so wird es euch gegeben” (Mk 11,24). Jesus fordert die Jünger auf, in seinem Namen den Vater zu bitten, d. h. im Vertrauen auf seine Verdienste. Auch der Sünder darf mit Vertrauen, bitten, wenn er sich bessern will.
Wir beten beharrlich, wenn wir mit dem Gebet nicht nachlassen, auch wenn uns Gott lange nicht erhört.
“Viel vermag das beharrliche Gebot des Gerechten” (Jak 5,16). Erinnere dich an das beharrliche Gebet der kanaanäischen Frau und an das Gleichnis vom zudringlichen Freund im Evangelium. Oft verschiebt Gott die Erhörung aus weisen Gründen.
Wir beten gottergeben, wenn wir es Gott überlassen, wann und wie er uns helfen will.
Der Heiland selbst betete am Ölberg: “Vater, nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!” (Lk 22,42). Nicht wir, sondern Gott weiß am besten, was uns nötig ist. Viele Menschen klagen, daß sie von Gott nicht erhört werden. Diese sollen bedenken: Entweder beten sie nicht recht, oder sie beten nicht um das Rechte. Sicher aber wird das gute Gebet auf irgendeine Art immer erhört.
Das Gebet gibt uns Kraft zum Guten, Trost im Leiden, Hilfe in der Not und Beharrlichkeit bis zum Tod.
Wer gut betet, wird in seinem Leben nicht trostlos. Er fällt nie in Verzweiflung. “Ist jemand traurig unter euch, so bete er” (Jak 5,13).
Die vielen Votivtafeln an den Gnadenorten beweisen die Wahrheit des Sprichwortes: “Wo die Not am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten.” Erflehe dir vor allem in eifrigem Gebet die Gnade eines guten Todes!
Wir sollen besonders beten
1. am Morgen und Abend, vor und nach dem Essen und in der Kirche,
2. in jeder Not des Leibes und der Seele.
Christus sagt: “Ihr sollt allzeit beten und nie davon ablassen” (Lk 18,1), und Paulus verlangt: “Betet ohne Unterlaß!” (1 Thess 5,17). Auch wenn unsere Lippen nicht beten, betet doch unser Herz, wenn wir die Freuden und Leiden, Mühen und Arbeiten Gott aufopfern: “O mein Gott, alles für Dich!”
Besonderen Wert hat das gemeinsame Gebet in der Kirche und Zuhause. “Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen” (Mt 18,20).
Wir sollen für uns und für alle Menschen beten: für Lebende und Verstorbene, für Freunde und Feinde, besonders für die Eltern, Vorgesetzten und Wohltäter.
Für die Eltern zu beten verlangt die Dankbarkeit; für alle Menschen zu beten verlangt die Nächstenliebe. Vergiß nicht das Gebet für die geistliche und weltliche Obrigkeit (Quatember, Priestersamstag, Bittage).
Solange der Mensch betet, ist an seinem Heil nicht zu verzweifeln. Wehe aber dem Menschen, der das Gebet aufgibt! Er ist verloren. Wer gut betet, kann nicht nur gut leben, sondern auch gut sterben.
Das Vaterunser ist besonders wertvoll und heilig, weil es der Heiland selbst gelehrt hat. Deshalb heißt es auch das “Gebet des Herrn”. Es enthält alles, um was wir bitten sollen. Das Vaterunser hat eine Anrede, sieben Bitten und das Schlußwort “Amen”.
Die Anrede heißt: Vater unser (der Du bist) im Himmel. Gott ist unser Schöpfer und Herr, König und Vater. Wir sind nicht nur Geschöpfe und Diener, sondern Kinder Gottes. Er ist der Vater aller Menschen. Wir alle sind Brüder und Schwestern, und unser Vater ist im Himmel.
Die drei ersten von den sieben Bitten gehen auf Gottes Ehre, die andern vier auf das Wohl der Menschen.
1. | Geheiligt werde Dein Name. Möchten doch alle Menschen Gott erkennen, ihn lieben und ihm dienen! |
2. | Dein Reich komme. Das Reich Gottes über uns: Mögen alle Menschen in den Himmel kommen. Das Reich Gottes um uns: Möge die katholische Kirche sich immer ausbreiten. Das Reich Gottes in uns: Möge Gott mit seiner Gnade uns regieren. |
3. | Dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden. Im Himmel erfüllen die Engel den hl. Willen Gottes. So soll er auch von uns geschehen: Wir erfüllen seine Gebote. Er soll an uns geschehen: Wir nehmen an, was Gott schickt. |
4. | Unser tägliches Brot gib uns heute. Gib uns alles, was wir nötig haben für den Leib: Nahrung, Kleidung, Wohnung; für die Seele: Wahrheit, Gnade, hl. Kommunion. |
5. | Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Wir dürfen nur dann von Gott Verzeihung erwarten, wenn wir unsern Beleidigern verzeihen. Wer nicht verzeiht, dem wird nicht verziehen. |
6. | Führe uns nicht in Versuchung. Gott möge uns vor der Gefahr zur Sünde bewahren. Uns die Kraft geben, in der Versuchung nicht zu fallen. |
7. |
Sondern erlöse uns von dem Bösen (Übel). Halte fern von uns jedes Unglück an Leib und Seele! Bewahre uns vor der Sünde und der ewigen Verdammnis.
Das Schlußwort Amen heißt: Es geschehe! Wir wünschen, glauben und vertrauen daß Gott unsere Bitten erhört. |
Zu den wichtigsten Gebeten gehört auch das apostolische Glaubensbekenntnis. Es ist eine kurze Zusammenfassung unseres Glaubens und eine ständige Erneuerung unseres Taufgelübdes. Es wurde zum erstenmal gebetet bei unserer Taufe. Wir beteten es am Sonntag in der hl. Messe und zu Beginn des Rosenkranzes.
Die Erklärung des Glaubensbekenntnisses findet sich im ersten Teil des Katechismus.
Wir beten das “Gegrüßt seist du Maria”, um die Mutter Gottes zu ehren und ihre Fürbitte anzurufen.
Das “Gegrüßt seist du Maria” hat zwei Teile: ein Lobgebet und ein Bittgebet.
Das Lobgebet besteht aus den Worten des Erzengels Gabriel: “Gegrüßt seist du Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen” (Lk 1,28). Daran schließen sich die Worte der hl. Elisabeth: “Und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes” (Mt 1,42). Dieses Lob ist eigentlich ein Lob aus Gottes Mund, weil der Engel im Auftrag Gottes sprach.
Das Bittgebet hat die Kirche angefügt: “Hl. Maria, Mutter Gottes, bitte für uns arme Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.”
So haben Himmel und Erde unser Ave Maria geschaffen.
1. | Voll der Gnade. Maria hatte die heiligmachende Gnade immer, unverlierbar und in reichster Fülle. Sie war und ist die reine und unbefleckte Mutter des Herrn. |
2. | Der Herr ist mit dir. Maria ist die geliebte Tochter des himmlischen Vaters, die Mutter des Gottessohnes und die Braut des Hl. Geistes. Sie ist der Tempel der heiligsten Dreifaltigkeit. |
3. | Du bist gebenedeit unter den Frauen. Maria ist die höchste und heiligste aller Frauen. In ihrem Kind hat sie der Welt Segen und Heil gebracht. Eva brachte Fluch und Unglück. |
4. | Und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, Jesus. Maria ist wie ein edler Baum, dessen heiligste Frucht Jesus, der Sohn Gottes ist. Maria kann nie von Jesus getrennt werden. Keine Maria ohne Jesus, kein Jesus ohne Maria. |
5. | Das Bittgebet. Maria, die Muttergottes, kann und will allen armen Sündern beistehen im Leben und im Sterben. Ein gutes Marienkind geht nicht verloren. |
Wir beten den Englischen Gruß, um Gott für die Menschwerdung Christi zu danken und Maria, die Magd des Herrn, nachzuahmen.
Der Engel des Herrn wird so gebetet:
Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft, und sie empfing vom Hl. Geist. Gegrüßt seist du Maria...
Maria sprach: Siehe ich bin eine Dienerin des Herrn, mir geschehe nach deinem Worte. Gegrüßt seist du Maria...
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Gegrüßt seist du Maria...
Bitte für uns, o hl. Gottesgebärerin, - auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi.
Lasset uns beten. Wir bitten dich, o Herr, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein. Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung deines Sohnes erkannt. Laß uns durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen, durch Christus unseren Herrn. Amen.
Abends betet noch man für die Armen Seelen ein Vater unser und Ave Maria .
- Das “Wort” ist der Sohn Gottes, das lebendige Wort des ewigen Vaters. “Fleisch” geworden bedeutet soviel wie: Der Sohn Gottes ist Mensch geworden.
Den Englischen Gruß betet man am Morgen, am Mittag und am Abend. Daher wird zu dieser Zeit die Glocke geläutet.
Wir beten den Rosenkranz, um die wichtigsten Ereignisse aus dem Leben Jesu und Maria nachdenklich zu betrachten und um Marias Fürbitte anzurufen.
Der Rosenkranz wird uns lieb, wenn wir uns bemühen, ihn richtig zu beten. Der Sinn der oft wiederholten Gebete besteht darin, daß wir unsere Gedanken in diese Geheimnisse versenken und beharrlich bitten. - Der Monat Oktober ist der Rosenkranz-Königin geweiht. Sein erster Sonntag ist der Rosenkranz-Sonntag.
Andere Gebete zur Muttergottes sind: “Sei gegrüßt, o Königin”, “Unter deinen Schutz und Schirm”, “Gedenke, o gütige Jungfrau”, die Muttergottes-Litanei. Auch der Maimonat mit der Pracht seiner Blüten ist sinnvoll der Muttergottes geweiht.
Viele fromme Menschen grüßen am Morgen die Gottesmutter mit dem “Salve regina”. Am Abend empfehlen sie sich ihrem Schutz mit dem Gebet “Unter deinen Schutz und Schirm”.
Man hält Prozessionen. |
1. | um vor aller Welt den Glauben zu bekennen, | |
2. | um öffentlich Gott zu ehren, ihm zu danken und ihn zu bitten. |
In feierlicher Weise zog Jesus am Palmsonntag in Jerusalem ein. Unsere wichtigen Prozessionen: Bittprozession am Markustag (25. April) und an den Bittagen, Montag, Dienstag und Mittwoch vor Christi Himmelfahrt; Lichterprozession mit geweihten Kerzen an Lichtmeß, 2. Febr. die Prozession mit den geweihten Palmen am Palmsonntag. Die feierlichste Prozession wird am Fronleichnamsfest gehalten. Wir bekennen vor aller Welt unsern Glauben an die Gegenwart Jesu im allerheiligsten Altarsakrament und erweisen ihm unsere Anbetung.
Man macht Wallfahrten, |
1. | Weil sie ein uralter christlicher Brauch sind, | |
2. | weil von den Gnadenorten reicher Segen ausgeht |
Der zwölfjährige Jesus wallfahrtete nach Jerusalem zum Osterfest. In den ersten christlichen Jahrhunderten wallfahrtete man an die hl. Stätten im Hl. Land und an die Grabstätten der Apostel und Märtyrer.
Es gibt Orte, wo Gott seine Gnaden reicher austeilt und schon oft wunderbar geholfen hat. Wir nennen sie Gnadenorte. Zu einer guten Wallfahrt gehört, daß sie in rechter Weise geschehe. Man darf nicht in leichtfertiger Gesinnung mitgehen. Die Hauptsache ist ernstes Gebet und würdiger Empfang der Sakramente. Eine Wallfahrt darf nicht zu einer Vergnügungsfahrt werden.
Die religiösen Vereinigungen werden von der Kirche empfohlen, weil sie uns im Glauben und in der Treue zur katholischen Kirche bestärken.
Es gibt religiöse Vereinigungen für alle Stände: Kongregationen, Bruderschaften, Vereine. Die Kirche wünscht, daß die Katholiken sich in diesen Vereinen und andern Organisationen zusammenschließen. Dadurch erhält die katholische Kirche auch im öffentlichen Leben Ansehen und Einfluß. Die einzelnen Mitglieder finden unter gleichgesinnten Glaubensbrüdern Halt und Freundschaft. Sie werden dadurch aufgemuntert zu einem eifrigen Leben, zu Selbstheiligung und Apostolat und zu manchen guten Werken.
Besinnung. Ist es deine Gewohnheit, täglich zu beten? - Betest du auch dann, wenn es dir schwer wird? - Was tust du, damit dein Gebet andächtig wird? - Wie faltest du deine Hände? - Wie machst du deine Kniebeugung? - Übst du dich auch im betrachtenden Gebet? - Kennst du die Geheimnisse des Rosenkranzes? - Warum beten manche den Rosenkranz nicht gern? - Gehört der Engel des Herrn zu deinen täglichen Gebeten? - Wann braucht es Mut, an einer Prozession teilzunehmen? - Wie ist deine Haltung bei der Fronleichnamsprozession? - Nenne einige Wallfahrtsorte!
Gott ist das Ziel unseres Lebens. Zu ihm müssen wir gelangen. Der Weg ist oft steil. Durch die Gnadenmittel gibt uns Gott die Kraft, und er weist uns den Weg durch die Gebote. Die Gebote sind Wegweiser zu unserem ewigen Glück. “Willst du zum ewigen Leben eingehen, dann halte die Gebote”, so sagte Jesus zum reichen Jüngling (Mt 19,17).
323. Wer ist unser Führer und Vorbild auf dem Weg zu Gott?
Unser Führer und Vorbild auf dem Weg zu Gott ist Jesu Christus, unser Erlöser.
Zu seinen Aposteln sagte Jesus: “Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.Niemand kommt zum Vater als durch mich” (Jo 14,6).
Der sicherste Weg zur ewigen Heimat ist die Nachfolge Christi.
“Wir tragen den Namen Christ umsonst, wenn wir nicht Nachfolger Christi sind” (Papst Leo d. Gr.).
Willst du sicher wissen, wie du handeln sollst, dann frage dich: Was hätte der Heiland getan? Wie würde er dir raten?
Der Heiland hat in allem den Willen seines Vaters erfüllt. Wir müssen das Gleiche tun. Dazu hilft uns Gott: Er spricht zu uns durch die Stimme des Gewissens.
Das Gewissen ist die Stimme Gottes, die uns zum Guten mahnt und vor dem Bösen warnt.
“Auf den Rat des Gewissens gib wohl acht; denn einen treueren Berater als diesen hast du nicht” (Sir 37,13). Glaube und Gnade erleuchten und stärken das Gewissen.
Das gute Gewissen macht uns ruhig und froh; das schlechte Gewissen macht uns ruhelos und unglücklich.
“Es gibt keine schönere Freude als das gnadenvolle Bewußtsein eines reinen Gewissens” (hl. Ambrosius). Wer durch ein schlechtes Gewissen gefoltert wird, der wird sich selbst zur Qual. Einem bösen Gewissen kann man nicht entlaufen.
Alle Menschen haben ein Gewissen, auch jene, die den christlichen Glauben nicht kennen.
So lehrt der hl. Paulus: “Die Heiden zeigen, daß das Gesetz Gottes in ihren Herzen geschrieben ist; denn das Gewissen gibt ihnen davon Zeugnis” (Röm 2,15).
Ein guter Mensch hört auf sein Gewissen und hält es wach. Ein schlechter sucht es zu übertönen und abzustumpfen. Ertöten kann man es nicht.
Die Grundgesetze des Lebens kommen von Gott. Er hat sie in die menschliche Natur hineingelegt (Naturgesetze). Mit unserem Verstand sollten wir sie herausfinden. Seit der Erbsünde ist aber der Verstand geschwächt. Nicht immer erkennen die Menschen ihre natürlichen Pflichten des Lebens. Darum hat Gott diese Grundgesetze in zehn kurze Gebote zusammengefaßt. In Stein gemeißelt überreichte er sie auf dem Berg Sinai dem Moses. Ein mächtiges Gewitter erschütterte den Berg. Es war ein großer Augenblick.
Als der reiche Jüngling den Heiland fragte: “Was muß ich tun, um das ewige Leben zu erlangen?” antwortete er einfach: “Halte die Gebote!” (Mt 19,17).
Die drei ersten Gebote lehren die Pflichten gegen Gott. Die übrigen Gebote lehren die Pflichten gegen den Nächsten und gegen uns selbst.
Gebote Gottes sind Wegweiser zu Ordnung und Friede auf Erden und zum ewigen Glück im Himmel.
Bei der Geburt Jesu verkündeten die Engel die frohe Botschaft: “Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen, die guten Willens sind ” (Lk 2,14). Jesus kam, um den Willen seines Vaters zu tun: Gott zu ehren, uns den Frieden zu bringen und uns zum ewigen Leben zu führen.
Die zehn Gebote Gottes heißen:
1. | Du sollst keine fremden Götter neben mir haben. |
2. | Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren |
3. | Du sollst den Sonntag heiligen. |
4. |
Du sollst Vater und Mutter ehren,
auf daß es dir wohl ergehe und du lange lebest auf Erden. |
5. | Du sollst nicht töten. |
6. | Du sollst nicht Unkeuschheit treiben. |
7. | Du sollst nicht stehlen. |
8. | Du sollst kein falsches Zeugnis geben. |
9. | Du sollst nicht Unkeusches begehren. |
10. | Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut. |
Wir halten die Gebote Gottes, weil wir Gott lieben als unsern Vater und ihn fürchten als unsern Richter.
Das erste Gebot Gottes: Du sollst keine fremden Götter neben mir haben.
Gott sprach am Berg Sinai: “Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine fremden Götter neben mir haben. Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen, um es anzubeten” (2 Mos 20,3).
Das erste Gebot lehrt also, daß es nur einen wahren Gott gibt und wir ihn verehren sollen. Es will uns zeigen, wie wir ihn verehren sollen.
Gott schützt den wahren Glauben
Im ersten Gebot verlangt Gott, daß wir an ihn glauben, auf ihn hoffen, ihn über alles lieben und ihn allein anbeten.
Unser Glaube muß so fest sein, daß wir nicht zweifeln und uns nie von ihm abbringen lassen.
Ob unser Glaube fest ist, zeigt sich dann, wenn Gott uns prüft. Solche Prüfungen sind Krankheiten, Unglück, Not, seelische Leiden, Glaubensgefahren (Verfolgung, Spott, Schmeichelei, Versprechungen). Helden des Glaubens sind die Märtyrer.
Unser Glaube darf nicht im Herzen verborgen bleiben; wir müssen ihn offen bekennen und nach ihm leben.
Jesus verlangte von seinen Jüngern: “Wer mich vor den Menschen bekennt, den werde ich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor dem Vater verleugnen, der im Himmel ist” (Mt 10,32). Wer nach dem Glauben lebt, hat einen lebendigen Glauben. Wer nicht nach ihm lebt, dessen Glaube wird schwach und stirbt.
Sorge dafür, daß dein Glaube lebt! Von einem Menschen mit lebendigem Glauben sagt die Hl. Schrift: “Er grünt wie ein Baum, der am Bach steht und seine Früchte bringt und dessen Laub nicht welkt” (Ps 1).
Symbole des Glaubens: Quelle, Lebensbaum, Kreuz, Evangelienbuch.
Gegen den Glauben sündigt,
1. | wer am Glauben zweifelt, |
2. | wer gegen den Glauben redet oder solches gerne hört, |
3. | wer glaubensfeindliche Schriften liest oder verbreitet, |
4. | wer den Glauben verleugnet oder gar von ihm abfällt. |
Aber auch wer Götzen (z.B. Buddha) verehrt, Aberglaube, Esoterik, Okkultes, Magie, Spiritismus macht oder mitmacht, wie Reiki, Zen, Schamanismus usw.
Bei Joga und Transzendentaler Mediation werden Geister angerufen!
Glaubenszweifel hat, wer an einer Glaubenswahrheit freiwillig zweifelt, obschon er weiß, daß sie von Gott geoffenbart ist und von der Kirche gelehrt wird. Das ist eine Todsünde. Glaubensschwierigkeiten hat, wer nicht klar weiß, was der Glaube lehrt oder wem die demütige Unterwerfung des Verstandes schwer wird. Die meisten Glaubenswahrheiten sind für uns unbegreiflich, weil sie Geheimnisse Gottes sind.
Der Glaube ist ein Glück, weil er uns belehrt über die wichtigsten Dinge des Lebens, und weil wir ohne ihn nicht selig werden können. Deshalb nennen wir unsern Glauben auch Evangelium, d. h. eine frohe Botschaft.
2. Die Hoffnung auf Gott
Mit dem lebendigen Glauben sind unzertrennlich verbunden die Hoffnung und das Vertrauen. Der göttliche Erlöser ermunterte die Apostel zu großem Vertrauen. Beim Sturm auf dem Meer: “Habt Vertrauen; fürchtet euch nicht!” (Mt 14,27).
Wir sollen von Gott erhoffen seine Gnade und die ewige Seligkeit. Wir dürfen von ihm alles erhoffen, was dem ewigen Heil nicht im Wege steht.
“Wirf deine Sorge auf den Herrn!” (Ps 54,23).
Lies nach, was Jesus in der Bergpredigt von den Lilien des Feldes und den Vögeln des Himmels sagte. - “Sorgt nicht ängstlich für euer Leben... Euer Vater weiß ja, daß ihr all das nötig habt” (Mt 6,25).
Gegen die Hoffnung sündigt
1. | wer zu wenig auf Gott vertraut oder an seiner Hilfe verzweifelt, |
2. | wer zu viel oder vermessen auf Gott vertraut. |
Judas dachte, Gott könne ihm nicht mehr verzeihen und verzweifelte. Die Pharisäer glaubten vermessen, sie kämen auf jeden Fall in den Himmel, nur weil sie Kinder Abrahams seien. Vermessenheit ist, wenn man bewußt sündigt in der Meinung man könne es ja wieder beichten. Doch mit dem Feuer dürfen wir nicht spielen.
Wir dürfen fest auf Gott vertrauen, weil er uns sicher helfen kann und will. Gott kann uns helfen, weil er allmächtig ist.
Gott will uns helfen, weil er hilfreich, barmherzig, gütig und treu ist. Symbole der Hoffnung: Anker, Kompaß, Pilgerstab.
Wir lieben Gott, weil er unser Schöpfer, bester Vater, Erlöser und das höchste Gut ist.
Wir nennen Gott unsern Vater
1. | weil uns Christus dazu auffordert, |
2. | weil Gott uns das Leben und unzählige Wohltaten schenkt. |
Auch Menschen tun uns viel Gutes. Das können sie aber nicht aus sich selbst. Alles Gute kommt von Gott.
Die Wohltaten Gottes sind entweder natürliche oder übernatürliche Gaben. Natürliche Gaben sind Leben, Talente, Gesundheit, Kraft und irdische Güter. Übernatürliche Gaben sind der wahre Glaube, die heiligmachende Gnade und die helfende Gnaden.
Wir nennen Gott das höchste Gut, weil niemand so gut ist wie er, und weil er nicht mehr besser sein kann.
Alles, was unser Herz sich wünschen kann, findet in Gott seine höchste Erfüllung.
Gegen die Liebe zu Gott sündigt
1. | wer geschaffene Dinge mehr liebt als ihn, |
2. | wer ihm nicht dankbar ist, |
3. | wer gegen ihn murrt, |
4. | wer ihn sogar haßt. |
Das jüdische Volk war oft undankbar gegen Gott. Denke an den Zug durch die Wüste und an die bittere Lieblosigkeit gegen den Erlöser!
Gebet:
O mein Gott, ich glaube an Dich, weil Du die ewige Wahrheit bist.
O mein Gott, ich hoffe auf Dich, weil Du die unendliche Barmherzigkeit bist.
O mein Gott, ich liebe Dich, weil Du das höchste und liebenswürdigste Gut bist.
Symbole der Liebe: Herz, Flamme, rote Rose, Pelikan.
“Den Herrn, euern Gott sollt ihr fürchten.
Ihn betet an, und ihm bringt eure Opfer dar (4 Kg 17,36).
Wir beten Gott an, weil er der Schöpfer und höchste Herr ist; ihm muß alles dienen.
Nur Gott beten wir an, nicht aber Maria, die Engel und die Heiligen. “Kommt, laßt uns vor Gott betend niederfallen; laßt uns niedersinken vor dem Herrn, der uns erschaffen. Er ist ja unser Herr und Gott, und wir sind sein Volk” (Ps 94).
Unsere Anbetung wird sichtbar durch Opfer und würdige Haltung beim Gebet.
Ein besonderes Zeichen der Anbetung Gottes ist die Kniebeugung und Knien.
Der Mensch ist der König der sichtbaren Schöpfung. Nur einer befiehlt und herrscht über ihn: Gott der Herr. Vor ihm muß auch der Mensch sich beugen.
Gegen die Anbetung Gottes sündigt,
1. | wer nicht betet, | |
2. | wer Gott geweihte Orte, Dinge oder Personen verunehrt, | |
3. | wer abergläubisch ist. |
Gott geweihte Orte sind Kirchen, Kapellen, Altäre, Friedhöfe und Gräber.
Gott geweihte Dinge sind solche, die für den Gottesdienst geweiht wurden: Kelche,
hl. Gewänder, Kreuze, Kerzen, Taufwasser, Rosenkränze, Medaillen usw.
Gottgeweihte Personen sind Bischöfe, Priester und Ordensleute.
Abergläubisch ist, wer von bestimmten Dingen eine geheime Kraft erwartet, die ihnen Gott nicht gegeben hat.
Wenn jemand im Ernst von gewissen Zahlen, Begegnungen mit Menschen oder Tieren, Glück oder Unglück erwartet, treibt er Aberglauben.
Aberglaube kann auch mit geweihten Dingen oder Gebeten getrieben werden. Kettenbriefe und Wahrsagerei sind Aberglaube. Beim Pendeln wirken andere Mächte. Bachblüten und Homöopathie sind fragwürdige Therapien. Durch Medikamente kann man die Seele nicht heilen. Da wird es okkult.
Wahrsagerei ist der Versuch, die Zukunft mit ungeeigneten Mitteln vorauszusagen.
Arten des Wahrsagens sind: Kartenlegen, Sterndeuten (Astrologie), Spiritismus usw. Hüte dich vor leichtsinniger Deutung der Zukunft aus den Handlinien und aus der Schrift! Der hl. Augustinus nennt die Sterndeuterei Irrtum und Wahnsinn.
Menschen ohne Glauben geraten leicht auf den Irrweg des Aberglaubens. “Wer Gott fürchtet, braucht keinen andern Geist zu fürchten” (Franz von Sales).
Die Heiligen sind der Stolz der Kirche. Sie sind die Menschen, die auf Erden Christus am ähnlichsten geworden sind und daher im Himmel der Herrlichkeit Gottes am nächsten stehen. Von ihnen sagt der Heiland: “Die Gerechten leuchten wie die Sterne im Reiche des Vaters” (Mt 13,43).
Wir verehren die Heiligen, weil sie die Freunde Gottes sind, und weil Gott selbst sie wunderbar ehrt.
Die Kirche lehrt feierlich, daß es recht und nützlich ist, die Heiligen zu verehren und anzurufen. Sie haben in ihrem Leben Gott am besten gedient. Wer Gott ehrt, ehrt auch seine Freunde. Gott selbst hat durch viele Wunder gezeigt, wie er die Heiligen liebt und ehrt. Der Heiland sagt: “Wenn jemand mir dient, den wird der Vater ehren” (Jo 12,26).
1. | Wir rufen die Heiligen um ihre Fürbitte an. |
2. | Wir feiern ihre Feste. |
3. | Wir halten ihre Reliquien und Bilder in Ehren. |
4. | Wir ahmen ihr heiliges Leben nach. |
1. | Wir rufen die Heiligen um ihre Fürbitte an, weil ihr Gebet vor Gott mehr vermag als das unsrige. Schon auf Erden vermag das beharrliche Gebet des Gerechten viel; wieviel mehr Kraft hat dann das Gebet der Heiligen im Himmel! Es ist ein großer Unterschied zwischen der Verehrung der Heiligen und der Verehrung Gottes. Gott beten wir an als unsern höchsten Herrn. Die Heiligen verehren wir als seine treuen Diener, die Gott mit reicher Gnade geschmückt hat. |
2. | Die Kirche hat von alters her die Todestage der Heiligen feierlich begangen. Ihre Zahl ist so gewaltig groß geworden, daß oft auf einen Tag viele Heiligenfeste fallen. An solchen Tagen erinnern wir uns an ihr Leben und feiern freudig ihre herrlichen Tugenden. |
Wir halten die Reliquien der Heiligen in Ehren,
1. | weil der Leib der Heiligen die Wohnung ihrer begnadeten Seele war, |
2. | weil Gott die Reliquien schon oft durch Wunder verherrlicht hat. |
Reliquien sind Überreste vom Körper der Heiligen oder Gegenstände, die sie im Gebrauch hatten.
1. | Wie man Andenken an liebe Verwandte und Freunde oder an berühmte Menschen in Ehren hält, so tut es die Kirche mit den Überresten ihrer hl. Söhne und Töchter. |
2. | Schon oft geschahen durch die Reliquien Wunder. Die Hl. Schrift erzählt, daß Kranke geheilt wurden, als man ihnen die Schweißtücher und Gürtel des hl. Paulus auflegte. Die ersten Christen haben die Gebeine der Märtyrer oft unter Lebensgefahr gesammelt und mit großen Ehren bestattet. |
351. Warum halten wir die Bilder der Heiligen in Ehren?
Wir halten die Bilder der Heiligen in Ehren, weil wir dadurch unsere Liebe zu den Heiligen zeigen und ermuntert werden, sie nachzuahmen.
Gott hat im Alten Bund die Verehrung und Herstellung der Bilder verboten, weil die Gefahr bestand, daß die Juden sie anbeteten, wie es die Heiden taten. Wenn wir vor den Bildern Gottes und der Heiligen beten, dann denken wir an Gott selbst und an seine Heiligen und zeigen damit, daß wir sie verehren.
In jedes christliche Haus gehören Bilder Christi, Maria und der Heiligen. Sie mahnen uns an ihr heiliges Leben, damit wir es nachahmen. Vor allen Bildern der Heiligen verehren wir die Bilder Christi, das Kreuz und die Darstellungen seines Lebens. Die beste Verehrung der Heiligen ist es, wenn wir uns Mühe geben, ihr Leben zum Vorbild zu nehmen und ihre Tugenden nachzuahmen. Sie sind ja von Gott geheiligt worden, damit wir an ihnen sehen, wie wir selbst heilig werden können.
Wir verehren Maria mehr als die andern Heiligen,
1. | weil sie die Mutter Gottes ist, |
2. | weil sie alle Engel und Heiligen an Gnade übertrifft, |
3. | weil ihre Fürbitte bei Christus am meisten vermag. |
1. | Niemand unter allen Heiligen steht Gott so nahe wie Maria, die Mutter des Gottessohnes. Darum verdient sie auch die Ehre, die höher ist als die Verehrung, welche wir den andern Heiligen leisten. |
2. | Als Gottesmutter hat Maria von Gott soviel Gnade und Heiligkeit erhalten, daß kein Engel und kein Heiliger ihre Würde erreicht. Der Engel begrüßte sie als “Maria, voll der Gnade”. |
3. | Wenn schon das Gebet der Heiligen im Himmel viel vermag, dann erst recht ist die Fürbitte der Mutter Gottes am Throne ihres göttlichen Sohnes von ganz besonderer Kraft. |
Prüfe dich selbst! Ist dein Glaube stark? - Schämst du dich nicht zu zeigen, daß du katholisch bist? - Wann mußt du den Glauben deutlich bekennen? - Hast du den Mut, solchen zu widerstehen, die über Kirche und Priester Witze machen? - Wie ist dein Betragen im Religionsunterricht? - Denkst du daran, daß es der wichtigste Unterricht ist? - Hast du Vertrauen auf Gottes Hilfe und Macht? - Auch dann, wenn er dir Leiden schickt? – Denkst du daran, Gott für seine Gaben zu danken? - Ist deine Haltung beim Gebet und in der Kirche würdig? - Betest du jeden Tag? - Widerstehst du der Gefahr des Aberglaubens?
“Wo ist die Menschensprache, die Dich nennen könnte, o Gott? Du bist unaussprechlich für jeden Mund; denn Du bist es, der jedem Mund die Sprache gab” (hl. Gregor von Nazianz).
Gott schützt, seinen heiligen Namen
Im zweiten Gebot verlangt Gott, daß die Menschen seinen Namen heilig halten. Heilig ist vor allem Gott selbst. Heilig ist auch alles, was von ihm kommt. Das zweite Gebot ist wichtig, weil Christus uns beten lehrt: “Geheiligt werde Dein Name!” Kein Kind würde dulden, daß jemand den Namen seines Vaters verspottet.
Eine Sünde gegen das zweite Gebot Gottes begeht,
1. | wer heilige Namen leichtsinnig oder zornig ausspricht, | |
2. | wer hl. Dinge verspottet, | |
3. | wer Gott lästert, | |
4. | wer leichtsinnig oder falsch schwört, | |
5. | wer ein Gelübde bricht. |
Fluchen heißt in der Volkssprache, den Namen Gottes oder andere hl. Namen im Zorn aussprechen.
Verfluchen heißt sich selbst oder andern im Ernst Böses wünschen, z. B. Krankheit, Tod, die ewige Verdammnis.
Gott lästern heißt, über Gott und hl. Sachen verächtlich reden oder schimpfen. In Gedanken lästert man Gott, wenn man von ihm Schlechtes denkt. Im Reden, wenn man ihm oder hl. Dingen Schimpf- oder Spottnamen gibt. In Werken, wenn man Kreuze, hl. Bilder oder andere religiöse Gegenstände aus Haß oder Verachtung zerstört.
Im Alten Bund wurde die Gotteslästerung mit dem Tode bestraft.
Schwören heißt, Gott zum Zeugen anrufen, daß man die Wahrheit sagt oder ein Versprechen halten will.
Einen feierlichen Schwur nennt man Eid, z. B. Eid vor Gericht, Fahneneid der Soldaten, Verfassungseid der Behörden.
Das sogenannte Handgelübde ist kein Eid.
Man darf nicht schwören,
1. | aus Leichtsinn, |
2. | wenn man lügt oder etwas nicht genau weiß, |
3. | wenn man etwas Böses tun oder etwas Gutes unterlassen will. Wer mit Absicht eine Lüge beschwört, begeht einen falschen Eid oder Meineid. |
Wer etwas unter einem Eid versprochen hat und es aus eigener Schuld nicht hält, begeht einen Eidbruch.
Wenn alle Menschen wahrhaftig wären, sollte es nicht nötig sein zu schwören. Deshalb sagte Christus: “Eure Rede sei ja, ja und nein, nein; was darüber ist, ist vom Bösen” (Mt 5,37). Er hat damit den Eid nicht verboten. Er hat selbst Antwort gegeben bei der Aufforderung des Hohenpriesters: “Ich beschwöre Dich...”.
Der falsche Eid ist eine sehr schwere Sünde, weil man damit Gott zum Zeugen nimmt für eine Lüge und seine Strafe auf sich herabruft.
Der Meineid schadet dem Nächsten sehr schwer. Denke daran, wenn du vor Gericht gerufen wirst, um Zeugnis abzulegen. “Kein Dolch verwundet so schwer wie der Meineid, kein Schwert tötet so grausam wie der falsche Schwur” (hl. Chrysostomus).
Ein Gelübde ist ein Versprechen an Gott, wodurch man sich unter Sünde verpflichtet, etwas Gutes zu tun.
Mache nie leichtfertig ein Gelübde! Frage vorher den Pfarrer oder Beichtvater. Frage auch, wenn du meinst, ein Gelübde nicht mehr halten zu können.
Prüfe dich selbst! Hast du die schlimme Gewohnheit, hl. Namen leichtsinnig auszusprechen? - Oder im Zorn? - Tust du das, wenn du erschrickst? - Wenn dir ein Mißgeschick zustößt? - Hast du dir Mühe gegeben, es dir abzugewöhnen? - Siehst du ein, daß es eine Beleidigung Gottes ist? - Schwörst du, wo es nicht nötig ist?
“Am Tag des Herrn versammelt euch, brecht das Brot und sagt Dank, nachdem ihr zuvor eure Sünden bekannt habt, damit euer Opfer rein sei” (“Zwölfapostellehre”).
Im dritten Gebot befiehlt Gott, die ihm geweihten Tage zu heiligen.
Der Sonntag gehört Gott! Ihn zu entweihen ist eine große Sünde, in gewisserweise Diebstahl, weil er uns nicht gehört. Gott hat uns sechs Tage zum Arbeiten gegeben.
“Gedenke, daß du den Sabbat heiligest” (2 Mos 20,8). So lautete das Gebot im Alten Bund. Gott hatte befohlen, sechs Tage zu arbeiten und am siebenten zu ruhen. In den sechs Schöpfungstagen hat er die Welt erschaffen, und am siebenten Tag ruhte er und heiligte ihn. Der Ruhetag hieß Sabbat.
Im Neuen Bund wurde statt des siebenten der erste Tag der Woche, der Sonntag, geheiligt. An diesem Tag ist unser Erlöser auferstanden und der Hl. Geist herabgekommen. In der Apostelgeschichte wird berichtet, daß die Christen am ersten Tag der Woche zum Brotbrechen zusammenkamen (Apg 20,7). “Brotbrechen” bedeutet hl. Messe und Kommunion.
Die Heiden feierten dem Sonnengott zu Ehren einen Sonnen-Tag. Die Christen behielten diesen Namen “Sonntag”. Der Heiland ist das Licht der Welt. Sie nannten diesen Tag aber auch “Tag des Herrn” (Dominica).
Der Sonntag wird geheiligt durch die Sonntagsruhe, durch das hl. Meßopfer und durch gute Werke.
Wie schön müßte es sein, wenn alle Menschen der Erde am gleichen Tag von der Arbeit ruhten, um auf allen Altären Gott das hl. Opfer darzubringen! An diesem Tag rufen die Glocken das ganze Volk in das Haus Gottes. Die große Familie der Christen feiert den Tag des Herrn.
Der Besuch der hl. Messe an allen Sonn- und Feiertagen ist im 2. Kirchengebot vorgeschrieben. (Siehe Punkte 404 und 405.)
Gute Werke, welche zur Sonntagsheiligung beitragen, sind: Die hl. Kommunion empfangen, Kranke besuchen, ein gutes Buch lesen usw. Es steht der Sonntagsheiligung nicht entgegen, wenn die Familie nach dem Gottesdienst die Zeit mit frohem Spiel und gelegentlich mit Ausflügen zubringt. Die Natur ist Gottes Werk. Freue dich an ihrer Schönheit und danke Gott!
Wir sollen am Sonntag eine Predigt anhören, weil sie das Wort Gottes verkündet und die Gedanken der Menschen auf Gott lenkt.
Besuche willig und regelmäßig die Sonntagschristenlehre. Besonders wichtig und verpflichtend ist sie für die Schulentlassenen. “Wen der Teufel sicher haben will, den läßt er in keine Predigt mehr gehen” (Augustinus).
362. Wodurch wird der Sonntag entheiligt?
Der Sonntag wird entheiligt
1. durch Wegbleiben von der hl. Messe aus eigener Schuld,
2. durch knechtliche Arbeiten und durch lärmende oder ausgelassene Vergnügungen.
Knechtliche Arbeiten sind solche, die auf dem Feld, in den Fabriken und Werkstätten verrichtet werden. Auch Hausarbeiten, die auf den Werktag verlegt werden können, gehören dazu. Die Geschäfte sollen ruhen, Kauf und Verkauf so weit als möglich unterbleiben. Geistige Arbeiten (Schreiben, Zeichnen, Malen als Hobby, wenn sie nicht beruflich sind) sind erlaubt.
Knechtliche Arbeiten sind am Sonntag erlaubt, wenn dringende Not sie erfordert oder die geistliche Obrigkeit sie gestattet.
Dringende Arbeiten sind solche im Haushalt, im Stall, in lebenswichtigen Betrieben (Krankenhäusern, Elektrizitätswerken usw.) oder Hilfe bei Unglücksfällen. Das Einbringen der Ernte ist nur erlaubt, nur wenn das Wetter sie gefährdet,
Die Entheiligung des Sonntags raubt uns jetzt den Segen Gottes und einst das ewige Leben.
Gott ließ im Alten Bund einen Sabbatschänder steinigen. Er sprach durch den Propheten Ezechiel: “Sie entheiligten meine Sabbate sehr. Darum gedachte ich, meinen Grimm über sie auszugießen und sie zu vertilgen” (Ez 20,13). Ein Sprichwort sagt: “Wie dein Sonntag, so dein Sterbetag.”? Der Sonntag ist ein immer wiederkehrender Gedenktag an Ostern und Pfingsten. Ein Tag der Freude: nie fasten; ein Tag des Glaubens: immer Credo.
Prüfe dich selbst! Hilfst du mit, daß bei euch zuhause der Sonntag ein hl. Tag ist? - Besuchst du die hl. Messe? - Was machst du gewöhnlich am Sonntagnachmittag? - Welche Veranstaltungen stören die Sonntagsheiligung? - Warum verboten früher die Bischöfe Vergnügungen am Samstagabend? - Wie ist dein Verhalten in der Kirche? - Gibst du dir Mühe, die hl. Messe wirklich mitzufeiern?
Mit dem vierten Gebot beginnt die zweite Gesetzestafel. Sie redet von Gottes Stellvertretern, den Eltern und Vorgesetzten.
Gott schützt seine Stellvertreter
Gott will im vierten Gebot, daß wir seine Stellvertreter ehren und ihnen gehorchen.
Gott der Herr hat alles erschaffen. Er will auch für alles sorgen. Aber er tut nicht alles allein. Er übergibt bestimmten Menschen einen Teil seiner Regierungsgewalt. Dadurch werden sie seine Stellvertreter.
Stellvertreter Gottes sind jene Menschen, die an Gottes Stelle andere Menschen bilden, beschützen und zu Gott führen sollen.
Die ersten Stellvertreter Gottes sind Vater und Mutter. Von Gott haben sie den Auftrag, für ihre Kinder zu sorgen und sie zu erziehen. Er aber wacht über beide, über Eltern und Kinder.
Ein Kind schuldet seinen Eltern Liebe, Ehrfurcht und Gehorsam.
Liebe schuldest du deinen Eltern, weil sie nächst Gott deine größten Wohltäter sind. Sie verdienen auch deine Liebe, weil sie vom ersten Augenblick deines Lebens an für dich sorgen.
Ehrfurcht schuldest du ihnen, weil sie Gottes Stellvertreter sind. Sie sind von Gott geweiht und begnadet worden durch das Sakrament der Ehe.
Gehorsam schuldest du ihnen, weil es Gottes Wille ist: Er hat dich unter ihre elterliche Gewalt gestellt. Sie sind von Gott verpflichtet, für dein Leben und deine Erziehung zu sorgen.
Ich zeige meine Liebe zu den Eltern,
1. | wenn ich ihnen gern und pünktlich folge, |
2. | wenn ich ihnen Ehre und Freude mache, |
3. | wenn ich für sie bete und im Alter für sie sorge. |
Die Pflicht und Verantwortung der Eltern ist schwer. Mach sie durch Ungehorsam nicht noch schwerer! Leiste ihnen freiwillige Dienste! Ihnen Freude zu machen wird auch für dich eine große Freude sein.
Für Vater und Mutter wird die Zeit kommen, da sie nicht mehr arbeiten können. Wenn sie alt, krank oder arm werden, überlasse sie nicht fremden Leuten oder der staatlichen Fürsorge!
Ein Kind sündigt gegen seine Eltern,
1. | wenn es ihnen schlecht oder gar nicht folgt, | |
2. | wenn es sie verachtet oder undankbar ist, | |
3. | wenn es gegen sie grob oder trotzig ist, | |
4. | wenn es für sie nicht beten will und ihnen in der Not nicht hilft. “Verflucht sei, wer Vater und Mutter nicht ehrt!” (5 Mos 27,16). |
“Eher gehen Himmel und Erde unter, als daß der Herr dich aus den Augen läßt, wenn du gehorsam bleibst.” (Franz von Sales).
Außer meinen Eltern ehre ich alle, welche für mein Wohl besorgt sind: Pflegeeltern, Lehrer, Meister und Vorgesetzte, die weltliche und geistliche Obrigkeit.
Weltliche Obrigkeit: Das Land, wo du zur Welt gekommen bist und wo du lebst, ist deine Heimat und dein Vaterland. Die rechtmäßige Regierung dieses Landes ist deine weltliche Obrigkeit.
Geistliche Obrigkeit: Die Heimat der Seele ist der Himmel. Damit wir den Weg dorthin nicht verlieren, gab uns Gott die katholische Kirche. Papst, Bischöfe und Priester sind die geistliche Obrigkeit. Auch sie soll man achten und für sei beten.
Ich ehre die geistliche und weltliche Obrigkeit, weil auch sie an Gottes Stelle steht und für mein seelisches und leibliches Wohl sorgt.
Die weltliche Obrigkeit schützt dein irdisches Leben, die kirchliche Obrigkeit das Leben deiner Seele. Beide haben ihre Gewalten von Gott.
Pharisäer kamen zu Jesus und fragten ihn: “Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuern zu zahlen oder nicht?” Der Gottessohn gab ihnen die Antwort: “Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört und Gott, was Gott gehört” (Mt 22,20).
Gott erwartet von den Eltern und Vorgesetzten, daß sie treu für das leibliche und geistliche Wohl ihrer Untergebenen sorgen.
Am Tag des Gerichtes wird Gott strenge Rechenschaft von den Eltern fordern. Gute Eltern und Vorgesetzte überlegen daher bei ihren Befehlen, ob Gott der Herr damit einverstanden ist. Sie beten demütig um Gottes Hilfe und Kraft.
Die Vorgesetzten machen ihren Untergebenen das Gehorchen leicht, wenn sie ihnen ein gutes Beispiel geben.
Arbeitgeber haben die hl. Pflicht, ihre Arbeiter und Angestellten gerecht und menschenwürdig zu behandeln. Sie sind vor Gott verpflichtet, ihnen einen gerechten und genügenden Lohn zu geben. Jedes Volk muß dafür sorgen, daß in allen Berufen gerechte Löhne ausbezahlt werden. Der Lohn muß so sein, daß jeder gute Arbeiter mit seiner Familie standesgemäß leben kann.
Der hl. Paulus schreibt an Timotheus, Bischof von Ephesus: “Wer für die Seinigen, besonders aber für seine Hausgenossen, keine Sorge trägt, der hat den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger” (1 Tim 5,8).
Den Sündern gegen das vierte Gebot droht Gott in diesem Leben seinen Fluch und im andern Leben die Verdammnis an.
Wer seine Eltern im Stiche läßt, den wird Gott im Stich lassen. Auf verschiedene Weise zeigt sich der Fluch Gottes über ungehorsame Kinder. (Beispiele aus dem AT: Cham, die Söhne des Heli, Absalom).
Nur in einem Fall dürfte man nicht gehorchen, nämlich dann, wenn etwas Böses befohlen würde. Niemand hat das Recht, eine Sünde zu befehlen. “Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen” (Apg 5,29).
Prüfe dich selbst! Wie bist du zu deinen Eltern? - Weißt du, daß Ärger und Verdruß das Leben der Eltern abkürzen? - Denkst du daran, ihnen Freude zu machen, oder wartest du immer, bis man dich etwas heißt? -Drückst du dich um Hausarbeiten? - Was wirst du tun, wenn einmal deine Eltern alt und gebrechlich sind? - Hast du schon alte Leute verspottet? - Ehrst du deine Seelsorger und Lehrer? - Hilfst du mit, wenn dumme Witze über deine Vorgesetzten gemacht werden? - Betest du für Regierung und Vaterland? - Wie kannst du jetzt schon deinem Vaterland dienen?
“Wer seinen Bruder haßt, ist ein Mörder. Ihr wißt aber, daß in einem Mörder das ewige Leben nicht wohnt” (1 Jo 3,15).
“Von Zorn, Haß und allem bösen Willen erlöse uns, o Herr!” (Allerheiligen-Litanei). Gott schützt das Leben der Menschen
Die Menschenseele ist wertvoll,
1. | weil sie unmittelbar von Gott erschaffen ist, | |
2. | weil sie ein Ebenbild Gottes ist, | |
3. | weil sie mit dem Blut Christi erlöst wurde, | |
4. | weil sie zum ewigen Leben berufen ist. |
Daß in den Augen Gottes das Menschenleben wertvoll ist, zeigt der Schöpfungsbericht der Bibel. Der Leib wurde von Gottes Hand gebildet, die Seele von Gottes Geist eingehaucht.
Das Leben ist nicht unser Eigentum. Es ist uns geliehen von Gott, unserem Herrn.
Nur Gott, der uns das Leben gegeben hat, hat auch das Recht, es wieder zu nehmen
Gott verlangt im fünften Gebot, daß wir das eigene Leben und das Leben der Mitmenschen achten und schützen.
Im Hauptgebot, das alle andern Gebote umfaßt, verlangt Gott mehr als nur Achtung und Schutz des eigenen und fremden Lebens. Er will, daß wir uns lieben und den Nächsten wie uns selbst. Siehe Hauptgebot Punkte 453-460 !
Gegen das Leben der Mitmenschen sündigt,
1. | wer ihn ungerechterweise tötet, schlägt oder verwundet, | |
2. | wer ihm durch Kränkung oder harte Behandlung das Leben verbittert oder verkürzt. |
Die Tötung eines Menschen ist nur erlaubt:
1. | zur Hinrichtung von Verbrechern, | |
2. | bei gerechter Notwehr, | |
3. | im Krieg zur Verteidigung des Vaterlandes. |
Mord ist die beabsichtigte Tötung eines Menschen. Totschlag nennt man die Tötung eines Menschen in plötzlicher Erregung. Fahrlässige Tötung liegt dann vor, wenn jemand durch Nachlässigkeit einem andern das Leben nimmt.
Es ist nicht erlaubt, einem Kranken tödlich wirkende Mittel zu geben, um seine Leiden abzukürzen (Euthanasie). Dagegen ist es nicht verboten, durch Betäubungsmittel die Schmerzen zu lindern (Narkose).
Sehr schwerwiegend ist die Abtreibung, auch durch Pille (nicht nur danach) und Spirale. Dafür tritt die Strafe der automatischen Exkommunikation ein.
Bei künstlicher Befruchtung werden die ‘überzähligen Kinder’ getötet.
Zu bösen Taten gegen das Leben der Mitmenschen führen:
Neid und Haß, | |
.Streit und Zorn, | |
Feindschaft und Verwünschung |
Der Zorn des Kain führte zum Brudermord. Gott sprach zu ihm: “Warum bist du zornig? Wenn du ungerecht handelst, lauert da nicht vor der Tür die Sünde, die du beherrschen sollst?” (1 Mos 4,6).
In der Bergpredigt sagte der Heiland: “Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber tötet, soll dem Gericht verfallen. Ich aber sage euch: Wer seinem Bruder zürnt, soll dem Gericht verfallen” (Mt 5,21f).
Gegen das eigene Leben sündigt,
1. | wer sich selbst das Leben nimmt oder es leichtsinnig in Gefahr bringt, |
2. | wer sich durch Unmäßigkeit oder andere Leidenschaften das Leben abkürzt. |
“Was sollen Selbstmörder sagen, wenn der Richter fragt: Warum kommst du jetzt schon?” (Alban Stolz).
Waghalsige Klettereien, unbeherrschtes Drauflosfahren, tollkühne Rekordleistungen sind schwere Gefährdungen des Lebens und der Gesundheit und daher Sünde. Dagegen darf man das Leben einsetzen um andere zu retten, z. B. bei Feuersgefahr, Überschwemmungen, Rettungskolonnen im Hochgebirge.
Wenn sich jemand bei vollem Verstande das Leben nimmt, so wird ihm das kirchliche Begräbnis verweigert.
Man schadet dem Nächsten an der Seele, wenn man ihm ein böses Beispiel gibt oder ihn zur Sünde verführt.
Den Nächsten durch Wort oder Beispiel zur Sünde reizen, heißt Ärgernis geben. Der Heiland sagt: “Wehe dem Menschen, durch den das Ärgernis kommt! Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, dem wäre es besser, daß ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde” (Mt 18,6
Der alte Eleazar wollte lieber sterben als der Jugend ein schlechtes Beispiel geben.
“Schlechter als alles sind die schlechten Christen” (Augustinus). Es ist eine hl. Pflicht, die Vorgesetzten auf einen Verführer aufmerksam zu machen, damit er sein verderbliches Werk nicht weitertreibe.
Rufmord schadet der Ehre de Nächsten, Verführung der Seele.
Wenn man dem Nächsten an Leib oder Seele geschadet hat, muß man den Schaden nach Kräften wieder gutmachen.
Auch die Tiere sind unserem Schutz empfohlen. Sie fühlen den Schmerz, wenn auch nicht so wie wir Menschen. Doch sind sie von Gott zu unserem Dienst gegeben. Wir sollen vernünftig über sie verfügen. Tierquälerei ist auch Sünde.
Prüfe dich selbst! Bist du streitsüchtig? - Bist du schnell bereit zu verzeihen? - Bist du rachsüchtig? - Redest du oft lieblos über andere? - Hast du die böse Gewohnheit, andere zu verspotten, zum Zorn zu reizen, andern Schimpfnamen zu geben? - Stoßest du schwächliche Kameraden beim Spiel zurück? - Bist du hilfsbereit? - Nimmst du dich der Schwachen und Verstoßenen an? - Gibst du deinen jüngeren Geschwistern ein gutes Beispiel? - Teilst du gerne deine Sachen mit andern? - Macht es dir Freude, andern eine Freude zu bereiten? -Schadest du deiner Gesundheit durch Rauchen, Unmäßigkeit im Essen und Trinken? - Welchen Schaden können anonyme Briefe anrichten?
Durch seinen Geist ist der Mensch der König der sichtbaren Schöpfung. Zum Geist gab ihm Gott aber auch das geeignete Werkzeug, den Leib. Er hat ihn wohl ausgedacht und wunderbar gestaltet. Die Kräfte des Leibes darf der Mensch nicht mißbrauchen.
Gott schützt die Reinheit
Der Leib ist heilig,
1. | weil er ein Kunstwerk Gottes ist, |
2. | weil er die Wohnung der Seele und durch die Sakramente geheiligt ist, |
3. | weil er einmal verklärt auferstehen soll. |
Vom Leib jener Menschen, die in der Gnade Gottes leben, sagt der hl. Paulus: “Wißt ihr nicht, daß ihr Tempel Gottes seid und der Geist Gottes in euch wohnt?” (1 Kor 13,16).
Weil der Leib heilig ist, behandeln wir ihn mit Ehrfurcht. Diese Ehrfurcht sagt dir, daß du deinen Leib nicht zur Sünde mißbrauchen darfst.
Im sechsten und neunten Gebot befiehlt Gott, auf das Schamgefühl zu achten und keusch zu leben.
Dieses Gebot befiehlt also Reinheit in Gedanken, Begierden, Worten, Blicken und Handlungen.
Gott gibt den Menschen das Schamgefühl als natürlichen Schutz der Keuschheit.
Wer keusch bleiben will, muß schamhaft sein. Die Schamhaftigkeit ist die Schutzmauer der Keuschheit.
Wie das Gewissen vor jeder Sünde warnt, so warnt das Schamgefühl vor den Sünden des sechsten und neunten Gebotes. Es ist etwas Natürliches und Gottgewolltes. Wer dieses Schamgefühl mißachtet oder abstumpft, ist ein unschamhafter oder schamloser Mensch. Alles, was zur Pflege des Körpers notwendig ist, ist keine Sünde, nur darf man dabei keine unerlaubte Freude suchen. Gedanken, Regungen, Begierden, die man nicht will, sind keine Sünde.
Ein Mensch ist unschamhaft, wenn er leichtfertig den Leib entblößt, anschaut, berührt oder darüber redet.
Unschamhaftigkeit ist gewöhnlich läßliche Sünde, führt aber leicht zu schweren Sünden der Unkeuschheit. Hüte dich daher vor Verführung durch Schulkameraden oder erwachsene Leute: Merkst du, daß andere dich verführen oder mit dir Unrechtes tun wollen, dann sage es den Eltern, Lehrern oder dem Beichtvater. Wenn deine Geschwister solches tun, wäre es Sünde, es den Eltern zu verheimlichen.
Ein Mensch ist unkeusch, wenn er die böse Lust sucht oder sich an ihr freut.
Unser Leib ist ein Kunstwerk aus Gottes Hand. Darum ist er gut. Gott will, daß auch der Leib des Menschen ihm diene. Er will, daß wir die Kräfte und Triebe beherrschen und lenken nach seinem göttlichen Gebot. Wenn wir den Leib, seine Organe und Kräfte nach Gottes Willen brauchen, dann ist es gut und wir sündigen nicht. Wenn wir sie aber in sündhafter Lust mißbrauchen, dann ist es gegen Gottes Willen und Gesetz.
Um keusch zu bleiben, muß ich
1. | jederzeit schamhaft sein, | |
2. | gerne beten und oft die hl. Sakramente empfangen, | |
3. | mich selbst überwinden und fleißig arbeiten. |
Unsere besonderen Helfer im Kampf um die Reinheit sind Maria, die reine Jungfrau und Gottesmutter, und die Patrone der Jugend. Ein reiner Mensch beherrscht seine Gedanken, Wünsche, Worte und Blicke. Richte deine Sinne auf eine saubere und tüchtige Arbeit; das ist eine gesunde Ablenkung von unreinen Versuchungen. Sei aber nicht zu ängstlich! Was keine Gefahr zu böser Lust bringt, ist keine Sünde gegen das 6. und 9. Gebot. Nütze die Zeit gut aus! Müßiggang ist aller Laster Anfang, besonders des Lasters der Unkeuschheit.
Ein vernünftig betriebener Sport ist gut. Er erzieht zur Selbstbeherrschung und bringt natürliche und gesunde Freude.
Um keusch zu bleiben, muß ich alles meiden, was der Reinheit Gefahr bringt:
1. | schlechte Gedanken, Kameraden, Schriften, Filme, Bilder usw. |
2. | schlechte Spiele und Anlässe. |
Frühe Freundschaften und leichtsinnige Liebeleien sind nicht gut. Die Liebe ist kein Spielzeug. Leistung und Zuverlässigkeit in Schule und Beruf gehen meist zurück. Kostbare Jugendzeit wird damit vertrödelt. Die Freude am wahrhaft Großen und Heiligen geht verloren. Es schwindet die Ehrfurcht vor den hl. Aufgaben der Eltern in der Ehe und Familie.
Lerne dich selbst beherrschen! Lasse dich nicht verlocken durch gefährliche Theater, Kinos, leichtfertige Tänze und Kleidung!
Auch vor sogenannten Verhütungsmittel ist zu warnen. Sie machen leichtsinnig und sind oft Abtreibungsmittel, wie die Pille und Sprirale.
Von der Unkeuschheit abschrecken soll uns die Schande, die sie uns bringt, und der Schaden an Leib und Seele.
Die Unkeuschheit schwächt die Kräfte des Leibes, zerstört den Frohmut und die Arbeitsfreude. Es gibt Krankheiten, welche die Folgen solcher Sünden sind.
Das größte Unglück besteht aber darin, daß diese Sünden uns von der Liebe und Gnade Gottes losreißen.
Sei rein! Gott und die guten Menschen achten und lieben dich. Die Keuschheit macht dich dem göttlichen Heiland, der seligsten Jungfrau und den Engeln ähnlich. Erhalte dir die Freude eines reinen Gewissens.
“Kein größer Heiligtum kann man auf Erden finden, als einen keuschen Leib mit einer Seele ohne Sünden.”(Angelus Silesius)
“Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott anschauen” (Mt 5,8).
Prüfe dich selbst! Bist du schamhaft beim An- und Auskleiden? - besonders vor andern? - Beim Baden? - Machst du mit, wenn Kameraden unsauber reden oder gemeine Witze machen? - Hast du den Mut, dagegen aufzutreten? - Bist du edel und rein, wenn du mit andern gehst? - Meidest du unsaubere Kameraden? - Hütest du dich vor schlechten Bildern und Schriften? - Bist du in diesen Dingen in der Beichte immer aufrichtig? - Wie wehrst du dich gegen unkeusche Gedanken und Wünsche? - Hast du die Eltern oder den Beichtvater gefragt, wenn du über etwas nicht sicher warst! Du sollst weder leichtfertig noch ängstlich sein!
Besonders schwerwiegend sind Mißbrauch von Kindern, Ehebruch, Wiederverheiratung, Sodomie, aber auch Selbstbefriedigung.
Gott ist der Herr und Eigentümer aller Dinge. Er hat sie erschaffen, also gehören sie ihm. Es ist sein Wille, daß auch die Menschen von diesen Dingen etwas als Eigentum besitzen. Damit sollen sie für die Erhaltung ihres Lebens sorgen. Ohne privates Eigentum ist ein vernünftig geordnetes Menschenleben nicht möglich.
Gott schützt das Eigentum
Im siebenten und zehntem Gebot verlangt Gott, daß die Menschen ihr Eigentum rechtmäßig erwerben, ungestört besitzen und nach seinem Willen verwalten.
“Macht euch die Erde untertan”, so lautete der Befehl Gottes an die ersten Menschen. Sie sollten sich also Nahrung, Kleidung und eine Wohnstätte beschaffen. Sie sollten das Land bebauen, die Schätze der Erde heben und sich ihre Kräfte dienstbar machen. So treibt Gott durch die natürlichen Kräfte den Menschen zur Arbeit an. Die Arbeit ist gottgewollt.
Man erwirbt rechtmäßig Eigentum durch Arbeit, Kauf und Tausch, Erbschaft und Schenkung.
Unrichtig ist die Lehre: Die irdischen Güter müssen unter alle Menschen gleichmäßig verteilt werden, oder sie müssen zum großen Teil dem Staat gehören (Kommunismus). Falsch ist auch die Ansicht, der Mensch dürfe zum Schaden anderer mit seinem Eigentum machen, was ihm beliebt (kapitalistischer Geist). Er muß es nach Gottes Willen verwalten und damit Gutes tun.
Gegen das siebente Gebot Gottes sündigt,
1. | wer fremdes Eigentum stiehlt oder beschädigt, |
2. | wer Gefundenes oder Entlehntes nicht zurückgibt, |
3. | wer andere beraubt, betrügt oder durch leichtsinniges Schuldenmachen schädigt, |
4. | wer ungerechte Löhne oder Preise ansetzt. |
Stehlen heißt, fremdes Gut heimlich wegnehmen.
Diebstahl von Kirchengut ist zudem noch eine Sünde gegen die Gottesverehrung.
Rauben heißt, fremdes Gut mit Gewalt wegnehmen.
Betrügen heißt, jemand im Handel und Verkehr hintergehen, z. B. durch falsches Maß und Gewicht, schlechte Arbeit oder Ware, Urkundenfälschung, Bestechung, Versicherungsbetrug.
Unterschlagungen heißt, anvertrautes Gut sich heimlich aneignen, z. B. aus Vereins- und Geschäftskassen oder bei der Verwaltung von fremdem Gut.
Wucher treiben heißt, die Not eines andern zum eigenen Gewinn mißbrauchen (Zinswucher, Preiswucher).
Durch Mithilfe im siebenten Gebot sündigt,
1. | wer zur Schädigung rät, beisteht oder sie befiehlt, |
2. | wer ungerechtes Eigentum annimmt, kauft oder verhehlt. Verhehlen heißt verheimlichen. Der Hehler ist nicht besser als der Stehler. |
Wenn man jemand am Eigentum geschadet hat, muß man das fremde Gut sobald wie möglich zurückgeben und den Schaden nach Kräften wieder gutmachen.
Es ist nicht immer möglich, das fremde Gut seinem Besitzer oder seinen Erben zurückzugeben. Dann muß es zu frommen oder wohltätigen Zwecken verwendet werden.
Gestohlenes Gut darf man nicht behalten.
Gefundenes Gut darf man nur behalten, wenn der Eigentümer nicht erkannt werden kann.
Ehrlichkeit und Treue sind kostbare Eigenschaften. Sie schaffen Vertrauen zwischen den Menschen. Den Angestellten und Dienstboten, Knechten und Mägden ist ständig fremdes Gut und Eigentum anvertraut. Von ihnen erwarten nicht nur die Vorgesetzten, sondern auch Gott, daß sie ehrlich und treu damit umgehen. “Das Gold hat seinen Glanz; größer aber ist der Glanz der Treue”
Prüfe dich selbst! Hast du die Neigung, Kleinigkeiten ohne Bedenken zu stehlen? - In der Schule, in den Geschäften? - Hast du die Gewohnheit zu naschen? - Bist du im Besitz von fremdem Gut? - Gibst du geliehene Sachen rechtzeitig zurück? - Wie kann man einen Diebstahl oder angerichteten Schaden wieder gutmachen? - Bist du ehrlich in der Verwaltung von fremdem Eigentum? - Kann man dir Geld anvertrauen? - Darf man heimlich etwas nehmen mit der Absicht, es wieder zurückzugeben? - Bist du gewohnt, zuverlässige und tüchtige Arbeit zu leisten? - Lassest du dich leicht zu mutwilligen Beschädigungen verleiten? - Hast du den festen Willen, deine Schulden immer pünktlich zu zahlen?
Wahrheit und Ehre sind ein großes Gut. Gott gab den Menschen die Sprache, damit sie das sagen, was wahr ist; denn er haßt die Lüge. - Gott verdient die höchste Ehre. Er ist unendlich heilig und groß. Er hat die Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen. Darum hat jeder Mensch ein Recht auf Achtung und Ehre.
Im achten Gebot will Gott, daß die Menschen die Wahrheit reden und einander ehren.
Gegen die Wahrheit sündigt, wer lügt oder sich verstellt.
Man lügt, wenn man absichtlich die Unwahrheit sagt. Erdichtete Geschichten sind keine Lügen, wenn man sie nicht als Tatsachen erzählt, weil sie nicht täuschen wollen (Märchen, Fabeln, Romane).
Die erste Lüge auf Erden kam vom Teufel. Jesus nennt ihn darum “Vater der Lüge” (Jo 8,44). Die Zunge, auf der der Heiland in der hl. Kommunion ruht, darf nicht durch Lüge befleckt werden. “Lügenhafte Lippen sind dem Herrn ein Greuel” (Spr 12,22).
Nie die Unwahrheit sagen ist ein stilles Heldentum. Man darf nie lügen, auch nicht in der Not, oder um andern einen Dienst zu erweisen.
Lügen vor Gericht ist besonders schwer sündhaft. Man nennt das “falsches Zeugnis”.
Ein Heuchler ist ein Mensch, der sich besser stellt als er ist. So waren die Pharisäer. Der Heiland nannte sie Schlangenbrut, Natterngezücht und übertünchte Gräber.
Man unterscheidet Scherzlügen, Notlügen, Dienstlügen und Schadenlügen.
Man sündigt gegen die Ehre des Nächsten
1. | durch falschen Argwohn und freventliches Urteil, |
2. | durch Klatschsucht, Ehrabschneidung und Verleumdung. |
Falschen Argwohn hat, wer von einem andern ohne Grund Böses vermutet (argwöhnen = Arges wähnen).
Freventliches Urteil fällt, wer über andere ohne Grund schlecht urteilt.
Ehrabschneidung begeht, wer von einem andern ohne Grund Fehler ausbringt, die jener wirklich begangen hat. Man darf die Fehler eines andern weitersagen, wenn es dazu hilft, ihn zu bessern oder andere vor Schaden zu bewahren.
Verleumdung ist es, von einem andern Fehler zu behaupten, die er nicht begangen hat. Der Schaden einer Verleumdung kann groß sein. Es ist sehr schwer, ihn wieder gutzumachen.
Klatschsucht und Ohrenbläserei ist ein weitverbreitetes Übel. Sie stiftet viel Unfrieden unter den Menschen und verhindert manche gute Tat.
Joseph von Ägypten mußte seinem Vater die böse Tat seiner Brüder mitteilen. So können Kinder die Pflicht haben, das Böse ihrer Geschwister oder Kameraden ihren Eltern zu sagen.
Wer dem Nächsten an der Ehre geschadet hat, muß den Schaden nach Möglichkeit wieder gutmachen. Verleumdung muß er widerrufen.
Ehre und guter Name sind ein großes Gut. “Ein guter Name ist mehr wert als Eigentum” (Spr 22,1). Nimm darum deine Zunge in acht! Wenn du willst, daß man dich ehrt, dann ehre auch deine Mitmenschen. Die Menschen blicken auf das Äußere, der Herr aber schaut auf das Herz” (1 Kg 16,7).
In das achte Gebot gehört auch die Bewahrung von Geheimnissen. Es gibt Dinge, welche man überhaupt nicht weitersagen darf. Es gibt Familiengeheimnisse, Briefgeheimnisse und Berufsgeheimnisse (für Priester, Ärzte, Richter, Beamte, Soldaten usw.). Das strengste aller Geheimnisse ist das Beichtgeheimnis. Es darf unter keinen Umständen preisgegeben werden.
Prüfe dich selbst! Hast du die üble Gewohnheit, dir durch Notlügen aus der Verlegenheit zu helfen? - Lügst du durch Übertreibungen, aus Prahlsucht, Geltungsdrang? - Überlegst du zuerst, was du sagst? - Bist du imstande, für die Aufrichtigkeit Opfer auf dich zu nehmen? - Wie kannst du Kameraden vom Lügen abhalten? - Siehst du ein, was für ein schlechter Dienst es ist, andere zum Lügen zu verführen? Schadest du durch Schwatzhaftigkeit andern an der Ehre? - Hast du dir angewöhnt, dich im Reden zu beherrschen? - Mußt du dir Vorwürfe machen wegen Geschwätzigkeit und Klatschsucht? - Kannst du anvertraute Geheimnisse bewahren?
Die Kirche ist von Christus selbst gegründet und gestiftet. Er hat ihr aufgetragen, die Menschen zu lehren, zu leiten und heilig zu machen. “Haltet euch an Gott, den Vater und an die Mutter, die Kirche” (Augustinus). Zugleich mit diesem Auftrag übertrug Christus der Kirche von seiner Würde und Rechtsgewalt.
Die Kirche sorgt für das übernatürliche Leben der Menschen. Auch die staatliche Gemeinschaft und Ordnung ist von Gott gewollt. Aufgabe des Staates ist die Sorge um das irdische Wohlergehen der Menschen. In rein weltlichen Angelegenheiten übt der Staat die oberste Gewalt aus. Aber auch er untersteht den Gesetzen Gottes. “Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen” (Apg 5,29).
Von der Kirche aber sagt Christus: “Wer euch hört, der hört mich; wer euch verachtet, der verachtet mich” (Lk 10,16).
Die Kirche hat das Recht, Gebote zu geben von Jesus Christus.
Christus sprach der Kirche dieses Recht zu mit den Worten: “Alles, was ihr auf Erden binden werdet, wird auch im Himmel gebunden sein” (Mt 18,18).
Wenn die Kirche das Recht hat, Gebote zu geben, dann hat sie auch das Recht zu strafen; denn zur Gesetzgebungsgewalt gehört auch die Strafgewalt. Die Kirche kann strafen durch Entziehung der hl. Sakramente, durch Ausschluß aus der Gemeinschaft der Kirche (Exkommunikation) oder durch Verweigerung des kirchlichen Begräbnisses.
Schon der hl. Paulus hat einen Christen von Korinth aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen, weil er schweres Ärgernis gegeben hatte. Er nahm ihn erst wieder auf, nachdem er sich gebessert hatte (1 Kor 5,3-5 und 5-8).
Die fünf wichtigsten Gebote der Kirche heißen:
1. | Du sollst die gebotenen Feiertage halten. |
2. | Du sollst an Sonn- und Feiertagen die hl. Messe mit Andacht mitfeiern. |
3. | Du sollst die gebotenen Fast und Abstinenztage halten. |
4. | Du sollst jährlich wenigstens einmal beichten und zur österlichen Zeit das allerheiligste Sakrament des AItares empfangen. |
5. | Du sollst keine verbotene Ehe schließen. |
Außer diesen fünf Geboten hat die Kirche noch andere gegeben, z. B. mit der Steuer zum Unterhalt der Kirche beizutragen, keine schlechten Bücher zu lesen, in keine religionsfeindlichen Vereine einzutreten, die Leichen nicht zu verbrennen usw. Diese Gebote sind im kirchlichen Rechtsbuch enthalten.
Die Feiertage sind von der Kirche eingesetzt zur Erinnerung an das Leben Jesu und seiner Heiligen. Sie bringen Licht und Freude in den Werktag und geben
dem eintönigen Arbeitsjahr hl. Weihe. Denke an das Kirchenjahr mit seinen Festen!
(Über das Kirchenjahr siehe Punkte
485 bis 504).
Die gebotenen Feiertage sind: Weihnachten (25. Dez.), Neujahr (1. Jan.), Dreikönig (6. Jan.), Christi Himmelfahrt (40 Tage nach Ostern), Fronleichnam (10 Tage nach Pfingsten), Maria Himmelfahrt (15. Aug.) und Allerheiligen (1. Nov.). Früher auch Maria Unbefleckte Empfängnis (8. Dez.), Josefstag (19.März) und Peter und Paul (29. Juni). In Deutschland die zweiten Feiertage an Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Der Karfreitag ist ein Trauertag. 1. Mai und 3. Okt. sind nur staatlich. In jenen Bundesländern, wo diese Feiertage Arbeitstage sind, sind sie nicht verpflichtend.
Diese Feiertage fallen immer auf einen Wochentag oder auf ein bestimmtes Datum. Andere gebotene Feiertage fallen immer auf einen Sonntag, wie Ostern, Pfingsten usw. Das höchste aller Feste ist das hl. Osterfest.
Man muß die gebotenen Feiertage halten wie einen Sonntag.
Für die gebotenen Feiertage gelten die gleichen Gesetze wie für den Sonntag: Heiligung, Arbeitsruhe, Mitfeier der hl. Messe und gute Werke.
Es ist ein Unglück, daß viele christliche Feste immer mehr verweltlicht werden. Die Hauptsache wird dabei vergessen, die Heiligung der Seele. Nebensachen, Geschenke, Essen, Trinken und Vergnügen werden zum Fest. So bekommt das Sprichwort recht: “Gottes Feiertag ist des Teufels bester Werktag.”
Du sollst an Sonn- und Feiertagen die hl. Messe mit Andacht mitfeiern.
Das dritte Gebot Gottes befiehlt die Heiligung der ihm geweihten Tage. Im zweiten Kirchengebot sagt die Kirche, wie man diese Tage heiligen soll. Das Heiligste, das die Kirche besitzt, ist das Opfer der hl. Messe. Vom Kreuzopfer des Herrn gehen alle Gnaden aus. Im Meßopfer wird das Kreuzopfer gegenwärtig.
An Sonn- und Feiertagen die hl. Messe anzuhören sind alle verpflichtet, die den Gebrauch der Vernunft haben und nicht durch wichtige Gründe verhindert sind.
Mit dem vollendeten siebenten Lebensjahr haben die Kinder - so nimmt man an - den Gebrauch der Vernunft erlangt. Daher verpflichtet sie die Kirche, die hl. Messe an Sonn- und Feiertagen zu besuchen.
Wichtige Gründe, die vom Besuch der hl. Messe entschuldigen, sind Krankheit, Krankenpflege, notwendige Berufstätigkeit, allzu große Entfernung. Man darf es mit dieser Pflicht nicht leicht nehmen. Wer sich mit nichtigen Gründen vom Besuch der hl. Messe entschuldigt, der soll wissen, daß er schwer sündigt. Durch sein schlechtes Beispiel schadet er auch seinen Mitmenschen. Der entweihte Sonntag fordert den Zorn Gottes heraus. Auf einen Sonntag ohne Messe folgt eine Woche ohne Segen.
Nimm nie eine Stelle an, die dich an der Erfüllung der Sonntagspflicht allzuoft verhindert. - Ist es dir nicht möglich, am Sonntag die hl. Messe zu besuchen, dann suche eine Gelegenheit, an einem Werktag in die hl. Messe zu gehen.
Gegen das zweite Kirchengebot sündigt,
1. | wer an Sonn- und Feiertagen aus eigener Schuld die hl. Messe ganz oder zum Teil versäumt, |
2. | wer der hl. Messe ohne Andacht oder Ehrfurcht beiwohnt. |
Die Kirche weiß, daß dieses Gebot manchmal Opfer verlangt. Man muß sich in den Plänen für die Erholung am Sonntag nach dem Gottesdienst richten. Dieses Opfer bringt ein Christ gern; im Gottesdienst leisten wir auch unserer Seele den besten Dienst.
Der Pfarrer kann in Einzelfällen aus gerechten Gründen vom Besuch der Sonntagsmesse dispensieren.
Die Kirche wünscht dringend, daß die Gläubigen nach Möglichkeit die hl. Messe in der Pfarrkirche besuchen. Er soll der Gottesdienst der ganzen Pfarrei sein.
Wir sollen uns bemühen, die hl. Messe mitzubeten. Dazu hilft uns das Meßbuch (Schott). - Achte auf deine Haltung in der Kirche! Wer in der Kirche lacht, schwatzt oder andere stört, sündigt gegen die Ehrfurcht im Haus Gottes und gibt Ärgernis. Wer zu spät in die hl. Messe kommt, soll das Versäumte nachholen, wenn anschließend eine weitere hl. Messe gefeiert wird.
“Willst du, daß dein Gebet zu Gott emporsteige, schaff ihm zwei Flügel:
Fasten und Almosen” (Augustinus).
Fasten ist die Enthaltung von Speise und Trank
aus Liebe zu Gott zur Beherrschung der Triebe.
Die Kirche hat das Fastengebot gegeben, |
1. | damit wir uns selbst beherrschen und die bösen Begierden bezähmen, |
2. | damit wir für unsere Sünden Buße tun und neue Gnaden erlangen, |
3. | weil Jesus selbst gefastet und uns dazu aufgefordert hat. |
Viele hören nicht gern reden von Buße und Abtötung. Für Sport, Gesundheit und beruflichen Erfolg nehmen sie jedoch manches Opfer auf sich. Warum sollten sie nicht für das ewige Leben zu Opfern bereit sein?
Jesus hat keine Buße verdient, aber am meisten Buße getan. Dadurch hat er für uns Sühne geleistet und ein Beispiel gegeben. Fasten ist eine Waffe, mit der man den Teufel besiegt!
Die Kirche hat angeordnet:
1. | Abstinenztage, an denen man auf Fleischspeisen verzichten muß, |
2. | Fasttage, an denen man sich nur einmal sattessen darf und zwei kleine Stärkungen |
3. | Abstinenz- und Fasttage, an denen man auf Fleischspeisen verzichtet und sich nur einmal sattessen darf. |
Verbotene Fleischspeisen sind nur die von warmblütigen Tieren. Der Genuß des Fleisches von kaltblütigen Tieren, wie von Fischen usw. ist erlaubt.
An den Fasttagen darf man sich nur bei einer Mahlzeit sättigen; bei den beiden übrigen ist eine kleine Stärkung erlaubt.
Fällt der Fasttag auf einen kirchlich gebotenen Feiertag außerhalb der Fastenzeit, so ist weder die Enthaltung von Fleischspeisen noch der Fasten geboten.
Nur Abstinenztage sind:
Alle Freitage des Jahres, wenn kein gebotener Feiertag darauf fällt.
Reine Fasttage, an denen man zwar Fleisch essen darf, aber fasten muß, gibt es nicht.
Die Abstinenztage muß jeder Christ halten, der früher das siebente, heute das 14. Lebensjahr vollendet hat.
Vom Abstinenzgebot sind entbunden, außer am Karfreitag: Gehilfen, Lehrlinge, Dienstboten, Arbeiter, die bei Nichtkatholiken an der Kost sind. Reisende und Kurgäste, Marktleute und Marktbesucher an fremden Orten, Arbeiter, die auswärts beschäftigt sind und zum Essen nicht nach hause gehen, Soldaten und ganz Arme.
Wer eine weitere Dispens (Milderung) nötig zu haben glaubt, soll sich an seinen Pfarrer oder Beichtvater wenden.
Die Fasttage muß jeder volljährige Christ bis zum 60. Lebensjahr halten.
Vom Fasten sind entschuldigt: Kranke, Genesende, Personen von schwacher Gesundheit und solche, die schwere Arbeit zu verrichten haben.
Für weitere Dispensen wende man sich an den Pfarrer oder Beichtvater.
Die Freitage erinnern uns an das Leiden und Sterben Jesu. Die Fastenzeit erinnert uns an das vierzigtägige Fasten Jesu. Es ist die Vorbereitung auf Ostern in Einkehr und Buße.
Die vier Quatembertage schließen eine Jahreszeit und beginnen eine neue. Sie fordern zur Buße auf für begangene Sünden und bitten um neue Gnaden. Die Quatembertage waren früher Tage der höheren Weihen zum Priestertum.
Die Vigiltage (Vigilia heißt Nachtwache) sind Vorbereitungstage auf ein Fest.
Fasten ist nicht ungesund. Das Opfer des Fastens reinigt unser Herz und stimmt es froh.
Früher gab es mehr verpflichtende Fast- und Abstinenztage: die Quatembertage, die Freitage und Samstage der Fastenzeit, Vigil vor Weihnachten, Pfingsten, Mariä Himmelfahrt, Allerheiligen. D.h. man mußte auch an Hl. Abend bis zum abend Fasten! Reine Fasttage waren die übrigen Tage der Fastenzeit.
Früher die Fastenzeit war am Karsamstag um Mittag zu Ende. Jetzt ist die Osternachtsfeier in der Nacht zu Ostern und somit endet erst dann die Fastenzeit.
Die alten Orden hielten z.T. den Advent schon ab dem 11. Nov., dann gab es auch Michaelifasten. Doch Vorsicht Fasten ist nur eine Mittel, nicht Selbstzweck.
Beichte und Kommunion sind hl. Sakramente, d. h. von Christus eingesetzte Mittel zu unserer Heiligung. Ausdrücklich sagte der Herr: “Wahrlich, wahrlich sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht essen und sein Blut nicht trinken werdet, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben” (Jo 6,54).
Wann und wie oft wir die hl. Kommunion empfangen sollen, hat er nicht festgesetzt. Das tut die Kirche im vierten Kirchengebot. Sie hat dieses Gesetz im Jahr 1215 auf dem IV. Laterankonzil für die ganze Kirche erlassen.
Die Kinder sollen zum erstenmal beichten und kommunizieren, wenn sie genügend vorbereitet sind.
Die Zeit für die österliche Kommunion ist die Fasten und Osterzeit.
Wenn möglich soll man die hl. Osterkommunion in der eigenen Pfarrkirche empfangen. - Es ist eine hl. Pflicht der Liebe, die Kranken dem Pfarramt zu melden, damit ihnen der Priester die hl. Kommunion bringen kann.
Wer sich längere Zeit hartnäckig weigert, die österliche Kommunion zu empfangen, kann nicht kirchlich beerdigt werden.
Die Kirche wünscht, daß wir oft beichten und kommunizieren, damit wir unser Leben im Stand der Gnade zubringen, Gott dem Herrn treu dienen und so jederzeit bereit sind, im Frieden mit Gott zu sterben.
Es ist schwer, die heiligmachende Gnade zu bewahren, wenn man nur einmal im Jahr beichtet und kommuniziert. Papst Pius X. hat alle Gläubigen eindringlich gemahnt, die Kinder möglichst früh zum Tisch des Herrn zu führen und möglichst oft das Brot des Lebens zu empfangen, aber mit guter Vorbereitung.
Eine gute Ehe ist ein großes Glück für die Eheleute selbst und besonders für ihre Kinder. Deshalb ist die Kirche eifrig um gute Familien besorgt. Sie sucht mit allen Kräften, unglückliche und schlechte Ehen zu verhindern. In dieser ernsten Sorge hat sie sogenannte Ehehindernisse aufgestellt, damit solche Ehen vermieden werden.
Es gibt solche Ehehindernisse, die eine Ehe unerlaubt machen und solche, die eine Ehe unerlaubt und ungültig machen.
Unerlaubt ist eine Eheschließung z. B., wenn jemand einer gottlosen Vereinigung angehört; oder wenn zwar beide Brautleute christlich (also getauft) sind, aber ein Teil nicht der katholischen Kirche angehört (gemischte Ehe).
1. | die Brautleute blutsverwandt, (bis und mit dem dritten Grad) oder verschwägert sind (bis und mit dem zweiten Grad); |
2. | wenn jemand eine höhere Weihe empfangen oder feierliche Ordensgelübde abgelegt hat; |
3. | wenn der eine Teil katholisch und der andere ungetauft ist; |
4. | wenn ein Teil schon gültig verheiratet ist. (Also 2. Ehe - Wiederverheiratung) |
Katholiken können normalerweise eine gültige Ehe nur schließen vor dem bevollmächtigten Priester und zwei Zeugen. Eine andere Trauungsform ist ungültig, Notfälle ausgenommen.
Die Kirche kann aus wichtigen Gründen von jenen Hindernissen dispensieren, die ihrer Gewalt unterstellt sind.
Die Kirche verbietet die gemischte Ehe aus wichtigen Gründen:
1. | Beide Teile sind im Wichtigsten, nämlich in Glauben und Sitten uneinig. |
2. | Der katholische Teil ist in Gefahr, im Glauben lau zu werden oder ihn ganz zu verlieren. |
3. | Der nichtkatholische Teil ist oft der Ansicht, er könne sich scheiden lassen und wieder heiraten. Für Protestanten ist mehrmalige Ehe möglich. |
4. | Es ist schwer oder unmöglich, die Kinder gut katholisch zu erziehen. |
Auch edle, ernst gesinnte Andersgläubige raten eindringlich davon ab. Als Hüterin des wahren Glaubens muß die Kirche vor der gemischten Ehe mit allem Ernst warnen.
1. |
Ein tiefer Riß geht durch die gemischte Ehe. Eine Einheit der Seelen ist erschwert. Im Glauben und in der Sorge für das Heil der Seele ist man uneins. Der hl. Ambrosius schreibt: “Wie kann eine Ehe glücklich sein, wo die Einheit des Glaubens fehlt?” |
2. | Der katholische Teil braucht viel Kraft, oft Heldenmut, um seinem Glauben treu zu bleiben. |
3. | Wenn es zu einer Scheidung kommt, steht der katholische Teil einsam und verlassen in der Welt. Groß ist das Leid und Unglück der Kinder. |
4. | Der nichtkatholische Teil wird kaum zu einer katholischen Erziehung der Kinder beitragen. Die traurige Erfahrung lehrt, daß viele Kinder aus diesen Ehen vom katholischen Glauben abfallen. |
Die katholische Kirche erlaubt gemischte Ehen auf wichtige Gründe hin und nur dann, wenn die Brautleute versprechen:
1. | daß alle Kinder, katholisch getauft und erzogen werden; |
2. | daß der katholische Teil und die Kinder im religiösen Leben nicht gehindert werden; |
3. | daß die kirchliche Trauung nur in der katholischen Kirche stattfindet. |
(Leider gibt es heute Ausnahmen, die aber die Frage der Gültigkeit aufwerfen!)
Die Kirche muß so handeln, wenn sie Gott treu bleiben und nicht unsterbliche Seelen preisgeben will.
Wer auch nur eines seiner Kinder nicht katholisch taufen oder erziehen ließ, war früher exkommuniziert. Das gleiche galt früher für einen Katholiken, der sich von einem nichtkatholischen Geistlichen trauen ließ.
Eine protestantische Eheschließung ist ungültig.
In geschlossenen Zeiten darf man keine feierliche Hochzeit halten. Solche verbotenen Zeiten sind der Advent bis und mit dem Weihnachtsfest und die Fastenzeit bis und mit dem Ostersonntag.
Jeder Mensch hat von Gott als natürliche Gaben Kräfte des Leibes und der Seele erhalten. Es ist unsere Aufgabe, diese Kräfte und Fähigkeiten zu entdecken und zu entwickeln. Beständige Übung führt zu Tüchtigkeit und Meisterschaft. Wer sich durch fortwährende Übung gewöhnt hat, etwas Gutes leicht, freudig und sicher zu tun, der hat eine Tugend.
Eine Tugend hilft uns, das Gute leicht, freudig und sicher zu tun.
Erworbene Tugenden nennt man natürliche Tugenden. Solche Tugenden kann sich jeder Mensch erwerben.
Jeder Mensch hat die Pflicht, seinen Charakter zu bilden, sich selbst zu erziehen. Diese Selbsterziehung darf nicht aufhören, solange wir leben.
Um in den Himmel zu kommen, genügen die natürlichen Kräfte und Tugenden nicht. Gott gab uns in der Taufe das übernatürliche Leben der Seele. Für dieses Leben brauchen wir übernatürliche Kräfte und Tugenden. Diese können wir uns nicht selbst erwerben. Gott gießt sie unserer Seele ein als freies Geschenk seiner Gnade, und dann müssen wir mit der Gnade die Tugend üben,
Gott schenkt uns die göttlichen und die sittlichen Tugenden.
Die drei göttlichen Tugenden sind: Glaube, Hoffnung und Liebe.
Glaube, Hoffnung und Liebe nennen wir göttliche Tugenden, weil sie sich nur auf Gott beziehen. Sie kommen von Gott, führen zu Gott und verbinden uns fest mit Gott.
Im Glauben kommt Gott mit seiner Wahrheit zu uns. In ihm ist alle Wahrheit. Er kann sich nicht täuschen und nicht getäuscht werden. Darum glauben wir ihm.
Durch die Hoffnung führt uns Gott dem Himmel entgegen. Er will und kann uns helfen. Er ist hilfreich und allmächtig. Ihm vertrauen wir. Wir hoffen von Gott den Himmel und die dazu nötigen Gnaden. Wir können es auch Gottvertrauen nennen.
Die Liebe verbindet uns mit Gott, der unermeßlichen Güte. Wer Gott liebt, lebt in Gott. Die Liebe ist die Königin aller Tugenden. Liebe ist gelebter Glaube.
So sind die göttlichen Tugenden die Bausteine des christlichen Lebens. Wer sie hat und bewahrt, ist ein Freund Gottes und gewinnt das ewige Leben.
Die vier sittlichen Grundtugenden sind:
Klugheit und Gerechtigkeit, Mäßigkeit und Starkmut.
Diese Grundtugenden regeln das ganze sittliche Tugendleben, unser eigenes Verhalten und unser Verhalten zum Mitmenschen. Die sittlichen Tugenden machen das Menschenleben sittlich gut. Zum christlichen Leben sind viele Tugenden notwendig: Demut, Geduld, Fleiß, Keuschheit, Gehorsam, Güte, Barmherzigkeit usw. Diese alle aber sind enthalten in den vier Grund- oder Haupttugenden.
Alle diese Tugenden werden uns von Gott geschenkt, eingegossen. Damit wir darin eine immer größere Leichtigkeit bekommen, müssen wir sie immer wieder üben. So erwerben oder befestigen wir in uns die gleichnamigen natürlichen Tugenden.
Die Klugheit gibt uns das rechte Urteil, was wir tun oder unterlassen sollen.
Die Klugheit richtet unsern Blick auf den Himmel und auf alles, was zum Himmel führt. Das Leben stellt uns jeden Tag vor neue Fragen und Aufgaben. Wir sind gezwungen, uns zu entscheiden. Daß jede Entscheidung richtig ausfällt und uns näher zu Gott führt, dazu hilft uns die christliche Klugheit. Der Heiland mahnt uns, den Himmel nie aus den Augen zu verlieren: “Sucht zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, und alles andere wird euch dazugegeben werden” (Mt 6,33). Sei klug! Meide Täuschung und Betrug, Vorurteil und Leichtsinn!
Die Gerechtigkeit gibt uns den festen Willen, jedem zu geben und zu lassen, was ihm gehört.
Zur Gerechtigkeit gehört auch die Gottesverehrung, denn Gott hat ein Recht, daß wir ihn ehren.
Wir müssen jederzeit gerecht sein gegen Freund und Feind. D.h. den gerechten Lohn zahlen, gerechte Preise fordern und niemandübervorteilen. Gerechtigkeit baut eines Volkes Glück, Ungerechtigkeit reißt es nieder.
Sei gerecht! Hüte dich vor Nachlässigkeit im Dienst Gottes! Erweise den Eltern gebührende Ehrfurcht und willigen Gehorsam! Gib jedem das Seine und gönne es ihm von Herzen!
Der Starkmut gibt uns die überlegene Kraft, im Guten nicht zu erlahmen und Hindernisse mutig zu überwinden.
Nur mit Mühe und Kampf kann der Himmel errungen werden. Ohne Mut und Tapferkeit kommt der Christ nicht ans Ziel. “Das Himmelreich leidet Gewalt, und nur wer Gewalt braucht, reißt es an sich” (Mt 11,12). Weichliche, feige und furchtsame Menschen erlahmen auf dem Weg und erliegen der Versuchung zum Bösen. Der Starkmut treibt uns an, das Gute mutig zu verteidigen und in Leid und Prüfung stark zu bleiben. Die Krone des Starkmutes haben die Märtyrer erlangt. - Wo der Starkmut fehlt, entsteht Furcht und Trägheit, Kleinmut und Verzweiflung. Bete um den Starkmut! Er macht hochherzig und großmütig, geduldig und ausdauernd.
Die Mäßigung gibt uns das rechte Maß im Begehren und Genießen.
Das Glück des Himmels müssen wir über alles Maß wünschen und begehren. Wir gewinnen es aber nur, wenn wir in diesem irdischen Leben das rechte Maß halten.
Es schaffen in uns mächtige Kräfte: Triebe, Begierden, Leidenschaften. Sie drängen uns mit Naturgewalt unser Leben zu erhalten, geachtet und geehrt zu werden, nach Genüssen zu streben. Es sind der Selbsterhaltungstrieb, der Geltungstrieb und der Genußtrieb. Diese Triebe können viel Gutes schaffen, aber allein wirken sie blind und überborden leicht. Die Mäßigkeit zügelt die ungestümen Kräfte.
Wo das richtige Maß fehlt, entstehen Unmäßigkeit, Trunksucht, Habsucht, Geiz, Ehrsucht, Hoffart und Unkeuschheit. Halte Zucht und Maß! Sei demütig und hüte dich vor Selbstüberhebung!
Um die übernatürlichen Tugenden zu erwerben und zu bewahren, brauchen wir notwendig die Gnade Gottes. Mit ihr und mit eigener Anstrengung und Mühe können wir sie vermehren und stärken.
Wir vermehren in uns die Tugenden
1. | durch das Gebet und die hl. Sakramente. |
2. | durch beständige Übung und Selbstüberwindung, |
Jede Tugend wird größer und stärker, je häufiger und kräftiger wir sie üben.
In jedem Stand sind besondere Pflichten verlangt und daher auch besondere Tugenden notwendig (Standespflichten und Standestugenden). Die Verheirateten haben andere Pflichten als die Ledigen; auch jeder Beruf bringt besondere Pflichten. Wer diese Pflichten treu erfüllt, erwirbt sich seine Standestugenden.
Diese Tugenden führen uns zu immer größerer Heiligkeit und Vollkommenheit.
“Das ist der Wille Gottes: Eure Heiligung” (1 Thess 4,3). Wir dürfen also nie sagen: Jetzt ist es genug, ich habe es erreicht. Jesus sagt: “Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist” (Mt 5,48). Dieses Ziel ist sehr hoch. Jeder Tag, der uns diesem Ziel nicht näher bringt, ist ein verlorener Tag.
Das schönste Vorbild der Tugenden ist Jesus in seinem Leben und seiner Lehre. Bei Jesus sind die Tugenden in vollkommener und heldenhafter -Art verwirklicht.
In welchem Geist ein wahrer Jünger Christi leben soll, hat er uns gesagt in den acht Seligkeiten: Sie stehen höher als die Tugenden.
“Selig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Himmelreich.” Die Armen im Geist sind jene, die sich vor Gott in Demut beugen. Sie fühlen sich arm und klein vor Gott und suchen ihr Glück und ihren Trost nur in ihm. Sie hängen ihr Herz nicht an irdischen Reichtum, weil keine irdische Macht das Himmelreich erringen kann.
“Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.” Selig gepriesen werden die, welche trauern über das Böse. Sie empfinden Schmerz über alles, was Gott beleidigt: Die Sünden der Welt, die eigenen Sünden und die Verfolgung der Kirche Gottes.
“Selig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land besitzen.” Es sind die Menschen, welche in Sorgen und Kummer geduldig bleiben. Sie beherrschen Zorn und Rachsucht und legen alles in die Hand Gottes. Sie werden das selige Land des Himmels erben.
“Selig, die Hunger und Durst haben nach der Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt werden.” Ein wahrer Jünger des Herrn hungert und dürstet nach Gerechtigkeit und Heiligkeit. Jesus preist ihn selig und verspricht ihm, seinen Hunger zu stillen.
“Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.” Barmherzig ist, wer ein Herz hat für alle fremde Not: Für Arme, Kranke, Unglückliche und Sünder. Wer ihnen an Leib und Seele hilft, darf auch von Gott Barmherzigkeit erwarten.
“Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.” Ein reines und lauteres Herz ist die Freude Gottes. Er will aufrichtige und ehrliche Gedanken, frei von jeder Hinterlist und bösen Absicht. Solchen Menschen verspricht er die himmlische Herrlichkeit.
“Selig die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.” Friedfertig ist, wer Frieden hält und Frieden stiftet. Aller Friede kommt von Gott. Wer in Gott lebt, hat Gottes Frieden und verdient den Namen “Gotteskind”.
“Selig, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden, denn ihrer ist das Himmelreich.” Wie man den Herrn verfolgte, wird auch die Kirche immer verfolgt sein. Wer für die Gerechtigkeit Schmach, Verfolgung und Verleumdung erträgt, ist ein wahrer Freund Christi und der Himmel ist ihm sicher.
Die treuesten Nachfolger Jesu Christi sind die Heiligen.
Die Heiligen sind wie Sterne am Himmel. Sie sind der Abglanz Gottes und sein himmlischer Hof. Uns aber sind sie mächtige Helfer und Führer auf dem dornenvollen Weg zur Tugend und Vollkommenheit.
Ein Heiliger ist, wer in der Gnade lebt und die Tugenden in heldenhaft übt.
Die hl. sind also heldenmütige Sieger, welche die bösen Kräfte ihres Herzens überwunden und mit Gottes Gnade den Siegespreis der Tugend errungen haben.
“Nicht Nichtstun und Wohlleben, sondern Leid und Gefahr haben den Heiligen die leuchtenden Kränze um die Stirne gewunden” (Chrysostomus).
Um vollkommen zu werden, gibt uns das Evangelium den dreifachen Rat:
freiwillige Armut, lebenslange Ehelosigkeit und vollkommener Gehorsam unter geistlichen Obern. - Die evangelischen Räte.
Wer vollkommen sein will, muß zuerst die Gebote halten. Mit den drei Räten zeigt der Heiland denen, die dazu berufen sind, einen besonderen Weg, sich von allem Irdischen loszuschälen. Das ist der Weg zur Heiligkeit.
Armut: “Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe alles, was du hast und gib es den Armen; dann komm und folge mir nach”, so sprach der Heiland zum reichen Jüngling (Mt 19,21).
Ehelosigkeit: “Es gibt Menschen, die sich der Ehe enthalten um des Himmelreiches willen. Wer es fassen kann, der fasse es” (Mt 19,12). Jungfräuliche Menschen können ihr Herz ungeteilt Gott schenken.
Gehorsam: Die Apostel verließen alles und gehorchten ihrem Meister Jesus Christus. Dafür versprach er ihnen hundertfachen Lohn.
Die Ordensleute verpflichten sich mit einem Gelübde, diese evangelischen Räte zu befolgen. Das ist ein guter Weg, um leichter und ungehindert zur Vollkommenheit zu gelangen. Darum leben viele Menschen als Priester, Laienbrüder oder Schwestern im Ordensstand.
Jedem Menschen ist der Weg zur Heiligkeit offen. Das beweisen die Heiligen, die aus allen Ständen und Berufen stammen.
Höre auf die Stimme Gottes, wenn er dich zu Tugend und Heiligkeit oder zum Ordensstand ruft! Solche Gnaden sind kostbar; vielleicht kehren sie nicht wieder. Suche dir hie und da Stunden und Tage der Einkehr in hl. Exerzitien (geistlichen Übungen), um in der Stille die Stimme Gottes zu vernehmen. Versäume nie, an einer Volksmission teilzunehmen!
Den unvernünftigen Geschöpfen gibt Gott Gesetze. Sie müssen ihnen folgen. Den Menschen gibt Gott Gebote. Sie sollen ihnen folgen, frei und bewußt. Nach dem Willen Gottes handeln ist gut und führt zur Heiligkeit; gegen den Willen Gottes handeln ist schlecht und Sünde und führt ins Verderben.
Man begeht eine Sünde, wenn man ein Gebot Gottes oder der Kirche mit Wissen und Willen übertritt.
Wo das Wissen und der freie Wille fehlen, kann man nicht von einer Sünde reden.
Wer eine Sünde begeht, lädt sich vor Gott eine Schuld auf und verdient von Gott Strafe.
Die Sünde ist in den Augen Gottes
1. | eine Mißachtung seines hl. Willens, | |
2. | ein Undank gegen seine Liebe, | |
3. | das größte Übel für die Menschen. |
Mißachtung: Durch den Propheten Isaias spricht Gott: “Söhne habe ich großgezogen; sie aber haben mich verachtet” (Is 1,2).
Undank: “Dafür, daß ich ihnen Liebe erwies, feindeten sie mich an; meine Wohltaten vergalten sie mit Bösem, meine Liebe mit Haß” (Ps 108).
Das größte Übel: Paulus lehrt: “Trübsal und Bedrängnis kommen über jede Menschenseele, die Böses tut” (Röm 2,9). Jeremias mahnt zur Einsicht: “Du sollst erkennen, wie bitter und unheilvoll es ist, daß du den Herrn, deinen Gott verlassen hast” (Jer 2,19).
Sünden können geschehen
1. | durch Gedanken, Begierden, Worte und Werke, | |
2. | durch Unterlassung des Guten. |
Es ist also nicht wahr, daß man denken kann, was man will. Jesus sagt: “Aus dem Herzen gehen schändliche Gedanken hervor: Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung” (Mt 15,19).
Gott verlangt von uns viele gute Werke. Die einen sind Pflicht, andere sollen wir freiwillig tun. “Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt wird umgehauen und ins Feuer geworfen” (Mt 7,19).
Nicht alle Sünden sind gleich groß; es gibt schwere oder Todsünden und geringere oder läßliche Sünden.
Christus vergleicht einige Sünden mit Splittern, andere mit Balken (Mt 7,3).
Man begeht eine läßliche Sünde, wenn man ein Gebot in einer geringen Sache übertritt, oder in einer wichtigen Sache, aber nicht ganz freiwillig.
Läßlich heißen diese Sünden, weil sie leichter und auch ohne Beicht nachgelassen werden. Ihre Schuld wird nachgelassen durch aufrichtige Reue; ihre Strafe kann getilgt werden durch Ablässe und Almosen, Fasten, Gebet, Empfang der hl. Kommunion und andere gute Werke.
Wir sollen uns vor der läßlichen Sünde hüten,
1. | weil sie eine Mißachtung des göttlichen Willens ist, | |
2. | weil sie den Weg zur Todsünde bereitet, | |
3. | weil sie viele Gnaden verhindert und uns zeitliche Strafen zuzieht. |
Die läßliche Sünde ist wie eine Krankheit der Seele. Sie schwächt die gesunden Kräfte, besonders die Liebe zu Gott. So ist sie eine Gefahr zur Todsünde.
Man begeht eine schwere Sünde, wenn man ein Gebot in einer wichtigen Sache mit vollem Wissen und Willen übertritt.
Die schwere Sünde heißt Todsünde, weil sie das übernatürliche Leben der Seele, die heiligmachende Gnade, tötet und als Strafe die Hölle verdient. “Jede schwere Sünde gibt der Seele den Tod” (hl. Gregor von Nazianz).
Die Todsünde ist das größte Übel, weil sie ein grober Ungehorsam ist gegen Gott, unsern höchsten Herrn und besten Vater, und die größte Lieblosigkeit gegen Jesus, unsern Erlöser.
Kein Übel der Welt kann verglichen werden mit dem Übel einer einzigen Todsünde. Sie ist es, welche den martervollen Tod Jesu am Kreuz verschuldet hat.
1. | Die Todsünde raubt die heiligmachende Gnade und alle Verdienste für den Himmel, |
2. | sie zieht uns die ewige Strafe und oft schon auf Erden zeitliche Strafen zu. |
Die erste Todsünde raubt das Schönste, das es auf Erden gibt, die Taufunschuld. Sie ist wie ein Mörder der Seele und stößt sie in das tiefste Unglück. Wegen der Sünde der Engel schuf Gott die Hölle. Wegen der Sünde der ersten Menschen kam alles Leid in die Welt.
Wer durch eine Todsünde die heiligmachende Gnade verliert, wird auch der eingegossenen Tugenden und der göttlichen Tugend der Liebe beraubt. Er ist nicht mehr imstande, Verdienste für den Himmel zu erwerben. Seine Bekehrung kann er mit der Gnade Gottes erbeten.
Man wird innerlich vor der Sünde gewarnt durch das Gewissen.
Über das Gewissen siehe Fragen 325-327!
Man wird zur Sünde versucht durch die böse Lust, die böse Welt und den bösen Feind.
Die böse Lust ist die Begierde nach verbotenen Freuden und Genüssen. Seit der Erbsünde gilt das Wort der Hl. Schrift: “Das Sinnen und Trachten des Menschen ist zum Bösen geneigt von Jugend an” (1 Mos 8,21).
Die böse Welt reizt uns zur Sünde durch schlechtes Beispiel und Verführung, schlechte Reden, Schriften oder Vergnügen.
Der böse Feind läßt nichts unversucht, um eine reine Seele zu verderben. Auf vielfache Weise tritt er an die Menschenseele heran.
Alle Menschen sind Versuchungen ausgesetzt; aber keinen läßt Gott über seine Kräfte versucht werden. Der Teufel hat nicht unbeschränkte Macht. “Bellen kann er, hetzen kann er, aber beißen kann er nicht, es sei denn, es lasse sich einer beißen” (hl. Augustinus).
Die Versuchung allein ist keine Sünde, sondern erst die Einwilligung ist Sünde.
Wir siegen über die Versuchungen, wenn wir von Anfang an widerstehen, unsere Gedanken davon ablenken und um Gottes Gnade beten.
Immer wieder mahnt uns Gott zur Wachsamkeit: “Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet!” (Mt 26,41).
Durch jede überwundene Versuchung gewinnen wir neue Kraft und Wohlgefallen bei Gott.
“Der Teufel versucht uns, um uns zu schaden; Gott erprobt uns, um uns zu krönen. Wirst du also versucht, so denk an die Krone, die dir bereit ist” (hl. Ambrosius).
Hauptsünden nennen wir jene Sünden, aus denen leicht andere hervorgehen.
Wie die Tugend eine Quelle ist für gute Taten, so ist die böse Neigung und das Laster eine Quelle der Sünden. Das Laster ist eine Gewohnheit, Schlechtes zu tun.
Die sieben Hauptsünden heißen: Stolz, Geiz, Neid, Unkeuschheit, Unmäßigkeit, Zorn, Trägheit.
Stolz ist, wer sich zuviel einbildet, dadurch Gott die Ehre nimmt und andere verachtet. Statt Stolz sagt man auch Hochmut oder Hoffart. Ihnen entspringen falscher Ehrgeiz, Anmaßung, Eitelkeit, Heuchelei, Scheinheiligkeit (Absalom, Pharisäer, Luzifer). “Den Stolzen widersteht Gott” (Jak 4,6).
Die Hoffart wird überwunden durch die christliche Demut.
Geizig ist, wer sein Herz an Geld und Gut hängt und hart ist gegen Arme. Dem Geiz entspringen Hartherzigkeit, Lieblosigkeit, Diebstahl und Lüge (Judas, Giezi). Der Geiz wird überwunden durch Freigebigkeit und Nächstenliebe.
Neidisch ist, wer andern ihr Glück mißgönnt.
Dem Neid entspringen Mißgunst, Eifersucht, Verleumdung, Beschimpfung, Klatschsucht, Streitigkeiten und Haß (Kain, die Brüder Josephs). Der Neid wird überwunden durch Gerechtigkeit, Liebe und Wohlwollen.
Zum Neid gehört auch die Schadenfreude. Schadenfroh ist, wer sich am Unglück anderer freut. Der Schadenfreude entspringen Ehrabschneidung, Verleumdung, Verspottung (Die Feinde Jesu, die böse Frau vor Salomon). Die Schadenfreude wird überwunden durch Mitleid, Mitgefühl für fremde Not und Barmherzigkeit.
Über die Unkeuschheit handelt das 6. und 9. Gebot. Siehe Punkte 383-390!
Unmäßig ist, wer sich im Essen und Trinken nicht beherrscht Der Unmäßigkeit entspringen Unkeuschheit, Trunksucht, Schädigung der Gesundheit, Haltlosigkeit, Verbrechen und Lasterhaftigkeit (Der reiche Prasser, Herodes). Die Unmäßigkeit wird überwunden durch Mäßigkeit, Selbstbeherrschung, Fasten und eine gute Tagesordnung.
Zornig ist, wer seine Erregung nicht beherrscht und sich von Rachsucht hinreißen läßt.
Dem Zorn entspringen Feindschaft, Streit, Erbitterung, Rachsucht, Prozesse, Körperverletzung und Totschlag (Saul gegen David, Herodes der Kindermörder). Unbeherrschte Menschen werden roh und blind gegen andere, sogar gegen die eigenen Eltern und Geschwister. Der Zorn wird überwunden durch Gleichmut, Sanftmut, Friedfertigkeit, Geduld. Es gibt auch einen gerechten, beherrschten und hl. Zorn (Moses, Jesus bei der Tempelreinigung).
Träge ist, wer nicht oder zuwenig betet, Arbeit und Mühe scheut und seine Pflichten vernachlässigt. Der Trägheit entspringen Leichtsinn Pflichtvergessenheit, verschuldete Armut, Liederlichkeit, Mutlosigkeit (Gleichnis vom faulen Knecht). Die Trägheit wird überwunden durch Eifer, Starkmut, Pflichttreue, Dienstfertigkeit und Pünktlichkeit.
Himmelschreiende werden jene Sünden genannt, deren Bosheit zum Himmel um Rache schreit.
“Das Blut deines Bruders schreit von der Erde herauf zu mir”, sprach Gott zu Kain (1 Mos 4,10).
Solche Sünden sind:
Die vorsätzliche Tötung (Kain); Abtreibung | |
Die Unterdrückung der Armen, Witwen und Waisen (Die Pharisäer); | |
Die Vorenthaltung des gerechten Lohnes (Laban gegen Jakob). | |
Widernatürliche Unzucht. - Sodomie oder mit Tieren. |
444. Worin bestehen die Sünden gegen den Hl. Geist?
Die Sünden gegen den Hl. Geist bestehen im böswilligen Widerstand gegen seine Gnade.
Solange jemand böswillig der Gnade des Hl. Geistes Widerstand leistet, kann er sich nicht bekehren. Darum sagt der Heiland, daß diese Sünden nicht vergeben werden (Mt 12,31).
Sünden gegen den Hl. Geist sind:
1. |
Vermessentlich auf Gottes Barmherzigkeit sündigen
(Die Menschen vor der Sündflut). |
2. | An der Gnade Gottes verzweifeln (Kain, Judas). |
3. | Der erkannten Wahrheit widerstreben (Die Pharisäer). |
4. | Jemand um eine Gnade beneiden (Der Teufel im Paradies, Saul gegen David). |
5. | Gegen gute Ermahnungen ein verstocktes Herz haben (Pharao, Jerusalem). |
6. | In Unbußfertigkeit vorsätzlich verharren (Ananias und Saphira, Judas). |
Fremde Sünden sind solche, wo man an den Sünden anderer mitschuldig wird.
Solche Sünden sind: |
Zur Sünde raten (Herodias gegenüber Salome). | |
Ändern Böses befehlen (Herodes befahl den Kindermord). | |
Die Sünde nicht strafen (Heli ließ die Sünde seiner Söhne unbestraft). | |
Zur Sünde helfen (Saulus bei der Steinigung des Stephanus). |
VI. Das Hauptgebot der Liebe
Wie die Ströme in das Meer, so münden alle Gebote in das Hauptgebot ein. Ebenso fließen auch alle Tugenden in die höchste Tugend ein, in die Gottesliebe.
Das Hauptgebot heißt: Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben, aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüt und aus allen deinen Kräften und deinen Nächsten wie dich selbst.
Dieses Gebot gab Gott am Berg Sinai. Der Heiland aber fügte bei: “Dieses ist das größte und erste Gebot. Das zweite aber ist diesem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.” An diesen zwei Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten (Mt 22,37-40).
Wir nennen dieses Gebot Hauptgebot, weil es alle andern Gebote in sich schließt.
Drei Teile hat dieses Gebot: Die Liebe zu Gott, die Liebe zum Nächsten und die Liebe zu sich selbst. Diese drei sind unzertrennlich. Nur wer Gott liebt, kann auch den Nächsten lieben. Und umgekehrt sagt der hl. Johannes: “Wenn einer sagt: Ich liebe Gott, seinen Bruder aber haßt, der ist ein Lügner” (1 Jo 4,20). Wer Gott liebt, liebt auch sich selbst auf rechte Weise.
Wir sollen Gott aus allen Kräften lieben,
1. | weil er unendlich gut und schön ist, | |
2. | weil alles Gute von ihm ausgeht, | |
3. | weil in ihm allein das volle Glück zu finden ist. |
“Alles, was sonst gut und schön sein mag, ist mir ein geringer Staub gegen Gott und hat seinen Ursprung aus Gott” (Alban Stolz). Gott ist die Quelle alles Guten. Alles Gute und Schöne auf Erden ist ein Strahl seiner ewigen Güte und Schönheit. Nur in ihm finden wir die Erfüllung unserer Wünsche und Sehnsucht.
Wir erlangen eine große Gottesliebe,
1. | wenn wir aus Gottes Werken seine Liebe und Güte erkennen, | |
2. | wenn wir ohne Sünde in der Tugend leben, | |
3. | wenn wir für Gott Opfer bringen und Leiden auf uns nehmen. |
Wer Gott in seinen Werken erkennt, der kann nicht anders als ihn lieben. Aber nur in einer reinen Seele kann die Gottesliebe wachsen. “Wir müssen Gott mit der Arbeit unserer Hände und mit dem Schweiß unseres Angesichtes lieben” (hl. Vinzenz von Paul). “Glauben wir ja nicht, wir könnten die Liebe ohne Leiden finden” (hl. Theresia vom Jesuskind).
Das beste Beispiel der Gottesliebe geben uns Jesus Christus, Maria, die hl. Märtyrer und Bekenner.
Das Geheimnis der Heiligen ist die Gottesliebe. Jeder von ihnen hat auf besondere Art die Gottesliebe zur Blüte gebracht.
Wir zeigen unsere Liebe zu Gott dadurch, daß wir seine Gebote halten.
“Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt” (Jo 14,21).
Wir beweisen die Liebe zu Gott durch die Tat. Wer in Gedanken, Reden und Tat Gottes Gebote hält, der ist es, der ihn liebt.
452. Was bewirkt die Gottesliebe in uns?
Die Gottesliebe bewirkt in uns |
Frohmut in der Arbeit, | |
Gleichmut im Leiden, | |
Starkmut in den Versuchungen. |
Daß wir Jünger Christi sind, erkennt man daran, daß wir einander lieben.
Jesus sagt: “Wenn ihr einander liebt, werden alle daran erkennen, daß ihr meine Jünger seid” (Jo 13,35).
“Es gibt keinen sichereren Aufstieg zur Gottesliebe als die Liebe des Menschen zum Mitmenschen” (hl. Augustinus).
Unser Nächster ist jeder Mensch, Freund und Feind. Wer unser Nächster ist, zeigt der Heiland im ergreifenden Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Von diesem Gleichnis gibt man jeder Hilfe an Verwundeten den Namen “Samariterdienst”.
Wir sollen alle Menschen lieben, weil alle Menschen von Gott erschaffen, von Christus erlöst und zur ewigen Seligkeit berufen sind.
Gott ist der gemeinsame Vater aller Menschen, und alle Menschen sind Ebenbilder Gottes. - Christus ist der gemeinsame Erlöser aller Menschen, weil er für alle ohne Ausnahme sein Blut vergossen hat. - Jede Menschenseele geht unmittelbar aus der Hand Gottes hervor, und er will, daß sie wieder zu ihm zurückkehre. “Zu Dir hin hast Du uns erschaffen, und unser Herz ist unruhig, bis es ruht in Dir” (hl. Augustinus).
Wir sollen unsern Nächsten lieben wie uns selbst und ihm wünschen und tun, was wir selbst gern haben.
In der Bergpredigt sagt der Heiland: “Alles, was ihr von andern Menschen erwartet, das tut auch ihnen” (Mt 7,12).
Die christliche Nächstenliebe verlangt von uns, daß wir
1. | den Nächsten achten und lieben, | |
2. | ihm ein gutes Beispiel geben, | |
3. | ihm in der Not helfen. |
“Hast du deinen Bruder gesehen, so hast du Gott gesehen” (hl. Klemens von Alexandrien).
Jeder Mensch hat gute Eigenschaften. Lerne das Gute sehen und lieben! Das gute Beispiel nützt mehr als viele gute Worte. Sei nie ein schlechter Kamerad, nie ein Verführer! Sei ein guter Freund und Schutzengel!
Die Nächstenliebe zeigt sich in den leiblichen und geistlichen Werken der Barmherzigkeit.
In seinem ersten Brief schreibt der hl. Johannes: “Nicht in Worten, nicht mit der Zunge laßt uns lieben, sondern in der Tat und in der Wahrheit” (1 Jo 3,18).
So vielfältig die Not des Nächsten, so vielfach soll auch unsere Hilfe sein.
Die leibliche Werke der Barmherzigkeit sind:
1. | Die Hungrigen speisen, | |
2. | Die Durstigen tränken. | |
3. | Die Nackten bekleiden. | |
4. | Die Fremden beherbergen. | |
5. | Die Gefangenen erlösen. | |
6. | Die Kranken besuchen. | |
7. | Die Toten begraben. |
Die geistliche Werke der Barmherzigkeit sind:
1. | Die Sünder zurechtweisen. | |
2. | Die Unwissenden lehren. | |
3. | Den Zweifelnden recht raten. | |
4. | Die Betrübten trösten. | |
5. | Das Unrecht geduldig ertragen. | |
6. | Den Beleidigern verzeihen. | |
7. | Für Lebende und Tote beten. |
Die Werke der Barmherzigkeit sind besonders wertvoll,
1. | weil sich in ihnen unser Glaube bewährt, | |
2. | weil Christus die Barmherzigen selig preist, | |
3. | weil wir am Jüngsten Tag nach den Werken gerichtet werden. |
1. |
“So ist es mit dem Glauben: Wenn er keine Werke hat, ist er tot” (Jak 2,17).
“Tätige Liebe lindert alle Schmerzen, bloße Worte mehren sie nur” (Sel. Adolph Kolping). |
2. |
“Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen” (Mt 5,7).
“Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan” (Mt 25,40). |
3. | Der göttliche Richter krönt die Barmherzigkeit mit der ewigen Seligkeit, die Unbarmherzigen stößt er von sich. |
Christus verlangt von uns die Feindesliebe,
1. | weil er alle Menschen erlöst und für alle sein kostbares Blut vergossen hat, |
2. | weil die echte Nächstenliebe auch die Feinde einschließt. |
Jesus verlangt von seinen Jüngern: “Liebt eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen und betet für die, welche euch verfolgen und verleumden” (Mt 5,44). Er lehrt uns beten: “Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.” Er selbst betete am Kreuz: “Vater, verzeihe ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun” (Lk 23,34).
Wenn die Lust zur Rache in dir aufsteigt, dann erinnere dich, daß Gott der Rächer jedes Unrechts ist. “Mein ist die Rache; ich will vergelten, so spricht der Herr” (5 Mos 32,35).
Die richtige Selbstliebe verlangt von uns, daß wir in geordneter Weise für das sorgen, was die Seele und der Leib brauchen.
Unsere erste Sorge gilt der unsterblichen Seele. “Sucht zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere dazugegeben werden” (Mt 6,33).
Auch der Leib verdient Pflege und Sorge. Gesundheit, Schönheit, Körperkraft sind Gaben Gottes. Wertvoller als diese sind die Gaben des Geistes: Talente, Bildung, Wissen und Können, Gedächtnis und ein guter Charakter. Das Höchste aber ist die göttliche Gnade, Glaube und Unschuld der Seele.
Werteordnung: Erst das eigene Seelenheil, dann das des Nächsten, dann dr gute Ruf, die Gesundheit (erst die eigene), dann der Besitz.
Der Lohn des Hauptgebotes ist wahre Weisheit des Lebens, ein seliges Sterben in Gottes Frieden und die Krone des ewigen Lebens.
“Was kein Auge gesehen, was kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Herz gedrungen ist, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben” (1 Kor 2,9).
Ob an einem Ort gläubige Menschen wohnen, sehen wir an ihren Kirchen. Die schönsten Bauten der katholischen Gegenden sind die Gotteshäuser. Sie sind der Himmel im kleinen, weil Christus hier unter den Menschen wohnt. Hier wird das hl. Opfer dargebracht und hier strömen die meisten Gnaden vom Himmel auf die Menschen herab.
Die Kirche ist das Haus Gottes und der Ort des unblutigen Opfers Christi.
Daher ist die Kirche der heiligste Ort auf Erden. König David betete im 83. Psalm:
“Wie lieblich ist Deine Wohnung, Herr der Heerscharen! Nach der Wohnung des Herrn sehnt sich meine Seele... Selig, die in Deinem Hause wohnen!”
Die Kirche wird ein hl. Ort durch die feierliche Kirchweihe des Bischofs.
Daran denken wir alljährlich am Fest der Kirchweihe. Die Kirchweihe ist eine der größten Feiern, ein Freudenfest der ganzen Pfarrei.
Der Mittelpunkt unserer Kirchen ist der Altar und der Tabernakel.
Wie das Kreuz auf dem Kalvarienberg, so steht der Altar der Kirche erhöht, allen Gläubigen sichtbar. Er bedeutet Christus selbst. Er ist der Opfertisch nach dem Vorbild des letzten Abendmahles. Es ist vorgeschrieben, daß der eigentliche Altartisch aus Stein sein soll. Er wird vom Bischof mit hl. Öl geweiht. In jedem Altar ist ein kleines Grab mit Reliquien von Märtyrern. Schon die ersten Christen haben über den Gräbern der Blutzeugen die hl. Messe gefeiert.
Zur hl. Messe müssen auf dem Altar sein: das Kreuz, die Kerzen und drei Altartücher.
Das Kreuz erinnert an das blutige Opfer des Heilandes.
Die Kerzen sind die Lichter zum hl. Opfer. Sie mahnen uns an den Heiland, das Licht der Welt und an die Opfer, die wir für ihn bringen sollen.
Die Altartücher sind die reinen Tücher des Opfertisches und erinnern uns an die Grabtücher Jesu.
Bei der hl. Messe küßt der Priester den Altar; denn er ist ein Sinnbild des Heilandes.
Der Priester braucht zur hl. Messe den Kelch und die Patene.
Beide müssen wenigstens innen vergoldet sein, wo sie mit dem Leib und dem Blut des Herrn in Berührung kommen. Sie werden vom Bischof mit Chrisam geweiht.
Zur Kommunion der Gläubigen braucht der Priester den Speisekelch (Ziborium), der meist größer ist als der Meßkelch und mit einem Deckel verschlossen wird.
Der Priester trägt bei der hl. Messe: Schultertuch, Albe und Gürtel, (Manipel) Stola und Meßgewand.
Diese Gewänder sind nachgebildet den Festtagskleidern zur Zeit des Heilandes und der Apostel.
Schultertuch und Albe sind weiß; Manipel, Stola und Meßgewand haben die Tagesfarbe.
Die fünf liturgischen Farben sind: weiß, rot, grün, violett, schwarz.
Weiß █ (Freude und Reinheit) wird an den Festen des Herrn, der Muttergottes und jener Heiligen getragen, welche nicht Märtyrer sind.
Rot █ (Liebe, Blut) wird bei den Messen zu Ehren des Hl. Geistes, des kostbaren Blutes und der Märtyrer getragen.
Grün █ (Hoffnung, Wachstum) wird an den gewöhnlichen Sonntagen des Jahres getragen.
Violett █ - (Buße, Reinigung) wird an Bußtagen und in den Bußzeiten getragen.
Rosa █ trägt der Priester an den Sonntagen Gaudete und Laetare .
Schwarz █ (Trauer) wird am Karfreitag, an Allerseelen und bei Trauergottesdiensten getragen.
Mancherorts gibt es noch blau für Muttergottesfeste. Gold ersetzt alle Farben.
Bei der hl. Messe wird die lateinische Sprache gebraucht,
1. | weil sie die Sprache der hl. Bücher unserer Glaubensboten war, | |
2. | weil sie eine “tote Sprache” ist, die sich nicht verändert, | |
3. | weil dadurch die Einheit der katholischen Kirche gezeigt und gefördert wird. Erst nach dem Konzil wurde dies geändert, wodurch viel Wildwuchs entstand. |
Hl. Zeremonien sind äußere Zeichen, Handlungen und Gebärden, durch die gezeigt wird, was wir innerlich beten.
Solche Zeremonien sind: Kniebeugung, Verneigung, Händefalten, Händeausbreiten, Händewaschen, Kreuzzeichen, Klopfen an die Brust usw.
Die kirchlichen Gebete und Zeremonien sind enthalten in den liturgischen Büchern: Missale, Brevier, Rituale, Pontifikale, Martyrologium.
Der Kirchengesang ist die feierlichste Form des Gebetes. Er macht den Gottesdienst schöner und stimmt das Volk zu größerer Andacht. Daher soll der Kirchengesang andächtig sein; er ist ja ein Reden mit Gott. Die Kirchensänger sollen den Gläubigen ein besonders gutes Beispiel geben. Sie müssen ihr Amt zur Ehre Gottes und zur Erbauung der Gläubigen ausüben. Die Sänger sollten im Stand der Gnade sein, sonst ist es nur Schall und Rauch.
Was die hl. Messe ist, steht im Katechismus beim allerheiligsten Altarsakrament. Hier wollen wir erklären, wie die hl. Messe gefeiert wird. Ausführliche Meßgebete finden sich in den entsprechenden Gebetbüchern.
Die zwei Teile der hl. Messe sind Wortgottesdienst und die Opfermesse.
1. Der Wortgottesdienst ist auch Gebetsgottesdienst.
Die Tagesgebete und Lesungen sind bei jeder Messe verschieden.
Die wichtigsten Gebete sind Schuldbekenntnis, Eingangslied, Kyrie, Gloria, Tagesgebet und Zwischengesänge - zwischen Lesung und Evangelium.
Der Priester tritt an den Altar. Er bittet er mit den Gläubigen demütig Gott und seine Heiligen um Vergebung und ihre Hilfe. Das Gloria wird bei Buß-, Bitt- und Totenmessen weggelassen.
Die Lesungen heißen Epistel und Evangelium.
Epistel heißt Brief. Gewöhnlich ist sie aus einem Brief der Apostel genommen, oft auch aus einem anderen Buch des Alten oder Neuen Testamentes.
Evangelium heißt frohe Botschaft. Es berichtet aus dem Leben des Heilandes. Epistel und Evangelium sind jeden Tag verschieden. Beim Evangelium stehen die Gläubigen auf und zeigen damit ihre Ehrfurcht vor dem Wort Gottes.
An allen Sonntagen und vielen Festen wird nach dem Evangelium das Credo gebetet oder gesungen.
Die drei Teile der Opfermesse sind Opferung, Wandlung und Kommunion.
Das Opfer Christi am Kreuz wird bei der hl. Wandlung gegenwärtig. Darum ist die hl. Wandlung der Höhepunkt der Opfermesse.
Bei der Opferung bringt der Priester unsere Gaben Gott dar, Brot und Wein.
Der Priester hebt die Hostie und den Wein im Kelch zu Gott empor und bittet um Annahme dieses Opfers für sich und alle Gläubigen, für seine und unsere Sünden, Nachlässigkeiten und Anliegen.
Bei der hl. Opferung gebe ich mich selbst mit den Gaben Gott zum Opfer.
Das Brot bedeutet unsere Arbeiten und Mühen eines jeden Tages. Der Wein bedeutet Freuden und Leiden (Kelter) unseres Lebens. Beides gehört Gott. Von ihm haben wir es empfangen. Jetzt geben wir ihm alles zurück.
Wenn die Gläubigen in früherer Zeit im Opfergang ihre Gaben an den Altar brachten, nahm sie der Priester entgegen und segnete sie. Darum wäscht er nach der Opferung die Hände. Die Händewaschung bedeutet die letzte Reinigung der Seele, bevor der Heiland selbst auf den Altar kommt.
Nun kommen wir zum heiligsten Teil der Messe, der hl. Wandlung. Der Priester leitet sie ein durch das feierliche Dankgebet, die Präfation. Er lädt alle Gläubigen, alle Engel und Geschöpfe Gottes ein, Gott zu huldigen und zu loben.
Wir denken dabei an die größte Wohltat Gottes, an unsere Erlösung. Wir beten Gott an und sagen mit den hl. Englen: “Heilig, heilig, heilig bist Du Gott der Heerscharen, Himmel und Erde sind voll von Deiner Herrlichkeit!”
Der Priester betet im Hochgebet vor der hl. Wandlung für alle Lebenden, für den Papst, die Bischöfe, die ganze Kirche und besonders für die Anwesenden.
Er schließt alle in dieses Memento ein, die sich besonders empfohlen haben.
Wir beten für unsere Eltern, Vorgesetzten, Wohltäter und alle Mitmenschen.
Bei der hl. Wandlung verwandelt der Priester Brot und Wein in das Fleisch und Blut Jesu Christi und opfert es auf.
Das kann der Priester durch die Kraft seines Priesteramtes und weil der Heiland die Vollmacht dazu gab mit den Worten: “Tut dies zu meinem Andenken.”
Jetzt wird das Opfer des Heilandes am Kreuz auf unblutige Weise bei uns gegenwärtig. Für uns kommt er auf den Altar, um unsere vollkommene Opfergabe an den himmlischen Vater zu sein.
So erleben wir bei jeder hl. Messe im Wesen das gleiche Opfer wie auf dem Kalvarienberg und beim letzten Abendmahl.
Bei der hl. Wandlung bete ich den Heiland demütig an und opfere ihn als meine Opfergabe dem himmlischen Vater auf.
Bei der hl. Wandlung ist es in der Kirche feierlich still. Wir grüßen den Heiland mit größter Ehrfurcht. Ob dieses hochheiligen Geschehen sind wir alle sprachlos!
Sei gegrüßt, wahrer Leib Jesu Christi, am Kreuz für mich geopfert! |
Jesus, sei mir gnädig, | |
Jesus, sei mir barmherzig, | |
Jesus, verzeih' mir meine Sünden! |
Sei gegrüßt, kostbares Blut Jesu Christi, am Kreuz für mich vergossen! |
Jesus, Dir leb' ich, Jesus, Dir sterb' ich, Jesus, Dein bin ich im Leben und im Tod. |
Nach der hl. Wandlung betet der Priester zu Gott um Annahme dieses hl. Opfers und für die Verstorbenen.
Wir denken dabei an die Verstorbenen unserer Familie, Bekannten und an jene, für die wenig gebetet wird. Auch allen andern Seelen im Fegfeuer fließt der Segen der hl. Messe zu.
Nach dem Gedenken für die Toten beginnt der dritte Hauptteil, die hl. Kommunion. Der Priester leitet sie ein mit dem Gebet, das uns der Heiland selbst gelehrt hat, dem Vaterunser (Pater noster). Es ist das Tischgebet, bevor wir zum Tisch des Herrn gehen dürfen. Wir beten um das Brot der Seele und um das Brot des Leibes.
Bei der hl. Kommunion empfangen der Priester und die Gläubigen den Leib und das Blut des Herrn. Kommunion heißt Vereinigung. Der Heiland vereinigt sich mit uns. Er will das übernatürliche Leben der Seele in uns erhalten und ernähren.
Jede hl. Messe lädt uns zur hl. Kommunion ein. Doch wir dürfen nur zur hl. Kommunion gehen, wenn wir im Stand der Gnade und vorbereitet sind. Wer nicht kommuniziert, kann sich geistigerweise mit dem Heiland vereinigen:
Jesu, Jesu, komm zu mir, | |
Oh, wie sehn' ich mich nach Dir! | |
Leben ohne Dich ist Pein; | |
Komm mein eigen ganz zu sein! |
Nach der hl. Kommunion betet der Priester das Schlußgebet und gibt den Segen.
Der Priester entläßt die Gläubigen mit den Worten: “Ite, missa est!” - gehet hin in Frieden! Er spendet den Segen: “Es segne euch der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Hl. Geist.”
Nur bei der Trauermesse (latein. Requiem) gibt es keinen Segen.
So verlassen wir die hl. Messe, erfüllt mit den Gaben und Segen Gottes, damit wir unseren Dienst gut erfüllen können, wie wir den Gottesdienst erfüllen durften.
Es gibt das feierliche Amt, die Missa recitata, wo alle die Gebete der Ministranten mitbeten, die Singmesse und die stille hl. Messe.
Das sind äußere Unterschiede, je nach der Feierlichkeit. Innerlich hat jede hl. Messe den gleichen Wert. Durch unsere Andacht wollen wir jede hl. Messe für uns möglichst wertvoll und kostbar machen!
Das Kirchenjahr ist eine bestimmte Anordnung von hl. Tagen und Zeiten. Es will uns im Lauf des Jahres an das Leben, Wirken und Leiden Jesu und an die Wohltaten seiner Erlösung erinnern. Ebenso will es uns helfen, daß wir die lieben Heiligen verehren und sie um ihre Fürsprache bitten.
Das Kirchenjahr beginnt mit dem 1. Adventssonntag und schließt mit der letzten Woche nach Pfingsten. Das Kirchenjahr hält sich nicht an ein Kalender-Datum wie das bürgerliche Jahr, sondern beginnt mit dem Advent.
Der Sonntag erinnert an die Auferstehung Christi.
Nachdem Christus durch seinen Tod und seine Auferstehung uns den Himmel wieder geöffnet hat, steht der Sonntag anstelle des Sabbats. So begehen wir das Andenken an das größte Wunder des Heilandes mit der Feier des Sonntags.
Eine Vigil ist der Tag vor einem großen Fest.
Es ist ein Vorbereitungstag, an dem man durch Buße die Seele auf ein Fest bereit macht. Vier Vigilien waren früher Abstinenz- und Fasttage: Die Vigilien vor Weihnachten, vor Pfingsten, vor Mariä Himmelfahrt und vor Allerheiligen.
Eine Oktav ist die Festwoche - Nachfeier eines Festes während acht Tagen.
Quatembertage sind vierteljährliche Fasttage.
Wir nennen sie auch Fronfasten.
An Quatembersamstagen wurden früher meist die hl. Weihen erteilt.
Siehe beim 3. Gebot der Kirche.
Gebote der
Kirche
Ein gebotener Feiertag ist ein Tag, der gehalten wird wie ein Sonntag.
Siehe beim 2. Gebot der Kirche.
Gebote der
Kirche
Das Kirchenjahr hat zwei große Festkreise, der Weihnachtsfestkreis und der Osterfestkreis. Jeder dieser Kreise hat eine Vorbereitungszeit, das Fest mit Oktav und eine Festzeit.
Die Vorbereitungszeit auf Weihnachten ist der Advent.
Wir denken in dieser Zeit an das Alte Testament, da die Völker mit großer Sehnsucht ihren Erlöser erwarteten. Auch wir erwarten ihn als Gast unserer Seele, und einst wird er für uns als Richter der Welt wiederkommen.
Wir begehen diese Zeit als Bußzeit. Unsere Seele soll von ihren Sünden gereinigt werden auf das kommende große Fest. Der Priester trägt in dieser Zeit das violette Meßgewand; das freudige Gloria fällt aus. Nur am Sonntag Gaudete verkündet die Kirche zum voraus die kommende Freude des großen Festes. Der Priester darf das rosafarbene Meßgewand tragen und die Altäre sind mit Blumen geschmückt.
Wir überlegen uns, welche Werke der Buße wir als unser Adventsopfer bringen wollen. Je mehr wir im Advent Gott schenken, um so mehr schenkt er uns an Weihnachten. Der letzte Bußtag ist der 24. Dez., die Vigil vor Weihnachten.
An Weihnachten, dem 25. Dez., wird die Geburt Jesu gefeiert.
Das ist das erste Fest im Weihnachtsfestkreis. Eine große Freude bringt uns dieses Fest! Daher auch die Lichter und Kerzen, die Geschenke, die Krippen und der Schmuck der Kirchen.
Der Priester darf an Weihnachten drei hl. Messen feiern (Engelamt - Hirtenamt - Festamt).
Das zweite Hauptfest dieses Festkreises heißt Epiphanie oder Erscheinung des Herrn. Im Volksmund heißt dieses Fest “Dreikönig”. Es zeigt uns aber mehr:
1. | Der Heiland ist König der Könige: Die Weisen beten ihn an. | |
2. | Der Heiland ist der Sohn Gottes: Die Taufe im Jordan. | |
3. | Der Heiland beginnt seine Wundertätigkeit: Die Hochzeit von Kana. |
Die Nachfeier von Weihnachten sind die Sonntage nach der Erscheinung des Herrn. (Heute leider abgeschafft.)
Je nachdem Ostern früher oder später ist, hat diese Zeit 2-6 Sonntage.
Er erinnert uns an das größte Werk der göttlichen Liebe, an die Erlösung durch den Tod und die Auferstehung Jesu.
Die Vorbereitungszeit auf Ostern ist die Vorfasten- und Fastenzeit.
Die Vorfastenzeit beginnt drei Sonntage vor dem Aschermittwoch. Die Fastenzeit dauert vom Aschermittwoch bis zum Karsamstag.
Zum Zeichen der beginnenden Bußzeit wird am Aschermittwoch Asche geweiht und den Gläubigen auf das Haupt gestreut mit den Worten: “Gedenke, o Mensch, daß du Staub bist und wieder zu Staub wirst!”
Der fünfte Fastensonntag heißt Passionssonntag.
Wir begehen die Fastenzeit mit Buße, Opfern und mit besonders eifrigem Gebet.
Die Fastenzeit soll eine stille und ernste Zeit der Besinnung sein. Kein guter Christ wird in dieser Zeit an lauten Vergnügungen teilnehmen. Wenn der Heiland leidet, sollen wir uns nicht vergnügen. Die Freitage der Fastenzeit sind Abstinenztage.
Der Aschermittwoch und Karfreitag sind strenge Fast und Abstinenztage.
Der Priester trägt - außer an Festen - das violette Meßgewand. Die Orgel schweigt, die Blumen und der Schmuck der Kirche fehlen. Das Gloria fällt aus. Am Sonntag Laetare wird die Osterfreude zum voraus verkündet. Der Priester darf ein rosafarbenes Meßgewand tragen, und die Altäre sind geschmückt, weil die halbe Fastenzeit vorbei ist.
Vom Passionssonntag an sind die Kreuze zum Zeichen der Trauer verhüllt. Erst am Karfreitag werden sie wieder enthüllt.
Mit dem Passionssonntag beginnt die eigentliche Leidenszeit des Heilandes, mit dem Palmsonntag die hl .Woche - die Karwoche.
Die drei hl. Tage der Karwoche heißen: Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag. Karwoche heißt Leidenswoche.
Am Hohen Donnerstag (Gründonnerstag) wird die Einsetzung des allerheiligsten Altarsakramentes gefeiert. Nachher wird das Allerheiligste vom Hochaltar weggetragen. (Jesus wird gefangengenommen.) Die Glocken verstummen.
Der Bischof weiht am Vormittag die hl. Öle.
Am Karfreitag ist keine hl. Messe. Der Gottesdienst hat vier Teile: Lesungen aus dem Alten Testament und die Leidensgeschichte des Heilandes, Fürbitten für alle Menschen, Kreuzenthüllung und -verehrung und Kommunion.
In der Osternacht werden Feuer, Osterkerze und Taufwasser geweiht. Die Kirche begeht die Auferstehungsfeier mit dem feierlichen Osterruf: Alleluja.
Das höchste Fest des Kirchenjahres ist Ostern, die Auferstehung Jesu.
An diesem Tag jubelt die Kirche dem auferstandenen Heiland zu und begrüßt ihn als den Sieger über Tod und Sünde. Der Oktavtag von Ostern ist der Weiße Sonntag, heute auch Barmherzigkeitssonntag.
Ostern fällt immer auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond.
Vierzig Tage nach Ostern feiern wir das Fest Christi Himmelfahrt.
Das ist der großartige Abschluß des Lebens Jesu auf Erden. Er ist in den Himmel aufgefahren, um uns beim himmlischen Vater eine Wohnung zu bereiten. Zum Zeichen, daß Jesus von der Welt Abschied nahm, wurde früher nach dem Evangelium der Messe die Osterkerze ausgelöscht. (heute erst an Pfingsten)
Das zweite Hauptfest im Osterfestkreis ist Pfingsten, das Fest der Herabkunft des Hl. Geistes.
Christus hat den Hl. Geist versprochen und zehn Tage nach seiner Himmelfahrt gesandt. An diesem Tag ist die Kirche zum erstenmal öffentlich in Erscheinung getreten.
Die Nachfeier des Osterfestkreises sind die Sonntage nach Pfingsten.
Je nachdem Ostern früh oder spät war, sind es 24-28 Sonntage. Die Farbe des Meßgewandes ist in dieser Zeit grün.
In die Zeit zwischen Pfingsten und dem kommenden Advent fallen folgende Feste des Herrn |
Dreifaltigkeitsfest am Sonntag nach Pfingsten, | |
Fronleichnam am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag, | |
Herz-Jesu-Fest am Freitag nach der Fronleichnamsoktav, | |
Christkönigsfest am letzten Sonntag im Oktober. (Heute November) |
Die sieben Hauptfeste der Mutter Gottes sind:
Maria Unbefleckte Empfängnis (8. Dez.), | |
Maria Geburt (8. Sept.). | |
Maria Opferung (21. Nov.) | |
Maria Heimsuchung (2. Juli), | |
Maria Lichtmeß (2. Februar), | |
Maria Verkündigung (25. März), | |
Maria Himmelfahrt (15. Aug.), |
Maria Lichtmeß und Maria Verkündigung sind eigentlich Christusfeste.
Andere Marienfeste sind: Fest des unbefleckten Herzens Maria (22. Aug.), Maria Namen (12. Sept.), Sieben Schmerzen Mariens (Freitag vor Palmsonntag) und am 15. Sept.), das Rosenkranzfest (7. Okt.) und Mutterschaft Maria (11. Okt.)
Am Fest Maria Namen haben jene den Namenstag, deren Namenspatronin die Mutter Gottes ist.
Der Monat Mai als der Monat der blühenden Natur ist besonders der Gottesmutter geweiht, weil sie die schönste Schöpfung Gottes ist; den ganzen Monat Oktober hindurch feiert die Kirche Maria als Rosenkranzkönigin.
Die Feste des hl. Josef (19. März), des hl. Johannes des Täufers (24. Juni), der hl. Petrus und Paulus (29. Juni), Allerheiligen (1. Nov.) und unseres Namens- und Kirchenpatrons.
Am 2. Nov., an Allerseelen, gedenken wir besonders der Armen Seelen im Fegfeuer. Jeder Priester darf an diesem Tage dreimal das hl. Meßopfer darbringen.
Eine kurzer Überblick über die Grundwahrheiten des Glaubens. Viele kennen ihren Glauben nicht richtig und glauben deshalb leicht falsche Ideen, den Medien, esoterischen Versprechungen und gehen dann in die Irre. Viele meinen man könne, sich selbst erlösen oder glauben ohne Kirche, doch wir können Gott nicht zum Vater haben, wenn wir die Kirche nicht zur Mutter haben!
A. | Was ist unser Ziel? | - Himmel | - Glaube | |
B. | Was sind die Mittel zum Ziel? | - Gnade | - Hoffnung | |
C. | Welcher Weg führt dorthin? | - Gebote | - Liebe |
Jesus sagt: “Ich bin der Weg, die Wahrheit (Glaube) und das Leben (Gnade).”
D.h. nicht irgendein Weg oder irgendeine Wahrheit oder irgendein Leben.
Der Glaube lehrt uns: Es gibt nur einen Gott.
Und: Ich bin von Gott erschaffen für Gott.
D.h. der Mensch ist nicht autark und kann nicht einfach machen, was er will.
Notwendig ist Gott zu (er)kennen, damit ich Ihn lieben kann.
Wir glauben |
- an den Dreifaltigen Gott, nicht irgendeinen Einheits-Gott | ||
- daß jeder Mensch eine unsterbliche Seele hat | ||
- und daß wir ohne Gnade nicht gerettet werden. |
1. | Schöpfung: |
Gott hat Engel und Menschen erschaffen --> Ich bin von Gott geschaffen und damit bin ich Gottes Eigentum. Mein Ziel ist Gott zu lieben. |
|
2. | Erbsünde: | Verlust der Gotteskindschaft (der Gnade) und des Himmels durch die Sünde der Stammeltern. | |
3. | Erlösung: |
Jesus Christus, Gottes Sohn, ist für uns am Kreuz gestorben und von den Toten auferstanden. Er hat uns dadurch den Himmel geöffnet. |
|
4. | Heil(ig)ung: |
Jesus bietet uns in den Sakramenten seiner Kirche das Heil - die Neuschöpfung in der Gnade an. |
|
5. | Ewigkeit: | Wir entscheiden letztlich selbst über unser ewiges Glück oder Verderben! |
Im Glaubensbekenntnis sind die Glaubenswahrheiten zusammengefaßt. Daraus folgt, daß es keine Selbsterlösung oder Reinkarnation geben kann.
Die großen Gnadenmittel sind das Gebet und die Sakramente. Die sieben Sakramente sind alle von Jesus eingesetzt und schenken bzw. vermehren in uns das göttliche Gnadenleben.
1. | Taufe: | Ich werde von der Knechtschaft der Sünde befreit und ein Kind Gottes. |
2. | Firmung: | Stärkung in der Gnade durch die sieben Gaben des Hl. Geistes. |
3. | Eucharistie: | Gegenwärtigsetzung des Erlösungs-Opfers Christi, Erneuerung der Totalhingabe Jesu an den Vater, an uns und von uns an Christus. |
4. | Bußsakrament: | Erneuerung und Belebung des Gnadenlebens im kostbaren Erlöserblut Jesu. |
5. | Krankensalbung: | Salbung/Stärkung für den letzten Kampf. (Früher daher meist letzte Ölung genannt.) |
6. | Priesterweihe: | Sie schenkt uns gottgeweihte Gnadenvermittler Vollmacht über den Leib Christi und den Mystischen Leib = die Gläubigen zu heilen und zu heiligen. |
7. | Ehe: | Gibt die Standesgnaden zur Treue und christlichen Erziehung der Kinder als Stellvertreter Gottes. |
Das Gebet heißt Sprechen mit Gott, nicht ihm etwas vorlesen.
Das ‘Vater unser’ lehrt uns die Gebetsordnung. |
1. | Wir haben einen Vater im Himmel und dort ist unsere Heimat. | |
2. | Gottes Name = seine Ehre. | |
3. | Gottes Reich = das Reich der Gnade = die Kirche Jesu. | |
4. | Gottes Wille - nicht unseren Eigenwillen. | |
5. | Das tägliche Brot = die tägl. Gnade für die Seele, die geistliche Kommunion. | |
6. | Verzeihen ist notwendig, damit Gott uns vergeben kann. | |
7. | Bitte um den Segen des Vaters und Schutz vor dem Bösen. |
C. Der WEG ist die Nachfolge Christi (Liebe)
Die Gebote sind die Wegweiser von und zu Gott.
Die zehn Gebote Gottes lehren uns: Ich bin der Herr, dein Gott!
Die Gottesliebe:
1. | Keine anderen Götter (Götzendienst) | |
2. | Gottes Name - hl. Namen und Dinge; nicht (ver-)fluchen | |
3. | Sonntagsheiligung - keine Sonntagsarbeit |
Die Nächsten- und Selbstliebe
4. | Eltern und Vorgesetzte ehren. | |
5. | Nicht morden; Leben, Ruf und Ehre anderer achten. Rufmord, Verleumdung, Verführung usw. | |
6. | Reinheit (vor, während, in und nach der Ehe). | |
7. | Fremdes Eigentum achten, Wiedergutmachung. | |
8. | Wahrhaftigkeit. | |
9. | Keine Begierde nach Ehebruch. | |
10. | Nicht auf andere neidisch sein |
Die Gebote der Kirche:
1. | Feiertagsheiligung | |
2. | Mitfeier der hl. Messe an allen Sonn- und Feiertagen | |
3. | Osterbeichte und Osterkommunion | |
4. | Freitagsopfer und Fasttage einhalten | |
5. | Beachten der katholische Eheschließung und Kindererziehung und geschlossenen Zeiten (Advent und Fastenzeit) |
7 Tugenden | 7 Gaben des Hl. Geistes | |
Stolz | Liebe | Weisheit (Liebe zum Leiden) |
Geiz | Hoffnung | Verstand (Einsicht) |
Unkeuschheit | Glaube | Rat |
Neid | Klugheit | Stärke |
Unmäßigkeit | Gerechtigkeit | Wissenschaft (Erkenntnis) |
Zorn | Starkmut | Frömmigkeit (Hingabe an Gott) |
Trägheit | Mäßigkeit | Gottesfurcht |
Die Gebote Gottes zeigen uns den Weg zum inneren Frieden und zum ewigen Heil. Das erste Gebot ist das entscheidende: Keine anderen Götter, keinen anderen Messias, kein Guru, keine anderen Heiler! - Jesus Christus ist der einzige Heiland der Welt.
Zum Glaubensbekenntnis:
Glaube und Wissen widersprechen sich nicht. Glauben ist Wissen von anderen. Wir können nicht alles selbst nachprüfen. Deshalb müssen wir täglich anderen glauben!
Wissen |
/
direkt: \\ indirekt: |
sehen, hören, erleben z.B. einen Unfall |
||
Glauben | - natürlich, |
Menschen berichten, erzählen, z.B. von einem Unfall. Hier stellt sich die Frage der Glaubwürdigkeit. |
||
- übernatürlich, |
Gott spricht –> absolute Sicherheit, denn Er kann sich nie täuschen oder irren. |
Der übernatürliche Glaube
objektiv = von der Sache her ist das Glaubensgut.
Das ist unveränderlich, denn Gott kann die Wahrheit nicht ändern.
subjektiv = die persönliche Annahme des Glaubens
= der übernatürliche Glaubensakt: Ich glaube IHM.
Glauben heißt, alles für wahr halten und annehmen,
was Gott geoffenbart hat.
Mit dem Tod des letzten Apostels ist die göttliche Offenbarung abgeschlossen.
Es ist wichtig, daß wir die Hl. Schrift (das Wort Gottes) lesen. Die Zeitung lesen wir täglich, warum nicht das Wort Gottes? Die Kirche ist die Hüterin des Glaubens- gutes. Sie lehrt uns im Auftrag Jesu, was zum Glauben gehört, was wir zu glauben haben, wenn wir das Heil erlangen wollen. Damit überall ein und dieselbe Lehre verkündet wird, verfaßten die Apostel unter der Erleuchtung des Hl. Geistes das Glaubensbekenntnis. Daher heißt es das apostolische Glaubensbekenntnis.
In der kurzen Übersicht über die Fundamente des christlichen Glaubens wird klar, was das Ziel des menschlichen Lebens und Wirkens ist; nicht irdisches Glück und körperliche Gesundheit, sondern das ewige Leben, das Heil der Seele.
Um das Ziel zu erreichen, müssen wir uns an die Gebote Gottes halten und auf die Hilfe der Gnade bauen. Sie sind die Wegweiser zum Ziel.
Der Glaube zeigt uns unseren Ursprung und Ziel: Der Dreifaltige Gott.
Da das Ziel absolut übernatürlich ist, müssen die Mittel es auch sein.
Die Sakramente sind die großen Gnadengeschenke Gottes, wo wir in Taufe und Beichte von Sünde und Schuld befreit werden und so am eucharistischen und einst am himmlischen Gastmahl teilhaben dürfen.
Durch das Gebet erhalten wir die persönliche Beziehung zu Gott lebendig.
Beten heißt mit Gott sprechen. Es geht nicht um eine bestimmte Menge von Gebeten. Wir sollen innerlich, betrachtend beten und z.B. beim Rosenkranz das Leben Jesu betrachten, ähnlich ist es beim Kreuzweg. Im Stundengebet gibt uns die Antiphon den Grundgedanken des Psalms oder des Festgeheimnisses.
Die Gebote weisen den Weg und die Sakramente stellen die Verbindung zu Gott her und stärken uns auf diesem Weg zum Himmel. Das Gebet und die Sakramentalien (Segnungen im Lauf des Kirchenjahres) vertiefen ihrerseits das Glaubensleben. So können wir im Glauben, in der Hoffnung (dem Gottvertrauen) und in der Liebe zu Gott und dem Nächsten wachsen.
Wenn wir im Gebet zu Gott sprechen und dann im Lesen des Wortes Gottes in der Hl. Schrift Gott zu uns sprechen lassen, werden wir schließlich auch lernen auf Gott zu hören.
Christ sein, heißt Kind Gottes sein, nicht einfach Diener Gottes. Es soll eine tiefe persönliche, vertrauensvolle Beziehung zum dreifaltigen Gott sein, dem liebenden Vater, der uns seinen Sohn als Erlöser und den Hl. Geist als Tröster und Lehrer gesandt hat. Daher die Notwendigkeit des persönlichen Gebetes - des täglichen Sprechens und Hörens auf Gott.
Wie Jesus sollen wir uns Maria und Josef kindlich anvertrauen. Als Kinder Gottes sind wir Teil der großen Familie Gottes, zur Gemeinschaft der Heiligen. Sie sind unsere wahren Freunde, nicht erst im Himmel.
Jesus lehrt uns nicht allein durch seine Worte, vielmehr zeigen uns seine Taten.
Lernen, üben wir wieder täglich das stille, persönliche Beten. Jesus lebte 30 Jahre zurückgezogen im Gebet und täglicher Arbeit, später zog er sich nochmals 40 Tage zum Fasten und Gebet in die Wüste zurück und immer wieder nachts zum stillen Gebet. Wenn wir uns so im Lauf der Jahre immer mehr in das Evangelium vertiefen, werden wir die Herrlichkeiten unseres Glaubens erkennen. Wir werden immer tiefer auf Gott vertrauen und brauchen dann keine obskuren Gebets- und Heilungsmethoden, die uns das Neuheidentum anbietet.
Schließlich wird die Liebe zu Gott in unserm Herzen Friede, Freude, wahre Liebe und die andern vom hl. Paulus erwähnten Früchte (Gal 5) tragen, so daß uns ‚die Fleischtöpfe Ägyptens‘, d.h. die vergänglichen Reize und Vergnügungen dieser Welt nicht mehr locken können, so wie sich die Israeliten, mangels Glauben, in der Wüste nach Ägypten zurücksehnten.
Die hl. Engel voran der hl. Michael und unser persönlicher Freund, der hl. Schutzengel, werden uns immer mehr vertraut, so daß wir keine Energien und seltsame Kräfte aus dem Dschungel der Esoterik mehr wünschen.
Sicher kommt die Zeit der Versuchung, Anfechtung und Prüfung. Doch vertrauen wir auf Gott. Er hat uns den Himmel versprochen, er gibt uns auch täglich seine Gnade dazu. Bleiben wir IHM treu. Spielen wir nicht (mehr) mit dem Feuer. Stellen wir uns jeden Tag und Nacht unter seinen Schutz.
So wie wir in der Taufe und in der Osternacht dem Teufel, seinen Werken (Sünden) und all seinen Verlockungen (schönes Leben, Macht, Ehre, Vergnügen) grundsätzlich und im Allgemeinen widersagen, müssen wir uns ebenso von all diesen unheiligen und gefährlichen Bindungen (Götzendienst, Esoterik, Okkultismus etc.) konkret und bewußt lossagen.
Die Beichte tilgt nur die Sünde, aber die Wurzeln müssen ausgerottet werden.
Wir müssen nicht nur die Sünden bereuen und Gott um Vergebung bitten, sondern ganz bewußt und konkret den einzelnen okkulten Praktiken widersagen und dann wie in der Taufe und Osternacht bewußt den Glauben an den dreifaltigen Gott bekennen: zum Vater, der uns erschaffen hat, zu Jesus Christus, dem einzigen Erlöser und zum Hl. Geist, der uns heilen und heiligen will.
Hier erfüllt sich, was der Apostel Johannes schreibt: Allen, die Ihn aufnahmen, gab er Macht Kinder Gottes zu werden.
Die Generalbeichte / Lebensbeichte
Eine Generalbeichte ist notwendig, wenn man lange Jahre nicht gebeichtet oder ungültig gebeichtet hat. Eine Lebensbeichte wird vor der Ehe oder dem Eintritt ins Kloster angeraten. Doch soll man nicht unnötig alte Dinge wieder ausgraben. Wunden, die verheilt sind, reißt man nicht wieder auf! Wer unnütz zurückschaut, kann nicht vorankommen. Die Frau des Lots erstarrte, weil sie zurückschaute. Also nicht zigmal Lebensbeichten ablegen! Höchstens bis zur letzten gültigen Lebensbeichte zurück.
Durch eine gute Beichte wird die Seele von vielen Sünden befreit. Die Wunden müssen danach ausheilen. Das ist wie nach einer Operation und braucht seine Zeit. Rückfall in alte Gewohnheiten würde diese Wunden wieder aufreißen.
Schaden z.B. bei Diebstahl oder bei Rufmord haben wir wiedergutzumachen. Da unsere Reue meist unvollkommen ist, bleiben oft noch sogenannte zeitliche Sündenstrafen, die wir durch Gebet, gute Werke, Almosen, Ablässe usw. ‚abtragen können‘, wenn wir nicht bis zum Fegfeuer warten wollen. Je mehr wir an die Liebe Gottes glauben und auf IHN vertrauen, desto besser ist die Heilung. Bei schweren Taten, wie z.B. Abtreibung, braucht es auch Versöhnung mit dem Kind und dessen Hingabe an Gott. Alles muß versöhnt werden.
Es ist hilfreich in der Beichte, starke Versuchungen zu offenbaren. Manchmal hören diese dann schlagartig auf. Siehe Regeln des hl. Ignatius.
Bei der Generalbeichte das Leben zweimal durchgehen, nach den Geboten und Lebensabschnitten. Bitte, nehmen sie sich Zeit und bereiten sie sich gut vor (8 -14 Tage). Es sollen alle schweren Sünden vergeben werden, daher soll man alle schweren Sünden nach Art, Zahl und bedeutenden Umständen bekennen. Man kann jedoch nur bekennen, was man auch erkannt hat.
Wer den Mut hatte zu sündigen, sollte auch den Mut aufbringen, dies zu bekennen. Bleibt eine tödliche Wunde, stirbt man daran! Das gilt auch hier.
Für eine gültige Beichte ist notwendig, daß man alle schweren Sünden bereut, dann alle bekennt (außer man ist wegen Krankheit dazu nicht in der Lage) und den festen Vorsatz faßt, die Sünde und die Gelegenheit dazu zu meiden. Sollte einem später noch etwas Schwerwiegendes einfallen, dann bekennt man dies einfach in der nächsten Beichte. Verschweigt man eine schwere Sünde ist die Beichte ungültig und die nachfolgenden auch! Man muß alles nochmals bekennen.
Vorfragen: Wann war meine letzte gültige Beichte?
Habe ich ungültig gebeichtet, weil ich etwas bewußt verschwiegen habe?
Bin ich ohne Reue / Beichte trotz schwerer Sünde zur hl. Kommunion gegangen?
Dann folgt die Gewissenserforschung nach den Zehn Geboten Gottes:
Was war mir wichtiger als Gott, Jesus und der Glaube?
Moderne Götzen: Sport, Hobby, Freund/in, Vergnügen, Karriere, Geld
Aberglaube: Kartenlegen, Horoskop, Tischrücken, Spiritismus, Abbeten, Esoterik, Reiki, östliche Meditation usw. Buddha aufgestellt? Talisman, Amulette?
Glaubenszweifel, Vermessenheit, Zweifel an Gottes Barmherzigkeit, Hadern mit Gott, Gotteshaß? Wie steht es mit dem täglichen Gebet? Das tägliche Gebet nicht verrichtet oder zu wenig gebetet?
2. Gebot: Gottes Namen, heilige Personen und Dinge
Fluchen oder gar verfluchen, Böses wünschen, verwünschen,
Meineid geleistet? Gelübde und Versprechen nicht erfüllt?
3. Sonntagsheiligung: Der Sonntag ist der Tag des Herrn.
Sonntagsarbeit ohne Not, wegen dem Geld?
Sonntags- und Feiertagsmesse nicht mitgefeiert? Geschwätzt?
Sonntag nur für Sport, Vergnügen und Hobby gebraucht?
4. Eltern und Vorgesetzte - sind Stellvertreter Gottes
Habe ich mich nicht um die Eltern gekümmert, sie verachtet, verspottet oder geschlagen? War ich dankbar? War ich ungehorsam? Habe ich ihnen Böses gewünscht?
Über Vorgesetzte, Geistliche, Bischöfe, Papst und Kirche hergezogen? Bete ich für meine Eltern, Verstorbenen, Papst und Kirche?
5. Gebot: Mord und Nächstenliebe
Mord, Abtreibung, Pille, vor allem Pille danach, (Spirale und Pille bewirken auch Abtreibungen); Tötung ‘überzähliger’ Kinder nach künstlicher Befruchtung!
Körperverletzung (z.B. auch durch leichtsinniges Autofahren)
frech, widerspenstig, boshaft gegen andere?
Zorn, Haß, Streit, unversöhnlich, nachtragend? Habe ich wirklich allen vergeben?
Selbstmordversuch oder Gedanken?
Drogen, übermäßiger Alkohol oder Nikotingenuß?
Rufmord, Verleumdung, Fehler der anderen ohne Not weitererzählt? Seelenmord = Verführung oder Anleitung zur Sünde (vor allem bei Kindern)?
6. u. 9. Gebot: Reinheit, Ehebruch, Keuschheit, Enthaltsamkeit
Unschamhaft: - durch schlechte Kleidung oder Benehmen, unnützes leichtfertiges
Reden, Lesen seichter Lektüre, Berührungen usw.
Unkeuschheit - gewöhnlich schwere Sünde (Zahl und Art nennen,
denn alle schweren Wunden der Seele müssen geheilt werden!)
Kurz und bündig, ohne unnötige Details.
- Blicke - Sehen, ob Film, Internet, Smartphone, Zeitschriften, Badestrand...
- Gedanken, Vorstellungen, Wünsche
- Worte, Reden
- Taten: alleine - Selbstbefriedigung (auch vor künstlicher Befruchtung!)
mit anderen - Berührungen, Zungenkuß, Befriedigung, Verkehr...
Verhütungsmittel oder Techniken - Pille, Spirale, Kondome, usw.
Sterilisation, ohne krank zu sein
- vor der Ehe - wilde Ehe oder nur standesamtliche Ehe
- in der Ehe - alles was unnatürlich ist, Verhütung, künstliche Befruchtung,
- außerhalb der Ehe / nach der Scheidung =Ehebruch - einfach oder beidseitig
- mit Personen gleichen Geschlechtes (Homo, Lesben)
- Perversitäten, unnatürliche Praktiken (oral, anal, Homo...)
-Vergewaltigung, Mißbrauch, Inzest
- widernatürliche Unzucht
- unsittliche Kleidung, aufreizend oder gar unbekleidet...
7. u. 10. Gebot: Fremdes Eigentum
- Diebstahl, Schulden nicht bezahlt, Sachbeschädigung, Betrug, Unterschlagung,
Steuerhinterziehung, Versicherungsbetrug.
Habe ich den Schaden wiedergutgemacht?
Neid oder Eifersucht auf anderen Besitz?
8. Gebot: Wahrhaftigkeit
- Lüge, Unehrlichkeit, Hinterlist, Verleumdung, Unfrieden gestiftet?
- Habe ich den Schaden wiedergutgemacht?
Die Gebote der Kirche: - Feiertagsheiligung
Besuch der hl. Messe an allen Sonn- und Feiertagen | |
Freitagsgebot (kein Fleisch oder sonst ein richtiges Opfer) | |
Osterbeichte und Kommunion | |
geschlossene Zeiten (keine Feiern - Tanz im Advent und Fastenzeit) | |
eucharistische Nüchternheit ( 1 Stunde vor der Kommunion) |
Die 7 Haupt oder Wurzelsünden
Stolz: Eitelkeit, (Überheblichkeit, Besserwisserei) | |
Zorn, Ungeduld | |
Unmäßigkeit (im Essen und Trinken) | |
Neid, Eifersucht | |
Unkeuschheit | |
Geiz (Armen gegenüber) | |
Trägheit/ Faulheit vor allem im Glauben, Beten, Arbeit |
Nach der Beichte geht es darum, daß die Wunden ausheilen. Die schlechten Gewohnheiten wirken oft weiter, deshalb braucht es das tägliche Gebet und den regelmäßigen Sakramentenempfang. Bei manchen Sünden bleiben noch unsichtbare Bindungen, denen man widersagen sollte. Bei tiefen Verletzungen bewußt öfter vergeben. Gott hat viele Wege der Heilung.
Aber das wichtigste ist die Gnade, das Leben in der Gnade. Unsere Seele soll ein lebendiger Tempel Gottes sein. Das Reich Gottes ist in uns, daher auch die Bedeutung der Herz-Jesu und Herz- Mariä-Verehrung. Das ist keine Andacht, es geht um das Wesentliche. Angelus Silesius sagt: Wäre Christus tausendmal geboren, aber nicht in dir, du wärest tausendmal verloren. Die große Theresia spricht von den sieben Wohnungen der Seele, d.h. Gott ist in uns, bzw. will in uns sein, aber wir ‘gehen’ meist spazieren.
Unsere Herz hängt am Irdischen. Wir lieben mehr die Geschöpfe als den Schöpfer, suchen mehr die äußeren Wunder, als die Wunder der Gnade.
Warum läßt uns die Kirche in der Osternacht die Taufversprechen immer wieder erneuern? Wir haben doch gewöhnlich zu Ostern gebeichtet. Aber vielfach sind noch unsichtbare Bindungen - geistliche Fesseln - vorhanden, und deshalb fallen viele oft bald wieder in ihre alten Gewohnheiten zurück. Diese Fesseln müssen durchtrennt werden. Oft kann man dies selbst, indem man ganz bewußt diesen Sünden widersagt. Bei stärkeren Bindungen braucht es die Hilfe durch einen erfahrenen Priester, der kraft seiner priesterlichen Vollmacht diese unheiligen Fesseln löst und durchtrennt.
In Spr 5,22 heißt es vom Frevler: ‘Stricke seiner Sünde halten ihn fest.’ Paulus schreibt in Hebr 12,1: ‘Laßt uns die Fesseln der Sünde abwerfen.’ Diese Fesseln tarnt man gern als ‘menschliche Schwäche’. Doch hinter der ‘Macht der Gewohnheit’ steht oft eine andere Macht (Geist).
In der Osternacht fragt der Priester:
Widersagt ihr dem Bösen, um in der Freiheit der Kinder Gottes leben zu können?
Widersagt ihr den Verlockungen des Bösen, damit es nicht Macht über euch gewinnt?
Widersagt ihr dem Satan, dem Urheber des Bösen?
viele sagen mit den Lippen: ‘Ich widersage’, aber man muß es bewußt sagen, meist mehrmals. Sie wissen nicht um die Bedeutung und die Macht ihres Willens. Jesus hat uns die Macht d.h. Vollmacht gegeben Kinder Gottes zu werden (Jo 1) Wie wir uns durch die Sünde an die Mächte des Bösen binden können, so können wir uns auch lossagen.
Der hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort ließ bei Volksmissionen die Beichtenden die Taufgelübde erneuern! Man kann dies allein tun, um z.B. ganz bestimmten Neigungen und Sünden zu widersagen und dann bewußt das Glaubensbekenntnis beten und den Dreifaltigen Gott um seinen Schutz und Segen bitten.
Hat man besondere Schwächen, Neigungen zu bestimmten Sünden, dann kann man dies auch konkret nennen, z.B.: Ich widersage dem Zorn (öfter beten) und bitte den Herrn um die Gnade der Geduld.
Widersagen sie ganz konkret den Sünden, vor allem den sieben Hauptsünden denn sie sind die Wurzelsünden, die Wurzeln aller andern Sünden. Dahinter stehen bestimmte ‘Geister’ und Mächte, die uns binden und blockieren. Daher oft das Problem des Nichtfreiwerdens von Gewohnheitssünden. Man will und kann es doch nicht.
Beten Sie zum Hl. Geist um Erkenntnis und Unterscheidung der ‘Geister’, betrachten Sie ihr Leben im Licht des Evangeliums und der Gebote Gottes. Dann widersagen Sie bewußt allen unheiligen Bindungen... und entscheiden Sie sich für ein konsequentes Leben als Christ, damit Sie auf dem rechten Weg bleiben.
Bei Verstrickungen in Spiritismus, Sekten..., muß man konkret widersagen.
Denn warum gibt es im alten Ritus der Erwachsenentaufe das Widersagen z.B.
Buddhas, Mohammeds usw. und mehrere Exorzismen? Weil die Kirche aus Erfahrung um die dämonischen Belastungen weiß und die Menschen davon befreien möchte.
- Ich widersage im Namen Jesu den Geistern des Spiritismus, des Aberglaubens, des Abbetens, des Horoskopes, Zauberei, TM, Yoga, vor allem bei schweren Bindungen wie bei Reiki, Buddhismus, und den (vermeintlichen) Natur-‘heil’-methoden Hier ist manchmal priesterliche Hilfe notwendig. Leider kennen sich hier wenige aus. Doch die Heilung kann erst beginnen, wenn die tiefen inneren Wunden richtig behandelt und die Bindungen - Fesseln gelöst sind. Viele betreiben nur Symptombekämpfung, beichten die Sünden = Früchte, aber die bitteren, giftigen Wurzeln reißen sie nicht heraus.
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