Die armen Protestanten (I): ihre gefälschte
Bibel
Die armen
Protestanten ist eine Reihe, geschrieben in der
Hoffnung, dass einige irrende Brüder, die guten Willens
sind, dies lesen.
"Die Wahrheit wird euch frei machen", hat der Heiland
gesagt (Joh. 8. 31,32), was bedeutet, die Wahrheit
befreit zunächst vom Irrtum, dann aber auch von der
Sünde. Dass das so ist, wird jeder Konvertit zur
katholischen Kirche bestätigen können.
Wer ernsthaft nach dem wahren Jesus Christus sucht und
nicht nach einem selbstgeschnitzten Jesus, muss früher
oder später in der Katholischen Kirche ankommen.
Fast alle Konvertiten zur katholischen Kirche der
letzten 200 Jahre, deren Konversionsgeschichte
zugänglich ist, haben beklagt, dass man ihnen als Kind
so viele Vorurteile eingeimpft hat. Nur die Wahrheit hat
man ihnen nicht erzählt. Mit Gottes Gnade und dem Willen
mit dieser Gnade mitzuwirken, haben sie sich mühsam
diese Wahrheiten selber zusammensuchen müssen.
Bei mir hat es zum Beispiel einige Recherche gebraucht,
bis ich begriffen hatte, dass Martin Luther die Bibel
gefälscht hat. Oder wie soll man das sonst nennen, wenn
man ein Buch, das man als Katholik ganz anders kannte -
Martin Luther war ja Katholik, sogar Mönch in einem
katholischen Orden, bis er meinte, alles bisher
Dagewesene umwerfen zum müssen - zusammenstreicht und
abändert, wie es einem gerade gefällt?
Zusätzlich zu dem Weglassen zahlreicher Bücher hat
Martin Luther auch die Bibelübersetzung an nachweisbar
mindestens 300 Stellen so geändert, dass sie zu seiner
neu ausgedachten Lehre passte.
Als ich das erkannt hatte, musste ich tief
durchschnaufen angesichts von solcher Respektlosigkeit
vor diesem Heiligen Buch, der Bibel, das er - vom
Original so abgeändert - seinen neu gefundenen Anhängern
dann auch noch als das einzige Schriftstück, auf das sie
sich verlassen sollen (sola scriptura) , verkauft hat.
Martin Luther war übrigens keinesfalls der erste
deutsche Bibelübersetzer, was man auch leicht anhand von
historischen Tatsachen nachweisen kann.
Was Martin Luther im Detail geändert hat, um seine neue
Lehre zu begründen, beschreibt Prälat Georg May. Jeder
kann anhand einer echt katholischen Bibel, (möglichst
keine unselige Einheitsübersetzung) das gesagte
nachprüfen:
Der Umfang der Bibel ist festgelegt im sogenannten
Kanon. Das kirchliche, das oberste kirchliche Lehramt
hat bestimmt, welche Bücher zum Alten und zum Neuen
Testament gehören. Der Kanon des Alten Testamentes
umfasst 45 Bücher, der Kanon des Neuen Testamentes 27
Bücher. Mit höchster lehramtlicher Vollmacht, ja mit
Unfehlbarkeit ist festgestellt, dass diese Bücher
Gott zum Urheber haben, von Gott inspiriert sind und uns
den Glauben der Offenbarung vermitteln sollen.
Der Protestantismus hat einen anderen Kanon.
Luther streicht aus dem alttestamentlichen Kanon
sieben Bücher, also statt 45 bleiben 38. Sieben
Bücher werden von ihm aus dem Kanon verwiesen: das
Buch der Weisheit, das Buch Jesus Sirach, das Buch
Baruch, das Buch Judith, das Buch Tobias und das erste
und zweite Makkabäerbuch. Sind denn diese Bücher
überflüssig für die Begründung des Glaubens?
Benötigen wir sie nicht, um das uns zu lehren, was
Gott uns vermittelt haben wollte?
Diese Bücher sind keineswegs unbeachtlich, meine
lieben Freunde. Im Buch der Weisheit sind
grundwesentliche Wahrheiten unseres Glaubens
enthalten. Zum Beispiel wird darin gelehrt, dass Gott
aus der Natur erkannt werden kann. Man kann aus der
Wirkung auf die Ursache zurückschließen. Das lehrt
das Buch der Weisheit.
Im selben Buch der Weisheit ist vom ewigen Leben
der Seelen die Rede, also keine Ganztodhypothese,
wie sie im Protestantismus vertreten wird,
sondern vom ewigen Leben der Seele wird uns dort
Belehrung zuteil.
In den Makkabäerbüchern werden wir belehrt,
dass es einen Zwischenzustand zwischen Hölle und
Himmel gibt, nämlich das Fegfeuer. Die Kirche hat
immer die Makkabäerbücher in dem Sinne
verstanden, dass hier Hinweise auf das Fegfeuer, auf
den Reinigungszustand enthalten sind. Kein
Wunder, dass der Protestantismus den
Reinigungszustand verwirft. Er verwirft ihn, weil
er die Bücher verwirft, in denen der
Reinigungszustand ausgesagt ist.
Es ist also unzutreffend zu sagen, Katholiken
und Protestanten haben dieselbe Bibel. Nein, sie
haben nicht dieselbe Bibel.
Das gilt auch für das Neue Testament. Auch im
Neuen Testament scheidet Luther mehrere Bücher aus
und sagt, sie gehörten nicht zu den rechten gewissen
Hauptbüchern des Neuen Testamentes, und zwar
handelt es sich dabei um den Hebräerbrief, um den
Jakobusbrief, um den Judasbrief und um die
Johannes-Apokalypse.
Warum setzt er diese Bücher an das Ende des Kanons
oder weist sie ganz aus dem Kanon? Weil sie nicht in
seine Theologie passen. Er findet dort das nicht
wieder, was er als seinen Glauben ansieht.
Ein Beispiel dafür ist der Brief des Apostels
Jakobus. In diesem Briefe heißt es: „Was hilft es,
meine Brüder, wenn einer sagt, dass er Glauben habe,
wenn er keine Werke hat? Kann etwa der Glaube ihn selig
machen?“ Hier sehen wir, warum Luther diesen Brief
verwirft. Er selbst predigt ja die Gerechtigkeit
allein aus Glauben, und hier wird gesagt, dass der
Glaube nicht genügt, um selig zu werden. „Was hilft es,
meine Brüder, wenn einer sagt, dass er Glauben habe,
wenn er keine Werke hat? Kann etwa der Glaube ihn selig
machen?“ Das ist der Grund, warum der Jakobusbrief von
Luther als eine stroherne Epistel bezeichnet wird. Strohern, das heißt ohne gediegenen Inhalt.
Dabei ist der Jakobusbrief für uns von größter
Wichtigkeit. In ihm ist das Sakrament der
Krankensalbung, der Letzten Ölung, bezeugt. „Ist
jemand krank unter euch, so rufe er die Priester der
Kirche, dass sie über ihn beten und ihn mit Öl salben,
und das Gebet des Glaubens wird ihn aufrichten.“ Kein
Wunder, dass der Protestantismus das Sakrament
überhaupt nicht kennt. Es ist falsch, zu sagen,
Katholiken und Protestanten haben dieselbe Bibel.
Sie haben nicht dieselbe Bibel.
Ähnliches gilt für die Übersetzung. Die Bibel
ist in hebräischer und in griechischer Sprache
geschrieben. Wer diese Sprachen nicht kennt, muß sich
an Übersetzungen halten, und Übersetzungen sind
selbstverständlich von Anfang an vorgenommen
worden, auch Übersetzungen in die germanischen
Sprachen, in die deutsche Sprache. Wir kennen eine
Übersetzung aus dem Jahre 370 von dem gotischen
Bischof Ulfilas. Er veranstaltete eine Übersetzung
der Bibel ins Gotische. Wir wissen, dass die alte
deutsche Sprache ebenfalls Bibelübersetzungen
kannte. Aus dem Jahre 748 haben wir ein Fragment, ein
Bruchstück erhalten einer Bibelübersetzung in das
damalige alte Deutsche. Erst recht sind
Bibelübersetzungen veranstaltet worden, als der
Druck aufkam.
Von 1466 bis 1521 wurden 14 hochdeutsche und 4
niederdeutsche Übersetzungen der Bibel
veranstaltet. 14 hochdeutsche und 4
niederdeutsche Druckausgaben der Bibel vor Luther,
denn er gilt ja als derjenige, der die Bibel für die
Deutschen entdeckt hat, was ein Märchen ist. Die
Bibel war längst in Deutschland bekannt, übersetzt und
im Gebrauch, als Luther daran ging, die Bibel zu
übersetzen.
Er hat sie übersetzt, aber seine Übersetzung hat
viele Mängel. Zunächst einmal war seine Grundlage,
nämlich die Handschriften der Bibel, unzureichend.
Er stützte sich für die hebräische Bibel auf eine
Ausgabe in Brescia von 1494 und für das Neue Testament
auf die zweite Ausgabe von Erasmus von Rotterdam.
Das war natürlich eine viel zu schmale Grundlage, um
eine gediegene Bibelübersetzung zustande zu
bringen. Aber nicht nur das. Er übersetzte seine Bibel
so, dass er seine Theologie in sie eintrug. Jede
Übersetzung verrät ja etwas vom Verständnis, das
einer vom Text gewinnt, und er verstand sie eben so,
wie er sich die Theologie zurechtgemacht hatte, im
Gegensatz zur katholischen Kirche.
Ein Beispiel für diese Weise, wie Luther
arbeitete, ist der Römerbrief. Im Römerbrief heißt es
in 3,28: „Wir halten dafür, dass der Mensch durch den
Glauben gerechtfertigt werde, ohne die Werke des
Gesetzes.“ „Wir halten dafür, dass der Mensch durch
den Glauben gerechtfertigt werde, ohne die Werke des
Gesetzes.“ Was macht Luther? Er fügt ein Wort ein: „Wir
halten dafür, dass der Mensch durch den Glauben,
allein durch den Glauben, gerechtfertigt werde.“
Das Wort allein steht nicht im Urtext; das Wort hat
er eingefügt. Warum? Um gegen die katholische
Kirche eine Handhabe zu haben, die eben außer dem
Glauben noch andere Dispositionsakte für die
Rechtfertigung verlangt.
Nach katholischer Lehre genügt der Glaube allein
nicht, um gerechtfertigt, also geheiligt zu werden,
sondern es braucht auch die heilsame Furcht vor der
Gerechtigkeit Gottes. Es braucht auch die Hoffnung
auf die Barmherzigkeit Gottes. Es braucht auch den
Anfang der Liebe. Es braucht vor allem Reue, also
Abscheu vor der Sünde, und Vorsatz. Niemand wird
gerechtfertigt ohne Reue. Das alles weist Luther ab
mit seinem Wörtchen „allein“. „Wir halten dafür, dass
der Mensch allein durch Glauben gerechtfertigt
werde.“
Solche Übersetzungen können wir nicht
akzeptieren, solche Übersetzungen, die
vorgeformt sind durch die Anschauung, die ein
Einzelner vom Glauben der Kirche gewonnen hat.
Diese Übersetzungen sind eine Gefahr, und wer sie
übernimmt, der gerät mit der Übersetzung in das
Risiko, den darin verborgenen nichtkatholischen
Glauben zu übernehmen. Katholiken und
Protestanten unterscheiden sich auch in der
Übersetzung.
Sie unterscheiden sich drittens erst recht in der
Erklärung der Heiligen Schrift.
Das gilt auch für das Neue Testament. Auch im Neuen
Testament scheidet Luther mehrere Bücher und sagt,
sie gehörte nicht zu den rechten gewissen
Hauptbüchern des Neuen Testamentes, und zwar
handelt es sich dabei um den Hebräerbrief, um den
Jakobusbrief, um den Judasbrief und um die
Johannes-Apokalypse. Warum setzt er diese Bücher an
das Ende des Kanons oder weist sie ganz aus dem Kanon?
Weil sie nicht in seine Theologie passen. Er findet
dort das nicht wieder, was er als seinen Glauben
ansieht. Ein Beispiel dafür ist der Brief des Apostels
Jakobus. In diesem Briefe heißt es: „Was hilft es,
meine Brüder, wenn einer sagt, dass er Glauben habe,
wenn er keine Werke hat? Kann etwa der Glaube ihn selig
machen?“ Hier sehen wir, warum Luther diesen Brief
verwirft. Er selbst predigt ja die Gerechtigkeit
allein aus Glauben, und hier wird gesagt, dass der
Glaube nicht genügt, um selig zu werden. „Was hilft es,
meine Brüder, wenn einer sagt, dass er Glauben habe,
wenn er keine Werke hat? Kann etwa der Glaube ihn selig
machen?“ Das ist der Grund, warum der Jakobusbrief von
Luther als eine stroherne Epistel bezeichnet wird. Strohern, das heißt ohne gediegenen Inhalt. Dabei ist
der Jakobusbrief für uns von größter Wichtigkeit.
In ihm ist das Sakrament der Krankensalbung, der
Letzten Ölung, bezeugt. „Ist jemand krank unter euch,
so rufe er die Priester der Kirche, dass sie über ihn
beten und ihn mit Öl salben, und das Gebet des
Glaubens wird ihn aufrichten.“ Kein Wunder, dass der
Protestantismus das Sakrament überhaupt nicht
kennt. Es ist falsch, zu sagen, Katholiken und
Protestanten haben dieselbe Bibel. Sie haben nicht
dieselbe Bibel.
Ähnliches gilt für die Übersetzung. Die Bibel ist in
hebräischer und in griechischer Sprache
geschrieben. Wer diese Sprachen nicht kennt, muß sich
an Übersetzungen halten, und Übersetzungen sind
selbstverständlich von Anfang an vorgenommen
worden, auch Übersetzungen in die germanischen
Sprachen, in die deutsche Sprache. Wir kennen eine
Übersetzung aus dem Jahre 370 von dem gotischen
Bischof Ulfilas. Er veranstaltete eine Übersetzung
der Bibel ins Gotische. Wir wissen, dass die alte
deutsche Sprache ebenfalls Bibelübersetzungen
kannte. Aus dem Jahre 748 haben wir ein Fragment, ein
Bruchstück erhalten einer Bibelübersetzung in das
damalige alte Deutsche. Erst recht sind
Bibelübersetzungen veranstaltet worden, als der
Druck aufkam. Von 1466 bis 1521 wurde 14 hochdeutsche
und 4 niederdeutsche Übersetzungen der Bibel
veranstaltet. 14 hochdeutsche und 4
niederdeutsche Druckausgaben der Bibel vor Luther,
denn er gilt ja als derjenige, der die Bibel für die
Deutschen entdeckt hat, was ein Märchen ist. Die
Bibel war längst in Deutschland bekannt, übersetzt und
im Gebrauch, als Luther daran ging, die Bibel zu
übersetzen.
Er hat sie übersetzt, aber seine Übersetzung hat
viele Mängel. Zunächst einmal war seine Grundlage,
nämlich die Handschriften der Bibel, unzureichend.
Er stützte sich für die hebräische Bibel auf eine
Ausgabe in Brescia von 1494 und für das Neue
Testament auf die zweite Ausgabe von Erasmus von
Rotterdam. Das war natürlich eine viel zu schmale
Grundlage, um eine gediegene Bibelübersetzung
zustande zu bringen. Aber nicht nur das. Er übersetzte
seine Bibel so, dass er seine Theologie in sie
eintrug. Jede Übersetzung verrät ja etwas vom
Verständnis, das einer vom Text gewinnt, und er
verstand sie eben so, wie er sich die Theologie
zurechtgemacht hatte, im Gegensatz zur katholischen
Kirche.
Ein Beispiel für diese Weise, wie Luther arbeitete,
ist der Römerbrief. Im Römerbrief heißt es in 3,28:
„Wir halten dafür, dass der Mensch durch den Glauben
gerechtfertigt werde, ohne die Werke des Gesetzes.“
„Wir halten dafür, dass der Mensch durch den Glauben
gerechtfertigt werde, ohne die Werke des Gesetzes.“
Was macht Luther? Er fügt ein Wort ein: „Wir halten
dafür, dass der Mensch durch den Glauben, allein durch
den Glauben, gerechtfertigt werde.“ Das Wort allein
steht nicht im Urtext; das Wort hat er eingefügt.
Warum? Um gegen die katholische Kirche eine Handhabe
zu haben, die eben außer dem Glauben noch andere
Dispositionsakte für die Rechtfertigung
verlangt. Nach katholischer Lehre genügt der Glaube
allein nicht, um gerechtfertigt, also geheiligt zu
werden, sondern es braucht auch die heilsame Furcht
vor der Gerechtigkeit Gottes. Es braucht auch die
Hoffnung auf die Barmherzigkeit Gottes. Es braucht
auch den Anfang der Liebe. Es braucht vor allem Reue,
also Abscheu vor der Sünde, und Vorsatz. Niemand wird
gerechtfertigt ohne Reue. Das alles weist Luther ab
mit seinem Wörtchen „allein“. „Wir halten dafür, dass
der Mensch allein durch Glauben gerechtfertigt
werde.“
Solche Übersetzungen können wir nicht
akzeptieren, solche Übersetzungen, die
vorgeformt sind durch die Anschauung, die ein
Einzelner vom Glauben der Kirche gewonnen hat.
Diese Übersetzungen sind eine Gefahr, und wer sie
übernimmt, der gerät mit der Übersetzung in das
Risiko, den darin verborgenen nichtkatholischen
Glauben zu übernehmen. Katholiken und
Protestanten unterscheiden sich auch in der
Übersetzung.
Sie unterscheiden sich drittens erst recht in der
Erklärung der Heiligen Schrift. Der
Protestantismus behauptet, die Schrift erkläre sich
selbst. Das ist natürlich barer Unsinn. Kein Buch
erklärt sich selbst. Jedes Buch muß erklärt werden.
Wenn wir in der Schule Cäsars „Gallischen Krieg“
gelesen haben, dann wissen wir, dass der
Lateinlehrer uns erklären musste, was da an
unverständlichen Begriffen, Ausdrücken und Worten
in dem Buche enthalten war. Jedes Buch bedarf der
Erklärung. Die Erklärung muß sich natürlich an den
Gegebenheiten ausrichten. Sie darf nichts in den
Text eintragen, was nicht darin steht; sie muß
redlich sein. Die Heilige Schrift ist auch nicht
überall durchsichtig und klar. Sie ist an vielen
Stellen schwer verständlich und kann nur mit Hilfe
von soliden Erklärungen, manchmal nur durch
lehramtliche Feststellungen, erklärt werden. In
der Heiligen Schrift selbst wird ausgesagt, dass sie
schwer zu verstehen ist, nämlich im zweiten
Petrusbrief. Da schreibt der Apostel: „So hat unser
lieber Bruder Paulus euch geschrieben mit der ihm
eigenen Weisheit wie in allen seinen Briefen, wo er
von diesen Dingen redet. Manches in ihnen ist schwer
zu verstehen, was dann die Ungebildeten und
Ungefestigten, wie sie es auch mit den übrigen
Schriften tun, zu ihrem eigenen Verderben
verdrehen.“ Ich wiederhole noch einmal diesen
grundsätzlichen Satz: „Manches in ihnen ist schwer
zu verstehen, was dann die Ungebildeten und
Ungefestigten, wie sie es auch mit den übrigen
Schriften tun, zu ihrem eigenen Verderben
verdrehen.“ Nein, die Erklärung der Schrift ist eine
hohe Kunst, und deswegen gibt es berufsmäßige
Erklärer der Heiligen Schrift. Freilich, alle
Menschen können irren; nur einer irrt nicht, nämlich
Gott. Nur wenn Gott die Wahrheit einer Stelle
verbürgt, sind wir sicher, dass sie auch so vom
Heiligen Geist gemeint ist.
Ich will Ihnen ein Beispiel geben, wie Protestanten
die Heilige Schrift verstehen. Sie alle kennen die
Stelle Mt 16,18: „Ich sage dir, du bist Petrus“ – also
der Fels – „und auf diesen Felsen will ich meine
Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie
nicht überwältigen.“ Die Protestanten bieten dazu
drei Erklärungen an. Die erste: Die Stelle ist unecht;
sie ist später eingetragen worden. Das Wort ist
nicht von Jesus gesprochen, sondern von den Aposteln
oder von einem Redaktor erfunden worden. Alle
Handschriften, die wir besitzen vom Matthäusevanglium,
enthalten diese Stelle. Sie ist nicht später
eingetragen worden, sie ist von Anfang an im
Matthäusevangelium enthalten. Eine andere
Erklärung sagt: Das geht auf den Glauben des Petrus.
Auf den Glauben des Petrus will Gott seine Kirche
bauen. Aber das steht doch gar nicht da. Es heißt doch
nicht: Auf deinen Glauben will ich die Kirche bauen,
sondern auf dich, auf die Person will ich die Kirche
bauen. Eine dritte Erklärung sagt: Das geht schon auf
den Petrus. Petrus ist tatsächlich gemeint in diesem
Text, aber er sollte keine Nachfolger haben. Es geht
nur auf den Petrus, nicht auf etwaige Nachfolger. Ja
aber, meine lieben Freunde, wenn Petrus das Fundament
ist, wie soll denn da ein Gebäude bestehen ohne
Fundament? Muß er nicht einen Nachfolger haben, wenn er
das Fundament ist? Sie sehen an dieser Stelle, an
diesem Beispiel, wie die Erklärungen der Heiligen
Schrift auseinander gehen. Wir glauben an das, was in
goldenen Lettern an der Kuppel des Petersdomes in Rom
geschrieben steht, nämlich dass damit der Primat des
Apostels Petrus, der Primat des römischen Bischofs
begründet wurde.
Wenn Sie einmal nach Ottobeuren kommen, dann können Sie
sich ein Bild zeigen lassen, das früher im Kreuzgang
hing, das man aber jetzt offenbar weggenommen hat; aber
es muß noch im Kloster sein. Auf diesem Bilde ist
Folgendes zu sehen. Jesus sitzt mit den Glaubensneuerern
zu Tische. Jeder von ihnen hat in seiner Hand ein
Spruchband, auf dem seine Lehre der Eucharistie
enthalten ist. Zwingli hat ein Spruchband, auf dem steht
geschrieben: „Das bedeutet meinen Leib.“ Calvin hat ein
Spruchband, auf dem steht die Inschrift: „Das ist Kraft
von meinem Leibe.“ Luther hat ein Spruchband, auf dem
geschrieben steht: „Das enthält meinen Leib.“ Und Jesus
hat ein Spruchband, auf das er mit Wehmut blickt, und
auf diesem Spruchband steht geschrieben: „Das ist mein
Leib.“ An diesem schönen Bild können Sie die
Unterschiedlichkeit der Auslegung der Heiligen Schrift
an einer entscheidenden erkennen.
Wenn im Protestantismus jemand das Wort von Petrus im
Matthäusevangelium so versteht wie die Katholiken,
dann verliert er sein Amt. Der evangelische Pfarrer
Richard Baumann hat erklärt, dass die Stelle Mt 16,18
besagt: Es gibt ein Fundament der Kirche, das ist der
Petrus bzw. das Papsttum, und auf dieses Fundament hat
der Herr seine Kirche gebaut. Gegen den Pfarrer Richard
Baumann wurde ein Lehrzuchtverfahren angestellt, und er
musste aus seinem Amte scheiden.
Meine lieben Freunde, in diesen kurzen Ausführungen
haben wir erkannt: Es ist unrichtig, zu sagen,
Katholiken und Protestanten haben dieselbe Bibel. Die
Bibel der Katholiken unterscheidet sich von der der
Protestanten im Umfang, im Text und in der Erklärung.
Die Bibel ist das Werk des Heiligen Geistes, und sie ist
das Eigentum der Kirche. Der Heilige Geist lässt dieses
Werk nicht im Stich. Er hat sein Lehramt eingesetzt, das
die Bibel untrüglich, mit unfehlbarer Sicherheit
auslegt. Der Heilige Geist behält die Herrschaft über
die Bibel in der Erklärung des Lehramtes und durch die
Erklärung des Lehramtes. Amen.
Luthers Lebensende von Paul Majunke 1890/1891
Enthüllungen über die Wahrheit über Luther's Tod.
Erstmals aus der
gotischen Frakturschrift übersetzt und digitalisiert.
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