(Griech.
ambrosios, „göttlich”,
„unsterblicher Natur”)
Der
Sohn eines in Gallien stationierten römischen Präfekten
wurde 339 (oder 333 bzw. 334) in Trier geboren,
gestorben ist er am 4. April 397 in Mailand. In
die Fußstapfen seines Vaters tretend nahm er eine
politische Karriere auf und wurde in Mailand
Konsul. Hier vermittelte er zwischen streitenden
Bischöfen.
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Als
374 eine Bischofswahl
anstand, ging der allseits beliebte und geachtete Präfekt
persönlich in die Basilika,
wo die Wahl stattfinden sollte, um in dieser
Krisensituation einen wahrscheinlichen Aufruhr zu
verhindern. Seine Ansprache wurde der Legende nach durch
den Zwischenruf eines Kindes Ambrosius episcopus! („Ambrosius
soll Bischof werden!“)
unterbrochen, woraufhin er einstimmig zum Bischof gewählt
wurde. Ambrosius
selbst stimmte energisch gegen seine Wahl, da er sich in
keiner Weise auf ein solches Amt vorbereitet sah: er war
erst Katechumene (in
der Taufvorbereitung). Schließlich gab Ambrosius auf
kaiserliche Intervention hin nach und erhielt binnen
einer Woche Taufe und Ordination, so dass seiner
Bischofsweihe nichts mehr im Weg stand.
Er
trat am 7. Dezember 374 das Amt mit Erfolg an. Seinen
Besitz verkaufte er und schenkte ihn den Armen. Die
mitreißenden Predigten des Ambrosius füllte die
Kirchen und verschaffte Ambrosius höchstes Ansehen,
neben vielen anderen verdankte auch der hl. Augustinus
diesem Charismatiker seine Bekehrung.
Ambrosius
setzte sich für die Lehre ein, Maria
sei auch nach der Niederkunft mit Jesus Jungfrau gewesen, wobei er mit Jesaja 7,14 und Hesekiel
44,1.2 argumentierte. Jesus selbst habe darauf
hingewiesen, er mache alles neu und bei Gott sei kein
Ding unmöglich (Lukas 1,37).
390
er zwang den römischen
Kaiser Theodosius den I., unter
Androhung der Exkommunikation, öffentlich Reue
und Buße zu bekunden, weil er 7000 aufständige
Thessalier im Zirkus hatte umbringen lassen.
Wobei es nicht um die Frage der Vormacht der staatlicher
Macht und kirchlichen Macht ging, sondern darum, ob der
Kaiser über Sünden erhaben ist oder wie alle anderen
auch dafür Buße tun muß (“Der Kaiser ist in der
Kirche, nicht über der Kirche”). Er führte nach östlichem
Vorbild den hymnischen Kirchengesang, den
Ambrosianischen Gesang, in die Liturgie ein, der neben
dem Gregorianischen Gesang eine der großen
Choraltraditionen der lateinischen Kirche wurde. Außerdem
wandte er die von Origenes in Alexandria entwickelte
exegetische Methode der Allegorese (Interpretationsform)
an, die dem Bibeltext eine dreifache Bedeutung gibt: den
wörtlichen Sinn, den moralischen Sinn und den
mystischen Sinn.
Vom
Kaiser Theodosius I. (347 bis 395) bestärkt, der das
Christentum in Rom zur Staatsreligion erklärt hatte,
ging Ambrosius entschieden und gewaltsam gegen das
Heidentum vor und ließ heidnische Heiligtümer zerstören.
397
folgte ihm Simplicianus von
Mailand im Bischofsamt.
Bestattet
wurde er in der Märtyrerbasilika (S. Ambrogio, zuvor
Gervasius und Protasius geweiht). Zu Seiten seines
Glasschreins, in dem der bekleidete Leichnam des
Ambrosius liegt, stehen die Schreine von Gervasius und
Protasius, deren Gebeine Ambrosius aufgefunden haben
soll.
Mailand,
Basilika Sant' Ambrogio
Mit
Augustinus, Gregor
dem Großen und Hieronymus
gehört Ambrosius zu den vier großen Kirchenlehrern des
Abendlandes.
Dargestellt
wird Ambrosius als Bischof,
mit Buch und Feder, Taube, Geißel, Kind in Wiege,
Reliquiar, Kirchenmodell Sanduhr
sowie Bienenkorb.
Ambrosius
ist der Schutzpatron der Städte Mailand
und Bologna. Krämer, Imker,
Wachszieher und
Lebkuchenbäcker haben ihn als Schutzheiligen, und er
ist der Schutzpatron
der Bienen, der Haustiere
und des Lernens.
Sein
Gedenktag ist der 7. Dezember.
Zitate des
Hl. Ambrosius
Christus ist für uns alles
Alles haben wir in Christus. Jede Seele soll zu ihm
hingehen,
ob sie an Fleischessünden todkrank ist, wie mit Nägeln
an sündhafte
Begierden festgeheftet, oder ob sie, trotz ihrer
Bemühungen in
Gebet und Betrachtung, noch in Unvollkommenheit wankt
oder ob
sie in einzelnen Tugenden bereits die Höhe der
Vollkommenheit
erstiegen hat: jede Seele ist in der mächtigen Hand des
Herrn,
und Christus ist für uns alles.
Willst du, dass deine Wunde heile: er ist der Arzt.
Glühst du vor Fieberhitze: er ist erfrischende Quelle.
Sinkst du zusammen unter der Ungerechtigkeit deiner
Werke: er ist die Allmacht.
Fürchtest du den Tod: er ist das Leben.
Verlangst du nach dem Himmel: er ist der Weg.
Willst du die Finsternis fliehen: er ist das Licht.
Suchst du Speise: er ist das Brot des Lebens.
Hl. Ambrosius
Werke
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De
officiis ministrorum
Über die Pflichten der Priester |
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De
spiritu sancto
Über den Heiligen Geist |
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De
sacramentis
Über die Sakramente |
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De
fide Über
den Glauben – Abhandlung über den Arianismus,
geschrieben für Kaiser Gratianus |
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De
virginibus
Über die Jungfräulichkeit – geschrieben für
seine Schwester Marcellina |
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De
mysteriis Über
die Sakramente – Katechismus-Lektionen |
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Exposition
in Lucam
Kommentar über das Lukas-Evangelium |
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Grabreden
für die Kaiser Valentinian 392 und Theodosius 395 |
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De
Tobia |
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Brief
an Basilikus von Caesarea |
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