Band 7
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Inhaltsverzeichnis Band 7
940 Herz-Jesu-Fest am 18. Juni 1909
„Darin lasse Ich jedem Menschen seinen
freien Willen. Sie kann es tun oder nicht. Dafür sind
die Ärzte da. Besser ist es, wenn sie es nicht tut.“
Jesus: „Ihr
sollt heute soviel wie möglich vor Meinem Angesicht
sein, um Mich zu trösten.
(Bei der Prozession mittags, wo die
Mütter ihre Kinder zu Hunderten weiß gekleidet bringen):
Es wird Mir wenig Verherrlichung geboten, alles ist mehr
äußerlich. Man denkt nur an den Putz und Staat der
Kinder und freut sich in sich, aber an Meine Ehre wird
wenig gedacht. An einer stillen Wallfahrt einiger
weniger Personen habe Ich mehr Verherrlichung, als von
dem ganzen anderen äußeren Pomp. Weil ihr in dieser
Woche von außen her getröstet werdet, so brauche Ich
nicht so oft zu kommen. Hier in dieser Stadt sind die
Greuel des Nachts so entsetzlich, daß, wenn Meine
Barmherzigkeit nicht so unendlich groß wäre und sich
damit das Gebet frommer Seelen vereinigte, der Zorn
Meines Vaters losbrechen müßte. Wie ist Mein Herz so
bedrängt. Darum, außer Essenszeit, leistet Mir den
ganzen Tag Gesellschaft.“
Barbara: Bei
der heiligen Kommunion wurde mir mitgeteilt, daß eine
fromme Dienerin des Herrn, die in einem Kloster gedient,
nur durch das Fegefeuer hindurchgezogen in den Himmel
eingegangen ist.
Bei der heutigen Wallfahrt, wo sich die
liebe Mutter Gottes so überaus gütig zeigte, bat Luise:
Luise: „O
liebe Mutter, wenn Du uns einmal eine Freude machen
willst, nicht aus Neugierde, um etwas zu wissen, sondern
nur, um für die Ewigkeit gewürdigt zu werden, und damit
wir und andere den richtigen Weg klar erkennen, so sage
uns, wie die fromme Dienerin belohnt wurde und diese
zwei meiner Bekannten und welcher Unterschied zwischen
ihrer Seligkeit ist.“
Maria: „Die
arme, fromme Dienerin ist in den Chor der Heiligen
gekommen, wo sich die von der Kirche approbierten
Heiligen befinden, die von der Kirche heilig gesprochen
sind, und die schon hier auf Erden viel geehrt worden
sind wegen ihres Tugendlebens und solcher, die gleich
nach ihrem Tode oder doch nicht lange nachher, heilig
gesprochen wurden. Sie geht mancher Klosterfrau voraus,
denn sie ist eine stille, verborgene Heilige gewesen.
Die andere Dame ist im letzten Plätzchen im Himmel, und
die andere ist in der Mitte zwischen dieser und der
frommen Dienerin. Von jener ist es so weit bis zu
dieser, wie von dieser zu der frommen Dienerin. Wie oft
muß jene fragen, bis sie das erfährt, was die fromme
Dienerin vom lieben Gott gesagt bekommt.“
(Die beiden Bekannten von Luise waren
reich und fromm. Beide waren ledig. Die eine gab noch
nicht den zwölften Teil ihres Vermögens Gott, sondern
alles den Protestanten. Die andere war frömmer gläubig
und gab die Hälfte ihres Vermögens Gott. Die arme
Dienerin gab von den sauer verdienten viertausend Mark,
dreitausend Mark für gute Werke und tausend Mark ihren
Verwandten zum Studium der Neffen, die Priester werden.
Sie war still, unbeachtet, gering, unangesehen, im Leben
beschäftigt mit Gemüseputzen und Kommissionen machen,
aber ihr Herz, immer mit der Ehre Gottes beschäftigt,
glühte vor Liebe zu Gott. Sie stellte das Öl für zwei
Lämpchen der Mutter Gottes und eiferte beständig bei
Verwandten und Bekannten für Gottes Ehre und für den
Eifer in Seinem Dienst.)
Barbara:
„Soll N. sich operieren lassen?“
Jesus: „Es
steht ihr frei. Darin lasse Ich jedem Menschen seinen
freien Willen. Sie kann es tun oder nicht. Dafür sind
die Ärzte da. Besser ist es, wenn sie es nicht tut. Wo
hörte man denn in früheren Zeiten von Operationen? Die
Leute gaben sich einfach Meinem Willen hin, wie Ich es
gemacht. Sie soll so leben, als ob sie alle Tage sterben
müßte und dann braucht sie sich nicht zu fürchten vor
der Zukunft.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
941 Am 20. bis 30. Juni 1909
„Nach eurem Glauben und nach eurer
Hoffnung und eurem Vertrauen werdet ihr alles erhalten.“
Barbara: Bei
der Wallfahrt am 20. Juni 1909 zu den Vierzehn heiligen
Nothelfern durfte Barbara während des Hochamtes bei der
Wandlung in einen wunderschönen Raum hineinschauen. Der
Fußboden war dunkelgrün, nicht wie vor Jahren mattgrün.
Der liebe Heiland war in einem Halbkreis umgeben von den
Vierzehn heiligen Nothelfern und hinter diesen der ganze
himmlische Hof. Vor dem lieben Heiland und den vierzehn
Heiligen stand Pater Felix Lieber und N. Letzterer
deutete Pater Felix Lieber, er möge sich nach M. wenden.
Es gab dann ein langes Hin und Her, wie ein geistiger
Kampf, bis zur heiligen Kommunion. Als es zur heiligen
Kommunion schellte, riefen die vierzehn Heiligen
singend: „Pater Felix wird siegen“, und der ganze Himmel
antwortete: „Pater Felix bleibt Sieger!“ So mehrmals
wechselten sie einander ab.
Jesus am 23.
Juni 1909: „Sage N., sie brauche keine Angst zu
haben um das Seelenheil ihres Bruders. Es steht nicht
schlecht mit ihm, wenn auch sein Stand und Beruf nicht
zulassen, daß er so viel in die Kirche gehen kann. Bei
sämtlichen Kindern in der Familie, wo sie eine so gute
Erziehung genossen, da bleibt das in den Kindern, da
steht es nicht schlecht. Die Krankheit ist nur eine
Prüfung und geht vorüber. Das Dienstmädchen soll sie
nehmen, das gibt eine gute Christin. Sie soll sich recht
um ihr Seelenheil annehmen und um ihren Unterricht.
Sage N., sie soll sich beruhigen über
den plötzlichen Todesfall, worüber sie sich so entsetzt.
N. ist gut angekommen. Ich lasse hie und da so etwas zu,
um zu zeigen, daß kein Mensch sicher ist vor dem
Augenblick seines Todes. Jeden Augenblick kann man vor
Mein Gericht gezogen werden.
Jeden Tag soll sie ihr ganzes Haus in
Mein Herz empfehlen und all die Unannehmlichkeiten soll
sie aufopfern zur Sühne für die Bekehrung der Fremden,
weil alle, die aus ihrem Haus hinausgehen, etwas Gutes
mitnehmen, und wenn es auch erst vor dem Tod seine
Wirkung hat. Man muß mit den Charakteren Geduld haben,
die so verschieden sind. Auch Ich muß Geduld haben mit
den frommen Seelen und ihre Charaktere ertragen und tue
es auch. So müßt ihr es machen.
Sage Pater Felix, wo er merkt, daß seine
Würde in Gefahr kommt mit jungen Personen, soll er
vorsichtig sein. Sage ihm, er soll seine Kräfte mehr
schonen, daß er sich nicht so schnell aufreibt. Er soll
sich darüber hinwegsetzen, wenn seine gute Absicht nicht
geht, wie er es geplant hat, und warten bis die Zeit
kommt.
Sage N., er soll sich keine Sorge machen
wegen seinem Übel. Das gab Ich ihm zur Sühne für so
viele, welche die Wallfahrt machten ohne die rechte
Absicht zu haben, sondern aus Neugierde, um zu sehen und
zu hören.“
Barbara ging am 27. Juni 1909 mit ihrer
Pfarrprozession nach Marienthal. An diesem Tage waren
dort viele Prozessionen zusammengeströmt, um wegen
grober Verunehrung des Allerheiligsten Sakramentes
Sühneprozession zu halten. Bei der heiligen Wandlung
wurde das Geistesauge von Barbara geöffnet, und sie
durfte in den Himmel schauen und die Freude der
Himmelsbewohner schauen über diese Sühneprozession.
Jesus: „Nach
eurem Glauben und nach eurer Hoffnung und eurem
Vertrauen werdet ihr alles erhalten. Pater Felix muß nur
energisch vorgehen und nichts scheuen und nicht ruhen,
bis es nach Rom durchgedrungen ist. Ihr seht ja, wie not
es tut, wie sonst ja der Unglaube überall vordringt. Die
Guten müssen sich zusammenscharen, und durch den Glauben
einzelner Seelen muß der Glaube wieder zum Sieg gebracht
werden. Der Liebesbund muß das zustande bringen, denn er
umfaßt gerade die tiefgläubigen Seelen. Hier geht der
Liebesbund nicht durch, weil kein Priester dabeisteht.
In Aachen konnte er tiefe Wurzeln fassen durch Pater
Ludwig. Dieser gute Keim ist noch da, weil die Gläubigen
sich sagen können: ‚Es war ein Priester dabei!‘ Wenn ihr
hinkommt, macht eine Wallfahrt zusammen und ermuntert
alle. Hier glauben die Leute, sie seien von der Kirche
abgefallen, weil kein Priester dabeisteht. Gut wäre es,
wenn ihr für die hiesige Gegend einen Priester suchet,
der sich hervortut wie Pater Felix und sich einsetzt.
Dieser muß mit Entschiedenheit sagen: ‚Ja, es ist so!‘
Dann wird es einen Aufschwung geben. Versäumt keine
öffentliche Prozession zum Bekenntnis des Glaubens.“
Bei der heiligen Wandlung am 30. Juni
1909 sagte der Herr:
Jesus: „Wenn
sie es hier nicht tun, so soll Pater Felix sich nur
direkt nach Rom wenden. Heute ist der letzte Tag des
Meinem Herzen geweihten Monats. Opfere Mir jetzt noch
einmal alles auf, alles, was ihr in diesem Monat getan,
zur Sühne für die Beleidigungen, die Meinem Herzen
zugefügt worden sind. All das Mangelhafte will Ich
ersetzen. Tretet ein in den Monat, der Meinem kostbaren
Blut geweiht ist und beteiligt euch recht an dem Ewigen
Gebet. Wenn auch das Gebet manchmal unvollkommen und
schlecht ist, fürchtet nicht, Ich will euch alles
ersetzen. Kümmert euch um nichts, wie es geht. Die
Hauptsache ist, daß ihr in euch feststeht. Ob es
genehmigt wird oder nicht, das ist nicht eure Sache.“
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942 Am 8. Juli 1909
„Bei Mir gilt wohl ein Ansehen der
Verdienste, nicht aber ein Ansehen der Person.“
Barbara:
Heute vor acht Tagen bekam ich einen choleraähnlichen
Anfall und dazu so schreckliches Fieber, daß der Magen
keine Speise annahm. Ich war so krank, daß ich ans
Sterben denken mußte. Heute trieb mich jedoch das
Verlangen fort, doch einmal die heilige Kommunion zu
empfangen. Nach derselben redete mich der Herr in mir
an, und sagte:
Jesus: „Nicht
das Sitzen auf feuchtem Boden in Marienthal, auch nicht
das Waschen auf dem Rhein haben dir diese Krankheit
gebracht, sondern einzig und allein Meine Liebe. Du
sollst leiden für jene, die alle Meine dargebotenen
Gnaden mißachten und verschmähen.
Sage Meinem Diener Pater Felix, er möge
sich nicht einschüchtern lassen, weil er keiner Antwort
gewürdigt werde, sondern immer wieder um Genehmigung
anklopfen und für den Liebesbund bitten. Vor Verachtung
und Zurücksetzung soll er nicht zittern, denn ruhig all
dies hinnehmen sei die höchste Stufe der Demut und ein
Beweis, daß ein solcher Mensch alle Stufen zur
Vollkommenheit erklimmen will.
Nach den Verhältnissen der Zeit, in der
die Christen lebten, seien auch die Mittel, die
angewandt werden müssen, sehr verschieden. Wie in
ruhigen, gläubigen Zeiten der fromme Christ sein inneres
Leben verbergen müsse, um dem Lob auszuweichen, so könne
in so glaubenslosen Zeiten, wo alles zum Abfall von
seinem Gott hinneige, der Christ nichts
Verdienstlicheres tun, als sein gutes Denken und Handeln
öffentlich zu zeigen. Man wird in der Ewigkeit einmal
einsehen, welchen Schaden deine Vorgesetzten in der
Stadt und Diözese angerichtet, daß sie in der
öffentlichen Meinung die Frömmigkeit so ins Lächerliche
ziehen.
Der erste und zweite Bischof, die Ich
schon zu Mir nahm, wie bereuen sie ihre verächtliche
Handlungsweise. Der dritte Bischof, dem du jetzt
unterstellt bist, wenn er sich nicht ändert, wird seine
Menschenfurcht tief bereuen. Wie hoch steht Pater
Ludwig, den sie als leichtgläubigen Dummkopf so
verächtlich behandelten, über ihnen, nicht nur, weil
Pater Ludwig viel mehr verließ an zeitlichen Gütern,
Ehre und Ansehen aus Liebe zu Mir als diese beiden,
sondern weil er, obschon er sich als Priester und
Ordensmann heiligte, sich auch der Tugend befleißigen
wollte, vor welcher die meisten zurückschrecken, nämlich
den demütigen, verachteten Weg zu gehen, den Ich einst
gehen mußte. Bei Mir gilt wohl ein Ansehen der
Verdienste, nicht aber ein Ansehen der Person.“
Barbara: Und
der Herr zeigte mir Pater Ludwig. Seine Stirne leuchtete
wie eine Sonne und in ihren Strahlen war es, als
entsende jeder Strahl neues Licht und neuen Glanz. Er
war ganz in der Nähe des Herrn und empfing immer neues
Licht von dem Herrn. Seine beiden Vorgesetzten waren
weit, weit entfernt von Pater Ludwig, zwar ausgezeichnet
von den übrigen Seligen als Bischöfe, aber ohne die
Auszeichnung, die Pater Ludwig hatte.
Ich fragte den Herrn, was denn der Glanz
bedeute und die Strahlen, die von Pater Ludwigs Stirne
ausgehen. Da sagte der Herr:
Jesus: „Pater
Ludwig hat seinen Verstand dem Glauben unterworfen und
brachte denselben zum Opfer, denn das Menschengeschlecht
ist am Absterben. Seine Organe sind schwach und leicht
ausgenützt. Und weil Pater Ludwig seinen Verstand für
Mich geopfert hat und so verachtet war, von allen
verlassen im letzten Winkel jenes Hauses sterben mußte,
wird er jetzt durch die ganze Ewigkeit allen Seligen
sichtbar, besonders aber denjenigen, die ihn als deinen
Seelenführer so schmählich behandelten, auf ganz
besondere Weise durch den Glanz seiner Stirne
verherrlicht. Dies soll sich Pater Felix merken und
fortfahren, Meinen Namen zu verherrlichen. Ich will, daß
der Liebesbund sich ausbreite in der ganzen Welt.“
Barbara: Ich
fragte dann, ob die Dame N. nach Lourdes mitgehen soll,
die mich ersuchte.
Jesus: „Wenn
sie will, dann soll sie gehen, aber nicht reisen nach
dem Adel ihrer Geburt, wie ihre Verwandten reisen,
sondern wie eine einfache, gewöhnliche Pilgerin.“
Barbara: Auch
bat ich für Frau T.N.
Jesus: „Sie
soll alle Beängstigungen beiseite legen und ihren
Ehegatten ersuchen, mit ihr zu reisen nach Art einfacher
Pilger, alles unnötige Luxuriöse weglassen, das Herz
öffnen für Seine Liebe und Gnade, damit er und sein
ganzes Haus das auch werden, wozu Ich ihn bestimmt habe,
nämlich ein leuchtendes Vorbild für diejenigen, die Ich
mit zeitlichen Gütern gesegnet habe. Und Ich verspreche
ihm, wenn er sein Herz Mir zuwendet, daß er noch mit
seiner treuen Gattin die goldene Hochzeit feiern wird.
Wenn jemand aber zweifeln will, ob das,
was Ich mit dir rede, eine Erfindung sei, dann möge er
prüfen, welcher Vorteil denn dazu triebe. Der Schwindler
und der Heuchler suchen doch einen Vorteil. Ich bin es,
der Seine Kinder wohl kennt und Der um des fürbittenden
Gebetes der frommen Vorfahren dieser Familie willen, die
Familie krönen will. Er wird mit Pater Felix noch
Zeugnis ablegen für die Wahrheit, daß Ich es bin, Der
mit dir redet. Du gehst nach Aachen und nach Köln, damit
ihr euch gegenseitig erbaut und in Liebe aufrichtet,
denn es ist sehr nötig in der heutigen Zeit.“
Barbara:
Mitten in der schlaflosen Nacht sah ich Pater Felix auf
einem See wie das Meer, und mitten in dem Wasser war er
gestanden, mitten drin in den Fluten, und er hatte
nichts als ein Pfeilchen (sein Glaube), und daran
klammerte er sich an.
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943 Am 16. Juli 1909
„Alle, die mit lebendigem Glauben sich
im Liebesbund betätigen, fest auf Meinen Schutz
vertrauen, soll kein Haar gekrümmt werden, sollte auch
alles in Trümmer gehen.“
Jesus: „Sage
Meinem treuen Diener, daß er vor nichts zurückschrecke.
Wenn keine Antwort kommt, soll er persönlich zum Bischof
von Mainz gehen und sich freuen, für seinen Herrn und
Gott sich als einfältigen, dummen Menschen behandeln zu
lassen. Er soll, wie Ich dir vorige Woche gezeigt, wo er
ganz allein mit den Meeresfluten kämpfte, seinen
heiligen Glauben reden lassen, ihnen sagen, es gezieme
sich nicht von Gottesgelehrten, die kleinen,
tiefgläubigen Seelen so zu verachten und mit Spott zu
überhäufen.
Dies habe Ich erduldet von den
Schriftgelehrten und Pharisäern aus Liebe zu den
Menschen. Jetzt aber, wenn die Führer des Volkes dies
Beispiel der Pharisäer nachahmen, gilt dies nicht dem
armen Opfer, sondern Mir Selbst, denn alles, was ihr dem
Geringsten Meiner Kinder tut, das gilt Mir. Ich bin es,
der die guten Gläubigen zusammenscharen will. Und alle,
die Mir entgegentreten, werden wenig ausrichten. Alle
Macht und Gewalt, die sie dafür einsetzen, und säßen sie
auf dem Stuhle Petri, wird den Glanz noch verdunkeln,
anstatt ihn zu erhöhen. Und wie in Mainz, so wird es
überall sein, wo der Priester das tiefgläubige Leben
verspottet. Ihre Worte werden verschallen an tauben
Ohren und all ihre Bemühungen werden fruchtlos bleiben.
Schmach und Verachtung war Mein
Lebensgang von der Krippe bis zum Kreuz. Schmach und
Verachtung darf Mein Jünger nicht fliehen, sonst kenne
Ich ihn nicht. Wie Ich dir aber früher schon mitgeteilt
habe, das bekräftige Ich heute erneut: Alle, die mit
lebendigem Glauben sich im Liebesbund betätigen, fest
auf Meinen Schutz vertrauen, soll kein Haar gekrümmt
werden, sollte auch alles in Trümmer gehen. Zwar wird
ihnen die Angst nicht erspart bleiben, aber Meine Hand
wird sie schützen gegen alle ihre Feinde. Die Statuten
seien so abgefaßt, daß nichts mehr zuzufügen sei, als
nur noch bei § 5: Schmach und Verachtung geduldig
tragen.“
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944 Am 20. bis 22. Juli 1909
„Zu keiner Zeit habe Ich noch so viele
Meiner Geheimnisse geoffenbart wie durch dich.“
Barbara am
20. Juli 1909: Ich flehte recht beängstigt den
heiligen Antonius an für Pater Felix. Auf einmal wurde
eine solche Freude in mein Herz gesenkt, und der heilige
Antonius gab mir zu verstehen, daß all die Pfeile, die
gegen Pater Felix geschleudert werden, an ihm abprallen
und er nicht erliege, sondern alles mit fröhlichem Mut
ertrage.
Während des Rosenkranzgebetes am 21.
Juli 1909 sah ich den lieben Heiland, und unendlich
freundlich blickte Er Seinen Diener Pater Felix an, vor
dem Er gerade erschienen war. Es war, wie wenn Er Seine
Liebe nicht mehr zurückhalten könne und wie ein Türchen
sprang Sein Herz auf und ein gewaltiger Strahl schoß aus
Seinem Herzen auf Pater Felix, der ganz in den Strahl
eingehüllt war. Und es war, wie wenn der Strahl zu
Wasser werde und ein See stehe rund um Ihn herum, an
dessen Ufer sich Täubchen setzten. Und der See war
umringt mit Täubchen, und sie tranken daraus und labten
sich. Und der Herr stellte Sich zwischen Barbara und
Pater Felix und hielt schützend Seine Hand über den
Liebesbund.
Jesus am 22.
Juli 1909: „Sage Meinem Sohn, er habe gestern gut
gesprochen, er möge jetzt nicht mehr nachdenken über
das, was er gesprochen, und Mir Dank sagen für die Kraft
und den Mut, den Ich in sein Herz hineingelegt, denn Ich
bin es gewesen, der dies alles in sein Herz hineingelegt
und aus ihm hinausgesprochen habe. Denn es ist nötig,
daß die Finsternisse und die vorherrschenden
Leidenschaften, die hier die Herzen umstricken und
gefesselt halten, einmal widerlegt sind.“
Barbara: Bei
dem Gebetssturm sah ich während des Gebets eine große,
dicke Schlange, die unter dem Tisch der zur Beratung
versammelten Priester herumzischte und noch vieles
kleines Ungeziefer, das um die Schlange herum war. Ich
erkannte, daß Satan alles aufbietet, um die Vorurteile
in den Herzen der Versammelten festzuhalten. Beim
zweiten Rosenkranz zeigte mir der Herr die Aufgabe des
Liebesbundes. Er ließ mich jenes Kreuz wieder sehen, das
mir der Herr einmal gezeigt hat vor vielen Jahren, das
so lang war wie die ganze Welt, und der es trug, sah so
zermartert aus, daß ich von dem Anblick unwillkürlich
zusammenbrach, einer Ohnmacht nahe, und weinen mußte.
Vor Jahren sah ich die Mitglieder des
Liebesbundes unter dem Kreuz, alle mit einem Glöcklein
in der Hand, das bedeuten sollte, daß der Liebesbund
solle veröffentlicht werden. Heute zeigte der Herr mir
die ganze Länge dieses Kreuzes, welches schien, wie wenn
es durch die ganze Welt ginge, dicht besetzt mit
Gläubigen, die sich alle darunter stellten und das Kreuz
tragen halfen. Sie alle hielten ein rotes und weißes
Fähnlein in der Hand.
Jesus: „Der
Kreuzträger ist nichts anderes als Meine heilige Kirche.
So schleppt sie ihr Kreuz in der ganzen Welt vor Kummer
und Gram, und nur durch die Beihilfe Meiner treuen
Kinder wird sie siegen und wieder auf den Glanzpunkt
zurückgestellt werden, von dem sie abgerückt ist.“
Barbara: Bei
dem dritten Rosenkranz sah ich, wie ein großer Zug Armer
Seelen seinen Einzug in den Himmel hielt, alle mit einem
Fähnchen in der Hand. Als Barbara zögerte wegen der
Reise nach Aachen, sagte der Herr:
Jesus: „Zu
keiner Zeit habe Ich noch so viele Meiner Geheimnisse
geoffenbart wie durch dich, und du willst zögern, die
Reliquien zu sehen, die mit Mir in so enger Verbindung
waren?“
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945 Heiligtumsfahrt nach Aachen am 25.
Juli 1909
„Den kindlich-demütigen Glauben, den
haben sie alle den Segnungen und den Ausstrahlungen der
Reliquien zu verdanken.“
Jesus: „Du
wunderst dich und weinst, weil in Mainz das Vorzeigen
der Religion nicht mehr so stattfindet, wie es früher
war. Jetzt kannst du den Unterschied sehen zwischen
Mainz und Aachen. Mainz könnte gerade noch so sein, wenn
das von der Obrigkeit so gehalten worden wäre wie hier
in Aachen. Mache dir ein Bild zwischen Mainz und
Umgegend und hier. Das ist die Gnade, die von den
Reliquien ausgeht, weil hier das Priestertum die
Reliquien so heilig hielt, daß der Schatz nicht
verschleudert werden konnte. Es gab aber eine Zeit, wo
in Mainz darin sehr gefehlt wurde.
Ich habe hier in Aachen an diesem Volk
Meine Freude. Es ist in der Stadt Aachen und Bevölkerung
der Umgegend ein tiefgläubiger Sinn, wenn auch manches
zu beklagen ist. Den kindlich-demütigen Glauben, den
haben sie alle den Segnungen und den Ausstrahlungen der
Reliquien zu verdanken. Das sind die echten Reliquien,
die mit Mir in Berührung gekommen sind. Nur eines fehlt
noch hier, und das ist: Der Hüter dieser Heiligtümer
müßte ein Bischof sein. Es ist Mein Wunsch, daß hier ein
Bischof steht an den Heiligtümern, und Ich will, daß im
Volk das Andenken von den Reliquien bleibt. Sage Pater
Felix, er soll bis vor die höchste Obrigkeit gehen, vor
Bischöfen und Papst nicht zurückschrecken.“
Barbara: Als
das Kleid der lieben Mutter Gottes gezeigt wurde, sah
ich die liebe Mutter Gottes, und Sie hatte Pater Felix
an der Hand und führte ihn Ihrem Sohne an die
Altarstufen zu und stellte ihn hin.
Jesus: „Er
soll Mich verherrlichen vor der höchsten Obrigkeit und
auch nicht zurückschrecken vor Bischöfen und Papst. In
diesen Tagen verherrlicht Mich nicht nur die streitende
Kirche, sondern auch die triumphierende Kirche vereinigt
sich mit der streitenden Kirche. In diesen Tagen wird
Mir Ersatz und Sühne geleistet für all die
Verunehrungen, die Mir zugefügt werden.“
Barbara: Es
tat sich dann Meinem Geistesauge eine Herrlichkeit auf,
die nicht zu beschreiben ist. Ich sah Pater Felix mitten
in einem Gefolge von vielen, vielen Menschen. Sie gingen
hindurch und entschwanden in der triumphierenden Kirche.
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946 Am 27. und 30. Juli 1909
Am Grab von Pater Ludwig weinte Barbara
sehr. Plötzlich betete sie mit freudiger Stimme das
Magnificat. Sie sah Engel auf- und niedersteigen, Gebete
hinauf- und Gnaden herabtragen. Und sie sah, als wenn
über dem ganzen Liebesbund eine Ruhe und ein Frieden
läge, als wenn die Sonne eine Landschaft beleuchtet und
alles in Ruhe und Frieden daliegt. Das ist wohl ein Bild
von dem Liebesbund, wenn er einmal durchgekämpft ist,
oder daß sich jetzt schon alles in Ruhe und Frieden
abwickelt. Der Herr Inspektor des Kirchhofs sagte, daß
täglich Leute an das Grab von Pater Ludwig kämen, um zu
beten.
Barbara am
30. Juli 1909: Während der heiligen Messe von
Pater Felix kamen beim Offertorium der heilige
Franziskus und Pater Ludwig und stellten sich rechts und
links an Seine Seite. Bei der heiligen Wandlung ging ein
Strahl vom Hochheiligsten Sakrament aus und beleuchtete
einen Weg, worauf Pater Felix stand, mit zwei Waffen in
der Hand. Er mußte sich rechts und links durchfechten,
und auf einmal war er außerhalb des Weges.
Jesus: „Ich
habe ihm zwei Waffen gegeben, Mut und Entschlossenheit,
damit wird er sich durchfechten. Danket Mir, daß Ich
euch diesen Priester zugeführt und unterstützt ihn
fleißig durch euer Gebet.“
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947 Portiunculafest am 2. August 1909
„Du und ihr alle sollt Mich trösten, und
das geschieht, wenn die Natur sich zwingen muß zu Meinem
Dienst.“
Bei und nach der heiligen Kommunion
sagte der Herr:
Jesus:
„Vergesset alles, denket von jedem Menschen nur Gutes,
haltet die Augen auf Mich gerichtet, denn es freut Mich,
wenn Ich recht viele Meiner leidenden Kinder glücklich
machen kann.“
Barbara: Auf
dem Altar war ein herrlicher Thron aufgerichtet. In
demselben sah ich Den, Der diese Worte an mich
gerichtet. Hinter dem Thron war ein trauriges und auch
wieder sehr tröstendes Schauspiel zu sehen. Eine
unabsehbare Menge streckte den andächtig Betenden die
Arme flehentlich bittend entgegen. Es war für mich ein
Trost, denn die Nächsten bei dem Thron des Herrn waren
schon so gereinigt, daß ich nicht unterscheiden konnte,
ob es himmlische Geister oder Arme Seelen sein könnten.
Es überkam mich aber ein solcher Eifer, daß ich auf mein
Gesicht hätte fallen mögen vor Ehrfurcht vor der
göttlichen Majestät, und daß die sechsstündige Andacht
mir vorkam wie nur eine Stunde.
Jesus: „Pater
Felix soll nicht nachlassen, immer wieder anfragen, und
wenn die Mainzer Kirche ihr Urteil nicht zurücknimmt,
soll er in eigener Person sich an den Heiligen Vater
wenden. Denn es ist Mein Wille, daß die Guten sich
zusammenscharen. Ihr sollt einstehen für das gläubige
Volk und Pater Felix für den Klerus. Auch ihm muß Bahn
gebrochen werden, daß der Liebesbund gedeihen kann.
Hinweg mit der Menschenfurcht! Pater Felix soll
bedenken, welch herrliche Krone seiner wartet. Ob Meine
Geschöpfe ihr Blut und Leben Mir opfern unter dem Beile
der Henker oder in heiliger Liebesglut auf die Weise
verzehren, wie Ich es von Pater Ludwig und jetzt von
Pater Felix verlange, ist ein und dasselbe. Die
Märtyrerkrone wartet auf den mutigen Kämpfer.“
Barbara: Als
ich mich fast nicht mehr erkannte, denn alle meine
Glieder waren andere geworden, die Glut der Liebe sah
nichts mehr als ihren Herrn und Gott auf dem Altare,
fragte ich ganz verwundert:
„Mein Gott, was ist es doch, daß ich
heute gar keine Zerstreuung bekomme? Sonst habe ich
immer so große Last beim Gebet, bis ich mich sammeln
kann?“
Da sagte der Herr freundlich lächelnd:
Jesus: „Es
ist das der Eigennutz der Armen Seelen; die lassen Mir
keine Ruhe. Du hast sie gestern gebeten, sie möchten dir
die Andachtsglut erflehen, wie du sie in früheren Zeiten
hattest, und diese Bitte habe Ich dir und ihnen gewährt.
Wisse aber, daß Ich zurücktreten muß, wenn Ich dir diese
Gunst erweise, denn du und ihr alle sollt Mich trösten,
und das geschieht, wenn die Natur sich zwingen muß zu
Meinem Dienst. Heute geht wieder eine unabsehbare Schar
ein in Mein liebendes Gottesherz. Haltet euch recht
daran am Beten, denn wie lange freuen sich schon die
Armen Seelen auf diesen Tag.“
Barbara: Am
Abend sah ich wieder eine unabsehbare weite Fläche wie
das Meer, viele, viele Hände streckten sich flehend und
bittend empor: „Helfe mir, helfe mir!“ Eine Nachbarsfrau
kam und sagte: „Siehe, ich bin auch noch hier und N. und
N., die schon lange gestorben.“
Jesus:
„Arbeitet nur an eurer Vervollkommnung, daß ihr in allem
mit Meinem Willen übereinstimmt.“
Barbara: Als
ich für eine Freundin bat, sagte der Herr:
Jesus: „Ich
muß besonders wohltätig sein, wenn man für Seine
Wohltäter bittet, und muß darauf so besonders Rücksicht
nehmen, weil Ich es Selbst so schmerzlich empfinde, daß
das Menschengeschlecht so undankbar gegen Mich ist. Die
Armen Seelen haben durch ihr Gebet erfleht, daß ihr Tag
nicht unterbrochen wurde durch die Festlichkeit des
Empfangs des römischen Kardinals V., und daß der Zug
sich verspätete. Du erfährst heute noch die Zahl, wie
viele in der ganzen Welt erlöst worden sind.“
Barbara:
Abends beim Te Deum war es, wie wenn ein warmer Südwind
kommt. Die liebe Mutter Gottes kam, und ich sah den
lieben Heiland auf dem Thron sitzen wie morgens. Hinter
Ihm tat sich eine unabsehbare Fläche auf wie morgens, wo
die Armen Seelen alle ihre Hände emporstreckten. In dem
Meer war alles voller Hände, bei den letzten sah ich
noch die Spitzen. Die ersten waren so geläutert, ihre
Arme schneeweiß. Auf einmal war alles wie umgewandelt,
der See war weg. Der heilige Erzengel Michael kam und
führte die Prozession an. Bei jeder Seele war ihr
Schutzengel. Alle verneigten sich gegen die Beter und
dankten.
N. und N. und N. stellten sich
vorüberziehend mir vor und sagten:
N.,N.,N. (†):
„Ich bin auch dabei!“
N. (†): „Sage
meiner Tochter, ich danke ihr und meiner Freundin.
Zweihunderttausend Seelen sind erlöst worden.“
Barbara: „Ich
glaubte, du seiest heute früh schon erlöst worden. Wie
ist das?“
N. (†): „In
dem Augenblick, in dem die Seele den Ablaß zugewendet
bekommt, geht sie in den Himmel ein. Aber wie auf der
Erde, wenn ein großes Fest gefeiert wird, vereinigen zum
Schluß sich alle nochmals und veranstalten eine
herrliche Prozession aus Dankbarkeit für das Gute, was
geflossen ist. So geschieht es auch in der
triumphierenden Kirche im Himmel. Die streitende Kirche
ist nur die Vorbereitung und die triumphierende Kirche
die Vollendung. Deswegen siehst du immer, wie die
Prozession in den Himmel einzieht, und da müssen sich
die Betreffenden einfinden. Strebet jetzt nach der
vollkommenen Gleichförmigkeit eures Willens mit dem
Willen Gottes. Wenn ihr alles getan und es geht doch
anders, so ersetzt die Gleichförmigkeit alles und trägt
zur Heiligkeit vieles bei.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
948 Eucharistischer Kongreß am 7. August
1909
Barbara:
Heute früh nach der heiligen Kommunion teilte mir der
Herr mit, wie Er Sein Wohlgefallen habe bei solchen
Veranstaltungen wie beim Eucharistischen Kongreß in
Köln, wo das gläubige Volk sich so zusammenschare, weil
dies Sein Verlangen sei, daß die guten und gläubigen
Christen sich zum Gebet zusammenscharen. Ich sah, als
wenn ganz Köln in einer Feuersäule aufgegangen wäre,
unter einer Feuerdecke läge. Den Dom sah ich, als wenn
der Himmel sich mit der Erde verbunden hätte. Vom Himmel
aus ging ein überirdisches Licht über den Dom. Auch alle
Kirchen der Stadt, besonders da, wo das Heiligste
Sakrament ausgesetzt war, waren mit demselben Licht
erfüllt.
Der Herr teilte mir mit, daß morgen (8.
August) alle Heiligen, deren Reliquien hier ruhen, und
alle, die in der Stadt Köln gelebt und sich geheiligt,
unsichtbarerweise sich beteiligen, und unter diesen
Heiligen sei ein großes Fest, weil es ein neuer
Aufschwung sei für das Gute. Ich sah Pater Ludwig in
neuem Gewand, auf violettblauem Untergrund strahlte es
hellen, silberweißen Glanz aus. Auf der Brust hatte er
ein Schild (Agraffe) mit dem Namen Maria, der weithin
leuchtete und einen Strahl ausssandte wie der Dom und
die Kirchen selbst.
Pater Ludwig sagte, das hätte er sich
verdient durch die Verdemütigungen und Leiden. Er danke
seiner Schwester ewig, ihr sei es zu verdanken, daß er
zu einer solchen Glorie gelangt sei, denn wenn er nicht
die Verdemütigungen hätte erleiden dürfen und seinem
Herrn so ähnlich geworden wäre auf dem Weg, den Er für
uns hätte gehen müssen, hätte er die Glorie nicht
erlangt.
P. Ludwig (†): „Das
ist jetzt die Würde, die dir früher unter einem Bilde
gezeigt wurde, so daß du glaubtest, ich erlange noch
eine solche Würdenstelle im Orden. Damals wurde dir die
Glorie gezeigt, die ich erlangt habe, weil ich dein
Seelenführer geworden bin. Sage Pater Felix, er soll
nichts scheuen, keine Verdemütigung, und wenn die Natur
sich manchmal wehrt, er soll nichts danach fragen,
darüber hinweggehen. Es sei so notwendig in jetziger
Zeit, daß Seelen sich einsetzen für andere. Auf anderem
Wege ginge es nicht. Unter der arbeitenden Klasse sei
eine so große Unwissenheit, obwohl sie alles wissen und
sehen könnten. Weil sie von Kindheit an hinausgestoßen
wären in die Fabriken, käme der Glaube nicht recht in
die Kinder hinein. So wären viele gottlos ohne ihre
Schuld. Diese sollten gerettet werden durch die
Verdienste solcher, die über sich weggehen, welche die
Schmach suchen und den Weg, den Er gewandelt ist. Das
wollten aber wenig Menschen verstehen und üben.
Pater Felix soll sich nichts daraus
machen, wenn er deswegen ein einfacher Ordensmann
bliebe. Er soll aber auch, wenn er Anerkennung findet
und es durchdringt und man ihm die Stelle eines Oberen
gibt, dies gerade so ruhig hinnehmen wie das andere,
nichts anderes wollen, als wie Gott es ihm hinlegt und
sich keine Gedanken machen über das Gerede der Menschen
und deren Urteil. Er soll alles aufbieten und sich nach
Rom wenden, und selbst dann, wenn er weiter nichts
erreichen würde wie in Mainz, so bekommt er seinen Lohn
von Gott. Gott läßt die Verzögerung nur zu, daß er
verdienen und sich vervollkommnen kann. Er soll
bedenken, was für ein großer Lohn auf ihn wartet. Er
soll nichts suchen als Gottes Ehre und Seelen zu
retten.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
949 Am 11. August 1909
„Daß das, was Ich in dir wirke, nur die
Fortsetzung sei von den Gnaden und Segnungen, die Ich in
Paray-le-Monial durch jene arme, unscheinbare
Klosterfrau Meinen Kindern eröffnen wollte.“
Jesus: „Sage
dem Priester, der wissen will von dir, was Ich ihm für
einen Streich in N. gespielt: Ich will, daß er nicht
mehr zweifle, ob die Offenbarungen, die in deinen
Schriften niedergelegt sind, echt seien. Wegen seiner
Zweifel verlangt er, daß du seine Gedanken beantwortest,
wie die Juden taten bei der Kreuzigung: ‚Wenn du
Christus bist, dann weissage uns, wer dich geschlagen
hat.‘
Jener Priester soll wissen, daß das, was
Ich in dir wirke, nur die Fortsetzung sei von den Gnaden
und Segnungen, die Ich in Paray-le-Monial durch jene
arme, unscheinbare Klosterfrau Meinen Kindern eröffnen
wollte. Durch jene Klosterfrau gefiel es Mir, Meinen
Kindern die Gnadenschätze der Liebe und Barmherzigkeit
zu eröffnen, die in Meinem liebeglühenden Herzen
verborgen sind. Jetzt aber will Ich, daß die Schätze
gehoben und in die armen, geplagten Menschenherzen
hineingeleitet werden. Die Kanäle aber, durch welche
diese Leitung geschieht, sind Meine Diener.
Darum verlangt Mein Herz vor allem, daß
die Kanäle gereinigt seien von dem Schlamm des
Unglaubens. Und es ist wahr, was der Diener Gottes
voriges Jahr dir gesagt hat: ‚Der Heiland verlangt in
ihren Schriften eine Reform unter uns Priestern.‘ Soll
der Baum Meiner Kirche wieder reichlichere Früchte
tragen, dann muß vor allem das Unkraut entfernt werden,
das sich in und um den Baum herum angesetzt hat. Und da
ist zuvorderst, daß das Priestertum vor allem kindlich,
demütig glaubt. Das Salz muß vor allem geschmackvoll
sein.
Sage jenem Priester, er soll sich
ermannen und Mitarbeiter mit Pater Felix für den
Liebesbund werden; denn sollten Meine Diener ruhig
bleiben, wenn sie sehen, daß die ganze Hölle mit ihren
tausend und abertausend Helfershelfern alles aufbietet,
um Mein Reich von der Erde wegzufegen? Jetzt ist die
Zeit gekommen wo, wie Ich dir immer sagte, feurige
Priester, mutig entschlossene Männer auftreten und die
Rechte Meiner Kirche verteidigen müssen. Pater Felix
aber soll mutig und unerschrocken bei dem Bischof von
Mainz einen Beweis verlangen für das Urteil vom Jahre
1900, einen Beweis, ob man mit gutem Gewissen weiter
behaupten könne, daß die Belehrungen in den Schriften,
die, wie Seine Eminenz Kardinal Fischer N.N.
geantwortet, so weittragend seien, daß ihr Studium
längere Zeit in Anspruch nehme, weiter nichts sei als
das Hirngespinst eines hysterischen Weibes. Dann soll
Pater Felix fragen, was die Mainzer Kirche dann hält von
Droste-Vischering, von Katharina von Siena, ja, von dem
großen Kirchenlehrer Alphons von Liguori, von Thomas von
Aquin, die alle ekstatische, jetzt freilich hysterische
Zustände hatten.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
950 Am 25. August 1909
„Nicht fragen: Ist es vernünftig, so
oder so zu handeln, sondern: Was sagt der Geist Gottes?“
Barbara: Ich
wollte nicht aufschreiben, was mir am Mittwoch, dem 18.
August, auf dem Rochusberge bei Bingen, wo die letzte
Woche eine große Wallfahrt war, mitgeteilt wurde. Aber
da Ew. Hochwürden befehlen, alles niederzuschreiben,
will ich aus Ehrfurcht gegen den heiligen Gehorsam es
tun. Ich war in so dichter Finsternis und meine Seele
eingetaucht in dunkle Nacht, als dort auf diesem
heiligen Berg, wo so viele Heilige schon gelebt haben,
unerwartet ein Lichtstrahl meine Seele erfüllte, und ich
verstand, daß es der Geist des heiligen Pilgers St.
Rochus war, der diese Gnade mir von Gott erfleht hatte.
Ich verstand jedes Wort, das meiner Seele eingedrückt
wurde, und obschon fünf Tage verflossen, blieben sie mir
im Gedächtnis, was für mich das untrügliche Zeichen ist,
daß ich es nicht verschweigen darf.
St. Rochus:
„Fürchte dich nicht, du könntest getäuscht sein, weil du
nicht für alle das Gewünschte erlangen kannst. So waren
die Menschen immer, aber in dem Zeitalter des
zwanzigsten Jahrhunderts geht der Unglaube mit der
Verweichlichung und Verzärtelung der Natur so sehr Hand
in Hand, daß auch unter den besseren Christen von
Selbstverleugnung und Entsagung keine Rede sein kann.
Darum kein Verständnis für alles Höhere und
Übernatürliche. Und doch war auch mein Weg kein anderer
als der eurige. Ich war kein Ordensmann und suchte, mich
auf demselben Weg zu heiligen wie ihr. Ich war beständig
ein Wallfahrer, ein Pilger, und als ich in meiner Heimat
mich zurückziehen wollte, wurde ich von allen verfolgt
und gehaßt. Niemand wollte etwas von mir wissen, weil
ich in ihre Absichten nicht mehr paßte. So starb ich
einsam und verlassen, bis es Gott gefiel, mich zu
verherrlichen.
Darum laßt euch nicht irremachen, weil
eure Vorgesetzten in der Stadt Mainz dich hysterisch
hinstellen, um jeden, der sich anschließen will, als
Dummkopf ins Lächerliche zu ziehen. Noch mehr als zu der
Zeit, in der ich lebte, braucht jetzt die Christenheit
solche, die nach der Natur und dem sinnlichen Menschen
nichts fragen. Diese müssen, wie zu allen Zeiten, der
Sauerteig im Christentum sein. Wie die ersten Christen
des Martertodes sterben und so der Same neuer Christen
werden mußten, so jetzt im zwanzigsten Jahrhundert.“
Jesus: „Ihr
sollt sehen, daß sich alles erfüllt, wenn auch nicht
immer nach euren Begriffen. Ja, wenn Ich nur bloß ein
Mensch wäre hier, hätte Ich nicht die Geduld mit Meinen
Auserwählten. Ich bin aber der barmherzige Gott. Noch
vieles ist abzuschneiden und auszubrennen an euch, bis
das Wohlgefallen Meines himmlischen Vaters auf euch
ruhen kann. Und dies geschieht, indem Ich Mich eurem
Willen nicht immer anpasse oder zögere. Sage aber auch
Meinem Freund Pater Felix, er solle niemals die Vernunft
fragen, sondern den Geist, den Ich über ihn ausgegossen,
und besonders sich daran erinnern, wenn er einmal
eingetaucht sei in den Schmelztiegel, wo er glauben
wird, die Hölle sei sein Anteil, was Ich ihm hiermit
sagen ließ. Nicht fragen: Ist es vernünftig, so oder so
zu handeln, sondern: Was sagt der Geist Gottes?“
Inhaltsverzeichnis Band 7
951 Am 29. August 1909
Soeben bekam ich im Dom während der
sakramentalen Betstunde die Anregung, es sei an der
Zeit, daß Ew. Hochwürden sich durch ein Schreiben an
Herrn Pfarrer N. in N. wende und diesen Priester
aufmerksam mache, daß es sehr zu tadeln sei, Anstoß zu
geben, daß gewisse Leute es vielleicht darauf absehen,
eine Verwirrung herbeizuführen und Briefe schreiben. Wie
die Artikel, die im „Piusblatt“ veröffentlicht wurden
und ohne jeglichen Grund als Ketzerei hingestellt, ohne
zu bedenken, was bei dem Eucharistischen Kongreß in den
geschlossenen Versammlungen im Gürzenich sehr betont
wurde: Die Priester sollten sich hüten, die
Andachtsübungen, die aus dem Volke sich heraus bildeten,
vernichten und zerstören zu wollen. Dies sei aber in
Aachen und Mainz der Fall.
Aber bei Dingen, wie seinerzeit ein
gelehrter Professor Dr. Schell in Würzburg geschrieben,
der die Lehre der Kirche in manchen Punkten abschwächen
wollte, und in letzter Zeit ein Seminarist N. in
Rottenburg, der, als er seine Gedanken über
Betrachtungspunkte aufschreiben sollte, seine Kritik
losließ über den Papst und die Bischöfe und alles
anzweifelte, was die katholische Kirche lehrt, da setze
man ein von berufener Seite, nicht da, wo nur einfache
gläubige Seelen sich aneifern zum Gebet und den Werken
der Barmherzigkeit.
Ew. Hochwürden möge die Führer der
Kirche in N. warnen, denn gegen das Gebetsleben
anzukämpfen in der heiligen, katholischen Kirche sei
sehr verderblich und könne viel Unheil anrichten, weil
die Auch-Katholiken dann in ihrer Lauheit gestärkt, die
eifrigen aber leicht zur Mutlosigkeit hinneigen und sie,
die Priester dann selbst, wie hier in Mainz jetzt, die
Früchte sehen müssen.
Ja, wie ist es so weit gekommen in
unserer Stadt, weil von auswärts Briefe kommen, worin
die Lauheit der Mainzer Katholiken getadelt wird. So
weit kommt es, wenn von oben herab das Gebet getadelt
und unterdrückt wird. Hochwürdiger Vater, tun Sie es,
auch wenn Sie sich weiter nichts holen können als Spott
und Hohn, einen Edelstein für die Ewigkeit.
Inhaltsverzeichnis Band 7
952 Am 1. September 1909
„Vereinige dich alle Tage mit der
triumphierenden Kirche im Himmel, und du wirst erlangen,
was du wünschst.“
Barbara: Als
ich gestern nach der heiligen Kommunion den Herrn bat,
mir doch den Gebetsgeist, der den vertrauten Umgang mit
Ihm (wie ich glaubte) herbeigeführt, noch einmal
zurückgeben möge, wie ich ihn vor zehn und fünfzehn
Jahren hatte, damit ich mich auf das Fest der Geburt
Seiner heiligen Mutter gut vorbereiten könne, erwiderte
mir der Herr:
Jesus:
„Vereinige dich alle Tage mit der triumphierenden Kirche
im Himmel, und du wirst erlangen, was du wünschst.
Heute, am ersten Tag deiner Novene, vereinige dich mit
dem Chor der Seraphim und all den lieben Heiligen, die
in dem Ersten, Zweiten und Dritten Orden des
seraphischen Franziskus sich geheiligt haben. Denn
dieser, weil er auf Erden eine so feurige Liebe zu Mir
getragen, daß er von den Menschen ein ‚Seraph‘ genannt
wurde, ist dem Chor der Seraphim eingereiht.“
Barbara:
Heute, am 1. September 1909, gingen wir (acht Personen)
nach Marienborn. Während des Gebetes hatte ich eine
Vision. Der Herr zeigte Sich auf dem Altare gegenwärtig.
Er war sehr zärtlich und zeigte großes Wohlgefallen, in
dieser Kirche zu wohnen, weil der Priester dieser Pfarr-
und Wallfahrtskirche sich so große Mühe gibt, die
Wallfahrtskirche neu zu restaurieren und die Wallfahrt,
die durch die Nachlässigkeit seines Vorgängers sehr
zurückgegangen war, wieder neu zu beleben.
Der Herr teilte mir mit, daß Er diesen
Priester herrlich dafür belohnen werde. Herrlicheres
habe ich aber noch nicht gesehen als den Anblick, den
ich genießen durfte, als der Herr mir zeigte, wie wahr
es ist, was mir gestern mitgeteilt wurde, nämlich, daß
im Himmel von Mariä Himmelfahrt an bis Mariä Geburt ein
ununterbrochenes Fest gefeiert wird, bei dem abwechselnd
die neun Chöre der Engel mit all den lieben Heiligen,
die dem betreffenden Chor zugeteilt sind, besondere
Loblieder ihrer Königin darbringen. Als meine
Begleiterinnen, lauter brave Jungfrauen, das Lied
sangen: „Gegrüßet seist du Königin“, da ward meine Seele
erhoben in die himmlischen Räume. O wenn es wahr ist,
was uns gesagt wird, dann ist es auch wahr, daß Gott,
der Herr, uns bisweilen einen Blick tun läßt in jene
glückselige Gemeinschaft der Heiligen, denn wir sind ja
ihre jüngeren Geschwister; dann aber war dies fürwahr
ein Blick.
Heute ist es der Chor der Cherubim, der
die Himmelskönigin besonders verherrlicht. Beim
Anstimmen dieses Liedes erhob sich ein Chor, und es war,
wie wenn alle mit Musikinstrumenten mit einstimmten, so
herrlich, daß ich bereits das Bewußtsein verlor. Als das
„Großer Gott ...“ gesungen wurde und bei der zweiten
Strophe „Alles, was dich preisen kann ...“ der ganze
himmlische Chor mit einstimmte, da konnte der Herr nicht
mehr widerstehen. Seine Brust öffnete Sich wie ein
Tabernakel und ein Pfeil schoß auf uns. Zu gleicher Zeit
fing in Seinem Herzen ein Instrument zu spielen an, das
wie durch Hammerschläge in Bewegung gesetzt wurde. Ich
zählte die Hämmer, und es waren acht. Gerade so viele
Pilgerinnen waren es, die hier knieten.
Jesus:
„Siehe, diese Herzen schlagen in gleicher Gesinnung mit
dem Meinigen. Darum ist Mein Herz so erfreut, daß Ich
bewirke, daß die Pulsschläge, die in gleicher Gesinnung
mit den Schlägen Meines Herzens schlagen, den
Himmelsbewohnern wie eine herrliche Musik vorkommt.
Darum bitte deinen Seelenführer, dir zu erlauben, all
die Seelen aufzumuntern, daß ein Hofstaat auf Erden
gebildet werde, wie Ich dir gezeigt, daß ein solcher im
Himmel ist. Denn die Schmach und Verunehrung, die Meiner
Mutter angetan wird durch den Protestantismus, der die
Geburt Meiner Mutter als die eines gewöhnlichen
Menschenkindes bezeichnet, und die Verachtung so vieler
lauer Katholiken, soll von diesem Hofstaat gutgemacht
und gesühnt werden. Darum laßt nicht ab und betrachtet
euch als solche, die nicht der Erde angehören.
Du hast gesehen, wie hoch Ich es
anschlage und wie Ich euch alles ersetze, damit ihr
ungestört Mir nachgehen könnt. Ertraget gern die
Strapazen, die solche Festzeiten euch auferlegen, und
bringt Mir die Entbehrungen zum Opfer, die Ich euch
herrlich belohnen werde. Um Wunder zu wirken und Kranke
zu heilen, habe Ich dir keinen Auftrag gegeben, wohl
aber, daß Ich die Menschen an Meine Liebe und übergroße
Barmherzigkeit wieder einmal erinnern möchte. Dies sage
N.N.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
953 Am 6. und 7. September 1909
„Nichts ist mehr verpönt als Verachtung
und Verdemütigung.“
Als Barbara am 6. September 1909 der
lieben Mutter Gottes bei der Wallfahrt nach Marienthal
den Gruß von Pater Felix übermittelte, sagte Sie:
Maria: „Ich
danke Meinem Diener für den Gruß. Sage ihm auch einen
herzlichen Gruß von Mir, und Ich verspreche ihm, daß in
allen Lagen und Dingen, wo er sich nicht zu raten weiß,
Ich ihm zu Hilfe komme und ihm allzeit Trost erbitte.“
Nach der heiligen Kommunion am 7.
September 1909 sagte der Herr:
Jesus: „Frage
Mich nicht mehr, warum so manches nicht in Erfüllung
geht. Niemals würde der Mensch aus sich selbst sich so
tief demütigen, wie Ich Mich demütigen lassen mußte,
Ich, euer Schöpfer, der Urheber aller Meiner Geschöpfe.
Früher, wo die Gefahr nicht so allgemein gewesen ist,
leitete Ich Meine Kinder nach dem Zeitalter und den
Zeitverhältnissen, worin die Kirche sich bewegt. Jetzt
aber, wo die Kirche so im Niedergang ist durch den Geist
des Unglaubens und der Sittenlosigkeit, wo alles nur den
Hochmut erzeugt, der so groß ist wie nie, denn all die
Laster sind nur die Ausgeburt von dem ungewöhnlichen
Stolz, der die Menschheit erfaßt hat, deshalb muß ich
andere Mittel ergreifen und Mich nach den
Zeitverhältnissen richten, worin sich die Menschen
bewegen; denn nichts ist mehr verpönt als Verachtung und
Verdemütigung.
Das Zeichen könnt ihr sehen. Denn wo hat
es seit zweitausend Jahren so viele Priester gegeben,
die, wenn etwas ihnen nicht paßt, ihrer Würde den Rücken
kehren, und wo habt ihr je gehört, wie in dem letzten
Jahr, daß geistliche Personen sich den Tod angetan? Nie
habt ihr gehört, daß sogar das gottgeweihte weibliche
Geschlecht so weit gesunken ist, daß es bei einer
Kleinigkeit den Tod sucht, wie ihr selbst erfahren habt.
Darum ist das Allernützlichste, was Mich
am meisten verherrlicht, nicht, daß Ich alles in
Erfüllung gehen lasse, was Ich gesagt habe, sondern Ich
scherze mit Meinen Auserwählten gleichsam, als ob Ich
auch noch dazu stehe, wie es die Welt macht. Das ist
aber gerade Meine unendliche Liebe und Güte, damit ihr
recht viel verdienen könnt, und damit die Welt einen
Gegensatz hat gegenüber der Strömung der heutigen
Weltanschauung, weil man sogar unter den guten
Katholiken anfängt und sagt, man müsse mit dem Zeitgeist
gehen, es sei nicht alles sündhaft; deshalb schicke Ich
euch solche Verdemütigungen.
Pater Felix soll nicht irre werden, wenn
er dasselbe erfährt wie ihr. Damit kann er noch Seelen
retten und euch viele Verdienste schenken. Und wenn euch
euer Lebensweg manchmal schwer wird, weil ihr von
anderen so hinausgestoßen seid, und wenn der Trost und
die Freude, die ihr anderen bringen wollt, ins Gegenteil
umschlägt und nicht nach eurem Wunsch in Erfüllung geht,
da geht es euch gar oft wie Mir in Meinem Leben, wo Ich
den Menschen Gutes getan und ein anderer sagte: ‚Das ist
nicht von Gott, das ist der Teufel.‘ Und alle dann
sagten: ‚Das ist nicht von Gott!‘
So geht es euch, und ihr meint, ihr seid
von Mir verlassen. Dann erinnert euch, wie viele Freude
Ich euch andererseits mache. Wer ist es, daß Ich alles
so füge, daß ihr die höchsten Feierlichkeiten, die in
Meiner Kirche stattfinden, ausnützen könnt und euch so
gute Leute zuführe, die für euch sorgen, daß ihr alles
so benutzen könnt? Das ist Mein allmächtiger Arm und
Meine unendliche Liebe, die euch erfaßt und an Sich
zieht; das sind die Umarmungen von Mir, wenn Ich euch an
solchen Festlichkeiten teilnehmen ließ. Also seid nicht
undankbar und zweifelt nicht, wenn Ich euch manchmal
eine Verdemütigung schicke. Sei nicht so ängstlich mit
allem, was du nicht verstehst.“
Maria: „An
Meinem Festtage gebe Ich allen eine besondere Gnade zum
Lohn für das, was sie Mir zu Ehren tun. Es gefällt mir
sehr gut von den Seelen, die Mich ehren wollen wie im
Himmel und Meinen himmlischen Hofstaat auf Erden bilden
wollen. Wenn ihr zusammen Mein Lob verkündet, so seid
ihr nicht allein, da bin Ich dabei und der himmlische
Vater, Mein göttlicher Sohn und der Heilige Geist. Je
mehr die Menschheit zurückgeht im Glauben, je mehr die
Welt aufgeht in Sittenlosigkeit, desto mehr sollen die
Guten Mir dienen und Mein Leben nachbilden, damit die
Welt im Gleichgewicht bleibt durch die großartigen
Feste, die gefeiert werden, und Gottes Zorn nicht
losbrechen muß.
Das zwanzigste Jahrhundert ist das
Jahrhundert der Gottlosigkeit und der Sünde, aber auch
der Freude und des Glückes für die guten, treuen Kinder
der Kirche, weil jetzt das Heiligste Sakrament so
verehrt wird und die Menschheit das große Glück hat,
daß, wer nur will und guten Willen hat, sich mit Meinem
lieben Sohn vereinigen kann. Das ist eine so große Gnade
und bringt der Welt so viel Nutzen, daß ihr auf der Welt
es nicht glauben könnt. Und weil du viel dafür hast
leiden müssen, so werdet ihr staunen, was das für eine
große Gnade ist, daß ihr darin habt arbeiten dürfen, daß
der Menschheit die heilige Kommunion zugeflossen ist.
Sage Pater Felix, er soll sich freuen,
daß er darin mitarbeiten darf und an die Spitze gestellt
ist. Das ist eine große Ehre, nicht für die Welt, aber
für den Himmel. Der Himmel ist auch mit ihm. Er soll
nicht nachlassen und wacker seinem Ziel
entgegensteuern.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
954 Am 8. September 1909
„Deine Aufgabe ist nicht, Wunder zu
wirken. Die Welt soll zurückgeleitet werden in das
Mittelalter, in ein tiefreligiöses Glaubensleben.“
Barbara: Beim
Engelamt heute morgen sagte ich zum heiligen
Schutzengel:
„Heute ist der Schluß der Novene, und
ihr alle, ihr heiligen Engel, dürft heute das
Freudenfest feiern, weil die triumphierende und die
streitende Kirche verbunden ist durch die heiligen
Engel, und der niederste Grad der Engel hat heute im
besonderen den Feiertag.“
Jetzt lehrt mich doch auch beten und
erbittet mir einen Strahl von dem Glück, das ihr
genießt, und bittet für alle Liebesbundmitglieder. Mein
heiliger Schutzengel ging fort und holte einen anderen
Engel der höchsten Grade herbei, der zu mir sagte:
Schutzengel:
„Ich bin jetzt dein Schutzengel (seitdem dir die Mission
von Gott aufgetragen worden ist, für die Verehrung des
Heiligsten Sakramentes zu arbeiten). Warum verehrst du
mich nicht?“
Barbara: „Ich
muß dich um Verzeihung bitten. Ich habe gedacht, es
könne gar nicht möglich sein, daß du, einer der höchsten
Engel, mein Schutzengel sein könntest. Lehre du mich
doch, wie ich es machen soll.“
Auf einmal stand ich mitten unter den
heiligen Engeln. Ich schämte mich ungemein, denn wie ein
Holzblock, wie ein Stein stand ich mitten unter ihnen.
Auf einmal ging es auf wie eine Türe. Aber da hinein
durften meine Augen nicht schauen. Eine Schar kam heraus
und trug etwas, das war so köstlich und schön, es war
nicht wie eine Wiege und nicht wie eine Tragbahre. Diese
Engel trugen die liebe Mutter Gottes als neugeborenes
Kind herum. Es war eine Glückseligkeit, eine Freude, ein
Gesang und eine Musik, nicht zu beschreiben.
Während dem ganzen Hochamt durfte ich
dabei sein, bis es zur heiligen Wandlung schellte. Es
wurde ein Zeichen gegeben, und die Engel stellten die
Tragbahre hin und knieten sich hin und beteten an. Ich
sagte alle Anliegen der Liebesbundmitglieder und
bestürmte die liebe Mutter Gottes, mir die Bitten zu
gewähren um der vielen Verherrlichung willen, die Sie
hier und überall empfinge und um der Freude willen, die
im Himmel herrscht, weil die Kirche sich so Mühe gibt,
daß das Fest so erhöht wird und der Himmel zeigt, daß er
seine Freude daran hat. Ich hielt recht an für Pater
Felix und uns, daß wir nichts mehr verlangen und unseren
Willen unter den Willen Gottes beugen. Er möge Pater
Felix Kraft geben und ihm heute etwas zukommen lassen,
weil er sich mit Ihr vermählt, und Sie möge wie eine
Königin tun, die zu Ihrem Geburtsfest Ihren Nächsten ein
Geschenk gibt. Einer von den Engeln kam und hatte ein
goldenes Kästchen und sagte:
Engel: „Mache
es auf!“
Barbara: Ich
machte es auf, und es war darin wie ein Zettel, auf
welchem stand: „Demut, Herzensreinheit, Sanftmut!“
Engel: „Mache
es wieder zu, und bringe es deinem Seelenführer; damit
kann er zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen.
Und damit es ihm nicht mehr entgeht, soll die heilige
Wachsamkeit darüber wachen und jeden Abend soll er
prüfen, ob er das Schatzkästlein auch bewahrt hat.“
Barbara: Ich
hatte eine so große Freude, und mein Herz war so
ausgefüllt von Gott, daß ich nicht zu mir kommen konnte.
Jesus:
„Siehst du jetzt, daß es so ist, was Ich dir heute früh
schon gesagt?“
Barbara: „O
Herr, warum kann ich das nicht immer? Jetzt meine ich
nicht, daß es möglich sein kann, daß man alles für
Täuschung hält. Was ist es, daß ich heute doch so
überzeugt bin?“
Jesus: „Deine
Aufgabe ist nicht, Wunder zu wirken. Die Welt soll
zurückgeleitet werden in das Mittelalter, in ein
tiefreligiöses Glaubensleben. Deshalb teile Ich Mich so
mit an den Kirchenfesten. Die Kirche ist ein Abbild vom
Himmel und in dir bestätige Ich, daß alles wahr ist.
Morgen ist alles wieder ganz anders. Darum sei nicht so
kleinmütig. So wie wir dich heute eingeführt haben, so
werden wir dich einführen und euch alle, wenn der Leib
abfällt, und dann kommen wir und holen euch heim. Damit
alle sehen, wie das Leben der Christen sein soll und wo
die christliche Familie ihre Freude haben soll, deshalb
offenbare Ich dir immer besondere Gnaden an den Festen.
An den Wallfahrtsorten, wie hier, wird allen denen, die
sie besuchen, jeder Schritt und Tritt eingetragen in das
Buch des Lebens. Es ist eine Verminderung der sündhaften
Schritte und Tritte. Die Sünde wird dadurch gesühnt. Es
muß Menschen geben, die Sühne leisten. Paulus hat
gesagt: ‚Ich ersetze an meinem Leibe, was an den Leiden
Christi noch fehlt.‘ So muß es bleiben, solange die Welt
steht. Ich habe zwar die Welt erlöst, aber die Menschen
versperren den Weg wieder. Deshalb will Ich, daß der
Liebesbund durchdringt, daß es Menschen gibt, welche die
Wege wieder aufräumen.
Die Verachtung und Verdemütigung ist
verpönt unter denen, die es lehren. Sie lehren zwar das
geistliche Leben, machen es aber wie hier in Mainz, die
in der Praxis alles bekämpfen. Deshalb sagen die Guten:
‚Ja, diese machen es so, wie sie lehren, und werden als
Narren verschrien; deshalb nutzt alles nichts.‘ Solange
sie nicht Hand in Hand gehen mit dem Geist der
Schriften, nützt sie alles nichts. Es ist gerade, wie
Ich den Juden antwortete, als sie Mir vorwarfen, du hast
den Teufel: ‚Das Reich, das in sich selbst uneins ist,
zerfällt.‘ Solange sie diesen Geist nicht vernichten und
sagen: ‚Ihr seid Narren‘, solange kann nichts helfen.
Sagt ihnen, wie Ich den Juden sagte:
‚Ein Reich, das in sich selbst geteilt ist, zerfällt in
Trümmer.‘ Wenn, wie sie sagen, dieser Geist von
Krankheit kommt, wird die Welt irre. Deshalb sinkt Mainz
immer tiefer.“
Barbara: „O
erfleh doch besseres Wetter, liebe Mutter Gottes, daß
viele herbeikommen können!“
Maria:
„Unterwirf deinen Willen dem Willen Meines Sohnes. Eine
einzige Gertrudis, Theresia und Katharina von Siena kann
so viel Meinen Sohn verherrlichen, als eine große Schar
leichtfertiger Menschen, die nur halb und halb Gott
dienen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
955 Brief Barbara an P. Felix v. 13.
September 1909
„Hochwürdiger Vater! Gestern abend kamen
wir von Marienthal zurück, und ich beeile mich, den
Ausdruck meiner Dankbarkeit, den ich wegen Gottes
verschwenderischer Freigebigkeit an einem so sündhaften
Geschöpf schulde, sogleich Ihnen darzubringen. Dank, ja
tausendmal ‚Vergelt‘ s Gott‘ möchte ich Ihnen,
hochwürdiger Vater, zurufen, da Sie meiner Seele so
große Sicherheit und Beruhigung verschaffen dadurch, daß
Sie das Wehen des Geistes nicht hemmen, im Gegenteil,
durch den Gehorsam mir die Angst beseitigen, mit der
meine Seele belegt ist durch die jahrelangen
Widersprüche meiner Vorgesetzten hier in Mainz.
Es war eine große Gnade für eine
gläubige Seele, die Aachener Heiligtumsfahrt mitfeiern
zu dürfen, weil da so vieles hinweist auf das irdische
Leben unseres liebevollen Erlösers. Größer noch war die
Gnade, dem Kongreß in Köln beiwohnen zu können, weil man
dort den eucharistischen Gott so geehrt und verherrlicht
sah, und wo man gleichsam den Triumphzug der
siegreichen, triumphierenden Kirche, wie er im Himmel
stattfinden kann, hier in der streitenden Kirche
verkörpert sah. Aber alles dies übertreffen die Tage,
die wir hier in Marienthal zubrachten.
Wir behandelten allerdings den Esel
(Körper) etwas hart. Mit unserem heiligen Vater
Franziskus und Bruder Leo setzten wir uns an die
Wasserquelle, die Kruste Brot zu erweichen. Doch viel
reicher besetzt als bei jenen war unsere Tafel, denn wir
hatten auch Wurst, Käse und Obst als Delikatessen. Aber
da auch das Nachtlager unbequem war, kamen meine zwei
Freundinnen Lieschen und Luise krank heim und liegen zu
Bett.
Aber wie herrlich waren die Predigten
der beiden Franziskaner- Patres! Pater Guardian aus
Fulda hielt die Predigten vormittags und Pater Bernhard
nachmittags. Herrliches Wetter, so daß jeden Abend,
einmal ausgenommen, Lichterprozession stattfand. An den
beiden letzten Abenden waren die Schmerzhafte Mutter
Gottes auf dem Waldhügel und auf dem anderen Hügel die
Himmelskönigin so verherrlicht durch bengalisches Licht
und die Feuerkörper, die das Tal von rechts nach links
und umgekehrt beleuchteten.
Die Madonna stand wie in himmlischer
Verklärung vor den in der Ferne zuschauenden Menschen.
Bischof Kornen sagte in seiner Predigt, er sei zu Tränen
gerührt gewesen. Die vielen Menschen, die man aber im
Dunkel der Nacht nicht gesehen, sondern nur das Licht in
der Hand, habe ihn an die ergreifende Karsamstagsfeier
erinnert: Lumen Christi. Und Pater Paulus sagte in
seiner Vormittagspredigt: ‚Mich ergriff eine große
Rührung bei Betrachtung der vielen Lichter auf der
Bergkuppel, und der Gedanke preßte mir die Tränen aus:
Siehe, dieses Licht bedeutet die von der Gnade Gottes
durchleuchtete Seele! Der Mensch aber, der in der
Todsünde lebt, gleicht denen, die da oben die Kerzen
tragen. Man sieht sie nicht. Ihre Seele ist finster,
weil es Nacht ist. So finster ist die von Gott getrennte
Seele.‘
Dank Ihnen, hochwürdiger Vater, denn
durch Ihre Zugabe wird unser Verdienst nur gesteigert
und erhöht. Ich, ja wir alle, haben viel für Sie
gebetet, und bei meinem Eintritt in die Gnadenkapelle
galt mein erster Gruß, Ihren Gruß der lieben Mutter
Gottes zu entbieten. ‚Grüße auch du Meinen Sohn und
Priesterbräutigam‘, so schallte es zurück in meinem
Innern. Die große Gnade, die ich an Mariä Geburt
ausnahmsweise hatte (denn ich hatte nur zweimal
außergewöhnliche Mitteilungen), wird Ihnen Luise
berichten, und ich hätte Ihnen nur die gestrigen
Vorgänge noch zu ergänzen. Während des Hochamtes schaute
ich wieder in geheimnisvoller Weise die liebe Mutter
Gottes, und ich erkannte dann nachmittags, als das
Gnadenbild herausgebracht wurde aus der Kirche und auf
der Stelle zur Verehrung stand, wo ich die liebe Mutter
Gottes am Vormittag stehen sah, daß der liebe Gott
dadurch zeigen will, wie wohlgefällig Ihm solche
Festlichkeiten sind, denn die Erscheinung hatte Bezug
auf das Krönungsfest des Gnadenbildes.
Schon bei der Opferung erschien die
liebe Mutter Gottes. Als Sie so dastand vor den
Priestern, wurde Sie auf einmal ganz verändert. (Der
Bischof von Limburg zelebrierte.) Es war, als wenn
unsichtbar jemand Ihr ein neues Gewand anlegte.
Unaussprechlich (nur zu schauen, nicht zu beschreiben)
war der Anblick, als die Umkleidung vollendet war.
Krone, Szepter und Gewand hatten die gleiche Farbe, ganz
dunkelbraun, wie ein kostbar poliertes Zimmergerät, aber
ganz durchwirkt von Gold und funkelnden Edelsteinen. Und
ich hörte die Worte:
Maria:
‚Siehe, dies ist der königliche Schmuck der königlichen
Braut der Priester. Sage Meinem Sohn, der die geistige
Vermählung mit Mir einging, mit diesem Schmuck soll er
bekleidet werden, wenn er eingeht in die ewige
Herrlichkeit. Je mehr er sich auf Erden bemühen wird,
seiner königlichen Braut ähnlich zu werden, desto
inniger wird er und alle Priester, die ihm nachfolgen,
im Himmel mit Mir verbunden sein. Damit aber sein Eifer
nicht erlahme, soll er jeden Abend, ehe er zur Ruhe
geht, noch einmal in sein Schatzkästlein, das Ich ihm
zum Feste meiner Geburt zusenden ließ, hineinschauen und
nachsehen, ob er die Tugenden den Tag über fleißig
geübt, die Ich ihm darin angab, nachsehen, ob die Demut,
die Herzensreinheit und die Sanftmut fleißig geübt
worden. Findet er, daß sie Schaden gelitten, dann möge
er den Zaun der heiligen Wachsamkeit sorgfältig
ausbessern, damit der böse Feind keine Lücke mehr
findet, wo er in sein Schatzkästlein eindringen kann.‘
Barbara:
Während der Nachmittagsandacht, als das Gnadenbild
gerade auf die Stelle niedergestellt war, wo ich die
liebe Mutter Gottes am Morgen gesehen hatte und meine
Seele vor Freude aufjubelte, weil ich bestätigt fand,
was ich morgens dachte: Der liebe Gott wolle zeigen, wie
Er Wohlgefallen hat, wenn die Kirche solch feierliche
Feste veranstaltet, weil da das gläubige Volk
zusammenströmt und die geraubte Ehre Gottes einigermaßen
wieder zurückerstattet wird. Da war es, wo mein Geist
wieder eingeführt wurde, um in beschauender Liebe am
Herzen Gottes zu ruhen.
Der Herr zeigte mir da, wie alles so
wahr ist, was Er in bezug auf Tröstungen, die Er durch
mich anderen zukommen lassen will, gesagt hat, wie Er
aber von uns sinnlichen Menschen, die immer nur
irdischen Trost suchen, nie verstanden werde. Wenn Er,
wie Er mir gezeigt, bei Frau N. einen Strahl herabsende
auf die betreffende Dame, sei dies der väterliche Blick
Seiner Liebe und solle bedeuten, daß Er durch geduldiges
Ertragen der Leiden mehr verherrlicht werde, als wenn Er
Wunder wirke.
Weiter sagte der Herr:
Jesus: ‚Grüße
Mir Pater Felix und sage ihm, das Glöcklein, das er
läute, gebe helle Töne von sich. Viele Priester
verständen diese Töne und läuteten mit ihm. Er möge nur
fleißig fortfahren und auch in Mainz bald wieder das
Glöcklein ertönen lassen.‘
Ich weiß nicht, was der Herr meint mit
dem Glöcklein, aber ich glaube, daß durch Ihre
Entschiedenheit, mit der Sie vorgehen, mancher Priester
geweckt wird. Die Predigten in Marienthal waren ganz
nach dem Sinn des Herrn, nach dem Geist, der in den
Schriften spricht. Der Hochwürdigste Bischof Kornen
sagte sogar in seiner Predigt: ‚So wie Gott, der Herr,
erst angefragt habe bei Maria und Ihre Einwilligung erst
verlangt habe, als Sie Mutter Gottes werden sollte, so
frage Er jede Seele erst um ihre Einwilligung, die Er
bestimmt habe zur innigsten Liebesvereinigung mit Ihm
und ein besonderes Werk mit ihr durchführen wolle. Diese
Seele müsse dann aber auch glauben, wie Maria geglaubt
habe, von der Elisabeth gesagt habe: ‚Selig bist du,
weil du geglaubt hast!‘ Die Seele müsse den Blick Gottes
auch verstehen und alle Prüfungen und Leiden über sich
ergehen lassen.’ Dies tröstete mich sehr.
In tiefster Ehrfurcht
gez. Barbara Weigand“
Inhaltsverzeichnis Band 7
956 Am 16. September 1909
„In der Ewigkeit vergelte Ich es denen,
die Mich so verherrlicht haben.“
Maria: „Daß
Ich Mich am Sonntag braun zeigte, war nur Mein Dank an
den Orden, der Mich verherrlicht hat und in dessen
Gewand Ich Mich dir zeigen wollte, und weil durch Pater
Felix auch schon einige Priester dieses Ordens das
Gelübde eingegangen haben mit Mir, und Mich als Braut
angenommen, ist Mir eine große Verherrlichung erwiesen,
und Ich zeige Mich dankbar dafür. So wie die Menschen,
um die gegenseitige Liebe inniger zu knüpfen, sich ein
und dasselbe Kleidungsstück anschaffen, um dadurch ihre
enge Verbindung zu zeigen, so machte Ich es hier, indem
Ich die Farbe des Ordens annahm. In der Ewigkeit
vergelte Ich es denen, die Mich so verherrlicht haben.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
957 Brief Barbara vom 22. September 1909
An Lieschen und Luise aus Augsburg:
„Meine Schwester ist eine gekreuzigte
Braut Christi und hat nur noch die Pforte des Todes zu
durchschreiten. Sie hat alles Irdische abgelegt und
darum auch kein Verlangen, etwas zu hören von den
vergänglichen Dingen dieser Welt. Sie fragte nach
nichts, sondern sie wandte sich zuerst an meine beiden
Brüder und sagte:
‚Meine lieben Brüder! Erziehet eure
Kinder, daß wir uns doch im Himmel einmal
zusammenfinden. Schaut, es ist gar nichts auf der Welt.
Sorget für das Ewige!‘ Dann wandte sie sich an mich und
fragte, wie es mir gehe und wie die Sache jetzt in Mainz
aufgenommen werde. Ich mußte ihr dann erzählen, und
damit die Brüder keine Langeweile bekämen, schickte sie
dieselben mit einer Klosterfrau weg, die Neubauten und
Neueinrichtungen zu besichtigen, und so konnten wir
ungestört uns austauschen. Zum Schluß sagte sie:
‚Liebe Schwester! Laß dir auch nichts
durchgehen. Harre aus bis zum letzten Atemzug deines
Lebens. Du wirst sehen, welch herrlicher Lohn deiner
wartet. Laß kommen, was will, und sei ruhig. Unterwerfe
dich gehorsam und sage dir immer: Verachtung und
Verdemütigung aus Liebe zu Gott ertragen, kann nicht der
Weg sein, der in die Hölle führt. Doch alle verstehen es
nicht, auch in den Klöstern nicht. Du bist doch noch
glücklicher als ich. Du kannst dich aussprechen bei
deinen Freundinnen, ich aber muß alles für mich behalten
hier.‘
Groß war darum ihre Freude, von dem
Geliebten ihres Herzens reden zu hören. Dies machte sie
alle Leiden vergessen. Aber auf einmal brach sie
zusammen. Man sah ihr an, wie sie alle Kraft
zusammenraffte, um sich aufrecht halten zu können. Und
wir verließen sie mit der festen Überzeugung, daß wir
uns hier auf Erden nicht mehr sehen. Aber wäre es nicht
gar zu weit, so gingen wir zusammen einmal zu ihr. Man
hat das Gefühl und den Eindruck, daß man es mit einer in
der Taufunschuld lebenden Seele zu tun hat. Sie hat die
Tugenden an sich, die der Pater in Marienthal aufgezählt
hat, die eine Seele haben muß, welche Christus
nachfolgen will. Sie ist eine jener Seelen, die auf so
leichtem Weg in den Himmel kommen, weil sie glaubt, sie
habe drüben einmal nichts aufzuweisen, und weil sie es
aufrichtig meint mit Gott, mit allen Menschen und mit
sich selbst. Ich erwarte von Mariechen Antwort, und es
kann sein, daß ich bald, vielleicht auch erst nach dem
Rosenkranzfeste komme, weil dieses Fest hier viel
feierlicher gehalten wird als in Mainz, mit großer
Prozession.
Mit herzlichem Gruße eure Mitschwester
in Jesu Christo
gez. Barbara.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
958 Rosenkranzfest am 3. Oktober 1909
„Mit Mut und Entschlossenheit müssen
Volk und Priester um die Freiheit der Kirche kämpfen.“
Barbara: In
den Umarmungen der göttlichen Liebe verbrachte Meine
Seele den ganzen gestrigen Tag und kam fast nicht aus
der Kirche, bis sie abends um sieben Uhr geschlossen
wurde. N.N. schloß ich ganz in das Herz Jesu ein und bat
flehentlich um ein Trostwort für ihn. Ich erfuhr dann,
daß er mit Mut und Entschlossenheit weiter kämpfen
müsse, und alle Mitglieder des Liebesbundes sollen ihn
mit Gebet unterstützen. Es sei zwar bequem zu schweigen,
aber dabei ging das Verdienst eines mutigen Kampfes für
ihn und auch uns verloren, und bei den meisten
Mitgliedern trete eine Erschlaffung im geistlichen Leben
ein, was unbedingt verhindert werden müsse. Mutig die
Sache verteidigen, ohne sich jedoch der Kirche zu
widersetzen.
Vor einigen Tagen sagte mir unser Herr
Kaplan, dem ich auch eine Mitteilung machte:
Kaplan: „Die
Mainzer Kirche müßte nur einmal bei uns hier
Erkundigungen einziehen. Wir könnten den Herren schon
sagen, welch tätiges, arbeitsames Leben Sie immer
geführt haben.“
Barbara: Wann
also wurde bei mir die Hysterie geboren? Der Herr teilte
mir noch mit:
Jesus: „So
wie ihr seht, daß Ich Mich alle Jahre erweichen lasse,
trotz der Bosheit Meiner undankbaren Kinder, die Früchte
der Erde in solcher Fülle wachsen zu lassen, daß keiner
zu darben braucht, der sich bemüht, sein Brot sich zu
verdienen, auch wenn es scheint, es sei alles verloren,
so geht das geistliche Leben in Meiner Kirche allmählich
wieder besseren Zeiten entgegen. Nur dürfen Meine Kinder
die Arme nicht sinken lassen. Mit Mut und
Entschlossenheit müssen Volk und Priester um die
Freiheit der Kirche kämpfen. Damit ihre Arbeit Gedeihen
erlange, müssen aber viele Sühn- und Schlachtopfer der
göttlichen Gerechtigkeit dargebracht werden.
Sühnopfer sind alle jene öffentlichen
Kundgebungen seines Glaubens, wie dies geschieht bei
Prozessionen und Wallfahrten. Schlachtopfer sind alle
jene Seelen, die zur Ausbreitung des Liebesbundes sich
einsetzen, Spott und Hohn so erlangen wie andere Ehre
und Ansehen. Denn wie in den ersten Zeiten der Kirche
Märtyrerblut den Boden der Kirche betauen und befruchten
mußte, um Gedeihen hervorzurufen, so muß das Erdreich
der Kirche, die dem Neuheidentum entrissen werden soll,
betaut und befruchtet werden, daß viele unblutige
Märtyrer gebildet und erzogen werden. Das ist die
Aufgabe des Liebesbundes. Diese Sprache verständen
freilich sehr wenig Menschen. Aber diejenigen, denen Er
die Gnade gegeben habe, diese Sprache, wie sie
niedergelegt sei in den Schriften, auch zu verstehen,
müßten daran glauben und, soweit ihr Stand und Beruf es
gestattet, darnach zu leben sich bemühen, trotz aller
Widersprüche der Welt und der eigenen sinnlichen Natur.
Diese seien Seine auserwählten Schlachtopfer, da sei
niemand ausgeschlossen; Weltleute, Priester und
Ordensleute, alle für eins und eins für alle zu beten,
damit alle gerettet werden.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
959 Fest des heiligen Franziskus am 4.
Oktober 1909
Barbara:
Heute nach der heiligen Kommunion ward meine Seele von
sieben bis achteinhalb Uhr in höheren Regionen erhoben
und durfte eine Zeitlang die Glorie der Mitglieder des
heiligen Franziskus schauen. Wie schon öfters sah ich
wieder das Trio der heiligen Franziskus, Antonius, Pater
Ludwig, und als ich nachdachte, ob es nicht Täuschung
sei, daß ich mir vielleicht nur mit Vorliebe einbilde,
Pater Ludwig habe dieselbe Seligkeit wie Franziskus und
Antonius, da wandte sich Pater Ludwig an mich und sagte:
P. Ludwig (†):
„Du fürchtest getäuscht zu sein, aber
siehe, was meine beiden Brüder an Heiligkeit voraus
haben, das mußte ich mir verdienen durch stilles
Ertragen all der Verachtungen und Verdemütigungen, die
mir von der Zeit an zuteil wurden, wo ich dein
Seelenführer geworden war. Ich hatte mich überzeugt, ob
Gottes Geist es sei oder ein anderer, und als ich wußte,
daß Gottes Geist hier walte, zog ich andere herbei. Aber
es dauerte nicht lange, da war ich allein und allen eine
Zielscheibe des Gespöttes. Ich ging darüber hinweg und
handelte ruhig nach dem göttlichen Willen weiter. Als
dieses meine Brüder sahen, wurde ich als eigensinnig und
ungehorsam zurückgesetzt und als der Letzte des ganzen
Konvents behandelt. Ich hatte niemand, bei dem ich mich
hätte aussprechen können.“
Barbara: „War
denn nicht Pater Hugo dir treu?“
P. Ludwig (†):
„Ja, Pater Hugo blieb mir treu. Dafür
mußte auch er dieselbe Behandlung erfahren wie ich, und
wir wurden getrennt. Dies stille Dulden, und daß man in
Mainz so ungerecht handelte bei der Untersuchung,
drückte derart auf mein für Leiden so empfängliches
Gemüt ein, daß der Schlaf wich und völlige
Appetitlosigkeit eintrat, und als ich merkte, was
geschehen werde, denn ich fühlte, wie das Gedächtnis
schwand, da legte ich jeden Morgen mein Haupt in das
Herz meiner himmlischen Mutter und königlichen Braut und
jeden Abend warf ich mich in Ihre mütterlichen Arme und
flehte Sie an, mir beizustehen, daß ich in meinem Elend
nicht untergehe.
Deswegen hatte ich, als meine Sinne
einmal umnachtet waren, nur noch das eine Wort: Wann
kommt die liebe Mutter Gottes? Und als ich dann, nicht
wie meine beiden Brüder Franziskus und Antonius, umgeben
von ihren Ordensbrüdern, sondern einsam und verlassen im
letzten Dachkämmerlein, wo meine Schwester Luise mich
fand, sterben mußte, da waren auch, was noch mangelte an
Heiligkeit, die Lücken ausgefüllt in meiner Krone. Meine
himmlische Braut und Gebieterin hatte an der Stelle, wo
das Wörtlein ‚heilig gelebt‘ fehlte, hingesetzt:
‚Verachtung und Verdemütigung ertragen aus Liebe zu
Gott.‘
Und beim Einzug in den Himmel wurde ich
an Ihrer Hand meinem Vater Franziskus und Bruder
Antonius zugeführt. Dies teile meinen Geschwistern mit,
und sage ihnen: Nichts ist so sicher, um sein Heil
sicherzustellen, als verachtet und gedemütigt zu werden,
weil das der Weg sei, den der Herr durch Sein Beispiel
uns gezeigt und gelehrt habe. Pater Felix soll sich dies
wohl merken. Er soll nicht zurückschrecken, sondern
immer den Schild des Glaubens denjenigen vorhalten, die
giftige Pfeile auf ihn losschießen.
Du aber, meine Tochter, hast gesehen bei
dem Einblick in die Familie deiner Geschwister, daß
überall der Friede und die Eintracht wohnt, und daß der
Weltgeist noch nicht Eingang gefunden. Darum freue dich.
Dies ist ja die gute Frucht, die du pflücken kannst an
dem Kreuzesbaum, unter den der Herr dich gestellt. Daß
du so oft ein Trio gezeigt bekommst, kann dich nur
trösten. Damit will der Herr zeigen, daß die Guten
zusammenhalten sollen, um sich einander zu trösten und
zu bestärken in den Kämpfen, die ihr durchzumachen habt.
Darum bewahret die aufrichtige Liebe und Freundschaft
auf Erden, damit ihr im Himmel gleichen Lohn empfangen
könnt.“
Barbara: Die
Predigt hatte begonnen, und ich wurde herausgerissen aus
der Umarmung Gottes.
Inhaltsverzeichnis Band 7
960 Am 13. bis 19. Oktober 1909
„Wer für Mich sorgt, für den werde auch
Ich sorgen, und wenn Ich es fügen werde, daß ein solcher
zu leiden hätte, dann täte Ich es nur zu eurem Besten,
zur Vermehrung der himmlischen Glorie.“
Jesus am 13.
Oktober 1909: „Eheleute, welche die Verpflichtung
übernehmen, das Menschengeschlecht weiter
fortzupflanzen, übernehmen damit auch die Verpflichtung,
für dieselben zu sorgen. Darum steht es jeder Jungfrau
frei, über ihr zeitliches Gut nach Belieben zu
verfügen.“
Auf die Frage, ob es angenehm ist, daß
die drei Jungfrauen N.,N.,N. ihren Entschluß ausführen,
antwortete der Herr:
Jesus: „Wer
Haus und Hof und alles verläßt um Meinetwillen, dem
werde Ich es hundertfältig zurückerstatten und das ewige
Leben dazu. Diese Verheißung gilt nicht nur denjenigen,
die im Ordensstand sich Mir geweiht, sondern all jenen
Seelen, die Mein Wort befolgen, das Ich damals
gesprochen. Diejenigen, die ihre zeitlichen Güter
hingeben, damit Ich verherrlicht werde, tun dasselbe,
was eine Ordensperson tut: Sie entsagt und lebt in
freiwilliger Armut. Und wenn eine Seele ihr ganzes Leben
im Dienste anderer zugebracht, wie dies bei den meisten
jungfräulichen Seelen der Fall ist, dann führt sie ein
Leben des Gehorsams, denn sie darf keinen eigenen Willen
haben.
Und wer in der Welt lebt, aber aus Liebe
zu Mir auf die sinnlichen Genüsse des Ehestandes
verzichtet, der erhält auch den Lohn der Ordensperson,
die ihren Leib Mir geweiht und zum Opfer gebracht hat.
Weil aber an den ersparten Pfennigen eines Dienstboten
so viele Tränen, so viel Schweiß und so viele Opfer
hängen, so ist ihre Opfergabe überaus wertvoll in Meinen
Augen, und Ich will ihnen auch gleichen Lohn geben wie
jenen, die sich Mir im heiligen Ordensstand weihen, wenn
sie ein tugendhaftes, sittenreines Leben führen. Dies
sage jenen Jungfrauen.“
Jesus am 18.
Oktober 1909: „Jede Seele, die Mich sucht, ist
Mein Liebling! Sage N. (die zögerte, ein gutes Werk
auszuführen): Bin Ich nicht der beste Bezahler? Sie soll
ihr Geld nur behalten, es wird bald die Zeit kommen, wo
sie es anderen abtreten muß. Habt ihr Menschen so wenig
Ehrfurcht vor Meiner göttlichen Majestät, daß ihr es
wagt, bei jeder Kleinigkeit Meine göttliche
Allwissenheit in Anspruch nehmen zu wollen? Jetzt will
ich einmal sehen, ob ihr selbstlos seid.“
Jesus am 19.
Oktober 1909: „Wer für Mich sorgt, für den werde
auch Ich sorgen, und wenn Ich es fügen werde, daß ein
solcher zu leiden hätte, dann täte Ich es nur zu eurem
Besten, zur Vermehrung der himmlischen Glorie. Was
braucht eine Seele sich zu ängstigen, die Mir ihr
Vermögen schenkt? Bin Ich nicht der beste Bezahler?
Sollte es vorkommen, daß Leiden und Prüfungen kommen,
dann habe Ich Meine weise Absicht dabei, weil Ich sie in
der Ewigkeit noch mehr verherrlichen will. Wie hätten
denn die Heiligen sich so hoch hinaufgeschwungen, wenn
sie so hin und her überlegt hätten?“
Inhaltsverzeichnis Band 7
961 Am 20. Oktober 1909
„Siehe, welchen Schaden sich diejenigen
zufügen, die sich im geistlichen Leben keine Mühe geben,
entschlossen und großmütig alles zu erfassen, was ihnen
Gelegenheit zur Selbstverleugnung bietet.“
Jesus: „Aus
Liebe zu Gott sich gehorsam dem Willen seiner Obern
unterwerfen, ist besser, als seiner Unentschlossenheit
nachgeben und sich den Schwierigkeiten entziehen wollen.
Was hat denn ein heiliger Vinzenz von Paul getan, der
sich an Galeerenketten hat anschmieden lassen und lange
Zeit unter diesen armen Verbrechern zugebracht hat?
Siehe, welchen Schaden sich diejenigen
zufügen, die sich im geistlichen Leben keine Mühe geben,
entschlossen und großmütig alles zu erfassen, was ihnen
Gelegenheit zur Selbstverleugnung bietet. Ein solcher
Mensch bleibt immer in seiner Kleinheit und kommt nie
heraus. Ich lobe Mir darum Pater Felix, der entschieden
und großmütig sich Mir in die Arme wirft. Darum soll
Mein Segen ihn begleiten. Aber auch du sollst dich
freuen, daß du eingewilligt hast und all die
Demütigungen, ohne mutlos zu werden, über dich ergehen
ließest. Den Lohn dafür gab Ich dir schon in diesem
Leben in den wackeren Seelenführern Pater Ludwig und
Pater Felix.
Pater Ludwig ist eingegangen in die
ewige Herrlichkeit. Pater Felix aber soll und wird Mich
noch verherrlichen hier auf Erden. Diese Gnade hat N.
sich verscherzt, und er und der ganze Orden muß den
Segen entbehren, den Ich über jene ausgieße, die, wie
dein Schwesterlein in Augsburg dir sagte, entschlossen
zugreifen und sich vor keiner Mühe und keiner
Verdemütigung fürchten.“
Barbara: Weil
der heilige Wendelin als Patron der Landleute verehrt
wird, machte ich gestern für meinen bedrängten Neffen,
da meine zwei Mitschwestern krank waren, ganz allein
eine Wallfahrt zu einer eineinhalb Stunden von Mainz
entfernt im Wald gelegenen Kapelle. Vor der Stadt rief
ich die lieben Heiligen an: Wendelinus, Antonius, den
heiligen Erzengel Michael, meinen heiligen Schutzengel
und vor allem die liebe Mutter Gottes, daß sie mich
begleiten und eine glühende Andacht erflehen möchten.
Als ich nun im Wald vor einer Muttergottesstatue mein
Anliegen vortrug und die zwei bedrängten Familien in ihr
Mutterherz einschloß, brach ich in Tränen aus.
„O Mutter, nimm mir diese Last ab;
siehe, es geht nicht mehr! Das große Werk, den
Kirchenbau, hat Dein lieber Sohn mir aufgetragen. Wenn
ich glaube, daß Er es ist, Der in mir wirkt, dann muß
ich auch tun, was Er mir befiehlt, und nun versetzt Er
meinen Freund dorthin, wo wieder neue und große Opfer
und Geldspenden aufzubringen sind. O Mutter, flöße allen
Mitgliedern des Liebesbundes ein, daß sie gern ein Opfer
bringen für Dich und Deinen Sohn.“
Als ich so mit Vertrauen mein Herz zu
Ihr erhob, sah ich Ihren Blick auf mir ruhen. Liebevoll
neigte Sie Sich herab und sagte einige kurze, aber sehr
tröstende Worte für Pater Felix und für uns alle, die
sich Mühe geben, nicht nur Liebesbundmitglieder zu sein,
sondern es auch durch die Tat beweisen.
Maria: „Meine
Tochter, beunruhige dich nicht. Was Mein Sohn von dir
verlangt, hast du auch Beweise genug, daß Er Mittel und
Wege schafft, daß es durchgeführt wird. Durch den
Kirchenbau in deiner Heimat will Er Sich ein Denkmal
setzen zur Erinnerung an all das, was Er durch dich der
bedrängten Menschheit übermitteln wollte. Es soll ein
lebendiges Zeichen sein, daß Er Seine Freude habe an
einer Seele, die nach Ihm verlangt. Mußtest du doch
jahrelang leiden, daß die öftere, heilige Kommunion
durchgeführt werden konnte, denn es gab Widersprüche.
Darum soll das Geld, das von den Wohltätern zur Erbauung
der Antoniuskirche gespendet wird, auch dorthin
geschickt werden, weil Mein Sohn Sich dort verherrlichen
will.
Meinem Sohn Pater Felix aber sage, daß
Ich ihm jetzt als seiner königlichen Braut noch viel
näher stehe. Er sei in diese Einsamkeit versetzt, wo die
Gnadenkirche mir als Himmelskönigin geweiht sei, weil da
sein Herz ungestörter mit Mir sich unterhalten und er
sich oft Meiner Gegenwart erfreuen könne. Und ich
verspreche ihm, daß seine Wirksamkeit so gesegnet werde,
daß der Wallfahrtsort wieder aufblühe, so daß durch die
Opfergaben der frommen Pilger er allen zeitlichen Sorgen
enthoben werde. Für jetzt aber, um die nötigen
Bauunkosten zu decken, würden alle Liebesbundmitglieder
sich eine Ehre daraus machen, es tun zu können, denn die
Welt soll einsehen, daß die Statuten des Liebesbundes
von den Mitgliedern auch gehalten werden. Sage Pater
Felix, ein herrlicher Lohn erwarte ihn.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
962 Am 24. Oktober 1909
Barbara war an das Sterbebett eines
Liebesbundmitgliedes gerufen worden, die fünf Jahre
bettlägerig war. Nach ihrem Tode sagte der Herr:
Jesus: „Sie
ist bereits eingegangen in Meine Herrlichkeit. Durch ihr
langes Kranksein hat sie ihre Sünden abgebüßt und läßt
dir danken für die Freude, die du ihr im letzten
Augenblick noch bereitet hast. Es ist ihr sehr zugute
gekommen, eine so gläubige Seele gewesen zu sein. Darum
soll es dich nicht verdrießen, wenn du zu einem
Sterbenden gerufen wirst, weil, wer fest glaubt an das,
was Ich in dir gewirkt, mit einer solchen Zuversicht
erfüllt ist, daß er nicht verlorengehen kann. Das ist im
letzten Augenblick so wichtig.“
Barbara: „O
Herr, Du bürdest mir immer mehr auf; ich kann das nicht
leisten.“
Jesus: „Ich
spreche dich nicht los, Ich nehme Mein Wort nicht
zurück. Du sollst wie Pater Felix allen alles werden.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
963 Am 28. und 31. Oktober 1909
„Die äußere Ordnung aber muß von innen
kommen, deshalb müssen sie die Herzen regieren. Keine
äußere Ordnung ist möglich, ohne daß die innere erhalten
wird, denn sie muß die äußere Ordnung vorbereiten.“
Jesus: „Sage
Pater Felix, daß er dafür sorgt, daß es an die
Kirchenfürsten kommt, daß jetzt die Zeit gekommen ist,
wo sie hintreten müssen vor die Großen der Erde und
müssen ihnen Meine Strafgerichte vorhalten, und daß mit
dem Sturz der Altäre auch der Sturz der Throne folgt.
Sie sollen sich so entschieden wehren gegen das Vorgehen
des weltlichen Staates, daß sie bereit sind, Blut und
Leben einzusetzen für die Rechte der Kirche; denn sie
sind ebenso gut gesetzt von Gott, die Menschheit mit zu
regieren wie die Staatsmänner, welche für die äußere
Ordnung zu sorgen haben. Die äußere Ordnung aber muß von
innen kommen, deshalb müssen sie die Herzen regieren.
Keine äußere Ordnung ist möglich, ohne daß die innere
erhalten wird, denn sie muß die äußere Ordnung
vorbereiten.
Deshalb müssen sie ihr Recht behaupten
und einstehen für die Rechte und das Vermögen der
Kirche; denn es handelt sich um das Eigentum der ganzen
katholischen Kirche. Sie müssen protestieren beim
höchsten Gericht, beim Kaiser, daß er dafür sorge, daß
sie zu ihrem Recht gelangen, denn sie haben dieselben
Rechte wie alle Untertanen als Vertreter der Katholiken
und als Vertreter der inneren Staatsordnung in den
Herzen der Menschen. So gut wie die Regierung im Äußeren
sein muß, so gut muß die Regierung auch im Innern sein.
Wenn das nicht befolgt wird und der Kaiser nicht Hand in
Hand geht mit ihnen und der Presse Einhalt gebietet, die
das ganze Volk aufhetzt, um die Revolution einzuführen,
so wird man ein Geschlecht erleben wie im Heidentum, wo
nichts mehr gilt, kein Gesetz und kein Gebot. Nur auf
diesem Wege kann dem Übel noch vorgebeugt werden und ist
noch etwas zu erzielen. Deshalb habe Ich aufgefordert
zum Gebet und Zusammenschluß aller noch guten und
getreuen Kinder der katholischen Kirche und feurige
Priester verlangt. Das ist der ganze Zweck des
Liebesbundes und der Grund, warum Ich so lange
gesprochen habe. Die Katholiken sollen mit offener Stirn
ihren Glauben bekennen durch Wallfahrten und Bittgänge
und jetzt um so mehr, trotz der Kämpfe, die
unvermeidlich sind.
Ich kann nicht anders, Ich muß die
Menschheit Meine Zuchtrute fühlen lassen. Je mehr aber
die guten, gläubigen Christen sich vereinigen im Gebet
und ersetzen, was die anderen verabsäumen, desto besser
geht die Prüfungszeit vorüber, wie Ich immer gesagt
habe. Ein jeder Kirchenfürst, der an der Spitze steht,
der die Regierung einer Diözese zu vertreten hat, und
ein jeder Priester, der einer Gemeinde vorzustehen hat,
ist gleich dem Landesfürsten und muß sich sagen und auch
den weltlichen Behörden gegenüber darauf bestehen:
‚Ich stehe im gleichen Rang mit dir. Du
bist vom Volk erwählt, um die Rechte des Volkes zu
wahren und zu schützen und von Gott dazu eingesetzt, ich
aber bin von Gott und Seinem Stellvertreter, dem Papst
in Rom, gewählt, um die Seelen zu beschützen und so das
Amt vorzubereiten, das die weltlichen Oberhäupter
bekleiden, denn ohne die innere Ordnung der Menschen ist
die äußere Ordnung nicht denkbar.‘
Darum müssen Meine Diener protestieren
gegen das Verfahren, welches die Regierung der Presse
erlaubt gegenüber der katholischen Kirche, und in sich
gewillt sein, Blut und Leben einzusetzen, um die Rechte
der Kirche zu wahren und zu beschützen. So muß auch
jeder Kaplan, der eine Gemeinde zu bewahren hat, gewillt
sein, Blut und Leben zu verlieren. Alle müssen mit
solcher Entschiedenheit dastehen, daß die Feinde
sprachlos sind, und Volk und Priester müssen
zusammenstehen und ihre Wege weitergehen, indem sie
öffentlich ihren Glauben bekennen und öffentliche
Kundgebungen des Glaubens veranstalten. So müssen sie
sich durcharbeiten.“
Als wir am Vorabend vor Allerheiligen
(31. Oktober 1909) uns auf den Befehl des Herrn im
Gebete versammelt hatten, um drei Rosenkränze zu beten,
sah Barbara den lieben Heiland in einer Nische von
Heiligen. Kopf an Kopf bildeten sie um Ihn eine Nische,
dicht gedrängt, und über Seinem Haupt schaute auch Pater
Ludwig hervor.
Jesus: „Ich
habe große Freude an dem vereinigten Gebet von treuen
Seelen. Nur das Gebet der treuen Seelen kann noch viel
abhalten von dem Kampf.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
964 Allerseelentag am 2. November 1909
„Diese müssen, weil sie die ganze
Lebenszeit Mich verachtet und von sich gestoßen, nun –
so verlangt es Meine Gerechtigkeit – in dieser
verzweifelten Verlassenheit ihre Frevel abbüßen bis zum
Jüngsten Tag.“
Barbara: Als
ich mich heute nach der heiligen Kommunion beklagte über
die Kälte und Gleichgültigkeit, womit ich alle meine
frommen Übungen verrichte, zeigte mir der Herr ein
großes, weites Flammenmeer und Tausende und Abertausende
in diesen Flammen, die bittend die Hände um Erbarmen
flehend emporstreckten. Voll Mitleid seufzte ich auf und
sagte: O ihr lieben Armen Seelen, wie gerne möchte ich
euch allen helfen und auch alle in den Himmel einziehen
sehen, wenn es möglich wäre. Da hörte ich eine Stimme,
die sprach:
Jesus: „Wo
bliebe da Meine Gerechtigkeit?“
Barbara: Ich
sagte, mich an den in mir gegenwärtigen Herrn wendend:
„Ja, ich weiß wohl, daß Deine
Gerechtigkeit diese nicht gleichmäßig behandeln kann.
Aber laß doch um all des Guten willen, das heute auf der
weiten Welt für die Ärmsten Deiner Kinder dargebracht
wird, allen einen Trost zukommen, und gib mir doch, ich
bitte Dich darum, mehr Eifer, damit ich viel für sie tun
kann in diesen Tagen.“
Und dabei rief ich alle Heiligen um ihre
Fürbitte an um die Gnade eines tieflebendigen Glaubens
und großen Eifer, der alle Mühen leicht macht und alle
Schwierigkeiten überwinden helfe. Dies müssen die lieben
Heiligen getan haben, denn der Herr, den ich mir
gegenwärtig schaute, sagte zu mir:
Jesus: „Meine
Tochter! Komm, Ich will dir die Leiden der Armen Seelen
zeigen, um deinen Eifer anzuspornen. Du sollst sehen und
erkennen, welche Sühne die Gerechtigkeit Gottes
verlangt.“
Barbara:
Meine Seele folgte dem Herrn. Ich schaute einen
kesselartigen Winkel, in welchem dichtgedrängt eine
Menge Menschen eingezwängt war. Sie rangen mit
Verzweiflung, um sich herauszuringen, aber rings um sie
her waren furchtbare Abgründe, in die sie stürzen
mußten, wenn sie jenem schauerlichen Ort entkommen
wollten. Niemand kümmerte sich um sie, und kein Licht
und kein Trost schien die Qualen dieser Seelen zu
erleichtern. Darum bat ich den Herrn mir doch zu sagen,
ob dieser Ort die Hölle sei.
Jesus: „Es
ist nicht die Hölle, wo die Verdammten wohnen. Es ist
der Ort, wo diejenigen ihre Strafen abbüßen, die auf
Erden Mich nicht als ihren Gott anerkannt, ja, die Mich
gehaßt und von sich gestoßen, dann aber um des
fürbittenden Gebetes anderer willen im letzten
Augenblick gerettet wurden. Diese müssen, weil sie die
ganze Lebenszeit Mich verachtet und von sich gestoßen,
nun – so verlangt es Meine Gerechtigkeit – in dieser
verzweifelten Verlassenheit ihre Frevel abbüßen bis zum
Jüngsten Tag.“
Barbara:
Ferner zeigte mir der Herr, wie jede von den sieben
Hauptsünden einer eigenen Strafe unterworfen ist:
-
Der Zornwütige, wie er gepeinigt
wird, indem er die beständigen Wutausbrüche der
Teufel mit ansehen und die Angst aushalten muß, daß
sie ihre Wut an ihm auslassen werden;
-
Der Geizige, wie sie harte Steine
zernagten, um ihren Hunger zu stillen, weil sie auf
Erden so hartherzig gegen bedürftige Mitmenschen
waren;
-
Neidische sah ich ganz in der Nähe
von Teufeln, die beständig nach den armen Opfern
herüberschielten, und diese Armen Seelen müssen
beständig diese neidischen Blicke auf sich gerichtet
sehen.
-
Am schrecklichsten aber leiden die
Unreinen. Die sah ich am meisten gepeinigt, weil
ihre Blöße allen anderen Armen Seelen sichtbar ist
und alle erkennen, daß die Seele ein unkeusches
Leben geführt hat. Keines ihrer Glieder ist mehr am
anderen, alle sind getrennt und der Leib hat einen
besonderen Schandfleck, der allen übrigen sichtbar
ist.
-
Die Habsüchtigen sah ich, wie die
Teufel beständig begierig die Arme ausstreckten, um
diese Ärmsten mit der Angst zu quälen, als würden
sie derselben noch habhaft werden und an sich
reißen. Ihr Begehrungsvermögen leidet eine besondere
Pein.
Die übrigen weiß ich nicht mehr, aber
als ich zurückkam, machte ich den Vorsatz, in Zukunft
mir alle Mühe zu geben und oft, ja alle Tage, an diesen
Allerseelentag mich zu erinnern, damit die Leiden dieser
Welt keinen Eindruck mehr auf mein Gemüt machen, und
diesen ganzen Monat recht viel für die Armen Seelen zu
beten und alles für sie aufzuopfern.
Jesus: „Sage
N., sie möge Mir Dank sagen, daß ihre Verwandten sich
ihrer schämen wollen. Sie soll wissen, daß einmal die
Zeit kommt, wo alle zusammen sehr froh wären, in ihrer
Nähe weilen zu dürfen, aber nur mit Beschämung werden
sie zu ihr hinsehen dürfen. Wer sich Meiner treuen
Kinder auf Erden schämen will, den werde Ich dereinst
beschämen durch die ganze lange Ewigkeit hindurch!“
Inhaltsverzeichnis Band 7
965 Patrozinium St. Quintin am 10.
November 1909
„Die Welt soll an dem Gotteshaus
erkennen, daß eine Jungfrau für das sorgt, was des Herrn
ist.“
Barbara: Nach
dem feierlichen Hochamt wurde das Te Deum gesungen.
Während dieser Zeit hörte ich die Stimme des Herrn, die
zu mir sprach:
Jesus: „Von
Meinen Auserwählten verlange Ich eine besondere Liebe
und Treue, mehr als von gewöhnlichen Christen. In dieser
Liebe und Treue zeichneten sich die heiligen Märtyrer
aus, indem sie Blut und Leben hingaben zu Meiner Ehre
und Verherrlichung, und indem sie so Zeugnis für ihren
Glauben ablegten, gaben sie ihren Mitmenschen das
herrlichste und nachahmungswürdigste Beispiel. Jetzt, wo
Meine Kirche in der ganzen Welt ausgebreitet ist,
verlange Ich von Meinen Auserwählten andere Opfer. Und
da alle Liebesbundmitglieder zu Meinen Auserwählten
gehören sollen, verlange Ich auch besondere Treue und
besondere Opfer von denselben.
Das Werk, das du aber liest von der
französischen Jungfrau P. Jaricot, belehrt dich, daß es
dasselbe ist, was Ich von den Liebesbundmitglieder
verlange: ein reges, treues Christenleben, ein eifriges
Bemühen, Mir Freude zu machen und Seelen zu retten für
den Himmel. Dazu verwandte sie ihr ganzes Leben und alle
ihre zeitlichen Güter. Dazu gab Ich auch dir den
Auftrag, Mir eine Kirche zu bauen in deiner Heimat, weil
Ich Mich durch dieses Werk verherrlichen will.
Ich habe dir gesagt, daß der
jungfräuliche Stand wieder mehr gehoben und gepflegt
werde in Meiner Kirche. Nun will Ich der Welt auch
zeigen, wie zeitgemäß dieses Mein Verlangen ist. Eine
Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist. Deshalb wird
das Gotteshaus, das Ich zu bauen verlange, vom Geld
jungfräulicher Seelen sein, an dem sich obiger Ausspruch
bewähren soll. Die Welt soll auch wissen, daß Ich ein
großes Wohlgefallen habe an diesem Gotteshaus, das nur
durch die Opferwilligkeit Meiner treuesten Kinder
errichtet wird. Das Geld, welches arme Dienstmädchen mit
so großer Freude hingeben zu Meiner Ehre, und welches
die Mühen und Ersparnisse ihres ganzen Lebens sind,
freut Mich am meisten. Überaus groß wird ihr Lohn sein.
Die Welt soll an dem Gotteshaus erkennen, daß eine
Jungfrau für das sorgt, was des Herrn ist.“
Barbara: Als
ich aus der Kirche zurückkam, begegnete mir Luise und
sagte:
Luise: „Was
meinst du, gestern abend brachte N.N., ein
Dienstmädchen, eine Summe Geld für die Kirche.“
Barbara: Da
erkannte ich, warum der Herr Sich so lieb geäußert hatte
eine Stunde vorher. Es war Seine Danksagung.
Inhaltsverzeichnis Band 7
966 Am 16. bis 18. November 1909
„Wenn es manche gibt, die so glorreich
schon in der Welt verherrlicht werden, dann ist es ganz
sicher, daß ihnen dies in der Ewigkeit abgeht.“
Jesus am 16.
November 1909: „Sage Luise, daß sie sich nicht
beunruhige über das Gerede der Menschen. Ihr wollt doch
Meine Jüngerinnen sein, darum müßt ihr auch Verachtung
leiden. Das ist der größte Beweis Meiner Liebe, daß Ich
euch erwählt habe, diese Verdemütigungen zu erleiden,
weil ihr dies alles doch um Meinetwillen leidet, so wie
Ich gelitten habe, um die Ehre Meines himmlischen Vaters
herzustellen und die Menschen glücklich zu machen. Das
ist das Kennzeichen aller Diener Gottes, in der
Verachtung zu leben und zu sterben wie Ich. Wenn es
manche gibt, die so glorreich schon in der Welt
verherrlicht werden, dann ist es ganz sicher, daß ihnen
dies in der Ewigkeit abgeht.“
Barbara am
18. November 1909: Der Herr ließ mich Seine Nähe
kosten. Alle Leiden im Körper waren verschwunden. Ich
war so glücklich, daß ich nichts hörte und sah. Ich
konnte mich nicht rühren und bewegen. Ich war in Ihm in
einem Strahlenglanz eingehüllt. Ich sagte zum Herrn:
„Wie Dein Leib mich jetzt inne hat, so
müssen die Verdammten in der Hölle vom Feuerleib
umschlungen sein. Ach, laß doch keines von den
Liebesbundmitgliedern zugrunde gehen.“
Der Herr zeigte mir mich selbst zuerst,
ganz weiß innerlich und äußerlich. Auch meine zwei
Mitschwestern standen vor mir, gerade so wie ich
gereinigt und ganz weiß. Wir standen wie auf einem
Dreieck. Als ich so für die Rettung der Seelen flehte,
sagte der Herr:
Jesus: „Ja,
das könnt ihr, die Welt mit eurer Liebe umspannen, wenn
ihr das Gebetchen recht oft wiederholt: ‚O Herz Jesu,
gib uns Seelen‘, und die anderen Ausrufungen, wie ihr
sie auf euren Wallfahrten macht. Da ist die ganze Welt
miteinbegriffen. Es tut Mir so wohl, wenn ihr so betet.
Sage allen Liebesbundmitgliedern, sie
sollten sich recht aufraffen und ihre hohe Aufgabe recht
erfassen, damit Ich auf diese Seelen, die mitten in der
Welt stehen und vom Feuer der Leidenschaft und dem
Unglauben so umgeben sind, denn gleichsam unter Wölfen
müssen sie leben, wie die Welt jetzt ist, mit
Wohlgefallen herabschauen kann und Meinen himmlischen
Vater damit besänftigen kann, indem Ich Ihn hinweise auf
die einzelnen Seelen, die, in der Welt lebend, sich so
Mühe antun müssen, um den Glauben in sich lebendig zu
bewahren und zu erhalten. Ich hätte längst schon
zugeschlagen, denn der Himmel kann nicht mehr zusehen.
Aber das hält Mich immer wieder zurück. Zwar kann Ich
mit all der Liebe und Güte, wie ihr es meint, den
strafenden Arm nicht ganz zurückhalten, aber doch könnt
ihr erreichen, daß die Strafgerichte beschleunigt
werden, und daß noch viele gerettet werden. All ihr
treuen Seelen des Liebesbundes, laßt nur nichts in euch
aufkommen, daß etwas anderes ist als Ich, und daß Ich
euch zusammengeführt und berufen habe, daß eines das
andere in der Liebe zu Gott unterstützen muß.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
967 Am 19. November 1909
„Siehe diese treuen Seelen, die Mir noch
kindlich treu dienen in der Einfalt ihres Herzens. Das
sind diejenigen, um derentwillen Ich die Welt
verschone.“
Barbara: Beim
Schluß der siebenhundertjährigen Gedächtnisfeier des
heiligen Franziskus, die am 19. November endete, wurde
mein Geist während der Andacht eingeführt in die Reihen
der Seligen. Ich schaute einen Lichtglanz, wie er nur
von den himmlischen Gefilden ausströmen kann, der nur
ein Ausstrahl der himmlischen Glorie sein muß. In diesem
Licht wurde mein Geist mit fortgezogen, und es war so
ein himmlisches Schauen, daß mir die Sinne schwanden.
Die Wonne zu beschreiben ist unmöglich. Nur derjenige
kann es verstehen, der es erfährt.
In dieser himmlischen Beschauung sah ich
eine unabsehbare Menge unaussprechlich glücklicher
Menschen. An der Spitze war der heilige Franziskus mit
dem Kreuz in der Hand, als ob er seine Freude über den
Triumph seines Werkes bekunden und alle auffordern
wollte, sich mit ihm zu erfreuen. Dies war eine so große
Menge, daß man hätte meinen können, es wäre die ganze
lebende Menschheit beisammen. Es waren alle Heiligen
aller drei Orden der siebenhundert vergangenen Jahre
beisammen. Das glückliche Schauen dauerte an, bis zum
Schluß der Segen gegeben wurde.
Als das Te Deum gesungen wurde, war es,
als wenn alles sich um einen Kreis gruppierte, in dessen
Mitte Franziskus stand, und ich sah, wie alle ihm ihren
Dank aussprachen und ihn beglückwünschten wegen des
Werkes, das er gegründet und worin sie ihre
Glückseligkeit gefunden. In den Reihen sah ich auch
Pater Ludwig. Währenddessen hörte ich die Stimme des
Herrn, die zu mir sprach:
Jesus: „So
wie diese alle jetzt Meinem Diener Franziskus danken, so
werden einmal alle Mitglieder des Liebesbundes, wenn ihr
eingegangen seid in Meine Herrlichkeit, auch dir und
deinen zwei Freundinnen danken, daß ihr euch nicht
zurückschrecken ließet bei all den vielen
Verdemütigungen und Verleumdungen, die euch zuteil
wurden. Sie werden alle euch umstellen, euch
beglückwünschen und ihr werdet euch zusammen freuen.“
Pater Ludwig trat hervor und sagte:
P. Ludwig (†):
„Sage deinem Seelenführer, daß er mit
dem Kreuz in der Hand sich rechts und links
durchschlagen soll durch die Feinde. Er solle seinen
Gegnern entgegenhalten: „Pater Ludwig mußte sterben,
weil er der Hintergrund sein sollte, ich aber will der
Vordergrund sein und deswegen schießet alle Pfeile auf
mich ab, was ihr noch einzuwenden habt.“
Barbara: Als
ich nach Hause kam und zum Abendessen bereit saß, sah
ich ein helles Licht, und eine solche Süßigkeit und
Lieblichkeit erfaßte mich, daß ich nichts mehr fühlte.
Ich sah die heilige Elisabeth, und wie die heilige
Barbara, Katharina und andere einen Kreis um sie
bildeten, und ich sah, wie die heilige Elisabeth ihren
Festtag gefeiert hat. Während der Andacht sagte der
Herr:
Jesus: „Siehe
diese treuen Seelen, die Mir noch kindlich treu dienen
in der Einfalt ihres Herzens. Das sind diejenigen, um
derentwillen Ich die Welt verschone.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
968 Am 24. November 1909
„Das sei das sicherste Kennzeichen, daß
der Liebesbund das Werk Gottes ist, weil er seinen Weg
über Kalvaria nehmen müsse.“
Barbara: Nach
der heiligen Kommunion würdigte Sich der Herr, mir die
Antwort auf einen Brief zu geben, von dem ich erst um
neun Uhr mit der Post Kenntnis erhielt.
Luise am
Vorabend: „Vergiß nicht, den Herrn morgen früh um
ein tröstendes Wörtlein anzubetteln für unsere vielen
Freundinnen, die Donnerstag Namenstag feiern.“
Barbara
unwillig: „Nein, mute mir nicht zu, den Herrn
Himmels und der Erde wegen jeder Kleinigkeit zu fragen,
oder glaubst du, ich könne etwas erdichten?“
Heute früh sagte ich zum Herrn,
anknüpfend an die Rede von gestern abend:
Barbara: „O
Herr, ich glaube, daß Du jetzt bei mir bist, aber wie
töricht, wenn ich glauben wollte, Deine Majestät um ein
Trostwörtlein für alle Kätchen zu bitten, die Namenstag
feiern. Ich denke, wir alle müssen uns bewähren im
Kampf, und das wollen wir auch. Gib uns dazu nur Deine
Gnade und Kraft und Stärke, damit wir ausharren bis ans
Ende.“
Damit wollte ich schließen und
aufschauen, wie weit der Priester mit der heiligen Messe
sei. Da fühlte ich aber, wie der Herr Sich zu meiner
Seele hinneigte und zog mich sanft in Sich hinein und
fing ein liebliches Zwiegespräch mit mir an.
Jesus: „Meine
Tochter, du getraust dich nicht zu bitten um ein liebes
Wörtlein für Meine liebsten Kinder? O ja, so bitte nur!“
Barbara
zutraulich: „O Herr, ich habe schon so viel
geweint und Dich bestürmt um Arbeit für den
Familienvater N., und Du erhörst weder mein Flehen noch
das Bitten jener Familie. Sie muß ja zugrunde gehen.“
Jesus: „Nur
Geduld, zur rechten Zeit kommt die Hilfe von selbst.“
Barbara: „O
Herr, die frommen Seelen in Holland und all die lieben
Seelen, die Namenstag feiern, gib ihnen doch ein gar
liebes Wörtchen.“
Jesus: „Sage
nur allen, daß sie feststehen. Leiden ist das
Kennzeichen Meiner Auserwählten, und wenn ein anderer
Weg zu finden sei, der sicher in den Himmel zur ewigen
Belohnung führte, dann wäre Ich Selbst ihn gegangen und
Meine heiligen Eltern mit Mir. Weil aber der Mensch dies
nicht begreifen will, wird er mutlos und braucht andere,
die ihn aufrichten und unterstützen. Dazu soll nun der
Liebesbund dienen, damit Meine treuesten Kinder sich
gegenseitig ermuntern und aufrichten. Alle, die dagegen
arbeiten, vernichten Meine Pläne. Denn alle, die Ich
euch zuführe und mit Glauben und Vertrauen annehmen, was
Ich mit dir rede, sind in dem Streben nach
Vollkommenheit auf derselben Stufe wie die, mit denen
Ich Mich würdige zu reden.
Ich will den Liebesbund gründen, um die
guten, treuen Kinder zu sammeln zu gemeinsamem Streben.
Denn wer festhält daran, bleibt verschont vor
Verirrungen. Sein Glaube bleibt immer in Jugendfrische,
und wenn alles sich zersplittert, werden sie feststehen.
Darum sage Pater Felix, er möge handeln nach der Weise
von Caspar Bufalo (selig), ruhig Meine Ehre befördern
und das Heil der Seelen, sich nicht kümmern um die
Kritik derjenigen, die sich mehr nach dem modernen
Zeitgeist richten wollen. Bufalo habe so segensreich
gewirkt, weil er nur auf Mein Wohlgefallen schaute,
nicht auf das Urteil seiner Gegner. Vielen war sein
Eifer nur ein Stachel zu Eifersucht, und man verklagte
ihn bei drei Päpsten, unter deren Regierung Mein Diener
gelebt. Seine Gegner sind verschwunden, obgleich er vor
Kummer und Gram frühzeitig sein Leben verzehrte. Der
Name jener wird kaum noch genannt, aber dieser Mein
Diener wird durch die ganze Ewigkeit glänzen im
Glorienschein seiner Heiligkeit. Ihn soll Pater Felix
nachahmen und sich freuen, daß er um Meines Namens
willen Schmach und Verachtung erdulden darf.
Den Seelen aber, die sich unter seine
Leitung gestellt (und das sind alle Mitglieder des
Liebesbundes), sage nur, daß sie ruhig all das Toben und
Schreien derer, die entweder wie die Juden glaubten,
Gott einen Gefallen zu erweisen, wenn sie Mich mundtot
machen, oder aus Bosheit so auch hier den Liebesbund
vernichten wollen, über sich ergehen lassen und treu die
Gebote Gottes und der Kirche erfüllen.
Denn das ist ja der Vorrang und Vorzug
des Liebesbundes, daß sie leiden sollen. Meine Kirche
steht zwar herrlich in der Welt, in ihrem inneren
Heiligtum rein und unversehrt, aber das Mauerwerk, das
heißt, die Bausteine sind zerbröckelt, so daß überall
Sturm und Regengüsse eindringen und die innere Schönheit
zu vernichten drohen. Da braucht Meine Kirche in dieser
letzten Zeit Männer wie einen Bufalo, die mit Mut und
Entschlossenheit vorgehen, diese Mauern aufzurichten.
Sie braucht aber auch viele, die dazu das Material
liefern, solche, die den Mörtel treten.
Darum sage N. und Meinem Röhrlein und
allen, die morgen mit ihr Namenstag feiern, die größte
Freude, die sie mir machen können, sei die, daß sie ihre
heiligen Patrone recht nachahmen in ihrem Mut und sich
bereiterklären, auszuharren auf dem begonnenen Weg. Das
sei das sicherste Kennzeichen, daß der Liebesbund das
Werk Gottes ist, weil er seinen Weg über Kalvaria nehmen
müsse. Dies sei Mein Gruß an sie. Pater Felix aber soll
mutig Mein Werk verteidigen trotz aller Widersprüche.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
969 Am 25. November 1909
„In den Schriften Barbaras findet sich
nichts, was neue Offenbarung sein könnte, da man solches
auch in den Büchern der Heiligen lesen kann.“
Jesus: „Dein
Seelenführer soll seinem Freund noch folgendes zu wissen
tun: Ich danke Gott und Ihnen für Ihre Antwort und
Zurechtweisung, denn sie befestigt mich noch stärker und
bestätigt den Ausspruch der Heiligen Schrift: ‚Der Herr
hat das Schwache erwählt, um das Starke zu beschämen.‘
Sie schreiben: ‚In den Schriften Barbaras findet sich
nichts, was neue Offenbarung sein könnte, da man solches
auch in den Büchern der Heiligen lesen kann.‘ Also, sie
finden nichts gegen die Lehre der heiligen katholischen
Kirche.
Ferner, daß Sie schreiben, daß das Ganze
nur zusammengetragen sei aus Büchern und Predigten, ist
für mich ein weiterer Beweis dafür, daß Gott es ist, der
durch Barbara spricht. Nehmen Sie an, wie lange wir
Gottesgelehrte studiert haben, bis wir eine Predigt
vortragen konnten. Nehme ich nun an, es wäre der Geist
Barbaras, wenn sie von der Arbeit weggerufen, nach
vorausgegangenen furchtbaren Leiden, von dem einer ihrer
Ärzte sagte, daß ein Mensch so etwas nicht lange
aushält, nach diesen Krisen stundenlange Reden hält, wie
Sie ja auch annehmen, dann wäre es ein großer Geist.
Dann schlagen wir uns wieder selbst ins Angesicht, denn
wir lehren: Niemand kann sagen ‚Herr Jesus‘, außer im
Heiligen Geiste.
Ist es aber nicht zu leugnen, daß in den
zweitausend Jahren, wo die katholische Kirche gegründet
worden, es noch nie so viele Priester gab, die zur
Schmach und Schande unserer heiligen Kirche nicht nur
ihren Priesterstand, sondern sogar ihren heiligen
Glauben verließen, dann wundere ich mich nicht, wenn der
Priester von Christus, seinem Herrn und Gott, dessen
Stelle jeder Priester vertreten soll, nicht nur Beweise
seiner Liebe und Lob empfängt, sondern wo es nötig ist,
auch getadelt werden muß. Der große Abfall der Priester
in unseren Tagen ist der beste Beweis dafür. Soll die
Mauer der Kirche, welches ist die Männerwelt, wieder neu
aufgebaut werden, dann muß jeder Eckstein, das heißt,
der Priester vor allem, ein Mann des tieflebendigen
Glaubens sein, dem die moderne Zeitrichtung ferne liegt.
Jenem Hochgelehrten aber, den sein
Freund um sein Gutachten gefragt, möge er sagen: Es sei
leichter, das Messer der Kritik zu handhaben, als diese
geduldig über sich ergehen zu lassen. Dies habe er, als
er im Priesterseminar in Mainz sich aufgehalten habe, an
Professor Schieler gesehen, der lieber seinem Beruf und
seinem heiligen Glauben den Rücken kehrte, als die
Kritik seiner Umgebung länger zu ertragen. Er möge
Nachschau halten, ob er nicht etwas gutzumachen habe.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
970 Sonntag am 28. November 1909
„So soll Meine Stimme, die Ich durch
dich rede, nicht nur von einem Teil der Menschen,
sondern von allen gehört werden. Also gilt sie auch den
Priestern.“
Barbara: Weil
einer unserer Priesterfreunde durch einen Kritiker sehr
angefeindet wurde, beklagte ich mich bei dem Herrn. Ich
machte mir Luft in einem Strom von Tränen beim Gedanken,
daß es einem anderen gerade so ergehen könne wie Pater
Ludwig. Ich wollte nicht getröstet sein, im Gegenteil,
wie ein trotziges, eigensinniges Kind beklagte ich mich
über mein Schicksal und sagte mir: Es geschieht dir
recht. Hättest du getan, wie N. immer sagte: ‚Geh den
Kuhweg!‘
Wie glücklich sind doch die Leute, die
so ruhig und unbehelligt und ohne Widerspruch durch das
Leben gehen. Warum habe ich geglaubt und mich solchen
Widersprüchen ausgesetzt? Da fühlte ich, wie eine
unsichtbare Gewalt mich an Sich zog. Mit den Augen des
Geistes sah ich den Herrn vor mir. Er zog mich an Sich
und sagte:
Jesus: „Nur
noch ein paar Jährchen, dann ist es vorüber.“
Barbara: Dann
zeigte Er seitwärts, und ich erblickte eine
wunderschöne, mit allerlei Verzierungen geschmückte
Krone; dann rückwärts hinter Ihm, einen unaussprechlich,
jeder Beschreibung spottend, schönen Ort, und die Worte
hörte ich:
Jesus:
„Siehe, diese Krone und dieser Ort sind für dich und
alle bestimmt, die mit dir um Meinetwillen leiden.“
Barbara: Und
Er entschwand. Dies war in der Christus-Kirche, und als
ich zum natürlichen Zustand zurückkam und die Kirche
ganz leer war, eilte ich, um den Küster nicht am
Türschließen zu hindern, in den Dom. Da erst konnte ich
nachdenken über das soeben Vorgefallene. Aber derselbe
Schmerz wie in der Christus-Kirche überwältigte mein
Gemüt, denn ich sagte mir: Welch ein Trost liegt in dem
Geschauten. Aber wozu? Wo kann die bedrängte Seele sich
noch aufrichten, da die Priester alles für Einbildung,
Selbsttäuschung, teuflische Einflüsse hinstellen. Ich
kämpfte lange, bis meine Glaubenstreue die Oberhand
gewann. Diese und ähnliche Gedanken teilte ich einem
Priesterfreund mit. Nach Beendigung des Briefes wollte
ich ihn erst gar nicht abschicken, denn ich sagte mir:
Da findet die Kritik wieder neue Nahrung und man sagt:
„Ja seht, die Demut solcher Seelen!“
Anderntags bei der heiligen Wandlung bat
ich den Herrn, um Seines kostbaren Blutes willen mich zu
erleuchten, was ich tun solle. Da hörte ich eine Stimme:
Jesus: „Die
Posaune, die einmal vor dem Weltgericht geblasen wird,
unterscheidet sich von denen, die während des Bestehens
der Welt geblasen werden dadurch, daß letztere nur nach
der Richtung hin blasen wollen, wo nach Belieben
dieselben gehört werden sollen. Die Posaune am Jüngsten
Gericht aber wird nach allen vier Winden hin geblasen
werden, weil sie überall gehört werden soll. So soll
Meine Stimme, die Ich durch dich rede, nicht nur von
einem Teil der Menschen, sondern von allen gehört
werden. Also gilt sie auch den Priestern. Und gerade
daran ist die Echtheit oder Unechtheit zu erkennen, wenn
die Seele ohne Rücksicht auf sich selbst auch denen die
Wahrheit sagt, von denen sie weiß, daß sie nur
Widersprüche, Leiden und Verfolgungen zu erwarten hat.
Wo das Gegenteil sich vorfindet, kann von Meinem Geiste
keine Rede sein. Also fort mit dem Brief.“
Barbara: Auf
den Tadel jenes Gelehrten: Die Priester, die nicht der
Sache von Barbara zustimmen, würden von ihr scharf
getadelt, die anderen gelobt, sagte der Herr:
Jesus: „Wenn
ein irdischer König seinen Beamten lobt und auszeichnet,
der nicht nur seine Pflicht tut, sondern sich auch Mühe
gibt, die geheimen Wünsche seines Königs zu erspähen, um
ihm Freude zu machen, warum sollte Ich nicht denjenigen
Meiner Diener, der nicht nur treu die Pflichten seines
Berufes erfüllt, sondern auch demütig anerkennt, daß Ich
auch heute noch, wie immer, Macht habe, Mich nach
Belieben eines Werkzeuges zu bedienen und Mir durch ihre
Anerkennung Freude bereiten wollen, mehr lieben als
jene, die stolz sich über alles hinwegsetzen. Ein
Priester, der heute an solche Dinge, die von jeher in
Meiner Kirche geglaubt und geübt wurden, glaubt und sich
solcher Seelen annehmen will, muß sich vornehmen, wie
sein Herr und Meister den Weg der Verachtung des
Kreuzweges zu gehen.
Dein Seelenführer soll sich Luft machen,
damit es ihm nicht ergeht wie Pater Ludwig. Er soll
seinen Gegnern nur antworten und nicht den stummen Hund
spielen, sondern kräftig bellen. Auch andere sollen es
mit ihm tun, denn der moderne Geist muß ausgetrieben
werden. Viele sind angesteckt.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
971 Fest der heiligen Barbara am 4.
Dezember 1909
„Siehe, das Werk, das Ich dir auftrug,
ist so groß, daß es zurückreicht bis ins Paradies
hinein.“
Barbara: Als
ich heute von der heiligen Kommunion zurückgekehrt und
bald darauf in der Stephans-Kirche die Glocke zum
Rorateamt läutete, wollte ich gehen. Aber da sprach ganz
deutlich der Herr in mir:
Jesus: „Heute
bleibe, wo du bist. Ich habe dir vieles zu sagen, und
eine Unterhaltung mit dir für Meine treuen Kinder wirst
du Mir wohl gönnen.“
Barbara: „Wie
Du willst, o Herr. Ich wollte Dich nicht stören. Wenn Du
reden willst, kannst Du es auch in jenen Kirchen. Dort
ist der Gottesdienst feierlich, und ich halte den
feierlichen Segen von Dir sehr hoch.“
Jesus: „Ich
werde dich segnen. Du sollst den Segen von deiner
Pfarrkirche und von der Stephans-Kirche so erlangen, als
wärest du persönlich zugegen.“
Barbara: Nun
war ich zufrieden, und der Herr fing an, so überzeugend
zu reden, daß ich nichts mehr gewahr wurde über eine
volle Stunde. Die unbequeme Stellung, in die der Körper
versank, merkte ich nicht, bis ich zu mir kam. Der Herr
knüpfte an die besonderen Bitten, die ich Ihm vortrug
und auf die Er tröstend und beruhigend antwortete,
Belehrungen. Als ich aber sagte:
„O Herr, wie kannst Du heute so gut und
liebevoll sein gegen mich, da ich in letzter Zeit so
kalt gegen Dich bin, glaubte ich doch, ich sei auf dem
Weg zur Hölle“, da gab Er mir die Antwort:
Jesus: „Nun
ja, warum machst du dir keine frommen Gefühle und
Gedanken? Dies liegt ja doch in deiner Phantasie, wie
viele annehmen.“
Barbara: „Ja,
Herr, ich sehe heute wieder, wie wenig der arme Mensch
tun kann, wenn Du ihn verläßt. Wie unglücklich bin ich
die ganze Woche gewesen, und jetzt?“
Mein Herz schmolz in dem Seinen. Ich
konnte die ewige Liebe wieder lieben wie in früheren,
glücklicheren Tagen.
Jesus:
„Siehe, das ist der Lohn schon hier auf Erden für
diejenigen, die glauben, daß Ich es bin, der mit dir
redet, daß sie auch teilnehmen an der Freude, die Ich
ausgieße vom stillen Tabernakel aus über Meine Kinder.
Denn der opferfreudige Glaube ist eine Belohnung, die
Ich ausgieße über alle Mitglieder des Liebesbundes, für
alle jene aber, die das Wehen Meines Geistes nicht
verstehen wollen, eine Strafe, die ihren Verstand
verdunkelt, so daß sie zu der Gnade, die Geister zu
unterscheiden, nicht gelangen können.
Siehe, das Werk, das Ich dir auftrug,
ist so groß, daß es zurückreicht bis ins Paradies
hinein. Ich will der Menschheit zeigen, wie vertraut Ich
damals schon mit dem Menschen umging, so auch heute noch
in Meiner wahren heiligen, katholischen Kirche. Warum
hat man noch nicht gehört, daß Ich an einem Juden,
Heiden oder Irrgläubigen solche Dinge wirke? Und wollte
jemand etwas dergleichen nachäffen außerhalb Meiner
Kirche, so ist es ein Zerrbild ohne Vernunft und
Verstand.
Darum soll für Meinen Diener Pater Felix
dieses das Zeichen sein, daß Ich seinen guten Willen
belohnen will. Unter vielen seiner Amtsbrüder habe Ich
ihn auserwählt zu deinem Seelenführer und ihm wie seinem
Vorgänger, Pater Ludwig, die Gabe zur Unterscheidung der
Geister verliehen, was hoch angeschlagen werden muß bei
der Seelenleitung.
Zu Meiner Freude habe Ich den Menschen
erschaffen und ihn Mir gleichgestellt, weshalb Ich mit
ihm verkehrte im Paradies in so vertrauter Weise bis zum
Sündenfall. Als er das Paradies verscherzt hatte, trieb
Meine Liebe Mich doch zu ihm hin. Es erbarmte Mich der
Mensch, Mein Ebenbild, so ins Elend verstoßen zu sehen,
obgleich durch seine eigene Schuld, und Ich erwählte Mir
solche, durch die Ich das Fühlen Meiner Nähe mit ihnen
aufrechthalten wollte. Dies waren im Alten Bund die
Propheten und andere heilige Seelen. Dieser vertraute
Umgang ist aber im Neuen Bund, nachdem das Vorbild
verschwand, weil die Wirklichkeit erschien, nicht wie
viele sagen wollen, mit den Offenbarungen, die Ich
Meinen Aposteln mitteilte, abgeschlossen. Nein, sie
werden fortbestehen, solange Ich in Meiner Kirche und in
ihr der Heilige Geist fortleben wird. Dieser Geist wird
sich nie binden lassen.
Wie es den Juden ging, als Ich unter
ihnen erschien, so geht es auch vielen deiner
Vorgesetzten und Zeitgenossen; sie glauben nicht, weil
du wie Ich des armen Zimmermanns Sohn bist. Ich will
aber, daß sie glauben. Und Ich sage ihnen, daß die
gewandtesten Prediger nichts bessern an der sittenlosen
Welt, wenn sie das, was sie vortragen, nicht selbst aus
voller Überzeugung in sich selbst festhalten. Wenn aber
ein Priester nicht glauben kann, daß es wahr sein könne,
daß Ich es bin, der dir den Auftrag gab zu sagen: Ich
verlange die Einführung der öfteren, heiligen Kommunion,
und weil ich diese Wohltat Meinen treuen Kindern
zugänglich machen wollte, Ich Mich oft und oft mit dir
unterhielt gerade nach dem Empfang der heiligen
Kommunion, wenn also ein Priester nicht glauben will,
daß dies wirklich Wahrheit ist, wird er fest und aus
voller Überzeugung glauben, daß er die Macht besitzt,
als ein armer, sündiger Mensch täglich die göttliche
Allmacht und Majestät auf Sein Wort hin in die kleine
Brotsgestalt zu beschwören?
Soll die Menschheit wieder auf die
rechte Bahn gelenkt werden, dann muß der Geist anerkannt
werden, der in deinen Schriften redet. Gleichwie, als
Ich auf Erden erschienen war, nur die Armen, die
Ungebildeten sich an Mich anschlossen und Ich durch sie
das Reich Gottes auf Erden aufrichtete, so will Ich fort
durch alle Zeiten nur durch unmündige Werkzeuge der Welt
zeigen, daß nur da Mein Reich sein kann, wo Ich in den
Menschen ähnliches wirke wie bei der Gründung Meiner
Kirche.
Ich verlange die Hebung des
jungfräulichen Standes, weil der ursprüngliche Adel des
Ehestandes abhanden gekommen, und weil Ich längst
voraussehe, daß eure Zeit dem Heidentum zugeführt werden
soll durch die Entsittlichung der Jugend.
Darum Meine zweite Bitte: Ich verlange
die Hebung des jungfräulichen Standes. Und damit Meine
Diener einsehen, daß es wahr ist, was die Schrift sagt:
‚Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist‘, und
sich an den Mitgliedern des Liebesbundes auch bewährt,
sorge Ich dafür, daß sie Beweise liefern. Da wo deine
Wiege stand, will Ich Mir ein Denkmal setzen, das der
Welt zeigen soll, daß Ich Mir immer das Unscheinbarste
und Geringste auserwähle, um Meine Pläne durchzuführen.
Und weil unter Meinen Dienern viele sind, denen der
Glaube an übernatürliche Gnadenwirkungen als nicht
zeitgemäß erscheint, ja oft zum Ekel ist und sie mit
allen Mitteln geheim und öffentlich alles zu
unterdrücken und zu vernichten suchen, ohne zu beachten,
ob Gottes Geist es sein könne oder nicht, darum verlange
Ich eine Erneuerung des Glaubenslebens unter den
Priestern.“
Barbara: Als
ich bat für die Bedrängten, sagte der Herr:
Jesus: „Die
Mitglieder des Liebesbundes müssen ihre Augen höher
richten als nach diesen vergänglichen Dingen, nicht
mutlos werden, wenn die Bitte nicht gewährt wird.
Als Ich auf Erden weilte, war viel Elend
unter den Menschen, und doch waren es wenige, die Ich
von ihren Leiden befreite, weil das nicht Meine Aufgabe
war und nur zur Bestätigung Meiner göttlichen Sendung
dienen sollte. So auch hier. Der Liebesbund hat die
Aufgabe, Seelen für den Himmel zu gewinnen durch
geduldiges Ertragen all dessen, was andere Menschen für
ein Unglück ansehen, und durch die Geduld und das
opferfreudige Glaubensleben solcher werden viele ja noch
im letzten Augenblick gerettet.“
Barbara: Nach
dieser Unterhaltung, die meiner Seele so eingeprägt
ward, daß ich, ohne mich zu besinnen, wortgetreu
aufschreiben konnte, sagte der Herr:
Jesus: „Und
jetzt tretet herzu und begrüßt eure Schwester, dieses
Erdenkind hier.“
Barbara: Der
Herr hatte sich umgewendet, und es war, als gehe ein Tor
auf, und mein Blick schweifte in einen herrlichen Raum,
der ganz gedrängt voll mit Jungfrauen war. Eine trat
hervor und reichte mir ein kleines, kostbares
Schächtelchen hin. Ich öffnete, und darin war nichts als
ein Zettel mit den Worten beschrieben: „Harre aus bis zu
deinem Ende.“ Es war meine liebe heilige Patronin, und
ich verstand so viel, daß meine Lage nicht besser wird,
daß es so bleiben wird. So schrieb mir auch heute ein
Ordensmann: „An Ihnen bewahrheitet sich, was Ihr Name
bedeutet: Sie werden als Fremde und als unbequem
behandelt.“ Während der Unterhaltung unterbrach der Herr
einmal meine Bedenken und Zweifel und fragte:
Jesus:
„Glaubst du denn, diejenigen, die jetzt glücklich bei
Mir im Himmel sind, seien andere Menschen gewesen? Ja,
wie manche die Lebensbeschreibung Meiner treuen Kinder
hinstellen, schon, aber das ist ganz unrichtig. Diese
alle, alle waren Menschen wie ihr auch. Aber die
Beharrlichkeit im Guten, die sie trotz ihrer
Armseligkeit anstrebten, hat sie zu dem gemacht, was sie
jetzt sind.“
Barbara: Als
ich für einen Priester betete, der lange in Afrika als
Missionar arbeitete und seit einiger Zeit zur Erholung
hier weilt, sagte der Herr:
Jesus: „Sage
Meinem Diener, er möge heiter und getrost nur wieder
zurückkehren zu jenen Völkern, die Mich noch so wenig
kennen. Und wenn er nur ein einziges Kind taufen könnte,
das ohne ihn ungetauft gestorben wäre, so hat er mehr
getan, als wenn er die ganze Welt vor zeitlichem Unglück
befreien könnte, denn er hat eine Seele gerettet für den
Himmel, somit auch seine eigene.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
972 Am 19. und 23. Dezember 1909
„Die heilige Kirche lehrt es, daß Ich in
dir bin, also glaube. Nur ein Zehntel aller Christen
stehen jetzt noch treu zu Mir.“
Nach der heiligen Kommunion am 19.
Dezember 1909 sagte der Herr:
Jesus: „Ich
bin jetzt in dir nach der Lehre der Kirche. Frage Mich
nicht, ob du nicht selbst mit dir redest, wenn Ich Mich
dir mitteilen will. Die heilige Kirche lehrt es, daß Ich
in dir bin, also glaube. Nur ein Zehntel aller Christen
stehen jetzt noch treu zu Mir. Die übrigen sind Mir im
Innern fremd, wenn sie auch noch äußerlich
gewohnheitsmäßig mitmachen. Darum kann Ich den guten,
treuen Kindern die Leiden nicht ersparen, damit sie Mir
Seelen retten helfen. Sie sollen daher die Leiden als
ein Zeichen Meiner Liebe ansehen. Deine beiden Neffen
aber werden gute Priester werden.“
Barbara am
23. Dezember 1909: Bei der heiligen Wandlung
durfte ich einen Blick tun in das Reich der
triumphierenden Kirche. Da schaute mein Geistesauge ein
gar buntes Treiben. Der ganze Himmel beteiligte sich,
einen Christbaum zu zieren, der so groß war, daß ich die
Höhe nicht erspähen konnte. Der Sockel dieses kostbaren
Baumes war der Herr Selbst. Aber wie? Als Ecce Homo!
Ich bekam die Erklärung, daß Er im
Heiligsten Altarssakrament von gar vielen Seiner Kinder
zu einem wahren Ecce Homo herabgewürdigt wird durch den
Spott und Hohn, nicht nur der Ungläubigen, sondern sogar
von denjenigen, die Er zu Seinem Dienst berufen habe.
Die Englein aber, die so fleißig hin- und herflogen um
den Christbaum, bedeuteten die guten treuen Seelen,
Kinder Seiner Kirche, die sich Mühe geben, Ihn oft und
würdig zu empfangen in der heiligen Kommunion, ihre
Leiden mit Geduld tragen und sich oft vor den
Tabernakel, dieser bethlehemitischen Krippe begeben, um
Ihn zu trösten und Ihm für den Undank so vieler Ersatz
und Sühne zu leisten.
Ich sah nach der heiligen Wandlung meine
Nichte Anna wie eine blühend herangewachsene Jungfrau.
Sie sagte:
Anna (†):
„Betrübe dich nicht über all die Kreuze. Schau, ich bin
schon sechzehn Jahre im Himmel, und es ist mir, als ob
ich nur durchgeflogen sei. O wie schön ist es im Himmel!
O wie schön ist es im Himmel! Freuet euch über die
Kreuze, denn sie dienen nur dazu, euch recht hoch
hinaufzubringen. Ich bin im Chor der heiligen Barbara.
Auch Josef ist nah bei Gott. An den Festtagen kommen wir
Verwandten zusammen und freuen uns miteinander. O wie
herrlich ist das!“
Inhaltsverzeichnis Band 7
973 Weihnachten 1909
„Geht still verborgen und ruhig eure
Wege, aber laßt euch nicht verwirren; der Weg geht über
den Kalvarienberg, aber er führt in die himmlische
Herrlichkeit.“
Barbara: Am
Vorabend nach acht Uhr beteten wir gemeinsam, um uns zur
Ankunft des lieben Jesuskindes zu rüsten. Alsbald trat
das bekannte Leiden ein, aber nur ein Sturm ging
vorüber, und der Herr kam. Barbara sang: „O heilige
Nacht, o glückselige Nacht.“ Der Himmel ist auf der
Welt. Himmel und Erde sind vereinigt, die streitende
Kirche auf Erden vereinigt mit der triumphierenden
Kirche im Himmel.
„Ich danke Dir, o mein allersüßester
Jesu, Du Bräutigam meines Herzens. O gib mir die Sprache
eines Seraphs, damit ich Dich würdig lobe und preise.
Heute schon bereitest Du mich den ganzen Tag vor auf das
große Glück, das mir zuteil werden soll. Ich verstand es
nicht. O verzeih mir! Wie armselig ist der Mensch.
Leiden, ja leiden, das will die Natur nicht. Da sträubt
sie sich und wehrt sich. Verzeih mir! Am Ölberg hast Du
es ja auch gespürt. Kommt herbei, ihr lieben, heiligen
Schutzengel aller Liebesbundmitglieder. Nehmt ihr teil
anstatt eurer Schützlinge an dem großen Glück, das wir
genießen.
O Du holdseliges Jesulein, o
herzallerliebstes Kindelein! O nimm hin mein armes
sündhaftes Herz, es ist Dein! Wie gut bist Du! Sieh all
die Leiden während des ganzen Advents. O ich verstehe es
nicht. Wie oft hast Du es mir gesagt, und immer vergesse
ich es und kann es nicht begreifen. Und doch ist es so.
Wo sind sie jetzt, die Leiden, die Finsternisse, die
Ängste, die Verwirrung? Alles ist weg, alles
verschwunden.
O ihr neun Chöre der Engel, ihr
Heiligen: Barbara, Hildegard, Cäcilia, Agnes, all ihr
heiligen Jungfrauen, o welch ein Glück, o welch eine
Freude! O könnte ich doch die ganze Welt umfassen. O
seht doch, wie glücklich sind wir. O seht den Himmel auf
Erden in meinem Herzen. O ihr lieben Englein, preiset
mit mir das herzallerliebste Jesulein. O komm in meine
Arme, o komm!“
Barbara sang das Te Deum. Sie empfing
mit größter Wonne das holdselige Jesuskindlein in ihre
sehnsüchtig Ihm entgegengestreckten Arme und hielt es
lange wonnetrunken, wiegend auf ihren Händen. Sie
reichte es dann Lieschen und Luise und alle trugen Ihm
die Freunde mit all ihren Anliegen vor und baten es
auch, diese überall zu besuchen, worauf es geraume Zeit
forteilte, von Englein umgeben, währenddessen wir
fortwährend Loblieder sangen. O was ein Jubel, was eine
Freude!
Eine Schar musizierender Engel stehen um
das Kind herum. „Stille Nacht, Heilige Nacht ...“
„Gegrüßet seist du, Maria ...“ Wie ein
Blitz eilt es nach allen Seiten, nach allen Orten, wo
Liebesbundmitglieder stehen. Jetzt kommt es zurück.
Jesus: „Meine
Kinder! Seht ihr, wie gut Ich bin. Ich halte Wort, ob
gelegen oder ungelegen. Du, Meine Kleine, hast ‚A‘
gesagt, jetzt mußt du auch ‚B‘ sagen. Du hast Mir deinen
Willen gegeben, nun sei auch zufrieden. Ob deine Natur
sich wehrt oder nicht, ist ganz einerlei. Seht, diese
Stunde ist für Mich eine Erholungsstunde, die wirst du
Mir wohl gönnen. Vorbereitet habe Ich dich darauf den
ganzen Advent. Die viertausend Jahre der Vorbereitung
sind vorüber und nun sollst du schauen die gnadenreiche
Nacht. So einsam wie im stillen Stall zu Bethlehem
steigt der Sohn Gottes herab in dieses arme Kämmerlein.
Hier wie dort suche Ich Mir einige Anbeter, die Mich
begrüßen. Ihr aber, Meine Kinder, seid diejenigen, die
Ich Mir erwählt, um andere zu trösten.
Die Mitglieder des Liebesbundes, die so
zerstreut in der Welt sind, machen Mir viele, viele
Freude, und Ich vergesse all den Undank so vieler
Menschen, ja Tausend und Millionen von Menschen. Mit
euch vereinigt sich die Kirche, auch die Ordensleute und
Priester, obwohl sie gegen euch arbeiten und gegen den
Liebesbund. Der Liebesbund ist aber herausgewachsen aus
Meinem Herzen und führt zu Meinem Herzen zurück. Darum,
wenn auch jetzt noch bekämpft, wird einst die Zeit
kommen, wo alle Mir danken werden für eure
Standhaftigkeit, daß Ich euch immer wieder die Kraft
verlieh, auszuharren.
Mein treuer Diener Pater Felix soll die
Krone sein im Liebesbund. Er soll nur die Verachtung auf
sich nehmen, die Zielscheibe des Spottes einige Zeit
sein. Es kommt die Zeit, wo alle, die jetzt
achselzuckend an ihm vorübergehen, voll Bewunderung an
ihm hinaufschauen sollen. Die Opfer Meiner Kinder will
Ich jenen reichlich entschädigen. Ich bin es, der ihre
Herzen losschält von all dem Irdischen. Was ist alles
Gold und aller Tand der Welt, alle Ehre und Reichtum
gegen einen einzigen Augenblick? Deine Anna hat es dir
gesagt dieser Tage.
Freuet euch, Meine Kinder, alle, alle in
den vier Enden der Welt, freuet euch! Ihr alle seid die
liebsten Kinder Meines Herzens. Leistet Mir Ersatz und
Sühne. Geht still verborgen und ruhig eure Wege, aber
laßt euch nicht verwirren; der Weg geht über den
Kalvarienberg, aber er führt in die himmlische
Herrlichkeit. Dort mündet er am goldenen Tor, an der
goldenen Pforte. Jubeln wird man noch, freuen wird man
sich, in der ganzen Welt wird man es erzählen, was Ich
Großes wirken wollte durch ein unscheinbares
Menschenkind.
Ich will das Glaubensleben erneuern, Ich
will den Menschen zeigen, daß Ich wirklich unter ihnen
wohne im Heiligsten Sakrament, im Neuen Bund in Meiner
Kirche. Bethlehem, du erster Stall, du warst der erste
Hochaltar. Meine heilige Mutter und Mein heiliger
Nährvater waren die ersten Nebenaltäre. Die lieben
Englein musizierten beim Hochamt, als Ich zum ersten Mal
geboren wurde und eintrat in die konsekrierte Hostie,
vielmehr, als Ich heraustrat aus der konsekrierten
Hostie, aus Meiner heiligen Mutter. Dieses ist es, was
Ich der Menschheit zeigen will.
O armes, tief gesunkenes Erdenelend.
Alles seufzt und stöhnt und windet sich wie ein
zertretener Wurm. Ja kommt, Meine Kinder, kommt, nehmt
teil an Meiner Freude. Ich bin ja mitten unter euch!
Kommt, und ihr alle habt die Freude der Hirten, der
Weisen, der lieben Englein. Fragt nicht mehr: Bin ich
auf dem rechten Weg? Grämt euch nicht, wenn es dunkel
ist in euren Herzen. Meine Kinder, wenn der arme Körper
gebeugt ist unter der Last der Jahre und der Leiden,
fragt doch nicht: Wie werde ich ankommen, bin ich auf
dem rechten Weg? Geht doch schnurstracks hindurch durch
all die Finsternisse. Seht, die vier Wochen Meiner
Kleinen hier, wo nur ein winziger Strahl war, den hie
und da Ich durchblicken ließ, um sie wieder zu
ermuntern, sind vorüber. Wer könnte die Freude ihr
geben, die jetzt ihr Herz durchströmt, ja, nicht ihr
Herz ist es, Mein Herz in ihrem Herzen ist es, das sie
belebt. Hier, hier ist der Tabernakel, hier throne Ich,
hier bin Ich, und so throne Ich in euren Herzen.
Ihr seid der Tabernakel, nicht in dem
hölzernen Tabernakel ist Meine Wohnung allein, aber um
in euer Herz zu gelangen, deswegen bin Ich im
Tabernakel. Darum kommt, Meine Kinder, an diesen drei
Tagen (Aussetzung des Allerheiligsten Sakramentes).
Kommt, leistet Mir Abbitte und Sühne für die, welche
fernbleiben, und doch will Ich alle in Meine Arme
schließen und an Mein Herz drücken. O wie viele fahren
zur Hölle! Ich bin nicht schuld! Das letzte Tröpflein
Herzblut habe Ich hingegeben für sie. Tag für Tag opfere
Ich Mich für sie. Darum werdet nicht müde, opfert euch
mit Mir, alles, alles bis zur letzten Faser eures
Herzens, bis zum letzten Hauch.
Siehe, gestern habe Ich dir gezeigt, wie
ein Hauch, so kann Ich das Leben ausblasen. Ein
ungeschickter Tritt, ein unvorhergesehenes Ereignis, und
das Leben ist dahin. (Barbara war in einer engen Gasse
von einem breiten Rollfuhrwerk wider die Mauer gedrückt
und noch ein Ruck des Wagens hätte genügt, sie zu
erdrücken. Alles schrie zusammen, und der Fuhrmann hielt
das Pferd zurück, so daß sie befreit werden konnte.)
Ich wollte dir nur zeigen, daß es wahr
ist, was Ich dir gesagt. Ausharren mußt du, bis die Zeit
herum ist. Ich habe dich gesetzt, um durch dich Meinen
Kindern immer wieder neue Anweisungen, Belehrungen,
Freuden und Trost zu bereiten. Saget ihnen allen einen
herzlichen Gruß. Keine soll sich betrüben, keine soll
sich beklagen über das Kreuzlein, das Ich ihm zugedacht,
denn das schwere Kreuz, das Ich getragen habe, trägt
jetzt Meine Braut, die heilige katholische Kirche, und
jedes von euch trägt einen Splitter davon. Darum tragt
es freudig, tragt es gerne. Mit diesem Kreuzlein,
vereinigt mit Meinem Kreuz und dem Meiner Braut, der
heiligen Kirche, deren Glieder ihr seid, müssen Meine
Kinder wieder zurückgeführt werden, die lauen, kalten
Seelen. Viele, viele könnt ihr retten durch anhaltendes
Gebet, Opfer und Leiden. Und sagt es Meinen Kindern, die
so freigebig ihr Scherflein geben, besonders die so
uneigennützig sich hingeben. Du liebe Kleine, wie
angenehm ist Mir das Opfer, das so uneigennützig gegeben
ist. O die Opfer der Armen, aber auch die Opfer der
Reichen, wie erfreuen sie Mich.
N. soll sich anschließen, recht eng
anschließen, alles ablegen, alle Menschenfurcht und
denken (wenn sie sich schämen will), sie ginge unter der
Dornenkrone ihres geliebten Bräutigams. Ich bin ihr
Bräutigam. Für was zögert sie denn, für was ängstigt sie
sich? Sie hat nichts mehr zu fürchten, als ruhig
weiterzugehen und ihr letztes Stündlein mit Freuden zu
erwarten.
Auch N. und N. und N., auch diese und
alle Meine treuen Kinder, o wüßtet ihr doch, wie Ich
euch liebe! Auch dein armes Schwesterlein in Augsburg,
das gute, brave Kind, all die frommen und braven
Priester, o sie alle, sie sollen ohne Hinterhäkelchen
glauben. Sage ihnen, daß Ich sie ausersehen habe, die
Demut der Kleinen nachzuahmen und die Großmut der
Kleinen. Sie sollen doch bedenken, wer bei Meinen
Lebzeiten diejenigen waren, in die Meine Worte eingehen
konnten. Waren es die Gelehrten, waren es die
Hochgestellten in der Welt? Nein, nein, Meine armen
Jünger, Meine Apostel, die armen, guten Seelen waren es,
die Meine Worte aufnehmen konnten.
Und warum? Weil sie kindlich demütig
glaubten, ohne Hinterhäkelchen. Und nicht eher wird es
anders, nicht eher werden eure Worte durchdringen in der
Welt, bis ihr alle den tieflebendigen Glauben Meiner
Dienerinnen nachgeahmt habt. Keiner von euch wird ja
etwas zustande bringen, und wenn er noch so gelehrt ist,
wenn nicht der tieflebendige, kindliche Glaube vorerst
in ihm begründet ist, wenn er nicht die Einfalt der
Taube und die Klugheit der Schlange in sich zu
vereinigen weiß.
Vortreten, vortreten, weiter vortreten
vor die Großen der Erde sollt ihr, Meine Diener, nichts
scheuen; denn so wie der Liebesbund sich durcharbeitet,
so wird Meine Kirche sich durcharbeiten durch die ganze
Welt, und wie Meine Kirche gegründet wurde, so wird sie
sich wieder emporarbeiten auf den Höhepunkt ihres
Glanzes und ihrer Herrlichkeit, von dem sie weggerückt
ist. Ihr aber, Meine Diener, ihr müßt es verstehen, ihr
müßt tun wie Meine Kleine hier, wie Ich schon oft und
oft gesagt. Nichts kann sie trösten in all dem Spott und
Hohn, der auf sie geworfen wird, als Mein Leben. Und
nichts kann euch trösten und unterstützen, ihr müßt den
Weg gehen, den Ich gewandelt bin, und Meine Braut muß
den Weg gehen, den Ich gegangen bin. Ihr werdet, wie Ich
euch vorausgesagt, die Völker wieder unterjochen. Könige
und Kaiser können nicht mit Schwert und Szepter
erreichen, was ihr erreichen könnt, was du, du einfacher
Priester erreichen kannst in deiner Herde, denn dir habe
Ich die Gewalt gegeben über die Herzen der Menschen und
diese Herzen sollt ihr verwahren für Mich. Das könnt ihr
nur durch die Demut des Kreuzes. Ihr müßt das Kreuz
übergolden durch die Liebe und müßt am Fuß des Kreuzes
niedergekniet sein in den Staub der Erde; dann erst
könnt ihr das Kreuz vergolden, eure Untergebenen
verstehen eure Worte, eure Priesterworte werden
eindringen.
Betrachtet die heiligen Priester, wie
einen Pfarrer von Ars, diesen einfachen Priester. Sie
waren keine hochgelehrten Männer, aber sie hatten einen
kindlichen, demütigen Glauben. Und das verlange Ich
jetzt von Meinen Priestern, ein kindlich, demütiges
Glaubensleben, singen und beten und wallfahren gehen mit
Meinen Kleinen, das ist an der Zeit. Ich habe gesagt im
Jahre 1897, daß Ich das Wallfahrengehen verlange, daß
Meine Kinder wieder mehr hierzu angehalten werden
müssen. Weil der Glaube so sehr geschwunden ist, muß der
Glaube öffentlich, offen und frei bekannt werden vor der
Welt. Die Feiglinge müssen verschwinden. Meine Kinder
müssen ihren Feinden gegenüber wie Löwen einhergehen und
wie Adler sich mit Gesang emporschwingen, daß die Lüfte
erschallen, daß die Englein sich mit ihnen vereinigen
und so hindurchziehen durch die Welt, damit die Welt
sieht, daß der Glaube der einzige Weg ist, die Welt
wieder zu retten, Meine Kinder Mir zuzuführen.
Und was Ich dort gesagt, verlange Ich
hier. Meine Priester sollen ihre Pfarrgemeinden
hinführen an die Gnadenorte, sich nicht schämen
mitzusingen, mitzubeten, anzueifern jung und alt, und so
dem Volke wieder Liebe beibringen zu seiner heiligen
Kirche. Das Herz verlangt Freude, und der Mensch ist für
die Freude geschaffen, denn er ist ja ein Kind Gottes,
und ein Kind Gottes ist kein finsteres Wesen. Es ist ein
freudiges Wesen, das sich emporschwingt zur Freude, zur
einzig wahren Freude, zur höchsten Freude im Himmel. Und
weil der Mensch erschaffen ist zur Freude wie die Engel,
das weiß auch Satan, darum benutzt er jetzt die Zeit, wo
die Welt so abgekommen ist vom Glauben, um die falsche
Freude den Menschen beizubringen. Darum bläst Satan ins
Horn und verkündet überall an allen Straßenecken:
‚Kinder kommt, hier ist Freude, hier ist die wahre
Freude!‘
Darum, Meine Diener, wollt ihr das Volk
von der falschen Freude wegbringen, so müßt ihr euch
unter das Volk stellen, anstatt es zu Theatern,
Konzerten, zu fröhlichen Familienabenden zu führen. Es
ist ja alles recht ...
Im Frühjahr, wenn die Blümlein sprießen,
wenn der Meiner Mutter geweihte Monat kommt, führt Meine
Kinder an Gnadenorte. Freuet euch mit ihnen, singt mit
ihnen, führt sie wieder zurück. Und das befolget, und so
nach und nach wird das Volk wieder hineingeführt.
Sage N., Entschiedenheit gehört zum
Dienste Gottes. Es gibt Kleine und Große, es gibt Kinder
und Greise, und sie alle wachsen in Meinem Garten. Laßt
sie wachsen. N. bringt Mir manches Opfer, wohl habe Ich
es ihr gegeben. Ich bin mit ihr zufrieden, und weil sie
es nicht anders tut, darum muß sie auch zufrieden sein,
so wie Ich es mit ihr mache. Wer viel Opfer bringt, dem
schenke auch Ich viel. Sie soll Mir ihren Willen
schenken und Mir ihren Willen zum Opfer bringen, dann
wird sie eine ganz andere Freude in sich aufnehmen.
Grüße sie Mir, auch N.N. Grüßt Mir auch
die Klosterfrau in N. und all die lieben Schwesterlein
in N. Schwester N. und N. und all die lieben Seelen.
Grüße auch deine Schwester in N. und N. Sie sollen alle
ihre Sorgen an Mein Herz lehnen und ruhig das Kreuzlein
tragen, treu zum Liebesbund stehen. Ihr seid die Jünger.
Ihr sollt sein, was die zweiundsiebzig Jünger waren, die
Ich hinaussandte in die Welt. Meine Apostel waren die
Bischöfe. Zweiundsiebzig Jünger habe Ich Mir auserwählt,
um das Volk zu vertreten. Diese zweiundsiebzig Jünger
sind jetzt die Liebesbundmitglieder. Sie sollen, so viel
es ihnen nur möglich ist, in der Welt nach
Vollkommenheit streben, und wie die Ordensleute im
Kloster ihre Regeln halten, so soll der Liebesbund seine
Regel halten, jeder an seinem Posten sein Kreuzlein
tragen und feststehen im Glauben und in der Liebe und
wissen, was Ich ihm versprochen habe.
Denn wie der heilige Franziskus seinen
Brüdern sagte: ‚Großes haben wir versprochen, aber noch
Größeres werden wir erlangen!‘ Dasselbe habe Ich dem
Liebesbund versprochen: ‚Großes habt ihr versprochen,
noch Größeres, viel tausendmal Größeres werdet ihr
erlangen!‘
Darum harret aus unter eurem Kreuzlein,
wie die Klosterleute unter ihrem Kreuzlein. Sage N., wer
keinen recht tieflebendigen Glauben hat, dem kann Ich
auch nicht raten. Ein Liebesbundmitglied muß erst auch
ein rechtes Liebesbundmitglied sein und werden wollen.
Es muß schon einen tieflebendigen Glauben besitzen,
sonst wäre es kein Liebesbundmitglied, denn alle, die
Ich herbeiführe, gehören zu den liebsten Kindern Meines
Herzens. Versteht es nur!“
Barbara: „Ich
sehe Pater Ludwig, Anna und Josef. O ich darf jetzt in
den Himmel sehen. O was eine Musik, was ein Jubel, welch
eine Freude! O mein Jesus! O ihr lieben, heiligen
Jungfrauen, ihr lieben, heiligen Schutzengel, alle
miteinander! O ein Glanz, ein unbeschreiblicher Glanz!
Alles Gold der Erde, alle Edelsteine, alle Diamanten in
der ganzen Welt sind nichts im Vergleich zu dieser
Schönheit. Und die liebe Mutter Gottes, ein Kleid trägt
Sie heute, ganz himmelblau und doch weiß der Schimmer.
Ich kann es nicht beschreiben. Und eine Krone trägt Sie,
die funkelt wie Sterne, wie die feinsten Diamanten. Und
das schöne, wunderschöne Angesicht! Ich bin ein armer
Sünder, ich bin es nicht wert. Mein Jesus, Du hast mir
Dein Herz geschenkt, ich danke Dir deswegen.
Jesus: „Ja,
es ist wahr, auch diese waren Menschen, gerade dieselben
Menschen wie ihr, und was dort wahr ist, ist auch jetzt
wahr. Tragt den Spott und Hohn. Ihr habt doch den besten
Teil erwählt. Wer zuletzt lacht, lacht am besten!“
Inhaltsverzeichnis Band 7
974 Fest des heiligen Johannes am 27.
Dezember 1909
„Denn wo Opfersinn gepaart ist mit
Gottes- und Nächstenliebe, ist kein Zweifel mehr zu
lösen.“
Barbara: Nach
der heiligen Kommunion bat ich den Herrn für Pater Felix
um Kraft und Stärke und erhielt die Antwort:
Jesus: „Er
soll eine Leuchte werden und durch seinen Eifer auch
andere Priester erbauen und mit fortreißen und darauf
hinarbeiten, daß die Priester erkennen, daß der Geist,
der die Liebesbundmitglieder beseelt, vom Geiste Gottes
geleitet ist. Denn wo Opfersinn gepaart ist mit Gottes-
und Nächstenliebe, ist kein Zweifel mehr zu lösen.
Gerade dadurch, daß sich Pater Felix vor der Mainzer
Geistlichkeit gezeigt, daß ihre Verachtung und
Verdemütigung ihm erwünschte Speise sei, gewann er ihnen
Ehrfurcht ab. Sie schämten sich, daß sie als Feiglinge
ihm gegenüberstehen.“
Barbara: Der
Herr zeigte mir ferner: Es müsse jetzt durchdrücken, was
Er in den Schriften angegeben habe, daß eine Gebetsarmee
soll gegründet werden, ein Damm, der dem Unglauben
unserer Zeit sich gegenüberstellt. Die ganze
Christenheit soll dieser Damm umfassen, angefangen von
demjenigen, der auf dem Stuhle Petri sitzt, bis herab
zum Stallknecht, von der Äbtissin bis zur armen Ehefrau.
Keiner soll es verschmähen, sich mit dem Letzten der
Menschheit im Gebet zu vereinigen.
In der letzten Stunde des
vierzigstündigen Gebetes vereinigte sich die
triumphierende Kirche mit der Streitenden. Der
himmlische Gesang war so entzückend, daß es in der
ganzen Welt widerzuhallen schien.
In der Weihnachtsnacht sah ich, ehe der
Herr herabstieg zu uns, einen geheimnisvollen Vorgang,
den ich zwar nicht beschreiben kann und doch bin ich
überzeugt, daß ich richtig schreibe: Es war, als wenn
uns allen drei das Herz bloßgelegt würde von unseren
heiligen Schutzengeln, und der Herr nahm alles hinweg,
was Ihm an denselben mißfiel. Vorher sah ich die
Unvollkommenheiten und plötzlich war alles verschwunden.
Und dann die so süße Ruhe in Ihm, dieser so heilige
Friede, ein Vorgeschmack von unserem dereinstigen Glück.
Jesus: „Sage
dem Priester N., er soll in seiner Praxis das
beschauliche Leben seiner Mutter recht verwerten. Sie
ist gut angekommen. Sage N. (die sich so sehr grämte,
daß ihre Nichte einen Protestanten heiratet), wozu sie
ihr Leben für andere verbittern wolle. Sie hat ihre
Schuldigkeit getan. Jeder hat sich selbst zu
verantworten; aber Ich bekomme die anderen schon. Ihr
sollt bedenken, daß ihr das Leben der Kirche mitleben
müßt. Ihr müßt euch mit ihr freuen, so wie Ich Mich
freue, wenn ihr Freude habt. Sage N., nachdem sie sich
großmütig über Verwandte und Bekannte
hinübergeschwungen, wird sie doch nicht an einer
Kleinigkeit hängenbleiben.
Sage N., Meinem Diener und Freund, er
möge die Ehrungen, die ihm zu seinem fünfzigjährigen
Jubiläum zukommen, und zwar mit Recht, hinnehmen im
Hinblick auf die Ehrungen, die ihm in der himmlischen
Glorie zuteil werden. Denn dies ist nur ein kleines
Vorspiel für die Ehrungen, die ihn im Himmel erwarten.
Er soll alle Ehrungen ruhig annehmen, sie aber auf Mich
zurückführen. Denn Ich bin es, der die Herzen bearbeitet
hat, denn seine Mitbrüder ehren ihn auch als Vertreter
ihres Glaubens, den sie in ihm geehrt sehen. Noch weit
mehr werde Ich ihn ehren in der Herrlichkeit des
Himmels. Diese Ehren habe Ich ihm zugedacht und voriges
Jahr beschlossen, als er offen und frei für den
Liebesbund eingetreten ist, denn er hat vieles
beigetragen, den Mut der Herren zu kühlen, sowohl hier
als auch in Köln. Die Sache wäre sonst ganz anders
verlaufen. So möge er den Tag mit Freuden begehen.
Sage Meiner Tochter, sie möge doch
bedenken, daß es nur Meine göttliche Liebe ist, die ihr
das Leiden und alles zufügt. Sie möge sich doch trösten
mit dem Gedanken, einmal mit ihrem Mann nahe bei Meinem
Thron zu stehen und für die ganze, lange Ewigkeit ihren
Mann gerettet zu wissen und noch viele Seelen dazu, wie
Ich ihr versprochen. Das muß sie doch ermutigen, denn
der Mensch kann nichts Größeres auf Erden tun und Mich
nicht mehr verherrlichen als durch geduldiges Leiden.
Das verherrlicht Mich am meisten und rettet die meisten
Seelen. Auf diese Seelen soll sie hinblicken, um sich
immer wieder zur Geduld zu ermutigen.
Sage N., die beiden Frauen, die ihrer
Entbindung entgegensehen, sollten keine Angst haben. Sie
sollen aber ihre Kinder gut für Gott erziehen.
Sage N., die Zeit belehrt jeden, was er
zu tun hat. Es ist jetzt die Zeit, wo jeder seinen
Glauben selbst verteidigen muß und darum auch das Werk.
Sage N., wie oft Ich ihn geschützt habe
in all den Widerwärtigkeiten und Gefahren, und in der
dicksten Finsternis habe Ich immer an seiner Seite
gestanden. Er soll bedenken, daß er das alles
vorausgewußt, daß das so kommen mußte. Er soll
feststehen und sich von niemand beeinflussen lassen. Er
möge immer auf Mich schauen und im Glauben handeln, als
könnte er ganz allein die Kirche retten. In all dem
Wirrwarr und den Widerwärtigkeiten, die ihm vorkommen,
soll er sich hinstellen wie ein heiliger Franziskus, als
könnte er ganz allein die Kirche retten. Und um dieses
sein Ziel zu vervollkommnen, muß er alles über sich
ergehen lassen. Es kommt schon auch zum guten Ausgang.
Da muß viel gekämpft und gebetet werden.
Sage N., sie möge sich nicht
beunruhigen, wenn Ich Mich nicht direkt an sie wende.
Alles, was Ich tue, geht auch sie an. All die Gnaden,
die Ich der Familie zuwende, ist auch ihr Anteil. Sie
soll sich in allem Meinem göttlichen Willen unterwerfen
und sich nicht beunruhigen, wenn sie auch nicht so kann,
wie sie möchte. Das alles, was sie hindert, ist ja
Gottesdienst. Sage N., sie soll, statt untröstlich zu
sein, sich freuen, daß die zwei Engel am Throne Gottes
für sie bitten und sie soll nur warten und zusehen, was
eine Mutter die Kindererziehung kostet.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
975 Am 16. und 24. Januar 1910
„Ich will, daß ihr keinen Brief
fortschickt, ohne daß ihr dreimal den Namen JESUS an die
Spitze setzt. Denn im Himmel soll dies das Abzeichen der
Liebesbundmitglieder sein.“
Barbara: Am
Namen-Jesu-Fest zeigte Sich der Herr in überaus
liebenswürdiger Weise. Über Seinem Haupte und rechts und
links strahlte dreimal der Name JESU und der Herr sagte:
Jesus: „Ich
will, daß ihr keinen Brief fortschickt, ohne daß ihr
dreimal den Namen JESUS an die Spitze setzt. Denn im
Himmel soll dies das Abzeichen der Liebesbundmitglieder
sein. Wenn ihr euch begegnet, sollt ihr euch mit dem
Gruß grüßen: ‚Gelobt sei Jesus Christus!‘ Und wirket
darauf hin, daß in der Litanei vom Heiligsten
Altarsakrament immer Mein Name JESUS zugefügt werde –
erbarme dich unser, o Jesus. Wenn Mein Name
ausgesprochen wird, ist es eine Freude für Mich und für
euch ein großes Verdienst.“
Jesus am 24.
Januar 1910: „Besser ist es, ein bißchen Schmach
und Verachtung leiden um Meinetwillen, als Tote
erwecken, denn das ist Mein Werk, das andere aber ist
euer Verdienst.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
976 Fest des heiligen Ignatius am 1.
Februar 1910
„Immer hat der Herr solche Seelen
erweckt, auf die Er Seinen Zorn legte. Und um der Geduld
und Liebe willen, mit der sie alles über sich ergehen
lassen, läßt Er Gnade der sündigen Menschheit
widerfahren.“
Barbara: Am
Vorabend fühlte ich schon eine Umwandlung, so daß ich
mich erstaunt fragte, was dieser freudige Umschwung in
mir bedeute. Als ich aber der Betstunde in St. Ignaz
beiwohnte, erfuhr ich innerlich, es sei ein Vorgefühl
der Festesfreude unseres heiligen Kirchenpatrons.
Morgens gingen wir, meine Nichte und
ich, dort in der Pfarrkirche zu Ehren dieses Heiligen
zur heiligen Kommunion. O wüßten doch die Menschen zu
schätzen das Glück, welches darin liegt, Sein Leben
durchzuleben mit unserer heiligen, katholischen Kirche.
Es ist keine Gefühlsschwärmerei, wie mir öfter gesagt
wurde. O welches Glück liegt darin, aus dem Glauben zu
leben, denn alle, die uns hierin vorausgeeilt sind,
mußten aus dem Glauben leben wie wir und ihr Blut
vergießen.
Als ich in die Kirche eintrat und mein
Blick dem Bild des heiligen Ignatius begegnete, sagte
eine innere Stimme:
Ignatius:
„Meine Tochter, du hast deine Aufgabe bald vollendet und
kannst getrost die Krone erwarten, die dir zuteil werden
soll. Siehe, weil ich wußte, was deiner wartet, wollte
ich dich vorbereiten an dem Tag, wo du unter meinen
Schutz gestellt wurdest. Damals sagte ich dir: Wie ich
mich um Christi willen zerfleischen ließ durch die Zähne
wilder Tiere, so sollst du dich zerfleischen lassen
durch die Zähne der Menschen.
Heute rufe ich dir zu: Freue dich, meine
Tochter, daß du dies alles leiden durftest. Was du und
diejenigen, die der Herr mit dir verbunden hat,
gelitten, ist vorüber. Die Saat ist ausgesät, geht auf
und trägt ihre Frucht. Denn so wie es immer war, will
der Herr, wenn Sein Volk Ihn verlassen hat und Er zur
Strafe dafür sie den Gelüsten ihres Herzens überläßt,
daß Seine guten, treuen Kinder Seinen Zorn wieder
besänftigen sollen durch geduldiges Ertragen jeglicher
Trübsal und Leiden. Nun stehst du bereits fünfundzwanzig
Jahre unter meiner Obhut. Du hast mir keine Unehre
gemacht. Und nun sage ich dir, und was dir gilt, sage
ich auch deinen beiden Mitschwestern, durch die
Verbindung, die der Herr mit euch einging, sind jene
eins mit dir geworden. Ihr habt nur noch eine Aufgabe,
nämlich alles zu tun und zu leiden, um unsterbliche
Seelen zu retten.
Ich sagte vorhin: Immer hat der Herr
solche Seelen erweckt, auf die Er Seinen Zorn legte. Und
um der Geduld und Liebe willen, mit der sie alles über
sich ergehen lassen, läßt Er Gnade der sündigen
Menschheit widerfahren. Und sage deinem Seelenführer, er
habe recht gehandelt. Er möge sich nicht umsehen nach
guten Freunden, die mit dem Zeitgeist liebäugeln wollen,
jenen aber zum Trost sagen, die sich ihm anschließen,
daß ihr Fuß nie wanken werde, daß der Priester, der
glauben kann, was der Herr durch dich ihnen sagen läßt,
niemals von einer Versuchung erfahren solle, die heute
so viele Priester zum Abfall von ihrem heiligen Glauben
bringt. Es liegt viel daran, weil in der letzten Zeit
das tiefgläubige Leben so bekämpft wird. Dein
Seelenführer soll stehen wie ein Fels und bedenken, wenn
einige die Achsel zucken, daß dies lange noch keine
Armee sei.
Ja, ja, alle, die in deinen Schriften
lesen und somit erfahren, was der Herr darin
niedergelegt, sollen sich alle Mühe geben, den heiligen
Willen Gottes zu erfüllen, denn sie sollen der Same zu
einem neuen, tieflebendigen Glaubensleben sein. Kein Akt
der Gottes- und Nächstenliebe ist umsonst, wenn sie die
gute Meinung haben, damit beizutragen, die heilige
Kirche zu unterstützen in den vielen Kämpfen, die ihr
bereitet werden. Keinen anderen Sieg gibt es als den, in
dem auch wir siegen mußten.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
977 Herz-Jesu-Freitag am 4. Februar 1910
„Weil die Welt alles aufbietet, Mir die
Jugend zu entreißen, darum ist der Glaube in den
jugendlichen Herzen nicht begründet.“
Heute bot ich mich dem Herrn an, zu
verzichten auf Seine lieben Belehrungen und in dichter
Finsternis die Tage zuzubringen, damit Er getröstet sei
und nicht ich. Da gab der Herr zur Antwort:
Jesus: „Nicht
so, Meine Tochter! Nicht dich will Ich trösten, aber
durch dich zu Meinen treuen Kindern reden, denn Mein
Herz ist sehr betrübt. Gehe und sage zu allen Meinen
treuen Kindern, daß Ich gleichsam in einem
Schwächezustand Mich befinde in euren Tabernakeln, wo
Ich wohne, und daß Ich sehnsüchtig ausschaue nach Meinen
treuen Kindern. In diesen Tagen, wo die Hölle Mir wieder
so viele unschuldige Seelen entreißt, bedarf Ich des
Trostes Meiner treuen Kinder. Sage ihnen, daß sie kommen
sollen.
Ich lobe den Priester in C. (der wegen
der Entheiligung des Heiligsten Sakramentes bei einem
Versehgang am Sonntag, statt eines Hochamtes, eine
stille heilige Messe las und dann, statt der Predigt,
laut Protest einlegte und eine Sühneandacht verkündete
und dabei laut schluchzte und weinte, ebenso bei der
Sühneandacht). Sein lautes Schluchzen vor Meiner
Gegenwart im Heiligsten Sakrament, öffentlich vor seiner
Gemeinde, hat bei dieser mehr gewirkt als die Predigten
einer vierzigtägigen Mission, denn das Volk hat gesehen,
daß er glaubt, was er sie lehrt. Was sich aber in der
kleinen Landgemeinde zugetragen, wiederholt sich täglich
und stündlich, besonders zu solchen Zeiten wie die
kommenden Tage. Dafür verlange Ich, daß ihr Mich
tröstet. Wenn ihr sehet, wie in den Straßen die aus der
Hölle stammenden und von der Hölle inspirierten Menschen
sich bewegen, sollt ihr eure Augen niederschlagen aus
Liebe zu Mir und an Meine große Betrübnis denken über
den Verlust so vieler Seelen durch die Vergnügungen der
Fastnacht. Ich verlange aber nicht, daß ihr fasten
sollt.
Sage Pater Felix, er möge dem Pater in
N. schreiben, Ich wolle ihn groß belohnen und in der
Ewigkeit tausendfach entschädigen, wenn er seinen
Einfluß aufböte, um die Priester, die in seinem Hause
einkehren, doch recht anzueifern, dem Volk mit einem
guten Beispiel im Glauben an die wirkliche Gegenwart
Meiner göttlichen und menschlichen Person im
Hochheiligsten Sakrament offen zu zeigen wie jener
Priester in C. Denn was sich in diesen Tagen dort
abspielt, das erneuert sich täglich und stündlich in der
Welt. Weil die Welt alles aufbietet, Mir die Jugend zu
entreißen, darum ist der Glaube in den jugendlichen
Herzen nicht begründet. Die Tränen dieses Priesters aber
haben mehr gewirkt in seiner Gemeinde als eine
vierzigtägige Mission.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
978 Am 6. bis 24. Februar 1910
„Nur die halten stand, die gehalten sind
von Mir.“
Jesus am 6.
Februar 1910: „Ich spreche Meinen Dank aus allen
treuen Liebesbundmitgliedern, die so opferfreudig ihr
Scherflein beigetragen haben. Sage ihnen, daß sie mehr
getan haben als ein Almosen gegeben, denn sie haben
Meinen innigsten Herzenswunsch erfüllt, weil Ich ein
Denkmal errichten möchte für die große Gunstbezeugung
der öfteren, heiligen Kommunion, die Ich der Menschheit
erwiesen.“
Am Fest des heiligen Valentin am 14.
Februar 1910 sandte mir der Herr sandte nach der
heiligen Wandlung meinen verstorbenen Bruder, der zu mir
sagte:
Bruder (†):
„Liebe Schwester! Herzlich danke ich dir, daß du mir
gefolgt hast und es gemacht, wie du mir versprochen. Dir
verdanke ich mein ganzes Glück, daß ich jetzt schon im
Himmel bin und so bald zu der Seligkeit gelangt bin,
denn verdient habe ich es für mich nicht, daß ich so
schnell hätte in den Himmel gelangen können. Das ist so
groß veranschlagt vor Gott, wenn Eltern gute Kinder
hinterlassen, weil der Ehestand eingesetzt ist von Gott,
daß der Himmel soll bevölkert werden, und das Kind habe
nicht ich erzogen und nicht meine Frau, sondern du.
Seine Mutter konnte sich nicht um ihr Kind kümmern. Und
weil mein Kind so brav ist und sucht, nur Gott zu
gefallen, das kommt den Eltern zugute, und das kam mir
und meiner Frau sehr zugute. Wir haben an all den
Gnaden, die sie sich verdient und an all den Akten der
Gottesliebe, die sie erweckt, Anteil, und der Rückstrahl
fällt auf uns.“
Jesus am 14.
Februar 1910: „Meine Tochter! Gräme dich nicht,
daß es jetzt so gemacht ist. Das Ganze kommt nicht von
Köln, es kommt von Mainz. Sie haben sich nur an das
Urteil vom Jahre 1900 angelehnt, wie sie es alle machen.
Die Herren von außen haben keine Verantwortung darauf,
weil das alles von Mainz ausgehen muß. Die Menschheit
ist jetzt so schwach, daß keiner ein Lächeln oder
Spötteln vertragen kann; zudem ist das mittelalterliche
Leben aus dem Herzen der Kirche hinausgewichen, und wenn
niemand hintendransteht, wo sie fürchten müssen, daß es
nachteilig für sie ist, dann lehnen sie alles ab, sie
stellen sich ablehnend. Das alles hat nur Mainz auf
sich. Deswegen bringen sie auch nichts fertig. Alles
Predigen ist umsonst. Nur die halten stand, die gehalten
sind von Mir. Von anderer Seite hört ihr noch, daß sie
nichts fertigbringen. Das ist die Strafe dafür, weil sie
Mein Werk so schädigen und es nicht annehmen.“
Jesus am 24.
Februar 1910: „Mein ist die Rache! Das alles fügt
sich wieder. Ich werde schon sorgen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
979 Am 27. Februar und 13. März 1910
„Am allersichersten tust du, wenn du
beständig dein Auge auf Mich richtest.“
Barbara: Ich
bat den Herrn, mich nicht verlorengehen zu lassen, wenn
es wirklich eine Täuschung oder Krankheit wäre, wie sie
sagen. Da sagte der Herr:
Jesus:
„Erinnere dich an Paulina Jaricot, an Clara Moes, wie es
diesen beiden ergangen ist, welchen Weg Ich sie geführt,
ob es nicht deinem Leben ähnlich ist. Am allersichersten
tust du, wenn du beständig dein Auge auf Mich richtest.
Jeden Schritt und Tritt, den du tust, jedes Ungemach,
das dich überfällt, das von deinen Vorgesetzten oder
Mitmenschen dir zustößt, wirst du in Mir finden, in Mir,
deinem Erlöser. Dann hast du immer Trost. Denke nur
nach!“
Barbara: „O
Herr, wenn sich die ganze Welt und selbst meine beiden
Freundinnen von mir abwenden würden, dann verstoße Du
mich nicht.“
Jesus: „Ich
will sehen, ob deine beiden Freundinnen die Prüfung
bestehen. Die Prüfung ist, daß Ich von euch verlange die
vollkommene Ergebung in den göttlichen Willen, euren
Willen vollkommen unterwerfen Meinem Willen, und wenn
das geschehen ist und die Prüfung gut bestanden ist,
bleibt der Lohn nicht aus. Weil die Menschheit so von
Mir abgefallen, müssen die Guten es mitfühlen. Das ist
die Strafe, daß das Gebet der Gerechten keinen Anklang
mehr findet. Eine Zeitlang hast du keinen Trost.“
Barbara: Am
Sonntag, an dem die Jungfrauen die Osterkommunion
empfingen, erschien mir unser verstorbener Küster und
sagte:
Küster (†):
„Sage meinen Kindern, ich gehe heute in den Himmel ein.
Sie sollen sich nur immer erinnern, was ich ihnen auf
dem Sterbebett gesagt habe, wenn ihnen eine Versuchung
kommt. Ich werde auch jetzt noch viel mehr wie im Leben
für ihr Fortkommen sorgen.“
Barbara: Am
Sonntag, wo die Frauen die Osterkommunion empfingen, sah
ich, als die letzte die Kommunionbank verließ, den Herrn
entsetzlich entstellt, todesschwach und bleich vor mir
stehen.
Jesus am 13.
März 1910: „Ich gebe dir das Versprechen, daß die
Kirche fertig wird.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
980 Brief Barbara an P. Felix vom 14.
März 1910
„Die Mich trösten sollen und mit Mir
wachen, denn Mein Herz möchte brechen beim Anblick der
ausgiebigen Ernte, die Tag für Tag die Hölle hält.“
„Ew. Hochwürden! Die Fastenzeit voriges
Jahr war auch sehr traurig, weil wir die einseitige
Untersuchung wieder, wie alle vorhergehenden,
durchzumachen hatten, aber es war immer noch einiger
Trost, einige Teilnahme von vielen frommen und gelehrten
Männern dabei. Denn dies beweisen die Briefe, die von
allen Seiten uns entgegengebracht wurden. Und welcher
Trost lag für uns Ärmste darin, daß Sie, Hochwürden,
sich anboten, unser Führer zu sein und dies so großmütig
unseren Vorgesetzten gegenüber auch bewiesen. Da war das
arme Herz immer noch in etwa gehoben und konnte hoffen,
daß die gute Absicht und das nur in der reinsten Liebe
zu Gott aufstrebende Herz doch endlich einmal zur Ruhe
kommen könnte. Dies alles fällt aber weg in der
diesjährigen Fastenzeit durch den Urteilsspruch von C.
Nun schweigt alles und beugt sich vor dem Machtwort der
Kirche. Auch mir geht es so. Ich denke an das Wort des
Heilandes: ‚Wer euch hört, der hört Mich!‘
Ich bin ein zertretener Wurm, der, ob er
sich auch windet unter den Füßen desjenigen, der ihm den
Tritt versetzt, sich nicht erheben kann, um
weiterzukriechen. So fühlte ich mich die ganze Zeit.
Gott allein weiß, was ich erdulde, aber das Schwerste
ist, weil Er Selbst mich ganz meinem Elend überläßt. Und
so kommt es, daß ich an mir selbst irre werde und
glaube, was so viele meiner Vorgesetzten behaupten: Ich
sei betrogen. Fast kann ich mich nicht mehr halten, denn
meine Gesundheit ist sehr angegriffen; in diesem Zustand
ging ich heute zur heiligen Kommunion. O ich tue es, um
nicht zu erliegen, denn Liebe habe ich keine mehr, da
ich ja glauben muß, der liebe Gott habe mich verstoßen.
Als ich von der Kommunionbank zurückkam, wandte ich mich
an den Herrn und sagte: O Herr, wenn es auch scheint,
als sei mein Herz ein Stein, ich kann nicht mehr Dich
lieben, und wenn ich auch um Hilfe schreie, es ist, als
sei es wahr, was die Vertreter der Mainzer Kirche sagen:
ich sei betrogen. Darum kann ich Dir nichts anbieten,
keine fürbittenden Gebete, keine Anliegen Deiner um
Hilfe schreienden Kinder, aber was ich leide unter
solchen Verhältnissen, das nehme an, o mein Gott, und
vereinige es mit Deinen und Deiner Braut, der heiligen
katholischen Kirche, Leiden.
Da wurde es ruhig. Mein Herz fühlte für
einige Augenblicke Seine beglückende Nähe, und Er
sprach:
Jesus: ‚Meine
Tochter! Ich wollte den Liebesbund nicht gründen, daß
Ich die Mitglieder immer und immer nur mit Tröstungen
überhäufe, sondern sie sollen Mich trösten. Und dies tun
sie, wenn sie den bitteren Kelch der Leiden austrinken.
In den schrecklichen Zeiten, in denen ihr jetzt lebt,
und die Ich euch und durch euch der ganzen Menschheit
ankündigte in deinen Schriften, schaute Ich Mich nach
Apostel um, Petrus, Jakobus und Johannes, die Mich
trösten sollen und mit Mir wachen, denn Mein Herz möchte
brechen beim Anblick der ausgiebigen Ernte, die Tag für
Tag die Hölle hält. Aber der Mensch hat seinen freien
Willen, diesen hemmt die Gerechtigkeit Gottes nicht.
Aber Werkzeuge sucht sie sich, die sie
zwingt, Nachsicht und Erbarmen zu haben. Und das sind
alle diejenigen, die dasselbe tun, was Ich auf Erden
tat, besonders in den letzten Tagen Meines Lebens:
Leiden, wie Ich litt, ohne jeglichen Trost, ohne
Anerkennung, nur die Ehre Gottes suchen und das Heil der
Seelen, ihre aufrichtige Liebe nur mit Undank und Haß
erwidern sehen.
So geht es jetzt allen guten Kindern
Meiner Kirche, besonders den Priestern. Und für sie
sollt ihr euch einsetzen, ihr Mitglieder des
Liebesbundes, wenn man auch erklärt, man erkenne das
gute Streben desselben nicht an. Geht ruhig weiter wie
seither, betet, duldet, opfert, wie Ich tat, als Ich die
Kirche gründete, und wie es geschehen muß bis zum Ende
der Welt, wenn sie fortbestehen soll. Wie Ich die Kirche
gründen wollte nur unter Leiden und Opfern, so muß sie
erhalten werden unter Leiden, Kämpfen und Opfern. Darum
sage es Pater Felix, nicht irre werden, wenn alles
schwankt und wankt. Viele will Ich sehen in jetziger
Zeit, die nicht getröstet sein wollen, sondern die Mich
trösten wollen.‘
gez. Barbara Weigand“
Inhaltsverzeichnis Band 7
981 Karfreitag am 25. März 1910
„Der Priester, der das Kreuz umklammert
und der am Fuße des Kreuzes steht, auf dem ruht der
Sieg. Betende Priester will Ich, betende Priester!“
Jesus: „Laß
dich nur ja nicht beeinflussen von denen, die sagen, ihr
sollt euch trennen. Du siehst, wie Ich alle die bekomme,
die so gegen das Werk gewütet haben wie N. und einen
nach dem anderen. Sage Pater Felix, das Gerede der
Menschen müsse ihm gerade so sein, wie einem gläubigen
Christen das Gerede der Ungläubigen ist und umgekehrt.
Beide gehen ihre Wege und niemand kann ihnen ihre
Freiheit nehmen. So gut wie der Ungläubige seine
Freiheit hat, so gut hat sie auch der Gläubige. Pater
Felix soll sich daran erinnern, wenn er vor der höchsten
Obrigkeit ist. ‚Ich habe meinen freien Willen, meinen
Glauben offen zu bekennen, ob ihr glaubt oder nicht!‘ In
der Ewigkeit soll er neben Pater Ludwig gestellt sein.
Das muß aber verdient sein. Haltet euch über all das
nicht auf.“
Barbara: „O
Herr, gib doch nicht zu, daß der Glaube uns ganz
genommen wird in unserem Vaterlande.“
Jesus: „Nein,
um des Gebetes der Liebesbundmitglieder willen und um
des Gebetes Meiner treuen Ordenskinder willen und der
frommen, wahrhaft frommen Priester willen, kann Ich es
nicht zulassen, aber sage Pater Felix, wenn ein Bischof
seine Diözese und ein Pfarrer seine Pfarrei retten will
vor dem Verfall des Glaubens, muß er sich mit lebendigem
Glauben an Mein Herz wenden und mit felsenfestem
Vertrauen hoffen, daß Ich seine Diözese und seine
Pfarrei nicht verlassen kann, und wenn er in beiden sich
doch täuschen könnte, soll er mit solcher Liebe Mein
Herz umfangen und sagen: ‚Und wenn ich mich in meinem
Glauben getäuscht habe und meine Hoffnung vergeblich
sein soll und wenn beides schwindet, kann die Liebe
nicht schwinden. Um meiner Liebe willen mußt du meine
Diözese erhalten.‚ Das heißt, Ich verlange ein
tiefgläubiges Priestertum. Wenn die Gelehrsamkeit das
Volk rettete, müßte die Kirche schon viel mehr blühen
und voran sein, denn mehr als jetzt gepredigt wird, ist
noch nie gepredigt worden.
Also, viel beten! Der Priester, der das
Kreuz umklammert und der am Fuße des Kreuzes steht, auf
dem ruht der Sieg. Betende Priester will Ich, betende
Priester! Weder die Wissenschaft noch die Gelehrsamkeit
bekehrt das Volk, auch wenn man einen Glanz nach
außenhin verbreiten will. Damit ist der Sieg nicht zu
befördern, aber mit demütigen, betenden Priestern. Das
Salz der Erde muß wieder tiefgläubig werden und sich zum
Gebet wenden.
Siehe, wie Ich trösten kann. Übertrifft
das nicht alle Leiden der Fastenzeit, und wie oft habe
Ich dir gesagt, daß Ich Mein Volk erinnern will, wie
glücklich die Seele ist, welche die Kirchenfeste
mitlebt. Darum erinnere dich daran, wenn wieder andere
Zeiten kommen. Erwäge, was dein Erlöser getan hat, und
wie ist es Ihm ergangen? Willst du denn einen anderen
Weg gehen? Wer hat die Dunkelheit jetzt weggenommen? Und
wer gibt dir den Trost und die Süßigkeit, die du jetzt
hast? Sowenig wie das Christentum emporkommen konnte
dadurch, daß Reiche dazugetreten sind, wo andere denken
konnten, der ist reich und wird ein Christ, denn nur
durch das Blut der Märtyrer und das demütige,
tiefgläubige Leben der ersten Christen, die ihr Blut
vergossen haben, ist das Christentum so schnell
ausgebreitet worden, so wenig wird durch den äußeren
Glanz, wenn sie noch so viele Priester und gelehrte
Prediger erziehen, die Kirche zum Sieg gelangen, wenn
nicht das tieflebendige Glaubensleben und das Gebet
gepflegt wird. Der Sieg der Kirche muß verdient werden
durch die treuen Kinder. Diese müssen die Kirche
emporbringen, gerade wie zur ersten Zeit.
Sage deinen beiden Freundinnen, nur
ruhig weitergehen wie seither! Sage N.N., daß sie
bedenken soll, daß sie Liebesbundmitglied ist. Es
geschieht nichts von ungefähr; das alles ist von Mir
gewollt. Der Liebesbund muß sich gründen durch
Verachtung und Verdemütigung. Ich habe ihr dieses
zukommen lassen, um ihr Verdienst zu vermehren. Niemals
teilt Gott Seine Gnade aus, wenn Ihm nicht Opfer
entgegengebracht werden. So wie Ich die Welt erlösen
wollte durch das allerschrecklichste Opfer des
Kreuzestodes, so ist es nicht anders möglich. Die
Gerechtigkeit Gottes verlangt zu jeder Zeit Sühne für
die Verbrechen der Menschen, und in solchen Zeiten, wie
sie jetzt sind, verlangt sie außergewöhnliche Opfer. Da
muß es Seelen geben, die außergewöhnliche Werke tun.
Darum habe Ich den Liebesbund gegründet, weil Priester
und Ordensleute, die mehr abgeschlossen von der Welt
leben, nicht genügen. Es muß mitten aus der Welt Seelen
geben, die mitten in der gottlosen Welt ein Gott
wohlgefälliges Leben führen wie diejenigen, die in der
Abgeschiedenheit leben, und die sich für ihre
Mitmenschen einsetzen und opfern. Darum lasse Ich es
alle diejenigen fühlen, die gegen den Liebesbund
arbeiten und suche sie heim wie N.N., weil sie Meinem
Willen entgegenarbeiten.
Sage Luise, daß sie sich nicht den
Frieden des Herzens rauben lasse durch Satans List, der
ihr beständig zusetzen will, als sei ihr gutes Streben
umsonst gewesen. Die Widersprüche, die ihr Meinetwegen
leidet, ist der sicherste Beweis, daß ihr Meinen
Fußspuren nachwandelt. Nicht der Traurigkeit sich
hingeben, denn alles, was zu dieser hinführt, ist nicht
von Mir, sondern Satans List. Sie soll Mir alle Tage
ihres Lebens Dank sagen dafür, daß sie Anteil nehmen
darf bei allem ihrem Wohltun und guten Streben an Meiner
Verkennung. Jetzt ist keine Zeit der Ruhe und des
Friedens in Meiner Kirche. Darum können Meine treuen
Kinder nicht in süßen Umarmungen in Mir ruhen wie im
Mittelalter, sondern wie die ersten Christen muß sich
jede treue Seele selbst durchringen. Daher die bitteren
Ölbergstunden bei Meinen treuen Kindern. Sage N., sie
soll ohne Zögern jedesmal, wenn sie ein Kind geboren, es
Mir auf dem Muttergottesaltar zum Opfer bringen, und
dann soll sie unbekümmert sein, daß die Mutter Gottes es
ihr auch versorgt.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
982 Weißer Sonntag in Schippach am 3.
April 1910
„Hier ist eine Freude unter den Armen
Seelen und nur daran erkennst du sie, daß die Kleider
noch nicht rein sind.“
Jesus: „An
allem, was du hier wahrnimmst siehst du, daß Ich
wirklich noch immer Freude habe an diesem Völklein.
Darum habe Ich auch beschlossen, Mir hier ein Asyl zu
errichten, damit Ich Mich hier erfreuen kann und in der
ganzen Umgegend der tieflebendige Glaube, wie er hier
geübt wird, erhalten bleibe. Darum will Ich alle
diejenigen, die durch ihre Mithilfe dazu beitragen, daß
das Werk, der Gedenkstein, den Ich errichten will zu
Meiner Ehre, ein würdiges Gotteshaus werde, auf ganz
besondere Weise segnen in ihrem Streben nach
Vollkommenheit. Sie werden eine Stufe ersteigen, die sie
sonst nicht ersteigen würden, wenn sie sich nicht daran
beteiligt hätten.“
Barbara: Ich
sah dann, wie die Kirche sich füllte mit verstorbenen
„Lichtgestalten“. Es waren dabei noch dunkle Gestalten,
aber doch sehr freudig. Die Freudigkeit und der Trost
war bei allen ein und dasselbe, obwohl die einen
lichthell und die anderen dunkel waren. Es wurde mir
mitgeteilt, das seien die Armen Seelen und die
verstorbenen Angehörigen der Kinder, die im Himmel sind.
Jesus:
„Betrachte den Unterschied von diesen gegen diejenigen,
welche Ich dir am Fronleichnamsfest in Mainz gezeigt, wo
die Verwandten jammerten. Hier ist eine Freude unter den
Armen Seelen und nur daran erkennst du sie, daß die
Kleider noch nicht rein sind. So ist es auch, was das
gläubige Volk hier angeht. Hier hat die Hölle nicht viel
zu erwarten, denn erstens belohne Ich die Arbeit sehr,
auch haben sie so wenig Zeit für sich, und endlich ist
es der tieflebendige Glaube, der ihr einziges Labsal
ist. Hier ist es noch, wie es unter Christen sein soll,
sie haben ihren Trost und einzige Erholung in den
Kirchenfesten. Deswegen dringe Ich so darauf, daß Mir
hier eine Lieblingsstätte errichtet wird. Sage Pater
Felix, störet euch nicht und fahret fort, das
tiefgläubige Leben kundzutun, so in Aachen wie in Mainz
Gott verherrlichen und Ihm dienen. Das geht über alles.
Das ist das erste, wozu der Mensch da ist.
Sage N.N., sie soll Mich verherrlichen
in Geduld. Es ist einmal Mein Wille so, daß Ich den
Menschen erst dann belohne, wenn er seine Krone verdient
hat.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
983 Sonntag am 10. April 1910
„Der Mensch ist zu schwach, um sich
nicht selbst zuzuschreiben, was Mir gebührt. Um dieses
zu verhüten, muß Ich ihn tief verdemütigen.“
Jesus: „Sage
Schwester N., sie soll sich nur beruhigen über ihr Werk
und Mir nur alles überlassen. Alle Werke, die zum
gesellschaftlichen Leben nützen, zur Hebung des
sittlichen und religiösen Lebens beitragen, sind ein und
dasselbe, ob sie von solchen, die in der
Abgeschiedenheit des Klosters leben und sich Mir geweiht
haben, befördert werden, oder auch von Priestern oder
Laien mitten in der Welt. Es ist ein und derselbe Geist,
der sie anregt. Ich bin es, der die Berufe in die Herzen
der Menschen hineinlegt zu solchen Zeiten, wie die
eurige ist, wo das Volk so abgekommen ist vom rechten
Weg, und wo alle Mittel in Bewegung gesetzt werden
müssen, um das Volk im Glauben zu erhalten. Damit aber
solche Werke auch zu Meiner Ehre gedeihen und die
Seelen, an welche Mein Ruf zu solchen außergewöhnlichen
Werken ergeht, an ihrer Vervollkommnung und Seligkeit
keinen Schaden erleiden, muß Ich zu dem Werk auch das
Gegenmittel setzen. Diese Gegenmittel sind die
Hindernisse, die sich dem Werk entgegenstellen, und die
den Menschen dann verwirren, weil er glaubt, das Werk
sei nicht der von Gott gewollte Plan. Er habe sich
selbst diese Last auferlegt. Dies ist auch der Fall bei
N.N. Wenn die Hilfe zögert, dann will der Mensch
verzagen, aber sie soll es abwarten, und sie wird sehen,
wie sich alles zum Besseren wendet.
Der Mensch ist zu schwach, um sich nicht
selbst zuzuschreiben, was Mir gebührt. Um dieses zu
verhüten, muß Ich ihn tief verdemütigen. Er muß warten
auf Meine Hilfe, oder wie ihr viele Verachtungen und
Verdemütigungen ertragen. Wenn das alles so glatt
abginge, wie sie es fertiggestellt, wäre der Mensch zu
schwach, um nicht Schaden zu leiden und sich nicht
selbst etwas zuzueignen. Ich will aber N.N. den ganzen
vollen Lohn in der Ewigkeit ausbezahlen. Deshalb muß sie
jetzt noch warten und glauben, sie wäre verlassen, aber
sie wird Mich noch verherrlichen und Mir noch danken.
Obwohl ihr jetzt alles dunkel ist, werde Ich doch sorgen
für das Werk, und daß es bezahlt wird. Ihr habt den
Beweis, daß das so ist in eurem Werk.
Es ist sehr zu bedauern, daß die Welt
jetzt so sehr gesunken ist, daß man sogar in Meiner
Kirche sich der Welt anpassen will. Solche sogar, die an
der Spitze stehen, geben sich alle Mühe, das Reich
Christi zu erhalten, aber auf einem ganz verkehrten Weg.
Alles hat den Weltsinn angenommen. Aber eines fehlt: Der
tieflebendige Glaube, der immer mehr schwindet. Je mehr
die Welt im Unglauben Fortschritte macht, desto mehr
sickert der Unglaube auch in Meine treuen Kinder ein,
zumal die Menschheit in der Zeit, in der ihr lebt,
vielen Gefahren ausgesetzt ist.
Ich muß gar große Geduld haben, aber Ich
bleibe immer derselbe Gott und führe Meine Geschöpfe
immer auf demselben Weg zurück, von dem sie abgekommen
sind. So war es bei den Israeliten. Wenn Ich ihnen auch
noch so viel versprochen und gesagt, daß sie Mein
auserwähltes Volk seien, sobald sie abgewichen von Mir,
demütigte Ich sie tief, und nichts hat sie gerettet, als
wenn sie zurückkehrten zu Meinem Gesetz und in Demut
erkannten, daß Ich Gott bin. Dann reichte Ich ihnen die
Hand und führte sie heraus aus ihrem tiefen Fall. So ist
es auch jetzt. Meine Diener mögen tun, was sie wollen,
noch so viele Vereine und glänzende Veranstaltungen
machen, das alles führt nicht zum Ziel, das die Welt
retten könnte. Nur der tieflebendige Glaube kann die
Welt erhalten und Mir wieder zuführen. Das Christentum
bleibt nur erhalten durch den tieflebendigen Glauben.
Das muß aber durch einzelne Seelen wieder gezeigt
werden.
Das ist der einzige Grund, weshalb Ich
verlange, daß eine Kirche hier soll gebaut werden, um
der Menschheit zu zeigen, daß der tieflebendige Glaube
es ist, der Taten vollbringt. Ich will die Hysterie
zuschanden machen und zeigen, ob Phantasie und
Einbildung je noch etwas fertiggebracht hat. Wo aber
Taten sich zeigen, da ist die Hysterie ausgeschlossen.
Wer ist es, der die Worte auch lebendig macht, der die
Menschen anregt, auch ihr Scherflein beizulegen aus
ferneren Ländern, so daß das Geld herbeifließt und
niemand weiß, woher und wie es kommt. Das tue Ich nur,
um die Meinung zuschanden zu machen, daß alles Hysterie
sei. Nachher, wenn alles fertig ist, werden alle sagen:
Das kann keine Hysterie gewesen sein, wo so Gottes Segen
waltet wie bei diesem Werk. Das hat Gott getan!
Dieses Werk ist Mein Wille. Ich verlange
es nicht, wie manche glauben, daß es Einbildung sei, du
tust das alles aus dir. Darum fließt das Geld zusammen.
Hier will Ich zeigen, wie Meine Aufträge ausgeführt
werden.
So ist es mit N.N. und allen, die Ich
berufen habe zu diesem Werk, und es in sie hineingelegt
habe. Das sind Meine gottgeweihten Bräute, die der Welt
zeigen sollen, wie Mir gedient werden muß in der
Abgeschiedenheit und Jungfräulichkeit. Sie müssen das
gemeinschaftliche Leben, das gesellschaftliche Leben
heben und halten in der Abgeschiedenheit und doch wirken
in die Gesellschaft hinein. Deshalb gab Ich den Antrieb,
daß sie so große Werke verrichten sollen. So will Ich
auch mitten in der Welt Seelen haben. Wenn einmal alles
herum ist und ihr von der Ewigkeit her alles überschauen
könnt, wie alles zusammen harmoniert, und warum Ich
solche Seelen erwecke, die solche Werke ausführen, die
nicht ihrem Stand und Talent zugeschrieben werden
können, um dadurch zu zeigen, wie jedes Geschöpf der
Gesellschaft nutzen muß und kann, dann werdet ihr Mich
preisen. So erwecke Ich auch Jungfrauen in der Welt und
will zeigen an dem Bau hier, was Jungfrauen in der Welt
für einen Beruf haben. So wie es hier in diesem Werk
gemacht wird, das muß noch Nachahmung finden von anderen
in der Welt.
Deine N.N. versteht das nicht, daß Ich
sie jetzt so stecken lasse, und Ich sage ihr, so wie Ich
euch zu all dem, daß Ich Meine Sache durchführe, trotz
aller Hindernisse von seiten eurer geistlichen
Vorgesetzten, doch auch die Verdemütigungen und
Verachtungen nicht erspare, denn ihr müßt zermalmt
werden, damit der Stolz nicht aufkommt, denn kein Mensch
ist ausgenommen vom Stolz, und ihr könnt alle Tage
sehen, wie tief diejenigen fallen, die Ich nicht so tief
demütige. So ist es mit dem Bau von N.N. Sie mußte das
beginnen und soll sich keine Gedanken machen. Ich sorge,
daß er auch bezahlt wird. Sie muß aber erst die
Verdemütigungen durchmachen, damit sie sich nichts
aneignet und Ich ihr den vollen Lohn auszahlen kann in
der Ewigkeit. Denn der Mensch eignet sich gern zu, was
er selbst nicht ist.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
984 Am 11. und 13. April 1910
„Mit dem Empfang der heiligen Kommunion
sind die Mängel der Seele getilgt, wenn der Mensch nicht
Todsünder ist!“
Barbara: Bei
der heiligen Kommunion sah ich Jesus in Menschengestalt
an die Kommunionbank treten. Er war blendend weiß, die
Reinheit Selbst. Zwei Männer und wir beide knieten an
der Kommunionbank, und der Herr ging in jeden ein, und
die Seele wurde wie Er so blendend weiß. Der Herr sagte:
Jesus am 11.
April 1910: „Ich ersetze alles. Mit dem Empfang
der heiligen Kommunion sind die Mängel der Seele
getilgt, wenn der Mensch nicht Todsünder ist!“
Jesus am 13.
April 1910: „Beruhigt euch! Sprecht ruhig, wenn
ihr eure Gegengründe vorbringt. Eure Namen und Person
müßt ihr ganz aus dem Spiel lassen, denn ihr habt keinen
Dank und Anerkennung zu beanspruchen, wie es sein soll.
Ihr müßt den Weg gehen wie Ich. Dies ist aber auch die
Aufgabe eines jeden Priesters, der ein anderer Christus
sein soll, und auch er darf nicht so viel sein
Wohlergehen vordrängen. Der Grund aber ist, daß überall
die Augenlust hineingedrungen ist. Alles will ein
wohlbehagliches Dasein haben.
Ihr aber, ihr Liebesbundmitglieder, müßt
diese verkehrte Neigung in euch bekämpfen, weil Ich
damit andere retten will, und Ich will der Welt zeigen
durch euer Beispiel und Leben, wie der Weg zum Himmel zu
gehen ist. Dafür sollt ihr aber auch eine Krone in der
Ewigkeit erlangen, die nicht viele tragen, die Meine
Worte nicht befolgen.“
Barbara: Ich
sah ein Licht, darin sah ich eine lange Prozession. Es
waren die Schutzengel der Liebesbundmitglieder. Die
hielten eine so herrliche Krone in den Händen für alle
die, welche sich beteiligten und ganz uneigennützig sind
und das befolgen, was der Herr angibt.
Jesus: „Ihr
habt keinen Dank zu erwarten und auch die Priester
nicht, aber euer Lohn ist in der Ewigkeit. Der Priester,
der nur für sich sorgt und nur sich im Auge hat, hat
auch den Lohn nicht.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
985 Am 18. und 19. April 1910
„Frage nicht Fleisch und Blut, sondern
frage die Gnade.“
Wir besuchten in Aschaffenburg das Grab
einer Klosterschwester, die Liebesbundmitglied war. Wir
beteten den Rosenkranz, und beim zweiten Gesetz schon
kam die Schwester in großer Glorie:
Schwester (†):
„Wenn ihr zu Hause seid und es kommen
zwei Mark an, so sollt ihr daraus erkennen, daß es der
Wille Gottes ist, daß ihr zur Vollendung der Pfarrei
noch das von der Geistlichkeit begehrte leget. Stellt
euch ganz zurück und laßt die anderen vortreten. Das
beste ist, im Verborgenen zu wirken, und wie groß ist
der Lohn, wenn alles herum ist. Das andere sollt ihr
Gott überlassen. Er wird schon alles so lenken, wie es
gut ist, wenn diese Frage entschieden werden soll. Frage
nicht Fleisch und Blut, sondern frage die Gnade. Vom
Himmel aus, wo ich jetzt bin, schaut man die irdischen
Dinge mit anderen Augen an. Da erkennt man klar, wie
unrecht wir gehandelt, wenn wir nicht in allen Dingen
die größere Ehre und Verherrlichung Gottes gesucht und
das Heil der unsterblichen Seele im Auge gehabt.“
Jesus am 19.
April 1910: „Beunruhigt euch nicht über die
Gefühle und Stimmungen. Das ist das natürliche Gefühl im
Menschen, das kommt und geht, und beunruhigt euch auch
nicht darüber, ob etwas Gutes erzielt wird oder nicht.
Das ist nicht euer Verdienst und nicht euer Schaden.
Eure Absicht ist gut, und was Ich in euch angeregt, das
habt ihr auszuführen, und was dabei vorkommt, geht euch
nichts an. Über alles, was euch Widerwärtiges begegnet,
müßt ihr euch gleich wegsetzen und den Geist höher
hinaufschwingen. Ihr müßt selbstlos weiterarbeiten. Ihr
müßt eure Blicke höher richten.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
986 Am 29. April und 2. Mai 1910
„Kein Mensch, kein Priester und kein
Laie ist ausgenommen von dem Einfluß, den die Macht der
Hölle jetzt ausgießt auf die Welt durch seine
Helfershelfer. Darum muß viel gebetet, viel gelitten und
viel geopfert werden.“
Jesus:
„Versenke dein Herz in Mein Herz und lege dein Haupt an
Meine Brust und ruhe aus. So ist es nicht, wie die
Menschen dich beurteilen, die werden dich einst nicht
richten. Genügt es dir nicht, wenn Ich mit dir zufrieden
bin? Und daß Ich mit dir zufrieden bin, das will Ich dir
jetzt wieder beweisen. Wer könnte dir den Trost geben,
den du jetzt genießest? Nun nehme dir auch vor, fortan
ruhig zu sein über all das Gerede der Menschen. Suche
immer deine Freude bei Mir. Komme zu Mir, Ich bin
jederzeit bereit, dich zu trösten. Du brauchst keinen
Menschen. Und wenn selbst diejenigen, die Ich an die
Spitze gestellt, dich verdammen würden; du hast den
einen Weg, und das ist der, den Ich gegangen bin.
Auch Ich wurde von allen Menschen
verachtet und hinausgestoßen, und darin kannst du dich
immer wieder freuen, daß du Mir ähnlich wirst. Darum
sollst du alle, die sich an dich wenden, mit einem
kleinen Trost erfreuen, weil das Menschenherz
trostbedürftig ist und Ich Mich immer wieder der
Menschen bedienen will, um andere zu trösten. Darum sage
N., daß es ihr genüge, daß sie zu den liebsten Kindern
Meines Herzens gehört und daß, wenn es Seelen gegeben
hat, Jungfrauen, die lieber auf ein Königreich
verzichteten, als ihre Jungfräulichkeit preiszugeben, es
ihr leicht sein müsse, welche Wahl sie zu treffen hat.
Überhaupt will Ich, daß ihr euch nicht beirren laßt, um
einander anzueifern und zu ermuntern zu einem guten
Streben und einem freudigen, tiefgläubigen
Christenleben. Denn es tut der Welt so not, daß es noch
nie, seit die Welt steht, so nötig war wie jetzt, daß
der wahre Glaube erhalten bleibe. Kein Mensch, kein
Priester und kein Laie ist ausgenommen von dem Einfluß,
den die Macht der Hölle jetzt ausgießt auf die Welt
durch seine Helfershelfer. Darum muß viel gebetet, viel
gelitten und viel geopfert werden, und ihr müßt immer
wieder gegenseitig euch aufmuntern, damit, wenn eine
Seele erliegen möchte, sie sich wieder aufrafft.
Überlasse Mir das Urteil über alle, die
euch entgegen sind. Ich habe es schon viele fühlen
lassen wie N., und es werden es noch mehr fühlen müssen.
Denn welche Ausrede haben Meine Diener, daß sie das
tiefgläubige Leben so unterdrücken? Zeige Ich ihnen
nicht genug, daß es den Feinden Meiner Kirche
gleichgültig ist, auf welche Art sie die Kirche
knechten? Bringen sie nicht ihren Spott trotzdem an,
wenn ihr euch auch noch so sehr unter die Pantoffel
stellt und alles zu vertuschen sucht, was an
tiefgläubiges Leben grenzt?
Darum, weil Meine Diener keine Ausrede
haben, denn Ich habe ihnen schon zur Genüge gezeigt, daß
Ich es bin, der mit dir redet, und ihnen auch gezeigt,
daß es wahr ist, was Ich im Anfang durch dich gesagt
habe, daß der Strom der Sittenlosigkeit und des
Unglaubens alles mit sich fortreißt, weder Priester noch
Laie bleibt verschont, nur die, die sich halten an das
tiefgläubige Christenleben und glauben, was Ich gesagt
habe, darum werde Ich es alle fühlen lassen, die Mir
widerstehen.“
Jesus am 2.
Mai 1910: „Sage N.N., als Jubiläumskranz werde
Ich ihr geben die Krone des unblutigen Martyriums. Sie
habe ihr ganzes Leben mit Ängsten zu kämpfen und meint,
Ich sei nicht zufrieden mit ihr. Ich werde sie dafür
entschädigen, und weil sie so viele gute Keime in
manches junge Herz hineingelegt, so soll sie die ganze
Ewigkeit sich daran erfreuen. Sooft eine jener Seelen in
den Himmel kommt, wird ihr das eine neue Seligkeit
bereiten. Sie soll mit Freuden ihrem Tod entgegensehen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
987 Brief Barbara an Pater Felix am 5.
Mai 1910
„So brauche Ich Männer, keine Gelehrten,
aber Demütige, von Herzen kindlich Gläubige.“
„Schon am
Vorabend des Festes Christi Himmelfahrt hatte ich eine
Vorahnung von dem Glück, welches die Seele unseres Herrn
gehabt haben mag, als Sie ihr Werk auf Erden vollendet
sah und im Begriffe stand, zum Vater zurückzukehren. Es
ist wahr, hochwürdiger Vater, ich könnte dies mit einem
Eid beschwören, daß es nicht, wie geistliche Vorgesetzte
sagen, Einbildung, ein Hineinvergraben ist. Nein, es ist
Wirklichkeit. Meine Seele lebt das Leben Jesu in Seiner
heiligen Kirche mit. Und dieses Mitleben muß der Leib
mitfühlen, ob er will oder nicht. Mit dem letzten
Sonntag in der österlichen Zeit hört jedes Jahr die
innere Beängstigung auf, und es ist mir, als sei meine
Seele aus einem Kerker erlöst. Habe ich auch nicht mehr
jene Tröstungen so häufig wie früher, aber mit der
Kirche fühlt und feiert meine Seele und mit ihr auch der
Leib die Feste mit.
Als ich heute von der heiligen Kommunion
zurücktrat, sah ich mich ganz in des Herrn Herrlichkeit.
Meine Glieder nahmen Anteil an dem beseligenden Glück,
das anderthalb Stunden anhielt. Aussprechen kann ich es
nicht, denn es ist der Himmel auf Erden. Ich wurde zur
mystischen Vermählung zugelassen und durfte ruhen an der
Brust des Herrn. ‚Hier‘, sagte der Herr, ‚ruhe aus von
all den Kämpfen, die du Meinetwegen übernommen, und für
Verachtungen nehme Anteil heute an Meiner Ehre. Siehe,
alle Bewohner des Himmel ehren dich in Mir und Mich in
dir.‘ Ich bat nun auch, im heiligen Gehorsam gegen
meinen Seelenführer mir zu sagen, ob er den jungen
Menschen, der ein früherer Schüler von ihm war, behalten
solle oder nicht. Und der Herr antwortet: ‚Er soll ihn
nur aufnehmen, denn in der Welt wird seine Seele
zugrunde gehen.‘
Ferner zeigte der Herr mir den Ort, den
Ew. Hochwürden dereinst einnehmen sollen, und der für
Sie bestimmt ist. Nur zwei Heilige erkannte ich unter
der unabsehbaren Menge: Den heiligen Stifter Franziskus
und neben Pater Ludwig stand ein unbesetzter Thron.
Jesus sagte:
‚Dieser ist bestimmt für deinen Seelenführer. Sage ihm
aber, ein Kind müsse er werden wie die zwei, zwischen
denen einst sein Platz sein wird. Kindlicher muß er noch
werden. Ich habe ihn hier in diese Einsamkeit geführt.
Er soll hier ein Alverna erblicken. Und diese
Waldeinsamkeit soll widerhallen vom Lobe Gottes. Er soll
zusammenrufen die Einfältigen und die Demütigen und Mir
Ersatz und Sühne leisten für so viele hochfahrende
Gelehrten und Priester, die sich nach der modernen
Weltanschauung richten wollen. Darum zurück zur heiligen
Einfalt, wie Mein Diener Franziskus, der nach Kinderart
das Volk um sich sammelte und in heiliger Begeisterung
alles mit sich fortriß. So brauche Ich Männer, keine
Gelehrten, aber Demütige, von Herzen kindlich Gläubige.‘
Ferner zeigte mir der Herr Luise, wie
viel Gutes sie wirkt in stiller Verborgenheit und wie
sehr Er wünscht, daß sie viele Nachahmer im Laienstand
hätte, denn da bleibe die Absicht rein, wo eine Seele so
verachtet und verkannt werde. (Ich sah sie, wie sie in
einer Klasse von Menschen mit der Schulter über sie
hinausragte und ein großer Friede lag auf ihren Zügen.)
Eine treue Schülerin habe sie gefunden in Fräulein N.N.
Diese Seele habe Er aber auch bestimmt, ein leuchtendes
Beispiel für die Besitzenden und Adeligen, wie die Welt
sie nennen, zu werden.
Jesus: ‚Darum
sage Meiner Tochter, daß sie nicht mehr rückwärtsschaue,
sondern nur immer vorwärts, dem großen Ziele zu.
Deutschland könne noch gerettet werden, aber nur, wenn
seine Priester sich nicht nach dem Geist der Welt
richten.‘
Ich fragte: ‚O Herr, werde ich auch die
Wallfahrt in Gutenbrunnen sehen?‘
Jesus
antwortete: ‚Nicht nur du wirst die Wallfahrt in
Gutenbrunnen sehen, sondern eine ganze Prozession werdet
ihr mitnehmen, wenn auch nicht in diesem Jahr, und Ich
will es euch anrechnen, wie wenn ihr nach Lourdes
gewallfahrtet wäret. Sage Frl. Th., sie soll fortfahren,
das tiefgläubige Leben ausüben zu lassen und die
einzelnen zu ermuntern und zu bestärken und zu sammeln,
denn nur dadurch kann Deutschland gerettet werden, wenn
sich Priester finden, die helfen, das tiefgläubige Leben
aufzurichten. Geht nur ruhig über alles hinweg.‘
gez. Barbara Weigand.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
988 Pfingstfest am 15. und 16. Mai 1910
„Wo der Mensch sich mit natürlichen
Mitteln helfen kann, soll er sich auf natürliche Weise
helfen.“
Am Pfingstsonntag (15. Mai 1910) sagte
der Herr:
Jesus:
„Bereite dich nur vor, Ich werde noch mit dir reden.
Aber jetzt nicht.“
Barbara: „O
Herr, wann wirst Du es tun, damit ich mich danach
richten kann?“
Jesus: „Gehe
in deine Pfarrkirche!“
Barbara: Nach
der heiligen Wandlung sagte der Herr:
Jesus:
„Schreibe einen Brief an N., wie Ich ihn dir diktiere,
und halte an dem Platz zwischen den zwei Dörfchen an,
und wenn er ihn euch überläßt, ist es das Zeichen, daß
Ich die Kirche dorthin haben will. Um das Weitere
kümmert euch nicht. Ihr habt für die Mittel zu sorgen,
und das andere überlasset denjenigen, die dazu zu
sprechen haben. Betet recht um die Einheit der beiden
Dörfer. Gibt er euch eine abschlägige Antwort, dann soll
es das Zeichen sein, daß ihr euch um den Platz nicht
mehr kümmert, sondern das Mir überlassen sollt.“
Barbara: Ich
bat den Herrn inständig für Besserung einer Kranken.
Jesus: „Nein,
nein, Ich will sie an einem bestimmten Ort im Himmel
haben und ihr eine große Glorie verleihen, und wenn Ich
ihr zeitliche Güter gäbe, hätte sie ihren Lohn dahin auf
der Welt. Doppelt kann Ich sie nicht belohnen. Entweder
müsse sie den Weg gehen, den Ich gegangen bin, oder
drüben zurückstehen. Der Reichtum ist zu vielen Gefahren
ausgesetzt. Die Reichen machen sich zu viele gute Tage.
Es kommen darum zu wenige von den Reichen in den Himmel.
Sage N., wo der Mensch sich mit natürlichen Mitteln
helfen kann, soll er sich auf natürliche Weise helfen.
In diesem Meinen Werk fehlt es an einem energischen
Mann, der das Wort führt und sie anpackt an den
Verleumdungen, die sie gegen dich ausstreuen. Diese
Verleumdungen müßten widerrufen werden, aber es ist
niemand da, und so machen sie so weiter.“
Barbara: Am
Pfingstmontag (16. Mai 1910) sagte ich nach dem Kreuzweg
zum Herrn:
„Dir übergebe ich all die Leiden, die
wir und alle Liebesbundmitglieder zu erdulden haben
überall, wo man alles unterdrücken will.“ Der Herr
teilte mir eine solche Freude mit, daß alles wie
weggeblasen war. Der Herr kam aus dem Tabernakel, so
lieb und schön, blütenweiß. Auf Seinem Herzen flatterte
eine Taube. Es war, wie wenn Er mich in Sein Herz
hineinschließen wollte. Eine Klappe an Seinem Herzen
schien aufzugehen und im Nu war ich drinnen. Ich sah
einen unabsehbaren Raum wie die ganze Welt. Der Herr
zeigte mir alle diejenigen, die am meisten für das Werk
mitleiden müssen. Es war wie ein abgeschlossener Raum,
in dem eine große Tafel gedeckt war. Daran saßen außer
meinen zwei Freundinnen noch viele Bekannte und
unbekannte Liebesbundmitglieder. Der Herr sprach:
Jesus: „Das
sind diejenigen, die tieflebendig glauben und für das
Werk sich bemühen. Ist es nicht der Mühe wert, Meine
Tochter, daß man glaubt?“
Barbara:
Außerhalb des abgeschlossenen Raumes waren auch
Menschen, aber sie schienen so wankelmütig. Ich fragte
den Herrn, warum es scheint, daß diese Menschen so hin-
und herwanken?
Jesus: „Das
sind auch gute Christen, aber weil sie keinen rechten
Halt haben und weil die Gefahren der Jetztzeit so
entsetzlich groß sind, sind sie schwankend und jeden
Augenblick der Gefahr ausgesetzt, daß sie sich hin- und
herreißen lassen, wie wenn sie jeden Augenblick tief
fallen wollten. Das ist der Unterschied zwischen denen,
die tieflebendig glauben, daß Ich wirklich und wahrhaft
unter euch bin. Diese richten ihr Leben danach ein,
empfangen Mich in der heiligen Kommunion, sie sind mit
dem Band der Liebe eingeschlossen, und die Welt kann
nicht an sie heran. Aber von den anderen weiß niemand,
ob er sich nicht beeinflussen läßt vom Geist der Welt,
weil die Gefahren zu groß sind und der Unglaube zu
frech. Deshalb will Ich, daß der Liebesbund sich
ausbreitet und so viele täglich kommunizieren und viel
für die Wankelmütigen beten.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
989 Am 17. und 20. Mai 1910
„Erst müsse der Katholizismus die
Gehässigkeit ausscheiden, dann erst wird die
Gehässigkeit von anderer Seite schwinden.“
Jesus: „Sage
N., sie solle denen, die sie bedrängen, geradeheraus
sagen, sie sollten nur so weitermachen. Das wäre
derselbe Haß, den die Feinde der Kirche ihnen gegenüber
an den Tag legen. Es wäre recht, wenn sie absolut
befehlen, wollten sie aber das Gute unterlassen, hätten
sie in der Ewigkeit jedes Vaterunser und jedes Gebet,
das durch ihre Schuld unterbleibt, zu verantworten. Aber
so, wie sie es machen und die guten treuen Kinder
vernichten wollen, so würde es in kurzer Zeit die
ungläubige Welt mit ihnen tun. Erst müsse der
Katholizismus die Gehässigkeit ausscheiden, dann erst
wird die Gehässigkeit von anderer Seite schwinden.“
Barbara: Am
20. Mai 1910 nach der heiligen Kommunion sagte ich zum
Herrn:
„O hilf mir doch, daß ich wieder zur
Kirche gehen kann.“
Der Herr fing an zu reden, und ich
sagte:
„Ja, bist Du es denn?“
Jesus:
„Freilich bin Ich es, wer wäre es anders als Ich, der
Sich dir entzogen hat. Alle diejenigen, die so klagen,
sollen sich trösten, daß Ich es bin. Es wäre allerdings
gut leiden, wenn Ich dabei bin, aber gerade das ist es,
wenn gelitten sein soll, muß Ich Mich zurückziehen.
Weißt du nicht, daß der Maimonat der
Königin der Herzen geweiht ist? Ihr sollt der
Herzenskönigin behilflich sein, Herzen zu gewinnen. Da
muß gelitten sein. Da ist nicht nur allein Gebet nötig,
sondern auch Leiden. All das Leiden, mag es heißen, wie
es will: Krankheit, innerliche Seelenängste, Trockenheit
muß dazu helfen. Ihr seid Sklavinnen Meiner Mutter. Sie
hat Mir keine Ruhe gelassen. Um des Gebetes Meiner
Mutter willen mußte Ich den strafenden Arm zurückhalten.
Siehst du nicht, wie gut Ich bin und die
Feldfrüchte wachsen lasse für das undankbare Volk. Aber
da müssen auch Seelen da sein, die mitverdienen, denn
Ich kann nicht mehr leiden und auch Meine Mutter nicht.
Menschen müssen es sein, die immer wieder das Leiden
Christi ersetzen können an sich.“
Barbara: Ich
hörte die Stimme einer Verstorbenen und sagte:
„Lieber Heiland, ich fühle Deine Nähe.
Wer ist das? Sage mir doch zur Belehrung und zum Trost
für die Geschwister, weil sie so große Opfer bringen, ob
das ihre Schwester ist.“
Jesus: „Das
Fräulein ist noch nicht zur Anschauung Gottes gelangt.“
Barbara: „O
Herr, sie hat doch so viel gelitten (Krebs)!“
Jesus: „Ja,
aber weil sie so eine reine Seele war und einen großen
Lohn zu erwarten hat und in einen hohen Grad der
Seligkeit kommt, muß sie sehr rein sein und hat noch
abzubüßen. Sie hat sich nicht so ganz in den Willen
Gottes ergeben und dem Tod nicht freudig ins Auge
geschaut. Sie hätte immer noch lieber gelebt. Das ist
eine Unvollkommenheit, die Mich kränkt. Wenn Ich eine
Seele rufe, soll sie mit Freuden kommen, mir in die Arme
fliegen. Ich muß ihr genügen.“
Barbara: „Mit
was können wir ihr helfen?“
Jesus: „Ihr
sollt eine Wallfahrt für sie machen.“
Barbara:
„Wohin denn?“
Jesus: „Nach
Marienthal! Und auch die Geschwister sollen mit euch
gehen.“
Barbara: „O
Herr, im Monat Mai ist kaum noch ein Tag freizumachen,
wir sollten doch warten bis zum Juni.“
Jesus: „Wer
wird so lange warten, wenn man weiß, mit welcher
Sehnsucht die Seele verlangt, Mich zu schauen und ihr
Leiden zu verlieren? Geht im Mai und wartet nicht bis
Juni. Fragt nicht nach der Hitze und Kälte. Wenn man
Großes erlangen will, muß man auch große Opfer bringen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
990 Fronleichnamsfest am 26. Mai 1910
„Denn an dieser inneren Sammlung, womit
Meine treuen Kinder bei dieser öffentlichen, feierlichen
Prozession ihren Glauben bekennen, sollen die
Ungläubigen erkennen, daß ihre Wut abgeprallt ist und
die Spötter verstummen müssen.“
Barbara: Nach
der heiligen Kommunion fühlte ich eine außergewöhnliche
Freude, wie ich sie seit lange nicht mehr hatte. Ich
konnte auch mit viel größerem Vertrauen mich an den
Herrn in mir hingeben, wie ein Kind, das, wenn es auch
weiß, es hätte manches besser machen können, sich doch
als geliebtes Kind seines Vaters weiß. Der Herr war sehr
freigebig und ich merkte Ihm an, daß auch Er Sich freute
auf den Triumph, den Seine treuen Kinder Ihm heute
bereiten werden. Er teilte Seine Freude auch in Worten
mit, indem Er zu mir sprach:
Jesus: „Du
sollst heute sehen, daß du die Verachtungen, die du
Meinetwegen schon gelitten, nicht umsonst gelitten hast,
wenn es auch scheint, Meine Diener hätten nichts
angenommen von dem, was Ich mit dir redete. Es ist aber
durchgedrungen, und du wirst heute sehen, daß es auch
seine Früchte trägt.“
Barbara: Als
ich später während des Engelamtes den Herrn wieder auf
dem Altar erblicke, war Er aber in solche Majestät
eingehüllt, daß alles an Ihm glänzte wie lauter Sonnen,
doch wurde das Auge von dem Glanze nicht geblendet. Aber
alles an Ihm ließ mich erkennen, wie wahr Sein Wort ist,
das Er einst gesprochen: „Meine Freude ist es, bei den
Menschenkindern zu sein.“ Ich lud nun alle, sowohl
meinen Schutzengel als auch die Heiligen, die sich
würdigten, bei den früheren Passionsleiden so
geheimnisvoll mit mir zu verkehren, besonders meinen
verstorbenen Seelenführer ein, mich zu begleiten und bat
die lieben Armen Seelen, mir große Ehrfurcht zu
erbitten. Da hörte ich wieder des Herrn Stimme, die
sprach:
Jesus: „Geh
mit inniger Sammlung. Wage es auf dem ganzen Wege nicht,
neugierige Blicke umher zu werfen und sage es auch
deinen beiden Freundinnen und allen, die glauben, daß
Ich mit dir rede. Denn an dieser inneren Sammlung, womit
Meine treuen Kinder bei dieser öffentlichen, feierlichen
Prozession ihren Glauben bekennen, sollen die
Ungläubigen erkennen, daß ihre Wut abgeprallt ist und
die Spötter verstummen müssen.“
Barbara: Als
wir in die Nähe des Domes kamen, schaute ich wie
alljährlich, so auch heute wieder, eine himmlische
Prozession mit ausziehen. Es sind dies die Heiligen und
Verstorbenen der Stadt, die sich mit ihren Verwandten
und Mitbürgern der Stadt Mainz vereinigen. O welch ein
Schauspiel! Könnte ich doch die ganze Welt durchlaufen
und allen Leuten sagen, wie glücklich wir Kinder einer
solchen Kirche sind und wie viel Schaden dadurch
angerichtet wird, wenn man aus übler Laune oder eitler
Menschenfurcht die Begeisterung hemmen will.
Jesus: „Wann
stand es je gut bei den Israeliten? Nicht wahr, als
David vor Begeisterung tanzte um die Bundeslade! So
siehst du auch heute, wo das Volk angeeifert wird, da
pulsiert Freude und Begeisterung für das Gute unter den
treuen Katholiken.“
Barbara: Aber
unter der jubilierenden Schar der Seligen, die den Zug
begleiteten, sah ich auch wieder die schmerzlichen
Gesichter jener, deren Anverwandte abtrünnig geworden,
ihren Glauben nicht mehr bekennen. O ich bin überzeugt,
wenn all jene, in denen noch ein Funke Gottesliebe und
Liebe zu ihren Verwandten steckt, wüßten, wie diese ihr
Unglück beteuern, es würde eine Umkehr in der ganzen
Stadt, ja in der ganzen Welt herbeiführen, denn, so
sagte mir der Herr:
Jesus: „Wie
du hier siehst, ist es, soweit eine Christengemeinde
wohnt. Weil das Fronleichnamsfest eingesetzt ist, um
Meinen Leib zu ehren, der Sich doch ganz verzehrte aus
Liebe zu den Menschen, deswegen beteiligt sich die
dreifache Kirche an diesem Triumphzuge Meiner Liebe.“
Barbara: Mit
großer Freude sah ich dieses Jahr meine Angehörigen, die
in Mainz gelebt, und Pater Ludwig und dessen Mutter. Ich
fragte Pater Ludwig, warum ich ihn hier sähe, da er doch
als Ordensmann in Aachen gestorben sei? Ich erhielt die
Antwort:
P. Ludwig (†):
„Ich stand auch in Mainz als Ordensmann,
eben, da ich erst anfing, die Glückseligkeit, die ich
genieße, mir zu verdienen, als die Verachtungen und
Verdemütigungen anfingen, die ich zu erdulden hatte, als
mich Gott berief, dein Seelenführer zu werden. Darum
zieht mich die Dankbarkeit nach Mainz, weil ich mir hier
meine Krone verdiente. Sage meiner Schwester Luise, daß
sie immer und immer wieder meinen anderen Geschwistern
den Wert eines verachteten und gedemütigten Lebens ans
Herz lege. Denn auch der geistliche Stand sowie der
Ordensstand, wenn er nur geschäftsmäßig wie irgendein
anderer Beruf geübt wird, hat seine Klippen und kann zur
Hölle führen, aber da, wo man für diesen seinen Beruf
Zurücksetzung und Verachtung Gott zuliebe erduldet, ist
man dieser Klippe enthoben. Darum freue ich mich sehr,
daß meine Schwester Leonarda zu kämpfen hat mit
zeitlicher Not, denn dies bewahrt sie vor einer
gefährlichen Klippe.“
Barbara: Als
die Prozession eingezogen war und ich noch der
Elf-Uhr-Messe beiwohnte, würdigte mich der Herr nochmals
einer großen Gnade. Er erschien mir wie ein Bräutigam
und lud mich ein, an Sein Herz zu kommen. O es ist zu
viel der Erbarmung Gottes und ich könnte es nicht
glauben, wenn ich es nicht erführe. Der Herr öffnete
Sein Herz. Er vergaß alle meine Untreue und ließ mich
eintreten. Ich blieb aber stehen und sagte zu Ihm:
„Herr, auch die anderen.“ Da sagte der Herr
gebieterisch: „Komm nur!“, und ein langer Zug folgte
mir. Es waren meine zwei Freundinnen, Pater Felix und
alle treuen Seelen, die dem Liebesbund angehören. Nun
aber war der Herr so herablassend gegen alle, hatte für
alle ein besonderes Interesse und gab für einige auch
besondere Trostesworte.
Jesus: „Pater
Felix soll fest stehen als Stütze für den Liebesbund,
denn diejenigen, die dagegen kämpfen, wissen nicht,
welchen Schaden sie sich selbst antun. Die Augen werden
aber allen aufgehen, denn Ich werde sie nötigen, daß sie
Meine Worte beachten. Ich will sie schon zurechtweisen.
Aber Mein Diener soll immer bleiben, was sein Name
bedeutet.
Dem Beichtvater von K. sage Ich: Er soll
wissen, daß er Mein Röhrlein leiten soll auf dem Weg,
den Ich gegangen bin. Denn beide, sie und ihre
Verwandte, Meine Leidensbraut, sollen an der Klippe
vorbeikommen, die der Reichtum für so viele ist.“
Barbara: Und
so nannte der Herr noch mehrere, die sich viel für Ihn
und Sein Werk opfern. Aber es ist besser, sich gar nicht
zu interessieren, wer es ist. Wir alle wollen
niedersinken und anbeten und Ihm danken dafür, daß Er
uns wissen läßt, wie gut Er es mit uns Menschen meint. O
wir sind zu schwach, um solche Güte würdig zu erfassen.
Schon auf dem Wege hielt ich an für einen Mann und
erfuhr, daß seine Leidenszeit, die vierzig Jahre dauern
sollte, so abgekürzt sei, weil seine fromme Frau so viel
für ihn schon bei Lebzeiten gebetet und geopfert hätte,
und am meisten, weil seine Kinder so brave Christen
seien. Dies sei für die Eltern der größte Trost in der
Ewigkeit, aber umgekehrt auch der größte Schmerz.
In der Elf-Uhr-Messe bat ich nun auch
inständig für Frl. N., die mir während der Prozession
einige Male an die Seite kam und sagte: „Ich bin N.N.“
Bei der heiligen Kommunion sah ich, wie
der Herr sie in Sich hineinzog, und ich war überzeugt,
daß sie in den Himmel eingehen durfte. Gleich darauf
erschien sie aber in übergroßer Freude und sagte:
Frl. N. (†):
„Sage meinen Geschwistern, ich sei bis jetzt zwar nicht
eigentlich im Fegefeuer gewesen, nur der Anschauung
Gottes war ich beraubt. Morgen, wenn ihr für mich den
Bußgang nach Marienthal gemacht hättet, sollte ich erst
dieses Glückes teilhaft werden. Aber, o welch ein Glück!
Einen Tag früher Gott schauen ist mehr wert, als alle
Glückseligkeiten aller Menschen auf der ganzen Welt
genießen können. Darum macht diese Reise aus
Dankbarkeit.“
Barbara: Es
ist in Wahrheit so, wie wir als Kinder schon gelehrt
worden sind und oft in der Predigt hören können, daß wir
nicht nur Gottes Kinder heißen, sondern es auch wirklich
sind. Dies zeigt sich bei solchen Gelegenheiten so
deutlich, daß ich nicht begreife, wie Gottesgelehrte so
viel kritisieren über Dinge, die eigentlich nach der
Lehre unserer heiligen, katholischen Kirche
selbstverständlich sein müßten. Wie ein Kind mit seinem
Vater und umgekehrt der Vater mit seinem Kind, unterhält
sich die Seele mit ihrem Gott.
Ich brachte Ihm alles vor, was mich
bedrückte, und fragte dann, nachdem ich Ihm die Anliegen
alle, die mir empfohlen sind, vorgetragen hatte:
„Herr, warum müssen den alle, die dir
treuer dienen wollen, so vieles leiden?“
Da war es, wie wenn ich eine
schmerzliche Wunde berührt hätte und ich sah und fühlte
mehr den Schmerz mit, den Er mir jetzt erklärte, als ich
Seine Stimme hörte.
Jesus: „Ach
frage mich nicht. Gebe dir vielmehr Mühe in Geduld
auszuharren, so lange es Mir gefällt. Zum Troste so
vieler Leidenden und Kranken will Ich dich erinnern an
die große Todesangst, die Ich am Ölberg gelitten habe,
als Ich erwog, daß nicht Tausende, sondern Millionen von
Menschen dennoch verlorengehen, obschon Ich so vieles
für sie leiden werde. Aber Meine Liebe zu den Menschen
siegte und Ich hätte für eine einzige Seele dasselbe
gelitten, was Ich für alle gelitten habe. Dies ist auch
der Grund, warum Ich gerade Meinen treuen Kindern so
viele Leiden schicke. Durch ihre mit Geduld ertragenen
Leiden will Ich andere retten, die ewig verlorengingen.
Ich bin jetzt leidensunfähig. Darum schaue Ich Mich um
nach solchen, die statt Meiner leiden müssen.“
Barbara: Bei
diesen Worten drückte sich ein solcher Schmerz meiner
Seele ein, daß ich vor Mitleid weinte.
Jesus: „So
viele Seelen gingen noch in keinem Zeitalter verloren
wie jetzt und niemand kümmert sich darum. Dies ist es
auch, was Mich antreibt, dir jedes Jahr bei der
Fronleichnams-Prozession die dreifache Kirche zu zeigen,
wie sie sich vereinigt, Meinen heiligen Leib zu
verherrlichen. Nur dieser Leib war es, der die Sünden
der Menschen verbüßen konnte. Deshalb verlangte auch
Mein himmlischer Vater, daß ein eigenes Fest zur
Verherrlichung Meines heiligen Leibes eingesetzt werde.
Und durch dich will Ich der Welt zeigen, wie diejenigen,
deren Seelen schon den Leib verlassen haben und wissen,
welche Ehre Meinem heiligen Fronleichnam gebührt, von
diesem Feste denken. Jedes Jahr erlaube Ich auf ihre
Bitten, sich mit der streitenden Kirche zu vereinigen.
Du hast nun schon einige Male den
Schmerz gesehen und mitgefühlt, den diejenigen haben,
deren noch lebende Verwandten und Mitbürger der Stadt,
in der sie gelebt, abgefallen sind von der Religion, die
so überaus glücklich macht in der Ewigkeit. Weil Ich
will, daß die Menschen, die an Gott nicht mehr glauben
wollen und Ihm Seine Verherrlichung, die Er durch den
Erlösungstod verdient hat, vorenthalten, wenigstens sich
noch erweichen lassen, wenn sie hören, daß ihre lieben
Verstorbenen dies so schmerzlich empfinden in der
Ewigkeit.
Ja, das Fronleichnamsfest ist für den
gläubigen Christen das tröstlichste Fest im ganzen
Kirchenjahr, weil da Mein Leib verherrlicht wird, durch
den Ich in brüderliche Gemeinschaft zu den Menschen
getreten bin und dadurch bewiesen habe, daß, gleichwie
Ich auf Erden alles gemeinschaftlich mit den Menschen
geteilt, so auch die Menschen alle Güter mit Mir teilen
sollen durch die ganze Ewigkeit. Daher die stille Trauer
derjenigen eurer Vorausgegangenen.
Jedes Fest, außer dem Fronleichnamsfest,
verherrlicht Meine Menschheit: Das Weihnachtsfest, weil
Ich als Gott herabstieg in die menschliche Natur; das
Osterfest, weil Ich der Welt durch Meine Auferstehung
zeigte, daß Ich wahrer Gott bin; das Pfingstfest
verherrlicht den Geist, der in Mir wohnte und den Ich
nach Meiner Himmelfahrt zurücksandte und wieder Meine
Gottheit bewies. Aber das Fronleichnamsfest verherrlicht
nur Meinen Leib, das Gemeingut aller Menschen. Darum
helft Mir Seelen retten, die Ich so innig liebe, daß Ich
für jeden noch einmal sterben möchte, und werdet nicht
müde, ihr treuen Seelen, zu leiden und zu sühnen.
Schließt euch zusammen durch ein heiliges Band, eines
ermuntere das andere.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
991 Am 27. Mai bis 1. Juni 1910
„Gerade diejenigen, welche meinen, sie
brauchten das Gebet der Gläubigen nicht, die haben es am
notwendigsten.“
Barbara: Als
wir auf der Wallfahrt nach Marienthal am 27. Mai 1910 in
die Kirche eingetreten waren, sagte ich: „Ich grüße
Dich, o liebe Mutter, auch im Namen von Pater Felix.“
Maria: „Und
auch Ich grüße ihn und grüße auch du ihn in Meinem
Namen!“
Barbara: „Ist
es wirklich wahr, was ich gestern geschaut, daß Frl. N.
schon gestern in den Himmel einging?“
Da kam die liebe Mutter Gottes und
führte die Verstorbene vor Sich her. Sie war
überglücklich und sehr dankbar und freudig.
Barbara am
30. Mai 1910: „O Herr, ist N. von R. gerettet?“
Jesus: „Er
ist gerettet, hat aber noch zu leiden.“
Barbara: „Was
muß seine Frau tun, um ihm zu Hilfe zu kommen?“
Jesus: „Sie
soll die guten Anregungen befolgen, die Ich all
denjenigen gebe, die treue Kinder des Liebesbundes sind.
Ich lasse es ihr sagen durch Mein Röhrlein. Mein
Röhrlein soll es so machen, so wie du Mich gesehen hast
die Runde machen bei allen denen, die an der Tafel saßen
und Ich Mich für jeden interessierte und freundliche
Worte mit ihnen redete. Und die anderen Damen sollen es
alle miteinander machen wie Meine Dienerin C.
Auch die reichen, vornehmen Damen müssen
wissen, daß, wenn sie in der Ewigkeit hoch ankommen
wollen, sie die weltlichen Freuden verschmähen müssen,
und Ich kann nicht anders kommen als nur mit Leiden, wie
Ich Selbst den Weg gehen mußte. Da sagt man: ‚Muß ich
den Weg gehen? Habe ich nichts wie Kreuz?‘ Das ist aber
das Zeichen der Auserwählung. Daran muß jeder erkennen,
daß er zu den Auserwählten gehört, an den Leiden, die
Ich ihm zuschicke, weil Ich von der Krippe bis zum Kreuz
keinen anderen Weg habe gehen können und wollen und
Meine Mutter mit Mir, und alle gerechten Seelen haben
keinen anderen Weg gehabt.
Das möge Mein Röhrlein allen sagen, auch
Meiner Dienerin Frau T. Sie soll wie Ich tun, alle
ermuntern, in allem, was vorkommt, Mich erblicken, nicht
irre werden in Trübsalen und sich in Mir erfreuen und
immer denken: Drüben wird mir alles Leid überreich
belohnt. N.N. hat sich eine große Glorie verscherzt,
weil sie bei der Verlobung ihrer Nichte mit einem
Protestanten nicht entschieden aufgetreten ist. Ich kann
den Menschen nur belohnen nach seiner Fassungskraft. Der
Mensch, der den Begriff und die Fassungsgabe nicht hat,
der ein Kind bleibt, den bestrafe und belohne Ich auch
wie ein Kind. Sie hat es nicht besser verstanden. Darum
hat sie eine geringere Glorie.“
Jesus am 1.
Juni 1910: „Laßt nicht nach, andere anzueifern,
besonders das Priestertum. Gerade diejenigen, welche
meinen, sie brauchten das Gebet der Gläubigen nicht (wie
in Aachen), die haben es am notwendigsten.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
992 Am 2. Juni 1910
„Siehe, dies soll das Bild sein, das die
zu erbauende Kirche deiner Heimat zieren soll über oder
hinter dem Hochaltar.“
Der Herr forderte uns auf, die Wallfahrt
nach Walldürn zu machen, dann das Antoniusfest und Tags
darauf das Große Gebet in Schippach mitzumachen.
Jesus: „Dann
kehrt ihr wieder zurück nach Mainz. Ihr habt die Gemüter
dieser Personen besänftigt und Mir die Freude bereitet,
die Strapazen der Wallfahrt Meinem Vater darzubringen.
Opfert alle Unannehmlichkeiten auf für das Gedeihen des
Werkes, das Ich wieder gründen will, und damit Mir recht
bald der Gedenkstein in deiner Heimat gesetzt werde.
Betet um Einigkeit und Frieden in den beiden Gemeinden,
denn Ich will, was eure Vorgesetzten auch wollen: Eine
gemeinsame Kirche.“
Barbara: Der
Herr zeigte mir auch das Bild, wie Er den Gläubigen
dargestellt zu werden wünscht, damit jeder erkenne, daß
dieses Gotteshaus Ihm erbaut sei als Zeichen der
Dankbarkeit Seiner treuen Kinder und damit Sein
Verlangen dargestellt sei, das Ihn angetrieben habe, die
öftere, heilige Kommunion allen zugänglich zu machen.
Der Herr zeigt Sich in Mannesgröße, wunderbar schön.
Sein Angesicht strahlend wie eine Sonne, und doch konnte
ich Es anschauen, ohne geblendet zu werden. Sein Blick
schaute sehnsüchtig in die Ferne, als wolle Er der
ganzen Welt zurufen: Kommt doch alle zu Mir! Sein
schöner Fuß stand auf dem Rand eines Behälters, der zu
Seinen Füßen zu sehen war, da, wo die Altarplatte sein
sollte, worauf das heilige Meßopfer dargebracht wird.
Aus der Herzgegend schoß ein Strahl Wasser heraus und
ergoß sich in den Behälter. Gegenüber dem Herrn stand
ein Priester, der einen Becher in der Hand hatte und
sich bückte und fortwährend Wasser schöpfte und der
herzuströmenden Menge austeilte.
Jesus:
„Siehe, dies soll das Bild sein, das die zu erbauende
Kirche deiner Heimat zieren soll über oder hinter dem
Hochaltar. Es stellt den Bund der Liebe vor, den Ich mit
allen treuen Kindern Meiner Kirche geschlossen habe
durch die Einführung der öfteren, heiligen Kommunion. Im
Opfer der heiligen Messe leitet der Priester Tag für Tag
den Strom der Gnaden aus Meinem Herzen. Diese Gnaden
sollen aber nicht im Altar verschlossen bleiben, sondern
durch die heilige Kommunion ausgeteilt werden allen, die
nach Gnade von Mir verlangen. Dies soll aufgeschrieben
und ihnen übergeben werden, daß Ich es so verlange. Es
findet seine Geltung, wenn auch nicht jetzt.“
Barbara:
Während der Prozession wurde mir mitgeteilt, daß es Ihm
nicht lieb sei, wenn seine treuen Kinder während der
gnadenreichen Zeit, wo Ihm Sühne geleistet werden solle,
eine Reise machten, obwohl das doch auch Seine treuen
Freunde wären, die Luise besuchen wolle, aber Er sähe es
nicht gern.
Jesus: „Ich
wünsche, daß ihr noch nach Walldürn geht und alles
aufopfert für das Werk, damit alle Hindernisse beseitigt
werden. Ihr sollt keine Mühe und Beschwerden scheuen und
auch den Engelsberg besteigen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
993 Brief Barbara an P. Felix am 5. Juni
1910
„Ich verspreche Meiner Kirche, nur durch
dieses offene, freie Bekenntnis des Glaubens werden ihre
Feinde verstummen und zähneknirschend vor Wut in sich
selbst zusammenbrechen.“
„Am Tag vor der Tags vor der Wallfahrt
nach Gonsenheim befahl mir der Herr, Luise zu sagen, dem
Verlangen der Kranken, die schon einigemal um einen
Besuch gebeten hatte, zu willfahren und derselben die
Freude zu machen, aber am Abend wieder zurückzukehren
und die Wallfahrt nach Gonsenheim mitzumachen. Dies war
aber sehr anstrengend. Luise war so abgespannt, daß sie,
dort angekommen, stundenlang in der Sonnenhitze stehend
(tags vorher so ermüdet), fast in Ohnmacht fiel.
Aber hören Sie, hochwürdiger Vater,
welche Opfer der Herr verlangt von Seinen treuen
Kindern: Die Leute stehen hier im Freien. Mitten in der
Waldeinsamkeit wird vor der Vierzehnnothelfer- Kapelle
das Hochamt mit Predigt gehalten. Zehn- bis
fünfzehntausend Menschen stehen oder knien in freudiger
Begeisterung um den Altar. Als die heilige Wandlung
herannahte, war es, als öffne sich der Himmel und
vereinigten sich die Chöre der heiligen Engel um den
Altar, auf welchem der Herr sichtbar erschien. Es waren
herrliche Gestalten mit mächtigen Flügeln, die am
unteren Ende mit bunten, grünen und roten Streifen
geschmückt waren.
Der Herr bedeutete mir: Die grüne Farbe
sei sehr tröstlich für uns arme Menschen und solle
anzeigen, daß die Hoffnung der Gerechten sich bald
erfüllen werde. Dabei schloß mich der Herr in Sein
liebend Herz und zeigte mir ein wunderbares Bild. Die
ganze Welt schien sich vor meinem Auge hinzustellen. Die
Rasenplätze waren üppig grün und auf denselben tummelten
sich überall abscheuliche Gestalten mit den Menschen
herum und drohten in rasender Wut ihre Opfer zu
verschlingen.
Jesus:
‚Siehe, dies ist der Kampf, den Meine Kirche in jetziger
Zeit zu bestehen hat. Als Ich dir vor dreizehn Jahren
hier an dieser Gnadenstätte Meine Kirche zeigte, da war
sie in mattes Grün gekleidet, weil Ich dir damit
andeuten wollte, daß Meine Diener dieses neue Grün,
welche die öftere heilige Kommunion bedeutet, erst
erzeugen mußten, sorgsam hüten und keine Mühe sparen
sollen. Durch die Einführung der öfteren heiligen
Kommunion aber werden Meine Kinder stark, und obwohl die
Hölle nochmals alles aufbietet, die Liebe Meiner Kinder,
welches die rote Farbe bedeutet, wird siegen und
knirschen wird die Hölle vor Wut.‘
Im zweiten Kreis standen die Vierzehn
Nothelfer und auch solche, die ich kannte, an diese
angereiht, und um diese standen wir Lebenden. Bei der
heiligen Wandlung (ich weiß nicht, kann auch schon
vorbei gewesen sein), wurde ich von meinem heiligen
Schutzengel gemahnt aufzuschauen. Ich tat es, und der
Herr stand vor mir und verlangte, daß ich Ihn begleite.
Er werde mich Seinem Vater vorstellen und vor Ihm die
Verlobungsfeier erneuern. Ich war, und bin jetzt noch,
so beschämt, daß ich lieber schweigen möchte als
niederschreiben. Aber anderen zum Trost, wenn sie sich
so armselig sehen und verzagen möchten an sich selbst,
muß ich es schreiben. Haltet fest, teure Brüder und
Schwestern, der Herr ist unendlich gut.
Die liebe Mutter Gottes kam wie damals
am Herz-Jesu-Fest 1895, als ich mit Ihm vermählt wurde.
Sie brachte mir ein prachtvolles Kleid und legte es mir
auch an. Anstatt eines anderen Zierrates gab der Herr
mir Sein heiliges Herz und sagte:
Jesus: ‚Dies
zeige Meinem Vater vor und bitte Ihn, Er möge deine
Untreue und deinen Undank, womit du seither all die
großen Gnaden erwidert hast, vergessen.‘
Meine zwei Freundinnen gingen rechts und
links und wie auf Wolken ging es aufwärts. Der Herr
brachte Seinem himmlischen Vater alles vor, was wir für
Ihn und mit Ihm getan und gelitten bis zu dem Bau der
Kirche in meiner Heimat und bat Ihn, auch dazu möge Er
Seinen väterlichen Segen geben, denn es solle ein
Andenken sein an den letzten Aufwand Seiner Liebe zu den
Menschen, und weil Er Sich aus diesem armen Volk dieses
unwürdige Werkzeug auserwählt habe, um der Welt aufs
neue Seine Liebe zu den Menschen kundzutun und durch sie
die öftere heilige Kommunion zu verlangen. Der
himmlische Vater blickte mich an, so väterlich, daß ich
alles vergaß. Ich kam mir vor wie ein Kind, und der
Vater sagte:
Himmlischer Vater:
‚Bitte, Meine Tochter, was willst du,
daß Ich dir schenke? Du hast Mich gebeten durch das Herz
Meines Sohnes. Ich kann dir darum heute keine Bitte
abschlagen.‘
Ich fing an, mit Kühnheit um alles zu
bitten, was ich nur vorbringen konnte: Geistige und
leibliche Nöte, die Kranken, die Bedrängten, alle, die
ihre Bitten mir empfohlen hatten. Und ich bekam die
Verheißung, daß alles sich zum Guten, ja zum Besten
wenden werde. Meine zwei Freundinnen standen ebenfalls
weiß gekleidet neben mir, als uns beschieden wurde,
diesen Ort zu verlassen. Mit einem Strom von Tränen kam
ich aus der Entzückung zurück, aber ich sagte:
‚O Herr, ich kann Dich nicht verlassen.
Sag mir doch, was treibt Dich an, Dich so
herabzulassen?‘
Jesus: ‚Die
Liebe, und nur die Liebe! Luise hat recht gehandelt, daß
sie zurückging, um Mich heute hierhin zu begleiten, denn
Ich will Meine treuen Kinder um Mich sehen. Ich werde
die Opfer, die für Mich gebracht, zu belohnen wissen.
Siehe, dies ist es, was Ich verlangte im Jahre 1897, daß
man Mein Volk hinausführe an die Gnadenorte ...
Siehe, wer sind diese hier? Es sind
nicht die Reichen, nicht die Satten. Es sind jene, die
einst auch Meine Kanzel umstanden, als Ich auf Erden
wandelte. Diese sind es aber auch, die ewig mit Mir
herrschen und triumphieren sollen durch die ganze
Ewigkeit. Darum will Ich die frommen Wallfahrten, und
Ich verspreche Meiner Kirche, nur durch dieses offene,
freie Bekenntnis des Glaubens werden ihre Feinde
verstummen und zähneknirschend vor Wut in sich selbst
zusammenbrechen. Und eine Zeit der Ruhe und des Friedens
(wenn auch nur auf kurze Dauer) wird für Meine Kirche
anbrechen.‘
Hochwürdiger Vater! Verzeihen Sie, meine
Schrift wird schlecht zu lesen sein. Ich zittere sehr
und könnte unaufhörlich weinen. Aber ich sage immerfort:
‚Mein Jesus!’ Es sind Tränen der Freude und Wonne.
Ihre dankbare Dienerin
gez. Barbara Weigand“
Inhaltsverzeichnis Band 7
994 Fest des heiligen Antonius am 13.
Juni 1910
Wir hatten die Wallfahrt nach Walldürn
aufgeopfert für das gute Gedeihen alles dessen, was der
Herr mir aufgetragen hatte. Als ich kommuniziert hatte,
zeigte mir der Herr, daß unsere Opfer nicht umsonst
gebracht seien. Die Kirchenpatrone beider Gemeinden
erschienen, reichten sich die Hand, und beide erhoben
die Hände, um uns und allen, die uns begleitet hatten,
den heiligen Segen zu geben. Der Herr gab mir zu
verstehen, dies sei nur ein Beweis ihrer Dankbarkeit,
weil wir sie durch unser fürbittendes Gebet, für die
beiden Gemeinden unterstützt hätten. Der Händedruck
sollte bedeuten, daß auch sie ihr fürbittendes Gebet mit
dem unsrigen vereinigt, vor den Thron Gottes bringen und
daß keiner sich zurückgesetzt fühlt, wenn eine
gemeinsame Kirche erbaut werde.
Inhaltsverzeichnis Band 7
995 Wallfahrt nach Walldürn am 16. Juni
1910
Barbara: Vor
der Abreise nach Walldürn machte ich mit dem Herrn ein
Bündnis, alles, was von uns und allen übrigen Pilgern
gelitten, gebetet und geopfert wird, durch Sein
kostbares Blut den Armen Seelen im Fegefeuer, besonders
denen unserer Wohltäter zuzuwenden.
Als ich nun dort am Gnadenaltar diese
Bitte wiederholte, zeigte mir der Herr, wie die liebe
Mutter Gottes eine Seele daherbrachte und Sich neben
diese stellte bis zur Kommunion des Priesters. Es war
während des Hochamtes. Dann aber, als das letzte
Evangelium zu Ende war und der Segen gegeben wurde,
entstand ein solcher Jubel und eine Begrüßung, als wenn
ein lang ersehntes Familienglied plötzlich erschienen
wäre. Vor Wonne wußte die Seele nicht, wem sie zuerst
danken sollte und wandte sich zu mir mit dankbaren
Blicken, die mehr sagten als viele Worte. Der Bruder
wandte sich an die neu ankommenden Heiligen. Es war eine
große Prozession, die ihn mit freudiger Umarmung
begrüßten und das Magnificat anstimmend, setzte sich der
Zug langsam in Bewegung.
Der Herr sagte mir, es sei die ganze
Familie dieser Seele bis hinaus ins vierte Glied. Die
letztverstorbene Schwester aber war die erste, die ihren
Bruder begrüßte. Als ich den Herrn anflehte, für N.N.
die Leiden doch so viel zu lindern, daß sie ohne
Beihilfe anderer sein und die klösterlichen Übungen
mitmachen könne, da zeigte mir der Herr, ohne nur ein
Wort zu sprechen, den Ort, den Er für sie bestimmt hat.
Ja, da erschien das arme, kranke, demütige Nönnchen, mit
kostbaren Gewändern bekleidet wie eine Königin. Neben
ihr her schritt Derjenige, für Den sie alles verließ und
diese einsame Zelle aufsuchte. Sie ging wie jemand, der
einen herrlichen Triumphzug begleiten soll und noch
nicht recht weiß, wo man hingewiesen wird. Darum führte
der Herr Selbst sie durch viele andere hindurch auf eine
Anhöhe. In einiger Entfernung, auch etwas tiefer, stand
ihr irdischer Gemahl und schaute ehrfurchtsvoll die
Anhöhe hinauf nach seiner einstigen, heißgeliebten
Gattin. Aber er wurde nicht traurig, daß sie näher an
den Thron Gottes vorgeführt wurde als er, im Gegenteil,
er sah überaus glücklich und zufrieden aus.
Jesus: „Sage
N., sie sollten nicht hingehen, wo so viele weltliche
Leute verkehren, da finden beide nicht den Frieden. Denn
wenn die Seele getröstet ist, ist auch der Körper
getröstet. Sie beide bedürfen mehr des Trostes der
Seele; den will Ich ihnen immer geben. Durch das
geduldige Leiden verdienen beide mehr als in gesunden
Tagen, wenn sie nach eigenem Willen handeln könnten und
viel Gutes tun könnten. Die Hauptsache ist, wenn der
Wille durchkreuzt ist.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
996 Am 22. und 26. Juni 1910
„Schaue, was die verleumderischen und
gotteslästerlichen Zungen zu verbüßen haben. Die ganze
Welt versündigt sich so viel darin.“
Barbara: Als
ich der Halbzehn-Uhr-Messe in St. Quintin beiwohnte,
flehte ich für den verstorbenen Priester N.N. Bei der
heiligen Wandlung hörte ich eine Stimme, die mir zurief:
Jesus: „Sage
Meiner Tochter N.N., sie möge nicht trauern um ihren
geistlichen Vater. Er habe das Fegefeuer nur
durchschritten, um Mir um so mehr danken zu können und
Meine Barmherzigkeit zu preisen, die Ich ihn erfahren
ließ, indem er dieser Läuterung entging. Denn Mein
Diener starb mit Übereinstimmung seines Willens mit dem
Willen Gottes. Sein Herz ließ keinen Zweifel aufkommen.
Er hielt fest an dem, was sein heiliger Glaube ihn
lehrte und hütete sich vor den modernen Grundsätzen, mit
denen so viele, auch unter den Priestern, sich
verstricken lassen.
Darum erfreut er sich im vollen Besitze
seiner ewigen Herrlichkeit. Sie soll ihn nur um seine
Fürsprache anrufen und sich freuen, anstatt zu trauern
über seinen Verlust. Derjenige aber, dem sie von jetzt
an ihr Vertrauen schenken will, die Leitung ihrer Seele
zu übernehmen, möge sie vorerst bitten, sich von dem
Geist beseelen zu lassen, von welchem Mein Diener sich
leiten ließ. Dann werde sie mit stiller Ergebung die
noch übrige Lebenszeit zubringen.“
Barbara: Am
Ablaßsonntag (26. Juni 1910) hatten wir den ganzen Tag
die Ablässe zu gewinnen gesucht, jede Minute, um
wenigstens, soviel an uns liegt, den Armen Seelen zu
Hilfe zu kommen. Abends vor Sonnenuntergang wollte ich
mich von der Kirche verabschieden. Der Herr gewährte mir
einen himmlischen Blick, um uns Mut zu machen, daß man
doch gewinnt, wenn das Gebet auch noch so armselig ist.
Ich sah ein Licht, und in diesem Licht kam eine recht
leidende Seele auf mich zu, vergrämt und verkümmert, und
sie sagte:
Arme Seele:
„Ich bin die verstorbene Frau eines hiesigen Rabbiners.
Bete für mich!“
Barbara: Dann
sah ich eine große Menge weit hinterher, Kopf an Kopf,
die alle feurige Zungen zeigten, und der Herr sprach:
Jesus: „Das
sind alle diejenigen, die sich versündigt mit
Gotteslästerungen. Schaue, was die verleumderischen und
gotteslästerlichen Zungen zu verbüßen haben. Die ganze
Welt versündigt sich so viel darin. Wie schade, daß so
wenig Leute die Gnaden benutzen. Ersetzt Mir, was so
viele Menschen Mir versagen, weil sie durch die
Verhältnisse gezwungen sind, Mich zu verlassen. Die
feurigen Seelen sollen zusammenstehen. Ermuntere doch
alle diejenigen, die glauben, denn jetzt ist es an der
Zeit, wo viel gebetet werden muß, weil jetzt die Kirche
geschüttelt wird und so viele abfallen. Fraget jetzt
alle diejenigen, denen der Sturm zu lange ausblieb, ob
sie jetzt Sturm genug haben.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
997 Fest St. Peter und Paul am 29. Juni
1910
„Von allen Seiten sind die Katholiken
eingeschlossen von Feinden, aber nicht nur von außen,
viel schlimmer sind die inneren Feinde.“
Barbara:
Heute hatte ich wieder die Gnade der innigsten
Vereinigung mit dem Herrn. Ich wohnte einem Hochamt im
Seminar bei. Von der heiligen Wandlung bis über eine
Stunde, nachdem der Gottesdienst beendet und die Kirche
leer war, war meine Seele in dieser Liebesumarmung des
Herrn, die sich fühlen und kosten, aber nicht
beschreiben läßt. Wenn meine Seele aber zu diesem Glück
zugelassen wird, muß sie jedesmal vorher sich einer
tiefbeschämenden Reinigung unterziehen.
Der Herr enthüllte mir die ganze
Armseligkeit meines Sündenelends und zeigte dieses
verunstaltete, von allerlei Unrat zerfressene Herz nicht
nur mir selbst, sondern allen, die mit Ihm gekommen
waren. Ich hätte vor Scham fliehen mögen und jetzt noch,
da ich es schreibe, habe ich diese Beschämung in mir.
Aber nicht wie am Fronleichnamstag gab Er mir Sein Herz,
sondern der Herr rief Seine heilige Mutter, und diese
überreichte mir Ihr Herz und nahm das meinige
beschmutzte hinweg. Ich atmete erleichtert auf und
getraute mich nun, auch Bitten vorzubringen.
Jesus: „Wenn
Deutschland der katholische Glaube soll erhalten
bleiben, dann muß vor allem das katholische Priestertum
zum tieflebendigen Glauben zurück; denn der Sturm, den
Ich schon seit fünfundzwanzig Jahren angekündigt, ist
nun in voller Wut entfesselt. Von allen Seiten sind die
Katholiken eingeschlossen von Feinden, aber nicht nur
von außen, viel schlimmer sind die inneren Feinde.
Viele, viele gehen Meiner Kirche verloren in diesen
Zeiten, weil die Feinde die Schläfrigkeit der Katholiken
kennen. Darum erheben sie das Geschrei und lästern und
spotten drauflos, um die trägen Katholiken zu
überrumpeln. Und dies bringen sie auch fertig, wenn
Meine Kirche nicht tut, was Ich ihr angeraten habe in
deinen Schriften: Ein tiefgläubiges Zusammenhalten und
Zusammenschließen aller treuen Seelen zum Gebet! Keine
andere Waffe als die, die Ich Selbst gebrauchte, gebe
Ich ihnen, die Waffe des Gebetes.
So wahr Ich jetzt mit dir rede, so wahr
wird Deutschland siegen über alle seine Bedränger, wenn
Meine Diener es verstehen, sich zu demütigen, ihre
anvertraute Herde so zum gläubig-vertrauensvollen Gebet
aufzufordern und selbst voranzugehen, wie die Gottlosen
vorgehen, um sie vom Glauben abzubringen und zu
vernichten, mit Begeisterung das Volk erfüllen für das
Gebet, öffentliche Bittfahrten machen mit dem Volke und
keinen Spott der Feinde zu scheuen. Denn Ich werde ihnen
zu Hilfe kommen; aber Ich will gebeten sein.
Es genügt nicht, nur die gottgeweihten
Seelen zum Gebet aufzufordern. Gerade die Verdemütigung,
die darin liegt, das ganze Volk herbeizuführen,
öffentlich mit dem Volk zur Begeisterung sich anfeuern,
damit die Gegner sehen, daß ihr Spott und ihre Wut
abprallt an der Demut der Katholiken, führt den Sieg
herbei. Und wie jene alles herbeizerren, Lügen,
Verleumdung, Unterdrückung und dergleichen, so müssen
die Katholiken mit Mut und Entschlossenheit alles
aufbieten, um wie die ersten Christen jenen zu zeigen,
daß nichts sie erschüttern kann.“
Barbara: Der
Herr zeigte mir die Versammlung der triumphierenden
Kirche, wie sie alle von Petrus bis herab zu Pius X.
beständig durch Kampf das Schifflein der Kirche
durchführten. Dies sei und bleibe so bis zum Ende der
Welt, weil auch der Lohn für unseren heiligen Glauben
ein so überaus großer sei. Deswegen zeige Er mir aber
auch immer an solchen Festen die triumphierende Kirche.
Inhaltsverzeichnis Band 7
998 Am 5. und 6. Juli 1910
„Der Geist, der zum Frieden rät und
nicht zum Zerstören, das ist Mein Geist.“
Barbara: Ein
sehr frommer Ordensmann besuchte uns. Als er am anderen
Morgen von der Kommunionbank auf seinen Platz
zurückkehrte, sah ich ihn ganz umschlossen vom Herrn
Selbst, und der Herr reichte hoch über ihn hinaus.
Jesus: „Er
soll wissen, daß die Versuchungen zum Kleinmut nicht von
Mir sind. Es sind dieselben, mit denen auch du belästigt
wirst. Auch dir raunt der böse Feind ins Ohr, es sei ein
schwerer Beruf, weil du den Geist nicht erkennen
könntest. Das ist eben das Verdienst, mit dem Ich Meine
Auserwählten belohne. Der Geist, der zum Frieden rät und
nicht zum Zerstören, das ist Mein Geist. Der Widersacher
will nur vernichten und zerstören, er will den Frieden
des Herzens zerstören, die Berufe vernichten, damit der
Mensch den Beruf aufgibt und so all das Gute zerstört
wird, womit der Mensch wirken kann.“
Jesus am 6.
Juli 1910: „Wie muß Ich die Fehler übersehen, vom
ersten Menschen an bis zum letzten, der die Welt
verlassen wird. Betrachte Meine Apostel, mit welcher
Geduld mußte Ich sie ertragen. Fürchte dich nicht!
Sage N., man soll über Dinge, die nicht
mehr geändert werden können, nicht mehr nachdenken. Jede
Ordensperson ist Mein Wachposten. Die Priorin oder
Generaloberin ist diejenige, die Meine Audienzen, das
heißt, Meine Befehle zu vollziehen hat. Alle zwei
Stunden wird der Wachposten abgelöst, dann hat er wieder
anderswo seine Pflicht zu erfüllen. Die Oberin hat die
Audienzen auszuteilen, und wenn ihr oberster Kriegsherr,
in dessen Dienst sie steht, Sich ihrer nicht mehr
bedienen will, dann muß sie zur Armee zurück. Dies sage
Meiner Tochter. Die Demütigste, die in der Einfalt des
Herzens vor Mir wandelt, ist die beste Priorin.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
999 Aufruf Barbara vom 8. Juli 1910
„Wo der Papst und der Bischof neben dem
Armen gestanden und zusammen das heilige Opfer gefeiert,
und nur durch das einstimmige Gebet der Priester mit dem
Volk mußte die Kirche sich aus den Katakomben
herausarbeiten.“
„An alle treuen Seelen, welche die
Kirche lieben!
Was der Herr seit fünfundzwanzig Jahren
ankündigte, ist nun da. Die Geisterschlacht hat
begonnen, und ich glaube, in ganz Europa ist kein
Priester mehr, der es wagen möchte zu sagen, was zur
Zeit der hochselige Bischof Haffner zu N. sagte: ‚Ja,
Babette sagt Strafgerichte voraus, ich sehe aber keine.‘
Könnte ich doch alle Priester
auffordern, noch in letzter Stunde sich aufzuraffen.
Keine andere Waffe gibt es für uns Kinder der
katholischen Kirche als die, wie der Herr mir am Sonntag
in M. mitteilte, die Er am Ölberg gehabt habe: Die Waffe
des Gebets. Ein Gebetssturm muß eröffnet werden. Die
Priester, die einer Gemeinde vorstehen, müssen es ihren
Pfarrkindern sagen, in welcher Gefahr unsere Mutter, die
heilige katholische Kirche steht und alle zu demütigem
Gebet auffordern, mit ihren Gemeinden an Gnadenorte
pilgern und tun, was in Walldürn der Prediger den
Pilgern zurief: Einen Gebetssturm müssen wir zum Himmel
emporschicken, hinziehen an Wallfahrtsorte, wo wir
lernen, mit Begeisterung beten mit den frommen,
gottbegeisterten Seelen, die sich dort zusammenfinden.
Am Sonntag hatte ich eine große Gnade in
Marienborn. Ich war mit der Mainzer Prozession dorthin
gepilgert. Tags vorher, auf Mariä Heimsuchung, waren wir
an einem anderen kleinen Gnadenort, wo auch ebenso viele
Leute zusammengeströmt waren wie in Marienborn. Aber
dort blieb der Herr aus. Kalt und gefühllos wie ich
gekommen war, ging ich zurück. In Marienborn aber, was
schaute da mein Geistesauge? Als ich um die Ursache
fragte, sagte der Herr:
Jesus: ‚Siehe
den Unterschied zwischen gestern und heute. Hier steht
ein Priester, der mit Eifer und Begeisterung arbeitet,
um seine Gemeinde Mir zuzuführen, und der sich alle Mühe
gibt, den Wallfahrtsort zu heben. Darum zwingt er aus
Meinem Herzen diesen Segen über seine Gemeinde. So
sollte es in jeder Gemeinde sein, dann wäre bald der
Sieg erfochten. Ein demütiger Priester hat eine große
Gewalt über das Herz Gottes, aber auch über die Herzen
der Menschen.
In früheren Zeiten, wo das Domkapitel
von Mainz die Prozession hierher führte, welche
Begeisterung war da unter dem gläubigen Volk. Aber wo
ist heute das Domkapitel? Keiner hat den Mut, einem
spöttischen Lächeln mit offener Stirn entgegenzutreten.
Darum überlasse Ich sie ihren Feinden. Jene feiern
Triumphe, bis der Stolz weichen wird. Und er wird
weichen dann, wenn Priester und Volk Hand in Hand den
Himmel bestürmen. Hier will Ich dir zeigen den
Unterschied zwischen einer Pfarrei, wo der Priester
eifrig arbeitet und Meine Mutter verherrlicht, und einer
Pfarrei, wo das nicht geschieht, wo man nur seine
Pflicht tut und damit fertig. Ein Priester muß mehr tun.
Dies ist der Segen, den Mein Diener verdient hat. Sage
ihm, er soll so weitermachen, wie er angefangen. Er soll
sich umsehen, ob es nicht wahr sei, was Meine Mutter ihm
versprochen im Jahre 1901. Ich will nur zeigen, wie sehr
Ich die Demut von den Priestern verlange.
Für die kleinen Verdemütigungen, daß er
sich in euer Gebet empfohlen, hat er die große Gnade
erlangt, daß er seine Gemeinde emporgebracht hat. (Es
ist wahr, sein Vorgänger ist sehr gestraft, weil er sich
keine Mühe gegeben hat, das Volk herbeizuziehen.) Dafür
will Ich ihn belohnen. Alle die Herzen, die ihm
entgegenschlagen, das ist sein Segen, weil er seine
Schuldigkeit tut. Das ist das einzige Mittel, was die
Welt noch retten kann. Wenn der Sturm zurückgedämmt
werden soll, dann muß das Priestertum es so machen wie
dieser Priester: Sich vereinigen mit dem kleinen Volk.
Er soll noch dafür sorgen, daß Mainz sich entschließen
könnte zu tun, wie es in früheren Jahrhunderten getan
worden ist. Solange die Priester nicht wie damals mit
dem gläubigen Volk den Bußgang machen, so lange bleibt
alle ihre Wirksamkeit unfruchtbar.
Die Priester in Mainz müssen sich auch
mehr demütigen und die Wallfahrten mitmachen, wie zu der
Zeit, als die Kirche gegründet worden ist, die Christen
sich durchringen mußten, um den Sieg zu erlangen, und
sich in die Katakomben flüchten mußten, wo kein
Unterschied des Standes und des Ranges war, wo der Papst
und der Bischof neben dem Armen gestanden und zusammen
das heilige Opfer gefeiert, und nur durch das
einstimmige Gebet der Priester mit dem Volk mußte die
Kirche sich aus den Katakomben herausarbeiten.
Solange das nicht geschieht und die
Priester sich schämen wollen, sich zu vereinigen mit dem
Volk durch fromme Buß-Wallfahrten, nicht
Vergnügungs-Wallfahrten, und wie das Volk mitbeten und
mitsingen und eintönig zum Himmel geschrien wird, so
lange wird es nicht besser. Nur so können sie erlangen,
daß die Feinde nicht ganz die Oberherrschaft erlangen.
Darum sollen die Priester das letzte Rettungsbrett
ergreifen, denn wenn die anderen sehen, daß man trotzdem
ganz ruhig weitergeht, wie ihr es gemacht, so müssen
auch sie sich anschließen. Ich will, daß ihr in diesem
Jahr keine anderen Wallfahrten macht, als Ich sie euch
angebe.‘
O könnte ich doch allen, denen Gott die
Gewalt gab, andere Seelen zu leiten, zurufen: Seid euren
anvertrauten Seelen Jonasse, das heißt, verkündet ihnen
die Gefahr und fordert auf zum Gebet und zur Rückkehr zu
Gott! Möchten aber auch alle die Schwäche des Jonas
fürchten, der Angst hatte, als er sah, daß Ninive nicht
untergehe, er könne als falscher Prophet erscheinen und
verschrien werden. Nein, nein, kümmern wir uns nicht um
ein bißchen Spott. Der Herr wartet nur noch auf unseren
Hilferuf. Tun wir es doch! Eröffnet einen Gebetssturm,
ihr Priester! Führt eure Gemeinden in Sühne-Prozessionen
an Gnadenstätten, wie die Kirche immer getan, wenn der
gerechte Gott die Geißel schwang, und ihr werdet sehen,
daß der liebe Gott auch uns die harte Prüfungszeit
abkürzt.
Am 13. Juni 1886 zeigte mir der Herr zum
ersten Mal das Bild, wie es sich jetzt entfaltet hat. Er
zeigte mir, wie die Christen sich in zwei Teile
spalteten. Die größte Zahl sonderte sich ab von Ihm und
wandte sich um, nicht um Ihn um Erbarmen anzuflehen,
weil sie Ihn verließen, sondern um Ihn zu lästern und zu
verspotten; sogar die Kinder jener Klasse wandten sich
gegen den Herrn und streckten Ihm die Zunge hin. Die
andere Klasse waren die, bei denen ich mich befand. Mit
Angst und Schrecken erfüllt, drängten sich alle um den
Herrn herum, der in der Mitte stand. Er wandte Sich mir
zu und sagte:
Jesus:
‚Siehe, Meine Tochter, bald kommt die Zeit, wo ihr dies
sehen werdet. Siehe alle (und Er machte eine
Handbewegung), die du um Mich geschart siehst, sind noch
im Schifflein Petri und sollen gerettet werden, auch
die, die am äußersten Rand gehen. Aber schau jene dort,
auch für sie habe Ich Mein Blut vergossen. Willst du Mir
nicht Sühne leisten und so Mein Herz trösten?‘
Vierundzwanzig Jahre sind seit jenem 13.
Juni verflossen. Ja, ich habe des Herrn Wille erfüllt,
denn ebenso lange lasse ich mich verfolgen für die
Wahrheit. Und nun glaubt ihr Priester, daß Er euch an
den Wendepunkt gestellt hat. Ihr habt die Aussaat zu
bestellen, andere aber ernten ein, das heißt, genießen
in Ruhe hier die Frucht eurer Arbeit, wenn ihr hingeeilt
seid, die Krone in Empfang zu nehmen.
Auf zum Gebet, soll unser Vaterland
nicht seinem Nachbarland gleich werden. Beten wir für
unsere Männer, die im Reichstag sitzen. Fällt das
Zentrum im Deutschen Reich, dann fällt mit ihm die
katholische Religion. Und diese Strafe ist nur ein
Auswuchs unseres Stolzes, nicht der Ungläubigen, sondern
der Gläubigen, und ganz besonders unserer Führer, denn
sicher wissen wir, daß Gott ein vertrauensvolles Gebet
erhört.
Dies zeigte mir der Herr in Marienborn.
Sein heiliger Leib hatte ekelhafte Geschwüre, die aber
nach und nach eines nach dem anderen verschwanden. Und
Er erklärte mir, diese Auswüchse an Seinem mystischen
Leibe seien durch den Stolz Seiner Diener gebildet, die
mit der modernen Welt liebäugelten und entfernt werden
müßten.
Dieser Tage wurde ich von einem
Ordensmann gefragt:
‚Was halten Sie von der letzten
Enzyklika? Man sagt allgemein, der Heilige Vater hätte
dies nicht tun müssen; damit hat er die ganze Welt mit
Haß gegen uns Katholiken erfüllt.‘
Ich antwortete ihm:
‚Der Papst hat gehandelt auf Eingebung
des Heiligen Geistes.‘
Er fragte:
‚Haben Sie keine Ahnung, ob der Haß und
die Abneigung nicht in eine blutige Revolution
ausklingen?‘
Das kommt ganz auf uns an. Wenn der
Vater seine Kinder warnt vor einem Abgrund, in den schon
viele hineingetaumelt, weil sie sich vom Vaterhaus
entfernten, dann müssen die Kinder dankbar sein und ihn
nicht auch noch zu kränken suchen. Lassen wir Kinder der
katholischen Kirche die Feinde brüllen und suchen wir
unser Oberhaupt zu trösten, indem wir fest vertrauen,
daß zur rechten Zeit die Hilfe von Oben kommt. Aber
bitten wir, daß die Zeit der Prüfung nicht zu lange
dauert.
Die Enzyklika mußte kommen. Die Menschen
haben vergessen, ihrem Gott die Ehre zu geben und müssen
gestraft werden. Darum ließ Er dieses zu. Aber wir
können die strafende Hand Gottes zur Milde und
Barmherzigkeit umstimmen. Wie oft sagte Er mir dies in
den fünfundzwanzig Jahren, wo Er die Züchtigung
angedroht. Darum nochmals, ihr Priester, befolgen wir
den Rat des Herrn, beseitigen wir die Auswüchse, welche
die unreine Luft der Modernisten auch an uns ansetzen
will und gehen wir mit dem Banner Mariens mutig in die
Schlacht hinein. Wir haben keine andere Waffe als die
des Gebetes. Und wollen wir eine blutige Revolution
verhüten, dann müssen wir uns tief demütigen, dem Vater
zu Füßen werfen, und wir werden Seinen Zorn in letzter
Stunde noch entwaffnen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1000 Großes Gebet in St. Quintin am 9.
Juli 1910
„Deshalb will Ich die Gnadenorte
gefördert wissen von den Bischöfen, und Ich will, daß
die Priester das gläubige Volk recht hinführen an solche
Orte. Denn jetzt ist die ganze Hölle entfesselt in der
ganzen Welt.“
Jesus: „Sage
Meinem Diener, wenn er in die Fußstapfen von N. treten
will, will Ich ihm ganz dieselben Segnungen versprechen,
die jener erfahren hat, wie überhaupt allen Priestern,
die gläubig annehmen, was in den Schriften steht. Denn
das ist nur die Fortsetzung der Verheißungen, die Ich
der seligen Margareta Maria Alacoque gegeben, und wer
nicht jene glaubt, glaubt auch diese nicht, und wer
diese nicht glaubt, glaubt auch ernstlich nicht an jene.
Daß Ich dir heute Gnaden zufließen lasse, damit will Ich
bestätigen, daß es Mich freut, wenn die Gnadenorte recht
besucht werden, und weil diese Kirche eine Gnadenkirche
ist, wollte Ich Meine Mutter ehren, damit ihr sehet, wie
sehr Ich dies verlange, und daß nur eine andere Wendung
eintreten kann durch die Fürbitte Meiner Mutter. Sage
ihm, er möge sich nicht scheuen, vor seinen Bischof
hinzutreten und ihm das zu sagen, was Ich ihm sagen
lasse: Es steht in seiner Diözese gut. Er wird sich
nicht sehr beklagen über die Priester seiner Diözese und
besonders ... Das ist die Ausstrahlung Meiner Segnungen,
die Meine Mutter ausgießt. So ist es überall. An den
Gnadenorten könnt ihr merken, daß das Volk besser ist
als an anderen Orten. Deshalb will Ich die Gnadenorte
gefördert wissen von den Bischöfen, und Ich will, daß
die Priester das gläubige Volk recht hinführen an solche
Orte.
Denn jetzt ist die ganze Hölle
entfesselt in der ganzen Welt. Das Freimaurertum und
alle, die sich verbündet haben mit Satan durch ihr
lasterhaftes Leben, bieten alles auf, um die Zeitperiode
zu benutzen, um die Kirche möglichst schnell mit Stumpf
und Stiel vom Erdboden zu vertilgen. Das ist nur der
satanische Haß, der sich entfesselt hat.
Darum ist es jetzt an der Zeit, daß auch
sie so tun wie diese, und sie sollen sich ein Beispiel
nehmen an den Gegnern, wie diese es machen. Es ist sehr
zu bedauern, daß sie sich schämen wollen und alles Gute
unterdrücken. Der Bischof von Mainz möge jenem N.N.
einen Verweis geben, denn es war sehr unrecht, daß er
sich um Sachen kümmerte, die ihn nichts angingen. Ich
will dies nur nebenbei bemerken, weil damit so viel
Unheil in die Welt hinauskommt. Solche Diener befördern
den Sieg der Kirche nicht. Es war nur Neid und
Eifersucht und dadurch habt ihr so viel zu leiden
bekommen. Das muß gerügt werden, ebenso die
Eifersüchteleien in den Klöstern. Das muß beseitigt
werden. Dadurch entsteht so viel Unheil. Jetzt kann das
nicht stattfinden.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1001 Großes Gebet in St. Bonifatius am
11. Juli 1910
„Damals zeigte Ich dir den Kampf, den
die Katholiken der Stadt und Diözese Mainz mit dem
Luthertum zu bestehen haben werden, was aber nur durch
Nachlässigkeit der Katholiken so weit gekommen ist.“
Barbara: Wenn
der Herr in dieser großen Gebetswoche mir schon einige
Male sehr auffallend Seine Liebe bekundete, so darf es
nicht wundern, wenn Er heute am Schluß des Großen
Gebetes noch einmal, wie am Schluß einer Mission, alles
zusammenfaßte. Ungefähr eineinhalb Stunden war mein
Geist ganz in Ihm versenkt, so daß die drei Kräfte
meiner Seele so gebunden waren, daß keine Störung, weder
von außen noch von innen, die himmlische Ruhe
beeinträchtigen konnten.
Jesus:
„Siehe, Meine Tochter, was Ich dir doch gezeigt habe,
als die Fronleichnamsprozession zum ersten Male aus
dieser Kirche auszog, hat sich jetzt erfüllt. Damals
zeigte Ich dir den Kampf, den die Katholiken der Stadt
und Diözese Mainz mit dem Luthertum zu bestehen haben
werden, was aber nur durch Nachlässigkeit der Katholiken
so weit gekommen ist. Jenes Hohnlachen, das du damals
wie aus der Tiefe kommend vernommen, hat sich gestern
hier in der Stadt abgespielt.
Die Anhänger Luthers haben gestern
bewiesen, daß sie triumphieren über eine vor hundert
Jahren noch ganz katholische Stadt. Und daß der
evangelische Bund gerade die Stadt Mainz wählt zu einer
so großartigen Protestversammlung gegen die Borromäus-
Enzyklika ist es, was Ich dir damals gezeigt habe:
Luther spottet der Kinder der Kirche des heiligen
Bonifatius und sagt ihnen hohnlachend ins Gesicht:
‚Unser Stifter Martin Luther hat nicht sein Blut
vergossen wie euer Bischof Bonifatius und doch sind wir
Sieger geworden.’
Aber Ich zeigte dir damals auch, wie ein
furchtbarer Kampf sich entspann zwischen beiden Parteien
und wie eine Schar himmlischer Gestalten, an der Spitze
St. Bonifatius, den Katholiken der Stadt Mainz zu Hilfe
kam, und nach langem Kampf erscholl dann von oben her:
‚Sieg, Sieg, Sieg den treuen Kämpfern!‘ Soll dies in
Erfüllung gehen, und es wird geschehen, wenn Meine
Diener, besonders der Bischof von Mainz, endlich sich
aufrafft und tut, was Ich ihm durch dich sagen lasse.
Nicht länger mehr dürfen die Katholiken schweigen, sie
müssen ihr Recht verlangen. Die Lutherische Kirche hat
sich nicht einzumischen, wenn das Oberhaupt der
katholischen Kirche seine Kinder warnt vor einer großen
Gefahr, und diejenigen bezeichnet, die in diese Gefahr
vor uns sich hineingestürzt haben.
Die Bischöfe müssen ein Zirkular
herumgehen und alle Katholiken unterzeichnen lassen, daß
sie gleiche Rechte beanspruchen wie die Protestanten,
die ungestraft von der Regierung, uns Katholiken in
ihrer heiligen Religion verspotten dürfen, während ganz
Deutschland ein Zeter und Geschrei erhebt, wenn das
Oberhaupt der Katholiken seine Kinder warnt, und es
müsse betont werden, ob die Regierung nachweisen könne,
daß die Katholiken ihre Pflichten als Steuerzahler und
treue Staatsbürger etwa nicht so erfüllen wie die
Anhänger von Luther. Dieses Zirkular sollen die Bischöfe
an den Kaiser schicken und ihm sagen, er könne
versichert sein, daß, wenn er länger diese Gehässigkeit
in seinem Lande duldet, wir einer blutigen Revolution
entgegengehen. Er möge nach Frankreich schauen und dort
sehen, daß immer mit dem Sturz der Altäre, auf denen das
wahre Kreuzesopfer Jesu Christi dargebracht werde, auch
der Sturz der Throne folgen werde.
Jetzt heißt es: Entweder stillschweigen
und nachgeben und der katholische Glaube wird
Deutschland weggenommen, oder es heißt: Seine Rechte
suchen für die Bischöfe und dann beten mit dem kleinen
Volk. Der Sieg muß mit den Waffen des Gebetes erkämpft
werden.“
Barbara: Dies
solle ich Pater Felix senden, und er soll den Bischof
von Mainz in Kenntnis setzen und ihm sagen, er möge die
Augen offenhalten, und er werde inne werden, daß es Zeit
sei anzuerkennen die Güte und Liebe Gottes auch da, wo
der Herr angefangen, diejenigen Seine Hand fühlen zu
lassen, die sich Ihm widersetzen wie Dr. Hubert. Weil er
mit Pater B., welche die Vertreter der Kirche waren,
sich dem Urteil des ungläubigen Arztes im Jahre 1900
feige anschloß, obwohl er einige Tage vorher mir sagte,
daß es übernatürlich ist, davon sind wir alle überzeugt.
Alle anderen verließen sich auf das Urteil dieser zwei
Priester.
Darum mußte mein damaliger Beichtvater,
Pater B., ein Jahr danach sofort sein Unrecht fühlen.
Der liebe Gott zeigte ihm an seiner leiblichen Schwester
den Unterschied von hysterischen Personen, die in
demselben Haus, wo man an mir die Hysterie feststellte,
eine Selbstmörderin geworden ist. Und Herr Dr. Hubert
fühlt die Hand des Herrn unter den Augen der Stadt und
des ganzen Landes, denn wir sind gelehrt, daß es keinen
Zufall gibt; der Finger Gottes ist es.
(Die sogenannte Borromäus-Enzyklika von
Papst Pius X. durfte in Deutschland nicht veröffentlicht
werden, weil Protestanten darin einen Vorwurf und eine
Beleidigung Martin Luthers erblickten, was im Reichstag
zu unliebsamen Reden kam.)
Inhaltsverzeichnis Band 7
1002 Am 17. Juli 1910
„Mit dem Sturz der Altäre der
katholischen Kirche werde der Thron Deutschlands in
Trümmer gehen.“
Jesus: „Sage
N., er möge anfragen beim Mainzer Bischof, ob jetzt,
nachdem der Sturm, den Ich schon so lange in den
Schriften angekündigt, bereits seinen Anfang genommen,
noch festgehalten werde, daß die Belehrungen in den
Schriften das Resultat einer hysterischen Krankheit sei
oder nicht. Wenn die Herren in Mainz dies noch
behaupteten, sei jeder weitere Schritt umsonst, dann
hätten sie aber Strafen zu erwarten, die darauf folgten.
Schweigen, auch wenn der Rummel mit der
Enzyklika vorgehe, sei jetzt große Gleichgültigkeit
gegen den katholischen Glauben. Das katholische Volk
müsse wissen, warum es gute, katholische Männer in den
Reichstag schicken soll und der Deutsche Kaiser müsse
wissen, warum er zugibt, daß den katholischen Untertanen
nicht die gleichen Rechte eingeräumt werden wie anderen.
Das müßten die Bischöfe anfechten in Verbindung mit dem
ganzen katholischen Volk. Hier müsse sich Mein Wort
wieder bewähren: ‚Ich bin nicht gekommen den Frieden zu
bringen, sondern das Schwert!‘ Während aber die Bischöfe
um die Rechte streiten, müsse viel gebetet werden von
den frommen Seelen. Diese müßten den Mörtel treten,
damit das zerbröckelte Mauerwerk Meiner wahren Kirche,
welches die leichtsinnige ungläubige Männerwelt herbei
geführt habe, wieder ausgebessert werde und der ganze
Bau Meiner Kirche auch nach außen hin wieder herrlich
dastehe.
Wenn befolgt werde, was Ich sage, sei
jetzt noch eine blutige Revolution zu verhüten. Aber wie
ihre Gegner wollen die Katholiken als treue Untertanen
und treue Steuerzahler auch als gleichberechtigt
behandelt werden. Ohne Furcht den Fürsten sagen: ‚Mit
dem Sturz der Altäre der katholischen Kirche werde der
Thron Deutschlands in Trümmer gehen.‘
N. soll mit der größten Ruhe den Auftrag
vollziehen, sich um Lob oder Tadel, Hohn oder Spott
nicht kümmern, denn Ich benutze ihn ja nur als Meinen
Vertreter. Hohn und Spott, Lob oder Tadel gilt also Dem,
Dessen Stelle er vertritt.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1003 Am 25. Juli 1910
Barbara: Ein
kranker Priester besuchte uns. Abends fünf Uhr opferte
ich die Anbetungsstunde für denselben auf, betete noch
den Rosenkranz und am Schluß opferte ich das Ablaßgebet
auf mit dem ganzen Schatz der heiligen, katholischen
Kirche für jene Seele, die Gott am heutigen Tag gern in
den Himmel befördert sehe. Da schaute mein inneres Auge
plötzlich ein wunderbares Licht und darin eine hohe,
majestätische Gestalt. Von der rechten Seite des Altares
her kam eine andere Gestalt, jedoch so, als würde sie
von einer dritten Person geführt. Jene verschwand aber
sofort, als sie erstere neben die majestätische Gestalt
gebracht hatte.
Ich bat den Herrn um Erklärung und
erfuhr, daß die majestätische Erscheinung der heilige
Apostel Jakobus sei, dessen Fest die Kirche heute
feiert, und die andere, an Schönheit zwar weit geringer,
aber doch überaus glücklich zu sein schien, sei der
verstorbene Vater des kranken Priesters. Beide
verschwanden dann zusammen. Ob vielleicht der
Verstorbene Jakobus heißt? Dann wäre dies ein Beweis,
wie weise die Kirche handelt, daß sie ihre Kinder nicht
nur dem Schutze der heiligen Engel, sondern auch den
Namens- Schutzheiligen übergibt.
Inhaltsverzeichnis Band 7
1004 Fest der heiligen Anna am 26. Juli
1910
„Wie einst dem König Pharao, so werde
Ich eine Plage nach der anderen schicken und Mein Volk
die Zuchtrute so lange fühlen lassen, bis es Mich wieder
auf den Thron setzen wird.“
Barbara:
Heute, am Fest der heiligen Mutter Anna, schaute ich
nach der heiligen Kommunion diese liebe Matrone. Ich bat
sie, mir doch einiges aus ihrem Leben mitzuteilen, denn
daß sie, wie die gottselige Katharina Emmerich erzähle,
drei Männer gehabt habe, könne sich für die Großmutter
Jesu Christi nicht recht ziemen, da wir Kinder der
katholischen Kirche doch gelehrt werden, daß mehrere
Ehen zu schließen mehr auf sinnliche Lust als auf ein
inniges Gott vereinigtes Leben hinweise. Da ließ sich
die liebe Heilige herab, mir ausdrücklich zu sagen:
Was in den Schriften dieser frommen
Jungfrau über ihr Eheleben geschrieben sei, beruhe nicht
auf Wahrheit. Sie habe nur einen Ehemann gehabt, und
zwar den, welchen die heiligen Evangelisten
aufgezeichnet haben, nämlich den heiligen Joachim. Mit
ihm habe sie ein sehr erbauliches Leben geführt; die
sinnliche Befriedigung des Fleisches sei beiden fern
gelegen.
Anna: „Ich
war eine Mutter der Armen und Hilfsbedürftigen. Weil
unsere Ehe so lange kinderlos blieb, suchte ich darin
einigen Ersatz. Ich war aber auch für alle meine
Hausbewohner eine wohlwollende Schutzfrau. Bei mir
fühlte sich niemand fremd. Ich bestrebte mich, allen
behilflich zu sein, daß ein jeder in meiner Umgebung
nach dem Gesetze leben konnte. Das einzige Vergnügen und
unsere Erholung bestand in frommen Wallfahrten zum Hause
Gottes nach Jerusalem oder zu den frommen Vätern auf dem
Berge Karmel, wo ich mit meinem frommen Ehegemahl
alljährlich eine Art Exerzitien abhielt und wir neu
gestärkt wieder zurückkehrten. Das taten wir, um uns den
Segen des Himmels auf unsere unfruchtbare Ehe
herabzuflehen. Aber auch, nachdem mein gebenedeites Kind
schon geboren war und wir es Gott dem Herrn im Tempel
geopfert hatten, fuhren wir in dieser frommen Übung
fort.“
Barbara:
„Nicht wahr, dieses Wallfahrten ist schon im Alten Bund
fleißig geübt worden? Es ist also gar nichts Neues?“
Anna: „Es ist
nur nichts Neues, sondern zu gewissen Zeiten dringend
notwendig. Wenn die Geschöpfe ihren Schöpfer zu
vergessen anfangen, dann müssen die Besseren unter ihnen
sich alle Mühe geben, die geschmälerte Ehre Gottes zu
ersetzen. Und wenn der Herr Sein Volk wegen seines
Undanks züchtigen will, dann müssen wieder die Besseren
unter ihnen um so dankbarer gegen Ihn sein. Von selbst
zieht es dann die Guten an, sich zusammenzuscharen, um
Hilfe zu erflehen von dem Herrn. Darum hat der
Allmächtige schon im Alten Bund, noch mehr aber im Neuen
Bund gesorgt, daß gewisse Gnadenstätten errichtet
wurden, wo Seine treuen Kinder zu Seinem Lob sich
versammeln.“
Barbara: Ich
wandte mich nun an den in mir wohnenden Gott und bat und
flehte, mich doch nicht sinken zu lassen. Ich opferte
Ihm die Verdienste Seiner lieben Mutter und Großmutter
auf, die doch auch Menschen waren wie wir und bat, doch
alles zum Besten zu lenken, da es den Anschein habe, daß
alles umsonst sei, was Er habe bewirken wollen durch den
Liebesbund.
Jesus:
„Nichts ist umsonst! Zur rechten Zeit findet es auch
seine Durchführung. Ihr müßt nur standhaft ausführen,
was Ich von euch verlange und tun, was in euren Kräften
steht, nicht auf halbem Weg abbrechen. Ich will Mein
Volk schon züchtigen und ihnen zeigen, daß Ich der Herr
bin. Wie einst dem König Pharao, so werde Ich eine Plage
nach der anderen schicken und Mein Volk die Zuchtrute so
lange fühlen lassen, bis es Mich wieder auf den Thron
setzen wird. Die Plagen Ägyptens werden über sie kommen.
Aber siehe, wenn der zürnende Gott droht, die Zuchtrute
zu schwingen, dann tritt die Barmherzigkeit Ihm in den
Weg und Sein Erbarmen neigt Sich herab, die guten,
treuen Kinder anzuspornen zum Mitleid gegen ihre
verirrten Brüder. Wie schwer fällt es der barmherzigen
Liebe, Sein Ebenbild zu vernichten.
Darum wende Ich Mich an dich. Sage es
allen, wie sehr Ich wünsche, daß der Liebesbund sich
ausbreite in Meiner Kirche. Und wenn am 7. August deine
Pfarrei nach Marienthal pilgert, dann sollen alle
Liebesbundmitglieder sich anschließen, die ohne
Schwierigkeit abkommen können. Da kann euch niemand
hindern, weil es eine allgemeine Wallfahrt ist. Opfert
alle Beschwerden und Gebete auf für Meine heilige,
katholische Kirche. Pater Felix aber sage: Er möge
abwarten, bis die Bischöfe Deutschlands sich versammelt
hätten am Grab des heiligen Bonifatius. Dann möge er vor
sie hintreten und bitten um Bestätigung des
Liebesbundes.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1005 Am 27. Juli 1910
„Mit Freuden soll er hintreten unter die
Bischöfe bei der Konferenz und soll mit Freuden die
Schätze aufsammeln, die Verachtungen und
Verdemütigungen, die ihm in den Schoß geschüttet
werden.“
Barbara: Ich
beklagte mich bei dem Herrn über die Unsicherheit, womit
das ganze Werk behandelt wird von meinen Vorgesetzten
und sagte schließlich:
„Wäre es denn nicht besser, man
überließe die ganze Sache ihrem Gutdünken, damit es
meinem jetzigen Seelenführer nicht ergeht wie Pater
Ludwig?“
Jesus: „Wie
bist du so kleinlich und wie wenig verstehst du die
Schickungen und Fügungen Gottes! Was hat es Pater Ludwig
geschadet, daß er einige Jahre sich mußte verachten und
so behandeln lassen von seinen Vorgesetzten und
Mitbrüdern und überall. Wie kurz war der Augenblick, und
wie lang ist die Ewigkeit! Ja, denke Ich hinein in die
Ewigkeit: Immer und ewig! Immer geht die Freude vorwärts
und nimmer endet sie. Das ist nicht auszudenken für
euren schwachen Verstand. Pater Ludwig hätte noch
hundert Jahre leben dürfen und hätte die schwersten,
strengsten Bußwerke als Ordensmann üben dürfen und hätte
Tausende von Seelen bekehren können, so hätte er das
Verdienst nicht erreicht für sich, das er erreicht hat
durch die Schmach und Verachtung, die er Meinetwillen
auf sich genommen.
Dies gilt auch deinem jetzigen
Seelenführer Pater Felix. Sage es ihm und bedauere ihn
nicht, wenn er verachtet wird. Mit Freuden soll er
hintreten unter die Bischöfe bei der Konferenz und soll
mit Freuden die Schätze aufsammeln, die Verachtungen und
Verdemütigungen, die ihm in den Schoß geschüttet werden.
Das ist der richtige Weg zum Himmel. Ich habe euch das
Werk aufgetragen. Was ihr übernommen, das sollt ihr auch
ausführen. Ihr sollt ruhig eure Wege gehen, mögen sie
machen, was sie wollen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1006 Fest der hl. Barbara am 4. Dezember
1910
Barbara: Bei
der heiligen Kommunion erschienen die beiden lieben
Heiligen Katharina und Barbara und inmitten beider mein
jüngst verstorbenes Schwesterlein im Kloster.
Ehrfurchtsvoll begleiteten sie mich zurück in die Bank.
Beide Heiligen erfreuten mich nur durch ihr Erscheinen,
denn meine Seele wurde so erfreut, daß eine vollständige
Umwandlung in mir vorging. Aber, die Ansprache
überließen beide meiner Schwester.
Die fing an, mir Aufschluß zu geben über
Dinge, die mir früher gezeigt wurden, aber ich bis heute
nicht verstand. Zwei Tage vor ihrem seligen Tod war sie
eine ganze Nacht bei mir und flehte um Hilfe. Ich hörte
sie stöhnen und seufzen, und wenn ich vom Schlaf
übermannt aufhörte zu beten für sie, weckte sie mich,
indem sie den kalten Atem auf die rechte Hand, die auf
der Bettdecke lag, mit solcher Gewalt aufblies, daß ich
aufwachte und noch lange das Atmen fühlte. So hatte ich
eben wieder einschlafen wollen, da weckte mich ihre mir
wohlbekannte Stimme: ‚Babett! Babett! Hänge dein Herz
nicht an zeitliche Dinge und laß dich von zeitlichen
Sorgen nicht niederdrücken.‘
Ich erschrak sehr über diese Worte und
glaubte, ich hätte dem Willen Gottes zuwider gehandelt,
daß ich nach Rück ging und mich so in die Arbeit
hineinstürzte. Niemand erzählte ich diese geheimnisvolle
Warnung, weil ich es nicht verstand, daß ein Werk der
Nächstenliebe Tadel verdiene. Heute aber sagte sie mir:
Schwester (†):
„Liebe Schwester! Du hast mich nicht
verstanden, als ich bei dir war zwei Tage vor meinem
Tode. O es tut mir so leid, dich nicht mehr ermahnen zu
können zur Ausdauer in dem Beruf, zu dem dich die Liebe
und Weisheit Gottes ausersehen, daß ich mir die Gnade
erbat, dich im Todeskampf besuchen zu dürfen. Ich wollte
es aber nicht tadeln, daß du einer bedrängten Familie zu
Hilfe eiltest. Das darfst du, und das sollst du, solange
du kannst, aber du sollst dein Herz frei bewahren vor
übertriebener Ängstlichkeit um das Wohlergehen deiner
Geschwister. Wo Armut und Not vorhanden sind, wie in
beiden Fällen unserer Verwandtschaft, ist Abhilfe ein
gutes Werk, aber bei jenen, die nicht darben, ja, die
sogar eine Stellung einnehmen, wo eine Familie sich
ernähren kann, da brauchen ledige Geschwister, die Gott
dienen wollen, sich keine Sorge zu machen. Verstehst du
jetzt, was ich dir sagen wollte? Tue Gutes, wo du
kannst, an Bedrängten, aber vergiß nicht, dein Herz
offen zu halten für die Stimme Gottes. Ohne Furcht
befolge sie, denn es ist wahr, was jener Mann Gottes
1908 zu dir gesagt hat: ‚Dies ist das größte Werk, was
Gott seit neunzehnhundert Jahren in Seiner Kirche wirken
wollte.‘“
Barbara: Beim
Hochamt in meiner Pfarrkirche in der Frühe schaute ich
wieder dasselbe. Aber mein Schwesterlein war so klein in
der Mitte der beiden anderen Jungfrauen, daß es aussah
wie ein Kind gegen jene herrlichen Gestalten. Jene
schwiegen wieder, nur meine Schwester fing wieder an:
Schwester (†):
„Liebe Babett! In den ersten Jahren, als
der Herr anfing, dich zu belehren, zeigte Er dir einmal
ein Bild vom Zustand des Heiligen Vaters, das sich in
jüngster Zeit buchstäblich erfüllte. Dort zeigte dir der
Herr, daß von allen Seiten so auf Seinen Stellvertreter
eingestürmt würde, daß er ohnmächtig zusammenbrach und
du ohne Mittelsperson ihm ein Kissen unter den Kopf
legtest. Damit wurde dir die Zeit gezeigt, in der ihr
jetzt lebt.
Tatsächlich ist Pius X. genötigt, in
seinem Kummer sich umzusehen, ob seine Kinder mit ihm
Mitleid haben. Das Kissen, das du ihm unter das Haupt
legtest, sind die Leiden, die du für die Kirche, deren
Oberhaupt er ist, übernommen hast. Denn in Geduld
ausharren für seinen Glauben ist das, was der Kirche am
meisten nützen kann. Der Liebesbund, der jetzt so
weithin verbreitet ist, sollte das Kissen bedeuten. Daß
du allein das Kissen dem Heiligen Vater unter das Haupt
schobst, bedeutet: Weil die kirchliche Autorität den
Liebesbund nicht anerkennen will als eine Stütze für die
heilige Kirche und sich derselbe ganz allein
durcharbeiten soll als eine Stütze für dieselbe, jedoch
ohne Anerkennung sein soll. Gerade so, wie jetzt der
Heilige Vater und die gesamte heilige Kirche dasteht:
Ganz ohne Hilfe von jeglicher weltlichen Macht und nur
auf sich selbst und ihre treuen Kinder angewiesen.
Darum, liebe Schwester, warnte ich dich.
Werde nicht müde zu leiden, verachtet und verfolgt zu
sein für das dir übertragene Werk. O wenn ich noch einen
Wunsch zu äußern hätte in der ewigen Herrlichkeit, so
wäre es der: Mehr Verachtung zu ertragen auf Erden! O
was trägt ein verkanntes, verachtetes Leben ein in der
Ewigkeit! Darum fahrt fort, alles zu tun, was Gott dir
zu erkennen gibt, erwartet keine Anerkennung,
unterlasset kein gutes Werk, keine Wallfahrt und kein
Gebet, denn das ist das Kissen für den Heiligen Vater.
Als Laienschwester hatte ich wohl ein
verachtetes Leben, aber mein guter Humor, der mir, wie
in meiner Jugendzeit, so auch in meinem Ordensstand über
alles hinweghalf, machte mich im ganzen Kloster beliebt.
Viel mehr Verdienste hätte ich, und wie sehr wünschte
ich, daß auch dies weggefallen wäre; denn nichts ist
Gott angenehmer und dem Menschen nützlicher, als im
letzten Winkel der Erde unbekannt und unbeachtet Gott
dienen zu können. Eure Aufgabe ist es, diejenigen, die
in großen geistigen Nöten sich an euch wenden,
aufzurichten, zu trösten und über etwaige Zweifel
hinwegzuhelfen, und es mißfällt Gott, wenn ihr es
unterlasset, besonders Priester aufzurichten.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1007 Fest des heiligen Josef am 19. März
1911
„Diese haben noch nicht erfahren, wie
gut Ich bin und welcher Umschwung in einer Seele vor
sich geht, wenn Ich ihr aus der dicksten Finsternis
heraus plötzlich Meine Liebe zu verkosten gebe.“
Barbara:
Welcher Umschwung, wenn das Wehen eines anderen Geistes
als der Geist der Finsternis eine Seele beleuchtet, habe
ich heute am Feste des heiligen Josef erfahren. Könnte
ich doch allen zurufen, die so hin- und herwanken, wie
glücklich wir Kinder der katholischen Kirche sind. Und
wenn meine geistlichen Vorgesetzten wüßten, mit welchem
Widerwillen ich die Aufzeichnungen mache, würde keiner
mehr mich des Hochmutes und der Einbildung bezichtigen.
Derjenige, der es an sich erfährt, wird mich auch
verstehen, denn was ich niederschreibe, wozu ich
innerlich aufgefordert und gedrängt werde, ist die volle
Überzeugung und Wahrheit: Der Herr will nur bestätigen
durch ein ungelehrtes Weib, was Er Seiner Kirche zu
lehren befohlen hat.
Als die Jungfrauen heute früh ihre
Osterkommunion hielten, wurde ich einer großen Gnade
gewürdigt. Es war, wie wenn ein Schleier von den Augen
meines Geistes weggezogen werde, und ich erkannte, daß
die, die hinzutraten zum Tische des Herrn, mit Ausnahme
von zwei oder drei, im Stande der Gnade den Herrn
empfingen. Rechter Hand vom Altare war bei der heiligen
Messe der heilige Josef gegenwärtig, und als der
Priester begann, die heilige Kommunion auszuteilen, ging
er ihm voraus, und brachte hier und da noch etwas in
Ordnung. Und wenn eine Jungfrau zurückkam von der
Kommunionbank war sie durchleuchtet wie eine Sonne. Als
ich vor dem Herrn meine Verwunderung und meine Freude,
die so groß war, daß ich laut hätte aufjubeln mögen,
ausdrückte, sagte der Herr:
Jesus: „Ich
will dir zeigen, wie leer und hohl die Ausdrücke sind,
die du hie und da hören kannst, wenn man nämlich die
Begeisterung gottliebender Seelen als überschwengliche
Gefühle hinzustellen sucht. Diese haben noch nicht
erfahren, wie gut Ich bin und welcher Umschwung in einer
Seele vor sich geht, wenn Ich ihr aus der dicksten
Finsternis heraus plötzlich Meine Liebe zu verkosten
gebe. Ich will dir heute zeigen, daß niemand, auch der
Priester nicht, ängstlich sein soll, ob man würdig genug
sei bei den vielen Sünden und Fehlern, die man begangen
hat, doch so oft zu kommunizieren. Siehe alle, die du
hier gereinigt zurücktreten siehst, sind lauter ganz
gewöhnliche Christen, und doch scheinen sie dir
Auserwählte zu sein, weil ihre Seelen so glänzend sind.
Nur eines haben sie, und das verlange Ich: Guten Willen!
Der Mensch, der guten Willen hat, dem will Ich alles
ersetzen. Und jene Seelen, die sich ihr ganzes Leben nur
mit dem Gedanken quälen, ob sie auch einmal gut
gebeichtet, auch wenn sie vom Beichtvater zur Ruhe
aufgefordert worden, sind vom Geiste der Hoffart
besessen; sie wollen sich heilig sehen. Diese kommen nie
zur Ruhe und werden nicht glücklich, was sie doch sein
könnten.
Überall, wo der Mensch nicht aus
verstockter Bosheit handelt, wo nur Unverstand und
unverschuldete Unwissenheit die Ursache einer
mangelhaften Vorbereitung ist, will Ich alles ersetzen.
Nur guten Willen verlange Ich.
Sag es den Priestern, wie sehr Ich sie
liebe, wie Ich alle ihre Mühe dereinst belohnen werde;
denn nur die katholische Kirche enthält das auserwählte
Volk. Sie ist das Israel im Neuen Testament. So wie Ich
im Alten Testament die Hoffnung auf einen Erlöser nur in
Israel verkörperte, indem Ich ihnen die Propheten gab,
die fortdauernd diese Hoffnung lebendig hielten unter
dem Volk Israel, so will Ich, daß im Neuen Bund der nun
erschienene Erlöser fortlebe und so Mein Erlösungswerk
fortgesetzt werde bis zum Jüngsten Tage der Welt.
Darum soll jeder Priester ein anderer
Christus sein. Ihr Opferleben, verbunden mit dem
Opferleben so vieler Seelen, die Mich noch lieben, sei
es im Kloster oder in der Welt, sind die Ursache, daß
der Untergang der Welt noch verzögert wird.
Die Leiden, die Verachtung und die
Verfolgung von seiten der ungläubigen Welt sind für
Meine Diener die Schätze, womit sie viele Seelen wieder
in Meine Vaterarme zurückführen können. Dies ist aber
auch das fortgesetzte Erlösungswerk. Durch ihre Liebe zu
den unsterblichen Seelen und durch ihre Geduld bei all
den Verfolgungen der gottlosen Welt doch fortfahren, den
Menschen den Weg zum Himmel zu zeigen, ist das
fortgesetzt ununterbrochene Erlösungswerk. Und die
lebendige Person Jesu Christi lebt fort in der sündigen
Menschheit.
Darum schmerzt es Mich sehr, daß Meine
Diener immer noch zögern anzunehmen, was Ich mit dir
rede. Wären alle vom lebendigen Geist durchdrungen, daß
Ich bei euch bin, und daß Ich nur deswegen persönlich,
nicht nur als Gott, sondern auch als Mensch, bei euch
sein will, dann wären alle mit mehr Dankbarkeit gegen
Mich erfüllt.
In jenen Zeiten, wie die eurige wieder
ist, wo die Sünden der Menschen und die Bosheit der
Hölle ein Dasein Gottes aus dem Gedächtnis der Menschen
verwischen will, da will Ich als Mensch bei euch sein,
da will Ich euer Bruder sein. Und wenn die Bosheit der
Sünde Mich von neuem ans Kreuz schlägt, da suche Ich Mir
unter Meinen leiblichen Geschwistern solche aus, die mit
Mir leiden und fühlen müssen. Dies ist das fortgesetzte
Erlösungswerk, das niemand verstehen will, auch Meine
Diener nicht, und doch sind sie ganz allein die
Berufenen, die Meine Werke verkörpern müssen. Ein
anderer Christus soll der Priester sein. Dafür soll er
in Meines Vaters Reich ewig mit Mir auf dem Thron sitzen
und mit Mir die zwölf Stämme Israels richten. Fahre
fort, das, was Ich mit dir rede, niederzuschreiben und
ihnen zu übergeben. Sie sollen keine Macht der Welt
fürchten, die Strafgerichte predigen, die Sünde geißeln
und mit den Kleinen demütig auf Meine Hilfe warten.
Viele laue Katholiken werden zum religiösen Eifer
zurückkehren, wenn sie sehen, daß ihre Priester in
tieflebendigem Glauben vorausgehen.“
Barbara: Als
ich den Herrn bat, mir nicht aufzutragen, es meinen
Vorgesetzten mitzuteilen, weil ich immer krank werde, da
ließ mich der Herr den Lohn sehen, der auf alle die
wartet, die viel für Ihn getan und gelitten haben. Ich
sah eine unabsehbare Schar reiner himmlischer Gestalten,
dabei eine leibliche Schwester und eine fromme Lehrerin,
die sich viele Mühe gab, die Schriften abzuschreiben.
Die anderen kannte ich nicht. Es wurde mir mitgeteilt,
daß so, wie wir katholischen Christen an den Festtagen
der Heiligen Anteil nehmen dürften an den Freuden dieser
unserer Brüder und Schwestern, weil wir eine Familie
seien, auch diejenigen, die in ihrem Leben durch ein
besonderes Werk, das der Herr durch sie befördert hat
und wodurch andere Menschen zur Liebe Gottes angeeifert
werden, jedesmal sich aufs neue miteinander erfreuen in
der ewigen Glückseligkeit, sooft auf Erden eine Seele
die Akte der Gottesliebe erweckt, die ihr aus den
Schriften jener Seele bekannt geworden ist, durch die
sie verfaßt und niedergeschrieben worden sind, auch wenn
Jahrhunderte schon verflossen sind.
Inhaltsverzeichnis Band 7
1008 Am 29. November 1911
Jesus: „Sage
Meinen Dienerinnen,
Sie sollen ohne Zögern alle ihre Kräfte
einsetzen, um ihre Wirksamkeit zu erweitern und
unsterbliche Seelen zu retten. Es sei besser, eine
einzige Seele retten, als ein ganzes Leben in einer
Zelle verbringen und bei Wasser und Brot fasten, denn
die unsterblichen Seelen, die ohne diese Tätigkeit
verlorengegangen wären, verherrlichen Mich alsdann durch
die ganze Ewigkeit.
Es sei besser, wenn der junge Mann (der
stottert) einen anderen Beruf ergriffe, weil er den
Verdemütigungen nicht gewachsen ist, die seine
körperlichen Gebrechen ihm bereiten.
Der Mann, der Selbstmord beging, sei
zwar gerettet, aber nicht durch seine Verdienste,
sondern durch ihr Gebet, und weil er eine Verwandte
hätte im Kloster und Er versprochen hätte, daß bis ins
vierte Glied niemand verlorenginge, aber weil er selbst
schuld war, mußte noch das Flehen anderer
uneigennütziger Seelen dazukommen und die Gebete seiner
Angehörigen. Außerdem sei er gerettet durch die Gebete,
die von uneigennützigen Seelen verrichtet werden, die
jeden Tag rufen: „O Herz Jesu, gib uns Seelen“, und
diese Sterbenden Meinem Herzen durch Meine heilige
Mutter aufbürden.
Durch das Schutzengelgebet (am Ende des
Buches), worin es heißt: ‚ ... Trage meine Gebete in die
Hände der lieben Mutter Gottes‘ und am Schluß ‚ ... und
opfere sie dem himmlischen Vater auf für die Bekehrung
der Sünder, besonders derer, die heute sterben ...‘,
werden die Seelen der Sterbenden in die Hände der lieben
Mutter Gottes gelegt und deshalb kann Ich nicht anders,
als den Seelen vieler Sterbenden einen Akt der Reue zu
schenken durch die Fürbitte Meiner heiligen Mutter.
Durch seine Verdienste wäre dieser Mann
nicht gerettet worden. Er ist deshalb auch so noch bei
den Verdammten, damit die Gebete der Kirche und der
frommen Seelen nicht zu ihm gelangen können, außer es
würde sich eine gerechte Seele für ihn einsetzen, denn
es ist doch auch Bosheit in ihm gewesen. Der letzte Akt
war zwar die Verzweiflung, aber vorher hat er viel
verschuldet und ist nur durch die Gebete anderer
gerettet worden.
Sage Meinen Dienerinnen, sie sollten
nicht säumen und in Amerika eine andere Niederlassung
suchen. Ihr wißt oft nicht, woher es kommt, daß bei
eintretenden Gefahren manchmal eine Wendung in einem
ganzen Volk eintritt. Das Schicksal eines ganzen Volkes
liegt oft in der Hand eines einzigen Gerechten, der sich
mit seinen Gebeten dem Arm der göttlichen Gerechtigkeit
so entgegenwirft und gleichsam den Zorn Gottes aufhält
und Seinen Arm bindet, bis Sein Zorn entwaffnet ist, und
wenn dann viele sich vereinigen und sich anschließen an
das Gebet einer solchen Seele, wird oft ein ganzes Volk
gerettet, und wenn in Deutschland viele sich dem
Liebesbund anschließen und das ausführen, was Ich
angegeben, so geschieht dies auch in Deutschland, und
Deutschland wird gerettet sein.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1009 Am 22. Dezember 1911
„Deutschland soll von Rom losgelöst, die
katholische Kirche vernichtet und eine gemeinsame
Gesellschaft mit der lutherischen Kirche bilden.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der
Herr:
Jesus: „Die
Schrift (Flugblatt eines protestantischen Predigers),
die Ich dir gestern abend in die Hand spielte, soll dir
zeigen, warum Ich mit dir rede, warum Ich die Einführung
der täglichen Kommunion verlangte, denn das ist der
Liebesbund, den Ich mit Meinen treuen Kindern schließen
will. Alle, die sich von diesem Band umschlingen lassen,
bleiben ihrem heiligen Glauben treu, und sie sollen
gerettet werden für eine glückselige Ewigkeit. Die
übrigen werden, wenn auch nicht alle zum Abfall kommen
von ihrer katholischen Kirche, doch wie ein Rohr hin-
und herschwanken.
Beim Lesen der Broschüre hast du
gesehen, wie wahr es ist, was Ich dir in den
sechsundzwanzig Jahren mitgeteilt habe. Deutschland soll
von Rom losgelöst, die katholische Kirche vernichtet und
eine gemeinsame Gesellschaft mit der lutherischen Kirche
bilden, anstatt des Papstes, der deutsche Kaiser die
gesamte Kirche regieren.
Dies ist geplant von allen, die Mich als
ihren Gott und Schöpfer aller Dinge nicht mehr
anerkennen. Aus Haß gegen Mich haben sie sich
verschworen, nicht eher zur Ruhe zu kommen, bis diese
ihnen so verhaßte Kirche aus der Welt hinweggefegt sei,
weil nur in dieser Kirche Mir noch die schuldige Ehre
und Verherrlichung zukommt, das Ankämpfen gegen das
Zentrum in den Reichstagswahlen, das Ausschalten alles
Religiösen aus den Schulen, die laxe Moral, die bis ins
letzte Dörfchen hinein zutreibende und immer mehr
überhandnehmende Vergnügungssucht, alles das gehört von
den Gotteshassern zu dem einzigen Plan, den sie sich
gesetzt, und der von der Hölle ausgeht, um die vom Herrn
gestiftete Kirche aus der Welt zu schaffen.
Ein Priester soll und muß zu Zeiten, wo
der heiligen, katholischen Kirche Abfall droht, mit Mut
und Entschlossenheit diejenigen Männer nachzuahmen
suchen, welche die Abgefallenen so sehr hassen, wie
einen heiligen Karl Borromäus, Ignatius, Canisius und
überhaupt alle, die kämpften für die Kirche und ihre
Rechte. Die Laien sollen treu zu ihren Priestern stehen
durch Gebet, durch Opfer, Priester ausbilden helfen, und
wie Ich dir immer sagte, feurige Männer aufstehen, die
wie mit einem zweischneidigen Schwerte die Rechte der
Kirche verteidigen.
Darum bitte deine Vorgesetzten, daß sie
dir erlauben, an alle, die glauben, daß Ich mit dir
rede, die Aufforderung ergehen lassen zu dürfen, jeden
Tag den ganzen Psalter Mariens zu beten, bis die
Reichstagswahlen ganz abgeschlossen seien. Dann
vereinigt Sich Meine Mutter mit dem ganzen himmlischen
Hof, um euch zu Hilfe zu eilen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
1010 Fest d. Evangelisten Johannes am
28. Dez. 1911
„Darum wisset, wenn die Welt gestraft
wird, ist niemand schuld als Meine Auserwählten, die
Kinder der katholischen Kirche.“
Jesus: „Die
Unterredungen, wie sie aufgezeichnet sind, haben einen
wichtigen Grund und gehen die ganze Kirche an. Es muß
bestätigt werden, daß Gottes Geist in diesen Schriften
weht, denn in denselben werden die Schäden
gekennzeichnet, die entfernt werden müssen, wenn Meine
Kirche wieder aufblühen und gedeihen soll in ihrer
ganzen äußeren und inneren Schönheit.
Einer der Hauptschäden ist, daß der
tieflebendige Glaube und der Verkehr einer Seele mit
Gott so sehr bekämpft wird. Nicht der Haß der Feinde der
katholischen Kirche hat die traurigen Zustände, wie sie
jetzt sind, heraufbeschworen, sondern die Kinder der
Kirche selbst. Ich habe den Menschen erschaffen nach
Meinem Ebenbild, und weil Ich Mein Bild in ihm sehe,
liebe Ich ihn auch wie Mich Selbst. Er soll die ganze
Ewigkeit sich mit Mir freuen. Und als die Sünde diese
Ebenbildlichkeit zerstörte, mußte er gestraft werden,
und das wird geschehen, solange die Schöpfung existiert.
Seit Erschaffung der Welt hat sich Mein Auge gelabt an
jenen, die Mir treu dienten und den tieflebendigen
Glauben an Meine Verheißungen bewahrten. Im Alten Bunde
war dies das israelitische Volk, im Neuen Bunde ist es
Meine katholische Kirche.
Wann aber wurde im Alten Bunde die Welt
gestraft? Nicht, wenn die Heiden Mich erzürnten oder
eine andere religiöse Genossenschaft, sondern nur dann,
wenn das auserwählte Volk liebäugelte mit jenen, die
Mich haßten und nicht anerkannten. So ist es auch im
Neuen Bunde noch viel schmerzlicher für den Schöpfer,
denn der Neue Bund sieht nicht nur alle Verheißungen
erfüllt und hat den Erlöser nicht nur erhalten, sondern
Er ist in Seiner von Ihm gestifteten Kirche und bleibt
bei ihr. Darum wisset, wenn die Welt gestraft wird, ist
niemand schuld als Meine Auserwählten, die Kinder der
katholischen Kirche. Solange das laue, fahle Leben
geführt wird, solange ein Nachgeben von seiten der
Führer nicht ganz ausgeschaltet wird, wird es nicht
besser. Und wenn in Deutschland die katholische Kirche
so geknechtet wird, ist sie selbst ganz allein schuld
durch ihre Nachgiebigkeit. Nicht mehr nachgeben
denjenigen, die sie bedrücken, sondern sagen: ‚Haben die
Söhne der Katholiken nicht das Deutsche Reich erkämpfen
müssen wie die Söhne anderer Konfessionen?‘
Und sollten alle von Meiner Kirche
abfallen, wie es war zu Zeit des Noe, wo Ich die Welt so
schrecklich strafen mußte, so werde Ich mit den wenigen,
die Mir treu dienen, die Kirche wieder zu neuer Blüte
bringen. Und wenn die ganze Macht des Deutschen Reiches
sich verschworen hat, die katholische Kirche zu
vernichten, so erhebt Proteste über Proteste bei den
Vertretern des Reiches und sagt ihnen, daß mit dem Sturz
der Altäre der katholischen Kirche auch die Throne der
Könige stürzen werden. Wenn es dazu kommen sollte, daß
die Feinde im Reichstag die Oberhand gewinnen, dann
müssen sich die Bischöfe vereinigen im Namen der
deutschen Katholiken und sich als treue Staatsbürger,
auf die Gerechtigkeit berufend, sich einsetzen für die
treuen, katholischen Staatsbürger und gleiche Rechte
verlangen.“
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