Band 7
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Offenbarungen an Barbara Weigand Band 7
Juni 1908
– November 1923
Nr. 899
-1155 (Ende)
Inhaltsverzeichnis
Begleitwort des Weihbischofs
Einführung.
Entstehungsgeschichte der
Aufzeichnungen.
899
Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1908.
„Daß nicht die großen Werke uns heilig machen, sondern
nur der demütige, verachtete Weg.
900
Fronleichnamsprozession 1908.
„Heute ist der Tag, wo Ich den Liebesbund unter euch
gestiftet habe und Ich kann diesen Tag nicht
überschlagen, Ich muß dich heute heimsuchen.
901 Am 24.
Juni 1908.
„Deshalb rufe Ich allen Liebesbundmitgliedern zu: Helfet
Mir, entzieht euch keiner Beschwerde, geht über alles
hinweg, wenn Ich Leiden schicke!
902 Herz-Jesu-Fest 1908.
„Denn beide Werke dienen nur zur Verherrlichung Meiner
heiligsten Menschheit, während das, was Ich durch dich
durchführen wollte, der ganzen Menschheit viel, viel
nützen soll.
903 Am 30.
Juni und 6. Juli 1908.
904
Samstag im Großen Gebet am 11. Juli 1908.
„Jetzt ist es an euch, Mich zu trösten. Es ist nicht
mehr nötig, so viel zu sprechen. Alles Nötige ist jetzt
niedergelegt in deinen Schriften.
905 Am 13.
und 15. Juli 1908.
906 In
einem Kloster am 17. Juli 1908.
„Mein Jesus, ich will meine Fehler vergessen, so wie
auch Du sie vergißt.
907 Am 20.
und 21. Juli 1908.
„Er soll die Bücher alles noch einmal durchgehen, und
was zu kindisch und ungebildet ist, weil Ich Mich dem
Geiste anschließen mußte, denn Ich muß Mich Meinem
Werkzeug anpassen, muß ausgeschieden werden.
908 Fest
der hl. Maria-Magdalena am 22. Juli 1908.
„Meine Kinder! Hütet euch vor dem Modernismus der Zeit.
O ihr, Meine Diener, die ihr der katholischen Kirche
angehört, haltet zu den Kleinen.
909 Mariä
Himmelfahrt am 15. August 1908.
„Ich will, daß alles Leichtfertige, was nicht mit dem
Glauben der Christen, die im Mittelalter gelebt,
übereinstimmt, aus Meiner Kirche wieder ausgemerzt und
entfernt werde.
910 Fest
des heiligen Ludwig am 19. August 1908.
„Der Beichtvater hat in die übernatürlichen Vorgänge
hinein nichts zu sprechen, wenn er nicht zugleich
Geistesmann sein und das übernatürliche Leben selbst
führen will.
911 In
Lourdes am 20. September 1908.
„Jeder Priester ist ein anderer Erlöser, ein anderer
‚Christus‘ und jedes Mir geweihte Geschöpf ist eine
Miterlöserin wie Meine heilige Mutter, und auf diese
legt Mein Vater die Schuld.
912 Brief
zur Lourdesreise im September 1908.
„Die demütige Ergebung dieser Schlachtopfer erkämpft
durch ihre Geduld den Sieg Meiner Kirche über ihre
Feinde.
913
Sonntag am 11. Oktober 1908.
„Obwohl dieselbe Mich so schwer beleidigt hat, will Ich
aber doch der Welt zeigen, welche Macht das Gebet Meiner
treuen Kinder über Mein Herz ausübt.
914 In
Mainz am 26. Oktober 1908.
„Die Krone, die eurer wartet in der Ewigkeit, ist es
wohl wert, daß wir den Weg, der uns vorgezeichnet ist,
auf den Kalvarienberg auch gehen.
915 Brief Barbara nach
Aachen v. 25. Januar 1909.
„Dieser Urteilsspruch hat für das, was in Ihren
Schriften aufgezeichnet ist, gar keine Bedeutung. Die
Bücher bleiben im Bischöflichen Palais bis nach Ihrem
Tode. Ihr Leben gibt hier den Ausschlag.
916 Am 30.
und 31. Januar 1909.
917
Brief Barbara an Bischof vom 1. Februar 1909.
„Wie freut sich die Hölle und jubelt, daß Mein Blut an
so vielen verlorengeht in unseren Tagen.
918 Am 7. Februar 1909.
„Der Liebesbund und dessen Mitglieder sind bestimmt, den
Weg zu gehen, den Ich habe gehen müssen.
919 Am 13.
und 16. Februar 1909.
„Die Leiden für einen eifrigen Verteidiger Gottes, wenn
er sich selbst hineinstürzt, sind derart groß, daß sie
den Menschen erdrücken.
920 Am 21.
Februar 1909.
„Durch ihr unblutiges Martyrium müssen die
Liebesbundmitglieder der Kirche viel helfen, weil
verkannt von allen, die sich nicht dazustellen wollen.
921 Vorabend vor
Fastnacht am 22. Februar 1909.
„Und Er schämte Sich nicht, mit den Allerletzten, ja,
mit Sündern zu verkehren, und ein Band der Liebe und
Freundschaft mit ihnen zu schließen.
922 Brief Barbara an die
Liebesbundmitglieder
„Ob schuldig oder unschuldig, unter das Kreuz müßt ihr,
damit der Zorn Meines Vaters besänftigt werde.
923 Brief
Barbara an Erzbischof Ende Februar 1909.
„Ich wünsche, daß sämtliche Bücher bis neunzehnhundert,
in denen Meine Worte aufgezeichnet sind, in die Hände
Seiner Eminenz gelangen.
924 Brief
Barbara vom 5. März 1909.
925
Vor Palmsonntag 1909.
„Im Mittelalter lag der Staub des Reichtums darauf,
jetzt der Staub der modernen Wissenschaft.“ 39813501 /h
70
926
Palmsonntag am 4. April 1909.
„Ich verbiete euch jedes Gespräch über eure Feinde;
statt dessen sollt ihr Akte der Liebe erwecken.“
39813503 /h 71
927 Am 28.
April 1909.
„Siehe, hier will Ich eine Stätte Mir errichten, einen
Born eröffnen, woraus alle Betrübten und Bedrängten
schöpfen können.
928 Großes
Gebet der Kirche am 1. Mai 1909.
„Erhebet euch wieder, Meine Kinder, und dient Mir mit
Freuden.
929 Am 4.
Mai 1909.
„Wenn ihr nicht so gedemütigt geworden wäret, würdet ihr
nicht so viel verdienen. Das sind große Gnaden, die ihr
nicht begreift.
930 Am 5.
und 6. Mai 1909.
„Ich verspreche ihm, daß, wenn er etwas merkt von Unmut
und Niedergeschlagenheit und sich dagegen wehrt und
ankämpft, diese Gnade ihn nie mehr verlassen wird bis
zum Tod.
931 Am 9.
bis 11. Mai 1909.
„Weil die Menschen so wenig Glauben mehr haben, muß Ich
Mich durch solche Werkzeuge jetzt mehr kundtun als
früher, um viele aufzurütteln.
932 Am 14. Mai 1909.
„Eine Kirche, deren Stifter und Oberhaupt die
Dornenkrone trug und am Kreuze starb, muß von ihren
Kindern Selbstverleugnung verlangen, sonst verblaßt das
Gold des christlichen Namens.
933 Am 17.
Mai 1909.
„Wenn das Herz so voll ist von Ängsten und erdrückt,
anstatt daß es gehoben wird von denjenigen, denen Ich
Meine Gewalt übertrug, dann kann ein Verkehr mit der
Seele nicht stattfinden.
934 Am 20. Mai 1909.
„Die mitten in der Welt das tun, was Ich von Priestern
und Ordensleuten verlange.
935 Am 23.
Mai 1909.
„Viel besser tut er, wenn er seinen Zweifeln und Ängsten
jegliche Nahrung entzieht und sich in heiliger Freude
Mir in die Arme wirft
936 Pfingsten am 30. und
31. Mai 1909.
„Alles Irdische ist nicht der Mühe wert, daß man es
aufhebt. Es ist eine Last, womit sich der Mensch oftmals
die ewige Seligkeit verscherzt.
937
Mittwoch nach Pfingsten am 2. Juni 1909.
„Jeder Atemzug Meines Herzens ist ein Erguß Meiner Liebe
für die Menschen, und nur wenige erkennen dies.“
39813525 /h 81
938
Fronleichnamsfest am 10. Juni 1909.
„Siehe, das ist die Wut der Hölle, weil sie sieht, daß
all ihre Macht zuschanden wird, und daß es nicht wahr
ist, daß sie siegen kann auf der Welt.
939 Am 11.
bis 13. Juni 1909.
„Mein himmlischer Vater ist so erzürnt über die Welt,
daß Er schon seit einigen Jahren beschlossen hat, ein
allgemeines Strafgericht über die Welt zu schicken.
940 Herz-Jesu-Fest am 18.
Juni 1909.
„Darin lasse Ich jedem Menschen seinen freien Willen.
Sie kann es tun oder nicht. Dafür sind die Ärzte da.
Besser ist es, wenn sie es nicht tut.
941 Am 20. bis 30. Juni
1909.
„Nach eurem Glauben und nach eurer Hoffnung und eurem
Vertrauen werdet ihr alles erhalten.
942 Am 8. Juli 1909.
„Bei Mir gilt wohl ein Ansehen der Verdienste, nicht
aber ein Ansehen der Person.
943 Am 16. Juli 1909.
„Alle, die mit lebendigem Glauben sich im Liebesbund
betätigen, fest auf Meinen Schutz vertrauen, soll kein
Haar gekrümmt werden, sollte auch alles in Trümmer
gehen.
944 Am 20. bis 22. Juli
1909.
„Zu keiner Zeit habe Ich noch so viele Meiner
Geheimnisse geoffenbart wie durch dich.
945 Heiligtumsfahrt nach
Aachen am 25. Juli 1909.
„Den kindlich-demütigen Glauben, den haben sie alle den
Segnungen und den Ausstrahlungen der Reliquien zu
verdanken.
946 Am 27. und 30. Juli
1909.
947 Portiunculafest am 2.
August 1909.
„Du und ihr alle sollt Mich trösten, und das geschieht,
wenn die Natur sich zwingen muß zu Meinem Dienst.“
39813544 /h 96
948 Eucharistischer Kongreß
am 7. August 1909.
949 Am 11. August 1909.
„Daß das, was Ich in dir wirke, nur die Fortsetzung sei
von den Gnaden und Segnungen, die Ich in Paray-le-Monial
durch jene arme, unscheinbare Klosterfrau Meinen Kindern
eröffnen wollte.
950 Am 25. August 1909.
„Nicht fragen: Ist es vernünftig, so oder so zu handeln,
sondern: Was sagt der Geist Gottes?
951 Am 29. August 1909.
952 Am 1. September 1909.
„Vereinige dich alle Tage mit der triumphierenden Kirche
im Himmel, und du wirst erlangen, was du wünschst.
953 Am 6. und 7. September
1909.
„Nichts ist mehr verpönt als Verachtung und
Verdemütigung.
954 Am 8. September 1909.
„Deine Aufgabe ist nicht, Wunder zu wirken. Die Welt
soll zurückgeleitet werden in das Mittelalter, in ein
tiefreligiöses Glaubensleben.
955 Brief Barbara an P.
Felix v. 13. September 1909.
956 Am 16. September 1909.
„In der Ewigkeit vergelte Ich es denen, die Mich so
verherrlicht haben.
957 Brief Barbara vom 22.
September 1909.
958 Rosenkranzfest am 3.
Oktober 1909.
„Mit Mut und Entschlossenheit müssen Volk und Priester
um die Freiheit der Kirche kämpfen.
959 Fest des heiligen
Franziskus am 4. Oktober 1909.
960 Am 13. bis 19. Oktober
1909.
„Wer für Mich sorgt, für den werde auch Ich sorgen, und
wenn Ich es fügen werde, daß ein solcher zu leiden
hätte, dann täte Ich es nur zu eurem Besten, zur
Vermehrung der himmlischen Glorie.
961 Am 20. Oktober 1909.
„Siehe, welchen Schaden sich diejenigen zufügen, die
sich im geistlichen Leben keine Mühe geben, entschlossen
und großmütig alles zu erfassen, was ihnen Gelegenheit
zur Selbstverleugnung bietet.
962 Am 24. Oktober 1909.
963 Am 28. und 31. Oktober
1909.
„Die äußere Ordnung aber muß von innen kommen, deshalb
müssen sie die Herzen regieren. Keine äußere Ordnung ist
möglich, ohne daß die innere erhalten wird, denn sie muß
die äußere Ordnung vorbereiten.
964 Allerseelentag am 2.
November 1909.
„Diese müssen, weil sie die ganze Lebenszeit Mich
verachtet und von sich gestoßen, nun – so verlangt es
Meine Gerechtigkeit – in dieser verzweifelten
Verlassenheit ihre Frevel abbüßen bis zum Jüngsten Tag.
965 Patrozinium St. Quintin
am 10. November 1909.
„Die Welt soll an dem Gotteshaus erkennen, daß eine
Jungfrau für das sorgt, was des Herrn ist.
966 Am 16. bis 18.
November 1909.
„Wenn es manche gibt, die so glorreich schon in der Welt
verherrlicht werden, dann ist es ganz sicher, daß ihnen
dies in der Ewigkeit abgeht.
967 Am 19. November 1909.
„Siehe diese treuen Seelen, die Mir noch kindlich treu
dienen in der Einfalt ihres Herzens. Das sind
diejenigen, um derentwillen Ich die Welt verschone.
968 Am 24. November 1909.
„Das sei das sicherste Kennzeichen, daß der Liebesbund
das Werk Gottes ist, weil er seinen Weg über Kalvaria
nehmen müsse.
969 Am 25. November 1909.
„In den Schriften Barbaras findet sich nichts, was neue
Offenbarung sein könnte, da man solches auch in den
Büchern der Heiligen lesen kann.
970 Sonntag am 28. November
1909.
„So soll Meine Stimme, die Ich durch dich rede, nicht
nur von einem Teil der Menschen, sondern von allen
gehört werden. Also gilt sie auch den Priestern.
971 Fest der heiligen
Barbara am 4. Dezember 1909.
„Siehe, das Werk, das Ich dir auftrug, ist so groß, daß
es zurückreicht bis ins Paradies hinein.
972 Am 19. und 23. Dezember
1909.
„Die heilige Kirche lehrt es, daß Ich in dir bin, also
glaube. Nur ein Zehntel aller Christen stehen jetzt noch
treu zu Mir.
973 Weihnachten 1909.
„Geht still verborgen und ruhig eure Wege, aber laßt
euch nicht verwirren; der Weg geht über den
Kalvarienberg, aber er führt in die himmlische
Herrlichkeit.
974 Fest des heiligen
Johannes am 27. Dezember 1909.
„Denn wo Opfersinn gepaart ist mit Gottes- und
Nächstenliebe, ist kein Zweifel mehr zu lösen.
975 Am 16. und 24. Januar
1910.
„Ich will, daß ihr keinen Brief fortschickt, ohne daß
ihr dreimal den Namen JESUS an die Spitze setzt. Denn im
Himmel soll dies das Abzeichen der Liebesbundmitglieder
sein.
976 Fest des heiligen
Ignatius am 1. Februar 1910.
„Immer hat der Herr solche Seelen erweckt, auf die Er
Seinen Zorn legte. Und um der Geduld und Liebe willen,
mit der sie alles über sich ergehen lassen, läßt Er
Gnade der sündigen Menschheit widerfahren.
977 Herz-Jesu-Freitag am
4. Februar 1910.
„Weil die Welt alles aufbietet, Mir die Jugend zu
entreißen, darum ist der Glaube in den jugendlichen
Herzen nicht begründet.
978 Am 6. bis 24. Februar
1910.
„Nur die halten stand, die gehalten sind von Mir.
979 Am 27. Februar und 13.
März 1910.
„Am allersichersten tust du, wenn du beständig dein Auge
auf Mich richtest.
980 Brief Barbara an P.
Felix vom 14. März 1910.
„Die Mich trösten sollen und mit Mir wachen, denn Mein
Herz möchte brechen beim Anblick der ausgiebigen Ernte,
die Tag für Tag die Hölle hält.
981 Karfreitag am 25.
März 1910.
„Der Priester, der das Kreuz umklammert und der am Fuße
des Kreuzes steht, auf dem ruht der Sieg. Betende
Priester will Ich, betende Priester!
982 Weißer Sonntag in
Schippach am 3. April 1910.
„Hier ist eine Freude unter den Armen Seelen und nur
daran erkennst du sie, daß die Kleider noch nicht rein
sind.
983 Sonntag am 10. April
1910.
„Der Mensch ist zu schwach, um sich nicht selbst
zuzuschreiben, was Mir gebührt. Um dieses zu verhüten,
muß Ich ihn tief verdemütigen.
984 Am 11. und 13. April
1910.
„Mit dem Empfang der heiligen Kommunion sind die Mängel
der Seele getilgt, wenn der Mensch nicht Todsünder ist!
985 Am 18. und 19. April
1910.
„Frage nicht Fleisch und Blut, sondern frage die Gnade.
986 Am 29. April und 2.
Mai 1910.
„Kein Mensch, kein Priester und kein Laie ist
ausgenommen von dem Einfluß, den die Macht der Hölle
jetzt ausgießt auf die Welt durch seine Helfershelfer.
Darum muß viel gebetet, viel gelitten und viel geopfert
werden.
987 Brief Barbara an
Pater Felix am 5. Mai 1910.
„So brauche Ich Männer, keine Gelehrten, aber Demütige,
von Herzen kindlich Gläubige.
988 Pfingstfest am 15. und
16. Mai 1910.
„Wo der Mensch sich mit natürlichen Mitteln helfen kann,
soll er sich auf natürliche Weise helfen.
989 Am 17. und 20. Mai 1910.
„Erst müsse der Katholizismus die Gehässigkeit
ausscheiden, dann erst wird die Gehässigkeit von anderer
Seite schwinden.
990 Fronleichnamsfest am 26.
Mai 1910.
„Denn an dieser inneren Sammlung, womit Meine treuen
Kinder bei dieser öffentlichen, feierlichen Prozession
ihren Glauben bekennen, sollen die Ungläubigen erkennen,
daß ihre Wut abgeprallt ist und die Spötter verstummen
müssen.
991 Am 27. Mai bis 1. Juni
1910.
„Gerade diejenigen, welche meinen, sie brauchten das
Gebet der Gläubigen nicht, die haben es am
notwendigsten.
992 Am 2. Juni 1910.
„Siehe, dies soll das Bild sein, das die zu erbauende
Kirche deiner Heimat zieren soll über oder hinter dem
Hochaltar.
993 Brief Barbara an P.
Felix am 5. Juni 1910.
„Ich verspreche Meiner Kirche, nur durch dieses offene,
freie Bekenntnis des Glaubens werden ihre Feinde
verstummen und zähneknirschend vor Wut in sich selbst
zusammenbrechen.
994 Fest des heiligen
Antonius am 13. Juni 1910.
995 Wallfahrt nach Walldürn
am 16. Juni 1910.
996 Am 22. und 26. Juni
1910.
„Schaue, was die verleumderischen und gotteslästerlichen
Zungen zu verbüßen haben. Die ganze Welt versündigt sich
so viel darin.
997 Fest St. Peter und Paul
am 29. Juni 1910.
„Von allen Seiten sind die Katholiken eingeschlossen von
Feinden, aber nicht nur von außen, viel schlimmer sind
die inneren Feinde.
998 Am 5. und 6. Juli 1910.
„Der Geist, der zum Frieden rät und nicht zum Zerstören,
das ist Mein Geist.
999 Aufruf Barbara vom 8.
Juli 1910.
„Wo der Papst und der Bischof neben dem Armen gestanden
und zusammen das heilige Opfer gefeiert, und nur durch
das einstimmige Gebet der Priester mit dem Volk mußte
die Kirche sich aus den Katakomben herausarbeiten.
1000 Großes Gebet in St.
Quintin am 9. Juli 1910.
„Deshalb will Ich die Gnadenorte gefördert wissen von
den Bischöfen, und Ich will, daß die Priester das
gläubige Volk recht hinführen an solche Orte. Denn jetzt
ist die ganze Hölle entfesselt in der ganzen Welt.
1001 Großes Gebet in St.
Bonifatius am 11. Juli 1910.
„Damals zeigte Ich dir den Kampf, den die Katholiken der
Stadt und Diözese Mainz mit dem Luthertum zu bestehen
haben werden, was aber nur durch Nachlässigkeit der
Katholiken so weit gekommen ist.
1002 Am 17. Juli 1910.
„Mit dem Sturz der Altäre der katholischen Kirche werde
der Thron Deutschlands in Trümmer gehen.
1003 Am 25. Juli 1910.
1004 Fest der heiligen Anna
am 26. Juli 1910.
„Wie einst dem König Pharao, so werde Ich eine Plage
nach der anderen schicken und Mein Volk die Zuchtrute so
lange fühlen lassen, bis es Mich wieder auf den Thron
setzen wird.
1005 Am 27. Juli 1910.
„Mit Freuden soll er hintreten unter die Bischöfe bei
der Konferenz und soll mit Freuden die Schätze
aufsammeln, die Verachtungen und Verdemütigungen, die
ihm in den Schoß geschüttet werden.
1006 Fest der hl. Barbara am
4. Dezember 1910.
1007 Fest des heiligen Josef
am 19. März 1911.
„Diese haben noch nicht erfahren, wie gut Ich bin und
welcher Umschwung in einer Seele vor sich geht, wenn Ich
ihr aus der dicksten Finsternis heraus plötzlich Meine
Liebe zu verkosten gebe.
1008 Am 29. November 1911.
1009 Am 22. Dezember 1911.
„Deutschland soll von Rom losgelöst, die katholische
Kirche vernichtet und eine gemeinsame Gesellschaft mit
der lutherischen Kirche bilden.
1010 Fest d. Evangelisten
Johannes am 28. Dez. 1911.
„Darum wisset, wenn die Welt gestraft wird, ist niemand
schuld als Meine Auserwählten, die Kinder der
katholischen Kirche.
1011 Am 21. Januar 1912.
„Ich lasse die Gottlosen eine Zeitlang herrschen. Das
Häuflein der wahren Katholiken wird so klein gemacht,
daß man nicht mehr weiß, ob es überhaupt noch Katholiken
gibt auf der Welt.
1012 Fest des heiligen
Ignatius am 4. Februar 1912.
„Die Kinder der heiligen katholischen Kirche werden kaum
mehr zu unterscheiden sein von anderen: Juden, Heiden
und Irrgläubigen.
1013 Brief Barbara an den
Hochw. Herrn Dekan..
1014 Am 5. Februar 1912.
1015 Samstag am 17. Februar
1912.
1016 Fastnachtdienstag am
20. Februar 1912.
„Meine Kirche muß den Menschen wieder ein Paradies
werden.
1017 Am 13. und 16. März
1912.
1018 Fest des heiligen Josef
am 19. März 1912.
1019 Schmerzensfreitag am
29. März 1912.
„Einmal, am Ende der Zeiten, werde es offenbar, wie die
Hölle bevölkert worden ist in eurer Zeit durch das
Frauengeschlecht.
1020 Palmsonntag am 31. März
1912.
„Daß ihr in der Ewigkeit staunen werdet, wenn ihr sehet,
wie nachsichtig Ich war, daß niemand, der verlorengeht,
Mir einen Vorwurf machen kann.
1021 Wallfahrt zum
Rochusberg am 20. August 1912.
„Opferseelen brauche unsere Zeit.
1022 Am 1. August 1914.
„Sie sollten die drei schrecklichsten Übel andeuten,
womit Ich die Menschheit strafen werde, wenn die Worte,
die Ich durch dich zu ihr sprach, nicht beachtet werden:
Krieg, Hungersnot und pestartige Krankheiten.
1023 Am 19. August 1914.
„Er kann kein Wohlgefallen mehr haben. Sein Zorn ist so
erregt, daß Er strafen muß. Deshalb muß es gleichsam
wieder Miterlöser geben wie Ich.
1024 Herz-Jesu-Freitag am 4.
September 1914.
„Es geht nicht anders, die Menschheit muß gezüchtigt
werden, es ist nicht zu überbrücken.
1025 Am 7. Januar 1915.
„Jetzt ist die Zeit, in der die Menschheit zur Umkehr
gebracht werden kann. Geschieht das nicht, dann wehe den
Völkern!
1026 Brief Barbara an
Beichtvater v. 10. Januar 1915.
„Aber wie weit wäre Meine wahre Kirche gekommen, wenn
der Heilige Geist, den Ich ihr bei ihrer Gründung
gegeben, nicht immer und immer wieder durch Menschen
diese Offenbarung bekräftigt und neu belebt hätte.
1027 Am 21. Februar 1915.
„Die Bedeutung dieses Tempels soll ein Triumph der
wahren Kirche sein, die von allen übrigen als solche
anerkannt werden soll.
1028 Am 8. März 1915.
„Dies lasse Ich zu, weil so viele Priester stolz und
hochfahrend das Wehen Meines Geistes nicht anerkennen,
Ihn vernichten wollen. Darum entziehe Ich ihretwegen
Meinen Segen.
1029 Fest des heiligen Josef
am 19. März 1915.
„So muß jede Erneuerung des Glaubenslebens in der
sündigen Menschheit durch fortgesetzte Miterlösung
opfernder Menschen verdient werden.
1030 Gründonnerstag am 1.
April 1915.
„Weil der Unglaube diesen Krieg heraufbeschworen und
entfesselt hat, um die katholische Kirche zu vernichten.
1031 Weißer Sonntag am 11.
April 1915.
„Viel Segen für die Menschheit soll aus dieser Kirche
hervorgehen und das Glaubensleben sich neu entfalten
1032 Am 2. Mai 1915.
„Nicht der äußere Glanz befriedigt Mein Herz, sondern
der kindliche, demütige Glaube muß Meine Kirche in die
Höhe bringen.
1033 Am 6. Mai 1915.
„Ich brauche keine gelehrten und von großer Wissenschaft
gebildeten Männer, aber tiefgläubige, demütige Männer,
die mit ganzer Seele dabei sind.
1034 Herz-Jesu-Freitag am 7.
Mai 1915.
„Einerlei, wo du stirbst. Sühne, leide, dulde, liebe!
1035 Die Sakramentskirche in
Schippach..
1036 Ein Pater zum
Eucharistischen Liebesbund.
1037 Am 18. und 19. Mai
1915.
„Denn der ganz große Weltkrieg ist von Satan und seinen
Helfershelfern, Freimaurern und Verbündeten geplant
gegen Meine wahre Kirche, um sie zu vernichten.
1038 Pfingstmontag am 24.
Mai 1915.
„Der Unglaube und die aus ihm herausgewachsene
Sittenlosigkeit hat die Zuchtrute zurechtgeschnitten und
Mir in die Hand gedrückt, und Ich werde sie nicht eher
aus der Hand geben, bis wenigstens Mein auserwähltes
Volk geläutert und gesiebt ist.
1039 Fronleichnam am 3. Juni
1915.
„Für die Sakramentskirche und den ganzen Liebesbund soll
Paschalis als Schutzpatron aufgestellt werden.
1040 Samstag nach
Fronleichnam am 5. Juni 1915.
Nach dem furchtbaren Straf- und Bußgericht, unter dem
die Welt jetzt seufzt, soll für Meine Kirche eine
herrliche, siegreiche Zeit erstehen.
1041 Priesterweihe in
Würzburg am 20. Juni 1915.
1042 In Gutenbrunnen am 22.
September 1915.
„Das ist nicht eine leibliche, sondern eine geistige
Finsternis. Dann kommen drei Tage und Nächte, wo Ich
zulasse, daß die Menschheit mit Blindheit geschlagen
ist, daß die Feinde brennen und morden.
1043 Am 12. November 1915.
„O blinde Seelen, wie lange muß Ich noch strafen?
Erkennt ihr noch immer nicht Meine mahnende
Hirtenstimme?
1044 Am 21. November 1915
(Heiliger Krieg)
„Ja, groß ist jetzt die Aufgabe, denn der Sieg wird von
jenem Land ausgehen, wo schon einmal die toten Götzen
vor Mir niedergestürzt sind.
1045 Am 26. November 1915
(Liebesbund)
„Wenn dann die bisher so blinde Menschheit wird
einsehen, daß nur in Meiner heiligen Eucharistie wahres
Heil zu finden ist, dann erst wird Meine Arche das Fest
des wahren Friedens sehen.
1046 Am 8. Dezember 1915
(Gnadenthron Schippach)
„Und hier wird nun eine solche Fülle übernatürlicher
Gnaden ausströmen, daß viele Tausende von
Seelenheilungen an dieser bescheidenen Stätte vollzogen
werden.
1047 Weihnachten 1915.
„Ach, mit Entsetzen muß Ich wahrnehmen, daß Ich weiter
strafen muß, wenn Mein Wille auf Erden geschehen soll.
1048 Namen-Jesu-Fest am 16.
Januar 1916.
„Wenn der Kriegsengel sein blutiges Schwert in die
Scheide stecken wird, dann werden neue, noch
rätselhaftere Zeichen auf Erden erscheinen, die der
zweite Zornesengel verbreiten wird.
1049 Am 23. Januar 1916.
„Gleich dem Grase muß Ich diejenigen Menschen von der
Erde vertilgen, die nicht Meinen Geist annehmen, und um
diesen zu gefallen, sucht ihr lieber das Mißfallen eures
göttlichen Meisters.
1050 Am 24. Januar 1916
(Johannesseelen)
„Wenn Ich Mich versetze in jene Zeit, wo Ich Meine
geliebten Apostel um Mich hatte, so muß Ich mit der
Bitterkeit Meines Herzens wahrnehmen, wie ganz anders
Meine heutigen Apostel mit Mir verkehren.
1051 Am 26. Januar 1916.
„Meine Gedanken und Ratschläge werden freilich der Welt
rätselhaft erscheinen, aber auch über die Welt selbst
wird noch viel Rätselhafteres kommen.
1052 Am 30. Januar 1916
(Wissenschaft)
„Furchtbar wird die Scheidung der Geister enden, und
ach, Ich kann es kaum aussprechen, wie viele Priester
bereits unter seiner Fahne stehen.
1053 Mariä Lichtmeß am 2.
Februar 1916.
„Großes hat die Christenheit Maria dann zu verdanken,
denn der glorreiche Sieg der heiligen Kirche wird nur
durch Maria bewirkt.
1054 Herz-Jesu-Freitag am 4.
Februar 1916.
„Denn soll wahres Leben, gegründet auf Meinem Geist,
erstehen, dann muß Ich so mit diesem so widerspenstigen
Geschlecht verfahren.
1055 Am 11. Februar 1916
(Danksagungskirche)
„Aufträge des Himmels auszuführen und ängstlich den zu
erwartenden Verfolgungen entgegensehen, das geht nicht
zusammen.
1056 Am 14. Februar 1916.
„Doch diesem Kampf der verschiedenen Religionen, der ein
ähnliches Ringen des jetzigen Weltkrieges trägt, kann
nur ein gewaltiges Eingreifen der sechs Zornesengel ein
Ende machen, denn sonst wäre es unmöglich, daß Meine
heilige Kirche siegen würde.
1057 Am 15. Februar 1916.
„Eine geheimnisvolle übernatürliche Macht waltet auf dem
Erdkreis, und dieser Macht fallen nun die Menschen zum
Opfer. Die einen folgen der Fahne Satans, die anderen
aber, die seinen Werken entsagen, stehen in furchtbarem
Kampfe.
1058 Am 16. Februar 1916.
„Keiner von all diesen, die Meine Werke vernichten
wollen, werden Mein Abendmahl verkosten, weder bei
Meinem eucharistischen Mahle und Friedensfest auf Erden
noch beim himmlischen Hochzeitsmahle.
1059 Am 17. Februar 1916
(Sühneseelen)
„Daß Ich mit tiefem Grauen die Verheerungen erblicke,
die besonders in den so umnachteten Priesterseelen Mir
entgegenschauen. Wie sollte von dieser Seite eine
Umgestaltung des inneren Lebens möglich sein? Niemals!
1060 Am 18. Februar 1916
(Opferseelen)
„Nur durch Maria können alle Opferseelen ihr schweres
Amt vollbringen und den Fürsten der Finsternis besiegen.
1061 Am 19. Februar 1916
(Kulturkampf)
„Alles Edle und Hohe, das ewig dauert, wird als Wahnsinn
betitelt, und alles Niedrige und Natürliche als Tugend.
1062 Am 21. Februar 1916.
„Da hört alle menschliche Klugheit und alles menschliche
Ermessen auf.
1063 Am 22. Februar 1916.
„Mehr als je wird nun der Satan sich verbergen und unter
den süßesten Reden und frommen Übungen wird er seine
Opfer gewinnen.
1064 Am 23. Februar 1916.
„Dieser Stern wird leuchten und den Krieg entfachen und
zum Thron der heiligen Eucharistie führen und durch alle
Wirrnisse den Weg zum Sieg der heiligen Kirche zeigen.
1065 Am 25. Februar 1916.
„Diejenigen Priester, die nicht Meinen Geist annehmen
und Meine Werke verfolgen, sie verfallen so weit in den
Stand der Ungnade, daß Ich ihnen die Gnade der Wandlung
entziehe am Altare.
1066 Am 26. Februar 1916.
„Die Natur ertötet alles Edle und Hohe, sowohl im
einzelnen Menschen als auch im Gesamten; sie muß wieder
dem Geiste Gottes Platz machen.
1067 Am 27. Februar 1916.
„So wie bloß diejenigen Meine Gnadenschätze empfangen,
die Mich besuchen, so werden auch bloß diejenigen die
Früchte genießen, die zu Mir kommen.
1068 Am 29. Februar 1916.
„Vertraut felsenfest auf Meinen Schutz und Schirm, denn
Ich, die Ich den Sieg der heiligen Kirche bewirke, kann
euch beschirmen in allen Gefahren.
1069 Herz-Jesu-Freitag am 3.
März 1916.
„Das betrübt Mein Herz tief, daß diejenigen in
Gemeinschaft mit dem Satan arbeiten, die sich Meine
Diener nennen und dazu noch Diener von höchstem Range.
1070 Am 5. März 1916.
„Mein Opfer wurde immer in Meiner heiligen Kirche blutig
und unblutigerweise fortgesetzt, und solch heilige
Aufgabe, wie dir im Heilsplan Gottes zugeteilt ist,
erfordert auch die Größe Meiner Leiden.
1071 Am 8. März 1916.
„Steige nun, liebe Braut, mit Mir zum Ölberg des
heiligen Tabernakels und betrachte dort Meine tiefe
Betrübnis wegen der Verlassenheit, die Ich dort erdulden
muß.
1072 Am 11. März 1916.
„Ja, furchtbar sind die Netze, die er ausgeworfen hat,
und wie viele Meiner Auserwählten schmachten noch darin
und können sich derselben nicht mit eigener Kraft
entwinden.
1073 Am 13. März 1916.
„Also sage Ich durch diese Schrift, daß Ich dringend
wünsche, daß diese Meine Worte befolgt werden. Ja, das
innere Leben, welches schlummert, Ich will es aufs neue
wecken, und zwar durch Meinen Geist, der aus diesen
Worten spricht.
1074 Fest des heiligen
Benedikt am 21. März 1916.
„Jene, die nicht Gott ernstlich suchen und das Brot der
Engel genießen, werden elend an Leib und Seele zugrunde
gehen.
1075 Mariä Verkündigung am
25. März 1916.
„Sie haben die Wünsche und Befehle Pius’ X. nicht
erfüllt. Hören sie nun den jetzigen Heiligen Vater
wieder nicht an, dann wird ihr Ende das des Judas sein.
1076 Am 26. März 1916
(Dritter Orden)
„Dann soll er verbreitet werden über die ganze Welt als
Orden der Buße und der Sühne, um den strafenden Arm
Gottes zu mildern.
1077 Am 27. März 1916.
„Ein wahrer Dulder wird der jetzige Heilige Vater, Mein
geliebter Benedikt, werden, denn die Erlasse, die Ich
verlangen werde, sie werden lauter brennende Fackeln in
Meinem Kirchenleibe sein.
1078 Am 28. März 1916.
„Meine liebe Mutter Maria wird ein Band um euch
schlingen und dieses Band soll niemand mehr lösen
können.
1079 Am 2. April 1916.
„O arme, blinde Christenheit, willst du denn wirklich an
Leib und Seele zugrunde gehen?
1080 Am 3. April 1916.
„Dann werdet ihr, die ihr verborgen und verfolgt für
Meine heilige Sache gekämpft habt, dort einziehen in
jenen heiligen Tempel, und zwar mit dem höchsten Hirten
der heiligen Kirche.
1081 Am 17. April 1916.
„Es werden aber nur die gerettet werden, die Mich ganz
und voll bekennen und ausharren im festen,
unerschütterlichen Glauben in den noch kommenden
furchtbaren Zeiten.
1082 Am 22. April 1916.
„Du wirst für Meine heilige Kirche die höchsten
Seelenleiden erdulden.
1083 Ostersonntag am 23.
April 1916.
„O wüßte sie, welche Gefahren ihrer warten und welch
furchtbarer Karfreitag über sie nun hereinbrechen wird.
1084 Dienstag am 25. April
1916.
1085 In Freiburg / Schweiz
am 11. Juli 1916.
„Denn die Irrtümer werden sich erheben gleich Bergen,
und wer nicht täglich sich stärkt mit dem Brot des
Lebens wird nicht standhalten können.
1086 Skapulierfest am 16.
Juli 1916.
„O könnte die kalte, blinde Menschheit es fassen, welche
unergründlichen Schätze die heilige Kirche in ihrem
Schoß birgt, wie viele Sünder könnten dann gerettet
werden.
1087 Am 17. und 19. Juli
1916.
„Der Inhaber des Heiligen Stuhles wird in Demut
anerkennen, daß bei diesem großen Gotteswerk das
Schwache und Niedrige erwählt wird, um Großes zu
vollbringen und auszuführen.
1088 Am 19. August 1916.
„O die armen Schriftgelehrten, wie tief gedemütigt
werden sie dastehen, wenn nun du als ihr Stern zu
leuchten beginnst.
1089 Am 22. August 1916
(Sühne)
„Der Schlachtruf muß nun vorläufig heißen:
Selbstheiligung.
1090 Am 23. August 1916.
„‚Alles in Christus erneuern!‘ Ja, wie ein Schlachtruf
erscholl dieses, doch es schien unausführbar.
1091 Am 24. August 1916.
„Diese zweiten Schriften, die nun durch dich entstehen,
werden ihn über alle Zweifel hinwegheben, daß es
wirklich Gottes Werk ist.
1092 Herz-Jesu-Freitag am 1.
September 1916.
„Welch harte Leiden und tiefe Demütigungen liegen nicht
nur für Mein gesamtes Volk bereit, sondern für jede
einzelne Seele.
1093 Am 12. November 1918.
„Dies haben das Ordinariat Mainz und Würzburg nicht
getan. Geprüft haben sie hart und ohne Erbarmen, aber
das Gute behalten wollten sie nicht.
1094 Fest der hl. Elisabeth
am 19. November 1918.
„Es gibt mehr Heilige im Himmel, die auf Erden keine
Anerkennung fanden, als solche, die auch auf Erden als
Heilige geehrt wurden.
1095 Schippach am 2.
Dezember 1918.
„Hätte ich doch meinen Katholiken gefolgt und gehört auf
die Mahnungen aus der Geisterwelt und nicht auf die
Worte der Freimaurer und Höflinge, dann wäre vieles
anders gekommen.
1096 Fest der heiligen
Barbara 4. Dezember 1918.
1097 Am 10. Dezember 1918.
1098 Am 14. und 17. Dezember
1918.
„Wenn aber dann die Welt noch einmal in eine solche
Gottlosigkeit versinkt, wie sie jetzt ist, dann ist
Meine Geduld am Ende, und es kommt das Ende der Welt.
1099 Herz-Jesu-Freitag am 3.
Januar 1919.
1100 Fest Heilige Drei
Könige am 6. Januar 1919.
1101 Am 12. und 18. Januar
1919.
1102 Mariä Vermählung am 23. Januar 1919.
„Urplötzlich wird alles
hereinbrechen. Dann werde Ich mit wenigen gläubigen
Priestern wie zu Zeiten der Apostel Mein Reich wieder
aufbauen.
1103 Freitagnacht am 31.
Januar 1919.
„Lauter Strafen, ihr Menschen, daß in Rußland die
Bolschewisten, in Deutschland die Sozialisten die Welt
regieren, lauter Strafen. So werde Ich auch tun mit
Meinen Priestern!
1104 Am 6. bis 15. Februar
1919.
„Ich will ein lebendiges Christentum, tiefgläubige
Priester, und denen folgen auch die Wirkungen, wie ihr
sie seht in Hausen, daß sich die Wunder der Christenheit
erneuern.
1105 Septuagesima am 16.
Februar 1919.
„Die Gegner eines Gotteswerkes aber haben als Gegensatz
eine Erblassung ihres Glanzes, und das müssen sie
fühlen, solange die Welt steht, und sie haben ein langes
Fegefeuer zu erwarten.
1106 Schippach am 1. März
1919.
„Denn nichts schadet der gläubigen Seele mehr, als wenn
sie sieht und hört, wie wenig lebendiger Glaube im
Priesterherzen ist.
1107 Am 4. und 5. März 1919.
1108 Am 7. bis 22. März
1919.
1109 Mariä Verkündigung am
25. März 1919.
„Im Wohlleben braucht man keinen Gott, und so führt das
Wohlleben die Menschen zur Hölle.
1110 Seelenamt für Lieschen
am 27. März 1919.
1111 Am 29. März 1919.
„Daß man aber sogar verbietet, den Exorzismus auszuüben,
das mißfällt Mir sehr.“ 39813844 /h 263
1112 Herz-Jesu-Freitag am 4.
April 1919.
„Meine Braut hat das Augenlicht verloren. Meine Diener,
die Bischöfe, wollen nicht mehr sehen, warum Ich so
schrecklich strafe und wer die meiste Schuld trägt.
1113 Schmerzensfreitag am
11. April 1919.
„Es muß überall Seelen geben, die Gottes Stimme hören
und befolgen, und das will die heutige Welt ausschalten.
1114 Am 13. bis 22. April
1919.
„Ich bin herrlich im Belohnen, großmütig im Verzeihen,
aber auch schrecklich im Bestrafen. Wer aber nicht
glauben will, der ist schon gerichtet. Wer nicht glauben
will, der ist schon verdammt.
1115 Am 27. April 1919.
„Lieber will Ich mit zehn gläubigen Priestern Meine
Kirche hinüberretten in eine bessere Zeit, als daß Ich
zugebe, daß der Modernismus alles zerfresse.
1116 Am 28. April 1919.
„Nichts als Habsucht, besonders unter den Großen.
Dadurch ist ja der Krieg entbrannt, weil die Großen
nicht genug bekommen konnten.
1117 Am 1. und 6. Mai 1919.
1118 Am 14. bis 24. Mai
1919.
„Wenn sie nicht bald widerrufen, werde eine solche
Verfolgung über die Priester kommen, daß, wo man einen
Priester auf der Straße sehe, man rufe: ‚Macht ihn tot!‘
1119 Pfingstmontag am 9.
Juni 1919.
„Der Vater hat die Welt erschaffen, Ich habe sie erlöst,
aber der Heilige Geist ist es, Der euch heiligt.
1120 Ewiges Gebet in Rück am
13. Juni 1919.
„Ich weiß wohl, daß es in Würzburg nichts nützt.
Trotzdem habe Ich sie hingeschickt, um ihnen ihr Unrecht
vorzuhalten. Sie müssen es gesagt bekommen.
1121 Fronleichnam am 19.
Juni 1919.
1122 Am 27. Juni bis 7. Juli
1919.
„Dort verwirrte Ich die Sprache, hier verwirre Ich die
Köpfe.
1123 Am 16. Juli 1919.
1124 Für den deutschen
Kaiser am 17. Juli 1919.
„Wie die Erbsünde überging auf alle Menschen, so ging
auf alle Protestanten das Erbstück von Luther über, und
deshalb haben sie die Seligkeit nicht, wie sie Meine
wahren Kinder bekommen.
1125 Am 29. September 1919.
„Nur wer beharrlich bleibt bis ans Ende, dem verspreche
Ich die Krone des ewigen Lebens.
1126 Am 19. Oktober 1919.
1127 Brief Barbara vom 27.
Oktober 1919.
1128 Brief Barbara an Luise
vom 2. November 1919.
1129 Am 21. und 24. November
1919.
1130 In Mainz am 13. Februar
1920.
„Und wenn hie und da etwas Menschliches sich mit
eingemischt hätte, so wäre dies noch lange keine
Irrlehre und Ketzerei.
1131 Herz-Jesu-Fest am 10.
Juni 1920.
„Denn durch die Worte, die Ich dir mitgeteilt, soll die
Menschheit wieder in ein neues Glaubenslicht geführt
werden.
1132 Am 3. Februar 1923.
1133 Für den Hochw. Bischof
am 11. Februar 1923.
„Daß der Protestantismus immer schwächer wird und seine
Spitze abgebrochen wird; denn aus Deutschland ist er
entsprungen und durch Deutschland soll er wieder
bekämpft und besiegt werden.
1134 Am 12. Februar 1923.
1135 Am 14. bis 24. Februar
1923.
1136 Am 25. Februar 1923.
„Nur eines schmerzt mich, daß ich niemals an den Ort
kommen werde, wo meine Schwester als Katholikin sich
befindet.
1137 26. Februar 1923.
„Es sind wenig Menschen da, die wirklich sich Mühe geben
und erkennen, daß dies Strafgerichte sind.“ 39813886 /h
283
1138 Am 28. Februar 1923.
„Hätte man nicht Meine Worte mit Gewalt unterdrückt,
wären die Leute jetzt gläubiger und wäre die Stadt nicht
so tief gesunken.
1139 Am 2. März 1923.
1140 Am 4. März 1923.
1141 Freitag am 9. März
1923.
„Sage nur einfach: Alle, die ich liebe, und die sich mir
ins Gebet empfohlen haben, und alle Lebenden und
Verstorbenen, die mir am Herzen liegen.
1142 Am 17. März 1923.
1143 Palmsonntag am 25. März
1923.
„Denn das Heiligtum, das in Schippach gebaut werden
soll, das umfaßt die ganze Welt. Es wird gebaut für alle
treuen Kinder Meiner Kirche. Wenn es einmal erstanden
ist, dann wird Friede einkehren unter den Völkern.
1144 Dienstag in der
Karwoche am 27. März 1923.
„Wenn der Mensch sich nicht zu Mir kehrt, bleibt Mein
Angesicht von ihm abgewendet, durch die ganze Ewigkeit,
und er bleibt verloren.
1145 Schmerzens-Freitag am
30. März 1923.
„Wie gerne käme Ich den Menschen zu Hilfe, wenn sie sich
nur einigermaßen bemühten, Mir zu dienen.
1146 Karsamstag am 31. März
1923.
„Darum verlange ich tiefe Verdemütigungen,
außergewöhnliche Bitten und Bußübungen.
1147 Am 9. Mai 1923.
„Dann soll die ganze Welt in diesem Heiligtum das
Siegeszeichen erkennen, daß Meine Kirche siegt über all
die Angriffe der Hölle und ihre Anhänger auf Erden.
1148 Fest des heiligen
Antonius am 19. Juni 1923.
1149 Mariä Himmelfahrt am
15. August 1923.
1150 Am 6. Oktober 1923.
„Die Hauptsache im priesterlichen Beruf ist, ein inniges
Glaubensleben zu pflegen, wozu auch das Übernatürliche
gehört.
1151 Am 13. bis 20. Oktober
1923.
1152 Am 22. Oktober 1923.
1153 Rosenkranzfest am 27.
Oktober 1923.
„So wie Mein Sohn gesorgt hat, daß Ich hier in Lourdes
verherrlicht werde, so will Ich sorgen, daß Mein Sohn in
Schippach verherrlicht wird!
1154 Am 29. und 31. Oktober
1923.
1155 Am 9. November 1923.
Im Dienste des
Eucharistischen Königs.
Lebensbeschreibung der
Schippacher Jungfrau Barbara Weigand.
I. Von der Wiege bis zum
Grabe.
„Schon in meiner Jugend
gewann ich die Weisheit lieb und suchte sie.
II. Ringen und Reifen
„Dich liebt, o Gott, mein ganzes Herz!“ (Altes
Kirchenlied)
III. Wegbereiterin für eine
eucharistische Welt
„Ich will aufstehen und die Stadt durchwandern, auf
den Märkten und Gassen will ich ihn suchen, den meine
Seele liebt“ (Hohelied 3,2).
IV. Wirken für die
Gemeinschaft
„Ihre Werke folgen ihnen nach“ (Offenb. 14,13).
V. Im Urteil der
Zeitgenossen
„Nie lügt ein Zeuge, der verläßlich ist“ (Spr.
14,5).
„Dem Gottesfürchtigen geht
es am Ende gut und am Tage seines Todes wird er
gepriesen!“ (Sir. 1,13)
Nachwort
Einige Bemerkungen zur
Frage nach den Privatoffenbarungen..
Der Eucharistische
Liebesbund des göttlichen Herzens Jesu
Zweck des Liebesbundes.
Statuten des Liebesbundes.
Weihe an das göttliche Herz
Jesu..
Aufopferungsgebet am
Morgen..
Aufopferungsgebet am Abend.
Begleitwort des Weihbischofs
Einen bemerkenswerten großen Umfang hat
die Ausgabe der „Schippacher Schriften“ angenommen. Was
die einfache Frau Barbara Weigand in ihren
Privatoffenbarungen erfahren und niedergeschrieben hat,
ist erstaunlich. Ihre Niederschriften zeigen, wie
hörbereit sie war und wie wach sie die Vorgänge in
Kirche und Gesellschaft verfolgt hat. Ihre Aussagen
haben zuweilen eine ungemein prophetische Kraft und
zeugen davon, daß sie mit den Augen des Glaubens die
geistigen Verwerfungen ihrer Zeit erkannte. Sie beließ
es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen Beobachtungen
des Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete
durch ihre Liebe zum lebendigen Christus in der
Eucharistie auch den Zugang zu den heilenden und
rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende
Verehrung des Herrn im Altarsakrament kann auch uns
zeigen, wo wir mit unseren Sorgen um den Glauben und um
die Neuevangelisierung Europas uns hinwenden müssen:
„Herr, du hast Worte ewigen Lebens!“
Manches in den Schriften wie auch im
Leben von Barbara Weigand ist nur aus dem Kontext der
Zeit zu verstehen. Daran sollen wir nicht Anstoß nehmen.
Man muß dieser Frau bestätigen, daß sie leidenschaftlich
für die Sache Gottes eintrat und in Christus ihren
Orientierungspunkt hatte.
Solchen Menschen im Gedächtnis der
Kirche einen würdigen Platz zu geben, ist Auftrag auch
für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für
die große Mühe, mit der sie die „Schippacher Schriften“
herausgegeben haben. Mögen viele mit dieser
Veröffentlichung Zugang zu dieser außergewöhnlichen Frau
bekommen! Mögen viele durch ihre Liebe zum heiligen
Meßopfer auch selber zu dieser einzigartigen Quelle des
christlichen Lebens geführt werden. Im September 2001
Helmut Bauer
Weihbischof
Inhaltsverzeichnis Band 7
Einführung
In seinem Abschlußdokument zum Heiligen
Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“ in Nr. 32 ff. hat der
Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis nach
Gebet und Spiritualität sein besonderes Augenmerk
gewidmet. „Ist es nicht vielleicht ein ‚Zeichen der
Zeit’, daß man heute in der Welt trotz der
weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes
Bedürfnis nach Spiritualität verzeichnet, das
größtenteils eben in einem erneuten Gebetsbedürfnis zum
Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an
Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und
Retter der Welt, haben wir die Pflicht zu zeigen, in
welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen vermag, zu
unsagbarer Freude, die von Mystikern als ‚bräutliche
Vereinigung’ erlebt wurde und als Leidenschaft der
Gefühle, bis hin zu einer richtigen ‚Liebschaft des
Herzens’.“
Das Leben und Wirken der Barbara Weigand
von Schippach, das von tiefen mystischen Erfahrungen
erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten
Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in
interessierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher
Schriften“ schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad
erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach
spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht. Das
hohe geistliche Niveau dieser Schriften läßt sich nicht
auf eine „rein natürliche Begabung“ der „Seherin von
Schippach“, wie sie einmal in einem Buchtitel bezeichnet
wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur ein
einfaches Landmädchen aus dem armen Spessartdorf
Schippach.
Das Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem
brennenden Verlangen nach dem häufigeren Empfang des
Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr
halbes Leben lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis
es endlich im Jahr 1905 durch die Kommuniondekrete vom
heiligen Papst Pius X. allen Gläubigen gewährt wurde.
Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine
vertrauensvolle und zugleich unbegreifliche Nähe, als Er
beim Beten des Kreuzweges in der Mainzer
Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet, plötzlich vor
sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaft
fragte: „Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu
leiden?“ Erst nach einem dreitägigen Ringen mit sich
selbst, gab sie, nicht leichten Herzens, ihr Jawort zu
einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten,
mystischen Erlebnissen bestimmt war.
Ihre vielen visionären Begegnungen mit
ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus, ihrem
„Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen
Heiligen, vollzogen sich meist in Form von sogenannten
„Laut-Ekstasen“, die für die Umstehenden hörbar wurden
und mitgeschrieben werden konnten. In Mainz, wo sie in
den Jahren von 1885–1915 lebte und in der Gastwirtschaft
ihres Bruders als Küchengehilfin diente, ereigneten sich
die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf
Grund ihrer besonderen Aktualität mehr und mehr den
Stempel des Übernatürlichen und Glaubwürdigen erkennen
lassen. Hier wird man an das augustinische Wort
„Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre
mystischen Erlebnisse meist mit inneren und äußerlich
sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden waren, kann die
Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“
bezeichnet werden.
Die Mystik, die „Krone aller
theologischen Disziplinen“, erfordert
Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier
vorliegenden Aussagen, zumal sich manche Textpassagen
der Weigandschen Mystik nicht leicht und gänzlich
erschließen lassen. Das Entstehen und Niederschreiben
der „Schippacher Schriften“ zog sich über mehrere
Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen und
Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner
(†1899), Brück (†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen.
Eine gewisse Erschwernis beim Lesen dieser Schriften
ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner, der
das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte,
die sich rat- und hilfesuchend an Barbara Weigand
wandten, eine Schutzmaßnahme, die mittlerweile
gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen
Namen, die heute nur noch teilweise zu identifizieren
sind, wurde jeweils ein „N.“ gesetzt. Personen, die im
ständigen Kontakt mit Barbara Weigand standen, werden
meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen
breiten Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre
zahlreichen Begegnungen mit Verstorbenen ein, die teils
der triumphierenden Kirche des Himmels, teils der
leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.
Die beiden Jungfrauen Lieschen Feile und
Luise Hannappel waren mit Barbara Weigand eng
befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise
Hannappel hat den Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“
mitstenografiert. Die Beichtväter Pater Alfons OFM Cap.
und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die Seelenführer Pater
Ludwig Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM.,
denen sich Barbara Weigand während ihres Mainzer
Aufenthaltes anvertraute, wurden hingegen überwiegend –
wie alle andere Personen – mit N. aufgeführt, manchmal
aber auch namentlich genannt. Auch andere Beteiligte
wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben.
Orte wurden mit ihrem Anfangsbuchstaben abgekürzt.
Von 1894 bis 1903 geschahen 297
Visionen, die sich in „Laut- Ekstasen“ vollzogen. In der
späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren
ihre Eingebungen oft ohne innere Schauungen. Die
Mystikerin selbst sagt von ihrem Zustand, daß „alles
jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz zurücktritt“;
sie kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren
Eingebungen, die am ehesten als „Auditionen“ zu
bezeichnen sind, wurden ebenfalls, oft aus ihrem
Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung
(Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig,
daß nicht wenig unvollendete Sätze (sog. Anakoluthe)
vorkommen, wie sie auch für die biblischen
„Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da
innerhalb der beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter
einer Hauptnummer vorkommen, wurden die Offenbarungen in
der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis zum
siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu
kirchlichen oder wissenschaftlichen Zwecken auf die
Urschriften zurückgreifen möchte, findet durch die
Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets
eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.
Einmal hörte die schon hochbetagte
Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die Schriften sind
nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine
spätere.“ Diese Aussage macht manches heute
verständlicher, was damals noch rätselhaft und dunkel
erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher Schriften“,
die nun erstmals komplett und unverändert im Druck in
sieben Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für unsere
Zeit bestimmt sein, worauf manches hinweist, verdienen
sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein Wort des
Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als „Mein
Sprachrohr“ bezeichnete, bewahrheiten: „Die
Anziehungskraft meiner Worte und die darin liegende
göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den
Schriften selbst sagt er: „Der Geist ist von Mir, die
Form von dir!“
Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und
Wegbereiterin für die Rückkehr zur urchristlichen Praxis
des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt war,
wurde sie vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche
in ihrer Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes
für die Gewährung der sogenannten „Oftkommuniondekrete“
vom heiligen Papst Pius X. und mit der Gründung des
„Eucharistischen Liebesbundes des göttlichen Herzens
Jesu“ beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und
erhielt in acht Diözesen das kirchliche Imprimatur.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“
hat in ihrem Archiv eine Fülle von Briefen,
Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus
dem langen Leben der „Seherin von Schippach“
zusammengetragen und nach zeitgeschichtlichen wie auch
besonderen Dokumentationskriterien archiviert. Das
Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der
„Schippacher Schriften“ gebührt dem ehemaligen
Heimatseelsorger von Barbara Weigand, DDr. Wilhelm
Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes
Barbara Weigand in Büchern und Broschüren gewürdigt und
verteidigt hat. Er selbst hat seine ganze priesterliche
Autorität in den Dienst der im Ruf großer Frömmigkeit
stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele
persönliche Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“
ganz zu seiner eigenen gemacht. Von ihm stammt auch ihre
von der Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.
veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des
Eucharistischen Königs“.
Papst Johannes Paul II. schreibt in
seinem Grußwort zur ‚Salzburger Hochschulwoche’ 1993:
„...es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen
Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen
Mystik zu entdecken.“ Später beklagte er einmal, daß es
„heute einen echten Mangel an Mystik in der Kirche
gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben
„Novo Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll
Hochachtung vom gnadenhaften Weg der Mystiker, die in
unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“
zugelassen wurden.
Von daher bieten sich uns die
„Schippacher Schriften“ als ein echtes Geschenk an für
die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der
Kirche. Lesen wir darin nach der Weisung des heiligen
Apostels Paulus: „Prüfet alles, was gut ist behaltet!“
(1 Thess 5, 21). Eine letzte Beurteilung über die
Echtheit der mystischen Aussagen ist freilich dem
kirchlichen Lehramt vorbehalten.
Nicht zu übersehen ist auch der
prophetische Charakter dieser Aussagen, welche die Übel
und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim
Namen nennen. Daß Gott durch Visionen und
Privatoffenbarungen so vertraut zu seinen treuesten
Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse offenbart,
ist weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle
Heiligen, insbesondere die Ordensgründer, sind mit
göttlichen Visionen und Offenbarungen ausgezeichnet
gewesen, wie wir z. B. in den Lebensbeschreibungen eines
heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard, eines
heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und
anderer lesen; in diversen Büchern werden unzählige
Visionen, Offenbarungen und andere göttliche
Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den
Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesen hat.
Es ist darum nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich
mit seinen Freunden spricht und besonders jene mit
Gnaden beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt
hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.
Barbara hört den Heiland am Vigiltag von
Christi Himmelfahrt 1898 sagen:
„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat
nur einen Zweck, und der ist, daß Ich das Leben Meiner
Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen sind
und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es
sehr not, einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen
Glauben durch gute Werke zu betätigen. Wie geht dies
aber anders als nur dann, wenn der Christ sich wieder
eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich
selbst, der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten
Sakrament.“
Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900:
„Es gibt doch noch viele gute Christen, die sich zur
Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi wieder
herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen, um die
Christen wieder zurückzuführen zum guten alten Glauben,
indem sie überall das eucharistische Leben anfachen.
Durch den öfteren Empfang der heiligen Kommunion wird
neues Leben in die Christenheit eingegossen werden. Ein
neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß
erneuert werden dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert
wird, aber das kann nur geschehen auf dem Wege, den Ich,
Jesus, selbst gegangen bin.“
Am Gründonnerstag 1898 mahnt der
Heiland: „Schließt euch an die Kirche an, und nicht um
ein Haarbreit weichet von ihr ab.“ Ebenso am
Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die
sich lostrennt von der Kirche, die nicht unter der
Leitung des Priesters wandelt, den rechten Weg wandeln.
Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“
Oder die Mutter Gottes am 2. Freitag im
Oktober 1897: „Der Gehorsam geht über alles bei einer
Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist dem
Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren
sichtbaren Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen,
daß sie nicht irregeht.“
Das ganze Schrifttum der Barbara Weigand
hat zum Ziel: Die Verehrung und Verherrlichung des Herrn
in der heiligen Eucharistie und die Annahme seines
Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das
Gebet und das Leiden der Barbara Weigand viel dazu
beigetragen, daß Papst Pius X. das berühmte
Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt
und den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen
vieler damaliger kirchlicher Behörden. Als Zeichen der
Dankbarkeit für dieses große kirchengeschichtliche
Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn
selbst gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach
gebaut werden: Es zeichnet sich ab, daß das kommende
Zeitalter ein eucharistisches sein wird, das mit dem
Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird.
Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden
gegen die anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten
Altarsakramentes.
So sagte der Herr zu Barbara Weigand:
„Einen Damm will ich bilden. Dieser Damm soll entstehen
aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen bis
herunter zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von
der Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten
Dachstübchen. Diese sollen vereint beten, den Himmel
bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine Kirche
wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde,
von wo aus alle Völker der Erde sie sehen können.“
Um diesen Liebesbund ins Leben zu rufen,
wurden Statuten erstellt, die im Jahr 1914 die
kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin
bis zu 60.000 Mitglieder beigetreten sein.
Die Aufnahme geschieht durch die
einmalige und innige Bitte nach der heiligen Kommunion
an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen
Liebesbund aufgenommen werde. Dabei kann man sich eines
in den Statuten aufgezeichneten Weihegebetes bedienen.
Das Aufopferungsgebet am Morgen richtet sich an Jesus,
als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft, alle
Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald
eine Herde und ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am
Abend richtet sich zunächst an den heiligen Schutzengel
und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was
mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu
reinigen und vervollkommnen möge, mit einem besonderen
Gedenken an den Heiligen Vater, und um die Bekehrung der
Sünder zu erlangen.
Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“,
Elsenfeld-Schippach, hat es sich zur Aufgabe gemacht,
das Andenken an diese Frau zu bewahren und die
„Schippacher Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten
und bekannt zu machen. Ermutigt durch die Weisung von
Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen
Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen
Erfahrungen und Erkenntnisse zu veröffentlichen,
bestätigt hat, soll nun allen Interessierten dieser
„geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb,
geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich
gemacht werden.
In seinem Vortrag anläßlich der
Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern am 24.
September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl
Braun zu einer für die Wege der Mystik keineswegs
überraschenden Schlußfolgerung, nämlich, – daß „der Weg
der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer
Spaziergang ist. Nicht immer gelingt uns auf Erden
dieses Lieben, da die Schwierigkeiten uns oft den Mut
nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze Leben
überschauen, werden wir entdecken, daß wir manchem
schwierigen Menschen dafür zu danken haben, daß er uns
,Schleifstein zur Vollendung’ war“ (aus „Ich habe meinen
Platz in der Kirche gefunden“ – Begegnung mit Therese
von Lisieux – Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage
1987). Für die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand
war ihr Lebensweg keineswegs ein leichter Weg, aber
erfüllt von der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.
Beten wir nun voller Hoffnung, daß die
Schriften der Barbara Weigand zur Vertiefung und
weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen
und die Verehrung der heiligen Eucharistie und
eucharistischen Anbetung in allen katholischen Kirchen,
insbesondere in der Friedens- und Wallfahrtskirche in
ihrem Heimatort Schippach, gepflegt werde.
Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.
Elsenfeld-Schippach
Der Vorstand
Inhaltsverzeichnis Band 7
Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen
Von Msgr. DDr. Wilhelm Büttner wissen
wir erfreulicherweise recht genau, welchen Schicksalsweg
die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum besseren
Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet
werden.
Mit den folgenden Worten beginnt Barbara
Weigand im Jahre 1894 ihre inneren Erlebnisse
aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme und unwürdige Magd des
Herrn vom Jahre 1886 bis 1894 in der Stadt Mainz
unaussprechlich viele Gnaden vom Herrn empfangen habe,
will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn wenigstens dieses
Jahr 1894 anfangen, einiges aufzuschreiben, daß ich die
Danksagung nicht vergesse“. Von da an schrieb sie bis
herauf in ihr Greisenalter Notizen über ihr Leben und
ihre seelischen Zustände. Im Jahre 1895 hatte sich der
Schippacher Jungfrau eine sehr gebildete Mainzer Dame
angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel, welche nun
ihrerseits den Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die
unter dem Namen „Schippacher Schriften“ bekannt geworden
sind.
Urschriften und Abschriften
Leider stehen die meisten ihrer
handgeschriebenen Zettel nur in Abschriften zur
Verfügung, da die Urschriften anläßlich der behördlichen
Untersuchungen an die kirchlichen Vorgesetzten
eingeschickt oder von diesen eingefordert wurden und
sich daher unter den Ordinariatsakten von Mainz und Köln
und beim Heiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten
des Ordinariats Würzburg wurden am 16. März 1945 ein
Raub der Flammen.
Die Abschriften fertigten zumeist Luise
Hannappel, also eine Augen- und Ohrenzeugin, Frau
Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen
die eigenhändige Unterschrift von Barbara Weigand und
sind damit den Urschriften gleichzustellen.
Einen guten Überblick über ihre
Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das Heftchen „Leben“
(84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung
ihres damaligen Seelenführers Pater Ludwig O.Cap.
anfertigte. Diese in Band 1 S. 38-76 übernommenen
Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne
streng eingehaltene zeitliche Aufeinanderfolge.
Inhaltlich bringen sie offen und aufrichtig Gutes und
weniger Gutes über die Schreiberin zum Ausdruck und sind
damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin
schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und
einige der Gnaden, die ich glaube, daß der liebe Gott
sie in mir gewirkt hat.“
Die Gnadenerweise seit dem Jahre 1887
schrieb sie auf Befehl ihres Beichtvaters Pater Alphons
O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen regelmäßig
zu überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem
von meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er
mich anfangs barsch ab. Später aber befahl er mir, alles
aufzuschreiben, und ihm zu bringen. Dies tat ich auch
mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines
Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt
sie, daß sie drei Jahre lang dem Pater ihre
Aufzeichnungen gebracht habe.
Wiederum schreibt sie im Jahr 1893:
„Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe Beichtvater
befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von
meinen übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles
aufrichtig zu sagen, und weil ich im Beichtstuhle nicht
alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben und
ihm zu bringen, und wenn es noch so schlecht geschrieben
war, weil ich meistens bei der Nacht und im kalten
Zimmer schreiben mußte und mich deswegen entschuldigte,
sagte er jedesmal beruhigend: ,Kümmere dich nicht, ich
kann es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind im
Kapuzinerkloster zu Mainz nicht mehr vorhanden.
Auch später, als die Aufzeichnungen
während der Ekstasen bereits von anderen Personen
vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara
Weigand nach Rückkehr in den natürlichen Zustand noch
eigenhändig ihre Erinnerungen niederschrieb. Ferner
stammen von Barbara Weigand die meisten Aufzeichnungen
nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin
das Aufschreiben von der geistlichen Behörde untersagt
worden war. Nach 1910 finden sich nur noch gelegentlich
Einträge von ihr, ebenfalls aus dem Gedächtnis
wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es
eine aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief Barbara
Weigands an den Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909,
worin sie schreibt:
„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni
1907) richtete ich mich nach dem Willen meines
Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht
angebe, so daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe
beantwortete, bis er mir sagte: ,Ich erlaube Ihnen, nun
einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die Freiheit
des Geistes ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah
ich mich um nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die
Gnaden aufzuschreiben; aber nur einmal dürften sie
aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es
auch gehalten in letzter Zeit.“
Noch in ihrem höchsten Greisenalter
schrieb sie innere Erleuchtungen auf und brachte sie
ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die
innere Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem
Beichtvater berichtet: „Am Anfang der Woche sagte der
Herr: ,Diese Woche schreibe auf, was Ich dir sage, und
richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater
einzuhändigen.’“
Begonnen hatte alles am
Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die Worte:
„Siehe, alle Fehler, die du begangen und beweinst, will
Ich dir verzeihen, wenn du oft kommunizierst!“
1901 versichert sie in einem Brief an
das Ordinariat Mainz: „Alles, was ich schreibe, tue ich,
weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“
Aufzeichnungen der Luise Hannappel
Der weitaus größte Teil der
Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise Hannappel, die
bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in
unverbrüchlicher Freundschaft zu Barbara Weigand stand
und Freud und Leid mit ihr teilte. Wie sie mit ihr
bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen
Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof
von Würzburg niedergelegt sind:
„Da noch nicht lange meine Mutter
gestorben war, ließ ich nicht nur viele heilige Messen
lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit
vielen frommen Personen bekannt war, mir einige ihrer
Bekannten zuzuführen, um ihnen ein Melcherskreuz zu
geben mit der Bitte, für meine liebe Verstorbene einmal
den Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich
Barbara Weigand kennen. Denn eines Tages kam meine
Haushälterin und sagte: ,Ich weiß aber noch eine gute
Beterin, die ist die frömmste in der ganzen Stadt!’ Sie
führte mir dann gleich darauf, meinem Wunsche
entsprechend, Barbara zu. Doch blieb das bei einer
kurzen Gebetsempfehlung, die aber dann so oft wiederholt
wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang traf.
Da es nun vorkam, daß ich sie lange
nicht mehr sah und ich, nach dem Grunde fragend, hörte,
daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer
Adresse, ging hin und fand sie an einem Freitagmorgen
acht Uhr zwischen vier Wänden in Ekstase mit himmlischen
Wesen laut redend. Meine Seele war davon derart
erschüttert, daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich
kam, zu meinem und zugleich zu ihrem Beichtvater (P.
Alphons O.Cap.) lief, ihm davon Kenntnis zu geben.
,Wenn so etwas sein kann’, sagte er, ,so
kann das hier echt sein; denn ich beobachte die Person
schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals jemand
so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.’“
Nachdem sie dann auf den Rat des Paters
hin noch die Meinung ihres Bruders, Pater Ludwig O.
Cap., eingeholt und über Barbara Weigand sorgfältige
Erkundigungen eingezogen hatte, worüber abermals „einige
Monate“ vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine
positive Haltung ein. Auch glaubte sie sich schon damals
von Jesus zum Aufschreiben seiner Offenbarungen
ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach:
„Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein,
wann immer Ich dich rufen werde, Meine Stimme zu hören
und sie der Menschheit zu übermitteln? Die Kraft dazu
werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr 1895, wie wir
von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara
Weigand seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen
dieses Datum. So gibt es ein von Luise Hannappel im Jahr
1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den Vorwurf
abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von
einem „Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und
wiederum: „Als Lieschen (gemeint ist die andere
Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um Babett
(Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb sie
von da an Zeuge, also ein Jahr vor mir.“
Luise Hannappel besaß nach ihrer eigenen
Aussage eine besondere Gewandtheit im Schnellschreiben
und versuchte, mit dem Redestrom der Ekstatischen
gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später
selbst gesteht, nicht immer gelang. So bemerkt sie im
Anhang zum „Leben“, sie habe anfangs nicht alles zu
Papier bringen können, sondern „fast die Hälfte
ausgelassen“, bis sie sich nach und nach hineingeschult
habe. Am Schluß der kleinen Selbstbiographie nennt sie
„Ende 1895“ als Beginn des regelmäßigen Mitschreibens.
Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre 1895–1897 (Band
1 und der überwiegende Teil von Band 2) auf diese noch
unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897 erlernte sie
die Stenographie, wozu ihr Bischof Haffner selbst ein
Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß sie seit „Ende
1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara
fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern oder
auszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen Schritt
hält.“
Einige Einträge in den Schriften stammen
von der Schwägerin Barbaras und ihren Dienstmädchen, wie
eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden
begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht.
Es war niemand dabei wie ihre Schwägerin, die nur wenig
aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen Redefluß
nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom
11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und
die beiden Dienstmädchen daran und schrieben um die
Wette auf, und dieses stellte dann die Schreiberin
zusammen und Babett fügte dann noch, soviel sie behalten
hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem
nicht vollständig.“
Auch ist vermerkt, daß „die Schwägerin
dem schnellen Redefluß nicht folgen und deshalb nur
weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text
kann man deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.
Kirchliche Hindernisse
Im Jahr 1896, „gleich nachdem einige
Bücher der Mitteilungen voll waren“, brachte Luise
Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater
Bonifaz O. Cap. mit der Bitte, sie dem Bischof
vorzulegen, was der Pater jedoch ablehnte. Infolgedessen
glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen
Beziehungen“, diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber
der Bischof untersagte ihr das weitere Aufschreiben. Als
Luise Hannappel später den Bischof um Aufhebung des
Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun Sie von
jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu:
„Dieser erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“
„Unterdessen teilte ich immer dem
Bischof das Neueste mit und er empfing mich stets mit
Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur
Unbefleckten Empfängnis, damit die liebe Muttergottes
bewirke, daß der Bischof sich klar ausspreche. Und siehe
da, als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam, sagte
der Bischof in ganz feierlichem Ton: ,Von heute an
erlaube ich Ihnen aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf
Ihnen helfen abzuschreiben. An P. Ludwig können Sie es
senden, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles
ruhig’.“
Das scheint Ende August gewesen zu sein,
denn es heißt in einem Eintrag vom 3. September 1896:
„Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise
Hannappel ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in
ihrem Lebenslauf: „Seit der Zeit brachte ich dem Bischof
bis zu seinem Tod alle acht bis vierzehn Tage das
Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann
später gebunden von neuem zu überreichen.“
Als Luise Hannappel am 27. Oktober 1899
wegen der Bußwallfahrten nach Gonsenheim (bei Mainz) vor
eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und sich auf
die obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief,
konnte sich der Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon
fünf Tage später starb er.
An der tatsächlich erteilten Genehmigung
zweifelte aber auch der Kommissionsvorsitzende
Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung ersehen
läßt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis
wissen; es muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen
die Bücher nicht abnehmen dürfen, die er mir zur Prüfung
übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein abermaliges Verbot von
dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch schon
bald mit der Versetzung des Paters erlosch.
Das Schicksal der Hefte war ein sehr
bewegtes. Im Jahr 1900 mußten alle erreichbaren
Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden.
1909 ging eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im
Dezember 1915 wurden die Heften vom Ordinariat Würzburg
zur Berichterstattung an die Päpstliche Nuntiatur
eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat
übergeben.
Schon damals scheinen so gut wie keine
Hefte mehr im Umlauf gewesen zu sein; denn als der dem
Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des Bezirksamtes
Obernburg durch die Polizei nach den Schriften fahnden
ließ, konnte diese trotz eifriger Nachforschungen kein
Exemplar mehr auftreiben. Nur Barbara blieb im Besitz
einer Ausgabe. Die Schriften enthalten zugleich ihren
Lebenslauf und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft.
Sie haben damit auch familiengeschichtlichen Wert.
Authentizität der Schriften
Bilden die Schriften die zuverlässige
Wiedergabe dessen, was Barbara Weigand in ihren Ekstasen
tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen geschaut
hat? Oder haben sie daran Änderungen vorgenommen,
vielleicht Teile des Gesprochenen unterschlagen oder
Eigenes hinzugefügt?
Soweit die Aufzeichnungen von Barbara
Weigand selbst stammen, wissen wir, daß sie erst nach
den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten
Gedächtnisses kann man nicht davon ausgehen, daß sie
alles wortwörtlich wiedergeben konnte, was sie vorher
gesehen, gesprochen oder gehört hatte. Sicher aber wird
die göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen
unterstützt haben.
Auch wenn während der Visionen noch
regelmäßig andere Personen anwesend waren (Lieschen
Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen
doch die weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise
Hannappel. Sie war eine äußerst gewissenhafte und auch
gebildete Frau, der diese Aufgabe von der göttlichen
Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich
unterstellen, daß sie das Gehörte absichtlich anders
aufgeschrieben hat, als es an ihre Ohren drang, oder daß
sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der Reinschrift
entsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.
Gegenüber der geistlichen Behörde in
Mainz wie auch 1921 gegenüber dem Ordinariat Würzburg
erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid
abzulegen: „1. daß sie die schöne Form nicht hinzugetan,
2. überhaupt keine Form und nichts Wesentliches, sondern
daß die formvollendeten Vorträge ganz das Werk der
Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach eigenem
Ermessen abgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß
sie mit größter Gewissenhaftigkeit alles so
aufgeschrieben habe, wie das Diktat an ihr Ohr gedrungen
sei.“
Wohl sei es möglich, daß bei dem
schnellen Diktat und wegen oftmaligen Straßenlärms hie
und da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben,
was sonst jede Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte.
„Durch einen Tadel des Herrn veranlaßt, habe ich hie und
da ein einziges Wort, das einen offenkundigen Fehler
enthielt, oder ein Bindewort wie ,und’, wo es fehlte,
beigefügt oder ein unrichtig placiertes Zeitwort an
seine Stelle gesetzt.“ Wenn die Ekstase vorbei war, habe
sie mit den Hausgenossen, mit Frau Weigand und den drei
Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch einmal
durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem
Gesprochenen übereinstimme und ein oder das andere Wort,
das sie zusammen noch wußten, beigefügt. Seitdem sie
geläufig habe stenographieren können (Ende 1897), habe
sie ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.
Die Gewissenhaftigkeit der Luise
Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten wird „an
Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von
Maria Weigand bezeugt, die den Ekstasen ihrer Tante
regelmäßig beiwohnte, und auch von Pater Felix Lieber
O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung
Barbara Weigands innehatte. Pater Felix schrieb
wörtlich:
„Gleich zu Anfang, als meine Wenigkeit
1909 die Seelenleitung der Barbara Weigand übernahm,
forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel,
Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie
niederschrieb. Ich muß hiermit offiziell bezeugen, daß
sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit und
Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort
beizufügen oder etwas eigenmächtig auszulegen oder zu
erklären. In zweifelhaften Fällen fragte sie (selbst in
meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr
oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht
mehr zu ermitteln war bei späteren Mitteilungen, ließ
sie es eben dabei, so daß ich sagen muß: Sie war beim
Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft,
ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei
verschiedenen Gelegenheiten in der Zeit meiner
Seelenleitung feststellen konnte.“
Es liegt also kein Grund vor, die
Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel zu ziehen. Daß
Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch
daraus ersehen, daß sie Aussprüche, die offenbar nicht
übernatürlichen Ursprungs waren, nicht unterschlagen
hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo Luise
Hannappel stenographisch mitschrieb, dürfte somit der
Text den Anspruch auf größtmögliche Authentizität
besitzen.
Man darf allerdings nicht übersehen, daß
sie bis Ende 1897 nicht stenographierte, sondern die
Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise auch nur
bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreiben konnte
oder daß an ihrer Stelle nur die Schwägerin und die
Dienstmädchen in ihrer unbeholfenen Art schrieben. In
all diesen Fällen kann man nicht von einer wortgetreuen
Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt
wiederholt ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms
Barbara Weigands nicht mitgekommen zu sein: „Am Feste
Christi Himmelfahrt war der Redefluß so gewaltig, daß
nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der
Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin
mehrmals einen Satz fahren lassen mußte, um gleichen
Schritt halten zu können.“ Auch von Auslassungen redet
sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben
imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten
Herrn oder „heute hat Schreiberin sehr vieles
ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang fehlt.“
Dennoch muß man das allermeiste in den
Schippacher Schriften als getreue Wiedergabe des während
der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend hat
sich Barbara Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften
bekannt.
Betrachten wir andere Offenbarungen, so
können wir denen an Barbara Weigand sogar eine besondere
Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche Vorsehung
bei ihr den Weg der Laut-Ekstase wählte und damit
anderen Anwesenden das Mithören und Mitschreiben
ermöglichte, während bei anderen Offenbarungen das
innerlich Geschaute und Vernommene erst nach dem
Geschehen aus der Erinnerung aufgeschrieben werden
konnte.
Von den Offenbarungen der heiligen
Gertrud wissen wir z.B., daß das erste Buch und der
Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst,
sondern von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und
dem Schreiber der heiligen Brigitta wird vom Heiland
ausdrücklich gestattet, „um der Schwachen willen
beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der
heiligen Hildegard wurde in einem Gesichte aufgetragen,
ihre Offenbarungen aufzuschreiben, aber die Form von
einem anderen feilen zu lassen.
Drucklegung
1990 holten die damaligen
Vorstandsmitglieder der Barbara- Weigand-Gesellschaft
e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher
Schriften“ aus dem gerade entstehenden Archiv, und Frau
Rita Seithel aus Aschaffenburg begann, die in alter
deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten Handschriften auf
einer elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie
schrieb in knapp fünf Jahren 4.062 Seiten und einige
Anlagen. Bei den letzten Seiten angelangt verstarb sie.
1996 haben die von der Barbara Weigand
Gesellschaft e.V. mit der Schriftleitung verantwortlich
betrauten Personen damit begonnen, diese
Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um daraus
Textdokumente für den Buchdruck zu erzeugen. Die
Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler auf, so daß
der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben
und Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf
Jahre in Anspruch nahm. Aus diesen Textdokumenten
entstand die vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher
Schriften“.
Zunächst erschien jedoch Band 1 der
„Schippacher Schriften“ und eine separate
„Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere
verfaßt vom Msgr. DDr. Wilhelm Büttner, dem großem
Kenner und Förderer der Barbara Weigand. Diese Schriften
sind in kürzester Zeit verteilt worden, so daß ein
Nachdruck notwendig geworden wäre.
In dieser Situation wurde dank der
göttlichen Vorsehung die Schriftleitung auf Wohltäter
aufmerksam gemacht, die Druck und unentgeltliche
Verbreitung einer Gesamtausgabe der „Offenbarungen an
Barbara Weigand“ ermöglichen.
Zur Druckvorbereitung wurden die Texte
von einem Korrektor einer weiteren Kontrolle nach alter
deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die
Aufzeichnungen der ersten Bände zum Teil aus langen,
vielfach verschachtelten Sätzen bestehen, sind manche
Abschnitte nicht ganz leicht zu lesen. In Einzelfällen
ist deshalb der innere Zusammenhang des Satzes durch
vorsichtige Änderung von Satzstruktur und
Zeichensetzung, auch durch Einfügung oder Verschieben
von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer gemacht worden.
Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht berührt. Am
Fronleichnamsfest 1897 (Bd. 2 Nr. 175) sagte der Heiland
dazu:
„Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich
offenbare, abgeschrieben werden, und wo ein Fehler
vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin
schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er
verbessert werden. Aber alles, was die Belehrungen
anbelangt, soll geschrieben werden, denn es ist nicht
für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für
die Zukunft geschrieben.“
Jede Offenbarung wird mit einer
laufenden Nummer und dem Tag gekennzeichnet, an dem sie
stattgefunden hat. Wegen der Vielzahl recht kurzer
Offenbarungen in den letzten beiden Bänden wurden teils
mehrere Tage unter einer Nummer zusammengefaßt, wobei
die Daten im Textteil kenntlich gemacht wurden.
In Band 7 wurde bei einzelnen eher
prophetischen Offenbarungen der Jahre 1915-1916 die
Kennzeichnung des Tages durch ein in Klammern gesetztes
Schlagwort ergänzt, das auf den Hauptgegenstand der
Prophetie hinweist.
Auf die Hauptüberschrift folgt in
Kursivschrift meist ein wörtliches Zitat Jesu aus dem
nachfolgenden Text, das eines der angesprochenen Themen
einprägsam zusammenfaßt. Diese Zitate wurden in das
Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine Funktion
dadurch etwas besser erfüllen kann. Auf ein
Sachwortregister wurde verzichtet. Allen Freunden, die
an der Erstellung und Herausgabe dieses Gesamtwerkes der
„Schippacher Schriften“ mitgewirkt oder dazu beigetragen
haben, danken wir sehr herzlich. Besonders gilt unser
Dank der Stiftung „Fond der Barmherzigen Liebe“ in
Weihungszell und dem „KSA Kath. Schriften-Apostolat“ in
Ochsenhausen.
Friedrichsdorf, im November 2002
Die Schriftleitung
Zur größeren Ehre Gottes und zur
Verherrlichung der unbefleckten Jungfrau und
Gottesmutter Maria
Inhaltsverzeichnis Band 7
899 Fest des heiligen Antonius am 13.
Juni 1908
„Daß nicht die großen Werke uns
heilig machen, sondern nur der demütige, verachtete
Weg.“
Barbara: Ich
war so bedrängt, weil ich so gehetzt bin. Ich betete den
Kreuzweg und kniete vor Antonius. Es war, wie wenn ich
mein Leiden bekäme. Es ging eine Umwandlung in mir vor,
so ein leises Zittern und ein Umschwung und Aufflammen,
und weg war alle Müdigkeit, aller Schmerz, und Ruhe und
Heiterkeit trat an die Stelle.
Ich kam in ein himmlisches Licht hinein.
Es wurde in der Kirche, als wenn der Himmel aufgeht, und
alles war ein Glanz und eine Herrlichkeit, und es kamen
auf mich zu der heilige Franziskus, der heilige Antonius
und Pater Ludwig und standen dicht vor mir. Auf der
rechten Seite Franziskus, in der Mitte Antonius und
links Pater Ludwig, der in dem Grade der Glorie ist wie
die beiden anderen sind. Ich war so erstaunt, daß Pater
Ludwig die gleiche Glorie hatte wie die beiden anderen,
daß mir der Verstand stillstand. Ich wußte nicht, was
sagen vor Freude und Herrlichkeit und Lust und Staunen.
Ich war stumm und konnte nichts reden. Endlich sagte
ich:
„Ach mein Gott, ist es denn möglich?
Diese große Herrlichkeit genießest Du, Pater Ludwig?“
P. Ludwig (†):
„Ja, die genieße ich. Ich bin in dem
Grade wie meine zwei Mitbrüder sind. Ich grüße dich im
Namen unseres Heiligen Vaters! Ich will dir nur
mitteilen, daß du nach N. gehen sollst, um dich mit N.
zu besprechen. Fürchte dich nicht, mache dir keine
Sorgen. Alles das, wie es jetzt ist, hat für dich keinen
Nachteil. Es ist gemacht von anderen. Daß du trostlos
bist und verlassen, das ist, weil Gott zeigen will, wie
wahr es ist, was die Kirche tut, daß das alles richtig
ist. Weil es jetzt von deinem Beichtvater so gemacht
ist, hat sich der Herr unterworfen, weil die Kirche
einig ist im Himmel und auf der Welt. Du hast keinen
Nachteil, und beunruhige dich nicht, daß du von deinen
Verwandten so abgehalten wirst. Du hast doch dieselbe
Gnade wie Lieschen und Luise, und weil du damit den
Willen Gottes erfüllst. Die Gottes- und Nächstenliebe
müssen immer Hand in Hand gehen.
O wie bin ich so glücklich! Sage es
deinen zwei Freundinnen und allen, die mit ihnen
verkehren, daß man auf der Welt sich nicht so viel
kümmern soll, was unangenehm an einen herantritt, und
sich nicht aufhalten soll über die Mannigfaltigkeit der
Prüfungen Gottes. Das wird einem alles hoch belohnt; das
ist der Weg, der Kampf, um euch die Herrlichkeit zu
verschaffen, die eurer wartet. Wenn ich noch so Großes
geleistet hätte in der Kirche, wie meine zwei Mitbrüder,
hätte ich nicht das erlangt, was ich erlangt habe durch
den tiefdemütigen Weg, den mich Gott geführt. Du bist im
Staunen, weil wir eins sind, und diese meine zwei
Mitbrüder so viel geleistet. Der liebe Gott will euch
zeigen, indem Er uns euch schickt, daß nicht die großen
Werke uns heilig machen, sondern nur der demütige,
verachtete Weg.
Diese beiden haben Großes geleistet. Ich
habe in der tiefen Verachtung gelitten, und weil es noch
nicht anerkannt ist und sie heute noch darüber spotten,
daß ich mich mit den Sachen abgegeben habe. Bei Gott
wird so alles ausgeglichen. Nicht, was der Mensch getan
und wofür ihn die Menschen halten, sondern Seine Meinung
allein gilt. Ihr sollt euch nicht mehr darum kümmern, ob
etwas gelingt oder nicht. Das sind lauter Sachen, die
Gott so fügt; das geht euch nichts an. Wer sich daran
stoßen will, versteht wenig von dem übernatürlichen Weg
zur Liebe Gottes. Diejenigen Seelen kommen vorwärts, die
demütig weitergehen, nicht rechts und nicht links sehen,
nicht ob Wunder geschehen oder keine; das sind
Nebensachen. Das ist Gottes Sache! Werdet nicht mutlos,
wenn Er euch etwas nicht gibt. Die so handeln, das sind
die Kinder Gottes. Deshalb durften wir alle drei
kommen.“
Barbara:
Franziskus war gekennzeichnet als Ordensstifter, die
zwei anderen waren gleich im Rang.
P. Ludwig (†):
„Ich gratuliere dir, du bist jetzt
zweifach und dreifach verwandt: 1. weil du Mitglied
unseres Ordens bist; 2. weil du Schutzkind vom heiligen
Antonius bist; 3. weil du meine Schutzbefohlene bist,
weil du dich leiblich und geistlich unter meine Leitung
gestellt hast. Sei nur nicht ängstlich, wenn du auch
lange Zeit nichts erfährst. Wenn es Zeit ist, setze ich
meine Leitung fort. Das ist die beste und die sicherste.
Sage N., man soll sich nicht von
Menschen beeinflussen lassen. Ich versichere ihm vom
Himmel aus, daß man vor Gott keine größere Gnade haben
kann und nicht mehr tun kann, was einen mehr fördert in
der Tugend und Vollkommenheit, unseren Lohn mehr erhöht,
als wenn man eine solche Seele leitet und alles über
sich ergehen läßt. Ich wollte, ich könnte es allen
Beichtvätern zurufen, alle Beichtväter möchten doch auf
das Verdienst sehen vor Gott, und jetzt, wo die ganze
Welt und auch das Priestertum vom Modernismus angesteckt
sind, jetzt belohnt es Gott um so mehr, weil dies einen
der Schäden betrifft, die aus der Kirche ausgemerzt
werden sollen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
900 Fronleichnamsprozession 1908
„Heute ist der Tag, wo Ich den
Liebesbund unter euch gestiftet habe und Ich kann diesen
Tag nicht überschlagen, Ich muß dich heute heimsuchen.“
Barbara: Bei
der heiligen Kommunion hörte ich Seine Stimme:
Jesus: „Heute
ist der Tag, wo Ich den Liebesbund unter euch gestiftet
habe und Ich kann diesen Tag nicht überschlagen, Ich muß
dich heute heimsuchen. Wenn es auch so gemacht ist,
mache Ich heute eine Ausnahme. Willst du Mich anhören
oder willst du lieber Mich äußerlich verehren und singen
und beten?“
Barbara: Ich
war still und hörte:
Jesus: „Seid
ruhig und haltet euch nicht auf über das, wie es ist.“
Barbara: Er
gab mir einen Einblick, wie wenn mein Geist sich
aufschwänge zu Ihm. Mein Geist war wie gebannt und ruhig
in Ihm. Mein Geist flog in Ihn hinein, und es war, wie
wenn Er mich mit in die Luft nähme. Ich konnte die ganze
Welt überschauen; sie war eine einzige
Fronleichnamsprozession und in Gruppen aufgeteilt, und
es war, wie wenn alle zusammengingen, und es wurde der
Schleier hinweggezogen und Himmel und Welt waren
beisammen, eine solche Feierlichkeit und Herrlichkeit,
als ob der Himmel auf der Welt wäre. Ich sah meine
verstorbenen Verwandten und später auch Pater Ludwig in
der himmlischen Lichterprozession, wie ein Kirchenfürst.
Jesus:
„Werdet nicht irre und haltet euch nicht auf, das geht
euch nichts an, so sind die Wege Gottes. Sehet, wie war
Mein Leben? Ihr seid so kurzsichtig. Das Gerede der
Menschen ist null und nichtig. Es ist nur so ein Lallen,
wie das eines dummen Kindes, man will nur die Leute
totschweigen. So leichtsinnig, wie die es machen, müßt
ihr es auch leichthin nehmen und euch nichts daraus
machen. Alle Werke Gottes sind so, wenn ihr es auch
nicht begreift.
So sehet euch doch um in der Welt, was
die Gerechtigkeit noch halten und Meinen Vater noch
besänftigen kann. Wenn das Volk Israel im Alten Bund
abgewichen war, wie energisch strafte Ich. Ich schickte
sie in die Verbannung, in die Wüste, und jetzt, wo die
Welt abgewichen ist, muß Ich doch auch Sühne verlangen
wie damals. Siehe, wie sich heute der Himmel gleichsam
entleert, um sich mit der Erde zu vereinigen, um Meinen
heiligen Fronleichnam zu verehren. Du wunderst dich, daß
Ich so zufrieden bin, und daß Ich Mich nicht beklage,
wenn du siehst, wie das kleine Volk dasteht und gafft.
Ich muß das Volk nehmen wie immer, wie es bei Meinen
Lebzeiten war. Es war auch so, Ich war unter ihnen
gestanden, und wo leset ihr, daß Ich Mich geäußert hätte
über das harte Benehmen Meiner Feinde und über die
Untreue Meiner Freunde? So war es immer; daran müßt ihr
euch ein Beispiel nehmen. Um der Gerechten willen
verschone Ich die Welt, und daß es so bleibt und noch
keine Umwälzung ist, tut das Gebet.
Der Liebesbund ist bestimmt, um in der
Welt das Christentum zu durchsäuern und das
tieflebendige Glaubensleben zu erhalten, denn die ganze
Welt jauchzt dem Heidentum zu, und nur diejenigen sind
davon befreit, die glauben, was Ich sage. Diese nähern
sich auch Meinem heiligen Fronleichnam und lassen sich
nicht wegschwemmen vom Modernismus, und deshalb will Ich
haben, daß der Liebesbund verbreitet wird.
Die Mitglieder sollen nur
weiterarbeiten. Demjenigen Priester aber, der es mit
gutem Herzen aufnimmt und sich nicht beeinflussen läßt
vom Gerede derjenigen, die ihr Gewissen beschwichtigen
wollen mit der Phrase, es sei Hysterie, was weiter
nichts ist als ein Deckmantel für ihren Unglauben. Sie
wissen recht gut, daß es keine Hysterie ist; nur sind
sie alle angesteckt vom Modernismus der Zeit. Demjenigen
Priester aber, der es gläubig annimmt und es wirklich
glaubt, wie es geglaubt werden soll, verspreche Ich, daß
er viele harte Sünder bekehren und seine Wirksamkeit
viel ergiebiger sein wird als desjenigen Priesters, der
nur nach seinem Sinne handeln will.
Und was will Ich erst demjenigen
Priester in der Todesstunde einen großen Lohn
versprechen, der sich so demütigen kann. Man bedenke,
daß der Weg zum Himmel nicht so leicht ist, und was die
früheren Heiligen sich für eine Gewalt angetan, um einen
hohen Lohn sich zu erringen. Was haben die Einsiedler
gefastet und die ganze Welt verschmäht, und es waren
mitunter Menschen, denen alles zu Gebote stand; sie aber
verschmähten es und führten ein so armes Leben.
Alle Heiligen haben etwas Besonderes tun
müssen, um zu der Glorie zu gelangen. Gewiß weil das
ganze Menschengeschlecht so verarmt ist, äußerlich und
innerlich, weil Ich die Bußwerke nicht mehr verlangen
kann, so muß Ich doch Ersatz verlangen für die Buße, und
das ist die Verachtung und die Verdemütigung, die den
einzelnen Seelen, auch den Priestern, zukommen. Nur
deshalb hat Pater Ludwig eine solch hohe Glorie. Ist es
der Himmel nicht wert, um sich öffentlich zu Mir zu
bekennen?“
Barbara: Beim
Casino sah ich N. vorbeiziehen.
Jesus: „Ihr
laßt euch gleich so zusammenschlagen. Wenn ihr einmal
mit dem Auge der Seele schaut, dann seht ihr, was euch
jetzt dunkel ist. Ich wollte diesen Mann retten, weil er
doch sonst ein gutes Herz hat und Werke der
Barmherzigkeit übt, und weil er auch recht handelt in
seinem Ehestand, und deshalb habe Ich so gedrängt nach
Lourdes zu gehen, um sein Herz zu rühren.
Dem Gebet der Gerechten ist es zu
verdanken, daß die Fürsten alle zum Frieden stimmen, und
daß kein Mißwuchs und keine Kriege sich einstellen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
901 Am 24. Juni 1908
„Deshalb rufe Ich allen
Liebesbundmitgliedern zu: Helfet Mir, entzieht euch
keiner Beschwerde, geht über alles hinweg, wenn Ich
Leiden schicke!“
Jesus: „Ich
will im Hinblick auf deinen Seelenführer, der es dir
erlaubt, wieder mit Mir zu verkehren, einige Worte zu
dir reden. Es ist Mir angenehmer, wenn ihr die Reise
verschiebt bis nach dem Großen Gebet, denn wenn Ich
gesagt habe, nach der Oktav sollt ihr reisen, so wißt,
was Mir gelegen ist an der Sühne, und wenn ihr auf der
Reise seid, geht vieles verloren, und es hängt doch so
vieles davon ab. Nutzet die Tage gut aus, schont euch
nicht in dieser Oktav. Die Menschheit hat gar keine
Kraft mehr zum Widerstehen. So viele lösen sich los von
Meinem mystischen Leibe, viele legen Hand an sich und
schaffen sich fort vom Leben, weil die Menschheit keine
Kraft mehr hat zum Leiden. Es kommt das alles vom Geist
des Antichrist, des Unglaubens, der das ganze religiöse
Leben vernichtet und zerfressen hat, daß niemand mehr
die Kraft hat zu widerstehen, wenn ihm ein Leid zustößt.
Es ist Mir viel angenehmer, wenn ihr
jetzt die Tage in Meiner Umgebung zubringt. Versäumt
keine Andacht. Wenn eine Sühneandacht gehalten wird am
Herz-Jesu-Fest, wohnet ihr treulich bei und tut alles zu
Ehren Meines heiligsten Herzens, das so sehr blutet und
so voller Schmerz ist um des Verlustes so vieler Seelen,
die Mein heiliges Blut mit Füßen treten. Ich schicke dir
Leiden. Das, was Ich so schicke, sende Ich dir nur, daß
du mitfühlen sollst, was Mein Herz leidet über den
Undank der Christen in heutiger Zeit.
Deshalb rufe Ich allen
Liebesbundmitgliedern zu: Helfet Mir, entzieht euch
keiner Beschwerde, geht über alles hinweg, wenn Ich
Leiden schicke! Es ist nur Meine Liebe, die Meine Liebe
mit euch teilt und Meine Leiden. Deshalb ist es Mir
lieber, wenn ihr wartet bis nach der Gebetswoche, weil
die Fronleichnamsoktav und das Große Gebet von der
Kirche deshalb eingesetzt sind, um Meinem mystischen
Leibe im Heiligsten Sakrament Sühne zu leisten für den
Undank und die Lauheit der Christen. Fürchtet nicht um
das, was Ich mit euch und in euch gewirkt habe. Es ist
das größte Werk, das Ich noch in der Kirche durch ein so
unwürdiges Werkzeug durchgeführt habe. Und es kommt zur
Durchführung! Nutzt die Reise gut aus und ermuntert alle
zur Liebe Gottes.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
902 Herz-Jesu-Fest 1908
„Denn beide Werke dienen nur zur
Verherrlichung Meiner heiligsten Menschheit, während
das, was Ich durch dich durchführen wollte, der ganzen
Menschheit viel, viel nützen soll.“
Jesus: „Meine
Tochter! Du hast soeben gehört von der Einführung des
Fronleichnamsfestes und wie Ich der Welt die Verehrung
Meines heiligsten Herzens mitteilen wollte. Zu beiden
Werken bediente Ich Mich zweier weiblicher Personen,
zweier Jungfrauen. Was Ich aber durch dich durchführen
will, ist ein viel segensreicheres Werk als die der
anderen beiden. Denn beide Werke dienen nur zur
Verherrlichung Meiner heiligsten Menschheit, während
das, was Ich durch dich durchführen wollte, der ganzen
Menschheit viel, viel nützen soll und Mir viel mehr
Verherrlichung daraus erwächst als aus den zwei anderen
Festtagen. Weil Ich ja, um in die Menschenherzen
hinabsteigen zu können, den Himmel verließ und Mensch
wurde und euer Bruder geworden bin – und wenn auch hier
in Mainz so getan wird, als seiest du gar nicht im Spiel
und wirst als eine törichte, närrische Person
hingestellt –, so ist es aber doch nicht vergebens, daß
Ich Mich deiner zwölf Jahre lang bediente und dir
dadurch so viele Verdemütigungen und Leiden verschaffte,
denn Ich mußte jemand dazu benutzen, um die großen Werke
auch vorbereiten zu können. Du mußtest erst
mitverdienen, auch wenn es so aussieht, als wäre es vom
Papst allein. Später wird es die Welt erfahren.
Ich will nicht, daß ihr euch zu lange
auf der Reise aufhaltet. Ihr sollt niemand zur Last
fallen. Verrichtet eure Geschäfte und geht weiter. Es
ist nicht ratsam, daß die Mitglieder vom Liebesbund sich
allzugroße Erholungen gestatten. Nur das sollt ihr
annehmen, wo die Ehre Gottes und das Heil der Seelen
befördert wird. Die Mitglieder des Liebesbundes sind
bestimmt zum Leiden. Sie müssen gewissermaßen ersetzen,
was die anderen an Vergnügen zu viel tun, was Ich ja
auch von Meinen treuesten Kindern verlange, von den
Ordensleuten. Ihr werdet nicht hören, daß es ihnen
gestattet wird, sich viel zu erholen, außer die höchste
Not verlangt es. Danach müßt ihr euch richten. Sage N.,
sie werde bald alles ablegen, was Ich noch an ihr zu
tadeln habe. Ich habe doch große Freude an ihr. Was Ich
ihr von allem Anfang an versprochen habe, wird jetzt in
Erfüllung gehen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
903 Am 30. Juni und 6. Juli 1908
Barbara: Der
Herr zeigte Sich mir den ganzen Morgen. Er zeigte mir
Sein heiligstes Herz wie eine Wohnung. Ein silberblauer
Strom floß aus Seinem Herzen, und zu Seinen Füßen war
wie ein weites Meer davon erfüllt, dessen Farbe blau
war, aber mehr silberhell. Alle die Seelen, welche kamen
und den Ablaß zu gewinnen suchten, füllten ein Gefäß mit
Wasser und gingen fort, und wo sie hingingen schütteten
sie es aus.
Jesus: „O
laßt euch nicht abhalten. Ich habe so großes
Wohlgefallen an den kleinen Seelen, die noch kommen,
weil es ihrer so wenige sind, und Ich zeige dir diese,
damit ihr nur eifrig schöpft.“
Barbara:
„Aber, o Herr, bist Du es denn? Du sagtest doch, Du
wolltest mit mir nicht sprechen.“
Jesus: „Ja,
der Pächter ist nicht immer Meister. Wenn der Gutsherr
kommt und es ihm beliebt, spricht er auch einmal drein.
So tue Ich heute. Ich will dir zeigen, wieviel Mir
gelegen ist an der Sühne. Deshalb verlangte Ich, daß ihr
die Reise verschiebt, um noch die Große Gebetswoche
mitmachen zu können, denn es gibt so wenige, die Mir
Sühne leisten, und deshalb will Ich, daß ihr den
Pilgerzug nach Lourdes benutzt, der es euch ermöglicht,
daß ihr noch die Oktav von Mariä Geburt hier mitmachen
könnt. Sage Lieschen, wenn ihr einmal 74 Jahre alt seid,
schicke Ich euch nicht mehr fort, das versteht sich von
selbst. Ich habe euch diese Reise schon lange
versprochen, und deshalb schicke Ich euch die Anregung
von einer Seite her, wo ihr nicht daran dachtet. Wenn
ihr die Seelen in Meiner Liebe ermuntert habt, dann geht
wieder weiter.“
Jesus am 6.
Juli 1908: „Die Liebesbundmitglieder sollen, wenn
sie zusammenkommen, ihre Mahlzeiten sehr einfach halten.
Sage Luise, die Unannehmlichkeiten sollen ihre Krone nur
erhöhen und jeder Schmerz, der ihr von dieser Seite
bereitet wird, ist ein neuer Edelstein in ihrer Krone.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
904 Samstag im Großen Gebet am 11. Juli
1908
„Jetzt ist es an euch, Mich zu trösten.
Es ist nicht mehr nötig, so viel zu sprechen. Alles
Nötige ist jetzt niedergelegt in deinen Schriften.“
Barbara: Auf
einmal wurde ich angestoßen, und es kam eine freudige
Erregung in mir auf im Gegensatz der vorangegangenen
Stimmung. Ich merkte, daß etwas darauf folgen muß, und
während ich aufmerkte und mich besinnen wollte, woher
die freudige Umstimmung komme, hörte ich die Stimme des
Herrn:
Jesus: „Merke
auf, Meine Tochter! Raffe dich auf! Du glaubst, du
seiest getäuscht und ihr seid nutzlos und traurig, weil
Ich nicht mehr so persönlich mit euch verkehre und Mich
oft mit dir unterhalte. Ihr glaubt, ihr seid von Mir
verstoßen. Heute abend will Ich dir zeigen, daß es nicht
so ist, daß Ich noch Derselbe bin, Der in den Jahren so
oft mit dir gesprochen. Jetzt ist es an euch, Mich zu
trösten. Es ist nicht mehr nötig, so viel zu sprechen.
Alles Nötige ist jetzt niedergelegt in deinen Schriften,
und es ist dahin gekommen, wo es hingehört. Meine Kirche
weiß es jetzt, und sie ist überall allerorts
beschäftigt, Meinen Willen durchzuführen, das, was Ich
mit dir gesprochen. Deshalb ist eure Aufgabe jetzt
gelöst, wie die Meinige gelöst war, als Ich sie am Kreuz
vollendet hatte. Was jetzt für euch noch zu tun bleibt,
ist, daß ihr durch Leiden, Trockenheit und Verlassenheit
anderen jetzt die Gnaden zuwendet, daß ihr leidet und
sühnt. Und das wollt ihr nicht verstehen. Ihr wollt
immer und immer wieder getröstet sein. Sage Mir, ist es
nicht auch zeitgemäß, daß Ich Mich einmal tröste in
euch? Ich habe euch lange genug getröstet.
Wenn Ihr Mainz verlaßt, macht euch keine
Sorgen um eure Gastgeber. Denke an das Wort Meines
Dieners, daß man den Besuch auch so annehmen muß wie
Abraham, der um seiner Gastfreundschaft willen gewürdigt
wurde, daß Gott Selbst ihn besuchte. Merkt euch, daß ihr
nicht reist des Vergnügens halber, sondern als
Abgesandte von Mir. Wenn der König Seinen Diener
schickt, wo die Leute auch nicht über große Mittel
verfügen, so überwiegt die Freude, daß der König ihn
geschickt, alles übrige. So müßt ihr denken, daß ihr für
Mich reist. Und wenn Ich euch Unannehmlichkeiten schicke
wie voriges Jahr, so denkt, daß alles von Mir kommt,
Freuden wie Leiden. Ihr kommt nicht zusammen zum Essen
und Trinken, sondern zur Ehre Gottes seid ihr geschickt,
und deshalb sollen sie alles einfach halten, wie in der
gewöhnlichen Haushaltung. Leckerbissen sollen
ausgeschlossen sein.
Sage N., Ich schicke dich zu ihm. Es ist
Mein Wille, daß er sich deiner annimmt. Er soll nichts
fürchten. Was Pater Ludwig erdulden mußte, das war zur
Bekräftigung des Werkes, weil er der Hintergrund war,
auf den Ich Mein Werk aufbauen mußte. Deshalb mußte er
in gewissem Sinne am Kreuz sterben wie Ich, in der
größten Schmach und Verachtung. Er aber hat das nicht zu
fürchten. Er soll nichts sagen und du auch nicht, nur
hie und da brauchst du ihm deine Angelegenheiten zu
schreiben, damit doch das Glaubensleben befördert wird,
denn alle, die es hören, werden sehr in der Liebe Gottes
befördert, und das tut sehr not. Weder er noch sein
Oberer sollen zu Schaden kommen.
Du wunderst dich, daß andere Seelen so
einen leichten Weg haben und du einen so schweren dein
Leben lang, und du willst irre werden, weil du in deinem
ganzen Leben nur bekämpft wirst, während andere so
gehoben sind. Aber wisse, daß Ich ein gerechter Gott bin
und jedem vergelte nach seinen Verdiensten, und daß die
Seelen, die einen so leichten Weg haben, wenn sie auch
unschuldige Seelen sind, und Ich mit ihnen verkehren
kann, auch einen viel geringeren Lohn davontragen.“
Beim Segen, als die Priester eingezogen,
sagte der Herr plötzlich:
Jesus:
„Komme, komme noch einmal!“
Barbara:
Dabei sah ich Ihn auf dem Altar in einem Strahlenglanz,
der in die ganze Welt hinein nach allen Seiten hin
leuchtete. Er breitete die Arme aus und sagte:
Jesus:
„Schnell, komme an Mein Herz, Ich will dich
entschädigen, damit du den Kummer vergissest!“
Barbara: Und
Er zog mich an Sein Herz.
Jesus:
„Lieschen soll sich freuen auf die Gnaden, die sie
droben bekommt, wenn das Alter ihr auch die äußeren
Freuden abschneidet. Eure Aufgabe ist jetzt vollendet.
Ihr müßt jetzt leiden. Pater Ludwig hat es nicht zu
bereuen, daß er mehr gelitten hat, und niemand hat es zu
bereuen, was er Mir geopfert hat, auch du nicht. Wer den
Weg der Verherrlichung geht in diesem Leben, wird in der
Ewigkeit zurückgesetzt.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
905 Am 13. und 15. Juli 1908
Jesus:
„Vergeßt nicht, wenn ihr nach N. kommt, euch der neuen
Oberin demütig zu Füßen zu werfen als Mitglieder des
Ordens und sie zu bitten, sie möge euch auf einige Tage
in ihrem Hause dulden, und saget Dank der vorherigen
Oberin, daß sie euch dem Orden angegliedert hat und ihr
so teilnehmen dürft an all den Gnaden, die Ich über den
Orden ausgieße.“
Jesus am 15.
Juli 1908: „Ihr ängstigt euch über eure Reise,
weil ihr schon so viele Enttäuschungen erlitten,
besonders beim Tod von Pater Ludwig. Aber wißt, dies
mußte so sein, denn Ich will es einmal durchführen, daß
die Priester in der Seelenleitung nicht mehr so
gegeißelt werden.
Seit dem Tod von Pater Ludwig sind die
Mainzer viel ruhiger, sie fürchten sich, weiter Seelen
so zu behandeln wie seither. Nur damit konnte Ich sie
erschrecken, weil der Tod ihnen einen tiefen Eindruck
machte, da Pater Ludwig so elend hat sterben müssen. Ihr
seid gedrückt, aber wißt, daß die ganze Welt so gedrückt
ist. Das ist der Zeitgeist. Es kann sich niemand so
recht freuen, und das werdet ihr überall finden, wo ihr
hinkommt.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
906 In einem Kloster am 17. Juli 1908
„Mein Jesus, ich will meine Fehler
vergessen, so wie auch Du sie vergißt.“
Jesus: „Meine
Kinder! Es ist nicht umsonst, daß Ich euch Meine Kleine
zugeführt, dieses armselige Werkzeug in Meiner Hand, das
Ich benutzen wollte und benutzt habe, schon seit vielen,
vielen Jahren, um der gottlosen Welt zu zeigen und sie
wieder daran zu erinnern, was Ich gelitten habe für sie.
Je mehr das Andenken an Meine Leiden schwindet, desto
mehr drängt es Mein Herz, Sich Meinen Kindern
mitzuteilen, den liebsten Kindern Meines Herzens, damit
sie Mir Ersatz und Sühne leisten für den Undank der
Menschen. Und ihr, Meine Töchter, ihr seid die
bevorzugten Kinder Meines Herzens. Dies habe Ich schon
bewiesen vor einigen hundert Jahren, als Ich eine eurer
Töchter Mir auserwählte, dasselbe zu bewirken, was Ich
durch dies armselige Werkzeug bewirken wollte, wenn auch
in etwas anderer Form. Ich gab ihr dieses demütigende
Leiden voraus, was jene nicht hatte. Es war damals die
Welt noch nicht so versunken wie jetzt.
Die Christen waren gläubig, die Christen
liebten Mich noch. Es war noch ein demütiger Glaube in
dem allgemeinen Christenvolk. Jetzt aber, wo diejenigen,
die Ich erhöht habe, die an der Spitze stehen, den
Unglauben hereingebracht haben in das arme, kleine Volk,
jetzt muß Ich, um das kleine Volk wieder zurückzuführen,
die Menschheit an Mein Leiden erinnern. Darum gab Ich
dieser Meiner Dienerin dieses verachtete, verspottete,
von so vielen verkannte, von den Ärzten als eine
abscheuliche Krankheit hingestellte und von Meinen
Dienern als solche beglaubigte Leiden. Deshalb schicke
Ich dieses Leiden voraus, um erst Meine Dienerin zu
demütigen, damit kein Stolz in ihr aufsteigen kann und
um durch sie die ganze Menschheit zu belehren.
Darum sage Ich euch, Meine lieben
Kinder: Leidensfreudigkeit, Leidensopferwilligkeit
verlange Ich von euch, ihr, die Ich euch berufen habe in
diese heiligen Räume. Eines Herzens und eines Sinnes
sollt ihr miteinander wandeln, bis Ich eine nach der
anderen einführen werde in Meine Herrlichkeit. Viele
sind euch schon vorausgegangen, noch nicht eine einzige
Meiner Töchter hat das Feuer der Hölle geschaut. Das ist
ein großer Trost, den Ich gestern schon Meiner Dienerin
zu wissen tat, nachdem Ich Mich mit ihr vereinigt hatte.
In Wirklichkeit bin Ich nach jeder heiligen Kommunion in
eurer Seele, so wie Ich jetzt in dieser Seele bin.
Viele, viele von euch sollen die Peinen des Fegefeuers
nicht auszuhalten haben; dafür muß Ich sie in diesem
Leben läutern und sieben und alle ihre Schlacken
verbrennen im Leidensofen. Werdet darum nicht irre, wenn
ihr von allen verstoßen seid, wenn ihr keine Hilfe
findet, wenn ihr euch gleichsam angewiesen sehet auf die
Hilfe eurer Oberin, die Ich in eure Mitte stelle. Denn
Ich werde jedesmal bei der Wahl einer Oberin dafür
sorgen, daß ihr eine Oberin bekommt, die alles ersetzt,
was anderweitig euch fehlt an äußerlicher Hilfe. Meinen
Geist will Ich über sie ausgießen.
So seid darum getröstet, Meine Töchter,
und übertraget die Liebe, die ihr eurer vormaligen
Oberin zugewendet, auf eure jetzige Oberin, denn sie
vertritt Meine Stelle an euch. Seid unbekümmert. Alles,
was sie tut und sagt, tut es in Meinem Namen, und Ich
will euch nur auf dem Weg zum Himmel leiten, damit ihr
alle ohne Furcht auf eurem Todesbette seid, und Ich
verspreche euch dieses:
Wenn ihr auch vieles leidet, wenn auch
Satan beständig versucht, eine Lücke zu finden, um
hindurchzuschlüpfen in dieses Haus – und er ist nicht
allein, zehn, ja zwanzig Helfershelfer nimmt er mit und
sucht sich Helfershelfer unter seinen lebenden Genossen
–, merkt es euch: Tag und Nacht schleicht er um dieses
Haus herum, wo er eine Seele findet, um ihr etwas
beizubringen, um eine Lücke zu finden; und wenn er einen
Faden findet, aus diesem macht er sich ein Seilchen, um
durch diese eine Seele Unfrieden auszusäen. Aber es wird
ihm nicht gelingen.
Harret aus in Liebe und Eintracht, wie
ihr bisher getan, und Ich sage euch: Viel Trost kommt
Mir zu aus diesem Haus. Es ist Mir ein Lustgärtchen,
dieses Plätzchen hier ist ein Lustgärtchen; ein winzig
kleines Plätzchen gegenüber dem Schauspiel der
Gottlosigkeit der ganzen Welt.
O Meine Töchter! Ihr wißt nicht, was
Mein Herz erduldet. Noch nie seit zweitausend Jahren hat
Mein Herz so viel gelitten wie jetzt, wo Ich so
schmerzlich leide, denn alles ist Mir entrissen, auch
Meine Kinder, Meine treuen Kinder, die Kinder der
katholischen Kirche, Mein auserwähltes Volk, Mein Israel
im Neuen Bund, abgewichen ist es vom rechten Weg,
abgerissen sind die Rebzweige. Seht euch um, wie die
ganze Stadt gepflastert ist mit toten Leichnamen, wie
selbst Meine liebsten Kinder sich abgestreift von Meinem
mystischen Leib. Wie tote Leichname liegen sie umher und
Meine liebe Mutter hält sie jetzt noch auf Ihrem Schoß.
Nicht umsonst habe Ich dir Meine liebe Mutter gezeigt,
wie du noch wanken und schwanken wolltest, ob du die
Reise machen sollst, als Schmerzensmutter unter dem
Kreuz.
Weißt du, warum Sie dich beizog und in
Ihren mütterlichen Schoß hineinbohrte? Sie wollte dir
bestätigen, was Ich dir schon lange Jahre gezeigt, daß
Sie die toten Leichname der Priester so lange auf Ihrem
mütterlichen Schoß halten soll, bis sie eingegangen
sind, entweder um sie zurückzuführen zu Meiner Kirche
oder sie sollen schauen das ewige Feuer der Hölle. Lange
schon hält Sie sie in Ihrem mütterlichen Schoß, und ihr,
ihr sollt diese Leichname gleichsam in euren Schoß
nehmen. Deswegen bohrte Sie dich hinein in ihren
mütterlichen Schoß. Darum verstandest du es nicht und du
erschrakst, weil du meintest, ein Glied deiner Familie
müsse sterben oder sonst ein großes Leiden stehe dir
bevor. Nein, nein!
Seht, Meine Kinder, Mein Herz ist
bedrängt, es sucht Sich Seelen aus, Sühnopfer, die ihr
Leben einsetzen, die ihr Blut einsetzen, die sich
verzehren wie eine Wachskerze, die ihr Leben verzehren
und ihr Herz tagtäglich vereinigen mit Meinem Herzen,
die ihre Pulsschläge vereinigen mit Meinen Pulsschlägen.
Denn fortwährend schlägt Mein Herz im Tabernakel mit
euch vereinigt zwei Schläge. Merkt es euch! Der eine
Schlag für die Sünder, der andere für euch, damit ihr
ausharrt und nicht müde werdet, für die Sünder euch zu
verzehren. Zu eurem Trost und zu eurer Beruhigung habe
Ich dieses armselige Geschöpf in eure Mitte geschickt,
weil Ich eure guten Vorsätze und euren guten Willen
kenne und belohnen will und weil Ich euch sagen will,
daß ihr hinweggehen sollt über die Kleinigkeit, an der
euer Herz noch hängt wie Kinder. Ja, Kinder seid ihr,
die über jedes Hölzchen oder Strohhälmchen fallen und
dann liegen bleiben und schreien nach der Mutter.
So seid ihr, so vergleiche Ich euch, so
bleibt ihr an jedem kleinen Fehler hängen und bleibt
liegen, bis Ich euch an der Hand nehme und heraufziehe.
Das verlange Ich von euch: So kleinlich müssen eure
Herzen nicht sein; großmütig sollt ihr sein. Bräute
Meines Herzens seid ihr. An Mein Herz habe Ich euch
gezogen, in Mein Herz habe Ich euch hineingeschrieben
mit Meinem Herzblut. Als Hausfrauen, als Mütter sollt
ihr stehen in Meiner Kirche. Kinder sollt ihr gewinnen,
Kinder sollt ihr gebären, geistigerweise Kinder
gewinnen. Sünder sollt ihr bekehren und zurückführen zu
Meinem Gottesherzen. Darum vergesset eure Fehler, und
wenn ihr einen Fehler begangen und eure Mitschwestern
haben es bemerkt, daß ihr ihn begangen habt, so sollt
ihr nicht traurig sein, sondern euch freuen, wenn eure
Mitschwestern es auch gesehen haben, wenn ihr euch auch
schämen wollt. Nein, freuen sollt ihr euch und diese
Verdemütigung Mir aufopfern und sagen: ‚Mein Jesus, ich
will meine Fehler vergessen, so wie auch Du sie
vergißt.‘ Und Ich habe sie vergessen und drücke dich an
Mein Herz, und dann gehe ruhig weiter und suche Seelen
zu gewinnen.
Seht, das ist die Aufgabe, die Ich
gestellt an die katholische Kirche, und Ich habe von den
ersten Zeiten an Mir Seelen gesucht, wie in den ersten
Jahrhunderten. Da gingen die Einsiedler hinaus in die
Wüste und manchmal waren es zarte Jungfrauen, die wie
tapfere Helden sich zurückzogen und dort ihr Leben
verbrachten. Warum denn? Weil Ich sie auserwählt, um
durch die Seelen, die Ich Mir nachbilden wollte, Mein
Leben fortzusetzen, damit, wie Paulus sagt, ersetzt
werde, was an Meinem Leiden noch fehlt. Denn Ich bin
eingegangen in Meine Herrlichkeit, und Ich kann nicht
mehr leiden und sühnen, wie Ich Meiner Dienerin, eurer
geliebten Tochter, gesagt habe und wozu Ich sie
auserwählt, daß Ich in diesem Orden, in dieser
Genossenschaft Sühnopfer verlange. Ihr seid die
Schlachtopfer Meines Herzens. Diejenigen, denen Ich ein
Leiden gab, das ihre Kräfte verzehrt, die sich nicht
mehr selbständig behandeln können, die Ich auf ein
Schmerzenslager lege, sind die Schlachtopfer, die für
Mich leiden.
Diejenigen aber, denen Ich die
Gesundheit gebe, sollen jenen helfen, denn sie sollen
dasselbe, was jene in ihrer Krankheit Mir bringen, in
ihrer Gesundheit Mir opfern, indem sie jene pflegen und
die mit sich bringenden Opfer gern ertragen, was jene
Kranken verlangen. Gleiche Rechte haben sie,
Schlachtopfer sind diese und Schlachtopfer sind jene,
keine ist zurückgesetzt. Ich bin es, der diese auf das
Schmerzenslager wirft und der jene gesund erhält, und
alles fließt zusammen in Mein göttliches Herz. Es ist
der Balsam, der Mir bereitet wird von Maria und den
heiligen Frauen und denen, die wie Magdalena zu Meinen
Füßen sich niederkauern und Meine Füße mit ihren Tränen
benetzen.
Seht, ihr sollt den Balsam bereiten für
Mein Herz. Ihr sollt aber auch den Mörtel treten, womit
die Mauer Meiner Kirche wieder aufgerichtet wird. Viele,
ja viele, sogar Ecksteine, das sind die Priester, sind
abgebröckelt, viele Ecksteine sind zerbröckelt und
abgefallen, weggefallen von dem Bau Meiner Kirche.
Kleine Steinchen, o welche Unmasse siehst du, ganze
Mauern sind aufgetürmt von Christen, die abgefallen sind
vom Christentum, die den Weg zu Meinem Herzen verloren
haben. Wie viele Tränen kostet es noch, sie wieder
zurückzuführen.
Aber Ich verspreche euch mit diesem
Jubeljahr, in dem ihr das fünfzigjährige Jubiläum
feierlich begeht, wo Meine heilige Mutter in Frankreich
erschien jenem armen Hirtenkind, sollen viele Seelen
gerettet werden. O es ist so wahr, mit welchem Schmerz
wir alle zusehen, Meine heilige Mutter mit Mir und alle
die Lieben, die euch vorausgegangen sind, eure Brüder
und Schwestern, mit welchem Schmerze sehen wir, wie es
abwärts geht.
Schon vor fünfzig Jahren beschlossen
Wir, der Rat im Himmel, alle Heiligen und Meine Mutter
vereinigten sich und traten vor die Heiligste
Dreifaltigkeit und baten und beschworen Uns, Meiner
Mutter zu erlauben, die Erde zu betreten, noch einmal in
Ihrer Eigenen Persönlichkeit die Erde zu betreten, so
wie es gekommen ist, Ihren Fuß auf das arme Frankreich
zu setzen, das Meinem Herzen so teuer gewesen. Und Wir
sahen voraus und die Heiligen mit Uns, welche Schmach
über Frankreich hereinbrechen werde, über Meine geliebte
Tochter Frankreich. Darum verlangten alle Heiligen und
Meine heilige Mutter an der Spitze, daß Sie herabsteigen
dürfe und das arme Hirtenkind Sich erwähle, um der armen
Menschheit zu zeigen, daß man hinpilgern soll und so das
Glaubensleben in die ganze Welt zurücktragen soll, in
alle fünf Weltteile.
Das Glaubensleben soll erneuert werden.
Diejenigen, die das Glück haben – dadurch, daß sie die
Mittel und die Zeit dazu besitzen, um diesen Ort
besuchen zu können –, um die Reise machen zu können,
sollen das Gebetsleben in ihre Heimat zurücktragen. Sie
sollen Apostel werden, und so soll allmählich das
Glaubensleben erneuert werden. Seht, dieses ist das
Jahr, wo Mein Statthalter so viele Ablässe verliehen,
und denjenigen, die hinpilgern, so viele Gnaden
versprochen hat. Darum soll dieses Jahr ein Segensjahr
sein für die Kinder der Kirche. Es soll anfangen, sich
wieder zu erhellen. Darum vereinigt euch mit den Pilgern
und haltet an dem Tage, wo Meine Kinder abfahren, eure
Andacht und macht die Reise geistigerweise mit ihnen,
und Ich verspreche euch, alle die Gnaden, die sie dort
empfangen, über euch und alle auszugießen, die sich im
Geist an sie anschließen, und viele Sünder sollen durch
eure Gebete und Leiden und Opfer sich bekehren.
Und nun freuet euch, Meine Kinder, hier
sende Ich euch euren heiligen Stifter und hier eure
geistige Mutter:“
Maria: „Meine
Töchter! Macht Mir Ehre, haltet eure Regeln, und mit
Stolz kann Ich in Vereinigung mit eurem Seelenführer
Meinen Jesus, Meinen Heiland euch zuführen. Meine
Kinder! Mein Sohn schickt Mich, um euch auch eine kleine
Freude zu bereiten. Es ist ein großes Glück und eine
feste Überzeugung, auch für Meine Töchter hier, euch die
Braut Meines Sohnes zuzuführen, die schon seit vierzig
Jahren nichts als Widersprüche erdulden mußte. Bedenket,
Meine Kinder, vierzig Jahre sind es, wo Ich diese
herausrief aus dem Weltleben, wo sie an einen Gnadenort
hinpilgerte auf Mariä Himmelfahrt (wo Ich einzog in die
ewige Herrlichkeit), da zeigte ihr Mein Sohn zum ersten
Mal ihren Beruf. Er ließ sie erkennen, welches Glück die
Seele besitzt, die das Glück hat, Ihn öfters in der
heiligen Kommunion zu empfangen. Damals wußte dieses
Weltkind, o ein üppiges, stolzes Weltkind war es noch,
es wußte nichts von dem jungfräulichen Stand, es hatte
eine Abneigung davor, die ihr in ihren Kindesjahren
beigebracht worden war.
Denn in ihrer ganzen Umgebung hatte sie
kein einziges Glied in ihrer Verwandtschaft, das den
jungfräulichen Stand bewahrt hätte. Darum wußte sie
nichts von dem Segen dieses Standes von Jungfrauen, die
in ewiger Jungfräulichkeit ihrem Gott dienen wollen. An
diesem Tag berief Ich sie an diesen Gnadenort. Dort
zeigte ihr Mein Sohn nach der Vereinigung mit Ihm, zum
ersten Mal, wie Er ihr ganzes Herz in Besitz genommen
hatte. Sie wußte nicht, was es sei, weil sie nie so
etwas gesehen und gehört hatte. Sie sagte dann auf dem
Heimweg zu ihren Freundinnen: ‚Ach, wie ist es so schön
gewesen; auf Mariä Geburt wollen wir wieder hingehen.‘
Das war die erste Gnade. Die zweite Gnade war, daß Ich
sie ihrem Seelenführer zuführte, denn es war ein
stürmisches, regnerisches Wetter, und die Wege waren
verschlammt. Auf dem Wege dorthin begegnete ihr ein
unbekannter Priester, der sie fragte: ‚Wo wollen Sie
hin?‘ ‚Ich will in die Pfarrkirche, um Mariä Geburt zu
feiern.‘ ‚Kommen Sie mit mir, denn ich bin Ihr
Seelenhirt!‘ Das war die zweite Gnade.
Damit hat Mein Sohn sie angewiesen, daß
dieser ihr Seelenführer sein soll. Dies ist der Mann,
der in ihr gute Keimchen fand und den ersten Keim zum
jungfräulichen Stand legte, ohne es zu wissen. Er hielt
sie nämlich an zum öfteren Empfang der heiligen
Kommunion, und was folgte, wißt ihr, die ihr die
Schriften lest. Sie wurde die Braut Meines Sohnes. Ich
habe sie an Mich gezogen und sie ihr ganzes Leben lang
geführt.
Nun, weil ihr so innig verbunden seid,
weil sie einen Beruf hat wie ihr alle, habe Ich sie euch
zugeführt. Unbewußt, ohne es zu wissen, wurde sie
hineingeführt. Viele Verdemütigungen hat sie ertragen
müssen, und heute noch ist sie verkannt und verdemütigt,
aber nicht mehr im geheimen. Ohne es zu wissen, hat man
doch Ehrfurcht, und man sieht, daß es Zeit ist
aufzuhören und sie zu behandeln wie lange Jahre
hindurch.
Nun sollt ihr wissen, daß mit dem Tag,
wo sie vor der Grotte in Lourdes knien wird, sich viele
Priester anschließen werden (denn sie wollten es
verbergen vor euch und Ich will, daß ihr keinen Gebrauch
davon macht, niemand darf es seiner Verwandtschaft
schreiben). Mein Sohn hat dieser Meiner Dienerin
versprochen im Jahre 1901, wo sie die erste Wallfahrt
machten, auf Befehl Meines Sohnes mußten sie sich dort
ganz und gar für die Kirche einsetzen, Mein Sohn
verfaßte Eigene Geheimnisse, die nur für das Wohl der
Kirche gebetet werden sollten, dort wurde ihr gesagt,
daß im Jahre 1908, wo die Kirche das Jubeljahr begehen
wird, wo Ich auf der Erde erschienen bin, sie ihre
Wallfahrt zum zweiten Mal machen sollten, und es würden
viele Priester sich anschließen und die Wallfahrt
mitmachen, und es soll von da an die Kirche anfangen zu
grünen und zu blühen. Es soll die Kirche emporgebracht
werden. Sie hatte diesen Plan, nachdem ihr Seelenführer
gestorben war, fallen lassen, weil sie glaubte, er sei
dabei. Aber das alles verstanden sie nicht, denn die
Sprache Meines Sohnes ist immer geheimnisvoll. Vieles
ist euch ein Geheimnis. Ich Selbst blieb im Dunkeln über
vieles in Meinem Leben. Das ist eine Strafe Gottes für
uns Menschenkinder. Ich war zwar befreit von der Sünde,
aber Ich mußte doch auch das Menschliche behalten und
mußte im Finstern wandeln, wenn auch nicht für Mich zu
sühnen, so doch für Meine Brüder und Mitschwestern.
Darum faßte sie den Vorsatz, weil sie so
viel darum gebetet und Meinem Sohn immer zugerufen:
‚Nein, Du darfst mir meinen Seelenführer nicht nehmen.
Ich verlange von Dir, daß Du ihn wieder gesund machst!‘
Und dann, wenn sie eine Freude und einen Trost erhielt
und Mein Sohn ihr sagte, ‚Ich gewähre dir alle deine
Bitten‘, dann machte sie von diesem Wörtchen Gebrauch
und sagte: ‚Ich verlange auch, daß Du meinen
Seelenführer gesund machst.‘ Das war aber in anderem
Sinn zu nehmen. Pater Ludwig mußte als Hintergrund
sterben, damit das Gebäude aufgeführt werden konnte,
damit auch seine Genossen sehen könnten, was sie
angerichtet haben durch ihren abstrakten Eigensinn, daß
sie nur vernichten wollten.
Ich will, daß dieses Werk durchgehen
soll, und nicht erst nach Jahrhunderten, sondern jetzt,
denn jetzt ist Meine Kirche in Gefahr, und jede Seele
ist das Herzblut Meines Sohnes, und jede Seele ist mehr
wert als die ganze Welt. Die Seele, die verlorengeht,
muß ewig, ewig in der Hölle brennen. Darum, weil ihr
Seelenführer gestorben war, faßten sie den Entschluß,
nicht nach Lourdes zu gehen. Das war ein gewisser
Eigensinn, sie wollten Meinem Sohne etwas grollen.
Seht, trotz ihrer Frömmigkeit wollten
sie grollen. So sind die Menschenkinder, sie haben immer
etwas Menschliches, sie wollen ihrem Gott und Herrn
Trotz bieten, wie es auch eine Klosterfrau manchmal
macht, wenn sie schon weiß, die Oberin hat recht, aber
getrotzt muß etwas werden. So machte es auch meine
Dienerin. Sie nahm in den Mund: ‚Lieschen ist zu alt und
gebrechlich!‘ Das ist auch wahr, Mein Sohn will kein
Wunder wirken, wo es nicht nötig ist. Er will aber
gerade diese zwei gegen ihren Willen hinführen, und Er
ist so gut und liebevoll, daß Er die kleinen Fehler
übersieht, und Er führt doch durch, was Er will.
Darum erweckte Er auf einmal eine reiche
Dame, die mußte kommen, ohne daß sie wußte warum, und
eines Tages ihr anbieten: ‚Ich will nach Lourdes und
probieren, ob ich nicht gesund werde, aber du und
Barbara müßt mich begleiten.‘ Nun ist es euch verraten,
Meine Kinder, und an dem Tag, wo sie zum ersten Mal an
der Grotte knien, verspreche Ich euch, wenn sie ihren
Jubel ausrufen und das Magnificat dort beten, werde Ich
Meine Hand und Meinen Schoß öffnen und euch, Meine
Kinder, segnen und alle eure Wünsche erfüllen.
Eure Verwandten aber, die noch im
Fegefeuer zu leiden haben, will Ich im Hinblick auf all
eure Verdienste und die aller frommen Seelen aus dem
Fegefeuer befreien, denn Ich verlange von Meinen
Kindern, daß sie die Verdienste der ganzen Welt, nicht
nur eure Verdienste, sondern die aller frommen Seelen
Mir aufopfern. Es gibt eine große Anzahl frommer Seelen.
Ich habe viele Söhne und Töchter in der ganzen Welt, auf
die Ich stolz bin, die Ich Tag für Tag Meinem Sohne
vorführe und sage: „Siehe, es ist zwar eine kleine
Schar, aber siehe, wie sie Mir Ehre machen. Sind sie
nicht alle zweite Marias? Um dieser willen bitte Ich
Dich, alle ihre Wünsche zu erfüllen.“
Auch alle eure Wünsche will Ich erhören,
wenn es zu eurem Nutzen ist. Das behalte Ich Mir vor. Es
gibt manchmal Wünsche, wenn ihr sie für noch so gut
haltet, sind sie manchmal doch nicht so gut, wenn sie
durchgeführt sind; da bekommt ihr eine viel größere
Gnade dafür. An dem Tag, wo Meine Kinder dort knien,
sollen große Segnungen über euren ganzen Orden
herabsteigen. Noch ein Wörtchen muß Ich euch sagen:
Diejenigen, welche Skrupel und Ängste haben, ob das ihr
Beruf ist, sollen nur glauben, daß dieses nicht von
Meinem Sohn ist und nicht von Mir ist. Sie sollen so
schnell wie möglich sagen: „Weg mit dir!“ Diejenige, die
in dieses Haus gekommen ist, ist heimgesucht worden von
Meiner mütterlichen Sorgfalt. Den ersten Keim habe Ich
ihr ins Herz gelegt, wie Ich es erzählt von Meiner
Dienerin. Dort am Gnadenorte habe Ich sie gesucht und
Meinem Sohne heimgeführt. So habe Ich euch alle
heimgesucht. Die erste Gnade habe Ich in euer Herz
gelegt.
Die zweite Gnade ist die, daß ihr in
diesem Haus leben, wirken und sterben könnt. Dann komme,
was will. Welchen Todes ihr sterbet, ist ganz einerlei,
ob plötzlich oder langsam ihr euch verzehren müßt auf
dem Schmerzenslager. Ihr alle seid Bräute Christi. Wie
Mein Sohn euch ruft, das ist geheimnisvoll. Mein Sohn
tut es, wie Er will. Aber ihr alle, ihr alle werdet Mein
Angesicht schauen. Wenn Ich euch abholen werde, werde
Ich euch heimholen und Meinem Sohne zuführen.“
Samstagsabend, als wir uns
verabschiedeten, sagte der Herr:
Jesus: „Meine
kleine Dienerin, wenn die Versuchung kommt und in all
den Prüfungen, die Ich noch über euch ergehen lasse,
freuet euch, daß Ich euch herausgeführt aus der
gottlosen Welt. Alle die kleinen Kreuzlein, die ihr zu
tragen habt, es sind nur Splitterchen von Meinem Kreuz,
das Meine Kirche schleppt. Ihr alle sollt euch unter
dieses Kreuz scharen. Nicht nur seid ihr Meine Bräute,
sondern ihr gehört auch dem Orden an, der Meinem Herzen
geweiht ist, weil Ich aus eurer Mitte eine Tochter
berief, die der ganzen Welt die Andacht zum Herzen Jesu
kundtun sollte. Darum umschlingt ein zweifaches Band der
Liebe und Freundschaft euch mit Mir und Ich will dieses
Band noch fester schlingen, indem Ich Meine Kleine euch
zuführte, in der Ich die Fortsetzung bewirkte von dem,
was Ich vor einigen hundert Jahren angefangen und jetzt
fortführen will. Darum tragt mit ihr das Kreuz und das
Leid, geht Hand in Hand mit ihr, vereinigt euch in euren
Gebeten Tag für Tag, sie mit euch und ihr mit ihr. Und
wenn eine von euch diese Welt verläßt, werde Ich tun,
wie Ich schon gesagt habe. Ja, freuet euch! Die zwei
zuletzt verstorbenen Schwestern sind im Himmel, sie sind
hindurchgeschwebt durch das Fegefeuer. Diese Freude
wollte Ich euch heute abend noch machen. Deshalb zeigte
Ich sie dir.“
Barbara:
„Schenke uns auch den Priesterfreund des Klosters!“
Ich sehe die liebe Mutter Gottes, wie
Sie mit einem heiligen Engel hinabsteigt.
Maria: „Ich
danke euch, Meine Töchter!“ Am Schluß, als wir uns
verabschiedeten und das Magnificat sangen, fiel Barbara
nochmals in Ekstase. Sie sah, wie alle Heiligen des
Himmels sich mit uns vereinigten und mitsangen, aber den
Ehrenplatz ließen sie den verstorbenen Seligen des
Ordens in der Mitte.
Inhaltsverzeichnis Band 7
907 Am 20. und 21. Juli 1908
„Er soll die Bücher alles noch einmal
durchgehen, und was zu kindisch und ungebildet ist, weil
Ich Mich dem Geiste anschließen mußte, denn Ich muß Mich
Meinem Werkzeug anpassen, muß ausgeschieden werden.“
Jesus: „Grüße
Mir das liebe Kloster in N. und sage, sie sollten keinen
Zweifel in sich aufkommen lassen, daß das, was Ich dort
gewirkt habe in ihrer Mitte, nicht Mein Werk gewesen
sei, denn Ich habe es nur getan, um die Einigkeit in
ihnen zu befestigen und die Liebe zu Mir zu entflammen.
Auch wollte Ich zeigen, wie angenehm es Mir ist, wenn
Meine Kinder sich versammeln, um sich in Mir zu
erfreuen. Um der treuen Seelen willen lasse Ich Tag für
Tag Meinen Segen ausströmen, daß niemand Hungers
stirbt.“
Jesus am 21.
Juli 1908: „Das ist derjenige, dem Ich dich
unterstellt habe. Er soll die Bücher alles noch einmal
durchgehen, und was zu kindisch und ungebildet ist, weil
Ich Mich dem Geiste anschließen mußte, denn Ich muß Mich
Meinem Werkzeug anpassen, muß ausgeschieden werden. Nach
deinem Tod soll er dafür sorgen, daß sie gedruckt
werden. Doch wünsche Ich, daß vorausgeschickt wird, es
möge nicht jede Seele, die anfängt Gott zu dienen, sich
einbilden, auch begnadigt zu sein, denn es muß erst ein
Leben tiefer Selbstentäußerung vorausgehen. Ich
verspreche allen denjenigen, die dazu beitragen wie N.
und N., eine außergewöhnliche Glorie, und sooft eine
Seele einen Akt der Liebe erweckt, soll ihnen jedesmal
eine neue Freude zuteil werden bis zum Jüngsten Tag der
Welt.
Wenn eines der Kinder einer Familie eine
große Auszeichnung bekommt, so freut sich jedes Glied
der Familie mit darüber. Gerade so ist es hiermit. Ich
habe dieses Werk in Meiner Barmherzigkeit kundgetan und
alle diejenigen, die mithalfen und beitragen, sollen
eine große Belohnung erhalten.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
908 Fest der hl.
Maria-Magdalena am 22.
Juli 1908
„Meine Kinder! Hütet euch vor dem
Modernismus der Zeit. O ihr, Meine Diener, die ihr der
katholischen Kirche angehört, haltet zu den Kleinen.“
Nach der heiligen Kommunion war Barbara
noch immer in Ekstase, und nachdem wir ins Haus
zurückgekehrt waren, würdigte Sich der Herr, einige
Worte laut an unsere Freunde zu richten:
Jesus: „Meine
Kinder! Hütet euch vor dem Modernismus der Zeit. O ihr,
Meine Diener, die ihr der katholischen Kirche angehört,
haltet zu den Kleinen. Du, Mein treuer Diener, den Ich
bevorzugt habe, vor vielen anderen die göttliche Liebe
zu erkennen, von dir verlange Ich einen kindlichen,
demütigen Glauben, wie Meine ersten Jünger, Meine
Apostel, Meine heilige Mutter. Seht, wie Ich hier
eingekehrt bin, so war es Meine Weise, als Ich auf Erden
wandelte. Nach den Mühen des Tages zog Ich Mich zurück
in eine stille, tiefgläubige Familie, denn auch unter
den Israeliten im Alten Bunde war schon die neue Kirche
vertreten und versinnbildet. Meine Kirche ist
herausgewachsen aus dem Israel im Alten Bund. Dort
wollte Mein himmlischer Vater den Glauben erhalten, und
so hatte Ich bevorzugte Kinder auserwählt, bei denen Ich
Mich zur Erholung niederließ. Sie umgaben Mich, und Wir
erfreuten uns herzlich in der Liebe, und das habe Ich
auch hier bewirken wollen. Ich wollte euch, Meine lieben
Kinder, überzeugen, wie Ich euch liebe und wie Ich
diejenigen ganz besonders in Mein Herz schließe, die in
Jungfräulichkeit Mir dienen. Ihr sollt Mir dasselbe sein
wie Meine Freunde Lazarus, Martha und Maria. Ihr sollt
aber nicht so viel die geschäftige Martha vertreten als
vielmehr die in Liebe glühende Maria. Sie ist es, die
Mich heute bewog, Meine Dienerin zu besuchen in eurer
Mitte.“
Magdalena:
„Ich führte dich in die Felsenhöhle, wo ich zwanzig
Jahre meines Lebens zubrachte. Aber seht, meine lieben
Kinder, laßt euch von Barbara erzählen, welche Wonne sie
genoß im Augenblick, als der Herr Sich ihrer
bemächtigte; da war alles Irdische, alle
Lebensbedürfnisse, die wir Menschen haben, verschwunden.
So war es in den zwanzig Jahren, wo ich
von allem entblößt, keine liebe Schwester, keinen lieben
Bruder, nichts als Armut und Elend um mich hatte und
alles, was nur die Welt Schreckhaftes in sich bergen
kann. Da war ich hineingesetzt, und wie machte Satan
sich lustig über mich, wie umkreiste er mit tausend und
tausend Helfershelfern meine Felsenhöhle, um mich zu
erschrecken und zu verderben.
Aber da war es nur eine einzige Wonne,
die mich herausriß aus all dem Elend, und das war in der
Zeit, wo mein liebster Bräutigam mich heimsuchte. Da war
ich in einer himmlischen Wonne. Da brauchte ich nicht zu
essen und nicht zu schlafen; nun sind es beinahe
neunzehnhundert Jahre, daß Er mich heimsuchte und mich
heimführte. Und jetzt, meine liebe Schwester und meine
Lieben, kommt mit mir, ich will euch jetzt einführen, wo
ich von Herzen ausruhen kann am Herzen meines Geliebten.
(Barbara durfte staunend die Herrlichkeit Magdalenas
sehen und sang in ekstatischem Zustand den Lobgesang:
Heilig, heilig, heilig bist du, o Lamm Gottes, Christe
Jesu.) An euch, meine Kinder, ist es gelegen, daß Satan
nicht eindringen kann in diese geheiligte Stätte. Ja,
ein gläubiges Völklein ist es, in das euch der Herr
geführt. Haltet hoch den tieflebendigen Glauben. O
möchten doch eure Priester fern sich halten von dem
Modernismus der Zeit, von dem Unglauben. Der Unglaube
tritt auch in verfeinerter Form heran.
Grüßet mir meinen Diener, der gestern
abend in eurer Mitte weilte. Ja, grüßt ihn, meine
Kinder! Er soll sich fernhalten von dem Gerede
derjenigen, die da aus übergroßer Gelehrsamkeit annehmen
wollen, als sei der Verkehr, den der Herr, unser aller
Bräutigam, hie und da anknüpfen will in einer treuen
Seele, nicht echt. Denn Magdalenen müssen es sein,
solange die Welt steht, Magdalenen suche ich,
Magdalenen, die mein Beispiel befolgen, mit denen der
Herr verkehren kann. Und du, liebe, kleine Magdalena,
freue dich mit mir! Du bist ja meine Schwester.
Seht aber auch, ihr Kinder der
katholischen Kirche, wie wahr es ist, daß der Herr in
den Priestern die Binde- und Lösegewalt niedergelegt
hat. Seht, wie wahr es ist, daß der Herr zurücktritt,
wenn Sein Diener befiehlt, denn Er hat ihnen einmal das
Wort gegeben: ‚Gehet hin in alle Welt und taufet alle
Völker im Namen des Vaters und des Sohnes und des
Heiligen Geistes, und alles, was ihr lösen werdet auf
Erden, soll im Himmel gelöst sein.‘ Also: Was die Diener
der Kirche auf Erden lösen, wird im Himmel gelöst sein,
und was sie binden auf Erden, wird im Himmel gebunden
sein. Also auch der Herr! Das hat Er bewiesen in dieser
meiner Schwester. Von dem Tage an, daß der Beichtvater
die Binde angelegt, war der Herr gebunden, und jetzt, wo
einer Seiner Diener die Binde gelöst hat, kann Er wieder
mit ihr verkehren. Er kann Sein Gärtchen wieder
besuchen. Merkt es euch, Gärtchen müßt ihr werden;
Himmelsgärtchen für euren himmlischen Bräutigam. Auch
du, mein Freund. Wie schnell sind die Tage, die zwanzig
Jahre vorüber, in der ihr in dieser Wildnis leben müßt.“
Barbara: Ich
sehe Magdalena auf einem herrlichen Thron, meine liebe,
gute heilige Magdalena!
„Ich danke dir, o Herr, daß Du mir von
Anfang an diese liebenswürdige Heilige zugeführt hast.
Sie erinnert mich an die Buße, an meine Sünden, aber
auch an die Liebe, wie Du alles vergißt; wie eine
wahrhaft liebende Seele, büßende Seele, näher an Dich
herantreten darf als eine Seele, die Dich niemals schwer
beleidigt hat. Warum denn, o mein Herr?“
Jesus: „Da
kann Meine Liebe und Meine Reinheit Sich nicht so
ausgießen, und Ich muß Mich immer etwas zurückhalten,
weil sie weiß, daß sie in der Gnade lebt und deshalb ihr
etwas Stolz anhaftet, und wenn sie sieht, daß Ich Mich
so herablasse, wie zu einer büßenden Seele, dann ist es
oftmals geschehen um diese. Doch nur hie und da
geschieht dies. Das ist eine Ausnahme, und das ist so
selten, wie es war mit Meiner heiligen Mutter, mit
Johannes dem Täufer und Meinem Nährvater, so selten sind
reine jungfräuliche Seelen, die ihr Leben lang ganz rein
in der Taufunschuld blieben, weil sie, wenn sie vorher
nicht fielen, sie doch später aus Stolz fielen. Darum
freuet euch, wenn ihr euch sagen müßt, ich habe meinen
Gott schwer beleidigt; denn Ich bin ja gekommen, die
Sünder zu retten und in Meine Arme zu schließen.
O laßt euch von Mir umschlingen. Heute
habe Ich euch gezeigt, wie Ich euch liebe. Bringt Mir
nur immer einen tieflebendigen Glauben und ein reines
Herz entgegen.
Sage Meinem Freund N., er soll die
Kinder unter der Obhut der Mutter behalten. Das Kind,
das unter einer frommen, christlichen Mutter erzogen
ist, ist das beste Kind. Es hält stand in allen Stürmen
des Lebens. Sage Meinem Freund, daß Ich zufrieden bin
mit seiner Erziehung, daß er nicht allzu furchtsam sein
soll, denn Vater und Mutter sind die ersten Erzieher,
die Ich Mir erwählt, um das christliche Familienleben zu
bilden und den Geist des Christentums zu befördern und
zu pflegen; sie vertreten ja Meine Stelle.
Warum wollen sie Pflegeeltern
herbeiführen? Und wenn sie die Kinder auch hinschicken
in klösterliche Anstalten, sind diese doch nur Pächter
und Mietlinge, die Ich hie und da hinstelle, um den
Geist des Christentums auch in verweltlichte Familien
zurückzubringen und hineinzutragen. Diese Anstalten sind
für solche Eheleute, die nicht so tieflebendigen Glauben
haben.
Diese nur sollten ihre Kinder in
religiöse Genossenschaften unterbringen, aber ein Vater
ist der erste Verwalter in der Familie. Er soll sich
begnügen, daß, wenn das Kind reif geworden ist in seinem
Verstand, daß es begreifen kann, welchen Stand es
ergreifen soll, dann will Ich schon den Beruf ins Herz
hineinlegen. Sage es Meinem Freund, es sollten nur alle
christlichen Familienväter so ängstlich sein wie er,
aber Ich warne ihn doch vor allzu großer Ängstlichkeit.
Grüßet Mir Meinen Freund N. Grüßet Mir
auch alle in N. Ich habe euch gezeigt, Meine Kinder, daß
es nicht darauf ankommt, und daß Ich Mich nicht so sehr
sehne, in solche Orden zu kommen, wo ein recht strenges
Leben geführt wird, als in solche, wo man im Kleinen
recht treu ist. Alles kann ersetzt werden, aber treu
sein im Kleinen, tieflebendig glauben, eine kindliche
Liebe Mir entgegenbringen, ersetzt vieles Fasten, Wachen
und Beten. Treu sein im Kleinen, die Opfer bringen, die
Ich verlange, seinen Glauben offen bekennen, die
Mitmenschen herbeiziehen zu Gottes Herzen, seine Liebe
und Freude nach allen Richtungen hin ausstrahlen lassen,
das ist, was Ich von eurer Zeit verlange.
Grüßet Mir auch Lieschen und alle, die
tieflebendig glauben. Ich will eure ganze Familie
segnen, kein Kind wird je in eine ungläubige Familie
geraten, Ich werde Meine schützende Hand über sie
halten. Seid Mir immer recht dankbar.“
Lied: Hochpreiset meine Seele den Herren
...
Inhaltsverzeichnis Band 7
909 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1908
„Ich will, daß alles Leichtfertige, was
nicht mit dem Glauben der Christen, die im Mittelalter
gelebt, übereinstimmt, aus Meiner Kirche wieder
ausgemerzt und entfernt werde.“
Barbara: Die
unendliche Liebe und Barmherzigkeit Gottes gestattete
mir, einen Augenblick mit ansehen zu dürfen, wie die
geistige Vermählung eines Priesters mit Seiner heiligen
Mutter vor sich ging. Nach der heiligen Wandlung bat ich
den Herrn für einen Priester, der an diesem Tage diesen
heiligen Akt vollziehen wollte, nachdem er sich
sorgfältig darauf vorbereitet hatte, Er möge doch dem
Priester, der demütig und kindlich Seine Mahnung, die Er
vor fünfzehn bis sechzehn Jahren geäußert hatte, gläubig
an sich vollzieht, auch zeigen, wie angenehm Ihm dieser
Gehorsam sei.
Meine Seele wurde vom Herrn in einen
Saal geführt, der festlich geschmückt aussah. Viele
Engel, und unter diesen der heilige Erzengel Michael,
waren zugegen. Aus dem Hintergrunde dieses Saales trat
der obengenannte Priester hervor, an seiner rechten
Seite ging die hehre Himmelskönigin und so festlich
geschmückt, mit solcher Hoheit und Majestät, daß der
Priester wie tief beschämt über das unverdiente Glück
neben Ihr einherging. Ich durfte von Ferne zuschauen,
wie auf der rechten Seite der heilige Franziskus neben
dem Priester, zur Linken die heilige Elisabeth neben der
lieben Mutter Gottes gingen, bis vor einen Thron, der
aussah wie in unseren Kirchen der Hochaltar. Auf diesem
saßen die drei Göttlichen Personen. Alles war in großer
Erwartung unter den heiligen Engeln. Nur der heilige
Erzengel Michael war sehr beschäftigt, wie wenn noch
allerlei zu befehlen und zu vollziehen sei. Da traten
die beiden Heiligen, Franziskus und Elisabeth, vor die
Heiligste Dreifaltigkeit und trugen eine Bitte vor. Und
es war, als ob die Bitte mit Wohlgefallen sei angenommen
worden.
Der Himmlische Vater stand auf und
betrachtete mit Wohlgefallen die liebe Mutter Gottes und
sagte zu dem Priester:
Himmlischer Vater:
„Sei gesegnet, Mein Sohn, für deinen
kindlichen, demütigen Glauben. Reiche Mir deinen Finger
her!“
Barbara: Der
Priester tat es und der Himmlische Vater steckte Selbst
den Ring an den Finger des Priesters und sagte:
Himmlischer Vater:
„Von nun an sollst du nicht mehr darben,
denn wenn du in Not geraten solltest, komme nur zu Mir
und erinnere Mich daran, daß du Meine geliebte Tochter
zur Braut genommen.“
Barbara: Der
Göttliche Sohn stand auf und sagte zu dem Priester:
Jesus: „Wenn
du in Verlegenheit bist wegen deiner vielen Untreuen,
die du schon begangen und täglich aufs neue begehen
wirst, dann wende dich an deine Braut und schicke Sie zu
Mir. Du wirst dich allsogleich beruhigt fühlen, denn der
Sohn kann Seiner Mutter nichts abschlagen. Ich stehe ja
in eurer Mitte.“
Barbara: Der
Heilige Geist wandte Sich an den Priester und sagte:
Heiliger Geist:
„Siehe Mein Sohn, Ich übergebe dir Meine
geliebte Braut. Sei du Mein sichtbarer Stellvertreter
und der Schutz- und Pflegevater aller Kinder der
katholischen Kirche, die Ich unter deine Leitung führen
werde. Wenn das geistige Brot dir ausgehen sollte und du
nicht mehr weißt, was du deinen Kindern vorsetzen
sollst, dann komme zu Mir; Ich will dir dann die Türe
Meines Speichers öffnen, und du sollst für jedes deiner
Kinder Nahrung, Kraft und Stärke erhalten. In allem, was
dir unklar ist und dir die richtige Erkenntnis fehlt,
komme zu Mir, und du sollst sehen, welchen Gewinn du für
dich und andere aus der geistigen Vermählung mit dieser
Meiner geliebten Braut schöpfen wirst.“
Die heiligen Engel stimmten einen
Lobgesang an die Himmelskönigin an, und ich war so
entzückt von dem herrlichen Schauspiel, daß ich nicht zu
mir kam. Das Hochamt hatte schon begonnen, ja selbst
während der Predigt war meine Seele noch ganz abwesend.
Bei der heiligen Wandlung sah ich den Priester noch
einmal; er war allein. Der heilige Erzengel Michael gab
Befehl, worauf einige Engel ihm verschiedene Gegenstände
brachten. St. Michael fing an, dem Priester eine neue
Kleidung anzulegen.
Das erste Kleidungsstück war ein weißer
Gürtel. Als er diesen anlegte, sagte er:
Michael:
„Nimm hin das Band jungfräulicher Reinheit und
Keuschheit, damit du immerdar gefallen mögest deiner
allerreinsten Braut.“
Barbara: Das
zweite Kleidungsstück war ein Panzer. Als St. Michael
diesen anlegte, sagte er:
Michael:
„Nimm hin den Panzer der Gerechtigkeit und ritterlichen
Treue. Kämpfe jederzeit mit Mut und Tapferkeit gegen die
Schwächen deiner eigenen Natur, damit du als ein
würdiger Streiter Christi gefunden werdest.“
Barbara: Das
dritte Kleidungsstück war ein Helm. Als St. Michael
diesen auf das Haupt des Priesters setzte, sagte er:
Michael:
„Erinnere dich an diesen Helm, wenn böse Gedanken deinen
Verstand umdunkeln wollen und du deinen Kopf mißbrauchen
willst zu stolzen hochfahrenden Gedanken, dann drücke
den Helm der heiligen Einfalt recht tief in dein Haupt,
denn du bist bestimmt, ein großer Streiter Gottes für
Seine Ehre und zum Segen der Menschheit zu werden.“
Barbara: Die
Vision endete, indem der Herr Sein Bedauern ausdrückte,
weil meine geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz nicht
zugeben wollen, daß das, was Er mit mir redet, beachtet
werde und wie sehr Er wünsche, daß viele Priester die
Worte befolgten, die Er heute wieder durch mich an sie
richtete:
Jesus: „Ich
will, daß alles Leichtfertige, was nicht mit dem Glauben
der Christen, die im Mittelalter gelebt, übereinstimmt,
aus Meiner Kirche wieder ausgemerzt und entfernt werde.
Auf dieselbe Weise, wie Ich mit dir verkehre, habe Ich
vom Anfang der Welt an mit Meinen Kindern verkehrt, und
Ich habe keine Freude an der Art und Weise, wie man dich
behandelt.
Aber ihr sollt dabei keinen Schaden
leiden. Tut, was Ich euch sage, leistet Ersatz und Sühne
für den Undank der Menschen und vergeßt nicht, daß für
euch die Zeit nur noch eine gar kurze ist. Löst also los
das Herz von allem Irdischen wie Meine heilige Mutter,
die heute einzog in die Herrlichkeit des Himmels, dann
wird euer Einzug ebenso herrlich sein wie der Meiner
heiligsten Mutter.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
910 Fest des heiligen Ludwig am 19.
August 1908
„Der Beichtvater hat in die
übernatürlichen Vorgänge hinein nichts zu sprechen, wenn
er nicht zugleich Geistesmann sein und das
übernatürliche Leben selbst führen will.“
Jesus:
„Werdet nicht irre in all den Dingen. Freilich muß Ich
den Willen des Menschen haben, um ihn sicher
emporzuschwingen in übernatürlichen Dingen, die außer
den Zehn Geboten liegen. Wer die Zehn Gebote hält und
ein treues Kind Meiner Kirche ist, kommt auch in den
Himmel. Wer aber mehr tun will, denjenigen Menschen, den
Ich herausheben will aus den Kleinigkeiten in der Welt,
um ihn zu Mir emporzuziehen, daß er auf dieser Welt
schon den Anfang fühlt von der ewigen Glückseligkeit, so
daß man an ihm gewahren kann, zu welchem Grad der Liebe
Gottes Ich ihn zulasse in der ewigen Glückseligkeit, ein
solcher Mensch muß Mir seinen guten Willen dazu geben.
Das ist etwas Außergewöhnliches. Dazu muß Ich die freie
Zustimmung des Menschen haben, weil dies etwas ist, das
nicht für alle ist und auch nicht alle verstehen.
So ist es auch mit dem Seelenführer. Die
Seele, die solchermaßen in Mich eingegangen ist und
ihren freien Willen Meinem Willen unterworfen hat, muß
dennoch unter der Leitung eines Priesters stehen, der
ganz absieht von der gewöhnlichen Behandlung, wie ein
Beichtvater sein Beichtkind behandelt. Es muß ein
Priester dabeistehen, der gerade so achtet auf das
Übernatürliche, wie der Beichtvater achtet auf das
Stehen und Fallen des Beichtkindes, daß es nicht immer
in dieselben Fehler zurückfällt.
Der Beichtvater hat in die
übernatürlichen Vorgänge hinein nichts zu sprechen, wenn
er nicht zugleich Geistesmann sein und das
übernatürliche Leben selbst führen will. Der
Seelenführer muß ein Priester sein, der das Leben selbst
mitleben will. Auch er muß, wie die von ihm geleitete
Seele, seinen Willen vollständig mit dem göttlichen
Willen vereinigen. Er soll sich zur Aufgabe machen, daß
er die Seele in den übernatürlichen Dingen leiten will,
ganz frei nach dem Willen Gottes, wie er die Seele
ziehen will. Das war es auch, was der Bischof hat sagen
wollen mit den Worten: ‚Die Freiheit des Geistes kann
niemand einer Seele beeinträchtigen. Sie haben das
Recht, sich bei einem anderen Priester zu befragen.‘ Der
Seelenführer muß die Seele freilassen, das ist die
Erlaubnis unbewußt von dem Bischof. Das hat der Heilige
Geist so gefügt und hat damit die Erlaubnis dem
Seelenführer unbewußt zu freiem Handeln gegeben.
Jesus etwas
später: „Ich will, daß ihr die Reise nach Lourdes
mit großer Innigkeit und Andacht macht und nicht wie
andere nach eitlen Dingen euch umseht, wie es auch
erlaubt ist, sich die Schönheiten der Gegend zu
betrachten. Ihr sollt euch in Mir und mit Mir
beschäftigen, denn Ich bin es, der euch diese Reise
verschafft, weil Ich es euch schon versprochen im Jahre
1901, daß ihr im Jahr 1908 wieder nach Lourdes gehen
sollt.
Ihr sollt euch ganz lossagen von allen
kleinlichen Dingen und sollt in der Freiheit des Geistes
und in heiliger Freude vereinigt mit Mir und in Mir die
Pilgerfahrt machen und sollt nur an Meine Interessen
denken, denn Ich schicke euch für die Anliegen der
Kirche. Alles, alles, eure Leiden und eure Freuden,
gelten nicht für euch, sondern nur für die Anliegen der
Kirche; denn dein ganzer Weg und deine ganze Aufgabe ist
der Weg und die Aufgabe Meiner heiligen Kirche. Wie Ich
es dir gefügt so im Kleinen an dir selbst, so geht es
der heiligen Kirche im großen und ganzen in der ganzen
Welt, und so wie das Werk die ganze Kirche umfaßt, nicht
eine Stadt und nicht ein Land, sondern die ganze Welt,
die ganze Kirche, so umfaßt Meine Kirche die ganze Welt.
Auf derselben Stufe, wo man dich
hinstellt, auf derselben Stufe steht Meine heilige
Kirche und wird von allen hinausgestoßen. Wo noch ein
Priester und eine Kirche steht, sind auch solche, die
gegen sie ankämpfen, weil die Hölle jetzt alles
aufbietet und sich mit dem Wahn beschäftigt, die Zeit
sei da, wo sie die Kirche vernichten und die ganze
Menschheit unterjochen könnten, und deshalb ist das
beständige Ankämpfen und die beständigen Verdemütigungen
und das Vernichten wollen.
Wie man dich abbringen will von dem Weg,
so geht die ganze Welt gegen die Kirche, obwohl sie
weiß, daß die Kirche ein göttliches Institut ist und von
Gott selbst gegründet, so beachtet die Welt das nicht
und will ihre Pläne durchführen, weil die Kirche ihr
verhaßt ist.
So ist es gerade mit dir deinen
Vorgesetzten gegenüber. Obwohl sie wissen und sehen, daß
dein Leben damit übereinstimmt und sie keine Ausrede
haben können, bist du aber die Person nicht, die ihnen
paßt, so wie Meine Kirche der Welt nicht paßt und man
sie deshalb vernichten will. Alles, was vorkommt, geht
euch nichts an. Ihr habt den Auftrag, den Gang
aufzuopfern für Meine heilige Kirche, und Ich habe
versprochen, daß allmählich mit dem Jubeljahr die Kirche
anfängt aufzusteigen und ihr deshalb Dank sagen sollt
für die zu siegen beginnende Kirche. Ihr sollt Dank
sagen für all die Gnaden, die Meine Mutter ausgegossen
hat über die sündige Welt in den fünfzig Jahren und euch
anbieten, ganz in Ihre Interessen einzugehen.
Meine Mutter hat der Welt immer wieder
zugerufen: ‚Betet für die Sünder!‘ Das Gelübde sollt ihr
machen, daß ihr über alles, was kommt, hinweggeht und
betet für die Sünder. Erbittet dazu die Erlaubnis, und
daß der Bischof euch den priesterlichen Segen gebe, daß
ihr im rechten Bußgeist geht, wie Ich euch angebe, ohne
die Augen umherschweifen zu lassen, in euch gesammelt,
mit Meinem Geist vereinigt euch halten, damit Ich recht
in euch wirken kann. Er aber soll alle Ängstlichkeit
ablegen, damit er sich freuen kann, denn so kann er sich
nicht freuen. Er ist zu sehr gebunden in seiner
Freiheit, solange er sich so ängstigt; das ist ganz
unnötig. Ich bin der Herr über alle Dinge und die ganze
Welt und habe alles in Meiner Hand. Er soll glauben, daß
Ich den Meinigen, die Mich lieben, nichts zustoßen
lasse, was nicht zum Besten ist für diejenigen, die Mir
treu dienen. Wenn es den Menschen auch noch so verkehrt
scheint, es ist dennoch von Mir gewollt, und Ich lasse
es zu zur Läuterung und zum Besten für die Menschen.“
Barbara: „O
Herr, wäre es nicht besser, wenn Lieschen mitginge?“
Jesus:
„Hierin lasse Ich dem Menschen seine Freiheit. Es ist
mir eins, aber es ist doch besser, wenn sie hierbleibt,
wiewohl Ich euch keinen Befehl erteile. Es ist besser,
wenn es dabei bleibt, wie es jetzt gemacht ist, weil Ich
will, daß ihr euch viel mit der Sache befaßt in euch,
weil es das Werk betrifft und es ohne Aufsehen geschehen
soll, weil Ich auch eine kleine Rechnung tragen muß mit
eurer Freundin. Ich habe noch vieles vor; sie soll Mir
noch manch gutes Werk ausführen, und da muß Ich Mich in
kleinlichen Dingen nach ihrer Auffassungsgabe richten.
Sie kann das nicht fassen, daß man so über sich
hinweggehen soll, und wenn ihr zu dritt geht, dann wäre
sie immer in sich ein bißchen verkrumpelt, und Ich will,
daß Lieschen sich nicht deswegen grämt. Sie soll denken,
daß sie für das Opfer, das sie bringt, weit mehr
Verdienste hat, als wenn sie die Freude genießen würde.
Dadurch, daß sie auf die Freude verzichtet, bringt sie
Mir ein größeres Opfer als all die Reisestrapazen, und
das will Ich ihr groß belohnen. Sie soll nur fortfahren,
wie sie sich vorgenommen hat.
Sage dem Seelenführer, man müsse
bedenken, was für ein großer Unterschied zwischen einer
Seele ist, die sich auf dem übernatürlichen Weg zu Mir
emporschwingt, und einer Seele, die nichts glaubt von
solchen Dingen, aber doch recht handelt und auch in den
Himmel will, und Ich nehme sie auch in den Himmel, wie
Ich dir angeboten habe: ‚Wenn du so fortfährst, kommst
du auch in den Himmel, wenn du aber den Weg gehst, den
Ich dir jetzt zeigen will, kannst du Mir mehr Freude
machen und Mein Wohlgefallen auf dich herabziehen!‘ Das
ist ein Unterschied zwischen Seelen, die sich ganz von
Mir leiten lassen.
Ich will dir einen Vergleich aufzeigen
an dem Priester, den Ich dir gezeigt. Er war Priester
und hat den Stand angetreten in der Absicht, er wolle in
den Himmel kommen, aber er hat mehr gelebt nach seinen
Neigungen, seinem lauen Leben, er hat mehr seine
Befriedigung in den Geschöpfen gesucht, von der
Priesterwürde will Ich ganz absehen. Er hat in der
Ewigkeit eine Belohnung bekommen, die ein jedes
armselige Geschöpf bekommt, das nur im Stand der Gnade
gestorben ist und sonst nichts getan hat, als daß es mit
‚Ach und Krach‘ gerettet ist für die Ewigkeit. Solche
Menschen sind in der ganzen Ewigkeit so himmelweit
entfernt von der Glückseligkeit eines Menschen, der
seinen Willen mit dem göttlichen Willen zu vereinigen
gesucht hat, mit seinem Leben und seinen Plänen zu
verwirklichen gesucht hat, daß er nach Heiligkeit
gestrebt hat.
Der Unterschied wäre so groß, wie der
wäre zwischen einem Pflänzchen, das vom Gärtner neu
gepflanzt, und einem Strauch, der einen schönen
herrlichen Umfang hat, und der jedem sofort in die Augen
springt und an dem jeder Eintretende seine Lust und
seine Freude hat, an dem herrlichen Strauch, und unter
diesem steht das Pflänzchen. Es ist zwar auch ein
Pflänzchen zur Zierde des Gartens, aber niemand beachtet
es und erfreut sich an ihm. Ebensowenig hat eine solche
Seele im Himmel Freude an irgend etwas, wenn etwas
Freudiges vorkommt. Sie hat nur Freude in sich in ihrer
eigenen Glorie, sie ist in sich glücklich und zufrieden,
weil sie ein Bewohner des Himmels ist. Das ist ihre
ganze Glückseligkeit, daß sie weiß, daß sie ein Kind
Gottes ist, eingepflanzt in den Garten des Himmels.
Aber eine Seele, die Ich mit dem Strauch
vergleiche, die erfreut sich so oft, wie eine Seele
eingeht in die ewige Glückseligkeit, die in ihrem Leben
ähnlich gehandelt und getan hat wie sie und deren Werke
und Tugendübungen immer wieder neue Anregungen in
anderen erwecken und andere zur Liebe Gottes entfachen
und zur Liebe emporziehen. Das ist der himmelgroße
Unterschied zwischen Seelen. Deshalb ist es so wichtig,
alles zu erfassen und alles in sich aufzunehmen, was das
Herz emporzieht zur Liebe Gottes und zur Vereinigung mit
Ihm. Darum lasse Ich dem Seelenführer sagen, er möge
alle Menschenfurcht ablegen.
Ihr aber sollt recht für alle und im
Namen aller, die mit euch vereinigt sind, Meine heilige
Mutter begrüßen und ihr Dank sagen für all das Gute, das
Sie in euch allen vollbracht, daß Sie euch auf dem Weg
erhalten hat, und Ihr von neuem versprechen, daß ihr
euch nicht beeinflussen lassen wollt vom Weltgeist.
Darin liegt die ganze Antwort auf die Ängste des
Seelenführers. Hat er das Recht, zu raten seinen
Untergebenen, so ist ihm hiermit auch die Freiheit
gegeben, nach seinem Ermessen zu handeln.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
911 In Lourdes am 20. September 1908
„Jeder Priester ist ein anderer Erlöser,
ein anderer ‚Christus‘ und jedes Mir geweihte Geschöpf
ist eine Miterlöserin wie Meine heilige Mutter, und auf
diese legt Mein Vater die Schuld.“
Barbara: Der
Herr gewährte mir bei der heiligen Kommunion einen
Einblick in den Wirkungskreis des Herrn Pfarrers N. Ich
sah die liebe Mutter Gottes, welche mir sagte:
Maria:
„Dieser ist ein treuer Diener Meines Sohnes, und das
Auge Gottes ruht mit Wohlgefallen auf ihm.“
Jesus: „Sage
Meinem Diener, Ich verspreche ihm, wenn er so fortfährt,
daß der Same, den er ausstreut, doch seine Frucht trägt,
wenn er es auch nicht sieht.“
Barbara: In
dem göttlichen Licht sah ich eine Saat, die meterlang
aufgesproßt war. Es war ein reiches, üppiges Saatfeld.
Jesus: „Er
wird zwar aussäen und in seiner Gemeinde eine üppige
Saat emporblühen, aber die Ernte wird er halten in der
Ewigkeit. Ich will dir zeigen, und deswegen habe Ich
dich hierhergeführt, wie die Kirche zum Sieg gebracht
und hinauf auf den Glanzpunkt gerückt werden muß, von
dem sie weggerückt worden ist. In Frankreich habe Ich es
schon so weit gebracht, daß der Zorn Meines Vaters nicht
mehr in vollen Schalen ausgegossen werden kann, denn
Meine Mutter und der ganze Himmel vereinigen sich mit
den Heiligen Frankreichs und bitten um Gnade und
Barmherzigkeit für das Volk, weil hier das Priestertum
es jetzt versteht, daß sie ein anderer Christus sind.
Aus der ganzen Weltgeschichte könnt ihr
daraus ersehen, daß Ich immer, wenn das Volk abgewichen
war vom rechten Weg, große Nachsicht haben mußte, weil
ihr gebrechliche Menschen seid, und weil Ich doch auch
große Freude an Meinen Geschöpfen habe und ihrem
Unverstand vieles nachgeben muß, weil sie zum Fall
geneigt sind, weil sie von der Erde genommen sind. Im
Alten Bund mußte Mein Vater unversöhnlich strafen, wie
in der Sintflut, bei Sodom und Gomorra, und als Er das
ganze Volk in Gefangenschaft schleppen ließ, weil der
Zorn Meines Vaters noch nicht durch Mich versöhnt worden
und Er in vollen Zügen Seinen Zorn ausgoß.
Jetzt aber, seitdem Ich auf der Welt
gewesen und alle Schuld auf Mich genommen und statt
anderer gebüßt habe, ist es Meinem Vater nicht mehr
möglich, so zu strafen wie im Alten Bund, aber dafür
wählt Er Sich fortwährend Werkzeuge, welche die Strafe
fühlen müssen. Das sind Meine treuen Kinder. Jeder
Priester ist ein anderer Erlöser, ein anderer ‚Christus‘
und jedes Mir geweihte Geschöpf ist eine Miterlöserin
wie Meine heilige Mutter, und auf diese legt Mein Vater
die Schuld. Diese müssen sich so vernichten lassen, wie
dies bei Mir der Fall gewesen ist. Ich mußte am Kreuze
sterben. Später, als die Kirche sich mehr ausbreitete,
mußten die Märtyrer blutig sterben, und jetzt, wo das
alles nicht mehr nötig ist, müssen Meine treuen,
auserwählten Kinder die geistigen Leiden ertragen.
Deshalb lasse Ich das so zu, daß solche Zeiten kommen
wie in Frankreich. Die französischen Priester verstehen
es aber, sich ganz Meinem Willen zu ergeben, sich zu
demütigen und sich unter das kleine Volk zu mischen. In
Frankreich ist jetzt der Liebesbund durchgeführt. Die
guten treuen Seelen bilden einen wirklichen Liebesbund
in Frankreich. Die Priester müssen sich so einrichten,
daß sie sich unter alle mischen können.
Der Priester darf nicht unnahbar sein.
Er muß sich immer sagen, was hat Mein Meister getan? Er
hat die armen Frauen, das blutflüssige Weib geheilt, Er
ließ Sich von ihr berühren. Er hat Sich zu der Sünderin
Magdalena gesellt und am Jakobsbrunnen sich mit der
Samariterin beschäftigt. So muß der Priester sein, wie
es hier in Lourdes ist, wo er sich unter die letzten
stellt und um Gnade und Barmherzigkeit fleht für sein
Volk. So soll es in der ganzen Welt sein.
Das ist das Zeichen, daß für Deutschland
noch dieselben Zeiten kommen wie für Frankreich: Weil
sie Meine Worte nicht annehmen, weil sie noch so
unnahbar Meinen Worten sind. Sie wollen sich nicht als
Schlachtopfer hinstellen, sondern in Glanz und Ehren
Meine Braut retten und sich nichts vergeben. Darum lasse
Ich es zu, wenn sie sich nicht Meinem Willen beugen,
Meinen Willen nicht erfüllen, daß es gerade so weit
kommt wie in Frankreich, daß sie so hinausgestoßen
werden von der weltlichen Obrigkeit, von allen, die
gegen Christus, gegen Gott sind, daß es gerade so
zugehen wird wie in Frankreich. Einen Beweis, wie wahr
es ist, was Ich dir erklärt habe, sind die Wunder, die
Ich wirke an dem Ort, wo das Volk so einstimmig Gott
lobt und preist. Gott muß Sein Recht verlangen, Er ist
der Schöpfer aller Dinge, und wenn Meine Kinder so stolz
geworden sind, daß sie Mich nicht mehr anerkennen, dann
muß Ich strafen. Verdemütigt und vernichtet sich der
Mensch aber vor Mir, dann kann Ich ihn retten. Verhärtet
er sich aber im Stolz wie Luzifer, dann muß er gestraft
werden.
Die Priester brauchen keine Angst zu
haben, ihre Würde zu verlieren, indem sie sagen, man
darf sich mit Frauen nicht so gemein machen. Je mehr der
Priester sich erniedrigt und herabsteigt in
Verdemütigung, desto mehr treten die bösen Neigungen in
ihm zurück, je mehr er sich als Schlachtopfer erkennt.
Seht euch nur hier um. Hier geht alles zusammen bis an
den Altar und in keinem Herzen siehst du auch nur den
leisesten Gedanken aufsteigen an eine sinnliche
Anhänglichkeit. (Barbara durfte in die Herzen aller
anwesenden Menschen schauen.) Das ist alles so rein und
göttlich, weil die frommen Seelen die Schlachtopfer für
die Menschheit sind, und je mehr der Priester
herabsteigt, desto mehr werden die sündhaften Neigungen
in ihm unterdrückt und ausgetilgt zum Lohn für seine
Verdemütigung. Gerade so, wie Ich früher gesagt habe,
daß dem Priester, der sich Mühe gibt, die heiligen
Sakramente fleißig auszuspenden, alle Versuchungen und
innere Ängste und Zweifel weggenommen werden und er ein
weit glücklicheres Leben führt als jene, die sich der
Mühe entziehen wollen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
912 Brief zur Lourdesreise im September
1908
„Die demütige Ergebung dieser
Schlachtopfer erkämpft durch ihre Geduld den Sieg Meiner
Kirche über ihre Feinde.“
„An den Hochwürdigsten Herrn Bischof.
Ich fühle mich innerlich angetrieben,
Ihnen mitzuteilen, was ich auf meiner diesjährigen
Lourdes-Reise vom Herrn mitgeteilt bekam. Als ich in
Mainz bei meinem Beichtvater sagte, daß ich nach Lourdes
gehe und um den heiligen Segen bat, war ich sehr
erstaunt, daß mein Beichtvater mir nicht einmal einen
Gruß an die liebe Mutter Gottes, oder ein Ave für ihn zu
beten, auftrug. Ich betete aber um so inniger für ihn an
der Grotte. Denn das einzige größte Anliegen, das ich
für mich habe, ist, daß meine geistlichen Vorgesetzten
in Mainz die Wunderwerke der Barmherzigkeit Gottes an
mir nicht glauben wollen. Dies war das erste Anliegen,
was ich der lieben Mutter Gottes zu Füßen legte. Ich
sagte ihr:
Barbara: ‚Vor
sieben Jahren, wo ich zum ersten Male Dich hier besuchte
und Dir meine Bitten vortrug, da zeigte mir der Herr ein
Bild: Ich sah Dich, liebe Mutter, vor dem Mainzer
Bischof (damals Bischof Brück), wie Du ihm meine
Schriften übergabst. Als mir dann Dein lieber Sohn
mitteilte, daß ich 1908 zum zweiten Male Seine Mutter
hier besuchen und sich dort viele Priester an den
Pilgerzug anschließen würden, dann werde Pater Ludwig,
mein damaliger Seelenführer, die größte Freude haben, da
verstand ich dies so: Bis dahin wird die Mainzer Kirche
die Schriften geprüft und angenommen haben und unter den
Priestern, die mitpilgern, werde auch Pater Ludwig sein.
Nun steht die Mainzer Kirche den
Schriften noch genauso wie damals gegenüber und doch
komme ich heute, Dir zu danken, denn Rom hat gesprochen
und einen Teil meines von Gott gegebenen Auftrags
bestätigt. Die Durchführung der öfteren Kommunion, die
mir von meinem Beichtvater immer als absolut
undurchführbar dargestellt wurde, ist der Beweis dafür.
Nun bin ich gekommen, Dir zu danken, liebe Mutter.
Heute aber verlange ich eine andere
Gnade, die Du mir erbitten sollst, nämlich, daß mein
Beichtvater, der mir erlaubt, wieder einen Seelenführer
zu wählen, auch gestatten möge, diesem ungehindert
Einblick in das übernatürliche Seelenleben übermitteln
zu dürfen – schriftlich – denn Du weißt, was Franz von
Sales sagt: Unter Tausend wähle dir einen Seelenführer!
Diesen aber hast Du mir vor einem Jahr angegeben. Nun
erflehe mir die Gnade, daß mein Beichtvater
übereinstimme mit dem, was der Seelenführer sagt, damit
es ihm nicht auch ergeht wie Pater Ludwig.‘ Nun wandte
ich mich inständig an die liebe Mutter Gottes und sagte:
‚Siehe, wenn ich mehr Ansehen hätte, dann würde man mir
auch glauben, denn so klagte ja schon die heilige
Theresia. Ich habe auch kein Geld, um mir Ansehen
verschaffen zu können. Ich muß mit Bernadette sagen: Ich
habe nur die Wahrheit, daß Dein Sohn es ist, Der in mir
spricht.‘
Dies war mein Gebet von Mittwoch, wo wir
angekommen, bis Samstagnacht, wo wir die erste
nächtliche Anbetung unseres Pilgerzuges hatten. Von eins
bis zwei Uhr war dann ein Pontifikalamt, wobei alle
Pilger kommunizierten. Da war es, wo ich meinen
verstorbenen Seelenführer, Pater Ludwig, auf mich
zukommen sah. Er sprach einige geheimnisvolle Worte und
verschwand wieder. Er sagte: ‚Du wirst ein Zeichen
bekommen, aber bereite dich darauf vor mit ruhiger
Ergebung.‘
Ich muß hier einschalten: Die Dame, die
mir die Lourdes-Reise bezahlte, ist krank. Aus
Dankbarkeit verlangte ich, daß sie geheilt werde. Diese
und noch eine Frau, die von allen Ärzten aufgegeben ist
und auch in Lourdes Heilung suchte, verlangte ich als
Zeichen, damit meine geistlichen Vorgesetzten in Mainz
keine Ausrede mehr hätten (wie dies geschah bei
Bernadette).
Tags darauf kniete ich in einem
abgelegenen Winkel der Rosenkranzkirche und wollte meine
Danksagung nach der heiligen Kommunion verrichten. Da
würdigte Sich der Herr, mich Seine Nähe fühlen zu
lassen, ja, Er goß Seine ganze Liebe über mich aus. Ich
sah und erkannte, wie Er in uns lebt und wir in Ihm.
Meine Seele schwamm in einer Seligkeit, die ich nicht
beschreiben kann. Die Seele muß es selbst empfinden,
dann versteht sie, was ich hier niederschreibe. Es macht
mir außerordentliche Freude, Ihnen dies mitzuteilen,
weil mein Inneres mir sagt: Dein Bischof versteht dich!
Obwohl der Herr mir zeigte, daß ich eins mit Ihm
geworden, zeigte Er mir doch auch, wie sehr Er uns
lieben muß, daß Er Sich diese Vereinigung gefallen läßt.
Meine Seele schaute Ihn plötzlich in majestätischer
Gestalt vor sich. Zugleich ließ Er zu, daß ich den
Zustand meiner Seele sah, und ich erschrak so sehr, daß
ich gern geflohen wäre. Der Herr wollte mich tief
demütigen, dann war es geschehen. Seine Liebe konnte
Sich nicht mehr zurückhalten. Er öffnete Sein Herz, und
mit einem Blick voll Erbarmen umschlang Er meine Seele.
Der Schrecken wich, und ich erkannte in Ihm nur noch
unseren liebevollen Erlöser. Wie schrecklich muß der
Augenblick des Todes sein, wo die Seele Ihn als Richter
vor sich sieht.
Nun erklärte mir der Herr die
geheimnisvollen Worte, die ich von Pater Ludwig
vernommen hatte, nämlich: Meine Aufgabe besteht nicht
darin, Wunder zu verlangen zur Bekräftigung des Berufes,
sondern im Glauben müsse er erfaßt und erkannt werden,
wie die ganze Lehre der heiligen Kirche sich auf Glauben
begründe. Nun verstand ich erst, was Pater Ludwig mir in
der vorhergehenden Nacht angedeutet hatte, denn der Herr
fuhr fort:
Jesus:
‚Siehe, die Menschheit hat den Zorn Meines Vaters wieder
aufs Höchste gereizt, und Ich befahl dir schon vor
Jahren, an alle Bischöfe, deren Adressen ihr ausfindig
machen könnt, eine Information zu schicken. Dies
geschah, und was Ich angedroht, ist, wie ihr hier seht,
an den armen Priestern und ausgewiesenen Ordensleuten
auch vollzogen worden. Daß es bisher nicht weiter zu
blutiger Revolution und dergleichen gekommen ist, kommt
daher, weil diese Schlachtopfer hier (der Herr meinte
damit die ausgewiesenen Priester und Ordensleute) es
verstehen, die Zuchtrute auf ihrem Nacken schwingen zu
lassen. Anstatt zu zürnen über das traurige, ihnen
zugefallene Los, beugen sie demütig das Haupt und beten
mit Meiner heiligen Mutter für das arme, gesunkene
Frankreich, daß es sich wieder erhebe. Und Ich habe ihr
Flehen erhört. Die stille Ergebung, mit der sie die
strafende Hand Gottes anbeten, reißt die Bewohner des
Himmels zur Bewunderung hin und ihre vorausgegangenen
Lieben. Die Heiligen Frankreichs vereinigen sich mit
Meiner Mutter, um Gnade flehend für ihr Volk. Die
demütige Ergebung dieser Schlachtopfer erkämpft durch
ihre Geduld den Sieg Meiner Kirche über ihre Feinde.
Darum sage dem Bischof, er möge nicht länger sich
sträuben, Meinen Willen zu vollziehen.
Ich will, daß die guten, treuen Kinder
der Kirche sich zusammenscharen zu einem gemeinsamen
Gebet. Wohltätigkeitsveranstaltungen durchzuführen,
Vereine zu gründen, ist alles gut und löblich, aber was
nützt es, wenn die Hölle anfängt, ihre Wut zu
entfesseln.
Deutschland wird dasselbe Schicksal
erleben wie Frankreich, und der Abfall so vieler
Priester ist nichts anderes als eine Strafe, weil man
sich zu wenig Mühe gibt, in das Priesterherz ein
tiefreligiöses Glaubensleben hineinzupflanzen. Den Sieg
über die stolzen Neigungen des Herzens erkämpfen, müssen
vor allem die Priester üben lernen. Wehe, wenn in
Deutschland der Sturm losbricht wie in Frankreich. Wie
vielen wird die Kraft ausgehen zur Zeit der Prüfung,
weil viele das tiefreligiöse Leben nicht anerkennen,
nicht üben und darum zur Zeit der Not in sich selbst
keine Stütze haben.‘
Hochwürdigster Herr Bischof, Ich bin so
fest überzeugt von der unendlichen Güte Gottes, der mir
dieses zu wissen tut, daß ich nicht zweifle, daß wir
dieser Strafe noch entgehen, wenn wir tun, was das Kind
tut, wenn es seinen Vater erzürnt hat. Es wirft sich,
ehe die Rute kommt, vor dem Vater nieder und bittet um
Verzeihung. Machen wir es doch auch so! O ich bitte im
Namen Gottes, der mir, der Unwürdigsten, diese Aufträge
gibt: Erlauben Sie, daß die tiefgläubigen Christen,
Priester, Ordensleute und frommen Christen in der Welt
sich gegenseitig aneifern und ermuntern dürfen zu
eifrigem Gebet für die Kirche. Nehmen Sie doch ein
Beispiel an unseren Gegnern.
Die letzte Woche war ein abgefallener
Priester in Aachen und hielt Vorträge über die Ehe, die
Beichte und die liebe Mutter Gottes und stellte die
liebe Gottesmutter, die er als Priester gewiß auch
verehrte, neben ein gefallenes, eheloses Weib. Mehrere
tausend Zuhörer lauschten seinem Vortrage. Wohl holte
ein achtbarer Mann die Polizei, die dem Schwätzer verbot
weiterzureden, aber was er in die Herzen eingesät hat,
trägt doch seine Frucht. Warum sind wir so von
Menschenfurcht geplagt, da wir doch auf der Wahrheit
stehen?
O lassen Sie bitte meinem Seelenführer
Freiheit, und wenn Sie von Kirchenfürsten angefragt
werden, sagen Sie doch um Gottes willen nicht mehr: ‚Ich
schließe mich dem Urteil meines Vorgängers an!‘ Der
liebe Gott möchte Sie sonst vor der Zeit vor Sein
Gericht fordern, wie Er mir sagte, daß Er Ihre beiden
hochwürdigsten Vorgänger abrufen werde, weil sie Seinen
Willen, den Er in den Schriften diktiert habe, nicht
erfüllen wollten. Als wir von Lourdes wegfuhren und an
der Grotte vorbeikamen, wollte ich noch einmal die
geistige Kommunion erwecken, aber da war es mir, wie
wenn etwas aus dem Körper gezogen würde; ich wurde wie
leblos, steif und starr. Euer Gnaden können sich denken,
wo meine Seele hinflog.
Der Zustand dauerte mehrere Stunden,
aber die Leute in meinem Coupé waren lauter Freunde. Nur
ein belgischer Priester, der neben mir saß, sagte zu
einer Dame: ‚Kennen Sie diesen Zustand?‘ Die Dame
schwieg, und der Priester sagte: ‚Ich weiß, was dieses
ist.‘ Später erzählte die Dame es mir und fragte, was
dieses nur sei. Als der geistliche Herr ausstieg, gab er
mir den heiligen Segen und empfahl sich und seine
Gemeinde ins Gebet. Es ist wahr, was mir die liebe
Mutter Gottes versprochen hatte, viele und große Gnaden
hatte ich in Lourdes erlangt. Ferner sagte der Herr:
Jesus: ‚Die
Zeit sei gekommen, wovon Er so oft in meinen Schriften
rede: Seine Kirche müsse aus ihrer Erniedrigung
herausgearbeitet und auf den Glanzpunkt gestellt
werden.‘
Oft sagte Er darum zu den Priestern:
‚Euch habe Ich an den Wendepunkt gestellt. Ihr sollt
Meinen Kindern das Kreuz übergolden, anstatt zu hadern
über kleinliche Dinge, zu sprechen von der Schönheit der
heiligen Kirche. Darum verlange Ich, daß die Priester
das Volk recht anhalten zu einem freudigen, offenen
Bekenntnis des Glaubens und sie oft an Gnadenorte
hinführen, damit durch gemeinsame Begeisterung die
Herzen wieder erwärmt und zur Liebe für ihre heilige
Kirche entflammt werden.
Ich verlange die Pilgerzüge, denn durch
diese freudige Kundgebung des Glaubens und für denselben
müssen zähneknirschend auch die Feinde Meiner heiligen
Kirche verstummen und Meine Kinder, die so viel um ihres
Glaubens willen leiden, einsehen, daß Meine Worte in
Erfüllung gehen: ‚Die Pforten der Hölle werden sie nicht
überwältigen!‘ Damit niemand Mir am Gerichtstage sagen
kann: ‚Ja, hättest Du mich die wahre Kirche erkennen
lassen, wäre ich gewiß beigetreten‘, kam Ich gleichsam
zum zweiten Male, wenn auch durch Meine heilige Mutter,
um der ganzen Welt Meine Kirche zu kennzeichnen durch
die Wunder, die Ich dort vollbringe.
Von Lourdes aus soll die ganze Welt die
vier Kennzeichen der wahren Kirche erkennen. Hier finden
alle, wenn sie guten Willens sind, die Einheit, die
Heiligkeit, die apostolische und katholische Kirche
hinausleuchten in die ganze Welt, weil Pilgerzüge aus
allen fünf Erdteilen sich in Lourdes einstellen, die das
Glaubensleben in ihre Heimat zurückbringen.‘
Als ich nun fragte: ‚O Herr, woher kommt
es doch, daß bei so eng zusammengepferchter
Unterbringung von Priestern und Volk bei den Pilgerzügen
– dazu meistens junge Leute beiderlei Geschlechts (man
zählte über tausend Priester bei jeder
Sakramentsprozession, wo immer ein Bischof das
Allerheiligste zu den Kranken trug) – doch alles so
himmlisch, so rein zuging, ohne jede Regung zu
sinnlicher Lust, der Priester ist doch auch Fleisch und
Blut?‘, gab mir der Herr die Antwort:
Jesus: ‚Je
mehr Meine Diener, die Priester, sich verdemütigen und
sich herablassen, die Diener aller zu werden, desto mehr
nähere Ich Mich ihnen. Dann sind sie ein anderer
Christus und ihre Würde und Hoheit leuchten um so mehr,
weil Ich in ihnen alle bösen Neigungen und niedrigen
Begierden abtöte und hinwegnehme.‘
Auf der Rückreise konnte ich dann diese
Worte des Herrn auch bestätigt finden. Die französische
Regierung erlaubt nicht, daß die Pilgerzüge Beleuchtung
haben durften. Die ganze Nacht mußten wir dunkel fahren.
In jedem Coupé saß ein Priester, aber es war alles so
erhaben. Gemeinsames Essen, Waschen, Beten, Singen,
Schlafen, alles ging so unschuldig ab, wie wenn lauter
Himmelsbewohner beisammen wären. Nur eine Begeisterung
war: Für Gott und Seine heilige Mutter.
Viele, viele Tränen habe ich in das Herz
des erzürnten Gottes hineingeweint, wenn ich die
abgemagerten Priestergestalten betrachtete, und wie
einer von den französischen Priestern, der bei uns am
Tische speiste, sagte, daß der Schmerz in den ersten
Jahren so groß gewesen sei, daß sie geglaubt hätten,
niemals im Leben könnten sie sich noch einmal freuen,
und sie hätten sich überall eingestellt als Schreiber
und dergleichen, um nur ihren Lebensunterhalt sich
verdienen zu können, aber allmählich habe sich ihr
Schmerz in stille Ergebung aufgelöst und sie hätten
manchmal recht glückliche Stunden. Am meisten aber habe
ich geweint, als ein französischer Pilgerzug an der
Grotte einzog mit einer Gruppe Musikanten, lauter junge
Priester, die, weil ihnen der Altar und die Kirche
verschlossen ist, Gott auf diese Weise verherrlichen
wollen.
Zürnen Sie mir nicht, daß ich Sie so
lange belästige. Es ist die Angst, die mich antreibt,
dieses zu tun. Wie traurig für alle guten Christen, wenn
Deutschland dasselbe Schicksal erfahren müßte wie
Frankreich. In Ihrer Hand liegt es, daß der liebe Gott
diese Strafe abwende, wenn wir einstimmig, kindlich,
demütig darum bitten.
In tiefster Ehrfurcht Ihre untertänigste
Dienerin.
gez. Barbara Weigand“
Inhaltsverzeichnis Band 7
913 Sonntag am 11. Oktober 1908
„Obwohl dieselbe Mich so schwer
beleidigt hat, will Ich aber doch der Welt zeigen,
welche Macht das Gebet Meiner treuen Kinder über Mein
Herz ausübt.“
Barbara: Bei
der Elf-Uhr-Messe in St. Michael machte ich die Meinung
für die Seele einer Verstorbenen. Ich betete den
Schmerzhaften Rosenkranz für dieselbe und hätte gern
fertig gebetet, um den vollkommenen Ablaß zu gewinnen.
Da wurde ich aber nach der heiligen Wandlung plötzlich
unterbrochen, und eine Stimme sagte deutlich und
vernehmbar:
Jesus: „Ziehe
dich zurück und höre, was Ich dir sagen will. Du betest
schon so lange um diese Seele, für die du die heilige
Messe hörst. Obwohl dieselbe Mich so schwer beleidigt
hat, will Ich aber doch der Welt zeigen, welche Macht
das Gebet Meiner treuen Kinder über Mein Herz ausübt.
Ich will dir heute diese Seele schenken und die lange
Leidenszeit abkürzen, zu der sie verurteilt war, um des
Gebetes so vieler Seelen willen.“ (Ich opferte nämlich
die Gebete und guten Werke aller Liebesbundmitglieder
auf, samt allen heiligen Messen und guten Werke der
gesamten Kirche.)
Barbara: Der
Herr machte eine Bewegung mit der Hand, und ein Engel
erschien. Nachdem dieser vom Herrn einen Auftrag
bekommen, verschwand der Engel, um gleich darauf wieder
zu erscheinen, aber er war jetzt nicht mehr allein. Eine
Frauengestalt begleitete ihn. Die magere, weiße Gestalt
redete mich an und sagte:
Arme Seele:
„Ich danke dir für alle Mühe und Gebete, die du Gott
dargebracht. Ich komme, dir zu sagen, daß ich heute in
den Himmel eingehe. Grüße meine Kinder und sage ihnen,
daß ich Entsetzliches gelitten habe, wie ich es auch
verdiente. Daß ich gerettet wurde von den Peinen der
Hölle, habe ich dem Gebet meiner Kinder, besonders einem
Gelöbnis, welches meine Tochter in der Jugendzeit
gemacht, zu verdanken.
Und weil mein frommer Ehegatte mir alles
verziehen im Augenblick meines Todes, was ich ihm an
Verachtung und Schmerz zugefügt und an ehelicher Treue
habe fehlen lassen, erhielt ich von Gott die Gnade,
nicht ewig verdammt zu werden, durch den heroischen
Liebesakt meines Mannes. Aber weil ich Gott verachtete
und alle guten Beispiele meiner frommen Umgebung mit
Füßen trat, sollte ich, solange die Welt steht, das
Angesicht Gottes nicht schauen.“
Barbara: Ich
konnte nicht recht glauben, was ich schaute und fragte
die Seele:
„Warum bist du aber ohne Glanz, ohne
Freude, und trägst ein so einfaches Kleid? Noch nie habe
ich eine Seele gesehen, die im Begriff stand, in den
Himmel einzugehen, die so entblößt von allem Schmuck war
wie du, und warum kommt es mir vor, als fehle dir noch
etwas von deiner Glückseligkeit?“
Arme Seele: „Es
ist so, wie du siehst. Wie gute Kinder ein Segen für die
Eltern sind, wenn sie dieselben durch ihr gutes Beispiel
erzogen, so sind ungeratene Kinder, wenn sie durch das
böse Beispiel der Eltern zum Ärgernis für die
Mitmenschen geworden sind, ein Fluch für die Eltern, den
sie in der Ewigkeit noch fühlen müssen.
Mein jüngster Sohn ist eine Strafe für
mein leichtsinniges Leben, und nur das sittenreine,
friedliche, zurückgezogene Leben meiner zwei älteren
Kinder, woran so viele ihrer Mitmenschen sich erbauen,
hat meine Qualen gemildert. Daß ich aber, wie du früher
gesehen, aus jener schauerlichen Finsternis, befreit
durch meinen Schutzengel, an einen anderen Ort gebracht
wurde, wo die Gebete der Kirche mir zugewendet werden
konnten, hat meine Tochter mir verdient, weil sie sich
an die Spitze des Liebesbundes gestellt in dieser Stadt.
Die frommen Vorsätze und Entschlüsse,
die eifrigen Gebete und guten Werke, die da verrichtet
werden, kommen durch deine Aufopferungen mir zugute.
Gott ist gerecht; Er ist aber auch unendlich barmherzig,
und weil meine Kinder, so oft der Herr euch nach N.
schickt, euch so liebevolle Aufnahme und
Gastfreundschaft gewähren, erfüllte Er deine Bitte als
du in Ihn drangst, Er möge diese Freigebigkeit, die du
deinen Wohltätern nicht erwidern könntest, ihrer Mutter
zugute kommen lassen. Das Gebet und die stürmische
Gewalt, die du Seinem Herzen angetan, hat mich erlöst
aus der Pein. Aber man muß wissen, ich habe den
geringsten Platz im Himmel zu erwarten. Und solange Gott
noch so schwer beleidigt wird von meinem jüngsten Sohn,
kann ich mich nicht so freuen, weil ich schuld daran
bin.“
Barbara: Das
Magnificat singend verschwand die Seele und hinterließ
den Eindruck in mir, als wolle Gott, der Herr, zeigen,
wie schrecklich das Unglück ist, daß gerade in unseren
Tagen das Sakrament der Ehe so entheiligt wird.
Inhaltsverzeichnis Band 7
914 In Mainz am 26. Oktober 1908
„Die Krone, die eurer wartet in der
Ewigkeit, ist es wohl wert, daß wir den Weg, der uns
vorgezeichnet ist, auf den Kalvarienberg auch gehen.“
Barbara: Nach
der heiligen Kommunion fühlte ich die Nähe des Herrn
mehr als gewöhnlich, und mein Herz schlug freier als
sonst Ihm entgegen. Meine Seele umfaßte die ganze Welt
mit all ihren Anliegen und die Wünsche aller treuen
Liebesbundmitglieder, besonders derer, die ich kenne,
und legte sie Ihm ins Herz hinein. Gestern hörte ich,
daß ein Priester meiner Heimat sehr an Gemütskrankheit
leide und zeitweise seinen Dienst als Pfarrer nicht
versehen könne. Diesen und noch einige, die an derselben
Krankheit leiden, empfahl ich Ihm und sagte:
„O Herr, wie ist es doch zu bedauern,
daß so viele, auch noch fromme Seelen, irrsinnig werden
und auch noch Priester.“
Da gab mir der Herr die tröstliche
Antwort:
Jesus: „Vor
einiger Zeit stelltest du dieselbe Frage an Mich, und
Ich sagte dir, der Beruf, in dem die Menschen sich
bewegen, verzehrt auch ihre Menschenkraft und führt oft
einen schnelleren Tod herbei. Der Seemann stirbt auf dem
Wasser, der Bergmann in der Grube, und derjenige, der
viel mit dem Verstand arbeitet, reibt die Seelenkräfte,
Verstand, Willen und Gedächtnis, sehr auf. Und jetzt, wo
die Menschheit ihrem Absterben immer mehr entgegengeht
und alle Nahrungsmittel bereits vergiftet sind, wird das
schwächliche Gemüt, welches die Menschen die Nerven
nennen, bei vielen geistigen Arbeiten derart aufgeregt,
daß diese Störung eintritt. Es ist weiter nichts als
eine Krankheit, die mit den Zeitverhältnissen verknüpft
ist. Die Seelen leiden dabei keinen Schaden. Nur für die
Umgebung ist es ein Kreuz, weil viele lieblose Urteile
gefällt werden, aber deswegen sehr verdienstlich für den
Himmel.“
Barbara: Ich
empfahl dem Herrn einen Priester, von dem ich wußte, daß
er auf Mariä Empfängnis seine geistige Vermählung mit
der lieben Mutter Gottes feiern will, und der Herr
sagte:
Jesus: „Alle
Priester, die dieses Gelöbnis mit Meiner Mutter ablegen,
sollen vieler Gnaden und Vorzüge teilhaftig werden. Zu
den Schutzgeistern, die jedes Menschenkind bei seinem
Eintritt ins Leben erhält, soll der Priester, der dieses
Gelübde macht, einen zweiten Schutzengel erhalten, und
zwar aus dem Chor jener Engel, dem der heilige Erzengel
Gabriel angehört. Der Priester, der es annimmt, wird von
einem tieflebendigen Glauben beseelt sein und von einer
tiefbegründeten Demut erfüllt werden, die ihn, seine
eigene Schwäche erkennend, antreibt, alle seine
Unternehmungen und Berufsarbeiten der Beihilfe höherer
Kräfte und übernatürlicher Hilfe zuzuschreiben. Er
bleibt vor Stolz bewahrt, wenn sein Wirken Erfolg hat.
Er bleibt aber auch ebenso ruhig, wenn er keinen Erfolg
sieht, denn der Blick auf seine himmlische Umgebung läßt
seine Demut nicht ins Wanken geraten.“
Barbara: „O
Herr, soll ich denn alles dieses aufschreiben, was Du
mir mitteilst? Es ist schon so vieles aufgeschrieben,
daß es für alle Stände genügte. Und die vielen Briefe
soll ich noch beantworten, dann kann ich alle Zeit für
das Schreiben aufbrauchen.“
Jesus: „Ich
habe gesorgt für dich. Ich habe dir zwei Freundinnen
gegeben. Schreibe du nur, solange Ich es von dir
verlange, denn Ich habe dir vor vielen Jahren gesagt,
alle, die Ich dir zuführe, gehören zu den liebsten
Kindern Meines Herzens. Noch nie war die Menschheit so
trostbedürftig wie jetzt, wo die Mutlosigkeit so
überhandnimmt, daß sie auch auf den besten Kindern
Meines Herzens wie eine Zentnerlast liegt. Und wenn sich
eine Seele an dich wendet, die gern von ihrem Kreuz
befreit sein möchte, dann zeige ihr den Weg, den Ich auf
Erden voranging und sage ihnen: Die Krone, die eurer
wartet in der Ewigkeit, ist es wohl wert, daß wir den
Weg, der uns vorgezeichnet ist, auf den Kalvarienberg
auch gehen.“
Barbara: Bei
dieser lieblichen Rede des Herrn bekam ich eine solche
Sehnsucht nach dem Himmel, daß ich mich an Ihn wandte
mit der Bitte, nicht mehr lange zu zögern.
„O Herr, laß mich durchschreiten die
dunkle Pforte des Todes, damit das Licht, in welches ich
jetzt versetzt bin, nicht mehr schwinde. O wie sehnt
sich meine Seele nach der ewigen Vereinigung mit Dir!“
Jesus: „Deine
Laufbahn ist noch nicht zu Ende. Warte ruhig die Zeit
ab, denn deine Seufzer gefallen Mir. Es gibt so wenige,
die nach Mir sich sehnen. Ich verlange darum von dir und
deinen Freundinnen und allen, die es lesen oder hören,
Abbitte und Sühne. O es gehen in dieser Zeit, in der ihr
jetzt lebt, entsetzlich viele auf ewig verloren, weil
man nicht mehr glaubt, daß dieses Leben nur die
Prüfungszeit für den Menschen ist, um ihm die ganze
Ewigkeit Anteil an Meiner Glückseligkeit geben zu
können. Ich habe den Weg gezeigt und wehe denen, die
einen anderen Weg gehen wollen.“
Barbara: Der
Herr zeigte mir so klar in einem Licht, heller als die
Sonne, wie wahr alles ist, was uns unsere heilige Kirche
lehrt, und daß Er unbedingt den Glauben verlangen muß
von Seinen Geschöpfen, und wie bereit Er ist, Seine
Kinder alle zu beglücken, die nach dem Glauben leben.
Dann führte Er mir meine verstorbenen
Verwandten vor. Ich sah meine verstorbenen Eltern,
Geschwister und besonders zwei Nichten; die eine starb
im dreizehnten Lebensjahr, die andere im achten
Lebensjahr. Die im achten Lebensjahr verstorbene liebte
ich sehr, denn ich hatte sie erzogen von Geburt auf, und
sie starb als Opfer. Der Herr hatte im Jahre vorher
vorausgesagt, daß Er die Meinigen überführen werde und
auch meinen Beichtvater.
Jesus: „Bis
Weihnachten wiederkehren wird, wird dein Liebling eine
Leiche sein.“
Barbara: Und
so war es auch. Darum staunte ich sehr, als ich sah, wie
die andere Nichte (Tochter meines jüngsten Bruders) viel
kostbarer gekleidet war. Beide hießen Anna. Verwundert
fragte ich den Herrn:
„Wenn ich Annchen hier allein sah, war
es weit schöner als heute. Warum ist das Kleid von
meiner anderen Nichte viel kostbarer?“
Jesus: „Wenn
du deine Mainzer Nichte allein siehst, glaubst du, es
gäbe nichts Herrlicheres. Ich will aber dir und allen,
die es glauben, zeigen, wie wahr es ist, was die Kirche
lehrt, und daß Ich es bin, der mit dir redet. Ich will
dir zeigen, welches Glück die Leiden für die Menschen
sind und welcher Unterschied ist zwischen den Seelen,
welche die Gnadenmittel, die Ich in Meiner Kirche
niedergelegt habe, noch nicht benutzen konnten und in
der Kindheit starben, und jener, die sie schon benutzt
haben und doch auch in der Unschuld starben, vielen
Eltern zum Trost! Deine Mainzer Nichte starb, ohne Mich
empfangen zu haben in der heiligen Kommunion; auch hat
sie nicht so viel gelitten wie jene. Diese hat vieles
gelitten, schon als Kind, empfing Mich oft in der
heiligen Kommunion und starb in der innigsten
Vereinigung mit Mir.“
Barbara: Der
Herr ließ beide zu Seiner Rechten und zu Seiner Linken
treten. Beide strahlten vor Glückseligkeit. Sie teilten
mir später mit, nachdem der Herr Sich entfernt hatte:
Anna (†):
„Der Herr hat dies nur getan, um zu zeigen, daß niemand
der Mutlosigkeit nachgebe und die Leiden des Lebens als
ein schweres, drückendes Kreuz betrachte, weil die
Kirche jetzt wieder hinweise auf die Heiligen des
Himmels und viele Christen sich fragten: ‚Ja, wirst du
in den Himmel kommen? Wie weit bist du entfernt von dem
Leben, welches die Heiligen geführt haben?‘ Aber gerade
deswegen zeigt dir der Herr so viele, die du im Leben
gekannt, wie Josef, deine Geschwister, deine Eltern,
damit alle sich aufraffen. Und hier an uns beiden zeigt
Er der Menschheit, welches Glück die Christen haben, die
mit Glauben und Vertrauen sich an Ihn anklammern und Ihn
oft in der heiligen Kommunion empfangen.“
Barbara: Noch
muß ich bemerken: Ehe der Herr Sich entfernte, sagte Er:
Jesus: „Grüße
Mir recht herzlich alle, die sich Mühe geben, den
Liebesbund auszubreiten!“
Inhaltsverzeichnis Band 7
915 Brief Barbara nach Aachen v. 25.
Januar 1909
„Dieser Urteilsspruch hat für das, was
in Ihren Schriften aufgezeichnet ist, gar keine
Bedeutung. Die Bücher bleiben im Bischöflichen Palais
bis nach Ihrem Tode. Ihr Leben gibt hier den Ausschlag.“
„Sehr geehrte Damen!
Fräulein N. hatte die Güte, uns einen
Ausschnitt aus dem in Aachen viel verbreiteten
‚Piusblatt‘ zu übersenden. Es ist zu bedauern, daß so
manche Herren nicht abwarten können, bis die Reihe an
sie kommt. Und damit dies geschehe, bitte ich Sie, eine
Beschwerde bei der höchsten geistlichen Behörde,
hochwürdigstem Herrn Propst, vorzubringen. Ehe man
solche Verleumdungen in die Welt hinausschreibt in einem
öffentlichen Blatt, sollte man doch überlegen, ob einem
die Ehre Gottes, das Heil der Seelen oder seine
Eigenliebe dazu antreibt.
Ist es die Ehre Gottes und das Heil der
unsterblichen Seelen, dann muß es sich erst
herausgestellt haben, ob es nicht besser sei, daß alle
Kinder der Kirche, wenn sie sich nicht ganz nach dem
Weltgeist richten wollen, sich doch der Freiheit des
Geistes erfreuen dürfen. Die Kirche von Mainz hat ja
alles in der Hand. Auf den Urteilsspruch von 1900, der
auf Hysterie lautet, hat keiner das Recht, sich darauf
zu stützen, da Gott, der Herr, ihn selber vernichtet
hat, indem Er voraussagte, daß Er beide Bischöfe
hinwegnehmen werde, wenn sie die Worte, die Er durch
Sein armseliges Geschöpf an sie richte, nicht beachten.
Beide standen und erfreuten sich der besten Gesundheit.
Und Er hat sie weggenommen. Mir wurde damals vom
Beichtvater gesagt: ‚Dieser Urteilsspruch hat für das,
was in Ihren Schriften aufgezeichnet ist, gar keine
Bedeutung. Die Bücher bleiben im Bischöflichen Palais
bis nach Ihrem Tode. Ihr Leben gibt hier den Ausschlag.‘
Ich ging am Samstagabend sofort zu dem
hochwürdigsten Herrn Bischof und brachte ihm eine
Beschwerde vor, daß man im ‚Piusblatt‘ einen Artikel
schreibe und die Leute vor dem Liebesbund warne, der von
Mainz ausgehe. Ich sagte auch, der Artikelschreiber
stellt mich hin als eine von der Kirche Getrennte, als
eine Ketzerin. Da merkte ich, daß er doch erschrak, daß
jemand von außen her sich so etwas erlaubt zu schreiben.
Aber er faßte sich gleich wieder und sagte: ‚Nein, nein,
eine Ketzerin sind Sie nicht. Deswegen habe ich Sie
abgeschickt, Sie sollen nicht mehr bei mir beichten,
damit der Bischof freies Spiel hat. Alle Briefe, die Sie
an mich geschrieben, habe ich zu dem Protokoll gelegt.
Ich werde alle Tage für Sie beten.‘ Und mit dem
bischöflichen Segen entließ er mich. Der Bischof, als
oberster Seelenhirt, durfte nicht anders reden, als er
denkt.
Sagt dieses dem hochwürdigen Herrn
Propst, er möge diesen Unfug abstellen und dafür sorgen,
daß nicht auch noch die treuesten Kinder der Kirche
(denn dies sind alle Mitglieder des Liebesbundes) in
ihrem Glauben verwirrt werden, vielmehr an den Führern
und Trägern unseres heiligen Glaubens ein Vorbild haben.
Euch aber, ihr treuen Mitglieder des Liebesbundes, rufe
ich allen zu: Freuen wir uns, für unseren heiligen
Glauben etwas leiden zu können. Heute ist das Fest der
Bekehrung des heiligen Paulus. Sprechen wir mit ihm:
‚Ich fließe über vor Wonne in all meiner Trübsal.‘
Um so mehr und eifriger wollen wir beten
für unsere heilige Kirche und für unsere Priester, damit
nicht auch sie noch Unfrieden aussäen unter ihren treuen
Anhängern. Der Priester steht in derselben Gefahr, vom
Strom des Zeitgeistes mit fortgerissen zu werden, denn
wo seit neunzehnhundert Jahren gab es eine Zeit, wo so
viele Priester ihren heiligen Beruf und ihren Glauben
verließen als in unserer Zeit? Alle paar Monate kann man
in nächster Nähe einen Fall hören und sehen. Und dann
noch: Sehen wir nicht die Worte jetzt in Erfüllung
gehen: ‚Im Karren der Gottlosigkeit sitzen die Vertreter
der Völker und vom Karren der Gottlosigkeit werdet auch
ihr verdrängt werden, ihr, Meine Diener.‘ Geht das nicht
buchstäblich in Erfüllung? Und was mir in Lourdes
mitgeteilt wurde? Gestern sagte ein Prediger auf der
Domkanzel: ‚Wartet nur noch zwei bis drei Jahre, wenn
unsere Gegner die gottlosen Pläne einmal durchgeführt
haben, die sie durchführen wollen, und ihr werdet es,
das heißt viele von euch, noch erleben, was aus den
Menschen wird, die ohne Gott und ohne Religion erzogen
worden sind.‘
Darum auf, meine Lieben, zum
Kreuztragen, zum Gebet für unsere heilige Mutter, die
Kirche. Wir wollen, wie gute Kinder tun, alles aufbieten
und unsere Priester unterstützen in ihrem Kampf gegen
die Macht der Finsternis. Und wie freue ich mich jetzt
schon darauf, wenn wir aus Herzenslust unsere
Wallfahrtsgänge machen und offen und frei vor aller Welt
unseren Glauben und unsere Liebe zur heiligen,
katholischen Kirche bekennen können. Was ich hier
geschrieben, glaube ich, nach dem Willen Gottes
gehandelt zu haben, denn als ich dem Herrn nach der
heiligen Kommunion meine Beschwerden und meinen Kummer
vortrug, daß auch Ihr, meine Lieben, jetzt so viel Ärger
und Verdruß haben müßt, sagte der Herr: „Geh und
schreibe, wie Ich es dir in die Feder diktiere!“ Eure
geringste Mitschwester
gez. Barbara Weigand
Inhaltsverzeichnis Band 7
916 Am 30. und 31. Januar 1909
Barbara sagte zu Pater Ludwig in großer
Bedrängnis, als sie gerade in ihrem Zimmer sein Bild
abstaubte:
Barbara:
„Sage mir doch, bin ich denn auf dem Irrweg?“
P. Ludwig (†):
„Du bist nicht auf dem Irrweg. Wie danke
ich Gott, daß ich dich geleitet habe, alles andere hätte
mir nicht so genützt wie dieses. Sei doch ruhig.“
Ein anderes Mal sah Barbara wieder
vertrauensvoll auf zu Seinem Bild und sagte:
Barbara:
„Wohin soll ich denn zum Beichten gehen?“
P. Ludwig (†):
„Ei zu deinem Pfarrer, zu deinem
Pfarrer!“
Sie ging hin und derselbe sagte ihr:
Pfarrer: „Ich
bin zu jeder Zeit bereit, ich will Sie gern annehmen.
Lassen sie nur in die Zeitung schreiben und sagen und
kritisieren, was sie wollen. Sie haben jetzt nichts mehr
zu tun als auszuharren und sich zu heiligen.“
Dies war für Barbara ein großer Trost.
Nach der heiligen Kommunion am 31.
Januar 1909 sagte der Herr:
Jesus: „Sage
N., die Beunruhigungen, die sie sich mache wegen
allerlei Kleinigkeiten, möge sie ganz beiseite legen.
Ich will nicht, daß Seelen, die wie sie ihr Leben und
Streben mir zum Opfer gebracht, sich noch abhärmen über
Dinge, die im Berufe nicht zu vermeiden sind. Ich bin
mit ihr zufrieden, und Ich verlange, daß sie für ihren
kleinen Konvent eine recht mütterliche, herzliche Liebe
ausstrahle und sie alle zu freudiger Ertragung und
Erfüllung der Pflichten ihres Berufes ansporne. Denn Ich
setze große Hoffnung auf das Wirken jeder einzelnen
Schwester in dieser Gemeinde. Durch die stillen,
verborgenen Tugenden, die jede ihrer Schwestern
auszuüben sich bemüht, wird viel Segen des Himmels auf
die Bewohner herabgezogen, und das religiöse Leben hebt
sich allgemach wieder.
Sage N. (deren Bruder sich im Irrsinn
das Leben genommen): Ihr Bruder habe zwar noch zu
leiden, aber verdammt sei er nicht, denn wenn der Mensch
seinen Verstand verloren habe, habe er auch seinen
freien Willen verloren. Er könne nicht mehr
unterscheiden, was gut oder was böse sei. Da mache sich
gar gern Satan an solche Seelen. Wenn er dann auch einen
Selbstmord fertig brächte, hätte er aber in den meisten
Fällen seine vermeintliche Beute nicht heimzutun, denn
irrsinnige Menschen seien nicht verantwortlich zu
machen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
917 Brief Barbara an Bischof vom 1.
Februar 1909
„Wie freut sich die Hölle und jubelt,
daß Mein Blut an so vielen verlorengeht in unseren
Tagen.“
„Hochwürdigster Herr Bischof!
In der Nacht von Samstag auf Sonntag von
zehn bis zwölf Uhr stellte sich ohne die geringste
Vorahnung das schreckliche Leiden wieder ein. Mein
ganzer Körper, der beim Schlafengehen nicht das
geringste Unwohlsein verspürte, wurde urplötzlich so
erbarmungslos geschüttelt und herumgeschleudert, daß ich
eine wahre Todesangst aushielt, so daß mehrere Male mein
ganzer Leib von Todesangst ähnlichem Schweiß übergossen
wurde. Ich mußte stöhnen wie ein sterbender Mensch. Aber
der himmlische Trost, der früher auf dieses Leiden
folgte, blieb aus. Als der Tag bald anbrach, konnte ich
einige Stunden schlafen und in der Frühe vor sechs Uhr
ging ich in meine Pfarrkirche St. Ignaz, wo ich dann
kommunizierte. Fühlte ich schon in der Nacht die Nähe
Gottes und das fürbittende Gebet des heiligen Kirchen-
und Schutzpatrons Ignatius, so war bei der heiligen
Kommunion meine Seele außergewöhnlich mehr als an
anderen Tagen mit ihrem Gott auf fühlbare Weise
vereinigt.
Hier teilte der Herr mir mit, warum ich
nicht mehr wie früher nach dem Leiden auch eine
Belehrung bekomme. Der Herr sagte mir:
Jesus: ‚Lange
habe Ich durch dich zu Meinen Geschöpfen gesprochen.
Solange aber deine geistlichen Vorgesetzten ihr Urteil
nicht zurücknehmen, das auf Hysterie lautet, trägt dein
Leiden und die daran geknüpften Belehrungen für die
Gläubigen der Stadt Mainz und der Diözese doch keine
Frucht. Dies kannst du sehen in deiner Umgebung. Man
glaubt nur so lange, wie man einen zeitlichen Vorteil im
Auge hat. Ist dieser Vorteil erreicht, dann denkt man
sich: ‚Ja, wenn ich glaube, müßte ich auch danach
handeln.‘ Und man lehnt sich lieber an das Urteil der
Kirche von Mainz an.
Dies muß dich nicht entmutigen. So ging
es auch Mir. Aber dies ist der Grund, warum Ich aufhöre,
dich zu drängen, deinen Vorgesetzten mitzuteilen, was
Ich mit dir rede und Meinen Willen zu erklären. Was Ich
jetzt noch tue, ist, daß Ich dich überzeugen will, daß
das Leiden keine Krankheit ist, und was Ich durch dich
gesprochen, nicht das Erzeugnis eines verwirrten Kopfes,
noch viel weniger, wie die Gelehrten jetzt behaupten
wollen, ein zusammengetragenes, gedichtetes Resultat
ist, das du aus Büchern und Predigten gehört und mit
deinem Verstand zu einem Zusammenhang ausgebildet
hättest.
Jeder hat seinen freien Willen, solche
Dinge zu glauben oder nicht. Wer es aber gläubig
hinnimmt, hat auch den Vorteil für sich. Darum will Ich
dich nunmehr nur noch benutzen zum Leiden, denn dadurch
werde Ich etwas entschädigt, nicht nur für den Schmerz,
daß Mein Blut an so vielen verlorengeht, sondern auch
für den Undank Meiner Diener und aller, die zwar an Mich
glauben, aber Meine Liebe und Barmherzigkeit nicht
anerkennen wollen, wenn Ich solche durch ein Geschöpf
offenbaren will. Sei jetzt in Mainz ganz ruhig. Du
brauchst dich nicht mehr zu erklären. Dein Verdienst
bleibt dir und denen, die Ich mit dir verbunden. Ihr
werdet um so mehr Lohn empfangen für all eure
Bemühungen, je weniger Anerkennung ihr hier auf Erden
gehabt und je stiller und verborgener ihr euch
geheiligt. Daß Ich Mich hier so auffallend mitteile, ist
nur der Beweis Meiner übergroßen Liebe zu Meinen
Auserwählten und das Mitleid mit denjenigen, die sich
verführen lassen.
Wie freut sich die Hölle und jubelt, daß
Mein Blut an so vielen verlorengeht in unseren Tagen.
Die Todesangst, die du bei diesem Leiden jedesmal
durchzukämpfen hast, ist nur ein ganz kleiner Teil jener
Angst, die Mir das Bewußtsein beibrachte am Ölberg und
am Kreuz, daß für so viele Mein Leiden doch umsonst sei.
Noch nie war der Unglaube so weit vorgedrungen wie
heute, und dies ist der Grund, warum Ich dränge, daß die
Guten sich zusammenscharen. Wenn du nun hörst, daß
auswärts die guten Christen gewarnt werden durch ihre
Priester, sich dem Liebesbund, der von Mainz ausgeht,
sich anzuschließen und der Liebesbund als Ketzerei
gestempelt wird, dann murre nicht über solche Priester;
die kennen dich nicht. Und wenn sie hören oder lesen,
daß dein Leben mit deiner Aussage übereinstimmt, dann
richten sie sich nicht danach, sondern nach dem Urteil
der Mainzer Kirche.‘
Bei dem Hochamt war ich noch so
ergriffen von der unendlichen Güte des Herrn, daß mir
alle Worte lebendig im Gedächtnis blieben, die ich in
der Frühe gehört hatte, und ich wandte mich an den
heiligen Ignatius mit der Bitte, mir mehr noch als
seither seinen Schutz zu gewähren, da ich so verlassen
und verstoßen von denjenigen sei, denen wir hier auf
Erden unterstellt seien. Auch dankte ich ihm aus ganzem
Herzen für die große Gnade an seinem Festtage, weil ich
erkannte, daß Gott mir heute nur zeigen wollte, wie
innig die Kinder Seiner streitenden Kirche mit jenen der
triumphierenden Kirche zusammen verbunden, und welche
Bedeutung für uns die Kirchenpatrone haben.
Auch bat ich ihn, anstatt meiner dem
Herrn zu danken, daß Er mir das große Kreuz abnehmen
will, daß ich bei meinen geistlichen Vorgesetzten keine
Audienzen mehr zu übermitteln brauche und mir die Gnade
zu erflehen, den letzten Rest meines viel bedrängten und
bewegten Lebens nur noch zu meiner Vervollkommnung
benutzen zu können. Da hörte ich wieder in mir die
geheimnisvolle Stimme, die sprach: ‚Wenn Ich dir heute
früh sagte, du brauchst von jetzt an deinen Vorgesetzten
keine Erklärung abzugeben, will Ich doch nicht, daß du
diejenigen, die in großen Nöten und Bedrängnissen sich
an dich wenden, abweisen sollst. Solange deine
Vorgesetzten nur darauf bestehen: ‚Wenn es der Heiland
ist, soll Er Sich Selbst durchdrücken‘, mußt du dein
Herz Mir überlassen, denn dadurch treten sie Mir dein
Herz als freies Verfügungsrecht ab. Und Ich sage dir,
daß du heute noch die Briefe beantwortest, welche dir
vorletzte Woche zugesandt wurden!‘ Und der Herr
diktierte mir die Worte, die ich teils als Warnung oder
zur Beruhigung schreiben sollte: ‚Denn wer glaubt, daß
Ich so gut bin, hat großen Nutzen für sich und die ihm
anvertrauten Seelen. Er bleibt nicht an sich hängen, was
für das heutige verwöhnte Geschlecht von großer
Wichtigkeit ist.‘
In tiefster Ehrfurcht
gez. Barbara Weigand“
Inhaltsverzeichnis Band 7
918 Am 7. Februar 1909
„Der Liebesbund und dessen Mitglieder
sind bestimmt, den Weg zu gehen, den Ich habe gehen
müssen.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der
Herr:
Jesus: „Sage
Meiner Tochter, dieses körperliche Leiden sei der
Schlußstein in die herrliche Krone, die Ich ihr
hinterlegt habe. Die Geisteskranke kommt, wie es so
mancher frommen Seele geht, nicht über gewisse Skrupel
und Ängste hinweg und ist, wie eben die Hälfte der
Menschen, sehr nervös angelegt. Hätte sie ihren Zustand
einer Gleichgesinnten oder einem ihrer geistlichen
Vorgesetzten geklagt, so wäre sie darüber
hinweggekommen. N. soll sie ruhig noch einige Zeit im
Hause halten, bis wärmere Tage kommen, und dann in eine
Luftveränderung schicken; sie kommt dann wieder in einen
besseren Zustand. Nur sollen sie lieb und beruhigend auf
die Nerven wirken, und ein frommer Priester soll sich
ihrer annehmen, damit Satan sie nicht ängstigen kann.
Sie sollen sich nicht beunruhigen, wenn es außerhalb der
Klostermauern dringt, denn es ist dies eine Krankheit,
die in heutiger Zeit bei allen Klassen von Menschen
vorkommt und hängt viel zusammen mit der großen Neigung
zu Trübseligkeit und Melancholie.
Darum sollen alle, die andere zu leiten
haben, immer und immer wieder aufmuntern zur geistlichen
Freude, zu fröhlichen Scherzen, oft in die freie Natur
hinausgehen, der lieben Mutter Gottes ein fröhliches
Liedchen zu singen. Der Herr hat Seine Freude, wenn
Seine guten Kinder sich in Ihm erfreuen.
Sage allen Mitgliedern des Liebesbundes
in Aachen: Der Liebesbund und dessen Mitglieder sind
bestimmt, den Weg zu gehen, den Ich habe gehen müssen.
Es ist besser zu schweigen und ruhig das hinzunehmen, um
sie nicht zu weiteren Artikeln zu veranlassen. Sie
sollen denken, daß man mit der Sanftmut mehr erreicht,
als wenn man sich wehrt gegen das Unrecht. In den acht
Seligkeiten heißt es, daß die Sanftmut das Erdreich
besitzt. Mit Sanftmut und Geduld müßt ihr den Kampf
jetzt durchfechten, euch demütigen und nicht ein
Tüpflein vom „i“ ablassen von euren frommen Übungen,
hoch die Stirne tragen und sich nichts darum kümmern,
alles, was einem kränkt, unterpflügen, weil so das
Unkraut des Herzens ausgerottet wird und der Dünger die
Saat befruchtet.
Fräulein N. soll allen miteinander
sagen, wie Ich gesagt zu Meinen Jüngern, als Ich das
heilige Abendmahl zum ersten Mal ankündigte: ‚Wollt auch
ihr gehen?‘ Und sie ruhig gehen lassen. Sie sollen sich
nicht stoßen an dem Gespräch, das in der Stadt gemacht
wird. Sie wissen ja, daß sie nur Gott suchen, und das
andere geht sie nichts an.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
919 Am 13. und 16. Februar 1909
„Die Leiden für einen eifrigen
Verteidiger Gottes, wenn er sich selbst hineinstürzt,
sind derart groß, daß sie den Menschen erdrücken.“
Jesus: „Sage
N. (der sich für das Werk einsetzen will), es sei für
ihn die Zeit noch nicht da. Er möge sich erst noch
prüfen, ob er in der Welt- und Selbstverachtung
begründet genug sei, denn die Leiden, die in der
heutigen ungläubigen Welt über diejenigen verhängt
werden, die sich für die Ehre Gottes einsetzen wollen,
seien derart, daß, wenn der Mensch nicht vollständig
sein eigenes Ich mit Füßen treten wolle, er um sein
Leben oder um seinen Verstand kommen könne. Das sei auch
der Grund, weshalb so viele in ihrem frommen Eifer
wieder nachließen, weil die Natur sich zu sehr fürchte
vor Verdemütigungen. Die Leiden für einen eifrigen
Verteidiger Gottes, wenn er sich selbst hineinstürzt,
sind derart groß, daß sie den Menschen erdrücken.
Entweder läßt er alles fallen oder kommt um seinen
Verstand.“
Jesus am 16.
Februar 1909: „Werde nicht mutlos, daß N. jetzt
nichts für euch tun kann, denn Ich habe das Werk im Auge
gehabt und dessen Beförderung für spätere Zeiten. Denn
diese gehen vielen anderen, die auch gute Schriften
verbreiten, voraus. Wo andere noch lange die Kritik
fürchten, da haben diese dieselben längst überwunden.
Und dazu habe Ich sie ausersehen; sie sollen später Mein
Werk veröffentlichen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
920 Am 21. Februar 1909
„Durch ihr unblutiges Martyrium müssen
die Liebesbundmitglieder der Kirche viel helfen, weil
verkannt von allen, die sich nicht dazustellen wollen.“
Als in dem Hirtenbrief vorgelesen wurde,
man solle sich in Vereinen zusammenschließen, sagte der
Herr:
Jesus: „Ja,
das ist recht, aber mit Vereinen, die nur mit Theater
und Konzerten gewürzt sein müssen, ist Meiner Kirche
nicht geholfen. Diese können ihr nicht zum Sieg
verhelfen. Sie sind wohl dafür noch gut, die Katholiken
zusammenzuhalten und daß der Glaube nicht ganz erlischt.
Aber das Erdreich der Kirche muß auch befruchtet und
betaut werden, wie Ich selbst es betauen mußte, und
darum habe Ich den Liebesbund gegründet; denn er muß
mitten unter den Lauen stehen, unter denen, die auch
noch Christen sind und sein wollen. Die
Liebesbundmitglieder aber müssen sich unter das Kreuz
Meiner Kirche stellen und es mitschleppen helfen und den
Weg gehen, den Ich gegangen bin!
Die Kirche muß beständig befruchtet und
betaut sein durch ein Martyrium; ist es kein blutiges,
dann ein unblutiges. Dazu habe Ich den Liebesbund
ausersehen. Durch ihr unblutiges Martyrium müssen die
Liebesbundmitglieder der Kirche viel helfen, weil
verkannt von allen, die sich nicht dazustellen wollen.
Sage Meiner Dienerin, es wäre doch ein
viel größeres Glück, was Ich ihr bereitet, indem ihr
Mann sich so bekehrt und sich seiner Religion zugewandt,
aber in der Ewigkeit wird sie es erkennen, wie gut Ich
es mit ihr gemeint.
Sage der Gräfin (die um ihren so
plötzlich verschwundenen neunzehnjährigen Sohn trauert),
sie solle noch ruhig abwarten, sie erfährt es noch, wo
er ist. Einstweilen soll sie ihren übergroßen Kummer
mäßigen, und wenn sie es später erfährt, soll sie ihm
kein Hindernis in den Weg legen. Sage auch Meiner
Dienerin, sie könne ruhig sein über ihren Seelenzustand.
Sie könne Mir große Freude machen, wenn sie sich gar
nicht mehr beunruhige und sich ruhig vorbereite auf ihr
letztes Stündlein. Dadurch kann sie mehr tun als durch
ihre Ängste. Sage ihr, Ich brauche sie aber noch, sie
müsse Mir noch leiden für andere Seelen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
921 Vorabend vor Fastnacht am 22.
Februar 1909
„Und Er schämte Sich nicht, mit den
Allerletzten, ja, mit Sündern zu verkehren, und ein Band
der Liebe und Freundschaft mit ihnen zu schließen.“
Barbara: Da
in letzter Zeit zwei Familien meiner Geschwister sehr
hart heimgesucht sind und in beiden Fällen noch ein
weiteres Unglück hereinzubrechen droht wegen Krankheit,
in der einen Familie die Mutter, in der anderen Familie
der Vater krank ist, so mache ich mir viel Kummer. Am
meisten aber ist mein Herz zerquetscht, weil niemand
wagt, den geheimnisvollen Verkehr Gottes mit meiner
Seele anzuerkennen und sich jetzt noch alles in tiefes
Schweigen hüllt, wo es sich so sehr geziemte, daß meine
geistlichen Vorgesetzten redeten.
Aber alles dies ist zu ertragen, wenn
der Herr mit Seiner beglückenden Nähe die Seele
aufrichtet. Auch dieses fehlte. So habe ich eine Woche
durchlebt, die nur eine Seele begreift, die selbst schon
solche Ölbergstunden zu kosten hatte. Ja, die Angst war
so groß, daß jedermann es mir anmerken konnte und man es
einer bösen Laune und dergleichen zuschrieb. Alles
Anklammern bei der heiligen Kommunion, alles Seufzen und
Jammern in den langen Nächten war vergeblich, und meine
Seele fing an zu zweifeln. Sie schwebte über dem Abgrund
der Hölle.
Um zehn Uhr während der
Valentinus-Andacht, die diese Woche in St. Christophorus
gehalten wird, hörte ich bei der heiligen Wandlung aus
der heiligen Hostie heraus deutlich, als wenn ein Mensch
die Worte spräche:
Jesus: „Meine
Tochter, gräme dich nicht. Ich bin dir immer nah, wenn
du Meine Nähe auch nicht gefühlt diese Woche. Auch
sollst du wissen, daß die Sorgen um deine Angehörigen
sich wieder auflösen, denn Ich werde alles zu ihrem
Besten wenden. Das Unerträgliche an deinem Leiden ist
nur der Umstand, daß du den Schmerz mitfühlen mußt, den
Mein Herz in diesen Tagen erduldet. Der Zorn Meines
Vaters ist so hoch gestiegen, daß Er die ganze Schale
Seines gerechten Zornes ausgießen möchte über die
gottlose Welt. Aber mitten unter diesem boshaften
Geschlecht sind überall zerstreut die treuen, guten
Kinder Meiner Kirche, die Tag und Nacht ringen mit dem
Zorn Meines Vaters, so daß Er nicht strafen kann, wie Er
will. Darum läßt Er so stückweise Seinen Zorn aus.
Die Verwirrung der Geister, die
Finsternis des Herzens, ja, daß niemand mehr den Finger
Gottes erkennen will, mag Er Sich noch so ausgesprochen
zeigen, sind lauter Tropfen aus der Schale des
göttlichen Zornes. Und wehe, wehe, wenn die Welt es
nicht erfaßt, diesem Zorn noch auszuweichen. Wie vieles
wäre besser, wenn man Meiner Stimme Gehör geschenkt
hätte, die Ich bereits zwanzig Jahre durch dich ertönen
ließ. Die Lauheit wäre nicht so furchtbar groß, wie sie
jetzt ist. Seht nur die Begeisterung für das Gute, da,
wo der Priester ohne Furcht, für rückständig zu gelten,
vorgeht wie bei N.N. Darum möchte Ich alle treuen Seelen
ermuntern, festzuhalten an all dem, was Ich durch dich
gesprochen, und Ich verspreche ihnen, sie sollen keinen
Schaden leiden an ihrer Seele und Seligkeit.
Und sage den Aachenern und allen, die
auch gewürdigt wurden, um Meinetwillen verkannt und als
einer ketzerische Lehre anzuhängen verfolgt werden: Dies
sei der Anteil aller, die treu mit Mir verbunden, und
niemals werde die Pestluft des Unglaubens und der
Sittenlosigkeit ein treues Mitglied des Liebesbundes mit
dem Strom des Zeitgeistes hinwegschwemmen. Auch will
Ich, daß alle es hören sollen: Es ist keine Schande für
Priester, viel weniger für Ordensleute, dem Liebesbund
beizutreten. Für Priester sei es ein Zeichen, daß der
moderne Weltgeist sie noch unberührt gelassen. Und für
Ordenspersonen sei es das sicherste Kennzeichen, daß
jener gefährliche Feind, der geistige Hochmut, der so
viele gefangenhält, die glauben, sie gehörten allein zu
den Auserwählten, sie noch nicht berührt und eingenommen
hat. Dieser geistige Hochmut ist die Ursache, warum so
viele gottgeweihte Seelen nichts wissen wollen von einem
Liebesbund, der von Weltleuten ausgehen soll und sie
auffordert, sich anzuschließen.
Ich aber sage ihnen: Wer war höher
geweiht als der eingeborene Sohn des Ewigen Vaters? Und
Er schämte Sich nicht, mit den Allerletzten, ja, mit
Sündern zu verkehren, und ein Band der Liebe und
Freundschaft mit ihnen zu schließen. Man schützt vor,
eine geistliche Würde gestatte es nicht. Ich aber sage
ihnen: Die Hochachtung vor dem Stand der Gottgeweihten
tritt nur dann recht ein, wo Demut den Ordens- oder
Priesterstand beherrscht.
Alle aber, die fest stehen in der
Wahrheit, daß Ich es bin, der Seine Kinder trösten und
ermuntern will in dieser schrecklichen Zeit, sollen
vieles vor anderen voraushaben. Besonders sage den
Gelehrten, die offen und frei dafür einstehen, wie N.
und N. und N. und N., daß es Mich sehr gefreut und sie
vielen ihresgleichen drüben vorausgehen, daß Ich es
ihnen in der Ewigkeit zu lohnen wisse.“
Barbara: „Nun
ist für mich der Schmerz verschwunden, aller Kummer ist
gestillt. Ich habe wieder Den gefunden, der mein Herz
mit Freude erfüllt.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
922 Brief Barbara an die
Liebesbundmitglieder
„Ob schuldig oder unschuldig, unter das
Kreuz müßt ihr, damit der Zorn Meines Vaters besänftigt
werde.“
„Beklagt euch nicht, ihr Mitglieder des
Liebesbundes, wenn euer Lebensweg mit Leiden getränkt
ist. Es sind lauter Splitter von dem Leiden denjenigen,
Der uns berufen hat in den Liebesbund.
Heute, Fastnachtmontag (am 22. Februar
1909), ließ der Herr die unwürdigsten unter den vielen,
die sich um Seinen Thron scharen, wieder einmal
hineinschauen in Sein liebendes Gottesherz. Ich konnte
Ihm aber nur mit heißen Tränen meinen Dank und meine
Liebe erwidern. Ich empfahl euch alle in Sein liebendes
Gottesherz und flehte heiß und innig, doch derjenigen zu
gedenken, die sich so viel Mühe geben, daß der
Liebesbund sich ausbreite und auch bei der kirchlichen
Behörde Anerkennung finde. Da führte Er meine Seele
unter das Kreuz, woran Er hing, als Er uns alle erlösen
wollte, und stellte mich neben Johannes, indem Er zu mir
sagte:
Jesus: ‚Wie
Johannes der Repräsentant der ganzen Menschheit ist, so
sollst du der Repräsentant der Kreuzträger im Liebesbund
sein. Ob recht oder unrecht, am Kreuze mußte Ich
sterben. Ob schuldig oder unschuldig, unter das Kreuz
müßt ihr, damit der Zorn Meines Vaters besänftigt
werde.‘
Als ich bat für eine Kranke, die vieles
zur Verherrlichung Gottes getan und noch tun will, wenn
sie gesund wäre, sagte der Herr:
Jesus: ‚Daß
Ich sie liebe und Mich ihrer bedienen will, daß durch
ihre Leiden Seelen gerettet werden, habe Ich ihr gezeigt
an ihrem Ehegatten, der sich ganz Mir zugewandt. So will
Ich aber um ihrer Leiden willen noch mehr Seelen retten.
Ihr Haus soll eine Kirche sein, wo Tag für Tag Opfer
dargebracht und der Weihrauch des Gebetes, der
Wohlgeruch aller Tugenden, besonders der Geduld, der
Ergebung in den göttlichen Willen, aufsteigen soll und
der Nächstenliebe, denn es soll niemand ohne Trost von
ihr weggehen, der sie in ihrem leidenden Zustand mit
solcher Ergebung und Geduld leiden sieht. Sonst hätte
Ich sie längst hinweggenommen. Ihre Nichte aber soll
hier ihr Klosterleben ausüben. Und statt einer Oberin
bin Ich Selbst ihr Oberer, denn nicht ihren Willen will
Ich tun, sondern den Meinen soll sie tun. All ihr
Seufzen und Stöhnen höre Ich nicht, solange sie Mir
keine freudige, opferwillige Novizin geworden ist.
Je mehr die Macht der Finsternis sich
ausbreitet und alles mit sich fortreißt, so daß die
Menschen vor lauter Begierlichkeit zu wilden Bestien
werden, desto mehr drängt Mein Herz, die guten Kinder
Meiner Kirche zu überzeugen, daß Ich es bin, der mit dir
redet und durch dich die Mittel angeben will, um den
Zorn Meines Vaters zu besänftigen. Und dieses Mittel
ist, daß viele Seelen sich zusammentun, die Ersatz und
Sühne leisten durch mutiges Ertragen jeglicher
Verdemütigung und Verachtung aus Liebe zu Mir, der Ich
doch fortgesetzt für Meine Geschöpfe ein Gegenstand
derselben bin. Ich, ihr Schöpfer, scheine nur unter
Meinen Geschöpfen zu weilen, um ihre Verachtung und
Verdemütigung entgegenzunehmen.
Dem entgegen stelle Ich die Mitglieder
des Liebesbundes. Darum ließ Ich es zu, daß du verkannt
und verachtet wirst und vernichtet bist. Aber, wenn Ich
dies auch zuließ, so macht dies Meinen Dienern keine
Ehre, sowenig diejenigen Ehre von Meinem Vater hatten,
die Er benutzen wollte, Seinen Sohn an das Kreuz zu
schlagen. Und wie Ich sagte in deinen Schriften, daß der
Liebesbund alle treuen Kinder der Kirche umschließen
soll, bis hinauf zum Stuhle Petri, so will Ich gewiß,
daß Priester und Ordensleute sich nicht ausschließen
sollen. Und wenn Ich anderswo schon gesagt, ist es
weiter nichts als versteckter Hochmut, wenn eine Oberin
ihrer Klostergemeinde verbietet, etwas zu lesen oder
anzuhören, weil es noch nicht authentisch und
gutgeheißen von der Kirche. Ebenso ist es von den
Priestern, die nur allerlei Ausreden haben, weil sie
nicht für ein spöttisches Lächeln oder Achselzucken
irgend eines anderen ihresgleichen sich hergeben wollen
und es freudig begrüßen, daß sie ihre Schwachgläubigkeit
entschuldigen können mit dem Urteil der Mainzer Kirche.
Und deinen geistlichen Vorgesetzten in
Mainz sage Ich: Wenn Mein Diener Ludwig de Ponte in
seinen Schriften sagt, und was Theresia bestätigt, daß
es ein großes Unglück ist für eine nach Vollkommenheit
strebende Seele, in die Hände eines Führers zu fallen,
der sich nur von menschlichen Rücksichten leiten läßt,
dann spreche Ich aber auch ein Wehe aus über jenen
Führer, der durch eigene Schuld das Unglück
herbeigeführt hat.
Jetzt, wo die Menschheit so versinkt,
daß die Welt einem Sodom und Gomorrha gleicht, müssen
andere Hebel eingesetzt werden, um diesen Morast
zurückzudämmen. Alles in Vereinen zusammenschließen, ist
gut und löblich, aber daß durch diese Vereine, in denen
die weltlichen Vergnügen nur in etwas veredelterer Art
gepflegt werden, das Tugendleben gottinniger Seelen
gepflegt wird, wie sie die heutige verkommene Zeit
braucht, soll sich niemand einbilden. Zeugnis dafür legt
die Stadt Mainz ab. Was mühen sich in dieser Stadt Meine
Diener, die Priester, an der Spitze ihr Bischof, ab,
alles in Vereine zusammenzugliedern, und auch sonst sind
sie in ihrem Amte nur eifrige Diener Meiner Kirche zu
nennen. Auch an Ordensleuten, die viel beten und Mir
dienen, fehlt es hier nicht. Und doch sieht jeder ein,
daß es von Tag zu Tag tiefer versinkt in dem Morast der
Sittenlosigkeit und des Unglaubens. Warum? Es fehlt an
solchen, welche die Verachtung und das Kreuz lieben. Man
will in den Augen der Menschen nicht als rückständig
dastehen.
Wo ist der Finger Gottes deutlicher zu
erkennen als da, wie Ich Mich bei dir offenbare? Und
doch geht man darüber hinweg. Darum gehe auch Ich
darüber hinweg und halte Meinen Segen so lange zurück,
bis Meine Diener ihr Unrecht einsehen. Und Ich bin es,
der deinem Bischof eingab, dich freizugeben. So kann Ich
Meinen Willen und Meine Worte ungestört durchdringen
lassen. Nun ist der Weg frei, und Ich kann Meine treuen
Kinder ermahnen, trösten und belehren. Ich habe dir die
verflossene Woche viel Leid zugeschickt, damit man
einsieht, daß große Gnaden und Siege durch große Leiden
müssen verdient und erkämpft sein. Das hast du nicht
begriffen. Jetzt wirst du es einsehen. Eine Gnade und
ein Sieg muß erbeten und erkämpft werden. So ist es auch
in der Kirche. Solange es nicht viele Seelen gibt, die
gerne aus Liebe zu Mir Leiden und Verdemütigungen über
sich ergehen lassen, wird es nicht anders. Auf dem Weg,
auf dem ihr Stifter siegte, wird auch seine Braut
siegen.‘“
Inhaltsverzeichnis Band 7
923 Brief Barbara an Erzbischof Ende
Februar 1909
„Ich wünsche, daß sämtliche Bücher bis
neunzehnhundert, in denen Meine Worte aufgezeichnet
sind, in die Hände Seiner Eminenz gelangen.“
„An Seine Eminenz, den Hochwürdigsten
Herrn Kardinal und Erzbischof von Köln.
Eine wichtige Angelegenheit treibt mich
an, hilfesuchend mich an Seine Eminenz und
Erzbischöfliche Gnaden zu wenden. Zwar gehöre ich nicht
zu Ihren Diözesanen, da ich seit vierundzwanzig Jahren
hier in Mainz der oberhirtlichen Autorität der Mainzer
Kirche unterstellt bin.
Wegen außergewöhnlicher
Gnadenerweisungen, die mir zwar sehr unwürdigem,
sündhaftem Geschöpf seit vierzig Jahren zuteil wurden
und in den letzten Jahrzehnten wegen einer auffallenden
Krankheit, die mir der Herr zuschickte, meinen
Mitmenschen bekannt wurde, drangen diese
Gnadenerweisungen in die Öffentlichkeit. Ehe der Herr
mir das äußere Leiden gab, wurde mir im Gehorsam von
einem damaligen Beichtvater befohlen, meine inneren
Vorgänge aufzuzeichnen und ihm zu überbringen.
Dies war für mich aber weiter nichts als
eine Quelle tiefer Verdemütigungen. Als ich schon einige
Jahre das oben erwähnte Leiden hatte, das regelmäßig
donnerstags abends und freitags morgens, auch im
dicksten Trubel der Arbeit und Geschäfte sich
einstellte, führte mir der Herr zwei Freundinnen zu,
denn meine Verwandten waren sehr unzufrieden, wenn ihre
Dienstboten, anstatt daß ich sie unterstützte bei der
Arbeit, sich um mein Bett stellen sollten. Obwohl sich
meine Schwägerin, bei der ich bin, alle Mühe gab, einmal
einen Priester herbeizubringen, gelang es ihr nur
einmal, daß mein hochwürdiger Herr Pfarrer mich
besuchte. Nur ein auswärtiger Ordenspriester, Pater
Ludwig, der damals als Guardian der Kapuziner in
Ehrenbreitstein, dann in Aachen stand, und von seiner
Schwester aus Mainz die außergewöhnlichen Vorgänge
gehört hatte, war fünf bis sechs Mal dabei, überzeugte
sich, daß es wahr sei, was ein gut katholischer Arzt,
den der verstorbene Bischof Haffner fünfmal an Freitagen
beauftragte, mich in dem Zustand zu besuchen und seine
Beobachtungen zu machen, sagte: ‚Eine natürliche
Krankheit ist es nicht. Das andere haben die Gelehrten
der Theologie festzustellen.‘
Dieser Priester (Pater Ludwig) übernahm
es, zwölf Jahre hindurch die inneren Vorgänge zu
überwachen und ließ sich über alles genau unterrichten,
bis zu seinem Tod. Ein Augenzeuge sagte zu seiner
Schwester: ‚Von dem Tage an, wo man ihn absetzte als
Guardian, wo die Kritik und die Verfolgung von Tag zu
Tag stiegen, ging der sonst so opferfreudige Priester
sichtlich zurück. Sein Gemüt erlag unter dem Druck der
vielen Verdemütigungen, und er starb gelähmt an Geist
und Körper am 12. Juni 1907.‘
Zu den Untersuchungen, welche die
Oberbehörde der Mainzer Kirche anstellte, wurde weder er
noch ein anderer Augenzeuge gerufen oder auch nur
gefragt, was dann meinen Seelenführer, Pater Ludwig,
veranlaßte, Proteste bei dem Bischöflichen Ordinariat in
Mainz einzulegen. Diese Proteste wurden von dem nun auch
in Gott ruhenden Herrn Generalvikar Dr. Raich
zurückgesandt mit dem Bemerken: ‚Ich will meinen Bischof
nicht zum Zorn reizen.‘
Unter der Regierung des hochseligsten
Herrn Bischofs Haffner trat das Leiden auf und dieser
Oberhirt erlaubte, daß zwei Damen aufzeichnen, was sie
hören und sehen. Auch gab er, da er sich Woche um Woche
die Aufzeichnungen bringen ließ, die Erlaubnis, daß es
nach außen hin verbreitet und gelesen werden dürfe, nur
hier in Mainz nicht, weil er die Kritik von seiten
seines Domkapitels nicht haben wolle. So drang es in die
Öffentlichkeit, und viele aus allen Ständen hörten und
glaubten, daß der Herr heute noch dasselbe Machtwort hat
über Seine Geschöpfe wie vor Jahren. Seit fünfundzwanzig
Jahren drängt und treibt eine geheime innere Stimme mich
fortwährend, meinen geistlichen Vorgesetzten zu sagen,
was Er mit mir rede. Aber ebenso lange leide ich die
tiefsten Verdemütigungen, Schmach und Verachtung, und
meine zwei Freundinnen und ich ertragen es aus Liebe zu
Gott. Von den zwei letztverstorbenen Bischöfen sagte mir
der Herr lange voraus, dass Er sie hinwegnehme, wenn sie
sich nicht entschließen werden zu beachten, was Er ihnen
durch mich sagen ließ. Die letzten Jahre hört die
Verfolgung hier auf, aber man sagt nur: ‚Wenn es der
Heiland ist, soll Er Sich Selbst durchdrücken.‘
Am Vorabend von St. Ignatius, 1. Februar
1909 wurde mir mitgeteilt, daß ich von jetzt an zu
weiteren Mitteilungen an meine geistlichen Vorgesetzten
hier in Mainz nie mehr gedrängt werde. Da man aber jetzt
von Aachen hört, daß im ‚Piusblatt‘ geschrieben und von
der Kanzel herab die guten, treuen Christen (denn das
sind alle, die noch am inneren Seelenleben festhalten)
erschüttert werden in ihrem Glauben, ist es meine
Pflicht, mich an Ew. Eminenz zu wenden, denn, wenn
unsere Priester schuld daran sind, daß das fromme,
gläubige Volk, das sich noch Mühe gibt, die Gebote
Gottes und der Kirche genau zu beobachten, erschüttert
wird, was sollen dann die Leute von unserer heiligen
Religion halten, wenn sie hören und sehen, daß man das
fromme Leben einzelner Christen als übertrieben
hinstellt und verdammt?
Wie ich gestern gehört habe, sollen am
Fastnachtdienstag eintausendzweihundert Kinder maskiert
hier in der Stadthalle einen Maskenball abgehalten
haben. Ich selbst sah Paar um Paar, Kinder von zehn bis
zwölf Jahren im Maskenanzug der Stadthalle zueilen. Ist
es da noch Zeit zu zweifeln, daß es unserem Erlöser
darum zu tun ist, die Seinigen zum gemeinschaftlichen
Gebet aufzufordern? Findet die Stimme des Guten Hirten
kein Gehör, dann überläßt Er sein Volk den Gelüsten
ihres Herzens. Und diese Strafe ist über Mainz verhängt,
denn man hört von allen Seiten, daß solch unerhörte
Ausgelassenheit der Jugend noch nie dagewesen sei. Von
meinem hochwürdigen Herrn Beichtvater hatte ich die
Erlaubnis, daß ich mich mit erfahrenen Geistesmännern
über meine inneren Vorgänge beraten darf. Dies tat ich
auch voriges Jahr im März. Als in Mainz die große
Mission stattfand, bat ich lange Zeit den lieben Gott um
die Gnade, mir bei der Mission einen Priester
zuzuschicken, bei dem ich mich aussprechen könnte. Ich
ging in zwei Kirchen, bis die Stimme mir sagte: ‚Dieser
ist es, bei dem du dich aussprechen sollst.‘
Dieser gelehrte fromme Missionar sagte:
‚Es ist eine besondere Fügung Gottes, daß Sie gerade zu
mir kommen, denn ich habe Ihre Schriften gelesen, und es
freut mich sehr, Sie persönlich zu kennen.‘ Dieser
fromme Ordensmann sagte zu mir: ‚Lassen Sie nur in sich
keinen Zweifel aufkommen, daß das, was Gott in Ihnen
wirkt, nicht ein Werk Gottes sei, weil Sie so viel
bekämpft werden. Sie haben einen dreifachen Beruf: Sie
mußten durch das Leiden, das Ihnen Gott zuschickte, dazu
beitragen, daß die Einführung der öfteren heiligen
Kommunion durchgeführt werden konnte, daß der Ehestand
wieder mehr geadelt und gehoben werde, und der Heiland
verlangt eine Reform unter uns Priestern. Sie haben
jetzt noch einen Schritt zu tun, und das ist: Sie müssen
sich nach Rom wenden. Dort ist die Zentralstelle, die
jedem Kind der katholischen Kirche offensteht. Merken
Sie sich aber: Es gibt viele Heilige Gottes, die im
Kirchenbann gestorben sind. Glauben Sie auch dann, daß
Gott Sein Werk, das Er durch Sie wirken wollte,
durchführt, auch wenn es in Rom unterdrückt werden
sollte.‘
Nun wartete ich schon das ganze
verflossene Jahr, mich zu diesem Schritt zu
entschließen, weil ich hoffte, die hohe Geistlichkeit
der Stadt Mainz werde noch eintreten für die Wahrheit.
Nun bin ich aber sicher, daß meine hohen geistlichen
Vorgesetzten hier in Mainz, obwohl sie überführt sein
müssen, daß Gottes Finger hier sich zeigt, sich scheuen,
das Urteil umzuwerfen, welches im Jahre 1900 von einem
ungläubigen Arzt festgestellt wurde und auf ‚Hysterie‘
lautet.
Nun habe ich Ew. Eminenz und
Erzbischöflichen Gnaden einen Überblick gegeben über
das, was Gott in einer armen und ungebildeten Jungfrau
wirkt und was Sie in den Schriften finden werden, die
ich demütig bitte, doch einmal zu prüfen und Ihr Urteil
der hochverehrten Geistlichkeit in Aachen zu
übermitteln, denn der heilige Paulus sagt: ‚Prüfet die
Geister, was gut ist, behaltet!‘
Als ich heute früh nach der heiligen
Kommunion dem Herrn meine Bitte vortrug, was ich den
braven Damen aus Aachen antworten sollte, die uns
gestern schrieben, ein Pfarrer habe am Sonntag in der
Predigt sich sehr unangenehm ausgesprochen gegen alle,
die sich anschließen an den Liebesbund, gewahrte ich
plötzlich die Nähe des Herrn; denn diese Gnade habe ich
nicht alle Tage, obwohl ich täglich das Glück habe,
kommunizieren zu dürfen.
Ich faßte Mut und sagte: ‚O Herr, komme
doch Deinen treuen Kindern in Aachen jetzt zu Hilfe. Ich
habe so großes Mitlied mit ihnen, weil ich weiß, wie weh
es tut, um seines Glaubens willen von denen verfolgt zu
werden, die Du uns zu Führern auf dem Weg zum Himmel
gegeben hast.‘ Da hörte ich eine Stimme, die sprach:
‚Sage Meinen Kindern, daß sie sich nach Köln an ihren
Kardinal wenden sollen. Und du gib ihnen einen Brief
mit, worin er einen Überblick hat. Gehe nur aus der
Kirche und schreibe, wie Ich es dir diktiere.‘ Als ich
mich entschuldigen wollte, daß ich zur Diözese Mainz
gehöre und in Köln ebensowenig angehört werde wie in
Mainz, da sagte die Stimme: ‚Ich habe dich geführt auf
einen hohen Turm, damit Meine Stimme, die durch dich
ertönen soll, hinausdringe in die Ferne, weil die, die
Ich um den Turm gestellt, Meine Stimme nicht beachten,
und Ich wünsche, daß sämtliche Bücher bis
neunzehnhundert, in denen Meine Worte aufgezeichnet
sind, in die Hände Seiner Eminenz gelangen.‘
Den guten Rat, der mir gegeben wurde,
mich nach Rom zu wenden, kann ich leider nicht befolgen,
da ich zu unvermögend bin. Ich überlasse das anderen.
Ich glaube, meiner Pflicht zu genügen, daß ich mich
jetzt an Ew. Eminenz gewandt habe. In tiefster Ehrfurcht
Ew. Eminenz unwürdigste Dienerin
gez. Barbara Weigand“
Inhaltsverzeichnis Band 7
924 Brief Barbara vom 5. März 1909
„An den hochwürdigen Herrn Generalvikar.
Die Vorladung, die Sie Frl. Hannappel am
Montag auf weiteres ankündigten, ist die siebte, die
meinetwegen stattfinden soll. Dies sollte aber für alle
geistlichen Herren, die Anteil an den Untersuchungen zu
nehmen beauftragt werden und Diener einer Kirche sind,
die sich ganz auf übernatürlichen Ursprung zurückführt
und forterhält, schon allein zur Überzeugung bringen,
daß eine Seele solchen Widersprüchen und Verfolgungen
nicht widerstehen könne, wenn nicht eine höhere Macht
und Gewalt sie inspirierte.
Zwei Untersuchungen kamen nicht an die
Öffentlichkeit. Die erste vor einundzwanzig oder
zweiundzwanzig Jahren wurde durch den damaligen
Beichtvater und einem gut katholischen Arzt vorgenommen.
Der Arzt sollte nämlich feststellen, ob nicht
körperliche Schwachheit und dergleichen schuld seien,
daß ich nach der heiligen Kommunion oft stundenlang
nicht Herr meines Willens werden konnte, regungslos wie
eine Bildsäule knien blieb und dort schon solche
Ansprachen hatte.
Die zweite Untersuchung im stillen
geschah durch den hochseligsten Bischof Haffner, der
fünfmal einen gut katholischen Arzt beauftragte, dem
Leiden am Freitag beizuwohnen, der sein Urteil als Arzt
feststellte, welches lautete: ‚Eine natürliche Krankheit
ist es nicht, weil ihr Auftreten aus mehreren Punkten
von Krankheit abweiche.‘ Und er sagte das letzte Mal,
als er wegging: ‚Hier haben die Theologen ihr Urteil
festzustellen!‘ Die dritte Untersuchung war 1899, und
zwar eine öffentliche, wo dann vier Tage später Bischof
Haffner starb. Die vierte Untersuchung 1900, wo ich zur
Untersuchung drei Wochen zur Überwachung in das
Elisabethenhaus eingesperrt wurde und reich an
Enttäuschungen, die ich dort an Personen machen konnte,
die mir als Wächter beigegeben waren, wieder verließ.
Möge der liebe Gott jene Person
erleuchten, daß sie ihren Fehltritt gutmacht im Leben,
daß sie es in der Ewigkeit nicht zu verbüßen hat, denn
auf das Urteil eines ungläubigen Menschen darf unsere
heilige, katholische Kirche nicht achten. Da müssen
andere Dinge erwogen werden, wie:
Warum blieben an dem Tage, wo der Arzt
Hypnose anwenden wollte und ohne daß ich je von
Hypnotisieren etwas wußte, die anderen Personen fern und
wo ich mir alle Mühe gab, den Befehlen des Doktors zu
gehorchen, der wie ein Tyrann auf mich losstürzte,
während er ganz gut sah, daß eine unsichtbare Hand
meinen Kopf und mein Gesicht jedesmal gegen die Wand
drehte?
Wo war da meine Wächterin? Wo waren und
verblieben die zwei Priester, die der Hochwürdigste Herr
Bischof dazugestellt hatte?
Daß eine Seele so vom Geiste Gottes sich
ziehen lasse, daß sie eins wird mit ihm, glaubt man
nicht, aber durch Hypnose den Willen eines unerfahrenen
Opfers unter die Knute eines sinnlichen Menschen
bringen, daran glaubt man. Daß nun das Gesicht von
unsichtbarer Hand gegen die Wand gedreht wurde, nicht
nur einmal, sondern drei- bis viermal, hat wohl der Arzt
nicht angegeben, und der liebe Gott hatte recht, wenn Er
dann Seinen Dienern Sich nicht nach ihrem Geschmack
zeigte. Aber sooft ich auf der Straße jenem Priester
begegne, der von seinem Bischof zur Untersuchung
herzugezogen war, fällt mir das Wort ein, das er einmal
aussprach. Es war Tags darauf, wo bei dem
außergewöhnlichen Zustand der Geist Gottes Sich beklagte
über die ungläubige Männerwelt in der Stadt Mainz. Da
sagte dieser Priester: ‚Daß es übernatürlich ist, davon
sind wir alle überzeugt; es ist aber auch Natürliches
dabei.‘
In dem Dekret, das mir von dem
Bischöflichen Offizialat zugestellt wurde, hat aber
derselbe Herr seine Überzeugung ausgelassen. Später, als
ich einmal bitter weinte bei dem Beichtvater, der auch
zur Untersuchung bestellt war, und ihn fragte: ‚Was ist
denn Hysterie?‘, da sagte er ganz kalt: ‚Das sind
bedauernswerte Geschöpfe.‘ Ich wußte nun so viel, daß
ich als Narr gebrandmarkt war.
Im folgenden Jahr bekam dieser
Geistliche seine Antwort. Er mußte seine eigene
Schwester in demselben Haus unterbringen, ja, soviel ich
gehört, war sie in demselben Zimmer, wo ich drei Wochen
bewacht wurde. Der Priester kam zu meiner Freundin und
sagte unter Tränen: ‚Meine Schwester ist ja hysterisch
geworden, ich muß sie ins Krankenhaus bringen lassen.‘
Nach einigen Wochen hörte ich, daß die Selbstmörderin,
die in der Zeitung gemeldet wurde vom
Elisabethen-Krankenhaus, dieselbe Schwester von N.N.
war. Ein Beweis mehr, wie Gott die allzugroßen
menschlichen Rücksichten Seiner Diener bestraft, denn er
war es, der wußte, was ich unter der Leitung seines
Vorgängers gelitten und sagte zu mir: ‚Ich werde für Sie
eintreten, wenn es notwendig werden sollte.‘
Seit jenem Urteil von 1900 werde ich
nicht mehr verhört, denn ein Narr ist unverantwortlich
für das, was er tut und sagt. Aber die Ansprachen und
Gesichte blieben bis heute und meine Beichtväter
verwiesen mich an meinen Seelenführer damit. Das
Passionsleiden an Freitagen zwölf Jahre hindurch blieb
augenblicklich weg, wie mir der Herr vorausgesagt, als
ich mich beklagte bei Ihm, daß meine Vorgesetzten mich
zu Hysterie verurteilen wollten.
Die fünfte Untersuchung 1905 war nur
gegen solche gerichtet, die davon hörten und glaubten,
daß Gott es sein könne, der in mir wirkt, und die
meistens arme, brave Dienstmädchen waren. Und wie mir
scheint, war die sechste Vorladung am Montag darauf
gerichtet, zu suchen und zu fahnden, ob nicht ein
Ungehorsam gegen die heilige Kirche zu finden wäre.
Darauf sage ich Ihnen: Nach dem Tode von Pater Ludwig
richtete ich mich nach dem Willen meines Beichtvaters,
den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so daß ich
lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir
sagte: ‚Ich erlaube Ihnen, einen anderen Seelenführer zu
wählen, denn die Freiheit des Geistes ist jedem Christen
gestattet.‘ Daraufhin sah ich mich um nach jemand und
erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben. Aber
nur einmal durften sie aufgeschrieben und ihm
zugeschickt werden. So wird es auch gehalten in letzter
Zeit.
Nun ist es meine Pflicht, für diejenigen
einzutreten, die jetzt vor dem geistlichen Gericht sich
verantworten sollen. Schweigen ist jetzt eine Sünde
gegen das fünfte Gebot. Frl. Luise Hannappel kam am
Montag vom Gerichtshof zurück und war zwei Tage ganz
dunkelblau. Seit der Zeit, da ich sie kenne, sah ich sie
nie so. Als ich sie fragte, was ihr fehle, sagte sie:
‚Es ist die Aufregung.‘ Ich kann es nicht aussprechen,
was ich fühle, daß man so wenig Glauben findet unter
denen, die der liebe Gott uns zu Führern gegeben hat.
Die folgende Nacht hatte Frl. Hannappel
zweimal starkes Nasenbluten. Wie, wenn ein Blutsturz
auftritt bei solchen Aufregungen? Ich frage Sie mit
unserem liebevollen Erlöser, als Er Sich vor Seinen
Richtern verantworten sollte und auf Seine Frage einen
Backenstreich erhielt: ‚Welches Verbrechen haben wir
begangen, daß wir gestraft werden sollen?‘
Dieses Schreiben, möchte ich demütig
bitten, daß es der hohen Geistlichkeit, auch unserem
Hochw. Herrn Bischof, vorgelegt werde. Es ist mein
Protest an meine hochw. Herren Vorgesetzten. Wer wird es
noch wagen, sich zu befleißen, ein zurückgezogenes, Gott
wohlgefälliges Leben zu führen, wenn solche Quälereien
gar kein Ende nehmen? Ich wußte nicht, daß Frl.
Hannappel am Montag, als sie vom Gerichtshof zurückkam,
nach Aachen an Herrn Justizrat Th. geschrieben und ihm
wahrscheinlich ihre Bedrängnis darlegte. Darum bin ich
sehr erstaunt, daß dieser Gelehrte mich Ärmste so im
stillen beobachtete.
Wie dankbar bin ich doch dem lieben
Gott, daß Er so weise alles lenkt und anordnet, um zur
rechten Zeit die rechte Hilfe Seinen armen, verachteten
Geschöpfen zuwenden zu können. Soeben kam dieser Brief
an. Ich lege ihn bei. In der Hoffnung, daß meine hochw.
Herren geistlichen Vorgesetzten auch meine Menschenund
Christenrechte anerkennen, schließe ich in aller
Ehrfurcht.
gez. Barbara Weigand“
Inhaltsverzeichnis Band 7
925 Vor Palmsonntag 1909
„Im Mittelalter lag der Staub des
Reichtums darauf, jetzt der Staub der modernen
Wissenschaft.“
Jesus: „Ich
will nicht, daß Meine Kirche wie ein eingehülltes Bild
in einer Gemäldegalerie liegt, wo sie froh sein muß,
unbeachtet zu sein und nur geduldet. Sie muß von Zeit zu
Zeit abgestaubt werden. Im Mittelalter lag der Staub des
Reichtums darauf, jetzt der Staub der modernen
Wissenschaft. Zu diesem Werk kann Ich keine beschauliche
Seele brauchen, denn sie muß kämpfen wie ein tapferer
Held; auch keine im Kloster, daß man ihr nicht gleich
sage: ‚Im Gehorsam schweige!‘ Ebenso diejenigen, die Ich
dazugestellt. Glückselig sind diejenigen, die berufen
sind, mitzuwirken.“
Barbara:
Pater Ludwig zeigte sich mir und sagte:
P. Ludwig (†):
„Als ich austrat aus diesem Leben und
all die Qualen hinter mir hatte, welch herrlicher
Ausblick eröffnete sich mir schon vor meinem Tode! So
auch euch!“
Jesus: „Sage
N., sie werde dereinst alle ihre Klosterschwestern
übertreffen wegen der tiefen Verdemütigungen. Freue dich
nur, aber vergifte nicht die paar Nerven, die du noch
hast, mit unnötigen Ängsten, rege dich nicht auf! Laß
alles kommen, wie es kommt. Wenn sie absolut wollen, so
sollen sie ihre Schande mit eigenen Augen lesen, ob man
je so mit Seelen verfuhr. Tut alles, was sie sagen. Der
Herr wird Sein Werk nicht untergehen lassen, sondern es
durchführen. Du erlebst es noch, daß sie es einsehen
müssen, daß Ich mit dir verkehre. Ich werde so verachtet
bei den Menschen in der heutigen Welt. Es müssen darum
Seelen sein, die sich mit Mir verachten lassen, aber
Meine Diener bringe Ich nicht dazu, Verachtung zu
tragen. Fürchtet doch nicht, daß Ich Mein Werk zugrunde
gehen lasse.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
926 Palmsonntag am 4. April 1909
„Ich verbiete euch jedes Gespräch über
eure Feinde; statt dessen sollt ihr Akte der Liebe
erwecken.“
Barbara: Ich
sah die Allerheiligste Dreifaltigkeit. Der Vater in
Majestät in der Höhe, der Sohn darunter, der Heilige
Geist in Gestalt einer Taube über meinem Haupte. Er
belehrte mich und sagte:
Jesus: „In
dieser Woche versäumt keine heilige Messe und betet
dreimal täglich den heiligen Kreuzweg, morgens, mittags
und abends, und vereinigt all eure Ängste mit dem Herzen
Mariä, als Sie von Ihrem Sohne Abschied genommen und in
beständiger Todesangst von da an lebte, und opfert Mir
dies in der heiligen Messe auf, welche ja das
Kreuzesopfer ist.
Vereinigt euch recht mit Mir und betet
fleißig. Ich verbiete euch jedes Gespräch über eure
Feinde; statt dessen sollt ihr Akte der Liebe erwecken.
Durch die Verachtung erlangt ihr großen Vorschub für die
Ewigkeit. Ich werde so verachtet von den Menschen und
suche Ersatz und will Mich in euren Verachtungen
trösten. Ihr könnt kaum ahnen, welch hohe Seligkeit dies
euch einbringt. Jeder Akt der Liebe, der durch das
Festhalten an den Schriften mehr erweckt wird, bleibt in
alle Ewigkeit, und ihr werdet euch die ganze Ewigkeit
daran erfreuen.
Sage N. und N. und N., wegen der
Verachtung, die sie trifft, will Ich all ihre Fehler
vergessen, und sie sollen an eurem Lohn teilnehmen, weil
sie offen für das Werk einstehen und hervortraten, denn
das Werk soll eine Glaubenserneuerung für die ganze Welt
sein, und daher so großer Lohn für diejenigen, die dazu
stehen und fest bleiben. All ihrer Fehler will Ich nicht
mehr gedenken und ihnen unendlichen Lohn geben.
Wenn ihr wieder gerufen werdet, so gebt
eure Erklärung ab, daß ihr euch nicht äußern werdet in
dem, was anderen schaden kann, weil dies eine Sünde für
euch wäre, und wartet in Ruhe ab, was sie mit euch
anfangen. Sie finden nicht, was sie suchen. Vieles ist
nicht so böse gemeint. Sie wollen euch nur tief
demütigen. Ich will euch diese Verachtung zukommen
lassen. Antwortet nur kurz, wo ihr könnt, und im übrigen
schweiget und verratet niemand.
Sage Luise, sie soll sich aufraffen und
sich ihr Herz nicht verbittern lassen, damit sie kein
Verdienst verliert. Gleich nach dem Tode Jesu mußten die
ersten Christen im blutigen Martyrium ihren Glauben
bekennen, die folgende Generation unter unglaublichen
Bußwerken, Abtötungen und Strengheiten. Wer aber unter
den heutigen Verhältnissen seinen Glauben standhaft
bekennt, bekommt denselben Lohn wie diejenigen, die sich
im Mittelalter so großen Bußwerken hingaben. Darum müßt
ihr euch freuen, daß ihr diese Gelegenheit habt und
suchen, leicht darüber wegzugehen.“
Barbara: Bei
der Karfreitags-Prozession sah ich hinter dem Priester
den lieben Heiland mit einem langen, schweren Kreuz,
Sein Angesicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt,
blickte Er zu mir hin.
Jesus:
„Bedenket den Schmerz, den Ich hatte, als Mich bei
Meiner Gefangennahme alle Meine Jünger verließen, weil
sie sich Meiner schämten. Wie weh Mir dies tat, der Ich
doch der eingeborene Sohn Gottes war, könnt ihr in etwa
daran erkennen, wie weh es euch tut, so hinausgestoßen
zu sein.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
927 Am 28. April 1909
„Siehe, hier will Ich eine Stätte Mir
errichten, einen Born eröffnen, woraus alle Betrübten
und Bedrängten schöpfen können.“
Barbara war zur Erstkommunion der Kinder
ihrer Verwandten mit Luise in ihre Heimat gereist, und
sie hielten sich einige Tage in ihrem Geburtsdörfchen
auf. Barbara schreibt:
„Am Mittwoch, dem 28. April 1909,
knieten wir, meine Freundin und ich, hier in der Kirche
und beteten laut den Rosenkranz, als ich plötzlich eine
innere Stimme vernahm, die mich ermahnte, den Herrn
nicht abzuweisen, wenn Er Sich meiner Seele zeige. Zu
gleicher Zeit erfüllte aber auch meine Seele ein helles
Licht und eine Süßigkeit durchströmte sie, daß die
äußeren Sinne wie betäubt wurden. Auf einem
prachtvollen, nischenartigen Thronsessel schaute ich den
Herrn. Anstatt der platten Fläche des Altars, auf dem
der Priester zelebrierte, war zu den Füßen des Herrn
eine runde, kesselförmige Tiefe, die aber ein Ganzes mit
dem Thron und mit dem Herrn Selbst bildete,
unbeschreiblich schön, wie aus feinstem Gold, Elfenbein
und feinster Politur gearbeitet.
Jesus:
‚Siehe, hier will Ich eine Stätte Mir errichten, einen
Born eröffnen, woraus alle Betrübten und Bedrängten
schöpfen können. Hier zwischen Rück und Schippach soll
sich ein Heiligtum erheben für das ganze untere
Frankenland. Keiner, der Mich hier besucht und sein
bedrängtes Herz vor Mir ergießt, soll ungetröstet von
dannen gehen. Von hier aus will Ich Meine Gnaden
ausströmen lassen über die ganze Umgebung. Ihr alle, die
ihr Mich noch gläubig ehren wollt, kommt herbei,
besonders ihr jungfräulichen Seelen im Frankenland, und
saget Mir Dank an diesem heiligen Ort, wenn er einmal
erbaut sein wird, denn aus eurer Mitte habe Ich Mir ein
Werkzeug erwählt, dessen Ich Mich bedienen wollte, um
euch allen den Born der Gnade zu öffnen und fließen zu
lassen. Denn in die Herzen Meiner treuen Kinder will Ich
hinabsteigen, damit Heil und Segen wieder einziehe in
die christlichen Gemeinden, damit die Herzen neu
umgeschaffen, das Unkraut ausgerottet, die
Unsittlichkeit und der Unglaube verbannt werde.
Ihr treuen Seelen, euch wollte Ich diese
Gnade verschaffen, damit keiner mehr dürste. Seht, ihr
jungfräulichen Seelen, wie Ich belohne. Da sie zehn
Stunden weit lief, um Mich in der heiligen Kommunion zu
empfangen, habe Ich sie zu Meinem Werkzeug gemacht, um
euch allen dies Glück zu verschaffen. Ich habe vor, hier
ein Heilbad zu errichten.‘
Dann zeigte mir der Herr eine Schar
weißgekleideter Jungfrauen, die den Thron umringten.
Jesus:
‚Dieses ist der Gnadenthron, der in diesem Tal errichtet
wird. Jungfrauen aus allen vier Himmelsgegenden werden
herzuströmen. Das sind alle diejenigen, die dem Lamme
folgen, wohin Es immer gehen mag. Jungfrauen sind es,
aus allen Straßen strömen sie herbei.‘
Dann sah ich meinen verstorbenen
Seelenführer, der sich einige Minuten mit mir
unterhielt, und mich wieder des Glückes versicherte,
dessen er sich jetzt erfreue, und forderte mich auf,
doch recht standhaft zu bleiben in all den Prüfungen
dieses Lebens.
Inhaltsverzeichnis Band 7
928 Großes Gebet der Kirche am 1. Mai
1909
„Erhebet euch wieder, Meine Kinder, und
dient Mir mit Freuden.“
Barbara: Als
in der letzten Stunde das Allerheiligste herumgetragen
wurde, ging über der irdischen Prozession die himmlische
Prozession, lauter verstorbene Priester und Bischöfe.
Die liebe Mutter Gottes führte den Zug an als Braut des
Heiligen Geistes. Ebenso sah ich bei der
Karsamstags-Prozession die liebe Mutter Gottes als Braut
der Priester.
Jesus:
„Erhebet euch wieder, Meine Kinder, und dient Mir mit
Freuden. So wahr du siehst, daß die triumphierende
Kirche und die leidende Kirche mitfeiert, so wahr bildet
ihr mit ihnen die eine Kirche. Wie du siehst, daß Meine
Mutter den Priestern vorangeht, so wahr ist es, daß Ich
Sie als die allerreinste Braut der Priester ihnen
zugesellt. Deshalb durftest du heute all die Priester
schauen, die aus dem Orden hervorgegangen sind, die
Mainzer Bischöfe und Priester. Siehe, mit welcher Freude
sie das Fest mitfeiern. So sollt ihr mit derselben
Freude alles übersehen. Die Heiligen freuen sich, obwohl
der viele Unglaube herrscht, als ob keine Menschen auf
der Welt wären. So sollt ihr frank und frei durchgehen
und Gott die Ehre geben, alle Selbstsucht abstreifen und
euch erinnern an den Weg, der euch gezeigt ward. So wird
Gott die Ehre ersetzt, die Ihm geraubt ist. Die leidende
Kirche freut sich auch wie ihr. Wenn ihr auch manches
Betrübende habt, so senke Ich doch manches Erfreuende
hinab, um das Herz aufzufrischen. So will Ich, daß ihr
euch einsetzt für die leidende Kirche im Fegefeuer, und
die Wallfahrten und alles wieder tut wie früher.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
929 Am 4. Mai 1909
„Wenn ihr nicht so gedemütigt geworden
wäret, würdet ihr nicht so viel verdienen. Das sind
große Gnaden, die ihr nicht begreift.“
Jesus: „Rafft
euch auf zu eifrigem Gebet!“
Barbara: „O
Herr, man gibt aber so viel Ärgernis!“
Jesus: „Das
Ärgernis haben alle Heiligen gegeben. Betrachtet
Nikolaus von Flüe und Benedikt Labre, dessen Hände so
zart waren, daß er von manchen Pfarrhöfen als ein
Faulenzer fortgeschickt wurde, und manchmal mußte er die
beißenden Worte hören: ‚Du Faulenzer bist nur auf der
Welt, um anderen das Brot wegzuschnappen. Nichts ist so
nötig wie das Gebet. Um irdische Güter aufzuhäufen, ist
die ganze Welt beflissen, aber im Gebet die Hände zu
falten, so wie Ich im Himmel angebetet werde, das sind
ganz vereinzelte Seelen, und doch muß Ich auch mitten im
Trubel der Welt solche Seelen haben, nicht allein im
Kloster. So wie die Klöster errichtet sind, um Sühne zu
leisten für die sündige Menschheit, so will Ich auch in
der Welt eine Schar Beter haben, die sich die Aufgabe
setzen, Mir Sühne zu leisten für die sündige Welt.
Sage N., er möge sich recht Mühe geben,
einzelne Seelen zu gewinnen, damit der Gebetsbund in der
Welt zustande kommt, ganz im stillen. Auf das Gefühl
kommt es nicht an. Dieses sage auch Luise und Lieschen.
Ich habe dich noch so lieb wie von jeher und daran mußt
du auch erkennen, daß auch du Mich noch liebst, weil ihr
an nichts Freude habt, als um anderen Freude zu machen
und euch ganz vergeßt. Und daran habe Ich ja die Regel
aufgestellt, woran jeder erkennen kann, ob er Gott
liebt.
Sage N., daß er das Werk mit Mut und
Entschlossenheit übernehme, um es weiterzuführen. Er
möge sich alle Mühe geben, den Liebesbund weiter zu
befördern und einzelne Seelen zu gewinnen. Wo er eine
treue Seele findet, die Mich noch liebt, soll er nicht
zurückhaltend sein, denn jetzt ist die Zeit gekommen, wo
der Damm des Gebetes, der dem Unglauben entgegengestellt
werden soll, errichtet werden muß. Ich verlange nicht
nur ein besonderes Anstürmen von den Klosterleuten und
Priestern, sondern daß auch eine Armee Beter unter den
Weltleuten gebildet werde. Und fürchtet euch nicht, wenn
man euch vorwirft: Die frommen Faulenzer, die den ganzen
Tag herumlaufen! Denn um zeitliche Güter zu sammeln und
sich Vergnügen zu verschaffen, dazu braucht es keine
Ermunterung, aber Seelen, die sich selbst vergessen und
sich für andere einsetzen, damit Mir die geraubte Ehre
ersetzt werde, solche gibt es wenige, und besonders
unter den Weltleuten. Deshalb ist es so wichtig, daß
Seelen, die Ich dazu gestellt, das Gebetsleben üben.“
Barbara: Der
Herr zeigte mir eine unglaublich schöne Aue und sagte:
Jesus: „Das
ist der Liebesbund!“
Barbara: Und
Er zeigte mir jede Seele, wie der Herr sie geführt, und
wie Er sie leiten will, daß sie zu dem großen Glück
gelangen kann, daß wir angelangen an Seinem Herzen und
der ewigen Glückseligkeit, wenn auch der Weg noch so
verschieden ist. Einige hat Er bestimmt zum stillen,
verborgenen Leben, andere hat Er bestimmt, daß Er Sich
durch sie auch anderen mitteilen kann. Jedem gab Er
seinen Beruf, wie Er weiß, daß es dem großen Ganzen zum
Nutzen sein kann. Auch die Eheleute müssen dabei sein.
Jesus: „Ich
habe die Berufe ausgeteilt. Nur das Eine muß der Mensch
mitwirken und dazu tun, daß er seinen Beruf erkennt und
zufrieden mit seinem Stand ist. Sobald Ich ihn
hineingesetzt, darf der Mensch nicht mehr unzufrieden
sein, ob verheiratet oder ledig. So ist es mit allen
Berufen. Man muß seinen Willen dem göttlichen Willen
unterwerfen und zufrieden sein mit seinem Kreuz. All
eure Leiden und Verdemütigungen waren von Mir gewollt.
Wenn ihr nicht so gedemütigt geworden wäret, würdet ihr
nicht so viel verdienen. Das sind große Gnaden, die ihr
nicht begreift.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
930 Am 5. und 6. Mai 1909
„Ich verspreche ihm, daß, wenn er etwas
merkt von Unmut und Niedergeschlagenheit und sich
dagegen wehrt und ankämpft, diese Gnade ihn nie mehr
verlassen wird bis zum Tod.“
Barbara am 5.
Mai 1909: Als wir gemeinschaftlich den Rosenkranz
beteten, kam ein Engel und brachte einen Kranz und gab
ihn N. Dieser gab ihn uns, das heißt, er solle uns
helfen, die Krone zu vollenden.
Jesus: „Seht,
das ist die Freude in Mir, die Ich euch gönne, daß ihr
in Mir ruht. Die Welt kann das nicht begreifen, daß man
nicht immer für das Zeitliche sorgt.“
Jesus am 6.
Mai 1909: „Ich hatte gestern Meine Freude an
eurem Beisammensein, und Ich war mitten unter euch, als
ihr so miteinander redetet, denn Ich liebe es, wenn
treue, gottliebende Seelen sich gegenseitig austauschen
und aneifern zum Guten.
N. soll fest glauben, daß Ich ihn nie
mehr verlasse, weil er großmütig Mein Werk auf sich
nimmt, um es durchzuführen. Ich habe ihm unter vielen
Priestern einen Vorzug gegeben, der ihm jetzt sehr
zustatten kommt, nämlich die heilige Freude. Eine solche
Gnade ist nicht das Verdienst der Menschen, sondern ein
besonderes Gnadengeschenk von Mir, das sich der Mensch
nur insofern in etwa verdienen kann, wenn er mit gutem
Willen Meiner Liebe, Güte und Barmherzigkeit
entgegenkommt. Ich verspreche ihm, daß, wenn er etwas
merkt von Unmut und Niedergeschlagenheit und sich
dagegen wehrt und ankämpft, diese Gnade ihn nie mehr
verlassen wird bis zum Tod. Wenn Mutlosigkeit ihn
beschleichen will, möge er sich daran erinnern, daß er
den Schatz sorgfältig hüten müsse, den er besitzt und
sich sogleich aufraffen, denn dies ist der Magnet, womit
er die Herzen so vieler an sich zieht und durch ihn zu
Gott.
In allen Lebenslagen, wie sie ihm noch
vorkommen, sage ihm, er sei ein Erdenkind und darum auch
ausgesetzt den Widerwärtigkeiten wie jedes Menschenkind.
Wenn er in eine schwierige Lage hineinkomme, möge er
sich dabei nicht aufhalten und ruhig sein Herz in Gott
zu beruhigen suchen und bedenken, daß Ich ihn nicht
umsonst zu eurem Führer gesetzt habe. Sowenig euch noch
all die Stürme haben schaden können, so wenig Schaden
wird er erleiden an seinem zeitlichen Fortkommen und
seiner ewigen Glückseligkeit. Wie Ich euch immer wieder
helfe, so tue Ich immer. Der Mensch darf sich nur nicht
so daran hängen; es ist alles zu ertragen.“
Eine Ordensfrau Rosa empfahl sich ins
Gebet, weil sie meinte, sie sei lau und es gehe mit ihr
abwärts. Der Herr ließ ihr sagen:
Jesus:
„Röschen soll Mir jeden Morgen den Kelch ihres Herzens
öffnen und nicht darüber nachdenken, wie Ich heute
wieder diesen Kelch ausfüllen werde, ob es hineinregnet
oder -schneit oder ob die Sonne Meiner göttlichen Liebe
hineinscheinen wird. Am Abend soll sie Mir ihre
Aufopferung machen und soll all die Widerwärtigkeiten,
die Ich den Tag über vorkommen lasse, als Geschenk mir
darbringen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
931 Am 9. bis 11. Mai 1909
„Weil die Menschen so wenig Glauben mehr
haben, muß Ich Mich durch solche Werkzeuge jetzt mehr
kundtun als früher, um viele aufzurütteln.“
Jesus am 9.
Mai 1909: „Barbara Pfister ist im Chor, wo die
heilige Agnes und Barbara sind. Sie war eine reine Seele
und hat sich innerlich sehr geheiligt durch Geduld. Ich
nahm ihr das Passionsleiden zur Strafe, weil sie sich so
fürchtete vor Verdemütigungen. Dir nahm Ich es zur
Bekräftigung der Wahrheit, weil sie es als Hysterie
erklärten. Sie hatte das Leiden der äußeren Wundmale, du
das innere Leiden Meiner Todesangst am Ölberg und am
Kreuz. Weil die Menschen so wenig Glauben mehr haben,
muß Ich Mich durch solche Werkzeuge jetzt mehr kundtun
als früher, um viele aufzurütteln. Ihr braucht euch
nicht zu fürchten vor dem Übergang in die Ewigkeit.
Folget ihr nach und heiligt euch!“
Jesus am 10.
Mai 1909: „Heute, wenn euer Besuch kommt, freuet
euch mit ihnen. Laßt all das Gekrummel vom Vergangenen
sein. Ich vergönne Meinen Kindern eine Freude: Ich
Selbst werde in eurer Mitte sein. Ihr habt auch lange
genug für Mich gelitten.“
Barbara: „O
Herr, soll ich denn die Ehre nicht meiden, mit den
Freunden zu gehen?“
Jesus: „Ich
will, daß ihr mitgeht, denn dein Name ist auch um
Meinetwillen schon sehr geschändet worden als
hysterische Person; das hast du Meinetwegen gelitten. So
ist die Ehre, die du jetzt genießest, auch um
Meinetwillen und für Mich. Sage N., sie soll sich nicht
so ängstigen, und ihr alle sollt mehr über euch
hinweggehen und euch für andere einsetzen.“
Barbara am
11. Mai 1909: Ich sah alle Herzen der Freunde wie
die unseren, gereinigt und hell und in gleichem Streben
nach der Ehre Gottes vereinigt.
Jesus: „Auch
Ich habe es nie verschmäht, wenn einige sich Mir enger
angeschlossen, um die Ehre Gottes zu fördern durch ihre
guten Werke!“
Inhaltsverzeichnis Band 7
932 Am 14. Mai 1909
„Eine Kirche, deren Stifter und
Oberhaupt die Dornenkrone trug und am Kreuze starb, muß
von ihren Kindern Selbstverleugnung verlangen, sonst
verblaßt das Gold des christlichen Namens.“
Barbara:
Heute, bei der heiligen Wandlung in St. Quintin, hörte
ich die süße Stimme des Herrn, als ich eben meinen Dank
ausgesprochen hatte für die freudigen Stunden im
Gespräch mit Freunden und ich bedenken wollte, ob ich
Leidenden, die mir geschrieben, antworten solle.
Unerwartet sagte der Herr:
Jesus: „Ich
will es, daß du Meine Diener zu trösten suchest, denn
sie sind Meine Lieblinge. Deine Aufgabe ist es, Meinen
Dienern, seien es Priester oder Laien, ein tröstendes
Wörtlein zukommen zu lassen. Allen, die es mit gutem
Herzen hinnehmen, kann ein solches Wörtlein viel nützen,
weil Mein Segen darauf ruht. Besonders Priester darfst
du nie ohne Antwort lassen.
Man arbeitet viel heute, um die
Gläubigen zusammenzuhalten. Man gründet Vereine und hält
Feste, Abendunterhaltungen und Konzerte, um sie zu
halten. Das ist alles gut und schön. Aber solange die
Kirche das innere Leben in ihren Kindern nicht zu adeln
und zu heben sucht und man nur nach Art der Welt einen
äußeren Glanz verbreiten will durch allerlei
Festlichkeiten bei solchen Vereinen, wird es ihr ergehen
wie dem, der unedles Metall mit Gold überstreicht. Bald
ist das Gold abgenutzt und verblaßt und das unedle
Metall tritt hervor. Bei den Vergnügen und den
Festlichkeiten ist nur der Unterschied, daß sie den
Namen haben ‚Christliche Vereinsunterhaltung‘. Das ist
der goldene Anstrich. Aber da es, wie überall, nur aus
der Sucht nach Vergnügen hervorgeht und die bösen
Neigungen nur dadurch angestachelt und befriedigt
werden, tragen sie mehr dazu bei, den Glanz und die
Schönheit unserer heiligen, katholischen Kirche
abzuschwächen als zu heben. Eine Kirche, deren Stifter
und Oberhaupt die Dornenkrone trug und am Kreuze starb,
muß von ihren Kindern Selbstverleugnung verlangen, sonst
verblaßt das Gold des christlichen Namens, und man
versteht diejenigen nicht mehr, die ihrem Haupte folgen
wollen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
933 Am 17. Mai 1909
„Wenn das Herz so voll ist von Ängsten
und erdrückt, anstatt daß es gehoben wird von
denjenigen, denen Ich Meine Gewalt übertrug, dann kann
ein Verkehr mit der Seele nicht stattfinden.“
Jesus: „Sage
N., sein ganzes Leben hindurch wird er wie am Tage
wandeln. In den Tagen der Prüfungen und Leiden wird
seine Seele nicht wanken, weil er in der Hoffnung
befestigt ist, denn er hat eine gute Ratgeberin (die
liebe Mutter Gottes), an Die er sich wendet, und die
Fülle des Heiligen Geistes wird ihn überkommen.“
Barbara: Bei
der heiligen Wandlung im Dom hörte ich wieder die süße
Stimme des Herrn:
Jesus:
„Fürchte nicht, daß Ich gleichgültig gegen dich sei,
weil du in letzter Zeit so viel Trost, der deine Seele
früher so innig beglückte, entbehren mußtest. Es war
nicht Meine Schuld. Die Schuld lag mehr in den traurigen
Verhältnissen, die durch Meine Diener herbeigeführt
wurden.
Wenn das Herz so voll ist von Ängsten
und erdrückt, anstatt daß es gehoben wird von
denjenigen, denen Ich Meine Gewalt übertrug, dann kann
ein Verkehr mit der Seele nicht stattfinden. Ein solcher
Verkehr verhindert Meine Freude und zerstört in den
Seelen den Frieden. Ein guter Führer muß, wenn er eine
Seele geläutert und gereinigt findet von schwerer Sünde,
dem warmen Pflänzchen Luft und Licht verschaffen. Er
soll, wo er findet, daß die Seele den Eingang in Mein
Herz gefunden hat, diesen Eingang nicht verrempeln,
indem er der Seele allerlei Zweifel und Ängste
beibringt.
Ich möchte, daß eine ganze Armee solcher
Seelen gebildet werde durch den Liebesbund. Vieles habt
ihr schon dazu vorbereitet. Die Einführung der täglichen
heiligen Kommunion, die Warnung vor der modernen
Zeitrichtung, der viele unter allen Ständen huldigen
wollen, sind nur Vorbereitungen, daß den treuen Kindern
Meiner Kirche dazu verholfen wird, daß das Feuer der
Gottesliebe, die Ich vom Himmel gebracht, zu einer so
mächtigen Flamme werde, daß die Eisdecke des Unglaubens
und der religiösen Gleichgültigkeit wieder schmelze,
wenigstens in Meiner heiligen katholischen Kirche.
Die Mitglieder des Liebesbundes sollen
nicht haschen nach sinnlichen Freuden. Die Reichen und
Besitzenden sollen nicht allzu kostspielige Erholungen
sich erlauben. Anstatt Wochen und Monate in Bäder zu
gehen, wo nur Weltgeist und sündhafte Zerstreuung
gepflegt wird, sollen die Mitglieder eine Erholung
suchen in der Gottesnatur. Wer Geld und Zeit hat, soll
einen Gnadenort besuchen und die Armen unterstützen,
Überfluß und Reichtum verwenden für gute Zwecke.
Belästigt einander nicht allzusehr, um
Frieden in der Familie zu wahren. Wenn Ich es aber
verlange, daß ihr, um Meine Ehre zu fördern, einander
besuchet, dann verletzt nicht die Einfachheit. Überall,
wo tunlich, begnügt euch mit dem einfachsten Mahle, das
ihr selbst mitbringt oder man euch vorsetzt. Alle Mühen
und Beschwerden aber bringt Mir dar als Sühnopfer in
Vereinigung mit allen Verdiensten Meines heiligen Lebens
auf Erden für die sündige Welt.“
Barbara:
Heute, als ich während des Hochamtes die Nähe des Herrn
spürte, sagte Er:
Jesus:
„Siehe, dieses sind die glücklichen Stunden, wodurch
Mein Herz entschädigt wird für all den Undank, den Ich
ertrage im Tabernakel, wo Ich Tag und Nacht weile, um
bei den Meinigen sein zu können, zu trösten, die zu Mir
kommen und Trost bei Mir suchen wollen. Wie viele Freude
wird Mir aber verdorben durch Meine Diener, denen Ich
Meine Gewalt übertrug.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
934 Am 20. Mai 1909
„Die mitten in der Welt das tun, was Ich
von Priestern und Ordensleuten verlange.“
Barbara: „O
Herr, sollen wir uns an der Heiligtumsfahrt beteiligen?“
Jesus: „Gehet
nur hin, es ist Mir angenehm. Da Ich Mich doch auf so
innige geheimnisvolle Weise mit euch verbunden, sollt
ihr auch den innigsten Anteil nehmen an all den
Gegenständen, die mit Mir und Meiner heiligen Mutter auf
Erden in Berührung gewesen sind. Nur sollt ihr euch
eurer Aufgabe bewußt bleiben, daß ihr nur das eine im
Auge habt, alle in Meiner Liebe zu fördern und zu
entflammen. Ich erlaube nicht, daß man euch zu
kostspielige Mahlzeiten vorsetzt. Alles soll sehr
einfach gehalten sein.“
Barbara: „O
Herr, geben wir kein Ärgernis?“
Jesus: „Wie
viele gibt es denn auf der Welt, die nicht ihre
zeitlichen Sorgen den ewigen Gütern vorziehen? Von euch
verlange Ich, daß ihr die ewigen Güter sucht, so wie
andere die zeitlichen Güter suchen. Wenn schon die Leute
nach den Stätten gehen, wo Ich gelebt habe, wie soll da
eine Seele, mit der Ich so vertrauten Umgang gepflogen
wie mit euch, wie soll sie nicht Verlangen tragen, die
Gegenstände zu sehen, die mit Mir in so enger Verbindung
gestanden haben? Ihr sollt euch an nichts stören, an all
dem Gerede der Menschen. Das Gute, das ihr ausstreut in
dem feurigen Eifer, in den Ich euch versetze, wenn Ich
Meinen feurigen Geist ausgieße, kann niemand begreifen.
Sage N., es ist Mir wohlgefälliger, eine
Tugend nicht zu üben, die nicht geboten ist, als Laster
hervorzurufen, die verboten sind. Der Ehestand ist
eingesetzt zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes.“
Barbara: „O
Herr, sage mir doch etwas über die Statuten des
Liebesbundes.“
Jesus: „Die
Mitglieder sollen vor allem sich Mühe geben, Mich oft in
der heiligen Kommunion zu empfangen;
ihren Glauben offen und frei vor aller
Welt bekennen, wo es tunlich ist;
sich an den Wallfahrten beteiligen, wo
dies möglich ist;
jeder soll es als seine Pflicht ansehen,
zu arbeiten, daß das Reich Jesu Christi ausgebreitet
wird, und nach Kräften und Mitteln beitragen für die
Ausbreitung des Glaubens und für gute Werke;
das Leben in möglichster
Zurückgezogenheit verbringen, nicht den Vergnügen
nachlaufen und dies alles Tag für Tag Mir aufopfern,
damit Mir Sühne geleistet wird für die sündige
Menschheit durch das Gebet und die guten Werke der
einzelnen.
Denn Ich will, daß die in der Welt
lebenden Christen, das, was die Ordensleute und Priester
getan haben durch die Aufopferung ihrer Person, indem
sie sich ganz Mir geweiht, Mir durch ihr Leben ein
Entgelt sind für die Gottlosigkeit und Sünden und Laster
der übrigen Menschen. So will Ich, daß unter dem
Geschlecht mitten im Trubel der Welt es auch Seelen
gibt, die sich vereinigen und anschließen an das Leben
der Priester und ein Opferleben führen, die mitten in
der Welt das tun, was Ich von Priestern und Ordensleuten
verlange.
Ihr dürft keine Rücksicht nehmen auf das
Gerede der Menschen. Ihr müßt nur das einzige im Auge
haben, die Reliquien zu verehren, die mit Mir und Meiner
Mutter so eng verknüpft sind, weil Wir sie auf Unserem
Leib getragen haben, nicht um irgendein Vergnügen zu
haben. Fallet niemand zur Last!“
Inhaltsverzeichnis Band 7
935 Am 23. Mai 1909
„Viel besser tut er, wenn er seinen
Zweifeln und Ängsten jegliche Nahrung entzieht und sich
in heiliger Freude Mir in die Arme wirft.“
Nach der heiligen Kommunion sagte der
Herr:
Jesus: „Ich
will nicht, daß Mein treuer Diener sich abgräme wegen
seines vergangenen Lebens. Viel besser tut er, wenn er
seinen Zweifeln und Ängsten jegliche Nahrung entzieht
und sich in heiliger Freude Mir in die Arme wirft. Ist
Meine Barmherzigkeit nicht mehr zu lieben, als Meine
Gerechtigkeit zu fürchten ist?
Er soll nicht verwechseln, daß seine
Seele noch in einer morschen Hülle (dem Leib) steckt,
die bald zusammenbricht, und deshalb die Seelenkräfte,
die Leib und Seele betätigen, abnehmen. Nicht ein
verfehltes, nutzloses Leben ist es, womit er glaubt, vor
Mir zu erscheinen, sich fürchten zu müssen. Nein, Ängste
und Zweifel sind bei einer Seele, die guten Willens ist,
nicht von Mir. Satan ist es, der ihn quälen will, um
durch ihn viel Gutes zu zerstören. Ich will aber, daß
ein heiliges Band euch alle umschlinge, denn eine Schar
Seelen will Ich bilden mit verschiedenen Ständen, die
Mir die geraubte Ehre zurückerstatten. Ein gebildeter
Leser der Schriften schreibt: ‚Die Worte sind so klar
und für jeden denkenden, gläubigen Menschen so wahr, so
voll himmlischen Trostes und Geistes, daß sie nur von
Gott, von oben kommen können.‘ So redet kein
Sterblicher, wenn nicht Gott in besonderer Weise mit ihm
ist; besonders ist für eine gewöhnliche Person, rein
menschlich gedacht, eine solche Sprache einfach
unmöglich.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
936 Pfingsten am 30. und 31. Mai 1909
„Alles Irdische ist nicht der Mühe wert,
daß man es aufhebt. Es ist eine Last, womit sich der
Mensch oftmals die ewige Seligkeit verscherzt.“
Barbara: Ich
war entzückt von der Schönheit, die mir gezeigt wurde,
aber ich kann kaum etwas wiedergeben. Wir waren alle
drei wie auf einem Dreieck, und jede war in eine Person
der Heiligsten Dreifaltigkeit hineingestellt, nicht als
ob Sie in uns seien, sondern wir waren in Ihnen. Ich
freute mich um so mehr, als ich sah, daß der Herr all
unsere Armseligkeit vergißt und wir in Ihm leben. Ich
konnte die ganze Welt übersehen und besonders deutlich
wurden mir die Liebesbundmitglieder gezeigt. Ich sah,
wie der Herr Seine Freude ausgoß über alle, die gläubig
annehmen, was in den Schriften niedergelegt ist, und wie
Er all die kleinen Fehler und Unvollkommenheiten vergißt
und hinwegnimmt.
Und der Herr zeigte mir die Seelen; sie
waren so rein und ohne jedes Fleckchen, daß ich mich auf
das höchste mit Ihm freute. Ich wurde inne, daß die
ganze Heiligste Dreifaltigkeit, mit dem Göttlichen Sohne
vereinigt, Sich freut an diesen reinen Seelen, um
derentwillen die ganze Welt noch verschont wird. Und der
Herr sagte:
Jesus: „Sage
N., nicht der Stengel soll er sein von Kleeblättchen,
sondern ein Pfeiler, ein starker Pfeiler, der eine
schwere Last zu tragen fähig ist und sich nicht nach
links und rechts hinbeugt bei jedem Sturmwindchen. Er
soll eine Säule werden, auf der ein großes Gebäude ruhen
und auf die viele sich stützen sollen, und er soll nicht
ängstlich sein, sondern das alles bekämpfen, was ihn
beunruhigt. (Und ich sah N. stehen wie einen Felsen und
viele bei ihm Schutz suchen.)
Vereine werden verfallen und sich
auflösen, wie sie gekommen, weil ihre Mitglieder zu viel
Weltliebe haben, aber der Liebesbund wird fortbestehen,
weil seine Mitglieder die Verachtung der Welt und
Verleugnung ihrer selbst sich an die Stirne geschrieben.
Durch den Liebesbund, durch die einzelnen Seelen, die
überall stehen, auf die Ich noch bauen kann, weil sie
nichts Irdisches suchen, wird Mir noch viel Ersatz
geleistet. Bei all den Vereinen, womit man nur das Volk
zusammenhalten und zusammenscharen will, ist noch so
viel Armseligkeit, daß mit dem ersten Ruck, wenn ein
Strafgericht kommt, sie in sich zerfallen und
zerstieben; alsdann hat jeder mit sich zu tun. Wenn Ich
auch noch schone und zurückhalte, so ist doch die ganze
Weltlage dazu angetan, daß Ich Meinen Zorn über die
Völker ausgießen muß.
Darum ist jetzt nichts so wichtig und
nötig, als daß es viele Liebesbundmitglieder gibt, die
sich selbst vergessen, und das sind meist die
jungfräulichen Seelen. Das kann Ich nur von Jungfrauen
in der Welt und Priester und Ordensleute verlangen.“
Barbara: „O
Herr, ist es möglich, daß Du all unsere
Unvollkommenheiten vergessen kannst?“
Jesus: „Das
ist alles wiedergutgemacht mit jeder Beichte und jedem
guten Werk, das ihr verrichtet, damit sind die Fehler
wieder gebüßt. Laßt euch nicht irremachen. Geht ruhig
weiter. Du brauchst nicht ängstlich zu sein. Wo ihr nur
ein gutes Keimchen findet und solche Seelen, da helfet
voran. Die zwei Studenten geben noch würdige Priester,
und für die anderen sorge Ich, daß sie der Welt nicht
zum Spott sind. Alles Irdische ist nicht der Mühe wert,
daß man es aufhebt. Es ist eine Last, womit sich der
Mensch oftmals die ewige Seligkeit verscherzt. Du sollst
nie einen Armen abstoßend behandeln, weil darunter noch
viele reine Seelen sind.
Es ist sehr gefährlich mit dem Reichtum.
Ich will es allen zu wissen tun, was das für eine Gnade
ist, arm auf die Welt zu kommen und nicht viel zu
besitzen. Die Armen haben vieles denen voraus, die Ich
mit irdischen Gütern gesegnet habe. Wer recht in den
Reichtum hineingesetzt ist, für den ist es oft eine
Strafe und eine Last, denn wer es nicht versteht, den
Reichtum zu dem zu gebrauchen, weswegen Ich ihm
denselben gegeben, hat eine große Gefahr zu bestehen,
daß es mit seiner Glückseligkeit auf dieser Welt
abgemacht ist und er in der anderen Welt nichts zu
erwarten hat. Denn auch derjenige Reiche, der nur die
goldene Mittelstraße einhalten und nicht mehr tun will,
wie ein gewöhnlicher Christ tun muß und auch tut, hat
bei all seinem guten Willen und Streben nur so viel
erreicht, daß er in den allergeringsten Grad der
Seligkeit gelangt, den auch der Arme erreicht, der nur
ganz gewöhnlich lebt und nur mit Ach und Krach die
Gebote gehalten hat, weil der Arme Mein Nachfolger in
der Armut ist und weil er all seine Fehler auf dieser
Welt damit abbüßt.
Ein Reicher, der die goldene
Mittelstraße geht, erreicht nicht mehr als ein Armer,
der mit knapper Not die Christenpflichten hält. Aber
erst der Reiche, der nichts tut, der sein Geld nur
aufhäuft und immer wieder aufhäuft, um sich und seinen
Kindern ein vergnügtes Leben zu machen, auf diesen nehme
Ich keine Rücksicht in der anderen Welt. Das sind die
Armen drüben und werden von Mir hören: Ihr habt euren
Lohn dahin!“
Barbara: Ich
genoß eine Freude und eine Glückseligkeit im Geiste,
nicht wie anfangs teilte es sich dem Gefühle mit, alles
ist wie geistig, und das Gefühl tritt ganz zurück, das
aber nicht zu beschreiben ist.
„O Herr, wenn Du es zulässest, daß Meine
Vorgesetzten so verfolgt werden wie Pater Ludwig, so
soll es mir das Zeichen sein, nicht mehr auf die innere
Stimme zu hören.“
Jesus: „Dann
haben andere und auch Du das Verdienst nicht. Ist der
Knecht mehr als der Meister? Wer ist glücklicher, der
Christ, der glauben kann, oder derjenige, der nicht
glaubt, daß Ich so gut bin?“
Barbara am
Pfingstmontag: Bei der heiligen Wandlung sah ich
den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube, und es ergoß
sich das Licht über die ganze Stadt, weil gerade Firmung
war.
Jesus: „Sage
N., Mein Geist ist es, der das alles in euch wirkt.
Woher hättet ihr es? Seht die ganze Welt und seht in
euch hinein, was ihr sucht, und laßt euch von niemand
beirren.“
Barbara:
Dienstag früh, als ich um Erleuchtung bat, um die Briefe
an meine Oberen zu schreiben, sagte der Herr:
Jesus:
„Schreibe, Ich will deine Hand führen.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
937 Mittwoch nach Pfingsten am 2. Juni
1909
„Jeder Atemzug Meines Herzens ist ein
Erguß Meiner Liebe für die Menschen, und nur wenige
erkennen dies.“
Barbara: Auf
unserem Wallfahrtsgang nach Marienthal bot ich dem Herrn
in der Kirche nach der heiligen Kommunion die Herzen all
der guten, treuen Seelen an, die sich Mühe geben, Ihm in
diesem Monat Ersatz und Sühne zu leisten für den Undank
und die Gleichgültigkeit so vieler Menschen. Besonders
übergab ich Ihm die Herzen all derer, die mit uns bei
der großen Hitze die Wallfahrt machen wollten, und der
Herr gab mir zu verstehen, daß Er dieses Opfer
wohlgefällig aufnehme.
Als wir, sechs Personen, später, recht
innig gesammelt, betend die Landstraße dahinzogen und
die gute Meinung gemacht hatten, mit allen lebenden und
leblosen Geschöpfen Ihm Dank zu sagen für die Wohltaten,
die Er stündlich allen Menschen erweist und wofür Ihm so
wenige danken, wurde ich plötzlich wie durch ein
leichtes Säuseln ermahnt, meine Seele auf eine große
Gnade vorzubereiten.
Nachdem ich dies getan, wurde meine
Seele in ein so unbeschreibliches Glück versetzt, daß
ich innehalten mußte. Ich wußte und fühlte, daß Gott in
unserer Mitte war. Meine Seele brach in einen solchen
Jubel aus, daß die Freude alle meine Sinne beherrschte
und voll Jubel unter einem Strom von Tränen den
Lobgesang anstimmte: „Kommt her, ihr Kreaturen all ...“
Zugleich gesellte sich zu uns eine Schar
himmlischer Geister, unsere himmlischen Freunde, Pater
Ludwig an der Spitze, der jubelnd mit tiefer Baßstimme
unseren Gesang begleitete. Wie nicht mehr auf der Welt,
zogen wir betend und singend weiter, denn alle, die
dabei waren, fühlten das unsagbare Glück und ahnten, was
meinem Geist enthüllt wurde. Voraus zog der Herr, Sein
Angesicht war liebend gegen die kleine Schar gewandt. Er
schien wie jemand, der einer Ohnmacht nahe ist. Sein
Herz war weit geöffnet wie ein tiefer Abgrund, und so
wie wir Menschen atmen, war es, als atme der Herr auch,
aber bei jedem Atemzug brach eine rötliche Flüssigkeit
aus diesem Abgrund und ergoß sich auf die Erde. Ich
weinte und flehte:
„O Herr, sag mir doch, was verlangst Du
von uns, und was bedeutet Deine Ohnmacht und diese
ausströmende Flüssigkeit?“
Jesus: „Ach,
es ist Meine Liebe, die Sich für die Menschen verzehrt,
und jeder Atemzug Meines Herzens ist ein Erguß Meiner
Liebe für die Menschen, und nur wenige erkennen dies.
Siehe, so fließt Tag für Tag Mein kostbares Blut auf die
fluchbeladene Erde im Opfer der heiligen Messe, und wie
viele zertreten es. Darum verlangt Mein Herz nach
Seelen, die durch Gegenliebe Liebe um Liebe vergelten.“
Barbara: So
kamen wir am Gnadenaltar an. Alles, was die Liebe uns
nur eingab, brachten wir als Opfergabe und legten es
gläubig zu Seinen Füßen nieder. Da zeigte Sich der Herr
aber nicht mehr wie auf dem Wege. Hier zeigte Er Sich
wie ein gewaltiger Herrscher auf einem kostbaren Thron.
Sein Herz erstrahlte wie eine herrliche Sonne und ein
jeder dieser Strahlen war beschrieben mit den Bitten,
die wir Ihm vortrugen, und wie ein Pfeil sah ich sie
hinschießen auf jene, denen unsere Bitten galten.
„O Herr, erbarme Dich doch N.N., und laß
ihr nichts entgelten, wir verzeihen ihr alles.“
Jesus: „Sie
hat sich im Leben von euch abgewendet, so soll sie auch
jetzt keinen Anteil haben an euren Gebeten und guten
Werken.“
Barbara: „O
Herr, so nimm diese meine Freundinnen, Frau N. und Frau
N., die doch so gläubige Christen waren, zu Dir.“
Jesus: „Es
gibt andere, die noch würdiger sind als diese: Die
Armen, denen Ich im Leben nur das Nötigste gab, diese
muß Ich vorziehen!“
Barbara: „O
Herr, so schenke mir Mutter A. von R., die eine gute
Seele war.“
Jesus: „Diese
sollst du heute haben!“
Barbara: „O
Herr, erhöre doch die Bitte von N. und schenke ihr die
Bekehrung ihres Gatten.“
Jesus: „Ihr
Sohn muß Mir ihren Gatten zuführen. An dem Tag, wo er
sein erstes heiliges Meßopfer feiert, wird ihr Gatte
seine erste heilige Kommunion feiern.“
Barbara: „O
Herr, erfülle doch den Wunsch Deiner treuen Dienerinnen
und sage ihnen, wo sie sich hinflüchten sollen.“
Jesus: „Nach
Lourdes, nach Lourdes, nach Lourdes!“
Barbara: „O
Herr, Dein Röhrlein ist doch die allerstandhafteste und
beharrlichste in ihren Bitten, sie schreit Dir und uns
nach.“
Jesus: „Sie
wird auch noch den Lohn ihrer Standhaftigkeit von Mir
empfangen. Ich allein weiß, wann es Zeit ist.“
Barbara: „O
Herr, laß doch all unsere Freunde in N. und N. und N.
teilnehmen an all diesen Gnaden.“
Jesus: „Sie
alle sollen teilhaben an der Freude und den Gaben des
Heiligen Geistes, die Ich über euch ausgieße. Wie sind
all die guten, treuen, mit euch vereinigten Seelen so
gereinigt und geläutert und verklärt durch die mit euch
in der Fastenzeit so still ertragenen Leiden. Wie viele
Gnaden haben sie sich verdient!“
Barbara: Ich
sehe am Herzen der lieben Mutter Gottes ein Licht wie
eine Sonne und darin den Heiligen Geist, und es gehen
die Strahlen davon aus in die ganze Welt, wie ein Strom
sich ergießt nach allen Seiten, wo nur ein treues
Liebesbundmitglied steht, und sie alle sollen
hineingeführt werden in die Liebe des göttlichen
Herzens.
Jesus: „O
liebt Mich doch für diejenigen, welche Mich nicht
lieben, wenn ihr auch nicht die Gefühle der Liebe
empfindet, bringt Mir nur lebendigen Glauben entgegen!“
Barbara: „O
laß doch auch Pater Ludwig und N. und N. und die
verstorbenen Liebesbundmitglieder teilnehmen.“
Jesus: „Diese
ganze himmlische Gesellschaft umschwebt euch den ganzen
Tag.“
Barbara: „Wir
alle stehen in diesem Kreis und nichts ist zwischen uns
als das dunkle Tor des Todes.“
Jesus: „N.N.
soll Mir sehr dankbar sein, denn sie hat dem Gebet der
Liebesbundmitglieder viel zu verdanken, daß sie so
erleichtert ist. Sie soll alle Zweifel fallen lassen und
sich Mir ganz überlassen und nur Meine Ehre suchen. N.N.
soll sich an den Präsidenten wenden, sich ihm persönlich
vorstellen, und sie wird in ihren Sorgen sehr
erleichtert, wenn sie den heiligen Josef mitnimmt.“
Barbara: „O
Herr, belohne Deinen Diener N.“
Jesus: „Wenn
Ich nur viele solcher gläubigen Priester hätte wie
diesen, dann würde sich das Reich Meiner Liebe
entfalten, denn ein gläubiger Priester kann mehr wirken
als viele andere. Er wird stehen wie ein Fels und Mein
Werk standhaft verteidigen und viele, viele wird er
Meinem Herzen zuführen. Sagt ihm einen herzlichen Gruß.
Ausgemerzt müssen werden aus Meiner
Kirche die Schäden. Man will nicht mehr glauben, daß Ich
mit treuen Seelen verkehre, und doch wird es nicht
anders, bis man wieder glaubt, was man seit zweitausend
Jahren gelehrt und geglaubt hat. Im Alten Bund sprach
Ich direkt, und wenn der Prophet sagte: ‚Gott hat
gesprochen‘, wagte niemand zu sagen, daß es anders sei.
Jetzt spreche Ich indirekt, weil die Seele durch den
Priester geleitet sein muß. Denn die Verheißung, die Ich
im Alten Bund durch die Väter gab, ist jetzt in
Erfüllung gegangen. Meine Kirche steht in herrlicher
Blüte.“
Barbara: Ich
bitte Dich für den Priester N.
Jesus: „Sage
ihm einen herzlichen Gruß und seiner Schwester. Ich habe
große Freude an seinem Eifer.“
Barbara: Ich
bitte Dich für die Seele N.
Jesus: „Um
zur vollkommenen Vereinigung mit Gott zu gelangen, muß
man alles abschütteln, alles, auch die kleinsten
Fädchen, mit denen man noch an Verwandten und Bekannten
hängt, auch die Anhänglichkeit an den Beichtvater, und
sich selbst ganz vergessen, und nur Meine Ehre suchen.
Sie ist bestimmt zu einer hohen Glorie. Deshalb muß sie
alles von sich werfen, alles Sinnliche muß entfernt
werden.“
Barbara: Ich
bitte Dich für die Seele N.N.
Jesus: „Es
sind noch einige Wolken am Himmel ihres Herzens. Die
müssen erst noch entfernt werden, ehe die Sonne der
göttlichen Liebe durchdringen kann. Sie soll sich enger
anschließen, alle Hindernisse aus ihrem Herzen
entfernen.“
Barbara: Ich
bitte Dich für den Missionar N.
Jesus: „Das
ist ein liebeglühender Diener Meines Herzens. Die Glut
seiner Liebe wird Mir noch viele Seelen gewinnen; er
wird eine große Wirksamkeit entfalten. Sage ihm einen
herzlichen Gruß und all den lieben Seelen, die er
herbeigeführt. Wie sind sie alle geläutert und gereinigt
von allen Schlacken durch die überstandenen Leiden. Er
wird noch Großes wirken.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
938 Fronleichnamsfest am 10. Juni 1909
„Siehe, das ist die Wut der Hölle, weil
sie sieht, daß all ihre Macht zuschanden wird, und daß
es nicht wahr ist, daß sie siegen kann auf der Welt.“
Barbara:
Innig gesammelt ging ich in die Ignatius-Kirche, um mich
nach dem Hochamt der Prozession anzuschließen. Ich hatte
eine solche Freude, daß ich mich lange nicht der Tränen
erwehren konnte. Bei der Prozession bis hinauf in die
Schöfferstraße, wo wir lange Zeit standen, bis eine
andere Prozession vorübergezogen war, betete und sang
ich mit. Auf einmal war es, als wenn ich angestoßen
würde, und meine Seele fühlte die Nähe Gottes. Sogleich
hörte ich eine Stimme, die mir zurief: „Komme jetzt,
Meine Tochter!“ In dem Augenblick setzte sich die
Prozession in Bewegung, und wir zogen am Dom vorbei.
Als wir gegen die Quintin-Kirche zogen,
war es, wie wenn der Herr mit meiner Seele fortschwebte
und als wenn ein Schleier sich lüftete und eine neue
Welt aufginge. Das muß um die Zeit gewesen sein, wo das
Allerheiligste aus dem Dom zog. Jetzt schaute ich über
der irdischen Prozession eine andere Prozession. Statt
des Himmels, worunter das Allerheiligste getragen wird,
sah ich in der überirdischen Prozession einen Thron
aufgerichtet, unbeschreiblich schön, der ganz wie mit
himmelblauer Seide und Silber und Gold ausgeschlagen
schien, so kostbar, daß es nicht beschrieben werden
kann. Was ich sagen kann, ist nur ein Stammeln.
Die erste Anbeterin war die liebe Mutter
Gottes in demselben Hofstaat und Farbenpracht, wie das
war, was ich in dem Thron schaute, worin das Lamm
getragen wurde. Hinter Ihr war eine Schar Jungfrauen in
demselben kostbaren Geschmeide wie die liebe Mutter
Gottes und der Thron es waren. Die Kirchenfürsten waren
schon vor dem Thronhimmel vorübergezogen. Dieser hatte
nur vorn eine Öffnung, und doch konnte man von allen
Seiten hindurchschauen. Hinter dem Thronhimmel kamen die
Jungfrauen. Ich fragte, warum die Jungfrauen so
bevorzugt wären und so eigenartig gekleidet wie alles,
was im Thron war.
Jesus: „Weil
die Jungfrauen Mir am meisten ähnlich sind und Meinen
heiligsten Fronleichnam am meisten verherrlichen,
nämlich die Priester, Ordensleute und in der Welt
lebenden Jungfrauen, weil sie ihren Leib nicht
befleckten mit dem Fleisch eines anderen und ihr Blut
nicht vermengt haben. Deshalb haben diese am
allernächsten Anteil an Meinem mystischen Leib und Mein
Blut strömt am reinsten in sie über. Deswegen tragen sie
am meisten zur Verherrlichung Meines heiligsten
Fronleichnams bei, und Ich muß sie darum am meisten
ehren.“
Barbara: „O
Herr, weshalb darf ich denn dieses Jahr so vieles
schauen? Sind denn die Mainzer frömmer geworden?“
Jesus: „Der
ganze Himmel freut sich deshalb so sehr, weil in diesem
Jahr in Deutschland Mein allerheiligster Fronleichnam am
meisten geehrt wird und Meinem heiligsten Fronleichnam
einmal die Ihm gebührende Ehre zukommt. Deshalb freut
sich jetzt schon der ganze Himmel mit. Alle, die
mithelfen zur Feier dieses Festes, Priester wie Laien,
haben alle großes Verdienst und alle, die sich daran
beteiligen. Denn durch nichts kann die Hölle mehr
ergrimmen und die katholische Kirche den Sieg der Kirche
mehr beschleunigen als durch solche feierlichen Umzüge,
wobei der Christ seinen Glauben so frei und offen und
freudig vor aller Welt bekennt. Deshalb soll sich jeder,
der kann, beteiligen, und nicht wie Judas denken, daß
das dazu verausgabte Geld Verschwendung sei und
hinausgeworfen wäre.
Wie der Himmel sich freut, so knirscht
aber auch die Hölle. Mit nichts kann die Kirche den Sieg
mehr beschleunigen, als wenn sie diese feierlichen
Umzüge vermehrt und vergrößert. Je feierlicher die
Kirche die Umzüge gestaltet, desto machtloser müssen die
Feinde und ihre Gegner wutschnaubend ihnen
gegenüberstehen; sie können nichts machen. Sie können
dem Geist und der Allgewalt, die aus einem tiefgläubigen
Herzen heraussprudelt, nicht widerstehen. Deswegen ist
die Hölle so wutschnaubend.“
Der Herr zog den Schleier weg, und ich
konnte die ganze Welt überschauen. Überall, in allen
Ländern, Städten, Dörfern, dieselbe feierliche
Prozession, und über der irdischen Prozession die
himmlische Prozession all der Himmelsbewohner, die dort
gestorben sind, ein jeder sich an dem Ort beteiligend,
wo er sich geheiligt hat.
Auf einmal traten meine verstorbenen
Verwandten, Bruder, Schwägerin und Nichte, aus der
himmlischen Prozession aus und gingen geraume Zeit neben
mir. Meine Nichte Anna ging hinter mir zu meiner noch
lebenden Nichte; sie war so gekleidet wie die
Jungfrauen, die dem Thronhimmel folgten. Alle drei waren
vollendet glücklich, keinem hat etwas gefehlt am Glück.
Ich durchschaute, wie glücklich die Familien sind im
Himmel, die Verwandte haben, welche auf einem guten Weg
sind. Ich sah aber auch viele andere Verwandte von
Mainz, deren Nachkommen jetzt nicht mehr glauben, die
ungläubig und irrgläubig sind. Diese feierten auch den
Zug mit, aber vor lauter Schmerz und Scham hielten sie
die Hände vor das Angesicht, weil ihre Verwandten sich
nicht beteiligten, und folgten so ihrem Gott. Bei Luise
sah ich lange Zeit ihre Mutter und Pater Ludwig.
Barbara: „O
Herr, warum sehe ich denn niemand bei Lieschen?“
Jesus: „Weil
ihre Verwandten sich dort anschließen, wo sie gestorben
sind. Der Himmel ist mit euch eine gemeinsame Kirche,
und an solchen Festen vereinigen sich alle und werden
die Feste gerade so mitgefeiert im Himmel wie hier auf
Erden, und alle nehmen da Anteil, wo sie gelebt haben.“
P. Ludwig (†):
„Ich darf hier teilnehmen als euer
Seelenführer, und deshalb komme ich, dir einige
Ratschläge zu geben: Sage N., er soll sich freuen, und
die kleine Schar Kämpfer bis zu seinem Tode weiter
führen. Wie ich sie bis jetzt Gott zugeführt, so soll er
mit Mut und Entschlossenheit die Kämpferschar leiten,
denn alle Liebesbundmitglieder sind Soldaten Jesu
Christi. Wenn es auch noch Schwierigkeiten gibt und
Unannehmlichkeiten, so soll er bedenken, daß ich mit
nichts anderem das Glück hätte erreichen können, welches
ich jetzt besitze, mit keiner Würde und keinem Ansehen
in der Welt, selbst wenn es die Würde eines Bischofs und
Papstes wäre. Diese kann uns keinen Schritt
weiterbefördern in unserer ewigen Glückseligkeit, wenn
nicht das persönliche Verdienst dabei ist, und
persönliches Verdienst hat der Mensch um so mehr, je
mehr er gelitten und gekämpft und Verdemütigungen
ausgestanden hat um Jesu willen, weil dies der einzige
Weg ist, den Er gewandelt ist.
Denn auch Jesus hat kein Ansehen und
keine Ehre genossen auf der Welt und keine gesucht und
wollte damit allen, die so unbeachtet durchs Leben
gehen, obwohl sie vieles für den Himmel tun, zeigen, daß
diese Seine Nachfolger sind, nicht jene, denen große
Ehrenstellen auf Erden eingeräumt sind. Allen
Liebesbundmitgliedern, die er zu leiten hat, und die
sich an ihn wenden um Erleichterung in ihrem
Kreuzesleiden, soll er sagen, sie möchten bedenken, daß
der Liebesbund nur eine Schar mutiger Kämpfer sein soll,
nicht eine Schar, die einen bequemen und leichten Weg
zum Himmel anstreben können. Darauf kommt es nicht an,
wenn auch manches unverständlich bleibt, was ihr nicht
begreifen könnt.“
Jesus: „Sage
N., wenn sie ein Mitglied des Liebesbundes sein will, so
soll sie sich anschließen; sie soll aber nicht denken,
daß Ich ihr die Kreuze ersparen kann. Sie soll wissen,
daß sie ein treues Mitglied und eines Meines Herzens ist
und soll Mir ihre Kinder zuführen, ihr Kreuz mit Geduld
tragen, das Ich ihr auferlegt. Das ist der einzige Weg
zum Himmel. Sage N. (die betrübt ist, daß sie es im
Kloster wegen schwacher Gesundheit nicht aushielt): Wenn
eine Seele alles getan hat, was die Kirche wünscht, und
ihr die Aufnahme verweigert wird und sie wieder in die
Welt zurückkommt, so ist dies der Beweis, daß Ich sie
nicht da haben wollte. Eine Jungfrau in der Welt hat
dasselbe, was eine Klosterfrau im Orden hat.
Manchmal hat sie einen noch viel
härteren Lebensgang als eine Jungfrau im Kloster. Viele
haben im Kloster ein viel schöneres Leben, als sie
draußen in der Welt gehabt hätten. Eine Jungfrau in der
Welt kann viel wirken am Heil der Seelen durch ihr
Kreuzesleben, wenn sie die drei Gelübde hält: den
Gehorsam gegen die Kirche und Meine Einsprechungen und
Gebote, die Keuschheit hält und sich nicht nach der Welt
richtet.
Eine solche Jungfrau im wahrsten Sinne
des Wortes ist in Meinen Augen dasselbe, was eine
Klosterfrau ist. Eine Jungfrau, die Ich ausgestattet mit
zeitlichen Gütern, soll ihre Güter zu Gottes Ehre
verwenden.
Sage N., das soll er allen denen sagen
wie N. und N., daß sie dasselbe Verdienst hätten.
So wie du jetzt die himmlische
Beschauung hast und gleichzeitig den Gebrauch deiner
äußeren Sinne, so daß du mitbeten und mitsingen kannst
nach Belieben, so kann jeder Christ im dicksten Trubel
der Geschäfte Mir dienen und hat keine Ausrede. Das Herz
kann immer mit Gott vereinigt sein. Deswegen zeige Ich
diese Umstände deines Seelenlebens so klar, weil man
sagt: ‚Ich muß schaffen, ich habe keine Zeit, ich muß
mein Brot verdienen!‘ Darum rafft euch auf und beachtet
alles nicht, was um euch her vorgeht. Das alles ist nur
ein Durchmarsch zur himmlischen Prozession.“
Barbara: Ich
durfte auch die Unterwelt sehen: Es war wie ein
gemeinsames Brüllen, Zerreißen, Zerkratzen,
wutschnaubende Blicke nach oben schleudernd.
Jesus:
„Siehe, das ist die Wut der Hölle, weil sie sieht, daß
all ihre Macht zuschanden wird, und daß es nicht wahr
ist, daß sie siegen kann auf der Welt. Deswegen drängte
Ich seit 1897 auf die feierlichen Prozessionen, und die
Christen forderte Ich auf, sich recht zu beteiligen an
Wallfahrtsgängen. Durch dieses Zusammenhalten der
Gläubigen werden die vier Kennzeichen Meiner Kirche der
Welt immer wieder von neuem gezeigt und keiner hat eine
Ausrede – wer sich nicht bekehren will – dafür in der
Ewigkeit.“
Barbara: Es
wurden mir auch gezeigt die Liebesbundmitglieder. Es war
zwar ein unendlicher Abstand zwischen den
Himmelsbewohnern und ihnen, wie wenn man vom Himmel auf
die Welt kommt, aber doch sah ich alle Seelen gereinigt.
Jesus: „Wenn
auch jede ihre Charakterfehler noch hat und ihr
sündhafte Geschöpfe seid, ist doch die Absicht aller
rein, sie streben alle, Gott zu gefallen. Die Hauptsache
bei all den Vereinen und Veranstaltungen, welche die
Kirche macht, ist die vorherrschende Ruhm- und Ehrsucht,
und deshalb wird so wenig zustande gebracht, weil die
beteiligten Personen nur auf Ehre und Ansehen erpicht
sind. Im Liebesbund fällt das alles weg. Sie alle wollen
nur ihre Seele retten und recht viele Seelen Gott
zuführen. Das ist der Unterschied.“
Inhaltsverzeichnis Band 7
939 Am 11. bis 13. Juni 1909
„Mein himmlischer Vater ist so erzürnt
über die Welt, daß Er schon seit einigen Jahren
beschlossen hat, ein allgemeines Strafgericht über die
Welt zu schicken.“
Jesus: „Mein
himmlischer Vater ist so erzürnt über die Welt, daß Er
schon seit einigen Jahren beschlossen hat, ein
allgemeines Strafgericht über die Welt zu schicken. Ich
kann zwar den Zorn Meines Vaters besänftigen, aber Ich
verlange die Mithilfe treuer Seelen, die Ich dann immer
wieder Meinem himmlischen Vater vorführe und Ihm sage:
‚Siehe, wie diese Mich noch ehren und mir Ersatz und
Sühne leisten!‘ Wohl hat Mein Vater auch in diesem Jahre
einzelnen Gegenden Heimsuchungen zugedacht, aber Meine
unendliche Güte ist so groß, daß Ich wieder doppelt
segne und so alles überbrückt wird, aber Mein Vater will
allgemeine Plagen senden, damit das Volk in sich geht.
Darum lege Ich so großen Wert auf die Wallfahrten und
sage: Geht über all die Mühseligkeiten hinweg!“
Barbara am
12. Juni 1909: Heute, als ich in einem
Sakramentsamt im Dom kniete, hörte ich eine süße Stimme:
Jesus: „Komm,
Meine Tochter, laß Mich ausruhen in deinem Herzen!“
Barbara: „O
Herr, dann gib mir Dein Herz und nimm Du mein sündhaftes
Herz, solange Du in mir ausruhen willst.“
Der Herr nahm den Tausch an, und es war
mir, als sei ich ganz eins mit Ihm geworden. Da konnte
ich dann mit Ihm reden nach Herzenslust. Ich verwunderte
mich aber, daß ich, wie vor zwanzig bis dreißig Jahren,
so reichlichen Tränenerguß hatte ohne jegliche Ursache.
Die Tränen rannen auf meinen Betstuhl, und doch war es
mir, als träufelten sie in Sein Gottesherz und die Glut
Seiner Liebe zehrten sie auf. Ich fragte den Herrn,
woher es komme, daß Seine Besuche, die mich sehr
beglückten, in diesem Jahr häufiger wiederkehren als in
den letzten Jahren.
Jesus: „Weil
jetzt das Hindernis beseitigt ist, das Mich nach dem Tod
von Pater Ludwig zwang, auf die Verhältnisse Rücksicht
zu nehmen. Wenn Ich eine Seele Mir erwähle, dann stelle
Ich für gewöhnlich den Führer dazwischen. Dieser soll
die Seele leiten und acht auf sie haben, damit sie die
Anregungen der Gnade treu benutze, nichts von dem
Meinigen sich selbst zuschreibe, die sinnlichen Regungen
in ihr abzuschneiden suchen, auf daß ihre Liebe eine
reine, heilige, auf Mich gerichtete bleibe, und dann
ruhig Mich in der Seele gewähren lassen.
Und dies taten deine Vorgesetzten hier
in Mainz nicht. Darum lag eine Wolke zwischen deiner
Seele und Meinen Gnadenwirkungen, und Ich mußte wieder
tun, was Ich dir versprochen: Ich werde sie umgehen und
andere herbeiführen! Dieser ist Mein Sohn N.N. Sage ihm,
Ich werde seine Großmut zu belohnen wissen, die er übte,
als er in den schwierigsten Verhältnissen, wo N.N. – den
Meine Mutter dir angab – zurückschreckte und verleugnete
aus purer Menschenfurcht, sich anbot, für euch
einzuspringen. Meine Mutter, Die er sich zur Braut
erkoren, hat ihm die Gnade erfleht, daß auch er wie du
Meine Stimme hört und versteht; ferner die Gnade, daß er
in den Seelen die Geister unterscheiden kann, was ihm
vieles nützen wird in der Seelenleitung. Ein solcher
Seelenführer muß, wie Pater Ludwig an deine Vorgesetzten
seinerzeit schrieb, für seine Überzeugung und seine
Pflicht zu sterben bereit sein.“
Barbara: Es
war die Wandlung gekommen und ich schaute N.N. in einem
wunderbaren Gesicht. Im Chor schaute mein Geistesauge
N.N., umgeben ringsum von vielen Menschen, auch meine
zwei Mitschwestern und ich waren unter diesen. Aus allen
schlug eine Feuerflamme zum Himmel empor, die sich über
dem Haupte von N. zu einer Flamme vereinigte und
emporloderte.
Jesus: „Siehe
dies Bild hier und vergleiche es mit jenem, das Ich dir
voriges Jahr gezeigt habe. Die Flamme heiliger
Gottesliebe loderte auch hoch auf in jenem
Priesterherzen (von N.), aber der Mut fehlte ihm, im
Kampfe und in der Trübsal sich zu bewähren. Deswegen
sagte dir Meine Mutter: ‚Du wirst ihn nur einmal sehen!‘
Das heißt, er wird dein Seelenführer nur für einen
Augenblick sein. Ich wollte dich aber auch gleich darauf
vorbereiten, daß, obgleich sein Herz mit heiliger
Gottesliebe erfüllt sei, sie sich mit der deinigen doch
nicht vereinigen konnte. Es blieb eine Kluft, und die
Feuerflammen blieben getrennt.
Sage N., er habe gut gehandelt an N. Er
brauche sich nicht vorzuwerfen, ob er nicht zu strenge
gewesen sei. Nein, so muß der kluge Seelenführer
handeln, damit keine sinnliche Anhänglichkeit sich
einschleiche. Nur soll er wissen, daß er prüfen will,
und nicht, wie deine Vorgesetzten hier, die nicht prüfen
wollen, sondern aus lauter Furcht vor einem spöttischen
Achselzucken nur unterdrücken und verwerfen wollen.
Sage N., er werde nichts verlieren, aber
viel gewinnen. Er habe gut gesprochen; so soll er nur
tun, wo sich die Gelegenheit bietet. So wie er dort
gelehrte Männer verstummen sah und eine Wendung in der
Meinung vieler eingetreten ist, so wird und muß durch
das entschiedene, offene, freie Bekenntnis Meiner treuen
Kinder der Glaube dem Unglauben die Spitze abbrechen und
verstummen machen. Darum verlange Ich, daß du nicht
ermüdest, Meine Worte anderen zu übermitteln.
Höre auf die Schläge Meines Herzens. Der
eine Schlag gilt den Gerechten, der diese fortwährend zu
neuer Liebe anspornen soll. Der zweite gilt den armen
Sündern, die Tag für Tag Meine Gerechtigkeit
herausfordern, und Ich Mich deswegen wieder an Meine
treuen Kinder wende, damit Ich die Gerechtigkeit durch
barmherzige, mitleidige Liebe überbrücken kann.
Siehe, wie freigebig Ich bin in dieser
Oktav. Dafür verlange Ich aber auch von dir und deinen
beiden Mitschwestern und allen, die von Meinem Kummer,
den Ich dir mitteilte, hören, daß sie, soweit es ihr
Stand und Beruf erlaubt, keine Andacht, die diese Woche
abgehalten, wobei das Allerheiligste ausgesetzt ist, zu
versäumen. Besonders ihr drei, die Ich nicht umsonst
zusammengeführt, und denen Ich alle Hindernisse aus dem
Weg geräumt, damit Ich ungestört mit euch verkehren
kann, nichts soll euch dieser Tage abhalten, Meine Liebe
mit Gegenliebe zu erwidern. Immerdar halte die Augen auf
die Meinigen gerichtet, dann wirst du immer gesammelt
bleiben. Deine Ohren sollen hören auf die Stimme deines
Geliebten, der so einsam und verlassen und mit so großer
Sehnsucht ausspäht nach Seelen, die er schon hier auf
Erden und ewig, ewig glücklich machen will im Hause
Seines Vaters.“
Barbara: Ich
hatte keine Antwort mehr als stille heiße Tränen. Von
halb sechs bis zehn Uhr blieben wir, meine beiden
Freundinnen und ich, in der Kirche. Dann machten wir
unsere wöchentliche Wallfahrt nach Marienthal. In meinem
Leben war ich aber noch nicht so gesammelt wie heute.
Beständig erinnerte ich mich an die flehentliche Bitte
des Herrn: „Haltet die Augen immerdar auf die Meinigen
gerichtet!“ Der leiseste Gedanke, der sich aufdrängen
wollte, war sofort verscheucht, denn ich schaute in den
Augen meines Erlösers sofort einen vorwurfsvollen Blick.
„O Herz Jesu, gib uns Seelen, die in
heiliger Liebe eine Flamme bilden, daß recht bald die
Eisdecke des Unglaubens wegschmelze und Du von allen
Menschen geliebt werdest.“
Jesus: „So
wie Ich von denjenigen, denen Ich Meine Gewalt
übertragen und die Ich als Wächter der Seelen berufen
habe, verlangen muß, daß sie zwar die Geister prüfen
sollen, aber da, wo die Kennzeichen des Geistes Gottes
nicht wegzuleugnen sind, demselben kein Hindernis mehr
legen sollen, so verlange Ich auch dankbare Anerkennung
von seiten der Seele selbst. Eitle und unnütze Gedanken,
zeitliche Sorgen, besonders jede Störung von Eintracht
und Liebe unter Gleichgesinnten, ist eine Wolke, welche
die Gnadensonne Meiner göttlichen Liebe nicht
durchdringen läßt.
Am Fronleichnamsfest teilte Ich dir mit,
daß alle Himmelsbewohner auf Deutschland mit
Wohlgefallen herabsehen, weil eine große Kundgebung des
Glaubens sich in diesem Jahre vollzieht, nicht nur durch
den Kongreß in Köln, sondern auch durch die
Heiligtumsfahrt in Aachen, weil da so viele Meiner
Kinder sich versammeln und die geraubte Ehre Meines
Vaters einigermaßen zurückerstattet wird. Da vereinigt
sich mit der streitenden die triumphierende Kirche und
werden einander wieder näher gerückt. Ja, an solchen
öffentlichen Kundgebungen des Glaubens müssen alle
Menschen Meine einzig wahre Kirche erkennen, denn da
sind die vier Kennzeichen der wahren Kirche, für jeden,
der guten Willens ist, zu finden.“
Barbara am
13. Juni 1909: „O Herr, sollen wir denn wirklich
nach Aachen gehen?“
Jesus: „Es
ist nicht ohne Nutzen, wenn ihr hingeht. Ihr sollt
hingehen, weil Ich in jedem von all denen, wo Ich euch
hinschicke, das Glaubensleben erneuern will. Die heilige
Hildegard ist auch überall hingegangen, wo Ich sie
hingeschickt habe. Das Nötigste ist, daß man für seinen
Glauben eintritt, seinen Glauben offen bekennt. Eure
Gastgeber sollen alles einfach machen. Ihr aber sollt
euch keine Gedanken machen. Was Ich euch vorlege, das
tut. So schicke Ich euch auch den Besuch, der kommt, und
ihr sollt euch mit ihm freuen und sollt tun, wie Ich
euch angegeben habe, alles einfach halten, und dann sind
jene zufrieden und ihr auch.“
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