Luzifers
Neid und Hass
Wir
meinen oft, was nicht in der Bibel stehe, existiere
nicht. Dabei ist die sichtbare und noch mehr die
unsichtbare Welt ein abgrundtiefes Geheimnis. Wer will
das erforschen. Auf jeden Fall steht mehr drin, als alle
Menschen zusammen nur erahnen können! Die beiden Bilder
—Paradies und Geheime Offenbarung— welche die HI.
Schrift wie zwei Buchdeckel umrahmen, gehören zusammen.
Kapitel 12 der Offenbarung ist keine Chronologie (die
ganze Bibel nicht). Das
sind Tiefendimensionen, wo Dinge zeitlich
ineinandergeschoben werden, die eben geheimnisvoll in
die Tiefen der Ewigkeit weisen. Was
im folgenden aus «Hochzeit
des Lammes»
(Christiana-Verlag)
und aus dem Nachlass Pater Mederlets
(Bonaventura-Stiftung)
beschrieben ist, geschieht schon vor
der irdischen Erschaffung der sichtbaren
irdischen Welt.
Luzifer — Sturz als höchster Engel
Wir
schreiben den Dämonen Fähigkeiten zu, die sie
als Teufel bloss scheinbar haben. Wenn aber der
Satan Fürst
dieser Welt heisst, ist er dadurch Fürst
geworden, dass er gesündigt hat. Ist das möglich?
Er muss also vorher schon der Fürst gewesen sein.
Der Teufel kann nur Vollmacht umkehren, die ihm Gott
gegeben hat. Wir gebärden uns immer, als ob der
Teufel Neues erschaffen könnte: Böses. Das kann
er gar nicht. Er kann nur Geschöpfliches und sich
selber gegen Gott stellen. Also ist er ein Engel,
dem die Schöpfung übergeben worden ist. Er
sollte das Ganze mit seinen Engeln tragen und
gestalten. Und nun verwehrt ihm sein Stolz, dass
nicht er der Fürst ist, sondern ein Mensch, der
als Natur ja unter den Engeln steht (und sogar ein
Mensch, der in die Sünde, die Erniedrigung
hinabsteigt). Dass er noch der Frau dienen soll,
aus dem dieses Kind geboren werden soll, übersteigt
seinen Willen zum Gehorsam. Da wird die Liebe, die
ihm vom HI. Geist gegeben ist, umgekehrt zum Hass.
Und es heisst ja «. . .der Drache (d.h.
die alte
Schlange, die Teufel heisst) fegt mit seinem
Schwanz einen Drittel der Sterne vom Himmel in die
Rebellion (das heisst eine Vielzahl von Engeln). |
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Es
fiel ein Entscheid im Himmel unter den Engeln,
denen das Geheimnis der Offenbarung enthüllt
wurde, jenes Geheimnis, aus dem sie selber leben: das
Geheimnis Jesu und der Frau, (des aus der Frau
geborenen Kindes - OfIb 12). Sie sollten
entscheiden, ob sie in den Dienst dieses
Geheimnisses treten wollen, ob sie die Erniedrigung
des Sohnes GOTTES in die Knechtschaft der Sünde,
in das Kreuzesopfer mitmachen und diesem
erniedrigten Gottessohne dienen wollen. Aber auch
in den Dienst der Frau, der Braut, Maria, der
Kirche sollen sie sich stellen. Hier
nun ist die
Scheide
zwischen den Engeln. |
Der Teufel wurde nicht so von
Gott erschaffen, sondern er verspielte sich durch
seine Auflehnung eine unendliche, aus Christus
empfangene Gnadenfülle. Er stürzt mit seinem
Gefolge mitsamt einem unendlichen Wissen in die
Verdammnis hinein. Dieselbe Macht, die ihm zur
Bewahrung der Schöpfung gegeben war, setzt er
nun zur Zerstörung ein. Er kann aber immer nur
das tun (der HI. Erzengel
Michael und seine Engel haben ihn ja im Bann), was
Gott zulässt, und dies ist immer Heilsplan. Es
ist das Geheimnis der Bosheit, von der Paulus
spricht (2
Thess 2,7). Letztlich geht es Satan um die Zerstörung
des Geheimnisses «Frau und Kind».
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Als
er als Schlange im Paradies den Menschen verführte,
hatte er bereits den Plan gefasst, das Grundgeheimnis zu
zerstören, nämlich Frau und Kind, Christus und die
Kirche. Ebendies deckt Gott im Paradies in
geheimnisvollen Worten auf, als er die Schlange
verurteilt: ((Ich setze Meinen Stab zwischen dich und die
Frau, zwischen deine Nachkommen und ihre Nachkommen. Du
wirst ihr —der Frau und ihren Nachkommen zugleich—
die Ferse verletzen und sie wird dir das Haupt
zertreten...» Wenn es ihm gelingt, ihren Mutterschoss
zu vergiften und das göttliche Königtum des Menschen
umzustürzen, dann flieht von hier aus die Sünde in die
Welt. Dann kann er die ganze Erde und die ganze
Weltgeschichte von der Ursünde her durchdringen. Da ist
die ganze Heilsgeschichte drin! Er beisst, er verletzt
die Ferse, heimtückisch von hinten, am Kreuz, glaubt,
jetzt habe ich ihn getötet. Und wir wissen, wie
sogleich die Verfolgung der Frau und der Kirche
einsetzte. Aber gerade dadurch, dass er den Sohn tötete,
wird ihm das Haupt zertreten. Christus zeugt uns in der
Kirche durch die Wiedergeburt der Taufe neu, auf dass
wir wieder göttliches Leben in uns haben. Und
da sind
wir nun hineingestellt in eine Welt, die das göttliche
Leben eben nicht hat. Alles in der Welt ist Augen-,
Ohren-, Fleischeslust und damit Hoffart des Lebens. Das
ist der eingehüllte Tod, eingewickelt im Besitz, im
Glanz, in Macht und Lust, die Hure Babylon, die ohne
Kind ist; denn sie hat abgetrieben. Und sie hurt mit den
Völkern, mit Königen, und die Kaufleute treiben Handel
mit ihr (die ganze Wirtschaft steht im Dienste der Hure
und umgekehrt). Das Lust- und Machtangebot versucht
jeden Menschen von innen und aussen. Verbauen wir uns
nichts, obwohl wir die Kraft haben, aus anderer Quelle
zu leben? Der Entscheid fällt in unserem Herzen, wie
weit wir auf den Teufel eingehen, wie weit wir aus
Christus leben. Es ist trügerisch zu glauben, dass der
Teufel nicht so richtig Macht habe. Damit sind wir die
Verführten. Wir müssen sehen, dass eine unheimliche
Macht die Welt beherrscht und bis ins Heiligtum
hineingeht. Es kommt darauf an, wie tief wir in Christus
leben. Er ist der Sieger. Ihm kann er nichts antun. Das
Haupt der Schlange ist schon zertreten. Die Endzeit hat
begonnen mit der Himmelfahrt Christi. Durch die
Herabkunft des HI. Geistes ging die Zeit der Kirche an,
und mit ihm geht Christus durch die Zeiten hindurch bis
das Himmlische Jerusalem erfüllt ist.
Luzifers
Neid und Hass
Der
Weltplan Gottes sah von vornherein das menschgewordene
Wort (Jesus Christus) als Haupt und König der Engel. Es
war für viele Engel eine grosse Demütigung, den ihnen
in der menschlichen Natur vorgestellten Menschensohn
anbeten zu müssen; denn von Natur aus fühlten sie sich
hoch erhaben über den Menschen. Dies galt besonders für
den glänzendsten unter ihnen: Luzifer. Er fühlte sich
in beleidigtem Stolz von Gott übergangen und entbrannte
in Neid gegen das bevorzugte
Menschengeschlecht. Seine Empörung gegen Gott gipfelte
im grössten und unbegreiflichsten Verbrechen: der
Mordung der menschlichen Natur des Gottessohnes. Dieser
Gottesmord —Mysterium des Ursprungs der Sünde— lässt
uns in die Tiefe des Hasses hinabblicken, mit dem der
Teufel den Menschen verfolgt. Er verfolgt ihn
einerseits, weil der Mensch bestimmt ist, die
Herrlichkeit zu erlangen, die er selbst verloren hat,
andererseits weil der Mensch ein Glied am Leibe des
Sohnes Gottes ist. Er ruht nicht, bis er seine
Herrschaft des Todes auf Erden aufgerichtet hat, bis er
die Menschen verleitet hat, statt den Gesalbten des
Herrn ihn anzubeten, ihm Opfer zu bringen.
Und
da eine Frau als blosser Mensch die Mutter des
Gottmenschen und die Königin der Engel werden sollte,
so musste sich der Hass der Hölle sowohl gegen diese
Frau als gegen dessen ganzes Geschlecht wenden. Finden
so nicht die Greuel des Heidentums (Menschenopfer) und
der Kult der schmutzigsten Laster sowie die
systematische Bekämpfung des Christentums mit allen
Waffen der Lüge und Verleumdung ihre tiefste Erklärung?
Die Leidenschaften der Menschen müssen durch den Betrug
ihres Neiders angestachelt werden. Da der leibhaftige
Christus ihm entgangen ist, verfolgt er seinen
mystischen Leib mit dämonischer Wut.
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