Die eingebrannte
Hand von Foligno
Am
4. November 1859 starb im Kloster der französischen
Tertiarinnen in Foligno eine Nonne, namens
Therese-Margrit Gesta, an einem Schlaganfall. Während
vieler Jahre war sie Novizenmeisterin gewesen und hatte
gleichzeitig die Garderobe des Klosters beaufsichtigt.
Sie war in Bastia im Jahre 1797 geboren und im Februar
1826 ins Kloster eingetreten. Zweifellos war sie gut auf
ihren Tod vorbereitet gewesen.
Zwölf Tage später, am 17.
November, wurde eine Schwester, namens Anna Felizitas,
beauftragt, in die Kleiderablage zu gehen. Sie hatte der
Verstorbenen in diesem Amt geholfen und musste es jetzt
allein ausüben. Dort angekommen, hörte sie Seufzer,
die scheinbar aus dem Innern des Raumes kamen.
"Oh mein Gott! Wie ich
leide! Oh! Dio, que peno tanto!"
Die erschrockene Schwester
erkannte sofort die Stimme der Schwester Therese. Sie
nahm sich, so gut es ging, zusammen und fragte:
"Warum denn?"
"Wegen der
Armut", antwortete Schwester Therese.
"Wie denn?", fragte
die kleine Schwester, "sie waren doch arm".
"Nicht meinetwegen,
aber ich habe den anderen Schwestern in dieser
Beziehung zu viel Freiheit gelassen, und du, nimm
dich ja in acht."
In diesem Moment füllte sich
der ganze Raum mit dichtem Rauch und der Schatten der
Schwester Therese erschien. Der bewegte sich Wand
entlang bis zur Tür. Dort angekommen ruft sie aus:
"Hier ist ein Zeugnis
der Barmherzigkeit GOTTES!"
Während sie das sagte, schlug
sie mit der Hand auf die obere Türfüllung und
hinterliess, eingeprägt in dem gekalkten Holz, einen
vollkommenen Abdruck ihrer rechten Hand, dann verschwand
sie.
Die arme Schwester
Anna-Felizitas blieb halbtot vor Angst stehen. Ganz
erschlagen fing sie an zu schreien und um Hilfe zu
rufen. Eine ihrer Mitschwestern rannte herbei, dann eine
zweite und zuletzt die ganze Gemeinschaft. Sie drängten
sich um sie und wunderten sich, einen Geruch nach
verbranntem Holz wahrzunehmen. Da bemerkten sie an der Türe
die schreckliche Einprägung. Sie erkannten sofort, dass
sie die Form der Hand von Schwester Therese hatte, die
sehr klein war. Entsetzt verliessen sie den Ort, eilten
in den Chor und fingen an zu beten. Sie vergassen sogar
ihre leiblichen Bedürfnisse, betend die ganze Nacht.
Immerhin bekam Schwester
Anna-Felizitas, noch ganz ausser sich vor Aufregung, die
Order, sich auszuruhen. Sie gehorchte, war aber
entschlossen, diesen verkohlten Handabdruck anderntags
um jeden Preis zum Verschwinden zu bringen, weil er ganz
Foligno in Schrecken versetzt hatte. Aber Schwester
Therese-Margrit erschien ihr von neuem:
"Ich
weiss, was du
willst", bemerkte sie streng; "du willst
das Zeichen, das ich hinterlassen habe, auslöschen.
Wisse, dass es nicht in deiner Macht steht, es zu
tun. Das Wunder wurde von GOTT gewirkt zur Belehrung
und Besserung aller. Durch sein furchtbares und
gerechtes Gericht wurde ich verurteilt, vierzig
Jahre in den schrecklichen Flammen des Fegfeuers zu
verbringen, weil ich einigen Schwestern gegenüber
zu nachgiebig war. Ich danke dir und deinen
Mitschwestern für die Gebete, die GOTT in seiner Güte
ausschließlich meiner armen Seele zukommen liess;
ganz speziell die sieben Busspsalmen, die mir eine
so große Hilfe waren."
Schliesslich war Schwester
Anna-Felizitas am nächsten Tag, dem 19. November, zur
gewohnten Zeit zu Bett gegangen und eingeschlafen. Da hörte
sie sich von neuem beim Namen rufen. Sie erwachte
sogleich und blieb erschrocken wie angenagelt liegen,
ohne ein Wort hervorbringen zu können. Auch diesmal
hatte sie die Stimme von Schwester Therese
wiedererkannt.
Im gleichen Augenblick erschien
am Fussende ihres Bettes ein heller Lichtschein, welcher
die Zelle taghell erleuchtete, und sie hörte Schwester
Therese mit freudiger und triumphierender Stimme
folgendes sagen:
"An einem Freitag, dem
Tag der Passion, bin ich gestorben und heute,
wiederum an einem Freitag, gehe ich ein in die
Glorie ... seid stark im Kreuztragen! ... Adieu!
..."
Sie verwandelte sich in eine
lichte Wolke, weiss und leuchtend, die sich zum Himmel
erhob und verschwand.
Der Bischof von Foligno und die
Behörden der Stadt leiteten alsogleich eine
kanonische Untersuchung ein. Am 23. November öffnete man
das Grab der Schwester Therese-Margrit, im Beisein einer
großen Anzahl von Zeugen,
nahm die rechte Hand der Toten und legte sie auf den
Eindruck an der Tür. Alle anwesenden Augenzeugen
erklärten, dass diese auf das Genaueste mit dem Eindruck
übereinstimme.
Das Resultat der Untersuchung
war ein öffentliches Urteil, welches die Wahrhaftigkeit
und die Gewissheit derer bestätigte.
Wenn durch Gründe, die GOTT
allein kennt, es Seelen erlaubt wird, in dieser Welt zu
erscheinen, wird alles, was sie berühren, von dem
Feuer, das sie plagt, angebrannt. Sie scheinen mit dem
Feuer eins zu sein wie ein glühendes Kohlenstück.
Ausfürliche Fassung
Am
15. März 1797 wurde in Bastia auf Korsika die spätere
Chorschwester Theresia Margarita Gesta geboren. Ihr
Vater war Dominiko Gesta, ein reicher Kaufmann und
eifriger Katholik seiner Stadt. Das Mädchen erhielt
in der Taufe den Namen Maria beigelegt. Schon im frühesten
Kindesalter wurde der kleinen Theresia Margarita Gesta
die Liebe zur Tugend und die Achtung und Hochschätzung
der Lehren ihrer Religion eingeflößt. Als sie
Jungfrau war, drang ihr einmal eine Fischgräte unter
den Daumennagel der rechten Hand ein und verursachte
ihr so viel Schmerz, dass sie, nachdem sie dadurch ein
Jahr lang gepeinigt worden war, die ganze Hand nicht
gebrauchen konnte. Sie gewöhnte sich den Gebrauch der
linken Hand an, sogar zum Schreiben und Nähen. Als
sie älter geworden war, verlobte sie sich, um dem
Wunsche der Verwandten zu willfahren, mit einem
jungen, angesehenen Mann. Sie trug sich aber mit dem
heimlichen Gedanken, in ein Kloster einzutreten. Eines
Tages wurde sie von Brustkrebs befallen. Ärzte erklärten
die Krankheit für unheilbar. Nach einer langen und
nutzlosen Kur meinten sie schließlich, dass, um der
Jungfrau das Leben zu erhalten, nichts anderes übrigbleibe,
als die gesunden Fleischteile einer anderen Person auf
ihren Körper zu übertragen, und zwar durch eine
Operation. Bei dieser traurigen Kunde wurde Gesta von
großer Angst ergriffen. Dennoch ließ sie den Mut
nicht sinken; sie wandte sich mit vertrauensvollem
Herzen an die Trösterin der Betrübten, die heilige
Jungfrau, und betete voll Inbrunst: «O Maria, heilige
Mutter, wenn du mich von diesem so schweren Übel
befreist, verspreche ich dir, die Welt zu verlassen
und mich deinem Sohne Jesu in einem Kloster zu weihen.»
Nachdem sie dies gesagt hatte, schlief sie ein; als
sie erwachte, fand sie sich zu ihrer Freude und zum
Trost ihrer Eltern von der tückischen Krankheit
geheilt und völlig genesen. Sie pries und lobte Gott
und die heilige Jungfrau für die erhaltene Gesundheit
und beschloss ohne Zaudern, ihr Gelübde zu erfüllen.
Sehr gelegen kam ihr dabei der Umstand, dass sie die
Bekanntschaft der Stiftsherren Philipp und Stephan,
Markgrafen Barnabo von Foligno, gemacht hatte. Diese
waren nämlich von Napoleon I. nach Korsika verbannt
worden, da sie den Treueid nicht leisten wollten. Zu
ihnen ging Theresia Gesta und erklärte ihren
Entschluss, worauf ihr das Kloster der
Franziskaner-Terziarschwestern der heiligen Anna in
Foligno vorgeschlagen wurde. Der Jungfrau gefiel der
Vorschlag der Stiftsherren, und nachdem sie sich gehörig
vorbereitet hatte, trat sie am 24. Oktober 1825 als
Postulantin in das Kloster. Am 22. Februar 1826 wurde
sie mit dem Ordensgewande bekleidet und fing ihre
Probezeit an; am 28. Februar 1827 legte sie ihre
Profess ab. Es wurde von den Nonnen, die anwesend
waren, erzählt, dass Theresia Gesta nach der
Einkleidung eine geraume Zeit wie entzückt und in höchster
Ekstase war. Nach der Professablegung begann sie eine
solche Lebensweise, dass sie der Spiegel und das
Muster der ganzen religiösen Gemeinschaft wurde; sie
verharrte auch darin bis zu ihrem Tode. Soviel sie
konnte, unterzog sie sich allen Übungen, welche die
Ordensregel vorschrieb, und war bei der Beobachtung
dieser Regeln sehr streng und gewissenhaft. Sie
kleidete sich mit alten und geflickten Gewändern, und
als sie zur Äbtissin gewählt wurde, musste man ihr
befehlen, dass sie ein ihrer Würde entsprechendes
Gewand anlege. Nach und nach teilte sie ihre ganze Wäsche
unter den anderen Schwestern aus. Sie selbst bediente
sich der von den anderen abgelegten Sachen. In ihrem
Zimmer hatte sie nur einen bloßen Strohsack, ein
Tischchen, einen Stuhl, einige Bilder und einige
andere unentbehrliche Geräte. Durch einige Zeit
hindurch bediente sie sich sogar nur der Bretter, auf
denen der Strohsack lag, zum Sitzen. In den 33 Jahren,
die sie im Kloster verbrachte, bekleidete sie fast
alle Ämter, und drei Jahre hindurch war sie Äbtissin;
in allen diesen Ämtern unterließ sie nichts in ihrer
einmal angenommenen Lebensart, und sie verharrte dabei
bis zum 4. November 1859. An diesem Tage wurde sie
nach dem Mittagessen, während sie einen Brief an
ihren Bruder Johann schrieb, von einem Schlaganfall
getroffen, der sie zur Erde warf und augenblicklich
der Sinne beraubte. Danach starb sie um vier Uhr
nachts, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben,
beweint von allen Mitschwestern, welche den so plötzlichen
und unvorhergesehenen Verlust ihrer so frommen Äbtissin
tief beklagten. Am 5. November fand das feierliche
Requiem für die Verstorbene statt. Als man sie am
andern Tage beerdigen wollte, dachte man daran, sie an
einem besonderen Ort beizusetzen. Dann aber beschloß
man, einen Sarg aus Holz herstellen zu lassen und sie
auf dem Friedhof der Nonnen zu begraben. Es waren seit
ihrem Tode drei Tage vergangen, als sich in ihrem
Zimmer oder in dessen Nähe von Zeit zu Zeit eine klägliche,
jammernde Stimme vernehmen ließ. Man achtete aber
darauf nicht und nahm an, es seien Sinnestäuschungen
einiger furchtsamer Nonnen. Am 16. November ging die
Chorschwester Anna Felice Menghini von Montefalco,
unter allen Nonnen die furchtloseste, gegen zehn Uhr
vormittags in das Wäschezimmer und hörte, während
sie die Stiege hinaufging, eine klagende Stimme. Es
schien ihr, als ob es die Stimme der verstorbenen
Theresia Margarita Gesta wäre, die ehemals ihre
Genossin als Aufseherin über das Wäschezimmer
gewesen war. Sie lachte jedoch schließlich über sich
selbst und sprach bei sich: «Es wird wohl eine Katze
sein, die in einem der großen Schränke
eingeschlossen ist.» So ging sie furchtlos weiter und
öffnete sofort einen Schrank, sah aber hier nichts
Besonderes. Nachdem sie einen weiteren Schrank
geschlossen hatte, erhob sich das Klagen und Jammern
von neuem. Dasselbe ereignete sich, als sie den
dritten Schrank geöffnet hatte. Nun aber rief die
lebhafte und unerschrockene Nonne mit lauter Stimme:
«Jesus, Maria, es ist doch nichts hier!» Sie hatte
kaum ausgesprochen, als sie die kummervolle Stimme der
verstorbenen Äbtissin erkannte, welche mit
angstvollem Seufzer ausrief:
«O
mein Gott, welch große Pein!»
Als
dies Schwester Felice hörte, erschrak sie nicht wenig
und erbleichte. Sie fasste sich aber bald und rief: «Weshalb
denn?» Darauf die Verstorbene:
«Der
Armut wegen!»
«Aber
wieso denn?» fragte die unerschrockene Nonne, «du
bist ja so arm gewesen.» Die Stimme rief zurück:
«Nicht
wegen mir, sondern der Nonnen wegen! Wenn eine genug
tun kann, weshalb zwei oder drei? ... Und du, gib acht
auf dich!»
Während
dieser Worte wurde das Zimmer von einem dichten Rauch
erfüllt, und der Schatten der Verstorbenen schien
sich von den Schränken zum Ausgang (von dem einige
Stufen in die Vorhalle führen) zu begeben, dabei
immerfort vor sich hinmurmelnd, ohne dass Schwester
Anna Felice etwas davon verstand.
An
der Tür angekommen, rief die Verstorbene mit lauter
Stimme:
«Dass
ich dir erscheine, ist eine große Gnade! Ich kehre
nie mehr zurück, und als Zeichen hinterlasse ich
dieses!» ...
Und
dabei gab es an der Tür einen laut hallenden, starken
Schlag, der Rauch zerteilte sich sofort, und das
Zimmer hatte sein voriges Aussehen wiedergewonnen.
Jetzt
nun, da Schwester Anna Felice wieder klar sehen
konnte, floh sie eiligst aus dem Zimmer, und schon auf
der zweiten Stufe rief sie die Mitschwester Maria
Angelina Torelli, die sich in ihrer Zelle befand,
deren Fenster auf den Flur hinausging. Aber noch vor
dieser kam zufällig die Schwester Maria Vittoria
Vicchi herbei, welche zu wissen verlangte, was
vorgefallen sei, als sie die Menghini so verstört und
zitternd sah. Da die Menghini jedoch die Furchtsamkeit
dieser Schwester kannte und sie nicht erschrecken
wollte, sagte sie nichts davon, sondern verlangte nur
nach der Schwester Maria Angelina, die unterdessen
herbeikam. Zu dieser sagte sie, am ganzen Leibe
zitternd: «Mir ist die Schwester Theresia Margarita
erschienen!» Nach diesen Worten floh die Vicchi
entsetzt, und die ganz bestürzte und verwirrte
Torelli wusste nicht, was sie sagen sollte. Da sie
jedoch die Menghini aufs äusserste erschöpft sah,
nahm sie diese bei der Hand und führte sie in die
Zelle der Äbtissin, damit sie sich dort erhole.
Unterdessen hatte die Vicchi den anderen Nonnen schon
Mitteilung von dem Vorfall gemacht, worauf alle
eiligst zur Äbtissin gelaufen kamen, um Genaueres über
das seltsame Ereignis zu erfahren. Diese erzählte
ihnen alles, was sie von der Menghini gehört hatte,
auch dass es bei den letzten Worten der Verstorbenen:
«Und als Zeichen hinterlasse ich dieses!» einen
starken Schlag an der Tür gegeben hatte. Darauf
riefen die Nonnen: «Und ist denn wirklich ein Zeichen
geblieben?» Darauf antwortete die Menghini: «Ich weiß
es nicht, da ich in meinem Schrecken gar nicht an ein
Nachsehen gedacht habe.»
Nun begaben sich sämtliche Nonnen zur Tür des Wäschezimmers,
um diese zu untersuchen. Und siehe da: Sie fanden die
Hand der Schwester Theresia Margarita auf dem Türflügel
eingedrückt, besser und deutlicher, als sie jemand
mit einer glühenden Eisenhand hätte einbrennen können.
Als dies die Nonnen sahen, erschraken sie
begreiflicherweise sehr. Weinend und klagend begaben
sie sich eiligst in den Chor, um für die Arme Seele
der Verstorbenen zu beten. Da nun Schwester Menghini
die ganze Genossenschaft so erschreckt sah, erfasste
sie bitterer Kummer, und sie bereute es, gesprochen zu
haben. Sie versuchte deshalb, den Eindruck der Hand an
der Tür zu verwischen, doch war es vergebliches Bemühen.
Als die Nacht angebrochen war, ging sie zum Schlafen
in ihre Zelle; bevor sie sich niederlegte, wollte sie
aber noch die sieben Bußpsalmen für die Seelenruhe
ihrer verstorbenen Mitschwester beten. Sie tat dies,
legte sich nieder und schlief ein. Kaum war dies
geschehen, so hatte sie einen besonderen Traum. Es
schien ihr, als komme die Verstorbene ganz heiter und
fröhlich zu ihr, worauf sie, Schwester Menghini,
fragte: «Theresia Margarita, was hast du denn, warum
so heiter?» Darauf die Verstorbene:
«Oh,
jene sieben!»
«Welche
sieben?» fragte wieder die Menghini. Die verstorbene
Äbtissin sagte:
«Jene
sieben Bußpsalmen, welche du für mich vor dem
Schlafengehen gebetet hast. Oh, welcher Trost waren
sie für mich! Wie wirksam sind sie doch bei dem
Throne Gottes! Sie erbitten Milde und Barmherzigkeit
und erlangen von Gott Gnade und Verzeihung! Ich danke
dir dafür und auch den Nonnen für die Liebe, die sie
mir erwiesen haben. Gott hat mir in seiner
Barmherzigkeit alles zugewendet. Durch das gerechte
Urteil Gottes, des furchtbarsten Richters, war ich zu
40 Jahren Fegfeuer verurteilt worden, da ich einigen
Nonnen gegenüber zu nachgiebig gewesen war. Die
Strafe ist aber durch eure Gebete auf 15 Jahre ermäßigt
worden.»
Dann
fuhr sie fort:
«Gott
ist wenig mit den Menschen zufrieden wegen der großen
Sünden, die sie begehen. Es wird bald die Stunde
kommen, wo er die Schale seines Zornes über sie
ausgießen und viele schwere Strafen senden wird. Und
du wirst sehr leiden müssen; es werden Trübsale und
Bitterkeit über dich kommen, aber ich werde immer für
dich beten, und Gott wird dir Barmherzigkeit gewähren.
Sei aber auch du treu in deinem Gelübde.»
Am
Abend des 19. November desselben Jahres begab sich
Schwester Anna Felice Menghini gegen vier Uhr nachts
zu Bette. Kaum lag sie darin und betete ihrer
Gewohnheit gemäß den Psalm «Miserere», als sie
sich dreimal beim Namen gerufen hörte. Sie erhob sich
sofort und setzte sich schnell aufs Bett, worauf sie
am Bettende einen runden Lichtschein erblickte, der
mit seinem Glanze die ganze Zelle erleuchtete. Das
Licht erhob sich immer höher, und sie hörte eine
sanfte Stimme:
«Am
Tage des Leidens bin ich gestorben (Freitag), und am
Tage des Leidens werde ich zur Herrlichkeit eingehen.
Ertrage geduldig Kreuz und Leiden! Lebe wohl! Lebe
wohl! Lebe wohl!»
Kaum
waren diese Worte verklungen, als Schwester Anna
Felice eiligst vom Bette heruntersprang und zur Zelle
hinauslief, um die Schwester Maria Magdalena Minelli
zu rufen, welche nebenan wohnte, damit auch sie das
Licht sehe. Diese kam sofort, konnte aber nichts
wahrnehmen, da von der Erscheinung nichts mehr zu
sehen war. Zur Kenntnis dieser Ereignisse kam auch
bald die bischöfliche Kurie von Foligno, welche schon
am 23. November eine Untersuchung einleitete und den
Prozess darüber zu führen begann. Man öffnete das
Grab der Verstorbenen, nahm die rechte Hand der Toten
und legte sie auf den Eindruck an der Tür. Alle
anwesenden Augenzeugen erklärten, dass diese auf das
Genaueste mit dem Eindruck übereinstimme. Man
bedeckte dann den Eindruck der eingebrannten Hand mit
einem Schleier, versiegelte ihn und hob den rechten Flügel
der Tür mit demselben aus, worauf man ihn in den
Kreuzgang des Klosters brachte. Hier wurden dann auf
Anordnung der bischöflichen Kurie das Siegel und der
Schleier entfernt und die Erlaubnis erteilt, einen
jeden, der es wünsche, die eingedrückte Hand sehen
zu lassen. Gegenwärtig ist zu größerer Sicherheit
ein verschließbarer Rahmen mit einer Glasscheibe darüber
angebracht worden. Dadurch bleibt der Eindruck der
Hand besser verwahrt.
Und
damit jeder Zweifel darüber genommen werde, dass
dieser Bericht genau der Wahrheit entspricht,
unterschreiben diese mit eigener Hand und bestätigen
es zugleich mit dem Siegel des Klosters die Äbtissin
des Klosters St. Anna zu Foligno mit ihren ältesten
Mitschwestern:
Schwester
Maria Cletta Bartoccini, Schwester Anna Theresia
Giovagnoli, Schwester Maria Convetta Poleri, Schwester
Anna Felice Menghini, Schwester Maria Magdalena
Minelli, Schwester Maria Angelina Torelli, Vikarin,
Schwester Maria Vittoria Constante Vicchi, Äbtissin.
Nun
folgen die Zeugnisse:
«Der
Unterzeichnete war Beisitzer im Prozess, den
Monsignore Beletti, seligen Andenkens, veranstaltete
über den Eindruck der eingebrannten Hand auf einem Türflügel
(der sich im Kloster St. Anna zu Foligno befindet),
herrührend von Schwester Theresia Margarita Gesta,
die nach ihrem Tod erschienen ist. So ist es.
F.
Vincenzo M. Amoretti aus dem Predigerorden.»
Bemerkt
sei noch, dass die Prozessakten in den Händen der
bischöflichen Kurie zu Foligno (Umbrien) sind und
dass auch der geringste Zweifel an der Echtheit des
Protokolls bzw. der von der Äbtissin Constante Vicchi
schriftlich niedergelegten Darstellungen
ausgeschlossen ist.
(Robert
Klimsch, Dr.; Leben die Toten?; Verlag Styria.
Graz-Leipzig-Wien 1937; S. 157.) ----------------------------------------------------------------------------
Eingebrannter
Daumen in Hall
Zu Hall in Tirol erschien ein
Oberkaplan mehrere Jahre nach seinem Tod dem
Nachfolger und bat ihn um Hilfe, da er wegen Eitelkeit
im Predigen schmerzlich im Fegfeuer leiden müsse. Zum
Beweis welches Feuer ihn quäle, drückte er seinen
Daumen einem Buch mit schweren Deckel aus Holz und
Schweinsleder auf.
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Der
Handabdruck in Fuchsmühl
Am 3.April 1736 erscheint der
46jährigen Anna Peymlein in ihrem Haus der Geist
einer Frau. Die Erscheinung erklärt der zu Tode
erschrockenen Anna , daß ihre Seele schrecklich im
Fegefeuer zu leiden hätte, da sie Sonntags immer
gewaschen hatte( was damals ja eine furchtbare Sünde
war!). Um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen habe
sie daraufhin gelobt in der Maria Hilf Kirche in
Fuchsmühl eine Messe verlesen zu lassen. Da sie
starb, ohne dieses Versprechen einlösen zu können,
muß sie nun 34 Jahre im Fegefeuer schmoren. Sie bat
nun Anna um Hilfe indem sie sie anflehte diese Buße
doch für sie zu übernehmen. Dann verlangte sie von
Anna ein kleines Tuch auf einen Tisch zu legen. Als
Anna dies tat, brannte sich vor ihren Augen ein
Handabdruck in das Tuch ein.
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Fegfeuermuseum (Piccolo Museo
del Purgatorio)
Kirche Sacro Cuore del Suffragio,
Lungotevere Prati 12 Rom
|
Tgl. 8-11 und 16-17 Uhr,
Eintritt frei
|
Sacro Cuore Del
Suffragio (Kirche des Heiligen Herzens der Fürbitten
für die Verstorbenen). Hierin befindet sich das
kleine Museum für die Seelen des Purgatoriums. zB.
Drei Fingerabdrücke von Palmira Rastelli, die sie ein
Jahr nach ihrem Tod auf dem Gebetsbuch von Maria
Zaganti hinterlassen hat. Des weiteren Fingerabdrücke Verstorbener
auf Stofffetzen, Nachthemden und Unterwäsche.
Feuerspuren auf Gebetbüchern
(wie dem der
Margarete Dammerle aus Erlingen).
Hemd des Sieur Joseph Leleux aus
Mons, das den Abdruck brennender Finger, datiert vom
21. Januar 1789, trägt, oder wie dem stark
versengten Militärmantel der italienischen Wache,
die während einer Nacht des Jahres 1932 im Pantheon
das Zenotaphium
(Zenotaphium: Leeres Grabmal
Erinnerung an einen Toten, der an
anderer Stelle begraben ist.),
des ermordeten Königs Humbert I. hütete, dessen
Gespenst eine feurige Hand auf der Schulter des
Soldaten abdrückte, nachdem es ihm eine Botschaft
für Viktor Emanuel III. anvertraut hatte ... Man
kann hier auch ein Kreuz sehen, das tadellos von der
Spitze eines glühenden Zeigefingers gezeichnet
worden ist. Wissenschaftliche Beweise, dass sie existieren
- die Seelen im Fegefeuer.
Purgatorium
= Fegefeuer
Das
Museum der Seelen im Fegfeuer, in der Nähe des
Justizpalastes in Rom mit Spuren und Verbrennungen aus
dem Jenseits, ist längst
vergessen. Die Kongregation der Helferinnen für das
Fegfeuer hat ihren Namen geändert. Die Altäre mit
den Fegfeuerdarstellungen, einst zahlreich in den
Kirchen sind verschwunden. Man liest nicht mehr die
Offenbarungen der heiligen Katharina von Genua über
dieses Thema und man redet nicht mehr von den 6 Vater
unser und den 6 Gegrüßt für die Seelen im Fegfeuer,
welche die heilige Theresia von Lisieux bis zu ihrem
Tode betete, noch vom heldenhaften Hingabeakt, durch
den sie sich Gott aufopferte, um an deren Stelle zu
leiden.
Gebete
für die armen Seelen im Fegefeuer
|