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Dein Wille
geschehe

   
   





  

Nicht mein Wille geschehe

Der vielseitige hl. Alfons Liguori (1696-1787), Gründer der Redemptoristen, Bischof und Kirchenlehrer war auch als Schriftsteller aktiv. Er schrieb u.a. von der Vereinigung unseres Willens mit dem Willen GOTTES in Der Wille GOTTES (Auszug):

Die Richtschnur
Unsere ganze Vollkommenheit besteht darin, unseren über alles liebenswerten Gott zu lieben: die Liebe “ist das Band der Vollkommenheit” (Kol 3, 14). Nun, unseren Willen mit dem allheiligen Willen Gottes zu vereinigen: Das ist die ganze Vollkommenheit der göttlichen Liebe. Die hauptsächliche Wirkung der Liebe, so lehrt der hl. Dionysius, ist genau dies: Die Vereinigung der Willen, so daß bei denen, die sich lieben, nur mehr ein Wille bleibt. Je mehr also eine Seele dem göttlichen Willen geeint ist, um so größer wird ihre Liebe sein.

Ohne Zweifel sind Gott die Abtötungen, die Betrachtungen, die hl. Kommunionen, die Werke der Nächstenliebe wohlgefällig; aber unter welcher Bedingung sind sie es? Nur dann, wenn sie Seinen heiligen Willen als Richtschnur haben. Wenn dagegen bei all diesen Werken Sein heiliger Wille abwesend ist, so sagt man noch zu wenig, wenn man sagt: Er nimmt sie nicht an. Vielmehr sind sie Ihm ein Abscheu und Er bestraft sie. Stellen wir uns zwei Diener vor: Der eine ist den ganzen Tag in Bewegung, ohne einen Augenblick zu ruhen; aber er will nur nach seinem Kopf handeln. Der andere macht sich weniger Mühe, aber er gehorcht in allem. Wer von den beiden wird seinem Meister gefallen? Sicherlich der zweite und nicht der erste.

Wie könnten unsere Werke denn zur Ehre Gottes dienen, wenn sie nicht Seinem göttlichen Willen entsprechen würden? Nicht Opfer verlangt Gott, sagt der Prophet zu Saul, sondern die Ausführung Seines heiligen Willens. “Hat der Herr Wohlgefallen an Brandopfern und Opfergaben? Hat Er nicht vielmehr Wohlgefallen am Gehorsam gegenüber Seiner Stimme? Ihm zu widerstehen kommt dem Verbrechen des Götzendienstes gleich” (1 Kön 22, 23). Der Mensch, der danach strebt, seinem Eigenwillen zu folgen, ohne sich um den Willen Gottes zu kümmern, der begeht eine Art von Götzendienst; denn anstatt den göttlichen Willen anzubeten, ist es der eigene Wille, den er doch irgendwie anbetet.

Die größte Ehre also, die wir Gott geben können, ist dies: daß wir Seinen heiligen Willen erfüllen. Unser Erlöser ist auf diese Erde herabgekommen, um die Ehre Seines Vaters wiederherzustellen. Durch Sein Beispiel hat Er uns diese Lehre gegeben, die von allen die wichtigste ist! Höre, wie der hl. Paulus Ihn zu Seinem ewigen Vater sprechen läßt: “Nicht Opfer noch Gaben hast Du gewollt; aber Du hast mir einen Leib gegeben: Siehe, Gott, ich komme, um Deinen Willen zu erfüllen” (Hebr 10, 5‑7). Du hast die Opfer, die die Menschen Dir darbrachten, zurückgewiesen; Du willst, daß ich den Leib hinopfere, den Du mir gegeben hast: Hier, ich bin bereit, Deinen Willen zu erfüllen.

Daß Er auf diese Erde gekommen ist, um allein den Willen Seines Vaters zu erfüllen und nicht den Seinigen, dies erklärt Er mehrere Male: “Ich bin vom Himmel herabgestiegen, nicht um Meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der Mich gesandt hat” (Joh 4, 38). Welches Zeichen der Liebe gegenüber Seinem Vater wollte Er der Welt geben? Dieses Zeichen der Liebe war Sein Gehorsam gegenüber dem göttlichen Willen, der Ihm zum Opfer am Kreuz für das Heil der Welt bestimmte. Er sagte es im Ölgarten, als Er Seinen Feinden entgegenging, die kamen, um Ihn zu ergreifen und zum Tode zu führen: “Aber die Welt soll erkennen, daß Ich den Vater liebe und so handle, wie Mir der Vater aufgetragen hat. Stehet auf, wir wollen gehen” (Joh 14, 31). In gleich welchem Menschen will Er einen Bruder erkennen, unter der einzigen Bedingung, daß dieser den Willen Gottes tue: “Denn jeder, der den Willen Meines Vaters im Himmel tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter” (Mt 12, 50). Die Heiligen haben niemals ein anderes Ziel vor Augen gehabt, als den Willen Gottes zu erfüllen: Sie verstanden sehr gut, daß die Vollkommenheit einer Seele nicht anderswo liegt.

Zusammenfassung der Darlegungen in der Schrift über die Vereinigung unseres Willens mit dem göttlichen in einem Gebet vom Hl. Alfons Maria von Liguori:
  • “Mein Jesus, sooft ich sage ,Gott sei gepriesen!' oder auch: ,Dein Wille geschehe!' habe ich die Meinung, alles anzunehmen, was Deine Vorsehung für Zeit und Ewigkeit über mich verfügt.
  • Ich will keine andere Stellung, keine andere Wohnung, noch andere Kleider, noch andere Nahrung, noch einen anderen Zustand der Gesundheit als wie es Dir gefällt!
  • Ich will keine andere Beschäftigung, noch andere Talente, noch andere Glücksumstände als die, die Du für mich bestimmt hast!
  • Wenn Du willst, daß meine Angelegenheiten keinen Erfolg haben, daß meine Pläne scheitern, daß meine Prozesse verloren gehen, daß ich all meiner Güter beraubt werde, so will ich, was Du willst!
  • Wenn Du willst, daß ich verachtet werde, schlecht angesehen, auf den letzten Platz gestellt, verfolgt selbst von denen, die mir am teuersten sind, so will ich, wie Du willst!
  • Soll ich arm sein, im Exil leben müssen, oder gar in einem Gefängnis, so will ich, wie Du es willst, weil ich darauf vertraue, daß Du immer nahe sein wirst.
  • Soll es sein, daß ich immer krank bin, mit Wunden bedeckt, ganz ans Bett gefesselt, von aller Welt verlassen, so will ich es auch, wenn es Dir so gefällt und solange es Dir gefällt!
  • Ich habe auch keinen anderen Willen als den Deinen, was mein geistliches Leben anbetrifft. Ich wünsche gewiß, Dich hier unten mit allen meinen Kräften zu lieben, wie die Seraphim Dich lieben; aber ich bin zufrieden mit dem, was Du anordnen wirst. Wenn es Dir gefällt; mir ein Übermaß an Liebe zu schenken, so soll es zu Deiner Verherrlichung dienen. Ich bin glücklich, wenn es so Dein heiliger Wille ist! Ich stelle die Erfüllung Deines Willens über jeden anderen persönlichen Vorteil.
  • In einem Wort: Verfüge über mich, mein Gott, verfüge über mich bei allen meinen Angelegenheiten, wie es Dir gut dünkt, und nimm keine Rücksicht auf meine Wünsche, denn ich habe keinen anderen Willen als den Deinen. Wie Du auch mit mir verfährst, ich nehme alles an, und ich nehme es mit Liebe an: Bitternis oder die Süßigkeit, Wohlgefälliges oder Mißfälliges: Alles kommt gleichermaßen aus Deiner Hand.
  • Ganz besonders, o mein Jesus, nehme ich meinen Tod an, so wie Du es willst, wo Du es willst und wann Du es willst. Ich vereinige, o mein Erlöser, meinen Tod und seine Schmerzen mit Deinem heiligen Tod, und ich opfere dies alles auf als Zeugnis der Liebe zu Dir.
  • Ich will sterben, um bei Dir zu sein, um Dich zu verherrlichen und Dein heiliges Antlitz ewig zu schauen. Amen.”

Link: Hl. Alfons Maria von Liguori

“Niemand von uns lebt für sich selbst, und niemand stirbt für sich selbst. Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir also leben oder sterben, wir gehören dem Herrn” (Röm 14, 7‑8).

“Eine echte Tugend erkennt man daran, daß sie unser Wollen dem Willen Gottes angleicht, besonders wenn der Wille Gottes unseren Neigungen widerspricht.

Eingebildete Tugenden erkennt man daran, daß sie in rührseligen Träumen schwelgen. Der sicherste Weg zu Gott besteht darin, seinen Willen zu tun.” Karinal Saliège

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Nicht mein Wille geschehe
Dass ER auf diese Erde gekommen ist, um allein den Willen seines Vaters zu erfüllen und nicht den Seinigen, dies erklärt ER mehrere Male: «ICH bin vom Himmel herabgestiegen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat»
(Joh 4,38). Welches Zeichen der Liebe gegenüber seinem VATER wollte ER der Welt geben? Dieses Zeichen der Liebe war sein Gehorsam gegenüber dem göttlichen Willen, der IHN zum Opfer am Kreuz für das Heil der Welt bestimmte. ER sagte es im Ölgarten, als ER seinen Feinden entgegenging, die kamen, um IHN zu ergreifen und zum Tode zu führen: «Aber die Welt soll erkennen, dass ICH den VATER liebe und so handle, wie mir der VATER aufgetragen hat (Joh 14, 31) In jedem einzelnen Menschen will ER einen Bruder erkennen, unter der einzigen Bedingung, dass dieser den Willen GOTTES tue: «Denn jeder, der den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter» (Mt 12,50).
Die Heiligen haben niemals ein anderes Ziel vor Augen gehabt, als den Willen GOTTES zu erfüllen: Sie verstanden sehr gut, dass die Vollkommenheit einer Seele nicht anderswo liegt. Der sel. Heinrich Suso sagte: «GOTT verlangt nicht, dass wir grosse Erleuchtungen haben sollen; was ER will, das ist eine totale Unterwerfung unter seinen Willen», und: «Ich möchte lieber das kleinste Würmchen sein durch den Willen GOTTES als ein Seraph durch meinen eigenen Willen». Die hl. Theresia v. Avila: «Die einzige Absicht dessen, der sich dem Gebet hingibt, muss die sein, mutig daran zu arbeiten, seinen Willen dem Willen GOTTES gleichförmig zu machen. Seien wir überzeugt, dass darin die höchste Vollkommenheit besteht, die man im geistlichen Leben erreichen kann. Wer sich in dieser Übung mehr hervortut, wird von GOTT grössere Gunsterweise empfangen und wird in seinem inneren Leben schneller vorwärtskommen»....
O hat uns auch Jesus Christus gelehrt, in unserem Gebet
die Gnade zu erflehen, den Willen GOTTES auf Erden zu erfüllen, so wie ihn die Heiligen im Himmel erfüllen: «Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden.» Der hl. Katharina v. Genua empfahl der Herr, immer bei diesen Worten anzuhalten und darum zu bitten, dass der göttliche Wille in ihr so vollkommen erfüllt werde, wie er erfüllt ist bei den Heiligen im Himmel. Um dies zu erreichen, müssen wir die Hilfe unserer heiligen Patrone, unserer Schutzengel und vor allem die Hilfe der Gottesmutter anflehen; denn sie war die vollkommenste unter allen Heiligen und zwar aus dem Grunde, weil sie immer und mit einer unvergleichlichen Vollkommenheit den Willen GOTTES umfasst hat. - In den glücklichen Ereignissen können es selbst Sünder fertigbringen, keinen anderen Willen zu haben als den Willen GOTTES. Die Heiligen aber bringen dies fertig auch in jenen Dingen, die sich uns widersetzen und unserer Eigenliebe missfallen. Und gerade darin kann man die Vollkommenheit unserer Liebe zu GOTT erkennen: «Ein einziges «GOTT sei gepriesen!» hat, in Widerwärtigkeiten ausgesprochen, mehr Wert als tausend Danksagungen in den Stunden, wo uns alles gelingt.»
(sel. Johannes v.Avila)
 

 

Hingabe an Gottes heiligen Willen T. u. W., München 1637
Wie mein Gott will, ich bin bereit, Er ist mir lieb vor allen.
Auf dieser Welt mich nichts erfreut, als Ihm nur zu gefallen.
Kein Freud, noch Leid mich von Ihm scheidt,
kein Trübsal, Angst und Schmerzen.
Soll's sein, so sei's! Mein Gott der weiß,
daß ich Ihn lieb von Herzen.
Wie mein Gott will, es mir gefällt in allen meinen Sachen.
Ich habe Ihm alles heimgestellt, Er kann's zum besten machen.
Es ist umsonst, kein Witz noch Kunst hilft wider Gottes Willen.
Soll's sein, so sei 's! Er doch wohl weiß, Sei'n Willen zu erfüllen.
Wie mein Gott will! Bis in den Tod soll mich von Ihm nichts scheiden.
Gern will ich Trübsal, Angst und Not um Seinetwillen leiden.
Allein ich bitt', daß Er mich nit dort laß zuschanden werden.
Soll's sein, so sei 's! Ins Paradeis fahr ich von dieser Erden.
Soll's sein, so sei's! Wie mein Gott will, Sein Wille ist der Beste!
Er hat mir schon gesetzt ein Ziel, daran halte ich mich feste.
In Freud und Leid, zu aller Zeit, helf‘ ich Sein Werk vollbringen.
Soll's sein, so sei's! Lob, Ehr und Preis will ich Ihm ewig singen.

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