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Band 5
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Inhaltsverzeichnis Band 5
580 Am 19. November
1903
„Der Stolz ist eine Urlast und mit
tausend Fasern in die Seele eingesenkt.“
Nach der heiligen Kommunion gab mir der
Herr eine Belehrung über meine Erlebnisse in Rück mit
meinem Neffen.
Jesus: „Du
hast alles mit bestem Willen gewollt. Wie du aber
gesehen, daß der junge Mann sich nicht beugen lassen
wollte, hättest du ruhig weitergehen sollen. Ihr
versteht es immer noch nicht, warum Ich in einer Familie
so vieles vorkommen lasse, daß man einander nicht
versteht, wie du in Rück nicht verstanden worden bist.
Wenn Ich eine Familie hoch hinaufbringen will, gebrauche
Ich alle Mittel und Wege und lasse vieles zu, was euch
nicht das Richtige scheint. Da ist aber immer noch ein
großer Stolz dabei, wenn man es absolut packen will im
Zeitlichen, daß ja keine Schande über die Familie kommt.
Es ist ja auch gut und schön, wenn man
alle seine Kräfte anstrengt im Dienste anderer, wie du
getan, aber doch auch Stolz dabei, und Ich habe Meine
Absicht dabei, warum Ich es anders zulasse, weil Ich
nämlich den Stolz aus der Seele reißen will. Der Stolz
ist eine Urlast und mit tausend Fasern in die Seele
eingesenkt. Wenn man auch die Wurzeln abgeschnitten,
bleibt doch immer noch eine Faser und daran hakt der
Teufel ein, und diese Faser wächst empor bei jeder
Gelegenheit.
So ist es auch mit der Familie von
Luise. Alle sind auf gutem Wege, und das Gute ist ihnen
angeboren. Wenn Ich aber mit Meinen besonderen Mitteln
komme, mit Verdemütigungen, setzt der Stolz doch immer
wieder an. Deswegen lasse Ich das vorkommen, daß das
Gute verkannt wird, damit man recht in der Demut bleibt.
Durch das Leben, was ihr führt, durch all den erlittenen
Hohn und Spott, habt ihr die Wurzeln des Stolzes
abgeschnitten, aber obwohl ihr schon so viele
Verachtungen erlitten, seid ihr noch nicht kuriert; der
Sproß grünt immer wieder. Es bleibt immer noch ein
Fäserchen von der Wurzel stecken, es ist nicht
herauszubringen, und sowie eine Gelegenheit kommt, wenn
ihr es auch nicht merkt, treibt das Fäserchen
augenblicklich Sprossen. Da müßt ihr daran arbeiten; das
letzte Tüpfchen muß heraus.
N. soll sich freuen, daß Ich ihm
Gelegenheit biete, um sich von dem Stolz loszumachen. Er
soll sich nur nicht grämen, sondern sich freuen, daß Ich
ihn auserwählt, Mir nachzufolgen. Ich will ihn so weit
haben, daß Ich ihm ganz allein genüge. Er ist ja dazu
gezwungen, weil er von keinem Menschen Anerkennung
findet. Das hätte er nicht fertiggebracht, wenn er nicht
bei dieser Sache beteiligt wäre. Er soll sich freuen,
denn Ich belohne die gute Meinung.
Angenommen Barbara wäre getäuscht, so
habt ihr euch nicht getäuscht. Ihr habt nur Meinen
Willen befolgen wollen, und das muß Ich als gerechter
Gott belohnen. Das hat nichts zu sagen, daß die Tugend
auf der Welt nicht anerkannt wird. Es ist besser für die
Seele. Das gibt dann die verkannten Heiligen. Ihnen
bleibt ihre ganze Verherrlichung ohne Abzug, und nach
dem Jüngsten Tag werden sie besonders geehrt, noch mehr
als die anderen. Das, was sie hier nicht bekommen,
bekommen sie dann um so mehr im Himmel. Nur auf der Welt
waren sie nicht anerkannt, stehen aber im Himmel so hoch
wie die anerkannten, wie die heilige Elisabeth. Im
Himmel sind aber viele, viele, die ihr an Heiligkeit
gleichstehen, obwohl sie kein Mensch verehrt, weil sie
bei euch keinen Lohn bekommen und nicht anerkannt
wurden.
So geht es N. wie den verkannten
Heiligen, weil er und seine Sache nicht anerkannt wird,
er aber doch alles tut, wie Ich es haben will. Das hilft
ihm so hoch hinauf. Verehrt darum die verkannten
Heiligen fleißig, weil sie keine Verehrung bekommen.“
Barbara:
Darauf opferte ich all die Verdienste und all die
Verherrlichung, die der heiligen Elisabeth dargebracht
werden, für die verkannten Heiligen auf. Da ging ein
Strahl von der Gottheit aus, und ich sah eine besondere
Freude unter einem besonderen Kreis von Heiligen, und
der Herr sagte:
Jesus:
„Wendet euch recht oft an die verkannten Heiligen.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
581 Mittwoch am 25. November 1903
„Ich habe Bischof Haffner und Bischof
Brück hinweggenommen. Ich werde seinen Nachfolger, wenn
er Mir auch hinderlich ist in Meinem Werke, wieder
hinwegnehmen.“
Am Montag, den 16. November 1903, kam
Barbara wieder von Rück zurück. Am 25. November, auf
Katharinatag, wollte Barbara mit Mariechen nach Landau
a.d. Isar fahren, 1/2 Tagereise weit, weil in dem dabei
gelegenen Dörfchen Möding, dem Geburtsort von Frau
Weigand, die durch sie erbaute Kapelle eingeweiht werden
sollte. Doch mußte Barbara den ganzen Vormittag zu Bett
liegen und konnte nichts zu sich nehmen, so daß
Mariechen fast daran denken mußte, die Reise aufzugeben.
Da plötzlich gegen elf Uhr stellte sich ihr früheres
Leiden ein. Nach dem Gedächtnis der Mädchen sagte die
heilige Katharina anfangs:
Katharina:
„Ihr lieben Schwestern! Ich danke euch, daß ihr meiner
Schwester treu geblieben seid, und nur noch kurze Zeit,
dann kommt Jesus gerade so wieder wie früher. Das ist
alles von Gott ausgegangen und kommt wieder zu Gott
zurück. Alle eure Unternehmungen sind gesegnet, wenn ihr
auch manchmal etwas weniger Freude und mehr Trübsal
habt. Bei mir in meinem Leben hatte ich auch viele
Leiden, aber das Martyrium war mir gar nichts. Äußerlich
war alles schwer und traurig und dunkel; innerlich hatte
ich einen großen Trost, und das Leiden war mir wie
nichts.“
Frau Weigand ließ Lieschen und Luise
gleich rufen, weil ja der Hochw. Herr Bischof gestorben
und seine Befehle außer Kraft getreten waren. Luise
hatte seit nachts ein Uhr große Schmerzen.
Nichtsdestoweniger stand sie auf, um zu dem Herrn zu
gehen. Sie sandte Lieschen voraus, daß sie Feuer mache
unterdessen. Als Lieschen kam, redete der Herr schon
eine halbe Stunde. Die Mädchen knieten im Zimmer und
Lieschen sagte: „Machet schnell Feuer!“ Das verwies ihr
der Herr, indem Er sagte:
Jesus: „Meine
Kinder, merket auf Meine Worte!“
Als Luise kam, sagte der Herr:
Jesus: „Es
geht abwärts und abwärts. Die Zeit ist da, wo sie vom
Karren der Gottlosigkeit hinausgezogen werden. Man hat
es nicht glauben wollen. Das, was Ich andeutete, ist in
Frankreich geschehen. Dort sind sie schon vom Karren der
Gottlosigkeit verdrängt worden. Nicht wahr, man lächelt
über die Worte, aber wartet noch ab. Ihr alle versteht
sie noch. Er rollt weiter und weiter, auch in euer
gutes, deutsches Vaterland. Überall fängt man an, die
Kirche von der Schule zu trennen, die Kirche als
Privatsache zu betrachten. Da erschlafft der Glaube bei
denjenigen, die nicht gerade eine Kirche wollen, die
dann auch auf ihre Kosten ihre Privatliebhaberei
bezahlen sollen. Da werden viele mutlos, wenn es an den
Geldbeutel geht und manch einer denkt: ,Ich will leben,
meine Kinder wollen auch leben’, und er vergißt die
Religion und geht mit dem großen Haufen. Das ist schon
so weit gekommen, daß auch im kleinsten Dörfchen der
Unglaube sich breitmacht.
Du hast es gesehen in den drei Jahren,
wo du in Rück warst, wie wenig tiefgläubige Seelen es
dort noch gibt, wie manch einer nur noch in die Kirche
geht, weil der Urahne es so gemacht, und weil er einen
tüchtigen Seelsorger hat, der seine Herde überwacht.
Aber es rollt weiter und weiter! Darum, Meine Kinder,
harret aus! „Ich glaube an die Gemeinschaft der
Heiligen!“ Ruft euch täglich diese Worte in das
Gedächtnis, denn es ist der Grundpfeiler der ganzen
Religion.
Ich bin der erste Grundstein, Ich, euer
Herr und Meister. Ich bin der Unterste, aber auch der
Oberste, der Fußschemel, aber auch der Grund, auf
welchem das ganze Gebäude ruht. Der zweite Grundstein
ist Mein heiliger Nährvater, der heilige Josef, und der
dritte Grundstein Meine heilige Mutter. Auf diesen
Ecksteinen ruhen Meine Apostel. Ihr seid der Mörtel. Und
wie Ich euch gesagt, der Mörtel muß getreten werden, um
das ganze Gebäude zusammenzuhalten von den gläubigen
Christen durch all die Sühnungsleiden.
Darum, Meine Tochter, darum alle deine
Geschwister in A. und Rück und alle, die es glauben, die
Ich herbeigeführt, seht euch um, wie sie alle auf
besondere Weise gepeinigt sind. Sie haben alle Leiden.
Das ist der Mörtel, den sie treten müssen. Leiden müssen
sie; dies ist der Gipfel der Heiligkeit des Gebäudes.
Meine Kirche muß wieder neu entstehen. Ein neues
Glaubensleben muß entfaltet werden. Wandelt euch um, ihr
Priester in der ganzen Welt, wandelt euch um, ihr
Christen in der ganzen Welt, und schlagt einen anderen
Weg ein. Ihr steht am Scheideweg.
Mit dem neunzehnten Jahrhundert ist er
gekommen, vom Mittelalter an, wo man Mir treu diente, wo
Ich Seelen hatte, die den Mörtel traten am Leib und an
der Seele, von dort an aber, wo Ich euch bezeichnet, wo
die Kirche liebäugelte mit der Welt, wo die Großen und
Mächtigen sich mit den Fürsten der Kirche verbanden bei
ihren Gelagen, wo ihnen ein fester Schmaus lieber war
als eine Festlichkeit für das gläubige Volk, von dort an
ging es abwärts. Der Glaube wurde seicht und flach bis
zum neunzehnten Jahrhundert. Vieles ist über Bord
geworfen worden, obgleich alles äußerlich so gehalten
wird in Meiner Kirche.
Merkt euch wohl, niemand soll es unrecht
verstehen von denjenigen, die das Recht haben zu prüfen.
Kein Tüpflein vom ‚i‘ ist von der Kirche weggeblieben,
aber von ihren Kindern. Der Priester bis zum letzten
Dienstmädchen möchte gern ein leichtes Leben führen.
Ein tiefgläubiges Leben muß geführt
werden; umkehren müßt ihr alle. Dein Beichtvater sagt
zwar, es ist zu hoch. Es ist nicht zu hoch! Ich habe es
an euch gezeigt. Man kann es, wie du in Rück allen ein
Vorbild geworden bist in der Arbeit, so daß mancher sich
an dir stieß und deine Schwester dir vorwarf: So schafft
man nicht. Man muß sich auch Ruhe gönnen.
Ich habe gezeigt, daß du nicht diejenige
bist, die Schaden bringt in die Familie, daß die Arbeit
den Menschen stärkt und kräftigt. So ist es mit der
Arbeit und den unsterblichen Seelen. Ich werde nie
zuviel verlangen, keine Fasten, keine Kasteiungen, weil
andere Mittel jetzt geboten sind, wo man sich kasteien
und fasten kann in Hülle und Fülle an Spott und Hohn.
Den geduldig zu ertragen ist auch kasteien. Ich habe
gesagt, daß Ich nicht will, daß man hinausgehen soll in
die Wüste wie die Einsiedler, daß man inmitten der Welt
leben kann. Deswegen bin Ich in eine Wirtschaft
gekommen, daß das Licht leuchten soll, um allen zu
zeigen, daß niemand ausgeschlossen ist: Kein
Familienvater und keine Familienmutter, kein armes
Dienstmädchen; alle können herbeikommen und beitragen
zur Hebung Meiner Kirche. Wenn auch noch lange Zeit
darüber vergehen wird, wenn es auch noch scheint, als
sei alles verloren; nichts ist verloren.
Ich habe Bischof Haffner und Bischof
Brück hinweggenommen. Ich werde seinen Nachfolger, wenn
er Mir auch hinderlich ist in Meinem Werke, wieder
hinwegnehmen, und wenn er in der Blüte des Lebens ist
und an Gesundheit zu strotzen glaubt wie ein
vierundzwanzigjähriger Jüngling. Wenn es Mir gefällt,
werde Ich sagen: Heute nacht noch wird man deine Seele
von dir fordern!
Der Glaube soll erneuert werden, ein
tiefreligiöses Glaubensleben soll wieder entstehen. Und
wenn es nur noch zehn sind, die den Weg gehen, den Ich
von euch verlange, dann machen diese zehn Mir mehr
Freude als Millionen Menschen, die außerhalb der Kirche
stehen oder mitten in der Kirche, aber liebäugeln mit
der Welt. Um zehn Gerechter willen will Ich das Land
verschonen, oder auch nicht verschonen. Gestraft sollen
sie werden, ein jeder in sich, aber die ganze Kirche
will Ich retten und auf den rechten Weg führen, Meine
Heilige Kirche.“
Barbara: „O
Herr, stehe uns doch bei, daß wir ausharren.“
Jesus: „Nur
Geduld, Meine Kinder! Wenn es Zeit ist, komme Ich, ehe
ihr es vermutet. Meine Dienerin, die in Rück
ausgehalten, sie hat sich hinein vertieft, als müßte das
so sein. Als es Zeit war, sagte Ich ihr unvermutet:
Jetzt packe den Bündel und gehe nach Mainz zurück. So
tue Ich es immer. Darum seid beharrlich im Gebet,
standhaft im Leiden, geduldig in der Trübsal. Tut, was
in euren Kräften steht, und wenn Ich etwas anderes
verlange und es der höchste Festtag ist (wo ihr ans Bett
gefesselt seid), dann ist dies Mein Wille so und Meine
Freude. Heute ist Katharinafest. Ja, Ich will es aber
so, euch diesen Genuß entziehen, damit Ich genieße.
Seht, Ich genieße jetzt. Ich habe euch Meine Worte
gesagt am Katharinafest anstatt des Barbaratages, damit
ihr kräftig seid, den Weg zu unternehmen.“
Barbara: „O
steh uns doch auf der Reise bei!“
Jesus:
„Fürchtet euch nicht! Stehe auf und ziehe dich an.
Bereite dich vor, den Weg zu machen; es wird dich nicht
gereuen. Ich werde euch Meine Beredsamkeit dort
schenken, damit ihr dort auch ein Keimchen der
Gottesliebe in die Herzen streuet.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
582 Einweihung der Kapelle in Möding
„Diejenigen, die hier am tiefsten in der
Verdemütigung Meinem Sohn nachwandeln müssen, werden Ihm
die Nächsten sein im Gericht.“
Barbara
schreibt: Die drei Tage vorher, Donnerstag,
Freitag und Samstag, regnete und schneite es beständig.
Wir gingen deshalb Samstagnachmittag zur heiligen
Beichte nach Landau, blieben bei Onkel B. über Nacht und
gingen Sonntag früh in der Spitalkirche zur heiligen
Kommunion. Nach dem Hochamt um halb neun Uhr gingen wir
wieder nach Möding zurück. Wir waren ganz erstaunt, als
sich das Wetter aufgehellt und die Sonne ihre warmen
Strahlen auf die ganze Gegend herabsandte. Der Weg war
ziemlich ungehbar geworden, und wir freuten uns über das
unverhofft schöne und warme Wetter, ein sichtbares
Zeichen der Freude Gottes an dem heutigen Tag. Aus der
ganzen Verwandtschaft fehlte aber auch nicht ein
einziges Mitglied.
Sie kamen aus Würzburg, vom
Starnbergersee, aus Hannersdorf und von überallher. Der
Tag war ein Tag für Möding, der bis zu den Kindeskindern
nie mehr aus dem Gedächtnis schwinden wird. Die Freude
der guten Leute ist so groß, daß es nicht zu beschreiben
ist. Die Kapelle ist innen und außen mit Kränzen behängt
bis zum Türmchen. Über der Tür ist die liebe Mutter
Gottes angebracht, den Blick herabgesenkt, als wolle sie
den Wanderer fragen: „Hast du keine Bitte an Mich?“ Auf
den Armen trägt Sie das süße Kindlein, das die Ärmchen
herabstreckt, als wolle Es sagen: „Komm auch du zum
Herzen Meiner lieben Mutter!“
Um ein Uhr war alles auf den Beinen, der
Kapelle entgegen. Es waren so viele fremde Leute da, daß
trotz des furchtbar schlechten Weges alle Straßen, die
nach Möding führten, von Menschen wimmelten, besonders
alle Verwandten bis zum vierten Glied. Die Feier wurde
von einem kleinen, anmutigen Mädchen unter der Schar
weißgekleideter Kinder eröffnet, als die Geistlichkeit
vor der Kapelle ausstieg. Es stellte sich vor der bis
dahin verschlossenen Tür auf die Treppe und deklamierte
ein Gedicht von zwanzig Versen, das es von seiner
Lehrerin erlernt, worin ein warmer Dank für die
hochherzige Stifterin ausgesprochen war.
Dann wurde die Türe geöffnet und die
Geistlichkeit trat ein. Der Stadtpfarrer von Landau
hielt eine lange Rede, worin er die Gemeinde zum Dank
gegen Gott aufforderte, daß Er diese edle Wohltäterin
angeregt, so große Opfer zu bringen, ein so schönes Werk
zu stiften. Er schärfte ihnen recht ein, doch auch einen
guten Gebrauch davon zu machen. Die Kapelle werde
geweiht als „Kapelle der Schmerzhaften Mutter“. Dann
wurde die Kapelle feierlich konsekriert, es durfte aber
noch niemand eintreten. Die Priester sangen abwechselnd.
Dann trat der hochwürdige Herr Pater auf die Türschwelle
und predigte eine Stunde über die Kreuzwegandacht. Die
Leute weinten vor Freude und Rührung. Nun wurde der
Kreuzweg geweiht, und der Pater betete ihn vor und die
zahlreiche Menge andächtig mit. Als wir heraustraten,
wurden uns Blicke der Dankbarkeit von allen Seiten
zuteil, und ein altes Mütterchen reichte uns die Hände
und eine dankbare Träne trat aus ihren Augen.
Als ich gestern früh die heilige
Kommunion empfangen hatte, wurde ich vom Herrn ermahnt,
nichts zu sagen, daß wir die Kapelle (5000 Mark für den
Baumeister mit Material) nicht groß genug für das Geld
fänden, weder bei dem Baumeister noch bei dem Pfarrer,
damit die gute Meinung nicht verdunkelt werde.
Anderntags reisten wir nach Altötting weiter.
In Altötting verlieh der Herr Barbara
einen großen Gebetsgeist. Nachts betete sie immer noch
und hatte vor zwölf Uhr eine große Gnade. Ihr Logierhaus
lag gegenüber der Kirche. Sie sah die liebe Mutter
Gottes von der Gnadenkirche her zu sich kommen im Gewand
des Gnadenbildes. Sie sagte:
Maria: „Die
Wahl des neuen Bischofs ist vollzogen, aber es ist ein
ganz anderer Bischof gewählt, den ihr nicht ahnt. Du
hast noch einen weiten Weg. Dein Werk ist noch nicht
vollendet, viele Verdemütigungen sind noch zu machen,
aber raffe dich auf und gehe mit deinen zwei Freundinnen
mutig weiter. Schau nicht rechts und nicht links. Der
Herr wird Seine Sache durchführen, aber ihr müßt auf dem
Weg wandeln bis zum letzten Atemzug, ebenso auch N.
Aber harret aus. Dort in der Ewigkeit
wird euch eure Krone bereitet für das, was ihr hier
gelitten. Er wird euch euren Lohn voll ausbezahlen.
Diejenigen, die hier am tiefsten in der Verdemütigung
Meinem Sohn nachwandeln müssen, werden Ihm die Nächsten
sein im Gericht.“
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583 Am 20. Dezember 1903
„Daß es Mir viel lieber ist, wenn eine
Seele mit Mir leidet, als wenn sie alle frommen Übungen
gemütlich verrichten kann.“
Jesus: „Sage
deinen zwei Freundinnen, daß sie sich nicht so grämen
über die Opfer, die sie wegen ihrer Krankheit bringen
müssen, weil sie so mutlos sind und meinen, sie wollten
Mir dienen, wie sie wollten. Ich will aber haben, daß
sie Mir dienen, wie Ich will, und das, was ihnen abgeht
an heiligen Messen und Kommunionen und frommen Übungen,
will Ich ihnen reichlich ersetzen, weil sie Meinen
Willen erfüllen; denn es ist Mein Wille, daß sie leiden.
Das ist freilich der Natur zuwider, die Natur will das
nicht.
Sage es auch Schwester N. und N., daß es
Mir viel lieber ist, wenn eine Seele mit Mir leidet, als
wenn sie alle frommen Übungen gemütlich verrichten kann.
Das ist der Lohn dafür, daß ihr so viel Spott und
Verachtung mit Mir getragen. Weil ihr euch so Mir
hingegeben habt, tue Ich euch noch zu allerlei
gebrauchen. Ihr sollt jetzt mit Mir leiden.
Seht euch nur mal um unter den guten,
treuen Christen, wie viele Seelen Ich habe, die Mir so
nachfolgen auf dem Weg, wie ihr, in solcher Verachtung
und Verdemütigung. Es ist wahr, Ich habe viele fromme
Seelen in der Welt, aber für Verachtung und Verspottung
von seiten der Priester, da habe ich die wenigsten, die
sich dafür hergeben. Deswegen habe Ich auch Deutschland
noch verschont vor dem argen Kulturkampf; denn von außen
her ist er noch niedergehalten, weil Ich das so
berücksichtige. Damit habt ihr Mir viel Ersatz und Sühne
geleistet und Meinen Zorn besänftigt, weil ihr von der
Seite, wo ihr geschützt sein solltet, euch schon so
vielen Verachtungen unterziehen mußtet.
Sage auch Schwester N., sie soll nicht
traurig sein, sondern ihr Leiden freudig tragen. Ich
will, daß sie leidet, und es ist besser für sie, daß sie
Meinen Willen erfüllt, als daß Ich ihren Willen erfüllen
müßte, wenn sie Mich fortwährend bittet. Ich weiß es
besser, was das Beste für sie ist. So könnt ihr mehr
Seelen retten. Ich will euch all eure Fehler verzeihen.
Darum frage auch du Mich nicht wieder, ob Ich dir
verziehen. Wenn Ich vergesse, warum nicht auch du?“
Nach der heiligen Messe sagte der Herr:
Jesus:
„Bleibe noch ein wenig hier und laufe nicht umher.“
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584 Am 24. Dezember 1903
„Wie wenig Seelen in der Welt sind, die
einen richtigen Glauben haben, wie er sein soll, weil
niemand den Verkehr mit Mir mehr fassen kann.“
Jesus: „Sage
deinen beiden Freundinnen und deinem ganzen Haus, sie
möchten sich aufraffen, Ich will ihnen die Kraft geben,
daß sie sich heute abend einfinden können. Ich werde
euch besuchen. Und singet Mir recht liebe
Weihnachtsliedchen.“
Barbara hatte sich auf der Reise bei
einem alten, ihr bekannten Priesterfreund ausgesprochen.
Dieser brachte aber viele Bedenken vor und machte
Barbara verwirrt, weshalb sie der Herr tröstete und
sagte:
Jesus: „An
diesem Herrn könnt ihr sehen, wie wenig Seelen in der
Welt sind, die einen richtigen Glauben haben, wie er
sein soll, weil niemand den Verkehr mit Mir mehr fassen
kann. Ich habe dir schon oft gesagt, daß Ich dich nicht
zwinge. Der Mensch muß seinen freien Willen auch dabei
haben. Mit allem, was Ich auf der Welt tue und bezwecke,
zwinge Ich den Menschen nicht direkt. Dafür ist er
Mensch. Im Himmel bin Ich der Herr. Aber solange der
Mensch auf Erden ist, tue Ich ihn zu nichts gebrauchen,
bevor er Mir seinen Willen gegeben. Die Engel sind, weil
sie die erste Prüfung bestanden, jetzt dieser Prüfung
für immer enthoben. Zu dem Menschen sage Ich nicht wie
zu dem Engel: „Jetzt gehe hin und tue das.“ Erst muß Ich
die Zustimmung des Menschen haben, weil Ich sonst gegen
Meine göttliche Gerechtigkeit handeln würde. Wenn du
nicht mit einverstanden bist, bleibe Ich zurück. Niemals
habe Ich einen Heiligen belästigt ohne seine
Zustimmung.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
585 Weihnachten 1903
„Am Kreuz sterbend, mußte die erste
Kirche gegründet werden. Erneuert muß sie werden auf
demselben Weg, wenn auch auf verschiedene Weise.“
Schon am Morgen der Vigil zeigte der
Herr, als Barbara von einer Kirche in die andere ging,
wie das liebe Jesulein in ihrem Herzen ruhte in Glanz
und Herrlichkeit, so daß der ganze Leib eine Sonne zu
sein schien. Abends gegen acht Uhr bekam Barbara ihr
Leiden, gegen zehn Uhr kam der Herr und sprach bis gegen
zwölf Uhr. Barbara sang zuerst ein Krippenlied, dann Te
Deum laudamus.
Barbara: „O
mein Jesus! O du liebes, süßes
Kind, o mein allerliebster Bräutigam! Mit welchen
Gefühlen, o mein Herr und Gott, ist mein ganzes Wesen,
mein ganzes Innere durchdrungen! Kein anderer als Du
kann die Freude geben und die Umstimmung in meinem
Innern. O wie bin ich dankbar! O daß ich doch immer,
auch wenn die Zeit vorüber ist, mich daran erinnern
möchte! O mein Gott, wie undankbar war ich in der
letzten Zeit, weil Du nicht mehr so oft kamst. O ich
habe Dich nicht verstanden! Drei Jahre sind es her, 1901
war es, wo Du mir das Kreuz gezeigt. O wie undankbar war
ich! Hätte ich mich immer daran erinnert, aber sieh,
eine wie große Sünderin bin ich! Verzeihe mir!“
Jesus: „Meine
Kinder! Gelobt sei Jesus Christus! Habe Ich dich nicht
schon längst darauf vorbereitet auf Meine Ankunft? Als
Ich die Welt, die Menschheit, erlösen wollte, habe ich
viertausend Jahre vor der Ankunft diese vorausgesagt. An
der Pforte des Paradieses zum ersten Mal, und so oft
noch durch die Propheten ließ Ich Meine Ankunft
vorausverkündigen. So auch dir, obwohl in kleinerem
Maßstab, weil du ein armseliges Geschöpf bist und es
nicht notwendig ist, auf auffallende Weise Mich
anzukündigen. Aber besinne dich, ob Ich dir nicht im
Lauf der letzten Zeit auch viermal Meine Ankunft
ankündigte, daß Ich wiederkommen werde, du kleinmütiges,
armseliges Wesen. Wie lange zauderst du hin und her? Wie
lange willst du noch zweifeln und deinen Ängsten
nachgeben? Diese kommen nicht von Meinem Geist, sondern
vom Geiste Meines Widersachers.
Ich bitte euch alle, Meine lieben
Kinder, die Ich auserwählt, um dieser armen Schwachen
beizustehen; euch habe Ich berufen, ihr seid die Hirten,
die Weisen, die Könige, die Ich an Meine Krippe rief und
auserwählte. Ihr sollt Meine Worte hören, Meine Stimme
vernehmen, weil Ich das Menschengeschlecht erneuern will
wie dort, als Ich Mich zum ersten Mal der Welt schenkte
und dreiunddreißig Jahre unter ihnen wandeln wollte.
Wie Ich Mich dort der gefallenen
Menschheit annahm, um sie wieder emporzuheben und Meinem
Vater zuzuführen, so habe Ich Mir vorgenommen, jetzt im
neunzehnten Jahrhundert, wo die ganze Menschheit
gefangen liegt im Schlaf der Sünde, nicht nur die längst
abgefallenen, die längst Meinem Herzen entrissenen,
sondern die vielen unter Meinem auserwählten Volk, ja,
Ich kann sagen, fast die ganze Menschheit, auch Mein
auserwähltes Volk, Meine Israeliten im Neuen Bund, sie
sind abgewichen vom rechten Weg: Lau, kalt und
leichtsinnig lebt man dahin.
Wo ist der gute, alte Glaube, wo die
einfachen Sitten, wo das gläubige, tiefreligiöse
Christenleben in der Familie? Wo ist dies alles
hingekommen? Alles ist dahin! Wohl hat Mein Statthalter
die Familie unter den Schutz Meiner Familie in Nazareth
gestellt und die ganze Welt Meinem Herzen aufgebunden.
Aber deswegen sind die Sitten und Gebräuche der Christen
nicht gebessert. Es muß angefangen werden in einzelnen
Seelen, in einzelnen Familien. Und Vorbilder will Ich
sehen. Ich will das Menschengeschlecht heben. Es muß
Familien geben und muß Christen geben, die anderen mit
gutem Beispiel vorangehen, und darum habe Ich den
Liebesbund errichtet. Ein neues Christenleben möchte Ich
entflammen unter euch, in erster Linie unter all
denjenigen, die Ich dem Liebesbund beigezählt. Ein
kleines, unscheinbares Samenkörnlein ist der Liebesbund;
aber er soll wachsen zu einem Baume. Zweifelt nicht,
spöttelt und lächelt nicht. Ich habe andere Werke schon
gewirkt als dieses hier.
Ich habe zu allen Zeiten, wo Mein Volk
abgewichen war vom rechten Weg, Seelen erweckt, und in
ihnen das Glaubensleben, das erlöschen wollte, wieder
angefacht. Ich werde es auch jetzt wieder tun; denn
wißt, daß Ich auf so auffallende Weise und in einem so
armseligen Geschöpf wirke und gerade dieses armselige
Wesen, dieses ungelehrte Persönchen, Mir erwählt, soll
allen Menschen ein Zeichen Meiner großen Liebe sein, wie
wenig Ich verlange, daß niemand ausgeschlossen ist. Und
weil Ich gerade das arme Volk retten will, das so
abgekommen ist vom Glauben, das Mich nicht mehr kennt,
deswegen erwählte Ich Mir eine Seele von der
Landstrasse, an der Heerstraße des Lebens.
Zweifelt nicht, daß Satan sein Reich
aufzurichten wähnt. Zweifelt nicht, es ist wahr, der
Antichrist lebt und wirkt in der Menschheit, daß die
ganze Hölle in Bewegung ist und los ist, um das
Menschengeschlecht zu verderben. Seht euch um, und
keiner sage: ‚Ja, ich stehe fest.‘ Andere sind gefallen,
die fester stehen als ihr und fester gestanden sind. Es
fallen Priester, die Tag für Tag Meinen Leib opferten
und empfingen, in den tiefsten Abgrund des Verderbens.
Es fallen Gläubige aller Klassen von Menschen, die
tiefbegründet sind in ihrem Glaubensleben, und sie
ließen sich vom Satan verführen, sie gaben einer
Einflüsterung nach, einem finsteren Gedanken. Es kommt
eine Prüfung über sie, und fort ist ihr Glaubensleben,
sie ließen sich von Satan verleiten und nahmen ein
scheußliches Ende. Es ist eben die Zeit, wo das
Menschengeschlecht gesiebt wird, wo der Weizen vom
Unkraut gesäubert wird.
Ich habe euch vor einigen Jahren
gezeigt, wie klein das Häuflein ist. In Gestalt eines
neugeborenen Kindes habe Ich euch Meine Kirche
verglichen, das sind die Glieder Meiner Kirche, die noch
die wahren und echten Glieder an Meinem mystischen Leib
sind. Die ganze Welt ist angesteckt und liegt unter
einer Eisdecke des Unglaubens und der Unzufriedenheit.
Kein Mensch ist mehr zufrieden mit seinem Schicksal.
Niemand will mehr zufrieden sein mit seinem Auskommen,
weil man überall nicht mehr weiß, wie im Häuschen zu
Nazareth gelebt wurde, weil man allzu bequem und üppig
ist in Kleidung, Nahrung und Vergnügungssucht. O geht in
die Familie, wie Ich es bei euch eingeführt habe und wie
all die Eurigen leben, ob man da nicht Glück und
Zufriedenheit findet? Was will man noch mehr?
Deswegen, Meine lieben Kinder, euch habe
Ich vielen vorgestellt zum Vorbild: Einfach in der
Kleidung, einfach in den Einrichtungen, einfach in der
Vergnügungssucht. O geht hinaus und freut euch in der
Gottesnatur, feiert die Feste Meiner Kirche, Meine
Erinnerungsfeste, wo Ich unter euch wandelte, mit
solcher Feierlichkeit, wie sie bei euch gefeiert werden.
Da freuen sich die Engel, da sind Meine heilige Mutter
und Mein Nährvater zugegen, und Ich und der Vater und
der Heilige Geist feiern da mit. Möchten doch recht
viele sich anschließen und möchten so in stiller Freude
die Tage Meiner Geburt feiern.
Meine Kinder! Nicht wahr, es wäre
lächerlich, zu glauben, das bliebe so. Wozu denn die
Worte, die Ich zu euch rede? Seid unbekümmert, es kommt
die Zeit, wo alles zur Geltung kommen wird, wenn auch
jetzt noch unscheinbar, und wenn es auch jetzt noch
scheint, als sei alles umsonst. Die verstaubten Bücher
kommen wieder zum Vorschein, kein Wort habe Ich umsonst
gesprochen. Für jetzt ist alles begraben und in
Vergessenheit, weil man nicht verstehen will, wie klein
ein Gott wird und wie groß der Mensch wird, wenn er sich
diesem Gott hingibt. Dieser Gott läßt sich herab zu den
Armen und erhebt ihn aus dem Staube hin zu Seinem
Gottesherzen. Dieser Gott weiß auch die Mittel und die
Wege. Seine Wege sind über den Kalvarienberg. Sein Weg
war kein anderer als der Weg des Liebesbundes: Verachtet
und verspottet, hinausgestoßen, zitternd und bebend am
Ölberg, das Kreuz schleppend hinauf zur Richtstätte und
am Kreuz sterbend, mußte die erste Kirche gegründet
werden. Erneuert muß sie werden auf demselben Weg, wenn
auch auf verschiedene Weise.
Seht, was Ich euch gesagt habe im
Anfang, als Ich zu euch redete, daß ein Damm gebildet
werden muß, daß viele zusammenstehen zu einem Häuflein,
und daß, wer sich nicht anschließt an den Bund, in der
Gefahr steht, von dem Wasser des Unglaubens mit
fortgerissen und hineingeschwemmt zu werden. Damals, als
Ich dies im Anfang zu euch sagte, wußte man noch nichts
in der Welt und auch nichts in der Kirche von einem
solchen Vereinsleben, wie es jetzt zutage tritt.
Dies alles ist Mein Geist, der
ausstrahlt aus dem Liebesbund, wenn es auch in andere
Form gekleidet wird von Meinen Dienern, aber es ist das
Ziel, das Ich gesteckt und gesetzt habe: Die Männer
sollen zusammengehalten werden, die Jünglinge und die
Jungfrauen und die Frauen und alle Klassen von Menschen
zusammen, an der Spitze soll ein Priester stehen. Man
soll die Unterhaltung würzen, das Leben würzen, nicht so
einseitig dahingehen. Das verlange Ich nicht. Denn Ich
liebe niemals ein finsteres Leben; freudig sollen Meine
Diener sein, wie auch Ich es war auf Erden.
O Ich hatte viel Kummer und Sorgen um
die Menschheit, aber dieser Kummer und dieses Sorgen und
beständige Hin- und Herrennen, um die Menschheit zu
retten und allen alles zu werden, waren gewürzt mit so
viel Freude und Tröstungen von Meinem himmlischen Vater
und von der Erinnerung, daß Ich das Wohlgefallen Meines
himmlischen Vaters in vollstem Maße genieße, daß Ich
alles vergaß, all das Elend, das Mich umgab, allen
Kummer und alle Sorgen. Um einer einzigen Seele willen,
um eine einzige Seele zu retten, hätte Ich die ganze
Ewigkeit hindurch auf der Erde wandeln mögen. So liebe
Ich die Menschenseele. Denn jede Menschenseele trägt den
Geist Meines Vaters in sich, und darum ist sie, weil sie
ein Ausfluß Meines Vaters ist, soviel Wert als Ich
selbst bin und der Vater und der Heilige Geist.
Darum, Meine Kinder, in euch allen will
Ich Mich vervielfältigen. Die Heiligste Dreifaltigkeit
will Sich vervielfältigen in jeder Menschenseele, und
ihr alle, weil ihr das Ebenbild in euch tragt, sollt
teilnehmen an der Freude, welche die Heiligste
Dreifaltigkeit in Sich Selbst genießt. Ist es da zuviel,
diese kurze Spanne Zeit zu leiden? Mir waren
dreiunddreißig Jahre auch nicht zuviel und sind Mir auch
jetzt nicht zuviel; denn Ich bin wirklich noch unter
euch und will unter euch bleiben, nicht nur mit Meiner
Gottheit, sondern auch mit Meiner Menschheit im
Allerheiligsten Sakrament bis zum Ende der Tage.
So viel seid ihr Mir wert, ist jede
Seele wert, daß Ich, solange die Welt noch steht, unter
euch wandeln will, unter euch gegenwärtig bin, daß Ich
aber auch noch leide. Wißt ihr, wenn Ich auch nicht mehr
die Leiden fühle, die Ich fühlte, als Ich zerfleischt
wurde, aber geistigerweise, euch Menschen unverständlich
und unbegreiflich, leide Ich noch dieselben Schmerzen,
wie ihr sie leidet an der Seele. Und wie ihr schon oft
gehört oder empfunden habt, geht das geistiges Leiden
viel höher und tiefer als das körperliche. Also wißt
ihr, daß Ich viel leide im Allerheiligsten Sakrament.
Darum, Meine Kinder, will Ich den
Liebesbund gründen. Ich will die Menschen herbeiziehen
und ein Band schlingen um Mein auserwähltes Volk, das da
ausgeht von Meinem Herzen im Allerheiligsten Sakrament,
damit Ich recht viele Teilnehmer finde, die sich an
Meinem Leiden beteiligen. Denn ihr alle seid Glieder
Meines mystischen Leibes, den Ich im Allerheiligsten
Altarsakrament besitze. Dort wohne Ich mit allen
Gliedern Meiner Kirche. Ich bin das Haupt, und alle
Glieder der katholischen Kirche sind eingegliedert in
dieses Haupt und tragen die Leiden mit Mir und teilen
sie mit Mir. Deswegen werdet nicht irre, wenn
Finsternisse, wenn Ängste und Nöte euer Herz beklemmen.
Es ist dieses ein Ausfluß Meines Geistes, Meines
Seelenleidens im Allerheiligsten Sakrament, weil ihr ja
auch Teilnehmer sein sollt an Meiner Gottheit und
Teilnehmer an der Herrlichkeit des Vaters und des
Heiligen Geistes und Meiner Herrlichkeit.
Darum, versteht es wohl, müßt ihr hier
teilnehmen an Meinem Leiden, Meinen Schmerzen; ihr müßt
Mir helfen, Seelen zu retten! O seid dankbar, seid
dankbar, Meine Kinder, daß Ich euch herbeigeführt, damit
ihr Zeuge sein sollt Meiner Güte, Meiner Weisheit,
Meiner Allmacht! Kein Wunder will Ich wirken, Wunder ist
es genug, daß Ich immer und immer wieder zu euch rede.“
Barbara:
„Mein Jesus! O ich bitte Dich, gib all denjenigen meiner
Verwandten, die so mit Leiden geplagt sind, die Gnade
der Erkenntnis, wie gut Du bist, damit noch mehr sich
herbeilassen und ihr Kreuz mit Geduld tragen. Siehe,
selbst meine Geschwister wollen es nicht begreifen, wenn
es ihnen nicht gut geht. Es fehlt der Glaube. O
erleuchte sie doch! Hier in Mainz hältst Du Deine Hand
darüber, und es muß so sein, sonst gingen alle Worte
verloren. Barmherzigkeit für meine Geschwister!“
Jesus: „Das
ist es ja, Meine Tochter! Wo waren denn diejenigen, die
es begriffen, wie Ich aus der Welt schied? Wo waren
Meine Apostel, die Ich drei Jahre bereits unter Meiner
Aufsicht hatte, denen Ich Meine Geheimnisse erschloß,
die hineinschauten in Mein Gottesherz, die all die
Wunder sahen, wo waren sie? Sie alle liefen davon,
sobald es nicht mehr gut ging. Auf Tabor wollten sie
alle bleiben, aber am Ölberg schliefen sie ein, und als
sie Mich das Kreuz schleppen sahen, wo siehst du einen
Jünger? Einen Johannes ja, weil er eine Unschuld ist. Wo
ist aber derjenige, den Ich zum Haupt Meiner Kirche
gestellt, wo sind sie, die Männer? Sie alle liefen
davon, weil sie es nicht begreifen wollten, daß der Weg
zum Himmel über den Ölberg und über Kalvaria geht. Ja,
wenn es ein anderer Weg wäre, um ewig, ewig glücklich zu
werden, hätte nicht der Sohn Gottes den Weg
eingeschlagen und Seine heilige Mutter den Weg wandeln
müssen und alle Seine Treuen, Seine Liebsten?
Darum, ihr Kinder, es ist wahr, daß Ich
den Menschen erschaffen habe zu Meiner Verherrlichung
und Ehre. Es ist aber auch wahr, daß das ganze Leben des
Menschen eine Prüfungszeit ist, während Meine ewige
Weisheit von den Engeln nur einen einzigen Akt
verlangte, eine einzige Prüfung. Eine kurze Zeit der
Prüfung gab Sie dem Menschen, weil er minder erschaffen
ist, weniger vollkommen als ein Engel, seine ganze
Lebenszeit gab Sie ihm zur Prüfung hin. Ist dies zu viel
verlangt, wenn Ich dann sage: ‚Ihr müßt, um den Himmel
zu verdienen, den Weg gehen, den Ich Selbst gegangen
bin.‘
Denn hätte der Mensch nicht gesündigt,
dann hätte er diesen Weg nicht zu gehen brauchen. Aber
der Mensch hat gesündigt, er hat die Prüfung nicht
bestanden. Darum müssen alle, weil alle in Adam
gesündigt, alle in Adam büßen, auch wenn es Meinen
Dienern zu kleinlich vorkommt. Aber seht, Meine Kinder,
wenn es zu kleinlich ist, dann zeige Ich Meine Macht,
Meine große Macht. Dort, an der Schwelle der Ewigkeit,
bin Ich nicht mehr kleinlich. Ich habe schon zwei eurer
Bischöfe hinweggenommen, weil es ihnen zu kleinlich
schien, weil sie nicht klar werden konnten, weil sie
nicht an der Krippe standen. Herab stieg Ich von Meines
Vaters Thron hinein in die arme Krippe, hinausgestoßen
von der ganzen Schöpfung, von der Menschheit, in einen
Stall, weil Ich zeigen will, daß, wer sich nicht
erniedrigen will bis in den Staub, nicht wert ist, Meine
Geheimnisse zu schauen. Hier an der Krippe muß man Mich
erkennen, und wer nicht so klein geworden ist wie ein
Gott in der Krippe, der kann Mich nicht erkennen, der
kann Meine Geheimnisse nicht verstehen!
Diejenigen, die Ich gestellt habe, um
andere zu leiten, sie wollen es nicht verstehen, weil
sie an die Krippe gehen müßten. O Ich sage euch, ihr
alle, die Ich euch gestellt habe, Meine Herde zu leiten,
ihr Bischöfe, ihr Priester, ihr sollt die drei Könige
sein, die Weisen aus dem fernen Land, ihr sollt an die
Krippe gehen und Mich erkennen, das heißt, ihr sollt die
Worte beachten, wenn sie auch aus einem unscheinbaren
Werkzeug herauskommen. Zurück zum alten Christenglauben,
kehrt um, ihr Großen, die ihr euch groß und weise dünkt,
und lernt an der Krippe knien, euren Gott wieder
erkennen. Weh euch, wenn ihr es nicht tut!
Wehe, wenn ihr nicht zurückkehrt und
einen anderen Weg einschlagt, einen tiefen, tiefen
Glaubensweg. Die Völker habe Ich in eure Hand gelegt, an
euren Stab habe Ich sie gebunden, ihr sollt sie weiden,
Meine Lämmer und Schafe, aber nicht mit jenem Eifer wie
ein Herodes, der nur eifert für seinen Thron, für seine
Ehre, der als König gelten will, der fürchtet für seinen
Thron und ob etwas an seiner Ehre einzubüßen wäre. Wäre
er mit den Weisen hingeeilt an Meine Krippe, hätte er
sich dort niedergeworfen, dann hätte Ich ihm die Macht
gelassen. So wird es euch ergehen, Meine Diener, die Ich
euch gestellt habe, Meine Herde zu leiten, wie es einem
Herodes erging und – wie ihr gesehen habt – wie es so
vielen ergeht, die auch für weise sich dünken wollen,
die vorgeben, die Welt zu renovieren, die Menschheit
glücklich zu machen, die es auch gut meinen, aber weil
sie nicht klein sein wollen und dabei mit der Welt
liebäugeln und ihr gefallen wollen, werden sie wenig
ausrichten, und Ich werde einen um den anderen
hinwegrufen. Sie alle müssen fühlen, daß Ich die Macht
habe über sie.“
Barbara:
„Mein Jesus, ich bete Dich an aus dem Abgrund meines
Nichts. Ich danke Dir für alle Gnaden, die Du mir und
allen schon erwiesen hast in den langen Jahren, wo Du
mit mir verkehrst. O mein Gott, erbarme Dich meiner! O
gib Dich doch zu erkennen denjenigen, die Du bestimmt
hast, andere zu leiten. Man glaubt mir nicht. Du kennst
alle die Reden, wie sie getan werden. O komm ihrer
Schwachheit zuvor. Es ist halt jetzt eine andere Welt.“
Jesus: „Ja,
das will Ich. Ich will ihnen in ihrer Schwachheit zu
Hilfe kommen. Nur müssen sie auch tun, was Ich ihnen
sage.“
Barbara:
„Mein Jesus! Jetzt haben wir wieder einen neuen Bischof.
Wenn du mir einen Auftrag an ihn gibst, o ich fürchte,
es wird wieder nicht angenommen. Es geht die alte Leier
fort, obwohl man sich nicht fürchten soll. O verzeihe
mir, ich bin so armselig, laß mir noch eine Frist, o
erbarme Dich meiner Schwachheit, bringe es ihm auf einem
anderen Wege bei. Er soll ja ein eifriger Mann sein. O
ich wünsche Dir Glück zu dem Oberhirten. Gib seiner
Wirksamkeit Kraft, daß er die Geistlichkeit recht
befördert und mit gutem Beispiel allen voranleuchtet. O
erbarme Dich meiner und Deines treuen Dieners N. O mein
Jesus, Barmherzigkeit!“
Jesus: „Habe
keine Angst, Meine Tochter, und laß Mich walten, wie Ich
will, und was ihr nicht versteht, darüber habt ihr kein
Urteil zu fällen. Ich habe von euch nicht mehr verlangt,
als daß ihr euch Mir hingebt, Meine Stimme beachtet, und
daß ihr euer Leben danach einrichtet. All das Gute, was
ihr getan und noch vorhabt, werde Ich euch tausendfach
zu belohnen wissen, wenn auch nicht hier. Ihr versteht
es nicht, Meine Güte versteht ihr nicht. Ja, euren
Wünschen soll Ich Mich fügen. Ihr sollt euch aber Meinen
Wünschen fügen, und wenn ihr das getan, ist eure ganze
Aufgabe gelöst. Das Weitere ist Meine Sache. Nach und
nach, wenn die Zeit gekommen ist, werdet ihr alle
einsehen, was ihr jetzt nicht versteht.
Darum, wenn ein Rätsel an euch
herantritt, wenn es da so ausfällt und da so, dann geht
ruhig weiter und wartet ab. Wenn das Ganze fertig ist,
werdet ihr vor dem ganzen Werk, das Ich mit euch
durchgeführt habe, stehen, wie Ich stand, als Ich die
Welt erschuf, und als Ich alles einsah, war alles sehr
gut. So werdet ihr an der Pforte der Ewigkeit stehen und
sagen: ‚Ja, alles hast Du so gut gemacht! Das habe ich
nicht verstanden, und das nicht. Wie ist alles so gut
eingepaßt.‘ Auch das, was ein Mißton ist, es ist, um
einen hellen Ton wieder herauszubringen. Ein Mißtönchen
wird so lange gedrückt, bis ein heller Ton herauskommt.
So ist es im Menschenleben. Manchmal
kommt in der Familie etwas vor, daß eines der Kinder auf
Abwege kommt, oder ein anderes Ereignis. Es kommt
manchmal eine Sünde vor. Wenn der Mensch an Mir sich
anheftet und gleich wieder zurückkehrt, wird dieses
Mißtönchen so lange gestimmt, bis ein heller Ton
herauskommt. Freilich werden die Menschen durch Leiden
gesiebt und geprüft, aber wenn die Welt in Trümmer
fällt, wird man schauen und sehen, wie gut alles
hineingepaßt ist in das ganze Werk.
Darum, Meine Kinder, freuet euch auch an
diesem Weihnachtsfest, daß Ich dieses Jahr nicht sage,
daß du wieder weg sollstest. Nein, du sollst bleiben und
Meine Aufgabe weiterführen. Bereite dich vor! Auch in
diesem Jahr wirst du wieder Prüfungen zu erdulden haben,
wie dir Meine Mutter in Altötting schon gesagt, und ihr
alle, Meine Kinder, bleibet Mir treu. Weihnachten ist
ein Fest, das noch vieles in Aussicht hat. Da kommt noch
ein langes, langes Leben von dreiunddreißig Jahren bis
zum Abschluß, bis Ich Meinen Einzug wieder feierte
hinauf in die lichten Höhen. Weihnachten ist es, dann
kommt Ostern, dann kommt das Pfingstfest für euch alle,
aber kämpfen müßt ihr und streiten. In der Zwischenzeit,
da liegt eine Fastenzeit, heiße, schwüle Tage zwischen
Ostern und Pfingstfest. So ist das ganze Menschenleben,
aber es ist gewürzt bis zum letzten Festtage, wo ihr
einziehen werdet in Meine Herrlichkeit.
Darum, Meine Kinder, sagt Mir Dank für
all die Worte, die Ich zu euch sprach, für all die
Ermunterungen. Wenn viele das sähen und hörten, was ihr
seht und hört, würde mancher die Gnaden besser
benützen.“
Barbara:
„Mein Jesus, habe Nachsicht und Geduld mit uns! O wie
armselig und schwach ist der Mensch! Ich fühle es an
mir! O Maria, komme uns zu Hilfe! O liebe, himmlische
Mutter, die Du mit so großer Geduld die armen Hirten
angehört, o höre auch unser Stammeln an und befördere
unser armseliges Gebet und unterstütze es bei Deinem
göttlichen Sohn. O liebe Mutter, ich bitte Dich auch für
die Armen Seelen, für alle, die sich mir anschließen,
und all die Anliegen, die meinem Gebet empfohlen sind. O
trage sie heute Deinem göttlichen Sohne vor und erhalte
für uns Gewährung.“
Maria: „Ja,
Meine Kinder, die meisten Anliegen sind aber derart, daß
sie Mein Sohn nicht leicht erhört, weil Er sagte, daß
ihr alle teilnehmen müßt an Seinem Schmerz, den Er fühlt
im Allerheiligsten Sakrament als Gottmensch, versteht
ihr, und daß ihr alle Glieder Seines mystischen Leibes
seid und deswegen leiden müßt mit Ihm, und die meisten,
die sich im Gebet durch dich an Ihn wenden, wollen vom
Leiden befreit sein. Manchmal ist es nicht gut, wenn der
Mensch befreit wird, er soll recht viel verdienen, um
hoch in den Himmel hinaufzukommen. Darum fleht lieber um
eine recht große Liebe zum Willen Gottes, daß ihr mit
Liebe euren Willen dem Willen Gottes unterwerfen wollt,
freudigen Herzens. Betet jeden Tag, am allermeisten,
wenn eine Versuchung kommt, um Abwendung der Leiden zu
bitten: ‚Nicht mein Wille, o Herr, geschehe!‘ Wenn du,
Meine Kleine, wieder anfängst zu zweifeln und Ängste zu
haben, dann sage: ‚Herr, Dein Wille geschehe, nicht der
meine, ich will nur, was Du willst!‘ Und dann gehe ruhig
weiter. Wenn du Sorge hast um deine Geschwister, sage
wieder: ‚Herr, Dein Wille geschehe, nicht der meine!‘
Dann machst du Fortschritte und ihr alle, dann macht ihr
Fortschritte. Wenn ihr alle Tage morgens, mittags und
abends euren Willen beugt unter den Willen Gottes, ist
das ganze Werk geheiligt.
Wenn Widerwillen und Abneigung kommen:
‚Herr, Dein Wille geschehe!‘ Wenn Schmerzen euch quälen:
‚Herr, Dein Wille geschehe!‘ Wenn Finsternis des Geistes
euch heimsucht im Gebet: ‚Herr, Dein Wille geschehe!‘
Wenn das Gebet nicht vonstatten gehen will: ‚Herr, Dein
Wille geschehe!‘ Seht, dann ist das ganze Leben ein
heller Sonnenstrahl in den Augen Meines Sohnes, Sein
Auge ruht mit Wohlgefallen auf euch. Und wenn ihr hie
und da einen Fehler begeht, alles ist euch ausgetilgt
durch diese Übung, durch diesen einen Akt; denn wenn der
Wille Gott unterworfen ist, ist die Reue damit
einbegriffen, daß ihr nur Ihm gefallen wollt, und wer
nur Gott gefallen will, will Ihn nicht beleidigen. Merkt
euch das!
So werdet ihr all die Leiden nicht so
fürchten. Ihr, Meine zwei Schwestern, der ganze Advent
war euch eine Qual und Pein, weil ihr Meinem Sohn nicht
nachlaufen konntet, wie ihr wolltet. Früher hat Mein
Sohn diese Seine Kleine hingeworfen. Dieses Jahr mußtet
ihr fühlen, daß man auch manchmal seinen Willen brechen
muß. Rafft euch auf, und wenn es wieder so kommt, seid
zufrieden. Tragt euer Kreuzlein, es ist ein kleines
Kreuzlein, für diejenigen, die Ihn nicht erkennen. O
Meine Kinder, glücklich seid ihr; denn ihr steht unter
Meinem ganz besonderen Schutz. Darum singt Mir noch ein
schönes Liedchen, das Meinem göttlichen Sohn sehr
gefällt.“
Lied: Sag an, warum man dich hier find
...
Barbara bat lange für N., der auf der
Pilgerfahrt nach Rom starb.
Maria: „Bis
wir wieder Weihnachten feiern, dann soll sie ihren
Ehemann im Himmel sehen.“
Barbara: „Ich
bitte, nimm seine Nichte mit Dir. (Ich sehe sie
eingehen.) Auch für Schwester N. bitte ich.“
Maria: „Die
ist schon im Himmel.“ (Ich sehe sie, sie hat ein
Kränzchen von roten und weißen Rosen auf.) Ich bitte für
Herrn R. H. (Ich sehe die heiligen Schutzengel, jeder
bringt einen Schützling, darunter Herr R. H.) Lange
Bitte für H.H. N.
Maria: „Für
heute noch nicht.“ Abermals lange Bitten.
Barbara: Ich
sehe ihn, abgewendet. Er will noch nicht, denn er sieht
sich noch zu unrein, er wendet sich ab.
Ich bitte für N. Die war die ganze Zeit
im Wasser gesteckt, jetzt wird sie herausgezogen. Ich
sehe sie mit Palmzweigen. Wie schön, welche
Herrlichkeit. Sie singen Ihm ein neues Lied, die
eingezogen sind, und der ganze Himmel horcht auf das
Lied, weil sie neu angekommen sind. Sie singen jetzt dem
Lamm und dem Mittler beim Vater das Te Deum.
Inhaltsverzeichnis Band 5
586 Fest des hl. Johannes am 27.
Dezember 1903
„Und je mehr die Welt in der
Fleischeslust versinkt, desto mehr schwindet Mein Geist
aus den Herzen und bin Ich hinausgestoßen.“
Jesus: „Meine
Tochter! Kehre in dich und merke auf Meine Worte, die
Ich jetzt zu dir reden werde!“
Barbara: „O
Herr, ich will hören auf Deine Stimme.“
Jesus: „Hast
du noch nicht gesehen, daß es weniger geworden ist in
dieser Stadt? Von Jahr zu Jahr nimmt es ab im Streben
nach Meiner Erkenntnis, und weil man das verworfen hat,
womit Ich die Menschen zur Gotteserkenntnis habe führen
wollen, darum habe Ich auch Meine Gnade zurückgezogen
und sinkt die Jugend immer tiefer und tiefer und sucht
ihr Vergnügen nur in der Wollust und allzu großem Hang
nach fleischlichen Lüsten und Vergnügen. Darin geht sie
auf. Und je mehr die Welt in der Fleischeslust versinkt,
desto mehr schwindet Mein Geist aus den Herzen und bin
Ich hinausgestoßen. Die wenigen, die Mir noch treu
dienen, wer sind sie denn? Die armen Dienstboten und
alten Frauen. Wo sind denn die Bürgerstöchter und
Jünglinge? Die meisten gehen auf Abwege. Nur selten ist
eine Familie wie die eurige, und von der Jugend zu
reden, ist sie fast die einzig dastehende, die kein
Vergnügen sucht als Mich allein.
Deswegen verlange Ich, weil es doch so
von deinen Vorgesetzten gemacht ist, daß du dich um
nichts mehr kümmerst. Sie können dich beurteilen, wie
sie wollen; schauet weder auf die Guten, was diese
sagen, noch auf die bösen Beispiele der übrigen
Menschen. Schauet ganz allein auf Mich, und wie es Mir
ergangen ist, und dann findet ihr, daß es Mir auch nicht
besser erging. Das muß euer Trost sein. Dann verlange
Ich, so wie du dich in Rück ganz der Nächstenliebe
geopfert hast, so mußt du dich hier Meinem Dienste
weihen. Dort hast du Kränkungen und Undank geerntet für
all die Mühen und Strapazen und Verkennung. Von Mir aber
wirst du keine Verkennung und keinen Undank ernten,
sondern im Gegenteil: alles, alles soll dir
überreichlich belohnt werden, wenn auch nicht hier.
Darum benütze die Zeit genau, und wo du dich losreißen
kannst, gehe vor Meinen Tabernakel und leiste Mir
Abbitte und Sühne für so viele Menschen, die es nicht
mehr tun, die Mich links liegen lassen als einen
unbekannten Gott. Tut wenigstens ihr Mir Ersatz und
Sühne leisten.“
Barbara: „O
Herr, Du hast mir schon öfter solche Aufträge gegeben.
Dann kommen aber oft solche Hindernisse, daß ich denken
muß, es sei Einbildung gewesen, sonst hättest Du die
Hindernisse weggeräumt. Wie wäre es, wenn Du zuließest,
daß ich krank würde?“
Jesus: „Wenn
du krank bist, versteht es sich von selbst, daß Ich
nichts anderes verlange, als daß du deinen Willen Meinem
Willen unterwirfst, und wenn deine Schwägerin krank ist,
versteht es sich von selbst, daß du an deinem Posten
bleibst und deine Pflicht erfüllst, und Ich will es dir
anrechnen als Gottesdienst. Dies sage auch deinen beiden
Freundinnen und N. Ich lasse ihn herzlich grüßen und
sage ihm, welcher Trost es für ihn sein muß, sich sagen
zu können als allein dastehender Priester, die Freude
Seines himmlischen Trostes genießen zu können, weil er
allein hat glauben können. Er soll sich nur umsehen in
der Welt, ob nicht die Welt gleich sei der Zeit, wo Ich
als Mensch gelebt.
Darum soll er jetzt seinen Brüdern
gegenüber eine ganz außergewöhnliche Heiterkeit und
Freundlichkeit zeigen. Weiter verlange Ich nichts von
ihm, als daß er ruhig dahingehe, im stillen Mir dient
und Mir Dank sagt, und allen seinen Brüdern, den
Priestern und der Geistlichkeit gegenüber ein
außergewöhnlich heiteres Gemüt an den Tag lege. Denn er
kann es ja in aller Wahrheit tun, denn er hat sich
nichts vorzuwerfen, und er wird sehen, wenn er
ausscheiden muß aus der Welt, wie viel besser er daran
ist als alle anderen, die dagegen gewesen sind. Dort
wird er es empfinden.“
Barbara hatte auf der Reise nach Möding
einen Priesterfreund besucht, der sie in ihrer Jugend
geleitet und sich bei ihm über ihre Seelenzustände
ausgesprochen. Derselbe verursachte ihr aber viele
Zweifel und Ängste mit allerlei Einwendungen und dem
Rat, nur mehr in eine heilige Messe zu gehen. Der liebe
Heiland erbarmte Sich jedoch und sagte:
Jesus:
„Schreibe dem Priester, daß du seinem Rat nicht folgen,
sondern Jesus lieben wollest und Ihn dir nicht als
Tyrann vorstelltest, und auch er möge diese allzu große
knechtische Furcht ablegen und Mich nicht behandeln als
einen Tyrann. Er möge sich nicht so an die Vergangenheit
hängen, denn sie wäre dahin für alle Ewigkeit, er möge
sich das aus dem Sinn schlagen und sich mehr mit der
Gegenwart und Zukunft beschäftigen, Mich mehr lieben und
freudigeren Herzens Mir dienen, und sich mit seinem
Freunde besser halten und öfter beraten. Du aber wollest
deinen Anteil allein an Jesus und Seiner Liebe suchen.
Wer es nicht glauben wolle, möge es sein lassen.“
Barbara bat den Herrn für einen
Klosterkandidaten, der viele Kämpfe hat.
Jesus: „Wer
ins Kloster gehen will und tut den Kampf mit sich selber
auskämpfen, der wird auch ausharren, und Ich werde ihm
die Gnade der Beharrlichkeit geben. Die Mutter soll ihn
aber nicht drängen, sondern ihm nur vorstellen das Glück
des Ordensstandes und der Jungfräulichkeit und ihm
erzählen, wie Gott das gefällt, und dann viel beten.“
Am 8. Januar 1904 bat Barbara sehr für
eine Kranke, die schon sechs Wochen lang sehr von
Gesichtsschmerzen geplagt ist.
Jesus: „Sie
soll sich freuen, daß Ich ihr diese Gnade zukommen
lasse. Das ist der Lohn für all die Ehre, die sie Mir
angetan hat. Das ist nur eine Spitze von einem Dorn, der
Meine Hauptnerven durchstach. Sie soll das mit Geduld
tragen. Das ist ihr Fegefeuer. Damit muß sie all die
Unvollkommenheiten abbüßen. Sie geht ohne Fegefeuer in
den Himmel, und bald, bald ist alles überstanden und sie
bekommt ihren Lohn.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
587 Am 11. Januar 1904
„Jetzt verlange Ich Abbitte und Sühne
für so viele Menschen, die nicht mehr an Mich glauben im
Hochheiligsten Altarsakrament, und für die, die zwar
glauben, aber Mich vergessen haben.“
Nach der heiligen Kommunion verlieh der
Herr Barbara eine süße Vereinigung mit Ihm, ohne jedoch
ein Wort zu sagen.
Barbara:
„Warum sagst Du mir nichts, wie Du früher tatest, da ich
doch spüre, daß Du in mir bist?“
Jesus: „Ist
es nicht genug Belehrung, daß Ich dich so an Mich
fessele? Belehrung hast du auch schon genug. Jetzt
verlange Ich Abbitte und Sühne für so viele Menschen,
die nicht mehr an Mich glauben im Hochheiligsten
Altarsakrament, und für die, die zwar glauben, aber Mich
vergessen haben.
Sage jener Schwester, sie dürfe das Land
ankaufen, möge aber vorher ihre Absicht prüfen, die
keine andere sein dürfe, als um die Ehre Gottes zu
befördern und dem Nächsten nützen zu können. Sie soll
sich einen Vertrauensmann suchen und ihn mit dem
heiligen Josef hinschicken, und dann gehe es leichter
vonstatten. Sage N., ihre Ängste kämen nicht daher, daß
eine schwere Sünde vorhanden wäre, sondern vom bösen
Feind, der ihre ängstliche Natur benütze.
Sie soll jedesmal, wenn ihr die Ängste
kommen, sagen: ‚Herr, Dein Wille geschehe. Dir zuliebe
will ich die Ängste ausstehen.‘ Dann trüge sie jedesmal
ein großes Verdienst davon, und sie könnten ihr nicht
schaden, sie nicht in der Liebe Gottes beeinträchtigen.
Ich habe es ihr schon so oft sagen lassen, sie soll sich
Mir in die Arme werfen und Mir mit freudigem Herzen
dienen und nicht mit knechtischer Furcht.“
Barbara:
„Soll meine Schwägerin auch den anderen Neffen studieren
lassen?“
Jesus: „Sie
soll bedenken, daß es etwas anderes ist, wenn Ich Selbst
dazu die Anregung gebe wie bei Josef in A. oder durch
einen Priester, wie es bei Willi der Fall ist. Darin
kann der Mensch den Willen Gottes erkennen, selbst wenn
man die Sache nicht erreicht. Das ist hier nicht der
Fall; denn Ich habe Mich nicht geäußert. Sie soll ihn
ruhig den Beruf wählen lassen, den Ich ihm eingebe, dann
brauchen sie sich später keine Vorwürfe zu machen, und
ihm einmal etwas anderes Gutes tun, was besser
angebracht ist.
Sage ihr, sie soll ihre Nichte nicht
kommen lassen, sondern bedenken, daß Ich dich
dahingestellt habe, um Mein Werk auszuführen, und die
Personen schon dazu bestimmt habe, daß du dich nicht
vorgedrängt hast, um deine Nichte Anna einzuzwängen, da
du sie doch erst nach B. geschafft und sie erst dann
hergezogen, als Ich sie gerufen, weil du ein anderes
Werk bei deiner Schwester ausführen solltest, was auch
mit zu der Sache gehört, weil Ich es vorausgesagt habe.
Daran muß sie erkennen, daß Ich Meine Hand im Spiel
habe, wie sie die andere Nichte kommen ließ, Ich deren
Mutter sterben und sie zurückrufen ließ, und weil, als
deine Schwägerin sie zurückverlangte, sie mit der
Antwort zögerte, ob sie kommen wolle, weil Ich dies so
gefügt habe, damit dein Plätzchen frei bliebe und Ich
dich dann zwei Tage vor ihrer angesagten Rückkunft
sandte, damit man ihr noch abschreiben konnte, denn Ich
sah voraus, daß du dich nicht getraut hättest
zurückzugehen, um nicht lästig zu sein.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
588 Am 19. Januar 1904
Barbara hatte in einer Legende gelesen,
daß eine Dame den heiligen Gregor ersuchte, Gott um eine
Offenbarung wegen ihres Seelenheils zu bitten, daß
dieser sie aber abwies und ihr sagte, er wolle Gott
nicht versuchen, ein jeder müsse sein Heil in Furcht und
Zittern erwirken. Deshalb war Barbara sehr beunruhigt
und sagte zum Herrn nach der heiligen Kommunion:
Barbara:
„Wenn das so ist, dann habe ich Dich schon viel
beleidigt durch solche Fragen.“
Darauf gab ihr der Herr eine große
innere Freude und sagte:
Jesus: „O wie
froh bin Ich, wenn jemand Mich noch fragt und etwas von
Mir wissen will und sich an Mich wendet. Diese alle sind
Meine liebsten Kinder. Hast du jemals bei Evangelisten
gelesen, daß Ich jemand, der guten Willens war,
abgewiesen hätte? Nur dann, wenn Ich wußte, daß sie mit
Schalkheit und Hinterlist Mich fragten, wies Ich sie
zurück. Ich habe dir früher gesagt, daß Ich dir noch
viele zusende, um sie durch dich zu trösten. Diese alle
sind Meine liebsten Kinder!“
Inhaltsverzeichnis Band 5
589 Am 20. Januar 1904
Barbara hatte einen Plan gefaßt, um ein
gutes Werk auszuführen. Der Herr aber sagte anderen
Tages nach der heiligen Kommunion:
Jesus: „Laß
diesen Plan fallen und sei nicht so hitzig, weder im
Weltlichen noch im Geistlichen. Man muß alles mit Ruhe
tun. Auch Mir ging es wie dir, Ich hatte auch den Drang
in Mir, alle Menschen Meinem himmlischen Vater
zuzuführen. Sah Ich aber, daß sie es nicht annahmen, zog
Ich Mich ganz ruhig und still in Meine Einsamkeit zurück
und überließ sie sich selbst, obwohl Ich vorher, um das
fertigzubringen, ganze Nächte durchgebetet hatte.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
590 Am 21. Januar 1904
„Wo waren denn die tiefgläubigen Seelen
in Meinem Leben? Meine heilige Mutter und Mein Nährvater
waren die einzigen, die ohne allen Zweifel geglaubt.“
Barbara war traurig und sagte zum Herrn:
Barbara:
„Nicht allein, daß alle Bemühungen umsonst sind, man ist
auch noch der ganzen Welt zum Spott. Es glaubt ja
niemand; darum nützt alles nichts!“
Jesus: „Höre
doch einmal, was Ich dir sage. Willst du denn noch
zweifeln, daß Ich es bin, der in dir spricht? Versetze
dich doch zurück in Mein Leben, wenn dir so Gedanken
kommen und du an etwas zweifelst, und besinne dich. Du
bist aber immer so. Wenn Ich es dir eben gesagt habe,
drehst du dich herum und hast es wieder vergessen. Wo
waren denn die tiefgläubigen Seelen in Meinem Leben?
Meine heilige Mutter und Mein Nährvater waren die
einzigen, die ohne allen Zweifel geglaubt. Meine übrigen
Verwandten alle, sie glaubten, aber sie begriffen es
nicht, wie es sein könne, daß Ich der eingeborene Sohn
Gottes sein solle. Obwohl sie in Meiner nächsten
Blutsverwandtschaft waren, haben sie es doch nicht
begriffen. Sie achteten Mich nur, weil sie in Mir einen
weisen und gelehrten Menschen fanden, und schätzten sich
glücklich, daß sie zu Meiner Freundschaft gehörten.
Und erst Meine Apostel, die Ich Mir
erwählte, und die Tag und Nacht um Mich waren, die
letzten Tage Meines Lebens, und die alle Meine
Wunderwerke gesehen, wie unbeständig und hartgläubig
waren sie, so daß Ich sie oft tadeln mußte. Aber die
übrigen Menschen glaubten alle nicht, auch wenn sie eine
Zeitlang glaubten. Wenn ihnen etwas nicht paßte, fielen
sie wieder ab.
Daß Ich der eingeborene Sohn Gottes sei,
glaubte niemand als Meine heiligen Eltern und noch
Johannes der Täufer. Habe Ich dir nicht auch zwei
Freundinnen gegeben und N.; diese glauben und vertreten
an dir Meine heiligen Eltern, und wenn deine Verwandten
und alle übrigen nicht so glauben können, so verdenke es
ihnen nicht. Solange die Menschen leben, glaubt man es
nicht, weil es etwas Übernatürliches ist!“
Inhaltsverzeichnis Band 5
591 Freitag vor Septuagesima am 29.
Januar 1904
„Meine Kinder, ein Abgrund hat sich
geöffnet, der die ganze Menschheit zu verschlingen
droht, auch die Gläubigen.“
Abends neun Uhr hatte Barbara ihr Leiden
wie in den früheren Jahren mit den drei Stürmen. Nach
dem letzten Sturm sang sie das Muttergotteslied: Ihr
Kräfte der Seelen ... und betete das Ave Maria.
Barbara: „O
meine Königin, o meine Mutter, ich danke Dir für das
unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst. O liebe
Mutter, erflehe mir Verzeihung meiner Sünden. O ich bin
nicht wert, Dein Kind zu heißen. Ich bin aber auch nicht
wert der großen Gnade, daß Du mich heimsuchst.“
Maria:
„Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Es naht das
Fest heran, wo Ich Mein liebes Kind, Mein einziges Kind,
hinauftrug nach Jerusalem in den Tempel, wo Es, obwohl
Es vom ersten Augenblick, wo Es in Meinem jungfräulichen
Schoße Fleisch annahm, Sich Seinem himmlischen Vater
gänzlich zum Opfer darbrachte, doch auch jetzt in
leiblicher Weise Sich Seinem himmlischen Vater zum Opfer
darbringen wollte. Deshalb mußte Ich das Werkzeug sein,
damit Er dieses Opfer bringen konnte. Ich mußte Ihn
hinauftragen auf Meinem Mutterarm.
O Meine lieben Kinder! Wie zerschnitt
das Schwert des Schmerzes Mein Mutterherz. Denn bis
dahin, obwohl Ich wußte, daß Er nur gekommen war zu
leiden, und schrecklich zu leiden für die Sünden der
Menschen, war es Mir doch nicht so deutlich bekannt, als
von dem Augenblick an, wo Mir der alte Greis Simeon die
Worte zurief: ‚Deine Seele wird ein Schwert
durchbohren.‘
Ja, fürwahr, ein Schwert durchdrang
Meine Seele! O Meine Kinder! Bedenket an dem Tage, wo
die Kirche dieses Fest begeht, diese Schmerzen, die
Schmerzen eurer himmlischen Mutter! Wißt, daß Mein Sohn
Sich in euch vervielfältigen will. Ihr seid geboren und
erzogen, an Seiner Hand geleitet, und sollt am Wasser
der Trübsal geprüft werden. Ihr alle sollt eingetaucht
werden in die Wasser der Trübsale. Ihr sollt Meinem Sohn
das Kreuz tragen helfen, das Er in Seiner Kirche
schleppt. Darum wundert euch nicht, wenn man euch schief
ansieht, belächelt und verspöttelt. Besonders du, Meine
Kleine, du bist das Werkzeug, das Er Sich auserwählte,
um Seine Tenne zu säubern, wodurch die Gedanken vieler
erkannt sollen werden, wie damals Mir der Greis Simeon
zurief: ‚Damit die Gedanken vieler offenbar werden, wird
Er sein ein Stein des Anstoßes, weil man Ihn nicht
erkennen will!‘
So ist aber Mein Sohn auch jetzt wieder
ein Stein des Anstoßes in der ganzen Welt. Die Kirche,
die Er gestiftet, sie soll von der Erde verschwinden.
Viele sind vereint im Bunde, ja, eine Verschwörung ist
in der gesamten Welt zusammengetreten. In allen
Weltteilen sind solche, die Anteil nehmen an dieser
Verschwörung, die wahre Braut Meines Sohnes zu
vernichten, und überall in der ganzen Welt sind
Helfershelfer Satans, die alles aufbieten, um die
gläubigen Kinder der katholischen Kirche wankelmütig zu
machen.
Und weil das Gift des Unglaubens, das da
die alte Schlange überall ausspritzt durch diese
Helfershelfer, überall Eingang gefunden hat, auch in der
katholischen Kirche, ja selbst unter den gläubigen
Christen, so sind viele abgefallen, viele stehen am Rand
des Abgrundes und schauen hinein in den gähnenden
Schlund und schrecken nicht zurück, weil das Gift der
alten Schlange schon zu tief in sie eingedrungen ist. Es
liebäugeln mit ihr viele, die sie noch nicht kennen, die
noch wähnen, gute und gläubige Kinder der katholischen
Kirche zu sein, aber weil sie so viel liebäugeln mit der
Welt, sind sie in großer Gefahr.
Ja, Ich sage euch, Meine Kinder, ein
Abgrund hat sich geöffnet, der die ganze Menschheit zu
verschlingen droht, auch die Gläubigen, auch euch, Meine
lieben Kinder. Ich warne euch, tretet zusammen, und noch
enger zusammen. Laßt euch nicht verführen von der alten
Schlange. Das Gift des Unglaubens ist überall
eingedrungen, überall bis hinein in die Altarstufen, und
alle, die auch jetzt noch glauben, daß sie gute, treue
Kinder der katholischen Kirche sind, stehen in Gefahr,
von dem Gift der alten Schlange getötet zu werden. Wißt
ihr, unter welcher Maske sie dieses Gift hineinträufelt
in die guten, treuen Kinder der Kirche? Unter der Maske
des Vergnügens. Ein Vergnügen muß es sein, auch wo
Almosen gegeben werden sollen. Es geschieht unter der
Maske des Vergnügens, auch unter den Kindern der
katholischen Kirche.
O Meine Kinder! Darum komme Ich heute
abend zu euch, um euch zu erinnern an den Schmerz, den
Ich erduldete. O Meine Kinder, habt Mitleid mit Mir,
eurer Mutter, denn Ich bin die Königin der Märtyrer
geworden; auch eure Königin, denn ihr tragt das Kreuz
Meines Sohnes, indem ihr euch zurückzieht von allem, was
die Welt euch bietet. Glaubt ihr, es wäre dies ein
kleines Kreuz?
O Mein Sohn nimmt auch das kleine an mit
Freuden. Aber wißt, die Weltkinder verstehen dieses als
ein sehr großes Kreuz, und weil es die Weltkinder für
ein schweres Kreuz halten, darum wird es euch
angerechnet in eurer Jugendzeit (die drei Mädchen sind
gemeint, die im Zimmer knieten) für ein Kreuz, das ihr
Meinem Sohne nachtragt, und es trägt euch eine schöne
Krone ein für die Ewigkeit.
Später, später, Meine Kinder, wenn ihr
eingetaucht seid in das Meer der Bitterkeit, dann
erinnert euch daran, daß Ich euch dieses gesagt, daß
dieses nur das Vorspiel ist für jenes Kreuz, das ihr
alle tragen sollt! Werdet nicht mutlos, wenn auch nicht
immer die Sonne scheint, die Sonne der göttlichen Liebe
in eure Lebenstage, wenn es auch manchmal dunkel und
trübe in eurem jugendlichen Herzen ist. Wißt, von dem
Tage an, wo Mir Simeon dieses Schwert in Mein Herz
hineinstieß, trug Ich das Kreuz Meines Sohnes beständig
auf Meiner Schulter, auch wenn Ich freudige Tage erlebte
mit Meinem lieben Kind; denn weil Ich so Tag und Nacht
mit Ihm umgehen konnte, mit Meinem geliebten Bräutigam,
mit Meinem Vater, mit Meinem einzigen Richter, mit
Meinem allerbesten Freund, und auch mit Meinem einzig
lieben Kind, so hatte Ich auch beständig diese Marter in
Meinem Herzen.
Große Freude hatte Ich an Ihm, so daß,
wenn Wir beisammen saßen, wenn der Abend gekommen war
und Mein allerliebster, Mein keuschester Bräutigam Josef
von der Arbeit zurückgekehrt war, Ich vor lauter Freude,
vor lauter Herzenslust ein Liedchen anstimmte nach dem
Abendessen und mit Meinem Bräutigam und Meinem liebsten
Kind ein Herzensliedchen sang, ehe wir schlafen gingen,
aber es weinte doch Mein Herz dabei bittere Tränen, wenn
Ich Mein liebes Kind betrachtete, wie Es dereinst das
Kreuz den Kalvarienberg hinaufschleppen mußte, wenn Ich
sah, wie Es an diesem Kreuz sterben mußte, noch mehr,
wenn Ich sah, durch eine himmlische Erleuchtung, denn so
wie Ich in dir, Meine Kleine, jetzt rede, so ließ Mich
der himmlische Vater immer durchblicken, was alles noch
Mein liebes Kind erleiden werde und welche Frucht dieses
Leiden bei vielen tragen werde.
O wie weinte dann Mein Mutterherz, wenn
Ich sah, wie Er für eine einzige Seele dies alles
erduldet hätte und dennoch so viele verlorengehen,
obwohl Mein liebes Kind das alles erduldet. O da weinte
Ich und sang dabei. O Meine Kinder, glaubt ihr, daß
dieses möglich ist?“
Barbara: „O
liebe Mutter, ja, Du weinst, ich verstehe es wohl, warum
Du weinst! O ich bitte Dich, laß nicht zu, daß Satan,
der so sehr lauert, wie Du sagst, es fertigbringe, daß
auch bei uns das Gift eindringe. O ich bitte Dich, laß
nicht zu, daß die Welt dieses Gift einspritzen kann in
unser Haus, in unser Herz, o liebe Mutter!“
Maria: „Nein,
seid nur auf der Hut, Ich werde Meinen schützenden
Mantel über Meine Lieben halten. Ihr müßt fleißig
studieren, Meine Kinder, eure Fehler, eure
Nachlässigkeiten, und wenn ihr merkt, daß ein Tag
vorüberging, an dem ihr kein Opfer gebracht, und wenn es
auch ein noch so geringes Opfer ist, aber ein Opfer der
Entsagung. Ein Opferleben muß euer Leben sein. O wißt,
welche Krone euer wartet. Wißt, daß die Krone einer
Jungfrau nicht nur aus reinem Gold verfaßt sein muß, sie
muß verziert sein mit Edelsteinen, mit Diamanten, roten,
grünen, gelben, ganz besonders aber mit dem lilienweißen
Schmuck der Reinheit. Die Lilie muß prangen.
Darum laßt keinen Tag vorübergehen, an
dem ihr nicht ein Opfer gebracht, wäre es auch nur ein
Fußfall, ein Kuß der Erde, ein kleines Schlückchen, das
ihr noch mehr trinken wolltet, oder ein bißchen Brot,
ein einziger Bissen zurückgelegt. Nicht, daß ihr euch
kasteien sollt, Meine Kinder, ihr müßt arbeiten und
sollt essen, damit ihr eure Kräfte erhaltet. Ich sage
dieses nur, weil jetzt die heilige Fastenzeit kommt, wo
die heilige Kirche all ihren Kindern empfiehlt, daß sie
sich etwas vom Munde abziehen. Am allermeisten bitte Ich
euch um geistige Fasten.
Ich sagte vorhin: Erforschet euch, ob
ihr etwas an euren Fehlern zu verbessern habt,
erforschet euch in der Nächstenliebe. Redet niemals über
den Nächsten wie am letzten Mittwoch. Wo ihr etwas seht
oder hört, das euch nicht gefällt, dann betet und opfert
es Meinem göttlichen Sohn auf, daß Er es ein anderes Mal
verhüten möge und möge es den leichtgläubigen Christen
wieder aus dem Sinn nehmen, wenn es auch auf der Kanzel
vorkommt.
O es ist sehr zu bedauern, wenn ein
Priester so einseitig spricht, wenn er so nach der
Mundart der Weltkinder sprechen will. Aber ihr, Meine
Kinder, habt nicht zu tadeln. Wenn es aber andere
Menschen sind, dann bedauert es, aber geht hinweg über
das, was ihr nicht bessern könnt. Haltet euch wacker
aufrecht. Wenn ihr aneinander einen Fehler bemerkt, so
macht ein jedes das andere aufmerksam, aber in Liebe und
Güte, nicht in einem aufgeregten, in verletzendem Ton,
sondern in Liebe, denn ihr seid alle Adamskinder und
tragt den Keim der Sünde in euch.
Gebt euch Mühe, damit ihr in der
Vollkommenheit voranschreitet. Für Abtötungen, für
Verachtungen und Spott und Hohn braucht ihr nicht so
sorgen wie im Mittelalter und in den ersten Jahren die
Heiligen der katholischen Kirche. Eben darum, Meine
Kinder, weil doch der Geist der ersten Christen, der
Geist Meines Sohnes und der Geist, den alle Heiligen
hatten, so verflacht ist, so hinausgestoßen ist, auch
aus den allertreuesten Kindern der katholischen Kirche,
die sich noch rühmen, gute und treue Katholiken zu sein,
die aber am Vormittag an der Kommunionbank erscheinen
und am Nachmittag und am Abend in den Theatern,
Konzerten und Vergnügungssälen den ganzen Tag zubringen.
Wo ist denn da die Religiosität, der gläubige Sinn, die
Liebe, die Meinem Sohn entgegengebracht werden soll, den
die Seele am Vormittag in sich aufgenommen hat, und da
soll Mein Sohn kein Mittel anschlagen, um Seine Treuen
zu warnen? Ja, Ich muß noch sagen, Seine Treuen, denn
diese wollen Seine treuen Kinder sein.
O ihr Priester der katholischen Kirche,
ihr wollt das Volk halten, ihr schart es zusammen zu
Vereinen, um es an euch zu ziehen. Es ist recht. Aber,
aber, nicht in dem Stil, wie ihr es vorhabt, wird das
Volk gebessert. O Ich bitte euch, legt einen anderen
Maßstab an. Alle paar Wochen ein anderes Vergnügen heißt
mehr die Männer hineinziehen, heißt in ihnen die
Vergnügungssucht unterstützen. Abziehen sollt ihr die
christliche Familie von der allzu großen
Vergnügungssucht. In dem häuslichen Kreis soll sich die
Familie vergnügen, nicht auf den Tanzplätzen, wo da hie
und da auch ein Vortrag nach christlichem Stil gemacht
wird; dann ergibt sich die Familie dem niedrigen
Vergnügen.
O es ist weit gekommen, und es wird
nicht gebessert durch alles, was man vorgibt, so wenig
als die soziale Frage gelöst werden wird durch all die
Mittel, die sie anwenden, groß und klein, durch all die
Mittel, die Kaiser und Könige anwenden, aber auch der
geringste Bettler, den man gewählt in den Reichstag
hinein, das Sozialdemokratentum, all die Mittel, die sie
vorgeben, das Volk glücklich zu machen. Sowenig diese
hinreichen, das Volk glücklich zu machen, ebensowenig
wird auf dem Gebiete der Religion das christliche Leben
gebessert, wenn sie alle Sonntage zusammengerufen werden
in das Vereinslokal.
Nein, nein, Abtötung, Entsagung muß das
Volk gelehrt werden! Das Übel, an dem es erkrankt ist,
muß geheilt werden. Die Menschheit ist erkrankt an der
Vergnügungssucht, und diese Vergnügungssucht hat sie
ganz und gar zerfressen. Nichts ist mehr an ihr. Die
Seele ist unglücklich geworden, unglücklich über alle
Maßen. Ja, Papst Leo XIII. hat die Familie der Heiligen
Familie in Nazareth unterstellt, um sie hinzuweisen auf
die Familie in Nazareth. Ich sagte vorher, wenn Ich
Meine Familie beisammen sah am häuslichen Herd, wenn wir
unsere kurze Abendmahlzeit zusammen eingenommen hatten,
dann war Mein Spinnrocken schon beiseite gestellt, und
Ich sah zu Meinem Gemahl und das Kind dabei, und Ich
stimmte ein Liedchen an, das war unser Vergnügen. Das
war kein Liedchen, wie man sie in den Wirtslokalen
singt, nein, ein Lied zum Lobpreis des Schöpfers, des
himmlischen Vaters, zum Lob Meines himmlischen
Bräutigams, Gott des Heiligen Geistes. Das war ein
vergnügtes Familienfest, da hatte die Seele ihre Nahrung
und der Körper seine Freude. Er konnte sich erholen,
seine Freude ausgießen.
Erinnere dich, Meine Kleine, in deiner
Jugendzeit, ob es nicht auch so war in deinem kleinen
Häuschen, in deinem kleinen Nazareth. Nicht wahr, wenn
der Vater die Kleinen auf die Knie nahm, und die Mutter
und die Tante und ihr größeren Geschwister zusammen und
der Vater mit euch sang, nicht wahr, wie strahlte die
Mutter vor Glückseligkeit, wie lächelte der Vater mit
den Kleinen, wie drillte er sie auf dem Schoß herum. So
soll das Familienfest sein! Nicht in den Lokalen der
Vergnügen, wo der Teufel das Beste zieht. Denn wenn der
Verein auseinandergeht, auf dem Heimweg, kriecht der
eine dahin, der andere dorthin, und wie viele Todsünden
geschehen, auch in christlichen
Vereinsgenossenschaften!“
Barbara: „O
liebe Mutter! Dies alles wird
wenig nützen. Was können wir machen, wir arme Tröpfchen?
Es glaubt kein Mensch, und diejenigen, die glauben, sind
so verlassen hinausgestellt in die Welt, daß niemand sie
beachtet. Die paar Priester, die noch glauben, getrauen
sich nicht, ein Wort zu reden, weil sie nur verlacht und
verspottet werden. Wie können die Worte hindringen, wie
zur Nutzanwendung kommen? Das alles nützt nichts!“
Maria: „Rede
nicht so, Meine Kleine! Du hast kein Urteil zu fällen,
du hast nicht deinen Willen abzugeben, wie Mein Sohn
dich benützen will als Werkzeug. Wenn Sein Geist, Sein
Licht ausströmt in deinem armen, sündigen
Menschenherzen, hast du dich Ihm zu unterwerfen. Alles
andere geht dich nichts an. Dafür ist gesorgt. Es kommt
eine andere Zeit. Wenn die Menschen mürbe geworden sind,
wenn die Priester einsehen, daß es doch nicht so
weitergehen kann, wenn sie alles aufbieten und ihre Mühe
doch umsonst ist, wird sich einer aufraffen und sagen:
‚Ja, es ist dies alles uns vorausgesagt.
Wir selbst müssen uns an die Brust klopfen und sagen:
Meine Schuld, meine allergrößte Schuld! Mit den Kleinen
müssen wir Hand in Hand gehen und tiefgläubig werden.
Wir alle sind angesteckt von der alten Schlange. Auch in
unser Herz hat sie das Gift hineingespritzt. Der
jungfräuliche Stand soll gehoben und gepflegt werden,
statt dessen haben wir ihn unterdrückt. Wir wollten,
weil der Ehestand gar so sehr zerrissen ist, den
Ehestand heben und halten, weil aus der christlichen
Familie alles Gute, aber auch alles Böse hervorgeht.‘
Ja, ja, ihr habt recht, ihr Priester,
die Diener der katholischen Kirche. Wißt ihr aber, Worte
bewegen, Beispiele reißen hin. Wenn eine Ehefrau ihre
Pflicht erfüllen will, ist sie mit tausend Fasern an die
Familie gebunden. Oft kann eine Ehefrau nicht einmal
einen Gottesdienst besuchen, die ganze Woche hindurch,
weil sie zuviel an ihre Pflichten gebunden ist. Sie kann
sich darum wenig Segen holen, der ausströmt im heiligen
Meßopfer; denn das ist die Gnadensonne, die
hineinleuchten soll in jede christliche Familie. Die
Kinder, wenn sie auch solche hineinschickt in die
heilige Messe, sie sind oft so leichtsinnig, sie sind ja
noch Kinder, sie müssen es erst verstehen lernen, die
Gnaden herauszuziehen aus dem Gottesherzen und sie mit
hineinbringen in die Familie.
Seht, ihr Priester, was die Mutter nicht
kann und die Kinder nicht aus Unverstand, weil sie es
nicht verstehen, weil sie nur dort sind wie auf dem
Spielplatz, um die Zeit totzuschlagen, dafür will Mein
Sohn, daß die Jungfrau stehen soll neben dem Ehestand.
Diese ist es, die es versteht, die
Gnaden herauszuziehen aus dem Herzen Meines Sohnes, aus
dieser Gnadensonne, die Glut mit hineinzubringen in die
Familie und diese dann in die Familie hineinleuchtet.
Auch wenn sie noch so verkannt und hinausgestoßen ist,
wenn, wie es gar oft vorkommt, Streitigkeiten entstehen,
wo auch sie ihr Wort abgibt, und dann alles auf sie
getürmt wird und man sagt: ‚Diese ist eine zänkische
Person.‘ Das ist nicht immer wahr. Sie hat auch ihre
schwachen Seiten und ihre Gefühle wie du und du, Vater
und Mutter. Sie geht darüber wieder hinweg, wenn sie
eine Jungfrau ist im Sinne des Wortes, wie die Jungfrau
sein soll, sie übt keine Rache aus als die, daß sie um
so mehr die Kinder anhält zum Gebet, sie mitnimmt zur
Kirche und acht gibt auf ihre Unarten. So erzieht sie
die Kinder, ohne daß die Eltern es gewahr werden, und
weil sie es nicht wissen, ihr auch keinen Dank wissen.
O könnte ich allen Priestern zurufen:
‚Sorgt für Jungfrauen in eurer Gemeinde, sorgt in den
Predigten und im Beichtstuhl, daß der jungfräuliche
Stand zu Ehren gelangt, und ihr werdet sehen, daß ihr
wieder blühende Christengemeinden habt, wo ihr steht.
Solange dieses nicht geschieht, wird es nicht besser
werden. Solange die Methode, die Mein Sohn angab in all
den Schriften, in all den Worten, die Er schon mit euch
gesprochen, solange dieses nicht beachtet wird, wird es
nicht besser.‘ Es muß ein allgemeines Aufsteigen werden.
Alle müssen aufsteigen und zurückgehen zu einem
tiefgläubigen Christenleben, denn dann wird es besser.“
Lied: Hochpreiset ...
Inhaltsverzeichnis Band 5
592 Freitag vor Sexagesima am 4. Februar
1902
„Glauben müssen wir, daß Jesus Christus
wahrhaft und wirklich unter uns wohnt, und wenn Er unter
uns wohnt, warum gebärden wir uns, als seien wir Heiden,
als hätten wir keinen Gott?“
Heute am Herz-Jesu-Freitag bekam Barbara
um neun Uhr abends ihr Leiden und litt schrecklich. Dann
sang sie mit kräftiger Stimme ein Herz-Jesu-Lied: Sei im
Jubelschall erhoben ...
Barbara: „O
mein Jesus! O Du Bräutigam meiner
Seele! Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts!
Ich danke Dir, o Herr, für das unaussprechliche Glück! O
mein Jesus, ich bin nicht wert, Dein Kind zu sein und
daß Du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein
Wort, so wird meine Seele gesund. Ja, komm nur,
vielgeliebter Heiland! O mein Jesus, ich danke Dir im
Namen aller Geschöpfe und für die ganze Stadt Mainz. O
wie undankbar sind viele, die hier wohnen, die, anstatt
an Dich zu denken, sich daran zu erinnern, wie unendlich
gut Du bist, und sich Mühe zu geben und zu denken, wie
sie mit Dir trauern, Tag und Nacht Dich beleidigen. O
wie tut es mir so leid, daß es so viele Menschen gibt,
die nicht mehr an Dich glauben. Aber ich bin oft selbst
so schwach im Glauben. O mein Jesus! Wie viel mußt Du
anwenden, um Dein armes Geschöpf an Dich zu ziehen, um
mich herauszureißen aus meinem Sündenelend. Ja, ich
verstehe es, gäbe ich mich freiwillig hin, brauchte ich
nicht so viel auszuhalten. O bitte verzeih mir armen,
sündhaften Wesen! Gelobt sei Jesus Christus!“
Jesus: „Du
hast recht, Meine Tochter, dich zu verdemütigen, es ist
an dir, denn zu solcher Gnade auserwählt zu sein, wie du
bist, und so wenig Vertrauen und so wenig Glauben zu
haben wie du, ist ein Mangel und ein Zeichen von einer
recht eigensinnigen Seele. Aber Ich verzeihe dir!
Wisse, so ist die ganze Menschheit, und
Ich muß Nachsicht und Geduld haben mit ihr. Die meisten
Menschen, wenn sie auch wähnen, recht treue und gute
Katholiken zu sein, sind so in ihrem Eigensinn
verstrickt, daß Ich freilich Gewalt anwenden muß, wenn
Ich etwas Besonderes mit ihnen vorhabe. Aber wisse, es
ist nicht die Zeit, Mich darüber auszusprechen und Mich
lange darüber mit euch zu unterhalten. Es ist das
Menschengeschlecht so und war schon so seit der
Erschaffung, und Wir haben dieses vorausgewußt und
vorausgesehen, und dennoch wollten Wir Uns in diesem
Menschengeschlecht vervielfältigen.
Hört darum, Meine Kinder, Ich bin
gekommen, um Mein Herz in das eurige zu ergießen wie ein
Freund, ein liebevoller Freund, seinem liebevollen
Freund gegenüber tut, wenn er recht bekümmert ist. Wenn
etwas an seinem Herzen nagt, ist es ihm eine große
Erleichterung, sich auszusprechen, und Ich habe euch,
Meine Kinder, schon so oft gesagt, daß Ich Mein Herz
erleichtern will in eurer Mitte. Hört, Meine Kinder,
Mein Herz ist voll bis zum Überfließen. Ich wohne Tag
und Nacht in eurer Mitte, euretwegen in der Mitte Meiner
Kinder. Aber, wo sind Meine Kinder jetzt in dieser Zeit,
wo Satan hüpft und tanzt und Ernte hält? Da bin Ich
verlassen und hinausgestoßen aus den Herzen Meiner
Kinder. Da suche Ich freilich Schutz für Mein bedrängtes
Herz unter Meinen treuen, liebsten Kindern.
Hört! Man hat schon viel kritisiert
darüber, daß Ich auf so auffallende Weise komme, man
will es nicht glauben und will alles herniederziehen in
den Kot, der da ein Ausfluß der Hölle ist. Von jeher
habe Ich Mich der Seele mitgeteilt und durch diese Seele
anderen Meiner Kinder, und so das Glaubensleben
erneuert.
Nun aber hat Satan es fertiggebracht,
den inneren Verkehr Meines Geistes mit der Seele als
Krankheit hinzustellen. Denn er hat ja eine große
Gewalt, die er von Meinem Vater als einziges Recht
erhalten hat, um sich zu rächen dafür, daß er so schnell
und plötzlich gestraft wurde. Dem Menschengeschlecht ist
eine ganze Lebenszeit als Frist gegeben, um seine Seele
zu retten, aber Satan bekam keinen Augenblick Zeit,
sondern wurde urplötzlich und schnell gleich nach der
Sünde in den Abgrund hinabgestürzt.
Darum hat er das Recht bekommen, daß er
die Menschen versuchen darf und alles aufbieten, was
sein teuflischer Sinn ihm eingibt. Dieser teuflische
Geist, der Tag und Nacht sich abmüht, um Neues zu
ersinnen, womit er die Menschheit kneten und abbringen
könnte, um sie Mir zu entreißen und Mein kostbares Blut
in den Seelen zu zertreten und zu vernichten, ist darum
nur ein Ausfluß aus der Hölle, der den Artikel
untergräbt, der hineinströmt, hineinzweigt in den
Glaubensartikel von der Gemeinschaft der Heiligen, und
das Leben Meiner Diener Gottes vernichten will, das
ausströmt aus Meinem Herzen.
Das Blut, das aus Meinem Herzen in Meine
Diener fließt, ist Kraft und Leben und ist Mein Geist,
und dieser Geist strömt über in Wort und Schrift, in
Werk und in der Tat. Dieser Geist ist es, der von jeher
– seitdem Ich auf Erden erschien und seitdem Ich am
Kreuz verblutete, ja schon gleich bei Erschaffung des
ersten Menschen – von Meinem Vater hineingegossen ward
in diese Menschenseele und sie erleuchtete und
durchströmte. Durch den Geist, der in ihm wohnt,
entzündet er alles, was sich von ihm entzünden und
anstecken läßt.
Von daher kommt es, daß in den
Jahrhunderten, wo die Menschheit gesunken ist, und
solche Diener Gottes auftraten und diesen Geist
ausströmen ließen vor Meinen Kindern, die Menschheit
wieder in sich ging, und es besser wurde.
Jetzt aber hat Satan es dahin gebracht
durch diesen Kunstgriff, daß er es als eine Krankheit
und ein lächerliches Subjekt hinstellt und die
Menschheit so ergriffen hat, daß selbst treue Diener
Meiner Kirche es glauben und sich davon anstecken
lassen, daß nichts mehr gewirkt werden kann. Und wenn
ein eifriger Diener Gottes aufsteht und sein ganzes
Leben einsetzt durch sein Wort auf der Kanzel und im
Beichtstuhl, aber was nutzt es diesen Menschen und
Christen, die da vormittags von diesem Geist sich
beseelen lassen und am Nachmittag hingehen, wo die alte
Schlange ihr Gift hineinspritzt.
Solange Meine Kinder, die Kinder der
katholischen Kirche, sich nicht ausscheiden von diesem
Geist, dieser Gesellschaft des Antichristen, so lange
wird es nicht besser, und Meine Diener dürfen alles
aufbieten und Blut und Leben einsetzen für dieses
Geschlecht, es wird wenig nützen. Sie sollen anfangen,
wie Ich schon lange, schon lange, schon länger als ein
Jahrzehnt gesagt, zu den Kleinen zu halten, sie sollen
anfangen, anstatt zu witzeln und zu spötteln und zu tun,
als seien dieses hysterische Personen, die man beiseite
schieben muß, dem Volk zu sagen: ‚Ja, wenn der Herr
Selbst Sich offenbart, dann auf, ihr Völker, auf, es ist
Zeit, daß wir auf den Knien liegen und diesen Gott
anbeten, dann nieder, ihr Völker, nieder in den Staub,
verdemütigen müssen wir uns, wir, wir selbst müssen uns
an die Brust schlagen und sagen: Wir haben gesündigt!‘
Seht, Meine Kinder, das einzige Übel,
warum der Protestantismus so vorwärts kommt, die einzige
Ursache, sage Ich, warum Ich es zulasse, daß alle die
Sekten, die Glaubenserneuerer in Ruhe und Frieden
weiterschiffen und überall sich ausbreiten, ist nur eine
Strafe für Meine Kirche. Ich will Meinen Dienern zeigen,
daß Ich der Herr bin, daß Ich unzufrieden bin mit Meiner
Kirche, solange sie sich nicht tief demütigen können.
Einen tiefen, demütigen Glauben verlange Ich von Meiner
Kirche. Ja, tut und sagt, aber all eure Reden, all eure
Arbeiten sind unnütz, auch wenn ihr noch so viele
Vereine stiftet, es wird euch wenig nützen, wenn ihr
nicht an der Spitze steht mit einem tieflebendigen
Glauben.
Ich habe dir schon so oft gesagt, der
Priester, der an der Spitze steht, sei er Bischof oder
Ordensoberer, haltet es nicht zu kleinlich, zu den
Kleinen zu halten. Stehet auf der Kanzel und bekennt
eure Sünden selbst und sagt: ‚Wir alle haben gesündigt.
Meine Schuld ist es, daß das Volk nicht mehr glauben
will. Ich selbst will es bekennen, wir sind alle
ungläubig geworden, glauben müssen wir, daß Jesus
Christus wahrhaft und wirklich unter uns wohnt, und wenn
Er unter uns wohnt, warum gebärden wir uns, als seien
wir Heiden, als hätten wir keinen Gott?‘
Warum wollt ihr nicht glauben? Ihr
verlangt Zeichen und Wunder. Habe Ich euch nicht schon
Wunder genug gewirkt? Ist es nicht bald an der Zeit
einzusehen, daß Ich Wunder wirke? Ich brauche nicht mehr
Tote zu erwecken, Kranke zu heilen, Aussätzige zu
reinigen. Dies alles mußte Ich tun, um Meine Kirche zu
gründen. Meine Kirche steht und stand in Glanz und
Glorie. Ihr Glanz ist nur abgewichen durch eure Schuld.
Ihr seid schuld, ihr, Meine Diener, und dieser Glanz muß
durch euch wieder erneuert werden. Ihr habt jetzt nur
die Aufgabe zu glauben, ohne Wunder zu sehen.“
Barbara: „O
mein Jesus! O ich bitte Dich, bewahre mich nur davor,
daß ich nicht mehr so zu den Priestern muß. Ich will ja
meinen Leib einsetzen, wenn Du es verlangst. Ich sehe,
daß es nicht anders ist. Es wird wohl mein Leben als
Opfer fließen müssen. Aber komme nur her. O verzeihe mir
nur meine Sünden, dann will ich mit Freuden mein Leben
opfern. O die ganze Woche war ich so verlassen, daß ich
keinen Augenblick mich an Dir erfreuen konnte, ich
konnte nicht mehr beten. Aber verzeihe mir! Ich sehe,
daß das alles so sein muß; ich habe es nicht geahnt. O
betet mit mir an! O Du großer, allmächtiger Gott! Wir
arme Geschöpfe, wir wollen uns weigern, Deinen Willen zu
tun! Nein, nein, Herr, komme nur!“
Jesus: „Ich
will auch nicht! Ich werde dich nicht mehr
hineintreiben! Laß nur! Halte nur aus und leide, wie Ich
es dir auferlege. Wenn dann das heilige Osterfest kommt,
dann wirst du tun, was Ich dir weiter sage. Die
Fastenzeit hindurch kommt still und ruhig, und seid auch
Zeuge des Schauspiels, wenn Ich mit Meiner Dienerin
verkehren will. Nehmt Meine Worte zu Herzen und
verwertet sie, wie Meine Mutter tat, und alle, die davon
wissen, sollen es ebenfalls tun, besonders N., Mein
treuer Diener. Er soll sich nicht schämen, er hat immer
noch ein bißchen Menschenfurcht. Hinweg mit dieser
Menschenfurcht! Sie ist eines Dieners Gottes nicht wert.
Abschütteln soll er den Staub von seinen Füßen. Er soll
die Aufträge, die Ich an ihn ergehen lasse, pünktlich
besorgen und seine Person nicht achten, wie auch du,
Meine Kleine, nicht achtgeben sollst auf deine Person.
Ich habe dich wieder hierhergeführt in
diese Familie. Alle, die Ich um dich herumgestellt, sind
auch Zeuge der Wunder, die Ich wirken will und sollen
bemüht sein, sich dieses großen Werkes würdig zu machen.
Wenn du nicht arbeiten kannst, werden sie wissen warum,
und dich nicht weiter belästigen. Sei unbekümmert um
deine Lebenszeit; sie soll ein Opferleben sein wie das
deiner zwei Freundinnen. Wenn eure Lebenszeit
abgeschlossen ist, wird es eine herrliche Krone bilden,
eine dreifache Krone, die Ich dann in den Himmel
verpflanzen will, und an der sich Meine Bewohner
erfreuen sollen. Daran muß aber noch tüchtig gearbeitet
werden. Ihr müßt darum die Kleinigkeiten, die ihr zu
leiden habt, nicht achten. Geht hin zu den Missionären
und Missionärinnen, die hinausziehen und ihr Blut und
Leben opfern, die viele andere Opfer bringen müssen als
ihr.
Aber wißt, es ist in dem Heimatland, in
der Mutterkirche, so vieles zu erneuern wie in den
Heidenländern. Meine Kirche ist so verflacht und so
unähnlich geworden, die Kinder Meiner Kirche; Mein Vater
kennt nicht mehr den Unterschied zwischen Heiden und
Christen, Juden und Türken; alles ist gleich geworden.
Der Himmel hat keine Freude mehr an euch, und wenn die
wenigen Guten, die paar Ordensgenossenschaften, Ich will
noch sagen, das Priestertum und die paar auserwählten
Seelen, die hie und da verborgen in der Welt leben,
nicht wären, dann müßte Ich tun, wie Ich bei Sodom und
Gomorrha getan und wie Ich tat, als Ich die Sündflut
hereinbrechen ließ.
Die ganze Welt müßte zu einem
Aschenhaufen verwandelt werden, aber um des Gebetes der
Gerechten willen steigt noch Tag für Tag das
Wohlgefallen Gottes herab auf die sündige Erde, durch
all die heiligen Meßopfer, die dargebracht werden. Wenn
aber eine Zeit gekommen ist, daß das heilige Meßopfer
nicht mehr dargebracht wird, dann ist das Wohlgefallen
Gottes geschwunden, dann wird es nicht mehr lange
dauern, und das Ende von allem wird gekommen sein.
Wisset, daß die Bosheit der Menschen zum
Himmel schreit, daß man so dahingeht, so gleichgültig,
wenn Ich noch so viele Wohltaten spende. Ja, weil man
Mich Tag und Nacht bestürmt, wenn Ich einmal eine Gegend
strafen will, ja, wie schreit man Tag und Nacht, wie
bestürmt man Mein Herz, und weil Ich tagtäglich
hunderttausendmal herabsteige auf eure Altäre und dieses
Elend und dieses Gebettel nicht mehr anhören kann, und
weil Ich euer Bruder bin, laß Ich Mich immer wieder
überreden und kann nicht strafen und überschütte und
überhäufe dann die Völker derart, daß Ich hundert- und
tausendfach da gebe und wachsen lasse, wo Ich strafen
sollte, daß die Bösen alles im Überfluß haben.
Wie wird Mir gelohnt? Mit neuer und
erneuter Bosheit! Bin Ich nicht ein Tor geworden? Der
Tor Meiner Geschöpfe? Ja, ja, Ich Selbst muß es
gestehen, Ich bin ein Tor geworden! Ich lasse Mich von
ihnen behandeln wie der Hofnarr eines Königs. Aber:
Gottes Mühlen mahlen langsam, aber fein, fein! Was mit
Langmut Er verschont, holt Er durch Schärfe ein!
Merkt es euch, Meine Kinder, und werdet
nicht mutlos, wenn auch bei euch nicht alles so ist, wie
ihr es wünscht. Ihr habt den Himmel auf Erden! Ihr habt
den Himmel auf Erden, denn ihr habt das Paradies unter
euch. Wisset, diese kleinen Leiden, die ihr zu tragen
habt, sind nur, damit ihr in der Ewigkeit glänzen sollt.
Darum beklagt euch nicht über die Leiden, die Ich euch
sende. Eure Leiden sind unsagbar klein gegenüber den
Leiden, welche die Gottlosen zu tragen haben, die keinen
Glauben haben, denen das Glaubenslicht ausgegangen ist.
Die leiden entsetzliche Qualen, wenn sie auch Tag und
Nacht hüpfen und tanzen. Und darum freuet euch und singt
Mir zu Ehren Meines süßesten Herzens ein liebes
Liedchen. Und morgen bitte Ich, euch recht zu beteiligen
in der Quint.-Kirche, wo Mir Ersatz und Sühne geleistet
wird, und alle aufzufordern, diese Andacht recht fleißig
zu besuchen zum Ersatz für die vielen Beleidigungen,
womit die Menschen in dieser Stadt ihre Seelenkräfte
opfern; wie sie sich Tag und Nacht abmühen, um Satan
Späße zu bereiten, der Unlauterkeit zu frönen, die
Unschuld zu verderben, so sollt ihr eure Seelenkräfte
einsetzen, um Mir Ersatz und Sühne zu leisten, und Ich
will euch lohnen, und tue es, Ich will euch dafür
belohnen.“
Barbara: „O
Herr, hilf doch, daß die Herz-Jesu-Andacht nicht
untergeht in dieser Stadt, und daß doch die Männer
wieder allein beten dürfen.“
Jesus: „Es
ist ein großes Unrecht, daß man dieses nicht
aufrechterhält. Aber oh, die Bequemlichkeit! Überall
schleicht die Bequemlichkeit ein! Man schützt vor, es
ist nicht der Mühe wert, weil man nicht will, weil man
seinen Leib schonen will. O wie bitter wird man es büßen
müssen in der Ewigkeit. Was ihr nicht ändern könnt, das
lasset, dafür ist der Tag des Gerichtes. Wirket solange
es Zeit ist, denn es kommt die Nacht, wo niemand mehr
wirken kann. Dort, dort, werden alle einsehen, was sie
gefehlt; denn ihr müßt nicht nur Rechenschaft ablegen
über das Böse, das ihr getan, sondern auch über das
Gute, das ihr unterlassen!“
Barbara:
„Bereite doch meinen Schwestern den Trost, daß sie Deine
lieben Worte lesen dürfen.“
Jesus: „Habt
nur Geduld, Meine Kinder, es kommt auch wieder die Zeit.
Aber ihr haltet euch ruhig hier in der Stadt, ganz
ruhig. Freut euch im stillen, seid vergnügt, tragt euer
kleines Kreuzlein mit Geduld und geht ruhig eurer Wege.
Wie viele, wie viele Tausende von Menschen, würden euch
beneiden, wenn sie an der Quelle säßen wie ihr.“
Barbara: „Ist
es Dir wohlgefällig, daß N. den Missionsverein
übernommen, und ist sie im richtigen Stand?“
Jesus: „Sie
soll nur so weiterarbeiten. Wer arbeitet für Meine Ehre
und Verherrlichung, der hat den richtigen Beruf und den
richtigen Stand, und wenn es ein armes Dienstmädchen
ist, das nichts zu tun hat und nichts zu besorgen hätte
als die Aborte zu putzen. Denn nicht der Glanz und die
Ehre des Standes, der leuchtet in den Augen der
Menschen, funkelt vor Meinen Augen, sondern das Herz,
das reine, reine Herz, das kindlich treue, gläubige
Herz, das ist es, was Mein Auge erfreut.
O ihr Großen der Erde, wenn ihr wüßtet,
um wessentwillen Ich die Welt verschone, ihr würdet
staunen! Euch habe Ich an die Ruder gestellt, an die
Spitze der Reiche, der Diözese, aber eure Wirksamkeit,
eure Kraft, eure Energie, habt ihr nicht um eurer
Verdienste Willen. Da steht das ärmste Geschöpf hinten
an der Kirchentüre, ganz verborgen auf der niedrigsten
Stelle, diese ist es, die durch ihr Gebet und ihr
reines, stilles Streben, Mir zu gefallen, Meinen Segen
herabruft auf deine Kinder, du Bischof, ja, du Bischof
von Mainz! Nicht du bist es allein, der dieses bewirkt.
Die reichen Protzen ärgern sich.
Darum freuet euch, ihr Armen, ihr von
der Welt Verachteten, ihr seid die Lieblinge Gottes. Um
euretwillen ist der Bischof nach Mainz gekommen. Den
Armen wird er retten, aber wehe den stolzen Reichen! O
ihr verpraßten Menschen, verloren ist alles an ihnen;
ihr verpraßten Weltmenschen!“
Lied: Hochpreiset meine Seele ...
Inhaltsverzeichnis Band 5
593 Am 6. Februar 1904
„Und was für eine Gnade in zeitlicher
und ewiger Beziehung haben alle, die glauben.“
Barbara: Am
Tag vor dem Fest des heiligen Ignatius sah ich nach
Aufhebung der heiligen Hostie die liebe Mutter Gottes.
Sie kam auf mich zu in einem Augenblick, griff in etwas
hinein und hob es heraus und tauchte es in etwas hinein.
Es war rot, und wie ich erkannte, das kostbare Blut Jesu
Christi. Dann entschwand Sie, und ich konnte nicht zu
mir kommen vor Staunen.
Als Sie es mir dann wieder zurückgab –
es war meine Seele – fühlte ich eine unendliche
Glückseligkeit, und alle Ängste waren weg. Die liebe
Mutter Gottes ging zu meiner Nichte, die neben mir war,
und tat dasselbe, ging dann hinüber auf die andere Seite
und in der ganzen Kirche herum und suchte so einzelne
Seelen heraus. Als ich dann vorging an die
Kommunionbank, sagte ich:
„Aus Deiner Hand will ich Deinen lieben
Sohn empfangen. Zeige mir, was das Geschaute zu bedeuten
hat!“
Als ich hinkniete, wurde es mir hell,
und ich sah in dieser Erleuchtung, daß sie die Seelen,
die zur heiligen Kommunion gingen, gereinigt hat. Am
Fest selbst gab mir der heilige Ignatius eine Belehrung:
Ignatius: „Du
sollst jetzt nicht mehr nach Rück gehen. Du siehst, wie
alles in Erfüllung gegangen ist, was ich dir gesagt.
Siehst du, wie man belohnt wird schon in zeitlicher
Hinsicht und erst in der Ewigkeit, wenn man eine einzige
Gnade auffaßt und befolgt. Hättest du dort nicht
gefolgt, wären deine Verwandten, das ganze Haus nicht so
gesegnet. Du hast gesehen, was du durchgemacht die paar
Jahre, wo du in Rück warst. Der Mensch muß von außen
auch die Stellung haben, wenn Gott Seine Gnade
hineingießen will, und weil du da gefolgt, hat Er dir
das große Werk aufgetragen, was schon so viel Gutes
gewirkt. Und was für eine Gnade in zeitlicher und ewiger
Beziehung haben alle, die glauben. Der Geist geht in sie
über. Das siehst du an Lieschen und Luise, die nicht so
weit gekommen wären. Lieschen lebt bereits von Almosen,
und Luise hat die Gnade ganz in diesen Geist
hineingestellt. Warum haben sie diese Gnade? Das ist die
Belohnung dafür, daß sie sich gleich fest angeschlossen.
Auch N. wird noch tiefer begründet werden. Jetzt hat sie
den Vorteil in zeitlicher und ewiger Beziehung und nimmt
zu. Was ist das bißchen blinkendes Gold? Nichts als
Staub! Ich achtete es noch viel weniger, das Gold, die
Ehre und alles.“
Barbara erkannte, als der Herr vom
Bischof von Mainz sprach, daß es in vielen Familien
Licht wurde, andere aber ganz finster blieben.
Inhaltsverzeichnis Band 5
594 Am 11. Februar 1904
Jesus:
„Erinnere dich an das, was Ich dir am Anfang sagte, als
Ich dir das Leiden gab, daß Mein mystischer Leib
zerrissen ist in diesen Tagen (Fastnacht), und daß Ich
verlange, daß ihr Mir Ersatz und Sühne leisten sollt.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
595 Am 12. Februar 1904
„Die Fastnachtsvergnügen sind Mir ein
solcher Greuel, daß es Mir ist, als müßte Ich die Stadt
verlassen, weil alles ins Sinnliche und Fleischliche
versunken ist.“
Jesus: „Die
Fastnachtsvergnügen sind Mir ein solcher Greuel, daß es
Mir ist, als müßte Ich die Stadt verlassen, weil alles
ins Sinnliche und Fleischliche versunken ist; und wenn
nicht die frommen, reinen Seelen da wären, könnte Ich
nicht bleiben. Die Stadt Mainz ist so umgewandelt, daß
Ich sie nicht mehr erkenne. Es ist nichts mehr für Mich
da. Vereinigt euch alle drei, sooft ihr könnt, um Mir
Ersatz und Sühne zu leisten.
Zur Erinnerung an die Verdemütigung, die
Ich gelitten in Meinem Leiden und zum Ersatz und Sühne,
daß Ich jetzt dasselbe leiden muß wie in der Karwoche,
sollt ihr euch recht oft in Meine Gegenwart im
Tabernakel versetzen und niederfallen auf das Angesicht,
euch erinnernd an Meine Todesangst, und den Boden küssen
zur Erinnerung an die große Verdemütigung, die Ich in
Meinem Leiden gelitten, und die in diesen Tagen sich in
Wirklichkeit erneuert. Sobald Ich dich oder Lieschen
anrege zu sagen: ‚Nieder‘, sollen die anderen gleich
verstehen, was ihr meint, und den Boden küssen, gerade
so, wie wenn eine Oberin kommandiert hätte, und Ich will
es so annehmen, als ob Ich die ganze Stadt nicht sähe.
Das sage auch deinen Leuten, daß, sooft
Ich dich anrege, sie sich an Meine Todesangst erinnern
und anbetend niederfallen. Denn durch das Treiben der
Menschen leide Ich dasselbe, das Ich blutig gelitten am
Ölberg und auf Meinem Leidensweg. Nur die Seelen
erkennen es, die im Glauben wandeln und mit Mir
vereinigt sind. Das will Ich aber wegen dem himmlischen
Vater, damit Er doch einigen Tribut sieht, und daß Mein
Leiden etwas genutzt. Denn Ich habe euch schon oft
gesagt, daß ihr der Hochheiligsten Dreifaltigkeit Ersatz
und Sühne leisten sollt.
Ich habe ein so großes Wohlgefallen an
dieser Familie, daß Ich um ihretwillen vieles vergesse,
abgesehen von einzelnen frommen Seelen, weil das die
einzige Familie in der ganzen Stadt ist, wo so
einstimmig und so tiefgläubig Mir gedient wird und so
sittenrein, weil kein Mißtönchen in der Familie ist, wo
Ich auch nur im geringsten Mißfallen dran haben könnte.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
596 Freitag vor dem ersten Fastensonntag
1904
„Ich hatte nur den Grundstein gelegt am
heiligen Kreuz, und Mein Blut, das die Erde getränkt,
war der Bauplatz zu Meiner Kirche. Meine Apostel aber
sind die Grundsäulen, auf die sie gebaut, und sie waren
alle Sünder.“
Lied: Siehe deinen Heiland sterben ...
Barbara litt so furchtbar, daß man
glaubte, der Geißelung und Kreuzigung beizuwohnen.
Barbara: „Ich
danke Dir, o mein Jesus, o mein allerliebster Bräutigam!
Wie unendlich gut bist Du! Ich bereue alles, was ich
gefehlt habe in dieser Woche. O verzeih mir und uns
allen, o mein Jesus! O liebe Mutter Gottes, nimm meine
Seele und wasche sie rein im kostbaren Blute Deines
allerliebsten Sohnes. Gelobt sei Jesus Christus!“
Jesus: „Meine
lieben Kinder! Ihr habt soeben gesehen und gehört, was
Ich erduldet habe am Stamme des heiligen Kreuzes. Es ist
die Stunde, in der Ich entsetzlich gelitten. Es ist die
Stunde, welche die Menschheit am allermeisten bedenken
sollte, und womit sie sich besonders an den Tagen, wo es
sich verwirklichte, Tag und Nacht beschäftigen sollte.
Denn diese Stunde bewirkte ja für das ganze menschliche
Geschlecht das Allergrößte, das Höchste, was Ich nur je
einem Geschöpf erweisen konnte, erweisen hätte können;
denn die Menschheit hatte ihr Glück verscherzt, ihre
ewige Glückseligkeit, und dieses eine Wort ist genug:
ewig glückselig!
Glückselig strebt der arme Mensch zu
sein, solange er hienieden lebt. Um glückselig zu sein,
wendet er alles an. Ja selbst der Sünder, der Mich
hinausstößt aus seinem Herzen, der seiner Leidenschaft
frönt, sucht seine Glückseligkeit in seiner
Leidenschaft, aber nur eine Glückseligkeit gibt es, die
Glückseligkeit bei Mir, wozu der Mensch erschaffen ist.
Und in dieser heiligen Stunde war der Himmel
erschlossen. Für das arme Menschenherz ging die Türe auf
zu dem Eingang in diese ewige, ewige, unendliche
Glückseligkeit! Dafür sollte Mir das Menschengeschlecht
dankbar sein, wenigstens dankbar an diesem Tage! Aber
was sehe Ich und was muß Ich sehen? Je mehr das
Menschengeschlecht seinem Untergang entgegengeht, desto
mehr vergißt es die Leiden seines Gottes, die Er
seinetwegen auf Sich genommen.
Darum, Meine Kinder, ihr seid Augenzeuge
Meines Leidens. Denn wenn es auch nur ein kleines
Splitterchen ist, nur ein Spielball will Ich sagen gegen
die Wirklichkeit, was Ich erduldet, so ist es doch für
dieses arme Geschöpf übergenug, und wenn Ich sie nicht
in Meiner Hand hielte, jedesmal gerade genug, um ihre
Seele vom Leibe trennen zu können.
Meine Kinder, freuet euch! Laßt nicht
zu, daß unter euch etwas vorkommt, eine Mißstimmung.
Eins sollt ihr sein, eines Herzens, eines Sinnes, weil
Ich Großes in euch wirken will. Ich will das Andenken
Meines Leidens erneuern. Ich will das Glaubensleben
erneuern in den Christen.“
Barbara: „O
Herr, bei der Aussicht ist aber wenig zu hoffen, daß von
unserer Seite aus das Glaubensleben erneuert werden
kann; denn still und verborgen müssen wir dahingehen,
und ich danke Dir auch dafür. O wie bin ich so froh, daß
es so ist. O Herr, laß nicht zu, daß ich noch einmal
hinaus muß an die Öffentlichkeit. Du hast Wege und
Mittel genug, um Deine Pläne durchzuführen. Aushalten
will ich ja, obwohl ich zuweilen mutlos bin, weil ich
gar kein Heim habe, ich fürchte immer, ich wäre zuviel.
O verzeih mir, wenn ich Dich manchmal mit Bitten
belästige.
Sieh, das Leiden will ich gern ertragen,
wenn ich Dich nur trösten kann, aber an die
Öffentlichkeit, o mein Gott, nein! Wenn Du mir das
abnehmen tätest, wäre ich Dir sehr dankbar dafür.“
Jesus: „Du
bist immer noch der arme, schwache Kindskopf! Wie ein
Kind bist du und schon so alt. Laß kommen, wie es kommt,
wie Ich dich treibe und ziehe. Höret nur auf die innere
Stimme, laßt euch ziehen, ihr, die Ich euch
zusammengestellt. Wenn es Zeit ist, wenn Ich in euch
rede, dann hört Meine Worte. Es ist Mein Geist. Wenn Ich
dir sage, daß du an die Öffentlichkeit kommen sollst,
dann laß es geschehen, dann habe Ich auch wieder Meine
Absicht, und sie ist die Absicht eines allweisen und
gütigen Vaters, der alles besser versteht als das arme
Geschöpf mit seinem Ameisenverstand.
Für jetzt aber bin Ich zufrieden. Ihr
sollt, wie Ich euch schon einmal gesagt, still
dahingehen, niemandem etwas sagen in der Stadt, niemand
dazulassen, wie eure Vorgesetzten es wünschen, aber im
stillen wirken, beten und leiden. Dort, wo ihr etwas
Gutes anbringen könnt, sollt ihr es tun. Ihr braucht ja
keinen Ort zu nennen und keinen Namen, von woher ihr es
habt. Ich danke allen denjenigen, die dazu beitragen,
daß Meine Ehre ausgebreitet werde in der Welt. Ich danke
den guten Männern und Frauen, die in Aachen die Anregung
gegeben, daß Mir Ersatz und Sühne geleistet werde für so
viele Menschen, die Mich aus ihrem Herzen hinausgestoßen
in dieser letzten Zeit. Ich danke auch euch, Meine
Kinder, für alle Mühe und Sorgfalt, mit der ihr die
geringen Opfer gebracht. Ich habe sie euch hoch
angerechnet.
Und wenn euer Bischof dir sagte, daß der
Lohn und die Herrlichkeit groß ist für diejenigen, die
sie einmal ernten sollen, die sich diesen
Faschingsvergnügen entziehen, dann sage Ich euch, daß
euer Lohn für die kleinen Opfer, die ihr Mir gebracht,
daß ihr euch Mühe gegeben, Mir einigen Ersatz zu leisten
und euch zu erinnern an Mein bitteres Leiden, jedesmal
sooft ihr den Boden geküßt, dafür habt ihr dem Himmel
eine große Freude bereitet und euch eine viel höhere
Stufe der himmlischen Glückseligkeit erworben, für
jetzt, für hienieden aber eine große Gnade, so daß
keines von euch je einen Gedanken bekommen wird, noch
einmal die Welt anzusehen mit ihren Vergnügen, mit ihren
verkehrten und törichten Freuden. Ihr besonders, ihr
lieben Kinder, ihr jugendlichen Seelen, die ihr noch in
dem Alter steht, wo euresgleichen so töricht sind und
den Himmel offen sehen, wie die Jugend sich ausdrückt,
wo der Himmel noch voll Baßgeigen hängt.
Deine Schwägerin soll noch einige Jahre
warten, nicht so voreilig sein. Sie soll erst das eine
tun und dann das andere beginnen. Der Kleine hat noch
einige Jahre Zeit, sie soll nicht allzuviel übernehmen
wollen.
Meine Kinder! Das, was ihr tut, sollt
ihr recht tun, mit Freuden tun, mit Freuden die Opfer
bringen, zu denen Ich euch hinziehe. Auch ihr, Meine
Freundinnen, sagt es denjenigen, die so großmütig sind,
etwas von ihrem Überfluß abzugeben, daß es Mein heiliger
Wille ist, dafür zu sorgen, daß in dem Geburtsort Meiner
Dienerin die Andacht zu Meinem lieben Freund, dem
heiligen Antonius, befördert werde. Du mußt dich an die
dortige Ortsverwaltung wenden und an die Geistlichkeit,
daß das Kirchlein größer gebaut werde, und daß eine
Stiftung gemacht werde, daß dort alljährlich die
Antonius-Dienstage feierlich abgehalten werden wie hier
in Mainz mit drei Predigten, damit das Volk in der
Umgegend sich beteilige; denn es steht jene ganze Gegend
in Gefahr, in seinem Glaubensleben zu erkalten, weil
einige dort sich befinden, die große Macht ausüben über
jene Völker, und das gute, arme Landvolk kennt nicht die
Gefahr, die in der Schmeichelei des Wolfes verborgen
ist.
Der Wolf schleicht sich ein in die Herde
und erwürgt die Lämmer und die Schafe. Ich will nicht,
daß von der Stätte aus, von der aus Ich so Großes wirken
will in Meiner Kirche, das Glaubenslicht verflache. Im
Gegenteil, von dort aus soll der Glaube blühen, allen
übrigen zur Erbauung. Es ist dir gezeigt worden, und so
soll es gehalten werden. Das heißt, den Glauben
verbreiten im stillen.
So ist es recht, ohne erst dreifach und
zehnfach von Mir zu verlangen. So machen es jene, die
nur mit der Welt liebäugeln, die vorgeben, fromme
Christen zu sein. Sie machen Mir Vorschriften: ‚Jetzt,
mein Gott, will ich Dir ein Zehntel abgeben, wenn Du mir
hundert- und tausendfach erst gibst, dann gebe ich Dir
ein Zehntel!‘ Pfui! Welche Schande für katholische
Christen, die nur geben, um zehnfach wieder zu erlangen.
Das arme Stäublein Geld und Gut, wie hängt doch das Herz
daran. Wie lange wirst du es denn besitzen? Dann haschen
andere danach und lachen und spotten deiner und lassen
es sich wohl sein.
Du, den Ich mit zeitlichen Gütern
gesegnet jetzt in dieser Zeit, wo das Glaubensleben so
erloschen ist, wo Mein Reich nicht nur unter den
heidnischen Völkern soll ausgebreitet werden, sondern
auch im Innern Meiner Kirche, ja, im innersten Mark
Meiner Kirche ist es so verflacht wie in den
Heidenländern, wo man andere Götter anbetet. Auch im
Innern Meiner Kirche macht man sich das Goldene Kalb und
betet es an. Darum ist es überall notwendig, das
Glaubensleben zu erneuern, besonders an jenen Stellen,
wo Gefahr ist, daß der Wolf eindringen kann, wo die
Herde noch gut ist, wo aber Gefahr ist.
Dort, wo das Glaubensleben schon so sehr
verflacht ist wie hier in Mainz, ist alles umsonst, ja,
es ist wahr, und wenn Ich Selbst vom Himmel steigen
würde in Menschengestalt und würde Mich vor ihren Augen
an das Kreuz schlagen lassen, sie würden tun wie die
Juden, als Ich das erste Mal ans Kreuz geschlagen wurde,
so verstockt und verblendet ist dieses Geschlecht.
Darum sage Ich es noch einmal: Werdet
nicht irre, ihr alle, die ihr davon hört, daß, wenn Ich
Mich zurückziehe, Meine Kleine ein Mensch ist wie ihr;
ihr braucht euch nicht zu wundern. Sie hat kein Vorrecht
vor euch, nicht in der Gnade und nicht im Verdienst, nur
insofern, als sie dieses Leiden mit Geduld hinnimmt und
erträgt. Im übrigen ist sie ein Mensch wie ihr. Warum
verlangt ihr von ihr, daß sie dasteht wie ein Engel?
Warum habt ihr Tag und Nacht an ihr zu tadeln? Seht in
euer eigenes Herz hinein. Warum seht ihr den Splitter in
des Bruders Auge und den Balken in deinem eigenen Auge
siehst du nicht? So sagte Ich den Pharisäern und
denjenigen, die mit Mir lebten. So sage Ich es aber auch
euch allen, Meinen lieben Kindern: Geduld miteinander,
Geduld, damit das Werk gedeihe und blühe, das Werk, das
Ich wirken will.
Habe Ich denn in Meinem sichtbaren
Leben, als Ich in Wirklichkeit unter euch wandelte, je
einmal gesagt: Du mußt so sein und du so, du darfst
dieses nicht tun und jenes nicht? Ich ließ Meine Gnade
walten über Meine Apostel; aber mit welcher Geduld mußte
Ich ihre Fehler ertragen und ertrug sie. Ich hätte auch
verhindern können, daß ein Petrus Mich verleugnete, und
daß ein Judas Mich verriet, was in Wirklichkeit eine
große Schmach für Mich ist, daß, solange die Welt steht,
man sagen kann im Evangelium: Einer aus Seinen Zwölfen
hat Ihn verraten! Als hätte Ich nicht gewußt, daß er
Mich verraten würde. Und doch wußte Ich es im voraus und
sah in sein Herz. Ich sah, wie er später so verschmitzt
würde, und doch ertrug Ich alles, um allen zu zeigen, um
allen ein Vorbild zu werden, daß, wenn Ich etwas Großes
wirken will und Ich Mir ein armseliges Geschöpf dazu
erwähle, ein armseliges Werkzeug, es kein Vorwand ist
und keine Entschuldigung für keinen Menschen, der dieses
kennt und mit ihm zusammenleben muß und zusammenleben
wird, wenn er Fehler an ihm sieht.
Nein, nein, Menschen seid ihr alle,
Menschen, und die Fehler, die Meine Diener, die Ich Mir
erwählte, an sich haben, lasse Ich ihnen aus weiser
Absicht zu ihrer Verdemütigung. Ihr aber habt niemals
das Recht zu urteilen, ob etwas recht oder unrecht ist,
was Ich wirke. Dann wäre Meine ganze heilige Kirche
unecht, weil Ich Mir die Werkzeuge, die Ich Mir erwählt,
von Menschen zusammengesetzt. Ich hatte nur den
Grundstein gelegt am heiligen Kreuz, und Mein Blut, das
die Erde getränkt, war der Bauplatz zu Meiner Kirche.
Meine Apostel aber sind die Grundsäulen, auf die sie
gebaut, und sie waren alle Sünder. Alle hatten ihre
Eigenheiten und Fehler.
Darum, Meine Kinder, wenn Ich sage,
Meine Kirche muß erneuert werden, das Glaubensleben muß
erneuert werden, dann müßt ihr alles aufbieten, was Ich
eingebe, wenn es auch manchmal scheint, als sei Ich es
gar nicht gewesen. Wenn Ich dann wieder alles so kommen
lasse, wie es kommt, wenn Ich dir sage, du sollst oft
vor Meinen Tabernakel kommen, und es kommt dann ganz
anders, so daß du nicht kannst, dann hast du keine
Schuld. Wenn aber die Umgebung schuld ist und dich daran
hindert, dann haben sie die Verantwortung, und du hast
insofern die Verantwortung, als du dich von
Menschenfurcht beeinflussen läßt.
Wisset, das Werk ist groß, es kostet
Kampf. Es soll viel gebetet, viel geopfert, viel
gelitten werden, wie auch Meine Apostel, obwohl sie die
Gnade überkommen und den Auftrag von Mir, auch überall
nichts als Hindernisse in den Weg gelegt bekamen. Da
hatte Ich gesagt: ,Gehet hin in alle Welt und predigt
das Evangelium allen Geschöpfen und taufet sie im Namen
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und
lehret sie alles halten, was Ich euch geboten habe.’
Also noch einmal bekräftigt habe Ich Mein Wort: ,Lehret
sie alles halten, was Ich euch geboten habe!’ Und da
kommen die heidnischen Kaiser und legen Meine Diener in
die Gefängnisse und morden sie und schlachten alles
dahin. Nicht wahr, hier habe Ich gesagt: ,Geht hinaus in
alle Welt.’ Hat es nicht den Anschein, als wäre Mein
Wort unwahr? Denn Meinem Worte nach hätte Ich die Macht
der Kaiser und Könige brechen müssen und ihnen sagen
müssen: Bis hierher und nicht weiter, hier ist Meine
Gewalt. Ich ließ aber alles gehen, wie es kommt. Ich
ließ Meinen Geschöpfen die Gewalt, diesen zum
Unterdrücken und diesen zum Durchdrücken. Diese mußten
sich durcharbeiten.
So müßt ihr tun, wenn das Glaubensleben
erneuert werden soll, euch ganz im stillen
hindurcharbeiten. Was Ich euch sage, alles müßt ihr tun.
Ich werde nichts Unmögliches verlangen, von keinem
Meiner Geschöpfe; denn Ich bin ein weiser, nachsichtiger
und gütiger Vater. Was Ich euch angebe, das tuet und
tuet es gerne, wenn die Fastenzeit vorüber ist. Seid
ganz still, betet und leidet, besonders du, Meine
Kleine. Ich sage es euch nochmals, Meine Kinder, habt
Nachsicht, wenn sie nicht so alles fertigbringt, und
habt Geduld untereinander. Löst einander ab, damit der
Friede gewahrt bleibe und damit eure Kräfte geschont
seien. Ihr, Meine Kinder, wenn ihr nicht so früh
aufstehen könnt, Ich habe Nachsicht, wenn ihr nur in
eine heilige Messe kommt. Seht, alles ist euch ersetzt
in dem Werk, das Ich hier vollziehen will. Laßt andere,
die besser können als ihr, in acht und zehn heilige
Messen gehen. Ich will euch ersetzen, wenn ihr euch
empfehlt in die anderen heiligen Messen, wenn ihr eine
gehört habt und habt Mich in der heiligen Kommunion in
euer Herz aufgenommen.
Das wünsche Ich sehr, daß ihr dieses
tut; denn Ich wohne gern in reinen Seelen. Dann aber
schont eure Kraft und laßt den Frieden euch nicht
rauben. Ich habe es so gerne, wenn ihr fröhlichen
Herzens ein liebes Liedchen singt, auch mitten in der
heiligen Fastenzeit, wenn auch Meine Kirche
Trauergewänder angelegt hat. Ihr sollt nicht trauern,
damit die Welt sieht, wie glücklich die Seele ist, die
alles entbehrt, die läppischen Dummereien der
Weltkinder, nicht wahr! Einen einzigen Augenblick mit
Mir verkehren ist mehr wert als tausend
Fastnachtsvergnügen der Weltkinder! Am nächsten Freitag
werde Ich wieder kommen.
Sage N., sie soll sich nur ja nicht von
Menschen beeinflussen lassen. Sie soll bedenken, daß der
große, allmächtige Gott mächtiger ist als ein armseliges
Geschöpf. Wie mag sie denn sich da ängstigen, um eines
armen Weibes Geschwätzes willen. Ich habe es euch soeben
erklärt, wie Ich Meine Werke durchführe, wie Ich es
durchgeführt habe im Anfang, als Ich das Christentum
begründete, und wie Ich es jetzt wieder durchführe, das
seht ihr und müßt ihr Tag für Tag mehr einsehen. Darum
soll sie nur auf all das schauen, was Ich hier wirke,
und sich nicht beeinflussen lassen.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
597 Dienstag am 23. Februar 1904
„Ihr sollt Mein Leben versinnbilden, und
das Leben der Verachtung und Verdemütigung, das Ich
geführt, nachleben, auch ihr müßt den Weg gehen.“
Barbara war durch eine Predigt sehr
verwirrt worden, weil der Prediger bei der Auslegung des
Blindgeborenen die Bemerkung gemacht hatte, man soll
keine Schriften lesen, die nicht approbiert seien. Sie
bat den Herrn, sie doch nicht irregehen zu lassen. Nach
der heiligen Kommunion fielen ihr alle Zweifel weg.
Jesus: „Jetzt
bin Ich bei dir, zweifle jetzt nur nicht, daß Ich es
bin, höre, was Ich dir jetzt sage. Denkt nach über die
Worte, die der Prediger gesprochen, dann kommt ihr
selbst darauf, wie es gemeint ist. Ihr sollt Mein Leben
versinnbilden, und das Leben der Verachtung und
Verdemütigung, das Ich geführt, nachleben, auch ihr müßt
den Weg gehen. Wenn ihr nun die Worte des Predigers
überlegt, so findet ihr es selbst heraus, weshalb sie es
nicht annehmen. Er sagte, der Blindgeborene habe den
Pharisäern geantwortet: ‚Wunderbar ist es, daß ihr nicht
wisset, woher Dieser ist, da Er mir doch die Augen
geöffnet hat. Wir wissen aber, daß Gott die Sünder nicht
erhört, etc.‘ Die Pharisäer aber haben ihm geantwortet:
‚Wie, du willst uns belehren? Sollen wir von dir
lernen?‘ Und mit diesen Worten stießen sie ihn aus der
Gemeinschaft hinaus.
Gerade so ist es hier. Derselbe Geist,
der auf der Kanzel redet, derselbe ist es, der in dir
redet, und weil manchmal die Texte genau in den
Schriften stehen, und dann ihre Würde beeinträchtigt
ist, so wird es so niedergehalten. Aber später, wenn ihr
eingegangen seid, wird es angenommen. Als der
Blindgeborene ihnen gesagt: ‚Solange die Welt steht, ist
es nicht erhört worden, daß jemand die Augen eines
Blindgeborenen geöffnet hat. Was braucht ihr noch zu
fragen, woher Dieser ist. Wenn Dieser nicht von Gott
wäre, keine göttliche Sendung hätte, so hätte Er nichts
wirken können. Da stießen sie ihn hinaus, weil sie nicht
belehrt sein wollten.“
Barbara: Ich
wandte mich an den heiligen Antonius und bat: „O helf
mir doch erkennen, ob es wirklich der Wille Gottes ist,
daß du in meinem Geburtsort verherrlicht werden sollst.
Ist es vielleicht mein Geist, der dies wünscht, weil es
in meiner Heimat ist? O ich beschwöre dich beim
kostbaren Blut, daß ich mich nicht in Täuschungen
verstricke.“
Der liebe Heilige ließ mich seine Nähe
fühlen und sagte so lieb zutraulich:
Antonius:
„Fürchte dich nicht, meine Tochter! So wenig ein
pflichttreuer Seelsorger, wenn ein Schäflein seiner ihm
anvertrauten Herde, das aus seiner Gemeinde
ausgeschieden ist in eine andere Gegend und sich später
in einer Angelegenheit an seinen Ortsgeistlichen wendet,
dieser sich nicht um diese Seele kümmern möchte, so
wenig und noch viel tausendmal weniger magst du das von
mir denken.
Der Seelsorger wird ihr doch mit Freuden
helfen, weil sie, obwohl sie verzogen ist, sich an ihn
gewendet hat. Noch viel mehr bin ich besorgt für meine
Schutzbefohlenen, die draußen sind, noch mehr wie für
die, die ich unter meinen Augen habe. Noch viel mehr
sind die Schutzheiligen für die ihrer Gemeinde
unterstellten Schützlinge besorgt, wenn eine Seele sich
an sie wendet. Du stehst doch noch unter meinem Schutz,
denn solange man lebt, ist man seinen Schutzheiligen
unterstellt, auch wenn man ausgetreten ist in eine
andere Gemeinde. Zweifle darum nicht! Ich suche nicht
meine Ehre, so wenig wie du und diejenigen, die das Werk
stiften wollen. Nur einzig und allein Gottes Ehre ist
es, was mich treibt, weil Gott dadurch sehr verherrlicht
wird. Da soll man nur ja dazu helfen.
Sage N., sie möge alle Zweifel ablegen.
Obwohl sie nicht den Weg der Verachtung gehen kann wie
ihr, werden all ihre Fehler durch dieses Werk bedeckt,
so daß sie in denselben Grad der Seligkeit kommt wie
ihr, weil sie so beflissen ist und dazu entschlossen
ist, so verborgen wie ihr ihre guten Werke zu stiften,
ohne Ehre zu suchen, das heißt, das Leben Jesu
nachzuahmen.
So hat es der göttliche Heiland gemacht.
Auf Ihn müßt ihr schauen, da könnt ihr immer lernen.
Diejenigen, die ihre Werke da stiften, wo sie gesehen
werden, wo sie Anerkennung finden von der Geistlichkeit,
schmälern ihr Verdienst; sie haben schon ihren halben
Lohn, weil sie das Leben Jesu nicht nachahmen. Durch die
Art, wie sie es stiftet, geht sie ganz ein in die
Gesinnung und das Leben Jesu. So hat es der liebe
Heiland gemacht. Er war doch der eingeborene Sohn Gottes
und hat Sich in die arme Menschenhülle gekleidet und hat
all Seine Werke verrichtet unter dem Anschein, als wäre
Er den Sündern gleich, daß Er nur keine Ehre vor den
Menschen erlangt hätte.
Das ist der richtige Weg. N.N. steht
deshalb unter derselben Decke wie ihr, weil sie so
großmütig ihre Sache im Verborgenen tut und nicht im
Auge hat, vor der Welt zu glänzen. Durch dieses Werk
rettet sie ihre Verwandte. Durch den Großmut, den sie
ausübt, stirbt sie in der Gnade Gottes. Sie soll sich
deshalb nicht ängstigen und ruhig ihrem Tod
entgegensehen. Ich will dafür sorgen. Sie soll noch
ausharren und alles mit Freuden tun, solange es Gott
noch will, und an das Glück denken, das ihrer wartet,
und an ihre Verwandte, die sie dort wiederfindet.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
598 Freitag vor dem zweiten
Fastensonntag 1904
„Die Liebe war es, die Sich
vervielfältigte, um wieder geliebt zu werden. Liebe um
Liebe! Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Ja, Liebe um
Liebe!“
Lied: Jesus, Heiland meiner Seele ...
Barbara: „O
mein Jesus! O Du Bräutigam meiner
Seele! Ich danke Dir von ganzem Herzen für alle Gnaden,
die Du mir erwiesen hast, besonders für das
unaussprechliche Glück, daß ich doch ein Splitterchen
von Deinem heiligen Leiden mitfühlen darf. O verzeihe
mir alle meine Sünden, alles, was ich in meiner Jugend
mich versündigt und all die Fehler und Unterlassungen,
die ich in der letzten Zeit begangen. O ich bin Deiner
nicht wert, aber sprich nur ein Wort, so wird meine
Seele gesund. Gelobt sei Jesus Christus!“
Jesus: „Meine
Kinder! Die heilige, ernste Zeit ist gekommen, wo Meine
Kinder sich unter das Kreuz scharen sollen, wo sie Mein
Leiden betrachten und sich in ihrem Lebensschicksal
wieder zurechtfinden sollen. Diejenigen, die Ich mit
Leiden bedacht, sollen im Hinblick auf Mein Leiden sich
zu trösten suchen, und diejenigen, die abgekommen sind
vom rechten Weg, sollen bedenken, was Ich für sie
gelitten und sollen zurückkehren und ihr Leben bessern,
um sich mit Mir zu vereinigen und auszusöhnen suchen.
Deswegen wundert euch nicht, daß Ich in
dieser heiligen Fastenzeit Mich wieder Woche um Woche
anmelde, um euch zu überzeugen, daß Ich es bin und daß
Ich nicht umsonst komme. Und wenn Ich noch
einhundertzwanzig Jahre mit euch verkehrte, seid ihr
immer wie Meine ungläubigen Apostel, die Mich anhörten
und als ihren Herrn und Gott bekannten, die, wenn es
gerade dazukam und sie ergriffen waren, vor Mir
niederfielen und Mich anbeteten, und im nächsten
Augenblick, wo eine Versuchung an sie herantrat, eine
kleine Prüfung, sie alle davonflohen, und Geist und Herz
und Verstand wieder abgelenkt war von ihrer vorherigen
Überzeugung.
So sind die armen Menschen, so seid auch
ihr, Meine Kinder! Aber ein langmütiger Gott, ein
barmherziger Gott, ein liebenswürdiger Gott hat
Nachsicht mit Seinen Geschöpfen wie ein Vater mit seinen
Kindern, auch wenn sie ihn hundert- und tausendmal
erzürnen, der, wenn er glaubt, sie vernichten zu mögen,
sich wieder umwendet und im nächsten Augenblick alle
ihre Fehler, alle ihre Bosheiten wieder vergißt, weil es
sein Fleisch und Blut ist, das er ja vernichten würde.
Warum sollte nicht ein Gott so handeln, wo alles Liebe
atmet, wo ja Seine schöpferische Hand dieses Geschlecht
nur erschuf aus Liebe, warum sollte Er den Undank Seiner
Kinder nicht verzeihen? Die Liebe war es, die Sich
vervielfältigte, um wieder geliebt zu werden. Liebe um
Liebe! Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Ja, Liebe um
Liebe!
(Bei diesen Worten breitete Barbara die
Arme aus wie beim Paternoster, sich vorbeugend uns
entgegen und rief mit lauter Stimme, als ob der Herr
alle Menschen herbeiziehen und umarmen wolle.)
Ihr, Meine Kinder, versteht Mich. Die
Liebe drängt Mich, zu Meinen Geschöpfen, zu euch zu
kommen. O es kommt die Zeit, wo Ich wieder hineinsteigen
will in viele Meiner Geschöpfe, die Mich vergessen und
hinausgestoßen haben aus ihrem Herzen, und wie drängt es
Mich, wieder mit ihnen Mich vereinigen zu können. Darum
sage Ich noch einmal: Liebe um Liebe! Geliebt will Ich
werden von Meinen Geschöpfen. Versteht ihr denn noch
nicht, wie alles, was Ich in diesem Meinem Werkzeug
ausführe, auf Mein Werk hinzielt, wie alles, was in ihr
vorgeht, euch erinnern soll an das, was Ich ausführen
will unter euch?
Ihr sollt mitfühlen, wenn Mein Geist
betrübt ist, wenn Er viel zu leiden hat von Seinen
Geschöpfen, besonders von den liebsten Kindern Seines
Herzens, von den Katholiken, dieses Mein auserwähltes
Volk, das Ich gezogen habe. Gepflanzt habe Ich einen
Weinberg, an dem Ich alles verschwendet, und doch ist
dieses Geschlecht so undankbar und hat Mich
hinausgestoßen und Mich vergessen. Das fühlt Mein Herz
gar bitter, und gar weh tut es Mir an den Tagen, wo
wieder aufs neue Meine Geschöpfe Mir entrissen werden,
wie ihr in der vorigen Woche gesehen.
Darum all die Leiden, die Ich euch
zuschicke. Du verstehst es nicht, Meine Tochter. Sieh,
Ich will dich überzeugen, daß du in all den Ängsten
selbst einsiehst, wie unnütz sie sind. Hast du in der
vorigen Woche viel mehr zu leiden gehabt? Absichtlich
tat Ich dieses, um dich zu überzeugen, weil Ich jetzt
ganz allein Mich mit euch beschäftigen will, mit euch
und den Liebesbundmitgliedern, um euch zu befestigen,
wie Ich tat nach der Auferstehung mit Meinen Aposteln,
wo Ich nur in ihnen arbeitete und nicht mehr mit dem
Volke redete. Im geheimen, in den Kammern und draußen an
dem See, wo sie alle waren, bin Ich ihnen erschienen und
habe ihnen Meine Geheimnisse mitgeteilt, die sie nur
allein betreffen sollten, die aber der Grundstein für
Mein ganzes Reich, für die Erneuerung der ganzen Welt
waren, wo der Grundstein sollte gelegt werden zur
Erneuerung der ganzen Welt.
So tue Ich jetzt, Meine Kinder! Man hat
Gericht gehalten über dich, man hat dich eingezogen,
gefangen genommen, angeklagt und verurteilt, und das
Urteil ist ausgefallen wie das Meinige. Du wurdest ans
Kreuz geschlagen und begraben in der ganzen Welt. Nur
noch einige fromme Seelen, die Meine heilige Mutter, die
heiligen Frauen und Meine Apostel vorstellten, sind dir
noch treu geblieben. Darum tut es jetzt not, euch zu
befestigen. Jetzt seid ihr in den vierzig Tagen nach
Meiner Auferstehung bis zu Meiner Himmelfahrt, und
alles, was Ich mit euch rede, betrifft euch selbst.
Jetzt will Ich euch befestigen im Glauben und in der
Liebe zu Mir.
Vorige Woche fühltest du die ganze Woche
körperliche Leiden und du meinst, es sei die Schuld,
weil du wieder dieses außergewöhnliche Leiden mit Mir zu
tragen hast, deine Magennerven seien zerrissen. Ich will
dir in dieser Woche zeigen, daß alles, was in deinem
Körper vorgeht, die Leiden, die du zu ertragen hast, nur
im Zusammenhang stehen mit den inneren Leiden deiner
Seele, weil deine Seele ganz mit Mir verbunden ist, mit
Mir dasselbe fühlt und denkt und leidet, wenn auch dein
Geist, dein Herz, noch viel einwirkt in deine
Seelenkräfte, weil ja Geist und Leib mitsammen verbunden
sind und Ich in jedem Menschen im Geiste wohne. Ist der
Mensch ein Kind Gottes, vereinigt mit Ihm durch die
heiligmachende Gnade, dann wohnt Mein Geist in ihm. Ist
er aber besessen, hat er sich abgewendet von Mir und
Meinen Geist hinausgestoßen und ist belastet mit der
Todsünde, dann wohnt der Geist des Antichrist in ihm.
Beide Geister nun, mögen sie sein der
Antichrist oder Mein Geist, wohnen zugleich neben dem
Menschengeist, neben der Menschenseele und in der
Menschenseele, sie üben Gewalt aus in ihr, und daher
kommt es, daß der gute Mensch, der von Meinem Geist
bewohnt ist, auch alle die Leiden mitfühlt, eingeht in
die Gesinnungen Meines Geistes, und dieses wirkt auf den
Körper. Ist der Antichrist in ihm ganz und gar, hat er
sich ganz von ihm einnehmen und besitzen lassen, dann
denkt und fühlt er wie jener. Daher kommt es, daß ihr
Menschen manchmal wütend seht. Dies ist jener Geist der
Finsternis, der sich all seinen Organen mitteilt.
Darum, Meine Kinder, freuet euch! Jetzt
kommt die Zeit, wo Ich wieder mit vielen verbunden
werde, mit vielen Meiner Kinder, die Mir entrissen sind.
Jetzt betet viel, opfert und leidet viel für eure
Mitmenschen, damit in recht vielen Ich wieder Einkehr
halten kann, und dies soll eure Freude sein. Deswegen
sage Ich euch: Freuet euch! Auch wenn nur eine einzige
Seele mehr mit Mir wieder verbunden wird, dann habt ihr
alle Ursache euch zu freuen, weil eine einzige Seele so
viel Wert hat, als Mein kostbares Blut wert ist. Seufzet
und weint aber auch mit Mir über diejenigen, die sich
nicht ziehen lassen, an denen alles vorübergeht, die tot
sind für alles.
Ich fordere euch auf, solange jetzt die
Exerzitien dauern, die Vorträge für die verschiedenen
Stände, jeden Samstag eigens eine Wallfahrt zu machen,
mag die Witterung schön oder schlecht sein, für die
Bekehrung dieser Stadt; denn es weint und jammert Meine
Braut um Ihre treulosen Kinder. Vergeßt alles, was
geschehen ist, denn es geschieht doch nichts ohne Meine
Zulassung.“
(Barbara wird die Stadt gezeigt; sie
sieht ein großes Leichenfeld.)
Barbara: „O
mein Gott, ein Jammerbild! Wie ein Leichenfeld sehe ich
die Stadt voll Toten. Es sind die vielen Seelen, die
sich trotz all der Mühen doch nicht beteiligen und
verlorengehen. O mein Gott!
Ja, da muß es erst anders kommen.
O erbarme Dich unser, o mein Gott, Barmherzigkeit! Halte
ein den strafenden Arm Deiner göttlichen Gerechtigkeit
und erbarme Dich unser. Es gibt doch noch viele fromme
Seelen. O laß doch nicht alles verlorengehen. O mein
Herr und Gott, nein! Wie traurig! Es ist der Triumph der
anderen über die kleine Schar. Eine Zeitlang muß sie
unterliegen, dann kommt ein mächtiger Heerführer wie der
heilige Erzengel Michael, der die kleine Schar
herausführt aus dieser Leichenschar, aus diesen toten
Leichnamen, und es beginnt ein gewaltiger Streit und
besiegt ist die alte Schlange. O mein Gott, was soll das
alles bedeuten für die Stadt Mainz?“
Jesus: „Beim
nächsten Mal bekommst du die Aufklärung.“
Barbara: „O
mein Jesus, Barmherzigkeit!“
Jesus: „Ihr,
Meine Kinder, fahret fort, euer Haus so rein zu halten
von jeder schweren Sünde, Mir zu dienen wie seither, mit
freudigem Herzen Mir zu dienen. All eure
Unvollkommenheiten will Ich vergessen. Werdet nicht müde
und freuet euch auf die Tage, wo Ich euch heimsuche.
Seht, wo ist in der ganzen Stadt eine Familie, die so
glücklich wäre wie die eurige? Kommt ein Mißton, will
die alte Schlange ihr Gift hineinspritzen, wie schnell
ist es wieder hinausgeschafft. O es wäre nicht so,
glaubt Mir, wenn Ich nicht in eurer Mitte wohnte. Aber
Ich bin deswegen nur gekommen, um der Welt zu zeigen,
wie glücklich die Familie ist, wo Mir gedient wird, wo
man sich auch eine Entsagung auferlegen kann, wo man
auch einer Sinnlichkeit absterben kann, wo man auch die
Worte beachtet, die Stimme, die da spricht.
Glücklich wären alle Menschen, wenn sie
nach dem Geist, wie Ich ihn hier eingebe, leben wollten;
es könnte das Menschengeschlecht in seinem Leben und
Streben ungehindert fortfahren, nur darf es Mich nicht
vergessen, Mich Seinen Schöpfer, von dem ja alles ist,
und dieses ist es, weil man Mich vergessen hat, weil man
Mir nicht mehr gedient.
Im Alten Bund, wo die Völker abgewichen
sind vom rechten Weg, hatte Ich mir mein Volk
auserwählt, und wenn dieses Volk wieder abwich, Mir
Männer daraus gesucht, durch die Ich Mich dem Volke
mitteilte. So wird es sein bis zum Ende der Welt.
Menschen bleiben Menschen in ihrer Schwachheit von
Anfang bis zum Weltende. Sie brauchen eine Stütze, einen
Halt, und wenn sie diese Stütze und diesen Halt
vergessen, muß Ich sie wieder daran erinnern. Dieser
Halt und diese Stütze ist durch die Geschichte des
ganzen Menschengeschlechtes hindurch der Glaube an eine
Gottheit, der Glaube an einen allmächtigen Schöpfer
Himmels und der Erde. Und diesen Glauben will Ich
erneuern und will ihn in Meiner Kirche erneuern, weil so
viele Mich vergessen haben.
Deswegen will Ich sie erinnern, was Ich
für sie getan, nachdem sie Mich vergessen, nachdem Ich
sie den Lüsten ihres Herzens überließ und sie lange
genug gebüßt hatten: wie Ich Selbst zu ihnen gekommen
bin und den Glauben in ihnen befestigte, den im Paradies
schon das Menschengeschlecht überkommen hatte, den
Glauben, den es im Paradies von Meinem Vater empfangen
hatte, und daß es nur erschaffen ist zu Meiner Ehre und
Verherrlichung, und wenn es seine Prüfung gut besteht,
es mit Mir ewig herrschen und triumphieren soll.
Als es diese Prüfung nicht bestand,
erneuerte Ich seinen Glauben und sagte ihm schon am
Eingang des Paradieses: Ich will dir einen Erlöser
senden, der wieder die Schuld von dir hinwegnehmen soll.
Ein Weib will Ich senden. Dieses Weib soll dir, du alte
Schlange, den Kopf zertreten, und du wirst ihrer Ferse
nachstellen. Also Glauben verlangte Ich vom ersten
Menschen bis zum letzten, und wenn dieser Glaube anfängt
zu verflachen, muß Ich das Menschengeschlecht wieder
aufs neue daran erinnern. Jetzt ist unter den
Katholiken, unter Meinen auserwählten Kindern, der
Glaube gar zu flach geworden. Man tut nur noch halb und
halb, was man tun soll als Christ, phlegmatisch, wie
sich die Menschen ausdrücken, aber ein inneres Leben ist
nicht mehr vorhanden. Ich will aber, daß die Menschen
Meiner Leiden gedenken sollen, was der Mensch Mich
gekostet hat. Deswegen komme Ich alle Freitage. Du bist
das Werkzeug, durch die Ich viele, viele zurückführen
will zu einem tieflebendigen Glauben.“
Barbara: „O
Herr, so hilf mir doch auch. Ich könnte Dir eifriger,
treuer und besser dienen, wenn ich nicht die vielen
Sorgen hätte mit meinen Geschwistern. Ich will doch auch
nicht haben, daß die Familie jetzt so ins Elend kommen
soll. O mein Jesus, Barmherzigkeit!“
Jesus: „Ich
verzeihe dir, weil du ein armseliges Geschöpf bist, aber
tue deiner Natur Gewalt an. Sowenig eine Ehefrau
verpflichtet ist für ihre übrigen Geschwister, deren
Kinder es vielleicht auch nicht so gut geht wie ihren
Kindern, für diese alle zu sorgen, so wenig hast du die
Pflicht, für deine Geschwister zu sorgen, wenn du auch
keine Ehefrau und Klosterfrau bist. Jene haben auch
nicht die Pflicht zu sorgen, wie eine Mutter sie hat
über ihre Kinder. Ich habe dich hingeführt, jetzt habe
Ich dich zurückgeführt, weil Mein Werk dir über alles
andere gehen muß.
Die inneren Beängstigungen vereinige
jeden Tag mit Meinen Beängstigungen; denn auch hierin
wollte Ich den Menschen ein Vorbild sein. Auch Ich hatte
viele Beängstigungen für die armen Sünder.
Beängstigungen am Ölberg, wo es Meiner Natur schwerfiel,
sich unter das Leiden zu beugen. Dieses ist alles
menschlich!“
Barbara:
„Mein Herr, ich bitte Dich für alle empfohlenen
Anliegen, besonders für diejenigen, die so bereit sind,
Deine Ehre zu befördern. Ich armes Geschöpf kann ja
nichts tun wie andere, die Du in bessere Verhältnisse
gesetzt hast. Ich kann nur meine Natur Deiner göttlichen
Natur unterwerfen, kann meinen Körper und meinen Geist
Dir zur Verfügung stellen. Ich hadere nicht mit Dir, ich
will nicht mehr, wenn ich auch nicht viel Gutes tun
kann, weil ich nicht viel besitze. Darum bitte ich Dich,
gib jenen, was sie verlangen, damit sie sehen, wie gut
Du bist, und um so freigebiger gegen Dich sind. Für
alle, die in nah und fern sich an mich wenden, bitte ich
und empfehle sie Deinem göttlichen Vaterherzen, damit Du
ihnen gebest, was Du für gut findest.“
Jesus: „Recht
so, Meine Tochter! Was Ich für gut finde, werde Ich
jederzeit auch bestätigen. Es ist dieses aber ein
Tränental, und die Leiden einzelner sind wieder von
großem Nutzen für viele, weil durch die Leiden einzelner
Menschen die Gerechtigkeit Gottes versöhnt, die
Barmherzigkeit die Oberhand gewinnt und viele, viele
gerettet werden. Wenn, um euch ein kleines Bild zu
geben, zum Beispiel in einem Land, wo die Missionen
blühen, auf einmal eine Verfolgung ausbricht und die
eifrigen Missionare und die frommen Christen, die da
schon herangezogen sind zum Christentum, hinweggerafft
werden von den wütenden Menschen, die da dieses
Christentum ausrotten wollen, da scheint es, nicht wahr,
als wäre dies doch ein großer Nachteil für Meine Pläne,
und doch ist gerade dieses das rettende Mittel, wodurch
viele, viele gerettet werden.
Denn durch die Leiden dieser frommen
Seelen, dieser eifrigen Missionare wird die
Gerechtigkeit Gottes, der Zorn Gottes, besänftigt, und
Sein Auge blickt milde auf dieses Land, und viele von
diesen Feinden dieser barbarischen Völker werden zum
Christentum bekehrt, gerade durch die Leiden dieser
Seiner treuen Diener. So ist es aber auch in guten
Ländern, wo die Kirche überall verbreitet ist, wie in
eurem deutschen Vaterland, wo die Christen aber
abgefallen sind und verkehrte Wege gehen. Durch die
Leiden einzelner Seelen, wie deine Schwester in Rück,
werden viele gerettet werden. Sie hat Mir treu gedient
ihr ganzes Leben lang, und jetzt scheint es, als habe
Ich sie vergessen, als sei alles, was sie erduldet,
unnütz gewesen. Ja, dann wäre Ich ein ungerechter Gott.
Wisse, wenn sie auch manchmal dich tadelte und nicht
recht handelte an deiner Person, wenn sie auch manchmal
recht undankbar war, geschah dieses aber alles nur zu
deinem Besten, weil Ich durch diese Leiden, die es dich
kostete, auch viel erzielte an dir. Wenn du dieses jetzt
nicht verstehst, in der Ewigkeit wird alles sich
aufklären. So ist es im einzelnen wie im großen und
ganzen in der heiligen, katholischen Kirche. Vieles
versteht man nicht.“
Barbara: „O
Herr, mache, daß diese Studenten im Examen durchkommen.“
Jesus: „Habt
keine Angst, Meine Kinder, vertraut, habt Vertrauen!
Wollet nicht allzusehr in Meine Pläne eingreifen, in
Meine Allwissenheit nicht allzusehr eindringen. Ich
behalte es Mir vor.“
Barbara:
„Wird diese Kranke in Lourdes geheilt?“
Jesus: „Sie
soll bedenken, daß sie auch leiden muß für ihre Sünden.
Wenn sie nach Lourdes geht, wird sie wieder zurückgehen
wie sie hingeht, weil dieses Leiden eine zeitliche
Strafe für sie ist, und wenn sie diese nicht abbüßt,
wird sie in der Ewigkeit härtere Strafen büßen müssen.
Ihr, Meine Kinder, seid zufrieden mit
kleinen Wallfahrten. Vergeßt euch und betet für andere,
damit andere gerettet werden.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
599 Donnerstag vor dem dritten
Fastensonntag 1904
„Aus dir soll der Same hervorgehen zur
Rettung dieser Stadt.“
Lied: Dem Herzen Jesu singe ...
Hochgelobt und angebetet sei Jesus
Christus im Allerheiligsten Sakrament des Altares, von
nun an bis in Ewigkeit! O Herz Jesu, gib uns Seelen!“
(dreimal)
Barbara: „O
mein Jesus, verzeih mir alle Fehler und
Nachlässigkeiten, die ich in dieser Woche wieder in
Deinem Dienste begangen habe. Unser ganzes Haus ist so
voller Freude wegen der schönen Predigten. Man hat sich
alle Mühe gegeben, Dir zu gefallen, um das Herz zu
reinigen, doch ist man immer wieder ein so armer Sünder.
O verzeih, daß ich trotz der vielen Gnaden so
unverständig bin. O mein Jesus, Barmherzigkeit!“
Jesus: „Meine
Kinder! Ich habe euch schon das letzte Mal gesagt, daß
ihr euch freuen sollt diese Woche, und Ich freue Mich
mit euch. Auch Ich hatte Freude die ganze Woche. Ich
sehe euren guten Willen, und Ich danke euch, besonders
deiner Schwägerin, daß sie sich so Mühe gab und sich
allen Schmerzen unterzog, um ihren Dienstmädchen die
Gnaden zuzuwenden. Ja, der ganzen Stadt Mainz zum
Vorbild, stelle Ich diese Familie vor, sogar Meinen
Dienern. So wie hier gehandelt wird, und wo man so das
Wort Gottes schätzt, da steht es gut um die Familie.
Selbst Meine Diener wollen ihren Dienstboten solche
Freiheiten nicht verschaffen. Ich wünsche und verlange
aber, wie die Prediger in dieser Woche auch einmal
einfließen ließen, daß ein Same bleibe. Von dem Samen
muß die Stadt wieder aufgebaut werden, das religiöse
Leben in dieser Stadt.
Darum stelle Ich der ganzen Stadt Mainz
diese Familie als Vorbild vor. Der Same soll ausgestreut
werden, aufkeimen, und noch viele, viele Familien sollen
sich anschließen. Dann wird die Zeit kommen, die Ich dir
gezeigt habe am letzten Freitag. Herrschen werden die
Ungläubigen und die Irrgläubigen über Meine treuen
Kinder, bis der Same aufgekeimt und groß und zur Reife
gekommen ist. Dann wird aus eben demselben Samen ein
Mann erwachsen; dieser ist bestimmt, die Stadt Mainz
wieder zum Glanzpunkt zu führen, von dem sie abgewichen
ist.
Was Ich dir gezeigt habe, die vielen
toten Leichname, das ist die Männerwelt der Stadt Mainz,
die Familienväter dieser Stadt, die zwar nicht alle,
aber doch größtenteils faul sind in ihrer Religion. Sie
stehen noch da in der Gemeinschaft als biedere Männer,
ihr Name wird noch feierlich und mit Respekt genannt,
aber ihr Name steht nur noch als katholischer Christ im
Taufbuch. Alles übrige in ihnen, was auf dem Gebiete der
Religion besteht, ist morsch und faul. Daher ist es
gekommen, daß der Protestantismus sich so breit gemacht
hat in dieser Stadt, und daß alles ohne Ausnahme, alle
Sekten, mögen sie herkommen und heißen, wie sie wollen,
sich einnisten können in dieser Stadt. Welche Schande!
Eine Stadt, die ihren religiösen
Ursprung hinaufzählen kann bis zum Apostelamt, bis zur
Leitung der heiligen Apostel und ihrer Schüler; eine
Stadt, die in Blüte stand, die so viele Heilige
aufzuzählen hat wie keine andere, Ich möchte bereits
sagen, im ganzen Deutschen Reich, außer den Städten
Trier und Köln. München ist auch eine Hauptstadt im
Deutschen Reich und noch viele Städte in Bayern,
Württemberg und Sachsen und überall, wo es Großstädte
gibt, unter allen diesen hätte Mainz den Vorzug an
Reliquien und Heiligtümern, wenn sie nicht durch ihren
Leichtsinn und ihr allmähliches Sinken alles dieses
zugrundegerichtet hätten. Mainz stand in der Blüte wie
keine andere Stadt. Sie war in Wahrheit das Goldene
Mainz, und Mein Auge ruhte mit Wohlgefallen auf ihr.
Darum haben die Diener der katholischen Kirche recht,
wenn sie alles aufbieten, um einen Keim zu erhalten,
einen guten Samen zu erzielen. Samen schneidet man von
Ähren, von einer Wurzel, das heißt, Samen kann man nur
von einer guten Familie nehmen, und dieser Samen soll
die Stadt zur Blüte bringen.
Ich habe gesagt, daß ein Heerführer das
kleine Häuflein herausführt, und daß es einen
furchtbaren Kampf gibt mit den Ungläubigen. Ja, ja, in
jener Zeit werden diese große Rechte besitzen, weil sie
eingenistet sind, aber dieser Mann muß wie ein heiliger
Erzengel Michael sich an die Spitze stellen und den
Ungläubigen und Irrgläubigen zurufen: Wem gehört diese
Stadt? Habt ihr sie ursprünglich besessen oder wir? Er
wird an der Spitze stehen, er wird ein hohes Amt
bekleiden. Da müßt ihr viel beten, ihr, Meine Kinder!
Darum fordere Ich euch auf, alles, was Ich in jetziger
Zeit, während dieser ganzen heiligen Fastenzeit rede,
gilt nur euch und den treuen Gliedern des Liebesbundes.
Ihr müßt viel beten! Ihr habt gesehen, was ihr schon
errungen habt.
Seht, Ich habe auf euer Gebet hin,
besonders auf die Andacht von der Ölbergstunde, von
eurem frommen Wallfahrtgehen, und von all den Opfern,
die die Deinigen bringen in deiner Familie, um ihre
religiösen Pflichten üben zu können, dieses bewirkt, daß
ihr einen so frommen Bischof habt. Um eures Gebetes
willen, Meine Kinder, um eures Gebetes willen habe Ich
all die guten Anregungen, gebet acht, wie ihr sie heute
zugestellt bekommt, gegeben. Ich bin es, der alles
dieses so lenkt und leitet. Denn allmählich wird das
Werk vonstatten gehen, wenn auch jetzt ganz unbemerkt
und unscheinbar und für euch freilich noch sehr
verwickelt und unverständlich. Hie und da kommt ein
Lichtstrahl, der euch in euer Dunkel hinein wieder etwas
Licht bringt, damit ihr standhaft bleibt. Auch du, Meine
Freundin, du mußt nur abwarten.
Auch in deiner Heimat fängt es an zu
grünen und zu sprossen, aber nur geduldig abwarten.
Deine Schwester Franziska wird nicht sterben, sie wird
die Operation bestehen. Habe keine Angst. Dann verlange
Ich aber, daß sie auch eifert für Meine Ehre, daß sie
Jungfrauen zu erziehen sucht, jungfräuliche Seelen, wenn
auch alles dagegen spricht, wenn sogar Meine Diener
diesen Stand beiseite schieben.
Ihr, Meine lieben Kinder, euch habe Ich
es mitgeteilt, und vor allem müßt ihr feststehen. Vor
allem soll die Welt sehen, was eine Jungfrau vermag, was
eine Jungfrau nicht alles fertig bringt, nicht aber auf
das zeitliche Wohl eurer Geschwister und eurer
Verwandten sehen, sondern auf Mein Wohl und auf das
geistige Wohl Meiner Kinder.
Seelen retten, Seelen retten, Seelen
retten, das ist eure Aufgabe! Und wenn die Eurigen
verschmachten müßten im Hungertode, was ja nicht
geschieht, Ich will nur sagen, was wäre dann dabei, was
wäre dann verloren? Nur soviel wäre verloren, daß sie um
so rascher und um so höher hinauf in ihren ewigen Besitz
gelangten, daß sie um so herrlicher strahlten die ganze
Ewigkeit. Was sind dann diese paar Jährchen? O wäre die
Seele nicht so unendlich viel mehr als der Leib, dann
wäre Ich nicht vom Himmel gekommen, dann hätte Ich nicht
dieses elende Leben dreiunddreißig Jahre mit euch
geteilt.
Wer ist ärmer gewesen als Ich? Wer hat
mehr Hunger und Kummer gelitten als Ich in den Jahren,
wo Ich in Ägypten verweilte, wo Ich die harten
Brotkrusten mit Meinen heiligen Eltern teilen mußte? Und
doch wollte Ich dieses alles nur zu eurem Trost und
eurer Belehrung, damit kein Mensch, am wenigsten
diejenigen, die Ich berufen habe, Mein Reich ausbreiten
zu helfen, Meine Ehre zu befördern und Seelen zu retten,
verzagen soll wegen des wenigen, zeitlichen Lebens, aber
arbeiten am Heil der unsterblichen Seelen. Seht nur zu,
Meine Kinder! Wo auch alles verloren scheint, wo man
kopfschüttelnd dahingeht wie in den Fastnachtstagen,
nicht wahr, wie mutlos waret ihr, weil ihr Mich so
traurig gesehen. Du hast in den Fastnachtstagen mehr
gelitten als an den zwei letzten Freitagen. Warum? Weil
du mitfühlen mußt, was Ich leide wegen der Sünde. Die
Sünde allein war die Schuld. Die Sünde allein ist ein
Übel, die Sünde allein ist es, was Mich betrübt und
kränkt, und das mußt du fühlen.
Wer hätte geahnt in den Fastnachtstagen,
daß diejenigen, die es dort so toll trieben und ganz
sich dem Satan hingaben, jetzt auch unter die Kanzel
sich scharten, nicht wahr, Meine Kinder? Darum verzagt
an keinem Sünder. Solange Ich ihm den Atem noch ein- und
ausgehen lasse, habe Ich noch Geduld und warte auf seine
Bekehrung. So auch ihr! Verzagt an keinem Menschen, auch
wenn er der größte Sünder ist, auch nicht an demjenigen,
den Ich abends euch zugeführt vor einigen Tagen, von dem
ihr sagtet, daß ihr ihn hinauswerfen wolltet.
Du, Meine Dienerin, Ich setze auf dich
ein großes Vertrauen. Ich habe dir deine ganze Umgebung
so gestellt, daß du es leisten kannst. Aus dir soll der
Same hervorgehen zur Rettung dieser Stadt. Alle, die Ich
dir zuführe, sind eingeweiht in Meine Geheimnisse in
dieser Familie, damit sie das Werk krönen helfen.
Keinen, der sich euch naht, auch wenn er von der Polizei
verfolgt wird, sollt ihr verstoßen. Wißt ihr, daß Ich
alle Sünden zudecke um eines einzigen Werkes der
Barmherzigkeit willen, das man um Meinetwillen wirkt?
Ihr sollt, und wenn die Polizei auf dem Fuß ihm
nachgeht, ihn verstecken, auch wenn es in das beste
Zimmer ist, und wenn er euch bestiehlt. Alle, die
anklopfen um ein Stücklein Brot, mit freudigem Herzen
sollt ihr ihnen geben, wie Meine Dienerin. Was sie gibt,
gibt sie mit freudigem Herzen. So soll der Same
hinaustreten durch diese Armen. Sie sollen draußen
verkünden: „Ja, ja, oft schon habe ich in diesem Haus
meinen Hunger gestillt.‘ Und das ist der Same, der
hinausdringen und keimen soll. Und wenn der Sünder noch
so verrottet ist, könnt ihr sagen, daß er verlorengeht,
daß Ich ihn hasse und ausgeschlossen habe aus Meinem
Herzen? Gerade durch diese freudige Nächstenliebe kommt
der Arme zur Besinnung, kommt zum Fleiß und kommt
manchmal auch in bessere Verhältnisse.
Und so wird der Keim ausgestreut und
wächst auf in dieser Stadt und allmählich soll ein
Geschlecht heranwachsen. Dann wird der Heerführer
kommen, der die Guten zusammenruft, und das Christentum
soll triumphieren über das Heidentum; denn jetzt hält
der Heide seinen Sieg. Satan triumphiert über diese
Stadt. Die wenigen, die da vom Guten sind, wenn auch die
Priester sich freuen, es ist immer nur ein kleiner Teil,
den vielen Tausenden gegenüber ist dieses nur ein
kleines Quentlein.
Und doch sage Ich, freuet euch, denn Ich
freue Mich. Viele von den Jungfrauen, die bisher ein
lasterhaftes Leben geführt haben, legen eine gute
Beichte ab. Es entschließen sich auch wieder mehrere zum
jungfräulichen Stand und zum Ordensstand. Aber ihr sollt
auch sehen, wie nach diesen Tagen die Hölle wütet. Ihr
werdet Dinge erleben, daß euch die Haare zu Berge
stehen, wie man sich ausdrückt. Denn Satan und seine
Helfershelfer sind bemüht, alles zu vernichten, und sie
wissen es wohl, daß man eine Zeitlang sich halten muß,
gerade jetzt, wo Ich Meine Hand über diese Stadt halte;
denn zu solchen Zeiten, Ich habe es dir schon gezeigt in
früheren Jahren, wo außergewöhnliche Feste stattfinden,
wo gewöhnlich Bekehrungen stattfinden, liegt der Himmel
offen und die Gnaden fließen in Strömen auf diese Stadt
oder über das Dorf oder das Land.
Diese Woche ist alle Abende der Himmel
geöffnet, die Herzen sind empfänglich für das Gute, die
Schutzengel bieten alles auf, die guten Entschlüsse hin-
und herzutragen von Meinem Thron zum Throne Meines
Vaters, die Gnaden herab in die Domkirche und die guten
Vorsätze von da wieder hinaufzutragen, und eine Gewalt
liegt über dieser Stadt sowie über diesem Haus. Satan
kann nichts wollen, obwohl er schon alles aufgeboten, um
da etwas hineinzubringen. Er kann nicht, weil Ich Meine
Hand darüber ausbreite. So kann er auch nichts über
diese Stadt Mainz, und Satan ist festgehalten. Aber wenn
Ich Meine Hand zurückziehe, wenn die Menschen wieder
nachgeben, sollt ihr sehen, wie Satan wütet. Da müßt ihr
dann einstehen, ihr, Meine Kinder.
Werdet nicht mutlos! Befolget, was Ich
euch sage! Wechselt euch ab! Allwöchentlich macht eine
Wallfahrt in die Umgegend. Ich habe es euch gesagt, daß
Ich nicht verlange, daß ihr weite Reisen macht, weil Ich
will, daß Mein Werk, von dem ihr seht, daß Ich der
Anfang bin, von euch vollendet werde. Ich habe euch
bearbeitet und alles schon vorbereitet, ehe ihr es
dachtet, und auch dort in Rück Meine Vorlage schon
gemacht. Ich habe schon alles, ehe ihr es wußtet, so
eingerichtet nur zu eurer Freude und Versicherung, damit
ihr seht, wie alles vor sich geht, wie Ich von dort aus,
weil Meine Dienerin dort geboren ist, auch haben will,
daß in jener ganzen Umgegend der Glaube soll gehalten
werden und der Unglaube nicht seinen Einzug feiern kann,
wie Satan wähnt. Er führt alles herbei, hat seine
Helfershelfer dort, und sie lauern nur den Augenblick
ab, wo einmal etwas zu machen ist. Dann wühlt er, und es
ist geschehen um die ganze Umgebung; denn ein Nachbar
schaut auf den anderen.
Und so soll in der Welt der Liebesbund
sich ausbreiten. Keine Unmöglichkeit verlange Ich; alles
geht so ruhig seiner Wege. Ihr müßt es nur erfassen.
Seht nur immer auf Mein Beispiel. Und du, Meine Kleine,
und du und du und ihr alle, arbeitet jedes an seiner
Familie. Du (ein Dienstmädchen) gehst zu deiner
Schwester und sagst ihr und bittest und beschwörest sie,
daß sie auch ihren Sohn in die Vorträge schickt und
alles aufbietet, und du opferst alle deine Kommunionen
auf, um deinen Schwager zu retten, ihn abzubringen vom
Weg des Verderbens. Arbeite an deinen Brüdern, die alle
gut gesonnen sind, und an deinem alten Vater, daß er
seinen Lebensabend gut beschließe, daß er mit seinen
Kindern, statt sonst wohin zu gehen im Sommer, mit
seinen Enkelchen einen Besuch mache in der Kapelle und
dort den Rosenkranz bete für seine Sterbestunde, denn
bald steht er vor der Pforte der Ewigkeit.
Und du, Meine Kleine, und du, arbeite an
deinen Geschwistern. Und Meine Dienerin, die Mir so
zugetan ist, die Ich zärtlich liebe, sie soll die Blume
werden der Stadt Mainz, aber sie soll sich hüten vor
jedem selbstgefälligen Gedanken, alles nur Meinem Geist
zuschreiben. Auch du, Meine Dienerin, hütet euch, hütet
euch, merkt euch: hätte Ich nicht vorgehabt das Werk,
das Ich gründen will, in welchem Schlamm würdest du
stecken? Aber, aber, weil Ich von da aus Mein Werk
ausführen will, habe Ich dir Meinen Segen versprochen,
damit Ich dich halten will. Dies tat Ich nur, damit du
Meine Dienerin ernähren kannst. Vergiß es nicht, Mein
Geist ist es, und ihr steht in Meinem Dienst. Ihr sollt
für die Stadt Mainz das werden, was Ich haben will.
Und nun will Ich euch sagen, wie hoch
Ich das Gebet veranschlage, damit ihr nicht glaubt, wenn
ihr hie und da hört in einer Predigt, das viele Beten
sei nicht notwendig. Es gibt einen Unterschied. Wie Ich
die verschiedenen Klassen verteilte, so die
verschiedenen Berufe. Ich habe Mir Menschen auserwählt
für Meinen Dienst. Warum habe Ich die Einsiedler
hinausgeschickt in die Wüste? Damit sie beten. Haben
diese auch gesorgt für die zeitlichen Bedürfnisse ihrer
Verwandten oder für das allgemeine Wohl? Diese Meine
Diener habe Ich hinausgeschickt, damit sie beten. Und
damit sie nicht üppig werden, habe Ich ihnen das Fasten
angeraten, damit der Geist dem Körper nicht unterliegt,
weil in früheren Jahren die Menschen die Kräfte hatten,
damit der Leib nicht die Oberhand gewinne und der Geist
nicht unterjocht werde. Darum habe Ich ihnen das Fasten
verordnet, um beten zu können.
Ihr, Meine Kinder, seid die Einsiedler
in der Wüste mitten in der Welt, in einer Wirtschaft.
Beten, beten, verlange Ich, denn durch das Gebet wird
der Zorn Gottes besänftigt, und weil ihr aber nicht mehr
die Kräfte besitzt wie Meine Diener in früheren
Jahrhunderten, habe Ich euch ganz andere Mittel
angeraten. Denn jetzt, wenn Ich euch sagen wollte, ihr
müßt Fasten, wäre es umgekehrt bei euch. Anstatt daß der
Geist die Oberhand gewänne wie bei den Einsiedlern,
würde er hier unterliegen. Bei diesem schwachen
Geschlecht gewinnt der Geist nur dann die Oberhand, wenn
ihr euch labet, den Körper labet; denn Geist und Leib
sind mitsammen verbunden und unzertrennlich sind beide.
Haltet die Gebote der Kirche, was die Fleischspeisen
betrifft, und tut euch Abbruch in etwas Geringem. Aber
tut euch Abbruch in der Sünde, auch in der läßlichen
Sünde.
Ich habe euch schon einmal gesagt, um
alles in der Welt müßt ihr nichts aufsuchen, um euch mit
anderen zu besprechen über weltliche Dinge. Hütet eure
Zungen, redet nichts vom Nachbarn; betet für sie, und
sooft ihr beisammen seid in der Küche, seht, wie eure
Engel so freudig bei euch sind, wenn auch manchmal eure
Gebete zerstreut sind, weil ihr dabei arbeiten müßt und
viele Geschäfte habt. Seht, da sind eure Engel so
freudig, weil die Absicht rein ist, weil ihr Mich ehren
wollt, und diese tragen alles voll hin vor Meinen Thron.
Darum bemüht euch jeden Augenblick, den ihr frei habt,
auszunützen zum Gebet. So soll das Einsiedlerleben
geführt werden mitten in der Welt, mitten in der
Wirtschaft.
Und dann jeden Samstag, Ich will auch
davon abstehen, wenn es nicht geht, eine kleine
Wallfahrt, aber Ich habe es gar zu gerne, und weil in
diesem Jahr das Fest der Unbefleckten Empfängnis Meiner
Mutter auf besondere Weise durch ein Jubiläum gefeiert
wird, und der Samstag in diesem Jahr ganz besonders
geheiligt ist, und Mein Diener, der Statthalter in Rom,
an den Samstag schon ganz besondere Ablässe geknüpft hat
und noch sagen wird, darum wäre es Mir lieb, wenn ihr
alle Samstage eine kleine Wallfahrt machtet und du eines
deiner Mädchen mitschicktest im Namen der ganzen
Familie, damit so alles beteiligt ist.
Du, Meine Kleine, bist ausgenommen von
der Familie, du rechnest dich nicht zur Familie, weil du
Mir gehörst. Dich habe Ich hierhergeführt, weil du Mir
dienen sollst. Befolgt und tuet alles, was Ich euch
sage. Seht, wie gering und unscheinbar ist alles. Aber
durch diese Treue im Kleinen kommt Großes zustande.
Durch euer gutes Beispiel werden andere fromme Seelen
angestachelt zum Nachdenken, und euer frommer Bischof
wird sich etwas mehr zugute tun um des Gebetes frommer
Seelen willen. Habt keine Angst, auch wenn es einmal ein
Gerede gibt, aber seid still und verborgen.
Damit ihr seht, wie hoch Ich das Gebet
veranschlage, passe Ich Mich euch an und komme zu einer
Stunde, wo ihr nichts versäumt. Ich will, daß ihr morgen
fleißig beiwohnt (Herz-Jesu-Freitag). Wie oft sage Ich
euch, was eine Seele wert ist. Wenn ihr eine Seele
rettet, habt ihr alles gewonnen, ihr habt eure Seele
gewonnen und dem Himmel eine solche Freude gemacht, daß
diese Freude mehr wert ist als die ganze Welt mit allen
übrigen Geschöpfen. Diese ganze Pracht hat Mein Vater
ins Dasein gerufen, um den Menschen zu ehren und zu
seiner Freude.
Aber die ganze Welt schmerzt Ihn nicht.
Wenn es Ihm gefällt, sagt Er von neuem ,es werde’, wie
Er gesprochen, als Er es hervorrief. Aber eine Seele ist
so viel wert, wie daß Ich dreiunddreißig Jahre ihr
Bruder geworden bin und Mein kostbares Blut für sie
vergossen und Mich Selbst für sie dahingegeben habe.“
Am anderen Tag, als Barbara nach der
heiligen Kommunion für eine Kranke bat, sagte der Herr:
Jesus: „Sage
Meiner Dienerin: Freue dich jetzt, daß deine Zeit soweit
vorüber ist und bereite dich auf ein großes Freudenfest
vor, das du feiern kannst, wenn Ich dich abrufe. Und was
Ich hier spreche, will Ich an die Öffentlichkeit
gebracht haben zum Trost für die Priester und
Ordensleute. Ich habe dich deswegen bewahrt vor einer
höheren Stellung (als Oberin), damit du mehr in Meine
Fußstapfen eintreten und dir eine höhere Glorie
verdienen könntest. Ich war der königlichste Herrscher,
der je gelebt hat und doch bin ein armer Knecht gewesen.
Ich war der höchste Theologe, den je die Welt gesehen
und doch war Ich Diener aller und der Niedrigste auf der
Welt; denn mit Stricken hat man Mich hinausgezerrt. Das
ist ein großer Trost für alle diejenigen, die Ich an
Mich gezogen habe; das soll der größte Trost sein für
Meine Auserwählten.
Daher soll niemand eine höhere Stellung
anstreben; denn es liegt darin eine so große Gefahr. In
der niedrigsten Stellung ist die Würde eines Bischofs
und eines Papstes mit einbegriffen. Im niedrigsten Amt
kann man die Tugend üben, die ein Bischof und ein Papst
üben sollte. Darin sind alle Würden mit einbegriffen und
nicht im äußeren Schein. Sie soll daher mit der größten
Freude ihrem letzten Augenblick entgegensehen. Sie wird
sehen, wenn die Augen ihres Leibes sich schließen, mit
welcher Freigebigkeit Ich sie belohnen werde und wie sie
Mir danken wird.
Sage N., der erste Teil ihrer Bitte sei
jetzt erfüllt, und das wäre das Höchste, was eine Seele
anstreben könnte, das wäre mehr, als einen vom Tode
erretten, so eine Seele, wie ihr Verwandter war,
umzuwandeln, daß er jetzt einer der besten Katholiken
ist. Diese Sorge habe Ich ihr abgenommen, und auch ihre
andere Verwandte habe Ich ihr ganz in die Hand gegeben,
daß sie jene biegen kann, wie sie will, und nicht
verlorengeht.
Jetzt soll sie auch an den zweiten Teil
gehen und sich ganz in Meine Pläne einweihen lassen. Ich
habe ihr früher gesagt, daß sie eine Zierde der Stadt
Mainz werden soll, aber nicht, daß sie glänzen soll vor
anderen. Glänzen soll sie in der Demut und
Selbstverachtung, das heißt in der Verborgenheit soll
sie eine Zierde der Stadt Mainz werden, nicht für jetzt,
sondern für später, weil sie alles ganz verborgen tun
soll. Sie soll jetzt Meine Verherrlichung im Auge haben
und mehr da helfen, wo noch nichts ist, in so armen
Gegenden, wo noch so gute Keime stecken.
Das ist ein doppelt so gutes Werk, weil
es so ganz verborgen ist und keine Ehre einträgt.
Später, wenn das Werk fertig ist, und ihr habt nach euch
nichts gefragt, werdet ihr einmal sehen, wenn ihr alles
durchschauen könnt, wie gut Ich es gemeint und wie
herrlich dafür eure Belohnung ist. Sie soll immer dafür
sorgen, daß sie sich mit nützlichen Arbeiten zu
zerstreuen sucht und nicht an die Krankheit denken. So
kommen die unnötigen Gedanken aus dem Kopf. Was ist das
bißchen, das sie durchzumachen hat? Das muß sie sich
verdienen. Der Gedanke, daß ihr Verwandter gerettet und
alle ihre Verwandten auf dem Weg zum Himmel sind, muß
ihr Herz aufhellen und erfreuen.
Sage N., nach ihrer schwächlichen
Körperbeschaffenheit wäre sie in diesen Jahren
gestorben, aber Ich gebe ihr die Kraft aus dem einen
Grund, daß sie noch weiter wirken kann zu Meiner Ehre.“
Am Generalkommuniontag der Jungfrauen
sagte der Herr, daß nicht eine unwürdig kommuniziert
habe.
Josef (am
Josefs-Mittwoch): „Ihr sollt ein solches
Vertrauen haben, daß ihr durch das Gebet alles erlangen
könnt, daß euch nichts unmöglich scheint. Das Werk kommt
noch zustande und auch die Stiftung zu meiner Ehre.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
600 Freitag vor dem vierten
Fastensonntag 1904
„Noch einmal soll Meine Kirche blühen in
einer Blüte, wie sie noch nicht zuvor gestanden ist,
seitdem Ich die Erde verließ. Dann aber, wenn dieses
Geschlecht wieder sinkt, dann ist das Ende.“
Lied: Gethsemane ...
Barbara:
„Mein Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, ich danke Dir,
Du unaussprechlich großer Gott, Du heiliger und
gerechter Gott würdigst Dich, Dein armseliges Geschöpf,
das allerärmste, das je die Welt getragen hat,
heimzusuchen. O verzeihe mir, daß Ich Dich so oft und
treulos verlassen, wenn Du Dich zurückziehst. Du hast es
mir heute früh nach der heiligen Kommunion gesagt, daß
Du heute noch kommen wolltest, und ich habe es nicht
geglaubt.“
(Lieschen und Luise sahen öfters nach
Barbara unter Tags, aber jedesmal sagte sie: „Ich spüre
nichts, Er kommt heute nicht, geht wieder heim, weil ich
nichts fühle, weil ich sonst freitags ein ganz
besonderes Gefühl habe.“)
Barbara: „O
verzeihe mir, daß ich so armselig bin. Ja, Du hältst
Wort! O mein Jesus, Barmherzigkeit für mich und alle!
Verzeihe mir um Deiner lieben Mutter, um Deines bitteren
Leidens und Sterbens willen! Barmherzigkeit, mein
Jesus!“
Jesus: „Meine
Kinder! Werdet nicht irre und seid nicht mutlos, wenn
ihr euch selbst betrachtet. Ja, habt Vertrauen! Es ist
gut, täglich eine Selbstbetrachtung anzustellen, ja
stündlich, nicht aber, um den Mut zu verlieren, um
kleinmütig sich dann abzuwenden und abzuwerfen. Seht,
wie Ich euch ein Beispiel gebe in jeder Beziehung, auch
in eurem alltäglichen Leben, in eurem Verkehr
untereinander, in eurem Verkehr mit Mir. Seht, wie Ich
über alles hinweggehe, auch wenn ihr manchmal kleinmütig
euch gegenseitig zurechtweist, kommt manches vor, was
Mich betrübt und beleidigt. Ich will es euch nur
erwähnen, um euch aufzurichten, um den Mut euch
einzuprägen, großmütig zu sein: seine Sünden zu bereuen
und darüber wegzugehen, weil ihr an Mir ein Beispiel
nehmen sollt, wenn Ich, der große Gott, Mich nicht
scheue, Meine Geschöpfe heimzusuchen, auch wenn sie Mich
stündlich beleidigen und betrüben.
Das Werkzeug, das Ich Mir einmal
erwählt, bleibt doch Mein Werkzeug und Mein auserwähltes
Gefäß, in dem Ich Mich wieder erlustigen will und
erfreuen, weil Ich ihre Fehler vergessen. Wollte Ich
nicht so handeln, dann müßte Ich Mich zurückziehen von
der ganzen Menschheit, vom ganzen Menschengeschlecht,
denn vom ersten angefangen bis hinauf zum letzten sind
sie alle armselige Geschöpfe, ausgenommen davon ist nur
Meine heilige Mutter und Mein heiliger Nährvater, obwohl
er nicht so vollkommen war wie Meine heilige Mutter.
Auch auf ihm lagen schon Schatten, trübe Schatten, weil
er mehr Mensch war wie Meine heilige Mutter und Mein
Vorläufer, der heilige Johannes der Täufer, weil er
schon im Mutterleibe durch Meine Gnade geheiligt war und
treu mitgewirkt mit Meiner Gnade, wenn auch nicht in dem
Maße wie Meine heiligen Eltern, weil diese in
allernächster Nähe um Mich sein sollten.
Mein Vorläufer sollte Mir den Weg
bahnen, Mein Nährvater sollte Mein Beschützer sein.
Darum war Meine Gnade in hellem Lichte in ihnen. Sie
wußten mehr zu unterscheiden das Gute von dem Bösen und
es waren deswegen, wenn auch einmal Satan durch seine
Versuchungen einen trüben Schatten auf ihre Seele legte,
doch gleich diese Schatten wieder hinweggewischt, weil
das Licht Meiner Gnade hindurchleuchtete und sie
aufmerksam machte, daß sie ja diesen Schatten erkennen
und wegräumen sollten. Dennoch seid ihr alle Meine
Kinder, mit demselben Licht begnadigt wie Meine heiligen
Eltern, Mein heiliger Vorläufer und all die großen
Diener Gottes, die vor euch gewandelt, denselben Weg
gehen mußten, den ihr jetzt wandeln müßt, und jetzt
eingegangen sind und Besitz genommen haben von ihrer
Herrlichkeit, die aber auch euch bereitet ist, und die
auch ihr in Besitz nehmen sollt.
Ihr, Meine Kinder, ihr alle habt
dieselbe Gnade und lebt in der heiligmachenden Gnade.
Ich sage es noch einmal, solange der Mensch keine
Todsünde begeht, hat er Mich in seinem Herzen. Durch
diese heiligmachende Gnade ist seine Seele gereinigt,
und Ich kann in ihr ein- und ausgehen, wie Ich will.
Zwar werden durch läßliche Sünden viele Lichter
ausgelöscht in der Seele; denn jede neue Gnade ist ein
neues Licht. Deswegen sage Ich ‚Lichter‘, und wird sie
benutzt, so dringt dieses Licht in die Seele ein, und
die Seele empfängt immer wieder einen neuen Glanz und
einen neuen Glorienschein für die Ewigkeit.
Daher kommt es, daß in dem Reich Meines
Vaters viele Wohnungen sind, und diejenigen, in denen am
hellsten der Glanz verbreitet ist über die Seele, die
mehr Gnaden in sich aufgenommen haben und ihr weniger
Hindernis gesetzt, in jene Wohnungen kommen, wo Meine
allernächste Nähe zugegen ist; sie kommen in Meine
allernächste Nähe. Diejenigen aber, die dieses Licht oft
verdunkeln durch läßliche Sünden wie heute, Meine
Kinder, entfernen sich dadurch von Meiner Nähe. Ich bin
nicht gekommen, euch zu tadeln, aber seht dieser
Schatten, es ist ein Schatten von läßlicher Sünde, der
immer die Seele trübt, sooft ihr euch gegenseitig
bekämpft, wenn es auch nur in Worten ist. Es ist recht,
wenn ihr euch aussprecht. Ihr sollt es ja, um nichts
aufkommen zu lassen in der Seele. Ich will euch an
dieses erinnern, weil Ich will, daß eure Seele glänzen
soll, und ihr müßt Mir sehr dankbar sein, wenn Ich Mich
mit euch so beschäftige, als ob Ich gleichsam nur lebte
für euch, als ob sonst niemand auf der Welt wäre als
ihr.
Ihr dürft euch aussprechen, um nur nicht
etwas nachzutragen, aber dann muß es beiseitegelegt sein
und kein Schatten darf eindringen in die Seele. Ihr müßt
euch gegenseitig lieben, wie Heilige sich lieben, und
nicht wie Bruder und Schwester aus Fleisch und Blut sich
lieben, nein, geistigerweise, wie die Engel sich lieben,
damit Satan keinen Knoten machen kann in sein Seilchen,
das er in jedes Menschenherz hineingelegt, und durch
diesen Knoten hat er mehr Kraft, die Seele an sich zu
ziehen. Aber hört, Meine Kinder, diese Belehrung gilt
nur euch untereinander. Aber Ich rede heute abend für
sämtliche Liebesbundmitglieder, wo sie auch stehen.
Seht, warum Ich hierher komme, warum Ich
hier auf so auffallende Weise Mir alles gefallen lasse,
um dieses armselige Geschöpf zu erhalten: um in ihr und
durch sie Meine Kinder zu belehren. Das Werk, das Ich
hier gründen will, ist so groß, daß Ich nicht oft genug
kommen und Mich nicht oft genug darüber erklären kann.
Denn wisset, sämtliche Männerwelt in der katholischen
Kirche gleicht den Juden zur Zeit, als Ich herabstieg
vom Himmel auf diese verfluchte Erde, die ganz
überströmt ist mit Greuel der Gottlosigkeit. Die
Männerwelt gleicht den Juden, die auf einen Erlöser
hofften, die aber, als Er unter ihnen erschien, Ihn
nicht erkannten, Ihn hinausstießen aus ihrer Mitte und
ihre Wege weitergingen, solange Ich es Mir noch gefallen
ließ.
So ist es jetzt gekommen, da dieses
Geschlecht abwärtsgeht und der himmlische Vater die Zeit
bestimmt hat, weil es Ihm nicht mehr gefällt, dieses
Menschengeschlecht noch sehr lange zu erhalten, daß Ich
doch noch einmal alles aufbieten möchte, um das
Glaubensleben zu erneuern, das ja am Erlöschen ist unter
dieser Männerwelt. Wo sind noch die gläubigen Männer?
Ja, geht hin in den Dom, wo die zukünftigen Männer diese
Woche zusammengerufen sind von Meinen Dienern der ganzen
Stadt, von ihrer Geistlichkeit, dem Bischof an der
Spitze. Er hat alles aufgeboten, um die Jünglinge
herbeizurufen. Geht hinein und schauet dieses kleine
Quentlein, wie Ich euch gesagt von den vielen, vielen
Jünglingen dieser Stadt. Dieses gibt die zukünftige
Männerwelt.
Jetzt wartet ab, bis die Männer ihre
Exerzitien halten sollen und darauf ihre Osterkommunion,
und dann wartet ab noch einige Jahre, wie es dann
aussieht. Und jetzt wartet noch zehn Jahre, das ist für
Mich eine Kleinigkeit, und zwanzig Jahre, das ist für
Mich ein Augenblick, oder fünfzig oder sechzig Jahre,
sind für Mich ein Nichts, und hundert Jahre und tausend
Jahre sind nur ein Augenblick der Ewigkeit gegenüber,
und wartet so lange, wenn die Welt auch noch bestehen
sollte, aber bedenket, wenn es so abwärtsgeht, wie lange
es noch so fortgehen soll, wie lange Mein Vater noch
zuschauen soll.
Darum will Ich noch einmal alles
aufbieten, um dieses Geschlecht zu retten, um es
zurückzuführen auf die gute Bahn, die sie verlassen.
Noch einmal soll Meine Kirche blühen in einer Blüte, wie
sie noch nicht zuvor gestanden ist, seitdem Ich die Erde
verließ. Dann aber, wenn dieses Geschlecht wieder sinkt,
dann ist das Ende. Wisset, Meine Kinder, dann kommt das
Ende.
Für jetzt aber soll diese Männerwelt
noch einmal hineingelenkt werden in die richtige Bahn,
denn sie sind die Steine, wodurch der Bau aufgerichtet
wird, der große, mächtige Bau Meiner Kirche. Diese
Steine habe Ich dir gezeigt in Mainz, sie sind
zerbröckelt und ausgebrochen, das ganze Mauerwerk ist
zerbröckelt, weil die sämtliche Männerwelt in der ganzen
katholischen Kirche ausgeartet ist, zerbröckelt ist in
ihrem Glaubensleben. Sie glauben nur, was ihnen gefällt.
Ich meine damit nur im allgemeinen die Männerwelt, wenn
auch unter ihnen es noch Gläubige gibt, aber das ist nur
noch der Same, den Ich erhalten muß.
Aber, Meine Kinder, wenn dieses
Mauerwerk wieder aufgerichtet werden soll, das Innere
der Kirche ist und bleibt unversehrt. Du hast gesehen,
die Wände sind da unverletzt, sie sind verziert mit
allerlei Blumen und Zierraten, aber nach außen hin ist
die Mauer zerbröckelt. Deswegen habe Ich dir gesagt, der
Mörtel muß getreten werden. Und wenn auch die Mauer
zerbröckelt ist und die Steine ausgebrochen sind, wenn
der Mörtel gut bereitet ist, hält der Bau doch noch, und
durch diesen Mörtel, der bereitet ist, müssen auch
wieder andere Bauleute herbeigeführt werden, Arbeiter,
welche die Steine herbeischaffen, so daß der Bau wieder
gedeihen kann.
Ihr seid der Mörtel; Ihr habt den Mörtel
zu treten; ihr habt die Bauleute herbeizuführen, ihr,
das Frauengeschlecht. Durchgeht die drei Jahre, wo Ich
auf Erden umherwandelte, wer waren denn diejenigen, die
Mich erkannten, die Meine Apostel versorgten, daß sie
Mir folgen konnten? Wer waren denn diejenigen, die dafür
sorgten, daß draußen auf dem Berg, wo Ich so viele
tausend Menschen um Mich versammelt hatte und Ich die
Menschen hungrig sah und sie speisen wollte, für die
Bedürfnisse sorgten? Es waren die Frauen, die den
Männern den Auftrag gaben: Nehmt etwas Brot mit und
einige Fische, damit du nicht hungerst, und damit du
auch dem Herrn und Seinen Aposteln etwas geben kannst.
Die Frauen waren es, die immer tiefer
schauten hinein ins Leben, hinein in Meinen
Wirkungskreis. Sie dachten, daß Ich ein Mensch bin von
Fleisch und Blut und der Sorge bedürfe. Die Männer
kamen, um zu gaffen und zu sehen, um Meine Wunder zu
sehen. Wenn sie auch noch so guten Willen hatten, aber
nur solange die Begeisterung in ihnen war und sie die
Wunder schauten, waren sie Feuer und Flamme; dann, wenn
eine schlechte Dirne hinter ihnen stand oder ein
Pharisäer ihnen zuraunte: ‚Glaubt es nicht, wir kennen
ihn ja, er ist ein Zimmermannssohn. Wo hat er denn
gelernt? Ja, da war dieser Mann, und wenn es ein Apostel
war, wieder auseinander und seine Gedanken zerstreut.
Die Frauen aber, die Frauen, die Mir gefolgt waren,
ließen sich nicht zerstreuen. Nehmt eine heilige
Magdalena, die Büßerin; wie sie es einmal erfaßt hatte,
wer Ich bin, wie sie Mich einmal erkannt hatte, wo war
da noch einmal ein Schatten, ein Gedanke, um diese Seele
zu verwirren? Meine Apostel, die Ich Tag und Nacht um
Mich hatte, wie oft hört ihr, daß Ich sie tadeln mußte!
Lest ihr nur einmal, daß Ich Magdalena getadelt hätte,
als sie es erfaßt hatte, wer Ich bin, oder eine andere
heilige Frau, die Mir gefolgt war?
Daran müßt ihr lernen, wie notwendig es
ist, das Wirken des Frauengeschlechtes, daß die Frau
sorgend eingreift. Nichts kann der Mann ohne das
Frauengeschlecht, und es ist ein großer Irrtum, wenn man
glaubt, allein fertig werden zu können. So ist es auch
jetzt in dem Plan, den Ich jetzt beschlossen habe mit
der Menschheit. Ihr müßt den Mörtel treten, ihr müßt die
Männer herbeiführen, ihr Frauen, ihr
Liebesbundmitglieder, wo ihr auch steht.“
Barbara: „Ja,
mein Jesus, wir sind aber armselige Werkzeuge; es kommt
ja nicht einmal an die Öffentlichkeit.“
Jesus: „Darum
hast du dich nicht zu kümmern. Klein und unscheinbar ist
das Samenkorn. Aber dieser Plan, den Ich mit euch
vorhabe, umschlingt eine weittragende Gesellschaft. Ihr
seid nicht die einzigen Frauen, die dazu bestimmt sind.
Es sind die vielen Ordensleute in der ganzen Welt, wenn
auch jetzt noch unbewußt. Aber dadurch, daß Ich es durch
Meine Diener anfechten ließ und gerade dadurch, weil sie
es vernichten wollten, hinausschreiben ließ an alle
Bischöfe in Deutschland, ging dieses von Mund zu Mund
unter den Bischöfen und gelangte nach Rom, durch
Tradition, und von dort aus wird seit einem Jahrzehnt
viel gesprochen zu der Christenheit und alles, was von
dort aus gesprochen wird, wird gesprochen durch einen
und denselben Geist wie hier. Es ist derselbe Geist.
Dadurch werden aber alle aufgeweckt in der ganzen Welt:
Die Ordensleute, die Priester, die frommen Seelen, wo
sie stehen, und ihr seid die Werkzeuge, die Ich dazu
benutze, um diesen Geist zu wecken.
Aber Ich sage es noch einmal: Durch das
Frauengeschlecht kam die erste Sünde in die Welt; durch
das Frauengeschlecht kam aber auch die Erlösung wieder
von der Sünde durch Meine heilige Mutter. So wie Ich
durch Meine heilige Mutter die Erlösung des ganzen
Menschengeschlechtes bewirkte, so will Ich durch ein
Weib die Erneuerung des Glaubenslebens wieder zustande
bringen, und Ich will dich so lange benutzen und durch
dich sprechen, bis es hinausgedrungen ist in alle
Weltteile.
Beten, beten, beten müßt ihr, opfern und
Sühne leisten! Deswegen soll nur kein Priester glauben,
daß man durch all das, was Ich in euch anregte, der
Kirche Schaden bringe. Jede innere Anregung hatte seine
Bedeutung für Meine Kirche. Nicht allein habe Ich euch
gelehrt, barfuß zu gehen, es war dieses nur die
Anregung, damit es hinausdringe in die Welt. Hätte Ich
euch nicht barfuß geschickt, wallfahrten zu gehen, hätte
sich niemand viel darum gekümmert. Man hätte gesagt:
Laßt sie, sie sind einfältige Frauenzimmer, hysterische
Personen! So aber wurden sie aufmerksam, weil sie sich
schämen wollten. Man darf doch nicht dazu schweigen,
wenn man sagt, daß man in der Kirche als Bischof oder
Priester solche Personen duldet, die anderes tun als die
Vornehmen und die mit der Welt liebäugelnden Christen.
Man muß doch den breiten Weg gehen und durchaus nicht
einen Abstecher machen.
Dieses sollte verhütet werden, und
deswegen rief man euch zusammen vor das geistliche
Gericht. Dadurch kam es hinaus in die Welt. Dieses war
für euch eine große Verdemütigung, weil ihr viel
verlacht, verspottet und geschmäht worden seid. Für Mich
ist es aber eine große Freude, weil ihr dadurch viel
verdient habt, und seit der Zeit hat euer Verdienst
zugenommen. Ferner, daß es jetzt so ist, daß es jetzt
ganz verborgen scheint und Ich keinen Auftrag gebe an
euren Bischof, weil Ich nur die Zeit benutzen will, um
euch im stillen zu befestigen, damit ihr euch heiligen
sollt und heiligen könnt untereinander. Denn heilig
sollt ihr werden, heilig, wie euer Vater im Himmel
heilig ist; denn anders könnt ihr die Materiale nicht
liefern, damit auch die Männerwelt besser wird und
herbeigeführt wird. Deswegen handle Ich jetzt nicht nur
und treibe euch an zu beten und wallfahrten zu gehen,
sondern Ich verlange von euch auch Opfer.
Ich habe dir gesagt und dir den Antrieb
gegeben, in deiner Heimat eine Gebetsquelle zu schaffen,
damit dort deine Landsleute Mich loben und preisen,
damit auch der Same dorthin getragen wird, die
Gottesverehrung dort gepflanzt wird, damit auch
diejenigen, die nicht mehr mitgehen können, die armen
Kranken und Verlassenen, die Altersschwachen, die
Kinder, ein Asyl haben, wo sie Mich verehren und anbeten
können. Denn einen Ort zu schaffen, wo Ich angebetet
werde, ist mehr wert, als Arme zu speisen, als Tausend
und Millionen Arme zu speisen und zu ernähren, obwohl
Ich nicht will, daß man den Armen darben lasse; denn Ich
habe gesagt, einem Armen einen Trunk Wasser reichen,
will Ich so annehmen, als Mir Selbst gereicht.
Damit will Ich auch nicht sagen, daß ein
Armer hungern soll, du sollst ihm geben, das weiß jeder,
das tun auch die Heiden. Und doch ist dieses Werk, eine
Kirche zu bauen oder eine Kapelle oder einen Gebetsort
zu schaffen, damit dein Gott verherrlicht wird, größer,
als alle diese Armen zu speisen, sie vor dem Hungertode
zu bewahren. Denn diese, die da verhungern sollten, Ich
will dies nur anführen, sind nur um so eher in Meine
Herrlichkeit eingegangen, wenn sie es benutzen und im
richtigen Sinn auffassen; denn selten geht ein Armer
verloren. Wenn er noch einen Funken von Gottesliebe in
sich trägt, will Ich ihn retten, und wenn es noch auf
dem Totenbett ist. Ich habe alle Menschen erlöst, alle
Menschen: Juden und Heiden, Ungläubige und Irrgläubige,
und die größten Sünder.
Ich will Mein Werk aber auch fortsetzen,
die Verdienste Meines Kreuzestodes will Ich fortsetzen
in jeder frommen Seele, in jeder gläubigen Seele. Diese
muß Mir fort und fort verdienen, damit Ich wieder Seelen
erlösen kann von ihren Sünden, Seelen retten kann, und
diese sollen auch am Rand des Grabes, auch im letzten
Augenblick noch gerettet werden, wenn sie nur noch einen
Gedanken haben, nur noch einmal sich erinnern: ‚Ich muß
jetzt vor meinen Richter hintreten, sollte es doch wahr
sein, daß es einen Gott gibt, daß es eine Ewigkeit gibt?
Mein Gott, sei mir Sünder gnädig. Ich habe in meiner
Jugend selbst gebetet und auch diese und jene Seele
beten gesehen. Mein Gott, sei mir gnädig und
barmherzig!‘ Dann ist diese Seele gerettet um des
Gebetes dieser Seelen willen, die sie beten sah.
Ich will euch nur erklären, wie Ich die
Gnade der Bekehrung durch das Gebet frommer Seelen
zuwende. Und damit es hinausdringt in alle Welt, Ich
möchte es sprechen mit einer Stimme, die durch alle fünf
Weltteile schallt: Betet, betet, betet, ihr frommen
Seelen, ihr Frauen! Euch habe Ich bestimmt, die
Männerwelt zurückzuführen. Euch, ihr Priester, die ihr
so geringschätzig denkt von dem Frauengeschlecht, die
ihr sie abhaltet und manchmal sagt und Mich schon so oft
gekränkt habt, durch eure Reden auf der Kanzel, wenn ihr
sagt, das viele Beten sei unnütz, man müsse arbeiten,
die Pflicht erfüllen, sage Ich, macht einen Unterschied.
Sagt: „Du, Frau, hast deine Pflicht zu erfüllen. Du
aber, die du gestellt bist und die du Mir zuliebe, zu
Meiner Ehre, einen anderen Stand erwählt hast, wo du Mir
besser dienen kannst, bete, soviel du kannst und willst;
denn du hast keinen anderen Beruf und keinen höheren
Beruf als den, daß du Meine Ehre beförderst, wenn du
betest. Wenn du es nicht brauchst für dich, dann bete
für andere, und die Seele ist befördert, die Seele ist
gerettet.‘
Wo gab es denn eine Zeit, wo es so
notwendig war, wie es jetzt ist, in diesem schlaffen,
schlaffen Christenleben? Ja, hinaus in alle fünf
Weltteile möchte Ich rufen: Gebt Mir Seelen, die beten,
gebt Mir Jungfrauen, gebt Mir Seelen, Seelen, die keinen
Mann mehr haben, Witwen, die sich vorgenommen haben,
Meine Ehre zu befördern, Klöster zu bauen, die Seelen zu
unterstützen, die beten!
Ja, der Segen, den du hast, hast du nur
durch das Gebet. Ich sage es dir heute wieder, und Ich
will durch dich zu der Welt reden, wie die frommen
Wittfrauen, die Ich gestellt habe in bessere
Verhältnisse, wie sie tun sollen und wirken können.
Deswegen fange Ich an, an all deiner Umgebung zu
arbeiten, daß sie ihr Geld nicht nur auf der Sparkasse
anlegen, sondern arbeiten unter ihren Geschwistern und
Verwandten. Ich sage es dir noch einmal, sei nicht so
ängstlich besorgt um ihre zeitlichen Verhältnisse, daß
sie glänzen in der Welt. Danke Mir, daß sie nicht
glänzen, daß sie vielmehr arm sind und ihr Brot
verdienen müssen. So bleiben sie und sind sie Meine
Diener, Meine Lieblinge, die leben zu Meiner Ehre.
Arbeite und tue, was du kannst, um Meine
Ehre zu befördern. Ja, betet, betet, Meine Kinder, damit
Meine Erlösungsgnade fort und fort anderen zugewendet
werden kann; denn diese Erlösungsgnade muß fort und fort
verdient werden von Menschen, die noch im Fleisch und
Blut sind. Und wenn dies nicht mehr geschieht und Meine
Ehre nicht vermehrt wird, fällt die Welt zusammen in ein
Nichts. Dann wird sie verbrannt, weil Ich keinen
Menschen mehr habe, der Mir die Ehre gibt. Ich habe das
Menschengeschlecht erschaffen zu Meiner Verherrlichung,
und wenn Meine Verherrlichung aufhört, dann ist es
geschehen um sie, dann will Ich sie nicht mehr sehen.
Darum freuet euch, Meine Kinder, ihr seid die Werkzeuge!
Welch hohen Beruf habt ihr!
Und tragt die Kreuzlein, es sind nur
Kreuzlein. O wenn ihr hinüberkommt in die lange, lange
Ewigkeit, dort gibt es kein Aufhören eures Glückes mehr,
dort werdet ihr euch auslachen, euch selbst, daß ihr so
kleinlich getan habt um des kleinen Kreuzleins wegen,
das Ich euch auferlegte; denn dieses ist nur der Zaun,
worin Ich euch einschloß, daß ihr Mir treu bleibt. Hätte
Ich euch nicht in diesem Zaun festgehalten, längst wäret
ihr üppig geworden, längst hätte euer Sinn sich
zerstreut und hättet ihr mit der Welt geliebäugelt, und
Ich wäre längst hinausgeschoben aus eurem Herzen.
Darum freuet euch, Ich sage es noch
einmal, und ihr alle, ihr Liebesbundmitglieder, die ihr
je davon höret und es glaubet, freuet euch, daß ihr
erwählt seid, so Großes zu wirken in Meiner Kirche.
Deswegen arbeite Ich an all denjenigen, die es geglaubt
und in sich aufgenommen haben. Sie alle sorgen für Meine
Ehre, sie schmücken die Kirchen, sie sorgen für arme
Kirchen, auch wenn sie weit, weit von ihnen entfernt
sind.
Mein Geist ist es, der sie bearbeitet.
Denn alle diejenigen, die Meine Ehre befördern, die auch
nur ein einziges Bausteinchen zu einer Kirche oder
Kapelle geben, sind Liebesbundmitglieder und arbeiten an
Meiner Ehre, und diese sind weitaus, weitaus nur die
Frauen, ausgenommen Meine Diener, weil sie auch
Jungfrauen sind. Diese sind auch Jungfrauen und gehören
zu den Jungfrauen. Jene sorgen für die Zierde der
Kirche, für das Priestertum. Aber das Frauengeschlecht
muß es ihnen erst in die Hand geben, dann können sie es
wieder verwerten. Immer ist es das Frauengeschlecht, das
Meine Diener unterstützt. Und so wird das Werk, wird die
Kirche wieder hinaufgelenkt auf die Spitze, zu dem
Glanzpunkt, von dem sie weggerückt ist. Darum sorgt
dafür, daß es überall fromme Seelen gibt, die sich euch
anschließen, auch in den Klöstern.
O sie sollen doch glauben, wenn sie je
etwas hören, daß Ich es bin. Alle, die nicht glauben,
sind angesteckt vom Geiste des Hochmutes, weil sie wie
Meine Apostel wetteifern wollen um die ersten Plätze.
Ist es auch nur eine läßliche Sünde, eine schwere Sünde
ist es ja nicht. Niemand braucht sich zu grämen wie auch
du nicht, wenn du etwas hörst, wenn jemand dir sagt in
einer Ungeduld oder üblen Laune: ‚Ich kann das nicht
glauben, weil du so und so bist. Ich kann es nicht
glauben. Warum kommt Er denn gerade zu einer solchen
Person in die Welt?‘
Das ist keine schwere Sünde. Das ist nur
Hochmut und der Geist des Stolzes, ein Schatten von
Stolz, der die Seele beherrscht; denn alle Menschen sind
stolz und haben ihren eigenen Willen, besonders das
Frauengeschlecht. Sie möchten doch überall obenan
stehen. So war Eva, und alle Frauen sind Evas-Kinder.
Alle Männer aber sind Adams-Kinder. Adam ließ sich
verführen von Eva. Adam glaubte ihr alles, und weil sie
es sagte, ließ er sich von ihr verführen, obwohl sein
Herz ihm sagte: ‚Gott hat es verboten‘, gab er diesem
armseligen Frauchen nach.
So sind die Männer heute noch. Wie viele
könnten gerettet werden durch das Frauengeschlecht. Ihr
seid der Mörtel, ihr müßt die Männer wieder
herbeiführen, nicht daß ihr ihnen schmeichelt oder gar
Männer zur Ehe nehmen sollt. Glücklich die Seele, die es
erfaßt, und noch glücklicher, die es auch ausführt, was
Ich gesagt. Keine ist verpflichtet, so zu handeln, wie
es die Welt will und verlangt und handelt im
allgemeinen. Laßt die Welt reden, wie sie will. Ihr seid
nicht von der Welt, ihr seid Meine auserwählten Kinder,
und ihr müßt den Weg gehen, den Ich gewandelt bin, und
wenn auch diese Anschläge von euren Nächsten euch
zugeflüstert werden. Ihr werdet noch allerlei finden
unter Blutsverwandten und Geschwistern. Solange ihr
ihnen Gutes tut, werden sie euch lieben. Wo ihr ihnen
aber einmal die Wahrheit sagt, da ist es aus mit dieser
Liebe. Sie wollen nur empfangen und immer wieder
empfangen und dann ihre Wege gehen, wenn sie es haben.
Seht, darum sollt ihr euch lieben, wie
Geschwister sich lieben sollen. Und wenn sie
auseinandergegangen sind und einige verheiratet sind,
hat jede ihre Verpflichtung und sorgt für ihre eigene
Person, und dennoch bleiben sie Geschwister und lieben
sich untereinander, wenn sie gute Geschwister sind; aber
im übrigen sorgt jede für sich selbst. So müßt ihr in
eurem Wirkungskreis tun, ihr, die Ich euch auserwählt,
für Meine Ehre zu sorgen, so müßt ihr euch lieben. Wie
Ich Meine Auserwählten ziehe, so müssen sie sich ziehen
lassen.
Ich habe euch gesagt vorhin, daß jede
Gnade ein Licht ist, das, wenn sie benutzt wird, auf die
Seelen zurückstrahlt und die Seele erhöht in ihrem
Glanz. Denkt euch den Fall, wo der Gnade in der Seele
kein Hindernis gesetzt wird, wo der Strahl fortgehen
kann, wo die Seele all die guten Anregungen befolgt,
welcher Glanz für eine Seele! Glaubt ihr jetzt, daß Ich
Freude habe in einer Seele, die die heiligmachende Gnade
besitzt in vollem Glanz? Ja, Ich sehe in ihr den
allerreinsten Spiegel der Heiligsten Dreifaltigkeit. Die
Heiligste Dreifaltigkeit erstrahlt in dieser Seele
wieder. Und das ist eine Freude, ein Genuß für einen
Gott, daß Er dadurch die Sünden und Greuel und Bosheit
der Hölle und der ganzen Welt vergißt, wirklich der
Hölle und der ganzen Welt vergißt!
Darum, Meine Kinder, bemühet euch in
jenen Tagen, wo es wieder finster ist; denn alle
Menschen müssen wissen, die davon hören und es einst
lesen werden, daß du ein Mensch bist wie alle Menschen.
Wenn Ich Mich zurückziehe, bist du armselig. Du hast
deine Leiden und deine Beschwerden; denn es soll niemand
glauben, etwas durchzuführen, was Ich in ihr durchführe,
daß keine Rückwirkungen in dem schwachen Körper
zurückbleiben. Auch sie hat eine Beschwerde und eine
große Last, was ihr auch nicht hoch anschlagt. Aber ihr
müßt Geduld haben untereinander und gleich wieder die
Fehler, wenn sie begangen sind, gutzumachen suchen.“
Barbara: „O
Herr, was soll jene kranke Kandidatin machen, die
eintreten soll und noch nicht ganz genesen ist?“
Jesus: „Sie
soll schreiben, wie es ist. Wenn sie hinkommt, sehen sie
ja, wen sie vor sich haben.“
Barbara: „Ich
bitte Dich auch um Rat für diese Seele.“
Jesus: „Ich
warne die Seele, die sich so gar viel kümmert und so gar
viel zu schaffen macht um ihre Geistlichkeit. Einfach
beten und nicht so viel reden! Überhaupt warne Ich euch
vor solchen Seelen, die sich gar so viel kümmern um
andere. Ich verlange von euch, daß ihr alles vergeßt,
wenn etwas unter euch vorkommt, es kam auch unter Meinen
Aposteln vor, gleich wiedergutmachen den Fehler, nur
nichts nachtragen und nicht sprechen über andere.
Wenn ihr je etwas merkt unter eurer
Umgebung oder untereinander, was ihr zu verbessern
wünscht, laßt es geschehen, es dient nicht zur
Vervollkommnung. Ich habe jedem sein Gewissen gegeben,
und ihr wißt, daß Ich von einem jeden Rechenschaft
verlange. Niemand hat das Recht hineinzureden in die
Seelen- Angelegenheiten anderer. Was du in ihnen nicht
bessern kannst, gehen lassen. Und ihr alle, ihr
Mitglieder des Liebesbundes, hütet euch vor allzu vielem
Reden über die Fehler der Mitmenschen. Es ist recht, man
darf sich vor seinem Freund aussprechen und muß sich
auch aussprechen, weil die Seele so beschaffen ist, daß
sie auf Gegenseitigkeit beruht. Denn Ich habe die
Menschheit zusammengeführt; keiner soll allein stehen,
weil das Herz so beschaffen ist, aber dann nicht bei
jedem Menschen weitersagen und überall so viel daraus
machen, dadurch wird die Nächstenliebe viel geschädigt.
Seid zufrieden! Jetzt, wenn Ich Meine
kleine Dienerin verlasse, liegt alles beiseite, ist sie
wieder Mensch wie ihr alle. Ihr müßt euch freuen und Mir
Dank sagen und nicht nachdenken über das und jenes. Ich
meine es gut mit euch. Dankt Mir, daß ihr diese
Belehrungen aus erster Quelle habt! Wie oft habe Ich mit
euch gesprochen; wie manche Stunde vergeudet, um euch zu
befestigen.
Meine Apostel waren drei Jahre um Mich.
Freilich war es dort anders. Sie sahen Mich, sie sahen
Meine Wunder. Wunder wirke Ich hier keine, wie sie die
Welt verlangt. Wunder genug ist es, daß Ich fortfahre,
zu euch zu reden. Das muß das Wunder sein, das euch
befestigt im Glauben. Aber, Ich sage es euch, hütet euch
in jeder Beziehung, wo es etwas zu reden gibt. Sagt, weg
damit, es geht mich nichts an! Sagt es, was euch drückt,
aber dann beiseite gelegt, aber nachdenken, wo ihr Mir
eine Freude machen könnt, damit ihr fortfahret in eurer
Besserung. Verbessern müßt ihr euch!“
Inhaltsverzeichnis Band 5
601 Samstag am 12. März 1904
„Es ist Mein Wille so, daß die treuen
Seelen mitfühlen müssen, was Ich leide über die
treulosen Kinder der katholischen Kirche, die nicht
einmal hören auf den Ruf der Kirche, ihrer Mutter.“
Am Schluß der Gnadennovene zum heiligen
Franz Xaver fühlte ich recht die Gemeinschaft der
Heiligen und die Macht seiner Fürbitte. Der Herr aber
sagte zu mir:
Jesus: „Meine
Tochter, sei nicht so betrübt, wenn Ich Mich manchmal
zurückziehe. Es ist Mein Wille so, daß die treuen Seelen
mitfühlen müssen, was Ich leide über die treulosen
Kinder der katholischen Kirche, die nicht einmal hören
auf den Ruf der Kirche, ihrer Mutter. Das ist der
Widerschein des Schmerzes, den ihr fühlt über die Mir
zugefügte Verachtung, daß sie nichts von Mir wissen
wollen. Jetzt aber ist der Schmerz vorüber, den die
Jünglinge Mir gemacht, und daß die Jugend sich nicht
beteiligt hat.
Ich habe dich auserwählt und du hast Mir
das Jawort gegeben, ob du willst oder nicht, du bist
Mein, und wenn du auch zweifelst. Ich weiß es aber. Ich
habe dich in Besitz genommen, und Ich teile mit dir Leid
und Freud, ob bewußt oder unbewußt.
Nun aber ist es vorüber! Heute bin Ich
gekommen, dich zu trösten; denn Ich werde zu ihrem
Untergang lachen! Lachen werde Ich zu ihrem Untergang!
Den Schmerz mußtest du fühlen, Meinen Zorn aber spare
Ich auf, bis ihr eingegangen seid. Würde Ich dich Meinen
Zorn über die Sünder fühlen lassen, würde Ich dich
zermalmen. Das kostet den Menschen sofort das Leben.
Ängstige dich nicht. Warte ruhig ab, bis Ich dir das
Zeichen gebe, daß du es dem Bischof sagen sollst. Wenn
es Zeit ist, dann sage es ihm ganz kalt, ohne
Ängstlichkeit mit einzumischen. Sage gerade: So ist es,
was Ich dir eingebe, und dann laß ruhig kommen, was
kommt.“
Nach der heiligen Wandlung der Messe
durch den hochwürdigen Herrn Bischof sagte der Herr:
Jesus: „Sei
nicht so ängstlich wegen der Unvollkommenheiten, die du
an dir hast. Das habe Ich alles vergessen und verzeihe
es dir. Die Hauptsache ist, daß du dich Mir überläßt und
Ich Meine Wirkungen über dich ausgießen und Mich
mitteilen kann, was nicht möglich ist, wenn du so
ängstlich bist und Mich abweist. Du mußt wissen, was du
damit verdienst, obwohl es scheint, als sei alles
umsonst gewesen. Sobald du Meiner Stimme Gehör gabst von
der Zeit an, wo du deinen Willen Mir abgegeben, bist du
eingetreten in die Verdienste eines Missionärs, ebenso
auch Luise, weil die Verachtung am meisten auf euch
beiden ruht. Und was Lieschen daran abgeht, das rechne
Ich ihr an, weil sie die Schriften an die Missionäre
verbreitet. Es ist jetzt in der Welt eins, wo man
arbeitet, ob man eifert in fernen Ländern oder dort, wo
man steht. Wer eifert für Meine Ehre und setzt sich
dafür ein, der ist ein Apostel. Darum freuet euch,
freuet euch!“
Inhaltsverzeichnis Band 5
602 Fest des heiligen Josef am 19. März
1904
„Man wird ihm die Hände binden, daß er
mit ausgestreckten Armen am Kreuz hängt, und er wird
trotz all seiner bischöflichen Macht doch nichts
ausrichten.“
Morgens nach der heiligen Kommunion
sagte der Herr:
Jesus: „Macht
heute keine Wallfahrt und geht nicht aus der Stadt. Ihr
würdet dadurch niemand erbauen.“
Bei der Weihe im Dom, als der Bischof
zum ersten Mal den Dom segnend durchschritt, sah Barbara
ihn mit einem schweren Kreuz beladen, das er hinten
nachschleppte. Und der Herr sprach:
Jesus: „Er
wird den Boden auflockern und säen, aber die Ernte wird
er nicht erleben, sondern sein Nachfolger.“ Auch sah
sie, wie ein großer Streit entstand und seine Feinde ihn
ans Kreuz schlugen (geistigerweise).
Am Freitag vor Passionssonntag waren wir
oft zu Barbara gegangen und immer wieder sagte sie:
Barbara: „Ich
spüre gar nichts.“
Ebenso samstags, bis endlich abends um
sieben Uhr der Herr Sich anmeldete. Barbara mußte
schrecklich leiden und aushalten. Sie schrie:
Barbara: „Ich
glaube, ich sterbe!“
Als das Leiden vorüber war, hatte sie
gar keine Stimme; man konnte nichts verstehen, bis auf
einmal der Herr ihr die Stimme wieder verlieh. Sie
stimmte nur an:
Lied: Siehe deinen Heiland sterben ...
Barbara: „O
Herr, an dem großen Jubeltag, ich bringe keine Stimme
heraus. O mein Jesus, ich muß sterben!“
Jesus: „Seht
ihr, Meine Kinder, was es Schreckliches um die Sünde
ist. Ich ließ euch diese Tage ruhig verrauschen, damit
ihr wenigstens die äußere Feier mitfeiern konntet und
euch äußerlich ergötzen, weil du, Meine Kleine, fühlen
sollst, wie wenig Mich dieses alles in Anspruch nimmt,
der äußere Jubel, die Ehre, die man Mir antut, daß Ich
dieses Volk ausspeien möchte aus Meinem Mund, weil es so
lau ist, nicht kalt, noch warm, sondern lau! Und
diejenigen, die nicht mehr lau sind, sind freilich ganz
erstorben!
O diese Frauen dieser Stadt Mainz! Wie
viele sind doch da, die ihre Sünden nur beschönigen, die
sie zudecken, die eigentlichen Sünden, unter denen, die
noch zur Beichte kommen. Wie viele sind aber in der
Stadt Mainz, die sich nicht einmal mehr beteiligen
mögen. Sie wollen Meinen Dienern trotzen; die sich nicht
mehr darum kümmern, ob ihr neugeweihter Bischof es
wünscht, ob die betreffenden Geistlichen es wünschen.
All ihre Bestrebungen, ihre Bemühungen sind fruchtlos
vorübergerauscht.
Dies ist die Ursache deiner Schwäche. Du
sollst mitfühlen Meinen Kummer, Meinen Schmerz. Du
sollst auch mitfühlen Meine Verlassenheit. Siehe, so
umstand das Volk den Kreuzesbalken, kalt und gefühllos.
Der da oben hing, Der war ja nichts mehr wert. Nur ein
Splitterchen ist es von den Schmerzen, die Ich
erduldete: Das Zerren und Reißen Meiner Glieder rast in
deinen Gliedern. Noch werden deine Hände nicht
durchbohrt und deine Füße nicht, dein Haupt trägt nicht
die Dornenkrone. Und doch ist dieses Zerreißen deiner
Glieder schon ein Schmerz für deinen Körper, daß du
darunter erliegen möchtest vor Schwachheit. Und weil du
so wenig Nutzen siehst, sondern Kälte und
Gleichgültigkeit gegen alle deine Leiden von deinen
Mitmenschen, ja, ja, damit sollst du nur fühlen, was Ich
am Kreuz erduldet und wie die Kälte und Gleichgültigkeit
am Kreuz Mein Herz zerschnitt.
O dieses Volk, diese Meine Brüder, Meine
Schwestern! Weil Ich nicht zufrieden bin mit der Stadt
Mainz, mit den Beichten der Frauen, auch nicht mit den
in dieser Woche stattgefundenen Vorträgen, Ich muß es
euch sagen, Meine Kinder, damit ihr Meinen Schmerz
teilt; denn Ich habe euch gesagt, daß Ich dich erwählt,
um durch dich Meine Freude, noch mehr aber Meinen Kummer
Meinen treuen Kindern mitzuteilen. Wohl meinte es der
Prediger nicht böse, er wollte es gut machen, um nicht
noch mehr zu verderben, weil er weiß, wie verzärtelt
dieses Geschlecht ist in dieser Stadt.
Darum sprach er, als hätte er lauter
heilige Seelen. Aber wie tief hat er Mein Herz
verwundet! Weil er nicht die Wunden aufriß in den Herzen
dieser Frauen, hat er die Wunden in Meinem Herzen um so
tiefer aufgerissen. Heraus mit dieser Wunde! Heraus mit
dieser Wunde, der Sünde mit dem Frauengeschlecht! Von
ihm kommt das Übel der Stadt Mainz, weil auch dieses
Frauengeschlecht, dieses fromme Geschlecht, angefangen
hat, ungläubig und gottlos zu werden, weil man das
heilige Band der Ehe zerreißt, weil man da, um ein recht
üppiges Leben führen zu können, nur eine gewisse Zahl
von Ehepflichten auf sich nehmen wollte, den größten
Teil der Ehepflichten sich aber versagte, den Ehegatten
lieber an schlechte Frauenspersonen anwies. Ja, ja, die
Stadt Mainz braucht eigene Häuser, um Frauenspersonen zu
beherbergen für diese Ehemänner. Wer ist aber schuld?
Wer trägt die Schuld daran? Du Weib, du Eheweib!
Deswegen wollte Ich nichts wissen; Ich
wollte gestern nicht kommen. Mich ekelt dieses
Geschlecht an wegen seinen sodomitischen Sünden. Ferner,
wer ist dann schuld, wer trägt dann die Schuld, wer hat
die große Ursache dabei zu verantworten als nur die
christliche Mutter, daß so viele Ehen geschlossen werden
in dieser Stadt, gemischte Ehen, und die Kinder Mir
entrissen werden? Warum nimmt die Zahl von Jahr zu Jahr
zu? Warum rühmt sich der Protestantismus? Warum
schleicht er sich bis an die Spitzen dieser Stadt?
Weil das Frauengeschlecht gottlos
geworden ist, die Mutter ist gottlos geworden, die
Mutter hat den Mann verführt, den Vater, durch ihre
Schlechtigkeit und Lauheit in ihren Ehepflichten, weil
sie mit einer gewissen Zahl von Kindern sich befriedigen
wollte, die übrige Zahl dem Teufel in den Rachen schob,
weil der Mann auswärts sich herumtreibt, in schlechte
Häuser geht, anstatt bei seinem Weibe sich begnügen
sollte und mit seinem Weibe. Rechenschaft verlange Ich
von diesem Frauengeschlecht. Ich wollte die Freude euch
nicht verderben, Meine Kinder! Deswegen ließ Ich die
Feier erst vorübergehen, die Feier dieses Festes, und
komme erst am Abend zum Schluß. Ich schone dich nicht,
Meine Kleine, du mußt Meinen Schmerz mitfühlen. Ich habe
kein Wohlgefallen an diesem Geschlecht.
Und dieser Bischof, der heute in seine
Rechte eingetreten ist, der heute in Kraft tritt seines
Amtes, er hat eine furchtbar schwere Last. Ich habe ihn
dir heute früh gezeigt mit einem schweren Kreuze auf dem
Rücken, das nur enden wird am Kreuz. Am Kreuz wird es
enden! Dieses Kreuz, das er schleppt, seine Feinde
werden ihn ans Kreuz nageln, mit ausgestreckten Händen
und Füßen wird er sterben, nicht in Wirklichkeit, aber
man wird ihm die Hände binden, daß er mit ausgestreckten
Armen am Kreuz hängt, und er wird trotz all seiner
bischöflichen Macht doch nichts ausrichten. Seine Feinde
werden siegen über ihn. Er wird am Kreuze sterben und
unter diesem Kreuze sterben. Trotz all seines guten
Willens, seine Pflichten zu erfüllen, die Diözese Mainz
zu heben, zur Blüte zu bringen, wird er nichts
ausrichten bei denen, die einmal der Kirche den Rücken
gekehrt haben.
Das kleine Volk, ja, das kleine Volk
wird er gewinnen, aber jene Prasser, die da in Palästen
wohnen und Paläste sich bauen, deren Türme bis an den
Himmel ragen sollen und deren Wände mit Gold beladen und
beschmiert werden sollen, jene werden nichts annehmen,
obwohl sie im Taufbuch stehen, mag er sich auch alle
Mühe geben. Darum sage Ich ihm, Meinem Diener, er soll
zu den Kleinen stehen; er soll tun, was Ich ihm gesagt
in den Schriften; er soll rechts und links den Spott auf
sich und über sich ergehen lassen. Auf die Knie, Mein
Volk! Auf die Knie, Mein Bischof, Mein Diener, und mit
dir deine Geistlichkeit! Ihr sollt das Kreuz übergolden!
Warum denn? Weil ihr den Kleinen, den Verachteten, den
Verschmähten, den Verlassenen ihr Schicksal erleichtern
sollt. Ihr sollt das Kreuz übergolden! Nur am Kreuz ist
Heil, und das Kreuz tragen die Armen, die Verachteten,
die Gedemütigten, die Unterdrückten, die
Hinausgestoßenen. Diesen sollt ihr das Kreuz
erleichtern, dann das kleine Häuflein, das euch treu
bleibt, fortwährend scharen um die Altäre, mit ihm den
Kampf aufnehmen. Der Bischof ist derjenige, den Ich dir
gezeichnet als den Samen, durch den Ich den Sieg der
Stadt Mainz wieder verschaffen will. Nicht aber wird er
es erleben, daß die Kirche in der Stadt Mainz wieder
siegen wird, glorreich, herrlich und triumphierend
siegen wird über alle ihre Feinde. Dieses bleibt seinem
Nachfolger aufbewahrt. Er aber muß den Samen ausstreuen
und wird ihn ausstreuen. Er wird den Boden lockern, und
ihr, Meine Kinder, müßt das Material dazu liefern. Es
wird noch vieles über euch kommen, aber seid zufrieden.
Harret aus!“
Nun entschwand der Herr, und der heilige
Josef kam.
Barbara: „O
heiliger Josef, ich grüße dich durch das süßeste Herz
deines Sohnes. O erbarme dich meiner! Der Herr ist heute
zornig! Er ist zornig über diese Stadt, weil alles so
befleckt ist. O heiliger Josef, mein Schutzpatron, meine
Bitte kennst du schon. Bitte, daß Gott mir stets
gewogen, deine Braut mir günstig sei, daß ich niemals
betrogen werde durch des Teufels Heuchelei!“
Josef: „Meine
Kinder! Seid nicht ungetröstet, untröstlich wegen der
Schärfe, die ihr soeben aus dem Munde des Herrn, eures
und meines Herrn gehört. O es ist schrecklich um die
Sünde, aber weil die Zeit entsetzlich gottlos ist, haben
diejenigen, die treu zu ihrem Herrn und Gott stehen,
aber auch ein Verdienst, eine herrliche Krone zu
erwarten. Glaubt es mir! Ich stehe für euch am Throne
Gottes! Ich will euer Beschützer sein und all
derjenigen, die sich euch anschließen, die glauben, daß
der Herr in euch wirken will, daß der Herr Großes,
Großes wirken will, durch Seine Dienerin das
Glaubensleben erneuern will. Werdet nicht irr in all den
Bedrängnissen und Finsternissen, die euer Herz
beschleicht, euch mutlos macht und niederdrückt.
Mein Lebensweg war kein anderer. Wohl
hatte ich den Herrn des Himmels und der Erde unter
meiner Obhut, unter meinem Dache, aber wie verborgen war
Seine Gottheit. Nur hie und da in Seinen Reden, in
Seinen Gebärden, in Seinem Benehmen strahlte die
Gottheit hindurch, ließ Er einen Strahl hindurchblicken.
Im übrigen sah ich Ihn nur harte Arbeiten verrichten,
still und einsam dahingehen wie der ärmste Tagelöhner,
der sein Brot verdienen muß mit seiner Handarbeit.
Wir hatten unser ganzes Leben lang
Kummer und Sorgen, mehr als ihr. Denn war es nicht um
die leibliche Not, dafür brauchten Wir nicht viel, Wir
trachteten nicht nach Überfluß, Wir wußten, daß mit uns
alle unsere Erben versorgt sind, und daß Wir ein Vorbild
allen christlichen Familien sein und werden sollen,
dafür hatten Wir aber um so mehr Kummer geistigerweise.
Wir wußten, daß dieses Kind, dieser Jüngling, dieser
herangereifte Mann der Erlöser der Welt ist, der
gekommen war, alle Menschen glücklich und selig zu
machen, und Wir sahen, wie er verfolgt wurde von dem
ersten Augenblick an, wo Er Sich in der Öffentlichkeit
zeigte.
Schon von Jugend auf wußte meine
Gemahlin alles, was Ihm begegnen werde, und oft besprach
Sie Sich mit mir über das schreckliche Leiden, das über
Ihr Kind in den letzten Jahren Seines Lebens kommen
werde, über die Verachtung und Verspottung Seiner
Feinde, der Pharisäer und Schriftgelehrten, die
Mißachtung Seiner Jünger, die Er um Sich gesammelt, die
doch die Zeugen Seiner Gottheit, Seiner göttlichen
Sendung sein sollten, und dennoch diese Mißachtung!
Warum denn? Weil sie Ihn nicht verstanden.
Darum, meine Tochter, sei nicht mutlos,
du hast dich heute abend beschwert, daß du so verlassen
bist von allen Menschen und mußt dieses Leiden erdulden,
das dir so unbekannt ist, von dem du kein Ende siehst
und von dem du so wenig Nutzen siehst. Siehe, meine
Tochter, du sollst den eucharistischen Kreuzweg gehen
und dem Herrn nachfolgen, wie es Ihm erging in Seinem
sterblichen Leben unter Seinen liebsten Kindern, unter
Seinen Aposteln. Siehe, Tag für Tag hat Er diesen Undank
erfahren. All die Wohltaten, die Er gespendet, mit Eifer
wurden sie empfangen und verschluckt, aber dann wandte
man sich um und vergaß wieder, was man gesehen und
gehört, man strebte wieder nach Ehren und Anerkennung
vor den Menschen.
Warum flohen denn alle Apostel in den
letzten Stunden Seines Lebens? Weil sie Ihn so
erniedrigt sahen, weil sie jetzt alle ihre Pläne
vereitelt sahen. Sie wollten doch große Fürsten in
Seinem Reiche werden. Jetzt sehen sie Denjenigen, der
ihr König sein sollte, so erniedrigt, gefangen,
dahingeschleppt. Und Er wehrt Sich nicht, Er zeigt nicht
Seine Macht. Hätte Er nur ein Wort gesprochen, hätte Er
ja doch Seine Feinde mit einem Schlag vernichten können;
so dachten sie, wo wäre jetzt Seine Macht, die Er
ausgeübt in den drei Jahren vor ihren Augen. Und sie
alle, sie alle waren abgefallen von Ihm.
Bedenket nur die Reden, welche die zwei
Jünger, die mit dem Herrn nach Emmaus gingen, auf dem
Wege wechselten: ‚Wir hofften, Dieser werde Israel
erlösen; aber nun ist heute schon der dritte Tag und
noch ist alles ruhig.‘ Seht, in diesen Reden findet ihr
so recht den Unglauben, die Glaubenszweifel. Keine Spur
von Vertrauen in diesen Jüngern. Dieses alles, meine
Kinder, sollt ihr versinnbilden. Darum werdet nicht
irre. Wer diesem Herrn nachfolgen soll und will, muß den
Weg gehen, den Er gewandelt ist. Darum harret aus, meine
Kinder!
Drüben, drüben habt ihr Freunde, die
eure Zuschauer sind, die all eure Schritte zählen. Ihr
habt, sooft ihr einen Wallfahrtsgang macht, hinter jeder
von euch einen Engel gehen. Und mit euch wallfahrten
meine heilige Gemahlin und ich, euer Beschützer, und
unser göttlicher Pflegesohn, weil ihr jedesmal euch
vereinigen sollt mit den Gängen, die Wir gemacht nach
Jerusalem in den Tempel. Ihr seid hinausgeschickt in die
Welt durch den Herrn Selbst. Ihr sollt die Völker
wecken, und das habt ihr getan. Nun geht aber ruhig,
sagt niemand davon. Wer sich anschließen will, kann es
tun. Wer nicht, geht allein, aber immer in Gesellschaft
mit Uns.
Erinnert euch darum, welch hohe
Begleitung ihr habt. Geht ruhig eure Wege und fahret so
fort. Nicht mehr verlangt der Herr von euch. Ihr braucht
euch nicht abzugrämen, was ihr alles tun sollt. Ihr seid
Menschen, Geschöpfe, und bedenket, daß Wir aßen und
tranken, solange ich meine Familie zu ernähren hatte.
Wenn ein Festtag war, hatte meine heilige Gemahlin auch
ein besseres Mahl bereitet. Wir freuten Uns und sangen
Loblieder. Wir gingen hinaus in die freie Gottesnatur
und freuten Uns und lobten und priesen den Herrn des
Himmels und der Erde in Seinen Geschöpfen.
Nur eins, nur eins, meine Kinder, warne
ich euch, was der Herr euch schon so oft gesagt: Laßt
fahren alles Gerede gegen eure Mitmenschen, hütet die
Zungen, und alle Mitglieder des Liebesbundes sollen sich
anschließen an all das, was der Herr mit euch spricht.
Damit sind sie alle gemeint. Sie alle sollen wallfahrten
gehen, ein Leben führen, wie ihr es führt. Mehr verlangt
der Herr nicht, aber die Sitten vervollkommnen, gegen
alles Böse, was in euren Herzen ist, kämpfen, die bösen
Wurzeln, die in euren Herzen noch stecken, herausreißen,
mit der Wurzel ausreißen. Hütet die Zunge, hütet die
Ohren, hütet die Augen, die Sinne. Seid taub, seid
stumm, seid blind gegen alles, was die Welt sagt und
tut. Geht ruhig dahin, denn ihr sollt heilig werden,
heilig sollt ihr werden, meine Kinder.
Und nun, grüßt mir alle, besonders N.
und alle seine Getreuen. Sie sollen nicht mutlos sein.
Es kommt auch der Tag, wo sie sich freuen.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
603 Fest der Sieben Schmerzen, Mariä
Verkündigung
„Kein Mensch kann eingehen in das Reich
des Allerheiligsten, der nicht erst heilig geworden ist,
der sich nicht geheiligt hat hier auf Erden. Nichts
Unreines wird eingehen in das Reich Gottes!“
Lied: Ihr Kräfte der Seelen ...
Barbara: „O
mein Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, ich sage Dir
herzlichen Dank, daß Du mich heimsuchst in dieser
Stunde!
O liebe Mutter Gottes, ich grüße Dich
durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, Deines
geliebten Sohnes, und bitte Dich, erflehe mir Verzeihung
für alle Nachlässigkeiten und den Undank, den ich diese
Woche wieder bei Deinem göttlichen Sohn verschuldet
habe. O ersetze mir aus Deinem allersüßesten
Mutterherzen, was mir mangelt. Leihe mir Deine
Verdienste und Tugenden, daß ich meinen göttlichen
Bräutigam so liebe, wie ihn jemals eine treue Seele
liebte.
O mein Jesus, Barmherzigkeit! Mein
Jesus, Barmherzigkeit! O ich danke Dir! Heute bist Du
viel nachsichtiger gegen mich! O jubelt doch alle mit
mir! Freuet euch, ihr alle, die ihr das Glück habt,
diese große himmlische Freude mit mir zu teilen. O ihr
Menschenkinder alle, die ihr je davon höret und lesen
werdet, o freuet euch und jubelt; denn groß ist der
Herr, unendlich groß Sein Erbarmen gegen uns armselige
Geschöpfe. O mein Jesus! Wie jubelt meine Seele! O wie
freue ich mich heute! O mein Jesus, welcher Unterschied
zum letzten Freitag! Mein Herz strömt über vor Freude!
Gelobt sei Jesus Christus!“
Maria: „Meine
Kinder! Ja, ihr habt alle Ursache, euch zu freuen. Heute
ist ein Fest, das Mein ganzes Leben in sich einschließt,
und das auch eure Aufgabe in sich einschließen soll.
Heute feiert die Kirche das freudigste Fest, das bis
dahin die Welt gefeiert, und sie feiert das größte
Schmerzensfest Meines mütterlichen Herzens, das alle
Leiden in sich einschließt.
Heute wurde Mir die frohe Botschaft
gebracht von einem der höchsten Engel, die vor dem Thron
Gottes stehen, daß Mir die größte Gnade, die höchste
Würde, die je einem sterblichen Geschöpf zuteil geworden
sind, widerfahren sollte. Meine Kinder! Was liegt aber
zwischen dieser Zeit, wo Ich als Jungfrau dort kniete in
Meinem stillen Kämmerlein, nicht ahnend, nicht wissend,
was mit diesem Gruß verbunden sei. Wohl ahnte Ich, weil
Ich schon vor Meiner Geburt, von dem Tage Meiner
Unbefleckten Empfängnis an, eine ganz himmlische
Erleuchtung hatte, so daß Ich die Geheimnisse Gottes
durchschaute, wie sie noch kein Geschöpf durchschaut
hat. Doch blieb Mir manches verborgen, was der Herr Mir
nicht offenbaren wollte, weil es mit Meiner Mutterwürde
vereinbart war. Es sollte Mir dies verborgen bleiben,
damit Mir das Verdienst des Glaubens bliebe. Hätte Mir
der Herr schon damals, als Ich empfangen wurde im Schoße
Meiner heiligen Mutter, der heiligen Anna, geoffenbart,
daß Ich die Mutter Gottes werden solle dereinst, und daß
Ich bestimmt sei, den Erlöser der Welt unter Meinem
Herzen zu tragen, dann wäre Mir das Verdienst des
Glaubens abgegangen, und Ich hätte Meine Verdienste
nicht von Tag zu Tag vermehren können.
So aber, weil Ich nicht wußte, daß Ich
Diejenige bin, Der das größte Glück zuteil werden soll,
das je einem Sterblichen beschieden war, seufzte Ich Tag
und Nacht mit all den frommen Israeliten hinauf zum
Himmel: Tauet, Himmel, den Gerechten, Wolken regnet Ihn
herab! Es tue sich auf die Erde und sprosse den Heiland!
O wie hat der Himmel an diesem Gebete aus Meinem
kindlichen Herzen, aus Meiner reinen Seele Sein
Wohlgefallen gehabt. Welche Verdienste häufte Ich an.
(Hier bekam Barbara einen furchtbaren Erstickungsanfall,
und mußte mittendrin, wenn man hätte glauben sollen,
eben ersticke sie, mit lauter Stimme rufen: Sühne!
Sühne! Sühne).
Seht, Meine Kinder, wie groß das Glück
ist, daß ihr doch wenigstens in einiger Entfernung
mitfühlen dürft und aufzeichnen könnt, was Mein
göttliches Kind auf Erden getan und gelitten hat für das
arme, verlorene Menschengeschlecht. Darum freuet euch!
Tragt das Kreuzlein, das Er in euer Herz
hineingepflanzt, mit freudiger Geduld, mag es sein ein
Splitter Seines Kreuzes in euren Gliedern, mag es sein
ein spitziger Dorn, welcher da hineingestoßen ist in
Sein verwundetes Gottesherz wegen des Undanks so vieler
Seiner treulosen Söhne, die Ihn verlassen haben. (Hier
bekam Barbara Erstickungsanfälle und mußte mittendrin
rufen: Sühne! Sühne! Sühne!) Ich sagte euch vorhin,
Meine Kinder, daß Mich deswegen der Herr nicht alles
schon mit dem ersten Gebrauch Meiner Vernunft
durchschauen ließ, obwohl Ich viele, ja die meisten
Seiner Geheimnisse durchschaute, wie je eine gläubige
Seele geschaut hat, nur aus dem einen Grund, damit das
Verdienst des Glaubens Mir bliebe. Daran müßt ihr aber
auch erkennen, welch große Gnade der Glaube ist. Siehe,
Meine Tochter, vor einiger Zeit zeigte dir der Herr
nachts im Traum ein Bild. O ich bitte euch, Meine
Kinder, beherziget dieses!“
Barbara: „Ich
war in einem dunklen Wald mit meinen zwei Freundinnen
und mehreren meiner Verwandten. Ich arbeitete und raffte
Streu zusammen, und alles half mir dazu, daß wir recht
bald die Streu beisammen hätten. Wir hatten aber ein
Licht. Auf einmal sahen wir wie im hellen Tag, und um
uns herum war alles dunkel. Da kam ein Herr auf mich zu
und schritt an mir vorüber in einem Aufzug wie ein
Priester, schwarz gekleidet. Stolz schritt er an mir
vorüber. Es war Professor Schieler. Es war eine Zeitlang
danach, immer noch in demselben dunklen Wald, kam eine
Gruppe von allerlei Leuten. Sie waren betrunken und
trieben ihren Mutwillen und zogen so an uns vorüber. Sie
wußten nicht, was sie taten, sie waren voll. Meine liebe
Mutter, dies war der Traum.“
Maria: „Ja,
Meine Kinder, das Licht, das euch in der Arbeit zur
Leuchte diente, ist der Glaube, der auch in den größten
Hindernissen Licht gibt, wie du in dieser Woche und in
der vorigen Woche so oft dich beklagt hast, daß du kein
Licht mehr hast, daß alles in dir dunkel ist, daß du
deine Gedanken, dein Herz und dein Gemüt nicht mehr
aufrichten kannst, daß Mein göttlicher Sohn und Ich dir
nicht einmal einen Augenblick auch nur mit einem
einzigen guten Gedanken, dir mit einem freundlichen Wort
zur Seite stünden. Du beklagtest dich oft darüber.
Siehe, es ging aber immer wieder vorüber. Der Glaube,
der Glaube allein hielt dich aufrecht in den größten
Bekümmernissen, in dem größten Dickicht der Nacht, in
der dicksten Wildnis.
Das wollte dir Mein Sohn zeigen, obwohl
du in einer Wildnis, mitten zwar unter deinen
Freundinnen, unter deinen Verwandten, aber doch, wenn es
dem Herrn gefällt, wenn Er auch bisweilen in eine
Wildnis dich versetzen will, in einen dichten Wald, daß
du gerade in diesen Tagen, wo die Finsternis alles
bedeckte, diesen armen, unglücklichen Priester sehen
solltest, sollte dich erinnern, daß man das Licht des
Glaubens nicht auslöschen darf, daß man im Glauben doch
immer eine Stütze habe, auch wenn alles um und in uns
dunkel und verfinstert ist. Hätte jener Unglückliche
ausgeharrt, o wie gern, wie gern wäre Ich ihm zur Seite
gestanden, wie habe Ich diesen Sohn geliebt, diesen Sohn
Meines Herzens. O er war ein treuer Priester. Wohl ist
es wahr, er hatte den Stolz in seinem Herzen. Stolz aber
sind alle Adamskinder, und diejenigen, welche die Steine
auf ihn werfen, sind es am allermeisten. Keiner, keiner
soll einen Stein auf ihn werfen, der gefallen ist. Er
soll bedenken, daß er in einem unbewachten Augenblick
noch weit tiefer sinken kann als jener Unglückliche.
Darum, Meine Kinder, erinnere Ich euch
heute an den Schmerz, den dieser, Mein treuloser Sohn,
Mir bereitet. In einem unbewachten Augenblick fiel er
und fiel immer tiefer und tiefer und irrte umher in
dieser Wildnis, in diesem finsteren Wald. Er sucht ein
Licht, das ihm leuchte, den Weg wieder zu finden zu
Meinem Mutterherzen. O betet, betet für diesen
Unglücklichen.
Die zweite Art von Menschen, die du
geschaut in dieser Wildnis, sind die armen verführten
Menschen, die sich ganz in das Vergnügen hineinversenkt,
die abgekommen sind vom rechten Weg, denen das Licht des
Glaubens abhanden gekommen ist. Auch für diese will Ich,
daß ihr euch einsetzet.
O Meine Kinder! Weinet, ja weinet, aber
nicht über eure Leiden! Weinet über die vielen,
undankbaren Kinder der katholischen Kirche, die trotz
all der vielen Gnaden, mit denen sie Mein Sohn überhäuft
und überschüttet hat, dennoch verlorengehen, wenn sie
sich nicht noch retten lassen, wenn nicht Seelen sich
vorfinden, die alles aufbieten, um diese Treulosen zu
retten, und das seid ihr, Meine Kinder!
Von dem Tage an bis hin zum Karfreitag
lag eine lange Lebenszeit, in der Ich euer aller Vorbild
geworden bin. Ich hatte alle Nöte zu teilen, die nur ein
armer Mensch verkosten muß, besonders die armen
Menschen; denn auch Ich war Mutter, auch Ich hatte eine
Familie zu versorgen. Ich hatte zu sorgen für einen Mann
und für ein Kind und noch für viele, viele andere. Denn
alle, die zu Mir kamen, um Rat und Trost zu suchen,
waren Meinem Herzen teuer und Ich liebte sie wie Mein
Kind, wie Meinen Bruder und Meine Schwester. Auch für
sie trug Ich Sorge, besonders, wenn sie arm waren.
Ich sorgte ferner für die Kleidung der
Priester, für die Zierde des Hauses Gottes, wenn Ich
auch im Ehestand nicht mehr durch Handarbeit, und durch
ein solch heroisches Beispiel wie im Tempel, Meinen
Mitmenschen vorleuchten konnte, so brachte Ich da, wo
Ich eine gute Seele fand, ein liebes Wörtchen an, daß
Ich diese aufmunterte zu Opfergaben für die Zierde des
Tempels und für die Unterhaltung der Priester. Als aber
der wahre Hohepriester, Mein göttliches Kind, Sein
Lehramt begonnen hatte und anfing, die Kirche zu
gründen, als Er anfing, Sich Bausteine zu sammeln,
Ecksteine, Pfosten, da hatte Ich eine neue Aufgabe. Da
verdoppelte Ich Meine Arbeit und Meine Liebe.
Seht, Meine Kinder, dies ist die Aufgabe
aller derjenigen, die mit euch in Verbindung stehen.
Darum sagt allen denjenigen, besonders den treuen Seelen
in Aachen, Neuwied, den Lehrerinnen und all den frommen
Seelen, die, weil sie gläubig sind, weil sie nicht
zweifeln und häkeln und kritisieren und große
Fortschritte schon gemacht haben auf dem Weg zur
Vollkommenheit, einen herzlichen Gruß von Ihrer
himmlischen Mutter, und auch euch, Meine lieben Kinder,
grüße Ich recht herzlich, recht, recht herzlich! Ihr
seid bestimmt, Meinem göttlichen Sohn und Mir auf dem
schmalen Weg zu folgen. O werdet nicht irre! Betrachtet
Meinen Weg, betrachtet Mein Leben! O wie viel Kreuz, wie
viele Entbehrungen, wie viele Verachtungen und Spott
hatte Ich zu erdulden, besonders in den letzten Jahren,
wo Mein göttlicher Sohn öffentlich unter den Menschen
erschienen war.
Sehet, wenn euch euer Beruf schwer wird,
besonders du, Mein Kind (Nichte von Barbara), wenn trübe
Tage, trübe Stunden kommen, erinnere dich daran. Du hast
Mir heute große Freude gemacht, Meine Tochter!
(Mariechen erneuerte an diesem Tage das Gelübde der
Jungfräulichkeit.) Meine Tochter, harre aus! Du trägst
Meinen Namen; verherrliche diesen Namen. Sei vielen ein
Vorbild, Maria! Maria! Maria! Du sollst ruhen zu den
Füßen Jesu, deines himmlischen Bräutigams. Du sollst
aber auch und ihr alle, ihr Jungfrauen, die ihr es lesen
und hören werdet, das Leben der Martha versinnbilden.
Ihr sollt auch arbeiten; ihr sollt Arbeit und Gebet
zusammen verbinden, damit die Welt sieht und niemand
eine Ausrede hat. Denn gar leicht ist die Welt geneigt
zu urteilen und zu sagen: ‚Ja, diese haben gut beten, da
hat man gut fromm sein, wenn einem das Glück in den
Schoß regnet.‘
Ja, ja, Meine Kinder, nicht allen regnet
das Glück in den Schoß. Meiner Kleinen hier, Meiner
Dienerin, hat es noch nicht gefehlt an Entbehrungen, an
Arbeit, an Mühseligkeit, an Verachtung. Kein Mensch hat
eine Ausrede, sagen zu können: ‚Das kann ich nicht!‘
Mein Sohn führte sie drei Jahre hinauf unter die
Landleute. Sie alle sollen sehen, daß eine Seele, die
betet, die mit Gott verkehrt, auch ebenso gern arbeitet.
Kein Mensch hat eine Ausrede! Aber weil Er will, daß der
jungfräuliche Stand gehoben und gepflegt werden soll in
der Kirche, darum muß es auch Vorbilder geben für alle
Menschen, Vorbilder im jungfräulichen Stand, Vorbilder
in den Kindern, Vorbilder in den Witwen, Vorbilder im
Ehestand in den Kindern.
Du hast am allermeisten die Kinder
deiner Schwägerin erzogen. Es sollen die Eheleute lernen
an dir, ob eine Jungfrau, die neben dem Ehestand steht,
der Familie einen Schaden bringt, und sollen verträglich
sein gegen solche Personen, die aus Liebe zu Gott diesen
Stand sich erwählt und ihr nicht das Leben verbittern,
wie es heutzutage überall vorkommt. Es kann ja eine
Jungfrau nicht mehr bestehen; alles wird auf sie
abgeladen. Hat man im Ehestand eine Unbequemlichkeit,
hat man ein Unglück, dann muß sie die Schuld sein, von
der es am allerwenigsten herkommt, die auch das Kreuz
mitträgt und am allertiefsten mitfühlt, weil sie ein
fühlendes Herz hat gegen alle ihre Verwandten.
Und darum will Ich und wünschte Mein
Sohn, daß von der Kirche auch mehr gesorgt wird von dem
Priestertum, aus dem Beichtstuhl und auf der Kanzel, daß
man diesen Stand mehr hebe, daß er auch bestehen kann;
denn es ist ein Zeitpunkt gekommen, wo wahrlich die Welt
Jungfrauen braucht. Es ist die Welt so bevölkert, daß
der Himmel jetzt übergenug bevölkert werden könnte, wenn
nur diese da, die der Ehestand erzeugt, in den Himmel
eingingen. Es dürften einmal zur Hälfte Jungfrauen
bleiben und wären immer noch genug, wenn die andere
Hälfte wieder den Himmel bevölkern wollte, in den
Ehestand eintreten wollte.
Aber, aber, Meine Kinder, wie sieht es
da aus. Es ist an der Zeit, wo man sich umschauen
sollte, wo der Priester, der an der Spitze einer
Gemeinde steht, sich umschauen sollte, welche Mittel er
ersinnen wolle, und was er alles aufbieten könnte, um
seine Gemeinde zu heben im Glaubensleben, im Streben
nach Vervollkommnung; denn heilig müssen die Christen
werden, heilig.
Kein Mensch kann eingehen in das Reich
des Allerheiligsten, der nicht erst heilig geworden ist,
der sich nicht geheiligt hat hier auf Erden. Nichts
Unreines wird eingehen in das Reich Gottes! Darum, Meine
Kinder, wo kann der Priester guten Samen ausstreuen,
wenn das Erdreich nicht erst gelockert ist, wo kann er,
wenn einmal ein Dorf, eine Stadt, ein Land so verkommen
ist, daß man nichts mehr glaubt, daß man nur noch seine
Lust befriedigen möchte, seine Lust in der
Schlechtigkeit und Unreinigkeit und Unkeuschheit oder in
einem anderen Vergnügen, das zu diesem Laster hinführt,
wo kann da noch ein Priester ein Wort Gottes
hineinbringen in eine solche Familie, wenn nicht das
Erdreich erst gelockert ist, wenn nicht eine Seele
dasteht, die dieses Erdreich befeuchtet und begießt mit
ihren Tränen, mit ihrem blutigen Schweiß, die betet,
arbeitet und opfert, und das sind die Jungfrauen.
Darum muß erst das Erdreich aufgelockert
werden in der ganzen Welt, in der ganzen katholischen
Kirche. Es ist so weit gekommen, daß alle jetzt
einsehen, daß das Gold verblichen ist, nicht nur in
Mainz. Man sagt nicht mehr das ‚Goldene Mainz.‘ Das
sehen alle ein, weil die katholische Religion
untergraben ist, weil die christlichen Familien
vernichtet sind, zerrissen durch die Schlechtigkeit der
Frau, durch die Gottlosigkeit der Männer, und besonders
in ersten Kreisen, besonders in jenen Kreisen, die noch
das Band der Familie heben und halten sollen. Von oben
herab ist es gefehlt. Kommen diese, dann werden die
Armen von selbst wieder kommen, die Armen, die Armen!
Ja, ihr hättet ein leichtes Spiel, wäre
nur das Erdreich gelockert und einmal von oben herab ein
anderer Keim gelegt, dann, Mein Freund, Mein Bischof,
hättest du bald das kleine Volk gewonnen, aber nicht
eher wirst du es gewinnen, bis du eingehen wirst. Du
wirst dein Kreuz tragen; denn hältst du nicht zu Meiner
Dienerin, beachtest du nicht die Worte, die Mein Sohn
durch sie gesprochen hat schon dreizehn Jahre lang, dann
wird Er dir tun, wie Er deinen beiden Vorgängern getan
hat. Er wird dich hinwegnehmen mitten unter deinem
Kreuz. Tust du es nicht, daß du zu ihr hältst, dann
hältst du zu einem anderen Teil; dann liebäugelst du mit
jenen, und auch dann wird Er dich hinwegnehmen. Dann
hast du aber ein doppeltes Kreuz zu tragen. Und das
willst du nicht. Du bist ein treuer Diener der
katholischen Kirche, du bist Mein treuer Sohn. Ich habe
dich in Mein Herz eingeschrieben. Du bist Mein Bräutigam
geworden, und weil du es nicht tun wirst, darum wirst du
dem Kreuz erliegen, du wirst den Sieg nicht erleben, daß
in Mainz die Kirche wieder allenthalben blühen und
herrschen wird, die christkatholische Kirche. Aber ein
anderer wird es erleben, ein anderer!
So aber, wie es hier in Mainz ist, ist
es in der ganzen katholischen Welt, ja, in der ganzen
Welt. Das Gold ist verblaßt in der Kirche, weil das
Gold, weil die Liebe fehlt, ja, die Liebe fehlt! Der
Glaube ist das Fundament und dieses Fundament ist
untergraben, ist gelockert durch all die leichtfertigen
Grundsätze, die man mit sich hineinschleichen ließ in
die Kirche. Man hat in den letzten Jahrhunderten zuviel
geliebäugelt mit der Welt. Man stellt sich in manchen
Punkten auf gleichen Fuß mit den Ungläubigen. Und weh,
weh den Priestern und auch all denjenigen, die am Ruder
sind, wenn sie es sich nicht sagen lassen, was Ich dir
gesagt an einem Schlußfeste.
Schlaget einmal nach in den Büchern. Ihr
werdet finden, es war im Rosenkranzmonat, in dem Mir
geweihten Monat. Da zeigte dir Mein Sohn die zwölf
Artikel des Glaubensbekenntnisses in einer eigenen Form
um Meinen Sohn herum. Und einer dieser Glaubensartikel
ist viel, viel geschädigt durch das Liebäugeln mit der
Welt: ‚Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen ...‘
Was Mein Sohn wirken wollte durch alle Jahrhunderte
hindurch in einer Seele, das will Er heute noch wirken,
und nur der Stolz ist die Ursache, daß man es nicht
glauben will. Man sagt, man brauche keine weiteren
Offenbarungen mehr, ja, das alles wäre nicht notwendig;
ja, ja, man braucht nichts Neues mehr, aber eine
Erfrischung, eine Glaubenserneuerung, und das will Mein
Sohn hier an dieser Stätte und von dieser Stätte aus. Er
hat Sich ein unscheinbares Werkzeug erwählt, aber um so
sicherer, um so glaubwürdiger ist Sein Zeugnis. Er
Selbst stellt Sein Zeugnis, weil es ein so armseliges,
unscheinbares Werkzeug, eine so ungelehrte Person ist.
Er Selbst zeugt dafür durch Seinen Geist.
Am ersten Pfingstfest bewies Er der
Welt, daß Er der Stifter der Kirche ist, und daß diese
Seine Jünger Seine Werkzeuge sind, die diese Stiftung in
alle Welt hinaustragen sollen. So erneuert Er jetzt
jedesmal dieses Pfingstfest, wenn Er Seine Dienerin
hinwirft, wenn Er in sie hinein Sich versetzt und durch
sie spricht. Solange nicht abgeschnitten wird mit diesen
Grundsätzen, diesen oberflächlichen Grundsätzen, wird es
nicht besser werden. Man wird nicht viel ausrichten.
Dir aber Luise, Meine Tochter, kann Ich
nur den Trost geben: Sieh, es trägt viel dazu bei, daß
du jetzt so armselig bist, und daß deine Geschwister
krank und leidend sind, auch Mein treuer Diener, weil
ihre Kräfte gebrochen, weil sie viel gekämpft um ihres
Glaubens willen, aber wisset, daß die Krone, die euer
wartet und euch winkt, um so herrlicher strahlen wird,
je verächtlicher sie andere von sich gewiesen.
Alle diejenigen, die da mitbeteiligt
waren und die nichts anderes dafürhalten für das Werk
Meines Sohnes als Spott und Hohn, werden, wenn sie
hinüberkommen, wie kleine Kinder dastehen und werden
sich sagen müssen: ‚Seht diese, die wir einst
verlachten, wie sie jetzt eine herrliche Krone tragen,
die ich mir hätte verdienen können. O ich Tor! O ich
armseliges Kind! Stellte ich mich nicht wie Kinder, die
nichts verstehen?‘ Haben sie nicht das Evangelium in der
Hand? Lesen sie es nicht jeden Sonntag ihren Gläubigen
vor? Haben sie aber je einmal überlegt, daß sie dasselbe
tun? Hat denn Seine Dienerin etwas anderes gesagt, als
was sie im Evangelium lesen? Warum begreifen sie nicht,
daß Verachtung und Verdemütigung das Los ihres Herrn
gewesen ist und daß Verachtung und Verdemütigung das Los
aller treuen Diener Gottes sein muß, und daß nur durch
Verachtung und Verdemütigung sie allein den Sieg der
Kirche wieder erringen werden?
Solange sie gegen ihr eigenes Wort reden
und gegen ihr eigenes Werk gehen, so lange werden sie
weniger ausrichten als die Pharisäer noch ausgerichtet
haben, als Mein Sohn einmal unter den Menschen als
Lehrer erschien. Es ist hier nur darum zu tun, die
Religion wieder zur Blüte zu bringen, das Glaubensleben
aufzufrischen und zu erneuern, und ein Spott mehr oder
ein Spott weniger von ihren Feinden schadet ihnen gar
nichts, wenn man sagt: ‚Betschwester, Betbruder!‘ Ja,
das sollen alle sein, auch der Bischof und der Papst in
Rom, Priester oder Laie und fromme Christen. Alle
gläubigen Christen sollen Betschwestern und Betbrüder
sein.
Und hat eine Seele ihre Fehler, dann
seht euch um: Alle haben ihre Fehler, alle, alle, auch
die Priester. Warum fällt denn hie und da einer ab?
Warum seht ihr so böse Beispiele an manchen Priestern?
Weil sie Menschen sind, Adams Söhne wie alle Menschen,
und weil sie sehen sollen, wie der Stolz in allen
Menschen steckt, daß man keinen Stein auf niemand werfen
soll und prüfen soll, ehe man urteilt. Man hat nicht
geprüft, sondern nur geurteilt und jenen nachgesprochen,
jenen gottlosen Menschen, die hie und da irrige Reden
ausgestreut haben, die sich nie auf der Wahrheit
begründeten, und weil die Menschenfurcht und der Stolz
zu groß sind.
Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch!
Werdet nicht mutlos! All die trüben Stunden, die ihr in
der Fastenzeit, besonders in der letzten Woche,
miteinander gehabt, all die Leiden, sie gehen vorüber,
wenn auch nicht ganz; denn ihr seid Pilger, Erdenpilger.
Und merkt euch, daß ihr den schmalen Weg gehen müßt, daß
der Weg immer, wie heute der Prediger sagte, über
Kieselsteine dahinrieselt, damit das Wasser eures Lebens
auch ein reines Wasser wird und ein reines, klares
Glaubensleben bleibe.
Aber ihr habt doch heute den
Schmerzensfreitag gefeiert, und jetzt noch acht Tage und
ihr feiert den Karfreitag, den Gipfel aller Schmerzen
Meines Sohnes und Meines Mutterherzens. Dann kommt das
schöne Osterfest, und dann kommt auch in eure Seele eine
freudigere Stimmung. Für jetzt aber, o Meine Kinder, den
Wert einer unsterblichen Seele zu schätzen, müßtet ihr
einmal schauen, was Ich schaue, sehen, was Ich sehe.
Darum – leidet gerne!
Und du, Meine Tochter, liebes Lieschen,
du tust dir zuviel Gewalt an. Nicht gar zu steif, nicht
gar zu überweit das Netz spannen, über deine Kräfte
hinaus; denn das Leben, wie es die Einsiedler in den
früheren Jahren, in den ersten Jahrhunderten, geführt
haben, war ein anderes Geschlecht von Menschen. Mein
Sohn hat euch schon oft gesagt, je näher das
Menschengeschlecht seinem Untergang entgegengeht, desto
armseliger und schwächer werden die Naturen der
Menschen. Dann müßt ihr wissen, daß jetzt eine ganz
andere Seite aufgezogen ist und die Menschen wie die
Kirche sich immer nach den Umständen und Zeitaltern
richten müssen, nach den Umständen der Menschen und der
Zeiten. Die Kirche hat in den ersten Zeiten des
Christentums andere Gesetze erlassen können, wie welche
sie jetzt erlassen muß und erläßt. So sind auch die
Menschen beschaffen. Wenn du dich mehr kräftigen
wolltest, damit du kräftiger beten könntest, wäre Meinem
Sohn viel lieber. Es dauert nicht mehr lange, und du
hast deinen Verstand so geschwächt, daß du dann nicht
mehr weißt, wo aus und wo ein ist. Darum habe Nachsicht,
Meine Tochter, mit deinem Körper. Du bist auch ein
Mensch wie alle anderen Menschen. Habt Nachsicht
untereinander! Werdet nicht mutlos! Habt am allermeisten
Nachsicht mit euch selbst, denn die Finsternis des
Geistes ist das größte Kreuz, das ein Mensch zu ertragen
hat. Mein Sohn hatte in Seinem ganzen bitteren Leiden
nicht geklagt, aber in der Verlassenheit Seiner Seele
hat Er geklagt und ausgerufen: ‚Mein Gott, Mein Gott,
warum hast Du Mich verlassen!’
Darum, Meine Tochter, in jenen Stunden
werde nicht mutlos. Du mußt viel leiden und viel Sühne
leisten. Du glaubst dann, du tragest die Schuld in dir,
du seiest, weil du deine Fehler hast, ja, wie alle
Menschen, schuld, aber die Hauptsache ist doch Sühne,
Sühne! Darum läßt Mein Sohn diese Finsternisse über dich
kommen, damit du erkennst, was Er gelitten hat in den
drei Stunden, als Er die Menschheit erlösen wollte, in
den drei Stunden am Kreuz.“
Barbara: „O
liebe Mutter, ich bitte um einen kleinen Trost für
Schwester N. in Amerika.“
Maria: „Sie
soll sich trösten. Ihre Oberin geht mit der ersten
Osterglocke, mit dem Klang der ersten Osterglocke, mit
dem Alleluja zieht sie ein in die ewigen Hallen. Deine
Schwester aber wird noch einmal ihre Geschwister sehen
in Deutschland und ihr alle werdet noch einmal
zusammenkommen und euch freuen, daß ihr so tief
gedemütigt seid vom Herrn. Denn obwohl es ja eine
Kleinigkeit sein soll, ist es ja aber doch, wie ihr
seht, etwas Großes; denn niemand will seine Ehre
hergeben. Man schiebt lieber alles beiseite, auch das
größte Werk. Freilich muß es ja so sein! Alle Werke
Gottes werden geprüft, gesiebt und geläutert.“
Lied: Hochpreiset ...
Barbara: „O
liebe Mutter, heiße mich doch auch morgen an Deinen
Wallfahrtsort kommen, obwohl ich krank bin.“
Maria:
„Schließe dich an.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
604 Am 27. März 1904
bat Barbara den Herrn sehr für die
Schwester ihrer Schwägerin, die wegen eines schweren
Leidens operiert werden sollte. Er sagte:
Jesus: „Sie
soll sich nur beruhigen, es geht ihr gut.“ Am 29. März
zeigte der Herr Barbara in einem Gesicht, wie die Kranke
auf einem Bett lag und in etwas eingewickelt war, so daß
sie sich nicht regen konnte. Sie blickte Barbara an,
lächelte und dankte ihr, und das Bild war weg.
Am 30. März sagte der Herr:
Jesus: „Sei
doch zufrieden und ängstige dich nicht. Auch deine
Schwägerin soll sich beruhigen; es ist alles gut.“
Wirklich traf noch abends eine Karte
ein, daß die Operation gut überstanden sei. Und nach
einigen Tagen schrieb sie: „Ach wenn ich doch nur wieder
bald die Bandage los wäre, daß ich mich wieder regen
kann; bis jetzt aber bin ich eingewickelt.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
605 Karfreitag am 1. April 1904
„Eingehen kann jetzt die Seele, kann
Besitz nehmen von ihrem Reich, von der Herrlichkeit, die
ihr bereitet ist und wozu sie erschaffen ist, die
Menschenseele, die das Ebenbild Meines Vaters an sich
trägt.
Lied: Siehe deinen Heiland sterben ...
Barbara mußte sich vor drei Uhr zu Bett
legen, aber weil das eigentliche Leiden noch nicht
eingetreten war, weder einer der drei Stürme noch die
Vorboten derselben, so schickte Barbara das ganze Haus
in die Predigt des hochwürdigsten Herrn Bischofs um drei
Uhr. Nur die Schwägerin blieb mit Mariechen im Geschäft.
Kaum waren alle fortgegangen, fing der Herr zu reden an,
ohne die Stürme vorauszuschicken, und man eilte, Luise
zu rufen.
Barbara:
„Mein Jesus! O ich danke Dir für das unaussprechliche
Glück, in dieser Stunde mit Dir vereinigt zu sein, wo
Deine allerheiligste Seele Deinen gebenedeiten Leib
verließ. O ich begreife nicht, o Herr, warum kommst Du
heute ohne alle vorausgegangenen Stürme? Warum, o Herr,
ist alles so ruhig in meinem Körper? Mein Jesus! Wir
beten Dich an, o Herr Jesu Christe, und benedeien Dich,
denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.“
Jesus: „Ja,
Meine Kinder, weil ihr euch freuen sollt mit Mir, weil
Ich getröstet bin, deswegen will auch Ich dich trösten
und dir die Schmerzen ersparen. Ich habe diese Osterzeit
in der Stadt Mainz viele Freude erlebt und manches
verirrte Schäflein wieder in Meine Herde zurückgebracht.
Darum freut euch, Meine Kinder, heute an Meinem
Todestag, denn nicht zu trauern braucht ihr über Meinen
Sterbetag. Denn vollbracht ist jetzt das Werk der
Erlösung; vollbracht all die Schmerzen, welche die Sünde
Mir gebracht; vollbracht all die Leiden,
Verdemütigungen, all die Opfer, die Mein himmlischer
Vater von Mir verlangte; vollbracht ist die Sühne, die
der Vater verlangte für Seine geschädigte, verachtete
Ehre, welche die Menschenseele, Sein Ebenbild, Ihm
bereitet hatte durch die erste Sünde im Paradies.
Vollbracht ist das Urteil über die
Menschheit, über die verstoßene Menschheit. Eingehen
kann jetzt die Seele, kann Besitz nehmen von ihrem
Reich, von der Herrlichkeit, die ihr bereitet ist und
wozu sie erschaffen ist, die Menschenseele, die das
Ebenbild Meines Vaters an sich trägt. Ihr steht kein
Hindernis mehr im Wege.
Ungehindert kann sie durch die Pforten
des Todes hinüberschreiten in die ewige, glückselige
Halle, wo das Oster-Alleluja nie mehr verstummen wird.
Weil in dieser letzten Zeit so viele sich aufrafften und
wieder zurückgekehrt sind in Meine Arme, an Mein Herz,
deswegen brauchst du nicht zu trauern, deswegen rufe Ich
euch allen zu: Freuet euch, freuet euch!“
Darauf sang Barbara dreimal das
Alleluja.
Jesus: „Seht,
Meine Kinder, wie unendlich gut Ich bin. Darum
betrachtet nichts als ein Übel in eurem ganzen Leben;
nichts ist ein Übel, als nur die Sünde. Wenn es finster
ist in eurem Herzen, wenn ihr euch verlassen fühlt und
glaubt, der Himmel sei für euch verlorengegangen, wenn
zeitliche Schicksalsschläge euch betrüben, wenn eines
eurer Lieben euch Kummer bereitet, wenn es einen
zeitlichen Verlust erleidet durch Krankheit oder andere
Unglücksfälle; o es ist kein Unglück, es ist ein
wonnevoller Ausdruck des liebenden Herzens eures
Schöpfers, der Seine liebende Hand euch fühlen läßt, die
ja nur zu eurem Besten euch heimsucht, oder sei es, daß
eines von euren Lieben hinweggerissen wird. O wie gut
hat Er es gemeint, Mein Vater im Himmel. Wie gut meint
Er es mit euch!
Darum sage Ich noch einmal: Freuet euch!
Betrübt euch nicht über dergleichen Dinge. Nur trauern
müßt ihr über die Sünde. Dies wollte Ich euch zeigen in
den letzten Tagen, in den letzten Wochen. (Indem Barbara
mitfühlen mußte, wenn der Herr am meisten Schmerz
empfand: Bei den Beichten der Jünglinge und Frauen.)
Du, Meine Kleine, kannst deutlich sehen,
wo am meisten gefehlt wird. Da fangt an zu arbeiten an
euch und an all denjenigen, die mit euch in Berührung
kommen, die sich an euch anschließen, die Sünde
hinwegzuschaffen. Die Sünde, Meine Kinder, sie ist das
einzige und größte Übel, das ihr fürchten und fliehen
sollt. O seht, Ich habe euch nichts vorausgehabt in
Meinem ganzen sterblichen Leben. Ich habe das
Allerletzte gewählt, das kleinste Häuschen, in dem Ich
wollte geboren sein, einen kargen Stall, einen halb
zerfallenen Stall. Ich habe nichts verschmäht, keine
Bitterkeit in Meinem ganzen Leben nicht. Ich floh mit
Meinen Eltern in das bitterste Elend; Ich zog zurück, um
im trauten Familienleben Mich zu heiligen; Ich führte
ein Leben mit Meinen heiligen Eltern ganz dem eurigen
ähnlich.
Darum, wenn nur die christliche Familie
hereinschauen wollte in die Familien, die Ich Mir
erwählt und durch die Ich viele, viele, ja die ganze
Menschheit, belehren wollte, ob Ich etwas verlange, was
nicht alle Menschen tun könnten: einfach und schlicht
die Arbeiten seines Berufes verrichten, jede Familie in
ihrem Stand die allzu große Vergnügungssucht meiden,
sich ergötzen am häuslichen Herd, liebe Gespräche
miteinander führen und sich freuen eines über das andere
und mit dem anderen, vergessen die Unbilden, die
etwaigen Widerwärtigkeiten vergessen, sie alle versenken
in Mein liebes Gottesherz, und sich hie und da ergießen
in heiligen Lobgesängen. So war Mein Leben und das Leben
Meiner heiligen Eltern im kleinen Häuschen zu Nazareth.
So ist das Leben dieser Familie und aller Familien, wo
Mir noch treu gedient wird.
Vergeßt darum alles, was vorgekommen
ist, und freuet euch, freuet euch! Auf den schmerzlichen
Karfreitag folgte für Mich das fröhliche, das
glückselige, hochheilige Osterfest. O wie schwang Sich
Mein Herz in die reinen Lüfte heiliger Unsterblichkeit.
Vorüber war das Leiden; glorreich, herrschend und
triumphierend zog Ich dahin über die Erde, auf der Ich
immer noch wandeln wollte, aber nur noch zur Belehrung
Meiner geliebten Kinder. Glorreich und triumphierend
erschien Ich Meiner heiligen Mutter, Meiner lieben,
heiligen, treuen Gefährtin Magdalena, Meinen Jüngern,
Meinen Aposteln; glorreich und triumphierend bis zum
Tage Meiner Auffahrt in den Himmel.
So, Meine Kinder, geht dahin, hinweg
über alle Fehler, die ihr gemacht, hinweg über all die
Fehler, die ihr jetzt noch macht in eurer
Unvollkommenheit; denn alle Menschen sind unvollkommene
Geschöpfe, bis sie eingegangen sind in Meine ewige
Herrlichkeit. Denn sie alle sind Adamskinder, geschaffen
von Fleisch und Blut, und werden nur dann erst Engel,
wenn diese Hülle hinweggefallen ist. Aber nicht hängen
dürft ihr euch an einen Fehler. Sobald ihr einen
gemacht, müßt ihr ihn zu verbessern suchen und Mir ihn
schmerzlich bereut vortragen und dann nicht mehr darüber
nachdenken, das Herz frei machen, frei. Dann werdet ihr
auch andern gegenüber ein Werkzeug sein, das viele
anziehen wird. Ihr sollt sein Meine Mutter, Meine
Apostel, Meine Jünger, die da teilnahmen an all den
herrlichen Werken, die Ich während den dreiunddreißig
Jahren verrichtete, aber auch Teilnehmer waren und
Zuschauer in den Tagen Meiner tiefsten, allertiefsten
Erniedrigung.
Auch ihr, Meine Kinder, habt Anteil
genommen seit vielen Jahren an dem Werk, das Ich hier
verrichten will, an einer Erneuerung des Glaubenslebens.
Ihr habt teilgenommen an all den Verrichtungen, die Ich
hier vollbracht, aber auch an der Erniedrigung, den
Verdemütigungen und an den Leiden, die Ich über Meine
Dienerin ergehen ließ.
Du aber, Meine Tochter, freue dich, denn
indem du dein Jawort Mir gegeben, indem du eingewilligt
in Meine Pläne, hast du Mir das Herz gewonnen. Mein Herz
ist dein geworden und dein Herz ist das Meinige
geworden. Sie sind eins und schlagen zusammen, ebenso
auch ihr, Meine Freundinnen, die Ich euch herbeigeführt.
Eure Herzen schlagen um die Wette mit Meinem Herzen;
denn eure Gesinnungen sind die Meinigen und die Meinigen
sind die eurigen.
Darum seht ihr in der letzten Zeit, wie
Ich euch entgegenkomme, wie all eure Wünsche die
Meinigen geworden sind, so wie die Meinigen aber auch
die eurigen. Ich habe in eurer Mitte um eures
tiefgläubigen, kindlichen Flehens und Gebetes willen,
das ihr Mir in den Tagen der Erniedrigung
entgegengebracht, eure Bitten erhört. Ich habe alles
gehört und alles erhört, um was ihr Mich gebeten. Um
aber eurem Willen entgegenkommen zu können, denn damals,
als ihr die Lourdes-Reise gemacht, ihr, Meine lieben
Kinder, seid ihr nur Meiner Bitte willfahrt, sandte Ich
euch nach Lourdes. Ich war es, der euch gesagt, diesen
Gang aufzuopfern für Meine Kirche, die da gar zu tief
erniedrigt und gekränkt ist, die Ich tief erniedrigen
ließ, weil ein Schlamm sich angesetzt an das
Glaubensleben Meiner Kirche, der da absolut mußte
beseitigt werden, der Schlamm, der sich hineingeschwemmt
bis an die Altarstufen, er muß beseitigt werden.
Deswegen schickte Ich euch nach Lourdes,
um Meine unbefleckte Mutter, das Geheimnis der
unbefleckten Empfängnis Meiner Mutter, an dem Orte zu
verehren, wo Sie Sich als die unbefleckt empfangene
Jungfrau der heiligen, römisch-katholischen Kirche
vorstellte, wo Sie als glücklicher Leuchtstern erschien,
wo Sie als die Morgenröte einer besseren Zeit erschien.
Denn von dem Tage an, wo das Fest Ihrer Unbefleckten
Empfängnis den Glanz seines Höhepunktes erreicht hat,
fängt die Kirche an zu siegen und zu blühen, in einem
neuen Glanz sich zu entfalten. Der Tag dieses Sieges ist
nun angebrochen. Denn in den fünfzig Jahren, die seitdem
verflossen sind, wo Meine heilige Mutter sichtbar Ihrem
Geschöpf, einem armen Kind erschien, ist Meine Braut,
die heilige, katholische Kirche, auf der tiefsten Stufe
ihrer Erniedrigung gestanden, verachtet, verhöhnt und
verspottet bis ins innerste Mark hinein, bis in den
innersten Lebenssaft hinein, der da pulsiert aus Meinem
Gottesherzen.
Denn noch nie, seitdem Ich die Welt
verließ, hat man sich gewagt hineinzugreifen in Mein
Gottesherz, in die Stiftung Meines eigenen Werkes: in
das Beichtgeheimnis; denn nur in der römischkatholischen
Kirche ist das Beichtsiegel unverletzt geblieben von dem
Tage Meiner Stiftung an, und darum war noch nie seit den
zweitausend Jahren, die bereits verflossen sind, Meine
Braut so tief erniedrigt wie in den letzten fünfzig
Jahren, in den letzten Jahren, die ihr erlebt. Aber
wisset, daß dadurch Meine Diener nur sollten aufmerksam
gemacht werden, wie tief der Unglaube sich
hineingeschwemmt, daß er auch vorgedrungen ist in das
Allerheiligste, in das heilige Priestertum. Auch sie
sind angesteckt von dem Unglauben des Liberalismus, von
dem Unglauben des Atheismus; denn solange sie noch mit
der Welt liebäugelten, so lange war nicht zu denken an
eine Erhöhung. Und weil Meine heilige Mutter mit Mir im
Himmel dies alles schaute, darum mußte Sie tun wie
damals, als Sie mit Mir verlangte zu sterben.
Denn als die Zeit gekommen war, wo Ich
die Welt erlösen wollte, wo Ich Abschied nahm von Meiner
heiligen Mutter, da wünschte Sie, mit Mir sterben zu
können. Denn menschlich gesprochen und menschlich hätte
Meine heilige Mutter den Schmerz nicht ertragen können,
denn Ihr Mutterherz war das zärtlichste, das je eine
Mutter gehabt, und habt ihr nicht schon gehört, daß eine
Mutter plötzlich gestorben ist, wenn ihr Kind einen
großen Schmerz erlitt oder schnell ihr vom Herzen
hinweggerissen wurde durch den Tod.
Wie Meine heilige Mutter damals aber nur
am Leben bleiben mußte, weil Sie Meine Kirche betauen
und befruchten, stützen und erhalten und die armen
Apostel und Meine Jünger belehren sollte – sie waren ja
gar unsichere Werkzeuge, herausgenommen wie Meine kleine
Dienerin aus der untersten Schicht der Menschheit, darum
furchtsam und unwissend und gar zu leicht zum Abfall
geneigt –, deswegen gab Ich Meiner Mutter die Kraft, und
nur Sie allein hat die junge Kirche gegründet, belehrt
und befruchtet durch ihr Gebet, durch Ihr Sühnungsleiden
und durch Ihre Ermunterung und Erfrischung an den jungen
Gliedern der Kirche.
Darum, als Sie sah, wie die Kirche immer
mehr abwärts geht, wie der Feind hineindringt mit all
seinem Geifer, der da ausgespritzt ist aus der Hölle,
wie da so vieles sich verbreitet und hineingeschwemmt
wird in Meine göttliche Stiftung, da konnte Sie Sich
nicht mehr erwehren, Sie mußte diese Erde berühren, Sie
mußte Meine Kinder aufmerksam machen auf die große
Gefahr, und dies tat Sie in Lourdes. Seit jener Zeit,
seit den fünfzig Jahren, war die Kirche in ihrer
tiefsten Erniedrigung.
Und jetzt, wo Mein Statthalter in Rom
dieses Jubiläum ausgeschrieben, daß das erste Jubiläum
als ein Siegestag gefeiert werden soll, ein Siegestag
für Meine heilige Mutter, aber auch ein Siegestag für
Meine heilige katholische Kirche, ist auch der Tag
angebrochen, wo sie wieder hinaufgerückt werden soll auf
den Glanz des Höhepunktes, von dem sie abgewichen ist.
Nicht ist Meine Kirche abgewichen, aber ihre Kinder, die
Kinder der katholischen Kirche. Gereinigt, gesäubert und
gesiebt muß werden das Schifflein Petri bis ins innerste
Mark hinein. Daher kommt es, daß so viele, auch unter
dem Priestertum, abfallen vom wahren, katholischen
Glauben. Daher kommt es, daß so viele Glieder Meines
mystischen Leibes abfallen, weil der Baum gerüttelt und
geschüttelt wird.
Und nun, Meine Kinder, komme Ich auf das
eigentliche Thema, was Ich mit euch besprechen will.
Seht, durch jenen Wallfahrtsgang den ihr gemacht nach
Lourdes, habt ihr vorbereitet, was Ich euch jetzt
gegeben und geschenkt habe. So muß alles erst unter
vielen Leiden auf einem ganz geheimnisvollen Weg
verdient und reichlich dafür geopfert und gesühnt und
gebüßt werden. Ihr mußtet noch drei Jahre harter
Prüfungen bestehen, Meine Dienerin mußte von euch
scheiden und mußte allein den Weg gehen, einen harten,
harten Weg, damit Mein Werk betaut und begossen werde.
Dann mußte Mein Diener, weil er Mir doch hinderlich im
Weg stand, sterben, der Bischof von Mainz, wie Ich ihm
sagen ließ durch dich, Meine Kleine. Ich habe ihm
vorausgesagt an dem Tag seiner Erhöhung, als er auf den
bischöflichen Thron steigen sollte, und nur deswegen
ließ Ich durch Meine heilige Mutter dir diesen Bischof
zeigen. Meine heilige Mutter führte ihn hervor aus der
Reihe der sterblichen Menschen, der sündigen Menschheit,
und stellte ihn vor Meinen Thron, wie du geschaut im Dom
zu Mainz.
Denn dort im Tabernakel throne Ich wie
im Himmel auf dem Thron, den Mein Vater Mir bereitet
hat, nur eurem sterblichen Auge unsichtbar und
verborgen. Ich führte ihn durch Meine heilige Mutter auf
einen Thron; auf eine ganz kurze Zeit sahst du ihn da
stehen, und dann wurde er hinübergeführt von Ihr zu den
bereits eingegangenen Bischöfen, vom heiligen Bonifatius
angefangen bis zur letzten Zeit. Daran hätte er erkennen
müssen, daß seine Lebenszeit eine kurze ist auf dem
bischöflichen Thron, und Ich ließ ihm sagen, daß, wenn
er Mein Werk befördere, sein Ruhm hinausdringen soll bis
weit hinaus über die Grenzen seines Bistums. Er
willfahrte aber Meinem Worte nicht. Er schlich sich
leise darüber hinweg, sich vormalend, es sei nicht
schicklich, Dinge zu beachten, die durch ein so
unscheinbares Werkzeug gesprochen und verrichtet werden.
Darum nahm Ich ihn hinweg.
Seht, Meine Kinder, ähnlich wie in
Lourdes Meine heilige Mutter ein unscheinbares Werkzeug
benutzte, so benutze Ich hier ein unscheinbares
Werkzeug. Wie durch Meine heilige Mutter der Welt
verkündet wurde die tiefe Erniedrigung Meiner Kirche
durch das dreimalige Rufen: Buße! Buße! Buße! Durch das
Verlangen, das unscheinbare Werkzeug, das Sie Sich
erwählt, solle den Boden küssen, der noch nicht
geglättet wie in einer Kirche, sondern nur aus Sand,
Staub und Gräsern bestand, so verlange Ich jetzt und
rufe Ich jetzt durch ein ebenso unscheinbares Werkzeug
der Menschheit zu: Siegen soll Meine Kirche, siegen,
siegen über all ihre Feinde!
Und weil dieses in Wirklichkeit
geschehen wird, darum will Ich auch allen Völkern der
Erde und allen, die da noch glauben an einen göttlichen
Sohn, der gekommen ist, die Welt zu erlösen, die da noch
glauben, daß Er in die Welt hereintrat durch ein
heiliges, unbeflecktes Weib, durch eine heilige,
unversehrte Jungfrau, auch jetzt der Welt verkünden den
Sieg, den Sieg, den Sieg. Ich habe euch einen Bischof
gegeben nur um eures Gebetes willen. Dort, als Ich euch
nach Lourdes geschickt, habe Ich angefangen, diesen Plan
zu verwirklichen, und jetzt habe Ich ihn ausgeführt.
Alle sollen sehen, wie gut Ich bin und
daß, so wie Ich durch Meine Diener das Kreuz vergolden
will, Ich durch das Kreuz siegen will. Nur in Meiner
Kirche, nur durch Meine Kirche und nur aus Meiner Kirche
heraus wird die Welt siegen.
Aber Meine Diener sind die Werkzeuge;
sie sollen das Kreuz vergolden durch ihr Leben, durch
ihr Wirken und durch ihr Streiten mit dem Feind. Sie
sollen, wie dieser euer Bischof, durch ein gutes
Beispiel allen voranleuchten. Sie sollen durch ihre
Predigten und durch ihr Wort wirken unter dem Volke,
sich nicht scheuen, dem Feind die Wahrheit zu sagen, die
Gottlosen aufzurütteln, ihnen ihr Unrecht vorzuhalten,
denjenigen, die an der Spitze des Reiches stehen und
einer Stadt, mutig und entschlossen entgegenzugehen.
Darum habe Ich ihnen gesagt, daß ihre
Gewalt steht über allen Gewalten der Erde, über allen
Gewalten aller Könige und Kaiser. Er soll siegen, der
Bischof, über alle seine Feinde durch seinen Eifer, und
so wie in dieser Stadt wird es in der ganzen Welt
werden, wenn Meine Diener einstimmig zusammenstehen und
zu den Kleinen halten!“
Barbara: „Ja,
mein Jesus, es ist wahr, man fühlt sich heimisch und
glücklich, weil man sieht, daß auch solche sich
aufraffen, die man früher nicht gesehen. Es ist wirklich
ein anderes Leben und Streben, aber es ist doch dieses
die kleinste Schar, gar wenige sind es, die in
Wirklichkeit sich aufraffen, die meisten sind
Andersgläubige und unter den Katholiken besonders die,
welche am Ruder stehen, o mein Herr und mein Gott, wie
sieht es da aus!“
Jesus: „Darum
dürft ihr nicht irre werden, daran nicht. Fünfzig Jahre
sind beinahe verflossen seit dem Tage, wo Meine Mutter
erschienen und die sündige Welt geheiligt hat durch Ihre
Erscheinung. Fünfzig Jahre werden darüber hinweggehen,
bis Meine Braut siegt über all Ihre Feinde. Das ist
freilich in euren Augen eine lange Zeit, aber sie wird
siegen. Bis ihr fünfzig Jahre vorwärtsgeschritten seid,
ihr, Meine Kinder, wird Meine Braut auf dem Höhepunkt
ihres Glanzes stehen. Meine Kirche wird siegen über alle
ihre Feinde.
Darum freut euch heute mit Mir. Und Ich
sage euch, geht, wohin Ich euch senden werde. Wenn das
Fest, das eigentliche Fest der Unbefleckten Empfängnis
Meiner Mutter in Lourdes gefeiert wird, dann geht hin
aus Dankbarkeit für all die Gnaden, die Ich durch Sie
und durch euch wirken will in Meiner Kirche. Ihr sollt
hingehen zur Danksagung für all die Gnaden, die Ich in
euch schon gewirkt, besonders zur Danksagung für die
allergrößte Gnade, daß Ich euch vorherbestimmte, Meinem
Bilde gleich zu werden, und daß Ich euch vorherbestimmt
habe, einmal mit Mir zu herrschen und ewig zu
triumphieren mit Mir.
Und du, Mein Freund, wenn Meine Kinder
hier diese Reise machen in einigen Jahren nach Lourdes,
sollst du sie begleiten. Du sollst dich anschließen an
den Pilgerzug, den sie mitmachen werden, und Ich will in
euch viele wunderbare Dinge wirken, viele und große
Gnaden euch schenken. Ihr sollt und dürft die Strapazen
nicht scheuen.
Aber du, Mein Freund, hast alle Ursache,
dich zu freuen, weil du der einzige bist, der die Kelter
treten durfte. Du sollst der einzige sein, der die
allergrößte Freude an dem Triumphzug genießen soll, der
gehalten wird nach Lourdes; denn von dort aus wird Meine
Kirche siegen, von jenem Tage an, und die Kirche in
Frankreich wird wieder siegen über ihre Feinde. Toben
soll nur der Feind; er soll toben; er soll hinausstoßen
Meine Kirche, die treuesten Kinder Meiner Kirche aus
seinem Reiche.
Ja, ja, du armes Frankreich, du hast es
ja verdient, Meine treue Tochter in Frankreich hat es
verdient. Und daß Ich durch die Information an die
Bischöfe schreiben und sagen ließ, was alles zur
Wirklichkeit geworden ist, soll euch alle bestärken im
Glauben, aber auch in der Hoffnung und in der Liebe.
Denn so wahr Ich jedes Wort in Erfüllung gehen ließ, so
wahr Ich es in Frankreich durchgehen ließ und euch
zeigte, so wahr ist es, daß Ich euch dadurch nur zum
Gebet aufforderte, und alle Bischöfe in ganz Deutschland
und in der ganzen Welt bringen wollte zum Gebet, zur
Wachsamkeit und Treue, weil Ich ihnen allen zurufen
wollte, daß nicht geschehe wie in Frankreich, wo so
viele Priester und Diener der katholischen Kirche
Mietlinge geworden waren.
Mietlinge waren sie geworden, die ihre
Schäflein verließen, sie gehen ließen auf Irrwege. Sie
sahen ruhig zu, wie Meine Sabbate entheiligt wurden.
Denn schon vor dreißig und vierunddreißig Jahren sind
eure Brüder Augenzeuge gewesen Meines großen Schmerzes,
der da in Frankreich sich verwirklichte; denn dort war
kein Sonntag mehr geheiligt. Man arbeitete wie an den
Wochentagen. Und verflucht sei derjenige, der Meine
Sabbate entheiligt. Und weil Meine Diener in Frankreich
ungescheut zusahen – mit allem Mut und aller
Entschlossenheit hätten sie einstehen müssen, um vor
dieser Sabbatschändung zu warnen, zu strafen und
zurechtzuweisen die Kinder der katholischen Kirche –,
deswegen ließ Ich diese Strafe über sie kommen.
Sie ist gedemütigt, gedemütigt die
Kirche in Frankreich, aber sie hat es verdient. Deswegen
ließ Ich die Information an alle Bischöfe kommen, ließ
Ich durch das arme, unmündige Werkzeug alle Bischöfe
auffordern zur Wachsamkeit, daß sie hinschauen sollen
auf das Schicksal in Frankreich, um sie zu warnen vor
Nachlässigkeiten, daß man kein Auge zutun soll, nicht
liebäugeln soll mit der Welt, wie man angefangen hat zu
tun auch in Würzburg, in Meinem guten Bayernland, in
München und überall in den Großstädten.
Von guten, treuen Kindern Meiner Kirche,
von solchen, die das Volk belehren, fing man an zu
liebäugeln, Dinge dem Volk zu predigen und zu sagen, die
nicht erlaubt sind. Nein, nein, Meine Kinder, ihr lieben
Diener der katholischen Kirche, es ist nicht erlaubt,
solche Dinge zu vereinbaren, die allein noch geglaubt
werden in Meiner Kirche, zu vereinbaren mit abgefallenen
Priestern, dem Volke zu sagen, man müsse nachgeben, man
müsse machen, daß Einigkeit bleibe unter den Völkern.
Nein, nein, ihr Bischöfe, jetzt seht
nach Frankreich und seht euer Schicksal an. Lange, lange
schaute Ich zu. Nun ist es aber auf dem Höhepunkt und
noch ein Ruck und noch ein Fechten und Streiten, und es
scheint, als ob Meine Kirche in Wirklichkeit in
Frankreich vertilgt werden solle. Dann aber werde Ich
neue Glaubensboten hinsenden. Ich werde unter ihrem
Geschlecht Seelen erwecken, wie Meine Diener hier in
Mainz. Feurige Priester, feurige Söhne der katholischen
Kirche werde Ich erwecken auch in Frankreich, und sie
werden Meine Kirche wieder zum Siege führen. Ich werde
diejenigen schlagen, die ihr Haupt frech erhoben gegen
Meine Kirche. Aber es ist nur eine Strafe, Ich betone
es, eine Strafe für Meine Kirche, für Meine Diener, weil
sie liebäugelten mit der Welt. Darunter müssen freilich
Unschuldige mit den Schuldigen leiden.
Aber um Mein Werk zu ergänzen, zu
vervollkommnen, muß Ich all diese Dinge so kommen
lassen, wie Ich ja auch die Zerstörung Jerusalems
herbeikommen ließ, um Meine Kirche zum Sieg zu führen.
Es mußte scheinbar alles fliehen, die Guten und die
Bösen, Meine Apostel, die heiligen Frauen und alle, die
in Jerusalem zugegen waren, die arbeiteten für Meine
Ehre und für Mein Werk, sie alle mußten fliehen aus der
Stadt, und doch war diese Zerstörung nur die Errichtung
Meines Werkes und Meiner Kirche.
So auch in Frankreich. Darum forderte
Ich die Bischöfe auf und machte sie aufmerksam auf die
Gefahr, auf den Schlamm, der sich ansetzen will in
Meiner Kirche. Deswegen feurige Priester, feurige
Priester, feurige Priester!
Ihr sollt zur Danksagung für all die
Gnaden und in Vereinigung mit den Priestern gehen.
Du aber gehe zu deinem Bischof, sobald
du von Meinem Freund (Priester) die Erlaubnis hast und
die Genehmigung. Er soll sich für dich verwenden.
Fürchte dich nicht. Denn wenn er auch scheinbar tut, als
nehme er keine Rücksicht auf das, was du ihm sagst, er
wird es aber wohl beherzigen, und Mein Freund wird
ergänzen, was deiner Armseligkeit abgeht. Ihr werdet
bald im Frieden leben und dahinziehen, man wird euch
bald keinen Stein mehr in den Weg wälzen und kein
Hindernis mehr legen; denn es ist an der Zeit.
Alle werden einsehen, wie notwendig das
Gebet ist; denn nur um des Gebetes willen habt ihr
diesen Bischof. Ihn habe Ich herausgezogen aus dem
gewöhnlichen Priesterstand als einfacher Pfarrer und auf
den bischöflichen Thron gesetzt, weil er Mir vieles
durchführen soll. Er soll, was Meine zwei
vorausgegangenen Diener, seine Vorgänger, versäumt,
ersetzen. Er soll nicht schauen auf diejenigen, die ihm
entgegen sind; denn mit dem, der Mir hinderlich in den
Weg treten wird, werde Ich auch fernerhin tun, wie Ich
getan seinen zwei vorausgegangenen Vorgängern. Ich bin
der Herr über Leben und Tod, und habe die Macht zu tun,
was Ich will.
Du, Mein Freund, wenn du Mir entgegen
bist, wenn du Meine Worte nicht beachtest, dann wirst
du, wie Mein Diener, an einem Abend sitzen, ohne zu
bedenken, und Ich werde kommen und werde sagen: Komm,
Mein Freund, es ist aus mit dir, denn Meine Kirche soll
siegen über all ihre Feinde, aber siegen durch die
Erniedrigung, siegen in der Erniedrigung, siegen in der
Verachtung. Ihr habt verachtet das Werkzeug, das Ich Mir
erwählt. Ihr werdet euch hüten zu verachten, was Ich
durch sie euch sagen ließ. Wenn sie anders handelt und
alle diejenigen, die mit ihr verbunden sind, anders
handeln als gute, treue katholische Christen handeln
sollen und müssen, dann habt ihr Ursache, sie zu meiden
und sie zu verwerfen.
Seht ihr aber, daß sie tun, was sie
lehrt und was Meine Gebote ihnen vorschreiben, dann habt
ihr die Pflicht, sie zu achten, sie zu schätzen, euch
mit ihnen in Verbindung zu setzen, damit ihr viel
gebetet bekommt, damit ihr unterstützt werdet, damit
eure Worte auch Frucht bringen können. Wer, meint ihr
denn, hat die Herzen betaut und begossen? Vielleicht die
Worte, die da gesprochen wurden in der letzten Zeit von
der Kanzel herab im Dom von all den Predigten? Ja, die
sind früher auch gesprochen worden und noch feuriger hie
und da. Es war aber die Zeit noch nicht gekommen. Meine
Dienerin mußte noch erniedrigt, verachtet und
verdemütigt werden. Der Grabeshügel war noch nicht hoch
genug. Sie mußte sterben und begraben werden. Es kommt
aber auch die Zeit, wo sie erhöht sein soll, und schon
in diesem Leben. Deswegen, Meine Diener, die Zeit ist
jetzt gekommen. Sie sind es gewesen, die Kleinen sind es
gewesen durch ihr Gebet, durch ihr flehentliches Gebet,
besonders durch ihre Vereinigung mit Meinem bitteren
Leiden und Sterben.
Denn jedesmal, wenn Meine Dienerin mit
Mir und in Mir spricht, ist sie vorher tief gedemütigt
und abgehobelt worden. Abgehobelt sind alle Glieder
ihres Leibes. Wer es nicht glaubt, der soll es einmal
probieren und alle seine Glieder so schütteln und
rütteln lassen von der kräftigen Mannesfaust. Er wird
dann nicht mehr sagen, daß sie nichts gelitten. Dies war
aber und ist die Betauung eurer Worte sowie die frommen
Gebete, die in der heiligen Ölbergstunde gehalten worden
sind und hinaufgesendet wurden in Mein liebes
Gottesherz. Diese feurigen Gebete, diese tiefgläubigen
und demütigen Gebete haben Mein Herz verwundet und
beschleunigt die Zeit.
Und damit alles in Erfüllung ging, habe
Ich in Darmstadt das Kind hinweggerissen von eurem
Fürsten; denn dies alles tat Meine Vorsehung nur zu
eurem Besten. Wäre das Herz dieses Fürsten nicht vorher
erweicht gewesen, hätte er nicht die Genehmigung so bald
und so schnell befördert. So aber ist nichts umsonst.
Alles, alles hat seine große Bedeutung in Meinem Werk,
zu Meiner Erhöhung, zur Erhöhung Meiner Braut, der
heiligen, katholischen Kirche.
Und nun wißt ihr, Meine Kinder, was Ich
euch gesagt habe und was Ich mit euch gesprochen habe in
der ganzen heiligen Fastenzeit, daß Ich euch
hinaussende, recht viele Wallfahrtsgänge zu machen, weil
da eifriger und tiefinniger gebetet wird und weil ihr
euch freuen sollt. Ihr sollt das Herz erweitern, mit
Meiner Natur euch vereinigen, mit der Natur, die Ich
geschaffen habe; denn jedes Blümchen, jedes Bäumchen,
jeder Tropfen, jedes Pflänzchen, jedes Stäubchen in der
Luft lobt und preist seinen Schöpfer. Und mit diesen
sollt ihr euch vereinigen.
Darum sollen die Bischöfe der Kirche,
die Priester, der Papst in Rom und alle, die an der
Spitze stehen, das gläubige Volk hineinleiten in dieses
Vergnügen, nicht dorthin, von wo der Schlamm ausgegangen
ist, aus der Hölle, der Schlamm des Vergnügens; denn die
allzu große Vergnügungssucht ist der Schlamm der Hölle,
und dieser Schlamm ist vorgedrungen bis in Meine Kirche.
Diese Vergnügungssucht muß beseitigt werden und ergänzt
und ersetzt werden dadurch, daß man Meine Kinder mehr zu
Wallfahrten anhält, denn das Wallfahrtgehen ist immerhin
eine Erholung für das arme Menschenherz. Es hat seine
Beschwerden, hat aber auch seine Freude und ist eine
Erholung für die Natur. Dadurch wird aber das Herz
wieder erfrischt und jene unseligen Vergnügen werden
vermindert und ersetzt durch fromme Gebete und Lieder,
jene unseligen Vergnügungen, wo da die Hölle triumphiert
über die Herzen der Menschen.
O Meine Kinder! Ich habe euch gesagt in
den letzten Wochen, daß ihr Dinge sehen werdet, die euch
die Haare zu Berg stehen ließen, wenn diese Zeit vorüber
ist. Ja, ja, Ich sage euch, es schaudert Mich, wenn Ich
sehe, wie die schönsten Monate, ja, die schönsten, wie
sie wieder benutzt werden, wie da die Hölle triumphiert,
wie all die guten Keime, die hineingesenkt werden in der
Osterzeit, wieder vernichtet werden; denn viele, viele
werden hinübergehen zu dem großen Haufen und sich wieder
anschließen an die Fahne Satans.
Dafür müßt ihr um so eifriger Mir dienen
und alle gläubigen Christen in der ganzen Welt,
besonders ihr frommen, guten, eifrigen Diener und
Dienerinnen, die ihr glaubt und geglaubt habt, daß Ich
durch Meine kleine Dienerin zu euch rede.“
Lied: Hochpreiset ...
Inhaltsverzeichnis Band 5
606 Karsamstag am 2. April 1904 im
Hochamt
„Sie sollen nur recht ihren Eigenwillen
bekämpfen, und wenn ihnen etwas schwer wird, einfach vor
Meinen Tabernakel kommen und Mir sagen: ‚Deinetwegen bin
ich hierhergekommen, nun gib mir auch die Kraft!‘ Und
Ich werde ihnen die Kraft geben, auszuharren.“
Barbara: Als
beim Gloria die Orgel, die Glocken und Schellen
ertönten, ließ mich der Herr eine große Schar weißer
Gestalten erblicken. Als erste zog voraus die Schwester
N. aus Amerika. Je länger, je heller wurde sie und
verbreitete einen solchen Glanz, daß sie die anderen
gleichsam in den Schatten stellte und mit ihrem Glanz
übergoß. So standen diese Lichtgestalten da, nicht auf
der Erde, sondern in der Luft bis zur Kommunion des
Priesters. Dann zogen sie jubelnd ein. Am Karsamstag
abend erwarteten wir den Herrn bis spät in der Nacht; er
kam aber nicht. Anderen Tages sagte der Herr:
Jesus:
„Dadurch, daß Ich nicht gekommen bin, wollte Ich euch
die Enthaltung lehren, indem ihr jetzt einfach Meine
Gesinnungen befolgt und auf euer Vergnügen verzichtet.
Die Sache ist ja jetzt vor der Obrigkeit. Was du noch
leiden mußt, das mußt du mitleiden für die Sünder, wie
du die ganze Fastenzeit her leiden mußtest. Wenn ihr
euch verwundert, wie gut Ich bin mit euch, und es fast
nicht glauben könnt, so sollt ihr wissen, daß Ich im
Himmel noch viel gütiger bin, da das, was Ich hier
wirke, nur sehr unvollkommen ist, weil Ich Mich eurer
schwachen Natur anpassen muß.“
Zwei Kandidatinnen waren vor ihrem
Eintritt ins Kloster durch allerlei Reden sehr verwirrt.
Deshalb tröstete sie der Herr und sagte:
Jesus: „Sage
ihnen, sie sollten nicht achten auf das Gerede der
Menschen. In jedem Kloster gibt es solche, die nicht
nach Vollkommenheit streben und keinen Beruf haben. An
solchen muß man sich nicht stören. Wenn die selige
Kreszentia von Kaufbeuren gleich in ein geordnetes
Kloster gekommen wäre, wäre sie heute nicht die heilige
Kreszentia. Sie hat aber die dort herrschende Armut und
alles dazu benützt, sich zu heiligen. Dem heiligen
Franziskus trug Ich auf, seine Brüder betteln zu
schicken, und wie viele Heilige sind schon aus seinem
Orden hervorgegangen. Es kommt ganz auf einen selbst an.
In jedem Kloster kann man sich heiligen.
Sie sollen nur recht ihren Eigenwillen
bekämpfen, und wenn ihnen etwas schwer wird, einfach vor
Meinen Tabernakel kommen und Mir sagen: ‚Deinetwegen bin
ich hierhergekommen, nun gib mir auch die Kraft!‘ Und
Ich werde ihnen die Kraft geben, auszuharren.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
607 Samstag vor dem Weißen Sonntag 1904
Barbara erhielt diese Woche vom Herrn
den Auftrag, mit dem hochwürdigsten Herrn Bischof zu
reden und sich zu erkennen zu geben. Das tat sie heute
nach der Beichte. Als sie vorher überlegen wollte, was
sie etwa sagen solle, konnte sie zu keinem ordentlichen
Gedanken kommen. Sie dachte, sie müsse wieder
unverrichteter Sache heimkehren. Als sie aber nach der
Beichte reden wollte, war es ihr, wie wenn ein Schleier
vor ihr weggezogen würde und sie konnte mit Ruhe und
Energie zugleich wie am Schnürchen ihm einen Überblick
geben. Sie sagte ungefähr wie folgt:
Barbara: „Daß
ich zu hochwürdigsten Herrn Bischof zur Beichte komme,
ist nur die Angst und der Schrecken, die mich zu Ihnen
getrieben; denn ich bin die Person, welche schon seit
achtzehn Jahren die inneren Ansprachen hat und deshalb
von ihren Beichtvätern und den Vorgesetzten seit dieser
Zeit sehr harten Prüfungen unterworfen ist. Das ist wohl
eine lange Zeit, und einmal sollte doch die Sache ein
Ende nehmen. Oder ist es etwa besser hier in Mainz
geworden, seitdem man die treuesten Kinder der Kirche
und die Übungen der Frömmigkeit von der Kanzel herab
schmäht, indem man dem Volke sagt: ‚Mit dem Knierutschen
ist es noch lange nicht gemacht.’ Oder geht es nicht
beständig bergab? Was mich am meisten betrübt ist, daß
meine Familie und alle, die daran beteiligt sind, die
nichts im Auge haben als die größere Ehre Gottes, so
sehr darunter leiden. Erkundigen Sie sich nach all
meinen Verwandten, ob sie anders leben und handeln, als
gute Christen handeln sollen. Meine Schwägerin, die mit
Fleiß und Gottes Segen sich ein Vermögen erworben, hat
zum Dank gegen Gott eine Kapelle in ihrer Heimat gebaut.
Da sagte der hochwürdigste Herr Bischof: ,Gott sei Dank,
daß es hier in der Stadt noch so gute Christen gibt.’
Und erkundigen Sie sich nach meinen beiden Freundinnen,
die nur ganz für Gott leben, ob sie anders handeln, als
gute Christen handeln müssen, und wie müssen sie leiden
und ihre ganze Familie, die nur Gott dient. Und schlagen
Sie einmal nach in meinem Leben, Sie werden es im
Bischöflichen Palais finden mit den Schriften, ob ich
etwas anderes davon gehabt als Leiden?
Mein erster Beichtvater hier war Pater
Ambrosius. Da kann ich zwar nicht sagen, daß er mir viel
zu leiden gab, aber er sandte zum Doktor und
verständigte sich mit diesem, und sie erklärten es für
Schwächen. Bei Pater Alphons war ich acht Jahre. Das war
eine harte Prüfungszeit, eine harte Schule. Aber einige
Tage vor seinem Tod ließ er mich ins Sprechzimmer rufen
und sagte: ,Beruhige dich jetzt, es ist der liebe
Heiland, der in dir spricht. Ich habe dich zwar hart
geprüft, aber jetzt ist es vorbei. Der Herr hat das
Schwache erwählt, um das Starke zu beschämen.’ Einige
Tage darauf starb er. Hätte er mir aber diesen Trost
nicht vor seinem Tod gegeben, dann wäre ich verzweifelt
vor Angst bei den Untersuchungen, die ich unter den zwei
Bischöfen zu bestehen hatte. Der letzte schickte mich
ins Elisabethenhaus. Als der Arzt des Hauses mich
mehrmals geprüft, sagte er: ,Alles ist Hysterie. Von mir
aus ist die Sache abgetan!’ Ich fragte ihn: ,Wie kommt
es denn, daß das Leiden nur an Freitagen und Festtagen
kommt?’ Darauf gab er mir zur Antwort: ,Das sind
Geheimnisse, das wissen wir nicht.’“
Auch sagte Barbara: „Mein Seelenführer
sucht nichts als die Ehre Gottes, und wie kränke ich
mich, daß er so sehr deswegen leiden muß, und daß er und
alle seine Geschwister von all dem Kummer kränklich
sind.“ Sie sagte noch vieles, weiß es aber nicht mehr.
Da erwiderte der hochwürdigste Herr
Bischof: „Trösten Sie sich und vergessen jetzt all das
Unrecht, das man Ihnen angetan. Das waren nur Prüfungen.
Ich bin der letzte, der die Sache voreingenommen
verurteilt. Ich werde alles, was mir von anderer Seite
dagegen gesagt wird, erst prüfen, ehe ich urteile. Gehen
Sie mit recht freudigem Herzen zur heiligen Kommunion,
und beten Sie den heiligen Rosenkranz und Ihre gewohnten
Übungen wie seither und beten Sie auch für mich und die
Erstkommunikanten. Für jetzt aber müssen wir abbrechen,
es warten zu viele draußen.“
Jesus am Tag
darauf: „Beunruhige dich nicht, Meine Tochter, du
hast recht gesprochen. Was du gesagt, habe Ich dir
eingegeben.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
608 Am 14. April 1904
„Er wird sterben nicht als Märtyrer des
Blutes, sondern wie der heilige Franz Xaver, den er sich
zum Vorbild nehmen soll.“
Nach der heiligen Kommunion ließ der
Herr einem Missionär sagen:
Jesus: „Er
soll sich gefaßt machen auf viele Kämpfe, die er
durchzufechten hat. Er werde kein Märtyrer des Blutes,
sondern der Liebe sein, durch sein eifriges Streben,
Seelen zu retten. Er wird sterben nicht als Märtyrer des
Blutes, sondern wie der heilige Franz Xaver, den er sich
zum Vorbild nehmen soll. Er soll sich daran erinnern,
was Ich ihm sagen ließ, wie er nach China gereist ist.
Er soll eine Leuchte werden am Sternenhimmel der Kirche.
Er wird nicht allein kommen, wenn er in seine
Herrlichkeit eingeht, sondern mit ihm und für ihn werden
viele kommen, die ihm ihre Seligkeit verdanken. Er hat
sich schon eine schöne Krone hinterlegt, aber er kann
sich jetzt noch seine Glorie jeden Tag verschönern.
Meiner Tochter aber sage, daß die
inneren Seelenleiden noch ein Nachzug sind von der
heiligen Fastenzeit. Es ist nicht wie sie meint. Sie ist
Meine liebe Tochter, und Ich habe große Freude an ihr.
Sie soll sich jetzt nur etwas ausruhen, ehe sie wieder
anfängt und sich jemand einstellen und kräftig essen,
weil ihre Nerven zu schwach sind; weil ihr Leib zu
schwach ist, ist auch ihre Seele zu matt, weil Leib und
Seele miteinander verbunden sind.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
609 Am 18. April 1904
Heute sagte der Herr: „Die Hauptursache,
daß die christliche Gesellschaft im Glaubensleben so
rückwärtsgeht, sei am meisten auf die Mißachtung der
Gebote Gottes und der heiligen Kirche zurückzuführen. Da
der Glaube in der christlichen Gesellschaft aus diesem
Grund immer mehr schwindet, deswegen teile Er sich auf
diesem Wege mit. Er verlange, daß man die Gläubigen
zurückführe zu einem tieflebendigen Glaubens- und
Sittenleben. Auf dieses Ziel hin müssen alle Hebel in
Bewegung gesetzt werden. Die Gebote der Kirche stünden
auf gleichem Fuß mit den Geboten Gottes, obwohl Er sie
nicht wie die Gebote Gottes unmittelbar durch sich,
sondern mittelbar durch Seine Kirche gegeben habe.
Solange die Sonn- und Feiertage so entheiligt werden
durch die immer mehr überhandnehmende Vergnügungssucht,
gehen in gleichem Schritt auch die Übertretungen der
Gebote der heiligen Kirche.
Dieses allseitige Übel fordere den Zorn
Gottes um so mehr heraus. Daher komme es, daß die guten,
treuen Kinder Seiner Kirche am meisten mit äußeren und
inneren Leiden heimgesucht werden das Jahr über, weil
das ganze Jahr die drei ersten der Zehn Gebote Gottes
immer mehr übertreten werden, auch von den Christen.
Aber weil in der österlichen Zeit noch besonders die
Mißachtung der Gebote Seiner von Ihm gestifteten Kirche
dazutrete, so wolle Er jetzt Seine Diener aufmerksam
machen, wie furchtbar die Menschheit für diesen Frevel
gezüchtigt werde, und zwar zeige Er dieses an dem
Leiden, das Er mir schon seit zwölf Jahren gegeben und
das ich die ganze Fastenzeit durchzumachen habe. Wie ich
da bei den verschiedenen Standesbeichten je nach der
Größe der Sünden der verschiedenen Stände mehr oder
weniger zu leiden hätte, dadurch wolle Er nur zeigen,
welche Sühne ihn diese Sünden gekostet hätten bei Seinem
bitteren Leiden, und daß Er auch Seine treuen Kinder
diese Sühne mitempfinden lasse.
Da nun aber Sein treuer Diener N. der
einzige Priester sei, der Sein göttliches Walten in
diesem unmündigen Werkzeug erkannt habe und er sich aus
Liebe zu Ihm solchen Verdemütigungen von seiten seiner
Vorgesetzten und Seinesgleichen unterzogen habe, und da
– weil auch er von Fleisch und Blut, obwohl sein guter
Wille zwar nicht unterlag, da er stets auf den
göttlichen Willen gerichtet blieb –, die vielen
Zurücksetzungen und Kränkungen keineswegs spurlos an ihm
vorübergegangen seien, deswegen verlange Er, daß dieser
Diener Gottes, den hohen und niederen Gelehrten, denen
es ernst ist, mitzuwirken, daß die Kirche über ihre
Feinde einen herrlichen Sieg erkämpfe, als Muster
hingestellt werde, und Er verlange, daß ihm zur
Anerkennung und zu seinem Rechte verholfen werde. Und
wenn die Vorgesetzten, denen Er Seine Macht und Seine
Gewalt dazu übertragen, sich weigern, es zu tun, so
werde Er Seine Macht zeigen müssen, so wahr Er sie
gezeigt habe an den beiden vorausgegangenen Bischöfen,
denen Er vorausgesagt habe, daß, wenn sie Ihn in den
Wirkungen in mir nicht erkennen wollten, Er sie
hinwegnehmen werde.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
610 Am 20. April 1904
„Deshalb sind die Gebote der Kirche
denjenigen, die Ich auf Sinai gegeben, ganz gleich und
sind nicht im geringsten minder, weil die Kirche Meine
Braut ist und was die Braut will, muß auch der Bräutigam
wollen.“
Nach der heiligen Kommunion teilte mir
der Herr eine große Freude mit und eine innige
Liebesvereinigung, so daß ich ganz in Ihm aufging.
Barbara: „Wie
bin ich so froh, daß Du mich wieder hierhergeführt und
ich Dich wieder so sehr lieben kann.“
Jesus: „Ja,
jetzt lege all die Sorgen mit deinen Verwandten ab und
überlasse Mir das ganz ruhig. Hänge dich nicht daran
fest. Du sollst jetzt ganz in Meine Gesinnungen
eingehen, und ihr alle, ihr sollt euch mit dem
beschäftigen, was Meine Freude ist und Mein Schmerz.
Jetzt laß Ich dich fühlen, daß es wirklich wahr ist, daß
Ich euch ganz benutze und in euch ganz Meine Gesinnungen
und Gefühle ausgieße und Meine Interessen.
In den Zeiten, wo Meine Gebote so
entheiligt und übertreten werden, das habe Ich dir
droben in Rück schon gezeigt, da lasse Ich dich die
Finsternis fühlen und auch eine solche
Niedergeschlagenheit. Damit will Ich dir zeigen, wie
furchtbar Gott die Sünder straft, wenn sie Meine Gebote
übertreten. Die Frommen und Gerechten, alle, die
eingegangen sind in Meine Gesinnungen, müssen Mir dafür
Sühne leisten. Deshalb kommen Zeiten, wo man so finster
ist und zusammengedrückt, und man kann es sich nicht
recht erklären. Das sind nur die Leiden, die man
mitfühlen muß. Aber in der heiligen Fastenzeit ist es
ein ganz besonderes Leiden für Meine Braut; denn diese
ist ganz Meine Erbin und Mitregentin und hat so gut die
Oberherrschaft über Mein Reich wie Ich Selbst auch.
Deshalb sind die Gebote der Kirche denjenigen, die Ich
auf Sinai gegeben, ganz gleich und sind nicht im
geringsten minder, weil die Kirche Meine Braut ist und
was die Braut will, muß auch der Bräutigam wollen.
Deshalb sind die Leiden in der heiligen
Fastenzeit so groß und mußt du so außergewöhnliche
Leiden für die einzelnen Stände dulden, weil so viele
Menschen dem Ruf der Kirche nicht mehr folgen. Sage N.,
daß er in erhöhtem Grad das mitfühlen muß. Er soll aber
jetzt die Gottesnatur recht benutzen. Das Leiden, daß er
in seinen Gliedern so matt sich fühlt, wäre eine
unendliche Gnade für ihn, weil es davon herkäme, daß er
die Sache durchkämpfen durfte unter vielen Meiner
Diener, weil der Kampf direkt für Mich und gegen Mich
geht, weil Ich das Glaubensleben erneuern will durch ein
so unscheinbares Werkzeug. Das mußte er ausführen. Und
weil er großmütig über alles hinweggegangen ist und hat
sich hinstellen lassen als einen einfältigen Menschen,
der das Geschwätz der anderen Menschen glaube, und das
hat er so hingenommen, das war eine große Prüfung für
ihn.
Wie tief der Stolz steckt, das habe Ich
dir gestern gezeigt an dem einen Wort des Priesters, der
dich gestern besuchte: ,Das kann sich ein katholischer
Priester doch nicht gefallen lassen.’ Damit, daß N. über
all die Verdemütigungen und Zurücksetzungen
hinweggegangen ist und das alles so gutwillig über sich
hat ergehen lassen, hat er sich eine herrliche Krone
verdient und gepflückt. Aber der Kummer ist ihm auf
seine Nerven geschlagen, die Seele hat den guten Willen,
aber das Gemüt kann das nicht ertragen. Darum soll er
jetzt Meinem Rate folgen und sich viel Bewegung machen
und sich recht freuen in der Gottesnatur. Er soll
kräftig essen, dann wird er sich erholen, und es wird
sich nach und nach wieder machen.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
611 Donnerstag am 21. April 1904
„Ich will dir zeigen, daß, so wie Ich
auf dem Altare gegenwärtig bin und bleibe trotz all der
Vergessenheit und des Undanks der Menschen, und
fortwährend dennoch über die Erde Gnade und Segen
ausströmen lasse.“
Barbara:
Heute sah ich während eines Engelamtes den Herrn, wie Er
in Wirklichkeit auf dem Altare thront. Nach allen Seiten
hin strömten Gnade und Segen, wie eine Sonne ihre
Strahlen nach allen Richtungen über die Erde sendet.
Ganz dasselbe sah ich auch in meinem eigenen Herzen nur
mit dem Unterschied, daß hier diese Strahlen nur meine
Seele und alle Kräfte derselben erfüllten und nicht wie
auf dem Altare über die ganze Erde hin sich
ausbreiteten. Als ich ganz von heiliger Ehrfurcht
erfüllt den Herrn bat, mir doch zu erschließen, was Er
damit zeigen wollte, teilte Er mir mit:
Jesus: „Ich
will dir zeigen, daß, so wie Ich auf dem Altare
gegenwärtig bin und bleibe trotz all der Vergessenheit
und des Undanks der Menschen, und fortwährend dennoch
über die Erde Gnade und Segen ausströmen lasse, ebenso
Ich aber auch in jeder Seele wohne, die in der Gnade
Gottes lebt, besonders in derjenigen, die Ich Mir als
Werkzeug erwählt habe, um durch sie auf andere die
Schätze Meiner Güte und Barmherzigkeit überströmen zu
lassen. Alle ihre Unvollkommenheiten bedecke Ich so, daß
Mein himmlischer Vater nichts an ihr mehr sieht als die
Schätze Meiner Liebe, die Ich über sie ergieße.
Fürchte dich nicht, das, was Ich mit dir
rede, deinem Bischof mitzuteilen, denn die Menschen
fürchten sich auch nicht, Mich zu beleidigen und zu
kränken Tag und Nacht, und doch bleibe Ich in ihrer
Mitte. Fürchte dich nicht, denn Ich werde dich
beschützen wie seither, wo man harte Prüfungen an dich
stellte.
Als Ich dir befahl, an die Bischöfe zu
schreiben, wollte Ich sie nur aufmerksam machen auf die
große Gefahr, die Meiner Kirche droht, wenn die Hirten
und Oberhirten nicht mit Mut und Entschlossenheit die
immer mehr überhandnehmende Gleichgültigkeit bekämpfen,
womit die Katholiken die Gebote Gottes und der Kirche
übertreten. Ich habe damals bereits ein Jahr vorher
gezeigt, wie weit es kommt, und alle haben die
Wirklichkeit jetzt miterlebt in Frankreich. Und weil Ich
voraussah, daß der Bischof von Mainz hart mit dir
verfahren werde, führte Ich dich aus seiner Diözese. Und
als die Zeit vorüber war und Ich dich zurückführen
wollte, nahm Ich ihn hinweg. Mir stehen alle Mittel und
Wege zu Gebote. Darum nur nicht zagen.
So wie Ich durch dich Meinen Diener,
Bischof Haffner, aufmerksam machen ließ, daß Ich ihn
hinwegnehmen werde, wenn er die an ihn gerichteten Worte
unbeachtet ließe, und was Ich dir, schon bevor Bischof
Brück erwählt war, anzeigte, daß er in kurzer Zeit neben
seinem Vorgänger ruhen werde, und voriges Jahr um Ostern
den Auftrag gab, ihm zu sagen, er möge sich auf seinen
Tod vorbereiten, er werde bald erfolgen, dadurch wollte
Ich dir nur zeigen, wie unbegründet deine Zweifel und
deine Ängste sind, die du hegtest, ob nicht vielleicht
deine Vorgesetzten recht hätten, wenn sie die Wirkungen
Meiner göttlichen Liebe als hysterische Krankheit
bezeichnen.
Das Unrecht, das an N. ist begangen
worden, daß man ihn als einfältigen, leichtgläubigen
Priester hingestellt und ihn beiseite schob als sehr
zurückgeblieben, und ihn auf all seine Proteste, die er
an das Bischöfliche Ordinariat in Mainz gerichtet habe,
nicht einmal einer Rückantwort würdigte, müsse
gutgemacht werden, weil er ganz uneigennützig nur Gottes
Ehre und das Wohl der Menschen im Auge gehabt habe, als
er dir befahl, die Information an die Oberhirten zu
schreiben. Was ist denn der eigentliche Grund, daß er
der einzige Priester ist, der dir beigestanden? Weil
alle zu viel auf ihre eigene Ehre bedacht sind, während
bei N. die einzige Triebfeder die Ehre und Liebe Gottes
gewesen ist, der dieses Glück gern der ganzen Menschheit
zugewendet hätte.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
612 Freitag am 22. April 1904
Jesus: „Bis
Samstag sollst du deine innere Freude deinem Beichtvater
zu wissen tun. Sage N., die mit so vielen Familienleiden
heimgesucht ist, daß Ich dies vorausgesehen, daß es so
in ihrer Familie kommen werde, und daß Ich sie deshalb
hineingestellt, um die ganze Familie zu retten, weil Ich
auf sie vertraut und wußte, daß sie standhalte. Sie soll
sich nur immer erinnern, daß Ich so Meine Auserwählten
behämmere und bemeißele. Das sind die Hammerschläge,
womit Ich ihre Seele glätte. Durch ihren Starkmut, ihr
gutes Beispiel, ihre Liebe und Geduld soll sie die ganze
Familie retten. Sie soll ihren Verwandten zureden, aber
wenn sie sieht, daß es nichts nutzt, mit Liebe und
Geduld ertragen, und sich so eine hohe Stufe der
himmlischen Herrlichkeit verdienen. Um ihretwillen geht
kein Glied der Familie verloren.“
Jesus am
Anfang der Woche: „Diese Woche schreibe dir auf,
was Ich dir sage und richte dich, es bis Samstag deinem
Beichtvater auszuhändigen.“
Jesus am Ende
der Woche: „Tue es nur ohne Zögern!“
Inhaltsverzeichnis Band 5
613 Am 25. April 1904
Am 23. April, dem Namenstag des
hochwürdigsten Herrn Bischofs, kam er nicht in den
Beichtstuhl. Deshalb ermutigte der Herr am 25. April
Barbara wie folgt:
Jesus: „So
wenig wie die Information geschadet hat, schadet auch
dieses. Das sind nur Mahn- und Weckrufe für Meine
Kirche; denn der Wolf ist überall in die Herde
eingedrungen; wie in der kleinen Familie, so in der
Kirche. Die Lebensweise, die Einrichtungen und die
Vergnügen der Familie tragen dazu bei, daß das
Glaubensleben in der Familie untergraben wird. Ich will
aber, daß das tiefgläubige Leben wieder eingeführt wird.
Es gibt aber einen großen Abfall.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
614 Am 30. April 1904
Heute bat Barbara den hochwürdigsten
Herrn Bischof, ob sie ihm den Auftrag des Herrn
schriftlich überreichen dürfe. Es standen aber sehr
viele um den Beichtstuhl herum, und deshalb sagte er
wohl: „Ach tun Sie das nicht, wir können uns ja das
nächste Mal darüber aussprechen.“
Als Barbara den Herrn für eine
Klosterfrau bat, die so gern sterben möchte, zeigte Er
Barbara in einem Gesichte, wie dieselbe vor Ihm kniete
und der Herr Sich liebreich zu ihr neigte und mit ihr
scherzte wie ein Bräutigam, der seine Braut aus Liebe
hinhält, zum besten hält. Der Herr sagte, es gefalle Ihm
sehr, daß Schwester N. sich so sehr nach Ihm sehne, daß
sie sogar auf die Freude verzichten wolle, ihre
Schwester in Amerika nochmals zu sehen und ihr
fünfzigjähriges Profeßjubiläum zu feiern, und wenn ihr
Verlangen einen solchen Grad erreicht habe, daß sie gar
nichts mehr wolle als Ihn, dann müsse Er sie holen.
Auch sagte der Herr, Er wolle einmal
Seine Freude ausgießen über diese Familie, daß alle
Bewohner des Himmels sich darüber erfreuten. Die anderen
sollten nur ihrer ältesten Schwester folgen, an der Er
ein großes Wohlgefallen habe. Sie soll jetzt noch ein
wenig verdienen für die anderen.
Inhaltsverzeichnis Band 5
615 Am 5. Mai 1904
Nach der heiligen Kommunion sagte der
Herr:
Jesus: „Sage
N., sie solle über ihre Ängste hinweggehen, denn es sei
doch auch etwas Stolz dabei, wenn man sich gern gar so
rein sehen wolle. Sage N., sie möge keinen eigenen
Paramentenverein gründen für die Missionsvereinigung der
Frauen und Jungfrauen, sondern sich an den alten
Paramentenverein halten, um den Reibereien vorzubeugen.
Sage Schwester N., sie soll sich freuen,
daß Ich Mich mit ihr so beschäftige, als ob sie allein
auf dieser Welt wäre. Weil Ich die ganze Familie zur
höchsten Vollkommenheit erheben will, deshalb müssen sie
auch den Weg gehen, den ihr gewandelt seid. Ihr alle
drei habt das schon viele Male empfunden, daß ihr zum
Spott und zur Schmach geworden seid, aber Schwester N.
noch nicht. Ich lasse das so zu, um sie zurechtzustutzen
und abzuglätten. Es ist immer noch nicht glatt genug. So
soll sie sich von allem loslösen, um für Mich allein da
zu sein.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
616 Am 6. Mai 1904
„Haltet die heilige Stunde heute
nachträglich; denn ihr wißt nicht, welch großer Segen
aus der heiligen Stunde hervorgeht für die ganze Stadt,
wie mancher große Sünder sich bekehrt.“
Weil wir wegen Unwohlsein von Barbara
gestern die heilige Stunde nicht gehalten hatten, sagte
der Herr:
Jesus:
„Haltet die heilige Stunde heute nachträglich; denn ihr
wißt nicht, welch großer Segen aus der heiligen Stunde
hervorgeht für die ganze Stadt, wie mancher große Sünder
sich bekehrt. Das werdet ihr erst in der Ewigkeit
erfahren.“
Die liebe Mutter Gottes sagte:
Maria: „Sage
deinem Bischof von Mir, Seiner Mutter, daß, wenn er Mir
gefallen und die Interessen Meines Sohnes befördern
will, Ich ihn bitte, das, was du aufgeschrieben, dir
abzunehmen. Wenn er es aber nicht tut, daß das für dich
gar keinen Nachteil hat, sondern Ich im Gegenteil dir
die Versicherung gebe, daß Mein Sohn Seine Sache doch
durchführt; aber sie werden dann zusehen müssen.
Ihr aber, Meine Kinder, denkt nicht, daß
euer Leben so gar nichts sei. Auch wir führten ein ganz
gewöhnliches Leben. Ich ging auch auf die Hochzeit und
besuchte Meine Base Elisabeth, und Ich unterhielt Mich
mit Meinen Freundinnen. Wir führten ein Leben fast
ähnlich wie ihr. Wir unterhielten uns oft tagelang
damit, was Mein lieber Sohn gepredigt hatte. Wir mußten
auch viele Verdemütigungen erleiden, wie auch ihr. Darum
verzaget nicht, sondern gehet immer weiter. Ihr sollt
freudig die kleinen Opfer bringen, die mit eurem Beruf
zusammenhängen.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
617 7. Mai 1904
„Erinnert euch an Meinen Lebensweg, ob
ihr etwas Außergewöhnliches daran findet, ob ihr die
Werke findet, welche die großen Heiligen getan.“
Maria:
„Sage Schwester N., sie soll ihr Verlangen nach dem
Himmel noch etwas mäßigen und noch warten. Mein Sohn
will sie erst noch stutzen und abglätten. Sie hat wohl
Ihm zu gefallen gesucht und sich viele Verdienste
gesammelt, aber noch nicht in so reichem Maße wie ihr
Schmach und Verachtung gelitten. Deshalb soll sie jetzt
noch durch ihre Krankheit sich und andern eine Zeitlang
zur Last sein und das geduldig ertragen und sich freuen,
daß Mein Sohn Sich mit ihr so beschäftigt, als ob Er mit
ihr allein auf der Welt wäre.
Ihr aber sollt jede Anregung befolgen,
weil Mein Sohn so wenig verlangt. Er befiehlt euch
nichts, was ihr nicht könnt. Darum sollt ihr das, was Er
wünscht, pünktlich tun. Und wenn ihr alles so tut in der
guten Meinung, Ihn zu ehren, will Er es euch so
anschlagen wie den großen Heiligen, was sie getan. Wenn
Er jemand zieht, große Werke zu tun, gibt Er auch die
Kraft dazu, es auszuführen, aber weil Er das nicht von
euch verlangt, gibt Er euch auch nicht die Kraft dazu.
Ihr sollt den Weg gehen, den auch Ich gegangen bin.
Wenn dir manchmal Zweifel kommen, wie es
möglich sein kann, daß Er etwas ausführen könne in einem
so armseligen Werkzeug, dann erinnert euch an Meinen
Lebensweg, ob ihr etwas Außergewöhnliches daran findet,
ob ihr die Werke findet, welche die großen Heiligen
getan. Ich habe ein ganz einfaches Leben geführt. Ich
ging zur Hochzeit, zu Meiner Base Elisabeth und zu
Meinen Freundinnen, und Ich freute und unterhielt Mich
mit ihnen. Wir liefen Meinem Sohn nach und beschäftigten
und unterhielten uns lange mit Seinen Worten. Im übrigen
habe Ich Meine Pflicht getan, die Hausarbeit gerade wie
ihr. Mein Leben war nicht anders als das eurige. Geht
noch im Mai an Meinen Gnadenort Marienthal und singt,
daß die Berge widerhallen. Mein Sohn wünscht es ganz
besonders in dem Jubeljahr; denn wenn man dem Sohne
Freude machen will, so will Er Seine Mutter geehrt
haben. Deshalb hat Er euch immer dazu angeregt.“
Barbara wollte heute dem hochwürdigsten
Herrn Bischof ihre Botschaft überreichen. Sie ging vor
den Tabernakel und bat Jesus inständig, ihr zu helfen.
Da erfaßte sie eine Erleuchtung:
Jetzt Mut gefaßt! Sie ging am
Beichtstuhl vorbei und warf es hinein. Als der
hochwürdigste Herr Bischof kam, hob er das Schreiben
auf, las es und setzte sich in den Beichtstuhl.
Barbara
schickte der Beichte voraus: „Sie werden
verzeihen, wenn ich mir die Freiheit genommen, mich auf
diesem Weg meines Auftrages zu entledigen. Ich habe den
Auftrag schon drei Wochen und bin so fest davon
überzeugt, daß ich mir vorgenommen habe, nicht zu
unterlassen, was mir aufgetragen wird; denn schon einige
Male mußte ich es bitter bereuen, wenn ich es nicht
ausgerichtet. Es ist mir leichter, die Verachtung zu
ertragen, als mir zu sagen: Das hättest du tun müssen
und hast es nicht getan.
Voriges Jahr vor Ostern bekam ich den
Auftrag, dem Bischof zu sagen, er möge sich auf seinen
baldigen Tod vorbereiten. Aus Furcht schwieg ich. Im
Herbst, als ich in unserer Kirche kniete, nach der
heiligen Kommunion, sagte der Herr zu mir: ,Packe dein
Bündelchen und gehe nach Mainz zurück, und Ich werde für
dich sorgen!’ Als ich nach Hause kam, kam eine Verwandte
und brachte mir die Botschaft, daß der Bischof von Mainz
gestorben sei. Da weinte ich den ganzen Tag und bereute
meinen Fehler und schrieb mir die Schuld zu, daß er die
heiligen Sakramente nicht empfangen hatte. Sie mögen es
beurteilen, wie es Ihnen gutdünkt.“
Bischof:
„Unterwerfen Sie sich nur recht dem Willen Gottes und
tun alles, wie Gott Ihnen eingibt. Fahren Sie fort, die
liebe Mutter Gottes recht zu verehren und ahmen Sie Ihr
recht nach. Vergessen Sie sich ganz und setzen sich ein
für die Sünder und für die Kirche. Gehen Sie einfach
dahin und machen nichts aus sich. Setzen Sie sich nur
ein für die Sünder.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
Nachwort
Einige Bemerkungen zur Frage nach den
Privatoffenbarungen
I
Privatoffenbarungen gehören nach
katholischem Verständnis zu den Möglichkeiten, durch die
Gott, der Herr der Geschichte und aller Menschen, in das
Leben eines Einzelnen eingreifen kann. Wird ein Mensch
solcher Offenbarung gewürdigt, wird er durch sie in die
Pflicht genommen. Er muß ihr im Glaubensgehorsam folgen.
Dabei ist es möglich, daß sie der Glaubensvertiefung und
Lebenserhellung dieses Menschen in erster Linie dient;
das bedeutet, daß sie im „Material“ dieses Lebens
wirksam ist und für andere zunächst verborgen bleibt. So
wurde die besondere mystische Lebensführung der heiligen
Theresia vom Kinde Jesu erst nach ihrem frühen Tod durch
ihre Niederschriften bekannt. Andere begnadete Menschen
erfahren Offenbarungen, die mit einem ausdrücklichen
Auftrag in den Raum der Kirche und der
gesellschaftlichen Öffentlichkeit hinein verbunden sind,
wie wir es zum Beispiel aus dem Leben und Wirken der
heiligen Hildegard von Bingen und des heiligen Don Bosco
kennen.
Es gilt dabei zu bedenken, daß auch bei
echten Offenbarungen womöglich Elemente zu finden sind,
die schwer verständlich, unzulänglich und verzerrt
erscheinen. Kritische Prüfung ist nötig, weil je und je
die begnadete Erfahrung im Rahmen der Möglichkeiten und
Begrenzungen des begnadeten Menschen, seiner Ausbildung,
der geistigen, seelischen und geistlichen Weite oder
Enge gemacht wird. Deshalb ist mit Unschärfen und
zeitbedingten Verengungen auch bei echten
Privatoffenbarungen zu rechnen.
Vom Ganzen des Glaubens losgelöste
Ausbrüche des Unterbewußtseins dagegen, krankhafte
Initiativen und schwärmerische Einbildungen und
punktförmige Aktivitäten sind kritisch zu ordnen und –
so schwierig das im einzelnen auch sein mag – in ihre
Schranken zu verweisen. Den Rat des Thessalonicherbriefs
gilt es für die mitunter schwer durchschaubaren
Zusammenhänge von Privatoffenbarungen zu beachten:
„Prüft alles, was gut ist behaltet“ (1 Thess. 5, 21).
Neben vielen und oft schwierigen Fragen
an die Person und die persönlichen Voraussetzungen der
Visionäre, bleibt doch eine unentbehrliche erste
Klarstellung für die Echtheit einer Privatoffenbarung
leicht möglich. Sie lautet: bleibt das Gesagte im Rahmen
der in Christus endgültig geschehenen Offenbarung? Ist
dagegen der Versuch zu erkennen, diese Offenbarung des
menschgewordenen Herrn zu korrigieren oder zu verbessern
oder gar zu übertreffen, haben wir gewiß keine echte
Privatoffenbarung vor uns. Ebenso gehört die
Bereitschaft, sich dem Lehramt der Kirche, der die
Verkündigung gültig übertragen ist, zu unterstellen, zur
glaubhaften Gestalt des Empfängers einer Offenbarung.
Niemals kann es um modische Neuheiten gehen; vielmehr
muß das unausschöpfbare „Alte“ der Christusoffenbarung
neu gesagt werden, als Ruf in die Zeit, als Anstoß für
das, was einer Epoche nötig ist, als Verlebendigung des
Handelns der Kirche aus der Kraft des einzigen und
einmaligen Evangeliums. So hat sich Vinzenz von Paul für
die Priestererziehung und zeitgerechte Formen in der
Nächstenliebe leidenschaftlich eingesetzt, Pius X.
konnte die Liturgie und die tätige Anteilnahme der
Gläubigen an der heiligen Eucharistie bis zum häufigen
Empfang der heiligen Kommunion beleben und Pater
Maximilian Kolbe hat im grauenhaften Dunkel der
Menschenvernichtung durch sein Martyrium die Würde des
Menschen aufleuchten lassen.
Spätestens hier zeigt sich der
„prophetische“ Charakter jeder echten Privatoffenbarung.
Prophet meint hier nicht zuerst Zukunftswisser oder
Zukunftsdenker. Vielmehr ist mit dieser Bezeichnung
jeder Christ gemeint, der seinen Glauben lebendig hält.
So werden beispielsweise heute jeder Mann und jede Frau,
die ihre Ehe als endgültigen christliche Bund leben, zu
stillen und unfanatischen religiösen Verkündern: zu
„Propheten“. Ebenso ein Meister, der seine
Auszubildenden als Menschen achtet und fördert, und
jeder, der aus gläubiger Gesinnung nichts dem
Gottesdienst vorzieht. Alle sagen unaufdringlich durch
ihr Leben auch etwas über die Zukunft: Die Eheleute
zeigen Gottes bleibende Liebe zu uns Menschen; der
tüchtige Meister beweist die Gottebenbildlichkeit seinem
Auszubildenden und der glaubensentschiedene
Gottesdienstbesucher feiert die Nähe des ewigen
Gottesreiches in unserer Welt.
Dann aber gibt es noch – neben dem
Charisma, das alltagsnah die eigenen Gaben und
Fähigkeiten schlicht in den Dienst des Reiches Gottes
stellt – das besondere Charisma (Gnadengabe), den
prophetischen Auftrag, die erwählende Offenbarung.
Dieses prophetische Charisma einer besonderen Erwählung
zu einem besonderen Auftrag nennt Karl Rahner: „Jene
Einwirkungen des Geistes Gottes auf den einzelnen
Glaubenden, die vom Menschen her niemals erzwingbar, von
den amtlichen Organen der Kirche nicht vorhersehbar,
durch die Setzung der Sakramente nicht erreichbar und
dennoch immer und überall benutzbar sind, weil sie – wie
Amt und Sakrament – zum notwendigen und dauernden Wesen
der Kirche gehören.“ Zu den zahlreichen Begnadeten in
der Kirchengeschichte mit ihrem großen geistlichen
Auftrag gehört auch Barbara Weigand (1845–1943).
II
Vor dem Hintergrund der Bemerkungen über
Privatoffenbarungen lassen sich eindrucksvolle Gründe
für die Echtheit der besonderen Berufung erkennen, deren
Barbara Weigand gewürdigt wurde. Einige davon seien
stichwortartig genannt:
Barbara Weigand wächst in einer ruhigen
und das ganze Leben durchdringenden Frömmigkeit auf.
Die kränkliche Mutter, die zusätzliche
Belastung des Vaters durch das Amt des Bürgermeisters
und die Fürsorge für die Geschwister machen Barbara zu
einem arbeitsamen und verantwortungsbewußten Mädchen mit
starker Bodenhaftung.
Trotz der Aussicht auf eine gute Partie
ringt sie sich zu einem jungfräulichen Leben durch.
Fast unbegreifliche körperliche Leistung
vollbringt sie aus Sehnsucht nach der heiligen
Kommunion: häufiger fünfstündiger Gang nach
Aschaffenburg (Kapuzinerkirche) und zurück, danach
schwere Haus- und Feldarbeit.
Ein Höchstmaß an Fleiß und Arbeit übt
sie in Schippach, dann ab 1885 für dreißig Jahre in
Mainz, wovon sie allein zwanzig Jahre in der Wirtschaft
ihres Bruders und weitere zehn Jahre in der Pflege einer
nahen Verwandten zubringt, und ist dann wieder, bis zu
ihrem Tode, in Schippach.
Opfer, Buße und Sühne für die eigenen
und die Sünden der Menschen, dazu oft auch als soziale
Hilfe für Notleidende.
In Barbara Weigand wächst immer größere
Leidensbereitschaft. Ihr umfassender Gebetsgeist übt
ständig das glühende Dankgebet und das Bittgebet für
Lebende und Verstorbene.
Zeitlebens charakterisiert innigste
Marienverehrung das Leben von Barbara Weigand. Dabei
fällt auf, wie glaubenssicher sie die Teilhabe am
einzigen Erlöser- und Mittlertum Christi in früher Zeit
bereits ausspricht.
Bei allen böswilligen Verdächtigungen
und lügnerischen Unterstellungen lebt sie nach dem Wort
der Bergpredigt: „Selig seid ihr, wenn ihr um
meinetwillen beschimpft und verfolgt, und auf alle
mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt,
euer Lohn im Himmel wird groß sein“ (Mt. 5, 11).
Die alles bestimmende Mitte des
begnadeten Lebenswerkes von Barbara Weigand ist ihr
Ringen um die eucharistische Frömmigkeit; näherhin um
die tägliche heilige Kommunion. Spätestens an diesem
fünfunddreißigjährigen Mühen bis zur weltkirchlichen
Anerkennung durch das Kommuniondekret des heiligen
Papstes Pius X. zeigt sich die beständige und allen
Wechselfällen widerstehende große Berufung.
Nachdem die häufige heilige Kommunion
längst liturgische Praxis geworden ist, scheint in einer
Phase der (vorsichtig gesagt) sich abkühlenden
eucharistischen Frömmigkeit die glühende Christusliebe
und eucharistisch geprägte Frömmigkeit der Barbara
Weigand für die innere Reform und missionarische
Stärkung der Kirche im 3. Jahrtausend eine unerwartet
neue Aktualität zu bekommen.
Die zahlreichen Visionen, Auditionen und
Wegweisungen, die sie geschenkt bekommen hat, liegen
jetzt im Druck vor. Im Blick auf diesen geistlichen
Schatz möchte man dem geneigten Leser zurufen: „Nimm und
lies!“
Im September 2001
Pfarrer
Pater
Msgr.
Alfred Stürmer
Anselm Ehmele David
Nikolaus Becker
Inhaltsverzeichnis Band 5
Der Eucharistische Liebesbund des
göttlichen Herzens Jesu
Statuten des Liebesbundes
Die Mitglieder des Liebesbundes
versprechen:
1. Daß sie mutig und standhaft, offen
und frei den katholischen Glauben bekennen wollen durch
treue Beobachtung der Gebote Gottes und der Kirche,
sowie durch standhafte Verteidigung der Rechte
derselben, insoweit sie dazu berufen sind.
2. Daß sie den öfteren, ja täglichen
Empfang der hl. Kommunion nach dem Wunsche des hl.
Vaters und dem Rate des Beichtvaters fleißig üben und
das hl. Sakrament der hl. Eucharistie mit aller nur
möglichen Verehrung und Liebe umgeben wollen.
3. Daß sie, sofern es ihnen die Lage
gestatttet, an allen öffentlichen Kundgebungen des
katholischen Glaubens (Wallfahrten, Prozessionen,
Kreuzweg-, Rosenkranz- und Maiandachten) eifrig
teilnehmen, um so ihren Glauben vor aller Welt zu
betätigen.
4. Daß sie im übrigen ein stilles,
zurückgezogenes Leben führen und dem heutigen Zeitgeist,
besonders dem Geiste der Vergnügungssucht, vollständig
entsagen wollen.
5. Daß sie endlich ein Opferleben führen
wollen durch Beten, Sühnen und Leiden in der treuen
Erfüllung ihrer Standespflichten, in Ertragung des
täglichen Kreuzes und in der geduldigen Hinnahme von
Schmach und Verachtung.
6. Die Mitglieder beten täglich die
Vereinsgebete (Aufopferung am Morgen und am Abend) und
suchen sich von dem Geiste derselben tagsüber zu
durchdringen, indem sie sich selbst vergessen, ihre
Fehler zu bessern und abzulegen suchen und sich
einsetzen für das Wohl der Kirche und für die sündige
Menschheit, auf daß bald werde eine Herde und ein Hirt,
und die Kirche Gottes auf den hl. Berg gestellt werde,
von wo aus sie überallhin leuchten soll.
Weihe an das göttliche Herz Jesu
Wer in den Liebesbund aufgenommen werden
will, der richte die einmalige und innige Bitte nach der
hl. Kommunion an Jesus, Er möge Sich würdigen, ihn
aufzunehmen in den Bund der Liebe, den Er mit der
Menschheit geschlossen hat. Man kann sich dabei
folgenden Gebetes bedienen:
„Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer
Mensch, den ich im allerheiligsten Sakramente wahrhaft
gegenwärtig glaube und bekenne, ich bitte Dich mit der
ganzen Inbrunst meines Dich aufrichtig liebenden
Herzens, würdige Dich, mich in die Zahl jener
bevorzugten Kinder Deiner hl. Kirche aufzunehmen, mit
denen Du den Bund der Liebe geschlossen hast. Ich
verspreche Dir von ganzem Herzen, mit Deiner
allmächtigen Gnade alle Obliegenheiten des Liebesbundes
getreu und gewissenhaft zu erfüllen. Hl. Maria, Du meine
Mutter und mächtige Fürsprecherin am Throne meines
Erlösers, hl. Erzengel Michael, hl. Joseph, hl.
Franziskus, alle lieben Engel und Heiligen Gottes,
bittet für mich! Amen.“
Wer zeitweise verhindert ist, die
folgenden Aufopferungsgebete zu verrichten, der spreche
statt dessen am Morgen: „Ich will heute beten, leiden
und sühnen nach Meinung des Liebesbundes“; und am Abend:
„Ich opfere all mein Beten, Leiden und Sühnen auf nach
Meinung des Liebesbundes.“
Inhaltsverzeichnis Band 5
Aufopferungsgebet am Morgen
„O Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, ich
opfere Dir beim Beginn dieses Tages alle Leiden und
Widerwärtigkeiten auf, die mir bei Ausübung meiner
Standes- und Berufspflichten begegnen werden. In
Vereinigung mit Dir will ich heute wieder das Kreuz
meines Berufes tragen, gleichwie Du Dein schweres Kreuz
den Kalvarienberg hinauf getragen hast, und ich
verspreche Dir, mit Deiner Gnade auszuharren in diesem
meinem Berufe bis zum letzten Atemzuge meines Lebens.
Laß nie mehr zu, daß ich etwas anderes begehre, als eine
Braut des Gekreuzigten zu sein. Um diese Gnade bitte ich
auch für alle verfolgten und hartbedrängten Priester und
Ordensleute, die um ihres Glaubens und Berufes willen so
vieles leiden müssen. Indem ich mich mit ihnen verbinde,
bitte und beschwöre ich Dich, uns als Schlachtopfer
hinzunehmen, daß wir uns selbst ganz vergessen, unsere
Fehler zu bessern und abzulegen suchen und uns einsetzen
für die sündige Menschheit, auf daß bald werde eine
Herde und ein Hirt. Daß Du die Feinde Deiner heiligen
Kirche demütigen wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!“
Aufopferungsgebet am Abend
„Lieber, heiliger Schutzengel, nimm mein
armseliges Gebet und Tagewerk und trage es in die Hände
der lieben Mutter Gottes. Dich aber, o liebe Mutter,
bitte ich, Du wollest alles, was mangelt, ersetzen und
es in dem kostbaren Blute Jesu reinigen und
vervollkommnen. Mache es auch vollwertig aus dem
unendlichen Wert der heiligen fünf Wunden und Deiner
Verdienste und Tugenden. Vereinige es mit dem Gebet und
den Werken aller Heiligen des Himmels und aller Frommen
und Gerechten auf Erden und opfere es so dem himmlischen
Vater auf für die Anliegen der heiligen Kirche,
besonders des heiligen Vaters, für die Bekehrung der
Sünder, besonders derer, die heute sterben, zum Trost
der armen Seelen, für meine Anliegen und das Wohl aller
meiner lieben Angehörigen. Amen.“
Nihil obstat. Jos. Hutter, Censor eccl.
No. 728 Eccl. Imprimatur
Tridenti, die 6. Aprilis 1914 Eug.
Mattevi, Vic. glis. Imprimatur
Monachii, die 29. Maji 1914 † Neudecker,
Vic. gen.
Gemäß den Dekreten von Papst Urban VIII
und der Heiligen Ritenkongregation wird erklärt, daß
diesen veröffentlichten Darlegungen keine andere als die
zuverlässig bezeugte menschliche Glaubwürdigkeit
beizumessen ist und nicht beabsichtigt ist, in
irgendeiner Weise dem Urteil der Heiligen katholischen
und apostolischen Kirche vorzugreifen.
Das Dekret der Glaubenskongregation
(A.A.S.N. 58-18 vom 29. Dezember 1966), daß die Canones
1399 und 2318 aufhebt, wurde von Papst Paul VI. am 14.
Oktober 1966 gebilligt und auf seine Anordnung
veröffentlicht. Auf Grund dieses Dekretes ist es nicht
verboten, ohne Imprimatur Schriften über Erscheinungen,
Offenbarungen, Visionen, Prophezeiungen oder Wunder zu
verbreiten.
Inhaltsverzeichnis Band 5
Alle Bände dieses Werkes dürfen nur
unentgeltlich verbreitet werden.
1. Auflage 2002
Copyright © und Herausgeber:
Barbara Weigand Gesellschaft e.V.,
D-63820 Elsenfeld-Schippach, St. Pius-Str. 27 und
Wolfgang E. Bastian,
Postfach: Apostolat 1319
in 50364 Erftstadt
Schriftleitung, Bestellung:
Wolfgang E. Bastian,
Postfach: Apostolat 1319
in 50364 Erftstadt
Helfen Sie uns bei
der Verbreitung dieser Schriften.
Alle
Schriften und Broschüren und ihre Verbreitung wird
aus Spendenmitteln finanziert.
Umfasst sieben
Bände „Offenbarungen an Barbara Weigand“ und daneben
weitere Bücher.
Gemäss
einer Botschaft an Barbara Weigand sollen alle Schriften
unentgeltlich verbreitet werden.
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