Hl. Franz von Sales | Hl. Don Bosco |
Gedenktag:
24. Januar Seligsprechung (durch Alexander VII.): 28. Dezember 1661 Heiligsprechung (durch Alexander VII.): 19. April 1665 Erhebung zum Kirchenlehrer (durch Pius IX.): 19. Juli 1877 Patron der Schriftsteller/Journalisten (durch Pius XI): 26. Januar 1923 |
Gedenktag: 31. Januar Seligsprechung (durch Pius XI.): 02. Juni 1929 Heiligsprechung (durch Pius XI.): 01. April 1934 Patron der Jugend und der Jugendseelsorger, der (katholischen) Verleger Link Don Bosco
|
Franz von Sales und sein Schüler Don Bosco
Für die
geistliche Familie Don Boscos hat Franz von
Sales bis heute eine große Bedeutung. In der
Heimat Don Boscos, dem Königreich
Piemont-Savoyen genoss der savoyardische Heilige
als Bischof der katholischen Reform nach dem
Konzil von Trient ein großes Ansehen, besonders
unter den Adeligen und im Klerus. Johannes Bosco
begegnete ihm immer wieder (z.B. im
Franz-von-Sales-Altar der Philipp-Neri-Kirche
neben dem Priesterseminar in Chieri). Es ist
davon auszugehen, dass Franz von Sales den
jungen Seminaristen verschiedentlich als Vorbild
vor Augen gestellt wurde. Dabei war Johannes
Bosco besonders beeindruckt vom seelsorglichen
Eifer sowie von der Güte und
Menschenfreundlichkeit, die von Franz von Sales
überliefert wurde. Einer der Vorsätze, die er
vor seiner Priesterweihe fasste und die ihn sein
ganzes Leben begleiteten, lautete: „Die Liebe
und die Güte des hl. Franz von Sales mögen mich
in allem leiten."
Und so stellte Don Bosco von Anfang an sein
Jugendwerk unter das Patronat des hl. Franz von
Sales. Das von ihm begründete Oratorium nannte
er „Oratorium des hl. Franz von Sales" (1844).
Seine Wahl begründete er in seinen späteren
Erinnerungen u. a. damit, dass der Dienst an den
Jugendlichen große Ruhe und Güte verlangte und
der hl. Franz „bei Gott für uns die Gnade
erlangen sollte, ihm in seiner außergewöhnlichen
Güte und in seinem Eifer für das Heil der Seelen
nacheifern zu können".
Franz von Sales zu Ehren errichtete Don Bosco
die erste Kirche des Oratoriums (1852). Die von
ihm selbst gegründete Ordensgemeinschaft nannte
er „Gesellschaft des hl. Franz von Sales"
(1859). Ihre ersten Mitglieder bezeichneten sich
bereits seit 1854 als „Salesianer", ein Name der
später auch auf die Laienvereinigung der „Salesianischen
Mitarbeiter" überging (1876).
In zweifacher Weise stellte Don Bosco den savoyardischen Lehrer der Gottesliebe als Vorbild in der Erziehung der jungen Menschen vor: im Hinblick auf seinen unermesslichen pastoralen Eifer und seine sprichwörtliche Güte. Don Bosco schrieb Franz von Sales (freilich fälschlicherweise) das Wort zu, das zu seinem eigenen Leitwort schlechthin wurde und das er auch „seinen Salesianern" mit auf den Weg gab: „Gib mir Seelen (Menschen), alles andere nimm!" (vgl. Gen 14,21). Seine ersten Missionare entsandte er im Jahre 1875 mit dem Satz nach Patagonien (Argentinien): „Mit der Güte des hl. Franz von Sales werden die Salesianer die Völker Amerikas zu Christus führen." Seit 1885 werden die Salesianer Don Boscos fortwährend durch ihr Wappen, in dem Franz von Sales einen herausragenden Platz einnimmt, an die salesianische Grundtugend der Güte erinnert.
Franz von Sales in der Don-Bosco-Familie
Die geistliche
Familie, die Don Bosco mit seinem Charisma
begründete und zu der inzwischen die
vielfältigsten geistlichen Gemeinschaften und
Vereinigungen gehören, nennt sich auch heute in
den meisten Sprachen nach ihrem Schutzpatron,
dem hl. Franz von Sales „Famiglia Salesiana", „Salesian
Family", „Famille Salésienne" usw. Ihre
Mitglieder streben danach, im Geiste Johannes
Boscos den apostolischen Eifer, den Optimismus
und das positive Menschenbild, die Güte und die
Sanftmut des hl. Franz von Sales lebendig werden
zu lassen, besonders in ihrer Sendung zu den
bedürftigen jungen Menschen.
Im deutschen Sprachraum wählte man in jüngster
Zeit, um Verwechselungen mit den sich
unmittelbar auf den hl. Franz von Sales und
seine Spiritualität beziehenden geistlichen
Gemeinschaften zu vermeiden, statt der
ursprünglichen Bezeichnung „Salesianische
Familie" den Namen „Don-Bosco-Familie". Damit
kommen ihr eigentlicher geistlicher Ursprung und
ihr eigentlicher Identifikationspunkt Don Bosco
deutlicher zur Sprache. Um ihren Bezug sowohl zu
Franz von Sales als auch zu Don Bosco
auszudrücken, findet man auch manchmal die
Bezeichnung „Salesianische Familie Don Boscos".
Für die „Don-Bosco-Familie" heißt „salesianische
Spiritualität": Inspiriert vom positiven
Gottes-, Welt- und Menschenbild des hl. Franz
von Sales und seiner Güte und Liebenswürdigkeit
in der Gegenwart des liebenden Gottes leben und
im Geiste des hl. Johannes Bosco der bedürftigen
Jugend „Zeichen und Botschafter der Liebe
Gottes" sein.
In der für die Don-Bosco-Familie grundlegenden
„Charta der Gemeinschaft" (Rom 1995, Art. 22)
heißt es: "In der Schule des heiligen Franz von
Sales und Don Boscos entwickelt der Salesianer,
ob Ordenschrist oder Laie, einige spezifische
innere Grundhaltungen:
- Das Vertrauen in den Sieg des Guten: "In jedem Jugendlichen, auch im Schwierigsten, gibt es einen Punkt, der für das Gute zugänglich ist; vorrangige Pflicht des Erziehers ist es, diesen Punkt, diese empfindliche Seite des Herzens, zu finden und zu nutzen".
- Die Offenheit für die menschlichen Werte: Der Salesianer "bejaht die Werte der Welt und lehnt es ab, über seine Zeit zu jammern. Er hält an allem fest, was gut ist, besonders wenn es den jungen Menschen gefällt. Wer dauernd zum Jammern bereit ist, dem fehlt es am salesianischen Geist".
- Eine Erziehung zur Freude im Alltag: "Wir müssen uns mit viel Geduld um eine Erziehung bemühen, in der man gelernt hat oder wieder lernt, die vielfältigen menschlichen Freuden, die der Schöpfer auf unserem Lebensweg bereithält, in aller Schlichtheit wahrzunehmen und zu genießen". Die Erziehung zur Freude ist zugleich Erziehung zur Hoffnung und zur Selbsthingabe."
Quelle: ISS, P. Reinhard Gesing SDB