Einfach nur Vertrauen

Wie die kleine Schwester Maria Faustyna Kowalska
die Welt verändert

1905-1938 

   
   





  
Herkunft und Kindheit
Tagebuch  
Abstieg in die Hölle
Predigt von Papst Johannes Paul II
Der Beichtvater von Sr. Faustyna

Schwester Maria Faustyna, die Apostelin der Barmherzigkeit Gottes, gehört heute zu den bekanntesten Heiligen der Kirche. Durch sie vermittelt Jesus Christus der Welt die große Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes und zeigt ein Vorbild christlicher Vollkommenheit, das sich auf Vertrauen zu Gott und eine Haltung der Barmherzigkeit gegenüber den Nächsten gründet.
Sie wurde am 25. August 1905 als drittes von zehn Kindern der Familie von Mananna und Stanisaw Kowalski, Bauersleuten aus dem Dorf Gogowiec. geboren. Bei der heiligen Taufe in der Pfarrkirche in Ðwinice Warckie erhielt sie den Vornamen Helena. Seit ihrer Kindheit zeichnete sie sich durch Liebe zum Gebet, Fleiß, Gehorsam und ein großes Mitgefühl mit menschlicher Armut aus. Im neunten Lebensjahr empfing sie die erste heilige Kommunion, die sie im Bewußtsein der Gegenwart des Göttlichen Gastes in ihrer Seele tief erlebte. Die Schule besuchte sie nur knappe drei Jahre und als junges Mädchen von 16 Jahren verließ sie ihr Elternhaus, um im Dienste bei wohlhabenden Familien in Aleksandrów, Sódï und Ostrówek für ihren eigenen Unterhalt zu verdienen und um ihren Eltern zu helfen.

Die Stimme der Berufung vernahm sie in ihrer Seele bereits seit dem siebten Lebensjahr. Aber da ihre Eltern dem Eintritt in ein Kloster nicht zustimmten, versuchte sie, diese Stimme in sich zu betäuben. Unter dem Eindruck einer Vision des Leidenden Christus fuhr sie jedoch nach Warschau und trat dort am 1. August 1925 in die Kongregation der Schwestern der Muttergottes der Barmherzigkeit ein. Im Kloster verbrachte sie als S. Maria Faustyna dreizehn Jahre, in denen sie als Köchin, Gärtnerin und Pförtnern in vielen Häusern der Kongregation tätig war, am längsten in Pock, Wilna und Krakau.

Nach außen verriet nichts ihr äußerst reiches mystisches Leben. Voller Hingabe verrichtete sie alle Arbeiten und hielt treu die Ordensregeln ein, sie war gesammelt und schweigsam, dabei natürlich, voller wohlwollender und selbstloser Liebe. Ihr Leben, das dem Anschein nach gewöhnlich, eintönig und grau war, barg eine ungewöhnliche Tiefe der Vereinigung mit Gott in sich.

Das Fundament ihrer Geistigkeit bildet das Geheimnis der Barmherzigkeit Gottes, das sie im Worte Gottes zu ergründen suchte und in das sie sich im Alltag ihres Lebens vertiefte. Die Erkenntnis der Barmherzigkeit Gottes und die Vertiefung in sie entwickelten in ihr die Haltung eines kindlichen Vertrauens zu Gott und der Barmherzigkeit gegenüber den Nächsten. O mein Jesus — schrieb sie — jeder Deiner Heiligen trägt eine Deiner Eigenschaften. Ich will von Deinem gütigen Herzen geprägt sein und will es lobpreisen. Deine Barmherzigkeit, o Jesus, soll meinem Herzen und meiner Seele als Siegel aufgeprägt sein, als mein Zeichen in diesem und im künftigen Leben (TB 1242). Schwester Maria Faustyna war eine treue Tochter der Kirche, die sie wie eine Mutter und als den Mystischen Leib Jesu Christi liebte. Sie war sich ihrer Rolle in der Kirche bewußt und arbeitete mit der Barmherzigkeit Gottes im Werke der Rettung verlorener Seelen zusammen. Auf den Wunsch von Jesus Christus hin und seinem Beispiel folgend, brachte sie deshalb ihr Leben zum Opfer dar. In ihrem geistigen Leben zeichnete sie sich auch durch die Liebe zur Eucharistie und eine tiefe Verehrung der Muttergottes der Barmherzigkeit aus.

Die Jahre ihres Ordenslebens waren von außergewöhnlichen Gnaden erfüllt: von Erscheinungen, Visionen, verborgenen Stigmata, der Teilnahme an der Passion Christi, der Gabe der Bilokation, dem Lesen in den menschlichen Seelen. Prophezeiungen und der seltenen Gabe der mystischen Verlobung und Vermählung. Der lebendige Kontakt mit Gott, der Muttergottes, den Engeln, Heiligen, den Seelen im Fegefeuer — die ganze übernatürliche Welt war für sie nicht weniger real und wirklich als die mit den Sinnen wahrnehmbare Welt. Obwohl sie so reich mit außergewöhnlichen Gnaden beschenkt wurde, wußte sie, daß diese nicht über das Wesen der Heiligkeit entscheiden. Im Tagebuch schrieb sie: Weder Gnaden, noch Eingebungen, noch Entzückungen wie auch andere verliehene Gaben machen die Seele vollkommen, sondern nur die innere Vereinigung meiner Seele mit Gott. Die Gaben sind lediglich Schmuck für die Seele, doch bilden sie weder ihren Inhalt noch die Vollkommenheit. Meine Heiligkeit und Vollkommenheit beruht auf der engen Vereinigung meines Willens mit dem Willen Gottes (TB 1107).

Jesus wählte S. Maria Faustyna als Seine Sekretärin und Apostelin Seiner Barmherzigkeit, um durch sie der Welt die große Botschaft zu verkünden. Im Alten Testament — sprach Er zu ihr — habe Ich zu Meinem Volk Propheten mit Blitz und Donner gesandt, heute sende Ich dich zu der ganzen Menschheit mit Meiner Barmherzigkeit. Ich will die wunde Menschheit nicht strafen, sondern sie gesund machen, sie an Mein barmherziges Herz drücken (TB 1588).

 

Weisser Sonntag als Fest der Barmherzigkeit  ( Seit dem Heiligen Jahr 2000 wird der ehemals "Weiße Sonntag" von der Kirche weltweit als Barmherzigkeitssonntag begangen. )

ist offiziell kirchlich weltweit im Jahr 2000 vom Vatikan eingeführt, um Zuflucht  und Unterschlupf für alle Seelen anzubieten. 
An diesem Tag ist das Innere meiner Barmherzigkeit geöffnet. Ich ergieße ein ganzes Meer von Gnaden über jene Seelen, die sich mir nähern. Jenen Seelen, die beichten und die Hl. Kommunion empfangen  stehen an diesem Tage die Schleusen Gottes offen, durch die   Gnaden fließen. Keine Seele soll Angst haben, sich mir zu nähern, auch wenn ihre Sünden  rot wie Scharlach wären. Meine Barmherzigkeit ist so groß, dass sie in der ganzen Ewigkeit durch keinen Verstand, weder von Menschen noch von Engeln, ergründet werden kann. Alles, was besteht, kam aus dem Inneren meiner Barmherzigkeit
(TB 699). Ja, die göttliche Vollkommenheit liegt in der Barmherzigkeit.

Predigt von Papst Johannes Paul II

Die Sendung von S. Maria Faustyna
beruht auf drei Aufgaben:

 – Der Welt die in der Heiligen Schrift geoffenbarte Wahrheit von der barmherzigen Liebe Gottes zu jedem Menschen näher zubringen und zu verkünden.

– Die Barmherzigkeit Gottes für die ganze Welt, insbesondere für die Sünder zu erbitten, u. a. durch die von Jesus empfohlenen neuen Kultformen der Barmherzigkeit Gottes: das Bild des Barmherzigen Jesus mit der Unterschrift: Jesus, ich vertraue auf Dich, das Fest der Barmherzigkeit Gottes am ersten Sonntag nach Ostern, der Rosenkranz zur Barmherzigkeit Gottes, das Gebet in der Stunde der Barmherzigkeit (15 Uhr). An diese Kultformen sowie an die Verbreitung der Verehrung der Barmherzigkeit Gottes knüpfte Jesus große Versprechungen, unter der Bedingung, daß sie mit Vertrauen zu Gott und tätiger Nächstenliebe verbunden sind.

– Die dritte Aufgabe in der Sendung der S. Faustyna besteht in der Inspiration einer apostolischen Bewegung der Barmherzigkeit Gottes, die die Aufgabe übernimmt, die Barmherzigkeit Gottes zu verkünden und für die Welt zu erbitte, und die — auf dem von der sel. S. Maria Faustyna gezeigten Weg — nach Vollkommenheit strebt. Dieser Weg beruht auf einer Haltung kindlichen Vertrauens zu Gott, das sich in der Erfüllung Seines Willens ausdrückt sowie auf einer Haltung der Barmherzigkeit gegenüber den Nächsten. Heute umfaßt diese Bewegung in der Kirche Millionen von Menschen in aller Welt: Ordensgemeinschaften, Laieninstitutionen, Priester, Bruderschaften, Vereine, verschiedene Gemeinschaften der Apostel der Barmherzigkeit Gottes und Einzelpersonen, die die Aufgaben übernehmen, die Jesus Christus durch S. Faustyna übermittelte.

Die Sendung der S. Maria Faustyna wurde in ihrem  Tagebuch beschrieben, das sie auf Wunsch von Jesus und ihren Beichtvätern führte. Sie schrieb dort alle Wünsche, die Jesus ihr gegenüber äußerte, getreulich nieder und beschrieb auch die Begegnungen ihrer Seele mit Ihm. Sekretärin Meines tiefsten Geheimnisses — sprach Jesus zu S. Faustyna — du hast die Aufgabe, alles aufzuschreiben, was Ich dich über Meine Barmherzigkeit erkennen lasse und zwar zum Nutzen der Seelen, die diese Schriften lesen. Sie erfahren in ihrer Seele Trost und Mut, sich Mir zu nähern (TB 1693). Dieses Werk bringt uns das Geheimnis der Barmherzigkeit Gottes auf außergewöhnliche Weise näher. Es begeistert nicht nur einfache Menschen, sondern auch Wissenschaftler, die in ihm eine zusätzliche Quelle für ihre theologischen Forschungen entdecken. Das Tagebuch wurde in viele Sprachen übersetzt, u. a. ins Englische, Deutsche, Italienische, Spanische, Französische, Portugiesische. Arabische, Russische, Ungarische, Tschechische und Slowakische.

Schwester Maria Faustyna starb in Krakau am 5. Oktober 1938 im Alter von nur 33 Jahren, aufgezehrt durch Krankheit und verschiedene Leiden, die sie als freiwilliges Opfer für die Sünder auf sich genommen hatte, voll geistiger Reife und mystisch mit Gott vereint. Der Ruf der Heiligkeit ihres Lebens wuchs mit der Ausbreitung der Andacht zur Barmherzigkeit Gottes und in dem Maße, in dem Gnaden durch ihre Fürbitte gewährt wurden. In den Jahren 1965-1967 wurde in Krakau der Informationsprozeß über ihr Leben und ihre Tugenden durchgeführt, und 1968 begann in Rom der Seligsprechungsprozeß, der im Dezember 1992 beendet wurde. Am 18. April 1993 wurde sie auf dem Petersplatz in Rom von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Ihre Reliquien ruhen im Sanktuarium der Barmherzigkeit Gottes in Krakau-Gagiewniki. 

Ja sie verändert die Welt, wendet noch heute das Schicksal von Menschen, weist Wege aus ausweglosen Situationen. Und dabei ist sie schon seit 1938 tot: Schwester Maria Faustyna Kowalska - die Botin der göttlichen Barmherzigkeit.

Denn ihre Botschaft von der alles übersteigenden Barmherzigkeit Gottes lebt; niedergeschrieben in einem Tagebuch, das heute in viele Sprachen der Welt übersetzt ist. Die darin aufgezeichneten Begegnungen Schwester Faustynas mit Jesus sind zum Wendepunkt im Leben vieler Menschen geworden. Menschen, die nicht mehr ein noch aus wissen, haben durch die Vermittlung dieser einfachen Schwester wieder Halt gefunden, Geborgenheit in der Liebe Gottes erfahren. Schwester Faustyna verändert die Welt - stückchenweise, indem sie Menschen verändert.

weiter:  Auszug aus dem Vatikan

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Herkunft und Kindheit

Es ist der 25. August 1905, wir befinden uns in Gogowiec, einem kleinen Dorf unweit der polnischen Stadt Lodz, als hier den Eheleuten Stanislaw und Marianna Kowalska ihr drittes von zehn Kindern geboren wird. Ein Mädchen, das schon zwei Tage später in der Pfarrkirche Swinice Warckie auf den Namen Helena getauft wird. Helena wächst in ärmlichen Verhältnissen auf . Ihre Eltern leben von einer kleinen Landwirtschaft und gelegentlichen Zimmermannsarbeiten des Vaters. Die Erziehung ist streng. Doch herrscht bei den Kowalskas eine religiöses Atmosphäre. Auch wenn man arm ist, für ein religiöses Buch ist immer etwas Geld übrig und trotz der vielen Arbeit auch Zeit, es zu lesen. Früh lernt Helena dadurch die Welt des Glaubens und großer Heiliger kennen. Mit sieben Jahren schon spürt sie den Wunsch, ganz für Gott zu leben. "Als ich an der Vesper-Andacht teilnahm und Jesus in der Monstranz ausgesetzt war, erfüllte die Liebe Gottes zum ersten Mal spürbar mein kleines Herz", schreibt sie Jahre später in ihrem Tagebuch. Von diesem Zeitpunkt an wächst in ihrer Seele die Liebe zu Gott. Als sie mit neun die erste Heilige Kommunion empfängt, freut sie sich riesig: "Ich gehe jetzt mit Jesus!" 

Sie ist schon zwölf Jahre alt, als in ihrem Dorf Swinice Warckie die erste Schule eröffnet wird. Und obwohl aufgeweckt und intelligent, darf sie dort nur drei Jahre bleiben, dann muss sie Platz machen für jüngere Kinder.
So verläßt sie im Alter von 16 Jahren ihr Elternhaus, um als Dienstmädchen bei reichen Familien in Aleksandrow und Lodz den eigenen Unterhalt zu bestreiten und den Eltern zu helfen. Doch ihr Wunsch, ganz für Jesus da zu sein, wird immer stärker. Wiederholt bittet sie ihre Eltern, ins Kloster eintreten zu dürfen. Doch die - obwohl fromm - stellen sich entschieden dagegen. Er könne die Aussteuer nicht bezahlen, fürchtet der Vater. Aus Gehorsam versucht Helena den Anruf Gottes zu verdrängen und gibt sich, wie sie schreibt, den "Eitelkeiten des Lebens" hin. Doch das misslingt.

Der Weg ins Kloster 

Als sie eines Abends mit ihrer Schwester auf einem Ball ist und gerade zu tanzen beginnt, sieht sie neben sich den "gemarterten Jesus", der sie vorwurfsvoll fragt: "..... wie lange wirst du mich noch enttäuschen?" Helena verlässt daraufhin sofort den Saal, geht in die nächstgelegene Kirche, wirft sich vor dem Allerheiligsten zu Boden und bittet Gott, ihr ein Zeichen zu geben, was sie tun solle. Da hört sie eine innere Stimme, die sie auffordert: "Geh sofort nach Warschau; dort wirst du ins Kloster eintreten!"
Diesmal entschließt sie sich, Jesus nicht mehr zu enttäuschen, Sie teilt ihrer Schwester ihre Absicht mit, bittet sie, den Eltern Lebewohl zu sagen, und reist - ohne etwas mitzunehmen - nach Warschau. Dort betritt sie die erstbeste Kirche und bittet den Priester um Rat. Der verweist sie an eine fromme Frau. Dort könne sie wohnen, bis sie einen Klosterplatz finde. Doch wo die inzwischen 20-jährige auch anklopft, kein Kloster will sie aufnehmen. Sie ist schon völlig verzweifelt, als sie schließlich im Juni 1925 bei der "Kongregation der Muttergottes von der Barmherzigkeit" um Einlass bittet. Die Oberin, Mutter Michaela, weist sie nicht ab, sondern schickt sie mit den Worten: "Fragen Sie den Hausherrn, ob er sie aufnehmen möchte" in die Klosterkapelle. Helena begibt sich in die Kapelle und vernimmt in ihrem Herzen die Worte: "Ich nehme dich auf; du bist in meinem Herzen". Als sie das der Oberin berichtet, sagt diese: "Wenn der Herr dich angenommen hat, so nehme auch ich dich an". Am 1. August 1925 überschreitet Helena Kowalska überglücklich die Schwelle der Klausur. Endlich. Sie ist am Ziel. 

Der äußere Weg

Ihr weiteres äußeres Leben ist schnell erzählt. Am 30. April 1926 wird sie eingekleidet und erhält den Ordensmann Maria Faustyna. 1928 legt sie die ersten zeitlichen Gelübde ab, 1933 die ewigen. Sie muss mehrmals die Ordensniederlassungen wechseln und wird zu verschiedenen Arbeiten eingesetzt. Einmal als Köchin, dann wieder für den Garten, schließlich als Pförtnerin. Immer ist sie gehorsam, hilfsbereit, treu und fällt durch Werke der Nächstenliebe auf. Doch schon wenige Monate nach ihrem Eintritt ins Kloster wird sie kränklich: Tuberkulose. 1934 hat sie den ersten schweren Erstickungsanfall. 1936 kommt sie erstmals ins Krankenhaus. 1938 wiederum - für fünf lange Monate. Noch einmal kehrt sie ins Kloster zurück. Aber nur um dort zu sterben. Am 5. Oktober 1938, erst 33 Jahre alt, gelangt Schwester Maria Faustyna an ihr eigentliches Ziel: den Himmel. 

Der innere Weg

Die Mitschwestern erinnern sich an sie als eine liebe, heiligmäßige Mitschwester, die demütig, freundlich und voll Nächstenliebe war. Was sie nicht wissen: Sie lebten mit einer der größten Mystikerinnen des 20. Jahrhunderts zusammen. Das innere Leben der Schwester Faustyna, ihre Begegnungen mit Jesus, ihre Mission zur weltweiten Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit, enthüllt sich ihnen erst, als die Tagebuchaufzeichnungen der Schwester bekannt werden. Zu Lebzeiten Faustynas wissen nur ihre Beichtväter und Vorgesetzten von ihrem verborgenen mystischen Leben.

   

I. Bild

Jesus zu Faustina: „Ich verspreche, dass jene Seele, die dieses Bild verehrt - Jesus, ich vertraue auf Dich - nicht verlorengeht. Ich verspreche auch, hier schon auf Erden, den Sieg über  Feinde, besonders  in der Stunde des Todes. Ich selbst  werde sie verteidigen, wie meine Ehre“ (TB 47). Die zwei Strahlen bedeuten Blut und Wasser. Der blasse Strahl bedeutet Wasser, das die Seelen rechtfertigt, der rote Strahl bedeutet Blut, welches  das Leben der Seele ist. Diese zwei Strahlen drangen damals aus den Tiefen meiner Barmherzigkeit,  als mein sterbendes Herz am Kreuz mit der Lanze  geöffnet wurde. Glücklich, wer in ihrem Schatten leben wird, denn der gerechte Arm Gottes wird ihn nicht erreichen (TB 299). Der Sünder soll keine Angst haben, sich mir zu nähern. Mein Herz ist überfüllt von großer Barmherzigkeit für die Seelen. Ich will die Strahlen der Barmherzigkeit auf die Seelen der Menschen ausgießen (TB 50).

 

II. Novene:  

Ab Karfreitag die NOVENE  zur göttlichen Barmherzigkeit aber auch irgendwann. An jedem  der neun Gebetstage vertraut man eine bestimmte Menschengruppe der Barmherzigkeit Jesu an.

1) Führe mir .... und tauche  sie ein in den  Ozean  meiner Barmherzigkeit...
2) Führe Mir alle Priester  und gottgeweihten Seelen zu...
3) Führe mir alle  treuen und frommen Seelen zu ... 
4) Führe mir Heiden zu und diejenigen, die mich noch nicht kennen...
5) Bringe mir heute die Seelen der Ketzer und Abtrünnigen...
6) Bringe mir heute die sanftmütigen und demütigen Seelen sowie die der kleinen Kinder...
7) Bringe mir heute diejenigen Seelen, welche meine Barmherzigkeit ganz besonders verehren und verherrlichen...
8) Bringe mir heute  die Seelen im Fegefeuer...
9) Bringe mir heute die lauen Seelen... 

 

III. Rosenkranz zur Barmherzigkeit:  

An den ersten drei Perlen: Pater noster, Ave, Credo.

Im folgenden ein Gebet an Vater-unser-Perlen: „Ewiger Vater, ich opfere Dir auf den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Deines geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, um Verzeihung zu erklangen für unsere Sünden und für die Sünden der ganzen Welt.“

An den Ave-Maria Perlen das Gebet: „Durch sein schmerzhaftes Leiden hab Erbarmen mit uns  und mit der ganzen Welt.“ 

Am Ende dreimal: “Heiliger Gott, heiliger starker Gott, heiliger unsterblicher Gott, hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen  Welt.“

„Mir gefällt es, den Seelen durch dieses Gebet alles zu schenken, worum sie Mich bitten“ (TB 1541).

Barmherzigkeitsrosenkranz

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IV. Gebet in der Stunde der Barmherzigkeit:

um 15.00. Ich erinnere dich daran, meine Tochter, dass du, so oft du die Uhr die dritte Stunde schlagen hörst, dich ganz in meine Barmherzigkeit versenkst, sie verherrlichst und sie preist. Rufe ihre Allmacht herab für die ganze Welt, besonders aber für die armen Sünder, denn jetzt steht sie für jede Seele weit geöffnet. In dieser Stunde kannst du alles für  dich selbst und für andere erbitten. In dieser Stunde kam die Gnade für die ganze Welt (...) Meine Tochter, bemühe dich in dieser Stunde, den Kreuzweg abzuhalten. Wenn dir das aber nicht möglich ist, dann gehe für eine Weile in die Kapelle und verehre mein Herz, das voller Barmherzigkeit im Allerheiligsten Altarsakrament verweilt. Falls dir auch das nicht möglich ist, versenke dich, wenn auch nur kurz, im Gebet, an dem Ort, wo du gerade bist“ (TB 1572). Um drei Uhr flehe meine Barmherzigkeit an, besonders für die Sünder. Vertiefe dich wenigstens kurz in mein Leiden, vor allem in meine Verlassenheit während des Sterbens. Das ist die Stunde der großen Barmherzigkeit für die Welt (...) In dieser Stunde versage ich nichts der Seele, die mich durch mein Leiden bittet“ (TB 1320).

 

Das Vertrauen als ein grundlegendes Akt. „Das Vertrauen  gibt die Gewähr, dass dem Menschen die Gnaden zuteil werden. Man schöpft  Gnaden nur mit einem Gefäß, und das ist das Vertrauen. Je mehr eine Seele vertraut, um so mehr bekommt sie.“ (Tagebuch 1578)   

 

V. Die Barmherzigkeit
gegenüber dem Nächsten:

„Ich gebe dir drei Möglichkeiten, dem Nächsten Barmherzigkeit zu erweisen: erstens – die Tat; zweitens – das Wort, drittens - das Gebet. In diesen drei Stufen ist die Fülle der Barmherzigkeit enthalten; sie ist ein unumstößlicher Beweis der Liebe zu mir. So preist und verehrt die Seele Meine Barmherzigkeit“ (TB 742 )

„Dich arme Erde, werde ich nicht vergessen, obwohl ich es spüre, dass ich sofort ganz in Gott versinken werde. Das wird mich jedoch nicht hindern, auf die Erde zurückkehren, den Seelen Mut zu machen und sie zum Vertrauen ... zu ermuntern.”  

 (Die letzte Eintragung im Tagebuch von Schwester Faustyna +1938, 33 J., seliggesprochen 1993, heiliggesprochen am Weissen Sonntag, den 30. April 2000) In Enz. Dives in misericordia 1980 findet man – Grundgedanken von Faustyna.  Sie ist mit der hl. Theresia vom Kinde Jesu– die große Verkünderin der Barmherzigkeit.. „Faustyna, hilf uns, die Tiefe der göttlichen  Barmherzigkeit zu erfassen, von ihr eine lebendige Erfahrung zu machen und diese vor unseren Brüdern zu bezeugen, von deiner Botschaft des Lichtes und der Hoffnung ...” J.P.II, aus der Predigt zur Heiligsprechung).

Die Menschheit ist auf die Barmherzigkeit Gottes angewiesen. Ein Pfarrer (U. Keusch) schreibt: Ich denke an Millionen Toten als Folge gottloser Ideologien. Ich denke an die jetzt lebenden Menschen, an die Opfer so vieler trügerischer Versprechen.

 

Ich erinnere mich an einen jungen Mann: Er wurde von zu Hause weggeschickt. Er hatte Hausverbot. Für die Eltern war ihr Sohn ein Schandfleck. Er war knietief in sündige, korrupte Geschäfte verwickelt. Nach wenigen Jahren war er so am Ende, dass er sich entschloss, mit dem Leben Schluss zu machen. Doch er wollte vorher noch einmal seine Eltern sehen. Spät in der Nacht klingelt er an der Tür. Der Vater schaut zum Fenster hinaus. Als er ihn erkennt (der junge Mann war bis auf die Knochen abgemagert und seine klebrigen Haare hingen ihm wirr ins Gesicht), schlägt der Vater wortlos das Fenster zu. Der junge Mann geht von dannen und läuft zum Bahngleis, das auf einer Böschung an seinem Dorf vorbeiführt. Für ihn gibt es nur  noch eines: Schluss mit einem solchen Leben! Er steigt die Böschung hinauf. Da umgibt ihn plötzlich ein helles Licht. Er bleibt wie angewurzelt stehen. Dann spricht eine Stimme zu ihm: „Wenn dich auch Mutter und Vater verlassen, ich nehme  dich auf” (Ps 27,10).

Dann geht die Erscheinung. In dem jungen Mann brennt die Sonne. Die Freude, die ihn erfüllt, bringt ihm fast um. Er rennt davon, er rennt über eine Stunde lang vor Freude und Glück wie ein Verrückter quer über die Felder. Als ich diesem jungen Mann später einmal das Bild vom Barmherzigen Jesus gab, wurde er ganz still und sagte dann nach einem längeren Schweigen: „Er war es...” Ja, er möchte noch zu vielen Menschen sprechen, besonders zu den jungen. Er alleine kennt ihre Abgründe, in denen sie gegangen sind. Er allein weiß zu ihnen sprechen.
„Die größten Sünder haben ein ganz  besonderes Anrecht auf meine Barmherzigkeit. Ich freue mich, wenn sie ihre Zuflucht zu meiner Barmherzigkeit nehmen”.

 Ja, die Barmherzigkeit ist stets eine Gunst, die in erster Linie dem gewährt wird, der sie erbittet, dem,  der sich ihr anheimgibt. Wir dürfen nicht die Barmherzigkeit mißbrauchen, indem wir sagen: meine Sünde wird eh nicht bestraft werden. Denn nur wenn wir unser Elend, unsere Sünde unsere Ohnmacht erkennen, geben wir uns der göttlichen Barmherzigkeit anheim. Dann baut man mehr auf sie.
„Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden”. „Seid barmherzig, wie es euer Vater  barmherzig ist!“ (Lk 6,36 Bergpredigt)

„Tut gute Werke, nicht zulassend, dass sie  zu lange auf euch warten!” (M.Soldo)

(Quellennachweis: Feuer und Licht, Nr. 77 April. 2001)  

 

Am 30. 4. 2000 hat der Heilige Vater ebenfalls festgesetzt, dass am jeweiligen Weißen Sonntag die ganze Kirche das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit  feiert.

Zum Barmherzigkeitssonntag:

»Ich wünsche, daß Meine Barmherzigkeit festlich am 1. Sonntag nach Ostern gefeiert werde. An diesem Tag werden die äußersten Tiefen Meiner Barmherzigkeit als Zuflucht für alle geöffnet sein. Jene, die gebeichtet haben und an diesem Tag die heilige Kommunion empfangen, erhalten nicht nur die Verzeihung ihrer Sünden, sondern auch den Nachlaß der Strafen, die sie dafür verdient haben ....< 

 

Dies ist das besondere, daß hier ein vollkommener Ablaß aller Sündenstrafen gewährt wird.

Seit dem Heiligen Jahr 2000 wird der ehemals "Weiße Sonntag" von der Kirche weltweit als Barmherzigkeitssonntag begangen, wo dieses möglich ist.

Anmerkung: In Altötting ist ebenfalls der vollkommene Ablass einmal im Jahr, an einem beliebigen Tag möglich. Dieses kann man in der Gnadenkapelle auf der Steintafel oberhalb des rechten Seitenaltares lesen. Der vollkommene Ablass wird hier von der Kirche gewährt, wenn man Beichtet, Kommuniziert, Gebete für den Heiligen Vater spricht und die Gnadenkapelle besucht. (dieses steht genauer auf der Steintafel)


Wozu benötigt man Ablässe? :  Durch die Beichte ist man mit Gott wieder versöhnt. Jedoch die Sündenstrafen, die aus der Sünde resultieren, bleiben jedoch in vollem Maße bestehen. Diese werden im jetzigen Leben oder im Fegefeuer abgesühnt, da nichts unvollkommenes in das Himmel hineintreten kann. Durch den Ablaß, den die Kirche gewährt, werden die Sündenstrafen aufgehoben. 

Zur Vorbereitung des Festes der göttlichen Barmherzigkeit wünscht Jesus ab Karfreitag die NOVENE zur göttlichen Barmherzigkeit und diktierte Sr. Faustine die Anliegen für die Novene.

»Ich wünsche«, sagt der Herr, »daß du während dieser neun Tage Seelen an die Quelle Meiner Barmherzigkeit führst, damit sie dort Kraft, Mut und Gnade für dieses Leben und besonders für die Todesstunde finden. Im Verlauf dieser Andacht vergebe ich Gnaden aller Art.« (T.B. 796. 12091

»Ich wünsche auch, daß die ganze Welt  Meine Barmherzigkeit kenne. Ich verlange danach, unermeßliche Gnaden jenen Menschen zu schenken, welche auf Meine Barmherzigkeit vertrauen.« (Der Hl. Vater hat im Februar 1995 per Dekret das Barmherzigkeitsfest für Polen eingesetzt. Es soll mit herausragenden Feierlichkeiten begangen werden).

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Die Verbreitung der Verehrung
der Barmherzigkeit Gottes

mit Vorwort von Bischof Stimpfle

Seelen, die den Ruhm meiner Barmherzigkeit verbreiten, beschütze ich ihr Leben lang, wie eine zärtliche Mutter ihren Säugling beschützt, und in der Stunde des Todes werde ich ihnen nicht Richter, sondern barmherziger Erlöser sein (TB1075).
Jesus ermuntert den Ruhm der Göttlichen Barmherzigkeit zu verbreiten, indem er in der Stunde des Todes mütterliche Fürsprache verspricht.

Einen besonderen Ansporn richtet Jesu an seine Priester, indem er vergewissert: dass verhärtete Sünder durch ihre Worte reumütig werden, wenn sie von meiner unergründlichen Barmherzigkeit sprechen, vom Erbarmen, das ich für sie im Herzen habe. Jenen Priestern, die Meine Barmherzigkeit künden und rühmen, werde ich sonderbare Macht geben, ihre Worte salben und die Herzen, zu denen sie sprechen werde Ich bewegen (TB1521).

Priester und Gläubige sind Apostel der Barmherzigkeit Gottes hauptsächlich durch ein Vorbild tiefen christlichen Lebens, das sich in der Haltung eines unbegrenzten Vertrauens auf Gott äußert und in der barmherzigen Liebe zum Nächsten.


Ich wünsche Vertrauen von meinen Geschöpfen - sprach Jesus zu Schwester Faustina - ermuntere die Seelen zu großem Vertrauen auf meine unerschöpfliche Barmherzigkeit
(TB1059).

Jesus sagte auch: Ich verlange von dir Taten der Barmherzigkeit, die aus Liebe zu mir hervorgehen sollen. Barmherzigkeit sollst du immer und überall deinen Nächsten erweisen, du kannst dich davor weder drücken, noch ausreden oder entschuldigen. Ich gebe dir drei Möglichkeiten, dem Nächsten Barmherzigkeit zu erweisen: erstens - die Tat; zweitens - das Wort; drittens - das Gebet. In diesen drei Stufen ist die Fülle der Barmherzigkeit enthalten; sie ist ein unumstößlicher Beweis der Liebe zu mir. So preist und verehrt die Seele meine Barmherzigkeit (TB742).

An Schwester Faustina vollzog sich Jesu Verheißung: Alle Seelen, die meine Barmherzigkeit rühmen, ihre Ehre ausbreiten und andere Seelen ermuntern, meiner Barmherzigkeit zu vertrauen, erfahren in ihrer Todesstunde kein Entsetzen. Meine Barmherzigkeit wird sie in diesem letzten Kampf beschirmen...(TB1540).

Den vollständigen Text des "Tagebuchs" der hl. Schwester Faustina, können sie online lesen unter: http://www.faustyna.pl/de/index.php?option=com_content&task=view&id=52&Itemid=57


Weitere Schriften und Informationen über das Werk der Göttlichen Barmherzigkeit unter:

Sankt "Faustina-Sekretariat" MR Hanke - Postfach 1323, D-59916 Brilon;

Sankt "Faustina-Sekretariat" Schwestern vom Barmherzigen Jesus - Schulstraße 12, D-88171 Weiler-Allgäu;

Das Buch ist erschienen im Parvis-Verlag, CH-1648 Hauteville, Schweiz
Telefon: 0041-26-9159393
Telefax: 0041-26-9159399

 

Worte Jesu, des Herrn, zu Heiligen Faustyna:

Im Alten Testament habe Ich zu Meinem Volk Propheten mit Blitz und Donner gesandt, heute sende Ich dich zu der ganzen Menschheit mit Meiner Barmherzigkeit. Ich will die wunde Menschheit nicht strafen, sondern sie gesund machen, sie an Mein barmherziges Herz drücken. 

Das ist das Zeichen der Endzeit. Danach kommt der Tag der Gerechtigkeit. Solange noch Zeit ist, sollen sie zur Quelle Meiner Barmherzigkeit Zuflucht nehmen; sie sollen das Blut und das Wasser, das für sie entsprang, nutzen.  Ehe Ich als gerechter Richter komme, öffne Ich weit die Tür Meiner Barmherzigkeit. Wer durch die Tür der Barmherzigkeit nicht eingehen will, muß durch die Tür Meiner Gerechtigkeit...

1. Aus dem „Tagebuch“ der Heiligen Faustina Kowalska

„Schreibe:

Ich bin dreimal heilig und verabscheue die kleinste Sünde. Ich kann eine Seele nicht lieben, die mit der Sünde befleckt ist, aber sobald sie bereut, sind Meiner Großzügigkeit ihr gegenüber keine Grenzen gesetzt. Meine Barmherzigkeit umfängt und rechtfertigt sie. Mit Meiner Barmherzigkeit verfolge Ich die Sünder auf all ihren Wegen und wenn sie zu Mir zurückkehren, freut sich Mein Herz. Die Bitterkeit, mit der sie Mein Herz getränkt haben, vergesse ich und freue Mich über ihre Rückkehr. Sage den Sündern, dass keiner vor Meiner Hand entflieht. Wenn sie vor Meinem barmherzigen Herzen fliehen, fallen sie in Meine gerechten Hände. Sage den Sündern, dass Ich stets auf sie warte, dass Ich am Pulsschlag ihres Herzens höre, wann es für Mich zu schlagen beginnt. Schreibe, dass Ich durch Gewissensbisse zu ihnen spreche, durch Misserfolg, und Leiden, durch Gewitter und Blitze, durch die Stimme der Kirche; wenn sie aber alle Meine Gnaden zunichte werden lassen, beginne Ich zu zürnen und überlasse sie sich selbst und gebe, was sie begehren“.

 

1935 spricht der Herr von den Seelen, die seine Barmherzigkeit anrufen und verkünden:
"Ich Selbst werde sie in der Stunde des Todes verteidigen wie meine Ehre. Wären auch die Sünden der Seelen schwarz wie die Nacht - wenn der Sünder sich an meine Barmherzigkeit wendet, erweist er mir die größte Ehre und wird zum Lob Meines bitteren Leidens. Wenn eine Seele Meine Güte preist, erzittert der Satan vor ihr und flieht bis auf den Grund der Hölle."

Christus fährt fort: "Mit den Seelen, die sich zu Meiner Barmherzigkeit flüchten, und mit denen, die anderen von meiner großen Barmherzigkeit künden und sie rühmen, werde ich in der Todesstunde nach Meiner unendlichen Barmherzigkeit verfahren. Mein Herz leidet, daß selbst auserwählte Seelen nicht verstehen, wie groß Meine Barmherzigkeit ist. Ihr Umgang ist in einem gewissen Sinne Mißtrauen. Wie sehr verletzt das Mein Herz! Denkt an mein bitteres Leiden. Und wenn ihr Meinen Worten nicht glaubt, so glaubt wenigstens Meinen Wundmalen."

Sr. Faustine darf immer mehr in die Tiefen der Barmherzigkeit eindringen. Immer mehr enthüllt sich ihr das Geheimnis der göttlichen Liebe. Im Januar 1938 heißt es in ihrem Tagebuch:

"O unbegreiflicher Gott, mein Herz vergeht vor Freude, daß Du mich in die Geheimnisse Deiner Barmherzigkeit eindringen ließest. Alles beginnt mit Deiner Barmherzigkeit und endet in Deiner Barmherzigkeit... Alle Gnaden fließen aus der Barmherzigkeit, und die letzte Stunde ist voller Barmherzigkeit für uns. Möge an Gottes Güte niemand zweifeln, auch wenn seine Sünden schwarz wie die Nacht wären; Gottes Barmherzigkeit ist stärker als unser Elend. Eines ist notwendig, nämlich daß der Sünder seine Herzenstür ein wenig für den Strahl der Barmherzigkeit Gottes öffnet; das übrige tut Gott. Unglücklich die Seele, die vor der Barmherzigkeit Gottes die Tür verschlossen hält und das auch in der letzten Stunde. Solche Seelen versenkten Jesus im Ölgarten in Todestrauer, doch aus Seinem Mitleidigsten Herzen ergoß sich die Barmherzigkeit Gottes."

Die Barmherzigkeit Gottes besteht nicht darin, die Gefahr der Verdammnis zu leugnen, sondern uns aus ihr zu erretten. Deshalb mutete die Muttergottes 1917 in Fatima den Seherkindern eine Höllenvision zu. Jesus Christus ist nicht der große Beschwichtiger, sondern unser barmherziger Erlöser.


 

VISIONEN DER SCHWESTER

HL. MARIA FAUSTINA KOWALSKA

Abstieg in die Hölle

Ende Oktober 1936 mußte Schwester Faustine in die Hölle, zum Ort des Grauens, hinabsteigen, um da von zu berichten. Sie schreibt in ihrem Tagebuch:
"Heute wurde ich durch einen Engel in die Abgründe der Hölle geführt. Das ist ein Ort großer Qual; seine Ausdehnung ist entsetzlich groß. Die Arten der Qualen, die ich sah, sind folgende.' Die erste Qual, die die Hölle ausmacht, ist der Verlust Gottes; die zweite - der ständige Gewissensvorwurf die dritte - dass sich dieses Los niemals mehr verändert; die vierte - ist das Feuer; das die Seele durch dringt, ohne sie zu zerstören; das ist eine schreckliche Qual; es ist ein Feuer; von Gottes Zorn entzündet.
Die fünfte Qual ist die ständige Finsternis und ein furchtbarer Gestank; obgleich es dunkel ist, sehen sich die Teufel und die verdammten Seelen gegenseitig; sie sehen alles Böse anderer und auch ihr eigenes; die sechste Qual ist die unablässige Gesellschaft des Satans; die siebte Qual ist die furchtbare Verzweiflung, der Haß gegen Gott, die Lästerungen, Verfluchungen und Schmähungen.
Das sind die Qualen, die alle Verdammten gemeinsam erleiden, doch das ist noch nicht das Letzte. Es gibt noch besondere Qualen für die Seelen, nämlich Qualen der Sinne. Womit die einzelne Seele gesündigt hat, damit wird sie auf furchtbare, nicht zu beschreibende Weise gepeinigt. Es gibt schreckliche Höhlen und Abgründe der Peinigung, wo sich die Qual von der anderen unterscheidet.
Angesichts dieser entsetzlichen Pein wäre ich gestorben, hätte mich nicht die Allmacht Gottes erhalten. Der Sünder soll wissen, dass er mit dem Sinnesorgan, mit dem er sündigt, die ganze Ewigkeit lang gepeinigt werden wird Ich schreibe darüber auf Gottes Befehl, damit keine Seele sich ausreden kann, dass es die Hölle nicht gibt, oder auch, dass dort niemand war und man nicht weiß, wie es dort ist.
Ich, Schwester Faustine, war auf Gottes Geheiß in den Abgründen der Hölle, um den Seelen zu berichten uns zu bezeugen, dass die Hölle existiert. Jetzt kann ich darüber nicht reden, denn auf göttliche Anordnung muss ich das schriftlich hinterlassen. Die Teufel hatten einen großen Haß auf mich, aber durch Gottes Befehl mußten sie mir gehorchen. Was ich niedergeschrieben habe, ist ein schwacher Schatten der Dinge, die ich sah. Eines kannte ich bemerken, dort sind meistens Seelen, die nicht an die Hölle geglaubt hatten.
Als ich zu mir kam, konnte ich mich von dem Schrecken nicht erholen, wie sehr die Seelen dort leiden. Daher bete ich jetzt noch inniger um die Bekehrung der Sünder Ohne Unterlass flehe ich um Gottes Barmherzigkeit für sie."

  

 

Im Fegfeuer

Am Anfang ihres Ordenslebens, während einer kurzen Krankheit, fragte Schwester Faustine Jesus, für wen sie noch beten solle? "Jesus erwiderte mir, Er werde es mir zu erkennen geben... In der nächsten Nacht erblickte ich meinen Schutzengel, der mir befahl, ihm zu folgen. Plötzlich befand ich mich an einem nebligen, mit Feuer erfüllten Ort bei vielen leidenden Seelen. Diese Seelen beten sehr innig, doch ohne Wirkung für sie selber; nur wir können ihnen zu Hilfe kommen. Die Flammen um sie berührten mich nicht. Mein Schutzengel verließ mich keinen Augenblick. Ich fragte die Seelen, was ihr größtes Leiden sei. Übereinstimmend antworteten sie mir, ihr größtes Leiden sei die Sehnsucht nach Gott. Ich sah auch die Gottesmutter, wie sie die Seelen im Fegfeuer besuchte... Sie bringt ihnen Linderung. Ich wollte noch mehr mit ihnen reden, doch mein Schutzengel gab mir ein Zeichen, zu gehen... Eine innere Stimme sagte mir: "Meine Barmherzigkeit will dies nicht, aber die Gerechtigkeit verlangt es." Seither pflege ich einen engeren Umgang mit den leidenden Seelen."


Blick in den Himmel

Am 27. November 1936, durfte Schwester Faustine in einer unermeßlich beglückenden Vision in die himmlische Herrlichkeit schauen. Sie berichtet darüber in ihrem Tagebuch:

"Heute war ich im Geiste im Himmel und schaute die unbegreiflichen Schönheiten und das Glück, das uns nach dem Tod erwartet. Ich sah, wie alle Geschöpfe unentwegt Gott Ehre und Ruhm erweisen. Ich sah, wie groß die Glückseligkeit in Gott ist, die sich auf alle Geschöpfe ergießt, sie mit unermeßlicher Wonne erfüllt, und wie aller Ruhm und alle Ehre aus der Beglückung zur Quelle zurückkehren. Sie dringen ein in die Tiefen Gottes, das innere Leben Gottes betrachtend - des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes -, das sie niemals begreifen oder ergründen werden. Diese Quelle des Glückes ist in ihrem Wesen unveränderlich, jedoch immer neu, Freude und Seligkeit sprudelnd für alle Geschöpfe. Jetzt kann ich den heiligen Paulus verstehen, der gesagt hat: "Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört, in keines Menschenherz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben." Und Gott gab mir eines zu erkennen, was in seinen Augen unendlichen Wert hat - es ist die Liebe zu Ihm, Liebe, Liebe und nochmals Liebe; mit einem einzigen Akt reiner Gottesliebe ist nichts zu vergleichen. Mit welch unbegreiflicher Güte beschenkt Gott die Seele, die Ihn aufrichtig liebt. O glücklich die Seelen, an denen Er schon hier auf Erden sein Wohlgefallen hat - das sind die kleinen, demütigen Seelen. Die große Herrlichkeit Gottes, die ich erkannte, wird von all jenen, die im Himmel sind, gepriesen, je nach der Stufe der Gnade und der Rangordnung, in die sie eingeteilt sind. Als ich diese Macht und Größe Gottes sah, wurde meine Seele nicht von Schauer durchdrungen, auch nicht von Angst, nein - überhaupt nicht. Meine Seele wurde von Frieden und Liebe erfüllt. Je mehr ich Gottes Größe erkenne, desto mehr freut es mich, daß Gott so ist. Auch seine Größe freut mich unendlich und auch, daß ich so klein bin; weil ich so klein bin, trägt mich Gott in seiner Hand und hält mich an seinem Herzen.

O mein Gott, wie leid tun mir die Menschen, die nicht an das ewige Leben glauben; ich bete so sehr für sie, damit auch sie von einem Strahl der Barmherzigkeit erfaßt werden und Gott sie an sein väterliches Herz drücken möge."

 

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PAPSTMESSE ZUR HEILIGSPRECHUNG
DER SELIGEN MARIA FAUSTYNA KOWALSKA

PREDIGT DES HEILIGEN VATERS JOHANNES PAUL II.

Sonntag, 30. April 2000

1. »Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig« (Ps 118,1). So betet die Kirche in der Osteroktav, indem sie diese Worte des Psalms geradezu von den Lippen Christi abliest; von den Lippen des auferstandenen Christus, der im Abendmahlssaal die große Botschaft von der göttlichen Barmherzigkeit überbringt und der die Apostel mit dem Auftrag betraut: »Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch […] Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert« (Joh 20,21–23).

Bevor Jesus diese Worte ausspricht, zeigt er seine Hände und seine Seite. Er verweist also auf die Wundmale seines Leidens, insbesondere die Wunde seines Herzens. Es ist die Quelle, aus der die große Woge der Barmherzigkeit entspringt, die sich über die Menschheit ergießt. Aus diesem Herzen wird Schwester Faustyna Kowalska , die wir von nun an »Heilige« nennen, zwei Lichtstrahlen ausgehen sehen, die die Welt erleuchten: »Die beiden Strahlen – so erklärte ihr eines Tages Jesus selbst – bedeuten Blut und Wasser« (Tagebuch der Schwester Maria Faustyna Kowalska, Hauteville/Schweiz, 1990, S. 119).

2. Blut und Wasser! Unsere Gedanken richten sich auf das Zeugnis des Evangelisten Johannes: er sah, als auf dem Kalvarienberg einer der Soldaten mit der Lanze in die Seite Christi stieß, »Blut und Wasser« herausfließen (vgl. Joh 19,34). Und wenn das Blut an das Kreuzesopfer und das Geschenk der Eucharistie denken läßt, so erinnert das Wasser in der Symbolik des Johannes nicht nur an die Taufe, sondern auch an die Gabe des Heiligen Geistes (vgl. Joh 3,5; 4,14; 7,37–39).

Die göttliche Barmherzigkeit erreicht die Menschen durch das Herz des gekreuzigten Christus: »Sage, Meine Tochter, daß Ich ganz Liebe und Barmherzigkeit bin«, so wird Jesus Schwester Faustyna bitten (Tagebuch, a.a.O., S. 337). Diese Barmherzigkeit gießt Christus über die Menschheit durch die Sendung des Heiligen Geistes aus, der in der Dreifaltigkeit die »Person der Liebe« darstellt. Und ist denn nicht die Barmherzigkeit ein »anderer Name« für die Liebe (Dives in misericordia, 7), verstanden im Hinblick auf ihre tiefste und zärtlichste Seite, auf ihre Eigenschaft, sich um jedwede Not zu sorgen, und insbesondere in ihrer grenzenlosen Fähigkeit zur Vergebung?

Meine Freude ist fürwahr groß, der ganzen Kirche heute das Lebenszeugnis von Schwester Faustyna Kowalska gewissermaßen als Geschenk Gottes an unsere Zeit vorzustellen. Die göttliche Vorsehung hat das Leben dieser demütigen Tochter Polens ganz und gar mit der Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts verbunden, das wir gerade hinter uns gelassen haben. So hat ihr Christus zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg seine Botschaft der Barmherzigkeit anvertraut. Diejenigen, die sich daran erinnern, weil sie Zeugen der Ereignisse jener Jahre waren und das schreckliche Leid von Millionen von Menschen miterlebten, wissen nur zu gut, wie notwendig die Botschaft von der Barmherzigkeit war.

Jesus sagte zu Schwester Faustyna: »Die Menschheit wird keinen Frieden finden, solange sie sich nicht mit Vertrauen an Meine Barmherzigkeit wendet« (Tagebuch, a.a.O., S. 119). Durch das Werk der polnischen Ordensfrau verband sich diese Botschaft für immer mit dem zwanzigsten Jahrhundert, dem letzten des zweiten Jahrtausends und der Brücke hin zum dritten Jahrtausend. Diese Botschaft ist nicht neu, obgleich sie als ein Geschenk besonderer Erleuchtung angesehen werden kann, die uns hilft, die österliche Frohbotschaft erneut intensiv zu erleben, um sie den Männern und Frauen unserer Zeit wie einen Lichtstrahl anzubieten.

3. Was werden die vor uns liegenden Jahre mit sich bringen? Wie wird die Zukunft des Menschen hier auf Erden aussehen? Dies zu wissen ist uns nicht gegeben. Dennoch ist gewiß, daß neben neuen Fortschritten auch schmerzliche Erfahrungen nicht ausbleiben werden. Doch das Licht der göttlichen Barmherzigkeit, das der Herr durch das Charisma von Schwester Faustyna der Welt gleichsam zurückgeben wollte, wird den Weg der Menschen des dritten Jahrtausends erhellen.

Es ist notwendig, daß – so wie seinerzeit die Apostel – auch die Menschheit von heute im Abendmahlssaal der Geschichte den auferstandenen Christus aufnimmt, der die Wundmale seiner Kreuzigung zeigt und wiederholt: Friede sei mit euch! Die Menschheit muß sich vom Geist, den der auferstandene Christus ihr schenkt, erreichen und durchdringen lassen. Es ist der Geist, der die Wunden des Herzens heilt, der die Schranken niederreißt, die uns von Gott entfernen und die uns untereinander trennen, und der die Freude über die Liebe des Vaters und über die brüderliche Einheit zurückschenkt.

4. Daher ist es wichtig, daß wir am heutigen zweiten Sonntag in der Osterzeit, der von nun an in der ganzen Kirche den Namen »Barmherzigkeitssonntag« haben wird, die Botschaft des Wortes Gottes in ihrer Gesamtheit erfassen. In den verschiedenen Lesungen scheint die Liturgie den Weg der Barmherzigkeit nachzuzeichnen: Indem sie diese Beziehung eines jeden zu Gott wiederherstellt, er weckt sie auch unter den Menschen ein neues Verhältnis brüderlicher Solidarität. Christus hat uns gelehrt, daß »der Mensch das Erbarmen Gottes nicht nur empfängt und erfährt, sondern auch berufen ist, an seinen Mitmenschen ›Erbarmen zu üben: Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden (Mt 5,7)« (Dives in misericordia, 14). Sodann hat er uns die vielfältigen Wege der Barmherzigkeit aufgezeigt, die nicht nur Sünden vergibt, sondern die auch allen Bedürfnissen der Menschen entgegenkommt. Jesus hat sich zu jedem menschlichen Elend hinabgebeugt, sei es materieller oder geistlicher Natur.

Seine Botschaft der Barmherzigkeit erreicht uns weiterhin durch die Geste seiner zum leidenden Menschen hin ausgestreckten Hände. So hat ihn Schwester Faustyna gesehen und ihn den Menschen aller Kontinente verkündet. Im Konvent von Lagiewniki, in Krakau, machte sie ihr Dasein zu einem Lobgesang auf die Barmherzigkeit: »Misericordias Domini in aeternum cantabo«. [Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen] (Ps 88 [89], 2.)

5. Die Heiligsprechung von Schwester Faustyna ist außerordentlich bedeutsam: durch diese Geste möchte ich heute dem neuen Jahrtausend diese Botschaft übermitteln. Ich übergebe sie allen, damit sie lernen, immer besser das wahre Antlitz Gottes und das wahre Antlitz der Brüder zu erkennen.

Die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Brüdern sind nämlich untrennbar miteinander verbunden, wie uns der erste Brief des Johannes ins Gedächtnis gerufen hat: »Wir erkennen, daß wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote er füllen« (5,2). Der Apostel erinnert uns hier an die Wahrheit der Liebe, indem er uns die Befolgung der Gebote als deren Maß und Richtschnur aufzeigt.

Es ist nämlich nicht leicht, mit einer tiefen Liebe zu lieben, die in der wahrhaftigen Gabe der eigenen Person besteht. Diese Liebe erlernt man allein in der Schule Gottes, durch die Wärme seiner Liebe. Indem wir unseren Blick zu ihm hinwenden und uns auf sein Vaterherz hin ausrichten, werden wir befähigt, mit anderen Augen auf die Brüder zu schauen, in einer Haltung der Selbstlosigkeit und der Anteilnahme, der Großherzigkeit und Vergebung. All dies ist Barmherzigkeit!

Je nachdem wie die Menschheit es verstehen wird, das Geheimnis dieses barmherzigen Blickes zu erfahren, wird sich das idealisierte, in der ersten Lesung vorgestellte Bild als eine realisierbare Perspektive herausstellen: »Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam« (Apg 4,32). Hier wurde die Barmherzigkeit des Herzens auch zum Stil der Beziehungen untereinander, zum Projekt der Gemeinschaft und zur gemeinsamen Teilhabe an den Gütern. Hier sind die »Werke der Barmherzigkeit« geistiger und leiblicher Art aufgeblüht. Hier hat sich die Barmherzigkeit konkret zum »Nächsten« gegenüber den notleidenden Brüdern gemacht.

6. Schwester Faustyna Kowalska hat in ihrem Tagebuch geschrieben: »Ich empfinde furchtbaren Schmerz, wenn ich auf die Leiden meiner Nächsten schaue. Alle Leiden meiner Nächsten finden in meinem Herzen einen Widerschein. Ihre Qualen trage ich dermaßen im Herzen, daß ich sogar physisch ausgemergelt bin. Ich wünschte, daß alle Qualen über mich kämen, um meinen Nächsten dadurch Linderung zu verschaffen« (Tagebuch, a.a.O., S. 329). Hier wird deutlich, bis zu welchem Grad der Anteilnahme die Liebe führt, wenn sie sich an der Liebe Gottes mißt!

Von dieser Liebe muß sich die Menschheit von heute inspirieren lassen, um die Sinnkrise in Angriff zu nehmen, die Herausforderungen, die sich durch verschiedene Bedürfnisse stellen, besonders durch den Anspruch, die Würde einer jeden menschlichen Person zu wahren. Die Botschaft von der göttlichen Barmherzigkeit stellt somit implizit auch eine Botschaft vom Wert eines jeden Menschen dar. Jede Person ist in den Augen Gottes wertvoll, für jeden einzelnen hat Christus sein Leben hingegeben, jedem macht der Vater seinen Geist zum Geschenk und bietet Zugang in sein Innerstes.

7. Diese trostreiche Botschaft wendet sich vor allem an denjenigen, der – von harten Prüfungen gequält oder von der Last der begangenen Sünden erdrückt – jedes Vertrauen in das Leben verloren hat oder der versucht ist, zu verzweifeln. Ihm stellt sich das sanfte Antlitz Christi vor, über ihn kommen die Strahlen, die aus seinem Herzen hervorgehen, und sie erhellen, erwärmen, weisen den Weg und flößen Hoffnung ein. Wie viele Seelen hat die Anrufung »Jesus, ich vertraue auf dich«, die ihnen die Vorsehung durch Schwester Faustyna nahegelegt hat, bereits getröstet. Dieser schlichte Akt der Hingabe an Jesus reißt die dichtesten Wolken auf und läßt einen Lichtstrahl auf das Leben eines jeden herabkommen.

8. »Misericordia Domini in aeternum cantabo.« [Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen] (Ps 88 [89], 2.) Mit der Stimme der allerseligsten Maria, der »Mutter der Barmherzigkeit«, mit der Stimme dieser neuen Heiligen, die im himmlischen Jerusalem gemeinsam mit allen Freunden Gottes die Barmherzigkeit besingt, vereinen auch wir, die pilgernde Kirche, unsere Stimme.

Und du, Faustyna, Geschenk Gottes an unsere Zeit, Geschenk Polens an die ganze Kirche, hilf uns, die Tiefe der göttlichen Barmherzigkeit zu erfassen, von ihr eine lebendige Erfahrung zu machen und diese vor unseren Brüdern zu bezeugen. Deine Botschaft des Lichtes und der Hoffnung verbreite sich in der ganzen Welt, sie führe die Sünder zur Umkehr, sie besänftige die Rivalitäten und den Haß und öffne die Menschen für eine gelebte Brüderlichkeit. Indem wir mit dir den Blick auf das Antlitz des auferstandenen Christus richten, machen wir uns dein Gebet der vertrauensvollen Hingabe zu eigen und sprechen mit fester Hoffnung: »Jesus, ich vertraue auf dich!«

weiter unter : vatican.va  

 

DER PRIESTER MICHAL SOPOCKO

Der Beichtvater der Hl. Faustyna - Priester Michal Sopocko

"Er wird dir helfen, Meinen Willen auf Erden zu erfüllen" (Tagebuch, 53).

In der Botschaft von der Hl. Faustyna hat Gottes Vorsehung eine wichtige Rolle ihrem Beichtvater und dem geistlichen Leiter Priester Michal Sopocko vorbestimmt. Als die heilige Faustyna sich in Vilnius (Litauen) in den Jahren 1933-1936 aufhielt, war er für sie eine unersetzliche Hilfe bei dem Erkennen der inneren Empfindungen und Offenbarungen. Auf seine Empfehlung hin hat sie das TAGEBUCH geschrieben, das ein wertvolles Dokument für die katholische Mystik ist. In ihm wird auch die außergewöhnliche Persönlichkeit des Priesters Michal Sopocko dargestellt sowie der Beitrag seiner Arbeit zur Verwirklichung der Forderungen Jesu Christi. 

Diener Gottes Michal Sopocko
(1888-1975)

"Dies ist ein Priester nach Meinem Herzen
(...) Es hat Mir gefallen, durch ihn die Verehrung
Meiner Barmherzigkeit zu verbreiten"
(Tagebuch, 1256).

"Sein Gedanke ist eng mit Meinem verbunden;
sei deshalb hinsichtlich Meines Werkes beruhigt; Ich lasse nicht zu,
dass er sich irrt und du unternimm nichts, ohne seine Erlaubnis"
(Tagebuch, 1408). 

 

Das Malen des Bildes, seine Ausstellung zur öffentlichen Verehrung, die Verbreitung des Rosenkranzes zur Barmherzigkeit Gottes, die vorläufigen Bemühungen um die Einführung des Festes der Barmherzigkeit und die Gründung eines neuen Ordens konnten durch die Mühe von Priester Michal Sopocko in Vilnius in die Realität umgesetzt werden. Von da an erstrahlen ihre gemeinsamen Werke, die durch ihr Gebet und ihr Leiden erkauft wurden, auf die ganze Welt.

"Wenn ich die Mühe und die Aufopferung vom Priester Dr. Sopocko in dieser Sache sehe, bewundere ich seine Geduld und seine Demut. Es hat ihn nicht nur viel Mühe und Unannehmlichkeiten gekostet, sondern auch viel Geld, und doch hat Priester Dr. Sopocko für alles aufgewendet. Ich sehe, dass Gottes Vorsehung ihn zu diesem Werk der Barmherzigkeit vorbereitet hat, noch bevor ich Gott darum gebeten habe. Wie wunderbar sind Deine Wege, o Gott, und wie glücklich die Seelen, die der Stimme Deiner Gnade folgen" (Tagebuch, 422).

Der Priester Michal Sopocko wurde in Nowosady in dem Gebiet um Vilnius geboren. In den Jahren 1910-1914 studierte er Theologie an der Universität Vilnius und dann in Warschau, wo er auch eine Pädagogik-Hochschule absolvierte. Er war Kaplan des Polnischen Militärs in Warschau und Vilnius während des 1. Weltkrieges sowie in der Zeit danach (1918-1932).
Nach dem Erlangen des Doktorgrades auf dem Gebiet der Moraltheologie im Jahre 1926, wurde er zum geistlichen Vater im Priesterseminar in Vilnius. Er wurde im Jahre 1934 habilitiert. Er arbeitete als Lehrbeauftragter der Pastoraltheologie an der Theologiefakultät der Stefan Batory Universität in Vilnius und im Priesterseminar in Bialystok (1928-1962). Michal Sopocko gab in seinen (schriftlich publizierten) wissenschaftlichen Werken die theologischen Grundlagen für den neuen Kult der Barmherzigkeit Gottes vor, den er eifrig verbreitete.
Er engagierte sich in gesellschaftlichen Tätigkeiten. Er war Beichtvater von zahlreichen Ordens - und Laiengemeinschaften. Er schrieb die Formationsbriefe für die erste Schwesterngemeinschaft und redagierte dann die Verfassung für die gegründete Ordensgemeinschaft - nach den Überlegungen und Vorschlägen der Hl. Faustyna. Auch verfasste er Gebete zur Barmherzigkeit Gottes nach den Texten der Hl. Schwester Faustyna.


Und nach dem Tod der Hl. Faustyna, mit der er bis zu Ihrem Lebensende im Kontakt geblieben war, übernahm er das Werk der Verwirklichung der Aufgaben, die in den Offenbarungen bestimmt wurden. Im TAGEBUCH blieb ein unvergessliches Zeugnis, das die wunderbare Persönlichkeit und den inneren Reichtum dieses gottgefälligen Priesters zeigt.

"O mein Jesus, Du siehst, welch' große Dankbarkeit ich für Professor Sopocko, der Dein Werk so weit vorangebracht hat, empfinde. Diese demütige Seele hat alle Stürme ausgehalten, sich durch Widerwärtigkeiten nicht entmutigen lassen, sondern Gottes Aufforderung treu befolgt" (Tagebuch, 1586).

"Schreibe: Tag und Nacht ruht mein Blick auf ihm. Die Schwierigkeiten lasse Ich deshalb zu, um seine Verdienste zu vervielfachen. Nicht ein gutes Ergebnis belohne Ich, sondern Geduld und Mühe, die für Mich unternommen wurden" (Tagebuch, 86).

"So viele Kronen werden in seiner Krone sein, wie viele Seelen durch dieses Werk errettet werden" (Tagebuch, 90).

"Bei den Füßen Jesu sah ich meinen Beichtvater und hinter ihm eine Vielzahl von höchsten Geistlichen, deren Kleidungen ich nie gesehen hatte, nur in der Vision. Und hinter ihnen waren verschiedene geistliche Stände. Weiter sah ich eine unübersehbare Menge der Menschen, die ich mit meinem Auge nicht umfassen konnte. Aus der Hostie gingen zwei Strahlen aus, die auf dem Bild sind. Sie verbanden sich eng miteinander, aber vermischten sich nicht und gingen zu den Händen meines Beichtvaters, danach zu den Händen der Geistlichen und aus ihren Händen zu den Menschen und kehrten dann zur Hostie zurück" (Tagebuch, 344).

"Wenn dieser Triumph anbricht, werden wir schon im neuen Leben sein, wo es kein Leid mehr gibt; doch zuvor wird deine Seele mit Bitterkeit getränkt werden, angesichts der Zerstörung deiner Bemühungen. Diese Zerstörung geschieht aber nur scheinbar, denn was Gott einmal gestimmt, das ändert Er nicht. Obwohl die Zerstörung scheinbar bleibt, ist doch das Leiden Wirklichkeit. Wann das eintrifft, weiß ich nicht; wie lange es dauern wird - weiß ich nicht" (Tagebuch, 378).

 

"Ich erhielt einen Brief von Professor Sopocko. Ich erfuhr, daß Gottes Werk, wenn auch langsam, vorankommt. (...) Ich sah, daß Gott jetzt in diesem Werk Gebet und Opfer von mir verlangt; (...) In diesem Brief sah ich, welche große Erleuchtung Gott diesem Priester schenkt und das bestärkt mich in der Überzeugung, daß Gott trotz Widrigkeiten Sein Werk durch ihn vollenden wird; daß es zur Vollendung gelangt, obwohl sich die Unannehmlichkeiten türmen. Ich weiß nur zu gut: je schöner und größer das Werk, desto furchtbarer die Stürme, die sich dagegen entfesseln" (Tagebuch, 1401).

"Gott läßt manches Mal in Seinem unergründlichen Urteil zu, daß jene, die in einem Werk die größten Schwierigkeiten trugen, sich hier auf Erden an dessen Früchten nicht mehr erfreuen. Die ganze Freude bewahrt Gott für die Ewigkeit; aber manchmal läßt Gott sie erkennen, wie lieb Ihm die Anstrengungen solcher Seelen sind und diese Augenblicke stärken die Seele zu neuem Kampf und neuen Erfahrungen. Diese Seelen ähneln dem Erlöser am meisten, Der in Seinem Werk, das Er hier auf Erden errichtete, lauter Bitterkeit erfuhr" (Tagebuch, 1402).

"Jesus gab mir zu erkennen, wie alles von Seinem Willen abhängig ist. Er gab mir eine tiefe Ruhe, was das Ganze von diesem Werk betrifft. Höre, Meine Tochter, obwohl alle Werke, die aufgrund Meines Willens entstehen, großen Leiden ausgesetzt sind, so bedenke jedoch, ob irgendein größeren Leiden ausgesetzt wurde, wie Mein direktes Werk - das Werk der Erlösung. Du solltest dir wegen der Widerwärtigkeiten nicht so große Sorgen machen. Die Welt ist nicht so mächtig, wie es scheint; ihre Kräfte sind eng begrenzt" (Tagebuch, 1643).

 

Sopocko schreibt in seinem TAGEBUCH: "Es gibt Wahrheiten, die man kennt und oft von ihnen hört, die man aber nicht versteht. So war es bei mir mit der Wahrheit der Barmherzigkeit Gottes. So oft hatte ich diese Wahrheit in Predigten erwähnt, auf Einkehrtagen über sie nachgedacht, sie in kirchlichen Gebeten wiederholt- vor allem in Psalmen- aber ich habe die Bedeutung dieser Wahrheit nicht verstanden, bin auch nicht in ihren Inhalt eingedrungen, dass sie die wichtigste Eigenschaft von Gottes Wirken nach außen hin ist. Es brauchte erst dieser einfachen Schwester Faustyna aus dem Orden der Obhut der Mutter Gottes, die von der Intuition geleitet wurde und mir von ihr erzählte, es kurz und oft wiederholte, mir dabei den Anreiz gab zum Forschen, Studieren und Überdenken dieser Wahrheit (...) anfangs wusste ich nicht genau um was es geht, ich hörte zu, glaubte nicht ganz, dachte nach, forschte, suchte bei anderen Rat- erst nach einigen Jahren begriff ich die Bedeutsamkeit dieses Werkes, die Größe dieser Idee und ich überzeugte mich selbst von der Wirksamkeit dieses, zwar alten, aber vernachlässigten, mächtigen und lebensschenkenden Kultes, der in unserer Zeit eine Erneuerung braucht. (...) Das Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit, die Verbreitung des Kultes dieser Barmherzigkeit und die grenzenlose Hingabe dafür all meiner Gedanken, Worte und Taten, ohne des Schattens sich dabei zu suchen, werden die Hauptaufgabe meines weiteren Lebens sein, mit der Hilfe gerade dieser unermesslichen Barmherzigkeit."


"Das Evangelium besteht nicht auf Verkünden,
dass die Sünder gut sein sollen,
aber dass Gott für die Sünder gut ist" (Pr. Michal Sopocko).

Der Priester Michal Sopocko starb am 15. Februar 1975 in Bialystok (am Namenstag der Hl. Faustyna). Der Beatifikationsprozess auf der Diözesanstufe wurde am 29. September 1993 abgeschlossen. Am 20. Dezember 2004 promulgierte der Kongress zu den Kanonisationssachen in Rom ein Dekret, das die Heldenhaftigkeit der Tugenden des Diener Gottes, Priester Sopocko, feststellte.

 

 

Kontaktadressen:

 

Sankt Faustyna Sekretariat
M.R. Hanke

Unter der Tonne 17 E
Postfach 1323
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Deutschland
Tel.: 0049 - 2961 - 3542
von 9:30 bis 13:00 Uhr und von
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(von 9:00-11:00 Uhr)
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Titel: Tagebuch der Schwester Maria Faustyna Kowalska

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