"Der Trompeter"
Jesu Christi
Welcher Heilige hat eine solch bewegte
Biographie? Vom Ritter und Soldat zum
bedeutenden Ordensgründer
(Gesellschaft Jesu = Jesuiten)
und Mystiker, ein Beispiel dafür, dass
sich Beschaulichkeit und Tatendrang,
Innerlichkeit und Organisationstalent
nicht ausschliessen. Er war der erste
Ordensstifter, der das traditionelle
Chorgebet u.a. aufgab, um ganz dem
Apostolat dienen zu können. Als er in
der Namen--Jesu-Kirche (Al Gesu)
begraben wurde, zählte der Orden mit
dem 4. Gelübde (Papsttreue) bereits
1000 Mitglieder und über 100
Niederlassungen.
Von Jesus gerufen...
Nach einer üblen Verwundung
(Schlacht um Pamplona)
lag Ignatius monatelang zwischen Tod
und Leben auf dem väterlichen Schloss.
Eines nachts erschien ihm U. L.
Frau mit dem Jesuskind. Er
schildert die Vision: |

Vor der
Madonna della strada in der
Stammkirche Al Gesu in Rom kniete der
Hl. Ignatius als glühender
Marienverehrer oft und Tausende seiner
geistlichen Söhne. Inspiriert vom
Gnadenbild zogen sie als opfermutige
Kinder der Frohbotschaft Jesu Christi
und als Verehrer seiner Hlst.
Mutter in die
Heidenländer (*Hl. Franz Xaver). |
"...ich
empfand grossen Trost, aber auch eine solche
Abscheu vor meinem vergangenen Leben voller
Sünden des Fleisches..."
...von der Hist. Dreifaltigkeit umfangen.
In
seinen Geistlichen Übungen ist immer
wieder die Rede vom "Rufe des Königs".
Jeder ist aufgefordert, "Christus, unsern
Herrn, den ewigen König, zu schauen..."
Zur ignatianischen Offenheit
(=Indifferenz)
stösst vor, wer das "Gleichwertige" von
Krankheit-Gesundheit, Armut-Reichtum,
EhreUngeachtetsein.-
Am
19.2. 1544 notiert Ignatius:
"...auch viele Einsichten oder geistliche
Erinnerungen von der Hlst. Dreifaltigkeit. Ich
wurde ruhig und in solchem Mass voll Jubel, so
dass ich die Hände vor die Brust pressen
musste wegen der innigen Liebe, die ich zur
Hlst. Dreifaltigkeit verspürte... Als ich zur
HI. Messe ging... wurde mein Verstand von
ihnen so sehr erleuchtet, dass mir schien,
selbst durch ein tüchtiges Studium würde ich
nicht soviel Wissen erlangen können."
Ignatius sucht den dreifaltigen GOTT, der sich
in Jesus Christus geoffenbart hat und der sich
uns ganz verschenkt, in allen Dingen. Bevor
wir Ihn dort finden, hat Er uns in Seiner
Liebe schon gesucht,
denn Er macht immer den ersten Schritt; der
zweite läge dann bei uns.
"Seelen retten"
war sein höchstes
Ziel in einer Zeit des religiösen
Nieder‑
gangs. Dazu formierte er die "innere
Mission" mit Predigt, Katechese,
Strassen‑
apostolat, Waisen- und Krankenpflege,
Kampf gegen Prostitution, Erziehung,
Schulen u.a. Er war gegen Anwendung
von Gewalt
(ein Jesuit dürfe in kein
Inquisitionsgericht).
Man gehorchte ihm aus Liebe, seine
ansteckende Ganzhingabe entsprang
seinem Gebet |
|
 |
Nimm hin, Herr,
und empfange meine ganze Freiheit,
mein Gedächtnis, meinen Verstand und
meinen ganzen Willen;
gib mir die Gnade und Liebe,
das ist mir genug." |
|
Die Hand der Ignatiusstatue in
Loyola zeigt auf seinen Wahrspruch
Ad maiorem Dei gloriam
Alles zur grösseren Ehre GOTTES. |
In
seinem Exerzitienbüchlein legt er grössten
Wert auf die Betrachtung von der
Menschwerdung, Geburt und Kindheit Jesu:
"...schauen und erwägen, dass der Herr in
grösster Armut geboren wird und am Ende am
Kreuze stirbt, und das alles für mich."
1622 wurde der 'Trompeter" Jesu Christi
heiliggesprochen. Seine Gesellschaft Jesu (Si)
wurde zu allen Zeiten misstrauisch beobachtet.
Doch die Jesuiten liessen sich in der
Verfolgung nie von ihrem Ziel abbringen, die
Wahrheit Christi zu verkünden:
In Übersee denen, die sie noch nie gehört, in
der Heimat jenen, die sie wieder vergessen
hatten. Was Jesuiten auf allen Kontinenten
erduldet and gelitten haben, füllt
Bibliotheken.

Zitate von Ignatius von
Loyola
Zweifel
und zergeisternde schlechte
Gedanken sind der Fehler des
Menschen am heiligen Willen und
der erste Schritt des bösen
Gewissens. |
|
Der
Mensch, der es unternimmt, andere
zu bessern, verschwendet seine
Zeit, wenn er nicht bei sich
selbst beginnt. |
|
Niemals
ein gutes Werk verschieben, weil
es unbedeutend sei, im Gedanken,
zu gelegener Zeit größere Werke zu
tun. |
|
Reserviere
eine bestimmte Zeit für dich
selbst und halte dich ruhigen
Gemüts in Erfolg und Mißerfolg,
frei von Unruhe und Verwirrung, sowohl bei
frohen als bei traurigen Anlässen. |
|
Eine
einzige Sünde verhütet zu haben,
ist hinreichender Lohn für alle
Mühen und Sorgen des Lebens. |
|
Die
meisten Menschen ahnen nicht, was
Gott aus ihnen machen könnte, wenn
sie sich ihm nur zur Verfügung
stellen würden. |
|
Wer
alles auf den Dienst Gottes
richtet, für den ist alles Gebet. |
|
Möge
die höchste Güte Gottes allen
Gnade verleihen, damit sie seinen
heiligsten Willen immer recht
erkennen und ganz erfüllen. |
|
Nicht
das Vielwissen sättigt die Seele
und gibt ihr Befriedigung, sondern
das innere Schauen und Verkosten
der Dinge. |
|
Das
Gewicht der Seele - das ist die
Liebe. |
|
Wir
müssen alles tun, was wir können,
aber am Ende steht das Vertrauen
auf Gott. |
|
Geistige
Bewegungen können nur mit
geistigen Mitteln aufgehalten
werden. |
|
Hilf
mir, Herr, daß ich dich besser
erkenne und mehr liebe, damit ich
dir entschiedener folge. |
|
Nur
eines müssen wir wünschen: was uns
mehr zum letzten Ziel fördert. |
|
Je
freigebiger du gegen Gott bist, um
so freigebiger wirst du ihn gegen
dich erfahren. |
|
Vertraue
so auf Gott, als ob der Erfolg der
Dinge ganz von dir, nicht von Gott
abhinge; wende dennoch dabei alle
Mühe so an, als ob du nichts, Gott
allein alles tun werde. |
|
Denn
die Erfahrung zeigt, daß die
Zufriedenheit, die man in diesem
Leben haben kann, sich nicht bei
den Schlaffen findet, sondern bei
denen, die voll Eifer im Dienst
Gottes sind. |
|
Die
gegenseitige Hilfe, um sich
rascher des Lichts und der ewigen
Seligkeit zu erfreuen, ist der
wahre Erweis von Liebe. |
|
Die
Seele, die im geistlichen Leben
Nutzen ziehen will, muß immer in
entgegengesetzter Weise
vorangehen, als der Feind
vorangeht. |
|
Die
Freundschaft mit Armen macht zu
Freunden des ewigen Königs. |
|
Die
Sünde ist das Gefängnis, in dem
wir alle geboren sind. |
|
Wer
Seelenfrieden sucht, kann ihn
nicht finden, solange er den Grund
des Unfriedens in sich selbst hat. |
|
Man
soll nie etwas Gutes, sei es noch
so klein, aufschieben in der
Hoffnung, in der Zukunft Größeres
tun zu können. |

Wer war
Ignatius von Loyola?
Historiker nennen uns Daten und
Fakten seines Lebens: 1491 wird Iñigo López de
Oñaz y Loyola auf Schloss Loyola in Azeiptia/Baskenland
als jüngstes von dreizehn Kindern geboren.
1517 steht er als "Ritter" im Dienste des
Königs von Navarra. Am Pfingstmontag des
Jahres 1521 wird er bei der Verteidigung von
Pamplona verwundet. Es folgen Monate der
Genesung auf Schloss Loyola. Schon 1522 plant
er eine Pilgerfahrt nach Jerusalem. Zunächst
aber pilgert er zum Kloster Montserrat bei
Barcelona. Er lebt dann in Manresa. Erst 1523
erreicht er über Rom und Venedig das Ziel:
Jerusalem, wo er aber nicht bleiben kann.
Daher beginnt er 1524 in Barcelona das
Lateinstudium, um "den Seelen zu helfen". 1526
- 1527 studiert Ignatius Philosophie in Alcalá
de Henares und Salamanca.
In dieser Zeit wird er von der
"Heiligen Inquisition" überprüft, weil er
Menschen "Geistliche Übungen" gibt, ohne
genügend studiert zu haben. Ab 1528 setzt er
im Sankt-Barbara-Kolleg der Sorbonne in Paris
seine Studien fort und schart die ersten
Gefährten um sich: Peter Faber, Franz-Xaver,
Simon Rodriguez, Laínez, Salmerón und
Bobadilla. Diesen ersten Gefährten gibt er
dreißigtägige Exerzitien. 1534 erwirbt er als
"Ignatius de Loyola" den Magistergrad in
Philosophie.
Am 15. August 1534 legen diese
Gefährten zusammen mit Ignatius in der Kirche
am Montmartre erste Gelübde ab: Armut,
Keuschheit und nach Jerusalem zu reisen, um
die "Ungläubigen" zu bekehren. Falls diese
Reise nicht möglich sein sollte, wollen sie
nach Rom gehen und den "Vicarius Christi" um
ihre Sendung bitten. Am 24. Juni 1537 wird
Ignatius in Venedig zum Priester geweiht. Die
Reise nach Jerusalem kann wegen Kriegsgefahr
nicht stattfinden und so macht sich Ignatius
zusammen mit Faber und Laínez auf den Weg nach
Rom. Ab 1538 arbeiten die "reformierten
Priester" in Rom und bieten Papst Paul III. -
entsprechend dem Gelübde vom Montmartre - ihre
Dienste an.
1539 beginnen die "Beratungen
der ersten Gefährten" über die Gründung des
Ordens und am 27. September 1540 wird durch
die Bulle Papst Paul III. "Regimini militantis
Ecclesiae" die Gesellschaft Jesu bestätigt.
Ignatius und seine ersten Gefährten erhalten
die ersten Sendungen: Simon Rodriguez und
Franz-Xaver gehen nach Indien, Peter Faber
reist ins reformatorische Deutschland.
Ignatius arbeitet mit den verbliebenen und
neuen Gefährten an den Ordenssatzungen. 1548
approbiert Paul III. die "Exercitia
Spiritualia", die "Geistlichen Übungen" des
Ignatius.
Ignatius steht mit seinen
Mitbrüdern, Königen, Fürsten, Männern und
Frauen in Briefwechsel. Über siebentausend
Briefe aus dieser Zeit sind erhalten. 1550
wird das "Römische Kolleg", aus dem die
Gregoriana hervorging, und 1552 das "Collegium
Germanicum" gegründet. Am frühen Morgen des
31. Juli 1556 stirbt Ignatius von Loyola in
Rom. Der irdische Weg des Pilgers ist
vollendet.

Wer ist
Ignatius von Loyola?
Geistliche Lehrer führen uns
über Daten und Fakten hinaus in geistliche
Dimensionen seines Lebens ein. Ignatius
strebte danach, das "Ideal des Ritters" zu
verwirklichen. Dazu zählte auch die Minne.
Seine Verletzung in Pamplona und das
anschließende Krankenlager schenken ihm neue
Erfahrungen: er lernt aus der geistlichen
Literatur seiner Zeit das "Leben Christi" des
Kartäusers Ludolph von Sachsen kennen. Er wird
mit den heiligen Ordensgründern Franz von
Assisi und Dominikus vertraut. Der Weg des
"Pilgers" - so wird Ignatius sich in
seiner Autobiographie später nennen - ist der
Weg der Umkehr.
Das weltliche Ideal des Ritters
wandelt sich zum Ideal des geistlichen
Ritters: in der Muttergottes vom Montserrat
findet er "seine Dame". Und die geistlichen
Erfahrungen des Ignatius in Manresa nehmen in
den "Geistlichen Übungen" Gestalt an, die 1548
die kirchliche Anerkennung finden werden.
Ignatius will als "Pilger" dem kreuztragenden
Jesus folgen.
Er bittet Maria um ihre
Vermittlung. Immer wieder lässt er in seinen
"Geistlichen Übungen" den Exerzitanten
Zwiegespräche führen: "Zum Schluss ist ein
Zwiegespräch zu halten: Überlegen, was ich
den drei göttlichen Personen oder dem
menschgewordenen Ewigen Wort oder Unserer
Mutter und Herrin sagen soll; entsprechend
dem, was jeder in sich spürt, bitten darum, je
mehr Unserem Herrn, der soeben Mensch geworden
ist, nachzufolgen und ihn nachzuahmen." [EB
109]
Und dabei erfährt Ignatius,
dass seine Umkehr nicht ausschließlich eine
Sache des Kopfes, des Verstandes ist. Der
ganze Mensch, mit allen seinen Sinnen ist zur
Begegnung mit Gott, seinem Schöpfer und Herrn,
gerufen. So fordert er immer wieder auf, der
Exerzitant möge schmecken, riechen, fühlen,
hören, sehen, was Gott hier und heute von ihm
will.
Der äußere Weg des Pilgers
führt ihn und seine ersten Gefährten nicht
mehr nach Jerusalem, sondern nach Rom. Und
wenige Kilometer vor Rom, in La Storta, wird
dem Pilger als geistliche Gnade eine Vision
geschenkt, als Antwort auf seine dreifachen
Zwiegespräche. Seine Bitten, so sagt Ignatius,
trug er immer "Unserer Lieben Frau vor und
durch sie ihrem Sohn, auf das der Ewige Vater
dem Bittenden durch ihre Fürsprache Erfüllung
gewähre".
In der Überlieferung der Vision
von La Storta lesen wir dann: "Ignatius habe
es geschienen, als ob er Christus mit dem
Kreuz auf der Schulter sehe und daneben den
Ewigen Vater, der zu Ihm, Christus spricht:
'Ich will, dass du diesen zu deinem Diener
nimmst.' Und so nahm Jesus den Ignatius an und
sprach: 'Ich will, dass du uns dienst.'
Und infolgedessen fasste Ignatius eine so
große Andacht zum Namen Jesu und wollte, dass
die Gemeinschaft 'Gesellschaft Jesu'
genannt werde."
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