Paulus
von Tarsus
Gedenktag katholisch: 29. Juni
Paulus hebräisch:
Saulus war Sohn vermögender jüdischer Eltern mit
römischem Bürgerrecht, war aber in einer
griechisch-bürgerlichen Umgebung aufgewachsen und
beherrschte die griechische Sprache. Saulus erlernte den
Beruf seines Vaters als Zeltteppichweber und folgte ihm
auch als Anhänger der glaubenstreuen jüdischen Gruppe
der Pharisäer. Die Pharisäer
(hebr. für „die
Abgesonderten”)
waren eine theologische Ausrichtung im Judentum zur Zeit
des zweiten jüdischen Tempels
(ca. 530 v. Chr. bis 70
n. Chr.) und
wurden danach als rabbinisches Judentum die einzige
bedeutende überlebende jüdische Strömung. Im Neuen
Testament werden die Vertreter der Pharisäer in
polemischer Weise als Heuchler kritisiert und
herabgewürdigt. Die Pharisäer hielten nicht nur die
niedergeschriebenen Gesetze Mose' für verbindlich,
sondern befolgten auch die mündlich überlieferten
Vorschriften der Vorfahren. Sie glaubten an eine
Auferstehung der Toten und einen freien Willen des
Menschen., d.h. als jüdischer Theologe im Laienstand.
Zu seiner
weiteren theologischen Ausbildung ging er nach
Jerusalem
zu dem hoch angesehenen jüdischen Lehrer
Gamaliel.
Saulus' Glaubenseifer hatte zur Folge, dass er die
aufkommende christliche Kirche verfolgen musste, die er
für eine jüdische Sekte hielt, die vom Gesetz abwich und
deshalb zerstört werden müsse
(Galaterbrief
1, 13).
Im
Galopp sprengt der Trupp römischer Juden gegen Damaskus,
um diese neue Lehre der Christen auszurotten. Ein Blitz.
Ein Schlag. Ein Schrei. Die Begleiter sehen das
überirdische Licht. Paulus stürzt aus dem Sattel und
liegt wie gelähmt am Boden.
Der Herr selbst begegnet ihm und sagt: "lch bin Jesus,
den du verfolgst!... ich errette dich aus dem Volk und
den Heiden, zu denen ich dich sende..."
(Apg 26,15f).
Drei Tage liegt er blind und apathisch, bis ihn Ananias
anspricht: "Der Herr Jesus, der dir auf dem Weg hierher
erschienen ist, hat mich gesandt. Du sollst das
Augenlicht wieder erhalten und mit dem Hl. Geist erfüllt
werden. Was zögerst du noch? Stehe auf, rufe Seinen
Namen an, lass dich taufen und von deinen Sünden
reinigen." Der Blitz von Damaskus hat in ihm die
Christusliebe wie einen Vulkan entzündet: "Herr, was
willst Du, dass ich tun soll?"
(Apg 9, 6)
Bild aus dem
Stundenbuch der Louise v. Laval, 15. .Jh.
Bekehrung des Saulus in der Bibel
Apostelgeschichte
Apg Kap. 9
9:1 Die Bekehrung des Saulus: 9,1-22
Saulus wütete immer noch mit Drohung und Mord gegen die
Jünger des Herrn. Er ging zum
Hohenpriester
9:2 und erbat sich von ihm Briefe an die
Synagogen in Damaskus, um die Anhänger des (neuen)
Weges, Männer und Frauen, die er dort finde, zu fesseln
und nach Jerusalem zu bringen.
9:3 Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus
näherte, geschah es, daß ihn plötzlich ein Licht vom
Himmel umstrahlte.
9:4 Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine
Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul, warum verfolgst du
mich?
9:5 Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser
sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst.
9:6 Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir
gesagt werden, was du tun sollst.
9:7 Seine Begleiter standen sprachlos da; sie
hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand.
9:8 Saulus erhob sich vom Boden. Als er aber die
Augen öffnete, sah er nichts. Sie nahmen ihn bei der
Hand und führten ihn nach Damaskus hinein.
9:9 Und er war drei Tage blind, und er aß nicht
und trank nicht.
9:10 In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias.
Zu ihm sagte der Herr in einer Vision: Hananias! Er
antwortete: Hier bin ich, Herr.
9:11 Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zur
sogenannten Geraden Straße, und frag im Haus des Judas
nach einem Mann namens Saulus aus Tarsus. Er betet
gerade
9:12 und hat in einer Vision gesehen, wie ein
Mann namens Hananias hereinkommt und ihm die
Hände auflegt, damit er wieder sieht.
9:13 Hananias antwortete: Herr, ich habe von
vielen gehört, wieviel Böses dieser Mann deinen Heiligen
in Jerusalem angetan hat.
9:14 Auch hier hat er Vollmacht von den
Hohenpriestern, alle zu verhaften, die deinen Namen anrufen.
9:15 Der Herr aber sprach zu ihm: Geh nur! Denn
dieser Mann ist mein auserwähltes Werkzeug: Er soll
meinen Namen vor Völker und Könige und die Söhne Israels
tragen.
9:16 Ich werde ihm auch zeigen, wie viel er für
meinen Namen leiden muß.
9:17 Da ging Hananias hin und trat in das Haus
ein; er legte Saulus die Hände auf und sagte: Bruder
Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem
Weg hierher erschienen ist; du sollst wieder sehen und
mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.
9:18 Sofort fiel es wie Schuppen von seinen
Augen, und er sah wieder; er stand auf und ließ sich
taufen.
9:19 Und nachdem er etwas gegessen hatte, kam er
wieder zu Kräften. Einige Tage blieb er bei den
Jüngern in Damaskus;
9:20 und sogleich verkündete er Jesus in den
Synagogen und sagte: Er ist der Sohn Gottes.
9:21 Alle, die es hörten, gerieten in Aufregung
und sagten: Ist das nicht der Mann, der in Jerusalem
alle vernichten wollte, die diesen Namen anrufen? Und
ist er nicht auch hierher gekommen, um sie zu fesseln
und vor die Hohenpriester zu führen?
9:22 Saulus aber trat um so kraftvoller auf und
brachte die Juden in Damaskus in Verwirrung, weil er
ihnen bewies, daß Jesus der Messias ist.
Vom Saulus zum Paulus -
zum Heiden und
Völkerapostel
Das
Christuserlebnis des Paulus vor Damaskus ist ein
Geheimnis und Wunder der Gnade, das sich jeder
(auch psychologischen)
Deutung entzieht.
Paulus, das Gefäss der Auserwählung! In Damaskus
wird Saulus ganz leer von sich. Erst wenn der
Mensch leer ist, kann ihn GOTT füllen wie ein
williges Gefäss, und GOTT füllt immer
überschwenglich, zum Segen für viele. Sein
ganzes Leben lang hat Paulus nachgesonnen, warum
die Gnade ihn, den Verfolger, zum Glauben und
Apostolat gerufen hat. Und immer deutlicher
entschleiert sich ihm das Geheimnis. Das
göttliche Erbarmen kann sich nur in der
Sünde offenbaren. Und
je massloser die Sünde, desto massloser kann
sich auch die
Barmherzigkeit GOTTES
erweisen.
(Röm
5,20) |
|

Geboren ca.
2-5 n.Chr. in streng jüdischer Familie in Tarsus,
studierte in Jerusalem zu Füssen Gamaliels,
lernte den Beruf eines Zeltmachers, verfolgte
unerbittlich als Saulus (die Christen, wurde vom
Herrn nach dem Bekehrungserlebnis vor Damaskus
drei Jahre in der Wüste geschult und vorbereitet
(36.39 n.Chr.), und wurde danach als Paulus
(.der Kleine) zum grössten Missionar aller
Zeiten (3 Missionsreisen).
Portrait 15. Jh. Spanische Schule. |
Die Kirche singt am Karsamstag im Ostergesang
des Exsultet das unerhört kühne Wort:
"O Adamssünde, wahrlich, du musstest geschehen,
damit du durch Christi Sterben getilgt werdest!
O felix culpa o selige Sünde, die einen Erlöser
verdiente, so gross, so erhaben!"
Paulus weiss als Konvertit um die Bedeutung
seines Schrittes: "...an mir vornehmlich wollte
Christus seine ganze Langmut zeigen, damit ich
ein Beispiel für die sei, die künftighin im
Glauben an Ihn das ewige Leben erlangen
sollen..."
(1
Tim 1,16).
Paulus muss seinem zum Zerbersten vollen Herzen
Luft machen mit der Predigt,
dass Jesus der Messias ist
(Apg
9,22).
Er fühlt sich getrieben, das Evangelium zu
verkünden
(1
Kor 9,16).
Und er predigt in den Synagogen, dass Jesus der
Sohn GOTTES ist.
(Apg
9,20)
Die Bürger von Damaskus glauben einen Irren vor
sich zu haben, als Saulus, statt Christen zu
verfolgen, Christus verkündet
(Apg
9,21).
Die Unruhen wachsen, und er zieht zur
dreijährigen Unterweisung durch den Herrn in die
Wüste
(Gal
1,17: 2 Kor 12. 1f).
Und dann beginnt der Siegeszug des Evangeliums!
Gross war Paulus. Vieles hat er gewirkt. Mehr
noch hat er gelitten. Am meisten hat er geliebt,
übermannt von der Liebe unseres Herrn:
"Nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir..."
(Gal
2,20).
164mal findet sich dieses in Christus-Jesus
in seinen 14 Briefen. |
Die
3 Missionsreisen:

1. |
Cypern
Kleinasien: Antiochien, lkonium, Lystra, Derbe. |
2. |
Kleinasien
(Besuch der 1. Gemeinden) Troas Europa: Philippi,
Thessalonich
(=Saloniki),
Athen, Korinth. |
3. |
Kleinasien:
Ephesus Europa (Besuch der 1. Gemeinden). |
4. |
Die
Gefangenschaftsreise noch Rom. |
Apostelkonzil in Jerusalem
Zusammen mit Paulus trafen sich die Apostel zum ersten
Konzil in Jerusalem und beschlossen, dass man nicht Jude
sein muss, um Christ zu werden. Damit wurden die Weichen
für eine weltweite Kirche gestellt.
Philippi
Philippi, in Mazedonien gelegen, war die erste Stadt in
Europa, die etwas vom Christentum erfuhr. Paulus wurde
dort als Unruhestifter verhaftet, kam aber später aus
dem Gefängnis frei. Von Philippi aus setzte er seine
Reise fort. (Apg 16, 12-40)
Athen
In Athen, am Fuße der Akropolis, standen viele Altäre.
Die Inschrift auf einem lautete "Dem unbekannten Gott".
Paulus sagte: "Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das
verkündige euch. Gott wohnt nicht in Tempeln, von
Menschenhand gemacht. In ihm leben und sind wir."
(Agp 17, 16-34)
Korinth
In der wichtigen Hafenstadt Korinth wohnte und arbeitete
Paulus lange Zeit. Durch das Fenster sieht man den
Apollotempel, wie er heute vorzufinden ist, sowie den
Isthmus, den Kanal, der das Festland von Peleppones
trennt.
Die 14 Briefe des Apostels Paulus wurden an
verschiedenen Orten geschrieben. Manche seiner Briefe
haben wohl auch seine Schüler verfasst.
Ephesus
Zwei Jahre hielt sich Paulus in Ephesus auf, einer
blühenden Stadt am Meer mit großem Amphitheater und
prächtigen sakralen Bauten. Es gab dort um ihn schwere
Unruhen wegen der Lehre, die er verkündete.
Der Silberschmid Demetrius, der Bilder von der großen
Göttin Artemis Ephesia herstellte, sah sein Geschäft
durch Paulus geschädigt. Die Göttin galt als Ernährerin
aller Lebewesen und wurde in Ephesus hoch verehrt. Die
Darstellungen zeigten sie über und über bedeckt mit
Brüsten.
Paulus ging es bei dieser Auseinandersetzung um eine
weltweite Kirche, deren Haupt Christus ist.
Das Martyrium des Paulus
unter Nero, ca. 68 n.Chr.
Paulus wurde in Jerusalem gefangen genommen. Die
Juden forderten die Todesstrafe. Als römischer
Bürger durfte Paulus nicht gekreuzigt werden.
Sein Haupt fiel dreimal auf den Boden, und bei
jeder Berührung sei eine wundertätige Quelle aus
dem Boden entsprungen. Darüber wurden an dem Ort
Tre Fontane drei Brunnen und eine Kirche gebaut. |
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(A. del Castillo 17.Jh.) |
Unter dem gotischen Hochaltar der 3.
Patriarchalbasilika der Ewigen Stadt, St.
Paul vor den Mauern, ruhen die sterblichen
Überreste des Völkerapostels. Im Goldmosaik der
Hauptfassade thront Christus als Erlöser,
umgeben von den beiden Apostelfürsten.
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Im Mittelfeld
ruht das Lamm GOTTES auf einem Felsen, aus dem 4
Quellen als Symbole des Lebens und der 4
Himmelsrichtungen
(=Universalität
der Sendung des Hl. Paulus)
sprudeln. Die Lämmlein, Symbole der Gläubigen,
kommen von zwei Städten, Jerusalem und Bethlehem
(Judentum
und Heidentum). |
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