Über
diesen Gegenstand schrieb Josefa verhältnismäßig
wenig. Sie tat es nur aus Gehorsam und auf die Weisung
der allerseligsten Jungfrau vom 25. Oktober 1922: »Alles,
was Jesus dich in der Hölle sehen oder leiden läßt,
ist nicht nur zu deiner eigenen Läuterung bestimmt,
sondern du sollst es auch deinen Obern sagen. Denk nicht
an dich, sondern einzig an die Ehre des Herzens Jesu und
an das Heil vieler Seelen.«
Vor
allem nennt Josefa die größte Höllenqual: nicht mehr
lieben zu können.
»Ein
Verdammter schrie:
Das ist meine Qual... lieben zu wollen und es nicht mehr
zu können. Es bleibt mir nur noch Haß und
Verzweiflung. Wenn jemand von uns hier ein einziges Mal
einen einzigen Akt der Liebe aussprechen könnte, so wäre
es nicht mehr die Hölle. Aber wir können es nicht.
Unsere Nahrung ist Hassen und Verabscheuen. (23. März )
Und
ein anderer:
Hier ist die größte Qual, Den nicht
lieben können, Den wir hassen müssen. Der Hunger nach
Liebe verzehrt uns, aber es ist zu spät. .. Auch du
wirst denselben Hunger empfinden: hassen, verabscheuen
und wünschen, daß die Seelen verlorengehen. Das ist
unser einziges Verlangen! (26. März 1922)
.
IN
DER HÖLLE
.
Das
folgende Bekenntnis hat die demütige Schwester nur mit
größter Überwindung im Gehorsam niedergeschrieben:
Wenn ich in all diesen Tagen in die Hölle gezerrt werde
und der Teufel den andern befiehlt, mich zu quälen,
antworten sie: “Das können wir nicht. Sie hat sich
schon kasteit für den” (und sie bezeichnen den Herrn
durch eine Gotteslästerung). Dann befiehlt er, daß man
mir Schwefel zu trinken gebe, und sie antworten wieder:
“Sie hat ja freiwillig Durst gelitten.” “Sucht!
sucht! um irgendein Glied zufinden,
für das sie Genuß und die eigene Befriedigung gesucht
hatte...”
Ich
habe auch bemerkt, daß, wenn sie mich fesseln,
um
mich in die Hölle zu führen, sie mich niemals dort
binden können, wo ich meine Bußwerkzeuge getragen
habe. All dies schreibe ich im Gehorsam..
......
(1. April 1922)
.
Josefa
beschreibt auch die Selbstanklagen
der Verdammten.
»Manche schreien wegen der furchtbaren Schmerzen an
ihren Händen. Ich glaube, daß sie gestohlen haben;
denn sie sagen: “Wo ist das geblieben, was du
weggenommen hast? Ihr verfluchten Hände! Warum wollte
ich haben, was mir nicht gehörte, da ich es ja doch
nicht länger als ein paar Tage behalten konnte?”
Andere beschuldigen ihre Zunge, ihre Augen, jeder klagt
das an, was die Ursache seiner Sünde war: “Den Genuß,
den du dir gegönnt hast, mußt du jetzt teuer bezahlen,
mein Leib! Du hast es so gewollt!”
(2.
April 1922)
.
Mir
scheint, daß die Seelen
sich vor allem der Sünden
gegen die Reinheit, der Diebstähle und unredlichen
Geschäfte anklagen und daß die meisten deswegen
verdammt sind. (6. April 1922)
.
Ich
habe viele Weltleute
in diesen Abgrund stürzen
sehen, und man kann weder beschreiben noch verstehen,
was für einen Schrei sie ausstießen und wie furchtbar
sie dann heulten: “Auf ewig verdammt!... Ich habe mich
getäuscht. Ich bin verloren. Ich bin auf immer hier. Es
gibt keine Rettung mehr! Sei auch du verdammt!”
Alle
klagten die Ursache ihres Verderbens an: die einen
bestimmte Menschen, andere einen gewissen Umstand.
(September 1922)
.
Heute
sah ich viele Seelen in die Hölle stürzen.
Ich
glaube, es waren Weltleute. Der Satan schrie:
“Jetzt
ist die Welt mir verfallen. Ich kenne nun das beste
Mittel, um die Seelen zu packen: man braucht nur ihre
Genußsucht zu reizen. Nein!.. Das “Ich” zuerst...
das will ich vor allem andern! Nur keine Demut! Genießen!...
Das sichert mir den Sieg. Dadurch stürzen sie in Massen
hier hinab!” (4. Okt.)
.
Ich
hörte, wie der Teufel,
dem eine Seele entronnen
war, sich gezwungen sah, seine Ohnmacht zu bekennen:
“Schande! Schande! Warum entkommen mir so viele
Seelen? Sie waren mein (und er zählte ihre Sünden
auf). Ich mühe mich rastlos, und sie entkommen mir
doch, weil jemand für sie leidet und sühnt!” (15.
Januar 1923)
.
Heute
nacht war ich nicht in der Hölle,
aber ich wurde an
einen Ort gebracht, wo kein Licht war; nur in der Mitte
glühte eine Art rotes Feuer. Ich lag gefesselt, ohne
die geringste Bewegung machen zu können. Rings um mich
her waren sieben oder acht Wesen; ihre schwarzen Leiber
waren nur von dem Widerschein des Feuers beleuchtet. Sie
saßen und redeten. Einer sagte:
“Wir müssen
sehr vorsichtig sein, damit man uns nicht erkennt, denn
wir könnten leicht entdeckt werden.”
Satan
antwortete:
,Ihr könnt durch die Gleichgültigkeit
eindringen... Ja, ich glaube, wenn ihr euch so verbergt,
daß sie euch nicht erkennen, könnt ihr sie gegen das
Gute und das Böse gleichgültig stimmen. Nach und nach
könnt ihr dann ihren Willen zum Bösen geneigt machen.
.
Verführt
die anderen zum Ehrgeiz, damit sie nur noch ihren
Vorteil und die Vermehrung ihres Reichtums suchen, ohne
sich darum zu kümmern, ob es rechtmäßig sei oder
nicht.
.
In
jenen erweckt die Vergnügungssucht
und
Fleischeslust. Sie sollen im Laster verblendet
werden!” (Hier gebrauchte er gemeine Ausdrücke.)
Und
noch jene anderen... Ihr wißt, wohin ihre Herzen
neigen. Nur zu !Vorwärts!
.
Entfacht
in ihnen die Liebe, die Leidenschaft! Macht eure
Sache gut, ohne Rast, ohne Gnade und Barmherzigkeit. Wir
müssen die Welt verderben. Und daß mir diese Seelen
nicht entkommen!”
Die
andern antworteten von Zeit zu Zeit: Wir sind deine
Sklaven. Wir wollen rastlos arbeiten. Ja, viele kämpfen
gegen uns. Aber wir wollen Tag und Nacht unaufhörlich
arbeiten. Wir erkennen deine Macht an”, usw... So
redeten sie alle. Und jener, der, wie ich glaube, Satan
selber war, sagte schauerliche Worte. Ich hörte in der
Ferne Geräusche wie von Bechern oder Gläsern, und er
schrie:
Laßt
sie nur schlemmen!..
Dann haben wir gewonnenes
Spiel. Sie sollen ihr Gelage weiter halten, sie, die so
sehr auf ihren Genuß bedacht sind. So kommt ihr ihnen
leicht bei!”
Er
sagte dann noch Dinge, die zu furchtbar sind, als daß
man sie aussprechen oder niederschreiben könnte. Darauf
verschwanden sie, als ob sie vom Qualm verschlungen
wurden.«(3. Februar 1923)
.
Der
Teufel schrie vor Wut, weil eine Seele ihm
entging:“Jagt ihr Angst ein! Bringt sie zur
Verzweiflung! Ha, wenn sie auf die Barmherzigkeit
dieses... (und er lästerte den Herrn)
vertraut,
dann habe ich sie verloren!
Doch nein! Erfüllt sie
mit Furcht! Laßt sie keinen Augenblick in Ruhe, und vor
allem: bringt sie zur Verzweiflung.”
Da
durchdrang ein Wutschrei die ganze Hölle, und als der
Satan mich aus diesem Abgrund hinauswarf, drohte er mir
immer weiter. Unter anderem sagte er:
“Ist's
möglich? Ist es wirklich wahr, daß schwache Geschöpfe
mehr können als ich in all meiner Macht? Aber ich will
mich verbergen, um unbeachtet zu bleiben. Der kleinste
Winkel genügt mir, um die Versuchung dorthin zu
bringen: hinter ein Ohr, zwischen die Seiten eines
Buches, unter ein Bett. Manche achten nicht auf mich,
aber ich rede, rede... und am Ende bleiben doch ein paar
Worte hängen. Ja, ich werde mich da verbergen, wo man
mich nicht entdeckt.« (7.-8. Februar 1923)
Josefa
nach ihrer Rückkehr aus der Hölle:
»Ich
sah mehrere Seelen hinabstürzen, darunter ein fünfzehnjähriges
Mädchen, das seinen Eltern fluchte, weil sie es nicht
in der Furcht Gottes erzogen und nicht gelehrt hatten,
daß es eine Hölle gibt. Das Mädchen sagte, sein
Leben, obgleich es so kurz war, sei voll von Sünden
gewesen; denn es habe seinen Sinnen, seinen
Leidenschaften jegliche Lust gewährt. Es klagte sich
vor allem darüber an, schlechte Bücher gelesen zu
haben...« (22. März 1923)
.
Ferner
schreibt sie:
» ...Da waren Seelen, die verfluchten
den Ruf Gottes, den sie einmal gehört und nicht befolgt
hätten..., weil sie nicht unbekannt und abgetötet
leben wollten... (18. März 1922)
.
Einmal,
als ich in der Hölle war,
sah ich viele Priester,
Ordensmänner und Ordensfrauen, die verfluchten ihre Gelübde,
ihren Orden und alles, was ihnen das Licht und die Gnade
hätte geben können, die sie verloren haben.
.
Ich
sah auch geistliche Würdenträger.
Einer warf sich
vor, die Güter, die ihm nicht gehörten, mißbraucht zu
haben... (28. September 1922)
.
Da
waren Priester, die verfluchten ihre Zunge,
welche
die Wandlungsworte gesprochen; ihre Finger, die den Leib
des Herrn berührt, die Lossprechungen, die sie andern
erteilt hatten, ohne daß sie es verstanden, ihre eigene
Seele zu retten; die Gelegenheit zur Sünde, die sie zum
Sturz in die Hölle brachte. (6. April 1922)
.
Ein
Priester sagte:
Ich habe mich von Gift genährt;
denn ich habe das Geld verausgabt, das mir nicht gehörte,
und er beschuldigte sich, Meßstipendien verwendet zu
haben, ohne die Messen zu lesen.
Ein
anderer sagte, er habe einer Geheimgesellschaft angehört,
in der er Kirche und Religion verraten und für Geld
furchtbare Gotteslästerungen und Sakrilegien ermöglicht
habe.Ein anderer sagte, er sei verdammt, weil er
sündhaften Vorführungen beigewohnt hätte. Danach hätte
er nicht das heilige Meßopfer darbringen dürfen. Aber
er hätte es getan und sieben Jahre lang so gelebt.«
Josefa
bemerkt,
daß die meisten der verdammten Priester
und Ordensleute sich furchtbarer Sünden gegen die
Keuschheit anklagen; ferner Sünden gegen das Gelübde
der Armut, des unerlaubten Gebrauches der Ordensgüter,
ernster Verfehlungen gegen die Nächstenliebe
(Eifersucht, Rachsucht, Haß usw.), der Nachlässigkeit
und Lauheit, der Bequemlichkeit, der sie nachgegeben und
die sie zu schweren Sünden geführt hätte; der
schlechten Beichten aus Menschenfurcht, Mangel an Mut
und Ehrlichkeit u.s.w.
.
Im
folgenden
wird der vollständige Wortlaut von
Schwester Josefas Aufzeichnungen über die »Hölle der
gottgeweihten Seelen« vom 4. September 1922
wiedergegeben:
»An
diesem Tage hatte ich über das besondere Gericht der
gottgeweihten Seelen betrachtet. Ich konnte von diesen
Gedanken nicht loskommen, obgleich sie mich so bedrückten.
Plötzlich fühlte ich mich gefesselt und von einer so
schweren Last überwältigt, daß ich mit größerer
Klarheit denn je erkannte, was es um die Heiligkeit
Gottes ist und wie sehr Er die Sünde verabscheut.
In
einem blitzartigen Aufleuchten sah ich mein ganzes Leben
vor mir, angefangen von meiner ersten Beichte bis zum
heutigen Tag. Alles war mir gegenwärtig: meine Sünden,
die Gnadenerweise Gottes, der Tag meines Eintritts ins
Kloster, meine Einkleidung, meine Gelübdeablegung, die
geistlichen Lesungen und Unterweisungen, die Ratschläge,
die guten Anregungen, alle Hilfe, die ich in meinem
Ordensleben empfangen hatte. Man kann nicht beschreiben,
welch furchtbare Verwirrung die Seele in diesem
Augenblick empfindet: ,Jetzt ist alles vorbei. Ich bin
auf immer verloren.” (Josefa beschuldigt sich
selbst keiner einzigen Sünde, die sie in die Hölle hätte
stürzen können. Der Herr will nur, daß sie deren
schreckliche Folgen an sich erfährt, als habe sie diese
tatsächlich verdient.)
.
Im
gleichen Augenblick
befand ich mich in der Hölle,
ohne jedoch hinuntergezogen worden zu sein wie sonst
immer. Die Seele stürzt sich von selbst hinab; sie
wirft sich hinab, als wolle sie vor Gottes Angesicht
verschwinden, um Ihn hassen und verfluchen zu können.
Meine
Seele versenkte sich in einen Abgrund
von unermeßlicher
Tiefe. Sofort hörte ich andere Seelen frohlocken, da
sie mich in diesen gleichen Peinen sahen. Es ist ein
Martyrium, diese furchtbaren Schreie zu hören; aber ich
glaube, daß nichts mit der Qual der Seele verglichen
werden kann, die nach Verwünschungen dürstet, und je
mehr sie flucht, desto mehr steigert sich dieser Durst!
So etwas hatte ich noch nie erfahren. Bisher wurde meine
Seele bei den furchtbaren Gotteslästerungen von Schmerz
erfüllt, wenngleich sie selbst auch keinen Akt der
Liebe erwecken mochte. Aber heute war es das Gegenteil.
Ich
sah die Hölle wie immer:
die langen Gänge, die Höhlungen,
das Feuer. Ich hörte dieselben Seelen schreien, Gott lästern;
denn - ich habe es schon mehrmals geschrieben - obgleich
man keine körperlichen Formen sieht, fühlt man doch
die Schmerzen, als hätte man einen Leib, und man
erkennt die Seelen. Die einen schreien: “Oh, da bist
du ja! So wie wir! Wir waren frei, die Gelübde
abzulegen oder nicht! Aber jetzt!...” und sie
verfluchten ihre Gelübde.
Dann
wurde ich
in eine gluterfüllte Höhlung gestoßen
und wie zwischen brennende Bretter zusammengepreßt. Es
war, als drängen rotglühende Eisenspitzen in meinen Körper.
Es kam mir vor, als wollte man mir die Zunge ausreißen,
ohne es zu können; das verursachte mir fast unerträgliche
Schmerzen. Die Augen scheinen aus den Höhlen zu treten,
ich glaube, weil das Feuer sie so sehr brennt. Kein
einziger Fingernagel bleibt von den entsetzlichsten
Schmerzen verschont. Man kann kein Glied rühren, noch
seine Lage verändern, um sich Erleichterung zu
verschaffen, denn der Körper ist wie zusammengepreßt
und gekrümmt. In den Ohren gellen Verzweiflungsschreie,
die keinen Augenblick nachlassen. Ein ekelerregender, übler
Geruch erfüllt alles und benimmt einem den Atem; es
ist, als ob verwesendes Fleisch mit Pech und Schwefel
verbrenne; das heißt, man kann diesen Geruch eigentlich
mit gar nichts in der Welt vergleichen.
Das
alles habe ich empfunden wie früher auch,
und
obgleich diese Qualen furchtbar sind, wären sie nichts
ohne die Seelenpein. Aber die Seele leidet auf
unaussprechliche Weise. Wenn ich bisher in die Hölle
hinabgestiegen war, hatte ich unsagbar gelitten, weil
ich glaubte, aus dem Kloster ausgetreten und dafür
verdammt zu sein. Aber diesmal nicht. Ich war in der Hölle
mit einem besonderen Merkmal als Ordensfrau, mit dem
Merkmal einer Seele, die ihren Gott gekannt und geliebt
hat, und ich sah bei anderen Seelen dasselbe Zeichen.
Ich könnte nicht sagen, woran man es erkennt,
vielleicht daran, daß die andern Verdammten und die
Teufel sie besonders lästern... auch viele Priester!
Ich kann nicht erklären, worin dieses Leiden bestand,
das ganz anders war als das, was ich früher empfunden
hatte. Denn wenn schon die Seelenqual eines Weltmenschen
furchtbar ist, so ist sie doch nichts im Vergleich mit
dem Leiden einer gottgeweihten Seele. Unaufhörlich prägen
sie die drei Worte: “Armut, Keuschheit, Gehorsam”
wie ein nagender Gewissensbiß der Seele ein.
.
Armut!
Du warst frei, und du hast sie gelobt. Warum hast du
dir dann solches Wohlleben verschafft? Warum bist du so
anhänglich an jene Dinge geblieben, die dir nicht gehörten?
Warum hast du deinem Leib jene Bequemlichkeit gewährt?
Warum hast du dir die Freiheit herausgenommen, über
Dinge zu verfügen, die das Gut der Ordensgemeinde
waren? Wußtest du nicht, daß du keinerlei Besitzrecht
mehr hattest? daß du selbst aus freien Stücken darauf
verzichtet hattest? Warum dieses Murren, wenn dir etwas
fehlte oder wenn du glaubtest, weniger gut behandelt zu
werden als die andern?... Warum?
.
Keuschheit!Du selbst hast das Gelübde der Keuschheit
freiwillig abgelegt und wußtest genau, was es
erforderte. Du selbst hast dich verpflichtet. Du selbst
hast es gewollt.. . Und dann ?Wie hast du es gehalten?
Und beständig antwortet die Seele in unaussprechlicher
Pein: “Ja, ich habe dieses Gelübde gemacht, und ich
war frei. Ich hätte es nicht ablegen brauchen. Aber ich
habe es getan, und ich war frei!”
Die
Qual, die diese Gewissensbisse und die Schmähungen der
übrigen Verdammten verursachen, läßt sich nicht mit
Worten schildern!
.
Gehorsam!Du selbst hast dich freiwillig verpflichtet, deiner
Ordensregel und deinen Obern zu gehorchen. Warum also
hast du das abgeurteilt, was man dir auftrug ? Warum
warst du den Ordensbräuchen nicht treu? Warum hast du
dich dieser Verpflichtung des gemeinsamen Lebens
entzogen? Erinnere dich an das süße Joch deiner
heiligen Regel. Und du hast es nicht tragen wollen!
“Und jetzt mußt du uns gehorchen”, heulen die
teuflischen Stimmen, ,nicht nur einen Tag, nicht nur ein
Jahr, nicht nur ein Jahrhundert, nein, immer, für die
ganze Ewigkeit! “Du hast es so gewollt. Du warst
frei!”
Die
Seele verliert keinen Augenblick das Bewußtsein,
daß
sie einst Gott zu ihrem Bräutigam erwählt hat, daß
sie Ihn über alles geliebt und um Seinetwillen auch den
vielen erlaubten Freuden und allem, was ihr auf Erden
das Liebste war, entsagt und zu Beginn ihres
Ordenslebens die Süßigkeit, Kraft und Reinheit der
Gottesliebe verkostet hat. Jetzt muß sie ihren Herrn
und Gott, Den sie erwählt hatte, um Ihn zu lieben, um
einer ungeordneten Leidenschaft willen in alle Ewigkeit
hassen!
.
Dieses
Hassen - müssen ist ein Durst,
der
sie verzehrt... Keine Erinnerung, keine Vorstellung kann
ihr die geringste Erleichterung verschaffen. Ihre
Schande bereitet ihr eine der größten Qualen. Es ist,
als schrien alle Verdammten, die sie umringen, ständig
auf sie ein: “Was Wunder, daß wir verloren sind? Wir
hatten nicht die gleichen Hilfsmittel wie du! Aber was
hat dir gefehlt? Du hast im Hause des Königs gelebt...
und am Mahl der Auserwählten teilgenommen.”
Alles,
was ich schreibe, ist nur ein Schatten, verglichen mit
dem, was die Seele leidet. Denn es gibt keine Worte für
solche Qualen. (4. Sept.)
.
Josefas
Aufzeichnungen über das Fegefeuer:
Josefa
ist niemals in das Fegefeuer hinabgestiegen. Aber sie
hat viele Seelen gesehen und gehört, die Gebete von ihr
erbitten oder ihr sagen wollten, daß Josefas Sühne
leiden sie vor der Hölle bewahrt hätte. Gewöhnlich
klagten sich die Armen Seelen demütig der Ursachen
ihres Fegefeuerleidens an.
.
Zeugnisse
von Priestern und Ordensleuten:
»Ich
war zum geistlichen Stande berufen
und habe diese Gnade durch das Lesen schlechter Bücher
verloren. Ich habe auch mein Skapulier mißachtet und
weggeworfen.« (27. Juli 1921)
»Ich
lebte in großer Eitelkeit.
Der Herr hat ein sehr schmerzliches Mittel angewandt, um
mich vor der Hölle zu bewahren.« (10. April 1921)
»Ich
war nicht eifrig genug
in
meinem Ordensleben.«
»Ich
habe lange im Kloster gelebt, aber in den letzten
Jahren, habe ich mehr an meine Pflege und an mein
Wohlsein gedacht als daran, den Heiland zu lieben. Das
Verdienst eines deiner Opfer hat mir die Gnade eines
guten Todes erlangt, und dir verdanke ich auch, daß ich
nicht jahrelang im Fegefeuer büßen muß, wie ich es
eigentlich verdient hätte. Nicht der Eintritt ins
Kloster ist entscheidend, sondern der Eintritt in die
Ewigkeit.« (7. April 1922)
»Ich
bin seit einem Jahr
und drei Monaten im Fegefeuer. Ohne deine kleinen Opfer
müßte ich noch viele Jahre dort bleiben. Jene, die in
der Welt gelebt haben, tragen weniger Verantwortung als
gottgeweihte Seelen! Wie viele Gnaden erhalten diese,
und welche Verantwortung, wenn sie nicht davon Gebrauch
machen! Die Ordensleute wissen viel zu wenig, wie sie
ihre Fehler hier büßen müssen! Die Zunge wird
furchtbar gequält, um die Fehler gegen das
Stillschweigen zu büßen; die ausgetrocknete Kehle sühnt
die Sünden gegen die Nächstenliebe, die Einengung in
diesem Kerker den Ungehorsam. In meinem Orden gibt es
wenig Annehmlichkeiten und wenig Bequemlichkeiten, aber
man kann sie sich doch immer verschaffen; und wie muß
man hier den geringsten Mangel an Abtötung büßen!
Seine Augen bewachen, um sich die Befriedigung einer
kleinen Neugier zu versagen, kostet zuweilen große
Anstrengung. Aber hier erleiden die Augen den Schmerz,
Gott nicht schauen zu können!« (10. April 1922)
Eine
andere gottgeweihte Seele klagte sich an, gegen die
Nächstenliebe gefehlt und bei der Wahl einer ihrer
Oberinnen gemurrt zu haben. (12. April )
»Ich
war bis jetzt im Fegefeuer,
weil ich während meines Ordenslebens zu viel und unüberlegt
gesprochen habe. Oft teilte ich anderen meine Eindrücke
und Klagen mit, und diese Reden hatten viele Fehler
gegen die Nächstenliebe bei einigen meiner
Mitschwestern zur Folge.«
Die
Muttergottes, die bei dieser Erscheinung zugegen war, fügte
hinzu: »Diese Lehre sollte man sich wohl zu Herzen
nehmen, denn viele Seelen scheitern an dieser Klippe.«
Und
der Heiland sagte mit besonderem Ernst:
»Diese
Seele ist im Fegefeuer, weil sie das Stillschweigen
nicht treu gehalten hat, denn ein derartiger Fehler
zieht manche andere nach sich. Zunächst übertritt man
dadurch die Ordensregel; dann sind solche Verfehlungen
oft die Ursache zu Sünden gegen die Nächstenliebe oder
den Ordensgeist, zum Streben nach einer Befriedigung
des Herzens, die gottgeweihten Seelen nicht ansteht. Und
außerdem verfehlt man nicht nur sich selbst, sondern
verleitet auch eine oder mehrere andere zur Untreue.
Darum ist diese Seele im Fegefeuer und verzehrt sich vor
Sehnsucht nach Mir.«(22. Februar 1923)
»Ich
bin im Fegefeuer,
weil ich mich nicht genug um die Seelen bekümmert habe,
die mir von Gott anvertraut waren. Ich hatte nicht
richtig verstanden, welchen Wert eine unsterbliche Seele
hat und welche Hingabe dieses kostbare Gut erfordert.«
August 1922
»Ich
war nicht ganz anderthalb Stunden lang
im Fegefeuer, um einige Fehler gegen das Gottvertrauen
zu büßen. Wohl habe ich Gott immer sehr geliebt, aber
doch mit einer gewissen Angst. Allerdings wird eine
gottgeweihte Seele sehr streng gerichtet; denn der Herr
richtet uns nicht als unser Bräutigam, sondern als
unser Gott. Dennoch muß man während des Lebens ein
unermeßliches Vertrauen auf Seine Barmherzigkeit haben
und glauben, daß Er gut gegen uns ist. Wie viele Gnaden
verlieren die gottgeweihten Seelen, die nicht genug
Vertrauen auf Ihn haben.« (September 1922)
»Ich
bin im Fegfeuer, weil ich es nicht verstand,
die Seelen, die Jesus mir anvertraute, so zu betreuen,
wie sie es verdient hätten. Ich habe mich von
menschlichen und natürlichen Rücksichten leiten
lassen, ohne genügend Gott selbst in den Seelen, die
mir anvertraut waren, zu sehen, wie die Obern es immer
sollten. Denn ebenso wie alle Ordensleute in ihren Obern
Gott den Herrn erkennen sollen, so sollen auch die Obern
Ihn in ihren geistlichen Söhnen und Töchtern sehen.«
»Ich
danke dir, weil du beigetragen hast, mich aus den
Leiden des Fegfeuers zu befreien!...«
.
»Oh,
wenn die Ordensleute wüßten,
wohin eine
ungeordnete Regung führen kann, würden sie sich bemühen,
ihre Natur zu beherrschen und ihre Leidenschaften im
Zaum zu halten.« (April 1923)
»Mein
Fegfeuer wird lange dauern,
denn ich habe während meiner Krankheit nicht den Willen
Gottes angenommen und das Opfer meines Lebens nicht mit
voller Ergebung und Hingabe dargebracht.
Die
Krankheit ist zwar eine große Gnade, weil man in
ihr viele Sünden abbüßen kann. Aber wenn man nicht
acht gibt, kann sie auch Veranlassung geben, vom echten
Ordensgeist abzuweichen... zu vergessen, daß man Armut,
Keuschheit und Gehorsam gelobt und sich Gott als Opfer
geweiht hat.
Unser Heiland ist ganz Liebe, O ja! aber
auch ganz Gerechtigkeit!«
(November 1923)
.
NACHWORT
Die
Kraft der Botschaft, die uns Schwester Josefa übermittelt,
ergibt sich aus ihrer engen Verbindung mit der ewigen
Offenbarung der unendlichen Barmherzigkeit des Heilands.
Eindringlicher denn je empfiehlt der Herr die
Andacht
zu Seinem heiligsten Herzen.
Die
Offenbarungen an die heilige Margareta Maria Alacoque
richteten sich gegen die Irrlehren, die Angst vor Gott
verbreiteten Wir kennen die unvergleichlich herrlichen
Verheißungen, durch die der Heiland furchtsame Seelen
gewinnen wollte.
Das
Christentum ist heutzutage in eine Katastrophe
hineingerissen, welche die ganze Menschheit in eine Art
von Verzweiflung zu stürzen droht. Wer wird uns retten?
Der Herr offenbart sich in dieser schweren Zeit reinen
Seelen, um uns durch sie kundzutun: »Folgt
vertrauensvoll dem Aufruf des Herzens Jesu! In Ihm wird
euch Erlösung und Sieg zuteil!«
Papst
Leo XIII. schreibt in seiner Enzyklika »Annum
sacrum« vom 25. Mai 1899: ...»Heute erscheint ein
anderes göttliches Zeichen als glückliche Vorbedeutung
vor unseren Augen: es ist das heiligste Herz Jesu, das
vom Kreuze überragt ist und mit wunderbarer Klarheit
inmitten der Flammen erstrahlt. Von Ihm laßt uns das
Heil des Menschengeschlechtes erflehen und erhoffen.«
Papst
Pius XII. stellte in seiner Enzyklika »Mystici
Corporis« fest, daß “die heute so erfreuliche
innigere Verehrung des heiligsten Herzens Jesu viele zu
einer tieferen Betrachtung der unerforschlichen
Reichtümer
Christi geführt habe, die in der Kirche hinterlegt
sind...” Er erinnert uns, daß die Sühne eine
erste Pflicht für das Heil der Völker ist. Er bittet
uns, den blutigen Spuren unseres göttlichen Königs zu
folgen; mit Ihm zu sterben, um mit Ihm zu leben; andächtig,
womöglich täglich am eucharistischen Opfer
teilzunehmen... unser Fleisch durch freiwillige Buße
abzutöten...
Papst Pius XII. sagt: »Sofern uns
wirklich das Heil der gesamten Menschheitsfamilie am
Herzen liegt, die durch göttliches Blut erlöst ist, so
müssen wir unsere Bitten in die Hände Mariens legen.«
Sr. Josefa Menendez - Botschaft des HERZENS JESU an die Welt: Himmel, Fegfeuer & Hölle
Video
Schwester Josefa Menendez
Aufzeichnungen über die Hölle
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(Texte aus dieser Webseite) Vollbild Doppelklicken im Film
22 Min. 55 Sek.
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