Die Offenbarung
des Johannes
Das
prophetische Buch Daniel
- Was
geschieht mit unserer Welt?
- Wie
geht es mit den vielen Naturkatastrophen weiter?
- Wie
entwickelt sich bei weiterem Moralverlust unsere
Gesellschaft?
- Wird
es noch mehr Kriege geben?
- Warum werden die Zeiten immer unsicherer?
- Haben
Sie auch wie viele Menschen Angst vor der Zukunft?
Die
beiden großen apokalyptischen Texte der Bibel das Buch
Daniel und die neutestamentliche Offenbarung des
Johannes stellen mit mythischen Gestalten einen in
kosmischen Dimensionen geführter Kampf zwischen Gut und
Böse, Gott und Satan dar.
Wer die
Offenbarung wirklich studieren möchte, muß unbedingt das
Buch Daniel in das Studium miteinbeziehen. Denn diese
beiden Bücher legen sich gegenseitig aus. Das sonderbare
Tier, welchem wir in Offenbarung 13 und 17 begegnen,
finden wir schon im Buch des Propheten Daniel (Kap. 7).
Vorweg einige Verse:
Die Anhaltspunkte in der Bibel sind sehr deutlich!
Dan 7:25
Er wird Reden führen wider den Höchsten
und die Heiligen des Höchsten aufreiben. Er trachtet
danach, Festzeiten und Gesetz zu ändern, und die
Heiligen sind in seine Gewalt gegeben bis auf eine Zeit,
zwei Zeiten und eine halbe Zeit.
(Antichrist!!!)
Dan 8:11
Ja, bis zum Fürsten des Himmelsheeres
wagte es sich empor und entzog ihm das tägliche Opfer;
die Stätte seines prachtvollen Heiligtums wurde
gestürzt.
Dan 8:12
Und auf das tägliche Opfer wurde der
Frevel gelegt.
Dan 12:7
Darauf vernahm ich den Mann im
Leinenkleid, der sich über dem Wasser des Flusses
befand; er erhob seine rechte und linke Hand zum Himmel
und tat beim Ewiglebenden einen Schwur: "Eine Zeit, zwei
Zeiten und eine halbe Zeit. Ist man damit fertig, die
Macht des heiligen Volkes zu zerschlagen, dann wird sich
dies alles vollenden."
Dan 12:11
Von der Zeit an, da das tägliche Opfer
beseitigt und der Greuel des Verwüsters aufgestellt
wird, sind es tausendzweihundertneunzig Tage.
Dan 12:12
Glückselig, wer ausharrt und
tausenddreihundertfünfunddreißig Tage erreicht!
Offb 11:3
Und ich werde Weisung geben meinen zwei
Zeugen, und sie werden weissagen zwölfhundertsechzig
Tage lang, mit Säcken bekleidet."
Offb 12:6
Die Frau aber floh in die Wüste, wo sie
einen Platz erhielt, der von Gott da bereitet war, damit
man ihr dort Unterhalt gebe zwölfhundertsechzig Tage
lang.
Offb 12:14
Der Frau aber wurden die zwei Flügel des
großen Adlers gegeben, so daß sie in die Wüste fliegen
konnte, an ihren Ort, wo sie Unterhalt bekommt eine Zeit
und zwei Zeiten und eine halbe Zeit, weit weg von der
Schlange.
Offb 13:5
Und es wurde ihm ein Maul gegeben, das große und
lästernde Reden führte, und es wurde ihm Vollmacht
gegeben, es zweiundvierzig Monate lang zu treiben.
3 1/2 Jahre? Wenn Sie
nachher die Kapitel 8 bis 22 der Offenbarung des
Johannes durchlesen, achten Sie bitte auch auf die
dreieinhalb Jahre, die immer wieder erwähnt werden.
Diese Zeitspanne wird zwar verschieden angedeutet (42
Monate, 1260 Tage, Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit),
aber sie wird in den Kapiteln 11 bis 13 mindestes
fünfmal erwähnt. Das Eigenartige ist nun, daß auch
Daniel diese dreieinhalb Jahre erwähnt (vgl. Dan. 7,25
und 9,25 mit Off. 11,3; 12,6 und 14 und 13,5).
Eine Zeit, Zwei Zeiten
und eine halbe Zeit:
Ein Jahr zählte zur Zeit des alten
Testamentes 360 Tage.
Berechnet die Zeiten = 1260 Tage
Die
Offenbarung enthält viele grundlegende Schlüssel für das
Verständnis dieser Prophezeiungen. Das Buch Daniel
enthält wiederum Schlüssel, die uns dabei helfen, das
Buch der Offenbarung zu verstehen.
Das Buch der
Offenbarung enthält schlechte und gute Nachrichten für
unsere Zukunft. Die guten Nachrichten überwiegen und
vermitteln uns Hoffnung auf eine bessere Welt, in der
die Schrecken unseres Zeitalters wie Krieg, Armut,
Hunger usw. beseitigt werden.
2Thess 2:3-4
Niemand führe euch irre auf irgendeine
Weise. Denn zuvor muß der Abfall kommen und offenbar
werden der Mensch der Gesetzlosigkeit, der Sohn des
Verderbens, der Widersacher, der "sich über alles
erhebt, was Gott heißt"
(Dan 11,36)
oder
Gottesverehrung, so daß er sich in das Haus Gottes setzt
und von sich erklärt, daß er Gott sei.
Der Messias in vielen
Bibelstellen beschrieben als der, der kommen wird als
≪herrschender Messias≫, (Sein zweites Kommen) der
Gerechtigkeit und Friede in diese Welt bringen wird.
Nach dem Glaubensabfall, der grossen Drangsal und nach
dem Erscheinen des Antichristen.
1Jo 2:22
Wer ist der Lügner, wenn nicht derjenige, der leugnet,
daß Jesus der Christus (Messias) ist? Das ist der
Antichrist: der den Vater leugnet und den Sohn.
Klare Worte in der Bibel
Offb.
13, 16–18
16 |
So veranlaßte es alle, die
Kleinen und Großen, die Reichen
und Armen, die Freien und die
Sklaven, sich ein
Malzeichen
zu machen auf ihrer rechten
Hand oder auf ihrer Stirn.
|
17 |
Niemand soll kaufen oder
verkaufen können, der nicht das
Malzeichen trägt, den Namen des
Tieres oder die Zahl seines
Namens. |
18 |
Hier ist die Einsicht: Wer
Verstand hat, der berechne die
Zahl des Tieres;
denn es ist eines Menschen Zahl,
und seine Zahl ist
sechshundertsechsundsechzig.
(666)
|
|
Siehe
Allgemeines zu der Zahl 666
Offb.
14,9-13
9 |
Ein anderer, ein dritter Engel folgte
ihnen und rief mit lauter Stimme: „Wenn
einer das Tier anbetet und sein Bild und
das Malzeichen annimmt auf seiner Stirn
oder Hand, |
10
|
wird auch er trinken vom Glutwein
Gottes,
der ungemischt eingegossen ist in den
Becher seines Zornes, und er wird
gepeinigt werden
in Feuer und Schwefel
vor den heiligen Engeln und vor dem
Lamm. |
11
|
Und der Rauch von ihrer Qual wird
aufsteigen in alle Ewigkeit,
und sie werden nicht Ruhe haben Tag und
Nacht, die das Tier anbeten und sein
Bild und das Malzeichen seines Namens
annehmen.“ |
12
|
Hier zeigt sich die Standhaftigkeit der
Heiligen, die Gottes Gebote bewahren und
den Glauben an Jesus. |
13
|
Und ich hörte eine Stimme vom Himmel,
die (zu mir) sprach: „Schreibe: Selig
die Toten, die im Herrn sterben von nun
an! Wahrlich, spricht der Geist, sie
werden ausruhen von ihren Mühen; denn
ihre Werke folgen ihnen nach.“ |
RFID-CHIP
Der RFID-Chip in den
Schattenmachtseiten von ZDW
Vor was
wird gewarnt?
- Vor der
Anbetung des Tieres
- Vor der
Anbetung des Bildes des Tieres
- Vor dem
Annehmen des Zeichen des Tieres
Beginnen wir damit zu überlegen, wer oder was
das Tier ist.
Hinweis:
Bei
dieser Warnungsbotschaft wird beschrieben, dass
alle, die das Zeichen annehmen, gequält werden
und ihr Rauch von Ewigkeit zu Ewigkeit
aufsteigen wird.
Wer das Malzeichen des Tieres annimmt und sich
damit gegen Gott entscheidet, der wird den
ewigen Tod sterben, d.h. auf ewig in der Hölle.
|
Die Offenbarung des Johannes
Die Offenbarung Jesu Christi, die
dem Johannes gegeben wurde, ist das letzte und auch wohl meist diskutierteste
Buch der Bibel. Es beinhaltet sehr viele Vorhersagen, die gerade für uns eine
äußerst wichtige Bedeutung haben. Die Offenbarung wurde geschrieben, um uns
Menschen zu zeigen, was kommen wird und um uns den Weg in die Ewigkeit zu
zeigen! Wenn wir vom biblischen Begriff der Apokalypse und der Apokalyptik
herkommen, dann bedeutet dieser griechische Begriff: Offenbarung, Enthüllung,
und nicht Weltuntergang.
Dieses Buch enttarnt die Machtspiele dieser Welt. Es zeigt uns auf, dass obwohl
viele Menschen der Meinung sind, Gott habe diese Erde verlassen, er sie immer
noch in seinen Händen hält. Es gibt uns tiefe Einblicke in den großen Kampf, der
um uns Menschen herum tobt. In der Apokalypse geht es um die Kirchengeschichte.
Sie zeigt, dass die Kirchengeschichte die Weltgeschichte ist, und dass sich an
der Kirche die Dinge dieser Zeit entscheiden. Dieses Buch enthält wichtige Warnungen, die jeder
beachten muss, wenn er einmal auf der neuen Erde sein möchte.
Die Offenbarung ist der Brief der zwei
Visionen (Die Vision des
Weltenrichters und die Vision des
Lammes) in fünf Teilen:
Das Buch ist in fünf Teilen angeordnet,
die in einer gewissen 3-er-Kapitel-Reihe
zu finden sind.
-
Erster Teil: Die 7 Briefe
an die Gemeinden (Kapitel 1-3)
-
Zweiter Teil: Die 7 Siegel
(Kapitel 6-7)
-
Dritter Teil: Die 7 Posaunen
(Kapitel 8-11)
-
Vierter Teil: Die 3 Zeichen
(Kapitel 12-14)
-
Fünfter Teil: Die 7 Schalen
(Kapitel 15-)
Die ganze Offenbarung ist nach dem
Zwiebelschalenprinzip aufgebaut. Die
bekannte 7er-Reihe setzt sich dahin vor,
dass aus dem 7. Siegel die 7 Posaunen
hervorbringt und aus der 7. Posaune die
3 Zeichen und aus dem dritten Zeichen
die 7 Schalen. Das ganze verdichtet sich
immer mehr, je weiter man in der
Offenbarung vordringt.
Das
prophetische Buch Daniel
Das Buch Daniel ist eines der
beeindruckendsten prophetischen Bücher des Alten Testaments. Daniel schrieb
die Prophezeiungen ungefähr im Jahr 530 v. Chr. auf, während er in Babylon
lebte. Es beinhaltet 12
Kapitel, wovon 7 Kapitel Vorhersagen beinhalten, die bis in unsere Zeit und noch
weiter reichen. Es ist sogar ganz speziell für unsere Generation geschrieben
worden, da es bis auf die Zeit des Endes von Gott versiegelt wurde, d.h. erst
wir können verstehen, was dieses Buch zu bedeuten hat. Um die Vorhersagen
richtig verstehen zu können, sollte man parallel dazu die Offenbarung studieren
und umgekehrt.
Du, Daniel, halte diese Worte geheim und versiegle
das Buch bis zur Zeit des Endes! Viele werden nachforschen und die Erkenntnis
wird groß sein. Daniel, Kap. 12 Vers 4
Gott hat den Propheten Daniel
benutzt, um seine Gedanken über die Zukunft weiterzugeben - über die direkte
Zukunft (damals) und über die weite Zukunft (was jetzt noch zukünftig ist).
Leider ist es so, daß viele
(sogar Theologen) davon ausgehen, daß Daniel sein
Buch im nachhinein geschrieben hat. Man leugnet also, daß er Weissagung
(Prophetie bezüglich der Zukunft) geschrieben hat. Man sagt dann einfach, daß er
sein Buch nachher als Geschichtsschreibung aufgeschrieben hat. Nun ist es so, daß unser Herr Jesus Daniel einen Propheten nennt (Matthäus 24,15).
Das ist auch
nur richtig so, aus dem einfachen Grund, weil vieles von dem, was Daniel
geschrieben hat, noch erfüllt werden muß.
Daniel 2 |
Der Ablauf der Weltgeschichte - durch ein Standbild dargestellt. |
Daniel 7 |
Der Ablauf der Weltgeschichte - durch Tiere dargestellt. |
Daniel 8 |
Der Ablauf der Weltgeschichte mit dem Gericht am Ende. |
Daniel 9 |
Die Ergänzung zu Daniel 8 mit dem Beginn der Vorhersage. |
Daniel 10 |
Beginn der sehr detailierten Vorhersage über den Ablauf der
Weltgeschichte. |
Daniel 11 |
Hauptteil der detailierten Vorhersage über den Ablauf der
Weltgeschichte. |
Daniel 12 |
Abschluss der detailierten Vorhersage und er Beginn der
trübseligen Zeit. |
Daniel (Dan)
1:1 Daniel und seine
Freunde am babylonischen Hof: 1,1-21
Im dritten Jahr der
Herrschaft des Königs Jojakim von Juda zog Nebukadnezzar,
der König von Babel, gegen Jerusalem und belagerte es.
1:2 Und der Herr gab
König Jojakim von Juda sowie einen Teil der Geräte aus
dem Haus Gottes in Nebukadnezzars Gewalt. Er
verschleppte sie in das Land Schinar, in den Tempel
seines Gottes, die Geräte aber brachte er in das
Schatzhaus seines Gottes.
1:3 Dann befahl der König
seinem Oberkämmerer Aschpenas, einige junge Israeliten
an den Hof zu bringen, Söhne von königlicher Abkunft
oder wenigstens aus vornehmer Familie;
1:4 sie sollten frei von
jedem Fehler sein, schön an Gestalt, in aller Weisheit
unterrichtet und reich an Kenntnissen; sie sollten
einsichtig und verständig sein und geeignet, im Palast
des Königs Dienst zu tun; Aschpenas sollte sie auch in
Schrift und Sprache der Chaldäer unterrichten.
1:5 Als tägliche Kost
wies ihnen der König Speisen und Wein von der
königlichen Tafel zu. Sie sollten drei Jahre lang
ausgebildet werden und dann in den Dienst des Königs
treten.
1:6 Unter diesen jungen
Männern waren aus dem Stamm Juda Daniel, Hananja,
Mischaël und Asarja.
1:7 Der Oberkämmerer gab
ihnen andere Namen: Daniel nannte er Beltschazzar,
Hananja Schadrach, Mischaël Meschach und Asarja
Abed-Nego.
1:8 Daniel war
entschlossen, sich nicht mit den Speisen und dem Wein
der königlichen Tafel unrein zu machen, und er bat den
Oberkämmerer darum, sich nicht unrein machen zu müssen.
1:9 Gott ließ ihn beim
Oberkämmerer Wohlwollen und Nachsicht finden.
1:10 Der Oberkämmerer
sagte aber zu Daniel: Ich fürchte mich vor meinem Herrn,
dem König, der euch die Speisen und Getränke zugewiesen
hat; er könnte finden, daß ihr schlechter ausseht als
die anderen jungen Leute eures Alters; dann wäre durch
eure Schuld mein Kopf beim König verwirkt.
1:11 Da sagte Daniel zu
dem Mann, den der Oberkämmerer als Aufseher für ihn
selbst sowie für Hananja, Mischaël und Asarja eingesetzt
hatte:
1:12 Versuch es doch
einmal zehn Tage lang mit deinen Knechten! Laß uns nur
pflanzliche Nahrung zu essen und Wasser zu trinken
geben!
1:13 Dann vergleiche
unser Aussehen mit dem der jungen Leute, die von den
Speisen des Königs essen. Je nachdem, was du dann
siehst, verfahr weiter mit deinen Knechten!
1:14 Der Aufseher nahm
ihren Vorschlag an und machte mit ihnen eine zehntägige
Probe.
1:15 Am Ende der zehn
Tage sahen sie besser und wohlgenährter aus als all die
jungen Leute, die von den Speisen des Königs aßen.
1:16 Da ließ der Aufseher
ihre Speisen und auch den Wein, den sie trinken sollten,
beiseite und gab ihnen Pflanzenkost.
1:17 Und Gott verlieh
diesen vier jungen Leuten Wissen und Verständnis in
jeder Art Schrifttum und Weisheit; Daniel verstand sich
auch auf Visionen und Träume aller Art.
1:18 Als ihre Zeit zu
Ende war und man sie vor den König bringen mußte, wie er
es bestimmt hatte, stellte sie der Oberkämmerer dem
Nebukadnezzar vor.
1:19 Der König unterhielt
sich mit ihnen und fand Daniel, Hananja, Mischaël und
Asarja allen anderen überlegen. Sie traten also in den
Dienst des Königs.
1:20 Sooft der König in
Fragen, die Weisheit und Einsicht erfordern, ihren Rat
einholte, fand er sie allen Zeichendeutern und
Wahrsagern in seinem ganzen Reich zehnmal überlegen.
1:21 Daniel blieb im
königlichen Dienst bis ins erste Jahr des Königs Kyrus.
2:1
Nebukadnezzars Traum von den Weltreichen: 2,1-49
Im zweiten Jahr der
Herrschaft Nebukadnezzars hatte dieser einen Traum. Sein
Geist wurde davon so beunruhigt, daß er nicht mehr
schlafen konnte.
2:2
Da ließ der König die Zeichendeuter und Wahrsager, die
Beschwörer und Chaldäer zusammenrufen; sie sollten ihm
Aufschluß geben über seinen Traum. Sie kamen und traten
vor den König.
2:3 Der König sagte zu
ihnen: Ich habe einen Traum gehabt; mein Geist ist voll
Unruhe, und ich möchte den Traum verstehen.
2:4 Die Chaldäer sagten
zu ihm [aramäisch]: O König, mögest du ewig leben.
Erzähl deinen Knechten den Traum, dann geben wir dir die
Deutung.
2:5 Der König antwortete
den Chaldäern: Das ist mein unwiderruflicher Entschluß:
Wenn ihr mir nicht den Traum und seine Deutung sagen
könnt, dann werdet ihr in Stücke gerissen und eure
Häuser werden in Schutthaufen verwandelt.
2:6 Sagt ihr mir aber den
Traum und seine Deutung, dann empfangt ihr von mir
Geschenke, Gaben und hohe Ehrungen. Gebt mir also den
Traum und seine Deutung an!
2:7 Sie antworteten zum
zweitenmal: Der König erzähle seinen Knechten den Traum,
dann geben wir ihm die Deutung.
2:8 Da erwiderte der
König: Nun bin ich sicher, daß ihr nur Zeit gewinnen
wollt; denn ihr seht, daß mein Entschluß unwiderruflich
ist.
2:9 Wenn ihr mir den
Traum nicht sagen könnt, gibt es nur ein Urteil über
euch, nämlich: Ihr habt euch verabredet, mir einen
erlogenen und verkehrten Spruch vorzutragen, in der
Hoffnung, daß sich die Lage ändert. Erzählt mir also den
Traum; daran werde ich erkennen, daß ihr ihn auch deuten
könnt.
2:10 Die Chaldäer hielten
dem König entgegen: Es gibt keinen Menschen auf der
Welt, der sagen könnte, was der König verlangt. Auch hat
noch nie ein König, mag er noch so groß und mächtig
gewesen sein, ein solches Ansinnen an irgendeinen
Zeichendeuter, Wahrsager oder Chaldäer gestellt.
2:11 Was der König
verlangt, ist zu schwierig. Es gibt auch sonst niemand,
der es dem König sagen könnte, außer den Göttern; doch
diese wohnen nicht bei den Sterblichen.
2:12 Darüber wurde der
König so wütend und zornig, daß er befahl, alle Weisen
in Babel umzubringen.
2:13 Als der Befehl
erging, die Weisen zu töten, waren auch Daniel und seine
Freunde in Gefahr, getötet zu werden.
2:14 Aber Daniel, klug
und rechtskundig, wandte sich an Arjoch, den Obersten
der königlichen Leibwache, der schon unterwegs war, um
die Weisen Babels zu töten.
2:15 Daniel fragte den
Bevollmächtigten des Königs, warum der König einen so
harten Befehl gegeben habe. Da erklärte ihm Arjoch die
Sache.
2:16 Daniel ging darauf
zum König und bat ihn, er möge ihm eine Frist
bewilligen, damit er ihm die Deutung des Traumes geben
könne.
2:17 Dann eilte Daniel
nach Hause, teilte seinen Gefährten Hananja, Mischaël
und Asarja alles mit
2:18 und sagte, sie
sollten wegen dieses Geheimnisses den Gott des Himmels
um Erbarmen bitten, damit nicht Daniel und seine
Gefährten samt den anderen Weisen Babels umkämen.
2:19 Darauf wurde ihm das
Geheimnis in einer nächtlichen Vision enthüllt, und
Daniel pries den Gott des Himmels dafür.
2:20 Er betete: Der Name
Gottes sei gepriesen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Denn er
hat die Weisheit und die Macht.
2:21 Er bestimmt den
Wechsel der Zeiten und Fristen; er setzt Könige ab und
setzt Könige ein. Er gibt den Weisen die Weisheit und
den Einsichtigen die Erkenntnis.
2:22 Er enthüllt tief
verborgene Dinge; er weiß, was im Dunkeln ist, und bei
ihm wohnt das Licht.
2:23 Dich, Gott meiner
Väter, preise und rühme ich; denn du hast mir Weisheit
und Macht verlie-hen, und jetzt hast du mich wissen
lassen, was wir von dir erfleht haben: Du hast uns die
Sache des Königs wissen lassen.
2:24 Darauf ging Daniel
zu Arjoch, dem der König aufgetragen hatte, die Weisen
Babels umzubringen; er trat ein und sagte zu ihm: Bring
die Weisen Babels nicht um! Führe mich vor den König!
Ich werde dem König die Deutung seines Traumes geben.
2:25 In aller Eile brachte Arjoch Daniel vor den König
und meldete ihm: Ich habe unter den ver-schleppten Juden
einen Mann gefunden, der dem König die Deutung des
Traums geben will.
2:26 Darauf sagte der
König zu Daniel, den man auch Beltschazzar nannte: Bist
du wirklich imstande, mir das Traumgesicht, das ich
hatte, und seine Deutung zu sagen?
2:27 Daniel antwortete
dem König: Weise und Wahrsager, Zeichendeuter und
Astrologen vermögen dem König das Geheimnis, nach dem er
fragt, nicht zu enthüllen.
2:28 Aber es gibt im
Himmel einen Gott, der Geheimnisse offenbart; er ließ
den König Nebukadnezzar wissen, was am Ende der Tage
geschehen wird. Der Traum, den dein Geist auf deinem
Lager hatte, war so:
2:29 Auf deinem Lager
kamen dir, König, Gedanken darüber, was dereinst
geschehen werde; da ließ er, der die Geheimnisse
enthüllt, dich wissen, was geschehen wird.
2:30 Dieses Geheimnis
wurde mir enthüllt, nicht durch eine Weisheit, die ich
vor allen anderen Lebenden voraus hätte, sondern nur,
damit du, König, die Deutung erfährst und die Gedanken
deines Herzens verstehst.
2:31 Du, König, hattest
eine Vision: Du sahst ein gewaltiges Standbild. Es war
groß und von außer-gewöhnlichem Glanz; es stand vor dir
und war furchtbar anzusehen.
2:32 An diesem Standbild
war das Haupt aus reinem Gold; Brust und Arme waren aus
Silber, der Körper und die Hüften aus Bronze.
2:33 Die Beine waren aus
Eisen, die Füße aber zum Teil aus Eisen, zum Teil aus
Ton.
2:34 Du sahst, wie ohne
Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg
löste, gegen die eisernen und tönernen Füße des
Standbildes schlug und sie zermalmte.
2:35 Da wurden Eisen und
Ton, Bronze, Silber und Gold mit einemmal zu Staub. Sie
wurden wie Spreu auf dem Dreschplatz im Sommer. Der Wind
trug sie fort, und keine Spur war mehr von ihnen zu
finden. Der Stein aber, der das Standbild getroffen
hatte, wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze
Erde.
2:36 Das war der Traum.
Nun wollen wir dem König sagen, was er bedeutet.
2:37 Du, König, bist der
König der Könige; dir hat der Gott des Himmels
Herrschaft und Macht, Stärke und Ruhm verliehen.
2:38 Und in der ganzen
bewohnten Welt hat er die Menschen, die Tiere auf dem
Feld und die Vögel am Himmel in deine Hand gegeben; dich
hat er zum Herrscher über sie alle gemacht: Du bist das
goldene Haupt.
2:39 Nach dir kommt ein
anderes Reich, geringer als deines; dann ein drittes
Reich, von Bronze, das die ganze Erde beherrschen wird.
2:40 Ein viertes endlich
wird hart wie Eisen sein; Eisen zerschlägt und zermalmt
ja alles; und wie Eisen alles zerschmettert, so wird
dieses Reich alle anderen zerschlagen und zerschmettern.
2:41 Die Füße und Zehen
waren, wie du gesehen hast, teils aus Töpferton, teils
aus Eisen; das bedeutet: Das Reich wird geteilt sein; es
wird aber etwas von der Härte des Eisens haben, darum
hast du das Eisen mit Ton vermischt gesehen.
2:42 Daß aber die Zehen
teils aus Eisen, teils aus Ton waren, bedeutet: Zum Teil
wird das Reich hart sein, zum Teil brüchig.
2:43 Wenn du das Eisen
mit Ton vermischt gesehen hast, so heißt das: Sie werden
sich zwar durch Heiraten miteinander verbinden; doch das
eine wird nicht am anderen haften, wie sich Eisen nicht
mit Ton verbindet.
2:44 Zur Zeit jener
Könige wird aber der Gott des Himmels ein Reich
errichten, das in Ewigkeit nicht untergeht; dieses Reich
wird er keinem anderen Volk überlassen. Es wird alle
jene Reiche zermalmen und endgültig vernichten; es
selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen.
2:45 Du hast ja gesehen,
daß ohne Zutun von Menschenhand ein Stein vom Berg
losbrach und Eisen, Bronze und Ton, Silber und Gold
zermalmte. Der große Gott hat den König wissen lassen,
was dereinst geschehen wird. Der Traum ist sicher und
die Deutung zuverlässig.
2:46 Da warf sich König
Nebukadnezzar auf sein Gesicht nieder, huldigte Daniel
und befahl, man sollte ihm Opfer und Weihrauch
darbringen.
2:47 Und der König sagte zu Daniel: Es ist wahr: Euer
Gott ist der Gott der Götter und der Herr der Könige,
und er kann Geheimnisse offenbaren; nur deshalb konntest
du dieses Geheimnis enthüllen.
2:48 Dann verlieh der
König dem Daniel einen hohen Rang und gab ihm viele,
reiche Geschenke; er machte ihn zum Gebieter über die
ganze Provinz Babel und zum obersten Präfekten aller
Weisen von Babel.
2:49 Auf Daniels Bitte
betraute der König Schadrach, Meschach und Abed-Nego mit
der Verwaltung der Provinz Babel; Daniel selbst aber
blieb am königlichen Hof.
3:1 Die drei jungen
Männer im Feuerofen: 3,1-97 Die Standhaftigkeit der drei
Freunde: 3,1-23
König Nebukadnezzar ließ
ein goldenes Standbild machen, sechzig Ellen hoch und
sechs Ellen breit, und ließ es in der Ebene von Dura in
der Provinz Babel aufstellen.
3:2 Dann berief König
Nebukadnezzar die Satrapen, Präfekten und Statthalter
ein, die Räte, Schatzmeister, Richter und
Polizeiobersten und alle anderen hohen Beamten der
Provinzen; sie soll-ten zur Einweihung des Standbildes
kommen, das König Nebukadnezzar errichtet hatte.
3:3 Da versammelten sich
die Satrapen, Präfekten und Statthalter, die Räte,
Schatzmeister, Richter und Polizeiobersten und alle
anderen hohen Beamten der Provinzen zur Einweihung des
Standbildes, das König Nebukadnezzar errichtet hatte.
Sie stellten sich vor dem Standbild auf, das König
Nebukadnezzar errichtet hatte.
3:4 Nun verkündete der
Herold mit mächtiger Stimme: Ihr Männer aus allen
Völkern, Nationen und Sprachen, hört den Befehl!
3:5 Sobald ihr den Klang
der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und
Sackpfeifen und aller anderen Instrumente hört, sollt
ihr niederfallen und das goldene Standbild anbeten, das
König Nebukadnezzar errichtet hat.
3:6 Wer aber nicht
niederfällt und es anbetet, wird noch zur selben Stunde
in den glühenden Feuerofen geworfen.
3:7 Sobald daher alle
Völker den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der
Harfen, Lauten und Sackpfeifen und der anderen
Instrumente hörten, fielen die Männer aus allen Völkern,
Nationen und Sprachen sogleich nieder und beteten das
goldene Standbild an, das König Nebukadnezzar errichtet
hatte.
3:8 Sogleich traten
einige Chaldäer auf und verklagten die Juden.
3:9 Sie sagten zum König
Nebukadnezzar: O König, mögest du ewig leben.
3:10 Du, König, hast doch
selbst den Befehl erlassen: Jeder soll niederfallen und
das goldene Standbild anbeten, wenn er den Klang der
Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und
Sackpfeifen und aller anderen Instrumente hört.
3:11 Wer aber nicht
niederfällt und es anbetet, wird in den glühenden
Feuerofen geworfen.
3:12 Nun sind da einige
Juden, denen du die Verwaltung der Provinz Babel
anvertraut hast: Schad-rach, Meschach und Abed-Nego.
Diese Männer mißachten dich, König. Sie verehren deine
Götter nicht und beten das goldene Standbild, das du
errichtet hast, nicht an.
3:13 Da befahl
Nebukadnezzar voll Zorn und Wut, Schadrach, Meschach und
Abed-Nego herbeizuholen. Man führte die Männer also vor
den König.
3:14 Nebukadnezzar sagte
zu ihnen: Ist es wahr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego:
Ihr verehrt meine Götter nicht und betet das goldene
Standbild nicht an, das ich errichtet habe?
3:15 Nun, wenn ihr bereit
seid, sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen und
Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen und aller
anderen Instrumente hört, sofort niederzufallen und das
Standbild anzubeten, das ich habe machen lassen, ist es
gut; betet ihr es aber nicht an, dann werdet ihr noch
zur selben Stunde in den glühenden Feuerofen geworfen.
Welcher Gott kann euch dann aus meiner Gewalt erretten?
3:16 Schadrach, Meschach
und Abed-Nego erwiderten dem König Nebukadnezzar: Wir
haben es nicht nötig, dir darauf zu antworten:
3:17 Wenn überhaupt jemand, so kann nur unser Gott, den
wir verehren, uns erretten; auch aus dem glühenden
Feuerofen und aus deiner Hand, König, kann er uns
retten.
3:18 Tut er es aber
nicht, so sollst du, König, wissen: Auch dann verehren
wir deine Götter nicht und beten das goldene Standbild
nicht an, das du errichtet hast.
3:19 Da wurde
Nebukadnezzar wütend; sein Gesicht verzerrte sich vor
Zorn über Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Er ließ den
Ofen siebenmal stärker heizen, als man ihn gewöhnlich
heizte.
3:20 Dann befahl er,
einige der stärksten Männer aus seinem Heer sollten
Schadrach, Meschach und Abed-Nego fesseln und in den
glühenden Feuerofen werfen.
3:21 Da wurden die
Männer, wie sie waren - in ihren Mänteln, Röcken und
Mützen und den übrigen Kleidungsstücken - gefesselt und
in den glühenden Feuerofen geworfen.
3:22 Nach dem strengen
Befehl des Königs war aber der Ofen übermäßig geheizt
worden, und die herausschlagenden Flammen töteten die
Männer, die Schadrach, Meschach und Abed-Nego
hingebracht hatten.
3:23 Die drei Männer
aber, Schadrach, Meschach und Abed-Nego, fielen
gefesselt in den glühenden Feuerofen.
3:24 Das Gebet des Asarja:
3,24-50
Doch sie gingen mitten in
den Flammen umher, lobten Gott und priesen den Herrn.
3:25 Asarja blieb stehen,
öffnete den Mund und sprach mitten im Feuer folgendes
Gebet:
3:26 Gepriesen und gelobt
bist du, Herr, Gott unserer Väter; herrlich ist dein
Name in alle Ewigkeit.
3:27 Denn du bist gerecht
in allem, was du getan hast. All deine Taten sind
richtig, deine Wege gerade. Alle deine Urteile sind
wahr.
3:28 Du hast gerechte
Strafen verhängt, in allem, was du über uns gebracht
hast und über Jerusalem, die heilige Stadt unserer
Väter. Ja, nach Wahrheit und Recht hast du all dies
wegen unserer Sünden herbeigeführt.
3:29 Denn wir haben
gesündigt und durch Treubruch gefrevelt und haben in
allem gefehlt.
3:30 Wir haben deinen
Geboten nicht gehorcht, haben weder beachtet noch getan,
was du uns zu unserem Wohl befohlen hast.
3:31 Alles, was du uns
geschickt hast, alles, was du uns getan hast, das hast
du nach deiner gerechten Entscheidung getan.
3:32 Du hast uns der
Gewalt gesetzloser Feinde und gehässiger Verräter
preisgegeben und einem ungerechten König, dem
schlimmsten König der ganzen Welt.
3:33 Und jetzt dürfen wir
nicht einmal den Mund auftun. Schande und Schmach kam
über deine Diener und Verehrer.
3:34 Um deines Namens
willen verwirf uns nicht für immer; löse deinen Bund
nicht auf!
3:35 Versag uns nicht
dein Erbarmen, deinem Freund Abraham zuliebe, deinem
Knecht Isaak und Israel, deinem Heiligen,
3:36 denen du Nachkommen
verheißen hast so zahlreich wie die Sterne am Himmel und
wie der Sand am Ufer des Meeres.
3:37 Ach, Herr, wir sind
geringer geworden als alle Völker. In aller Welt sind
wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt.
3:38 Wir haben in dieser
Zeit weder Vorsteher noch Propheten und keinen, der uns
anführt, weder Brandopfer noch Schlachtopfer, weder
Speiseopfer noch Räucherwerk, noch einen Ort, um dir die
Erstlingsgaben darzubringen und um Erbarmen zu finden
bei dir.
3:39 Du aber nimm uns an!
Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn.
3:40 Wie Brandopfer von
Widdern und Stieren, wie Tausende fetter Lämmer, so
gelte heute unser Opfer vor dir und verschaffe uns bei
dir Sühne. Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt.
3:41 Wir folgen dir jetzt
von ganzem Herzen, fürchten dich und suchen dein
Angesicht.
3:42 Überlaß uns nicht
der Schande, sondern handle an uns nach deiner Milde,
nach deinem überreichen Erbarmen!
3:43 Errette uns, deinen wunderbaren Taten entsprechend;
verschaff deinem Namen Ruhm, Herr!
3:44 Doch alle, die
deinen Dienern Böses tun, sollen beschämt werden. Sie
sollen zuschanden wer-den und ihre Herrschaft verlieren.
Ihre Stärke soll zerschlagen werden.
3:45 Sie sollen erkennen,
daß du allein der Herr und Gott bist, ruhmreich auf der
ganzen Erde.
3:46 Die Knechte des
Königs, die die drei Männer in den Ofen geworfen hatten,
hörten inzwischen nicht auf, den Ofen mit Harz und Werg,
Pech und Reisig zu heizen.
3:47 So schlugen die
Flammen bis zu neunundvierzig Ellen hoch aus dem Ofen
heraus.
3:48 Sie griffen um sich
und verbrannten jeden Chaldäer, den sie im Umkreis des
Ofens erfassen konnten.
3:49 Aber der Engel des
Herrn war zusammen mit Asarja und seinen Gefährten in
den Ofen hinabgestiegen. Er trieb die Flammen des Feuers
aus dem Ofen hinaus
3:50 und machte das
Innere des Ofens so, als wehte ein taufrischer Wind. Das
Feuer berührte sie gar nicht; es tat ihnen nichts
zuleide und belästigte sie nicht.
3:51 Der Lobgesang der
drei jungen Männer: 3,51-90
Da sangen die drei im
Ofen wie aus einem Mund, sie rühmten und priesen Gott
mit den Worten:
3:52 Gepriesen bist du,
Herr, du Gott unserer Väter, gelobt und gerühmt in
Ewigkeit. Gepriesen ist dein heiliger, herrlicher Name,
hoch gelobt und verherrlicht in Ewigkeit.
3:53 Gepriesen bist du im
Tempel deiner heiligen Herrlichkeit, hoch gerühmt und
verherrlicht in Ewigkeit.
3:54 Gepriesen bist du,
der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront, gelobt
und gerühmt in Ewigkeit.
3:55 Gepriesen bist du
auf dem Thron deiner Herrschaft, hoch gerühmt und
gefeiert in Ewigkeit.
3:56 Gepriesen bist du am
Gewölbe des Himmels, gerühmt und verherrlicht in
Ewigkeit.
3:57 Preist den Herrn,
all ihr Werke des Herrn; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:58 Preist den Herrn,
ihr Himmel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:59 Preist den Herrn,
ihr Engel des Herrn; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:60 Preist den Herrn,
all ihr Wasser über dem Himmel; lobt und rühmt ihn in
Ewigkeit!
3:61 Preist den Herrn,
all ihr Mächte des Herrn; lobt und rühmt ihn in
Ewigkeit!
3:62 Preist den Herrn,
Sonne und Mond; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:63 Preist den Herrn,
ihr Sterne am Himmel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:64 Preist den Herrn,
aller Regen und Tau; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:65 Preist den Herrn,
all ihr Winde; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:66 Preist den Herrn,
Feuer und Glut; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:67 Preist den Herrn,
Frost und Hitze; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:68 Preist den Herrn,
Tau und Schnee; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:69 Preist den Herrn,
Eis und Kälte; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:70 Preist den Herrn,
Rauhreif und Schnee; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:71 Preist den Herrn,
ihr Nächte und Tage; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:72 Preist den Herrn,
Licht und Dunkel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:73 Preist den Herrn,
ihr Blitze und Wolken; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:74 Die Erde preise den
Herrn; sie lobe und rühme ihn in Ewigkeit.
3:75 Preist den Herrn,
ihr Berge und Hügel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:76 Preist den Herrn,
all ihr Gewächse auf Erden; lobt und rühmt ihn in
Ewigkeit!
3:77 Preist den Herrn,
ihr Quellen; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:78 Preist den Herrn,
ihr Meere und Flüsse; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:79 Preist den Herrn,
ihr Tiere des Meeres und alles, was sich regt im Wasser;
lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:80 Preist den Herrn,
all ihr Vögel am Himmel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:81 Preist den Herrn,
all ihr Tiere, wilde und zahme; lobt und rühmt ihn in
Ewigkeit!
3:82 Preist den Herrn,
ihr Menschen; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:83 Preist den Herrn, ihr Israeliten; lobt und rühmt
ihn in Ewigkeit!
3:84 Preist den Herrn,
ihr seine Priester; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:85 Preist den Herrn,
ihr seine Knechte; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
3:86 Preist den Herrn,
ihr Geister und Seelen der Gerechten; lobt und rühmt ihn
in Ewigkeit!
3:87 Preist den Herrn,
ihr Demütigen und Frommen; lobt und rühmt ihn in
Ewigkeit!
3:88 Preist den Herrn,
Hananja, Asarja und Mischaël; lobt und rühmt ihn in
Ewigkeit! Denn er hat uns der Unterwelt entrissen und
aus der Gewalt des Todes errettet. Er hat uns aus dem
lodernden Ofen befreit, uns mitten aus dem Feuer erlöst.
3:89 Dankt dem Herrn,
denn er ist gütig; denn seine Huld währt ewig.
3:90 Preist alle den
Herrn, ihr seine Verehrer, preist den Gott der Götter;
singt ihm Lob und Dank; denn ewig währt seine Güte.
3:91 Die Rettung der drei
Freunde: 3,91-97
Da erschrak der König
Nebukadnezzar; er sprang auf und fragte seine Räte:
Haben wir nicht drei Männer gefesselt ins Feuer
geworfen? Sie gaben dem König zur Antwort: Gewiß, König!
3:92 Er erwiderte: Ich
sehe aber vier Männer frei im Feuer umhergehen. Sie sind
unversehrt, und der vierte sieht aus wie ein Göttersohn.
3:93 Dann ging
Nebukadnezzar zu der Tür des glühenden Ofens und rief:
Schadrach, Meschach und Abed-Nego, ihr Diener des
höchsten Gottes, steigt heraus, kommt her! Da kamen
Schadrach, Meschach und Abed-Nego aus dem Feuer heraus.
3:94 Nun drängten auch
die Satrapen, Präfekten, Statthalter und die königlichen
Räte herbei. Sie sahen sich die Männer an und fanden,
daß das Feuer keine Macht über ihren Körper gehabt
hatte. Kein Haar auf ihrem Kopf war versengt. Ihre
Mäntel waren unversehrt, und nicht einmal Brandgeruch
haftete ihnen an.
3:95 Da rief
Nebukadnezzar aus: Gepriesen sei der Gott Schadrachs,
Meschachs und Abed-Negos. Denn er hat seinen Engel
gesandt und seine Diener gerettet. Im Vertrauen auf ihn
haben sie lieber den Befehl des Königs mißachtet und ihr
Leben dahingegeben, als daß sie irgendeinen anderen als
ihren eigenen Gott verehrten und anbeteten.
3:96 Darum ordne ich an:
Jeder, der vom Gott des Schadrach, Meschach und
Abed-Nego verächtlich spricht, zu welcher Völkerschaft,
Nation oder Sprache er auch gehört, soll in Stücke
gerissen und sein Haus soll in einen Trümmerhaufen
verwandelt werden. Denn es gibt keinen anderen Gott, der
auf diese Weise retten kann.
3:97 Darauf sorgte der
König dafür, daß es Schadrach, Meschach und Abed-Nego in
der Provinz Babel gut ging.
3:98 Nebukadnezzars Traum
vom stolzen Baum: 3,98 - 4,34
Der König Nebukadnezzar
an alle Völker, Nationen und Sprachen auf der ganzen
Erde: Friede sei mit euch in Fülle.
3:99 Es ist mir eine
Freude, die Zeichen und Wunder zu verkünden, die der
höchste Gott an mir getan hat.
3:100 Wie groß sind seine
Zeichen, wie gewaltig seine Wunder! Sein Reich ist ein
ewiges Reich; seine Herrschaft überdauert alle
Generationen.
4:1 Ich, Nebukadnezzar,
lebte ohne Sorge in meinem Haus und war glücklich in
meinem Palast.
4:2 Da hatte ich einen
Traum, der mich erschreckte. Was ich auf meinem Lager
sah, was meine Augen da erblickten, versetzte mich in
Angst.
4:3 Darum ließ ich alle
Weisen Babels zu mir rufen, damit sie mir den Traum
deuteten.
4:4 Da kamen die
Zeichendeuter, Wahrsager, Chaldäer und Astrologen
herbei. Ich erzählte ihnen den Traum; aber sie konnten
ihn mir nicht deuten.
4:5 Zuletzt erschien
Daniel vor mir, der nach dem Namen meines Gottes auch
Beltschazzar heißt und in dem der Geist der heiligen
Götter ist. Ihm erzählte ich nun den Traum und sagte:
4:6
Beltschazzar, Oberster der Zeichendeuter, von dir weiß
ich, daß der Geist der heiligen Götter in dir ist und
daß dir kein Geheimnis verschlossen bleibt. Hör also,
was ich im Traum gesehen habe, und deute es mir!
4:7 Was ich auf meinem
Lager vor Augen hatte, war dies: Da stand ein Baum
mitten auf der Erde; er war sehr hoch.
4:8 Der Baum wuchs
zusehends und wurde immer mächtiger; seine Höhe reichte
bis an den Himmel; er war bis ans Ende der ganzen Erde
zu sehen.
4:9 Er hatte prächtiges
Laub und trug so viele Früchte, daß er Nahrung für alle
bot. Unter ihm fanden die wilden Tiere des Feldes
Schatten; die Vögel nisteten in seinen Zweigen; alle
Lebewesen ernährten sich von ihm.
4:10 Während ich auf
meinem Lager noch das Traumbild sah, stieg ein Wächter,
ein Heiliger, vom Himmel herab.
4:11 Er befahl mit
mächtiger Stimme: Fällt den Baum, und schlagt seine Äste
ab! Streift sein Laubwerk ab, und zerstreut seine
Früchte! Die Tiere sollen aus seinem Schatten fliehen
und die Vögel aus seinen Zweigen.
4:12 Aber laßt ihm den
Wurzelstock in der Erde, im Gras des Feldes, mit einer
Fessel aus Eisen und Bronze. Der Tau des Himmels soll
ihn benetzen, und mit den Tieren soll er teilhaben am
Gras der Erde.
4:13 Sein Herz sei nicht
mehr ein Menschenherz; ein Tierherz soll ihm gegeben
werden, und sieben Zeiten sollen über ihn hingehen.
4:14 Dieser Befehl beruht
auf einem Beschluß der Wächter; ein Spruch der Heiligen
fordert es. Die Lebenden sollen erkennen: Über die
Herrschaft bei den Menschen gebietet der Höchste; er
verleiht sie, wem er will, selbst den Niedrigsten der
Menschen kann er dazu erheben.
4:15 Das ist der Traum,
den ich, König Nebukadnezzar, gehabt habe. Nun deute
ihn, Beltschazzar! Von allen Weisen meines Reiches
konnte ihn mir keiner auslegen; du aber kannst es, denn
in dir ist der Geist der heiligen Götter.
4:16 Da war Daniel, der
auch Beltschazzar heißt, eine Zeitlang ganz verstört;
denn seine Gedanken machten ihm Angst. Doch der König
sagte: Beltschazzar, laß dich von dem Traum und seiner
Deutung nicht ängstigen! Beltschazzar erwiderte: Mein
Herr, der Traum gelte deinen Feinden; seine Deutung
treffe deine Widersacher.
4:17 Du hast einen Baum
gesehen; er wuchs zusehends und wurde immer mächtiger.
Seine Höhe reichte bis an den Himmel, und er war auf der
ganzen Erde zu sehen.
4:18 Er hatte prächtiges
Laub und trug so viele Früchte, daß er Nahrung für alle
bot. Unter ihm fan-den die wilden Tiere des Feldes
Zuflucht, und in seinen Zweigen wohnten die Vögel des
Himmels.
4:19 Dieser Baum bist du,
König; du bist groß und mächtig geworden; deine Größe
ist immer mehr gewachsen; sie reicht bis zum Himmel und
deine Herrschaft bis ans Ende der Erde.
4:20 Dann hat der König
gesehen, wie ein Wächter, ein Heiliger, vom Himmel
herabstieg und befahl: Fällt den Baum, und vernichtet
ihn! Aber laßt ihm in der Erde, im Gras des Feldes, den
Wurzelstock, mit einer Fessel aus Eisen und Bronze. Der
Tau des Himmels soll ihn benetzen, und mit den Tieren
des Feldes soll er teilhaben (am Gras der Erde), bis
sieben Zeiten über ihn hingegangen sind.
4:21 Das, o König,
bedeutet - es ist ein Beschluß des Höchsten, der meinen
Herrn, den König, be-trifft -:
4:22 Man wird dich aus
der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du mußt bei
den wilden Tieren des Feldes leben. Du wirst dich von
Gras ernähren wie die Ochsen, und der Tau des Himmels
wird dich benetzen. So gehen sieben Zeiten über dich
hin, bis du erkennst, daß der Höchste über die
Herrschaft bei den Menschen gebietet und sie verleiht,
wem er will.
4:23 Schließlich hieß es,
man solle den Wurzelstock des Baumes stehen lassen; das
bedeutet: Deine Herrschaft bleibt dir erhalten, sobald
du anerkennst, daß der Himmel die Macht hat.
4:24 Darum, o König, nimm meinen Rat an: Lösch deine
Sünden aus durch rechtes Tun, tilge deine Vergehen,
indem du Erbarmen hast mit den Armen. Dann mag dein
Glück vielleicht von Dauer sein.
4:25 All das kam dann
über König Nebukadnezzar.
4:26 Als er nämlich zwölf
Monate später auf (der Dachterrasse) des königlichen
Palastes zu Babel spazierenging,
4:27 sagte der König: Ist
das nicht das großartige Babel, das ich durch meine
gewaltige Macht als Königsstadt erbaut habe, zum Ruhm
meiner Herrlichkeit?
4:28 Noch hatte der König
diese Worte auf den Lippen, da fiel eine Stimme vom
Himmel: Dir, König Nebukadnezzar, sei gesagt: Die
Herrschaft wird dir genommen.
4:29 Man wird dich aus
der Gemeinschaft der Menschen ausstoßen. Du mußt bei den
wilden Tieren leben und dich von Gras ernähren wie die
Ochsen. So werden sieben Zeiten über dich hingehen, bis
du erkennst, daß der Höchste über die Herrschaft bei den
Menschen gebietet und sie verleiht, wem er will.
4:30 Noch in derselben
Stunde erfüllte sich dieser Spruch an Nebukadnezzar: Man
verstieß ihn aus der Gemeinschaft der Menschen, und er
mußte sich von Gras ernähren wie die Ochsen. Der Tau des
Himmels benetzte seinen Körper, bis seine Haare so lang
wie Adlerfedern waren und seine Nägel wie Vogelkrallen.
4:31 Als die Zeit
verstrichen war, erhob ich, Nebukadnezzar, meine Augen
zum Himmel, und mein Verstand kehrte zurück. Da pries
ich den Höchsten; ich lobte und verherrlichte den, der
ewig lebt. Ja, seine Herrschaft ist eine ewige
Herrschaft; sein Reich überdauert alle Generationen.
4:32 Alle Bewohner der
Erde gelten vor ihm wie nichts. Er macht mit dem Heer
des Himmels und mit den Bewohnern der Erde, was er will.
Es gibt niemand, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen
dürfte: Was tust du da?
4:33 Zu derselben Zeit
kehrte mein Verstand zurück, und ich erhielt zum Ruhm
meines Königtums auch meine Herrlichkeit und meinen
königlichen Glanz zurück. Meine Räte und Großen suchten
mich auf; man setzte mich wieder in meine Herrschaft
ein, und meine Macht wurde noch größer.
4:34 Ich, Nebukadnezzar,
lobe, preise und rühme nun den König des Himmels. Denn
alle seine Taten sind vortrefflich und seine Wege
gerecht. Die Menschen, die in stolzer Höhe
dahinschreiten, kann er erniedrigen.
5:1 Das Gastmahl
Belschazzars: 5,1-6,1
König Belschazzar gab ein
großes Gastmahl für seine Großen; es waren tausend
Menschen, und zusammen mit den Tausend sprach er dem
Wein zu.
5:2 In seiner Weinlaune
nun ließ Belschazzar die goldenen und silbernen Gefäße
holen, die sein Vater Nebukadnezzar aus dem Tempel in
Jerusalem mitgenommen hatte. Jetzt sollten der König und
seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen daraus
trinken.
5:3 Man holte also die
goldenen Gefäße, die man aus dem Tempel des Gotteshauses
in Jerusalem mitgenommen hatte, und der König und seine
Großen, seine Frauen und Nebenfrauen tranken daraus.
5:4 Sie tranken Wein und
lobten die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze,
Eisen, Holz und Stein.
5:5 In derselben Stunde
erschienen die Finger einer Menschenhand und schrieben
gegenüber dem Leuchter etwas auf die weißgetünchte Wand
des königlichen Palastes. Der König sah den Rücken der
Hand, als sie schrieb.
5:6 Da erbleichte er, und
seine Gedanken erschreckten ihn. Seine Glieder wurden
schwach, und ihm schlotterten die Knie.
5:7 Der König schrie
laut, man solle die Wahrsager, Chaldäer und Astrologen
holen. Dann sagte er zu den Weisen von Babel: Wer diese
Schrift lesen und mir deuten kann - was er auch sei: er
soll in Purpur gekleidet werden, eine goldene Kette um
den Hals tragen und als der Dritte in meinem Reich
herrschen.
5:8
Da kamen alle Weisen des Königs herbei; aber sie waren
nicht imstande, die Schrift zu lesen oder dem König zu
sagen, was sie bedeutete.
5:9 Darüber erschrak
König Belschazzar noch mehr, und sein Gesicht wurde
bleich. Auch seine Großen gerieten in Angst.
5:10 Da die Rufe des
Königs und seiner Großen bis zur Königin drangen, kam
sie in den Festsaal und sagte: O König, mögest du ewig
leben. Laß dich von deinen Gedanken nicht erschrecken;
du brauchst nicht zu erbleichen.
5:11 In deinem Reich gibt
es einen Mann, in dem der Geist der heiligen Götter
wohnt. Schon zu deines Vaters Zeiten fand man bei ihm
Erleuchtung und Einsicht und Weisheit, wie nur die
Götter sie haben; deshalb hat König Nebukadnezzar, dein
Vater, ihn zum Obersten der Zeichendeuter, Wahrsager,
Chaldäer und Astrologen ernannt, dein eigener Vater, o
König!
5:12 Bei diesem Daniel
also, dem der König den Namen Beltschazzar gegeben hat,
fand man außer-gewöhnlichen Geist sowie Erkenntnis und
Einsicht und die Gabe, Träume auszulegen, Rätsel zu
erklären und schwierige Fragen zu lösen. Darum laß jetzt
Daniel herrufen; er wird die Deutung geben.
5:13 Daniel wurde vor den
König gebracht, und der König sagte zu ihm: Du also bist
Daniel, einer von den verschleppten Juden, die mein
Vater, der König, aus Juda hierher gebracht hat.
5:14 In dir, so habe ich
gehört, ist der Geist der Götter, und bei dir fand man
Erleuchtung und Einsicht und außergewöhnliche Weisheit.
5:15 Man hat die Weisen
und die Wahrsager vor mich gebracht, damit sie diese
Schrift lesen und mir deuten. Sie konnten mir aber nicht
sagen, was das Geschriebene bedeutet.
5:16 Doch du, so habe ich
gehört, kannst Deutungen geben und schwierige Fragen
lösen. Wenn du nun die Schrift lesen und mir deuten
kannst, sollst du in Purpur gekleidet werden, um den
Hals eine goldene Kette tragen und als der Dritte in
meinem Reich herrschen.
5:17 Daniel gab dem König
zur Antwort: Behalte deine Gaben oder schenk sie einem
andern! Aber die Schrift will ich für den König lesen
und deuten.
5:18 Mein König! Der
höchste Gott hat deinem Vater Nebukadnezzar Herrschaft
und Macht, Herrlichkeit und Majestät gegeben.
5:19 Vor der Macht, die
ihm verliehen war, zitterten und bebten alle Völker,
Nationen und Sprachen. Er tötete, wen er wollte, und
ließ am Leben, wen er wollte. Er erhöhte, wen er wollte,
und stürzte, wen er wollte.
5:20 Als aber sein Herz
überheblich und sein Geist hochmütig wurde, stürzte man
ihn von seinem königlichen Thron, und er verlor die
Herrscherwürde.
5:21 Man verstieß ihn aus
der Gemeinschaft der Menschen. Sein Herz wurde dem der
Tiere gleichgemacht. Er mußte bei den wilden Eseln
hausen und sich von Gras ernähren wie die Ochsen. Der
Tau des Himmels benetzte seinen Körper, bis er erkannte:
Der höchste Gott gebietet über die Herrschaft bei den
Menschen und gibt sie, wem er will.
5:22 Obgleich nun du,
sein Sohn Belschazzar, das alles weißt, bist du in
deinem Herzen doch nicht bescheiden geblieben.
5:23 Du hast dich gegen
den Herrn des Himmels erhoben und dir die Gefäße aus
seinem Tempel herbeischaffen lassen. Du und deine
Großen, deine Frauen und Nebenfrauen, ihr habt daraus
Wein getrunken. Du hast die Götter aus Gold und Silber,
aus Bronze, Eisen, Holz und Stein gepriesen, die weder
sehen noch hören können und keinen Verstand haben. Aber
den Gott, der deinen Lebensatem in seiner Hand hat und
dem all deine Wege gehören, den hast du nicht
verherrlicht.
5:24 Darum hat er diese
Hand geschickt und diese Schrift geschrieben.
5:25 Das Geschriebene
lautet aber: Mene mene tekel u-parsin.
5:26 Diese Worte
bedeuten: Mene: Gezählt hat Gott die Tage deiner
Herrschaft und macht ihr ein Ende.
5:27 Tekel: Gewogen
wurdest du auf der Waage und zu leicht befunden.
5:28 Peres: Geteilt wird
dein Reich und den Medern und Persern gegeben.
5:29 Da befahl Belschazzar, Daniel in Purpur zu kleiden
und ihm eine goldene Kette um den Hals zu legen, und er
ließ verkünden, daß Daniel als der Dritte im Reich
herrschen sollte.
5:30 Aber noch in
derselben Nacht wurde Belschazzar, der König der
Chaldäer, getötet,
6:1 und der Meder Darius
übernahm die Königsherrschaft im Alter von
zweiundsechzig Jahren.
6:2 Daniel in der
Löwengrube: 6,2-29
Darius fand es für gut,
über das Reich hundertzwanzig Satrapen einzusetzen, die
über das ganze Reich verteilt sein sollten.
6:3 Über diese wieder
setzte er drei oberste Beamte, zu denen auch Daniel
gehörte. Ihnen sollten die Satrapen Rechenschaft
ablegen, damit der König keinen Schaden erleide.
6:4 Daniel nun zeichnete
sich vor den anderen obersten Beamten und den Satrapen
aus; denn in ihm war ein außergewöhnlicher Geist. Der
König erwog sogar, ihn zum höchsten Beamten des ganzen
Reiches zu machen.
6:5 Da suchten die
obersten Beamten und die Satrapen einen Grund, um Daniel
wegen seiner Amtsführung anzuklagen. Sie konnten aber
keinen Grund zur Anklage und kein Vergehen finden; denn
er war zuverlässig; keine Nachlässigkeit und kein
Vergehen konnte man ihm nachweisen.
6:6 Da sagten jene
Männer: Wir werden keinen Grund finden, um diesen Daniel
anzuklagen, es sei denn, wir finden gegen ihn etwas
wegen des Gesetzes seines Gottes.
6:7 Darum bestürmten die
obersten Beamten und Satrapen den König und sagten zu
ihm: König Darius, mögest du ewig leben.
6:8 Alle obersten Beamten
des Reiches, die Präfekten, Satrapen, Räte und
Statthalter raten dem König, ein Dekret zu erlassen und
folgendes Verbot in Kraft zu setzen: Jeder, der
innerhalb von dreißig Tagen an irgendeinen Gott oder
Menschen außer an dich, König, eine Bitte richtet, der
soll in die Löwengrube geworfen werden.
6:9 Erlaß dieses Verbot,
o König, und fertige ein Schreiben darüber aus! Es soll
nach dem unwandelbaren Gesetz der Meder und Perser
unabänderlich sein.
6:10 König Darius
unterzeichnete das Verbot.
6:11 Als Daniel erfuhr,
daß das Schreiben unterzeichnet war, ging er in sein
Haus. In seinem Obergemach waren die Fenster nach
Jerusalem hin offen. Dort kniete er dreimal am Tag
nieder und richtete sein Gebet und seinen Lobpreis an
seinen Gott, ganz so, wie er es gewohnt war.
6:12 Nun schlichen sich
jene Männer heran und fanden Daniel, wie er zu seinem
Gott betete und flehte.
6:13 Darauf gingen sie
zum König und erinnerten ihn an sein Verbot; sie sagten:
O König, hast du nicht ein Verbot unterzeichnet, nach
dem jeder, der innerhalb von dreißig Tagen an
irgendeinen Gott oder Menschen außer an dich, König,
eine Bitte richtet, in die Löwengrube geworfen werden
soll? Der König gab zur Antwort: Die Anordnung steht
fest nach dem unwandelbaren Gesetz der Meder und Perser.
6:14 Da berichteten sie
dem König: Daniel, einer von den verschleppten Juden,
achtet weder dich, König, noch das Verbot, das du
unterschrieben hast, sondern verrichtet dreimal am Tag
sein Gebet.
6:15 Als der König das
hörte, war es ihm sehr peinlich, und er dachte nach, wie
er Daniel retten könne. Bis Sonnenuntergang bemühte er
sich, ihn freizubekommen.
6:16 Doch jene Männer
bestürmten ihn und sagten: Bedenke, König, es ist bei
den Medern und Persern Gesetz, daß jedes Verbot und
Dekret, das der König erläßt, unabänderlich ist.
6:17 Darauf befahl der
König, Daniel herzubringen, und man warf ihn zu den
Löwen in die Grube. Der König sagte noch zu Daniel: Möge
dein Gott, dem du so unablässig dienst, dich erretten.
6:18 Und man nahm einen
großen Stein und wälzte ihn auf die Öffnung der Grube.
Der König versiegelte ihn mit seinem Siegel und den
Siegeln seiner Großen, um zu verhindern, daß an der Lage
Daniels etwas verändert würde.
6:19 Dann ging der König
in seinen Palast; fastend verbrachte er die Nacht; er
ließ sich keine Speisen bringen und konnte keinen Schlaf
finden.
6:20 Früh am Morgen, als es gerade hell wurde, stand der
König auf und ging in Eile zur Löwengrube.
6:21 Als er sich der
Grube näherte, rief er mit schmerzlicher Stimme nach
Daniel und fragte: Daniel, du Diener des lebendigen
Gottes! Hat dein Gott, dem du so unablässig dienst, dich
vor den Löwen erretten können?
6:22 Daniel antwortete
ihm: O König, mögest du ewig leben.
6:23 Mein Gott hat seinen
Engel gesandt und den Rachen der Löwen verschlossen. Sie
taten mir nichts zuleide; denn in seinen Augen war ich
schuldlos, und auch dir gegenüber, König, bin ich ohne
Schuld.
6:24 Darüber war der
König hoch erfreut und befahl, Daniel aus der Grube
herauszuholen. So wurde Daniel aus der Grube
herausgeholt; man fand an ihm nicht die geringste
Verletzung, denn er hatte seinem Gott vertraut.
6:25 Nun aber ließ der
König die Männer herbeiholen, die Daniel verklagt
hatten, und ließ sie mit ihren Kindern und Frauen in die
Löwengrube werfen. Sie waren noch nicht am Boden der
Grube angelangt, da stürzten sich die Löwen auf sie und
zermalmten ihnen alle Knochen.
6:26 Daraufhin schrieb
König Darius an alle Völker, Nationen und Sprachen auf
der ganzen Erde: Friede sei mit euch in Fülle!
6:27 Hiermit ordne ich
an: Im ganzen Gebiet meines Reiches soll man vor dem
Gott Daniels zittern und sich vor ihm fürchten. Denn er
ist der lebendige Gott; er lebt in Ewigkeit. Sein Reich
geht niemals unter; seine Herrschaft hat kein Ende.
6:28 Er rettet und
befreit; er wirkt Zeichen und Wunder am Himmel und auf
der Erde; er hat Daniel aus den Tatzen der Löwen
errettet.
6:29 Daniel aber ging es
gut unter dem König Darius und auch unter dem
Perserkönig Kyrus.
7:1
Daniels Vision von den vier Tieren und vom Menschensohn:
7,1-28
Im ersten Jahr
Belschazzars, des Königs von Babel, hatte Daniel einen
Traum; auf seinem Lager hatte er eine Vision. Er schrieb
den Traum auf, und sein Bericht hat folgenden Inhalt:
7:2 Ich hatte während der
Nacht eine Vision: Die vier Winde des Himmels wühlten
das große Meer auf.
7:3 Dann stiegen aus dem
Meer vier große Tiere herauf; jedes hatte eine andere
Gestalt.
7:4 Das erste war einem
Löwen ähnlich, hatte jedoch Adlerflügel. Während ich es
betrachtete, wurden ihm die Flügel ausgerissen; es wurde
vom Boden emporgehoben und wie ein Mensch auf zwei Füße
gestellt, und es wurde ihm ein menschliches Herz
gegeben.
7:5 Dann erschien ein
zweites Tier; es glich einem Bären und war nach einer
Seite hin aufgerichtet. Es hielt drei Rippen zwischen
den Zähnen in seinem Maul, und man ermunterte es: Auf,
friß noch viel mehr Fleisch!
7:6 Danach sah ich ein
anderes Tier; es glich einem Panther, hatte aber auf dem
Rücken vier Flügel, wie die Flügel eines Vogels; auch
hatte das Tier vier Köpfe; ihm wurde die Macht eines
Herrschers verliehen.
7:7 Danach sah ich in
meinen nächtlichen Visionen ein viertes Tier; es war
furchtbar und schrecklich anzusehen und sehr stark; es
hatte große Zähne aus Eisen. Es fraß und zermalmte
alles, und was übrig blieb, zertrat es mit den Füßen.
Von den anderen Tieren war es völlig verschieden. Auch
hatte es zehn Hörner.
7:8 Als ich die Hörner
betrachtete, da wuchs zwischen ihnen ein anderes,
kleineres Horn empor, und vor ihm wurden drei von den
früheren Hörnern ausgerissen; und an diesem Horn waren
Augen wie Menschenaugen und ein Maul, das anmaßend
redete.
7:9 Ich sah immer noch
hin; da wurden Throne aufgestellt, und ein Hochbetagter
nahm Platz. Sein Gewand war weiß wie Schnee, sein Haar
wie reine Wolle. Feuerflammen waren sein Thron, und
dessen Räder waren loderndes Feuer.
7:10 Ein Strom von Feuer
ging von ihm aus. Tausendmal Tausende dienten ihm,
zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht
nahm Platz, und es wurden Bücher aufgeschlagen.
7:11 Ich sah immer noch hin, bis das Tier - wegen der
anmaßenden Worte, die das Horn redete - getötet wurde.
Sein Körper wurde dem Feuer übergeben und vernichtet.
7:12 Auch den anderen
Tieren wurde die Herrschaft genommen. Doch ließ man
ihnen das Leben bis zu einer bestimmten Frist.
7:13 Immer noch hatte ich
die nächtlichen Visionen: Da kam mit den Wolken des
Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu
dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt.
7:14 Ihm wurden
Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker,
Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine
Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft.
Sein Reich geht niemals unter.
7:15 Darüber war ich,
Daniel, im Geist bekümmert, und was mir vor Augen stand,
erschreckte mich.
7:16 Ich wandte mich an
einen der Umstehenden und bat ihn, mir das alles genau
zu erklären. Er deutete mir die Vorgänge und sagte:
7:17 Diese großen Tiere,
vier an der Zahl, bedeuten vier Könige, die sich auf der
Erde erheben werden.
7:18 Das Königtum aber
werden die Heiligen des Höchsten erhalten, und sie
werden es behalten für immer und ewig.
7:19 Dann wollte ich noch
Genaueres über das vierte Tier erfahren, das Tier, das
anders war als alle anderen, ganz furchtbar anzusehen,
mit Zähnen aus Eisen und mit Klauen aus Bronze, das
alles fraß und zermalmte, und was übrigblieb, mit den
Füßen zertrat.
7:20 Auch (wollte ich
Genaueres erfahren) über die zehn Hörner an seinem Kopf
und über das andere Horn, das emporgewachsen war und vor
dem die drei Hörner abgefallen waren, das Horn, das
Augen und einen Mund hatte, der anmaßend redete, und das
schließlich größer als die anderen zu sein schien.
7:21 Ich sah dieses Horn
gegen die Heiligen kämpfen. Es überwältigte sie,
7:22 bis der Hochbetagte
kam. Da wurde den Heiligen des Höchsten Recht
verschafft, und es kam die Zeit, in der die Heiligen das
Königtum erhielten.
7:23 Der (Engel)
antwortete mir: Das vierte Tier bedeutet: Ein viertes
Reich wird sich auf der Erde erheben, ganz anders als
alle anderen Reiche. Es wird die ganze Erde
verschlingen, sie zertreten und zermalmen.
7:24 Die zehn Hörner
bedeuten: In jenem Reich werden zehn Könige regieren;
doch nach ihnen kommt ein anderer. Dieser ist ganz
anders als die früheren. Er stürzt drei Könige,
7:25 er lästert über den
Höchsten und unterdrückt die Heiligen des Höchsten. Die
Festzeiten und das Gesetz will er ändern. Ihm werden die
Heiligen für eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe
Zeit ausgeliefert.
7:26 Dann aber wird
Gericht gehalten. Jenem König wird seine Macht genommen;
er wird endgültig ausgetilgt und vernichtet.
7:27 Die Herrschaft und
Macht und die Herrlichkeit aller Reiche unter dem ganzen
Himmel werden dem Volk der Heiligen des Höchsten
gegeben. Sein Reich ist ein ewiges Reich, und alle
Mächte werden ihm dienen und gehorchen.
7:28 Hier endet die
Mitteilung. Mich, Daniel, erschreckten meine Gedanken
sehr, und ich erbleich-te. Aber ich bewahrte die
Mitteilung in meinem Herzen.
8:1
Daniels Vision vom Widder und Ziegenbock: 8,1-27
Im dritten Jahr der
Herrschaft des Königs Belschazzar hatte ich, Daniel,
eine Vision, nach jener anderen, die ich früher gehabt
hatte.
8:2 Ich hatte eine
Vision, und während ich sie sah, befand ich mich in der
Burg Susa, die in der Provinz Elam liegt, am Ulai-Kanal.
8:3 Ich blickte auf und
sah, wie ein Widder am Kanal stand; er hatte zwei
Hörner. Beide Hörner waren sehr hoch; doch das eine war
noch höher als das andere, und das höhere wuchs ihm
zuletzt.
8:4
Ich sah, wie der Widder nach Westen, Norden und Süden
stieß; kein Tier hielt ihm stand, und es gab keinen, der
sich aus seiner Gewalt retten konnte. Er tat, was er
wollte, und machte sich groß.
8:5 Dann bemerkte ich
einen Ziegenbock; er überquerte von Westen her die ganze
Erde, ohne aber den Boden zu berühren; der Bock hatte
ein auffallendes Horn zwischen den Augen.
8:6 Er lief zu dem Widder
mit den zwei Hörnern, den ich am Kanal stehen sah, und
rannte mit grimmiger Kraft auf ihn los.
8:7 Ich sah, wie er auf
den Widder losging und ihm wütend zusetzte. Er stieß
gegen den Widder und brach ihm beide Hörner ab. Der
Widder hatte nicht die Kraft, ihm standzuhalten. Da warf
der Ziegenbock ihn zu Boden und zertrat ihn; und niemand
war da, um den Widder aus seiner Gewalt zu retten.
8:8 Der Ziegenbock wurde
über die Maßen groß. Als er aber am stärksten war, brach
das große Horn ab. An seiner Stelle wuchsen ihm vier
auffallende Hörner, und zwar nach den vier
Himmelsrichtungen.
8:9 Aus einem der Hörner
ging dann ein anderes Horn hervor. Anfangs klein, wuchs
es gewaltig nach Süden und Osten, nach dem Ort der
Zierde hin.
8:10 Es wuchs bis zum
Sternenheer am Himmel hinauf und warf einige aus dem
Sternenheer auf die Erde herab und zertrat sie.
8:11 Ja, bis zum Gebieter
des Himmelsheeres reckte es sich empor; es entzog ihm
das tägliche Opfer und verwüstete sein Heiligtum.
8:12 Ein Heer wurde
verbrecherisch gegen das tägliche Opfer eingesetzt. Das
Horn stürzte die Wahrheit zu Boden, und was es
unternahm, das gelang ihm.
8:13 Da hörte ich einen
Heiligen (einen Engel) reden, und ein anderer Heiliger
fragte den Redenden: Wie lange gilt die Vision vom
täglichen Opfer, wie lange bleibt der Greuel der
Verwüstung bestehen und werden das Heiligtum und der Ort
der Zierde zertreten?
8:14 Er sagte zu mir:
Zweitausenddreihundert Abende und Morgen wird es dauern;
dann erhält das Heiligtum wieder sein Recht.
8:15 Während ich, Daniel,
noch diese Vision hatte und sie zu verstehen suchte, da
stand vor mir einer, der aussah wie ein Mann.
8:16 Und über dem
Ulai-Kanal hörte ich eine Menschenstimme, die rief:
Gabriel, erkläre ihm die Vision!
8:17 Da kam er auf mich
zu. Als er näher trat, erschrak ich und fiel mit dem
Gesicht zu Boden. Er sagte zu mir: Mensch, versteh: Die
Vision betrifft die Zeit des Endes.
8:18 Während er mit mir
redete, lag ich ohnmächtig da, mit dem Gesicht am Boden.
Da berührte er mich und stellte mich wieder auf die
Beine.
8:19 Dann sagte er:
Siehe, ich kündige dir an, was in der letzten Zeit, der
Zeit des Zorns, geschehen wird; denn die Vision bezieht
sich auf die Zeit des Endes.
8:20 Der Widder mit den
zwei Hörnern, den du gesehen hast, bedeutet die Könige
von Medien und Persien.
8:21 Der Ziegenbock ist
der König von Jawan. Das große Horn zwischen seinen
Augen ist der erste König.
8:22 Das Horn brach ab,
und vier andere traten an seine Stelle; das bedeutet:
Aus seinem Volk entstehen vier Reiche; sie haben aber
nicht die gleiche Kraft wie er.
8:23 In der letzten Zeit
ihrer Herrschaft, wenn die Frevler ihr Maß vollgemacht
haben, kommt ein König voll Härte und Verschlagenheit.
8:24 Er wird mächtig und
stark und richtet ungeheures Verderben an; alles, was er
unternimmt, gelingt ihm. Mächtige Herrscher wird er
vernichten, auch das Volk der Heiligen.
8:25 Dank seiner
Schlauheit gelingt ihm sein Betrug. Er wird überheblich
und bringt über viele unversehens Verderben. Selbst
gegen den höchsten Gebieter steht er auf; doch ohne
Zutun eines Menschen wird er zerschmettert.
8:26 Die Vision von den
Abenden und den Morgen, die dir offenbart wurde, ist
wahr; doch du sollst sie geheimhalten; denn sie bezieht
sich auf eine ferne Zeit.
8:27 Darauf war ich, Daniel, erschöpft und lag mehrere
Tage krank zu Bett. Dann stand ich auf und versah wieder
meinen Dienst beim König. Doch die Vision bedrückte
mich, und ich verstand sie nicht.
9:1
Die Weissagung von den siebzig Jahrwochen: 9,1-27
Im ersten Jahr, nachdem
Darius, der Sohn des Xerxes, aus dem Stamm der Meder,
König über das Reich der Chaldäer geworden war,
9:2 in diesem ersten Jahr
seiner Herrschaft suchte ich, Daniel, in den Schriften
die Zahl der Jahre zu ergründen, die Jerusalem nach dem
Wort des Herrn an den Propheten Jeremia verwüstet sein
sollte; es waren siebzig Jahre.
9:3 Ich richtete mein
Gesicht zu Gott, dem Herrn, um ihn mit Gebet und Flehen,
bei Fasten in Sack und Asche, zu bitten.
9:4 Ich betete zum Herrn,
meinem Gott, legte ein Bekenntnis ab und sagte: Herr, du
großer und furchterregender Gott, du bewahrst denen, die
dich lieben und deine Gebote halten, deinen Bund und
deine Gnade.
9:5 Wir haben gesündigt
und Unrecht getan, wir sind treulos gewesen und haben
uns gegen dich empört; von deinen Geboten und Gesetzen
sind wir abgewichen.
9:6 Wir haben nicht auf
deine Diener, die Propheten, gehört, die in deinem Namen
zu unseren Königen und Vorstehern, zu unseren Vätern und
zu allen Bürgern des Landes geredet haben.
9:7 Du, Herr, bist im
Recht; uns aber steht bis heute die Schamröte im
Gesicht, den Leuten von Juda, den Einwohnern Jerusalems
und allen Israeliten, seien sie nah oder fern in all den
Ländern, wohin du sie verstoßen hast; denn sie haben dir
die Treue gebrochen.
9:8 Ja, Herr, uns steht
die Schamröte im Gesicht, unseren Königen, Oberen und
Vätern; denn wir haben uns gegen dich versündigt.
9:9 Aber der Herr, unser
Gott, schenkt Erbarmen und Vergebung. Ja, wir haben uns
gegen ihn empört.
9:10 Wir haben nicht auf
die Stimme des Herrn, unseres Gottes, gehört und seine
Befehle nicht befolgt, die er uns durch seine Diener,
die Propheten, gegeben hat.
9:11 Ganz Israel hat dein
Gesetz übertreten, ist davon abgewichen und hat nicht
auf deine Stimme gehört. Darum kamen der Fluch und die
Verwünschung über uns, die im Gesetz des Mose, des
Dieners Gottes, geschrieben stehen; denn wir haben uns
gegen Gott versündigt.
9:12 Gott machte seine
Drohung wahr, die er gegen uns und unsere Richter, die
uns regierten, ausgesprochen hatte: Er werde so schweres
Unheil über uns bringen, daß unter dem ganzen Himmel nie
solche Dinge geschehen sein werden wie in Jerusalem.
9:13 Wie es im Gesetz des
Mose geschrieben steht, ist all dieses Unheil über uns
gekommen. Und doch haben wir den Herrn, unseren Gott,
nicht begütigt, haben uns nicht von unserem bösen Tun
abgewandt und nicht auf deine Wahrheit geachtet.
9:14 Der Herr aber war
wach und ließ dieses Unheil über uns kommen. Denn der
Herr, unser Gott, ist gerecht in allem, was er tut. Wir
aber hörten nicht auf seine Stimme.
9:15 Jetzt aber, Herr,
unser Gott, der du dein Volk mit starker Hand aus
Ägypten geführt und dir damit einen Namen gemacht hast
bis auf den heutigen Tag! Wir haben gesündigt; wir haben
gefrevelt.
9:16 Herr, wende jetzt
deinen grimmigen Zorn von deiner Stadt Jerusalem und von
deinem heiligen Berg ab, wie es deinen früheren
hilfreichen Taten entspricht. Wegen unserer Sünden und
der bösen Taten unserer Väter sind Jerusalem und dein
Volk zum Gespött für alle geworden, die rings um uns
wohnen.
9:17 Darum höre jetzt,
unser Gott, das Gebet und Flehen deines Knechtes: Herr,
laß auch um deiner selbst willen dein Angesicht über
deinem Heiligtum leuchten, das verwüstet daliegt.
9:18 Mein Gott, neig mir
dein Ohr zu, und höre mich; öffne deine Augen, und sieh
auf die Trümmer, auf unsere Stadt, über der dein Name
ausgerufen ist. Nicht im Vertrauen auf unsere guten
Taten legen wir dir unsere Bitten vor, sondern im
Vertrauen auf dein großes Erbarmen.
9:19 Herr, erhöre! Herr, verzeih! Herr, vernimm das
Gebet, und handle! Mein Gott, auch um deiner selbst
willen zögere nicht! Dein Name ist doch über deiner
Stadt und deinem Volk ausgerufen.
9:20 Während ich noch
redete und betete, meine Sünden und die Sünden meines
Volkes Israel bekannte und meine Bitte für den heiligen
Berg meines Gottes vor den Herrn, meinen Gott, brachte,
9:21 während ich also
noch mein Gebet sprach, da kam im Flug der Mann Gabriel,
den ich früher in der Vision gesehen hatte; er kam um
die Zeit des Abendopfers zu mir,
9:22 redete mit mir und
sagte: Daniel, ich bin gesandt worden, um dir klare
Einsicht zu geben.
9:23 Schon zu Beginn
deines Gebets erging ein Gotteswort, und ich bin
gekommen, um es dir zu verkünden; denn du bist (von
Gott) geliebt. Achte also auf das Wort, und begreife die
Vision!
9:24 Siebzig Wochen sind
für dein Volk und deine heilige Stadt bestimmt, bis der
Frevel beendet ist, bis die Sünde versiegelt und die
Schuld gesühnt ist, bis ewige Gerechtigkeit gebracht
wird, bis Visionen und Weissagungen besiegelt werden und
ein Hochheiliges gesalbt wird.
9:25 Nun begreif und
versteh: Von der Verkündigung des Wortes über die
Rückführung des Volkes und den Wiederaufbau Jerusalems
bis zur Ankunft eines Gesalbten, eines Fürsten, sind es
sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen lang baut man
die Stadt wieder auf mit ihren Plätzen und Gräben,
obwohl es eine bedrängte Zeit sein wird.
9:26 Nach den
zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter umgebracht,
aber ohne (Richterspruch). Das Volk eines Fürsten, der
kommen wird, bringt Verderben über die Stadt und das
Heiligtum. Er findet sein Ende in der Flut; bis zum Ende
werden Krieg und Verwüstung herrschen, wie es längst
beschlossen ist.
9:27 Vielen macht er den
Bund schwer, eine Woche lang. In der Mitte dieser Woche
setzt er den Schlachtopfern und Speiseopfern ein Ende.
Oben auf dem Heiligtum wird ein unheilvoller Greuel
stehen, bis das Verderben, das beschlossen ist, über den
Verwüster kommt.
10:1
Die letzten Offenbarungen an Daniel: 10,1 - 12,13
Im dritten Jahr des
Königs Kyrus von Persien empfing Daniel, der auch
Beltschazzar heißt, eine Offenbarung. Das Wort ist
zuverlässig und kündigt große Not an. Er suchte das Wort
zu verstehen, und das Verständnis wurde ihm in einer
Vision gegeben.
10:2 In jenen Tagen hielt
ich, Daniel, drei Wochen lang Trauer.
10:3 Nahrung, die mir
sonst schmeckte, aß ich nicht; Fleisch und Wein kamen
nicht in meinen Mund; auch salbte ich mich nicht, bis
drei volle Wochen vorbei waren.
10:4 Am
vierundzwanzigsten Tag des ersten Monats stand ich am
Ufer des großen Flusses, des Tig-ris.
10:5 Ich blickte auf und
sah, wie ein Mann vor mir stand, der in Leinen gekleidet
war und einen Gürtel aus feinstem Gold um die Hüften
trug.
10:6 Sein Körper glich
einem Chrysolith, sein Gesicht leuchtete wie ein Blitz,
und die Augen waren wie brennende Fackeln. Seine Arme
und Beine glänzten wie polierte Bronze. Seine Worte
waren wie das Getöse einer großen Menschenmenge.
10:7 Nur ich, Daniel, sah
diese Erscheinung; die Männer, die bei mir waren, sahen
die Erscheinung nicht; doch ein großer Schrecken befiel
sie, so daß sie wegliefen und sich versteckten.
10:8 So blieb ich allein
zurück und sah diese gewaltige Erscheinung. Meine Kräfte
verließen mich; ich wurde totenbleich und konnte mich
nicht mehr aufrecht halten.
10:9 Ich hörte den Schall
seiner Worte; beim Schall seiner Worte fiel ich betäubt
zu Boden und blieb, mit dem Gesicht am Boden, liegen.
10:10 Doch eine Hand
faßte mich an und half mir auf Knie und Hände.
10:11 Dann sagte er zu
mir: Daniel, du (von Gott) geliebter Mann, achte auf die
Worte, die ich dir zu sagen habe. Stell dich aufrecht
hin; denn ich bin jetzt zu dir gesandt. Als er so mit
mir redete, erhob ich mich zitternd.
10:12 Dann sagte er zu
mir: Fürchte dich nicht, Daniel! Schon vom ersten Tag
an, als du dich um Verständnis bemühtest und dich
deswegen vor deinem Gott beugtest, wurden deine Worte
gehört, und wegen deiner Worte bin ich gekommen.
10:13 Der Engelfürst des Perserreiches hat sich mir
einundzwanzig Tage lang entgegengestellt, aber Michael,
einer der ersten unter den Engelfürsten, kam mir zu
Hilfe. Darum war ich dort bei den Königen von Persien
entbehrlich.
10:14 Und jetzt bin ich
gekommen, um dich verstehen zu lassen, was deinem Volk
in den letzten Tagen zustoßen wird. Denn auch diese
Vision bezieht sich auf jene fernen Tage.
10:15 Während er das zu
mir sagte, blickte ich zu Boden und blieb stumm.
10:16 Da berührte eine
Gestalt, die aussah wie ein Mensch, meine Lippen. Nun
konnte ich den Mund wieder öffnen und sprechen. Ich
sagte zu dem, der vor mir stand: Mein Herr, als ich die
Vision sah, wand ich mich in Schmerzen und verlor alle
Kraft.
10:17 Wie kann ich, der
Knecht meines Herrn, mit meinem Herrn reden? Mir fehlt
seitdem jede Kraft, selbst der Atem stockt mir.
10:18 Da berührte mich
die Gestalt, die wie ein Mensch aussah, von neuem,
stärkte mich
10:19 und sagte: Fürchte
dich nicht, du (von Gott) geliebter Mann! Friede sei mit
dir. Sei stark, und hab Vertrauen! Als er so mit mir
redete, fühlte ich mich gestärkt und sagte: Nun rede,
mein Herr! Du hast mich gestärkt.
10:20 Er sagte: Weißt du,
warum ich zu dir gekommen bin? Ich muß bald zurückkehren
und mit dem Engelfürsten von Persien kämpfen. Wenn ich
mit ihm fertig bin, dann wird der Engelfürst von Jawan
kommen.
10:21 Vorher aber will
ich dir mitteilen, was im Buch der Wahrheit
aufgezeichnet ist. Doch keiner hilft mir tatkräftig
gegen sie außer eurem Engelfürsten Michael.
11:1
Im ersten Jahr des Meders Darius stand ich ihm helfend
und schützend zur Seite.
11:2 Und jetzt will ich
dir die Wahrheit mitteilen: Noch drei Könige kommen in
Persien; der vierte aber wird größeren Reichtum erwerben
als alle anderen vor ihm. Nachdem er reich und mächtig
geworden ist, bietet er all seine Macht gegen das Reich
von Jawan auf.
11:3 Dann wird ein
kraftvoller König kommen; er herrscht mit großer Macht
und tut, was er will.
11:4 Doch kaum ist er
aufgetreten, da bricht sein Reich auseinander und teilt
sich nach den vier Himmelsrichtungen. Es fällt aber
nicht seinen Nachkommen zu und ist nicht mehr so mächtig
wie unter seiner Herrschaft. Denn sein Reich wird
vernichtet; es fällt anderen zu, nicht seinen Erben.
11:5 Dann erstarkt der
König des Südens; aber einer von seinen Feldherrn wird
mächtiger als er und tritt die Herrschaft an, und seine
Herrschaft wird noch gewaltiger sein.
11:6 Nach Jahren
schließen sie dann ein Bündnis, und um den Frieden zu
bekräftigen, kommt die Tochter des Königs des Südens zum
König des Nordens. Doch sie verliert die Macht, und auch
ihr Kind bleibt nicht am Leben; zur (bestimmten) Zeit
wird sie dem Untergang preisgegeben, sie, ihre
Begleiter, auch der, der sie gezeugt hat, und der, der
sie zur Frau genommen hat.
11:7 Aber an seiner
Stelle tritt ein Sproß aus ihren Wurzeln auf; er zieht
gegen das Heer aus, dringt in die Festung des Königs des
Nordens ein und verfährt mit ihnen, wie es ein Sieger
tut.
11:8 Sogar ihre Götter
nimmt er als Beute nach Ägypten mit, ebenso ihre
Götterbilder und die kostbaren Geräte aus Silber und
Gold. Dann läßt er den König des Nordens einige Jahre in
Ruhe.
11:9 Darauf zieht dieser
gegen das Reich des Königs des Südens, muß aber in sein
Land zurückkehren.
11:10 Doch seine Söhne
rüsten zum Krieg und bringen gewaltige Heere zusammen.
Einer (von ihnen) zieht gegen (den König des Südens); er
rückt vor und überflutet alles. Dann rüstet er nochmals
und dringt bis zu seiner Festung vor.
11:11 Das erbittert den
König des Südens; er zieht gegen den König des Nordens
aus und kämpft gegen ihn. Dieser hat zwar ein großes
Heer aufgestellt, aber das Heer fällt dem andern in die
Hand
11:12 und wird
aufgerieben. Da wird sein Herz stolz; er wirft
Zehntausende zu Boden, aber er bleibt nicht stark.
11:13 Der König des
Nordens stellt nochmals ein Heer auf, noch größer als
das erste, und nach einigen Jahren zieht er gegen jenen
mit einer großen Streitmacht und einem riesigen Troß ins
Feld.
11:14 In jener Zeit
erheben sich viele gegen den König des Südens; auch
gewalttätige Leute aus deinem Volk stehen auf, und so
erfüllt sich eine Vision. Aber sie kommen zu Fall.
11:15 Da zieht der König des Nordens heran, schüttet
einen Wall auf und erobert eine stark befestigte Stadt.
Die Kräfte des Königs des Südens halten nicht stand;
selbst die Truppe seiner auserlesenen Kämpfer ist nicht
stark genug, um sich zu halten.
11:16 Der, der gegen ihn
vorrückt, tut (mit ihnen), was er will. Keiner kann ihm
widerstehen; so faßt er Fuß im Land der Zierde, und
seine Hand bringt Vernichtung.
11:17 Dann faßt er den
Plan, das ganze Reich (des Königs des Südens) zu
unterjochen. Er schließt einen Vergleich mit ihm und
gibt ihm eine seiner Töchter zur Frau, um seine Macht zu
zerstören. Doch das kommt nicht zustande, es gelingt ihm
nicht.
11:18 Jetzt wendet er
sich gegen die Inseln und erobert viele von ihnen. Aber
ein Feldherr macht seiner Herausforderung ein Ende, ja,
er vergilt ihm seine Herausforderung.
11:19 Nun wendet er sich
den Festungen des eigenen Landes zu. Er stolpert jedoch,
fällt und ist nicht mehr zu finden.
11:20 An seine Stelle
tritt einer, der einen Steuereintreiber durch die Zierde
des Reiches ziehen läßt. Doch wird er schon nach kurzer
Zeit beseitigt, aber nicht öffentlich und nicht im
Kampf.
11:21 An seine Stelle
tritt ein verächtlicher Mensch. Ihm überträgt man die
Würde des Königtums nicht; er kommt aber unversehens und
reißt die Herrschaft durch List an sich.
11:22 Ganze Heere werden
vor ihm hinweggeschwemmt und vernichtet, auch der Fürst
des Bundes.
11:23 Wer sich mit ihm
verbündet, gegen den handelt er heimtückisch. Er kommt
empor, und obwohl er nur wenige Anhänger hat, wird er
stark.
11:24 Unversehens dringt
er in die reichsten Bezirke einer Provinz ein und tut,
was weder seine Väter noch seine Ahnen getan haben: Er
raubt, macht Beute und verteilt den Besitz an seine
Leute. Er denkt Anschläge gegen die Festungen aus, aber
das dauert nur eine bestimmte Zeit.
11:25 Er bietet seine
ganze Kraft und seinen ganzen Mut auf und zieht mit
einem großen Heer gegen den König des Südens. Darauf
rüstet auch der König des Südens mit einem großen und
sehr starken Heer zum Krieg; er kann aber nicht
standhalten; denn man plant Anschläge gegen ihn.
11:26 Die eigenen
Tischgenossen führen seinen Sturz herbei. Sein Heer wird
weggeschwemmt, viele werden erschlagen und fallen.
11:27 Beide Könige sinnen
auf Böses; sie sitzen am selben Tisch zusammen und
belügen einander. Aber sie erreichen nichts, denn das
Ende steht noch aus, bis zur bestimmten Zeit.
11:28 Mit großem Troß
tritt dann der König des Nordens den Rückweg in sein
Land an; sein Sinn ist gegen den Heiligen Bund
gerichtet. Er handelt auch entsprechend und kehrt
schließlich in sein Land zurück.
11:29 Zu einer bestimmten
Zeit fällt er wieder in den Süden ein. Doch das zweite
Mal geht es nicht wie das erste Mal.
11:30 Kittäische Schiffe
greifen ihn an, und er kehrt eingeschüchtert um. Nun
wendet er seine Wut gegen den Heiligen Bund und handelt
entsprechend. Dann kehrt er heim und erkennt jene an,
die den Heiligen Bund verlassen.
11:31 Er stellt
Streitkräfte auf, die das Heiligtum auf der Burg
entweihen, das tägliche Opfer abschaffen und den
unheilvollen Greuel aufstellen.
11:32 Er verführt mit
seinen glatten Worten die Menschen dazu, vom Bund
abzufallen; doch die Schar derer, die ihrem Gott treu
sind, bleibt fest und handelt entsprechend.
11:33 Die Verständigen im
Volk bringen viele zur Einsicht; aber eine Zeitlang
zwingt man sie nieder mit Feuer und Schwert, mit Haft
und Plünderung.
11:34 Doch während man
sie niederzwingt, erfahren sie eine kleine Hilfe; viele
schließen sich ihnen an, freilich nur zum Schein.
11:35 Aber auch manche
von den Verständigen kommen zu Fall; so sollen sie
geprüft, geläutert und gereinigt werden bis zur Zeit des
Endes; denn es dauert noch eine Weile bis zu der
bestimmten Zeit.
11:36 Der König tut, was
er will. Er wird übermütig und prahlt gegenüber allen
Göttern, auch ge-genüber dem höchsten Gott führt er
unglaubliche Reden. Dabei hat er Erfolg, bis der Zorn
(Gottes) zu Ende ist. Denn was beschlossen ist, muß
ausgeführt werden.
11:37 Er mißachtet sogar die Götter seiner Väter, auch
den Liebling der Frauen achtet er nicht und überhaupt
keinen Gott; er prahlt gegenüber allen.
11:38 Statt dessen
verehrt er den Gott der Festungen; einen Gott, den seine
Väter nicht gekannt haben, verehrt er mit Gold und
Silber, mit Edelsteinen und Kostbarkeiten.
11:39 Starke Festungen
greift er an mit Hilfe des fremden Gottes. Alle, die ihn
anerkennen, überhäuft er mit Ehren; er verleiht ihnen
die Herrschaft über viele Menschen und teilt ihnen als
Belohnung Land zu.
11:40 Zur Zeit des Endes
streitet mit ihm der König des Südens. Da stürmt der
König des Nordens gegen ihn heran mit Wagen und Reitern
und mit vielen Schiffen. Er dringt in die Länder ein,
überschwemmt sie und rückt vor.
11:41 Auch ins Land der
Zierde dringt er ein. Viele werden niedergezwungen; nur
Edom und Moab und der Hauptteil der Ammoniter entgehen
ihm.
11:42 Er streckt seine
Hand nach den Ländern aus; auch für Ägypten gibt es
keine Rettung.
11:43 Er wird Herr über
die Schätze von Gold und Silber und über alle
Kostbarkeiten Ägyptens. Libyer und Kuschiter leisten ihm
Gefolgschaft.
11:44 Da erschrecken ihn
Gerüchte aus dem Osten und dem Norden. In großem Zorn
zieht er aus, um viele zu vernichten und auszurotten.
11:45 Zwischen dem Meer
und dem Berg der heiligen Zierde schlägt er seine
Prunkzelte auf. Dann geht er seinem Ende zu, und niemand
ist da, der ihm hilft.
12:1
In jener Zeit tritt Michael auf, der große Engelfürst,
der für die Söhne deines Volkes eintritt. Dann kommt
eine Zeit der Not, wie noch keine da war, seit es Völker
gibt, bis zu jener Zeit. Doch dein Volk wird in jener
Zeit gerettet, jeder, der im Buch verzeichnet ist.
12:2 Von denen, die im
Land des Staubes schlafen, werden viele erwachen, die
einen zum ewigen Leben, die anderen zur Schmach, zu
ewigem Abscheu.
12:3 Die Verständigen
werden strahlen, wie der Himmel strahlt; und die Männer,
die viele zum rechten Tun geführt haben, werden immer
und ewig wie die Sterne leuchten.
12:4 Du, Daniel, halte
diese Worte geheim, und versiegle das Buch bis zur Zeit
des Endes! Viele werden nachforschen, und die Erkenntnis
wird groß sein.
12:5 Als ich, Daniel,
aufblickte, standen noch zwei andere Männer da, der eine
diesseits des Flußufers, der andere jenseits.
12:6 Einer fragte den
Mann, der in Leinen gekleidet war und über dem Wasser
des Flusses stand: Wie lange dauert es noch bis zum Ende
der unbegreiflichen Geschehnisse?
12:7 Darauf hörte ich die
Stimme des Mannes, der in Leinen gekleidet war und über
dem Wasser des Flusses stand; er erhob seine rechte und
seine linke Hand zum Himmel, schwor bei dem, der ewig
lebt, und sagte: Es dauert noch eine Zeit, zwei Zeiten
und eine halbe Zeit. Wenn der am Ende ist, der die Macht
des heiligen Volkes zerschlägt, dann wird sich das alles
vollenden.
12:8 Ich hörte es,
verstand es aber nicht. Darum fragte ich: Mein Herr, was
wird das letzte von all dem sein?
12:9 Er erwiderte: Geh,
Daniel! Diese Worte bleiben verschlossen und versiegelt
bis zur Zeit des Endes.
12:10 Viele werden
geläutert, gereinigt und geprüft. Doch die ruchlosen
Sünder sündigen weiter. Von den Sündern wird es keiner
verstehen; aber die Verständigen verstehen es.
12:11 Von der Zeit an, in
der man das tägliche Opfer abschafft und den
unheilvollen Greuel aufstellt, sind es
zwölfhundertneunzig Tage.
12:12 Wohl dem, der
aushält und dreizehnhundertfünfunddreißig Tage erreicht!
12:13 Du aber geh nun dem
Ende zu! Du wirst ruhen, und am Ende der Tage wirst du
auferstehen, um dein Erbteil zu empfangen.
13:1 Die Anhänge zum Buch
Daniel: 13,1 - 14,42 Die Rettung der Susanna durch
Daniel: 13,1-64
In Babylon wohnte ein
Mann mit Namen Jojakim.
13:2 Er hatte Susanna, die Tochter Hilkijas, zur Frau;
sie war sehr schön und gottesfürchtig.
13:3 Auch ihre Eltern
waren gerecht und hatten ihre Tochter nach dem Gesetz
des Mose erzogen.
13:4 Jojakim war sehr
reich; er besaß einen Garten nahe bei seinem Haus. Die
Juden pflegten bei ihm zusammenzukommen, weil er der
Angesehenste von allen war.
13:5 Als Richter
amtierten in jenem Jahr zwei Älteste aus dem Volk, von
denen galt, was der Herr gesagt hat: Ungerechtigkeit
ging von Babylon aus, von den Ältesten, von den
Richtern, die als Leiter des Volkes galten.
13:6 Sie hielten sich
regelmäßig im Haus Jojakims auf, und alle, die eine
Rechtssache hatten, kamen zu ihnen.
13:7 Hatten sich nun die
Leute um die Mittagszeit wieder entfernt, dann kam
Susanna und ging im Garten ihres Mannes spazieren.
13:8 Die beiden Ältesten
sahen sie täglich kommen und umhergehen; da regte sich
in ihnen die Begierde nach ihr.
13:9 Ihre Gedanken
gerieten auf Abwege, und ihre Augen gingen in die Irre;
sie sahen weder zum Himmel auf, noch dachten sie an die
gerechten Strafen Gottes.
13:10 Beide hatten wegen
Susanna Liebeskummer; doch keiner sagte dem anderen
etwas von seinem Schmerz.
13:11 Denn sie schämten
sich darüber, daß sie so begierig waren, mit ihr
zusammenzusein.
13:12 Ungeduldig warteten
sie jeden Tag darauf, sie zu sehen.
13:13 Eines Tages sagte
der eine zum andern: Gehen wir nach Hause, es ist Zeit
zum Essen. Sie trennten sich also und gingen weg,
13:14 dann aber kehrte
jeder um, und sie trafen wieder zusammen. Sie fragten
einander nach der Ursache und gestanden sich ihre
Leidenschaft. Daraufhin verabredeten sie eine Zeit, zu
der es ihnen möglich sein sollte, Susanna allein
anzutreffen.
13:15 Während sie auf
einen günstigen Tag warteten, kam Susanna eines Tages
wie gewöhnlich in den Garten, nur von zwei Mädchen
begleitet, und wollte baden; denn es war heiß.
13:16 Niemand war dort
außer den beiden Ältesten, die sich versteckt hatten und
ihr auflauerten.
13:17 Sie sagte zu den
Mädchen: Holt mir Öl und Salben und verriegelt das
Gartentor, damit ich baden kann.
13:18 Die Mädchen taten,
wie ihnen befohlen war. Sie verriegelten das Tor und
verließen den Garten durch die Seitenpforte, um zu
holen, was ihnen aufgetragen war. Von den Ältesten
bemerkten sie nichts, denn diese hatten sich versteckt.
13:19 Als die Mädchen weg
waren, standen die beiden Ältesten auf, liefen zu
Susanna hin
13:20 und sagten: Das
Gartentor ist verschlossen, und niemand sieht uns; wir
brennen vor Verlangen nach dir: Sei uns zu Willen, und
gib dich uns hin!
13:21 Weigerst du dich,
dann bezeugen wir gegen dich, daß ein junger Mann bei
dir war und daß du deshalb die Mädchen weggeschickt
hast.
13:22 Da seufzte Susanna
und sagte: Ich bin bedrängt von allen Seiten: Wenn ich
es tue, so droht mir der Tod; tue ich es aber nicht, so
werde ich euch nicht entrinnen.
13:23 Es ist besser für
mich, es nicht zu tun und euch in die Hände zu fallen,
als gegen den Herrn zu sündigen.
13:24 Dann schrie
Susanna, so laut sie konnte. Aber zugleich mit ihr
schrien auch die beiden Ältesten,
13:25 und einer von ihnen
lief zum Gartentor und öffnete es.
13:26 Als die Leute im
Haus das Geschrei im Garten hörten, eilten sie durch die
Seitentür herbei, um zu sehen, was ihr zugestoßen sei.
13:27 Als die Ältesten
ihre Erklärung gaben, schämten sich die Diener sehr;
denn noch nie war so etwas über Susanna gesagt worden.
13:28 Als am nächsten
Morgen das Volk bei Jojakim, ihrem Mann, zusammenkam,
erschienen auch die beiden Ältesten. Sie kamen mit der
verbrecherischen Absicht, gegen Susanna die Todesstrafe
zu erwirken. Sie sagten vor dem Volk:
13:29 Schickt nach Susanna, der Tochter Hilkijas, der
Frau Jojakims! Man schickte nach ihr.
13:30 Sie kam, begleitet
von ihren Eltern, ihren Kindern und allen Verwandten.
13:31 Susanna war anmutig
und sehr schön.
13:32 Sie war aber
verschleiert. Um sich an ihrer Schönheit zu weiden,
befahlen die Gewissenlosen, sie zu entschleiern.
13:33 Da weinten ihre
Angehörigen, und alle, die sie sahen, begannen ebenfalls
zu weinen.
13:34 Vor dem ganzen Volk
standen nun die beiden Ältesten auf und legten die Hände
auf den Kopf Susannas.
13:35 Sie aber blickte
weinend zum Himmel auf; denn ihr Herz vertraute dem
Herrn.
13:36 Die Ältesten
sagten: Während wir allein im Garten spazierengingen,
kam diese Frau mit zwei Mägden herein. Sie ließ das
Gartentor verriegeln und schickte die Mägde fort.
13:37 Dann kam ein junger
Mann zu ihr, der sich versteckt hatte, und legte sich zu
ihr.
13:38 Wir waren gerade in
einer abgelegenen Ecke des Gartens; als wir aber die
Sünde sahen, eilten wir zu ihnen hin
13:39 und sahen, wie sie
zusammen waren. Den Mann konnten wir nicht festhalten;
denn er war stärker als wir; er öffnete das Tor und
entkam.
13:40 Aber diese da
hielten wir fest und fragten sie, wer der junge Mann
war.
13:41 Sie wollte es uns
aber nicht verraten. Das alles können wir bezeugen. Die
versammelte Gemeinde glaubte ihnen, weil sie Älteste des
Volkes und Richter waren, und verurteilte Susanna zum
Tod.
13:42 Da rief sie laut:
Ewiger Gott, du kennst auch das Verborgene; du weißt
alles, noch bevor es geschieht.
13:43 Du weißt auch, daß
sie eine falsche Aussage gegen mich gemacht haben. Darum
muß ich jetzt sterben, obwohl ich nichts von dem getan
habe, was diese Menschen mir vorwerfen.
13:44 Der Herr erhörte
ihr Rufen.
13:45 Als man sie zur
Hinrichtung führte, erweckte Gott den heiligen Geist in
einem jungen Mann namens Daniel.
13:46 Dieser rief laut:
Ich bin unschuldig am Tod dieser Frau.
13:47 Da wandten sich
alle Leute nach ihm um und fragten ihn: Was soll das
heißen, was du da gesagt hast?
13:48 Er trat mitten
unter sie und sagte: Seid ihr so töricht, ihr Söhne
Israels? Ohne Verhör und ohne Prüfung der Beweise habt
ihr eine Tochter Israels verurteilt.
13:49 Kehrt zurück zum
Ort des Gerichts! Denn diese Ältesten haben eine falsche
Aussage gegen Susanna gemacht.
13:50 Eilig kehrten alle
Leute wieder um, und die Ältesten sagten zu Daniel: Setz
dich hier mitten unter uns, und sag uns, was du zu sagen
hast. Denn dir hat Gott den Vorsitz verliehen.
13:51 Daniel sagte zu
ihnen: Trennt diese beiden Männer, bringt sie weit
auseinander! Ich will sie verhören.
13:52 Als man sie
voneinander getrennt hatte, rief er den einen von ihnen
her und sagte zu ihm: In Schlechtigkeit bist du alt
geworden; doch jetzt kommt die Strafe für die Sünden,
die du bisher begangen hast.
13:53 Ungerechte Urteile
hast du gefällt, Schuldlose verurteilt, aber Schuldige
freigesprochen; und doch hat der Herr gesagt: Einen
Schuldlosen und Gerechten sollst du nicht töten.
13:54 Wenn du also diese
Frau wirklich gesehen hast, dann sag uns: Was für ein
Baum war das, unter dem du die beiden zusammen gesehen
hast? Er antwortete: Unter einer Zeder.
13:55 Da sagte Daniel:
Mit deiner Lüge hast du dein eigenes Haupt getroffen.
Der Engel Gottes wird dich zerspalten; schon hat er von
Gott den Befehl dazu erhalten.
13:56 Dann ließ er ihn
wegbringen und befahl, den andern vorzuführen. Zu ihm
sagte er: Du Sohn Kanaans, nicht Judas, dich hat die
Schönheit verführt, die Leidenschaft hat dein Herz
verdorben.
13:57 So konntet ihr an
den Töchtern Israels handeln, sie fürchteten sich und
waren euch zu Willen. Aber die Tochter Judas hat eure
Gemeinheit nicht geduldet.
13:58 Nun sag mir: Was für ein Baum war das, unter dem
du die beiden ertappt hast? Er antwortete: Unter einer
Eiche.
13:59 Da sagte Daniel zu
ihm: Mit deiner Lüge hast auch du dein eigenes Haupt
getroffen. Der Engel Gottes wartet schon mit dem Schwert
in der Hand, um dich mitten entzweizuhauen. So wird er
euch beide vernichten.
13:60 Da schrie die ganze
Gemeinde laut auf und pries Gott, der alle rettet, die
auf ihn hoffen.
13:61 Dann erhoben sie
sich gegen die beiden Ältesten, die Daniel durch ihre
eigenen Worte als falsche Zeugen entlarvt hatte. Das
Böse, das sie ihrem Nächsten hatten antun wollen, tat
man
13:62 nach dem Gesetz des
Mose ihnen an: Man tötete sie. So wurde an jenem Tag
unschuldiges Blut gerettet.
13:63 Hilkija und seine
Frau priesen Gott wegen ihrer Tochter Susanna, ebenso
ihr Mann Jojakim und alle Verwandten, weil sich zeigte,
daß sie nichts Schändliches getan hatte.
13:64 Daniel aber gewann
seit jenem Tag und auch weiterhin beim Volk großes
Ansehen.
14:1 Daniel und die
Priester des Bel: 14,1-22
Der König Astyages ging
zu seinen Vätern heim, und sein Reich übernahm der
Perser Kyrus.
14:2 Daniel war der
Vertraute des Königs, der ihn höher schätzte als alle
seine Freunde.
14:3 Nun hatten die
Babylonier ein Bild des Gottes Bel. Sie wendeten für ihn
täglich zwölf Scheffel Feinmehl auf, dazu vierzig Schafe
und sechs Krüge Wein.
14:4 Auch der König
verehrte ihn und kam jeden Tag, um ihn anzubeten. Daniel
aber betete seinen eigenen Gott an. Der König sagte zu
ihm: Warum betest du Bel nicht an?
14:5 Er erwiderte: Ich
verehre keine Standbilder, die von Menschen gemacht
worden sind, sondern nur den lebendigen Gott, der den
Himmel und die Erde erschaffen hat und die Herrschaft
besitzt über alles, was lebt.
14:6 Der König entgegnete
ihm: Du meinst also, Bel sei kein lebendiger Gott?
Siehst du nicht, welche Mengen er Tag für Tag ißt und
trinkt?
14:7 Da lachte Daniel und
sagte: Laß dich nicht täuschen, König! Dieser Bel ist
innen von Lehm und außen von Bronze; er hat niemals
gegessen oder getrunken.
14:8 Da wurde der König
zornig; er rief die Priester des Bel herbei und sagte zu
ihnen: Wenn ihr mir nicht sagt, wer all diese Mengen
verzehrt, müßt ihr sterben.
14:9 Beweist ihr aber,
daß Bel das alles verzehrt, dann muß Daniel sterben,
weil er über Bel gelästert hat. Daniel sagte zum König:
Es soll geschehen, was du gesagt hast.
14:10 Es waren aber
siebzig Belpriester, nicht gerechnet die Frauen und
Kinder. Der König ging nun mit Daniel in den Tempel Bels.
14:11 Die Belpriester
sagten: Wir gehen jetzt hinaus. Trag du, König, selbst
die Speisen auf, mische den Wein, und stell ihn hin!
Verschließ dann die Tür, und versiegle sie mit deinem
Ring!
14:12 Wenn du morgen früh
wiederkommst und dich nicht davon überzeugen kannst, daß
Bel alles verzehrt hat, dann wollen wir sterben,
andernfalls aber Daniel, der uns verleumdet hat.
14:13 Sie waren
unbesorgt; denn sie hatten sich zum Opfertisch einen
verborgenen Zugang ge-macht, durch den sie jeweils
hereinkamen, um alles zu verzehren.
14:14 Als die Priester
hinausgegangen waren, trug der König die Speisen für Bel
auf. Daniel aber ließ durch seine Diener Asche holen und
damit den ganzen Boden des Tempels bestreuen, wobei nur
der König zusah. Dann gingen sie hinaus, verschlossen
die Tür, versiegelten sie mit dem Ring des Königs und
entfernten sich.
14:15 In der Nacht kamen
wie gewöhnlich die Priester mit ihren Frauen und
Kindern; sie aßen alles auf und tranken den Wein.
14:16 Früh am Morgen aber
ging der König mit Daniel zum Tempel.
14:17 Der König fragte:
Sind die Siegel unversehrt, Daniel? Er antwortete: Sie
sind unversehrt, mein König.
14:18 Kaum war das Portal
geöffnet, da blickte der König auf den Opfertisch und
rief laut: Groß bist du, Bel! Bei dir gibt es nie einen
Betrug.
14:19 Doch Daniel lachte; er hinderte den König, das
Innere zu betreten und sagte: Sieh dir doch den Fußboden
an und prüfe, von wem diese Fußspuren sind.
14:20 Der König sagte:
Ich sehe Fußspuren von Männern, Frauen und Kindern.
14:21 Und er wurde zornig
und ließ die Priester mit ihren Frauen und Kindern
festnehmen. Sie mußten ihm die geheime Tür zeigen, durch
die sie hereingekommen waren, um das, was auf dem Tisch
stand, zu verzehren.
14:22 Darauf ließ sie der
König töten. Den Bel aber übergab er Daniel, der ihn und
sein Heiligtum zerstörte.
14:23 Daniel und der
Drache: 14,23-42
Es gab auch einen großen
Drachen, den die Babylonier wie einen Gott verehrten.
14:24 Der König sagte zu
Daniel: Von diesem Drachen kannst du nicht sagen, er sei
kein lebendiger Gott. Bete ihn also an!
14:25 Daniel erwiderte:
Nur den Herrn, meinen Gott, bete ich an; denn er ist
wirklich ein lebendiger Gott.
14:26 Du aber, König, gib
mir die Erlaubnis, den Drachen zu töten, ohne Schwert
und Keule! Der König sagte: Ich gebe sie dir.
14:27 Da nahm Daniel
Pech, Talg und Haare, schmolz alles zusammen, formte
Kuchen daraus und warf sie dem Drachen ins Maul. Der
Drache fraß sie und zerbarst. Da sagte Daniel: Seht, was
ihr für Götter verehrt!
14:28 Als die Babylonier
davon hörten, waren sie empört und taten sich gegen den
König zusammen. Sie sagten: Der König ist Jude geworden.
Den Bel hat er zertrümmert, den Drachen getötet und die
Priester hingeschlachtet.
14:29 Sie gingen zum
König und verlangten: Liefere uns Daniel aus! Sonst
töten wir dich und deine Familie.
14:30 Da sich der König
aufs äußerste bedroht sah, lieferte er ihnen Daniel
notgedrungen aus.
14:31 Sie aber warfen ihn
in die Löwengrube. Dort blieb er sechs Tage lang.
14:32 In der Grube waren
sieben Löwen; man gab ihnen täglich zwei Menschen und
zwei Schafe zu fressen. Jetzt aber gab man ihnen nichts,
damit sie Daniel fressen sollten.
14:33 In Judäa lebte
damals der Prophet Habakuk. Er hatte sich eine Mahlzeit
gekocht und Brot in einen Napf gebrockt und ging gerade
auf das Feld, um das Essen den Arbeitern zu bringen.
14:34 Da sagte der Engel
des Herrn zu Habakuk: Bring das Essen, das du in der
Hand hast, dem Daniel nach Babylon in die Löwengrube!
14:35 Habakuk antwortete:
Herr, ich habe Babylon nie gesehen, und die Grube kenne
ich nicht.
14:36 Da faßte ihn der
Engel des Herrn am Schopf, trug ihn an seinen Haaren
fort und versetzte ihn mit der Gewalt seines Geistes
nach Babylon an den Rand der Grube.
14:37 Habakuk rief:
Daniel, Daniel, nimm das Essen, das Gott dir geschickt
hat.
14:38 Da sagte Daniel:
Gott, du hast also an mich gedacht; du läßt die nicht im
Stich, die dich lieben.
14:39 Dann stand Daniel
auf und aß. Den Habakuk aber versetzte der Engel Gottes
sogleich an seinen früheren Ort zurück.
14:40 Am siebten Tag kam
der König, um Daniel zu betrauern. Er trat an die Grube
und schaute hinein. Da sah er Daniel sitzen,
14:41 und er rief laut:
Groß bist du, Herr, du Gott Daniels. Außer dir gibt es
keinen anderen Gott.
14:42 Dann ließ er Daniel
herausziehen und statt seiner die Männer in die Grube
werfen, die ihn hatten vernichten wollen. Und vor seinen
Augen wurden sie sofort aufgefressen.
Die
Offenbarung des Johannes (Offb)
1:1 Vorwort: 1,1-3
Offenbarung Jesu Christi,
die Gott ihm gegeben hat, damit er seinen Knechten
zeigt, was bald geschehen muß; und er hat es durch
seinen Engel, den er sandte, seinem Knecht Johannes
gezeigt.
1:2 Dieser hat das Wort
Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt: alles, was
er geschaut hat.
1:3 Selig, wer diese
prophetischen Worte vorliest und wer sie hört und wer
sich an das hält, was geschrieben ist; denn die Zeit ist
nahe.
1:4 Briefliche
Einleitung: 1,4-8
Johannes an die sieben
Gemeinden in der Provinz Asien: Gnade sei mit euch und
Friede von Ihm, der ist und der war und der kommt, und
von den sieben Geistern vor seinem Thron
1:5 und von Jesus
Christus; er ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der
Toten, der Herrscher über die Könige der Erde. Er liebt
uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein
Blut;
1:6 er hat uns zu Königen
gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater. Ihm sei
die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Amen.
1:7 Siehe, er kommt mit
den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch alle,
die ihn durchbohrt haben; und alle Völker der Erde
werden seinetwegen jammern und klagen. Ja, amen.
1:8 Ich bin das Alpha und
das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war
und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung.
1:9 Die Sendschreiben an
die sieben Gemeinden: 1,9 - 3,22 Die Beauftragung des
Johannes: 1,9-20
Ich, euer Bruder
Johannes, der wie ihr bedrängt ist, der mit euch an der
Königsherrschaft teilhat und mit euch in Jesus standhaft
ausharrt, ich war auf der Insel Patmos um des Wortes
Gottes willen und des Zeugnisses für Jesus.
1:10 Am Tag des Herrn
wurde ich vom Geist ergriffen und hörte hinter mir eine
Stimme, laut wie eine Posaune.
1:11 Sie sprach: Schreib
das, was du siehst, in ein Buch, und schick es an die
sieben Gemeinden: nach Ephesus, nach Smyrna, nach
Pergamon, nach Thyatira, nach Sardes, nach Philadelphia
und nach Laodizea.
1:12 Da wandte ich mich
um, weil ich sehen wollte, wer zu mir sprach. Als ich
mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter
1:13 und mitten unter den
Leuchtern einen, der wie ein Mensch aussah; er war
bekleidet mit einem Gewand, das bis auf die Füße
reichte, und um die Brust trug er einen Gürtel aus Gold.
1:14 Sein Haupt und seine
Haare waren weiß wie weiße Wolle, leuchtend weiß wie
Schnee, und seine Augen wie Feuerflammen;
1:15 seine Beine glänzten
wie Golderz, das im Schmelzofen glüht, und seine Stimme
war wie das Rauschen von Wassermassen.
1:16 In seiner Rechten
hielt er sieben Sterne, und aus seinem Mund kam ein
scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Gesicht
leuchtete wie die machtvoll strahlende Sonne.
1:17 Als ich ihn sah,
fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder. Er aber legte
seine rechte Hand auf mich und sagte: Fürchte dich
nicht! Ich bin der Erste und der Letzte
1:18 und der Lebendige.
Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit, und ich
habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt.
1:19 Schreib auf, was du
gesehen hast: was ist und was danach geschehen wird.
1:20 Der geheimnisvolle Sinn der sieben Sterne, die du
auf meiner rechten Hand gesehen hast, und der sieben
goldenen Leuchter ist: Die sieben Sterne sind die Engel
der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind die
sieben Gemeinden.
2:1
An die Gemeinde in Ephesus: 2,1-7
An den Engel der Gemeinde
in Ephesus schreibe: So spricht Er, der die sieben
Sterne in seiner Rechten hält und mitten unter den
sieben goldenen Leuchtern einhergeht:
2:2 Ich kenne deine Werke
und deine Mühe und dein Ausharren; ich weiß: Du kannst
die Bösen nicht ertragen, du hast die auf die Probe
gestellt, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und
hast sie als Lügner erkannt.
2:3 Du hast ausgeharrt
und um meines Namens willen Schweres ertragen und bist
nicht müde geworden.
2:4 Ich werfe dir aber
vor, daß du deine erste Liebe verlassen hast.
2:5 Bedenke, aus welcher
Höhe du gefallen bist. Kehr zurück zu deinen ersten
Werken! Wenn du nicht umkehrst, werde ich kommen und
deinen Leuchter von seiner Stelle wegrücken.
2:6 Doch für dich
spricht: Du verabscheust das Treiben der Nikolaiten, das
auch ich verabscheue.
2:7 Wer Ohren hat, der
höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer siegt, dem
werde ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der im
Paradies Gottes steht.
2:8 An die Gemeinde in
Smyrna: 2,8-11
An den Engel der Gemeinde
in Smyrna schreibe: So spricht Er, der Erste und der
Letzte, der tot war und wieder lebendig wurde:
2:9 Ich kenne deine
Bedrängnis und deine Armut; und doch bist du reich. Und
ich weiß, daß du von solchen geschmäht wirst, die sich
als Juden ausgeben; sie sind es aber nicht, sondern sind
eine Synagoge des Satans.
2:10 Fürchte dich nicht
vor dem, was du noch erleiden mußt. Der Teufel wird
einige von euch ins Gefängnis werfen, um euch auf die
Probe zu stellen, und ihr werdet in Bedrängnis sein,
zehn Tage lang. Sei treu bis in den Tod; dann werde ich
dir den Kranz des Lebens geben.
2:11 Wer Ohren hat, der
höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer siegt, dem
kann der zweite Tod nichts anhaben.
2:12 An die Gemeinde in
Pergamon: 2,12-17
An den Engel der Gemeinde
in Pergamon schreibe: So spricht Er, der das scharfe,
zweischneidige Schwert trägt:
2:13 Ich weiß, wo du
wohnst; es ist dort, wo der Thron des Satans steht. Und
doch hältst du an meinem Namen fest und hast den Glauben
an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, als
Anti-pas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet wurde,
dort, wo der Satan wohnt.
2:14 Aber ich habe etwas
gegen dich: Bei dir gibt es Leute, die an der Lehre
Bileams festhalten; Bileam lehrte Balak, er solle die
Israeliten dazu verführen, Fleisch zu essen, das den
Götzen geweiht war, und Unzucht zu treiben.
2:15 So gibt es auch bei
dir Leute, die in gleicher Weise an der Lehre der
Nikolaiten festhalten.
2:16 Kehr nun um! Sonst
komme ich bald und werde sie mit dem Schwert aus meinem
Mund bekämpfen.
2:17 Wer Ohren hat, der
höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer siegt, dem
werde ich von dem verborgenen Manna geben. Ich werde ihm
einen weißen Stein geben, und auf dem Stein steht ein
neuer Name, den nur der kennt, der ihn empfängt.
2:18 An die Gemeinde in
Thyatira: 2,18-29
An den Engel der Gemeinde
in Thyatira schreibe: So spricht der Sohn Gottes, der
Augen hat wie Feuerflammen und Beine wie Golderz :
2:19 Ich kenne deine Werke, deine Liebe und deinen
Glauben, dein Dienen und Ausharren, und ich weiß, daß du
in letzter Zeit mehr getan hast als am Anfang.
2:20 Aber ich werfe dir
vor, daß du das Weib Isebel gewähren läßt; sie gibt sich
als Prophetin aus und lehrt meine Knechte und verführt
sie, Unzucht zu treiben und Fleisch zu essen, das den
Götzen geweiht ist.
2:21 Ich habe ihr Zeit
gelassen umzukehren; sie aber will nicht umkehren und
von ihrer Unzucht ablassen.
2:22 Darum werfe ich sie
auf das Krankenbett, und alle, die mit ihr Ehebruch
treiben, bringe ich in große Bedrängnis, wenn sie sich
nicht abkehren vom Treiben dieses Weibes.
2:23 Ihre Kinder werde
ich töten, der Tod wird sie treffen, und alle Gemeinden
werden erkennen, daß ich es bin, der Herz und Nieren
prüft, und ich werde jedem von euch vergelten, wie es
seine Taten verdienen.
2:24 Aber euch übrigen in
Thyatira, denen, die dieser Lehre nicht folgen und die
«Tiefen des Sa-tans», wie sie es nennen, nicht erkannt
haben, euch sage ich: Ich lege euch keine andere Last
auf.
2:25 Aber was ihr habt,
das haltet fest, bis ich komme.
2:26 Wer siegt und bis
zum Ende an den Werken festhält, die ich gebiete, dem
werde ich Macht über die Völker geben.
2:27 Er wird über sie
herrschen mit eisernem Zepter und sie zerschlagen wie
Tongeschirr;
2:28 (und ich werde ihm
diese Macht geben,) wie auch ich sie von meinem Vater
empfangen habe, und ich werde ihm den Morgenstern geben.
2:29 Wer Ohren hat, der
höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
3:1 An die Gemeinde in
Sardes: 3,1-6
An den Engel der Gemeinde
in Sardes schreibe: So spricht Er, der die sieben
Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne
deine Werke. Dem Namen nach lebst du, aber du bist tot.
3:2 Werde wach und
stärke, was noch übrig ist, was schon im Sterben lag.
Ich habe gefunden, daß deine Taten in den Augen meines
Gottes nicht vollwertig sind.
3:3 Denk also daran, wie
du die Lehre empfangen und gehört hast. Halte daran
fest, und kehr um! Wenn du aber nicht aufwachst, werde
ich kommen wie ein Dieb, und du wirst bestimmt nicht
wissen, zu welcher Stunde ich komme.
3:4 Du hast aber einige
Leute in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben;
sie werden mit mir in weißen Gewändern gehen, denn sie
sind es wert.
3:5 Wer siegt, wird
ebenso mit weißen Gewändern bekleidet werden. Nie werde
ich seinen Namen aus dem Buch des Lebens streichen,
sondern ich werde mich vor meinem Vater und vor seinen
Engeln zu ihm bekennen.
3:6 Wer Ohren hat, der
höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
3:7 An die Gemeinde in
Philadelphia: 3,7-13
An den Engel der Gemeinde
in Philadelphia schreibe: So spricht der Heilige, der
Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet,
so daß niemand mehr schließen kann, der schließt, so daß
niemand mehr öffnen kann :
3:8 Ich kenne deine
Werke, und ich habe vor dir eine Tür geöffnet, die
niemand mehr schließen kann. Du hast nur geringe Kraft,
und dennoch hast du an meinem Wort festgehalten und
meinen Namen nicht verleugnet.
3:9 Leute aus der
Synagoge des Satans, die sich als Juden ausgeben, es
aber nicht sind, sondern Lügner - ich werde bewirken,
daß sie kommen und sich dir zu Füßen werfen und
erkennen, daß ich dir meine Liebe zugewandt habe.
3:10 Du hast dich an mein
Gebot gehalten, standhaft zu bleiben; daher werde auch
ich zu dir halten und dich bewahren vor der Stunde der
Versuchung, die über die ganze Erde kommen soll, um die
Bewohner der Erde auf die Probe zu stellen.
3:11 Ich komme bald.
Halte fest, was du hast, damit kein anderer deinen Kranz
bekommt.
3:12 Wer siegt, den werde ich zu einer Säule im Tempel
meines Gottes machen, und er wird immer darin bleiben.
Und ich werde auf ihn den Namen meines Gottes schreiben
und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen
Jerusalem, das aus dem Himmel herabkommt von meinem
Gott, und ich werde auf ihn auch meinen neuen Namen
schreiben.
3:13 Wer Ohren hat, der
höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
3:14 An die Gemeinde in
Laodizea: 3,14-22
An den Engel der Gemeinde
in Laodizea schreibe: So spricht Er, der «Amen» heißt,
der treue und zuverlässige Zeuge, der Anfang der
Schöpfung Gottes:
3:15 Ich kenne deine
Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt
oder heiß!
3:16 Weil du aber lau
bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem
Mund ausspeien.
3:17 Du behauptest: Ich
bin reich und wohlhabend, und nichts fehlt mir. Du weißt
aber nicht, daß gerade du elend und erbärmlich bist,
arm, blind und nackt.
3:18 Darum rate ich dir:
Kaufe von mir Gold, das im Feuer geläutert ist, damit du
reich wirst; und kaufe von mir weiße Kleider, und zieh
sie an, damit du nicht nackt dastehst und dich schämen
mußt; und kaufe Salbe für deine Augen, damit du sehen
kannst.
3:19 Wen ich liebe, den
weise ich zurecht und nehme ihn in Zucht. Mach also
Ernst, und kehr um!
3:20 Ich stehe vor der
Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür
öffnet, bei dem werde ich eintreten, und wir werden Mahl
halten, ich mit ihm und er mit mir.
3:21 Wer siegt, der darf
mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich gesiegt
habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt
habe.
3:22 Wer Ohren hat, der
höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
4:1
Die einleitende Himmelsvision: 4,1 - 5,14 Die Huldigung
vor dem Thron Gottes: 4,1-11
Danach sah ich: Eine Tür
war geöffnet am Himmel; und die Stimme, die vorher zu
mir gesprochen hatte und die wie eine Posaune klang,
sagte: Komm herauf, und ich werde dir zeigen, was dann
geschehen muß.
4:2 Sogleich wurde ich
vom Geist ergriffen. Und ich sah: Ein Thron stand im
Himmel; auf dem Thron saß einer,
4:3 der wie ein Jaspis
und ein Karneol aussah. Und über dem Thron wölbte sich
ein Regenbogen, der wie ein Smaragd aussah.
4:4 Und rings um den
Thron standen vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen
saßen vierundzwanzig Älteste in weißen Gewändern und mit
goldenen Kränzen auf dem Haupt.
4:5 Von dem Thron gingen
Blitze, Stimmen und Donner aus. Und sieben lodernde
Fackeln brannten vor dem Thron; das sind die sieben
Geister Gottes.
4:6 Und vor dem Thron war
etwas wie ein gläsernes Meer, gleich Kristall. Und in
der Mitte, rings um den Thron, waren vier Lebewesen
voller Augen, vorn und hinten.
4:7 Das erste Lebewesen
glich einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte
sah aus wie ein Mensch, das vierte glich einem
fliegenden Adler.
4:8 Und jedes der vier
Lebewesen hatte sechs Flügel, außen und innen voller
Augen. Sie ruhen nicht, bei Tag und Nacht, und rufen:
Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Gott, der
Herrscher über die ganze Schöpfung; er war, und er ist,
und er kommt.
4:9 Und wenn die
Lebewesen dem, der auf dem Thron sitzt und in alle
Ewigkeit lebt, Herrlichkeit und Ehre und Dank erweisen,
4:10 dann werfen sich die
vierundzwanzig Ältesten vor dem, der auf dem Thron
sitzt, nieder und beten ihn an, der in alle Ewigkeit
lebt. Und sie legen ihre goldenen Kränze vor seinem
Thron nieder und sprechen:
4:11 Würdig bist du,
unser Herr und Gott, Herrlichkeit zu empfangen und Ehre
und Macht. Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat,
durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.
5:1 Das versiegelte Buch
und das Lamm: 5,1-14
Und
ich sah auf der rechten Hand dessen, der auf dem Thron
saß, eine Buchrolle; sie war innen und außen beschrieben
und mit sieben Siegeln versiegelt.
5:2 Und ich sah: Ein
gewaltiger Engel rief mit lauter Stimme: Wer ist würdig,
die Buchrolle zu öffnen und ihre Siegel zu lösen?
5:3 Aber niemand im
Himmel, auf der Erde und unter der Erde konnte das Buch
öffnen und es lesen.
5:4 Da weinte ich sehr,
weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch zu
öffnen und es zu lesen.
5:5 Da sagte einer von
den Ältesten zu mir: Weine nicht! Gesiegt hat der Löwe
aus dem Stamm Juda, der Sproß aus der Wurzel Davids; er
kann das Buch und seine sieben Siegel öffnen.
5:6 Und ich sah: Zwischen
dem Thron und den vier Lebewesen und mitten unter den
Ältesten stand ein Lamm; es sah aus wie geschlachtet und
hatte sieben Hörner und sieben Augen; die Augen sind die
sieben Geister Gottes, die über die ganze Erde
ausgesandt sind.
5:7 Das Lamm trat heran
und empfing das Buch aus der rechten Hand dessen, der
auf dem Thron saß.
5:8 Als es das Buch
empfangen hatte, fielen die vier Lebewesen und die
vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder; alle trugen
Harfen und goldene Schalen voll von Räucherwerk; das
sind die Gebete der Heiligen.
5:9 Und sie sangen ein
neues Lied : Würdig bist du, das Buch zu nehmen und
seine Siegel zu öffnen; denn du wurdest geschlachtet und
hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben aus
allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und
Völkern,
5:10 und du hast sie für
unsern Gott zu Königen und Priestern gemacht; und sie
werden auf der Erde herrschen.
5:11 Ich sah, und ich
hörte die Stimme von vielen Engeln rings um den Thron
und um die Lebewesen und die Ältesten; die Zahl der
Engel war zehntausendmal zehntausend und tausendmal
tausend.
5:12 Sie riefen mit
lauter Stimme: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet
wurde, Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, Kraft
und Ehre, Herrlichkeit und Lob.
5:13 Und alle Geschöpfe
im Himmel und auf der Erde, unter der Erde und auf dem
Meer, alles, was in der Welt ist, hörte ich sprechen:
Ihm, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm gebühren Lob
und Ehre und Herrlichkeit und Kraft in alle Ewigkeit.
5:14 Und die vier
Lebewesen sprachen: Amen. Und die vierundzwanzig
Ältesten fielen nieder und beteten an.
6:1
Die sieben Siegel und die sieben Posaunen: 6,1 - 11,19
Die ersten sechs Siegel: 6,1-17
Dann sah ich: Das Lamm
öffnete das erste der sieben Siegel; und ich hörte das
erste der vier Lebewesen wie mit Donnerstimme rufen:
Komm!
6:2 Da sah ich ein weißes
Pferd; und der, der auf ihm saß, hatte einen Bogen. Ein
Kranz wurde ihm gegeben, und als Sieger zog er aus, um
zu siegen.
6:3 Als das Lamm das
zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite Lebewesen
rufen: Komm!
6:4 Da erschien ein
anderes Pferd; das war feuerrot. Und der, der auf ihm
saß, wurde ermächtigt, der Erde den Frieden zu nehmen,
damit die Menschen sich gegenseitig abschlachteten. Und
es wurde ihm ein großes Schwert gegeben.
6:5 Als das Lamm das
dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte Lebewesen
rufen: Komm! Da sah ich ein schwarzes Pferd; und der,
der auf ihm saß, hielt in der Hand eine Waage.
6:6 Inmitten der vier
Lebewesen hörte ich etwas wie eine Stimme sagen: Ein Maß
Weizen für einen Denar und drei Maß Gerste für einen
Denar. Aber dem Öl und dem Wein füge keinen Schaden zu!
6:7 Als das Lamm das
vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten
Lebewesens rufen: Komm!
6:8 Da sah ich ein fahles
Pferd; und der, der auf ihm saß, heißt « der Tod »; und
die Unterwelt zog hinter ihm her. Und ihnen wurde die
Macht gegeben über ein Viertel der Erde, Macht, zu töten
durch Schwert, Hunger und Tod und durch die Tiere der
Erde.
6:9
Als das Lamm das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter
dem Altar die Seelen aller, die hingeschlachtet worden
waren wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugnisses,
das sie abgelegt hatten.
6:10 Sie riefen mit
lauter Stimme: Wie lange zögerst du noch, Herr, du
Heiliger und Wahrhaftiger, Gericht zu halten und unser
Blut an den Bewohnern der Erde zu rächen?
6:11 Da wurde jedem von
ihnen ein weißes Gewand gegeben; und ihnen wurde gesagt,
sie sollten noch kurze Zeit warten, bis die volle Zahl
erreicht sei durch den Tod ihrer Mitknechte und Brüder,
die noch sterben müßten wie sie.
6:12 Und ich sah: Das
Lamm öffnete das sechste Siegel. Da entstand ein
gewaltiges Beben. Die Sonne wurde schwarz wie ein
Trauergewand, und der ganze Mond wurde wie Blut.
6:13 Die Sterne des
Himmels fielen herab auf die Erde, wie wenn ein
Feigenbaum seine Früchte abwirft, wenn ein heftiger
Sturm ihn schüttelt.
6:14 Der Himmel
verschwand wie eine Buchrolle, die man zusammenrollt,
und alle Berge und Inseln wurden von ihrer Stelle
weggerückt.
6:15 Und die Könige der
Erde, die Großen und die Heerführer, die Reichen und die
Mächtigen, alle Sklaven und alle Freien verbargen sich
in den Höhlen und Felsen der Berge.
6:16 Sie sagten zu den
Bergen und Felsen: Fallt auf uns und verbergt uns vor
dem Blick dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem
Zorn des Lammes;
6:17 denn der große Tag
ihres Zorns ist gekommen. Wer kann da bestehen?
7:1
Die Bezeichnung der Knechte Gottes: 7,1-17
Danach sah ich: Vier
Engel standen an den vier Ecken der Erde. Sie hielten
die vier Winde der Erde fest, damit der Wind weder über
das Land noch über das Meer wehte, noch gegen
irgendeinen Baum.
7:2 Dann sah ich vom
Osten her einen anderen Engel emporsteigen; er hatte das
Siegel des lebendigen Gottes und rief den vier Engeln,
denen die Macht gegeben war, dem Land und dem Meer
Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu:
7:3 Fügt dem Land, dem
Meer und den Bäumen keinen Schaden zu, bis wir den
Knechten unseres Gottes das Siegel auf die Stirn
gedrückt haben.
7:4 Und ich erfuhr die
Zahl derer, die mit dem Siegel gekennzeichnet waren. Es
waren hundertvierundvierzigtausend aus allen Stämmen der
Söhne Israels, die das Siegel trugen:
7:5 Aus dem Stamm Juda
trugen zwölftausend das Siegel, aus dem Stamm Ruben
zwölftausend, aus dem Stamm Gad zwölftausend,
7:6 aus dem Stamm Ascher
zwölftausend, aus dem Stamm Naftali zwölftausend, aus
dem Stamm Manasse zwölftausend,
7:7 aus dem Stamm Simeon
zwölftausend, aus dem Stamm Levi zwölftausend, aus dem
Stamm Issachar zwölftausend,
7:8 aus dem Stamm Sebulon
zwölftausend, aus dem Stamm Josef zwölftausend, aus dem
Stamm Benjamin trugen zwölftausend das Siegel.
7:9 Danach sah ich: eine
große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und
Sprachen; niemand konnte sie zählen. Sie standen in
weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und
trugen Palmzweige in den Händen.
7:10 Sie riefen mit
lauter Stimme: Die Rettung kommt von unserem Gott, der
auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm.
7:11 Und alle Engel
standen rings um den Thron, um die Ältesten und die vier
Lebewesen. Sie war-fen sich vor dem Thron nieder,
beteten Gott an
7:12 und sprachen: Amen,
Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht
und Stärke unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen.
7:13 Da fragte mich einer
der Ältesten: Wer sind diese, die weiße Gewänder tragen,
und woher sind sie gekommen?
7:14 Ich erwiderte ihm: Mein Herr, das mußt du wissen.
Und er sagte zu mir: Es sind die, die aus der großen
Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und
im Blut des Lammes weiß gemacht.
7:15 Deshalb stehen sie
vor dem Thron Gottes und dienen ihm bei Tag und Nacht in
seinem Tempel; und der, der auf dem Thron sitzt, wird
sein Zelt über ihnen aufschlagen.
7:16 Sie werden keinen
Hunger und keinen Durst mehr leiden, und weder
Sonnenglut noch irgendeine sengende Hitze wird auf ihnen
lasten.
7:17 Denn das Lamm in der
Mitte vor dem Thron wird sie weiden und zu den Quellen
führen, aus denen das Wasser des Lebens strömt, und Gott
wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.
8:1
Das siebte Siegel und die sieben Engel: 8,1-5
Als das Lamm das siebte
Siegel öffnete, trat im Himmel Stille ein, etwa eine
halbe Stunde lang.
8:2 Und ich sah: Sieben
Engel standen vor Gott; ihnen wurden sieben Posaunen
gegeben.
8:3 Und ein anderer Engel
kam und trat mit einer goldenen Räucherpfanne an den
Altar; ihm wurde viel Weihrauch gegeben, den er auf dem
goldenen Altar vor dem Thron verbrennen sollte, um so
die Gebete aller Heiligen vor Gott zu bringen.
8:4 Aus der Hand des
Engels stieg der Weihrauch mit den Gebeten der Heiligen
zu Gott empor.
8:5 Dann nahm der Engel
die Räucherpfanne, füllte sie mit glühenden Kohlen, die
er vom Altar nahm, und warf sie auf die Erde; da begann
es zu donnern und zu dröhnen, zu blitzen und zu beben.
8:6 Die ersten vier
Posaunen: 8,6-13
Dann machten sich die
sieben Engel bereit, die sieben Posaunen zu blasen.
8:7 Der erste Engel blies
seine Posaune. Da fielen Hagel und Feuer, die mit Blut
vermischt waren, auf das Land. Es verbrannte ein Drittel
des Landes, ein Drittel der Bäume und alles grüne Gras.
8:8 Der zweite Engel
blies seine Posaune. Da wurde etwas, das einem großen
brennenden Berg glich, ins Meer geworfen. Ein Drittel
des Meeres wurde zu Blut.
8:9 Und ein Drittel der
Geschöpfe, die im Meer leben, kam um, und ein Drittel
der Schiffe wurde vernichtet.
8:10 Der dritte Engel
blies seine Posaune. Da fiel ein großer Stern vom
Himmel; er loderte wie eine Fackel und fiel auf ein
Drittel der Flüsse und auf die Quellen.
8:11 Der Name des Sterns
ist «Wermut». Ein Drittel des Wassers wurde bitter, und
viele Menschen starben durch das Wasser, weil es bitter
geworden war.
8:12 Der vierte Engel
blies seine Posaune. Da wurde ein Drittel der Sonne und
ein Drittel des Mondes und ein Drittel der Sterne
getroffen, so daß sie ein Drittel ihrer Leuchtkraft
verloren und der Tag um ein Drittel dunkler wurde und
ebenso die Nacht.
8:13 Und ich sah und
hörte: Ein Adler flog hoch am Himmel und rief mit lauter
Stimme: Wehe! Wehe! Wehe den Bewohnern der Erde! Noch
drei Engel werden ihre Posaunen blasen.
9:1 Die fünfte Posaune:
9,1-12
Der fünfte Engel blies
seine Posaune. Da sah ich einen Stern, der vom Himmel
auf die Erde gefallen war; ihm wurde der Schlüssel zu
dem Schacht gegeben, der in den Abgrund führt.
9:2 Und er öffnete den
Schacht des Abgrunds. Da stieg Rauch aus dem Schacht
auf, wie aus einem großen Ofen, und Sonne und Luft
wurden verfinstert durch den Rauch aus dem Schacht.
9:3 Aus dem Rauch kamen
Heuschrecken über die Erde, und ihnen wurde Kraft
gegeben, wie sie Skorpione auf der Erde haben.
9:4 Es wurde ihnen
gesagt, sie sollten dem Gras auf der Erde, den grünen
Pflanzen und den Bäumen keinen Schaden zufügen, sondern
nur den Menschen, die das Siegel Gottes nicht auf der
Stirn ha-ben.
9:5 Es wurde ihnen
befohlen, die Menschen nicht zu töten, sondern nur zu
quälen, fünf Monate lang. Und der Schmerz, den sie
zufügen, ist so stark, wie wenn ein Skorpion einen
Menschen sticht.
9:6
In jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen, aber
nicht finden; sie werden sterben wollen, aber der Tod
wird vor ihnen fliehen.
9:7 Und die Heuschrecken
sehen aus wie Rosse, die zur Schlacht gerüstet sind; auf
ihren Köpfen tragen sie etwas, das goldschimmernden
Kränzen gleicht, und ihre Gesichter sind wie Gesichter
von Menschen,
9:8 ihr Haar ist wie
Frauenhaar, ihr Gebiß wie ein Löwengebiß,
9:9 ihre Brust wie ein
eiserner Panzer; und das Rauschen ihrer Flügel ist wie
das Dröhnen von Wa-gen, von vielen Pferden, die sich in
die Schlacht stürzen.
9:10 Sie haben Schwänze
und Stacheln wie Skorpione, und in ihren Schwänzen ist
die Kraft, mit der sie den Menschen schaden, fünf Monate
lang.
9:11 Sie haben als König
über sich den Engel des Abgrunds; er heißt auf hebräisch
Abaddon, auf griechisch Apollyon.
9:12 Das erste «Wehe» ist
vorüber. Noch zweimal wird das «Wehe» kommen.
9:13 Die sechste Posaune:
9,13-21
Der sechste Engel blies
seine Posaune: Da hörte ich eine Stimme, die von den
vier Hörnern des goldenen Altars her kam, der vor Gott
steht.
9:14 Die Stimme sagte zu
dem sechsten Engel, der die Posaune hält: Binde die vier
Engel los, die am großen Strom, am Eufrat, gefesselt
sind.
9:15 Da wurden die vier
Engel losgebunden, die auf Jahr und Monat, auf Tag und
Stunde bereitstanden, um ein Drittel der Menschheit zu
töten.
9:16 Und die Zahl der
Reiter dieses Heeres war vieltausendmal tausend; diese
Zahl hörte ich.
9:17 Und so sahen die
Pferde und die Reiter in der Vision aus: Sie trugen
feuerrote, rauchblaue und schwefelgelbe Panzer. Die
Köpfe der Pferde glichen Löwenköpfen, und aus ihren
Mäulern schlug Feuer, Rauch und Schwefel.
9:18 Ein Drittel der
Menschen wurde durch diese drei Plagen getötet, durch
Feuer, Rauch und Schwefel, die aus ihren Mäulern
hervorkamen.
9:19 Denn die tödliche
Macht der Pferde war in ihren Mäulern und in ihren
Schwänzen. Ihre Schwänze glichen Schlangen, die Köpfe
haben, mit denen sie Schaden zufügen können.
9:20 Aber die übrigen
Menschen, die nicht durch diese Plagen umgekommen waren,
wandten sich nicht ab von den Machwerken ihrer Hände :
Sie hörten nicht auf, sich niederzuwerfen vor ihren
Dämonen, vor ihren Götzen aus Gold, Silber, Erz, Stein
und Holz, den Götzen, die weder sehen, noch hören, noch
gehen können.
9:21 Sie ließen nicht ab
von Mord und Zauberei, von Unzucht und Diebstahl.
10:1
Die Engel und das kleine Buch: 10,1-11
Und ich sah: Ein anderer
gewaltiger Engel kam aus dem Himmel herab; er war von
einer Wolke umhüllt, und der Regenbogen stand über
seinem Haupt. Sein Gesicht war wie die Sonne, und seine
Beine waren wie Feuersäulen.
10:2 In der Hand hielt er
ein kleines, aufgeschlagenes Buch. Er setzte seinen
rechten Fuß auf das Meer, den linken auf das Land
10:3 und rief laut, so
wie ein Löwe brüllt. Nachdem er gerufen hatte, erhoben
die sieben Donner ihre Stimme.
10:4 Als die sieben
Donner gesprochen hatten, wollte ich es aufschreiben. Da
hörte ich eine Stimme vom Himmel her rufen: Halte
geheim, was die sieben Donner gesprochen haben; schreib
es nicht auf!
10:5 Und der Engel, den
ich auf dem Meer und auf dem Land stehen sah, erhob
seine rechte Hand zum Himmel.
10:6 Er schwor bei dem,
der in alle Ewigkeit lebt, der den Himmel geschaffen hat
und was darin ist, die Erde und was darauf ist, und das
Meer und was darin ist: Es wird keine Zeit mehr bleiben,
10:7 denn in den Tagen, wenn der siebte Engel seine
Stimme erhebt und seine Posaune bläst, wird auch das
Geheimnis Gottes vollendet sein; so hatte er es seinen
Knechten, den Propheten, verkündet.
10:8 Und die Stimme aus
dem Himmel, die ich gehört hatte, sprach noch einmal zu
mir: Geh, nimm das Buch, das der Engel, der auf dem Meer
und auf dem Land steht, aufgeschlagen in der Hand hält.
10:9 Und ich ging zu dem
Engel und bat ihn, mir das kleine Buch zu geben. Er
sagte zu mir: Nimm und iß es! In deinem Magen wird es
bitter sein, in deinem Mund aber süß wie Honig.
10:10 Da nahm ich das
kleine Buch aus der Hand des Engels und aß es. In meinem
Mund war es süß wie Honig. Als ich es aber gegessen
hatte, wurde mein Magen bitter.
10:11 Und mir
wurde gesagt: Du mußt noch einmal weissagen über viele
Völker und Nationen mit ihren Sprachen und Königen.
11:1
Die Vermessung des Tempels: 11,1-2
Dann wurde mir ein
Meßstab gegeben, der aussah wie ein Stock, und mir wurde
gesagt: Geh, miß den Tempel Gottes und den Altar, und
zähle alle, die dort anbeten!
11:2 Den Hof, der
außerhalb des Tempels liegt, laß aus, und miß ihn nicht;
denn er ist den Heiden überlassen. Sie werden die
heilige Stadt zertreten, zweiundvierzig Monate lang.
11:3 Das Zeugnis der
beiden Propheten: 11,3-14
Und ich will meinen zwei
Zeugen auftragen, im Bußgewand aufzutreten und
prophetisch zu reden, zwölfhundertsechzig Tage lang.
11:4 Sie sind die zwei
Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der
Erde stehen.
11:5 Wenn ihnen jemand
Schaden zufügen will, schlägt Feuer aus ihrem Mund und
verzehrt ihre Feinde; so muß jeder sterben, der ihnen
schaden will.
11:6 Sie haben Macht, den
Himmel zu verschließen, damit kein Regen fällt in den
Tagen ihres Wirkens als Propheten. Sie haben auch Macht,
das Wasser in Blut zu verwandeln und die Erde zu
schlagen mit allen möglichen Plagen, sooft sie wollen.
11:7 Wenn sie ihren
Auftrag als Zeugen erfüllt haben, wird sie das Tier, das
aus dem Abgrund heraufsteigt, bekämpfen, besiegen und
töten.
11:8 Und ihre Leichen
bleiben auf der Straße der großen Stadt liegen. Diese
Stadt heißt, geistlich verstanden: Sodom und Ägypten;
dort wurde auch ihr Herr gekreuzigt.
11:9 Menschen aus allen
Völkern und Stämmen, Sprachen und Nationen werden ihre
Leichen dort sehen, dreieinhalb Tage lang; sie werden
nicht zulassen, daß die Leichen begraben werden.
11:10 Und die Bewohner
der Erde freuen sich darüber, beglückwünschen sich und
schicken sich gegenseitig Geschenke; denn die beiden
Propheten hatten die Bewohner der Erde gequält.
11:11 Aber nach den
dreieinhalb Tagen kam von Gott her wieder Lebensgeist in
sie, und sie standen auf. Da überfiel alle, die sie
sahen, große Angst.
11:12 Und sie hörten eine
laute Stimme vom Himmel her rufen: Kommt herauf! Vor den
Augen ihrer Feinde stiegen sie in der Wolke zum Himmel
hinauf.
11:13 In diesem
Augenblick entstand ein gewaltiges Erdbeben. Ein Zehntel
der Stadt stürzte ein, und siebentausend Menschen kamen
durch das Erdbeben um. Die Überlebenden wurden vom
Entsetzen gepackt und gaben dem Gott des Himmels die
Ehre.
11:14 Das zweite «Wehe»
ist vorüber, das dritte «Wehe» kommt bald.
11:15 Die siebte Posaune:
11,15-19
Der siebte Engel blies
seine Posaune. Da ertönten laute Stimmen im Himmel, die
riefen: Nun gehört die Herrschaft über die Welt unserem
Herrn und seinem Gesalbten; und sie werden herrschen in
alle Ewigkeit.
11:16 Und die
vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen
sitzen, warfen sich nieder, beteten Gott an
11:17 und sprachen: Wir danken dir, Herr, Gott und
Herrscher über die ganze Schöpfung, der du bist und der
du warst; denn du hast deine große Macht in Anspruch
genommen und die Herrschaft angetreten.
11:18 Die Völker gerieten
in Zorn. Da kam dein Zorn und die Zeit, die Toten zu
richten: die Zeit, deine Knechte zu belohnen, die
Propheten und die Heiligen und alle, die deinen Namen
fürchten, die Kleinen und die Großen, die Zeit, alle zu
verderben, die die Erde verderben.
11:19 Der Tempel Gottes
im Himmel wurde geöffnet, und in seinem Tempel wurde die
Lade seines Bundes sichtbar: Da begann es zu blitzen, zu
dröhnen und zu donnern, es gab ein Beben und schweren
Hagel.
12:1
Der Kampf des Satans gegen das Volk Gottes: 12,1 - 14,5
Die Frau und der Drache: 12,1-6
Dann erschien ein großes
Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet;
der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf
Sternen auf ihrem Haupt.
12:2 Sie war schwanger
und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen.
12:3 Ein anderes Zeichen
erschien am Himmel: ein Drache, groß und feuerrot, mit
sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen
auf seinen Köpfen.
12:4 Sein Schwanz fegte
ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die
Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären
sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es
geboren war.
12:5 Und sie gebar ein
Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem
Zepter herrschen wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu
seinem Thron entrückt.
12:6 Die Frau aber floh
in die Wüste, wo Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen
hatte; dort wird man sie mit Nahrung versorgen,
zwölfhundertsechzig Tage lang.
12:7 Der Sturz des
Drachen: 12,7-12
Da entbrannte im Himmel
ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit
dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel
kämpften,
12:8 aber sie konnten
sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im
Himmel.
12:9 Er wurde gestürzt,
der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder
Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache
wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine
Engel hinabgeworfen.
12:10 Da hörte ich eine
laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der
rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres
Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt
wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und
bei Nacht vor unserem Gott verklagte.
12:11 Sie haben ihn
besiegt durch das Blut des Lammes und durch ihr Wort und
Zeugnis; sie hielten ihr Leben nicht fest, bis hinein in
den Tod.
12:12 Darum jubelt, ihr
Himmel und alle, die darin wohnen. Weh aber euch, Land
und Meer! Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen;
seine Wut ist groß, weil er weiß, daß ihm nur noch eine
kurze Frist bleibt.
12:13 Der Kampf des
Drachen gegen die Frau: 12,13-18
Als der Drache erkannte,
daß er auf die Erde gestürzt war, verfolgte er die Frau,
die den Sohn geboren hatte.
12:14 Aber der Frau
wurden die beiden Flügel des großen Adlers gegeben,
damit sie in die Wüste an ihren Ort fliegen konnte. Dort
ist sie vor der Schlange sicher und wird eine Zeit und
zwei Zeiten und eine halbe Zeit lang ernährt.
12:15 Die Schlange spie
einen Strom von Wasser aus ihrem Rachen hinter der Frau
her, damit sie von den Fluten fortgerissen werde.
12:16 Aber die Erde kam
der Frau zu Hilfe; sie öffnete sich und verschlang den
Strom, den der Drache aus seinem Rachen gespien hatte.
12:17 Da geriet der Drache in Zorn über die Frau, und er
ging fort, um Krieg zu führen mit ihren übrigen
Nachkommen, die den Geboten Gottes gehorchen und an dem
Zeugnis für Jesus festhalten.
12:18 Und der Drache trat
an den Strand des Meeres.
13:1
Die beiden Tiere: 13,1-18
Und ich sah: Ein Tier
stieg aus dem Meer, mit zehn Hörnern und sieben Köpfen.
Auf seinen Hörnern trug es zehn Diademe und auf seinen
Köpfen Namen, die eine Gotteslästerung waren.
13:2 Das Tier, das ich
sah, glich einem Panther; seine Füße waren wie die
Tatzen eines Bären und sein Maul wie das Maul eines
Löwen. Und der Drache hatte ihm seine Gewalt übergeben,
seinen Thron und seine große Macht.
13:3 Einer seiner Köpfe
sah aus wie tödlich verwundet; aber die tödliche Wunde
wurde geheilt. Und die ganze Erde sah dem Tier staunend
nach.
13:4 Die Menschen warfen
sich vor dem Drachen nieder, weil er seine Macht dem
Tier gegeben hatte; und sie beteten das Tier an und
sagten: Wer ist dem Tier gleich, und wer kann den Kampf
mit ihm aufnehmen?
13:5 Und es wurde
ermächtigt, mit seinem Maul anmaßende Worte und
Lästerungen auszusprechen; es wurde ihm Macht gegeben,
dies zweiundvierzig Monate zu tun.
13:6 Das Tier öffnete
sein Maul, um Gott und seinen Namen zu lästern, seine
Wohnung und alle, die im Himmel wohnen.
13:7 Und es wurde ihm
erlaubt, mit den Heiligen zu kämpfen und sie zu
besiegen. Es wurde ihm auch Macht gegeben über alle
Stämme, Völker, Sprachen und Nationen.
13:8 Alle Bewohner der
Erde fallen nieder vor ihm: alle, deren Name nicht seit
der Erschaffung der Welt eingetragen ist ins Lebensbuch
des Lammes, das geschlachtet wurde.
13:9 Wenn einer Ohren
hat, so höre er.
13:10 Wer zur
Gefangenschaft bestimmt ist, geht in die Gefangenschaft.
Wer mit dem Schwert getötet werden soll, wird mit dem
Schwert getötet. Hier muß sich die Standhaftigkeit und
die Glaubenstreue der Heiligen bewähren.
13:11 Und ich sah: Ein
anderes Tier stieg aus der Erde herauf. Es hatte zwei
Hörner wie ein Lamm, aber es redete wie ein Drache.
13:12 Die ganze Macht des
ersten Tieres übte es vor dessen Augen aus. Es brachte
die Erde und ihre Bewohner dazu, das erste Tier
anzubeten, dessen tödliche Wunde geheilt war.
13:13 Es tat große
Zeichen; sogar Feuer ließ es vor den Augen der Menschen
vom Himmel auf die Erde fallen.
13:14 Es verwirrte die
Bewohner der Erde durch die Wunderzeichen, die es im
Auftrag des Tieres tat; es befahl den Bewohnern der
Erde, ein Standbild zu errichten zu Ehren des Tieres,
das mit dem Schwert erschlagen worden war und doch
wieder zum Leben kam.
13:15 Es wurde ihm Macht
gegeben, dem Standbild des Tieres Lebensgeist zu
verleihen, so daß es auch sprechen konnte und bewirkte,
daß alle getötet wurden, die das Standbild des Tieres
nicht anbeteten.
13:16 Die Kleinen und die
Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die
Sklaven, alle zwang es, auf ihrer rechten Hand oder
ihrer Stirn ein Kennzeichen anzubringen.
13:17 Kaufen oder
verkaufen konnte nur, wer das Kennzeichen trug: den
Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.
13:18 Hier braucht man
Kenntnis. Wer Verstand hat, berechne den Zahlenwert des
Tieres. Denn es ist die Zahl eines Menschennamens; seine
Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.
14:1
Das Lamm und sein Gefolge: 14,1-5
Und ich sah: Das Lamm
stand auf dem Berg Zion, und bei ihm waren
hundertvierundvierzigtausend; auf ihrer Stirn trugen sie
seinen Namen und den Namen seines Vaters.
14:2 Dann hörte ich eine Stimme vom Himmel her, die dem
Rauschen von Wassermassen und dem Rollen eines
gewaltigen Donners glich. Die Stimme, die ich hörte, war
wie der Klang der Harfe, die ein Harfenspieler schlägt.
14:3 Und sie sangen ein
neues Lied vor dem Thron und vor den vier Lebewesen und
vor den Ältesten. Aber niemand konnte das Lied singen
lernen außer den hundertvierundvierzigtausend, die
freigekauft und von der Erde weggenommen worden sind.
14:4 Sie sind es, die
sich nicht mit Weibern befleckt haben; denn sie sind
jungfräulich. Sie folgen dem Lamm, wohin es geht. Sie
allein unter allen Menschen sind freigekauft als
Erstlingsgabe für Gott und das Lamm.
14:5 Denn in ihrem Mund
fand sich keinerlei Lüge. Sie sind ohne Makel.
14:6 Das Gericht: 14,6 -
20,15 Die Ankündigung des Gerichts: 14,6-13
Dann sah ich: Ein anderer
Engel flog hoch am Himmel. Er hatte den Bewohnern der
Erde ein ewiges Evangelium zu verkünden, allen Nationen,
Stämmen, Sprachen und Völkern.
14:7 Er rief mit lauter
Stimme: Fürchtet Gott, und erweist ihm die Ehre! Denn
die Stunde seines Gerichts ist gekommen. Betet ihn an,
der den Himmel und die Erde, das Meer und die
Wasserquellen geschaffen hat.
14:8 Ein anderer Engel,
ein zweiter, folgte und rief: Gefallen, gefallen ist
Babylon, die Große, die alle Völker betrunken gemacht
hat mit dem Zornwein ihrer Hurerei.
14:9 Ein anderer Engel,
ein dritter, folgte ihnen und rief mit lauter Stimme:
Wer das Tier und sein Standbild anbetet und wer das
Kennzeichen auf seiner Stirn oder seiner Hand annimmt,
14:10 der muß den Wein
des Zornes Gottes trinken, der unverdünnt im Becher
seines Zorns ge-mischt ist. Und er wird mit Feuer und
Schwefel gequält vor den Augen der heiligen Engel und
des Lammes.
14:11 Der Rauch von ihrer
Peinigung steigt auf in alle Ewigkeit, und alle, die das
Tier und sein Standbild anbeten und die seinen Namen als
Kennzeichen annehmen, werden bei Tag und Nacht keine
Ruhe haben.
14:12 Hier muß sich die
Standhaftigkeit der Heiligen bewähren, die an den
Geboten Gottes und an der Treue zu Jesus festhalten.
14:13 Und ich hörte eine
Stimme vom Himmel her rufen: Schreibe! Selig die Toten,
die im Herrn sterben, von jetzt an; ja, spricht der
Geist, sie sollen ausruhen von ihren Mühen; denn ihre
Werke begleiten sie.
14:14 Die Stunde der
Ernte: 14,14-20
Dann sah ich eine weiße
Wolke. Auf der Wolke thronte einer, der wie ein
Menschensohn aussah. Er trug einen goldenen Kranz auf
dem Haupt und eine scharfe Sichel in der Hand.
14:15 Und ein anderer
Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der auf der Wolke
saß, mit lauter Stimme zu: Schick deine Sichel aus, und
ernte! Denn die Zeit zu ernten ist gekommen: Die Frucht
der Erde ist reif geworden.
14:16 Und der, der auf
der Wolke saß, schleuderte seine Sichel über die Erde,
und die Erde wurde abgeerntet.
14:17 Und ein anderer
Engel trat aus dem himmlischen Tempel. Auch er hatte
eine scharfe Sichel.
14:18 Vom Altar her kam
noch ein anderer Engel, der die Macht über das Feuer
hatte. Dem, der die scharfe Sichel trug, rief er mit
lauter Stimme zu: Schick deine scharfe Sichel aus, und
ernte die Trauben vom Weinstock der Erde! Seine Beeren
sind reif geworden.
14:19 Da schleuderte der
Engel seine Sichel auf die Erde, erntete den Weinstock
der Erde ab und warf die Trauben in die große Kelter des
Zornes Gottes.
14:20 Die Kelter wurde
draußen vor der Stadt getreten, und Blut strömte aus der
Kelter; es stieg an, bis an die Zügel der Pferde,
eintausendsechshundert Stadien weit.
15:1
Die Ankündigung der sieben letzten Plagen: 15,1-8
Dann sah ich ein anderes Zeichen am Himmel, groß und
wunderbar. Ich sah sieben Engel mit sieben Plagen, den
sieben letzten; denn in ihnen erreicht der Zorn Gottes
sein Ende.
15:2 Dann sah ich etwas,
das einem gläsernen Meer glich und mit Feuer durchsetzt
war. Und die Sieger über das Tier, über sein Standbild
und über die Zahl seines Namens standen auf dem
gläsernen Meer und trugen die Harfen Gottes.
15:3 Sie sangen das Lied
des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied zu Ehren des
Lammes: Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott
und Herrscher über die ganze Schöpfung. Gerecht und
zuverlässig sind deine Wege, du König der Völker.
15:4 Wer wird dich nicht
fürchten, Herr, wer wird deinen Namen nicht preisen?
Denn du allein bist heilig : Alle Völker kommen und
beten dich an; denn deine gerechten Taten sind offenbar
geworden.
15:5 Danach sah ich: Es
öffnete sich der himmlische Tempel, das Zelt des
Zeugnisses im Himmel.
15:6 Und die sieben Engel
mit den sieben Plagen traten heraus; sie waren in
reines, glänzendes Leinen gekleidet und trugen um ihre
Brust einen Gürtel aus Gold.
15:7 Und eines der vier
Lebewesen reichte den sieben Engeln sieben goldene
Schalen; sie waren gefüllt mit dem Zorn des Gottes, der
in alle Ewigkeit lebt.
15:8 Und der Tempel
füllte sich mit dem Rauch der Herrlichkeit und Macht
Gottes. Niemand konnte den Tempel betreten, bis die
sieben Plagen aus der Hand der sieben Engel zu ihrem
Ende gekommen waren.
16:1 Die sieben Engel mit
den Schalen des Zorns: 16,1-21
Dann hörte ich, wie eine
laute Stimme aus dem Tempel den sieben Engeln zurief:
Geht und gießt die sieben Schalen mit dem Zorn Gottes
über die Erde!
16:2 Der erste ging und
goß seine Schale über das Land. Da bildete sich ein
böses und schlimmes Geschwür an den Menschen, die das
Kennzeichen des Tieres trugen und sein Standbild
anbeteten.
16:3 Der zweite Engel goß
seine Schale über das Meer. Da wurde es zu Blut, das
aussah wie das Blut eines Toten; und alle Lebewesen im
Meer starben.
16:4 Der dritte goß seine
Schale über die Flüsse und Quellen. Da wurde alles zu
Blut.
16:5 Und ich hörte den
Engel, der die Macht über das Wasser hat, sagen: Gerecht
bist du, der du bist und der du warst, du Heiliger; denn
damit hast du ein gerechtes Urteil gefällt.
16:6 Sie haben das Blut
von Heiligen und Propheten vergossen; deshalb hast du
ihnen Blut zu trinken gegeben, so haben sie es verdient.
16:7 Und ich hörte eine
Stimme vom Brandopferaltar her sagen: Ja, Herr, Gott und
Herrscher über die ganze Schöpfung. Wahr und gerecht
sind deine Gerichts urteile.
16:8 Der vierte Engel goß
seine Schale über die Sonne. Da wurde ihr Macht gegeben,
mit ihrem Feuer die Menschen zu verbrennen.
16:9 Und die Menschen
verbrannten in der großen Hitze. Dennoch verfluchten sie
den Namen Gottes, der die Macht über diese Plagen hat.
Sie bekehrten sich nicht dazu, ihm die Ehre zu geben.
16:10 Der fünfte Engel
goß seine Schale über den Thron des Tieres. Da kam
Finsternis über das Reich des Tieres, und die Menschen
zerbissen sich vor Angst und Schmerz die Zunge.
16:11 Dennoch verfluchten
sie den Gott des Himmels wegen ihrer Schmerzen und ihrer
Geschwüre; und sie ließen nicht ab von ihrem Treiben.
16:12 Der sechste Engel
goß seine Schale über den großen Strom, den Eufrat. Da
trocknete sein Wasser aus, so daß den Königen des Ostens
der Weg offen stand.
16:13 Dann sah ich aus
dem Maul des Drachen und aus dem Maul des Tieres und aus
dem Maul des falschen Propheten drei unreine Geister
hervorkommen, die wie Frösche aussahen.
16:14 Es sind
Dämonengeister, die Wunderzeichen tun; sie schwärmten
aus zu den Königen der ganzen Erde, um sie
zusammenzuholen für den Krieg am großen Tag Gottes, des
Herrschers über die ganze Schöpfung.
16:15 Siehe, ich komme
wie ein Dieb. Selig, wer wach bleibt und sein Gewand
anbehält, damit er nicht nackt gehen muß und man seine
Blöße sieht.
16:16 Die Geister führten die Könige an dem Ort
zusammen, der auf hebräisch Harmagedon heißt.
16:17 Und der siebte
Engel goß seine Schale über die Luft. Da kam eine laute
Stimme aus dem Tempel, die vom Thron her rief: Es ist
geschehen.
16:18 Und es folgten
Blitze, Stimmen und Donner; es entstand ein gewaltiges
Erdbeben, wie noch keines gewesen war, seitdem es
Menschen auf der Erde gibt. So gewaltig war dieses
Beben.
16:19 Die große Stadt
brach in drei Teile auseinander, und die Städte der
Völker stürzten ein. Gott hatte sich an Babylon, die
Große, erinnert und reichte ihr den Becher mit dem Wein
seines rächenden Zornes.
16:20 Alle Inseln
verschwanden, und es gab keine Berge mehr.
16:21 Und gewaltige
Hagelbrocken, zentnerschwer, stürzten vom Himmel auf die
Menschen herab. Dennoch verfluchten die Menschen Gott
wegen dieser Hagelplage; denn die Plage war über die
Maßen groß.
17:1
Die Hure Babylon: 17,1-18
Dann kam einer der sieben
Engel, welche die sieben Schalen trugen, und sagte zu
mir: Komm, ich zeige dir das Strafgericht über die große
Hure, die an den vielen Gewässern sitzt.
17:2 Denn mit ihr haben
die Könige der Erde Unzucht getrieben, und vom Wein
ihrer Hurerei wurden die Bewohner der Erde betrunken.
17:3 Der Geist ergriff
mich, und der Engel entrückte mich in die Wüste. Dort
sah ich eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen,
das über und über mit gotteslästerlichen Namen
beschrieben war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte.
17:4 Die Frau war in
Purpur und Scharlach gekleidet und mit Gold, Edelsteinen
und Perlen geschmückt. Sie hielt einen goldenen Becher
in der Hand, der mit dem abscheulichen Schmutz ihrer
Hurerei gefüllt war.
17:5 Auf ihrer Stirn
stand ein Name, ein geheimnisvoller Name: Babylon, die
Große, die Mutter der Huren und aller Abscheulichkeiten
der Erde.
17:6 Und ich sah, daß die
Frau betrunken war vom Blut der Heiligen und vom Blut
der Zeugen Jesu. Beim Anblick der Frau ergriff mich
großes Erstaunen.
17:7 Der Engel aber sagte
zu mir: Warum bist du erstaunt? Ich will dir das
Geheimnis der Frau enthüllen und das Geheimnis des
Tieres mit den sieben Köpfen und zehn Hörnern, auf dem
sie sitzt.
17:8 Das Tier, das du
gesehen hast, war einmal und ist jetzt nicht; es wird
aber aus dem Abgrund heraufsteigen und dann ins
Verderben gehen. Staunen werden die Bewohner der Erde,
deren Namen seit der Erschaffung der Welt nicht im Buch
des Lebens verzeichnet sind. Sie werden bei dem Anblick
des Tieres staunen; denn es war einmal und ist jetzt
nicht, wird aber wieder da sein.
17:9 Hier braucht man
Verstand und Kenntnis. Die sieben Köpfe bedeuten die
sieben Berge, auf denen die Frau sitzt. Sie bedeuten
auch sieben Könige.
17:10 Fünf sind bereits
gefallen. Einer ist jetzt da, einer ist noch nicht
gekommen; wenn er dann kommt, darf er nur kurze Zeit
bleiben.
17:11 Das Tier aber, das
war und jetzt nicht ist, bedeutet einen achten König und
ist doch einer von den sieben und wird ins Verderben
gehen.
17:12 Die zehn Hörner,
die du gesehen hast, bedeuten zehn Könige, die noch
nicht zur Herrschaft gekommen sind; sie werden aber
königliche Macht für eine einzige Stunde erhalten,
zusammen mit dem Tier.
17:13 Sie sind eines
Sinnes und übertragen ihre Macht und Gewalt dem Tier.
17:14 Sie werden mit dem
Lamm Krieg führen, aber das Lamm wird sie besiegen. Denn
es ist der Herr der Herren und der König der Könige. Bei
ihm sind die Berufenen, Auserwählten und Treuen.
17:15 Und er sagte zu
mir: Du hast die Gewässer gesehen, an denen die Hure
sitzt; sie bedeuten Völker und Menschenmassen, Nationen
und Sprachen.
17:16 Du hast die zehn
Hörner und das Tier gesehen; sie werden die Hure hassen,
ihr alles wegnehmen, bis sie nackt ist, werden ihr
Fleisch fressen und sie im Feuer verbrennen.
17:17 Denn Gott lenkt ihr Herz so, daß sie seinen Plan
ausführen: Sie sollen einmütig handeln und ihre
Herrschaft dem Tier übertragen, bis die Worte Gottes
erfüllt sind.
17:18 Die Frau aber, die
du gesehen hast, ist die große Stadt, die die Herrschaft
hat über die Könige der Erde.
18:1
Die Ankündigung von Babylons Sturz: 18,1-8
Danach sah ich einen
anderen Engel aus dem Himmel herabsteigen; er hatte
große Macht, und die Erde leuchtete auf von seiner
Herrlichkeit.
18:2 Und er rief mit
gewaltiger Stimme: Gefallen, gefallen ist Babylon, die
Große! Zur Wohnung von Dämonen ist sie geworden, zur
Behausung aller unreinen Geister und zum Schlupfwinkel
aller unreinen und abscheulichen Vögel.
18:3 Denn vom Zornwein
ihrer Unzucht haben alle Völker getrunken, und die
Könige der Erde haben mit ihr Unzucht getrieben. Durch
die Fülle ihres Wohlstands sind die Kaufleute der Erde
reich geworden.
18:4 Dann hörte ich eine
andere Stimme vom Himmel her rufen: Verlaß die Stadt,
mein Volk, damit du nicht mitschuldig wirst an ihren
Sünden und von ihren Plagen mitgetroffen wirst.
18:5 Denn ihre Sünden
haben sich bis zum Himmel aufgetürmt, und Gott hat ihre
Schandtaten nicht vergessen.
18:6 Zahlt ihr mit
gleicher Münze heim, gebt ihr doppelt zurück, was sie
getan hat. Mischt ihr den Becher, den sie gemischt hat,
doppelt so stark.
18:7 Im gleichen Maß, wie
sie in Prunk und Luxus lebte, laßt sie Qual und Trauer
erfahren. Sie dachte bei sich: Ich throne als Königin,
ich bin keine Witwe und werde keine Trauer kennen.
18:8 Deshalb werden an
einem einzigen Tag die Plagen über sie kommen, die für
sie bestimmt sind: Tod, Trauer und Hunger. Und sie wird
im Feuer verbrennen; denn stark ist der Herr, der Gott,
der sie gerichtet hat.
18:9 Die Klage über den
Untergang Babylons: 18,9-24
Die Könige der Erde, die
mit ihr gehurt und in Luxus gelebt haben, werden über
sie weinen und klagen, wenn sie den Rauch der brennenden
Stadt sehen.
18:10 Sie bleiben in der
Ferne stehen aus Angst vor ihrer Qual und sagen: Wehe!
Wehe, du große Stadt Babylon, du mächtige Stadt! In
einer einzigen Stunde ist das Gericht über dich
gekommen.
18:11 Auch die Kaufleute
der Erde weinen und klagen um sie, weil niemand mehr
ihre Ware kauft:
18:12 Gold und Silber,
Edelsteine und Perlen, feines Leinen, Purpur, Seide und
Scharlach, wohlriechende Hölzer aller Art und alle
möglichen Geräte aus Elfenbein, kostbarem Edelholz,
Bronze, Eisen und Marmor;
18:13 auch Zimt und
Balsam, Räucherwerk, Salböl und Weihrauch, Wein und Öl,
feinstes Mehl und Weizen, Rinder und Schafe, Pferde und
Wagen und sogar Menschen mit Leib und Seele.
18:14 Auch die Früchte,
nach denen dein Herz begehrte, sind dir genommen. Und
alles, was prächtig und glänzend war, hast du verloren;
nie mehr wird man es finden.
18:15 Die Kaufleute, die
durch den Handel mit dieser Stadt reich geworden sind,
werden aus Angst vor ihrer Qual in der Ferne stehen, und
sie werden weinen und klagen :
18:16 Wehe! Wehe, du
große Stadt, bekleidet mit feinem Leinen, mit Purpur und
Scharlach, geschmückt mit Gold, Edelsteinen und Perlen.
18:17 In einer einzigen
Stunde ist dieser ganze Reichtum dahin. Alle Kapitäne
und Schiffsreisenden, die Matrosen und alle, die ihren
Unterhalt auf See verdienen, machten schon in der Ferne
halt,
18:18 als sie den Rauch
der brennenden Stadt sahen, und sie riefen: Wer konnte
sich mit der großen Stadt messen?
18:19 Und sie streuten
sich Staub auf den Kopf, sie schrien, weinten und
klagten: Wehe! Wehe, du große Stadt, die mit ihren
Schätzen alle reich gemacht hat, die Schiffe auf dem
Meer haben. In einer einzigen Stunde ist sie verwüstet
worden.
18:20 Freu dich über ihren Untergang, du Himmel - und
auch ihr, Heilige, Apostel und Propheten, freut euch!
Denn Gott hat euch an ihr gerächt.
18:21 Dann hob ein
gewaltiger Engel einen Stein auf, so groß wie ein
Mühlstein; er warf ihn ins Meer und rief: So wird
Babylon, die große Stadt, mit Wucht hinabgeworfen
werden, und man wird sie nicht mehr finden.
18:22 Die Musik von
Harfenspielern und Sängern, von Flötenspielern und
Trompetern hört man nicht mehr in dir. Einen kundigen
Handwerker gibt es nicht mehr in dir. Das Geräusch des
Mühlsteins hört man nicht mehr in dir.
18:23 Das Licht der Lampe
scheint nicht mehr in dir. Die Stimme von Braut und
Bräutigam hört man nicht mehr in dir. Deine Kaufleute
waren die Großen der Erde, deine Zauberei verführte alle
Völker.
18:24 Aber in ihr war das
Blut von Propheten und Heiligen und von allen, die auf
der Erde hinge-schlachtet worden sind.
19:1
Jubel im Himmel: 19,1-10
Danach hörte ich etwas
wie den lauten Ruf einer großen Schar im Himmel:
Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht
ist bei unserm Gott.
19:2 Seine Urteile sind
wahr und gerecht. Er hat die große Hure gerichtet, die
mit ihrer Unzucht die Erde verdorben hat. Er hat Rache
genommen für das Blut seiner Knechte, das an ihren
Händen klebte.
19:3 Noch einmal riefen
sie: Halleluja! Der Rauch der Stadt steigt auf in alle
Ewigkeit.
19:4 Und die
vierundzwanzig Ältesten und die vier Lebewesen fielen
nieder vor Gott, der auf dem Thron sitzt, beteten ihn an
und riefen: Amen, halleluja!
19:5 Und eine Stimme kam
vom Thron her: Preist unsern Gott, all seine Knechte und
alle, die ihn fürchten, Kleine und Große!
19:6 Da hörte ich etwas
wie den Ruf einer großen Schar und wie das Rauschen
gewaltiger Wassermassen und wie das Rollen mächtiger
Donner: Halleluja! Denn König geworden ist der Herr,
unser Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung.
19:7 Wir wollen uns
freuen und jubeln und ihm die Ehre erweisen. Denn
gekommen ist die Hochzeit des Lammes, und seine Frau hat
sich bereit gemacht.
19:8 Sie durfte sich
kleiden in strahlend reines Leinen. Das Leinen bedeutet
die gerechten Taten der Heiligen.
19:9 Jemand sagte zu mir:
Schreib auf: Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes
eingeladen ist. Dann sagte er zu mir: Das sind
zuverlässige Worte, es sind Worte Gottes.
19:10 Und ich fiel ihm zu
Füßen, um ihn anzubeten. Er aber sagte zu mir: Tu das
nicht! Ich bin ein Knecht wie du und deine Brüder, die
das Zeugnis Jesu festhalten. Gott bete an! Das Zeugnis
Jesu ist der Geist prophetischer Rede.
19:11 Sieg über das Tier
und seinen Propheten: 19,11-21
Dann sah ich den Himmel
offen, und siehe, da war ein weißes Pferd, und der, der
auf ihm saß, heißt «Der Treue und Wahrhaftige»; gerecht
richtet er und führt er Krieg.
19:12 Seine Augen waren
wie Feuerflammen, und auf dem Haupt trug er viele
Diademe; und auf ihm stand ein Name, den er allein
kennt.
19:13 Bekleidet war er
mit einem blutgetränkten Gewand; und sein Name heißt
«Das Wort Gottes».
19:14 Die Heere des
Himmels folgten ihm auf weißen Pferden; sie waren in
reines, weißes Leinen gekleidet.
19:15 Aus seinem Mund kam
ein scharfes Schwert; mit ihm wird er die Völker
schlagen. Und er herrscht über sie mit eisernem Zepter,
und er tritt die Kelter des Weines, des rächenden Zornes
Gottes, des Herrschers über die ganze Schöpfung.
19:16 Auf seinem Gewand
und auf seiner Hüfte trägt er den Namen: «König der
Könige und Herr der Herren ».
19:17 Dann sah ich einen Engel, der in der Sonne stand.
Er rief mit lauter Stimme allen Vögeln zu, die hoch am
Himmel flogen: Kommt her! Versammelt euch zum großen
Mahl Gottes.
19:18 Freßt Fleisch von
Königen, von Heerführern und von Helden, Fleisch von
Pferden und ihren Reitern, Fleisch von allen, von Freien
und Sklaven, von Großen und Kleinen!
19:19 Dann sah ich das
Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt,
um mit dem Reiter und seinem Heer Krieg zu führen.
19:20 Aber das Tier wurde
gepackt und mit ihm der falsche Prophet; er hatte vor
seinen Augen Zeichen getan und dadurch alle verführt,
die das Kennzeichen des Tieres angenommen und sein
Standbild angebetet hatten. Bei lebendigem Leib wurden
beide in den See von brennendem Schwefel geworfen.
19:21 Die übrigen wurden
getötet mit dem Schwert, das aus dem Mund des Reiters
kam; und alle Vögel fraßen sich satt an ihrem Fleisch.
20:1
Die Tausendjährige Herrschaft: 20,1-6
Dann sah ich einen Engel
vom Himmel herabsteigen; auf seiner Hand trug er den
Schlüssel zum Abgrund und eine schwere Kette.
20:2 Er überwältigte den
Drachen, die alte Schlange - das ist der Teufel oder der
Satan -, und er fesselte ihn für tausend Jahre.
20:3 Er warf ihn in den
Abgrund, verschloß diesen und drückte ein Siegel darauf,
damit der Drache die Völker nicht mehr verführen konnte,
bis die tausend Jahre vollendet sind. Danach muß er für
kurze Zeit freigelassen werden.
20:4 Dann sah ich Throne;
und denen, die darauf Platz nahmen, wurde das Gericht
übertragen. Ich sah die Seelen aller, die enthauptet
worden waren, weil sie an dem Zeugnis Jesu und am Wort
Got-tes festgehalten hatten. Sie hatten das Tier und
sein Standbild nicht angebetet, und sie hatten das
Kennzeichen nicht auf ihrer Stirn und auf ihrer Hand
anbringen lassen. Sie gelangten zum Leben und zur
Herrschaft mit Christus für tausend Jahre.
20:5 Die übrigen Toten
kamen nicht zum Leben, bis die tausend Jahre vollendet
waren. Das ist die erste Auferstehung.
20:6 Selig und heilig,
wer an der ersten Auferstehung teilhat. Über solche hat
der zweite Tod keine Gewalt. Sie werden Priester Gottes
und Christi sein und tausend Jahre mit ihm herrschen.
20:7 Der endgültige Sieg
über den Satan: 20,7-10
Wenn die tausend Jahre
vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis
freigelassen werden.
20:8 Er wird ausziehen,
um die Völker an den vier Ecken der Erde, den Gog und
den Magog, zu verführen und sie zusammenzuholen für den
Kampf; sie sind so zahlreich wie die Sandkörner am Meer.
20:9 Sie schwärmten aus
über die weite Erde und umzingelten das Lager der
Heiligen und Gottes geliebte Stadt. Aber Feuer fiel vom
Himmel und verzehrte sie.
20:10 Und der Teufel, ihr
Verführer, wurde in den See von brennendem Schwefel
geworfen, wo auch das Tier und der falsche Prophet sind.
Tag und Nacht werden sie gequält, in alle Ewigkeit.
20:11 Das Gericht über
alle Toten: 20,11-15
Dann sah ich einen großen
weißen Thron und den, der auf ihm saß; vor seinem
Anblick flohen Erde und Himmel, und es gab keinen Platz
mehr für sie.
20:12 Ich sah die Toten
vor dem Thron stehen, die Großen und die Kleinen. Und
Bücher wurden aufgeschlagen; auch das Buch des Lebens
wurde aufgeschlagen. Die Toten wurden nach ihren Werken
gerichtet, nach dem, was in den Büchern aufgeschrieben
war.
20:13 Und das Meer gab
die Toten heraus, die in ihm waren; und der Tod und die
Unterwelt gaben ihre Toten heraus, die in ihnen waren.
Sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken.
20:14 Der Tod und die
Unterwelt aber wurden in den Feuersee geworfen. Das ist
der zweite Tod: der Feuersee.
20:15 Wer nicht im Buch des Lebens verzeichnet war,
wurde in den Feuersee geworfen.
21:1
Die neue Welt Gottes: 21,1 - 22,5 Gottes Wohnen unter
den Menschen: 21,1-8
Dann sah ich einen neuen
Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die
erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr.
21:2 Ich sah die heilige
Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel
herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für
ihren Mann geschmückt hat.
21:3 Da hörte ich eine
laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung
Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte
wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott,
wird bei ihnen sein.
21:4 Er wird alle Tränen
von ihren Augen abwischen : Der Tod wird nicht mehr
sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was
früher war, ist vergangen.
21:5 Er, der auf dem
Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu. Und er
sagte: Schreib es auf, denn diese Worte sind zuverlässig
und wahr.
21:6 Er sagte zu mir: Sie
sind in Erfüllung gegangen. Ich bin das Alpha und das
Omega, der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, den
werde ich umsonst aus der Quelle trinken lassen, aus der
das Wasser des Lebens strömt.
21:7 Wer siegt, wird dies
als Anteil erhalten: Ich werde sein Gott sein, und er
wird mein Sohn sein.
21:8 Aber die Feiglinge
und Treulosen, die Befleckten, die Mörder und
Unzüchtigen, die Zauberer, Götzendiener und alle Lügner
- ihr Los wird der See von brennendem Schwefel sein.
Dies ist der zweite Tod.
21:9 Das neue Jerusalem:
21,9 - 22,5
Und es kam einer von den
sieben Engeln, die die sieben Schalen mit den sieben
letzten Plagen getragen hatten. Er sagte zu mir: Komm,
ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes.
21:10 Da entrückte er
mich in der Verzückung auf einen großen, hohen Berg und
zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott
her aus dem Himmel herabkam,
21:11 erfüllt von der
Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer
Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis.
21:12 Die Stadt hat eine
große und hohe Mauer mit zwölf Toren und zwölf Engeln
darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben: die Namen
der zwölf Stämme der Söhne Israels.
21:13 Im Osten hat die
Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden
drei Tore und im Westen drei Tore.
21:14 Die Mauer der Stadt
hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen die zwölf Namen
der zwölf Apostel des Lammes.
21:15 Und der Engel, der
zu mir sprach, hatte einen goldenen Meßstab, mit dem die
Stadt, ihre Tore und ihre Mauer gemessen wurden.
21:16 Die Stadt war
viereckig angelegt und ebenso lang wie breit. Er maß die
Stadt mit dem Meßstab; ihre Länge, Breite und Höhe sind
gleich: zwölftausend Stadien.
21:17 Und er maß ihre
Mauer; sie ist hundertvierundvierzig Ellen hoch nach
Menschenmaß, das der Engel benutzt hatte.
21:18 Ihre Mauer ist aus
Jaspis gebaut, und die Stadt ist aus reinem Gold, wie
aus reinem Glas.
21:19 Die Grundsteine der
Stadtmauer sind mit edlen Steinen aller Art geschmückt;
der erste Grundstein ist ein Jaspis, der zweite ein
Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein
Smaragd,
21:20 der fünfte ein
Sardonyx, der sechste ein Sardion, der siebte ein
Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas,
der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der
zwölfte ein Amethyst.
21:21 Die zwölf Tore sind
zwölf Perlen; jedes der Tore besteht aus einer einzigen
Perle. Die Straße der Stadt ist aus reinem Gold, wie aus
klarem Glas.
21:22 Einen Tempel sah
ich nicht in der Stadt. Denn der Herr, ihr Gott, der
Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel, er
und das Lamm.
21:23 Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr
leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie,
und ihre Leuchte ist das Lamm.
21:24 Die Völker werden
in diesem Licht einhergehen, und die Könige der Erde
werden ihre Pracht in die Stadt bringen.
21:25 Ihre Tore werden
den ganzen Tag nicht geschlossen - Nacht wird es dort
nicht mehr geben.
21:26 Und man wird die
Pracht und die Kostbarkeiten der Völker in die Stadt
bringen.
21:27 Aber nichts
Unreines wird hineinkommen, keiner, der Greuel verübt
und lügt. Nur die, die im Lebensbuch des Lammes
eingetragen sind, werden eingelassen.
22:1
Und er zeigte mir einen Strom, das Wasser des Lebens,
klar wie Kristall; er geht vom Thron Gottes und des
Lammes aus.
22:2 Zwischen der Straße
der Stadt und dem Strom, hüben und drüben, stehen Bäume
des Lebens. Zwölfmal tragen sie Früchte, jeden Monat
einmal; und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der
Völker.
22:3 Es wird nichts mehr
geben, was der Fluch Gottes trifft. Der Thron Gottes und
des Lammes wird in der Stadt stehen, und seine Knechte
werden ihm dienen.
22:4 Sie werden sein
Angesicht schauen, und sein Name ist auf ihre Stirn
geschrieben.
22:5 Es wird keine Nacht
mehr geben, und sie brauchen weder das Licht einer Lampe
noch das Licht der Sonne. Denn der Herr, ihr Gott, wird
über ihnen leuchten, und sie werden herrschen in alle
Ewigkeit.
22:6 Zeugnis und
Abschließende Mahnung des Sehers: 22,6-21
Und der Engel sagte zu
mir: Diese Worte sind zuverlässig und wahr. Gott, der
Herr über den Geist der Propheten, hat seinen Engel
gesandt, um seinen Knechten zu zeigen, was bald
geschehen muß.
22:7 Siehe, ich komme
bald. Selig, wer an den prophetischen Worten dieses
Buches festhält.
22:8 Ich, Johannes, habe
dies gehört und gesehen. Und als ich es hörte und sah,
fiel ich dem Engel, der mir dies gezeigt hatte, zu
Füßen, um ihn anzubeten.
22:9 Da sagte er zu mir:
Tu das nicht! Ich bin nur ein Knecht wie du und deine
Brüder, die Propheten, und wie alle, die sich an die
Worte dieses Buches halten. Gott bete an!
22:10 Und er sagte zu
mir: Versiegle dieses Buch mit seinen prophetischen
Worten nicht! Denn die Zeit ist nahe.
22:11 Wer Unrecht tut,
tue weiter Unrecht, der Unreine bleibe unrein, der
Gerechte handle weiter gerecht, und der Heilige strebe
weiter nach Heiligkeit.
22:12 Siehe, ich komme
bald, und mit mir bringe ich den Lohn, und ich werde
jedem geben, was seinem Werk entspricht.
22:13 Ich bin das Alpha
und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und
das Ende.
22:14 Selig, wer sein
Gewand wäscht: Er hat Anteil am Baum des Lebens, und er
wird durch die Tore in die Stadt eintreten können.
22:15 Draußen bleiben die
«Hunde» und die Zauberer, die Unzüchtigen und die
Mörder, die Göt-zendiener und jeder, der die Lüge liebt
und tut.
22:16 Ich, Jesus, habe
meinen Engel gesandt als Zeugen für das, was die
Gemeinden betrifft. Ich bin die Wurzel und der Stamm
Davids, der strahlende Morgenstern.
22:17 Der Geist und die
Braut aber sagen: Komm! Wer hört, der rufe: Komm! Wer
durstig ist, der komme. Wer will, empfange umsonst das
Wasser des Lebens.
22:18 Ich bezeuge jedem,
der die prophetischen Worte dieses Buches hört: Wer
etwas hinzufügt, dem wird Gott die Plagen zufügen, von
denen in diesem Buch geschrieben steht.
22:19 Und wer etwas
wegnimmt von den prophetischen Worten dieses Buches, dem
wird Gott seinen Anteil am Baum des Lebens und an der
heiligen Stadt wegnehmen, von denen in diesem Buch
geschrieben steht.
22:20 Er, der dies
bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. - Amen. Komm, Herr
Jesus!
22:21 Die Gnade des Herrn
Jesus sei mit allen!