Barbara Weigand Offenbarungen Band 4        Seite 2

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 Inhaltsverzeichnis Band 4

309 Vigil von Mariä Himmelfahrt 1899

„Ja, Meine Kinder, es ist die Zeit gekommen, wo sich die Guten und Treuen zusammenscharen, wie noch nie seit aller Zeit.“

Barbara: „Ich danke Dir, o mein Jesus, für das unaussprechliche Glück, teilnehmen zu dürfen an der Freude, die Deine heilige Mutter beseelte, als Sie Dich zum ersten Mal wieder erblickte in der Ewigkeit. Ich danke Dir im Namen aller Menschen auf der Welt, ich danke Dir ganz besonders in Vereinigung mit allen heiligen und frommen Seelen auf Erden, die Dich anbeten und Deine heilige Mutter ehren und lieben, besonders aber in Vereinigung mit jenen, die Deine heilige Mutter nachahmen, die ganz besonders in Ihre Fußstapfen eintreten, besonders die Jungfrauen in der ganzen Welt, besonders auch die Klosterleute.

O daß sie recht in Deine Fußstapfen eintreten und ihren hohen, heiligen Beruf recht erkennen möchten. O ich bitte Dich ganz besonders für die jungfräulichen Seelen. O mache doch, daß es viele gibt, damit es recht viele fromme Beter gebe, damit viele könnten gerettet werden. Besonders grüße ich Dich in Vereinigung mit allen denen, die hier zugegen sind, besonders meinen Geschwistern und denen, die Du uns zugeführt. O gib mir doch die Sprache eines Seraphs, die Liebe Deiner heiligen Mutter, daß ich würdig Dein Lob verkünde.

Öffne, o Herr, meine Lippen, erleuchte meinen Verstand, damit ich meine Sünden erkennen und beweinen kann. Entzünde meinen Willen, damit ich diese heilige Stunde gut benutze, Deine Stimme höre und verstehe. Besonders bitte ich Dich um Verzeihung für alle Fehler, die ich wieder begangen. O wie armselig bin ich, wenn Du wieder fort bist. O verzeihe mir doch! O wie mußt Du doch Nachsicht haben. Wie sind wir doch, solange wir in diesem Körper wohnen, gleich wieder zum Fallen bereit. O verzeihe mir doch. Würde ich doch niemals mehr Dich beleidigen! O verzeihe mir im Hinblick auf Deine heilige Mutter. Es ist ja heute das große Freudenfest, wo Sie eingegangen ist in die Ewigkeit.“

Maria: „Recht so, Meine Kinder! Ich grüße euch im Namen Meines liebsten Sohnes und bin gekommen, euch einen Strahl jener Freude zukommen zu lassen, in euer Herz zu gießen und hinüberzuleiten, die Ich genossen, als Ich, von den neun Chören der heiligen Engel umgeben, zum ersten Mal Meinen Fuß über die Schwelle der himmlischen Stadt setzte. Glückliche Kinder eurer glücklichen Mutter!

Seht, ihr alle seid Meine Kinder, und Ich bin gekommen, euch ganz besonders unter Meinen Schutz zu nehmen, euch anzukünden, daß keines von euch Mir je wird entrissen werden, daß ihr standhaft bleiben werdet in all den Versuchungen, die Satan über euch verhängen wird, besonders du, Meine Kleine (eine Klosterkandidatin, die nach Afrika in die Mission geht), die du Meinen Namen trägst, die du von Meinem liebsten Sohn erwählt und bestimmt bist, Seine Braut zu werden. Du willst hinausziehen in ein fremdes Land.

Mein Kind, fürchte dich nicht, denn deine Mutter wird dich begleiten, unsichtbar, auf Schritt und Tritt. Wo du deinen Fuß hinsetzest, wird Sie mit dir sein. Du wirst Ihr viel Freude bereiten, weil du großmütig bist und dein Vaterland und deine Eltern verlassen willst und deine Geschwister, und willst Vater und Mutter in der Fremde suchen. Siehe, Ich will zukünftig deine Mutter sein; dein Vater ist Mein heiliger Bräutigam, der Nährvater Meines allerliebsten Sohnes.

Ziehe hin, Meine Tochter, und bringe Mir recht viele, viele Seelen vor den Thron Gottes. Fürchte dich nicht, wenn Satan dir zur Rechten und zur Linken nachstellt mit allerlei Versuchungen und Einflüsterungen. Hebe deinen Fuß auf und schreite über Schlangen und Krokodilen hinweg, deinen Blick nach oben gerichtet, und du wirst nicht straucheln, Meine Tochter! Siehe, dein heiliger Engel steht schon in Bereitschaft, die Krone dir entgegenzutragen, die du dereinstens tragen sollst durch die ganze, ganze lange Ewigkeit. Bist du zufrieden, Meine Tochter? Ich will dich unter Meinen Schutzmantel nehmen. Siehe, diesen kostbaren Mantel haben Mir Meine Kinder gewoben.

Mein Sohn hat dir heute abend schon den kostbaren Mantel gezeigt, den Ich trage in diesen Tagen. Siehe, es ist der Mantel, den die Kinder der katholischen Kirche Mir gewoben durch das eifrige Rosenkranzgebet; denn es wird in jetziger Zeit, in den letzten Jahren viel, viel mehr zu Meiner Ehre getan als früher. Und die schönen Blumen, die du hineingestickt gesehen, sind alle die vielen, unzähligen Jungfrauen, sowohl die in den Klöstern als auch die in der Welt, die Mir eine ganz besondere Freude bereiten und zur besonderen Zierde gereichen. Sie sind Mein Schmuck, mit dem Ich an diesem Tag ganz besonders geschmückt bin, weil Ich die Anführerin, der Grundstein bin aller dieser Jungfrauen. Denn von der Zeit an, als Ich unter dem Kreuz diesen Stand geboren, den jungfräulichen Stand, als Ich dem jungfräulichen Johannes zur Mutter übergeben war, ward Ich auch zur Mutter des ganzen Menschengeschlechtes, ganz besonders aber die Mutter der Jungfrauen, also die Mutter und Gebärerin aller jungfräulichen Seelen. Aus Mir ging hervor der jungfräuliche Stand, und alle Jungfrauen, die nach Mir kommen, sind ganz besonders Meine Kinder, und diejenigen, die Mir treu dienen, sind Meine erstgeborenen Kinder, sind die Erstlinge der Kirche, also auch die erstgeborenen Kinder der Kirche. Sie sind Meine Zierde und Meine Freude, und mit ihnen bin Ich geschmückt an dem Tage, wo Ich vermählt wurde mit Meinem himmlischen Bräutigam auf ewig, auf ewig.

Seht, und weil in den letzten Jahren viel getan wird, im Maimonat sowohl als auch im Oktober, das gläubige Volk herbeigeführt wird zu Meiner Verehrung, angetrieben durch das eifrige Gebet und das Zureden der Priester, darum viel mehr gesühnt und gebüßt wird als wie in früheren Jahren, denn Ich bin der Kanal aller Gnaden, durch welchen dem Menschengeschlecht alle Gnaden zugewendet werden, und je mehr Ich angerufen und verehrt werde, desto freigebiger ist Mein Sohn, weil Ich Ihn um so mehr bestürme, je mehr man Mich bestürmt.“

Barbara: „Ich danke Dir, meine liebe Mutter! Ich empfehle Dir nochmals alle Anliegen unserer Herzen. O Mutter, in all den Zweifeln und Ängsten, die mich überfallen, stehe mir bei. O wenn ich so bearbeitet werde, so vernichtet werde von meinen Vorgesetzten, wenn mir mein Beichtvater sagt, ich soll zurücktreten und den gewöhnlichen Weg gehen, also den süßen, vertrauten Umgang meines Jesus meiden, denn ich glaube, daß es mein Jesus ist, mein himmlischer Bräutigam und Du Seine heilige Mutter, Die mich in dieser heiligen Stunde besuchen und mit mir reden, dann bin ich sehr bestürzt, wenn er immer sagt, es sei der Teufel, und ich könne noch verlorengehen. O liebe Mutter, hilf mir, wenn noch eine Faser Stolz in mir ist. Sieh, ich will mich so lange beschimpfen lassen, von der Kanzel herab, und mich so demütig betragen, daß, wenn noch etwas Stolz in mir ist, es gewiß herauskommen muß. O hilf mir doch, daß ich ausharre, daß es meine Beichtväter herausbringen, ob es wahr ist, daß eine Seele stolz ist, die mit Gewalt streben will nach höherer Vollkommenheit. O liebe Mutter! Was soll ich tun? Soll ich sagen, was Du mir heute abend gesagt? O er glaubt mir nicht. Liebe Mutter, verschone mich! Du weißt, was er die letzten Tage zu mir gesagt, daß ich niemand etwas sagen darf. Bewahre meine Zunge, meine geliebte Mutter!“

Maria: „Nein, nein, du sollst es aber sagen, was Ich dir heute abend gesagt habe, denn Mein Sohn will das Volk retten. Es gibt eine Spaltung in der Menschheit. Es gibt jetzt nur noch zwei Klassen von Menschen, von Christen, das sind die Kalten und die Warmen, es gibt keine Mittelklasse mehr. Die Kalten, das sind alle diejenigen, die Gott und Meinen lieben Sohn schon verlassen und Mich ganz und gar vergessen haben, die Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen. Nach den Kalten kommen die Lauen, zwischen kalt und warm stehen die Lauen, und weil in jetziger Zeit, im neunzehnten Jahrhundert, die Gottlosigkeit, die Wasser des Unglaubens, die ganze Welt überschwemmen und darum auch alles mit sich fortreißen, und die Lauen, weil sie die großen Ärgernisse sehen und auf der anderen Seite das bequeme, leichte Leben, das man sich macht und die vielen Ansprüche, die da an das Leben herantreten, nehmen sie all dieses leichte Leben in sich auf und schließen sich an die Kalten an. Denn ein üppiges Leben, die Leichtlebigkeit nimmt der Mensch leichter auf als das strenge, aber süße Leben mit Gott, für Gott.

Darum, Meine Kinder, weil es jetzt eine große Spaltung gibt in der Menschheit, daß sich die Guten zusammenscharen müssen, müssen die rechten Mittel erfaßt und gepackt werden und sind schon gepackt. Ja, Meine Kinder, es ist die Zeit gekommen, wo sich die Guten und Treuen zusammenscharen, wie noch nie seit aller Zeit. Es entsteht gleichsam unter den guten, treuen Katholiken das Leben der ersten Christen wieder, und dieses Leben möchte Mein Sohn recht bald, recht bald eingeführt wissen, das Leben der ersten Christen. Ja, darum will Er, daß der jungfräuliche Stand gehoben werde.“

Barbara: „Nicht wahr, weil die jungfräulichen Seelen doch mehr sich anschließen an das Evangelium, weil sie auch mehr sorgen für die Ehre Gottes, wenn sie wahre Jungfrauen sind, nicht wahr, liebe Mutter?“

Maria: „Ja, das ist so, und ihr müßt fortfahren, wie ihr begonnen, und wenn auch viele Anstoß und Ärgernis nehmen, im Innern glaubt man doch; denn ein Märtyrer muß Blut und Leben einsetzen für seinen Glauben. Märtyrer müßt ihr werden, entweder Märtyrer des Blutes oder Märtyrer der Liebe. Märtyrer müßt ihr werden, wenn ihr Meine Nachfolgerinnen sein wollt, wenn ihr eintreten wollt in Meine Fußstapfen, denn Ich bin die Königin der Märtyrer.

Darum freut euch, wenn die ganze Welt euch mit Spott überhäuft, wenn von allen Kanzeln herab ihr öffentlich beschimpft werdet. Solange ihr Buße und Abtötung anstrebt, solange ihr die Verachtung liebt, solange ihr nur sucht, Meinem Sohn zu gefallen, hinausgestoßen zu sein von der Menschheit, so lange seid ihr nicht auf dem Irrweg, sondern auf dem Weg, den Mein lieber Sohn und Ich Selbst gegangen sind.

Und dieses muß eure einzige Überzeugung und Beruhigung sein. Wenn man euch verfolgt, wenn man euch vorwirft, ihr seid Toren, Narren, Sonderlinge, man müsse den Weg gehen, den alle Menschen gehen, dann freuet euch, Märtyrer der Liebe werden zu können. Und du, Meine Kleine (ein eifriges Dienstmädchen), die du dir schon so viele Mühe gegeben hast, eine Märtyrin der Liebe zu werden, siehe, du brauchst nicht in die Einöde zu gehen, auch nicht ins Kloster, du hast Kloster und Einöde in der Welt. Du mußt nur all das, was dir Tag für Tag auf die Schulter gelegt wird, mit Geduld hinnehmen und tragen, und du bist Klosterfrau und du bist Einsiedler mitten in der Welt. Denn du bist ja im Dienstbotenstand und hast keinen Willen, als nur deinen Willen dem göttlichen Willen zu unterwerfen und dem Willen deiner Herrschaft. Freue dich, Mein Kind, zu den auserwählten Seelen zu gehören, die verachtet und zurückgesetzt sind in der Welt, wenig geachtet, auch unter denjenigen, unter denen du lebst. Einmal, wenn der Schleier fällt, wenn die Herzen und die Gedanken aller Menschen offenbar werden, dann erst wird die Welt erkennen, was du geleistet mitten in deinem verachteten, verkannten Stand; denn der Dienstbotenstand ist manchmal noch schwerer als der Ordensstand.“

Barbara: „Liebe Mutter! O so bitte ich Dich, mache doch allen Liebesbundmitgliedern eine Freude. Ich bitte Dich, mache doch einen Besuch bei uns, wenn N. bei uns ist, vielleicht am Schluß der Oktav.“

Maria: „Es ist recht. Die größte Freude und das größte Glück einer Seele besteht darin, wenn sie mit gläubigem Herzen sich hingibt an ihren himmlischen Bräutigam. Seht, Meine Kinder, nichts kann euch die Freude rauben, nichts, kein Mensch, selbst derjenige nicht, der euch an Gottes Statt gegeben ist. Dieses ist eine Gnade, die Gott verleiht, und die weder das Zureden der Menschen noch das Drohen und Abraten der Menschen bewirken, noch entziehen kann.

Also, wenn Mein Sohn dir einst sagte, wenn du einen Glauben hättest wie ein Senfkörnlein, könntest du Berge versetzen, also, wenn du glaubst, daß Mein Sohn es ist, Der mit dir redet, daß du Meinem Sohne dienst, daß du Ihm gefallen willst und nur Ihm allein, daß du Ihm zuliebe die Fehler meiden willst, dein Leben einrichten willst nach Seinem heiligen Willen, glaubst du denn, Mein Sohn ließe Sich an Großmut übertreffen? Glaubst du denn, wenn du ankommst an der Himmelspforte, an der Schwelle der Ewigkeit, und du hast dein ganzes Leben für Ihn geduldet und geschmachtet und gelitten, alle die Schmähungen der Menschen auf dich genommen, aus Liebe zu Ihm, einzig und allein, Ihm zu gefallen, Ihm wohlzugefallen, und Er wende Sich von dir ab und sagte dir: ‚Ja, das habe Ich nicht so gemeint, Ich habe das nicht so verstanden, daß du Mir zu gefallen alles das leiden wolltest; das habe Ich nicht so verstanden‘?

Glaubst du wohl, Mein Kind, Mein Sohn sei vielleicht ein herrschsüchtiger Mensch, ein Tyrann? Er ist der liebenswürdigste Gott, Er ist der zärtlichste Bräutigam, Er ist der beste Vater, den sich nur ein Mensch denken kann. Ja, niemand kann es denken, wie Er ist. Also tut Meinem Sohn die Schmach nicht an, Meine Kinder, zu zweifeln, zu kritisieren. Wenn ihr Ihm zu gefallen lebt, wenn ihr euch alle Mühe gebt, die Fehler zu verbessern, die jeder Mensch an sich hat, die Schwachheiten, dann seid doch großmütig, und freudigen Herzens gebt Ihm euch hin.

Seht, gestern war Mein Sterbetag, und an dem morgigen Tage bin Ich mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden. Die Zeit, die dazwischen liegt, von der Trennung Meines Sohnes am Ölberge bis jetzt, wo Ich Ihn zum ersten Mal in Seiner Herrlichkeit wiedersehen sollte, waren für Mich schwere Tage der Verbannung. O wie viele bittere Stunden habe Ich erduldet, wie viele heiße Seufzer und heiße Tränen entquollen Meinem Herzen und Meinem Auge. Und doch blieb Ich zurück, und für wen, meint ihr wohl, für wen weilte Ich noch so lange auf Erden? Einzig und allein für euch, um euch ein Beispiel zu geben; denn die jungfräulichen Seelen sind bestimmt, das Priestertum zu stützen. Ich sollte die Apostel unterstützen durch Gebet, in Rat und Tat. Ich sollte die priesterlichen Gewänder anfertigen, Leinwand spinnen für den Altar. Ich sollte Meine Tränen mit dem Blut vereinigen, das die Apostel vergießen mußten und all die treuen Jünger. Denn als ein heiliger Stephanus starb, war Ich noch am Leben. Ich sollte sein Blut mit Meinen Tränen vereinigen und die junge Kirche befeuchten, Tag für Tag.

Seht euch zum Beispiel die Jungfrauen und die Frauen an, denen der Herr den Mann hinweggenommen, die Wittfrauen, die da noch allein stehen in der Welt, sie sind bestimmt, die Kirche zu unterstützen in Rat und Tat. Darum, Meine Kinder, scheut keine Wege und keine Mittel, dieses zu tun, auch wenn die Kirche, die Priester, euch nichts als Schmachreden zuwerfen. Dieses muß euch sein, wie wenn ihr einen Regen von Edelsteinen zu erdulden hättet. Gewiß, wenn ihr draußen steht, und es regnete Edelsteine und Goldstückchen, nicht wahr, ihr würdet sie gerne auf euch regnen lassen, wenigstens die Weltkinder, sie würden sich dafür erschlagen lassen.

Seht diesen Goldregen, das sind die Schmähreden, die auf euch fallen, für eure ewige Krone. Sie sollen euch alle eingefügt werden in die Krone der ewigen Herrlichkeit. Deswegen freut euch, und ihr könnt nichts Besseres tun, als alle die Schmachreden zu vergelten mit eurer Unterstützung, daß ihr fortfahret, Gutes zu tun. Alle die Pläne, die geschmiedet werden, die die Kirche zur Ausschmückung einer Kirche oder zu einem anderen guten Werk verkündet, wozu sie eure Beiträge verlangt, gebt ein Scherflein dazu, wenn ihr auch nicht viel geben könnt, so gebt doch, was ihr könnt, denn leben muß der Mensch, und auch die Jungfrau muß leben, sie besteht auch aus Fleisch und Blut.“

Barbara: „O liebe Mutter! Ich bitte Dich auch für die Schwestern in F. Ach, mache doch, daß sie bald ihre eigene, heilige Meßfeier bekommen.“

Maria: „Sie sollen nur die sühnende Anbetung an jedem ersten Freitag des Monats wie hier in der N.-Kirche einführen. Ehe ein Jahr vergeht, werden alle Hindernisse beseitigt sein.“

Barbara: „O liebe Mutter! Schwester A. empfiehlt Dir ihren geistlichen Bruder.“

Maria: „Ja, er ist etwas lau geworden, er hat viel von dem Geist seines Bruders angenommen, aber verzage nicht, Meine Tochter, es ist dir zur Prüfung, damit du in der Demut bleibst. Ich verspreche dir, in Verbindung mit deiner heiligen Mutter Theresia, Mich mit dir zu verbinden und recht viel für ihn anzuhalten bei Meinem lieben Sohn. Sie werden beide gerettet werden. Setze deinem Bruder doch zu, er möge über die Kleinigkeiten hinweggehen, nicht allzu ängstlich sein seiner Gesundheit wegen. Er möge doch bedenken die Würde, die er trägt, daß er ein anderer Christus ist, und es wird ihm bald besser gehen. Er will seinen Willen nicht beugen dem göttlichen Willen, und doch bist du Priester, Mein Freund! Grüße mir auch recht herzlich P.F. und die Priorin und alle Schwestern.“

Barbara: „Schwester B. empfiehlt Dir auch ganz besonders ihren Bruder in England, daß er doch als guter Christ sterben möge.“

Maria: „Sie soll die Gnade erlangen. Zum Fest Meiner Himmelfahrt habe Ich ganz besondere Gnaden. Erweitert eure Herzen, empfehlet Mir auch recht viele Seelen.“

Barbara: „O liebe Mutter! So sage mir doch, sind denn die Eltern der Schwester Aet. im Himmel?“

Maria: „Sie sind im Himmel.“

Barbara: „Und sind auch die Eltern der Schwester A. im Himmel?“

Maria: „Die Mutter ist im Himmel, der Vater hat noch zu leiden, der hing etwas zu viel an dem Irdischen.“

Barbara: „O liebe Mutter, ich bitte Dich im Hinblick auf die Verdienste dieser Klosterfrau, befreie den Vater aus dem Fegefeuer. Gegrüßet seist Du, Maria ... O lieber, heiliger Schutzengel dieses Mannes, ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, o bitte mit uns. Gegrüßet seist Du, Maria ...“ Der Verstorbene: „Ich danke euch, ihr guten, treuen Seelen, die ihr es versteht, das Herz Gottes zu besänftigen. Ihr habt recht, euch an Seine heilige Mutter zu wenden. Ich danke euch und werde euch danken durch die ganze Ewigkeit, denn ich gehe jetzt ein in die Freude meines Herrn. Saget aber meiner Tochter in W., sie möge es meine Verwandten wissen lassen, daß, wenn sie den ganz besonderen Schutz Gottes in der Familie erhalten wollen, und wenn sie wünschen, daß keines von ihnen verloren gehe, sie einen Teil ihres Vermögens dazu verwenden möchten, wenigstens die Jungfrau, eine Klosterstiftung zu machen.

Denn im Hinblick auf die Verdienste, die in dem Haus, wo meine Tochter ist, erworben wurden, bin ich befreit aus dem Fegefeuer, und im Hinblick auf die Verdienste von den Mitgliedern, die später in ein solches Ordenshaus eintreten, werden alle Familienmitglieder, mag die Familie noch so weit verzweigt sein, gerettet; denn die Verdienste, die von solchen Klosterfrauen oder Ordensmännern erworben oder verdient werden, sind wie ein schirmendes Dach über die ganze Familie ausgebreitet. Die Verdienste kommen in erster Linie dem Stifter zu. Und weil der Stifter das Geld seiner Eltern und Geschwister, das diese sich sauer erworben und verdient haben, benützt, um Gutes zu stiften, darum gehen – wie das Blut, das das Kind von der Mutter annimmt und sich immer wieder weiter verpflanzt – die zeitlichen Güter in die ewigen Güter über und werden fort und fort als Verdienste den nachkommenden Geschlechter dieser Familie zugerechnet.

Darum, wenn ihr manchmal hört, daß dieser oder jener Ordensstifter oder Stifterin Heilige aufzuweisen hat unter ihrer Familie, gewöhnlich kommt es vor, daß in späteren Geschlechtern es Heilige gibt aus der Familie, ja, seht, Kinder, das ist der Segen, der da ausgegossen ist über die Familie durch diese gute Stiftung. O die Welt ist so groß und so voller Mühen und Sorgen und Leiden, die Welt sucht nur, sich zu vermehren in Geschlechtern und in zeitlichen Gütern. Darum muß aber auch auf der anderen Seite, damit die Welt kann erhalten werden von Gott, Gutes getan werden von anderer Seite her, von den guten, treuen Kindern der katholischen Kirche; denn nur um der heiligen katholischen Kirche willen und um des Guten willen, das von ihr ausgeht, wird die Welt erhalten. Sagt dieses meiner Tochter, sie möge es meiner Familie mitteilen, denn sie hängen, wie ich, allzuviel an irdischen Dingen, und ich ziehe jetzt ein in die Freude meines Herrn. Gelobt sei Jesus Christus, in alle Ewigkeit!“

Barbara: „O liebe Mutter! Sind denn die Eltern von der Priorin auch im Himmel?“

Maria: „Die sind im Himmel und die Geschwister.“

Barbara: „Sind denn die Eltern von der Schwester S. im Himmel?“

Maria: „Der Vater ist im Himmel und die Mutter auch; der Bruder noch nicht.“

Barbara: „Mein Jesus! Um der Fürbitte Deiner heiligen Mutter willen schenke uns doch recht viele Seelen, auch die Person, die ich heute abend gesehen habe, schenke mir die Mutter von N. O mein Jesus, Barmherzigkeit! O ich opfere Dir auf Dein kostbares Blut, die Tränen und Schmerzen der lieben Mutter Gottes und des heiligen Vaters Josef und alles, was Dir heute auf Erden dargebracht wird, die Verdienste aller heiligen Seelen auf Erden, der Missionare und Klosterfrauen. Um der heiligen Messen willen, die gelesen worden sind und gelesen werden, um der heiligen Kommunionen willen, die würdig empfangen worden sind, schenke uns doch die Seelen. Hast Du doch schon so oft gesagt, daß es Seelen geben muß, die es verständen, die Gnaden herauszuleiten. O gib uns doch diese Seelen, sie sind ja Deine Bräute; Dein Herzblut klebt ja an ihnen, vergiß ihre Schwachheiten; sie sind doch im Glauben an Dich gestorben, wenn sie auch gesündigt haben.

Siehe, all die harten Bußwege aus Liebe zu Dir opfern wir Dir auf; einzig und allein, wir wollen gar nichts davon, wir verzichten auf alles; so sei auch Du heroisch und gehe über Deine Gerechtigkeit hinweg. Du hast ja schon gesagt, ich könnte so betteln, ich hätte Dein Herz verwundet. Ich laß Dich nicht. Du mußt es tun! Ich gehe nicht eher fort! O gib sie mir! Was wir Dir opfern, die harten Bußwege, ist freilich nichts, denn befleckt sind sie mit Sünden. Du hast aber gesagt, daß wir immer den Strauß der Tugenden Deiner heiligen Mutter entgegenbringen sollen.

Siehe, Sie hat mir vorhin gesagt: ‚Nimm diesen Strauß und verteile ihn unter deinen zwei Mitschwestern. Und sooft eine Seele Gnaden erlangen will von Meinem lieben Sohn, soll sie ihre Zuflucht nehmen zu dem Strauß, das sind Meine Tugenden, die Ich bei Meiner Auffahrt in den Himmel Meinen Kindern auf Erden zurückließ. Es sind dies die treuen Kinder auf Erden, die Mir nachfolgen wollen. Diesen schenke Ich diesen Strauß! So nimm doch diesen Strauß und gib ihn Meinem Sohn. Sei doch nicht so töricht.‘

Siehe, was wir nicht können, das ersetzt Deine heilige Mutter. Wie Sie Dich geliebt, so hat kein Mensch auf Erden Dich geliebt, nicht alle Heiligen zusammen. Darum nimm die Verdienste Deiner heiligen Mutter, Ihren Glauben, Ihre Demut, Ihr Vertrauen und schenke uns dafür die Armen Seelen. Nimm auch dazu die Verdienste aller Heiligen, die schon gelebt haben und noch leben werden, und schenke uns diese Seelen, und mache das Fegefeuer leer, laß den Himmel recht bevölkert werden. Barmherzigkeit, mein Jesus!“

Jesus: „Du Quälgeist!“

Die liebe Mutter Gottes tritt hin vor Ihren lieben Sohn, geschmückt mit dem kostbaren Mantel.

Maria: „Ihr alle habt dazu beigetragen, ihr alle, die ganze Menschheit, all die frommen, braven Christen, denen es daran gelegen ist, die Seelen zu retten.“

O all die Verdienste bringt Sie jetzt Ihrem Sohn, die in der ganzen Welt verdient worden sind: Jedes kleine Werkchen, jedes gute Wörtchen, das gesprochen wird; jedes noch so kleine Werk, es ist dabei, es hat sein Quentchen abgegeben. O was sind die heiligen Engel so tätig! O welch eine Schar von Engeln!

Maria: „Das sind lauter Schutzengel, die fortgehen und ihre Schützlinge holen.“

Barbara: „Schenke uns N. und N...“

Maria: „Die sind alle dabei, die ihr nennt.“

Schützlinge: „O man kann ja nichts mehr verdienen. O ihr armseligen Menschen, wie seid ihr so leichtsinnig, wieviel könnte man tun, und ihr tut es nicht. O helft uns doch, die wir so hilflos und verlassen sind.“

Barbara: „O schenke uns auch N.“

Maria: „Für heute noch nicht!“

Barbara: „O Jesus! Ich vereinige meine Tränen mit den Tränen Deiner heiligen Mutter, mit allen heiligen Büßern und Kindern auf der ganzen Welt. O laß sie doch alle erquickt werden, die hier sind. O ich bin froh, wenn Du mich hinausführst, o wie schrecklich, wenn man Deiner Gerechtigkeit anheimgefallen ist. Gut wäre es, wenn Du uns alle Tage da hineinführtest. O ihr unsere lieben Schutzengel, ich grüße euch durch das süßeste Herz Jesu und danke dem lieben Gott. Gelt, was seid ihr froh, daß eure Schützlinge befreit sind. O stimmt doch mit uns alle ein. O welch ein Freudenruf! Es ist, als sehe ich ein Tal, so groß wie die Wiesen in meiner Heimat droben, es fällt mir der Name nicht ein, ein großes, weites Tal. Noch ein einziges Ave Maria, damit das Kleid glänzt. Gegrüßet seist Du, Maria ...“ Schützlinge: „Dank euch, ihr lieben Schwestern, ihr lieben Freundinnen, in alle Ewigkeit Dank euch!“

Barbara: „O erbarme Dich auch des Bruders von N., und laß ihn doch eine höhere Stufe im Fegefeuer einnehmen.“

Maria: „Mit ihrem Todestag, den sie als Sühneopfer für ihn einsetzen muß, wird er seinen Einzug feiern in eine höhere Stufe, aber noch nicht ganz in die ewige Seligkeit.“

Barbara: „O schenke mir auch N.“

Maria: „Im Hinblick auf die Verdienste, die du dereinst noch verdienen wirst, soll er dir geschenkt werden.“

Barbara: „Schenke mir auch N.“

Maria: „Deine Verwandten sind ja schon im Himmel.“

Barbara: „Ich zweifle ja auch nicht, daß die Meinigen im Himmel sind, ich habe es ja auch nicht anders erfahren. Also blinder Glaube, blinder Glaube! Ja, wir glauben, daß Du gut bist. O ihr lieben Seelen, erfleht uns doch einen Grad der Liebe.“

Maria: „Wir wollen euch einen Grad des Vertrauens mehr erflehen, ihr sollt hoffen wider alle Hoffnung. Ihr steht jetzt im zweiten Schritt, daß ihr hoffen sollt wider alle Hoffnung. Das müssen alle Liebesbundmitglieder, ihr Kreuz tragen, Ihn lieben wollen, den himmlischen Bräutigam, und das wollt ihr tun.

Grüßet Mir alle, die mit euch verkehren, alle, die von euch wissen, welche die Schriften lesen und verbreiten, von eurer himmlischen Mutter und von all den treuen Seelen, die heute befreit worden sind. O wo soll Ich Mich hinwenden, vielleicht an jene, die sich nur Christen nennen? Wo ist jener tief religiöse Glaube? Wo ist ein tiefer Glaube, wenn man sagt, man soll einen leichteren Weg gehen, den alle Leute gehen? An diese muß Sich Mein Sohn wenden, die glauben, daß man durch ein inniges Gebet, durch innigen Anschluß an Meinen lieben Sohn und an Mich den rechten Weg geht, den Weg zum Himmel geht, und nicht jener Weg ist der rechte, den die Allgemeinheit geht, die das Leichtere sucht. Darum grüßet sie noch einmal alle Meine Kinder. Gelobt sei Jesus Christus!“

Barbara: „O liebe Mutter! Erflehe dem Vater der Klosterkandidatin den rechten Glauben.“

Maria: „Setze dich für ihn ein, daß er sich bekehre zum katholischen Glauben, und sage deiner Mutter, daß sie nicht eher von seinem Sterbebett weichen soll, bis er ein Kind der katholischen Kirche ist. Und wenn du das Opfer bringst, dann bringe es für deinen Vater. Stelle dich vor als Braut Jesu Christi und erbitte von Ihm als solche die Seele deines Vaters, daß er wird ein guter, katholischer Christ.“

Barbara: „O liebe Mutter, bewirke auch, daß der Bruder von dem Dienstmädchen N. nicht verlorengeht.“

Maria: „Auch er wird gerettet werden!“

Inhaltsverzeichnis Band 4

310 Dritter Freitag im August 1899

„Denn dort wohne Ich mit Gottheit und Menschheit, mit Fleisch und Blut, wie Ich dereinstens unter euch wandelte.“

Ein Fräulein von auswärts war gekommen beizuwohnen.

Jesus: „Meine Kinder! Ich bin gekommen, euch zu ermuntern. Seht, Ich bin es, Der diese, eure Freundin, euch zugeführt, gerade in der Oktav, wo Meine heilige Mutter aufgenommen wurde in den Himmel. Alles hat seine wichtige Bedeutung, alles, bei jedem Schritt, den ihr macht, ist ein heiliger Engel, der euch begleitet, der unsichtbar eure Schritte lenkt.

Du, Meine Freundin, bist gekommen, dich zu erbauen. Du sollst aber auch von hier weggehen und ausbreiten die Wirkungen der göttlichen Liebe. Du sollst andere herbeiführen, andere Mir zuführen. Denn seht, Meine Kinder, Mein Herz ist bedrängt. Auf der Warte stehe Ich, um Seelen zu finden, die teilnehmen an Meinem Schmerz. Die Welt ist erkaltet in der Liebe, Mein eucharistischer Leib ist verschmäht und verachtet. Mein eucharistischer Leib, Er wird zerrissen von Tag zu Tag, immer mehr. Ein Stück um das andere löst sich los von Meinem eucharistischen Leib und vermodert unter der Sinnlichkeit. Seht, Meine Kinder, als Ich auf Erden wandelte, als Ich Meine Jünger um Mich gesammelt hatte, und das Volk Mir nachströmte, um Meine Worte zu hören, den Geist, Der aus Mir strömte, obwohl auch Ich Mensch war, wie hier Meine Dienerin jetzt, ihr seht hier einen bloßen Menschen, aber Mein Geist ist es, Der Sich ihr mitteilt. Wie Mein Geist hineinströmte in jenes jungfräuliche Fleisch, das Ich angenommen hatte aus dem Schoße Meiner Mutter, so senkt Sich Mein Geist, Der von Meinem Vater ausgeht, in dieses armselige Wesen, um zu euch zu reden.

Wundert euch nicht, wenn ihr nichts seht als einen bloßen Menschen mit armseligen Gebrechen, mit denen der arme Mensch behaftet ist. Die Stimme, die euch entgegentönt, ist die Stimme eines Menschen, aber die Sprache, die sie spricht, ist die Sprache eines Gottes, Der aus ihr spricht, oder Meiner heiligen Mutter, Die Sich ihr mitteilt, oder irgend eines anderen Meiner Diener, den Ich abschicke zu ihr. Nun hört aber, Meine Kinder, was Ich euch durch sie lehren will.

Seht, als Ich auf Erden wandelte, und das Volk Mir nachzog, wer war denn das Volk? Es waren die Armen, die Ungebildeten, die mit gläubigem Herzen sich an Mich anschlossen, die nicht schauten auf den Menschen, der da zu ihnen sprach. Diese sagten nicht: ‚Ei seht doch, es ist ja des Zimmermanns Sohn, Josefs Sohn, heißt nicht seine Mutter Maria?‘ Nein, nein, diese Worte sprachen nur die Gelehrten.

Jene sagten es, die beauftragt waren, das Volk Gottes zu leiten, die dem Volke den Messias verkündigen sollten. Sie nahmen den Glauben nicht in sich auf, den Ich vom Himmel brachte, den Ich das Volk lehren wollte; denn dazu bin Ich gekommen, dazu war Ich gesendet von Meinem Vater. Wer waren denn diejenigen, die kopfschüttelnd von Mir weggingen? Es waren die Reichen, die mit zeitlichen Gütern Gesegneten, die Ehre und Ansehen genossen unter den Menschen. Sie konnten nicht begreifen, daß der Messias nicht aus einem königlichen Geschlecht abstammen sollte, daß Er nicht in einem königlichen Palast sollte geboren werden, daß Er nicht unter ihnen erscheinen sollte mit einer königlichen Krone, mit einem Szepter bekleidet. Nein, das wollten die Reichen nicht begreifen. Sie suchten einen anderen Messias, der sollte unter ihnen erscheinen mit Diamanten bekleidet, mit einer Krone auf dem Haupte, mit großem Gefolge und das Reich Israel herrichten.

Und nun, Meine Kinder, komme Ich zu der eigentlichen Belehrung. Seht, diejenigen, die Mich hörten, waren die Armen, die Gläubigen, die Mein Wort in sich aufnahmen, die auch standhielten in all den Prüfungen, die andere ihnen entgegenbrachten, wie die Pharisäer, die Schriftgelehrten, die ja alles aufboten, um das Volk Mir abwendig zu machen. Diese hörten nicht auf sie, diese schauten tiefer. Sie glaubten, daß Derjenige, Der da arm unter ihnen erschienen sei, aber doch göttliche Kraft besitze in Sich, und dies genügte ihnen, um in allen Prüfungen, die ihnen die Gottlosen beibrachten, standzuhalten bis auf Golgotha.

Dort, als sie Mich unter größter Schmach und Verachtung am Kreuze sterben sahen, ja, Meine Kinder, da flohen alle, auch diejenigen, die Ich Mir erwählt. Nur Meine heilige Mutter, eine heilige Maria Magdalena, ein Johannes, blieben bei Mir unter dem Kreuz, sie harrten aus, und als Ich vom Kreuze abgenommen wurde und in dem Schoß Meiner Mutter ruhte, waren sie diejenigen, die Mir ihre Ehre und Liebe entgegenbrachten.

Seht, Meine Kinder, dort unter dem Kreuz gebar Meine Mutter den jungfräulichen Stand; die Kirche wurde geboren am Kreuz. Meine Mutter sollte den jungfräulichen Stand gebären unter dem Kreuz. Sie war bestimmt, diese junge Kirche, die am Kreuz geboren, zu unterstützen, zu befeuchten durch Ihre Tränen, zu bestärken und zu belehren durch Ihre Worte und durch Ihr Gebet, die Gnaden des Heiligen Geistes über alle diejenigen herabzuflehen, die in diese junge Kirche eintraten. Die Kirche blüht empor, sie breitet ihre Äste aus über die ganze, ganze Welt, über die ganze sichtbare Schöpfung. Früchte sind gezeitigt an dem Baum dieser Kirche, die den Himmel zieren und die Menschheit fortwährend erquicken und laben durch die Verdienste dieser Früchte. Denn alle die Gnadenwirkungen, die alle die kostbaren Früchte am Baum dieser Kirche hervorgebracht haben, kommen immer wieder neuen Gliedern zugute, immer wieder neuen Sprößlingen, die da auftauchen und sich flüchten unter den Schatten dieses Baumes. Alle diese laben sich an den Gnadenwirkungen derjenigen, die da eingegangen sind in Meine Herrlichkeit, denn diese sind die Früchte. Ihr seid ja alle katholische Christen und versteht schon die Sprache, denn Ich spreche wie bei Meinen Aposteln meistens nur in Gleichnissen. Merkt nur auf Meine Worte, und erwäget sie in euren Herzen, und ihr werdet Mich wohl verstehen.

Diese junge Kirche ist ausgebreitet, sie ist nicht mehr jung, obwohl sie nie veraltet, denn neunzehnhundert Jahre ist eine lange Zeit. Sie ist aber so veraltet unter dem Menschengeschlecht, daß sie wie verrunzelt dasteht. Man betrachtet sie mit schielenden Augen, wie ein altes Weib, das man am liebsten nicht mehr sehen möchte, das man hinaustragen möchte auf den Gottesacker, weil es der sinnlichen Menschheit doch nichts mehr nützen könne.

Diese veraltete Kirche, wo alles dazu beiträgt, daß sie immer mehr veraltet, alles, alles; denn je mehr die Welt auf Putz und Mode treibt und sinnt, je mehr sie Satans Reich aufpflanzt in der Schöpfung, desto mehr veraltet Meine Kirche; denn alles, was von der Welt stammt, ist Augenlust, Fleischeslust und Hoffart des Lebens, und dieses ist so ausgebreitet in Meiner Schöpfung, diese drei Hauptfeinde Meiner Kinder, Meiner Kirche, sind so großgezogen, so üppig geworden, daß man es nicht mehr merkt, daß die besten Meiner Kinder diesem Weltgeist zuäugeln, daß sie glauben, man sei dann noch ein guter Christ, wenn man halb und halb mit der Welt hält und halb und halb mit Mir, dem Stifter dieser Kirche.

Man dürfe es nicht mit der Welt verderben, um die Welt herbeizuziehen, denn die Welt dürfe durchaus nicht wissen, daß die katholischen Christen viel beten, sich abtöten und einen kindlichen, lebendigen Glauben in sich tragen. Das darf bei weitem die Welt nicht merken, sonst ist man kein guter Christ, denn man muß es mit der Welt halten. So sprechen viele, ja sogar solche, die Ich beauftragt habe, die Völker zu belehren. Geht in die Klöster, geht nach Amerika, dorthin, wo Meine Kirche verfolgt wird, ob es da nicht Klosterfrauen oder Ordensmänner und Priester gibt, die sagen, man müsse zusammenstehen gegen die Regierungen, die noch dem Sozialismus und Liberalismus beipflichten, um ja mit der Welt es halten zu können; weil sie merken, daß es darauf abgesehen ist, die Kirche zu verderben, wollen sie es lieber mit der Welt halten, um ihre Existenz nicht zu verlieren, als mit Christus ihrem Stifter. Ja, ja, Meine Kinder, da ist es an der Zeit, wo Ich euch erinnere an das Leben Meiner ersten Kirche, der jungen Kirche.

Seht, deswegen habe Ich dich herbeigeführt, Meine Freundin, Meine Schwester, damit du Meine Worte ausbreitest und auch dich, Meine Freundin, und ihr alle, die ihr noch nicht hier zugegen waret. Ihr alle sollt teilnehmen an den Gnadenschätzen, die Ich ausgießen will über die Menschheit. Ihr sollt dasselbe sein, was Meine heilige Mutter, Maria Magdalena und Johannes unter dem Kreuze waren; ihr sollt Meine Tröster sein; ihr sollt mit Mitleid hinaufschauen auf euren Erlöser und das eucharistische Kreuz auf euch nehmen; ihr sollt mit anderen Worten eucharistische Kreuzträger werden. Versteht ihr Mich, Meine Kinder?

Die heilige Eucharistie ist in der Menschheit; in allen Tabernakeln wohne Ich; sie ist ein Geheimnis, das die Menschen nicht begreifen wollen. Denn dort wohne Ich mit Gottheit und Menschheit, mit Fleisch und Blut, wie Ich dereinstens unter euch wandelte, aber doch nur jenen sichtbar, die mit lebendigem Glauben sich an Mich anschließen, die zu Mir kommen mit lebendigem, kindlichem Glauben, und Mir ihre Bitten zu Füßen legen. Alle übrigen verstehen Mich nicht. Daß Ich hier wohne, ist ihnen ein Geheimnis, und weil es ein Geheimnis ist, darum glauben sie es nicht. Seht, dieses Geheimnis möchte Ich recht vielen erschließen, und ihr sollt die Werkzeuge sein, durch die Ich es befördern will.

Es sind ja viele in der heutigen Gesellschaft gute, treue Seelen. Ich belobe all die vielen Ordensleute und Priester, die alle Mühe sich geben, um das Leben der ersten Christen wieder zu erneuern in der menschlichen Gesellschaft. Aber, was Ich hier rede, ist ihnen gewiß nicht entgegen; es soll ihnen gewiß kein Schaden sein in ihrem Bestreben; es soll nur ihren Glauben und ihre Mühe belohnen. Darum auf, ihr Priester, auf, ihr Ordensleute in der Welt, wo ihr steht; auf, ihr Jungfrauen in der Welt; auf, ihr Eheleute, in erster Linie ihr Witwen, denen Ich den Mann entzogen, damit ihr euch anschließet an den Liebesbund. Stellt euch zu den Jungfrauen. Ihr aber, ihr Eheleute, die ihr noch beisammen lebt, ihr seid bestimmt, das heilige Leben in Nazareth vorzustellen und zu versinnbilden; auf, zusammen zu einem Bund!

Was Ich euch schon so oft gesagt, das Leben der ersten Christen muß erneuert werden, Meine Kirche muß zum Sieg gelangen, siegen soll sie, siegen über alle ihre Feinde. Darum soll der jungfräuliche Stand gehoben und gepflegt werden mitten in der Welt. Viele Jungfrauen sollen sich bilden, sollen herbeigeführt werden, damit Meine Kirche, die junge Kirche, so muß Ich sie nennen, denn es muß dieses alte Weib, das da von der Welt mit scheelen Augen angesehen wird, verjüngt werden. Es muß ein neues Kleid an bekommen, und dieses neue Kleid müssen die Jungfrauen weben und die Wittfrauen; sie müssen es Meiner Kirche weben, verschönern und verzieren durch Gebet und Opfer und Sühneleiden, durch milde Gaben. Sie sollen Meine Kirche unterstützen, damit recht viele Klöster und Kirchen erbaut werden können, damit das gläubige Volk, wenn es sieht die Einheit der Kirche, die Schönheiten der Kirche, sich angezogen fühlt von dieser Schönheit, und damit dann die anderen dastehen und hinaufschauen und dieses veraltete Weib verjüngt sehen. Ja, dann erfüllt sie Staunen und sie sagen sich: ‚Es muß doch etwas Großes sein um diese katholische Kirche. Seht doch die einzelnen Glieder dieser Kirche, welchen Mut, welchen Großmut, welche Opferwilligkeit, welche Freude sie besitzen in all der Schmach und Verachtung, die man ihnen antut.‘

Seht, Meine Kinder, deswegen verlange Ich in diesem Jahr, wo ihr wieder ein Schrittchen weiter getan, solche außergewöhnlichen Dinge. Ihr müßt hinausziehen in die öffentliche Gesellschaft, während Ich früher nur im inneren Kämmerlein mit euch verkehrte, und niemand etwas wußte, als die Ich mit euch verband. Jetzt sollt ihr hinausziehen und öffentlich euren Glauben bekennen und euch beschimpfen und schmähen lassen. Dieses soll aber für spätere Generationen das Zeichen sein, wie sauer Meine Kinder die Gnadenwirkungen sich verdienen mußten. Später, wenn in Meiner Kirche wieder Einheit ist und Friede und Eintracht, dann wird man sich erzählen, was alles Ich durch euch wirken wollte und gewirkt habe.

Deswegen, jetzt seid ihr im zweiten Schritt: Ein felsenfestes Gottvertrauen. Ja, ja, Meine Kinder, ein felsenfestes Gottvertrauen. Ihr müßt hoffen wider alle Hoffnung. Da, wo alle euch schmähen, da, wo ihr von der Kanzel herab geschmäht, verachtet und verspottet werdet, da müßt ihr euch flüchten zu Meiner heiligen Mutter unter das Kreuz und hinaufschauen zu Demjenigen, Der da hängt. Wißt ihr, wer Der ist?

Es ist der Eingeborene Sohn Gottes, am eucharistischen Kreuze hängt Er. Ihr seid die Mutter, die unter dem Kreuz steht, die Maria Magdalena, der jungfräuliche Johannes, der da Mein Diener ist. Unter dem Kreuz steht ihr und schaut hinauf zu eurem Erlöser. Ja, ihr seid die eucharistischen Kreuzträger. Fürchtet euch nicht, wenn alles euch droht, wenn alle Marter und Peinen euren Seelen drohen; zum Sieg muß Meine Kirche gelangen und nur durch das Kreuz. Und ihr, ihr alle steht unter dem Kreuz, wie Ich Meiner Dienerin schon einige Male gezeigt, und helft es schleppen, das Kreuz, das Meine Kirche schleppt.

Und nun geht hin, Meine Kinder, und grüßt Mir alle, die da glauben und hoffen und Mich lieben wollen. Je mehr sich anschließen, desto mehr wird Mein eucharistischer Leib verfolgt.“

Barbara: „O Herr, der kranke Priester N. hätte gern ein liebes Wörtchen von Dir.“

Jesus: „Hab Vertrauen, Mein Sohn, hab Vertrauen! Wo alle Ärzte nicht helfen können, da kann Ich dir helfen. Wenn du das heilige Meßopfer feierst, dann wisse, wen du in deiner Hand hast. Dann trage Mir alle Anliegen vor. Wisse, daß Ich dir nichts anrechne für die Schmach, die jener Priester (der abgefallen ist) Mir angetan. Du bist frei und hast keine Schuld. Jeder, der da von Mir weicht, der Mein heiliges Blut mit Füßen tritt, hat die Schuld in sich selbst. Glaubt nicht, Meine Kinder, daß er verführt ist. Er ist ein Judas.

Sieh, Mein Freund, es muß dich trösten, daß Ich neben Mir einen Judas duldete. Die Fleischeslust niederkämpfen, ist jedes Menschen Pflicht, aber ganz besonders die Pflicht eines Priesters. Es wird dir jedesmal eine neue Gnade zuströmen, sooft du mit lebendigem Glauben im heiligen Meßopfer Mich anflehst. Merk dir es aber, Mein Freund, du mußt glauben ohne Hinterhäkelchen, ohne Zweifel; denn nur demjenigen, der da glaubt, daß Ich helfen kann einzig und allein, werde Ich helfen; sonst wäre es ja kein Wunder. Und Ich will heute noch Wunder wirken wie vor neunzehnhundert Jahren.“

Barbara: „Soll N. nochmals eine Generalbeichte am Gnadenorte machen?“

Jesus: „Es ist nicht mehr notwendig, Meine Tochter! Halte dich nicht auf über vergangene Fehler, die du längst gebeichtet und längst verziehen sind. Wisse, daß es Mir viel lieber ist, wenn eine Seele, die ihre Pflicht getan hat, über sich weggeht und tut, was Ich ihr sage. Solange du noch an deinen Fehlern hängst, kannst du nicht andere bearbeiten. Ich will aber, daß diejenigen, die Ich herbeiführe, ganz über sich weggehen und beten und bitten für andere. Wenn du dorthin kommst an den Gnadenort, dann empfehle die Menschheit; bitte für diejenigen, die Mich nicht kennen, gehe großmütig aus dir heraus, wirf dich Mir zu Füßen, empfehle Mir deine lieben Angehörigen, deine Kinder, die ganze Gemeinde, der du angehörst, und bitte Mich, daß Ich recht viele, großmütige Seelen erwecke, Jungfrauen, die sich an dich anschließen; denn du wirst es noch erleben, daß die Gemeinde in Blüte kommt, das christliche Leben aufblüht, daß es viele dritte Ordensmitglieder geben wird. Du mußt dich nicht scheuen, den dritten Orden den Leuten anzuempfehlen, die Vorteile des dritten Ordens, ganz besonders und in erster Linie den Vorteil, daß keines der Mitglieder lange im Fegefeuer zu leiden haben wird, weil Ich Franziskus versprochen, daß am Tage nach seinem Tod Ich ihn hinabsteigen ließe in das Fegefeuer und alle seine Kinder mit sich in den Himmel hinaufnehmen ließe. Dieses Versprechen werde Ich halten, solange die Welt steht.

Darum auf, Meine Kinder, gläubige Herzen führt herbei. Was Franziskus konnte, das könnt ihr alle. Aber Franziskus war ein Mann des Glaubens, ihr alle müßt Männer und Frauen des Glaubens werden, einen kindlichen, lebendigen Glauben, ein tiefes, felsenfestes Gottvertrauen müßt ihr haben, und dann wird die Liebe euch schon beigegeben. Schickt Mir nur das Mädchen, das da bereit ist zu kommen, damit sie etwas einfließen lassen kann in die Familie, in jene gräfliche Familie; denn Ich brauche allerlei Seelen, besonders die Reichen, die da allzuviel an zeitlichen Gütern hängen, die aber auch gläubige Christen sind, und die Ich deshalb nicht verlorengehen lasse. Ja, ja, diese sollen ja dort den Armen gleichgezählt werden; denn seht, Meine Kinder, Ich bin ein gerechter Gott.

Diejenigen, die Ich hier mit Armut geschlagen habe, büßen ihre Sünden schon hier auf Erden durch die vielen Abtötungen, die die Armut mit sich bringt. Seht die Armen, wenn sie es auch nicht wissen, daß sie sich abtöten durch die vielen Entbehrungen, die Ich ihnen durch die Armut auferlegt, wenn sie eine gute Todesstunde haben, stehen sie im Himmel neben den Reichen, die ihr ganzes Leben Mir treu gedient, die ihren Reichtum aber doch besitzen und nicht gerne herschenken wollten. Wenn der Reiche Mir noch so treu gedient, muß Ich den armen Ehemann, die arme Ehefrau, die Mir nicht treu dienen konnten, weil sie den täglichen Unterhalt verdienen mußten, neben diesen stellen. Siehe, Mein Freund, wenn du höher hinauf willst, was du kannst, so mußt du deine Krone verzieren, den Mammon des Geldes umwechseln und dir eine Krone auf das Haupt setzen, dann mußt du Meine Worte hören und dich danach richten.“

Barbara: „Frau N. empfiehlt Dir ihren Mann und ihren Sohn.“

Jesus: „Sage deinem Sohn und deinem Mann, sie möchten am ersten Freitag eine Stunde bei Mir zubringen in St. Quintin. Sie möchten doch glauben, daß Ich die Armen retten will, daß sie neben den Königen und Fürsten, ja über den Königen und Fürsten, bestimmt sind zu sitzen und zu regieren, durch die ganze Ewigkeit. Sage es ihnen, daß sie sich dieses verdienen können durch einen kindlichen, demütigen Glauben.

Alle die Leiden, die der Beruf mit sich bringt, alle die Entbehrungen, die sie ertragen müssen durch Hitze und Kälte in ihrem Beruf, wie kostbar sind die Edelsteine; denn all die Leiden sind lauter Edelsteine für die Ewigkeit, womit sie dereinstens im Himmel geschmückt herrschen und triumphieren sollen. Aber wenn sie nachgeben den Einflüsterungen Satans, den Reden ihrer gottlosen Kollegen, die da auf dem breiten Weg des Lasters wandeln, das dürfen sie nicht, Meine Tochter! Augenlust, Fleischeslust und Hoffart des Lebens, diese drei Hauptfeinde müssen bekämpft werden mit aller Macht.“

Barbara: „O Herr, soll N. ihren Beleidiger verklagen?“

Jesus: „Nein, du sollst ihn nicht verklagen. Wenn du dieses Mir zuliebe aufopferst, Meine Tochter, es kostet dich eine große Überwindung, aber du sollst wissen, daß du eingegliedert werden sollst in die Kette, die Ich da schlingen will Glied an Glied um die Menschheit. Weißt du nicht, was Ich getan, als man Mich schimpfte und zum Tode schleppte? Ich ließ es geschehen.“

Barbara: „Auch noch ein Wörtchen, o Herr, für die arme Frau N.“

Jesus: „Ich habe ihr schon einige Male gesagt, daß ich die Familie retten will, und daß Ich da nichts anderes als Leiden schicken muß. Das ist die Aufgabe der Eheleute: Die Leiden mit Geduld zu ertragen, die Ich in die Familie hineinschicke. Ich verlange nicht von dem Ehestand, was Ich von dem jungfräulichen Stand verlange und der Witwe, die sich Mir anschließt. Ich verlange nur, daß sie ihr Kreuz mit Geduld tragen.“

Barbara: „O Herr, ich bitte Dich noch um ein liebes Wörtchen für die Schwester A.v.J.“

Jesus: „Sie ist ja eine Tochter der heiligen Theresia und soll sich freuen als solche. Sie hat ja die Gütergemeinschaft mit ihren geistlichen Töchtern, also auch mit den Tröstungen, die Ich ihren Mitschwestern gebe.“

Inhaltsverzeichnis Band 4

311 Vierter Freitag im August 1899

„Ihr selbst sollt der andere Christus sein, der hinaufsteigen muß an das Kreuz, und der angenagelt alles an sich ziehen muß.“

Ein Priester wohnte bei.

Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus, o allerliebster Bräutigam meiner Seele, für das unaussprechliche Glück, das Du mir zuteil werden läßt. O nimm hin meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit all seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen. Verzeihe mir, o mein Jesus, alle Nachlässigkeiten, die ich wieder begangen habe, alle Fehler, besonders daß ich manchmal so zweifle und so beängstigt bin. Ist es denn Angst, daß ich gar nicht mehr schlafen kann wegen des Umschwunges, den es wieder gibt, und der Umänderung in meinem Leben, daß ich mich wieder nach einem anderen Beichtvater richten muß? O sage mir, wo ich hingehen soll. Ich habe Deine Mutter angefleht, daß Sie mir einen Beichtvater anweist, der auch paßt für meinen Zustand; wenn nicht, dann wollte ich lieber in die Pfarrkirche gehen. O sage mir heute, was ich tun soll. Wann werde ich aus mir herausgehen und mich ganz Deiner Leitung überlassen? Du mußt mir einen Beichtvater geben, der einverstanden ist, damit ich nicht so beängstigt bin, weil ich tagelang nicht glauben kann und so vieles verlorengeht, da ich alles über Bord werfe und ganz niederträchtig mit Dir umgehe. O verzeihe mir, mein Jesus.“

Jesus: „Ja, Ich verzeihe dir! Vor allem, Mein Freund, danke Ich dir, daß du es nicht unter deiner Würde hieltest, Meine Dienerin zu besuchen. Du sollst nicht tun, wie andere tun, die sich abhalten lassen von jedem Frauengeschwätz, die vor jedem Gassenbuben sich fürchten; denn sehe dich um in Meiner Schöpfung unter deinen Brüdern, unter denen, die Ich auserwählt, die Ich hinausgesendet in die Welt, denen Ich Meine Gewalt übertrug, die Binde- und Lösegewalt übergab, wie viele sich da vorfinden, die sich auf die Seite der Schwachen, der Unmündigen stellen, die Schmach und Verachtung ertragen wollen. Ja, großes wollen sie leisten und Ich lobe Meine Diener. Es gibt viele, die einen Feuereifer entfalten, die feurige Diener sind, aber wo es gilt, Schmach und Verachtung zu ertragen, da stellen sie sich zurück. Sie wollen Mir gefallen, sie wollen Seelen retten, das ist alles recht; aber sie wollen das Kreuz nicht umfangen, und nur am Kreuz wirst du siegen, und nur am Kreuz werdet ihr siegen, ihr Meine Freunde, Meine Diener! Das Erdreich muß erneuert werden. Ich habe dies heute früh Meiner Kleinen gezeigt, als sie sich anschicken wollte, in die Kirche zu eilen, um Mich in der heiligen Kommunion zu empfangen, in der sakramentalen Gestalt, weil sie sich schwach und abgemattet fühlte und sie es sich nicht erklären konnte; denn du mußt wissen, wenn Ich komme, komme Ich im Geiste, und ihre Seele ist Meinem Geist vereinigt, und dieser Geist ist der Herr der Seele, und die Magd muß darunter leiden, da fühlt sich der Körper schwach und matt. Sie meint, es ist Nachgiebigkeit, und eilt aus dem Bette, um in der Kirche Mich zu empfangen. Weil es Mir aber lieber ist, wenn sie Meiner Stimme folgt, ließ Ich sie die Schwäche fühlen. Sie schickte ihren Schutzengel in die Kirche, um der heiligen Messe beizuwohnen. Da zeigte Ich ihr das Erdreich, wie es erneuert werden soll.

Es sind jetzt überall Exerzitien der Priester, Meiner Diener, von wo sie wieder zurückkehren mit neuem Geiste, mit neuem Seeleneifer. (Hier bekam Barbara einen Erstickungsanfall und mitten drein mußte sie rufen: ,Sühne, Sühne, Sühne verlange Ich, Meine Kleine!’) Du weißt nicht, warum du nicht schlafen kannst. Siehe, es gibt viele unter Meinen Dienern, die keinen tieflebendigen Glauben haben, und für diese sollst du sühnen. Nun fahre fort, Meine Tochter!“

Barbara: Ich sah die Welt in einem wundervollen Glanz erstehen, wie an einem schönen Maitage, wo du hinaustrittst in die freie Gottesnatur. Das herrliche Grün der Bäume, die da ausschlagen, die Blumen, die sprossen, und die ganze Landschaft ist bemalt von der Sonne, die heraufsteigt über die Berge. So sah ich die Kirche in einem neuen Glanze hervortreten.

Jesus: „Dieses ist das Bild der Umschaffung, die bewirkt werden soll, die durch Meinen Geist ausströmen soll über die ganze Welt, über die ganze sichtbare Schöpfung; denn Meine Kirche ist verbreitet überall auf der ganzen Erde, auf der ganzen sichtbaren Schöpfung. Aber, Mein Freund, da müssen viele Kräfte zusammenwirken, mithelfen. Der Plan ist gelegt. Der Kanal ist geöffnet. Es ist nur jetzt zu bewerkstelligen, daß er sich weithin ausbreite nach allen Richtungen hin. Ich will ein Kloster errichten, in das die ganze Welt eintreten soll, die ganze katholische Christenheit. Ich will den Plan ausführen, den Mein Diener, Mein Statthalter in Rom durch Meinen Geist sich ausgedacht, indem er die ganze Welt unter die Obhut der Heiligen Familie zu Nazareth gestellt, damit das Familienleben soll und muß erneuert werden.

Denn wenn die Familie entartet ist, dann ist Meine Kirche entartet; wenn die Familie geadelt ist, dann ist Meine Kirche geadelt, und Meine Kirche, diese einzige Anstalt, die Ich gestiftet in Meiner Schöpfung, diese einzige Heilsanstalt, in der das Menschenherz gesunden kann, ist so entartet, daß es keiner Meiner Diener unter seiner Würde halten darf, Meine Worte zu hören von einem armen, unmündigen Werkzeug, das Ich Mir erwählt habe, ihn zu belehren und zu zeigen, wie er es anzustellen habe, wie er dazu beizutragen hat, daß dieses Geschlecht wieder emporgebracht werde.

Seht, je mehr die Sinnlichkeit überhandnimmt, je mehr das Menschengeschlecht dem Babylon zuströmt, je näher die Zeiten kommen wie damals, wo Ich das ganze Menschengeschlecht vertilgte, von der Erde hinwegschwemmte, desto näher rückt die Zeit, wo Ich Meinen Arm erheben muß, um das Menschengeschlecht zu strafen, um es zu vertilgen von der Erde. Aber siehe, Mein Freund, Ich kann es nicht, Ich kann dieses Geschlecht nicht vertilgen, denn Ich Selbst stehe unter ihm. Ich müßte ja Mich Selbst erst vernichten, Ich, Der Ich unter euch wohne im stillen Tabernakel, Tag und Nacht, und zusehe, wie das Menschengeschlecht sich hineinstürzt, wie Satan Ernte hält durch Sinnlichkeit, durch die große Vergnügungssucht und alles mit sich hineinzieht in die allgemeine Verderbnis des Unglaubens. Man gibt vor, man müsse das Volk nicht belehren, an Wunder zu glauben. Es gibt solche, die da sagen, man müsse aus den Schriften alles hinweglassen, was an Wunder grenzt, damit man nicht den Spott errege von Andersgläubigen. Alles verkehrt, alles verkehrt, Meine Freunde! Braucht ihr euch zu schämen eures Glaubens? Braucht ihr zu schauen auf Spötter, auf Andersgläubige, ja, auf hoch und nieder? Man sagt, man müsse sich mit dem Fürsten halten, und unsere Fürsten seien doch Andersgläubige, damit die Kirche nicht gar zu sehr gedrückt und unterdrückt werde, weil das Oberhaupt des Landes andersgläubig ist.

Du hast die Gewalt, die Ich dir übertrug, Mein Freund: Du trägst die Krone, eine andere, als sie der Kaiser und der König trägt, denn du trägst Meine Krone, die Dornenkrone, die Krone der Schmach trägst du. Ehe Ich aber ans Kreuz geschlagen wurde, habe Ich die Dornenkrone getragen, und ehe du siegen sollst, ehe die Kirche siegen wird, ehe das Kreuz vergoldet wird, mußt du die Dornenkrone tragen, die Schmach, die Lästerungen der Menschen auf dich nehmen.

Und ihr alle müßt Hand in Hand gehen, Meine Freunde, Meine Diener, ihr müßt es mit den Kleinen halten, mit jenen, die keine Schmach scheuen, die sich nicht fürchten vor dem Gerede der Menschen; denn wenn ihr es mit ihnen haltet, werden andere herbeikommen, die jetzt noch mit der Welt liebäugeln. Freilich seid ihr zu schwach, diese Welt zu erneuern mit euren Kräften, ihr müßt diese Kraft vervielfältigen. Ihr müßt nicht glauben, daß ihr diejenigen seid, die durch ihr Wort und durch den Beichtstuhl allein alles machen können. Ihr dürft es nicht unter eurer Würde halten, euch mit anderen zu verbinden; denn Ich bin der Weinstock und Ihr seid es mit Mir, die Reben sind alle Meine Glieder, die Reben aber sind mit dem Weinstock verbunden. Wenn der Weinstock Frucht bringt, so bringt er sie an den Reben. Nicht der Weinstock bringt die Frucht hervor, sondern die Reben. Wenn der Stock unter den Reben steht und sich nicht mit den Reben hält, dann steht die Rebe allein und ist abgerissen, und allein bringt sie keine Frucht, wenn du nicht glauben willst, daß Ich durch die Rebe spreche; die Rebe bringt die Frucht hervor, und es muß alles miteinander verbunden sein.

Das ganze Menschengeschlecht, das Christentum muß erneuert werden. Der Priester darf nicht auf der Kanzel stehen und schimpfen und schmähen über Dinge, die Ich da wirke in einer Seele, in einer demütigen Seele; denn erst muß eine Seele demütig sein, ehe Ich in sie herabsteige, erst muß sie über sich hinweggehen, dann erst kann Ich Mich würdigen, durch sie zu reden zu dir, und du darfst nicht auf die Kanzel treten, um Mein Werk zu vernichten.

Deswegen führe Ich ihn hinweg; entweder nehme Ich einen solchen ganz hinweg, oder Ich führe ihn hinweg. Die Zeit ist noch nicht gekommen, wo alles so geht, wie man es wünscht. Es kommt aber die Zeit, wo man froh sein wird, getan zu haben, was Ich gesagt, denn wenig werdet ihr ausrichten in der großen Menschenmasse, wenn ihr nicht herabsteigt, Meine Freunde. Ihr müßt herabsteigen, ihr müßt euch selbst vergessen, ihr müßt über euch hinweggehen, ihr müßt aus euch herausgehen, Meine Diener.

Denn wenn seine Untergebenen sehen, wie tiefgläubig derjenige ist, der da vor ihnen steht, den Ich an die Spitze gestellt habe, dann geht in manchen ein anderes Licht auf von der Religion, von dem Christenglauben. Dann denkt derjenige, den Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe: Ja, ja, es wird doch so sein, wie man sagt, denn wenn man so werden muß und so tun muß, wie diese da tun, dann muß es doch etwas anderes sein, um in den Himmel zu kommen. Ja, ja, dann muß es etwas anderes sein, um in den Himmel zu kommen. Nicht wahr, wenn Ich Meine Kinder barfuß schicke, um von allen, die sie sehen, von rechts und links verlacht und verspottet zu werden, dann denkt sich mancher, dann ist es nicht so leicht, in den Himmel zu kommen. Wenn Ich sage, du, der du Geld hast, mußt dein Vermögen nehmen und diese guten Werke ausführen, nicht wahr, dann denkt dieser oder jener doch, mit meinen Kenntnissen werde ich nicht ankommen, wenn ich vor den Richter komme.

Viele gehen in sich und so allmählich werden auch Reiche dazu sich stellen und Meine Diener unterstützen. Man wird die Armen mehr unterstützen können. Und wenn du Almosen geben kannst, wenn du zu den Armen gehst, wenn du hie und da zu einer Kirche beisteuern kannst, wenn du einen Priester unterstützen kannst, dann wird das eine weitere Verbreitung finden, das Gebetsleben allmählich sich ausbreiten, und das Kloster in der ganzen Welt wird dastehen, ehe ihr es vermutet. In dieses sollen alle Menschen eintreten, alle Christen, die noch glauben an einen Gott, die noch glauben, daß Ich diese sichtbare Schöpfung dereinst betrat, um die Menschen zu retten.

Denkt doch, was dieses Geschlecht Mich kostete. Bin Ich doch dreiunddreißig Jahre unter ihnen gewandelt. Hätte Ich denn nicht dieses Geschlecht erlösen können mit einem Willensakt? Aber Ich wollte euch zeigen, was Ich euch jetzt lehren will: Nicht durch einen Willensakt wollte Ich die Menschheit erlösen von der Sünde, sondern mit großen Mühen und Opfern und großer Anstrengung wollte Ich dreiunddreißig Jahre unter euch wandeln und Mich gleichsam Selbst hindurcharbeiten, als müßte Ich Selbst die ganze Welt durcharbeiten und zu Meinem Vater führen. Also merkt es euch, Meine Freunde, durch euch selbst müßt ihr die Welt erneuern, durch euch selbst die Kirche zum Sieg führen. Kein Wunder will Ich wirken. Ihr selbst sollt der andere Christus sein, der hinaufsteigen muß an das Kreuz, und der angenagelt alles an sich ziehen muß. Durch euch will Ich die Kirche zum Sieg führen, Meine Freunde, die Ich euch an den Wendepunkt gestellt habe.

Was eure Vorgänger versäumt, vernachlässigt, herniedergezogen in den Staub durch ihre eigene Schuld, das müßt ihr durch eure eigene Macht und Kraft, die Ich in euch niedergelegt habe, wieder gutmachen und emporbringen, damit die ganze Welt an euch hinaufschaut, wie Ich Meiner Dienerin zeigte. Damals, als Papst Leo XIII. noch nicht lange auf dem Throne saß, und sie noch nicht ahnen konnte, was Ich mit ihr vorhabe, da zeigte Ich ihr Leo XIII. auf einem Berg und durch ihn, das heißt, durch den Päpstlichen Stuhl, den Stuhl Petri, das ist Meine heilige katholische Kirche. Dieser Mein Statthalter stand auf dem Berg, und von ihm aus ging ein Glanz über die ganze Welt, ein neuer Strahl, der alles durchdrang. Sie sah eine Sonne, die alles durchdrang, der nichts mehr widerstehen konnte. Das ist die Macht Meiner Kirche; sie soll hinaufgestellt werden auf den Berg, auf den alle Völker hinaufschauen, und von wo aus alle Völker sie sehen sollen.

Ihr seid die Werkzeuge, durch die Ich dieses schaffen will; ihr seid die vollen Ähren, die dastehen, und durch sie sollen viele ernährt werden. Ihr seid der Weizen, der alle ernähren soll und ernähren muß. Versteht ihr Mich? Ihr müßt zermalmt werden, und durch das Brot, das durch euch zurechtgemacht wird, sollen andere sich ernähren. Alle, die dastehen in der ganzen heiligen Kirche, sie sollen genährt werden durch das Brot, das durch euch geschaffen wird. In euch habe Ich niedergelegt Mein Wort, und durch euch will Ich die Völker belehren. Aber, damit auch das Wort nicht ohne Tat sei, damit ihr durch euer Beispiel das Volk heranzieht, muß das Wort verbunden sein mit einem tatkräftigen Lebenswandel, mit einem tiefgläubigen Gemüt müßt ihr dastehen unter dem Volk. Und ihr, die ihr die Nachfolger Meines Dieners Franziskus seid, den Ich wie einen goldenen Faden durch die ganze Geschichte der Kirche hindurchziehen werde, ihr müßt nicht nur das Volk belehren, sondern auch durch Gebet und ein tiefgläubiges Gemüt anderen Priestern vorleuchten, besonders aber durch Demut.

Darum fürchtet euch nicht, Meine Freunde, wenn ihr seht, daß man euer spottet, ja, wenn ihr selbst von denen noch, denen Ich Meine Gewalt übertrug, hie und da spitzfindige Reden hören müßt, dann greift zu der Demut. Wißt, daß ihr wahre Nachfolger Meiner und Meines Dieners Franziskus seid, der die Welt erneuern sollte, und die die Welt erneuern müssen.

Merkt es euch, Meine Freunde. Da muß es Menschen geben, die von Tür zu Tür betteln gehen. Freuet euch, wenn es euch mangelt, und geht hin und schämt euch nicht, Almosen zu nehmen; denn das tut ihr durch eure Brüder. Freuet euch, denn ihr seid das Werkzeug, durch das Ich die Welt Demut lehren will und muß; denn nur durch solche Personen und solche Meiner Kinder, die diesem Orden sich anschließen, will Ich die Welt erneuern. Deswegen merkt es euch, ihr seid Glieder dieses Ordens, und nicht allein ihr müßt barfuß gehen, sondern auch sie müssen barfuß gehen, weil ihr Glieder des Ordens seid, den Ich erwählt habe, die Welt zu erneuern. Geht morgen wieder mit freudigem Herzen, weil ihr wißt, daß ihr Franziskuskinder seid, der da, wenn man ihn ehren wollte, in einen Haufen Kot hineinhüpfte und sich stellte wie ein Narr, damit man ihn verspottete.

Euch, Meinen Kindern, brauche Ich das nicht anzuraten, denn die heutige Welt ist so gottlos, und daran könnt ihr es erkennen, daß selbst Kinder euer spotten. Niemals war die Welt so gesunken, denn als Franziskus erschien mit einem Sack bekleidet und barfuß daherkommend, anfangs waren es ja auch die Reichen, die sich schämen wollten, so ein Mitglied zu haben, da blickte man mit Ehrfurcht zu ihm auf. Jetzt, wo es so weit gekommen ist, daß selbst die Kinder sich erheben, um Meine Diener zu verspotten, so weit war die Welt noch nicht gekommen.

Früher gab es immer Völker, die Furcht hatten vor einem Gott und Ehrfurcht vor seinen Dienern. Jetzt ist es so weit gekommen, daß selbst die Armen, die Allerärmsten, die Kinder, daß sie im Mutterleib anfangen zu spotten und zu höhnen. In das Kind, ehe es geboren, wird der Spott und Hohn hineingelegt von der Mutter und dem Vater, der das Kind gezeugt hat. Da sollte es nicht an der Zeit sein, wo Ich Mich hören lasse, wo Ich rede durch ein Werkzeug, damit niemand sagen kann: Dieser oder jener gibt sich damit ab, Dinge zu träumen und zu erdichten. Es ist die Zeit gekommen, wo Meine Kinder sich zusammenscharen müssen, zu einem Bund zusammen. Dieses ist das große Kloster, das Ich errichten will. Vater und Mutter, Sohn und Tochter, Priester und Ordensmann, Bischof und Papst sollen Hand in Hand mitsammen arbeiten, das Gebetsleben vereinigt erneuern, sie sollen hinausziehen.

Seht, warum habe Ich durch Meinen Statthalter in Rom die Welt aufgefordert, in den letzten Jahren dieses Jahrhunderts Wallfahrten zu machen, vielleicht, um zum Faulenzen aufzufordern? Wohl schreibt einer Meiner Diener: Die viel Wallfahrten machen, werden selten heilig. Aber seht, das galt zu einer Zeit, wo man gläubig war. Jetzt aber, wo das Volk nur Vergnügungsreisen machen will, wo man sich nur spart am Munde ab, um wieder den Sonntag hier und dahin zu fliehen, das Geld zu verprassen, weil man nicht genug in den Schenken und Wirtschaften verprassen kann, hinauszuziehen auf das Land, um damit eine Tour zu verbinden, wie die Welt sich ausdrückt, da sollte Ich Meine Kinder nicht anhalten, um andere Touren zu machen, diese Fluren wieder zu heiligen durch das Gebet frommer Seelen?

Das ist der Grund, warum Ich Meinen Statthalter aufforderte, das gläubige Volk aufzufordern, möglichst viele Wallfahrten zu machen in den letzten Jahren dieses Jahrhunderts. Alles hat seine Bedeutung, alles hat seinen wichtigen Grund, wenn Ich so Meine Dienerinnen hinausschicke. Wohl ist es ja ein kleiner Kreis, den sie umgehen können. Was war denn Palästina, wo Ich wandelte, und doch bin Ich die ganze Welt durchwandert. So wie Ich nur das kleine Palästina mit Meinen Fußtritten heiligte und das Volk lehrte, aber doch dieser kleine Keim, den Ich ausstreute, durch die ganze Welt dahinfloß, so soll und wird die ganze Welt geheiligt werden durch Meinen Statthalter, der da ganz in Verbindung steht mit Meiner Dienerin, denn so wie Ich Ihm schon oft gezeigt, verkehrt er mit Mir wie Ich mit ihr, und er verbindet sich mit ihr, wenn auch unsichtbar und im Geiste, weil er einer jener Diener ist, der da tieflebendig glaubt, durch den Ich gerade so wirke, wie Ich hier wirke.

Darum zieht hin, Meine Kinder, und freuet euch, wenn der Spott und Hohn euch nicht mangelt. Wißt, daß doch unter den Spottenden hie und da noch Seelen sind, die in sich gehen und denken: Es muß doch etwas Großes sein, die müssen etwas anstreben, was wir nicht begreifen, man muß sich tief demütigen und tiefer gläubig werden. Das ist es, was Ich bezwecken will durch Wallfahrten. Und nun, Meine Kinder, damit Ich nicht allzulang euch aufhalte, saget Meinen Dienern, daß nie und nimmer ihr Wort könne Eingang finden in den Herzen der gläubigen Christen, solange sie sich nicht anschließen an ein tiefgläubiges Leben. Durch große Reden wird niemand bekehrt. Das wird angestaunt, da kommen auch die Ungläubigen, aber sie gehen hinaus und sagen sich: Ja, der hat mal gesprochen, das ist ein tüchtiger Redner, also ein tüchtiger Sprecher.

So sprechen alle die Großsprecher, aber ihnen zu zeigen, mit Entschiedenheit und Mut hindurchzugehen durch dieses Volk, das da rechts und links nur Spott hat für sie, für die Priester, und Ihm zu zeigen, daß sie nicht da sind, dem Volke gute Tage zu predigen, sondern das Volk zur Armut anzuleiten, zur Demut, damit die Armen diese Armut nicht so drückend finden, die Reichen anzuleiten, damit sie von ihrem Vermögen gern mitteilen und sich sagen: ‚Ja, das geht nicht so, ich muß meinen Reichtum hergeben, ich darf ihn nicht behalten, sonst kommen diese und jene, und nehmen mir ihn weg.‘ So mußt du vor die Reichen hintreten. Das tust du schon wohl lange. Du mußt aber fortfahren und dich selbst erniedrigen und verdemütigen, du mußt, um Kraft zu besitzen, dich mit frommen Seelen verbinden, und damit du dieses kannst, darauf hinarbeiten, daß es jungfräuliche Seelen gibt in der Welt. Der jungfräuliche Stand soll gehoben werden. Du mußt nicht das Gerede der Menschen scheuen. Das Menschenherz ist schwach. Einige bleiben nur eine Zeitlang standhaft. Auf einmal kommt Satan und gibt ihnen etwas anderes ein, und weg sind die guten Gedanken, die sie sich gefaßt.

Darum darfst du nicht irre werden. Es gibt wieder eine andere Seele, die gute Kerne in sich trägt. O müßte Ich nicht erleben, daß es vielen Seelen so geht, wie Meiner Kleinen hier. Freilich muß der Priester prüfen; freilich bin Ich bereit, jeder Seele in Überfluß so viele Gnaden zu geben, daß sie aushalten kann, aber sieh, nicht alle sind gleich stark. Es gibt Seelen, die schwach sind, die es nicht ertragen können, von Satan und ebenso Hand in Hand von allen Seiten unterdrückt und verfolgt zu werden. Wenn Ich prüfe, mußt du nicht prüfen, und wenn du prüfen willst, und du hast gesehen, daß eine Seele guten Willen hat, mußt du zufrieden sein, und wenn sie auch fällt, mußt du immer wieder anfangen und den Mut nicht verlieren.

Du mußt an dich selber denken, wie arm und schwach du bist, wie schnell du den Mut verlierst, wenn Ich komme mit Trockenheit, und wenn Versuchungen auf dich einstürmen, was Ich tue mit jedem Menschenherzen und besonders mit dem Priester, weil ja der Priester am ersten berufen ist zur Heiligkeit. Deswegen werde nicht mutlos, wenn du solche findest, die nur eine Zeitlang standhalten, Jungfrauen oder Witwen; denn eine Witwe, die ihren Stand hält wie eine Jungfrau, kann in vielem der Jungfrau nachfolgen, wenn sie auch das kostbare Gut, das eine Jungfrau, die ganz jungfräulich lebt für Mich allein, nicht so erreichen kann; denn nur die Jungfrauen folgen dem Lamme nach; aber doch ist die Witwe angeschlossen an die Jungfrau.

Ich habe euch nun erklärt, was Ich vorhabe mit der menschlichen Gesellschaft, der Christenheit. Erstens ist die Kirche die einzige Heilsanstalt, in der Ich lebe und wirke. Also werdet nicht irre, wenn Ich rede, wenn Ich Mir ein Werkzeug erwähle, das ganz unscheinbar dasteht in der menschlichen Gesellschaft. Werdet nicht irre, wenn ihr seht, daß ein Gott so kleinlich tut und kommt zu einem Geschöpf, das ganz unter Seiner Würde steht. Das ist aber nicht der Fall, das steht nicht unter Seiner Würde. Eine jede Seele, die da geschaffen ist, trägt Mein göttliches Ebenbild an sich und damit ist alles gesagt. Nun lebt wohl, Meine Kinder, und freut euch und singt Mir ein schönes Liedchen, Meiner Mutter zu Ehren.“

Barbara: „O lieber Jesus! Was soll Frau N. denn tun angesichts dieser Beleidigung?“

Jesus: „Geduld, Meine Tochter! Du sollst dich anschließen an den Liebesbund. Du mußt bearbeitet werden. Du sollst selbst aus dir herausgehen und dich bearbeiten lassen durch Meinen Geist. Du mußt über dich hinweggehen. Wisse, daß Ich dreiunddreißig Jahre auf der Welt gewandelt bin, und allen Spott und Hohn der Menschen ertrug. Weil du abgeschliffen werden sollst, deswegen lasse Ich zu, daß Großes dir vorkomme. Du mußt geübt werden in Leiden und Verdemütigungen. Du sollst gedemütigt werden, und deshalb ruhig weitergehen.“

Lied: Hochpreiset meine Seele ...

Barbara: „O ich danke dir, lieber, heiliger Erzengel Michael mit all den heiligen Engeln. O stehe uns bei, wenn wir die Wallfahrten machen, daß uns die bösen Menschen nicht schaden können.“

Michael: „Das ist eine der Aufgaben, warum ich komme. Siehe, als die Engel anfingen zu sündigen, als zum ersten Mal der Kampf sich erhob gegen den Schöpfer, da trat ich auf, um meinem Schöpfer Recht zu schaffen. Ich zog durch die Himmel wie ein Blitz und fragte alle Bewohner: ‚Wer ist wie Gott?‘ Mit diesem einen Schlagwort zeigte sich der Kampf, der da wütete unter den Geschöpfen, zum ersten Male unter den Geschöpfen.

Meine Brüder, meine Schwestern! Ist es denkbar, daß es Geschöpfe geben sollte, die sich auflehnen gegen den Schöpfer? Und doch war dieses in der ersten Schöpfung schon der Fall, und ihr, die ihr minder geschaffen seid, denn ihr seid ja aus der Erde genommen, tragt ja einen Teil der Erde mit euch herum zum Zeichen, zur Erinnerung, daß ihr ja nicht vergeßt, woher ihr stammt und wohin ihr geht. Seht, dieser arme Leib, der da aus der Erde genommen, er stammt aus der Erde und geht wieder zur Erde zurück und doch, ist es möglich, muß man fragen, daß dieses Geschlecht sich auflehne gegen seinen Schöpfer? Die Zeit ist gekommen, wo der Kampf wütend und mächtig entbrannt ist. Es muß einen Michael geben, der durch diese Schöpfung zieht und die Geschöpfe fragt: ‚Wer ist wie Gott?‘

Darum fürchtet euch nicht, meine Kinder! Seht diesen Schirm, mit dem ich abgebildet werde, er ist und soll und muß der Schild sein, der euch waffnet. Die Starkmut ist es, einen Löwenmut müßt ihr haben, einen tiefen Glauben müßt ihr haben. Denn weil wir nicht zu glauben brauchten, wir sahen ja unseren Schöpfer von Angesicht zu Angesicht, deswegen wurden diejenigen, die da von Angesicht zu Angesicht diesen Gott schauen, diesen ihren Erschaffer, plötzlich und urplötzlich hinabgestürzt in den Abgrund, gestraft auf ewig und ewig, auf immer und ewig! Deswegen hat der Herr so viel Nachsicht mit euch, daß eure Prüfung eine ganze lange Lebenszeit dauert. Deswegen müßt ihr im Glauben euch bewähren, und am Glauben wollen so viele Geschöpfe Schiffbruch leiden. Diesen einen Prüfungsstein wollen sie hinwegwerfen, der da ist der Glaube. Wir brauchten keine lange Prüfungszeit, wir schauten unseren Schöpfer; ihr aber, die ihr aus der Erde herausgenommen, mit euch hat Er Nachsicht. O danket dafür, daß Er euch eine ganze lange Lebenszeit zur Prüfungszeit gesetzt, damit ihr die Räume einnehmen könnt, die die Engel sich verscherzten durch die Empörung gegen den Schöpfer.

Gehet hin und sagt es euren Brüdern und Schwestern, daß wir jedesmal mit euch ziehen, wenn ihr hinauszieht, wenn ein Lied oder Gespräch angestimmt wird, daß wir sofort uns mit euch in Verbindung setzen. Was die katholische Kirche lehrt, ist so tief wahr, daß kein Tüpfelchen auf dem ‚i‘ fehlt. Wenn eine Seele erleuchtet vom Heiligen Geiste Gottes hindurchschaut durch diesen Schleier, der da den Kindern der Kirche vorgehalten ist – denn jedes katholische Kind schaut wie durch einen Schleier, das ist der Glaube, hie und da erweckt der Herr eine Seele, wo Er den Schleier ein wenig hinwegzieht, und sie schaut mehr als andere, wie dies hier der Fall ist –, dann schaut diese die Verbindung der triumphierenden Kirche mit der streitenden Kirche auf Erden. Überall ist die streitende Kirche vereinigt mit der triumphierenden Kirche, ja selbst hinüber in die leidende Kirche geht die Verbindung der triumphierenden Kirche, obwohl sie nichts mehr wirken kann.

Der höchste Seraph, ja selbst die höchste Majestät, Gottes Sohn Selbst, Der euer Bruder geworden ist, Er kann nicht mehr wirken in die leidende Kirche hinein, weil Seine Gerechtigkeit in Kraft getreten ist, und Er diese ihrem Schicksal überlassen muß. Sie muß erst die Schlacken, die sie an sich hat, hinwegbüßen, dann erst vereinigt Er sie mit der triumphierenden Kirche. Deswegen vereinigen wir uns mit der streitenden Kirche. Hier geht es Hand in Hand. Wir bearbeiten die streitende Kirche, damit diese recht viel verdienen für unsere Brüder und Schwestern, die die leidende Kirche ausmachen, und so findet ein beständiger Austausch statt, so daß ein beständiger Wechsel in Kraft gehen kann, wie bei einer Maschine Rad in Rad greift, damit das ganze Werk ihrem Endziel entgegengeht.

Das ist die große Maschine der streitenden und triumphierenden Kirche, sie erzeugt ein und dasselbe: Die Ehre ihres allmächtigen Gottes. Der Zweck dieser einen Maschine ist die Ehre ihres großen, allmächtigen Gottes, und diese Maschine dreht sich Hand in Hand. Die leidende, streitende und triumphierende Kirche ist die eine Maschine, welche die große Verherrlichung Gottes ausmacht. Darum freuet euch, daß ihr wißt, daß, wenn ein guter Gedanke euch in den Sinn kommt, wir uns jedesmal freuen, wenn wir etwas hinzutragen haben. Wenn ihr euch angetrieben fühlt, Almosen zu geben, zu beten, gute Werke zu gründen, so denkt, ihr wollt es besonders der leidenden Kirche zuwenden, damit dieser Austausch um so mächtiger wird. Je mehr ihr über euch hinweggeht und eure Brüder bedenkt, desto mehr wird Gott verherrlicht. Je mehr ihr an euch denkt und euch in den Vordergrund stellt, sei es auch eure Heiligung, desto weniger wird Gott verherrlicht und desto weniger Verdienst habt ihr.

Wenn ihr aber denkt, ich will mich bestreben, ein Heiliger, eine Heilige zu werden, nicht nur den gewöhnlichen Christenweg zu gehen, sondern mehr zu tun, um näher zu Gott zu kommen, ich will aber alle meine Verdienste den Armen Seelen schenken und auf mich verzichten, und sie jenen zukommen lassen, die der Herr schon zu Sich gerufen, dann habt ihr immer doppeltes Verdienst, es schadet euch nichts, ihr gewinnt doppelt, weil ihr doppelt die Ehre Gottes befördert. Erstens habt ihr Verdienste durch eure Barmherzigkeit und Demut, zweitens Seine Ehre wird um so mehr befördert und gehoben, sooft eine Seele in den Himmel eingeht; denn es wird jedesmal die Ehre Gottes um einen Grad vermehrt, denn dann gibt es ein Geschöpf, das die Stelle eines gefallenen Engels einnimmt.

Darum, meine Kinder, werdet nicht müde, arbeitet an euch, geht hin, wo der Herr euch hinschickt, denn ihr wißt, obwohl anders geschaffen als wir, sollt ihr dereinst dieselbe Stelle einnehmen, mächtige Herrscher, Könige und Kaiser, Prinzessinnen sollt ihr sein. Nicht wahr, der Herr sagte dir am Mittwoch, ihr seid Prinzessinnen des einen, großen Königs, dem ihr hier auf Erden dient und entgegengeht, um dort mit Ihm zu herrschen und ewig mit Ihm zu triumphieren.“

Als Barbara und ihre beiden Freundinnen die Wallfahrt zur Gnadenstätte des heiligen Rochus machten, sagte der Herr:

Jesus: „Ihr seid Prinzessinnen des großen Königs, und deshalb schickt Er Seine Hofdamen, euch zu begleiten. Jetzt vertretet sie aber auch würdig und betragt euch wie Prinzessinnen.“

Im Hochamt bei der heiligen Wandlung erschien der heilige Rochus als Ritter gekleidet in kostbaren Schmuck. Er sagte:

Heiliger Rochus: „Ihr glücklichen Bewohner des Rheingaus! Kämpfet, ringet um das kostbarste Gut, euren heiligen Glauben zu bewahren.“

Inhaltsverzeichnis Band 4

312 Herz-Jesu-Freitag am 1. September 1899

„Niemand wird gerettet werden, der sich nicht entschließen kann, dieser sinnlichen Welt zu entsagen.“

Lied: Jesu, Jesu, komm zu mir ...

Barbara: „Mein Jesus, o allerliebster Bräutigam meiner Seele, ich sage Dir Dank, daß Du mich heimsuchst in dieser heiligen Stunde. Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für alle empfangenen Gnaden und Wohltaten. Reinige zuvor meine Lippen, wie Du die Lippen des Propheten gereinigt hast, bevor ich Deine Worte nachspreche. O ich bereue von Herzen alle meine Sünden, die Sünden meines ganzen Lebens, besonders, die ich diese Woche begangen. Verzeihe mir, o mein Jesus, um Deiner unendlichen Verdienste willen, um der Liebe willen, daß Du Dich würdigest herabzusteigen zu einer Sünderin.“

Jesus: „Meine Kinder! Ich komme mit großem Gefolge. Sieh, alle, die du hier siehst, sind Meine Freunde, Meine Freundinnen, die euch vorausgeeilt, die alle mit euch vereinigt, Tag für Tag bitten vor Meinem Thron, vor dem Thron der Majestät des unendlich heiligen Gottes, daß ihr standhaltet in all den Prüfungen, die über euch schon ergangen sind und noch an euch herantreten werden. Seht, Meine Kinder, alle, soweit dein Auge reicht, sind eure Brüder, eure Schwestern. Sie alle lebten in der Welt, mitten in der Welt, waren Menschen wie ihr, aber sie lebten nicht mit der Welt, nicht für die Welt.

Also, Meine Kinder, wer gerettet werden will, muß sich anschließen an den Geist, den Ich ausgießen will über die Menschheit. Seht, wenn ihr die Schriften lest, die Meine Worte enthalten, und es sind wahrlich viele Worte, die Ich bereits in den acht Jahren schon mit dir rede und durch dich rede, dann werdet ihr finden, daß es keine Kleinigkeit ist, um in den Himmel zu kommen; denn viel Spott und Hohn muß derjenige ertragen, der Mir nachfolgen will, der Mein Jünger sein will. Und dieser Spott und Hohn hat wahrlich euch noch nicht gefehlt, seitdem es bekannt geworden ist, daß Ich mit euch rede.

Wenn Ich nun nicht mit jedem so umgehe, wie Ich mit euch umgehe, und deswegen jene auch nicht so öffentlich beschimpft und verspottet und getadelt werden, so ist und bleibt es aber dennoch wahr, daß diejenigen, die gerettet werden wollen in der heutigen Zeit, sich anschließen müssen an den Geist, Den Ich ausgieße durch euch. Die ganze Welt ist überflutet von Leichtlebigkeit, von Genußsucht, von Habsucht, von Hoffart des Lebens. Deswegen schützt kein Stand und kein Beruf mehr vor dem Abfall des Glaubens.

Seht euch um unter dem Priestertum, das Ich in erster Linie berufen habe, Mir nachzufolgen, ja, dem Ich Meine Gewalt übertrug, die Binde- und Lösegewalt, das ein anderer Christus ist und darum Mein Leben vorstellt und vorbilden soll, das vorbildlich ist der neue Christus, Der da fortleben soll, solange es Christen gibt, seht euch um, sage Ich, woher der große Abfall kommt unter dem Priestertum in heutiger Zeit.

(Hier bekam Barbara einen Erstickungsanfall und mußte mittendrin siebenmal rufen: „Sühne, Sühne, für die Priester.“)

Seht, nicht die große Gelehrsamkeit, nicht die beredte Zunge ist es, durch die Ich Meinen Geist ausgieße über die Menschen. Wenig, wenig richtet eine beredte Zunge aus, ein gelehrter Geist auch unter seinen Mitmenschen, wenn er nicht zugleich ein tiefgläubiger, ein demütiger, ein dem Gebetsleben ergebener Priester ist. Tag für Tag soll unter euren Augen die Bestätigung stattfinden, die Bestätigung Meiner Worte.

Seht, alle, die da dem Abfall nahe oder schon abgefallen sind unter dem Priestertum, sind meistens gelehrte Männer, haben meistens beredte Zungen, aber eine Leichtlebigkeit, wie sie die ganze menschliche Gesellschaft in sich birgt in heutiger Zeit, hat sie mit hineingeschwemmt in die Zeitgenossenschaft, und diese hat sie umstrickt, daß sie den Glauben über Bord werfen.

Dann kommt Satan hinzu mit Versuchungen, und es ist geschehen um sie. Wenn nun unter dem Priestertum so vieles vorkommt, was dazu beiträgt, daß das Menschengeschlecht wie Schneeflocken der Hölle zueilt, wo soll Ich Mich dann hinwenden, wo sind dann diejenigen, die auf guten Wegen wandeln? Und doch bin Ich vom Himmel herabgestiegen, um das Menschengeschlecht zu erlösen, und doch blutet Mir das Herz in allen Tabernakeln, wo Ich wohne, wenn Ich hinschaue über dieses Geschlecht.

Seht nun, Meine Kinder, alle die Heiligen Gottes, die hier zugegen sind, die Mich begleiten, sind gekommen, um euch Zeugnis zu geben, welchen Weg ihr zu wandeln habt. Niemand wird gerettet werden, der sich nicht entschließen kann, dieser sinnlichen Welt zu entsagen. Nicht jeder, der zu Mir sagt ‚Herr, Herr‘, wird eingehen in das Himmelreich, sondern derjenige, der da tut den Willen Meines Vaters, Der im Himmel ist. Merkt es euch, Meine Kinder! Es wird viel gepredigt, und doch sieht man wenig Früchte. Darum komme Ich, um den Menschen zu zeigen, um die Worte zu bestätigen, die Meine Diener ausstreuen auf der Kanzel und im Beichtstuhl. Alles, was im Evangelium niedergeschrieben ist und was von der Kanzel herab gepredigt wird, will Ich nur bestätigen durch Meine Diener, in denen Ich rede. Schlagt die Schriften auf von einem Heinrich Suso, von einer Hildegardis, von einer Brigitta, von all den Dienern und Dienerinnen, durch die Ich reden wollte, und ihr alle werdet finden, daß Ich gerade so sprach, wie Ich jetzt rede durch Meine Kleine, nicht für sie, sondern durch sie für andere.

Ich erwähle Mir Werkzeuge, um durch sie zu reden. Und alle, die sich anschließen an den Geist, Der da bestätigt wird in den Schriften, Der da Mein Geist ist, sollen und werden gerettet werden. Immer, wenn Ich so redete durch eine Seele, wurde das Glaubensleben erneuert; denn wenn die Menschen das Wort Gottes auch hören von der Kanzel herab, gehen sie heraus aus der Predigt und fahren fort wie bisher. Wenn Ich aber dieses Wort zu einem lebendigen Worte mache, wie Ich es immer tue, wenn Ich durch eine Seele rede, da wird das Wort lebendig, dann denken viele, die die Schriften lesen, oder die Augenzeugen sind von der Wirklichkeit, daß Ich es bin. Diese denken dann ganz anders als ihre Zeitgenossen, und das Glaubensleben wird erneuert und lebendig in allen, die es lesen und hören.

So will Ich es jetzt wieder tun. O schließt euch dem Geist an, den Ich ausgieße durch Meine Kleine. Seht, Ich verlange nicht zuviel. Niemanden will Ich herausreißen aus dem Stand, in den Ich ihn hineingestellt, aber Ich will ihm zeigen, wie er sein Kreuz tragen soll, wie er leben soll mitten in der Welt, aber doch nicht von der Welt und mit der Welt. Alle, die da gerettet werden wollen, müssen sich zusammenscharen zu einem Bund. Ein Kloster will Ich gründen, einen Orden, in den alle eintreten sollen, die da sollen und wollen gerettet werden. Der Orden, in den alle eintreten können, ist der, den Mein Diener Franziskus gestiftet, und den Ich jetzt nur bestätigt und weit ausgedehnt wissen will. Die Eheleute sollen eintreten, womöglichst schon bei der Trauung, und wenn nicht bei der Trauung, sollen sie darauf hinarbeiten, daß sobald wie möglich die Frau den Mann dafür gewinne oder der Mann die Frau. Die Jungfrauen, die in der Welt leben, sie sollen alle, alle dem dritten Orden angehören und leben, so wie Ich es ausgieße durch Meinen Geist in den Schriften, damit die Kirche recht viele Blüten und Blumen aufzuweisen hat; denn die Jungfrauen sind die Blumen im Garten Gottes, im Garten Meiner Kirche.

An sie anschließen sollen sich in allernächster Nähe die Witwen, denen Ich nun einmal den Ehegatten hinweggerissen, die, wenn es äußerst möglich ist, daß sie sich durchs Leben hindurchschlagen können, sich nicht mehr verheiraten sollen. Sie sollen sich anschließen an die Jungfrauen und dazu beitragen, daß das Erdreich Meiner Kirche erneuert werde.

Die Eheleute sollen ihre Kinder erziehen nach den Vorschriften, die Ich schon oft angegeben habe, ihr Kreuz tragen und das Kreuz, das sie mit den Kindern haben, wenn sie nicht alles an ihnen so anbringen, wie sie es wünschen, denn jeder Mensch hat seine bösen Neigungen und Launen, und diese müssen die Eltern mit ertragen an ihren Kindern. Wenn dann nicht alles so gerät, wie sie es wünschen, sollen sie zur Geduld greifen und durch Geduld retten, was sie nicht durch Gebet und durch Strenge retten können.

Die Ordensleute, o wie viele gibt es in der Welt, ja, ja, Ich muß es klagen, wären alle Orden in der ganzen Welt so geschaffen, wie sie ursprünglich waren, als der Gründer oder die Gründerin sie hervorbrachten, es wäre die menschliche Gesellschaft allein zu retten durch das Gebetsleben dieser Ordensleute. Aber, aber, wie ist der Weltgeist hineingedrungen in diese verschiedenen Orden, wie sucht man ein bequemes Leben, und möglichst viel Gutes sich zu verschaffen. Man gibt vor, es sei nur, damit man auch Arme könne aufnehmen, aber vielfach ist nur der Zweck derjenige, um leicht und bequem dahinleben zu können, ohne Sorgen, sich gut einzurichten, damit die Weltleute, wenn sie hineinkommen, nicht so abgestoßen werden, die Reichen wenigstens, damit sie auch dort sehen, daß der Reichtum gilt vor Gott und den Menschen. Alles verkehrt, Meine Kinder, alles verkehrt!

Geht nach W. in das Kloster H. und lernt, Meine Kinder, lernt an jenen Klosterfrauen, die Armut lieben. Geht in jene beschaulichen Orden, wo man noch lebt nach der Regel der ersten Stifter oder Stifterinnen, und so macht es, möget ihr Krankenpflege zu üben haben oder Kinder zu belehren. Einfach sollt ihr leben, nicht nach der Mode der Weltkinder, damit das Erdreich erneuert werde, damit das Gebetsleben könne eifriger geübt und gepflegt werden. Denn die übertriebene Reinlichkeit, das übertriebene Halten auf Ordnung und gute Sitten in den verschiedenen Orden, so daß die ganzen Tage nur dazu verwendet werden müssen zu Putz und Mode, trägt wenig zu Meiner Ehre bei; denn es gehört auch zu der Mode, daß alles so peinlich aufgeputzt und aufgescheuert sein muß Tag für Tag. Dieses ist nun neueste Mode geworden.

In früherer Zeit, wo Mein Diener Franziskus lebte, wo eine heilige Hildegard lebte, eine heilige Brigitta und alle, die sich heiligten in den Orden, war es noch nicht so Mode, wie es jetzt ist, nur zu putzen und zu scheuern. Da wurde das Gebetsleben geübt und gepflegt, da wurden Heilige gebildet. Und so möchte Ich es wissen, daß man darauf bedacht sei, eine Stunde sich loszuringen, vor dem Tabernakel zu knien und für die armen, verkommenen Menschen zu beten, die da in der Welt leben, die Mich nicht kennen. Ein Gebetsleben will Ich bilden, einen Damm will Ich bilden, und Ich werde nicht eher ruhen und rasten, bis dieser Damm errichtet ist. Wenn man auch sagt, es sei immer das nämliche. Ja, ja, Meine Kinder, es ist immer das nämliche, solange es das nämliche Evangelium ist, das man predigt von der Kanzel herab. Denn sieh, Meine Kleine, solange die Worte, die Ich mit dir rede, mit dem Evangelium gehen, solange kann sie keiner Meiner Diener verwerfen, denn es sind und bleiben Meine Worte.

Darum, Meine Kinder, freuet euch, daß durch eure Mitwirkung das Gebetsleben errichtet worden ist in St. Quintin, in dieser verkommenen Stadt, die da stinkt vor modernden Leichnamen; in dieser Stadt, wo die sittliche Verderbnis so überhand genommen, daß die Familien so zerrissen und zermalmt sind von der modernen Zeit, daß sie wie tote Leichname umherliegen, abgerissen von Meinem heiligen Leibe, von Meinem mystischen Leibe; denn die Ehen dieser Stadt sind so entzweit, daß Ich Mein Auge abgewendet habe und sie ihrem Schicksal überlasse.

Die wenigen, die da noch sind und stehen, und an denen Ich noch Meine Freude habe, sollen und müssen sich anschließen an den Bund, den Ich geschlossen habe in St. Quintin. Die Männer, die da am Abend eine Stunde beiwohnen und sich mit dem Weibe vereinigen, sind gerettet. Diejenigen aber, die sich nicht anschließen, werden von Tag zu Tag abwärtsgehen. Darum arbeitet ihr alle, die ihr Mitglieder dieses Bundes seid, an all euren Mitgliedern, die hineinzweigen in eure Familie, daß sie sich anschließen, damit der Damm möglichst groß werde. Deswegen wünsche Ich, daß viele Priester die Schriften lesen und darauf hinarbeiten, daß der erste Freitag ein geheiligter Tag werde für das christliche Volk, daß viele darauf hinarbeiten, daß der dritte Orden gehoben werde, was ja Mein Statthalter in Rom wünscht, und nur durch den dritten Orden soll die Welt erneuert werden.

Dies ist es, was Ich schon jahrelang mit euch gesprochen, weswegen Ich dir gezeigt, daß die Seelen, die dem dritten Orden angehörten, nicht lange im Fegefeuer zu leiden haben, weil Ich wünsche und durch Meinen Statthalter verkünden ließ, daß der dritte Orden sich ausbreite in der ganzen Welt, weil er alles das angibt, was Ich hier bei Meiner Dienerin auch angebe. Wenig brauchen die Mitglieder zu fasten, aber beten sollen sie, beten, ein Gebetsleben führen, dem Vergnügen entsagen, ihr Kreuz mit Geduld tragen. Geht nur hin, Meine Kinder, und grüßet Mir alle recht herzlich, die sich im Geist an euch anschließen.“

Barbara: „O Herr, was hast Du denn mit diesem Mädchen vor, soll sie denn in ein Kloster gehen?“

Jesus: „Sie soll vorerst in eine Stelle gehen und kämpfen gegen die bösen Lüste. Freilich wünschte Ich, daß sie Jungfrau bliebe. Ich wünschte, daß recht viele Jungfrauen, besonders diejenigen, die Ich gehalten habe von Jugend auf, daß sie ein reines Leben führten, aber Ich zwinge niemand. Zum Ehestand brauche Ich niemand aufzufordern, weil da alle Menschen geneigt sind, die Sinnlichkeit, die bösen Lüste in sich zu befriedigen. Die Sinnlichkeit war die erste Sünde. Diese ist von Adam auf alle Menschen übergegangen. Deswegen sind diejenigen, die diese Lüste niederkämpfen in sich, Meine auserwählten Kinder, diejenigen, in die Ich herabsteige, und in denen Ich wohne bis zum Ende der Tage. Aber weil Ich auch den Ehestand eingesetzt habe zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes, weil er bestimmt ist, die Lücken auszufüllen, die die gefallenen Engel Mir bereitet, habe Ich so eine Heilsanstalt getroffen, um den Ehestand zu heiligen und zu adeln.

Deswegen will Ich auch den Ehestand heiligen, und heilige Eheleute muß Ich haben. Wenn nun eine christliche Jungfrau sich nicht stark genug fühlt, den jungfräulichen Stand zu halten, dann zürne Ich ihr nicht, wenn sie den Ehestand wählt, denn sie soll anderen Eheleuten voranleuchten mit gutem Beispiel, ihr Kreuz auf sich nehmen und Mir nachfolgen, ihre Kinder gut erziehen. Wenn sie aber Jungfrau bleibt, wird eine herrliche Krone ihrer warten. Dasselbe sage Ich auch deiner Tochter N. Sie soll sich prüfen noch eine Zeitlang, noch zwei, drei Jahre. Wenn sie dann stark genug geworden ist, kann sie immer noch in einen Orden eintreten. Lieber ist es Mir, eine wackere, tüchtige Ehefrau sein, als eine schläfrige, laue, nichtsnutzige Ordensfrau, denn eine Jungfrau, die da zu gar nichts steht, ihr Leben dahinschläft in Lauheit, bringt Mir keine Ehre und keinen Ruhm.

Ich verlange von jedem einen starken Widerstand, einen Starkmut; entweder so oder so, dies verlange Ich von jedem Menschen, von jeder Seele: Ein Entweder-Oder. Entweder mußt du zu Mir stehen im Ehestand oder in der Welt, oder du mußt gegen Mich stehen. Einen Mittelweg gibt es nicht, sondern alle, die da den lauen Weg gehen, werde Ich ausspeien aus Meinem Mund.

Kampf und wieder Kampf verlange Ich. Und daß Satan so große Ernte hält in der heutigen Zeit, ist, weil die Christen zu wenig kämpfen, weil sie ein laues, leichtfertiges Leben führen wollen, und Satan, der dieses merkt, hat Helfershelfer genug, um dieses leichtfertige Leben zu befriedigen. Seht, daher kommt diese große Sinnlichkeit, die von Satan nur ersonnen wird, um Leichtfertige in sein Garn zu ziehen. Er läßt Spiele und Tänze aufziehen, um alle die Lauen in sein Netz einzufangen, mögen sie im Ehestand oder im jungfräulichen Stand stehen. Er weiß es anzupacken, um sie hineintanzen zu lassen in den furchtbaren Abgrund der Hölle.

Auf, Meine Kinder, auf, helfet Mir, daß Satans Reich zerstört wird! Ihr müßt büßen und sühnen für eure Mitbrüder, Opfer bringen für eure Mitbrüder; denn so wie Satan treibt und jagt, so muß Ich treiben und jagen, wenn sie es nicht freiwillig tun, indem Ich dem einen ein schweres Kreuz auf die Schultern lege, der noch so halb und halb mit der Welt liebäugeln möchte, Ich lege ihm dann ein schweres Kreuz auf die Schulter, um ihn zur Einsicht zu bringen, um ihn an Mich zu ziehen, dem anderen nehme Ich denjenigen hinweg, der Mir hinderlich ist, der Mir im Weg steht, damit er sich zu Mir geselle, und er sich einzig und allein Mir beigeselle. Dies verlange Ich auch von dir (eine Witwe). Deine einzige Aufgabe soll sein, Mir zu gefallen und Mir zu dienen. Deshalb habe Ich dir deinen Mann von der Seite genommen, damit du kein Hindernis hast. Siehe, so viele Menschen gehen dem Verderben zu, so viele deinesgleichen gibt es, die leben mit der Welt, die liebäugeln mit der Welt. Du sollst ein Apostel werden, du sollst Mir Seelen retten, und ihr alle, ihr sollt Mir Seelen retten. Helft Mir, Meine Kinder, helft Mir!“

Barbara: „O Herr! Frau N. empfiehlt Dir die Angelegenheit ihres Bruders, und Du möchtest ihr doch ihre Gesundheit ein wenig heben. Siehe, sie hat doch auch viele Mühe mit dem Schreiben.“

Jesus: „Alles nach und nach, Meine Kinder! Seht, jeder, der sich anschließt und der gerettet wird und gerettet werden will, wird erst abgeschliffen. Er muß wie ein Edelstein glänzen unter Meinen Heiligen. Das will aber viel, viel heißen, Meine Kinder. Einen Edelstein aus sich bilden lassen, da wird er erst behämmert und beschlagen und dann abgeschliffen, damit auch der Glanz sich ausbreiten kann. Das sind die vielen Unvollkommenheiten, die jeder Mensch an sich hat, die müssen durch Leiden abgebüßt und abgehämmert und abgeschliffen werden. Sie soll aus sich herausgehen und soll glauben, daß Ich Freude an ihr habe, daß Ich sie retten will. Sie soll ganz über sich hinweggehen, dann wird ihre Gesundheit sich bedeutend stärken. Jedes Wort, das sie abschreibt, soll ihr ja belohnt werden.

Und alle, die sich euch anschließen, sollen nicht müde werden, sich zu verdemütigen. Auch Meine Dienerin N., die Mir viel Freude macht, muß abgeschliffen und gehobelt werden. Sie soll den Einflüsterungen Satans kein Gehör mehr schenken. Wenn er ihr zuflüstert: ‚Ich kann das nicht’, soll sie aus sich herausgehen und ihm augenblicklich zuwerfen: ,Weiche von mir, ich kann, wenn ich will und ich will, weil mein Gott es will!‘ So sollen alle es tun, die sich an euch anschließen, da sie zu den liebsten Kindern Meines Herzens gehören. Auch deine Schwester (eine Jungfrau in der Pfalz), ihr sollt Hand in Hand miteinander gehen. Du mußt ihr behilflich sein, denn Ich will für euch alle sorgen; ihr alle sollt Mir Freude machen und in Meine Krone eingefügt werden. Ich lasse sie herzlich grüßen, weil Ich in diesem Dörfchen gute Keime gefunden, und weil Ich viele jungfräuliche Seelen bilden will, die da ihrer Nachbargemeinde vorleuchten sollen; denn so muß sich der Liebesbund ausbreiten. Sie dürfen das Kreuz nicht scheuen. Die Armut ist ein großes Kreuz; sie drückt, aber sie unterdrückt nicht. Der Geist, der sie mit Zufriedenheit trägt, ist ein großer Geist und Meinem Diener Franziskus ähnlich.

Niemals werde Ich einen Armen darben lassen, der auf Mich vertraut. Wenn Ich die Lilien des Feldes bekleide, warum nicht dich, o Mensch! Wenn Ich sorge für den Sperling, daß er seine Nahrung hat, warum nicht für dich, du Armer, der du nur an die Speise denkst und dir sagst: ‚Woher werde ich Speise bekommen?‘ Nein, Meine Kinder, Ich will das Erdreich erneuern. Darum will Ich, daß die Christen einander helfen, wie die ersten Christen taten.“

Inhaltsverzeichnis Band 4

313 Samstag am 2. September 1899

„Narren – Um Meines Namens willen.“

Jesus: „Du mußt dich durch die Familienverhältnisse nicht abhalten lassen, die Wallfahrt zu machen. Ich habe dreißig Jahre lang gearbeitet und Mein Brot verdient, die drei letzten Jahre aber habe Ich Mich nur auf die Vorsehung verlassen. So sollst auch du es tun. Ich werde schon für dich sorgen.“

An diesem Tage nun regnete es in Strömen. Trotzdem entschlossen wir uns, die Wallfahrt zu machen. Als wir aber das Haus verließen, hörte es auf zu regnen, und so blieb es den ganzen Mittag, aber die Wege waren sehr naß. Vor der Stadt begegneten uns zwei mitleidige Mädchen, die auf uns zukamen und sagten: „Ach, geht doch heute nicht hinaus, es ist ja so kalt.“ Ein neunjähriges Kind aber rief seiner Mutter zu: „Mutter, da kommen die Barfüßer-Narren!“ Desgleichen rief uns auf dem Heimweg ein Soldat zu: „Ihr Narren, bliebet ihr besser zu Haus!“

Am Schutzengelfest opferte Barbara ihre heilige Kommunion zu Ehren ihres heiligen Schutzengels. Dieser war hocherfreut, trat vor den Herrn und bat Ihn, ihm etwas für Barbara zu schenken. Barbara hatte vorher zu ihm gesagt:

Barbara: „Gelt, wenn ich einmal in die Ewigkeit komme, werde ich von allen Gnaden nichts haben und werde dastehen mit meinen Fehlern.“

Schutzengel: „Fehlerhaft sind alle Menschen, nur eine ist ausgenommen: Die liebe Mutter Gottes.“ Deshalb zeigte der Herr Barbara das Buch des Lebens, aufgeschlagen; darin standen alle drei, und das Gute war schwarz notiert. Jedoch in großen, goldenen Buchstaben stand verzeichnet das Wort „Narren“, und darunter stand: „Um Meines Namens willen.“ Und der Engel sagte, daß die heiligen Engel samstags am meisten von uns hinzutragen hätten vor den Thron Gottes; denn der Spott bringe uns viel ein.

Inhaltsverzeichnis Band 4

314 Montag am 4. September 1899

Nach der heiligen Kommunion sah Barbara die liebe Mutter Gottes, umgeben von einem Kranz von Engeln und es ward Barbara gesagt, das seien die Schutzengel der lieben Mutter Gottes zu ihren Lebzeiten gewesen. Und die liebe Mutter Gottes sagte:

Maria: „Alle diese Meine Schutzengel schicke Ich euch auf euren Wallfahrten mit zur Begleitung. Ich wünsche, daß ihr auf dem ganzen Weg abwechselnd mit dem Gebet das Lied singt: ‚Gegrüßet seist du Königin... freut euch ihr Cherubim, lobsingt ihr Seraphim.‘ Unterlasset nur ja nicht eure Wallfahrt nach Marienthal!“

Inhaltsverzeichnis Band 4

315 Vigil von Mariä Geburt 1899

„Steht fest im Kampfe, denn der Baum wird geschüttelt und alles faule Obst fällt ab, die gelben Blätter fallen weg, und was festsitzt, was den Sturm aushält, das allein ist echt und gut.“

Maria: „Darum verlangt Mein Sohn, daß es Menschen geben muß, die der Welt zeigen, daß es nicht so schnurstracks in den Himmel hinaufgeht mit Schuh und Strümpfen, daß der Himmel kein Tanzboden ist, wahrhaftig nicht.“

Lied: Gegrüßet seist du Königin ...

Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus, für das unaussprechliche Glück, das Du uns, Deinen armen Kindern, in dieser heiligen Stunde zuteil werden lässest. Ich danke Dir im Namen aller, die sich hier versammelt haben, um teilzunehmen an der Freude, die da ausströmt aus Deinem lieben, süßen Gottesherzen. Ich danke im Namen aller derjenigen, die es nicht glauben, daß Du so unendlich gut bist, daß Du, Der unendlich heilige, große Gott, Dich herabläßt zu uns armseligen Geschöpfen, daß Du mit uns verkehrst wie ein Freund mit seinem Freund, ein Bräutigam mit seiner Braut, ein Vater mit seinen Kindern. Ich danke Dir auch im Namen aller derjenigen, die nicht mehr glauben, die Dich hinausstoßen aus ihrem Herzen. O hätte ich die Sprache eines Seraphs, um Dich würdig zu loben und zu preisen. Ich danke Dir ganz besonders in Vereinigung mit Deiner heiligen Mutter und lobe und preise Dich in Ihr und durch Sie und wünsche Ihr Glück zu der gnadenreichen Stunde Ihrer heiligen Geburt. O ich sehe ein so liebes Kind! O süßes, liebes Kindlein, o heiliges Jungfräulein, Du kleines Mariechen, wie bist Du doch so lieb! O ihr heiligen Engel, o welche Freude! O gebt mir eure Sprache, um dieses Kind zu loben und zu preisen. Kommt und singt mit mir! Kommt, wir wollen Ihm ein Wiegenlied singen! O Du holdes, süßes Jungfräulein, o mein liebes, süßes Kind, o komm an mein Herz, o komm, mein liebes, süßes Kind.“

Barbara breitet die Arme nach Ihm aus. Die liebe kleine Mutter Gottes wird ihr in die Arme gelegt, sie hält Es wonnetrunken und singt: „Gegrüßet seist du Königin.“ Dann reicht sie Es jedem der Umstehenden zum Kusse dar, jedem der Reihe nach mit den Worten: „Da hast du Es!“

Maria: „Meine Kinder! Seht, diese Freude habe Ich euch gemacht, weil ihr so weit hergekommen seid und euch so Mühe gegeben. Ihr alle, die ihr hier versammelt seid, mit lebendigem Glauben seid ihr hierhergekommen, Meine Kleine zu besuchen. Ich danke euch! Seht, Meiner gnadenreichen Geburt habt ihr beiwohnen dürfen; ihr habt Mich geschaut als kleines Kindlein, und jetzt seht ihr Mich als eure Königin. Klein und unscheinbar ist das Senfkörnlein, aber wenn es in die Erde gelegt ist, wenn es gestorben ist, dann sproßt es hervor und wird groß wie ein Baum. So ist es mit dem, was der Herr hier wirken will, Meine Kinder, Meine liebsten Kinder! Ihr gehört zu den liebsten Kindern Meines Herzens, ihr seid Meine Töchter. Ihr seid das Senfkörnlein, das da noch in der Erde ruht, das aber emporsprossen soll und sich ausbreiten soll über die ganze Erde.

Der Glaube muß und soll erneuert werden, Meine Kinder! Vielfach wird gesprochen in der Welt von der Erneuerung, ja von Fortschritten. Alles will Fortschritte machen. Die Wissenschaft, die Kunst; alles wird kultiviert; auch die Menschheit soll kultiviert werden, aber wie, wo und wann? Wie soll die Menschheit kultiviert werden? Sie soll umgeschaffen werden in ein neues Geschöpf. Ein anderer Geist soll das Christentum beleben. Wo soll die Menschheit kultiviert werden? Im Innern, im Geist. Der Geist soll erneuert werden, umgeschaffen werden. Kultivieren heißt: Verbessern. Man will etwas verbessern, schöner machen. Also das Christentum ist das einzige Mittel, wodurch man kultivieren kann, wodurch man die Welt verschönern kann; denn nur durch das Christentum kann die Welt kultiviert werden. Wann soll die Menschheit kultiviert werden? Jetzt im Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Ein neuer Geist soll erstehen unter der Christenheit.

Der Stellvertreter Meines Sohnes, der Heilige Vater in Rom, hat alles aufgeboten, um diesen Geist umzuschaffen. Er ist derjenige, der Licht bringen soll in das Menschengeschlecht. Er hat angefangen im Familienleben. Das Familienleben soll erneuert werden; es soll dem Leben der Heiligen Familie verähnlicht werden. Der Ehestand soll wieder umgeschaffen, kultiviert werden. Er hat in letzter Zeit die ganze Christenheit, ja nicht nur die ganze Christenheit, das ganze große Menschengeschlecht auf der weiten, weiten Welt gestellt unter den Schutz des Göttlichen Herzens, Meines allerliebsten Sohnes.

Er fordert die Menschheit auf, Mich zu verehren. Und es ist wahr, Meine Kinder, in keinem Jahrhundert seit den neunzehnhundert Jahren, wo Mein Sohn diese sündige Welt betreten, bin Ich so geehrt worden, so verherrlicht worden als gerade in eurer Zeit, in der Zeit, wo das Menschengeschlecht, das Christentum will Ich sagen, scheint unterzugehen.

Ja, es ist wahr, Meine Kinder, ein neues Leben ist entstanden in der ganzen menschlichen Gesellschaft von Christen. Wo nur noch ein Fünkchen Gottesliebe im Herzen sich befindet, da hat das Menschenherz sich aufgerafft und sich an Mich angeklammert.

Ich bin die Mutter vieler, vieler geworden. Und deswegen hat Mein Sohn bestimmt, Seinem Stellvertreter zu Hilfe zu kommen, viele Seelen zu erwecken. Ja, Ich möchte sagen, alle, die da kommen und schöpfen wollen aus der Quelle, die da sprudelt, diese alle hat Er berufen beizutragen, um Seinem Stellvertreter die Bürde zu erleichtern, umzuschaffen helfen, zu kultivieren helfen in der menschlichen Gesellschaft.

Dazu kommt Er hierher in eure Mitte, dazu hat Er Sich dieses unscheinbare Werkzeug erwählt, dieses arme Bauernmädchen aus der niedersten Schichte der Menschheit, unbekannt, aus einem armen Dörfchen des Spessarts. Sie hat keine Schriften gelesen als ihren Katechismus und ihr Gesangbuch, und spricht sie eine Sprache, welche die Gelehrten sprechen, Meine Kinder? Wie ihr vor einer Stunde hereingetreten, habt ihr sie gefunden im Arbeitskleid, nicht wahr, unwillig und unwirsch, weil sie in der dicksten Arbeit gestört worden ist. Nehmt an: Da braucht man kein Gelehrter zu sein, um herauszufinden, daß diese Dienstmagd, die aus der Arbeit herausgerissen wird, ob sie will oder nicht, und hineingesetzt wird, um eine Sprache zu diktieren, die der Gelehrte spricht, auf der Kanzel, da braucht man nicht erst zu studieren, welcher Geist es ist, Der hier regiert.

Ich will nun weiter fortfahren, um euch nicht allzulang aufzuhalten. Dieses Werkzeug hat Mein Sohn erwählt, um Seinen Stellvertreter zu unterstützen in seinem schweren Kreuz. Das Menschengeschlecht, die Christen, müssen anfangen, eine neues Leben zu führen. Der Glaube ist ganz flach geworden, da überall die Leichtlebigkeit Eingang gefunden hat: man will nur ein recht vergnügtes, bequemes Leben führen, dazu will man noch ein bißchen fromm sein, ja, man will in den Himmel kommen. Ich rede ja zu euch, Meinen Kindern, zu gläubigen Christen, man will in den Himmel kommen, man glaubt noch, daß es einen Himmel, eine Vergeltung gibt, aber den schmalen Weg, den geht man nicht, den malt man sich; den breiten Weg, den geht man.

Den schmalen Weg läßt man nur den Narren, den Dummen, den Piusköpfen, den so und so und den Betschwestern. Denn so werden von der großen Masse von Christen alle diejenigen genannt, die den schmalen Weg gehen wollen. Die anderen wollen aber alle in den Himmel kommen, alle, die noch ein Fünkchen Glauben in sich haben, aber dabei noch das Vergnügen suchen und deshalb die ganze Woche sich abplagen, um noch Geld aufzubringen, um am Sonntag und noch einige Tage in der Woche sich recht vergnügte Tage zu verschaffen. Ist das das Christentum, Meine Kinder? Ja, das Christentum des neunzehnten Jahrhunderts.

Darum verlangt Mein Sohn, daß es Menschen geben muß, die der Welt zeigen, daß es nicht so schnurstracks in den Himmel hinaufgeht mit Schuh und Strümpfen, daß der Himmel kein Tanzboden ist, wahrhaftig nicht. Mein Sohn will zeigen, daß man sich abmühen muß und schon stampfen darf, um hinaufzukommen, dass man sich schon Mühe geben muß. Aber nicht alle Menschen sind berufen, einen sonderlichen Weg zu gehen. Darum verlangt Er, daß ein Stand herausgezogen werde, den Mein Sohn besonders geadelt, den Er vom Himmel herabgebracht, und der nicht eher existieren konnte, bis die sündige Erde gereinigt war vom Fluch, bis Mein Sohn und Ich, Seine heilige Mutter, diese sündige Erde gereinigt, und Ich diesen Stand geboren hatte. Es ist der jungfräuliche Stand.

Ihr werdet Mich schon längst verstanden haben. Durch diesen jungfräulichen Stand, den Ich unter dem Kreuz geboren, den Ich durch den Heiligen Geist diktiert bekam, denn schon als Kind von drei Jahren machte Ich das Gelübde, ewig jungfräulich zu bleiben, eine Jungfrau zu bleiben. Ihr werdet denken, Ich hätte es da noch nicht verstanden. Und doch, Meine Kinder, denn ihr wißt, daß Ich ein Gotteskind bin und war, erleuchtet schon vor Meiner Geburt, schon bei Meiner unbefleckten Empfängnis, weil Ich ja die Mutter eines Gottes sein sollte, aber unter dem Kreuz sollte Ich diesen Stand gebären als Meine Tochter. Versteht ihr Mich? Diese, Meine Tochter, gebiert Kinder, solange die Kirche dasteht in der Schöpfung, und diese Kinder sind alle die jungfräulichen Seelen, sie mögen sein im Kloster oder in der Welt; Ordensmann, Priester oder Jungfrau oder männlichen Geschlechtes.

Dieser Stand soll neben dem Ehestand stehen, damit der Ehestand wieder gehoben und geadelt werde. Wohl gibt es noch gute Eheleute, aber seht euch doch um in der ganzen Schöpfung, seht euch um besonders in den Städten, wo das moderne Heidentum Mode geworden ist, wo die christliche Ehe zu einem Moderhaufen, zu einem stinkenden Grab geworden ist, das in Fäulnis übergegangen ist, wo die Kinder sich in diesem Moder herumwälzen und schon als Kind in diesen Moder übergegangen sind; und so wälzt sich dieses Laster fort und fort. Wo soll die Rettung gefunden werden?

Deswegen, Meine Kinder, hat Mein Sohn schon so viel mit euch gesprochen. Er hat gesagt, daß ein Damm müsse errichtet werden, viele müßten sich vereinigen zu einem Gebetsleben, denn das ist der Damm, Eheleute und Jungfrauen, Priester und Laien bis hinauf zum Papst auf dem Throne, bis hinauf zum Fürsten, der auf dem Throne sitzt und bis herab auf den letzten Knecht im Schloß des Fürsten. Sie alle sollen teilnehmen an dem Band, das Mein Sohn schlingen will um die Menschheit. Und damit dieses geschehen könne, braucht Er viele Seelen, die Ihm helfen. Den Ehestand will Er adeln, emporbringen, daß er wieder ein wahrhaft christlicher Ehestand wird, daß die Eheleute in Liebe und Eintracht zusammen leben, das Kreuz, das der Herr in ihre Mitte gestellt, in jede Familie, mit Geduld tragen.

Den Jungfrauen aber hat Er einen ganz besonderen Auftrag zugedacht, damit das Erdreich erneuert werde, das Erdreich der heiligen katholischen Kirche. Die Jungfrau ist bestimmt, den Priester zu unterstützen, Hand in Hand mit dem Priester zu gehen, sowohl im Opfer- und Sühnungsleben, als auch im Gebet und Bußleben. Der Priester, der sich da alle Mühe gibt, um seine Herde zu leiten, um den Geist zu wecken, den Glauben zu erneuern, wird wenig ausrichten, wenn er nicht darauf bedacht ist, in seiner Gemeinde Seelen zu besitzen, die seine Mühen und Opfer unterstützen.

So wie der Ehestand bestimmt ist, der christliche Ehemann, die Mauer der Kirche wieder aufzubauen dadurch, daß er durch ein offenes Bekenntnis seines Glaubens sich frei und offen hinstellt, um so einen Stein abzugeben an der Mauer der Kirche, die da ganz zerbröckelt ist, so muß die Jungfrau und die Witwe arbeiten, daß die Kirche im Innern ausgeschmückt werde, daß Blumen und kostbarer Schmuck, andere kostbare Juwelen und Goldschmuck herbeigebracht werde, damit diese Kirche, die da veraltet und verrunzelt ist, wie Mein Sohn neulich euch ja doch gesagt hat, und wie ein altes Weib von der Welt mit scheelen Augen angesehen wird, das man am liebsten auf den Gottesacker hinaustragen möchte, so möchte man diese katholische Kirche möglichst bald aus der Welt hinausschaffen, weil sie verrunzelt und veraltet dasteht in der ganzen Bevölkerung, die da außerhalb der Kirche steht.

Nein, nein, Meine Kinder, erneuert soll diese Kirche werden, frisch, blühend, soll sie werden wie ein Baum im Monat Mai. Deswegen ist es ein gutes Zeichen, daß man Mich so hoch auf den Leuchter gestellt. Denn wißt, was Ich unter den Aposteln war, als die junge Kirche gegründet wurde, das bin Ich jetzt in eurer Zeit, wo der Übergang wieder vorwärts geht vom Abgang zum Aufgang; denn so wie die Kirche in den letzten Jahrhunderten abwärts ging in ihrem Glanz, so wird sie aufsteigen und wieder zur Blüte kommen, wie sie noch nie dagestanden in den neunzehnhundert Jahren. So wie aber damals die Apostel und Jünger zu Mir sich flüchteten und sich um Mich versammelten, und Ich nur deswegen so lange noch nach dem Tode Meines Sohnes leben mußte, um die Stütze und Hüterin dieser Kirche zu sein, so bin Ich jetzt, wo Ich so auf den Leuchter gestellt wurde von der Kirche, wieder die einzige Zufluchtsstätte aller, aller Christen, aller guten Kinder der heiligen, katholischen Kirche.

Darum geht hin und verkündet, was ihr gesehen. Steht fest im Kampfe, denn der Baum wird geschüttelt und alles faule Obst fällt ab, die gelben Blätter fallen weg, und was festsitzt, was den Sturm aushält, das allein ist echt und gut. Darum geht hin, Meine Kinder, laßt schütteln den Baum, steht nicht zu den gelben Blättern, auch nicht zu dem faulen Obst, damit ihr nicht abgeschüttelt werdet. Ich habe Meiner Dienerin schon in Mainz zu wissen getan, daß ein Sturm über sie ergeht, und daß diejenigen, die feststehen bleiben, die den Sturm überleben, das heißt, die nicht zurückgehen, einen siegreichen, glorreichen Tod zu erwarten haben; denn niemals wird der Feind alles Guten an ihr Sterbebett sich wagen und sich sehen lassen dürfen. Wißt aber, Meine Kinder, was Ich euch versprochen habe auf der Wallfahrt nach M.? Wie dieses in Erfüllung ging, habt ihr alle gehört und gesehen, die dabei beteiligt waren und sich angeschlossen hatten; denn die Begeisterung, die Glückseligkeit, die jedes von euch empfand, nicht wahr, Meine Kinder, ist nicht Menschenwerk; es war nur die Beihilfe der himmlischen Geister, die da unsichtbar euch begleiteten.

So habt auch ihr, Meine Töchter, unsichtbare Geister in eurer Nähe gehabt, die euch hierher begleiteten, und die euch wieder hinwegführen. Nehmt euch in acht, daß der Sturm euch nicht erfaßt und nicht abschüttelt. Bedenket immer, daß ein Engel in eurer Nähe steht und alle eure Schritte zählt, alle die Worte zählt, die ihr aufschreibt, und die ihr miteinander besprecht. Und wenn ihr euch unterhaltet über die Reden, die Mein Sohn führt mit Meiner Kleinen und durch sie zu euch, dann wißt, daß ihr jedesmal einen Akt der Liebe erweckt, sooft ihr euch daran erinnert; und sooft ihr darüber redet, ist dies gerade so, wie Ich es tat unter den Aposteln und unter den Jüngern Meines Sohnes. So wie wir uns dort befestigten im Glauben, in der Liebe, in der Demut und in all den Tugenden, so müßt ihr euch fortwährend gegenseitig befestigen. Diejenigen, die da noch schwach und klein sind, sie sollen sich anschließen und zu wachsen sich bestreben, sie sollen sich Mühe geben und nicht gar so schlaff dahingehen, als ob der Himmel, wie die heutige Welt sagt, gar so leicht zu finden wäre. Nein, nein, Meine Kinder, steil ist der Weg. Ihr müßt euch schon anklammern und ihr müßt wissen, daß ihr viele nachziehen sollt und nachziehen müßt; deswegen, die du das Glück hast, Kinder erziehen zu helfen, obwohl du keine Ehefrau bist, die du vom Herrn auserwählt wurdest, die Kleinen Ihm zuzuführen, eine herrliche Aufgabe ist dir zugedacht. O sorge dafür, daß das Glaubensleben in den Kindern, die dir anvertraut sind, doch recht entflammt und erneuert werde. Lehre sie Gebetchen, schäme dich nicht, sie um dich zu versammeln und von Meinem lieben Sohn und Mir zu reden, ein liebes Liedchen zu singen, und dann ganz besonders sie anzueifern, den jungfräulichen Stand hochzuhalten.

Auch ihr, ihr Eheleute, die ihr euch anschließt, sorgt dafür, daß eure Kinder den jungfräulichen Stand liebgewinnen, daß sie in Zucht und Ehrbarkeit leben, damit das Glaubensleben, das so abhanden gekommen ist, überall herausleuchtet aus euren Familien. Ihr alle müßt dem Spott und Hohn euch preisgeben wie diese, die der Herr erwählt, und denen Er den Auftrag gibt, auf auffällige Weise der Welt zu zeigen, daß sie Dienerinnen Christi sind. So müßt ihr alle tun, wenn auch nicht in auffälliger Weise, das verlange Ich nur von diesen, jedes soll in seinem Beruf zeigen, daß es ein Jünger Christi, ein Diener Christi ist. Ihr dürft und müßt euch eures Glaubens nicht schämen, sondern offen und frei euren Glauben bekennen, besonders du, der Ich diese Seele anvertraut, offen und frei deinen Glauben bekennen.

Mein Sohn will der Welt zeigen, daß Ihm kein Ort zu gering ist, daß Er überall Seinen Geist ausgießen will. Deswegen hat Er Seine Dienerin in eine Wirtschaft gestellt. Eine Wirtschaft ist bei allen guten Christen in üblem Ruf, weil man sagt, da ging es nicht gut her, da würden die Laster gepflegt. Nein, Meine Kinder, es muß auch Wirtschaften geben, weil einmal die Welt so beschaffen ist. Nicht jeder ist imstande, mit eiserner Hand das Evangelium zu ergreifen. Deswegen soll der Welt gezeigt werden, daß man überall sein Licht leuchten lassen soll. Geht hin in diese Wirtschaft, ob da nicht das Glaubensleben erneuert wird in manchem von denen, die da verkehren, ob man sich da schämt, seinen Glauben zu bekennen?

So sollt ihr alle tun, die ihr euch anschließen wollt, die ihr die Worte Meines Sohnes hört. Und Ich verspreche euch allen, euch unter Meinen Schutzmantel zu nehmen, euch allen mit Meinem mütterlichen Schutz und Rat treu zur Seite zu stehen, und niemals wird eines von euch auf Abwege kommen, noch eines eurer Angehörigen.“

Barbara: „O liebe Mutter! Deine Dienerinnen, denen Du ja bereits gesagt, daß sie im Stande der Gnade sind, bitten Dich, ihnen zu sagen, wodurch sie sich Deinem lieben Sohn wohlgefälliger machen.“

Maria: „Daß ihr euch recht anschließet und den Geist in euch recht aufnehmet und ohne Rückhalt euch ganz Meinem Sohn überlasset. Nicht irre werden, wenn etwas kommt zu eurer Prüfung. Merkt euch alle, die ihr hier zugegen seid: Seht, nur eines hatte Ich euch voraus, Meine Kinder, daß Ich die Mutter des großen Gottes geworden bin. Diesen Vorzug hatte Ich und deswegen hatte Ich das einzige Privilegium der unbefleckten Empfängnis, daß Ich ohne Makel der Erbsünde, noch auch der wirklichen Sünde bin befunden worden. Niemals hat der Herr an Mir die geringsten Makel gefunden, weder vor, noch nach Meiner Geburt, solange Ich lebte, aber sonst hatte Ich nichts voraus von allen Adamskindern. Ich mußte denselben Weg wandeln, den ihr geht, Ich mußte das Kreuz tragen, im Dunkeln dahingehen.

Siehe, als Mein göttliches Kind geboren war, und die Heiligen Drei Könige sich in dem Stall vorfanden und Mir sowie Meinem Bräutigam und dem göttlichen Kind ihre Huldigung dargebracht hatten, zogen sie wieder hinweg. Und als der Engel kam, kam er nicht zu Mir. War es nicht eine Prüfung? Bin Ich doch die Mutter des Allerhöchsten; hatte Ich doch in Meinen Armen dieses liebe Kind, dieses göttliche Kind. Und doch kommt der Engel zu Meinem Bräutigam, und Ich muß ganz dunkel Meinem Bräutigam folgen; Ich muß Mich unterwerfen. Ich weiß nicht, wohin es geht. Wir mußten fliehen, dunkel war der Weg, Ich wußte nur, daß Ich den Schatz, den höchsten Schatz auf Meinen Armen trug, aber damit war alles fertig. Wir mußten mit unserer Hände Arbeit unser Brot verdienen, wir mußten lange in der Verbannung uns aufhalten und den Spott und Hohn der Menschen uns gefallen lassen, hier verfolgt und verachtet, und uns nach dem Leben strebend, dort unter fremden Heidenvölkern, die, wenn es ihnen gefiel, Meinem heiligen Gemahl den schlechten Taglohn bezahlten, den er mit saurem Schweiß verdient, und wenn es ihnen nicht gefiel, schickten sie uns ab als dumme, einfältige Leute, die ja doch so dumm sind, daß sie froh sind, wenn sie arbeiten dürfen.

Das alles war aber schwer zu ertragen. Ich will es euch nur kurz erklären, Mein heiliges, abgetötetes, dunkles Leben, damit ihr nicht irre werdet, wenn dunkle Wege kommen. Als Mein Sohn herangewachsen war und Ich Ihn wieder begleitet hatte zurück in die Heimat, als Er uns dreißig Jahre gedient hatte, wie ein Kind seinen Eltern, da verließ Er uns, Er diente uns nicht mehr, und Ich war genötigt, Ihn zu suchen, wie ihr Ihn jetzt suchen müßt. Jetzt, Meine Kinder, nehmt euch ein Beispiel an Mir. Seht, wenn Er fortging in der Nacht, wenn Er aufstand und hinauszog durch Dörfer und Städte, da begleitete Ich Ihn im Geist.

O wie oft ging Er auf einsamen Wegen dahin, und Mein Geistesauge schaute Ihm nach; wenn ein Gewitter daherrauschte und Ihn überfiel und Seine Kleider durchnäßt wurden und Er die Sandalen in die Hand nahm, um durchwaten zu können. Aber unsichtbar begleitete Ich Ihn im Geist, wohin Er ging, und wenn es sein konnte, eilte Ich Ihm nach mit anderen frommen Frauen, Meinen Freundinnen, die sich an Mich anschlossen. Dieses ist euer Weg, durcheilen müßt ihr ihn, hineilen, wo ihr wieder etwas höret. Wie begierig eilten wir, um wieder Seinen Worten lauschen zu können, ja, wenn wir nur in Seiner Nähe sein konnten. Von jetzt an behandelte Er Mich nicht mehr als Mutter, sondern als ein ganz fremdes Weib. Jetzt waren alle Seine Brüder und Schwestern, und alle waren gekommen, um Seine Worte zu hören, Seinen Geist in sich aufzunehmen, Seine Jünger und Jüngerinnen zu werden. Ich stand in der letzten Ecke und horchte wie alle, die herumstanden, um Seine Jüngerin zu sein, nicht mehr Seine Mutter. So müßt ihr alle tun, ihr alle müßt euch aneifern, das Wort Gottes in euch aufzunehmen, eilen, in die Predigt zu kommen, eilen, ein Wort von Meinem Sohn zu hören. Seht, auch hier ist Mein Sohn. Heute abend aber sandte Er Mich, um euch zu ermutigen.“

Barbara: „Meine liebe Mutter! Diese Deine Töchter möchten wissen, wie es um ihre Verstorbenen steht, besonders ihre Eltern. Mein Seelenführer hat mir aber verboten, von Armen Seelen zu reden. Erst will ich mir die Erlaubnis erbitten. Ihr müßt mir schon verzeihen, nicht wahr, meine Schwestern, heute will ich nicht reden, nein, nein. Meine liebe Mutter, o ich bitte Dich aber für die lieben Armen Seelen. O ich bitte, wenn noch irgend eine Verwandte soll zu leiden haben, ich will es nicht wissen, aber opfere Du das kostbare Blut auf und tue es mir zu wissen, wenn ich die Erlaubnis habe. Aber sage dieser Seele, ob sie noch zu Haus bleiben oder ins Kloster gehen soll.“

Maria: „Es soll gehen, es soll sich aber einen beschaulichen Orden wählen und weit von hier weggehen, damit es nicht belästigt wird von seinen Verwandten. Es soll sich ganz in die Arme Meines Sohnes werfen, wie jenes Mädchen tat, das dir zugeführt wurde, jene Tochter der heiligen Theresia. O wie freut Sich Mein Sohn mit diesen Klosterfrauen. O sagt ihnen einen recht herzlichen Gruß auch von Mir, der Priorin, der Novizenmeisterin, der Schwester M., A. und Barbara, wie sie alle nacheinander heißen, wenn Ich auch nicht alle mit Namen nenne, und auch das liebe, kleine Schwesterchen C.“

Barbara: „Gelt, himmlische Mutter, ich bin stolz darauf, Du darfst mir es nicht übelnehmen, daß ich ein bißchen dazu beigetragen, Deinem lieben Sohn ein liebes Kind zuzuführen.“

Und ich sehe die liebe, heilige Theresia.

Theresia: „Du bist stolz darauf? Ja, ich weiß, du bist stolz darauf, ich darf nicht stolz sein, aber du darfst, es ist deine Tochter. Sage aber meinen Töchtern, sie sollen nicht so verzagt sein, sie sollen mit Entschiedenheit sorgen, daß sie einen ihrer Obern auf die Seite bringen. Ihr müßt klug sein, wie ich es war. Ihr müßt nur mein Leben lesen, wie ich manchmal eine kleine List anwandte. Ei ja, man muß auch manchmal klug sein. Man darf das schon, so ein wenig schlau sein, etwas so einschlüpfen lassen, weil es ja die Ehre Gottes ist. Es ist ja die Ehre Gottes, wenn sie ein neues Kloster gründen, und wenn viele dort eintreten, gibt es immer wieder einen blühenden Garten Gottes, der fortblüht durch die ganze Ewigkeit.

Sage ihnen doch, sie sollen doch klug sein. Was habe ich manchmal für Streiche gemacht, um ein Kloster gründen zu können! Sie haben die Mittel. Es gibt unter ihnen Verwandte, die ein Kloster stiften können. Solche, die Geld haben, das man braucht zur Stiftung eines Klosters, sollen sie nur herbeiziehen. Jene, die da so abwärts steht, sollen sie nur herbeiführen. Komme herbei, komme herbei!

Im Garten der Kirche, da ist gut wohnen; im Paradies des Klosters, da ist gut wohnen; und das Ordensleben, das ist das Paradies auf der Welt. Freilich fühlen es nicht die einzelnen Seelen. Es ist das Paradies der heiligen katholischen Kirche. Sagt es allen Ordensleuten, daß man nicht sparen soll, um neue Klöster zu gründen. Auch ihr in Mainz, ihr Damen, die ihr Geld habt, bauet Klöster, erweitert euer Kloster, das eure Patres bewohnen, denn ihr werdet sehen, welch herrliche Krone es ist für die Stadt Mainz. In diesem Haus sollen viele noch Schutz finden, viele noch heraustreten als Heilige. O meine Kinder! Einen Feuereifer möchte ich euch eingießen. Ich bin die seraphische Mutter Theresia, seraphisch müßt ihr werden, meine Kinder!

Der Seraph steht vor dem Throne Gottes, der brennt vor Liebe. Brennen müßt ihr vor Liebe, daß die Flammen haushoch über eurem Haupte zusammenschlagen. Ja, die Theresia war auch eine wankelmütige Seele; die hat mit der Welt geliebäugelt. Ja, die wollte heilig werden, aber wie ihr alle auf so einem Blumenweg. Ja, ihr seid alle auf dem Weg der Theresia. Folgt mir nur. Flammen müßt ihr, flammen vor Liebe. Theresias müßt ihr werden. Und auch du, kleine N., du sollst eine Theresia werden. Laß dich aufnehmen in einen Theresianerorden, in einen Karmeliterorden.“

Barbara: „O liebe Theresia! Soll denn das fußleidende Mädchen, was jetzt geheilt ist, in Holland eintreten?“

Theresia: „Ja, ja, sie soll es tun, recht weit weggehen aus ihrer Heimat, damit sie diese vergißt, weil sie mit tausend Fäden an ihr hängt. Ihr alle, meine Kinder, los mit der Welt, damit ihr Theresien werden könnt. Seht, auch ich hatte Widerspruch von allen Seiten. Ich wurde von der Kanzel herab beschimpft; ihr seid nicht die einzigen.

Ja, ja, man darf schon ein bißchen ein Narr Gottes sein, das macht nichts; nur nicht im Herzen. Das Herz an Gott anklammern und mit Engelsflügeln emporsteigen bis zum Thron Gottes.“

Barbara: „Was soll ich denn mit der Irrsinnigen machen? Soll ich sie dort lassen oder den Verwandten überlassen?“

Maria: „Tue, was der Arzt dir sagt. Wenn Ich es dir sage, hat es doch keinen Wert; man glaubt es doch nicht. Frage den Arzt und danach handle. Sonst hast du immer dieselbe alte Geschichte wieder. Sei nicht allzu verzagt. Sie können nicht mehr von dir verlangen, als was du ihnen schuldig bist. Das tust du, du hast deine Schuldigkeit getan. Siehe, das ist dein Kreuz, Mein Kind! Frage diese alle, die hier zugegen sind; jedes wird dir ein anderes Kreuz aufzählen. So durchgehe die ganze Welt. Hinweg mit all dem Kot! Mach es wie Mein Diener Franziskus, der die Taler unter seine Füße nahm und sie zertrat. Gehet hinweg über den Staub. Für euer tägliches Brot sorgt Gott. Die Augen nach dem Himmel gerichtet, die Füße auf der Erde, wandelt unter den Menschen, weil ihr Menschen seid, weil ihr nicht könnt herausgerissen werden und sollt herausgerissen werden, solange der Herr euch stehen haben will unter der Gesellschaft, immer das Herz aufwärts zum Himmel gerichtet. Grüßet Mir besonders N. und alle Priester, die die Schriften lesen.“

Barbara: „O liebe Mutter, bitte ein liebes Wörtchen für N.“

Maria: „Ja, ja, Meine Tochter! Freue dich, daß du zu den liebsten Kindern des Herzens Meines Sohnes gehörst. Siehe, du hast ja das Gebetsleben angefacht hier in Mainz, du hast viel dazu geholfen, beigetragen. Du hast den Schritt getan vor deinem Bischof; dafür ist dir Mein Sohn dankbar. Dafür aber, daß du klein gehalten wirst und viel zu leiden hast, mußt du wissen, daß du in der Ewigkeit glänzen wirst. Diejenigen, die hier klein und unscheinbar sind, die werden im Himmel glänzen, alle, die hier darben.“

Barbara: „O liebe Mutter, bitte auch einen Trost für N.“

Maria: „Schließe dich doch an, Meine Tochter. Raffe dich auf, werde doch eifriger, sei nicht so verzagt, gehe öfter zu den heiligen Sakramenten. Hinaus mit allen Kleinigkeiten, und sage doch deiner Schwester: Eintracht und Liebe untereinander; lebt recht einträchtig untereinander!

Seht, nicht umsonst reißt der Herr ein Stück nach dem anderen von euch weg, weil Er diejenigen, die Er herausgefunden hat, welche die anderen retten sollen, freistellen will, damit sie Ihm dienen können, ohne Vorbehalt. Merkt es euch, ein Glied um das andere reißt Er hinweg und auf schmerzliche Weise, weil es schmerzlich sein muß, wenn die Seele emporgebracht werden soll. Es muß erst Opfer und Sühne kosten.

Und auch du, Meine Kleine (eine zum Besuch Anwesende von auswärts), sei nicht so verzagt. Du hast viele Skrupel, du bist eine ängstliche Seele, du kannst dich nicht viel erbauen. Ja, hinweg mit dem Kleinmut! Du mußt denken, daß du aus dir nichts bist, aber groß in Gott. Gott muß tun in dir, was du nicht kannst. Du musst dich deinem Seelenführer überlassen und Gott in dir walten lassen. Ihr alle sollt über euch hinweggehen. Du sollst zwar deine Sünden beichten, aber siehe, wenn du Sünden begangen hättest wie der Sand am Meere und die schwersten Sünden, sobald du aber reumütig und demütig deine Sünden gebeichtet, ist dir alles verziehen. Die Leiden, mögen sie sein innerliche oder äußerliche, Ängste, Skrupel, Beunruhigungen, es sind lauter Strafen für die Sünden. Darum freue dich, wenn du hier auf Erden alles abbüßen kannst und sage dir: ‚Ich will heilig werden, ich weiß, daß ich meinem Erlöser gehöre, ich bin Dein und will auf dem Weg wandeln, den meine heilige Mutter mir vorgewandelt ist‘, und Ich verspreche euch allen den Himmelsfrieden.

Tuet es, wie Ich euch sage. Ich bin gekommen, Ich, eure himmlische Mutter, um euch zu trösten, um euch aufzumuntern, um euch herbeizuführen, um zu schöpfen an der Gnadenquelle. Schöpfet doch, trinket und werdet satt, gehet ein in die Freude des Herrn. Freuet euch! Nicht schleppend und kleinmütig geht dahin!

Seht Meine Kleine, vor einer Stunde war sie noch so beschäftigt, alles war für das Äußere gerichtet. Sobald aber Mein Sohn anpocht an ihrem Leibe, legt sie die äußeren Dinge ab, zieht die Schuhe aus und geht ein in die Freude des Herrn. Seht dieses sündhafte Geschöpf! Fragt ihre Umgebung, seht, ob ihr nicht alle tun könnt wie sie.

Fragt ihre Schwägerin, wie sie manchmal sich beleidigt fühlt durch unbesonnene Reden. Seht, ihr alle, ob ihr unter Menschen wohnt oder nicht, und wo Menschen sind, da sind Fehler, aber erniedrigt euch und glaubt, daß ihr Menschen seid und keine Engel, und laßt euch emportragen zum Herzen Gottes und saget Ihm: ‚Ja sieh, wie armselig bin ich doch, hilf mir doch, ich will Dich ja lieben, ich will Dir dienen!‘

Dann ist Er bereit zu verzeihen und dann freut euch wieder. Seht doch die Freude heute abend an dieser Kleinen. Nehmt diese Freude mit euch in eure Wohnung, in euer Herz. Sobald es wieder ein wenig beruhigt ist und die Arbeit abgelegt ist, erhebt das Herz zu Gott und geht abends in eure Schlafkammer, legt euch zur Ruhe, und fangt wieder von neuem an, und so macht es fort und seid versichert, daß ihr in der Gnade Gottes lebt.“

Barbara: „Die kranke Schwester N. bittet Dich um einen Trost.“

Maria: „Sie ist die Krone des Hauses und muß wie der Sündenbock die Fehler, die kleinen Fehler und Unvollkommenheiten, Tag für Tag auf sich nehmen. Sie soll sich als Sühnopfer einsetzen für viele andere und ihre Schmerzen Tag für Tag aufopfern. Sie ist in den Augen Meines Sohnes ein wohlgefälliges Opfer. Sie soll sich nicht sehnen nach ihrer letzten Stunde, vielmehr beten, daß sie recht lange lebt und viel Sühne und Opfer leisten könne. Grüße Mir auch alle deine Schwestern aus den verschiedenen Orden und auch dein liebes Schwesterchen in A. Schreibe ihr einmal ein recht liebes Briefchen. Sie ist etwas abgekommen; sie hat sich gar zu sehr gesehnt; sie hängt daran. O das arme Kind! Könnte Ich sie doch herbeiführen, könnte Ich sie tragen auf Meinen Armen!

Aber liebes Schwesterchen in A., du trägst ja Meinen Namen, du wirst deine Schwester noch einmal sehen. Schreibt es ihr und grüßt sie recht herzlich in Meinem Namen.“

Barbara: „O liebe Mutter! Ein Wörtchen der Aufmunterung für die Nichte von Barbara.“

Maria: „Du mußt morgen wieder mal zur heiligen Kommunion gehen, Mein Kind! Laß dich nur nicht hinreißen von deinen Freundinnen. Folge du deiner Mutter und deiner Tante und bleibe ein recht braves und unschuldiges Kind, wie du bisher gewesen bist.“

Barbara: „O liebe Mutter! Wenn es auch manchmal halsstarrig ist, gelt, Du verzeihst es ihm, es ist ja die Braut Deines Sohnes. O bewahr sie doch unter Deinem Schutzmantel, sie hat viele Gefahr. O Barmherzigkeit für die Jugend!“

Maria: „Liebes Kind! Folge deiner Mutter, gehe morgen früh beichten; wenn es aber nicht sein kann, weil das Mädchen fort geht, so gehe Sonntag. Schicke deinen Schutzengel voraus mit einem Strauß Blumen mit Meinen Tugenden an die Kommunionbank, und du wirst sehen, welch eine glückliche Kommunion du hast. Ich verspreche es dir.“

Bei einer Wallfahrt zum heiligen Kreuz war Lieschen im Zweifel, ob sie sich daran beteiligen solle. Im letzten Augenblick bestürmte sie den Herrn, ihr doch zu sagen, ob sie es tun solle. Der Herr erwiderte ihr in der heiligen Kommunion: „Ja, so wie die Ordensleute die Säulen und Stützen der Kirche sind, so will Ich Mich auf euch stützen, so sollt ihr Mir Säulen und Stützen sein.“

Darauf sagte der Herr zu Barbara:

Jesus: „Ihr sollt noch den ganzen Oktober wallfahrten gehen, es ist keine Zeit verloren. Ich ersetze euch alles, und damit Meine heilige Mutter geehrt werde, gehet immer samstags.“

Inhaltsverzeichnis Band 4

316 Fest Kreuzerhöhung am 14. September 1899

„Nun aber, Meine Kinder, da Ich am Kreuze sterben wollte, wollte Ich euch allen den Weg zeigen, den einzigen Weg zur ewigen Glückseligkeit.“

Barbara war zu ihrer schwerkranken Schwester nach R. gerufen worden. Am Fest Kreuzerhöhung beteten wir nachmittags den Rosenkranz und die Andacht zu den heiligen fünf Wunden. Barbara kniete auf dem Boden, und so kniend fiel sie in Ekstase und blieb zwei Stunden in dieser Stellung, während der ganzen Zeit, wo der Herr durch sie redete. Als Er aufhörte zu sprechen, fiel Barbara ohnmächtig um, und man trug sie auf das Bett. Ihr ganzer Körper war aber noch so steif, daß sie glaubte, durch das Tragen würden alle ihre Glieder zerbrochen. Wir anderen wurden durch die Masse der Fliegen sehr belästigt wie auch Barbara vor der Ekstase. Dann aber spürte sie keine mehr.

Barbara: „Mein Jesus! Ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du Dich herablässest zu mir armen Sünderin. Ich danke Dir, daß Du mich hierhergeführt unter meine lieben Verwandten. O was ist der Grund, daß ich hierher mußte? O mein Jesus!“

Jesus: „Meine Kinder! Die Liebe ist es, die Liebe eures Gottes, die Mich bestimmte, diese Kleine, Meine Dienerin, hierher zu führen in eure Mitte. Seht, wie unendlich teuer Mir das Menschenherz ist, das Menschenkind, und wie Satan sich bewirbt, Mir die Seelen zu entreißen, so bemühe Ich Mich, die Seele zu gewinnen, die Seele für Mich zu gewinnen. Heute feiert die Kirche das Fest Kreuzerhöhung. Ja, ja, Meine Kinder, schauet hinauf auf das Zeichen eurer Erlösung, auf das Denkzeichen der Liebe eines Gottes. Die Liebe ist es, die Mich herabgezogen in eure Mitte. Dreiunddreißig Jahre betrat Ich diesen Boden, diese verfluchte Erde, die die Sünde verderbt, die das Menschengeschlecht Mir entrissen, und jetzt am Ende Meines Lebens, wo Ich hinaufgestiegen bin an das Kreuz, an das Holz der Schmach, wollte Ich dieses nur tun, um euch alle an Mich zu ziehen. Die Sünde hat die Erde verflucht, und damit kam alles Verderben in die Welt hinein. Meine Schöpfung ist aus einem Paradies, wie es ursprünglich war, zu einem Ort des Verderbens geworden. Nun aber, Meine Kinder, da Ich am Kreuze sterben wollte, wollte Ich euch allen den Weg zeigen, den einzigen Weg zur ewigen Glückseligkeit. Ihr alle (es waren viele Landleute anwesend, das ganze Zimmer war voll) seid bestimmt, berufen, mit Mir zu herrschen durch die ganze, ganze Ewigkeit, mit Mir die Krone zu tragen, die Mein Vater Mir aufgesetzt, als Ich von dieser fluchwürdigen Erde hinaufstieg zu Meinem himmlischen Vater.

Ihr seid bestimmt, das Zepter zu tragen, das Mein Vater Mir in die Hand gab, als Ich Besitz nahm von Meines Vaters Reich. Dieses Reich, das ihr da die ganze Ewigkeit, die lange Ewigkeit besitzen und genießen sollt, müßt ihr aber erkämpfen. Dies Reich muß mit großem Kraftaufwand erkämpft werden. Ihr alle habt keinen anderen Weg vor euch als den, den euer Herr und Meister gewandelt ist. Wie Er es erworben, so sollt auch ihr es erwerben, nur durch Kreuz und Leiden. Wäre ein anderer Weg gewesen, so wäre Ich ihn euch vorausgegangen. Wahrhaftig, Ich bin kein Gott, der seine Freude hat, wenn das Menschengeschlecht zerrissen ist, wenn es leidet. Ich kann nur das Gute wollen, und weil Ich nur das Gute will, und allein nur das Gute will, kann Ich nichts anderes wollen, als was Ich Selbst gewollt habe: Das Kreuz. Das Kreuz wollte Ich wählen. Hätte Ich doch die Menschheit erlösen können durch einen einzigen Willensakt, aber das Kreuz, das Symbol der Schmach, das den Heiden eine Torheit, den Juden, Meinem auserwählten Volk, ein Ärgernis war, sollte zum Siegeszeichen werden für die ganze Menschheit.

Auf das Kreuz blickt hin, Meine Kinder; in jedes eurer Mitte, in jede eurer Familien habe Ich das Kreuz gestellt, einmal drückend, ein anderes Mal etwas leichter; aber immerhin steht es in eurer Mitte, bald das Kreuz der Entbehrung, daß ihr am Notwendigsten darben müßt; bald ist es eine eurer Angehörigen, das euch Leiden verursacht, weil es abgewichen ist vom rechten Weg; bald komme Ich und reiße eines eurer Lieben aus eurer Mitte, um euch zu zeigen, daß ihr nur Wanderer seid, daß ihr nur auf dem Weg seid zu eurem ewigen Vaterland. Dort ist eure Heimat, nicht hier auf dieser unwirtbaren Erde. Dorthin richtet eure Blicke, wenn Ich eines herausreiße aus eurer Mitte; denn wißt, daß es eingegangen ist in seine Bestimmung, in Meine ewige Herrlichkeit, vorausgesetzt, wenn es den Weg gewandelt ist, den Ich gewandelt bin, den Ich vorgezeigt und den ihr alle wandeln müßt.

Meine Kinder! Werdet nicht müde, das Kreuz zu umfassen, unterstützt euch gegenseitig im Kreuztragen. Ja, Meine Kinder, freuet euch, wenn ihr wieder Gelegenheit habt, euch daran zu erinnern, daß der Herr eingestiegen ist in jene Familie, daß Er Sein Kreuz abgestellt, daß Er Sich ein wenig leicht und Luft gemacht hat. Gehet hin und traget das Kreuz mit eurem Mitbruder, mit eurer Mitschwester, indem ihr euch erinnert, daß dieses Kreuz dereinst auch auf eure Schulter gelegt wird über kurz oder lang, und daß ihr mit dem Maße, womit ihr ausgemessen, wieder eingemessen bekommt.“

Barbara: „Mein Jesus, was soll ich denn tun? Siehe, so gern ich hier bleibe, meiner lieben Schwester zu helfen, so gern will ich Deine Wünsche erfüllen. Es ist mir ganz gleichgültig: Soll ich hier bleiben oder mit meiner Freundin nach Mainz ziehen, damit ich Deine Aufträge besorgen kann? Wie Du willst, so will auch ich.“

Jesus: „Meine Tochter! Siehe, Ich habe dich herausgeführt aus ihrer Mitte, hinweggeführt aus deinem Vaterland, hinein in ein fremdes Land, in eine fremde Familie; wenn es auch deine Verwandten sind, für dich waren sie fremd, weil du noch nicht von deinem Vaterhaus hinwegkamst. Warum glaubst du wohl, daß Ich dich hinweggeführt, etwa, um dich wieder heimzuführen? Nein, Ich habe dich für Mich gewonnen. Du mußt Meinen Willen erfüllen, wie eine Klosterfrau ihn erfüllt. Siehe, wenn Ich dich hierhergeführt, so habe Ich dieses nur getan, um deinen Mitschwestern und Mitbrüdern zu zeigen, wie sie den Weg zu wandeln haben zu Meinem und deinem und aller Vaterhaus. Dort ist euer Vaterhaus, und du bist nicht hierhergeführt worden, um hier zu bleiben, du sollst wieder mit deiner Freundin hingehen, wo Ich dich hingestellt und sollst Meine Aufträge besorgen, beten für die Sünder, für deine Schwestern und Brüder, damit sie das Kreuz mit Mut und Entschlossenheit auf sich nehmen.

Bleibe du nicht hier, gehe hin, wo Ich dich rufe, und Ich verspreche allen, jeden Schritt und Tritt, den sie tun, will Ich ihnen belohnen mit tausendfachem Lohn. Ihre Engel werden hinter ihnen hergehen und die Schritte zählen, die sie tun werden, um der Kranken zu Hilfe zu kommen, und deine Schwester wird wieder gesund werden, wenn auch noch schwach und krank eine Zeitlang; aber die Arbeit, die ihre Schwestern mit ihr besorgen, wird erleichtert durch die Süßigkeit des Kreuzes. Die Süßigkeit des Kreuzes, die will Ich euch lehren. Deswegen habe Ich Meine Dienerin hierhergeführt. O tragt das Kreuz mit Freuden.

Seht, euer Gott hat Sich ein Werkzeug erwählt, durch das Er reden will zu Seinen Geschöpfen. Seht, ihr seid ja mit Meinem Herzblut erkauft. Mein Herzblut hängt ja an eurer Seele, und Ich sollte nicht eifern für eure Seelen? Kostbare Edelsteine seid ihr Mir. Kostbare Edelsteine tragt ihr mit euch herum. Dieser Edelstein ist in Meiner Hand. Ich habe ihn in Meiner Hand, und Ich will ihn bilden und abschleifen, damit er auch glänze in den Augen Meines Vaters, einen Glanz ausstrahle, der alle Meine Engel und Heiligen erfreuen soll. Und wißt ihr, welche Mittel Ich anwende, um ihn zu schleifen, um ihn glänzend zu machen? Es sind die Leiden, die Ich über euch schicke, die Krankheiten, womit Ich eine Seele heimsuche, damit sie abgeschliffen wird, diese Seele, denn dieser Leib ist nur das Werkzeug, das diesen Edelstein tragen soll, dereinst durch die ganze Ewigkeit das Gestell sein soll, das Material, worauf dieser Edelstein ruht und in den Augen aller Engel und Heiligen glänzen soll vor der Heiligsten Dreifaltigkeit.

Heute, Meine Kinder, ist Kreuzerhöhung. Freuet euch, auch bei euch wird dereinst Kreuzerhöhung sein, wenn ihr die Augen schließet für diese Erde, wenn ihr durch eure heiligen Schutzengel und durch Meine liebe Mutter und diejenigen unter den Heiligen Gottes, deren Schutz Ich euch anvertraut habe, abgeholt werdet am Lebensende, die euch hinführen sollen vor den Thron Gottes, dann wird Kreuzerhöhung sein, dann wird nicht mehr Kreuzauffindung sein. Kreuzfindung ist, wenn der Mensch geboren wird. Kreuzerhöhung ist, wenn der Mensch eingeht, wenn er ausscheidet, wenn er Abschied nimmt von diesem Tränental. Darum freuet euch, Meine Kinder, daß Ich euch Meine Kleine wieder zugeführt, daß Ich euch durch sie belehren will. Meine Worte, wenn ihr sie aufnehmt in euer Herz, werden Frucht bringen für das ewige Leben. Es wird das Samenkorn, das hineingelegt wird in euer Herz, aufgehen und hundertfältige Frucht bringen. Ihr müßt nur wissen, sie zu verwerten, zu rechter Zeit sie anzuwenden.

Wenn die Versuchung kommt, wenn Satan euch nachstellt, wenn er euch abbringen will vom rechten Wege, wenn er euch zuflüstert: Sieh, mach es doch wie diese oder jene, lebe doch leichtlebig dahin, siehst du nicht die Leichtlebigkeit in allen Schichten der Menschheit? Wozu denn dich abmühen und abrennen? Sei klug, schlaf noch ein Stündlein länger, geh nicht zu der heiligen Messe, geh nicht zu den Sakramenten; du brauchst dir doch den Schlaf nicht zu brechen, du kannst ausruhen, es ist Sonntag, und du bist müde geworden die ganze Woche. Merk es dir, das ist Satans Stimme, du Jüngling, du Jungfrau; denn es ist Satan, der an dich tritt, Satan, der herankommt mit Versuchungen. Erinnere dich daran, wenn die Zeit kommt; gehe nicht hin, wo Satan dich verführen könnte. Höre Meine Stimme, und du wirst es niemals bereuen.

Und du Familienvater, wenn du dich bemüht hast, deine Kinder gut zu erziehen, wenn du dich Tag und Nacht abgemüht hast, um deine Kinder redlich und rechtschaffen zu ernähren, und du mußt sehen, wie sie hinausziehen und leichtlebig und leichtfertig dahingehen und in deine Fußstapfen nicht eintreten, dann bitte Ich dich, schaue auf zum Kreuz, du christliche Mutter und wisse, solange dein Herz schlägt und du dich neben die Gottesmutter stellst und Mir sagst im Namen Meiner Mutter: ‚Siehe, hier stelle ich mich neben meine und Deine Mutter, Du kannst und darfst mir diesen Sohn, diese Tochter nicht verlorengehen lassen, Du mußt sie mir wieder in meine Arme zurückführen, in den Schoß der heiligen katholischen Kirche, du mußt sie retten.‘

Mein Vater, Meine Mutter, Ich verspreche dir, solange dein Herz schlägt in deinem Busen, kann dein Kind nicht verlorengehen. Und wenn du auf dem Todesbett diesen letzten Seufzer aushauchest für deine Kinder, die auf Irrwege geraten sind, Ich verspreche dir, wenn du Mich bestürmest und am rechten Fleck anzupacken weißt, keines deiner Kinder wird verlorengehen.

Seht, dieses ist ja die große Macht des Gebetes, die Ich erwecken will. Deswegen bin Ich ja gekommen, um allen zu zeigen, wie gut Ich bin. Wahrhaftig Ich will kein Menschenherz verderben, wahrhaftig habe Ich dich nicht in die Welt gesetzt, um dich zugrunde zu richten. Bist du ja doch der König der Schöpfung, und alles, was du siehst, habe Ich dir zu Füßen gelegt, um dir diesen Dornenweg, denn das ist er ja, zu erleichtern. Wolltest du denn glauben, daß Ich dich könnte zugrunde richten? Nein, nein, wahrhaftig nicht, retten will Ich dich. Aber dafür muß Ich eine Prüfung festsetzen für dich, und diese mußt du bewähren durch einen tieflebendigen Glauben. Du mußt glauben, daß Ich dein Gott bin, daß Ich gekommen bin vom Himmel herab, um dich zu erlösen, um dir den Himmel zu erkaufen, daß Ich die Welt erschuf, um den Himmel zu bevölkern; denn den Himmel hatte Ich vor der Welt erschaffen, und weil das erste Geschöpf, das Ich erschuf, um den Himmel zu zieren, die Prüfung nicht bestand, erweckte Ich den Menschen und setzte ihn in diese zweite Schöpfung, damit er herrsche mit Mir in dieser Schöpfung, und damit er durch seinen lebendigen Glauben und seine Verdienste, die er sich erwirbt in dieser Lebenszeit, jene Lücken wieder ausfülle und mit Freuden ergänze, die Mir die gefallenen Engel verursachten.

Daß Ich die Engel so bestrafte, so furchtbar bestrafte, ist eine Mahnung für euch, Meine Kinder! Seht, weil Ich ein gar gerechter Gott bin, bin Ich überall gerecht, im Himmel und auf Erden. Weil der Engel in Meiner allernächsten Nähe sich befindet, weil er durchschaut und teilnimmt an Meinen Geheimnissen, weil er Mich sieht von Angesicht zu Angesicht, so mußte diese Prüfung, die er zu bestehen hatte, eine harte sein, aber doch eine gerechte, eine angepaßte Prüfung.

Du, der du Mein Hausfreund bist, der du alle Meine Guttaten genießest und besitzest, der du an Meinem Tisch sitzest und Tag und Nacht mit Mir köstliche Speisen genießest, du bist mehr verpflichtet, Mich zu lieben und zu achten, als wie der arme Bettler, der draußen vor der Türe steht, und dem Ich einen Brosamen hinausreiche, der Meine Guttaten nicht genießt.

So bist du, armer Mensch, in diesem Tränental dem Engel gegenüber zu vergleichen, dem hohen, majestätischen Geschöpf gegenüber, der vor Meinem Throne steht und deswegen, weil dieser Engel Mich geschaut von Angesicht zu Angesicht, weil er an Meiner Tafel speist und Meine Liebe kennt und genießt, furchtbar gestraft wurde, weil er sich empören wollte gegen Mich, weil er mehr sein wollte als Ich, weil er Mir gleich sein wollte, mehr als seine anderen Tischgenossen. Darum war der Augenblick ein furchtbarer, ein kurzer.

Du armer Mensch, du armes Geschöpf, siehe, welche Geduld Ich mit dir habe. Dich habe Ich in dieses Tränental hineingesetzt. Erst war es das Paradies, aber Ich wußte ja von Ewigkeit her voraus, daß der arme Mensch, weil Ich ihn herausgenommen hatte aus diesem Erdenstaub, hinabsinken werde, weil sein schwerfälliger Leib ihn hinabziehen werde in diese sinnlichen Genüsse, darum mußte Ich, als ein gerechter Gott, obwohl er dasselbe Reich besitzen soll wie Meine Engel, ihn doch diese Prüfung bestehen lassen, die Ich ihm bereitet habe, und die Ich verpflichtet bin, über ihn ergehen zu lassen, und diese Prüfung dauert die ganze Lebenszeit hindurch.

Wenn ihr sie gut besteht, Meine Kinder, wählet: Entweder-Oder, Ich habe euch Verstand gegeben und freien Willen, entweder hier eine Zeitlang euren Willen vollziehen, dann vollziehe Ich den Meinigen in der Ewigkeit, oder hier auf Erden Meinen Willen vollziehen, und dann vollziehe Ich den eurigen durch die ganze, lange Ewigkeit. Und weil nun die Welt hinabgesunken ist in den Kot, weil sie Materie geworden ist, die ganze Schöpfung, alles läßt sich mit hineinziehen in diesen Kot des Unglaubens, der von der Stadt hinaus bis auf das Land geschleppt wird und sich dick und breit macht, der vorgibt, man müsse jetzt noch genießen, es sei aus mit dem Glauben an Gott, weil man keck und frech leugnet das Dasein Gottes; weil man Mich abstreifen will und Meine Existenz verwirft, darum muß Ich Mich zeigen.

Ihr habt die Wahl: Entweder für Christus oder gegen Christus; einen Mittelweg gibt es nicht mehr. Faul und schleichend dahinsiechend wie ein abzehrender Mensch, das gibt es nicht in Meiner Kirche.

Entweder, Mein Christ, mußt du ein ganzer Christ werden, oder Ich streiche dich aus Meinem Gedächtnis; einen Mittelweg gibt es nicht wie früher, als die ganze Welt noch gläubig war, wo es laue und armselige Christen gab, die einmal von Mir abgefallen waren, woran sich aber die meisten Menschen nicht störten, sondern sich mit Abscheu von solchen als Gottesleugnern abwandten. Damals konnte man lau dahingehen, so halbwegs noch Christ sein, dann am Lebensende sich durch eine gute Beichte und eine würdige Kommunion an Mich anschließen; weil halt doch die ganze große Masse Mir zu Füßen lag, da ging es noch, daß Ich ihn hineinschlüpfen ließ.

Jetzt aber, wo die ganze Masse der Menschheit vom Glauben abgekommen ist, gibt es keinen Mittelweg mehr: Entweder für oder gegen Christus. Darum schart euch zusammen, folgt Meinem Statthalter, der nicht umsonst eure Familie Meiner Familie unterstellt hat. Ferner hat er euch nicht umsonst Meinem Herzen aufgebunden. Er hat Mich gleichsam hineingestellt in eure Mitte und euch Mir aufgebunden durch die Weihe an Mein Göttliches Herz. Ihr steht nicht mehr allein; ihr steht für alle eure Brüder. Ihr müsst eifern für eure Brüder, eifern müßt ihr, Apostel müßt ihr werden, ihr müßt so feststehen in eurem heiligen katholischen Glauben, so energisch dahingehen, daß alle sich sagen müssen: ‚Auch ich muß ein anderer werden.‘ Ihr müßt euch nicht stören an dem Gerede der Menschen; denn an Spöttern fehlt es nicht. Die Strafe wird ihnen auf dem Fuß folgen. Ihr aber werdet um so mehr ernten, je mehr Spott und Hohn ihr eingeerntet habt. Apostel sollt ihr werden. Stehen sollt ihr wie ein Eichbaum, den kein Sturm entwurzeln kann. Ihr sollt vorleuchten, ihr Väter und Mütter. Ihr Jungfrauen, ihr sollt feststehen, wenn es gilt, die heilige Reinheit zu bewahren, wenn ein Mensch es wagen wollte, je an euch heranzutreten. Ihr Jünglinge und Jungfrauen hier in eurer Heimat, seid energisch. Wagt es nie, diesen Kranz der Unschuld herabzuziehen und ihn mit Füßen zu treten. Wer bestimmt ist, in den Ehestand einzutreten, der bemühe sich, diesen Brautkranz unbefleckt zu erhalten. Dann werde auch Ich die Ehe segnen im Himmel.

Wer aber diesen Kranz herniedergezogen, muß wissen, daß er büßen muß und es sauer büßen muß im Ehestand. Ich wünschte, daß viele sich dem jungfräulichen Stand anschließen würden, o glückliche Jungfrauen! Wo es in einer Gemeinde viele Jungfrauen gibt, die Jungfrauen sind nach dem ganzen Sinn des Wortes, oder wo es Witwen gibt, die ihren Stand halten, wie Ich es verlange, da steht es gut um die Gemeinde, ihr sollt die Säulen sein, worauf die Kirche steht. Ihr sollt sie stützen durch euer Gebet und gutes Beispiel. Ihr sollt in der Familie, wo ihr steht, das Band sein, das um das Eheband geschlossen ist. So wie das Eheband Mann und Weib und Kinder zusammenhält, so sollst du das ganze Haus zusammenhalten durch dein Beispiel. Sorge, daß Friede bleibt in der Familie. Wenn es gilt, einen Rat zu beschließen, sollst du nicht dazwischentreten und deine Meinung mit einmischen, wenn es ein guter Rat ist. Wenn es aber gilt, wo Vater und Mutter leichtsinnig sind, wo der Vater blind ist und die Mutter taub, dann mußt du eintreten, dann ist es erlaubt, dann mußt du das Band schlingen um die ganze Familie. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, und sagt Mir herzlichen Dank, daß Ich Meine Dienerin in eure Mitte zurückgeführt, um den Glauben zu beleben in euren Herzen.“

Barbara: „O Herr, gib, daß N. nicht verlorengeht.“

Jesus: „Habe Mut, Meine Tochter! Verloren geht er nicht. Habe Vertrauen und schreibe ihm vom Herzen hinweg, von der Brust weg, wie es Mein Geist dir eingibt. Rede ihm zu, deinem Verwandten, der da auf Abwege gekommen ist und in einer unglücklichen Ehe lebt, rede ihm zu, spare keine Mühe. Dein Bruder, verspreche Ich dir, bis Weihnachten soll er befreit werden. Erst muß noch im Advent Mir viel geopfert und gesühnt werden; denn die Seele, die Mich im Leben nicht gekannt, die muß dort büßen. Es ist Meine Gerechtigkeit, die dort versöhnt werden muß.“

Barbara: „O Herr! Befreie meine Mutter und Schwester aus dem Fegefeuer.“

Jesus: „Deine Mutter ist eingegangen und deine Schwester längst schon!“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich, da alle Deine Kinder so gläubig sind, sie alle, die hier versammelt sind, gehen auf dem rechten Weg, o ich bitte Dich, schenke mir doch all die Seelen ihrer Anverwandten. O ich bitte Dich für N. um seiner lieben Gattin willen, um Deiner lieben, schmerzhaften Mutter willen.“

Jesus: „Meine Kinder! Es ist unmöglich, daß Ich den Bitten derjenigen entgegen sein kann, die mit Glauben und Vertrauen sich Mir nahen. Ich will um Meiner lieben Mutter willen, um all der lieben Freundinnen willen, die euch begleiten, um des Gebetes eurer heiligen Schutzengel willen, die eure Gebete unterstützen, die lieben Eurigen euch schenken. Ihr müßt Mir aber versprechen, daß ihr ebenso fortfahret, zu bitten für andere, wie bisher für die Eurigen. Jede Seele, die da eingegangen ist in Meine Gerechtigkeit, ist Mir lieb und teuer, und Ich sehne Mich, Seelen zu finden, die Mich bestürmen und Mir Gewalt antun, um diese befreien zu können. Darum verspreche Ich euch, all die Eurigen euch zu schenken. Und Du, Meine liebe Mutter, nimm die lieben Schutzengel von diesen Seelen und gehe hin, sie zu befreien.“

Barbara: „Und ich sehe eine ganze Schar. N. du brauchst mir nicht zu danken. Mein lieber Freund, ziehe hin in die Freude des Herrn. Zieht hin, ihr Seelen. O welche Freude! O mein Gott, laß mich bei Dir! O ich will nicht mehr zurück. O laß mich bei Dir! Ich kann nicht mehr zurück, mein geliebter Jesus!“

Jesus: „Du mußt zurück, Meine Tochter!“

Die guten Landleute waren so ergriffen, daß alle weinten und alle riefen dem lieben Jesus ihre Bitten entgegen. Schon mehrmals regnete es sehr an den Samstagen, wo wir die Wallfahrten machen; aber das letzte Mal kamen wir in einen fürchterlichen Schuttregen. Wir stellten uns unter einen Baum und sangen das Te Deum mit fröhlichem Herzen. Obwohl wir ganz durchnäßt wurden, tat es uns keinen merklichen Schaden.

Inhaltsverzeichnis Band 4

317 Vierter Freitag im September 1899

„Als Ich den Himmel erschuf mit den Engeln zu Meiner Ehre und Verherrlichung, als Ich den Engeln befohlen hatte, die Schutzgeister, die Führer des Menschengeschlechtes zu sein und zu werden, da erhob sich dieser Engel gegen Meine Majestät.“

Lied: Reine Engel ungesehen ...

Barbara: „Ich danke Dir, o mein Jesus, für das große Glück, daß Du uns, jedem einzelnen, einen Engel zur Seite gegeben. Siehe, dieser Monat ist von der heiligen Kirche den Engeln geweiht, und ich habe den ganzen Monat Dir noch nicht gedankt, wohl schon am Schutzengelfest. O erinnere mich doch öfter daran ...

Heute will ich Dir besonders danken für das große Glück, einen Engel an der Seite zu haben. Ich danke Dir im Namen aller, die es nicht erkennen. O könnte ich Dich doch lieben und all die heiligen Schutzengel verehren für die, die es nicht tun! O wie sind wir doch so unbeholfen, so elend. Wie war ich doch in dieser Woche so leichtfertig. O verzeihe mir! Wenn Du Dich zurückziehst, ist alles vorbei, meine Frömmigkeit, mein Gebetseifer, meine Liebe zu Dir ist wie ein Strohhalm so leicht, wenn der Wind hin- und herweht. O mein Jesus! Am Dienstag war ich in der Liebe zu Dir wie schwebend, und die ganze Woche, die übrigen Tage, wie Blei an die Erde gebunden. Woher kommt es, daß man gar so schwerfällig ist? Mein Jesus, Barmherzigkeit für mich!

O ich war pure Welt und Weltensinn und die Zeit, wo ich im Gebet zubrachte, ich kann es ein Gebet nicht nennen; o verzeihe mir, o Herr! Mein Jesus, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück! Gelt, das ist mein heiliger Schutzengel? O lieber Engel! Ich grüße dich durch das süßeste Herz Jesu Christi. O erfleh mir doch Verzeihung! Nicht wahr, ich bin doch recht leichtsinnig? Ich habe doch große Gnaden; ich bin so bevorzugt von meinem Herrn, und wie viele Tage habe ich zu verzeichnen, wo ich nichts habe als Welt und Weltensinn, wo ich gar nichts fertiggebracht habe.

O erflehe mir Verzeihung! Was soll ich nur machen, daß ich anders werde? Siehe, ich bin mitten in die Welt hineingestellt, wo ich nicht aus mir herauskomme. Wie sehnte ich mich nach einer einsamen Zelle, wo ich mich mit Jesus beschäftigen könnte, wie fromme Seelen tun. Warum muß ich so in der Welt stehen und reiße ich mich nicht los davon? O erflehe mir doch Verzeihung! Und du lächelst! O mein Gott! Es ist mir nicht zum Lachen, mein lieber, heiliger Schutzengel! Du lächelst über meine Armseligkeit, weil ich wie Blei an die Erde gefesselt bin und mich nicht emporschwingen kann, gelt? Und du schaust auf meinen Jesus! O Herr, verzeihe mir um meines heiligen Schutzengels willen. O ich bete Dich an durch ihn und mit ihm und sage Dir Dank für diese unendliche Liebe und Deine Güte.“

Jesus: „Meine Kinder! Ja, ja, es ist recht und billig, sich zu verdemütigen. Ich stelle dir deinen Schutzengel vor, um dich daran zu erinnern, wie viel in den Augen Gottes eine Seele wert ist, und was Ich bezwecken will mit dem Menschengeschlecht. Es ist recht, daß du dich verdemütigst, um vielen zu zeigen, mit welcher Armseligkeit Ich es zu tun habe, welch armselige Person du bist, die Ich Mir ausgewählt unter so vielen Menschen, unter so viel Tausenden von Menschen, um durch sie anderen Meine Güte und Barmherzigkeit zu zeigen.

Es soll aber auch deine Armseligkeit vielen zum Trost gereichen und zur Stärke: Zum Troste, damit sie erkennen, daß nicht sie allein so hingestellt sind in die Welt, daß Ich alles so geordnet habe in Meiner Schöpfung, daß jeder Mensch, wo er auch steht, Meinen Willen erfüllen kann und erfüllen soll; daß jeder Mensch zufrieden sein soll mit seinem Schicksal, wo Ich ihn hingestellt habe. Der Mensch prüfe sich in der Jugendzeit. Habe Ich ihn zum jungfräulichen Stand berufen, dann soll er diesen ergreifen und feststehen, mag da kommen über ihn, was da will. Habe Ich ihn in den Ordensstand berufen, oder berufen, Priester werden zu wollen, dann bist du ja eine aus den Erstlingsfrüchten im Garten Gottes, im Garten Meiner Kirche. Habe Ich ihn aber in den Ehestand berufen, und hat er diesen gewählt, dann soll er zufrieden sein und wissen, daß er am rechten Fleck steht, daß alles, was Ich über ihn kommen lasse, doch zu Meiner Ehre gereichen kann, wenn er es nur in der rechten Weise auszunützen weiß. So habe Ich dich in eine Familie gestellt, wo es oftmals recht bunt durcheinander geht, vielen zum Vorbild, weil doch die große Masse von Menschen in diesem bunten Wirrwarr steht, und doch sollen sie gerettet werden und ihr ewiges Heil nicht vergessen, nicht außer acht gelassen werden. Darum ist es Mir lieber, wenn du hier stehen bleibst, als wenn du an einen einsameren Ort dich begeben wolltest, wo du ruhiger und ungenierter deine Tage Mir weihen und zubringen könntest.

Siehe, Mein Kind! So viel ist der Mensch wert, daß Ich nicht nur Mein kostbares Blut für ihn vergossen habe, nein, Tag und Nacht geht an seiner Seite einer Meiner Fürsten, einer Meiner Untertanen, damit er nicht strauchle; und wenn er gestrauchelt, ihn immer wieder warne und zu Mir zurückführe. Ich habe aber auch noch eine andere Absicht damit verbunden. Als Ich den Himmel erschuf mit den Engeln zu Meiner Ehre und Verherrlichung, als Ich den Engeln befohlen hatte, die Schutzgeister, die Führer des Menschengeschlechtes zu sein und zu werden, da erhob sich dieser Engel gegen Meine Majestät; denn als Ich den Plan vorlegte, den Ich vorhatte, die Welt zu erschaffen, da besprach Ich mit Meiner Umgebung den ganzen Plan Meiner unendlichen Liebe und Weisheit, und der Engel erkannte, daß er, der hohe, mächtige Geist, zum Dienst auserkoren sein solle eines so armseligen Geschöpfes, das doch weit, weit unter ihm stehen soll. Und das empörte diesen stolzen Geist. Nicht war es der Gedanke allein, daß er Mir gleich sein wollte, es war vielmehr die Demütigung, die darin lag und liegt, daß dieser Geist, der doch Mein Angesicht schaut von Ewigkeit zu Ewigkeit, zum Dienste eines so armseligen Erdenwürmleins bestimmt werden soll, und daß ein Gott diesen armseligen Menschen so bevorzugte, daß Er Sich ihm gleichmachen wolle, daß Er seine Gestalt annehmen wolle, und dieser Engel, dieser hohe Himmelsfürst, diesen Menschen, diesen Gottmenschen anbeten solle dereinstens. Das empörte ihn, und es entstand der Streit.

Seht nun, Meine Kinder, zum voraus, weil Ich diesem Meinem Himmelsfürsten Ehre schuldig bin, will Ich zum vorhergehenden Fest und im voraus auf das kommende Fest des heiligen Erzengels Michael diese Belehrung geben über die Größe und Bedeutung der heiligen Engel, damit ihr eure lieben Schutzengel recht ehren und verherrlichen möchtet, ihr alle und alle, die es lesen und hören. So wie nun aber dadurch, daß diese Engel, Michael an der Spitze, und alle, die sich an ihn anschlossen, Mir die geraubte Ehre ersetzten, die Luzifer und sein Anhang Mir hinwegnahmen, und so die Freude um so größer war, als Ich sah, mit welcher Entschiedenheit dieser Engel Meine Ehre, die Ehre des Dreieinigen Gottes verteidigte, so freute Mich dieses mehr, als der Schmerz Mir zufügte und zusetzte, den Luzifer und sein Anhang Mir antat.

Seht, Meine Kinder, damit komme Ich dann zu Meiner Schöpfung, zu Meiner zweiten Schöpfung. Ich habe die Welt erschaffen und den König, den Menschen als König hineingesetzt. Dieser Mensch ist aber stolz geworden, er verweigert Mir seine Anbetung, weswegen Ich ihn doch erschuf. Darum, Meine Kinder, ist oft der Zorn Gottes so entbrannt und herausgefordert, daß er hinabschleudern möchte dieses ganze Menschengeschlecht in den Abgrund, wie einst Luzifer und seinen Anhang. Aber zu allen Zeiten gibt es und gab es Seelen, die sich – gleich einem Erzengel Michael – dann Mühe geben, die geraubte Ehre Mir zu ersetzen, und wenn es einmal keine mehr gäbe, müßte die Welt zugrunde gehen. Darum freut euch, Meine Kinder, freut euch! Auch ihr sollt Michael heißen, auch ihr sollt der Menschheit sagen: ‚Wer ist wie Gott!‘, Ihr sollt dahingehen, nicht nach rechts und nicht nach links euch umsehen, was die Menschen von euch denken und halten. Michaele sollt ihr sein, mit blitzendem Schwert, mit feurigem Schwert, mit dem Schild des Glaubens, mit dem Anker der Hoffnung sollt ihr durch das Leben gehen, mit feurigem Schwert, das heißt mit Feuereifer hinausziehen unter die Menschen, mit dem Schild des Glaubens.

Alles, was Ich von euch verlange, glaubet. Denn solange ihr nicht abweichet von den Geboten Gottes und der Kirche, müßt ihr glauben, gegen alles, was andere euch vorwerfen, den Anker der Hoffnung fest einhängen, daß einmal eine Zeit kommen wird, wo alles euch klar wird; jetzt im Dunkeln wandeln, damit dereinst, wenn der volle Tag anbricht, ihr mit einem Male, mit Blitzesschnelle alles durchschauen werdet, was euch jetzt dunkel und unaufgeklärt vorkommt.

Ihr alle Meine Kinder in den verschiedenen Orden, ja, ja, fahret fort, so eifrig Mir zu dienen, ihr alle sollt Michael sein; ihr sollt sein die Engel auf Erden. So wie Ich um der guten Engel willen den Schmerz vergessen, den die bösen Engel Mir zufügten, so will Ich um der Guten willen, die hier auf Erden leben, all den Schmerz, all die Schmach vergessen, die andere Mir zufügen. Seht, das muß euch genügen.

Ihr alle in den verschiedenen Orden und ihr, die ihr in der Welt lebet, besonders ihr jungfräulichen Seelen, wisset, daß Ich um euretwillen die Welt verschone. Wieviel Unheil ist in der Welt, das die Sünde heraufbeschworen. O Mein Vater, Er ist erzürnt; Sein Zorn ist entbrannt, mit Blitzesschnelle möchte Er die ganze Menschheit von der Erde vertilgen, über den Undank so vieler Seiner Kinder. Aber, wenn Ich vor Ihn hintrete im hochheiligsten Meßopfer und zu Ihm sage: Siehe, Mein Vater, täglich und stündlich erneuere Ich die dreiunddreißig Jahre, wo Ich dieses Geschlecht vertrat; stündlich, ja, in jedem Augenblick schaust Du Deinen Sohn, wie Er Bruder war dieses armseligen Menschengeschlechtes, und siehe, Mein Vater, hier hast du Seelen, die Meine Wege wandeln. O schaue doch hin auf diese Seelen! Siehe, da ist eine Seele, die Mir treu dient, dort ist eine Seele, die mitten in der Welt steht und so viele Leiden Meinetwegen schon erduldet hat. Siehe, dort ist ein Familienvater und eine Mutter, die ihre Kinder gut erziehen, die ihr Kreuz mit Geduld tragen. Siehe diesen Ordensmann, diese Ordensfrau, wie sie alles vergessen, wie sie Tag und Nacht Mich bestürmen. Siehe diese Jungfrau, wie sie sich losreißt von der Welt, alles mit Füßen tretend und hinauszieht, Vater und Mutter vergessend um Meinetwillen. O Mein Vater! Vergiß den Undank Deiner treulosen Kinder!

Seht, dies ist das große Leidens- und Sühnungsleben, das Ich im Heiligsten Sakrament Tag für Tag vollführe im Angesicht Meines Vaters. Und nun wollt ihr euch noch wundern, wenn es euch nicht besser geht? Tag für Tag stehe Ich unter euch, und Tausende von Menschen kennen Mich nicht. Ich bin ihnen ein unbekannter Gott. Viele lästern Mich und zerschneiden Mir das Herz. Viele kennen Mich zwar, aber mit einem so flüchtigen Blick streifen sie an Mir vorüber, als ob ihre einzige Aufgabe wäre, sich Schlösser zu bauen und ewig darin zu wohnen auf dieser Erde. Sie sorgen sich nur für dieses elende Erdenleben. Viele wollen Mir zwar dienen und dienen Mir auch, aber nur so viel, wie es ihnen auch Ehre einträgt. Sie wollen bei ihrer Frömmigkeit doch auch die Achtung der Menschen genießen.

Und nun, Meine Kinder, seht euch um, wie viele es gibt, die Michael sein wollen in dieser Meiner Schöpfung, die auch unter den anderen Menschen verachtet sein wollen, zurückgesetzt. Seht, als der Erzengel Michael dahinflog, unter seinen Brüdern, da schossen die Blicke verächtlich auf ihn. Dieser, sagten sie sich, will ein Sonderling sein, will sich nicht uns anschließen. Dieser will den Plan Gottes bestätigen, damit er eine Prämie erlangt von diesem Gott. Dieser will diesen armseligen Menschen, wie es scheint, dereinstens anbeten. Auf, laßt uns ihn hassen, verachten! Und mit Schmachworten ging es durch den ganzen Himmel auf diesen Michael, und Millionen und Abermillionen schlossen sich zusammen, und sie alle haßten und verachteten diesen Michael und seine Genossen.

Meine Kinder! Wißt ihr, was Ich euch sagen will? Wenige sind es, die es begreifen, wie sehr Mich die Menschheit verachtet und schmäht und verfolgt, auch selbst unter den besten Meiner Kinder; auch unter den Ordensleuten und Priestern gibt es viele, die nur so dahingehen, die nur froh sind und recht zufrieden, wenn sie dereinst gerettet werden, die ihr Amt nur verwalten, weil sie Priester sind, wie jeder andere Mensch. Auch gibt es viele, auch unter den Ordensleuten, die sich Mir ganz geweiht haben, die nicht an ihre Mitmenschen denken, wie schrecklich Ich Tag für Tag von diesen verachtet und beleidigt und verfolgt werde, und deswegen sich einsetzen sollen für ihre Mitmenschen.

Aber, Meine Kinder, Seelen will Ich haben, die sich auch für andere einsetzen, die wie ein anderer Christus durch das Leben gehen, sich selbst vergessend, und das Kreuz hinaufschleppen auf den Berg Kalvaria: Das Kreuz der Verachtung, der Verdemütigung, der Selbsterniedrigung. Darum sagt es allen Meinen Kindern, sage es Meinen Kindern in W., die sich so eng an euch anschließen, daß sie nicht nachlassen sollen, über sich selbst hinwegzugehen. Sie sollen ihren Beichtvater nicht belästigen mit kleinlichen Dingen, als ob Ich ein Gott wäre, Der nur darauf ausginge, Seine Kinder zu verderben. Nein, nein! Ihre Fehler, die sie begehen, weil ihr alle arme Menschen seid, sollen sie kurz und bündig dahinsagen und sich dann weiter bemühen, Mir Ersatz und Sühne zu leisten, nicht ihren Beichtvater zu quälen mit solchen kleinlichen Fehlern, die Ich ja mit jedem Tröpflein Weihwasser schon verzeihe, das eine Seele mit Meinem kostbaren Blut vereinigt Mir darbringt und aufopfert. Sie sollen sich vielmehr beraten, wie sie es anzustellen haben, recht viele Seelen herbeizuführen.

Seht, Meine Kinder, dazu trägt viel bei, wenn ihr neue Orden gründet, daß ihr zu der Zahl der Verachteten gehört. Ihr gehört ja schon ohnehin dazu, weil diejenigen Orden, die sich ganz Mir geweiht durch das beschauliche Leben, gehaßt und verfolgt und von all den Weltmenschen verachtet werden, die gerne Christus und sein Leben aus der Weltgeschichte verwischen möchten. Dadurch aber, daß ihr neue Klosterstiftungen macht und machen wollt, werdet ihr noch mehr Verachtung euch zuziehen von denjenigen, die euch entgegen sind.

Dies alles müßt ihr aber nicht scheuen, und ihr müßt wissen, daß euer Gott es will und verlangt, und daß ihr Ihm keine größere Ehre erweisen könnt, als wenn ihr neue Asyle gründet, wohin sich Menschen, junge Seelen, flüchten können, die der Welt entrinnen; denn eine Seele, die sich Mir weiht in stiller Klosterzelle, ist vielen tausend Gefahren entronnen, und die Verherrlichung, die Mir angetan wird von solchen Personen, die da der Welt Abschied geben, reicht bis hinauf zu dem Zeitpunkt, bis diese Mauern wieder zerstört werden, entweder von der gottlosen Welt, oder dann, wenn einmal dieses ganze Weltall zusammensinkt in ein Nichts. Darum auf, Meine Kinder, auf, es gilt, den Kampf aufzunehmen, es gilt, Michael zu bilden in eurer Schöpfung. Seid Mir Michael! ‚Wer ist wie Gott!‘

Barbara: „O lieber Jesus! Sollen die Schwestern in N. denn das ihnen angebotene Anwesen zu einer neuen Stiftung und das ältere Kloster annehmen?“

Jesus: „Sie sollen erst das eine, das am besten gelegene und passende, nicht das in N., das erstere gründen und dann das zweite, wenn dieses vorüber ist. Sie sollen mit dem Feuereifer und mit dem seraphischen Mut einer Theresia beginnen, den heiligen Josef zur Seite als ihren Schatzmeister und als ihren Schutzherrn nehmen und sich ganz auf ihn stützen, und diese neue Gründung dem Schutz des heiligen Josefs unterstellen. Sie sollen wissen, daß viele Hindernisse kommen, Hindernisse, die manchmal unübersteigbar scheinen werden, aber sie sollen sich nicht fürchten, alles Gute muß erkämpft werden, wenn auch Jahre darüber vergehen. Den Mut nur nicht verlieren!

Grüßet Mir recht herzlich N.N. und sagt ihm, daß Ich mit ihm zufrieden bin, und daß er es für ein Glück ansehen soll, der Beichtvater dieser Klosterfrauen zu sein, denn es werden unter seiner Leitung Seelen sich befinden, die dereinstens glänzen sollen am Sternenhimmel der Kirche. Er soll recht damit einverstanden sein mit der neuen Klosterstiftung und auch eifern für seinen Orden, daß dort, wo ein neues Karmeliterinnenkloster gegründet wird, damit Meine Töchter, die Töchter Meiner lieben, heiligen Theresia, immer solche Beichtväter haben, die mit ihnen Hand in Hand gehen; denn die Welt versteht ja nicht, was Ich durch diesen seraphischen Orden alles bewirken will. Dieser Orden, der abstammt noch vor Meiner Geburt, den Elias auf dem Berge Karmel gründete, und hinausreichen soll bis zum Ende der Tage, wird dereinstens der Welt zeigen, wie viel Gutes er bewirkt. Er war sozusagen Mein Vorläufer. Er begleitete Mich und soll Mich durch die ganze Geschichte der menschlichen Gesellschaft hindurch vertreten, Mein Leben wenigstens.

Darum rafft euch auf, ihr Töchter und Söhne der heiligen Theresia und ihr alle, die ihr anderen Orden angehört, mögen sie der Welt nützen durch Belehrungen der Kinder oder durch Krankendienste, oder wie die verschiedenen Orden, die Missionsorden, wie sie heißen, allen sage Ich desgleichen: Mit der Fußspitze die Erde berühren, der ganze Körper soll im Himmel sein. Mit der Fußspitze die Erde berühren zum Zeichen, daß ihr zwar auf dieser Erde wandelt, aber der ganze Leib soll im Himmel sein. Merkt es euch ihr alle, die ihr mitten in der Welt steht!

Freilich kann euch die Welt nicht begreifen, wenn ihr hinauszieht, Mein Lob singend und betend, wie Ich es von euch verlange bis zum Allerheiligenfeste, keinen Samstag ausgenommen, mag die Witterung noch so schlecht sein, sollt ihr barfuß dahinziehen, ob die Welt euer spottet oder lacht, sollt ihr dahinziehen, mag die Witterung euer trotzen oder nicht, Mein Wort nehme Ich nicht zurück. Michael sollt ihr Mir sein, sowie alle, die Mir treu dienen wollen, ein ganz neues Leben beginnen müssen.

Ihr im Ordensstand: Nur mit der Fußspitze die Erde berühren, und der ganze Leib soll im Himmel sein! So verlange Ich es auch von euch, die ihr mitten in der Welt steht. Keines werde Ich schonen. Aber die Verachtung und die Selbstverleugnung müßt ihr üben, damit die Menschen sehen, was Großes es ist, um in den Himmel zu kommen. Seelen sollt ihr retten, über euch hinweg sollt ihr gehen, den Spott und Hohn der großen Masse, ja selbst der Priester, hinnehmen wie Edelsteine, danach haschen, wie andere Geldgierige nach einem funkelnden Edelstein.“

Barbara: „Soll N. in der Welt bleiben oder ins Kloster gehen?“

Jesus: „Eine Jungfrau in der Welt hat zwar einen harten Kampf, und es ist für solche Seelen, die nicht stark genug sind, in der Welt auszuharren, ratsamer, wenn sie in ein Kloster gehen; aber eine Jungfrau in der Welt, die all den Spott hinnimmt und sich bestrebt, Mir zu dienen, ist Mir ebenso lieb wie eine Ordensfrau. Freilich hat diese aber auch mehr Kampf, wenn sie einer Ordensfrau gleichstehen will, dann muß sie sich selbst ganz und gar vergessen, und was die Jungfrauen, die Ordensfrauen durch den Gehorsam, das muß die Jungfrau in der Welt durch die Geduld ersetzen. Du mußt vieles, vieles erleiden von deinen Mitmenschen.

Der Schwester Alberta sage einen herzlichen Gruß von ihrer heiligen Mutter Theresia, sie möge nur Mut fassen und ihre vier Geschwister auffordern, doch ein so heiliges Werk zu stiften, doch zu bedenken, wie der Stein, den Gott in ihre Hand gelegt, Ich meine damit den Reichtum, sie dereinstens in der Ewigkeit drücken wird auf ihrem Grabeshügel, wenn sie es nicht verstehen, ihn umzusetzen in einen Edelstein. Sie sollen sich nicht besinnen und einen neuen Orden Mir gründen, der dann durch die ganze Ewigkeit der von ihnen gestiftete Orden heißen wird. Sie sollen ihren Namen verewigen hier auf Erden, damit es dereinstens mit goldenen Buchstaben im Buch des Lebens eingeschrieben steht, wenn es vor ihnen aufgeschlagen wird.“

Barbara: „Soll sie sie denn in Kenntnis setzen von deinen Mitteilungen?“

Jesus: „Sie soll sie nur in Kenntnis setzen, daß es der Wille Gottes sei, weil die Welt so abwärts gekommen ist und der Reichtum nur das einzige ist, was die Welt noch schätzt, und wohin der Arme nur mit neidischem Blicke schaut. Wenn sie es nicht tun, wird dieser Reichtum ihnen über kurz oder lang doch aus der Hand gerissen, und sie arm und nackt hinabsteigen in das leere Grab.

Grüßet Mir alle recht herzlich die lieben Karmeliterschwestern, alle, die sich euch anschließen, auch die in A.“

Barbara: „O Herr! Ist es ratsamer für N., zu bauen oder den Platz zu verkaufen?“

Jesus: „Sie soll den Platz verkaufen. Der neue Bau macht viele Sorgen, und sie hat es nicht nötig. Sie soll sich mehr losreißen von dieser armseligen Erde. Obwohl sie Kinder hat, haben alle ihre Kinder doch zu leben. Für was denn dieser Moder und dieser Kot? Sie soll eintreten in den Orden des heiligen Franziskus, Meines Dieners, der wird sie lehren.“

Barbara: „O Herr! Soll N. diesem Studenten weiter helfen, oder zunächst sparen für den Klosterbau?“

Jesus: „Das nächste ist jetzt und das Notwendigste für euch hier, in der nächsten Nähe zu tun, was von euch verlangt wird. Ich habe euch schon gesagt und Meinen Willen kundgetan, es ist unnötig, Mich weiter zu fragen.“

Barbara: „Ist es ratsamer, wenn N. ihr Geschäft weiterführt oder aufgibt?“

Jesus: „Man hat zu viele Ansprüche. Wer guten Willen hat und nicht gar zu viel mit der Welt liebäugelt, braucht nicht viel. Es wäre besser für die Frau, wenn sie ihr Geschäft verkaufen würde, weil die Konkurrenz von allen Seiten zu groß ist und sie doch nicht weiter aufkommen kann. Wenn sie sich zurückzieht, warum, Der Ich ja doch sorge für die Witwen und Waisen, Der Ich ja doch sorge für alle Menschen, warum nicht auch für sie?“

Barbara: „O Herr! Ich bitte Dich auch für die Frau, die mich so sehr bittet, ihr aufzuhelfen.“

Jesus: „Es ist der Stolz in jedem Menschen, der nicht herabsteigen will. Ja, ja, es gibt freilich Seelen, die abhelfen könnten, aber Ich habe jedem Menschen den freien Willen gegeben und will es einmal so, daß Reich und Arm nebeneinander bestehen sollen. Darum muß der Arme zufrieden sein und der Reiche freigebig, wenn er Mir dienen will.“

Barbara: „O Herr! Soll N. die Sache mit ihrem Schwager in die Hand nehmen? Ach steh ihr doch zur Seite, daß sie einen guten Käufer finden.“

Jesus: „Solche Zustände gibt es gar viele in der Welt. Sie soll mit ihrem Schwager das Versprechen machen, daß sie eine schöne Summe abgeben will zum Klosterbau oder zu anderen guten Zwecken, und es dem heiligen Josef übergeben, der wird ihr dann den rechten Käufer schon herbeiführen. Aber mit solchen Menschen, die da so halb und halb wieder mit der Welt liebäugeln, ist nicht gut zu rechnen. Sage Meiner Tochter, sie soll nicht so ängstlich sein, nicht alles zerschneiden wollen, ruhig und geduldig abwarten und Mir mehr Vertrauen schenken.

Du, Meine Kleine, verlaß Vater und Mutter und sieh dich nicht um. Bedenke, wer Vater und Mutter mehr liebt als Mich, ist Meiner nicht wert. Wisse aber, daß Satan dir nachstellt, daß du große innere und äußere Kämpfe haben wirst, daß die Süßigkeit und die Tröstungen eine Zeitlang aufhören werden und du in einen Sturm wirst versetzt sein, wo du nicht mehr weißt, wo du stehst. Dann erinnere dich an die Worte, die Ich dir voraussage. Dann sage dir, dieser Tag geht wieder herum. Ich will Dir dienen; ich habe mein Vaterhaus verlassen, um Dir anzugehören. Hilf mir, o Herr, sonst gehe ich zugrunde, und harre aus in der Prüfung; denn je größer der Sturm, desto herrlicher die Krone, wenn du Meinetwegen tapfer gestritten hast.“

Barbara: „Soll Schw. N. die Schriften ihrem Neffen in B. schicken?“

Jesus: „Sie kann es tun, aber sie soll sich auf viele Kritik gefaßt machen. Dieser Herr gehört zu jenen, die viel kritisieren und alles zerschneiden wollen, die das Evangelium mit eiserner Hand erfassen.“

Barbara: „O Herr, gib, daß der Vetter von Schwester N. zur katholischen Kirche zurückkehrt.“

Jesus: „Meine Tochter! Wenn du es verstehst, dich für ihn einzusetzen, dann verspreche Ich dir, daß er zurückkehren wird. Wenn du eine Seele gewinnen könntest unter seinen Verwandten, dann wäre er gewonnen.“

Luise empfahl dem Herrn noch alle anderen Anliegen der Schwestern in N., worauf der Herr erwiderte:

Jesus: „Seid zufrieden, Meine Kinder! Wißt, daß dies alles zum Besten für diejenigen ist, denen Ich diese Leiden schicke. Es sind dieses ja die Magnete, womit Ich sie zur Liebe Gottes herbeiziehe. Darum freut euch, Meine Kinder, anstatt zu jammern, betet für eure Angehörigen, damit sie in der Tugend vorwärtsschreiten, nicht, damit ihnen die Kreuze und Leiden abgenommen werden, nein, damit sie in der Tugend voranschreiten.“

Schwägerin von Barbara: „O lindere mir die Schmerzen ein wenig.“

Jesus: „Du wirst wieder besser werden, Meine Tochter, Ich verspreche es dir. Es ist dieses wieder ein Wechsel, weil der Mensch aus der Erde genommen ist und wie eine Pflanze in der Erde steht. Wie da eine neue Jahreszeit anbricht, fühlt der Mensch, der diese unreifen Säfte mit sich herumträgt, wieder neue Leiden in sich. Die Natur des Menschen wechselt wie in der Natur die Witterung. Es wird wieder besser, bis du noch einige Wochen herum hast. Sei zufrieden. Dieses Leiden habe Ich dir gegeben, weil du die Krone doch dereinst wieder erlangen sollst, die du verschmäht hast. Meine Tochter, freue dich! Sieh, welch ein guter Gott Ich bin! Ich habe dir diese deine Verwandte beigestellt, damit ihr abwechselnd Mir dienen könnt. Sieh, was sie durch Wallfahrten und den Gottesdienst Mir erwirbt, das sollst du durch Leiden, die Ich dir gegeben, Mir zum Opfer bringen. Hand in Hand sollt ihr gehen, damit Ich euch belohnen kann einstens im Himmel, in gleichem Maße. Darum freuet euch, Meine Kinder! So ist es in all den Familien. Sage es Meinen Kindern in Würzburg.

Alle die Leiden, die sie Mir opfern, werden Ihnen belohnt; so habe Ich in jede Familie, wo eine Dienerin Gottes steht, auch große, schwere Leiden gestellt, damit alles Hand in Hand geht. Niemandem werde Ich die Leiden ersparen. Ja, freilich jammern sie, die Weltkinder wollen verzweifeln, du aber sollst dich an Mich hängen. Die glücklichen Kinder der Kirche, sie sollen andere retten, indem sie diese Leiden ertragen mit Geduld.“

Barbara: „O gib doch, daß meine Schwester ihre Kuh verkaufen kann, weil sie es nötig haben.“

Jesus: „Eine Kleinigkeit! Sie ist Meine treue Dienerin und soll vielen zum Vorbild werden. Auch deinen Bruder in A. mußt du aufmuntern. Er wankt hin und her, was er tun soll mit seinem Söhnchen. Sage ihm, daß dieses Kind dereinstens seine Krone sein wird. Sage ihm, daß er nicht irre werde, wenn seine Gattin ihm zuflüstert, und wenn andere Leute ihm zureden, daß er nicht irre werde an seinem Lebenslauf. Er soll fortfahren, wie er begonnen, und ein heiliger Vater heiliger Kinder werden.

Mein Sohn, du sollst wie ein Eichbaum in deiner Familie stehen. Freue dich, daß du ein Kind erzeugt, das Mir dereinst große Freude machen wird. Aber du mußt nicht nachlassen zu beten. Du mußt, da Ich seine Mutter zu Mir genommen, seine Mutterstelle ersetzen, du mußt Mich beschwören und bestürmen, damit dieses Kind nicht auf Abwege gerät; denn obwohl Ich alles in Meiner Hand habe, will Ich von den Meinigen gebeten sein, wie auch du, wenn deine Kinder gerne etwas von dir hätten, du doch ihre Bitten entgegennimmst.“

Barbara: „O Herr, gib, daß meine Mutter Dich mehr liebt und erleichtere ihr das Kreuz.“

Jesus: „Ja, Mein Kind, sie hat Mich tief gekränkt, daß sie einen Protestanten heiratete und ihre Kinder, ausgenommen du, leichtfertige Wege gehen. Siehe, das ist die Frucht dieser leichtfertigen Ehe. Sie hat noch vieles zu büßen, darum muß Ich ihr Leiden schicken, und darum, Mein Kind, mußt du dich für deine Familie einsetzen. Du mußt großmütiger handeln als sie. Ich sage dir, gehe hin, und wenn Leiden und Trübsale kommen, hänge dich nicht an sie, denke, daß du sie tragen willst, um die Familie zu retten. Solche gemischte Ehen sind sehr nachteilig für die Glieder dieser Familie, und Ich will doch alle retten; damit mußt du zufrieden sein.“

Bei der Wallfahrt am 23. September sah Barbara die liebe Mutter Gottes besonders lieb und huldvoll. Barbara wurde eine lange Prozession von Liebesbundmitgliedern gezeigt. Auch die heilige Theresia zeigte sich und sagte:

Theresia: „Sage meinen Töchtern, sie sollten die erste Stiftung dem heiligen Josef weihen.“

Am Sonntag, den 1. Oktober, war Barbara in der heiligen Kommunion sehr begnadigt. Barbara sagte sodann dem Herrn:

Barbara: „Ich weiß wohl jetzt, daß Du bei mir bist, aber warum spielst Du mir solche Streiche, daß Du nicht das in Erfüllung hast gehen lassen, was Du vom Tod des Heiligen Vaters gesagt?“

Jesus: „Wie war es denn in Meinem Leben? Solange ihr auf Erden seid, muß alles ein Geheimnis bleiben, weil nur der Glaube den Menschen heiligen muß, weil Ich Mensch gewesen, hat alles menschlich vor sich gehen müssen. Mit welcher Mühe habe Ich Meine Jünger gesammelt und habe sie vorbereitet auf den künftigen Beruf, und sie haben geglaubt, bis Ich ans Kreuz genagelt wurde. Da sind nur zwei treu geblieben, und diese habe Ich dir beigegeben, das sind deine zwei Freundinnen, die Johannes und Maria versinnbilden.“

Barbara: „Wie kommt es aber, daß ich gar nicht beten kann?“

Jesus: „Gelt, wenn Ich dir immer dienen sollte, dann bist du zufrieden; dann bin Ich aber dein Knecht, wenn Ich dir diene. Ich will aber auch gedient haben und deshalb überlasse Ich dich dir selbst, und darum mußt du kämpfen und ringen.“

Da der Herr sich Barbara so vertraulich näherte, sagte Barbara:

Barbara: „Ich sehe jetzt, daß Du es bist, aber warum machst Du mir so Streiche, daß Du manches nicht erfüllst? Meine zwei Freundinnen haben sich doch schon so viel Mühe gegeben, was muß ich sie doch bedauern.“

Jesus: „Die brauchst du nicht zu bedauern, denn sie bekommen einen übergroßen Lohn in der Ewigkeit. Jedes Wort, was sie schreiben, wird ihnen belohnt in der Ewigkeit. Es muß gerade so sein, wie es von Mir geschrieben steht: ‚Wenn Ich am Kreuze erhöht sein werde, werde Ich alles an Mich ziehen.‘ So wird es auch mit euch; wenn ihr eingeht in die Herrlichkeit, wird es geglaubt und angenommen. Aber so bleibt es bis an euer Ende, daß manches vorkommt, was euch demütigt. Ihr müßt gerade so vorwärtsgehen, wie wenn alles gelungen wäre, ob ihr das begreift?“

Inhaltsverzeichnis Band 4

318 Fest hl. Erzengel Michael am 27. Sept. 1899

„Die heilige katholische Kirche ist die Mutter der Wahrheit und alles, was in ihr niedergelegt ist, ist Gottes Wort.“

Lied: Reine Engel ...

Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir im Namen aller meiner Angehörigen und Freundinnen und aller, die sich mit mir vereinigen, um Dich zu lieben und zu ehren, aber auch aller Menschen, die Dich nicht erkennen, ja, Dich leugnen. O könnte ich doch die ganze Welt durcheilen mit dem Feuereifer Deines Dieners, des heiligen Erzengels Michael! O heiliger Erzengel, gib mir deine Kraft, deine Majestät, deinen Feuereifer, wie du den ganzen Himmel zurechtgewiesen, die abtrünnigen Engel hinabgestürzt, die guten Engel alle aufgefordert, dir nachzufolgen, um dem Gott der unendlichen Majestät die geraubte Ehre zurückzugeben. Ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, ja im Namen des Dreieinigen Gottes, und sage dir Dank für den Mut, den du hattest, als der erste Streit war in der unsichtbaren Schöpfung. O komme zu Hilfe der heiligen katholischen Kirche, in welcher der sichtbare Streit ist, wie noch keiner gewesen, seitdem die Welt steht und der Sohn Gottes auf Erden war. O heiliger Erzengel Michael, nicht umsonst hat der Heilige Vater dich uns zum Beschützer und Schutzherr gegeben, denn da die Welt so darniederliegt, ist es notwendig, da unsere Kräfte nicht hinreichen und die aller frommen Seelen nicht, wenn nicht unsichtbare Helfer und Kräfte mitwirken. O heiliger Erzengel Michael, so komme, im Namen meiner Mitschwestern begrüße ich dich!“

Michael: „Gelobt sei Jesus Christus! Teure Schwestern in Jesus unserem Herrn, vor dessen Angesicht ich stehe, den ich anbete Tag und Nacht, gesendet von Ihm, dem Dreieinigen Gott, komme ich, um euch mitzuteilen, daß es ja freilich wahr ist, daß die Welt noch nie so darniederlag wie in jetziger Stunde, aber ich bin gekommen, um euch zu berichten, daß aber auch noch nie so gearbeitet wurde in der heiligen katholischen Kirche, daß noch nie der Glaube sich so entfaltete und entwickelte unter den guten, treuen Seelen wie in jetziger Stunde, daß der Zorn Gottes, der so sehr herausgefordert und beschworen durch die gottlose Welt, immer und immer wieder aufgehalten ist und wird und besänftigt wird durch die Energie, durch die Kraft und den Mut und die Entschlossenheit derjenigen, die sich zum Ziel gesetzt, die Welt zu versöhnen. Ja, ja, meine Schwestern, es ist sehr zu beklagen, daß die Welt gottlos geworden ist, daß das Heidentum zum Sieg gelangt ist wie noch nie, das neue Heidentum. Unter diesem Heidentum aber stehen die Christen, die auserwählten Kinder der katholischen Kirche, der allein wahren, seligmachenden Kirche, und mit einem Feuereifer, mit einem Mut, helfen sie das Steuerruder Petri zu regieren, daß es nie und nimmer wanken wird.

Nein, meine Kinder, es fährt dahin auf den Wellen des Meeres des Lebens; rechts und links schlagen die Wellen hoch empor bis zum Firmament des Himmels, um dieses Schifflein zu zertrümmern, es hinwegzuschwemmen von der Welt, aber um so feuriger fährt es dahin hoch über all diesen Wellen, ob sie rechts und links schäumend hoch ihre Wogen dagegenschleudern, das Schifflein Petri wankt nicht; denn der Steuermann, der am Ruder steht, hat viele Helfershelfer, die ihn unterstützen, und das ist es, warum die Feinde alles aufbieten, warum sie jetzt mit Spott und Hohn dieses Schifflein besudeln wollen, um denjenigen, die mit ihm halten, alles zu verleiden, um denjenigen, die gegen ihn sind, dieses Schifflein zu verdächtigen, damit ja niemand sich dazu verstehen will, einzustehen für die Rechte der heiligen katholischen Kirche.

Alles umsonst, alles umsonst, meine Kinder! Eure Häupter werden zerschellen am Schifflein Petri. Ihr alle, die ihr Böses sinnt, auf euren Trümmern wird die Kirche Jesu Christi erbaut werden, auf den Trümmern derjenigen, die da wähnen, die Kirche zu vernichten. Ich habe den Auftrag von meinem Herrn und Schöpfer, nicht von meinem Erlöser, denn ich habe Ihn nicht beleidigt und brauchte auch keine Erlösung; Erlöser war Er nur für die gefallene Menschheit.

Darum freut euch, meine Kinder, daß ich auch euer Schutzherr geworden bin. Alles, was ihr tut und tun müßt, hat in den Augen Gottes besonderen Wert, weil ihr den Auftrag Gottes habt, die Kirche zu unterstützen und die gefallenen Glieder herbeizuführen, zu leiden und zu sühnen, die Schwachen zu bestärken und zu ermutigen, den Glauben wieder aufzufrischen. Darum, meine Kinder, merkt euch: Alle, die herbeikommen und beitragen zu diesem Werk, sind ganz besonders meinem Schutz unterstellt. Aber ein Bedingnis setze ich euch: Mit lebendigem Glauben müßt ihr eintreten für die Rechte der heiligen, katholischen Kirche.

Auch du, meine Tochter, meine Schwester, du lebst in einer Stadt unter einem Volk, wo alles abgewichen ist vom rechten Weg, wo die Gottlosigkeit überhand genommen und zum Himmel um Rache schreit; denn alle deines Geschlechtes und Standes sind gottlos geworden, nicht, daß das männliche Geschlecht allein den Glauben über Bord geworfen, auch das Frauengeschlecht, das Geschlecht, von dem die Mutter des Erlösers abstammt, ist gottlos geworden. Sie glauben nicht mehr an einen Erlöser und an Seine heilige Mutter! Darum gehe hin, meine Tochter, und verkünde, was du gesehen und was du gehört: Daß die Welt zurückkehren muß zu dem heiligen katholischen Glauben, zu dem römischkatholischen Glauben. Zurück muß die Welt, und sie kommt zurück. Aber die Diener der heiligen katholischen Kirche müssen glauben, daß der Herr die Macht hat, mit Seinen Kindern zu verkehren, sie müssen glauben, daß Er ihnen zu Hilfe kommen will, daß Er bekräftigen will, was Er lehrt und lehren läßt durch Seine Diener in der heiligen, katholischen Kirche.

Die heilige katholische Kirche ist die Mutter der Wahrheit und alles, was in ihr niedergelegt ist, ist Gottes Wort, ist das, was der Sohn Gottes von Seinem Vater übersandt, in diese unwirtbare Erde hereingesendet, um das Volk Gottes zu belehren, das Volk, das abgewichen war vom rechten Weg, zurückzuführen. Und dieses Volk, das jetzt so sehr abgewichen ist vom rechten Weg, ist doch immer noch das einzige Volk Gottes. Allein alle, die da vorgeben, den rechten Glauben zu haben, die da vorgeben, Christus zu lehren, Christus zu predigen, den Glauben an Christus, alle, die nicht in der wahren katholischen Kirche, in der römisch-katholischen Kirche sich befinden, sind Irrlichter, sind lauter Geister der Finsternis.

Zwar sind diejenigen ausgenommen, die nicht wissen, was sie tun, weil sie so belehrt sind und von Kindesbeinen an nichts anderes gehört und gesehen haben, und die deshalb doch nicht verlorengehen. Nein, nein, ihr müßt nicht irre werden, verdammt werden sie nicht werden, aber, meine Kinder: Welch himmelweiter Unterschied zwischen einem katholischen Christen und einem Christen, der da einer anderen Religion angehört! Niemals werden diese jene Plätze einnehmen, die die abgefallenen Engel verloren haben. Dahin sind nur die Kinder der katholischen Kirche berufen. Die da einer anderen Kirche angehören, auch wenn sie noch so gut und brav und noch so rechtschaffen gelebt, können nie und niemals die Plätze einnehmen, die die gefallenen Engel verloren haben.

Dieses Licht besitzt nur die römisch-katholische Kirche, nicht aber die Irrgeister, die da vorgeben, die Kirche zu reformieren wie Luther, Calvin, und wie sie alle heißen, die da etwas herausgenommen von dem Licht, das der Sohn Gottes gebracht vom Himmel, und dieses Dämmerlicht ist längstens erloschen durch die Jahrhunderte, und man will nichts mehr wissen, als nur nach der Vernunft noch leben.

Darum, meine Kinder, o freuet euch, ihr Kinder der katholischen Kirche, die ihr dieses Licht besitzt; aber macht es euch auch zu Nutzen, laßt euch erleuchten von diesem Licht; laßt tief in eure Seele hineinschimmern das Licht des Glaubens, damit eure Umgebung sieht, daß ihr andere Menschen geworden seid, und helft, diesen Glauben verbreiten, diesen Glauben unterstützen durch gute Werke. Du, meine Tochter, du bist von Gott gesegnet. Ich bitte dich, trete ein für die Rechte der Kirche. Du besitzest zeitliche Güter, du besitzest auch ein gutes Herz. Du mußt aber dieses Herz benutzen, ausnützen, die Gaben, die dir Gott geschenkt, verbreiten zu Seiner Ehre und Verherrlichung, damit Er dir einen hohen Platz anweisen kann, und du dir eine hohe Stufe der Seligkeit verdienen kannst. Du mußt dahinwirken, daß dein Ehegatte zu dir hält in dem Stück, wie ich dir sage, daß er seine Religion in Ehren hält, zurückgeht zur heiligen katholischen Kirche, zurückkehrt zu einem tieflebendigen Glauben. Meine Tochter! Gehe hin in deine Heimat, und lasse dein Licht leuchten vor deiner Umgebung. Ja, ja, unterstütze die Rechte und wahre die Rechte der römisch-katholischen Kirche, damit sie recht bald wieder zum Sieg gelange, zum Sieg über all ihre Feinde. Ihr, meine Töchter, an eure Familie hat der Herr besondere Gnaden geknüpft; ihr müßt sie aber auch zu verwerten wissen. Seht, die Welt ist so gottlos geworden, und alle, die nur noch einigermaßen liebäugeln mit der Welt, nehmen ihren Geist in sich auf, und sie werden weltlich gesinnt. Da aber doch in eurer Familie ein guter Keim gesteckt von jeher, und eure Eltern euch Kinder gut erzogen, soll diese Familie gerettet werden. Darum wundert euch nicht, daß euch der Herr große Leiden schickt. Meine Tochter, du kannst vieles, vieles tun für diese Familie. Siehe, werde nicht müde, deinen übrigen Familienmitgliedern, die noch ein Fegefeuer zu erdulden haben, beizuspringen.

Und auch du, meine Tochter, empfiehl deine ganze Sache und übergib sie dem heiligen Josef, dem Schutzherrn über alle diese zeitlichen Verhältnisse, und überlaß es ihm, wie er es macht, sei zufrieden. Gib ein schönes Almosen zum Klosterbau der Kirche hier; denn der Herr hat mit diesem Bau etwas Besonderes vor, und weil die Welt gar so viel braucht für sich, sind diejenigen, die der Herr mit zeitlichen Gütern gesegnet, gar zu karg und knapp geworden. Pfui der Stadt Mainz und der Umgebung, daß sie nicht einmal einen Beitrag dazu tun wollen, wo der Herr so viel vor hat, wo so viele junge Priester eintreten sollen in späterer Zeit, und für die Stadt Mainz eine große Ehre und Verherrlichung erstehen wird für die heilige, katholische Kirche; denn nur einzig und allein kommt das Heil von der katholischen Kirche und strömt der Segen aus von denen, die Gottes Stelle vertreten.

Wer da einen armen Studenten fördern hilft und ein Bausteinchen gibt, womit ein armer Student kann unentgeltlich aufgenommen werden, der hat ein größeres Werk getan, als wenn er Städte und Länder und Reiche erobert hätte. Darum freut euch, daß euch der Herr ein gutes Herz gegeben und verwendet all eure Ersparnisse dazu, daß ihr das Werk fördern helft. Den Damen der Stadt wird es nicht gut bekommen, daß sie nur sorgen für Putz und Tand; all dieser Putz und Tand wird vermodern, und die ganze Ewigkeit werden sie den Geruch dieses Moders riechen müssen.

Du aber, meine Tochter, setze dir einen Grabstein, einen Denkstein, der dir zu einer Krone wird, zu einem Edelstein in deiner Krone. Versetze den Stein deines Grabes zu einem Edelstein; nimm deinen Reichtum, den du überflüssig hast, und setze dir eine Krone. Und du, meine Tochter, arbeite in der Stadt Mainz an den Damen, welche du kennst, und sage ihnen, daß es der Wille Gottes ist; aber still und verborgen, weil hier in dieser Stadt es so ist und sein muß, damit diese Kleine hier verborgen bleibt, geschützt vor dem Spott der Welt, der gottlosen Welt. Denn es ist so, daß der Bischof dieser Stadt alles im geheimen hält durch seine Reden, indem er vorgibt, er gebe nichts darauf, und dies hie und da von der Kanzel herab sagen läßt, damit er den Gottlosen Sand in die Augen streue. Die Priester der Stadt Mainz sind feurig, fromme Priester, und in den Augen Gottes haben sie großen Wert, wenn sie auch tun, als glaubten sie nicht. Es ist dem nicht so, sie glauben. Es ist von jeher so gewesen, daß, was Gottes Sache ist, bekämpft werden muß, damit das Werk Gottes um so herrlicher erstrahle.

Und nun lebt wohl und grüßt mir alle von einem End zum andern, wo eine Seele steht, die glaubt und guten Willen hat. Sie alle will ich unter meinen besonderen Schutz nehmen und führen, aber die Leiden, die der Herr euch zugedacht, wird er euch nicht wegnehmen, weil ihr ja die ganze Ewigkeit hindurch herrschen und genießen sollt.“

Barbara: „O lieber, heiliger Erzengel Michael, o erflehe doch all denjenigen, die sich an uns und an dich wenden, eine ganz besondere Gnade, wenn du ihnen nicht erflehen willst, befreit zu werden von ihren schlimmen Leiden.“

Michael: „Ja, ihr sollt sie haben, ihr seid eben in dem zweiten Schritt. Ein großes Gottvertrauen verlangt der Herr von euch, daß ihr über all die Hindernisse hinweggeht, die euch in den Weg gelegt werden. Und auch ihr, meine Schwestern, den ersten Schritt habt ihr getan, einen tieflebendigen Glauben. Aber, meine Tochter, ein Gottvertrauen habe ich dir erfleht, ein so großes Gottvertrauen, daß du in all den verwirrten Verhältnissen das Vertrauen bewahren wirst, und dieses wird dich zum Sieg führen. Geht hinaus in die Welt, meine Töchter, und wißt, daß ihr Kinder der streitenden Kirche seid, daß aber die triumphierende Kirche mit euch im Bunde steht, und daß es ein Hereinleuchten gibt von der triumphierenden Kirche in diese streitende Kirche. Glaubt nur, daß ihr nicht allein steht, daß ihr im Kampfe sieget, ganz gewiß sieget, ihr alle, die ihr euch in Verbindung setzt mit meiner Kleinen hier. Ganz gewiß werdet ihr den guten Kampf kämpfen und siegen über all eure Feinde. Und macht die Wallfahrten recht innig und fromm: Denn damit will der Herr der Welt zeigen, daß der Glaube offen und frei bekannt sein muß, daß ihr nicht zurückschrecket vor dem Gespötte und Hohngelächter der Welt. Und daß all diejenigen, die sich euch anschließen, ihren Glauben offen und frei bekennen, indem sie sich nicht zurückschrecken lassen von dem Gespötte der Gottlosen. Seht, wie kleinlaut sie werden, wie das Gespötte abnimmt, weil sie sich sagen müssen: ‚Hier muß etwas anderes vorliegen.‘

Seht, das ist es, was der Herr nur bekräftigen will. Deswegen schickt Er euch barfuß trotz der Kälte und des strömenden Regens. Freuet euch, meine Kinder, es wird euch nichts geschehen, kein Leid, wenn du auch ein offenes Bein hast und große Schmerzen leidest. Wenn es andere tun wollten aus Frechheit und Tollkühnheit, ihnen würde es freilich schaden; aber weil es der Herr von euch verlangt, wird es euch nicht schaden, im Gegenteil, ihr werdet gesund und kräftig werden. Geht hin bis Allerheiligen. Ich selbst werde euch mit dem ganzen himmlischen Heere begleiten und in die Lobgesänge mit einstimmen.“

Barbara: „O heiliger Erzengel! Als der letzte verstorbene Bischof im Dom ausgestellt war, bist du während der heiligen Wandlung erschienen und hast ihn abgeholt. Da habe ich gesehen, daß du der Heerführer der Geister bist, daß es wahr ist, daß du der Schutzherr der heiligen Kirche bist und alle die Seelen hinleitest. O du hast große Macht, aber auch große Gerechtigkeit über die Armen Seelen. O mache eine Brücke, o besänftige den Zorn Gottes; trage all den Spott und Hohn hin, den wir Gott zuliebe erleiden. O sieh, wie wir belacht werden überall, wie wir über uns hinweggehen. Dies alles opfere ich dir für die lieben Armen Seelen auf. Ich kenne sie nicht, sie sind nicht meine Brüder und Schwestern; obwohl sie mir fremd sind, schenke ich ihnen meine Verdienste. Weil ich Barmherzigkeit üben will, so gehe über die Gerechtigkeit hinweg, und nimm diese Armen Seelen und führe N.N. vor den Thron Gottes.“

Michael: „Das kann ich nicht!“

Barbara: „Du kannst aber, o lieber, heiliger Erzengel, deine Macht und dein Ansehen beim himmlischen Hof einsetzen, du kannst hintreten vor die liebe Mutter Gottes und Sie mit uns bitten.“

Michael: „Das ist das Richtige, du hast es gesagt. Ich bin nicht derjenige, der an die Pforte dieses Einganges gestellt ist. Da ist eine andere hingestellt, das ist die Königin aller Engel und Heiligen. Ich kann nur die Seelen abholen, wenn ich den Auftrag von meiner Himmelskönigin erhalte.

Seht, die leidende, die streitende und die triumphierende Kirche ist eine Gesellschaft, und über diese einzige Gesellschaft ist eine einzige Königin gesetzt. Dieses ist die Königin aller Engel und Heiligen, Maria; Maria, die Mutter Gottes des Erlösers. An Sie müßt ihr euch wenden im Monat Oktober, im Rosenkranzmonat. Da könnt ihr viel erlangen, weil dann die Königin des Himmels und der Erde so sehr verehrt und verherrlicht wird. Da bittet, meine Kinder!

Und nun lebt wohl und grüßt mir alle recht herzlich, die sich mit euch vereinigen, ganz besonders aber N.“

Ganz eigenartig ist heute der Himmel geschmückt. Ein wunderbar schönes Blau sehe ich, ich kann es nicht beschreiben, ein wunderbar schönes Blau ist der Boden mit silberweißem Schimmer.

Barbara: „Mein Jesus! O wie unbeschreiblich schön ist der Ort, den ich schaue. Mein Jesus! Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für die unendliche Liebe und Herablassung, daß Du mir einen Deiner Himmelsfürsten geschickt. Ich bete Dich an, o unendliche Liebe und Güte eines Gottes. Ich fürchte mich, die Gnaden zu mißbrauchen! O Barmherzigkeit für mich elende Sünderin! Ich habe Dich ja noch gar nicht um Verzeihung gebeten. Siehe, voll Verwunderung und Freude, als Dein heiliger Erzengel mich begrüßte, habe ich es vergessen.

O verzeihe mir die Armseligkeit dieser Woche. Woher kommt es, daß ich so armselig bin, so schlaff? Verzeihe mir! Wie armselig ist mein Gebet, und wie ungeduldig, wenn mir´s nicht nach dem Kopfe geht. Barmherzigkeit!“

Jesus: „Ja, du mußt nur mehr Geduld mit dir haben, Meine Tochter! Nicht wahr, wenn Ich dir Leiden schicke, dann möchtest du leben wie im Triumph. Im Triumph bist du, wenn du Herr bist über deine Leidenschaften, sobald Ich komme und Ich dich besitze; wenn Ich dich ganz in Besitz nehme, dann bist du Sieger über deine Leidenschaften; wenn Ich aber Leiden schicke, bist du schwach und armselig. Und dieses ist es wieder, was Ich jetzt wieder besorgte. Ich habe das eine Dienstmädchen hinweggeführt, damit du mehr Leiden hast; weil deine Kräfte aufgerieben sind, kommt das Arbeiten dir schwer an. Du bist dann mutlos, aber Ich habe verziehen. Geh, Meine Tochter, du bist eine kleinliche Seele.“

Barbara: „Verzeihe mir um der Fürbitte des heiligen Erzengels Michael willen, um der lieben Mutter Gottes willen. O sprecht ein Wort der Barmherzigkeit für mich! Mein Jesus! Habe doch Nachsicht mit den verführten Menschen, führe sie zurück zu einem tief religiösen Leben!“

Jesus: „Deswegen bin Ich gekommen, um die Menschheit an Mein Leiden zu erinnern. Dreiunddreißig Jahre bin Ich gewandelt unter diesem Geschlecht, und es hat Mich vergessen. Ihr, Meine Kinder, die ihr Meine überströmende Liebe seht, die ihr alle Freitage Meinen Herzschlägen lauscht, denn an jedem Freitag bin Ich hier und ihr lauscht Meinen Herzschlägen, von euch erwarte Ich, daß ihr euch Meines Leidens erinnert.“

Inhaltsverzeichnis Band 4

319 Fest des hl. Franziskus am 4. Oktober 1899

„Und als ich betete, hörte ich die Stimme in mir reden. Es war der gute Geist, mein Engel, durch den Gott zu mir sprach.“

Lied: St. Franziskus ...

Barbara: „Ich danke Dir, mein lieber Jesus, für das unaussprechliche Glück. Ja, es ist wahrlich ein unaussprechliches Glück, mit Dir zu verkehren. Im Namen aller meiner lieben Mitschwestern und aller Menschen begrüße ich Dich und sage Dir Dank für die große Glorie, die Du dem heiligen Vater Franziskus jetzt zuteil werden läßt. Ich bitte Dich aber auch, da wir Kinder seines heiligen Ordens sind, daß wir ihm nachfolgen. O wie armselig und schwach und verlassen bin ich diese Woche! O heiliger Franziskus, ich habe alles getan, was ich nur konnte, um dir nachzufolgen, und bin doch gar so armselig und schwach. O mein Jesus, Barmherzigkeit, Barmherzigkeit! Gelobt sei Jesus Christus!“

Franziskus: „Meine Kinder! Ihr seid hier zusammengekommen, um mein Fest mitzufeiern. Seht, ehe aber die Welt und der Himmel dieses Fest feiern konnte, mußte auch ich kämpfen, leiden und streiten wie ihr jetzt. Einstens schlägt die Stunde, wo auch euer Fest gefeiert wird, euer Namensfest, ob öffentlich oder im stillen, es wird aber gefeiert. Und daß dieses herrlich und triumphierend gefeiert werden kann, müßt ihr erst den Weg gehen, den ich gewandelt bin. Zwar sind nicht alle berufen, einen Orden zu stiften wie ich, aber berufen seid ihr, wie ich dereinst, durch euren Lebenswandel die Welt zu erneuern. Ihr sollt für die Stadt Mainz sein, was ich war für die Stadt Assisi. Deswegen du, meine Freundin, du meine Tochter N., du bist jetzt bereits ein Jahr Mitglied meines heiligen Ordens. Hast du nicht den Mut, in meine Fußstapfen einzutreten? Ich weiß, du bist noch klein und verzagt, du sollst aber groß werden. Du sollst wachsen und sollst die Stadt Mainz reformieren: Ich meine die fromme Damenwelt, die fromme Frauenwelt, nicht die abgefallene, gottlose Frauenwelt, die nichts mehr von einem Gott wissen will, die nur lebt, um zu genießen. Ich meine nur die fromme Frauenwelt, die da noch halbwegs mit der Welt liebäugelt und doch dabei Gott dienen will.

Als ich auf Erden lebte, als der Ruf an mich erging: ‚Du sollst weder Geld in deiner Börse, noch Schuhe an deinen Füßen, noch zwei Röcke haben‘, da war ich auch noch gar klein, da überlegte ich, ob denn dieses für einen Franz, wie ich damals hieß, möglich sei, für einen so reichen Kaufmannssohn, der nur prunken wollte, nur in den Augen der Welt strunzen und gefallen wollte, der die Augen vieler Menschen auf sich gezogen, stolz einherging, obwohl er in seinem Innern doch noch ein ganz gutes, unverdorbenes Herz besaß.

Aber dieses Herz war so eitel und genußsüchtig, daß es allen gefiel, die mit ihm verkehrten. Ich war mit einem Wort, ein lustiger Geselle; aber ich war reich, ich konnte es durchführen, ich konnte die lustigen Streiche, die ich spielte unter meinen Kameraden, hübsch ausführen, weil ich Geld hatte, andere in meine Spiele hineinziehen und gut unterhalten. Und wer Geld hat, der gilt etwas in der Welt. Höre, meine Tochter, so war ich beschaffen. Aber weil ich doch ein gutes Herz besaß, dachte ich darüber nach, ob dieses so fortgehen könne. Ich wollte doch einmal in den Himmel kommen. Als ich aber dieser Stimme folgte, die in mir sprach: ‚Franz, so geht es nicht, du mußt ein anderer werden, du mußt absterben der Welt, deinen Leidenschaften, du mußt das Kreuz umfassen, demütig werden und aus einem Franz ein Franziskus werden‘, ja, da fing ich an zu beten.

Und als ich betete, hörte ich die Stimme in mir reden. Es war der gute Geist, mein Engel, durch den Gott zu mir sprach. Ich nutzte alles aus, was diese Stimme in mir redete. Selbst die Träume, die ich hatte, überlegte ich und nutzte sie aus, um ja auf gute Wege zu kommen. Und so ging es weiter, bis aus diesem stolzen Franz der arme, demütige Franziskus herausgewachsen ist. Da stand die Stadt Assisi staunend; sie rissen den Mund auf, so weit sie konnten, als wollte man mich verschlingen. Man rief mir zu: ‚Seht diesen Narren, was will der jetzt uns vormachen? Jetzt hat er die Welt in Hülle und Fülle genossen, jetzt ist er satt geworden, und nun will er wohl den Heiligen spielen.‘ So sagten die Frommen, die Bessergesinnten.

Die Weltenkinder, die mit mir praßten und zechten, die lachten mich tüchtig aus und sagten: ‚Er ist närrisch geworden, es brummt ihm im Kopf.‘ Aber alle diese hörte ich nicht mehr, obwohl ich auch dieselben Kämpfe in meinem Innern durchzumachen hatte wie ihr jetzt. Ich will euch genau mein Leben erklären, damit ihr nicht irre werdet. Dieses Leben ging nicht mit einem Mal; mit einem Schlag war ich kein Franziskus; es ging allmählich, und ohne zu bemerken, wie es vor sich ging. Aber wißt ihr, wenn ich durch die Straßen ging, wurden nach und nach doch hie und da Worte laut wie: ‚Es muß doch etwas anderes sein mit diesem Kaufmanns Franz da.‘ Und man dachte nach in sich selbst.

Als ich dann anfing zu bauen, war ich freilich schon weit gekommen, da hatte ich schon meinen Vater und meine Brüder verlassen und war arm hinausgetreten in die Welt. Eines nur hatte ich voraus. Ich hatte mit der Geistlichkeit nicht viel zu kämpfen.

Der Bischof meiner Vaterstadt war ein tiefgläubiger Religioser. Als die Welt lachte und spottete und mein Vater zu ihm kam und mich verklagte, da dachte dieser Mann nicht wie die Weltenkinder. Er dachte: ‚Genug ist es, wenn ein Mensch aus sich herausgeht und die Welt mit Füßen tritt, wenn ein reicher Kaufmannssohn von Tür zu Tür sein Brot bettelt und statt an der Tafel zu sitzen und mit seinem Vater in Überfluß zu schwelgen, in die Kirche geht und Gott anbetet. Da muß ein anderer Geist diesen jungen Mann wohl treiben.‘ Und als der Vater kam und seinen Sohn verklagte, da stand der Bischof dem Sohne bei und nicht dem Vater; und das erste Kleid, das ich trug, als ich meine üppigen Weltkleider ablegte und sie meinem Vater vor die Füße warf, gab mir dieser Kirchenfürst, dieser Prälat. Er sagte: ‚Mein Sohn, gehe hin, und laß dich nicht beirren und beeinflussen, ich will dir nicht hinderlich im Wege sein.‘

Dieses hatte ich voraus vor euch. Ich hatte keine Widersprüche von der damaligen Geistlichkeit. Sie ließ mich meiner Wege gehen. Alles andere mußte ich aber gerade so durchmachen wie ihr jetzt. Im dunklen Glauben mußte ich wandeln wie ihr alle.

Darum komme ich noch einmal auf dich, meine Kleine, meine Tochter, zurück. Du sollst mit Luise für die Stadt Mainz werden, was ich und Bruder Leo, der noch viel reicher war als ich, der sogar aus höherer Abstammung und von adeligem Geschlechte war, für die Stadt Assisi gewesen. Lege ab die bunten Kleider, die bunten farbigen Kleider und trage einfarbig grau oder schwarz. Ich verlange nicht, daß du sie aus grobem Stoff, wie ich sie wählen wollte, wählen sollst. Du darfst sie schon aus feinem Stoffe wählen. Aber anstatt Kleider mit üppigem Putz dir anpassen zu lassen, nimm dieses Geld und verwende es so, wie ich es getan: Baue dem Herrn einen Tempel!

Weißt du, ich hatte auch nicht Geld in Hülle und Fülle. Ich will nicht sagen, daß du so arm leben und dein Brot von Tür zu Tür betteln sollst, und auch du nicht, meine Luise. Ihr sollt euch so viel davon behalten, daß ihr ganz gut damit leben könnt. Aber alles übrige, den übrigen Teil, den ihr sonst für Putz und Tand verwendet, verwendet dafür, um dem Herrn einen Tempel zu bauen, um der Stadt Mainz zu zeigen, daß ihr Franziskuskinder seid. Seht, nur dann erst wird die Welt erneuert, wenn solche sich anschließen, die in den Augen der Welt beneidet werden, von denen die Weltkinder sagen: ‚Ja, diese haben gut fromm sein, so könnte auch ich fromm sein.‘ So sagen die Armen, die ihr Brot so sauer verdienen und ihr Leben so hart fristen müssen, und die aber doch mitunter ein recht gutes, unverdorbenes Herz in sich tragen. Ja, sie schauen an denen hinauf, die Gott dienen, die aber im Überfluß zu leben haben und beneiden sie, weil sie nicht auch so besitzen, wie jene besitzen.

Seht, deswegen verlangt der Herr, daß die frommen, reichen Damen den Anfang machen zur Welterneuerung. Bildet einen Bund, steht zusammen, ihr Damen der Stadt Mainz und schließt mit dem Herrn einen Bund, daß ihr Ihm Seinen Willen nicht abstreiten wollt. Seht allenthalben die Strafgerichte, wie sie ihren Anfang nehmen. Seht hin in jene Länder und Städte, wo alles zugrunde gerichtet ist. Wenn der Herr euer schont, dann dankt Ihm dafür, seid Ihm dankbar, dies tut Er nur, um zu zeigen, daß Er um des Gebetes der Gerechten willen noch schont, Seinen Arm noch zurückhält.

Und du, meine Kleine, warum bist du so kleinmütig, so gar zu verzagt? Wann wird der Herr einmal alles mit dir anfangen können? Wie lange zitterst du noch und fürchtest dich, du seiest auf Irrwegen? Willst du nicht leiden und Seelen gewinnen? Willst du nicht leiden und Sünder bekehren? Aber nur dann wirst du Seelen retten durch deine Leiden, wenn du sie mit Ergebung in Gottes heiligem Willen erduldest.“

Barbara: „Ja, lieber, heiliger Franziskus, ich weiß es wohl, es ist aber gar so hart, weil alles so zusammenkommt. Siehe, der sel. Heinrich Suso hat sich doch auch beklagt, als er so gedrückt war von allen Seiten, und seine Schwester ihm so schlechte Streiche spielte, und er so verlassen war, da hat er dem Herrn getrotzt und gesagt, er werde Ihm nicht „Guten Morgen“ sagen. So geht es mir auch. Ich habe Ihm auch getrotzt und gesagt: „Mein Herr! Es geht mir wie Heinrich Suso, ich kann Dir nicht mehr „Guten Morgen“ sagen: Meine Schwägerin ist so krank und kein Dienstmädchen, und ich bin selbst so leidend und innerlich so verlassen, ich meine nicht, daß ich es durchmachen kann; aber spreche heute für mich, mein lieber, heiliger Vater Franziskus. Ich will es bereuen, es ist mir nicht zu viel. Komm nur, mein Jesus! Ich will dem heiligen Franziskus nachfolgen. O verzeihe mir, daß ich gemeint habe, die Schmerzen kämen von dem Barfußlaufen. Ich will aushalten, es ist Dein Wille so, und ich will es tun.“

Franziskus: „Geht ihr nur bis Allerheiligen, aber auch Schwester N. soll sich anschließen. Meine Tochter, ja, ja, bei mir ist es auch nicht in einem Tag und mit einem Schlag gegangen. Der Herr gab dir ein gutes Herz und einen guten Willen, wenn er auch manchmal sich etwas sträubt, wenn du auch stampfest mit den Füßen wie ein kleines Kind. Stampfe du nur, aber gehe ruhig weiter. Laß dich nur leiten und führen an der Hand deines himmlischen Bräutigams. Er will dich zu einer großen Heiligen machen. Da mußt du noch vieles abschneiden, die Bändchen und Schlüpfchen, du mußt noch ein Franziskuskind werden, nach dem wahren Sinn des Wortes.

Siehe, du machst dem Herrn große Freude. Du hast die Andacht in St. Quintin eingeführt durch deine Mittel. Das ist ein Akt, wie ich ihn gemacht, als ich auf Erden lebte. Ich habe einen Orden gegründet und Klosterfrauen hineingesetzt: Der Orden der heiligen Klara. So ähnlich ist dieser Gebetsverein, und da wird Gott gelobt und gepriesen durch alle, die mit einstimmen. Dieses alles hast du bewirkt, daß du Geld hergabst. Es muß etwas da sein, damit etwas durchgeführt werden kann.

Fahret fort, meine Kinder, es wird noch manches sich ereignen. Du mußt andere herbeiführen, herbeiziehen; denn alle Kinder sind gleich vor Gott, reich wie arm. Darum sollen alle zusammenwirken. Der Herr hat Arm und Reich nebeneinander geschaffen. Es wird so bleiben, solange die Welt steht, damit die Reichen mit dem Reichtum Gutes wirken. Dann ist der Himmel auf Erden, wenn auch Kreuz und Leiden nicht erspart werden. Es war auch mir nicht erspart. Die Leiden mußte ich auch fühlen, solange ich lebte; denn leiden müssen alle, es bleibt keinem Menschen erspart. Die Armen, die auf dem rechten Weg wandeln, haben Leiden an Armut und Krankheit und Elend aller Art. Es ist niemand etwas erspart, aber die Geduld kann nur durch Leiden geübt werden.

Durch diejenigen aber, die der Herr mit zeitlichen Gütern gesegnet hat, kann Gutes geübt werden, und alle die großen Dome, die großen Kathedralen, die da stehen in der heiligen Kirche, alle die herrlichen Bauten, die Klöster, die die Ordensleute bewohnen, sind nur Stiftungen frommer, reicher Leute, die es verstanden, den Himmel sich zu erkaufen und ihre Namen unauslöschlich zu machen in der Weltgeschichte.

Du aber, meine Luise, mußt Fräulein N. herbeiziehen. Du mußt ihr schreiben, was der Herr hier in Mainz vorhat, daß Er ein Kloster erbauen will ganz nach Seinem Sinn, worin viel Gutes soll begründet und gestiftet werden. Viele Heilige sollen herauswachsen aus diesem Haus und viel Segen soll verbreitet werden über die ganze Gegend vom Rheingau durch dieses Haus. Auch sie soll und muß ein Scherflein dazu beitragen. Sage ihr aber, solange sie noch kein Kind meines Ordens sei, sei sie noch nicht vollkommen. Sie muß mit denen sich vereinigen, die Zipfeltücher tragen und kleine Hüllen auf dem Haupte; denn der Reichtum und der Adel mache keinen Unterschied bei Gott. Da müsse der Reiche neben dem Armen knien und neben dem Armen einhergehen, und der Arme mit dem schlichten abgetragenen Kleide sei vor Ihm gerade so viel wert wie der Reiche und noch viel mehr, weil jener im strotzenden, seidenen Gewande vielen Gefahren ausgesetzt ist, denen der Arme durch sein demütiges Kleid schon aus dem Wege gegangen ist. Der Reiche steht immer in Gefahr zu fallen, weil ihm überall geschmeichelt wird. Sage ihr nur einen freundlichen Gruß von mir, ich wünschte, daß sie recht bald ein Mitglied des dritten Ordens werden möchte.“

Barbara: „O lieber, heiliger Franziskus! Siehe, deine Dienerin hat dir dieses Jahr schon das große Opfer gebracht, daß sie keine Erholungsreise machte, dafür mußt du ihr aber auch die Gesundheit erflehen und die Gnade der Weltverachtung.“

Franziskus: „Ich werde es ihr erflehen. Deswegen spreche ich ja mit ihr, weil ich weiß, daß sie gut ist und weil es mir Freude macht. Sie hat dieses Jahr schon ein Schrittchen getan. Ein Schrittchen ist sie schon weitergekommen. Bis übers Jahr wird sie einen weiteren Schritt gemacht haben, und auch Frl. N. wird sich mit euch in Verbindung setzen.“

Barbara: „O lieber, heiliger Franziskus! Laß deine Dienerin doch einmal einen Blick tun in deine große Herrlichkeit, die du für deine Opfer erlangst, damit auch wir Mut fassen.“

Franziskus: „Komme, meine Tochter, überschreite die Schwelle!“

Barbara: „Ja, bist du denn Franziskus? O mein Gott! Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört und in keines Menschen Herz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Siehe, es ist ja, wie wenn der Himmel für dich allein geschaffen wäre. O heiliger Vater Franziskus!“

Franziskus: „Ja, diese sind alle Kinder meines Ordens, meiner drei Orden. Dieses ist der Ort, wo meine Brüder wohnen, die lehren, der erste Orden.“

Barbara: „Unendlich! Ich finde keine Worte, um es zu beschreiben. Es ist, als wärest du der Herr von all diesen.“

Franziskus: „Ja, weil ich der Anführer bin. Siehe, alle, die mir nachgefolgt, die jetzt in diesem Orden sich heiligten, haben sich mir angeschlossen, und ich bin, weil ich vorausging, weil ich den Orden gründete, Vater geworden, und diese sind meine Söhne. Darum siehst du mich, als wäre ich Herr über sie. Diese alle herrschen und triumphieren desgleichen mit mir; nur habe ich etwas voraus, weil ich die Ursache und der Gründer bin.

Und dieses ist der zweite Orden. Das sind die Frauen, das ist der Orden der heiligen Klara. Diese genießen auch eine ganz eigene Glückseligkeit. Und es ist, als ob eine von ihnen Königin wäre. Es ist dieses aber nicht die Königin Himmels und der Erde. Es ist dieses St. Klara, weil durch sie der Orden entstand, die Genossenschaft entstand.

Und dieses hier ist der dritte Orden, den ich gründete. Über all diese drei Orden bin ich gesetzt und habe an diesem meinem Feste viel Ehre und Verherrlichung zu genießen. Deswegen wird ein eigenes Fest gefeiert von all den Mitgliedern, die in diesem Orden sich befinden am heutigen Tag, am Fest meiner Wundmale und ganz besonders am Fest Portiuncula. Da feiern diese drei Klassen von Seligen im Himmel ein ganz besonderes Freudenfest. Sie vereinigen sich mitsammen und beglückwünschen sich mit ihrem Vater, und es ist, wie wenn ein Urgroßvater seine Goldene Hochzeit feiert. Da versammeln sich die Enkel und Enkelchen und beglückwünschen den alten Vater. Also ist es jedesmal, wenn ein Fest wiederkehrt zu meiner Ehre und Verherrlichung.

Seht, meine Kinder, diese Feste sollt auch ihr einstens feiern; ihr müßt nur ausharren und müßt folgen, in allem folgen, was der Herr von euch verlangt. Viele werden sich euch anschließen, wenn auch jetzt noch klein und unscheinbar, weil so niedergehalten und unterdrückt von der Geistlichkeit. Dies alles wird einmal aufhören, wenn ihr eingegangen seid in die ewige Herrlichkeit; dann wird das Samenkorn, das jetzt in der Erde liegt und sterben muß, aufsprossen und hundert- und tausendfältige Frucht bringen.

Alles, was der Herr euch gesagt, wird dann erst angenommen und geglaubt werden, wenn es einmal in Erfüllung gegangen ist; denn die Kirche muß wieder aufblühen, sie muß emporgebracht werden, und anders kann sie nicht blühen, nicht grünen und blühen. Denn eben erst sprießt das Samenkörnchen aus der Erde; es ist noch im weichen Flaum, wie du es gesehen hast am Fest des Heiligsten Herzens Jesu, wie es dir dort gezeigt wurde.

Dieses ist das junge Grün, das anfängt zu sprossen, es ist noch weich und zart, und jeder frostige Hauch kann es noch verderben. Dieses Grün ist das Bekenntnis des Glaubens, wenn alle heiligen, frommen Seelen anfangen emporzusprossen. Dieses junge Grün ist es, was der Herr von euch verlangt, indem er euch barfuß hinausschickt unter die Weltenkinder. Dieses ist das Bekenntnis eures Glaubens.

Dieses junge Grün ist es, was ich von dir, meine Kleine, verlange, wenn ich sage, daß du ablegen sollst den Putz und Tand und die farbigen Kleider und dich anschließen sollst an meine Dienerinnen. Alle, die sich an euch anschließen, sollen grün aufsprossen, offen und frei bekennen, daß sie meine Kinder sind. Und so wird es allmählich, wenn jetzt auch noch langsam, wenn auch noch gespottet wird, wenn auch noch von der Kanzel herab hie und da ein spitzfindiges Wort fällt, allmählich wird es verschwinden, aber nur dann, wenn diejenigen sich anschließen, die in der Welt glänzen. Ihr aber werdet keinen Schaden leiden. Alles, was der Herr euch befiehlt, sollt und müßt ihr durchführen. Ihr müßt es tun, trotzdem es scheint, als sei alles verloren. Wenn alles verloren scheint, ist alles gewonnen. Und du wirst jetzt aufstehen, deine Krankheit wird verschwinden, wie es gar oft schon geschehen ist bei denen, wo der Herr etwas Besonderes vorhat. Und wenn du dich so abgemattet und schwach und krank fühlst, daß du meinst, nicht mehr leben zu können, so sollst du wissen, daß es Gottes Wille ist, daß du nur leiden sollst, um Seelen zu retten. Und jetzt wird dein Leiden verschwinden, und du wirst nichts mehr fühlen, aber nur einige Tage; dann wirst du wieder krank sein, matt und schwach. Das darf dich nicht hindern.“

Barbara: „O gib doch, heiliger Vater, daß N. nicht so viel Hindernisse hat von N.“

Franziskus: „Du wirst doch deinem Dienstmädchen nicht nachstehen; du wirst doch so viel Entschiedenheit haben, daß du dich nicht fürchtest, für Gott etwas zu tun. Sie ist dir gegeben zum Marterstäbchen. Du mußt doch eine Seele haben, die dich geißelt. Nimm es nur an, wenn sie dich manchmal ärgert. Siehe, alle deine Leiden, innere und äußere, müssen und bringen dich vorwärts auf dem Weg zum Himmel. Den Mut hast du noch nicht, von Tür zu Tür betteln zu gehen, nicht wahr, meine Tochter? Aber etwas mußt du doch tun, in etwas aus dir herausgehen, und da hat der Herr schon dafür gesorgt.

Auch du, meine Tochter, und ihr alle, die ihr in dem Ehestand euch befindet und Mitglied des dritten Ordens seid, ihr müßt teilnehmen an der Schmach und vorausgehen, mit Mut und Entschiedenheit euren Glauben bekennen und euer Licht leuchten lassen vor den Menschen. Denn so nur wird das weiche Grün, das da eben aus der Erde sproßt, nach und nach seine Härte bekommen, es wird fester werden, und die Kirche wird grünen und blühen; es werden dann die Blumen emporsprossen, und ein herrliches Tal wird erstehen, ein herrlicher Garten wird erblühen.

Bis ich wieder komme, müßt ihr einen schönen Schritt weitergekommen sein in der Selbstverachtung.“

Barbara: „O lieber, heiliger Franziskus! Grüße uns inniglich das süßeste Herz Jesu und die liebe Mutter Gottes, aber auch N.“

Franziskus: „Ja, N., das ist eine schöne, herrliche Ehrenkrone in meinem Garten. Sie ist zwar ein Mitglied des dritten Ordens, befindet sich aber unter dem Chor der Seraphim. Wißt, meine Kinder, daß jeder Chor der Engel Heilige erzeugt. Alle neun Chöre der Engel haben großen Schaden gelitten; als Luzifer sich lostrennte von Gott, da schieden aus allen neun Chören der Engel solche aus, die sich an Luzifer anschlossen, und diese neun Chöre der Engel, diese entleerten Plätze müssen und werden ersetzt durch neun Klassen von Menschen, durch neun Abstufungen von Heiligen.

Es gibt Menschen, die ganz gewöhnlich leben, die aber ihre Pflicht treu erfüllen und deswegen gerettet werden. Diese kommen in den niederen Grad der Engel. Es gibt wieder andere, die zwar auch ein ganz gewöhnliches Christenleben führen, die aber aus Liebe zu Gott sich Opfer auferlegen, alles Gott zuliebe tun, ihre Leiden mit Geduld tragen. Diese kommen in den zweiten Chor der Engel. Dann gibt es Seelen, die mehr tun wollen, als Gott dienen, ihre Pflicht erfüllen und Gutes tun, die auch noch in die Fußstapfen ihres Herrn eintreten wollen und darum sich an solche anschließen, die ihm schon vorausgeeilt sind, die in Seine Fußstapfen eingetreten waren. Diese sind jene, die in einen Orden eintreten, sei es in den dritten Orden der in der Welt lebenden Christen oder in einen Ordensstand von der Welt abgeschiedener Christen. Diese haben noch den Begriff, nach Vollkommenheit zu streben und wollen Gott ähnlicher werden, den Heiligen ähnlich werden. Wenn diese ihren Beruf genau erfüllen, kommen sie wiederum einen Grad höher, in den vierten Chor der Engel. In jenen neunten Grad der Engel, wo N. sich befindet, kommen solche, welchen Standes sie auch sein mögen, die Gott über alles geliebt, die nach nichts gefragt auf Erden, als nur, wie sie Gott lieben und Ihm dienen könnten.

Es kommt nicht darauf an, im Ordensstand oder Priesterstand zu leben oder in der Welt. Darauf kommt es an, wie eine Seele Gott liebt, wie eine Seele seraphisch Gott liebt. Die Seraphim und Cherubim sind diejenigen Engel, die das Angesicht Gottes schauen in allernächster Nähe. Sie sind auch diejenigen, die den Altar umgeben, die ihren Gott Tag und Nacht an eurer Statt anbeten; sie sind auch diejenigen, die mit mir in dem Portiuncula-Kirchlein den Herrn angebetet haben, als der Herr mir sagte, ob ich nicht eine Gnade von Ihm verlangen wollte. Es waren die Seraphim, die dort mich begleiteten, die mein Gebet unterstützten.

Obwohl N. ein Mitglied des dritten Ordens ist, und obwohl ich dir eben gezeigt, daß es drei Abstufungen gibt im Himmel in meinem Orden, so gibt es doch wieder Unterschiede in diesen Abstufungen; neun verschiedene Stufen gibt es wieder in jedem dieser Grade. Es ist eine so herrliche Stadt, die Stadt Gottes, wo wir wohnen, so herrlich, reizend und schön! O meine Kinder, harret aus! An diesen Flüssen spazieren zu gehen, auf diese Berge zu steigen und die Welt zu übersehen, auf diesen Straßen zu spazieren, die mit Gold gepflastert und mit Edelsteinen belegt sind, und mit herrlichen Gewächsen beschattet sind. O meine Kinder! Groß und herrlich ist die Stadt, die wir bewohnen. Kein Auge hat es je gesehen, kein Ohr hat es gehört, und in keines Menschenherzen ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. Neun verschiedene Abstufungen gibt es wieder in jedem dieser Orden. Und so ist es in allen Orden, die je ein Ordensstifter oder eine fromme Frauensperson gegründet hat, es gibt in jedem dieser Orden immer wieder neun verschiedene Abstufungen, weil alle neun Chöre der Engel ersetzt werden müssen und ersetzt werden.

Und jede hat ihre eigene Seligkeit wieder nach dem Grade, wie sie Gott geliebt. O ich könnte euch erklären, Geheimnisse über Geheimnisse in dieser Ordensstadt, wie herrlich, wie schön es ist in jeder Abteilung derselben. Johannes auf der Insel Patmos hat die verschiedenen Himmel geschaut. Deswegen glauben, und nur im Glauben könnt ihr erfassen die Schönheit eines Gottes, die Schönheit, zu der ihr dereinst bestimmt seid, die ihr aber erst nur durch den Glauben euch verdienen müßt. Darum, meine Kinder, geht hin und grüßet meinen Freund N., alle meine Freunde, die Brüder in den verschiedenen Orden, wenn sie auch jetzt noch nicht glauben. Einmal kommt die Zeit, wo sie es glauben. Und ihr alle, seid mir herzlich gegrüßt.“

Barbara: „Ich bitte dich auch für N.“

Franziskus: „Der Herr wird für sie sorgen, wie er ja sorgt für die Sperlinge; nur eines verlangt der Herr von ihr, daß sie zufrieden mit ihrem Schicksal ist.“

Barbara: „Gib auch, daß diese sich gut vertragen.“

Franziskus: „Das bringst du alles fertig, du, meine Tochter! Habe nur Geduld! So ein weltliches Herz muß nach und nach bearbeitet werden. Es steckt doch noch tief, aber mit Geduld bringt N. viel fertig. Du mußt ihr immer zureden, daß sie Geduld hat.“

Inhaltsverzeichnis Band 4

320 Erster Freitag im Oktober 1899

„Denn das eucharistische Kreuz, das Ich trage, ist, daß die ganze Menschheit von Mir abgefallen ist, daß Ich unter Meinen Kindern stehe, die Mich nicht mehr kennen.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich danke Dir im Namen aller meiner Mitschwestern, die sich an uns angeschlossen haben, mögen sie außerhalb wohnen oder hier in der Stadt, im Namen aller, die nicht an Dich glauben, die Dich von sich gestoßen. Ich grüße Dich durch das allersüßeste Herz Deiner Mutter, und in Vereinigung mit allen Engeln und Heiligen und allen Menschen auf Erden bitte ich Dich um Barmherzigkeit für mich und für alle armen Sünder. Ich danke Dir für Deine unaussprechliche Liebe und Herablassung. Wie bist Du doch so gut, wie hast Du Wort gehalten und mir gegeben, was Du mir am Fest des heiligen Franziskus versprochen hast. O wie soll ich es Dir vergelten? O daß doch alle Menschen Dich erkennten, aus ganzem Herzen liebten, aus allen Kräften Dich ehren und loben möchten. Gib, daß alle, die Du mir zugeführt, neu begründet im Glauben, gestärkt in der Hoffnung und feurig in der Liebe fortgehen. Barmherzigkeit für alle, die Du mir zugeführt. O, daß sie Dich doch erkennen; denn sie sind ja gute, gläubige Seelen. Ich hoffe doch, nicht wahr?“

Jesus: „Meine Tochter! Habe keine Angst! Bei allen denjenigen, die Ich dir zuführe, habe Ich dir ja schon längst gesagt, hat alles seinen besonderen Grund. Ich werde dir keine Seele zuführen, die Mich nicht schon geliebt oder doch zu lieben Mich verlangt, und weil Ich alle Menschen retten möchte und jedem Meine Gnade anbiete, mußt du nicht irre werden, wenn manchmal eine Seele wieder abfällt, wieder rückwärtsgeht.

Weißt du, als Ich Meine Apostel auswählte, hatte Ich einen Judas aufgenommen in die Gesellschaft, nicht, daß Ich ihn verderben wollte, obwohl Ich voraus wußte, daß er abfallen werde, obwohl er all die Wunder der Liebe und Güte seines Gottes sah, dieses alles wußte Ich voraus, und doch nahm Ich ihn in Meine Gesellschaft auf, weil Ich ihn retten wollte. Ich wollte ihn zu Meinem Apostel machen und einweihen in Meine Geheimnisse. Ich wußte aber auch den Plan der ewigen Weisheit, daß der Menschensohn leiden und sterben müsse, auch daß der Weg, den Ich jetzt wandle, vielen zum Vorbild werden sollte, daß alle, die sich vorgenommen haben, den guten Weg zu wandeln, die Meine Wege gehen werden, dereinst dasselbe durchmachen müssen wie Ich, daß vieles ihnen begegnen wird, woran sie irre werden könnten. Dies alles wußte Ich voraus, und weil Ich von Anfang an, als Ich hinaufgestiegen ans Kreuz, bis zum letzten der Tage immer wieder Seelen haben muß, die an sich ersetzen, was Meinem Leiden noch fehlt, da wußte Ich, daß es ihnen ergehen wird und muß, wie es Mir erging in Meinem sterblichen Leben, daß vieles vorkommen wird, woran sie irre werden könnten.

Seht, darum die Belehrung über die Dinge, die sich da ereignen und über die Menschen, die Ich euch zuführe. So war es, als Ich auf Erden unter euch wandelte. Als Ich hinaufstieg ans Kreuz, da hatte Ich viele Jünger um Mich gesammelt, zwölf Apostel auserwählt, und einer war schon gefallen, ehe Ich hinaufstieg ans Kreuz, der andere war tief gefallen und sogar derjenige, den Ich zum Oberhaupt gesetzt hatte, und alle Meine Apostel waren geflohen.

Unter dem Kreuze stand nur noch einer, und dieser eine soll mit Meiner Mutter und Maria Magdalena allen Menschen zum Vorbild sein, die Ich Mir auserwählte von Anfang bis zum Ende der Tage, die Mein Leiden versinnbilden sollen; denn immer wieder werde Ich Mir Seelen erwählen, in denen Ich Mein Leiden den übrigen Menschen vorstellen will, die besondere Leiden auf sich nehmen, um den Menschen zu zeigen, was der Sohn Gottes erduldete, als Er auf Erden lebte und Sich ans Kreuz schlagen ließ. Und dieses alles nur, um die armen Seelen zu retten, die das Ebenbild Meines Vaters an sich tragen.

Seht, Meine Kinder, dieses ist die Mission, die Ich hier ausüben will, und zu dieser seid ihr berufen, ihr alle, die Ich euch herbeiführe, dieses in euch nachzubilden, ihr seid berufen, Mein Leben zu versinnbilden, in euch auszuprägen, nicht, daß ihr das gleiche wirken sollt, nein, nein, aber berufen, Missionare zu werden, das Kreuz, das Ich euch auferlegt habe, mutig und freudig zu tragen. Mutig, sage Ich; einen Löwenmut sollt ihr bekunden in all den Schicksalen. Du, Meine Kleine, dich habe Ich hingestellt, du sollst Vater- und Mutterstelle vertreten an der kleinen Waisenschar. Du mußt nicht irre werden, wenn es dir am Nötigsten mangelt, wenn du nicht weißt, wo aus und ein, wo du dein Brot verdienen sollst.

Wisse, als Meine heiligen Eltern nach Ägypten flüchteten, wußten Sie auch nicht, woher das Brot nehmen für Mich und Sich Selbst, als nur durch Vertrauen auf die Vorsehung Gottes. Wie hart hat Mein Vater Sie geprüft, wenn Sie oftmals die harten Brotkrusten in das Wasser eintauchen mußten. Wie bittere Tränen vergossen Sie, als Meine Mutter Mir die nötige Milch nicht geben konnte, weil durch die beständige Abtötung die Milch ausging, und Sie Mich nicht säugen konnte.

Siehe, Meine Kleine, Ich werde dir, wenn die Not am größten ist, mit Meiner Hilfe am nächsten sein. Ich werde dir ganz unverhofft Nahrung zuschicken von irgendwelcher Seite her, aber merke dir, daß du mit deiner Handarbeit dein Brot verdienen sollst. Du sollst dereinst eine Krone tragen, um welche dich Könige und Kaiser beneiden, und diese sollst du dir verdienen durch die bittere Armut, die beständige Abtötung und das Ertragen aller Widerwärtigkeiten. Dieses sollen die Abtötungen sein, daß du still und ergeben all die Leiden trägst und durch Keuschheit und Nächstenliebe Mir gefällst. Und wenn du gerufen bist an ein Krankenbett, dann wisse, daß es Mein Wille ist, daß du hingehst; denn du kannst barmherzige Schwester werden mitten in der Welt.

Du aber, Meine Tochter N., Ich habe dich herzugeführt, daß du sollst Missionarin werden. Wisse, daß Gott lieben und Ihm dienen das Höchste ist, was der Mensch anstreben soll. Du sollst über dich hinweggehen und dein Leben Mir zum Opfer bringen. Wisse, daß Ich starke Seelen brauche, die die Welt verachten, ein demütiges, verachtetes Leben führen, gern sich mit Mir unterhalten im heiligen Gebet und sich mit Mir vereinigen in der heiligen Kommunion; denn dort will Ich mit dir reden. Darum gehe hin und übe aus, was Ich dir gesagt; was dir hinderlich ist, lege ab, damit du eine Tochter des heiligen Franziskus, eine wahre Tochter des heiligen Vaters werdest.

Du aber, Meine Kleine, es freut Mich, dich hier zu sehen. Schließe dich Meinen Dienerinnen an, schäme dich nicht, mit ihnen verachtet zu werden und gedemütigt zu werden. Ja, ja, laß dich nur demütigen. Wisse, daß die Demut das erste ist, woran Ich Meine Diener erkenne; denn die Demut ist die Wurzel des Glaubens. Der Glaube muß wurzeln aus der Demut heraus, und die Demut ist dann schon tief eingepflanzt, wenn man glaubt. Sie steht so tief, daß man sie nicht bemerkt, sie ist das Fundament des Glaubens; aber der Glaube, der auf der Demut beruht, wächst heraus und wird zu einem Eichbaum.

Darum mache die Wallfahrten, die Meine Dienerinnen machen, mit Freuden mit, solange sie noch gehen und wisse, daß du einen großen, langen Schritt damit tust zu Verdemütigungen und zur Demut. Wisse, daß alles, was hier gewirkt wird, einmal bestaunt werden wird von vielen, die da jetzt spotten und höhnen. Aber diejenigen, die Ich dazu berufen habe, müssen vieles, vieles erleiden und erdulden. Sie müssen die Kreuzträger Meines eucharistischen Kreuzweges sein; sie müssen einen geheimnisvollen Weg gehen; denn das eucharistische Kreuz, das Ich trage, ist, daß die ganze Menschheit von Mir abgefallen ist, daß Ich unter Meinen Kindern stehe, die Mich nicht mehr kennen.

Ist es denn möglich, daß Ich Tag für Tag auf der Warte stehe und Mich umsehe, ob Meine Kinder kommen und Mich anbeten, daß Ich die Hände voll Gnaden habe und bereit bin, sie Meinen Kindern zu schenken, und sie gehen ganz kalt und herzlos vorüber, sie kennen Mich nicht mehr? Und dieser geheimnisvolle Weg, den Ich im Tabernakel gehen muß, denn Tag für Tag lasse Ich Mich in geheimnisvoller Weise durch die Hände des Priesters dahinschlachten im heiligen Meßopfer; und selbst der Priester kennt Mich nicht. Er schlachtet Mich und geht hinaus aus der Kirche und schaut sich nicht mehr um nach seinem Gott, den er hineingeschlossen hat in die hölzerne Tür, als ob Ich nur für das Holzwerk da wäre, und dann den ganzen Tag Mich nicht mehr besucht.

Kommt herbei, Meine Kinder, und tragt dieses eucharistische Kreuz mit Mir, stellt euch Kopf an Kopf, Glied an Glied neben Meine Kleine, ja, ja, neben Meine Kleine, und erleichtert Mir dieses eucharistische Kreuz. Seht, als Ich sie ansprach, als Ich bei ihr anfragte, ob sie mit Mir dieses Kreuz tragen wolle, und sie sich lang weigerte, denn dreimal mußte Ich bei ihr anfragen, bis sie Mir die Einwilligung gab, da zeigte Ich Mich ihr mit dicken Schweißtropfen auf der Stirne.

Wenn sie geahnt hätte, was da folgen würde, so hätte sie nochmals gesagt ‚nein‘, und abermals ‚nein!‘ Jetzt aber, da sie Mir ihre Einwilligung gegeben und dieses Kreuz mit Mir trägt, habe Ich Seelen herbeigeführt, die es ihr erleichtern müssen. Ich habe ihr zwei Schwestern gegeben, die sie Tag und Nacht begleiten müssen durch all die Städte, wo Ich sie hinführe. Ich habe aber auch euch herbeigeführt, ihr sollt eucharistische Kreuzträger sein und mit ihr euch verdemütigen lassen, und alle Verachtungen und Verspottungen, die ihr mit ihr tragt, sie sollen im Buch des Lebens eingeschrieben sein, und darunter steht mit goldenen Buchstaben: ‚Um Meines Namens willen hat sie dies geduldet.‘ Geht hinaus und merkt euch, was ein Gott von euch verlangt, denn Ich will, daß das eucharistische Leben, das Ich hier führe im Tabernakel, wieder aufgefrischt werden soll. Viele sollen herbeikommen, alle Kinder der heiligen katholischen Kirche möchte Ich herbeiziehen, ein Band möchte Ich schlingen um die Menschheit, um die Christenheit, damit Ich Selbst sie ziehe, sie leite und führe. Dieses Band ist die heilige Kommunion.

Durch dieses will Ich sie Selbst leiten und führen. Alle, die herbeikommen und Mich empfangen in der heiligen Kommunion, sie werden Mein Leben in sich aufnehmen, Kraft und Stärke erhalten, nicht, daß Ich ihnen die Verhältnisse abändere, das Kreuz, in das Ich sie gestellt, umändern will, es ist, wie es war vom Anfang bis zum Ende der Welt, wo sie wieder verschwinden wird: Es soll Arm und Reich nebeneinanderstehen, der Reiche, damit er den Armen unterstütze, der Arme, damit er Geduld übe und den Reichen nicht beneide und so die Krone verdiene, mit der er über demjenigen glänzen soll, den Ich mit Ehren und Ansehen und zeitlichen Gütern beschenkt habe.

Aber zu diesen verschiedenen Verhältnissen werde Ich jedem so viele Leiden schicken und dazugeben, daß ein jeder viel, viel Trost braucht. Und diesen Trost kann nur Ich ihm geben und will Ich ihm spenden durch Mich Selbst. Dort im stillen Tabernakel, wo Ich weile, dort sollst du Mich empfangen, und Ich will dein Trost sein und dir dein Leben versüßen inmitten der Trübsale, deiner Armut, oder deiner sonstigen schwierigen Verhältnisse, in die Ich dich hineingestellt, daß du das Paradies auf Erden hast, daß du das Paradies auf Erden wähnst zu haben.

Und wenn du es nicht glaubst, dann mache es wie Meine Kleine, Meine drei Kinder hier, wie Meine Töchter. Frage sie, ob sie unglücklich sind in all dem Spott und Hohn, womit man sie überhäuft, und sie werden euch sagen: ‚Wir sind die glücklichsten Menschen auf Erden.‘ Sie gehen dahin, von den Kindern lassen sie sich für Narren verspotten, und in ihrem Herzen lodert eine Flamme, die sie all dies nicht beachten läßt.

Meine Kinder, probiert es. In Meiner heiligen, katholischen Kirche und nur in Meiner heiligen katholischen Kirche wird das Paradies sein. Es muß und wird wieder anders werden. Meine Kirche wird zum Sieg gelangen, aber schwere und harte Kämpfe sind ihr noch bereitet; denn vor allem muß das Priestertum sich erneuern im Glaubensleben.

Es ist wahr, es sind viele eifrige, fromme Priester; im allgemeinen ist aber ins Priestertum ein Schimmer von der Welt hineingedrungen, das sie gar nicht einmal ahnen und wissen, weil der soziale Geist, der liberale Geist in allen Familien durchweg steht, auch in denjenigen, die Mir noch treu dienen, wenn nicht der soziale Geist, so der liberale Geist, der nur glänzen will, der nur groß tun will in der Weltgeschichte, und aus diesem wächst heraus das Priestertum. Es ist nicht anders möglich, Meine Kirche muß in allen Verhältnissen bestehen; denn der Fels Petri steht, solange die Welt steht, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Aber bei diesen Zeitverhältnissen ist es nicht anders möglich als: Das Priestertum muß da herausgenommen werden; denn es sind ja Menschen, Geschöpfe, die Ich geschaffen habe, und diese Zeitverhältnisse sind schuld. Darum habe Ich Nachsicht mit ihnen, und Ich möchte sie alle retten. Ich möchte, daß sie, die Ich an den Wendepunkt gestellt, die die Ehre haben sollen, daß durch sie die Kirche auf den höchsten Gipfel der Vollkommenheit getragen, den Anfang machen, daß das Glaubensleben erneuert wird.

Solange sie diejenigen niederschmettern wollen, die ein tiefgläubiges Gemüt zur Schau tragen, solange sie sich fürchten vor dem Gerede der Gottlosen, die ja doch über sie spotten, ob sie es mit tiefgläubigen Seelen halten oder nicht, sie werden doch verspottet, man redet ihnen doch Dinge nach, die ihnen Schmach bereiten. Warum fürchtest du dich, mit frommen Personen zu verkehren, die Gott dienen? Solange du das Gerede fürchtest, bist du auf dem Irrweg, und dein Glaubensleben beruht auf einem schwachen Flämmchen, und dieses kann mit einem Mal bei einem starken Windstoß erlöschen. Daher dieser Abfall, daher hört man immer wieder, da und dort ist einer abgefallen.

Und wenn dann noch ein anderer Feind dazukommt, die Fleischeslust, dann ist es geschehen. Niemals wagt es, gegen eure Seelsorger zu reden, auf die Fehler zu schauen, ihr dürft es nicht, durchaus nicht. Ihr seid nicht berechtigt, über die Diener Gottes zu sprechen. Er ist Mein Diener und Freund und der Allerliebste Meines Herzens, denn ihm habe Ich Meine Gewalt übertragen; aber beten sollst du, beten mit Geduld; beharrlich beten und ausharren und nicht irre werden, wenn du Fehler an ihm bemerkst. Du hast nicht das Recht, ihn zu kritisieren. Ich will, daß durch sie die Welt erneuert werden soll. Du sollst nur durch Geduld ihn auf den rechten Weg führen, und in dir zu verbessern suchen, was du an jenem bemerkst, dann wird er gebessert werden. Und wäre mehr Geduld bei denen, die Ich gesetzt, über andere zu wachen, würden sie ihrem Mitbruder mit Nachsicht und Geduld begegnen, es käme nicht so viel Abfall vor. Es ist aber einmal so, und Ich muß Geduld haben, aber anfangen will Ich zu arbeiten und Mein Volk zu unterrichten durch unscheinbare Werkzeuge.

Als das Volk Israel abgewichen war und Ich sie strafen mußte, die Strafe mußten sie ertragen, aber nicht, daß Ich sie vertilgte, aber wenn sie die Strafe ausgehalten und Mich als Gott erkannt, führte Ich sie herbei, und sie waren wieder Mein treues Volk.

So ihr, Meine Kinder! Meine Kirche ist abgewichen, sie ist gottlos geworden, nicht Meine Kirche, aber die Kinder Meiner Kirche. Sie haben Mich verlassen, sie müssen zu Meinem Herzen zurückkehren. Darum verlange Ich die öftere Kommunion überall, wo die Kirche steht, durch alle Gauen der Kirche.“

Barbara: „O Herr, sollen wir auch die Männer zulassen, die sich an der Wallfahrt beteiligen wollen?“

Jesus: „Ihr habt nicht das Recht, jemand auszustoßen. Laßt kommen, wer will. Mehr als reden können sie nicht.“

Barbara: „O Herr, soll N. so bleiben oder sich an ein Kloster anschließen?“

Jesus: „Ich brauche Jungfrauen in der Welt und Jungfrauen im Kloster. Das kannst du dir noch überlegen und tun, wie du willst. Eine Jungfrau, die eine Jungfrau im wahren Sinn des Wortes ist, ist Mir ebenso lieb wie eine Klosterfrau. Was diese durch den Gehorsam Mir opfert, das gibt Mir jene durch die Geduld. In der Welt hier seid ihr mehr verachtet und habt mehr Geduld zu üben. Aber freuet euch, diese Verachtung soll euch hoch angerechnet werden. Freut euch, Meine Kinder!“

Maria: „Ich komme noch, Meine Kinder, um euch ein liebes Wörtchen zu sagen. Seht, es ist der liebe Monat Oktober Mir geweiht, und der Himmel freut sich über den Eifer der Kinder der katholischen Kirche. Hier in der Stadt Mainz hat es wieder um einen Grad zugenommen. Die Christen hier in der Stadt sind sehr eifrig, und dieses erfreut das Herz Meines Sohnes so sehr, daß Er Mir große Gewalt überträgt.

Alle, die da den Rosenkranz mitbeten, verspüren in ihrem Herzen eine ganz besondere Veränderung, eine ganz besondere Andacht. Dieses ist die Gnade, die Mein Sohn Mir geschenkt, daß Ich jedes der Kinder und ihren Eltern, alle, die sich da anschließen in den verschiedenen Kirchen, ganz besonders bearbeiten darf, auch wenn sie jetzt noch von Meinem Sohn getrennt sind, wenn sie Ihn noch beleidigen. Ich werde ihnen die Gnade der Bekehrung erlangen.“

Barbara: „Was soll N. mit diesem Sünder tun?“

Maria: „Sie soll ihn einmal mitnehmen in die Kirche und soll nicht müde werden. Deswegen sage Ich zu dir, ‚wenn sie auch jetzt noch Sünder sind‘. Ihr zum Troste sage Ich es. Er soll die Gnade der Bekehrung erlangen. Sie aber muß beharrlich sein, und auch du, Meine Kleine, beharrlich sein und wieder hingehen. Ermanne dich! Grüße mir recht herzlich N.“

Barbara: „Ist diese Seele gerettet? Ich erfahre nichts. Mein Jesus, Barmherzigkeit, Barmherzigkeit für sie!“

Inhaltsverzeichnis Band 4

321 Zweiter Freitag im Oktober 1899

„Ebenso wie Satan auf sie einstürmt, so stehen Wir daneben, um an das Menschenherz zu gelangen, um, weil Wir Geister sind, mit dem Geiste zu verkehren, weil Wir nur mit dem Geiste des Menschen verkehren können.“

Lied: Gegrüßet seist du Königin ...

Maria: „Rufet, Meine Kinder, Meine Tochter Anna (Nichte von Barbara) hierher!“

Barbara: „O liebe Mutter, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du Dich würdigst, herabzusteigen zu uns armen Sündern, da wir Deiner Gnaden so ganz unwürdig sind. O liebe Mutter! Wie armselig ist mein Gebet. Ich weiß, daß ich schuld bin, daß Dein Sohn zögerte, mich heimzusuchen. Ich war zu viel in das Irdische vertieft, zu sehr gab ich meinen Neigungen nach, meinen Armseligkeiten und Schwächen. O erflehe mir Verzeihung! Gegrüßet seist Du, Maria. Gelobt sei Jesus Christus.“

Maria: „Meine Kinder! Ihr müßt nicht irre werden, wenn Mein Sohn euch allerlei Dinge in die Quere schickt, wodurch euer Geist zerstreut, das Herz abgezogen wird von dem Plan, den Mein Sohn mit euch vorhat. Dieser Plan, der da verwirklicht werden soll und dargelegt ist im Ratschluß Gottes, muß freilich angetastet, bekämpft und bekrittelt werden von der Armseligkeit Seiner Geschöpfe, wie alles, was der Herr im Heilsplan der Menschheit beschlossen, von eben Seinen armseligen Geschöpfen, und gerade von Seinen Geschöpfen bekrittelt und bestritten wird. Alles, was Er anordnet, will Er nur zum Besten Seiner Kinder anordnen, weil Er sie glücklich machen will, und dieses versteht dieses armselige Geschöpf nicht, die Besten Seiner Geschöpfe, sie verstehen es nicht. Darum müßt ihr nicht irre werden, wenn da auch Dinge dazwischen vorkommen, die euer Herz abziehen, euren Geist beschweren.

Du, Meine Tochter, gehe hin, wohin dich der Herr beruft und fürchte dich nicht vor jener Person; diese eifert sehr für Seine Ehre, hat schon Vieles und Großes gewirkt und geleistet, um der Menschheit zu zeigen, ihrer Umgebung, daß sie noch glaubt an einen Gott, und daß sie diesem Gott die Ehre geben will. Die Fehler, die noch an ihr haften, müssen aber ertragen werden von ihren Mitmenschen, wie auch Ich sie ertragen muß. Deswegen will Ich sie herbeiführen, und ihr dürft nicht müde werden, ihre Schwächen ruhig hinzunehmen, besonders du, Meine Kleine Luise, die du mit ihr in Verbindung stehst. Du mußt ihre Schroffheit, ihren Charakter ertragen und ihn benützen, um deine Glorie damit zu erhöhen; denn sooft sie dir hart und grob begegnet ist, und du ihr liebevoll und freundlich entgegenkommst, fügst du eine Perle in deine Krone durch die Verdemütigung, die du auf dich nimmst.

Und auch du, Mein Kind, gehe hin und sage ihr, daß du bereit bist, ihren Dienst anzutreten, dich in ihre Dienste zu stellen, daß du dir Mühe geben willst, das, was sie von dir verlangt, mit gutem Willen hinzunehmen, und daß du ihr versprechen willst, in kurzer Zeit alles in Genüge zu tun. Fürchte dich nicht, Meine Tochter, denn du sollst gehören zu den klugen Jungfrauen; du sollst deine Lampe mit Öl füllen und nicht, einer törichten Jungfrau gleich, in die Welt hineinleben, in den Tag hinein, als ob das Himmelreich ohne Mühe und ohne Sorge erkauft werden könnte; ja als ob der Gott des Himmels und der Erde dem armseligen Menschen gegenüber noch froh sein müßte, das Himmelstor recht weit zu öffnen, und diesen Menschen, dieses sündhafte Geschöpf, gleichsam hineinzuwerfen.

So machen es gar zu viele Weltmenschen heutzutage, ja, was sage Ich: Auch die Christenkinder machen es so. Die meisten Christen leben in den Tag hinein, als müßte der Herr froh sein, wenn Er nur nach diesem Erdenleben sie aufnehmen dürfe in Sein Reich. Nein, Mein Kind! Du mußt dieses Leben ernst auffassen. Weißt du, bei deiner ersten heiligen Kommunion zeigte Sich der Herr gar sehr zufrieden mit dir. Du hast Ihm die Treue bewahrt bis jetzt. Nun will Er aber auch dafür sorgen, daß du unbeschädigt und unbeirrt durch dieses Leben hindurchwaten kannst.

Deswegen mußt du Opfer bringen, und ein Opfer ist es für dich, daß du das Vaterhaus verlässest, die Eltern und Geschwister, und dich in die Dienste fremder Menschen stellest, daß du deine Heimat verlässest und in ein fremdes Land gehest. Siehe, dieses begreifst du jetzt noch nicht. Es kommt aber die Zeit, wo allerlei Gedanken dir durch den Kopf fahren werden. Aber dann erinnere dich daran, daß es so Gottes Wille ist, daß Er dich bewahren möchte vor allen schädlichen Einflüssen der Welt. Siehe, wenn Er dich hierher geführt hätte in dieses Haus, hättest du vielmehr Gefahr, wärest du mehr Gefahr ausgesetzt. Darum fürchte dich nicht. Ich werde Meinen schützenden Mantel über dich ausbreiten und alles recht machen. Ihr aber, Meine Kinder, seht, wie es sich gestaltet in der Welt. Von allen Seiten merkt man wohl, daß es so nicht mehr gehen wird. Die Fürsten zittern um ihre Throne vor den mächtigen Sklaven- Untertanen, den mächtigen Untertanen, sage Ich, denn mächtig ist das Heer geworden, herangewachsen zu einem gewaltigen Heer. Diejenigen, die früher nur die Sklaven der Herren waren, sie sind jetzt die Herren geworden. Sie rechnen jetzt ab mit den Königen und Kaisern der Welt; herausfordern tun sie ihre Macht und ihre Größe, weil sie wissen, wie ohnmächtig sie sind vor ihnen, dieses Volk, das da herangewachsen ist und nur noch auf einen günstigen Augenblick lauert, um die ganze Welt in einen Schutthaufen zurückzuwerfen. Diese sind nur noch niederzuhalten durch jene Armee, die zwar klein und unscheinbar, ja so klein, daß sie unter jenem mächtigen Kriegsheer verschwindet, so daß jene sich gar nicht fürchten vor dieser Armee. Dieses sind die kleinen Seelen, die da unter der gottlosen Welt stehen, die Tag und Nacht das Herz Gottes bestürmen, um Frieden für ihr Volk bittend.

Diese zwei Heere stehen sich gegenüber, und merkwürdig – sie haben es erfaßt, die Mächtigen der Erde, jene, die auf den Thronen sitzen, wenn auch nicht aus tiefer Religiosität, so doch aus Angst. Ein Angstgeschrei entwindet sich ihrer Brust, sie suchen Hilfe und nur noch Hilfe dort, wo sie zu finden ist. Sie fordern die Priester auf, die Priester der heiligen katholischen Kirche und ihre Prediger, dem Volk den Glauben zurückzugeben. Da nun aber diese Armee klein und unscheinbar ist, weil der Stolz überall eingedrungen ist in der Welt, auch unter den frommen und gläubigen Christen, so muß es unter diesen wieder Seelen geben, die andere noch gläubige Christen herbeiziehen, die durch ihr Beispiel zeigen, was der Welt not tut, die den Neu-Katholizismus bekämpfen durch ihr Beispiel. Neu-Katholiken gibt es sowohl unter den Laien als auch unter dem Priestertum. Geht nach Würzburg und geht nach Amerika, ja, weiter ist das Gift gedrungen, als sich‘s nur die übrigen frommen Christen vorstellen können.

Darum, Meine Kinder, fahret fort, dem Herrn zu folgen auf alle Winke; fahret fort, auch wenn euch alles in die Quere kommt, wenn auch alles anders wird, als es den Anschein hat, das ihr erstrebt haben könntet. Wenn einmal alles in Erfüllung gegangen sein wird, dann erst werdet ihr begreifen, was Großes der Herr wirken wollte. Ihr müßt gegenseitig euch ertragen; alles, was euch der Herr zuschickt und womit Er euch in Verbindung setzt, mit Geduld hinnehmen, all die Widerwärtigkeiten von all den verschiedenen Arbeiten, woher sie kommen mögen. Wenn der Herr euch mit Leiden heimsucht und allerlei Dinge kommen, die dich, Meine Kleine, abhalten, und du deinem Beruf nicht mehr so nachkommen kannst, dann mußt du aus der Not eine Tugend machen. Eines will der Herr, und das müßt ihr tun, daran dürft ihr nicht das Tüpfelchen vom ‚i‘ fehlen lassen: Im Vertrauen auf Gott nicht wanken, ein felsenfestes Gottvertrauen auch in der schwersten Not, in Prüfungen und den schwierigsten Verhältnissen; ein felsenfestes Gottvertrauen, daß der Herr Großes wirken will durch euch. Dieses muß das einzige Ziel sein, worauf ihr loszielen müßt, alles, was der Herr innerlich durch dich euch zu wissen tut, bis ins Kleinste erfüllen. Und wenn einmal der große Tag kommt, wo der Schleier gelüftet wird, dann erst sollt ihr begreifen. Für jetzt soll euch dieser Gott und alles, was Er mit euch vorhat, unbegreiflich sein.

Du, Mein Kind, mußt feststehen und nicht wanken. Später, wenn du einmal ernst geworden bist, dann wirst du auch begreifen und deinen Beruf schätzen und lieben lernen. Für jetzt gehe hin und bemühe dich, die Arbeiten zu verrichten, und vergesse aber nicht, Mein Kind, täglich Mich, deine heilige Mutter, deinen heiligen Schutzengel und deine lieben Patrone zur Seite zu nehmen, die dir deine Tante anriet. Freue dich, daß du gewürdigt wirst, Anteil zu nehmen an den Gnadenschätzen, die der Herr ausgießen will über eure Familie. Siehe, ein leuchtendes Vorbild sollen eure Familien werden. Der Herr will der Welt zeigen, daß, wenn Ihm gedient wird, da keine Not eintreten wird, wenn auch die Kinder zahlreich sind, daß Er für sie alle sorgen wird, und daß Er alles ersetzen will, was in anderen Familien, wenn sie noch so glücklich sind, abgeht. Du sollst deinen jüngeren Geschwistern vorangehen und sie anleiten, vor allem das Reich Gottes und Seine Gerechtigkeit zu suchen, und dann legt alles übrige von selbst der Herr mit in die Waagschale hinein und gibt dieses alles dazu.

Schreibe dieses nur deinen Eltern, und ermahne deine jüngeren Geschwister, daß sie Gott fleißig dienen, wie auch du es versprechen willst.

Seht, so und nicht anders muß das christliche Familienleben erneuert werden. Deswegen will der Herr allerlei Familien herführen und hinstellen; denn was der Heilige Vater angeordnet hat mit dem Verein der Heiligen Familie zu Nazareth, das soll und muß bekräftigt werden durch leuchtende Beispiele, durch religiöse Familien, und dazu verlangt der Herr in erster Linie die eurige. Ich aber, eure liebe Mutter, werde in allen Dingen euch zur Seite stehen, durch Meinen mütterlichen Rat. Ihr müßt nur aus euch herausgehen, Meine Kinder, blindlings der Vorsehung euch in die Arme werfen. Nicht wahr, das tust du ja auch – und ihr alle?“

Barbara: „Ja, o liebe Mutter! Blindlings wollen wir uns in die Arme der göttlichen Vorsehung werfen. O liebe Mutter! N. fürchtet sich gar zu sehr, Du möchtest auch von ihr verlangen, mit einer Zipfelhaube durch die Stadt zu gehen. Alles andere wolle sie gern tun, aber das bringe sie nicht fertig.“

Maria: „Lauter Kleinigkeiten, Meine Kinder, lauter Kleinigkeiten. Etwas muß der Mensch haben, und der Mensch, der zu höherer Vollkommenheit aufsteigen will, muß geprüft und gerüttelt und geschüttelt werden. Dieses weiß Satan, daß sie bestimmt ist zu höherer Vollkommenheit, weil er sieht, wie sie durchgeht. Dieses ärgert Satan, und er möchte alles aufbieten, um sie abzubringen von dem rechten Weg. Aber der Herr läßt es zu, hat Er doch Satan gesagt, daß er mit Seinem Diener Job anfangen möge, was er wolle. Er hat ihn also Satan übergeben. Seht, alle die Beängstigungen, Zweifel und Ängste, die das Menschenherz bedrängen, sind nicht von Gott. Wir, die Wir eingegangen sind in die ewige Herrlichkeit und da zuschauen, wie das Reich Satans den Menschen umhüllt, wie gleichsam das Menschenherz Tag und Nacht eingeschlossen ist von diesem fürchterlichen Geist, wie er auf ihn einstürmt, stehen zitternd da, und durch unsere Fürsprache unterstützen wir dieses Geschlecht. Ebenso wie Satan auf sie einstürmt, so stehen Wir daneben, um an das Menschenherz zu gelangen, um, weil Wir Geister sind, mit dem Geiste zu verkehren, weil Wir nur mit dem Geiste des Menschen verkehren können. Wir reden ihm zu und flüstern ihm zu: ‚Tu doch das, tue doch jenes, und du sollst sehen, wie du dereinst belohnt wirst.‘

Seht, dieses ist der mächtige Streit, den jede Seele führen muß, die zu höherer Vollkommenheit berufen, und die dieser Bestimmung nachkommen will. Darum fürchtet euch nicht, ihr treuen Seelen! Wer diesen Kampf durchkämpft, wer den Unterschied merkt zwischen Satan und Gott, hat alles gewonnen; denn er wird den guten Kampf kämpfen, er wird seiner Leidenschaft nicht unterliegen. Niemals läßt der Herr zu, daß eine Seele über ihre Kräfte versucht wird. Die Seele muß nur mit Entschiedenheit sich dem Willen Gottes unterwerfen. Entweder führt Er sie frei hindurch, oder Er benützt ein Mittelding, einen anderen Menschen und führt ihn hindurch, mittelbar. Dieser andere Mensch seid wieder ihr, Meine Kinder! Durch euch will Er viele hindurchführen durch diesen Kampf. Deswegen müßt ihr nicht irre werden, wenn alles verkehrt geht; denn so geht es allen Menschen. Alle haben diese zwei Geister in sich, den guten und den bösen, und sie sollen sehen an euch, wie der gute Kampf zu führen ist. Darum habt ein Gottvertrauen, auch du, Meine Tochter N., habe Gottvertrauen. Schließe dich an und schaue nicht auf Satan, der dir allerlei in das Ohr flüstern wird. Es wird die Zeit kommen, wo du nicht darauf achten wirst, weil du stark geworden bist. Jetzt bist du noch klein, du wankst noch hin und her wie ein Kind. Du mußt ein Mann werden.

Und auch du sollst noch groß werden, Meine Tochter! Wie ein Mann, wie einen Eichbaum will Ich dich hineinpflanzen in deine Familie, und bis ins vierte Glied wird man noch deinen Starkmut rühmen. Harre aus! Du sollst die Zierde und Ehre deiner Familie werden, der heiligen katholischen Kirche, und Meine Tochter: Am Schluß dieses Monats wird der Herr euch eine große Gnade verleihen. Rechnet nicht mit einem Tag und nicht mit einem Jahr. Rechnet mit dem Himmel! Wenn ihr einmal an der Pforte steht, da, wo der entscheidende Punkt gekommen ist, dann erst wird euch alles klar werden. Solange ihr mit diesem Fleisch umgeben seid, wird ein dunkler Schleier über alles verhängt sein, was der Herr mit euch tun will und vorhat. Darum muß alles Gerede der Menschen euch wie das Gerede eines Kindes sein, das da lallt und anfängt zu sprechen. Es wirft alles durcheinander. Es ist froh, wenn es ein Wort herausbringt. So müssen euch die Menschen sein, ob sie euch tadeln oder loben, wie ein stammelndes Kind, das die ersten Laute anfängt zu stammeln.

Geht nach N. und geht morgen vormittag, damit Meine Tochter euch begleiten kann. Und morgen nachmittag, wenn ihr heimkommt, packe dein Bündelchen und gehe, und wisse, daß Ich dich begleite, daß Ich Meinen schützenden Mantel über dich hänge und ausbreiten werde, und die erste Szene, die da auftritt, nehme ruhig hin und fürchte dich nicht. Du wirst sehen, daß du noch denjenigen dankest, die die Werkzeuge waren, durch die der Herr dich hingeführt.“

Barbara: „Wird es etwas nützen, wenn ich diese Seele bearbeite?“

Maria: „Das ist vergebens.“

Inhaltsverzeichnis Band 4

322 Samstag am 14. Oktober 1899

„Wenn Ich einmal den Menschen in Besitz genommen habe, unterwirft sich der Leib instinktmäßig wie die anderen geschaffenen Geschöpfe, wie die Tiere und die Pflanzen.“

Maria: „Meine Kinder, wenn die Tage rauher werden, geht bei günstiger Witterung, anstatt hierher, in einer eurer Wohnungen zusammen, um zu beten für die Anliegen der Kirche, weil es Meinem lieben Sohn so große Freude macht. Ich habe euch Meinem Sohne vorgestellt und ein liebes Wörtchen von euch zu Ihm geredet. Ihr alle, die ihr euch anschließt, Ich will euch unter Meinen mütterlichen Schutzmantel nehmen. Fürchtet nichts! Niemals werde Ich erlauben, daß eine von euch, die hier zugegen ist, rückwärtsgehe. Ich werde euch so kräftige Gnaden erlangen, daß ihr über alles siegen werdet.

Seht, als Mein lieber Sohn vom Himmel herabgestiegen war und am Schluß Seines Lebens drei Jahre durch Städte und Dörfer eilte, da machte Er auch Wallfahrten, und Ich, Seine heiligste Mutter, und Meine heiligen Freundinnen, Wir begleiteten Ihn auf Schritt und Tritt, wenn möglich persönlich, sonst aber geistig. Das sollt ihr versinnbilden durch die Wallfahrten, die der Herr euch dieses und die kommenden Jahre auftragen wird, und der Welt zeigen durch euer offenes und freies Bekenntnis, daß ihr Gott suchet, wie Wir Ihn gesucht haben.

Die Reichen, die sich anschließen, sollen alle gerettet sein. Sie versinnbilden Josef von Arimathäa, den Nikodemus und die Veronika. Aber wie zu Meiner Zeit sind es meistens die Armen, die sich anschließen. Um der Armen willen ist Mein Sohn vom Himmel herabgestiegen, um der Armen willen will Mein Sohn auch jetzt die Menschheit erneuern. Das Volk, das arme Volk ist sehr gerührt durch diese Wallfahrten. Niemals wird es eine von euch gereuen, sich beteiligt zu haben.“

Barbara: „Und ich sehe einen Engel mit gezücktem Schwert über der Menschheit, und die liebe Mutter Gottes steht neben ihm und hält ihm den Arm.“

Bei der heiligen Kommunion morgens sagte der Herr:

Jesus: „Heroisch sind die Liebesakte, die ihr auf den Wallfahrten erweckt, heroisch soll aber auch der Lohn sein, den ihr empfangt.“

Einige Tage nachher, als Barbara sich sehr bei dem Herrn beklagte, daß ihr Gebet so zerstreut sei, daß, während sie sich sehr anstrenge, sich zu sammeln, der Verstand so umherschweife, sagte der Herr:

Jesus: „Das will Ich dir erklären, woher dies kommt. Wenn Ich einmal den Menschen in Besitz genommen habe, unterwirft sich der Leib instinktmäßig wie die anderen geschaffenen Geschöpfe, wie die Tiere und die Pflanzen.

Der Leib muß, weil er instinktmäßig das tut, Mir folgen; er beugt sich eher, er ist so gefangen, daß er nicht widerstehen kann. Die Seele aber ist frecher, kecker; sie unterwirft sich nicht wie der Leib; weil sie stärker ist, übt sie ihre Herrschaft noch aus. Während der Wille ganz gut ist, ist der Verstand und das Gedächtnis selbstsüchtig, und daher kommen die Zerstreuungen im Gebet. Wenn du es merkst, raffe dich auf, und eile zu Mir. Ich bin dann doch zufrieden mit dem Gebet.“

Ein Mann, der gerade aus dem Zuchthaus entlassen war, kam zu Luise und bat sie um eine Unterstützung. Weil er so offen und ehrlich war und alles gestand, so redete ihm Luise sehr zu, er möge jetzt ein anderes Leben beginnen. Der Mann war sehr zerknirscht, und es rollten ihm die Tränen über die Wangen und er sagte: ‚Ich sehe, daß die Sünde einen unglücklich macht. Ich will mich aber ernstlich bessern, und wenn ich mich ganz gebessert habe, dann darf ich wohl noch einmal zu ihnen kommen.‘

Nachher ängstigte sich Luise, er könne am Ende doch etwas anderes im Sinne haben. Der Herr aber sagte zu Barbara:

Jesus: „Ich habe ihn zu euch geschickt, damit ihr seht, daß sich auch Sünder bekehren im Monat Oktober. Dieser ist einer von jenen, die ihr erlangt habt. Er wird sich vollständig bekehren.“

Inhaltsverzeichnis Band 4

323 Dritter Freitag im Oktober 1899

„Der alte Glaube, der da so viele Heilige gebildet hat im Mittelalter, der da so viele Märtyrer befördert hat in der ersten Zeit des Christentums, der muß erneuert werden.“

Lied: Wann wird doch mein Jesus bald kommen ...

Barbara: „Ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst. O verzeihe mir, daß ich so nachlässig, so trostlos und unbeholfen war in dieser Woche! Wann wird es doch einmal wieder anders werden, wo ich wieder einmal klar Deine Liebe sehe, Deine Güte und Deine unendliche Barmherzigkeit? O mein Jesus! Wie lange noch bleibt alles, was Du hier wirkest, in den dunklen Schleier gehüllt, in den es eingehüllt ist, so daß meine ganze Familie darunter leiden muß? O wie bedaure ich meine Angehörigen, daß nicht nur ich, sondern alle darunter leiden müssen! Ich weiß ja nicht, was Du mit mir vorhast. Habe ich mich nicht Deinem Willen ergeben, als Du Dich mir anbotest dort in der Kirche? Habe ich nicht jetzt schon acht Jahre diese Kette getragen, die mich an ein beständiges Leiden schmiedet, an ein beständiges, inneres Martyrium, weil ich nicht weiß, woher und wozu dieses Leiden, weil niemand erkennen will, daß es von Dir stammt, daß Du es mir auferlegt hast zu einem besonderen Zweck, und auch noch meine Angehörigen darunter leiden, das arme, unschuldige Kind, das ich dahin gesteckt zu einer solchen Person, die es jetzt martert meinetwegen. Das kann ich nicht ertragen, daß auch noch andere leiden müssen um meinetwillen. Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Tochter! Wie lange noch willst du Meine Pläne durchschauen, wie lange zögerst du noch, Meinen Willen auszuführen, und wenn du ihn ausführest, alsbald wieder deinen Willen unterschieben und einen Riegel davorschieben, so daß Mein Wille gehemmt ist und Ich nicht durchführen kann, was Ich durchführen will durch dich, durch alle, die Ich dir zuführe, und besonders durch alle deine Angehörigen? Wisset, daß die Welt so gottlos geworden ist, daß die Menschen wie Heuschrecken – wenn Ich eine Plage sende von Heuschrecken und die Luft verpestet ist, so daß sie dahinschwirren und ganze Länder verderben –, so die Menschen in jetziger Zeit ganze Länder verderben, ganze Völker abfallen von Mir, und so die Menschen Tag für Tag wie Schneeflocken in die Hölle fahren.

So gottlos ist dieses Geschlecht geworden, daß man anfängt, auch unter den besten Meiner Kinder zu zweifeln, zu häkeln an den Geboten, die Ich dem Christenvolk gab durch Meine heilige Kirche, durch die heilige römisch-katholische Kirche. Geht hin in die Familien hier in der Stadt, die sich noch christlich nennen. Geht von Haus zu Haus, von Familie zu Familie, wo man noch vorgibt, man sei ein guter Christ, wie viele Familien ihr noch herausfindet, die das Fastengebot halten, die es noch über sich bringen können, auch nur einmal in der Woche das Fleisch sich zu versagen, um nur ja die Sinnlichkeit nähren zu können, das sinnliche Fleisch, ihm zollen.

Und siehe, wie viele sind es, die den Posten verlassen, die dem Feinde das Tor übergeben in der Stadt, damit er ungeniert eindringen könne. Ich meine damit die vielen treulosen Diener der Kirche, die da schon abgefallen sind, oder im Begriff stehen abzufallen, weil sie gar zu sehr mit der Welt liebäugeln und es mit der Welt halten und halten wollen. Diese sind es, diese gottlosen Wächter, die Ich aufgestellt habe an den Toren Meiner Städte, um sie zu bewachen, die dem Feind Einlaß verschaffen, wodurch so viele Meiner Kinder zugrunde gehen. Werdet nicht irre, Meine Kinder! Es gibt viele eifrige Wächter, aber wenn der Feind einmal eingedrungen ist in einer Stadt, richtet er mehr Unheil an, als viele, viele verhüten können durch ihren Eifer, durch ihre Bemühungen. Deswegen, Meine Kinder, verlange Ich von euch ein außergewöhnliches Leben, worüber viele, selbst unter Meinen Dienern, murren, weil der Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit erhoben ist, weil Ich im Begriff stehe, Mein Volk zu strafen. Und seht die Finsternis in allen Herzen, die Bangigkeit des Gemütes, die in jedem Meiner Kinder sich einnistet, so daß niemand mehr klar sieht, und jedes auch bei noch so gutem Willen wähnt, es sei auf einem Irrweg, obwohl es sich alle Mühe gibt, den Weg zu wandeln, den Ich gewandelt bin, Mir nachzufolgen auf dem steilen Weg, der zum Himmel führt.

Seht, Meine Kinder, dieses ist die Mischung zwischen Gut und Böse, zwischen dem Weg, den die Gerechten wandeln, und dem Weg, den die Gottlosen wandeln, weil ihr inmitten der gottlosen Welt steht. Alle die guten, treuen Seelen, auf die Ich Meine Hoffnung setze, daß sie das Reich wieder aufbauen werden, Mein zerstörtes Reich, sie alle müssen die Strafe mitfühlen, die Ich über dieses gottlose Geschlecht verhängte. Mein Vater hatte beschlossen, ein furchtbares Blutgericht über die Welt dahingehen zu lassen, die Gottlosen zu strafen und mit den Gottlosen die Gerechten, damit durch dieses unschuldige Blut, das da vergossen wird, die Schuldigen wieder versöhnt und doch manche Seele gerettet würde, weil Satan gar zu sehr jubelt und Meiner spottet.

Nun aber beten so viele fromme Seelen, die sich überall in der ganzen Welt unter den Gottlosen befinden, sie beschwören und bitten Mich beständig und strecken die Hände Tag und Nacht empor – wenn auch unbewußt, daß sie es tun für die gottlose Welt, denn es gibt viele fromme Seelen, die Mir nachfolgen, aber doch immer noch sehr eigennützig sind, nur immer an sich denken und sich eine hohe Stufe der Seligkeit verschaffen wollen. Viel großherziger sind jene Seelen, und viel mehr fördern sie Mein Wohlgefallen auf sich herab als jene, die Ich eben genannt, die ganz aus sich herausgehen und über sich hinweggehen und sich einsetzen für ihre Brüder, für ihre Schwestern, und den Arm der göttlichen Gerechtigkeit aufzuhalten suchen durch beständiges Hinschlachten ihrer selbst, indem sie sich von ihren Mitmenschen verachten und verspotten lassen aus Liebe zu Mir, indem sie sich mit Füßen treten lassen von gottlosen Menschen, denen sie nur Gutes erweisen wollen, während jene ihnen nur das Gute mit Bösem vergelten.

Meine Kinder! Unter diese Klasse gehört ihr und sollen alle diejenigen gehören, die sich an euch anschließen. Nur um dieser willen halte Ich den Arm der göttlichen Strafgerichte auf und besänftige den Zorn Meines Vaters Tag für Tag, indem Ich Mein Opfer, das Ich bringe Stunde um Stunde in der heiligen Messe, im eucharistischen Leben aufopfere. Vereinigt mit diesen Seelen und durch diese Seelen, die sich mit Mir vereinigen, wird dieses Blutgericht aufgehalten und abgehalten von der sündigen Menschheit.

Ich strafe deshalb die Menschen nur hie und da in manchen Orten, wo es am wenigsten solche Seelen gibt, wo man es noch nicht versteht, sich Mir zu weihen im jungfräulichen Stand, oder wo man im Ehestand nicht so lebt, wie es der Heilige Vater der Christenheit verlangt in der Nachfolge der Heiligen Familie zu Nazareth, wo es noch keine Orden gibt, religiöse Orden, klösterliche Genossenschaften, die wie der Orden der heiligen Theresia, des heiligen Franziskus, in strenger Observanz leben nach dem Geist ihrer Stifter, um die gottlose Welt zu versöhnen mit Gott, dort wird die Menschheit gestraft und furchtbar gestraft. Aber noch einmal erwähne Ich, ein allgemeines Blutgericht, wie es beschlossen war im Ratschluß Gottes, denn der Vater, der Heilige Geist und Ich sind Eins, und ewig wahr ist es, was im Ratschluß Gottes beschlossen ist, findet nicht statt.

Aber merkt es euch: Der Vater ist so gut, daß Er gewiß doch keinem menschlichen Vater nachstehen will. Ein Mensch, der als Familienvater mit der Mutter und der ganzen Familie beschlossen hat, ein ungeratenes, ausgeartetes Kind seinen väterlichen Zorn fühlen zu lassen, es zu enterben, es hinauszustoßen ins Elend, ins bitterste Elend, läßt sich erweichen, auch wenn das Kind jahrelang und jahrzehntelang seinen Zorn herausgefordert hat, und alles so testamentarisch gemacht ist, daß dieses Kind sollte enterbt werden, und so kehrt er doch wieder um, sobald das Kind umkehrt zum Vater, und wäre es noch auf dem Totenbett, und sein Unrecht einsieht. Dieses Kind aber, weil es erfleht ist durch die Bitten der Mutter und durch die Bitten der übrigen Geschwister, die es doch nicht verderben wollen und zugrundegehen sehen können, tritt wieder ein in die Rechte des Vaters und teilt das Erbe mit den übrigen Geschwistern. Sollte Ich nun einen geringeren Vater haben im Himmel, Der euer aller Vater auch ist? All die Ratschlüsse, die Wir gefaßt, die zwar ewig sind und unveränderlich, sind aber immer mit Bedingnissen gefaßt. Diese Bedingnisse habt ihr schon oft gehört und wißt sie.

Ich will nun weiterfahren in dem, was Ich euch lehren will. Seht, da man nun anfängt, einerseits Mitleid mit euch zu haben, wenn ihr so dahingeht unter dem Volk: Die Armen, die da abgewichen sind vom rechten Weg, und doch noch nicht ganz erloschen sind im Christentum, sind verblüfft; keiner wagt es mehr zu spotten. Die anderen, und zwar die, die sich zu den Besseren zählen wollen, zu besseren Christen, sind aufgeregt, sind zornig. O diese Toren! Die Priester sind ganz verblüfft. Diese wollen sich schämen, daß die Religion Jesu Christi solche Dinge erzeugen soll. O sie alle verstehen es nicht, verstehen nicht die Wege der göttlichen Weisheit und der göttlichen Liebe. Sie verstanden auch nicht die Wege, die Meine Diener machen mußten in früheren Zeiten. Nur war damals im allgemeinen das Volk noch gläubiger. Jetzt aber, wo ein Geist durch die Welt weht, der ganz aus der Hölle stammt, der ganz der Geist der Finsternis ist und alle Herzen verdunkelt hat, jetzt schaut man nicht mehr, daß eine Seele, die aus sich herausgeht, von Gott geleitet sein muß. Jetzt sind diejenigen, die die Demütigen sind, die Hoffärtigsten, und die am hoffärtigsten sind, sind die Demütigsten. Alles ist verkehrt.

Darum, Meine Kinder, müßt ihr diesen schrecklichen Weg, diesen dunklen Weg, wandeln, weil ihr viel, viel verdienen sollt, weil ihr den Weg der treuen Christen, der frommen und eifrigen Christen wieder erhellen sollt, wieder aufgraben sollt; denn er ist verschüttet mit Staub und Schutt. Der Weg, den Meine guten, treuen Kinder wandeln, obwohl es scheint, als sei er gar nicht zu gehen wegen seiner Härte, ist doch ein lichter und klarer Weg, daß keines von ihnen wanken wird. Sie werden dahinschreiten über Schlangen und Basilisken, über Krokodile und Skorpione und nichts fürchten. Schlangen sind alle diejenigen, die vorgeben, Mir eifrig zu dienen, die den Schein des Guten zur Schau tragen, in ihrem Herzen aber nichts weniger als fromm sind, und deswegen mit ihrem Geifer alles besudeln, was da nach wahrer Frömmigkeit strebt, und was da ganz aus sich herausgeht und sich nicht fürchtet vor dem Gerede der Gottlosen. Merkt es euch, Meine Kinder! Alle, die da fromm sein wollen und so über andere losziehen, sind Schlangen vor Meinen Augen. Sie sind mehr zu fürchten als jene, die offen und frei dahingehen und ganz und gar einen Gott leugnen.

Darum, Meine Kinder, sagt es Meinen Dienern und Meinen Dienerinnen, die euch noch treu sind, die sich euch anschließen, welch großes Werk Ich vorhabe mit der Menschheit: Erstens soll durch ein offenes und freies Bekenntnis des Glaubens die ganze Welt erneuert werden; zweitens soll das Christentum wieder zurückgeführt werden, es soll eine ganz neue Reform vorgenommen werden.

Wie eine heilige Theresia einen Karmeliterorden reformierte, zurückführte zur alten, strengen Observanz, so soll und muß das Christenleben zurückgeführt werden zu einer strengen Observanz, zu jener Observanz, wie man sie im Mittelalter übte und glaubte. Überall in der Welt wirkt der Geist, der da gepredigt wird, sogar von der Kanzel herab, den da einige gottlose Priester ausgestreut haben in Schriften und Lehren, wie dies in Amerika der Fall ist und in eurer nächsten Nähe vorgekommen ist unter euren Augen.

Seht, Meine Kinder, und Ich sollte noch zögern, offen und frei zu sagen, daß viele Meiner Diener falsche Wächter geworden sind, gottlose Diener, die Ich an die Tore gestellt, damit sie bewachen die Stadt, damit der Feind nicht eindringen könne. Und anstatt dessen haben sie dem Feind Tür und Tor geöffnet, den Posten verlassen und weit aufgemacht das Tor, damit der Feind ungeniert eindringen kann. Sie wollen lehren, daß die Hölle aufhört mit diesem Leben und die Hölle auf der Welt sei. Ja, freilich ist die Hölle auf der Welt in jetziger Zeit, wo man solche Lehren dem Volke vorbringt.

Da will ein jeder sich vergnügen und Ehren verschaffen, hier auf der ganzen Erde, weil es ja drüben eins ist, was man hier auf Erden war; ob man Kaiser oder König oder Bettler war; ob man gelebt hat bei Wasser und Brot und barfuß gelaufen ist, sein ganzes Leben lang, und gedarbt hat mit dem armen Familienvater, der seine Kinder betteln schicken mußte, oder gelebt hat wie der Reiche, der da in Gold und Silber strotzte und in Samt und Seide einhergeht und mit scheelen Augen seine armen Brüder behandelt, und nur, weil er stolzieren will in Ehren, aus lauter Stolz und Ehrsucht sich einen Namen verschafft, als sei er fromm und heilig auf Erden, um nur einen Deckmantel um sich zu hängen, der in seinem Innern aber Mir verhaßt ist, und diese alle sollten eins sein in der Ewigkeit? Dieser fromme Stolze, der da einen armen, demütigen Mitbruder mit Verachtung einen Fußtritt versetzt, der sollte stehen in der Ewigkeit neben ihm? Diese Lehre, verhaßt ist sie Mir!

Zurück muß Mein Volk, zurück, und alle, die da schmähen über diejenigen, die Ich ausgesendet habe, um diesen Glauben zu bewahren, den man im Mittelalter geglaubt, den Ich vom Himmel herabgebracht, den Ich Selbst gelehrt, den Ich durch Mein Beispiel der Welt gezeigt habe. Warum bin Ich denn ans Kreuz hinaufgestiegen, du gottloser Mensch, du gottloser Wächter? Glaubst du, Mein Freund, Ich bin damit zufrieden, wenn du Mein Diener bist, wenn Ich dir Meine Gewalt übertragen habe und du stirbst in dieser Gewalt? Hüte dich, daß du nicht in Ewigkeit diese Gewalt fühlen mußt, daß sie dich nicht zerschmettert.

Wenn nicht in Bayern droben, wo dieser gottlose Diener gestanden ist, von wo aus ganz Deutschland überflutet ist mit seinen Schriften, von wo aus er auf der Hochschule so viele seiner Schüler vergiftete, nicht gut gemacht wird von anderer Seite, von anderen, die da stehen auf dem Posten, wehe euch! Wehe euch! Das Volk, das zugrunde geht durch solche gottlose Lehren, wird von euch zurückverlangt, und nie ist es zu beschreiben, wie Ich mit denjenigen verfahre, die ein Volk verführten wie ein Luther, wie Calvin.

Neben solche stelle Ich solche Lehrer, und euch alle, die ihr es mit ihnen haltet, die ihr halb und halb liebäugeln wollt mit der Welt, die ihr diejenigen schmähen wollt, die Ich aussende unter euch, daß sie euch stützen sollen, und die ihr statt dessen mit Hohn und Spott bewerfet.

Darum, Meine Kinder, verlange Ich von euch diese außergewöhnlichen Dinge. Ihr dürft nicht müde werden, Meine Worte zu beachten, Meine Stimme zu hören und Meine Wege zu wandeln. Hat man Meiner geschont? Hat man Mir nicht das Kreuz auf die Schulter geladen, und Mich allein hinaufgeschickt auf den Kalvarienberg? Und erst dann, als Ich anfing zu erliegen, Mein armer, schwacher Körper war doch auch ein Mensch wie ihr, gab man Mir einen bei, der Mich unterstützen sollte. Aber merkt es euch: Mit der Dornenkrone der Schmach mußte Ich dieses schwere Kreuz tragen, mußte Ich hinaufsteigen auf diesen Berg der Schmach und Verachtung; wo nur die Bösewichter hingerichtet wurden, mußte Ich am harten, harten Kreuzesholz Mein Leben enden. Versteht ihr Mich?

Den Weg müßt ihr wandeln, und wenn ihr anfangen wollt zu straucheln, wenn eure Füße schwach werden, wenn ihr am Erliegen seid, dann schicke Ich euch einen Simon von Cyrene. Alle diejenigen, die sich euch anschließen, die Ich euch zuführe, sind Simon von Cyrene, die euch unterstützen müssen. Aber merkt es euch, wie Ich das Kreuz mit der Dornenkrone der Schmach tragen mußte, so müßt ihr dieses eucharistische Kreuz tragen mit der Dornenkrone der Schmach bis an euer Ende. Am Kreuz müßt ihr sterben, wie euer Herr und Meister gestorben ist. Aber unter eurem Kreuz werden viele stehen, Meine heilige Mutter, eine Maria Magdalena, ein Liebesjünger Johannes, sie werden unter dem Kreuze stehen, wenn ihr dereinst euer Leben aushaucht. Sie werden die Vertreter vieler sein, und viele werden sich an euch anschließen, wenn auch jetzt noch verborgen. Zurück muß das Christentum, zurück müßt ihr. Der alte Glaube, der da so viele Heilige gebildet hat im Mittelalter, der da so viele Märtyrer befördert hat in der ersten Zeit des Christentums, der muß erneuert werden. Und weil es keinen Nikolaus von der Flüe mehr gibt, der da sein Vaterhaus, sein Weib und seine Kinder verlassen, und in seiner eigenen Gemarkung, auf seinem Eigentum sich als ein Einsiedler niederließ, und von dem Volk fast verehrt und angebetet wurde aus lauter Ehrfurcht vor ihm, weil, sage Ich, es keinen Nikolaus von der Flüe mehr gibt und geben kann, weil das Volk zu gottlos ist in jetziger Zeit, darum ist der Weg so hart, so furchtbar hart.

Ihr müßt nicht irre werden, wenn alle euer spotten, wenn ihr sollt gesteinigt werden, wenn man sich zusammentun will, um euch die Narrheit zu vertreiben. Ihr müßt nicht irre werden.

Einer ist, Der wacht über euch, euer Herr und Meister, euer einziger Bräutigam, Dem ihr dienen sollt. Sobald der Winter vorüber ist, und die ersten Blumen sprossen wieder, sollt auch ihr euch wieder vereinigen und in heiliger Liebe und Gemeinschaft die Wege weiter wandeln: Alles, alles für die heilige katholische Kirche, damit die Gottlosen, die da euer spotten, sehen, daß nichts imstande ist, diejenigen, die Mich lieben, aufzuhalten, und damit diejenigen, die noch halb und halb Mich lieben, im Eifer zunehmen, und ein anderer Geist erstehe in der Menschheit. Grüßet Mir recht herzlich alle, die sich euch anschließen, besonders N.“

Barbara: „O Herr, was soll dies Mädchen anfangen, das es in diesem Kloster nicht hat aushalten können?“

Jesus: „Ich habe es ihr gesagt, und alle Meine Worte sind nicht umsonst gesprochen. Aber alles, was Ich sage und was Ich dem Menschen anrate, tritt nur dann in Kraft, wenn der Mensch seinen guten Willen betätigt. Wenn Ich dem Menschen noch so viele Gnaden anbiete und ihm noch so schöne Verheißungen gebe, wie Ich dieses dem Volk Israel tat, merkt es euch nur: Alle die Versprechungen, die Ich machte, und worüber man spottet, habe Ich vor euch schon gar oft gemacht. Welche Verheißungen gab Ich dem Volke Israel, aber mit dem Bedingnis, daß es Mir treu bleiben soll.

Und so geht es, solange das Weltall besteht. Wenn Ich jemand große Verheißungen mache, muß dieser Mensch nicht so feige sein und vor jeder Kleinigkeit zurückschrecken. Ich habe dieses Kind hierhergeschickt in dieses Haus, um nur einige Zeit zu helfen. Und sie wollte und konnte dieses nicht ertragen, weil sie ein Feigling ist, weil sie nicht will. Ich habe ihren Willen erfüllt und führte sie hin, wohin sie verlangte, und was Ich ihr eingab, weil sie ein gutes Herz besaß.

Aber – sie will nicht; sie will ihren Willen nicht brechen, sie will nichts ertragen und erleiden. Diese Menschen, die nur leiden in Worten, aber nicht im Willen und in der Tat, diese sind zu nichts fähig. Ich rate diesem Mädchen nicht mehr, daß sie fortgehen soll. Sie soll sich vorerst bemühen anzufangen und in allem ihren Willen zu brechen.

Sie ist ja in der Lage, nicht wie jene, die niemand brauchen; sie ist in der Lage, ihr Brot zu verdienen, von anderen abzuhängen. Sie soll anfangen, untertänig zu sein und ihr Fleisch abzutöten, nicht so sehr durch Speise und Trank, als vielmehr auch durch Arbeit. Sie soll arbeiten und ihr Brot verdienen und sich nichts vormachen, als sei sie etwas, was sie nicht ist. Sie soll erst werden, was sie sein will; dann werde Ich ihr sagen, was sie tun soll.“

Inhaltsverzeichnis Band 4

324 Donnerstag am 26. Oktober 1899

Barbara und ihre beiden Freundinnen erhielten eine schriftliche Einladung, am Freitag, den 27. Oktober, vor dem Bischöflichen Offizialat zu erscheinen. Sie begaben sich zur festgesetzten Stunde um zwei Uhr dorthin. Barbara wurde zuerst gerufen, um verschiedene Fragen zu beantworten, was zwei Stunden in Anspruch nahm. Um vier Uhr löste Luise sie ab, um dieselben Fragen zu beantworten. Um fünf Uhr endlich wurde Lieschen gerufen.

Die Hauptfragen, nachdem die Personalien festgestellt waren, ob wir zur Errichtung der Herz-Jesu-Andacht in St. Quintin Veranlassung gegeben oder ein Amt dabei bekleiden, was wir verneinten, ob wir barfuß gingen und in welcher Kleidung. Denn es war hinterbracht worden, wir gingen in Klostertracht, was nicht der Fall war, sondern nur in gewöhnlicher Tracht wie arme Leute; wann wir uns kennengelernt, ob wir den Befehlen des Hochw. Herrn Bischofs nachgekommen seien, was wir bejahten, ob Luise irgendwie Änderungen an dem, was der Geist diktiert, vornehme, was Luise verneinte.

Bereits sechs Tage danach wurde der Hochw. Herr Bischof plötzlich in die Ewigkeit abgerufen; denn er starb am 2. November, nachdem eine Stunde vorher zwei Ärzte erklärt hatten, es sei keine Gefahr für ihn. Dadurch kam die ganze Sache wieder ins Stocken.

Hier sei noch bemerkt, was es für eine Bewandtnis mit der Kleidung hat, die alle drei auf den Wallfahrten tragen. Im Herbst 1898 sagte eine auswärtige Freundin von Luise, daß, wenn sie nach Mainz komme, sie nie in die eine Kirche gehe, weil dort meist Leute knieten, die wie echte Quiseln gekleidet seien, nämlich mit einem schwarzen, dreieckigen Schal und einem dreieckigen Zipfelhäubchen auf dem Kopf. Sie könne sich gar nicht ausdrücken, wie sehr solche Personen ihr ein Greuel seien, sie habe eine wahre Verachtung dafür. In diesem Augenblick kam Luise der Gedanke: Halt, fasten kannst du nicht wie Lieschen, aber das schadete der Gesundheit nicht, damit könntest du dem Herrn mal ein Opfer bringen, wenn du diese verächtliche Kleidung wählen würdest.

Als nun der Herr zu Lieschen und Barbara sagte, sie sollten barfuß gehen, wollte Luise nicht zurückbleiben, und sie bot sich dem Herrn an, zum Ersatz für das Barfußgehen, was Er ihr nicht erlaubte, weil sie nicht stark genug sei, in dieser verachteten Kleidung zu gehen, falls es Ihm Freude machte, was Er bejahte und bekräftigte, indem Er es mit Nachdruck verlangte. Seit der Zeit tragen alle drei diese Kleidung auf den Wallfahrten, die ihnen der Herr aufträgt.

Inhaltsverzeichnis Band 4

325 Sonntag am 29. Oktober 1899

Die liebe, heilige Barbara überraschte Babette im Gebet, wie wenn eine Freundin die andere überraschen will. Sie kam von hinten her und sagte so liebevoll:

 

Heilige Barbara: „Ihr könnt euch jetzt dieselben Verdienste erwerben wie wir durch unser Martyrium, als wir den Richtern gegenüberstanden. Was wir am Leibe litten, das sollt ihr an der Seele leiden, eure Seele soll gegeißelt werden durch die Worte, die ihr hören müßt. Wir wußten sicher, daß wir für Jesus litten, ihr müßt aber noch Beängstigungen leiden. Aber fürchtet euch nicht, wir alle, eure himmlischen Freundinnen, die heilige Theresia, Hildegardis, Ursula, Margareta, Agnes, Katharina, begleiten euch jedesmal, wenn ihr gerufen werdet.“

Inhaltsverzeichnis Band 4

326 Vigil von Allerheiligen 1899

„Dieser Thron Satans wird mit jedem Tag herrlicher geschmückt. Der Thron Meines Sohnes aber, dort wo Er wohnt im stillen Tabernakel, wird mit jedem Tag armseliger.“

Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst in meinem Elend. O ihr lieben Heiligen, o helft mir doch um Verzeihung bitten. Mein Jesus, ist es möglich, daß Du, Der große Gott, ein so armseliges Geschöpf Dir erwählst? O vergiß meine Missetaten, meine Fehler. Mein Jesus! Wie armselig, wie schwach bin ich doch! O verzeihe mir, daß ich manchmal lieblose Gedanken bekomme, nicht, als ob ich einmal mich versündigt hätte gegen die Würde des Priestertums, nein, Du weißt es, Du verstehst mich. Aber siehe, wenn man von allen Seiten, selbst von denen, die Du uns an Gottes Statt gegeben, so wirken hört gegen das Gebet und das Gebetsleben, da kommen mir manchmal Gedanken, als wäre das ein Unrecht. O verzeihe mir! O mein Gott! Alle meine Sünden sind mir von Herzen leid, weil ich Dich, das höchste Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue alle meine Sünden und nehme mir ernstlich vor, nie mehr zu sündigen, ja, jeden Gedanken und jede Gelegenheit sorgfältig zu meiden.“

Maria: „Meine Kinder! Ich grüße euch im Auftrag und im Namen Meines allerliebsten Sohnes. Ich grüße euch aber auch im Auftrag und im Namen aller lieben Heiligen Gottes, deren Fest beginnt, gefeiert zu werden von der heiligen römisch-katholischen Kirche. Es freut uns, Seelen zu finden, die sich mit uns vereinigen in dieser Schöpfung, die Gott der Herr erschuf zu Seiner Ehre und Verherrlichung, die aber in jetziger Zeit umgewandelt ist zu Seiner Schmach und Lästerung. Denn seht, Meine Kinder, die ganze sichtbare Schöpfung hat sich gleichsam verschworen gegen ihren Schöpfer; denn Derjenige, um dessentwillen die Schöpfung erschaffen wurde, gemacht wurde, ist böse geworden. Ihr wißt, wen Ich meine: Das Menschengeschlecht, das arme Menschengeschlecht, das erschaffen ist, seinen Schöpfer zu preisen und zu loben, Ihn zu verherrlichen, wie es die Engel und jetzt auch Wir, Die Wir eingegangen sind in die ewige Herrlichkeit, tun, die ganze Schöpfung hat, sage Ich, hat sich verschworen gleichsam und ihr Haupt erhoben gegen ihren Schöpfer, ihren Gott und Herrn; denn auf der ganzen Welt ist nur eine einzige Gesellschaft, ein einziges Volk, das der Herr Sich auserwählte, in welchem Er den wahren Gottesdienst gefeiert wissen will bis zum Ende der Zeiten. Dieses eine Volk seid ihr, ihr Kinder der heiligen, katholischen Kirche.

Und nun, da dieses Volk, wie Mein Sohn schon so oft euch erklärte und sagte, gar zu sehr auf Abwege gekommen ist, daß Er Seine Verherrlichung und Seine Ehre gar zu armselig gezollt bekommt, denn mit Gebet, mit einem ordentlichen Christenleben ist es noch nicht ganz abgemacht. So in den Tag hineinleben, wie jetzt die Christen tun, nur noch mit knapper Not einen flüchtigen Blick ihrem Schöpfer zuwerfen und dann dahinstreichen, als sei damit alles abgemacht, und nur auf die Erde schauen, damit ist dem Herrn nicht genug gedient. Er will das ganze Herz besitzen, das ganze Herz des Menschen.

Nun ist aber dieses Christenleben so eingewurzelt in den Materialismus, daß der Christ sich nicht mehr losbringen kann, kaum eine Stunde, ja bei den meisten Menschen noch keine halbe Stunde für seinen Gott zu erübrigen, um Ihm den schuldigen Tribut darzubringen. Wo soll Er nun Seine Verherrlichung suchen, dieser große Gott? Soll Er Sich freuen, wenn Er sieht, wie Satan täglich sein Reich und seinen Thron schöner ausschmückt und ziert? Satans Reich und Thron sind alle diejenigen, die ihm Handlanger sind, um alles Böse, alles Gift in die Welt hineinzustreuen, alle diejenigen, die in der Hochschule sitzen und den Unglauben das arme Volk lehren, die die Jugend vergiften. Handlanger, um den Thron Satans aufzurichten auf der Welt, sind aber auch alle jene, die es nur darauf abgesehen haben, dem Volk Vergnügen zu verschaffen und so den Glauben aus dem Herzen zu reißen, indem sie ihm jeden Tag neue Spiele auftischen, um sein Herz zu versinnlichen, um es ganz zu umstricken mit lauter Vergnügen, Putz und Tanz.

Dieser Thron Satans wird mit jedem Tag herrlicher geschmückt. Der Thron Meines Sohnes aber, dort wo Er wohnt im stillen Tabernakel, wird mit jedem Tag armseliger; denn Sein Schmuck sind die unsterblichen Seelen, nicht die schönen Kirchen, die Ihm erbaut sind, nicht die herrlichen Dome. Diese sind nur erbaut, um eine leere Halle zu sein. Die Zierde aber und der Schmuck des Thrones Meines Sohnes sind die gläubigen Christenherzen. Diese sollen herbeikommen und Ihn zieren und schmücken.

Und nun, Meine Kinder, an all den Dingen, die sich ereignen in letzter Zeit, könnt ihr sehen, wie wenig die Welt begriffen hat von der Ausschmückung des Thrones Meines Sohnes. Nur dann wird die Verherrlichung und die Ehre Gottes vollständig, wenn in der Welt viele heilige und gerechte Seelen wohnen. Und jetzt, in jetziger Zeit versteht man es sehr geschickt, ja nichts aufkommen zu lassen, was nach höherer Vollkommenheit streben will und zu streben verlangt. Es wird geschrieben in Zeitungen und in Schriften, es werden Reden gehalten auf der Bühne, um ja alle diejenigen, die noch glauben, und die noch sich vorgenommen haben, nach höherer Vollkommenheit zu streben, recht zu verspotten und zu begeifern.

Darum finden sich gar wenige vor, die standhalten; denn die meisten Christen, wenn sie auch sonst ein frommes Leben führen, haben doch so viel Menschenfurcht in sich, daß sie es nicht über sich bringen, auch nur ein einziges, spitzfindiges Wort zu verschmerzen und es in sich auszumerzen. Lieber wollen sie mit dem großen Haufen gehen. Und so kommt es, daß viele, sonst auch recht gute Seelen, weil sie aber den Spott vermeiden wollen, der über sie verhängt wird, nicht nur von den Weltkindern, sondern auch von denjenigen, die der Herr auserwählt hat, Sein Volk zu leiten, um diesem Witzeln und Spötteln und Kritisieren auszuweichen, manche, manche Seelen wieder abfallen.

Anfangs geben sie sich alle Mühe, doch noch diesen frommen Sinn beizubehalten. Sie gehen zu den heiligen Sakramenten, sie machen fromme Übungen, sie üben Nächstenliebe, aber weil man doch diejenigen hochpreist, die ja kein tiefsinniges Leben führen, die sich recht in acht nehmen, nicht verspottet zu werden, kommen sie dann dazu, daß sie jene nachmachen wollen, gehen in Gesellschaften, wo jene sind.

Und da nun gar zu sehr über die Frommen hergefallen wird, über solche, die es genau nehmen, die über Spott und Hohn hinweggehen wollen und auch hinweggehen, so kommt es, daß sie liebäugeln mit der Welt und nach und nach ganz und gar von ihrem wahren, frommen Sinn wieder abkommen. Nun seht, Meine Kinder, warum Mein Sohn schon solange mit euch verkehrt, warum Er schon so viel mit euch gesprochen. Nun seht aber auch, warum ihr so vieles leiden müßt. Werdet nicht müde, Meine Kinder, zu leiden, werdet nicht müde! Mag über euch kommen, was da will, mag man euch vor die höchste Behörde rufen, vor das höchste Gericht, seid fest und entschieden, aber kurz und bündig in euren Antworten; denn nur daraus müssen jene erkennen, denen Mein Sohn die Gewalt gegeben, zu binden und zu lösen, daß ein anderer Geist es ist, der eure Worte leitet, daß aber auch ein anderer Geist es sein müsse, Der euch diesen Starkmut gibt.

Fragt sie nur, jene Herren, für was anderes ihr da vor ihnen steht, als nur zu leiden für euren Herrn und Gott, Der ja auch für uns, für sie und für euch alle gelitten habe, daß für nichts anderes ihr dasteht, um ihnen zu antworten, wie vor euch ein anderer vor einem ebensolchen Gericht gestanden ist. Vor euch stand Einer, Meine Kinder, vor Gericht, mit der Dornenkrone der Schmach bedeckt. Ihr müßt diese Dornenkrone ebenfalls tragen, wenn auch der Welt unsichtbar. Aber geht nur über die Straße und schaut euch die Gesichter von den frommen Personen an, die euch begegnen, und leset aus den verächtlichen Blicken, welches die Dornen sind, die eure Stirne schmücken.

Aber wißt, Meine Kinder, ihr alle, ihr alle, die ihr es halten wollt mit Meinem Sohn, die ihr dereinstens beitreten wollt der Gesellschaft, die Ich euch heute vorführe, ihr müßt eure Stirn schmücken lassen mit der Dornenkrone der Schmach, die vor euch euer Herr getragen. Und je mehr sich anschließen an das kleine Häuflein, desto mehr wird Mein Sohn wieder geehrt werden auf Erden, desto herrlicher entfaltet sich der Triumph, der dem Vater, dem Sohne und dem Heiligen Geist dargebracht wird in Seiner Schöpfung, und desto siegreicher und herrlicher und triumphierender wird der Thron, der errichtet ist in eurer Mitte. Seht, Meine Kinder, ihr seid die Zierden, die den Thron Meines Sohnes schmücken müssen und sollen.

Dort im stillen Tabernakel hat Mein Sohn Seinen Thron aufgeschlagen, und geht hin und seht euch an, wie da alles still und unbemerkt vor sich geht, wie Er die Dornenkrone der Schmach tragen muß, Tag und Nacht. Wie viele erscheinen denn vor Ihm, die Ihn anerkennen als ihren Gott und Herrn? Wie viele kommen vor Ihn hin mit kaltem, liebeleerem Herzen, stehen vor Ihm wie vor einem Bildstock, den sie anstieren, kalt und leblos wie einen Holzblock.

Aber auf, Meine Kinder, auf! Jetzt ist die Zeit gekommen, die Zeit der Gnade. Mein Sohn hat aufgegraben den Born, der da sprudeln soll über die ganze Erde dahin; überall hin, wo es gläubige Christen gibt, soll dieser Born dahinsprudeln, und niemand wird es wagen, ihm Einhalt zu tun. Der Born, der da sprudelt, quillt aus Seinem göttlichen Herzen. Seine Worte sind es, die da hinübertönen über Welt und Meer. Es sind die Worte: ‚Leiden, meiden und schweigen!‘ Diese drei Worte sollen die Christenherzen erwägen.

Viele sollen sich anschließen, sie sollen leiden mit ihrem dornengekrönten, verachteten König, Der dort wohnt mitten unter ihnen im stillen Tabernakel. Sie sollen freiwillige Leiden auf sich nehmen und Leiden, die Er Selbst ihnen auferlegt, die da über jeden Menschen kommen, die täglichen Leiden, die Er ihnen zuschickt, mit Geduld aus Seiner Hand annehmen und so Sein Kreuz erleichtern, das Er im stillen Tabernakel tragen muß; denn Er trägt das eucharistische Kreuz Tag und Nacht wie einstens, als Er es hinaufschleppte auf den Berg Kalvaria.

Meiden sollen sie alles, was diesem ihrem dornengekrönten König zuwider ist, nicht nur die Sünde, sondern auch den Schatten der Sünde, welches da ist eine allzu große Menschenfurcht. Seht, Meine Kinder, es macht eurem König keine Ehre, wenn ihr euch eures Glaubens schämt, wenn ihr hört und seht, wie da gewitzelt wird über so manche brave, gute Christen, die da kein Hehl daraus machen, daß sie Christen sind, und ihr wolltet euch zurückstellen, halb und halb euch stellen, als ob ihr es mit diesen nicht halten wollt, und im Herzen doch gute, fromme Christen sein! Nein, nein, Meine Kinder!

Auch den Schatten der Sünde müßt ihr fliehen. Die Dornenkrone der Schmach müßt ihr tragen mit Meinem gekreuzigten Sohn. Schweigen sollt ihr, wenn man euer spottet, wenn man lästert über euch, aber nicht schweigen sollt ihr, wo es gilt, die Ehre Meines Sohnes zu verteidigen und die Aufgabe, die Er euch gestellt, zu rechtfertigen. Mag man über euch verhängen ein Edikt; mag es sein, wie es will: Ihr habt der geistlichen Obrigkeit zu folgen; ihr habt aber auch zu folgen Meinem Sohn! Dort, wo es gilt, nicht schweigen und zurückverlangen die Ehre Meines Sohnes.

Wer die Verantwortung auf sich nehmen will, da, wo Meinem Sohn die Ehre gegeben wird, sie abzuschwächen, der soll die Verantwortung auf sich nehmen, und die ganze Ewigkeit die Ehre abgeben, die Meinem Sohn geraubt wird dadurch, daß er (der Priester) seine Gewalt mißbraucht an irgendeiner Seele, an einer Seele, die treu ihrem Gott dient, die die Lasten und Mühen des Tages mit Geduld erträgt, die die geistigen und leiblichen Werke der Barmherzigkeit zu üben sucht, und ihren abgewichenen Mitbruder, ihren abgefallenen Mitbruder wieder herbeizuziehen sucht und für ihn leidet, betet, ja, für ihn gar stirbt.

Jetzt aber, Meine Kinder, will Ich euch nicht länger aufhalten. Ich wollte euch nur ermuntern, nicht zu straucheln auf dem Weg, den vor euch alle diejenigen gewandelt sind, deren Fest ihr jetzt zu feiern begonnen habt. Seht, unter allen Geschlechtern, unter allen Nationen sind solche, die euch vorausgeeilt sind auf demselben Weg, den ihr jetzt wandelt. Siehe hier, Meine Tochter, die heiligen Märtyrer!“

Barbara: Und ich sehe eine unabsehbare Schar mit roten Gewändern, blutroten Gewändern, Palmzweige in der Hand und eine Krone auf dem Haupte, mit herrlichen Edelsteinen verziert. Es sind darunter Kinder von elf, zwölf und dreizehn Jahren. Es sind Jungfräulein, so junge, so schöne, so herrliche Mädchen. O mein Gott, mein Gott! Es sind Frauen, Männer im kräftigsten Alter, Greise, alle in blutrotem Gewand, aber doch verschieden. Die einen sind hellrot, die anderen sind blässer. Die Kronen sind auch sehr verschieden. Ich sehe solche, die mit kostbaren Edelsteinen besetzt sind, wieder andere, die ganz glatt sind, nur wie ausgezackt, wieder andere mit anderen Verzierungen.

Maria: „Dies sind die Tugendakte, die sie geübt im Leben. Die einen haben mehr, die anderen weniger. Diejenigen, die so glatte Kronen tragen, haben wenig Tugendakte geübt. Und doch ist ein einziger Edelstein, der mehr in einer Krone eingesetzt ist, durch die ganze Ewigkeit so herrlich anzuschauen, daß, sooft die Seele diesen Edelstein anschaut, jedesmal eine neue Freude in ihren Geist überströmt, denn jedesmal, sooft sie den Edelstein betrachtet, kommt die Freude der Tugend, die sie geübt – denn die Edelsteine sind die Tugenden – eine neue Freude für ihn durch die ganze lange Ewigkeit. Meine Kinder! Ist es da nicht der Mühe wert auszuhalten, recht viele Edelsteine in seine Krone einzufügen? Darum auf, Meine Kinder auf! Nachfolgen dieser Schar: Eintreten in die Fußstapfen derer, die euch vorausgegangen sind. Und nun, Meine Tochter, siehe hier diese Schar!“

Barbara: Ein buntes Durcheinander und doch alles geregelt, so einfach und so schön, und welch majestätische Gestalten!

Maria: „Du mußt wissen, daß, so wie es dir gezeigt wird, es nicht ist an jenem Ort; denn du bist ein Mensch im Fleisch, du bist mit deinem Körper verbunden, und kannst nicht schauen; denn kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört, und in keines Menschen Herz ist es gestiegen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. Dort in des Vaters Haus sind viele Wohnungen. Diese herrliche Gestalt hier, die du siehst, kann nicht dort bei jenem armen, einfachen Mann wohnen. Dieser ist ein einfacher, gewöhnlicher Mann, der nur als katholischer Christ gelebt und als katholischer Christ gestorben ist in der Gnade Gottes. Jener aber ist ein hoher Kirchenfürst, der viele, viele Seelen auf gute Weide geführt, und alle die Seelen, die unter seiner Leitung gestanden, loben ihn jetzt im Himmel durch die ganze Ewigkeit, loben und verherrlichen ihn, denn sie haben ja ihre Seligkeit ihm zu verdanken, weil er sie gut geführt und gut geleitet!“

Barbara: „O mein Gott, mein Gott! Alles zittert an ihrem Gewand, wie mit lauter Perlen durchwirkt. Du bist die Königin der Jungfrauen.“

Maria: „Dieser sollt ihr folgen, dieser eurer Königin. Nicht müde werden, Verachtung und Verspottung auf euch zu nehmen; denn seht die herrliche Krone, die euer wartet. Diese zu verdienen, muß eure ganze Lebensaufgabe sein. Seht den Unterschied der Herrlichkeit der Seelen. Bestrebt euch, Meine Kinder, nicht wie jener einfache Christ, der nichts anderes konnte, als sein Leben dahinzubringen in Staub und Moder, aber doch, weil er ein Christ war und seine religiösen Christenpflichten mit knapper Not besorgte, konnte er nicht verlorengehen. Aber sieh, wie einfach! O bestrebt euch, das Gewand zu zieren, ihr werdet es nie bereuen. Allen aber, die sich euch anschließen, einen herzlichen Gruß von Mir; sie mögen es sich zur Lebensaufgabe machen, treu euch nachzufolgen, damit das Häuflein größer werde.

O die guten Priester, die Ordensleute, die sich so viel Mühe geben, Meinem Sohn zu gefallen, sie mögen doch beherzigen, welches ihre größte Zierde ist hier auf Erden: Ihre größte Zierde ist, die Dornenkrone ihres himmlischen Königs zu tragen, die Dornenkrone ihres Bräutigams zu tragen. Und was ist die Dornenkrone ihres Bräutigams? Es ist die Schmach und Verachtung, die die Welt ihnen entgegenbringt. Darum, Meine Diener, wenn ihr Mich ehren wollt, dann haltet es mit den Kleinen, mit den Demütigen, mit den Verachteten, mit den von der Welt Zertretenen. Wißt, dass ihr nichts wirken, nichts ausrichten werdet, wenn ihr da, wo ihr geschmäht werdet, wieder schmähen wollt, wenn ihr verachtet werdet, wieder verachten wollt. Wißt, daß das Reich Jesu Christi nicht mehr emporgebracht werden wird, solange man schmäht gegen jene, die da schmähen gegen euer Oberhaupt und gegen euch selbst. Ihr müßt wie euer göttlicher Meister und Herr eintreten in Seine Fußstapfen, ihr müßt ein demütiges, ein stilles, ein verborgenes Leben führen, ein Leben der Leiden, ein Leben der Schmach. Ihr müßt euren Feinden gegenübertreten wie feuersprühende Löwen, nicht aber mit dem Schwert des Wortes, der Schmähungen, nein, mit den entgegengesetzten Wirkungen.

Die entgegengesetzten Wirkungen der Schmähungen in Stille ertragen und beten für Seine Feinde. Sühne leisten Demjenigen, Der davor auch diese Schmach tragen mußte und sie mit euch trägt. Ihr werdet um kein Quentchen weniger, und von denjenigen, die ihr zu leiten habt, wird kein einziges auch nur um einen Schritt zurückgehen, wenn jene noch so viel schreien und spotten über euch. Aber sehr angespornt werden sie sich fühlen, die unter eurer Leitung stehen, wenn sie sehen, daß ihr selbst ein demütiges, gläubiges Leben führt, ein Gebetsleben, daß ihr es ebenso halten wollt wie diejenigen, die der Herr unter eure Mitte stellt, mit denen der Herr verkehrt und durch die Er euch Seine Worte zuspricht. Gelobt sei Jesus Christus!“

Barbara: „O schenke uns doch eine Freude. Du hast es uns versprochen. Aber wir wollen auch den lieben Armen Seelen beispringen, so viele Ave wir gebetet haben, so viele Schritte wir getan haben, so viele Arme Seelen mußt Du uns schenken; Du bist ja ein allmächtiger Gott, und Du bist ja doch so gut. O ewiger Vater! Durch die reinsten Hände der allerseligsten Jungfrau opfere ich Dir das kostbare Blut Jesu Christi auf, die unendlichen Verdienste Jesu Christi, die Tränen und Schmerzen der lieben Mutter Gottes und des heiligen Josef und alles, was Dir heute dargebracht worden ist, und alle Ehre und Verherrlichung, die Dir dargebracht wird, zur Hilfe und zum Trost der Armen Seelen im Fegefeuer. O Herr, all unsere Verdienste, wenn wir je etwas verdient haben sollten, es ist gar zu armselig, aber sieh, wir geben uns doch alle Mühe, alle meine Leute.

Sieh, wie wäre manchmal ich so notwendig gewesen, und ich bin doch fortgegangen. O Herr, all die Schritte und Tritte, die ich in Vereinigung mit Deinen Schritten getan, und alle meine Gebete, wenn sie auch noch so armselig sind, in Vereinigung mit Deinen Gebeten, ebenso die meiner Freundinnen, bringe ich Dir dar in Vereinigung mit den Gebeten Deiner heiligen Mutter und all den Heiligen, die den ganzen Himmel zieren, sowie mit allen frommen Seelen auf Erden. Sieh, auf alles will ich verzichten, wir wollen alle Verdienste den Armen Seelen schenken. O schenke uns doch recht viele Seelen. O Herr, gib ihnen die ewige Ruhe! Liebe Mutter! O trete Du hin vor Deinen Sohn und bringe alle die Gebete hin, geschmückt mit Deinen Gebeten und Werken. O schenke uns Deine Verdienste. Du hast uns ja gesagt, wir sollten immer kommen und Deine Verdienste bringen; dann wäre all unsere Armseligkeit ersetzt.“

Maria: „Mein lieber Sohn! Ich opfere Dir im Namen aller, die hier gegenwärtig sind, all die Verdienste auf, die sie sich in diesem Monat erworben haben, so als wären sie Meine Eigenen Verdienste. Sieh, Mein lieber Sohn, weil sie sich doch so treu an Mich anschließen und Dir zu gefallen suchen, so schenke ihnen jetzt so viele Arme Seelen, als sie Ave gebetet haben in diesem Monat und so viele, als alle diejenigen, die dazu beigetragen haben, daß andere beten konnten, denn in einer Familie, wo eine Seele steht, die betet, hat die Familie ihren Anteil, auch wenn andere arbeiten müssen, weil ja das arme Menschengeschlecht doch auch leben muß, der Vater sorgen muß für seine Familie, die Mutter für die Kinder und die Haushaltung.

Siehe, Mein lieber Sohn, darum will Ich jetzt alles ersetzen, Ich will ihnen alle die Gebete, die sie lau und kalt verrichtet, weil die menschliche Schwäche sie abwärts gezogen, alle, die arbeiten mußten und nicht so dem Gebet obliegen konnten, alles dieses will Ich durch Meine Arbeiten, wo Ich Meinen Blick immer auf Dich gerichtet und so gearbeitet habe, wie Du es willst, ersetzen. Also, Mein lieber Sohn, schenke Mir jetzt durch Meine Verdienste, die Ich jetzt von Rechts wegen ihnen zueigne, aber weil sie davon abstehen, will Ich es den Armen Seelen zubringen, und Du mußt Mir so viele schenken, als sie ‚Ave Maria‘ gebetet haben!“

Eben steigt Sie heraus und mit Ihr eine jubelnde Schar heiliger Seelen, die jetzt alle eingehen in die ewige Herrlichkeit.

Barbara: „O mein Gott! O mein Gott! O welche Freude! O schenke uns auch noch N.N.N. Ich darf heute keine Namen nennen. O welche Freude! O welche Freude! O welch himmlische Freude! O welch eine Glückseligkeit, dies zu kosten! O mein Gott! Mein Herz zerspringt mir ja. O mein Jesus, Barmherzigkeit! O warum seid ihr gar so lustig und froh? O ich muß so weinen, weil ihr so glücklich seid. O könnt ich doch das ganze Fegefeuer ausleeren! O gib mir Freiheit des Geistes; ich will ihnen allen helfen. O mein Jesus! O gib mir Deine Verdienste!

O ihr Menschen, o ihr frommen Seelen, o glaubt doch, daß es wirklich wahr ist, daß der Herr Sich würdigt, Seine Kinder aufzurichten, der Herr wohnt unter uns im Tabernakel, Er will euch anlocken und aufrichten. Schließt euch an, an ein demütiges, verachtetes Leben. O seht die Glückseligkeit, die euch bevorsteht. O seht, wie sie jetzt dahinziehen, eingehen in die ewige Herrlichkeit. O dieser glückliche Monat Oktober!“

Dann sang Barbara feierlich: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden ein Wohlgefallen...“

Barbara: „So singen sie. Friede, da sind wir gemeint. Sie ehren und preisen ihren Schöpfer, schauen Ihn von Angesicht zu Angesicht, und uns wünschen sie den Frieden. O wie danke ich für dieses Glück. O vergeßt aber auch uns arme Sünder nicht, die wir hier auf Erden zittern und fortwährend in Gefahr sind, ewig zugrunde zu gehen. Ich aber verspreche Dir, mein Jesus, Dir treu zu bleiben, und sollte ich in den untersten Kerker geworfen werden. Mein Jesus! Barmherzigkeit für alle Menschen, für alle Priester. O gib uns feurige Priester, Priester nach Deinem Herzen.“

Jetzt wird ein Freudenfest gehalten, jetzt fangen sie an. Jetzt ist die Begrüßung der Neuangekommenen, so ähnlich wie es draußen war bei der lieben Mutter Gottes in H., wie wir alle so glücklich und so freudig waren und uns gegenseitig begrüßten, so ähnlich, aber freilich viel herrlicher ist es dort. O fürchten wir uns nicht zu sterben, o mit jedem Tag sterben wir ja. Und wenn einmal jener entscheidende Augenblick gekommen ist, je mehr Arme Seelen wir befördern, desto schneller werden wir befördert. O wie sehne ich mich nach dem Tode! O zermalme dieses Herz! O ihr Menschen, tretet auf mein Herz! O wie herrlich werde ich wieder auferstehen und wandeln mit meinem Geliebten dort in der Ewigkeit.

Barbara: „O mein Jesus! Ich verlange, aufgelöst zu werden und bei Dir zu sein durch die ganze, ganze Ewigkeit.“

Jesus: „Zurück, Meine Tochter! Du mußt zurück, du mußt noch leiden, du mußt noch leiden, Meine Tochter!“

Barbara: „Und Du stößest mich zurück! Nein, ich gehe nicht zurück, ich will mit Dir sein!“

Lied: Großer Gott...

Inhaltsverzeichnis Band 4

327 Montag am 6. November 1899

Der Herr hielt sehr an für viele verlassene Seelen im Fegefeuer, bei denen Er auf Seine Barmherzigkeit gar keine Rücksicht nehmen könne, welche gelebt haben wie viele Arme, die, wenn sie viel haben, alles an einem Tag verprassen und leben wie die Reichen, anstatt sich für den Tag der Not zurückzulegen, und so oft ins bitterste Elend geraten. So geht es den meisten, die nur an die Erde denken und sich für die Ewigkeit nicht vorsehen. Deren Leben ist zu vergleichen mit einem einzigen Tag. Barbara möge doch fleißig für diese beten. Barbara beklagte sich beim Herrn, daß Er Lieschen und Luise so frei, und sie in den Trubel hineingestellt. Da sagte der Herr:

Jesus: „Gerade deswegen kannst du dir aber auch so viel verdienen.“

Bei der heiligen Kommunion am 8. November klammerte sich Barbara sehr an den Himmlischen Vater mit inständigen Bitten und sagte:

Barbara: „Es wird wohl doch alles verworfen werden.“

Da antwortete der Herr:

Jesus: „Wartet es nur ruhig ab. Ich werde durch Meine Kirche zu euch sprechen. Haltet euch diesen Winter ganz still. Nicht umsonst habe Ich euch zum dritten zusammengefügt. Im Frühjahr, wenn die ersten Blumen sprossen, gehet und holt euch Erlaubnis, die Wallfahrten zu machen zur Sühne für den Unglauben der Zeit, und solltet ihr auch vor die höchste Obrigkeit gehen. Alles, was ihr zu leiden habt von den Priestern, das opfert Mir auf für die lauen Priester, und was ihr von den übrigen Gläubigen zu leiden habt, das opfert Mir zur Sühne für die lauen Christen.“

Inhaltsverzeichnis Band 4

328 Dienstag am 14. November 1899

„Niemals aber habe Ich zugelassen und werde es zulassen in Meinem eucharistischen Leben, daß Satan sich in seiner Frechheit an Meinen heiligsten Leib wagt, denn dann stürzt das ganze christliche Leben in Trümmer.“

Jesus: „Die heiligen Märtyrer mußten ihre äußeren Güter, ihr Gut und Blut hergeben; ihr müßt eure inneren Güter hergeben und dafür sollt ihr denselben Lohn haben.“

Weil der ‚EMMANUEL‘ einen Artikel herausbrachte, worin er sehr zur Vorsicht gegen begnadigte Personen mahnt und darin erzählte, daß einer getäuschten Person durch den Teufel die konsekrierte Hostie zugetragen wurde aus den Händen des zelebrierenden Priesters, so sagte der Herr nach der heiligen Kommunion zu Barbara:

Jesus: „Lasse dem Redakteur mitteilen, er möge diesen Artikel ‚Vorsicht‘ neben seine Schrift ‚Geheimnisse der Hölle‘ stellen. Denn, so wie er damals nur Verwirrung ausgerichtet habe, so bringe er jetzt durch diesen Artikel das gute, das gläubige Volk durcheinander. So, wie er den ersten Artikel zurücknehmen mußte, so müsse er auch diesen Artikel zurücknehmen; denn solche Dinge dem armen, gläubigen Volke in die Hände spielen, ist geradezu dem Volk den Glauben aus dem Herzen herausreißen. Diese Priester, die da so viel kritisieren und alles mit einer Stecknadel herausbringen wollen an jenen begnadigten Personen, sollen ihre Sache für sich behalten, nicht aber dem armen, gläubigen Volk mitteilen, das solche Dinge nicht verstehen und nicht begreifen kann. Daß Ich zuließ, daß Satan Mich durch die Lüfte trug in Meinem sterblichen Leben, ließ Ich nur geschehen, um die Menschheit aufmerksam zu machen, wie frech Satan sei, um sie zu warnen, und um fromme Personen, die von ihm angefochten werden, zu trösten.

Niemals aber habe Ich zugelassen und werde es zulassen in Meinem eucharistischen Leben, daß Satan sich in seiner Frechheit an Meinen heiligsten Leib wagt, denn dann stürzt das ganze christliche Leben in Trümmer. Dann wären nicht nur die Personen getäuscht, mit denen Ich verkehre, sondern auch die Priester. Dann könnte ja auch jeder Priester glauben, daß er den Teufel in den Händen hielte. Es ist auch sehr zu tadeln, daß er vorausschickt, die Begnadigte sei äußerst brav, rein und fromm gewesen. Glauben denn die Kritiker, daß Ich hinter Satan stehe und Mich zurückstelle und Satan arbeiten lasse in einer Seele, die Mir wahrhaft treu dient, und ihr Leben in Abtötung und Selbstverleugnung zubringt? Unerhört ist es, daß man solche Sachen schreibt, unter das kleine Volk.

Es gab eine Zeit, wo, wenn eine Seele mit den Zeichen Meiner Wundmale begnadigt war, es niemand wagte, solche Kritik an sie zu stellen. Dieses alles wächst aus dem Neukatholizismus heraus. Alle Menschen sind nicht gleich stark, und wenn eine schwere Prüfung an sie herankommt, gehen manche rückwärts, glauben dann nicht mehr und beginnen ein leichtfertiges Leben, weil man ihnen sagte, das wäre nichts.

Dazu sind alle schwachen Menschen fähig, wie auch unter den Aposteln ein Judas gewesen ist, und daß man auch von der höchsten Stufe der Vollkommenheit wieder in die niederste Stufe der Leidenschaft fallen kann. Denjenigen, die sich so durch das Gerede derer, unter deren Leitung sie standen, haben abwendig machen lassen, bin Ich gnädiger als mit jenen, die schuld sind an solchem Fall. Darum rate Ich, auch hierin sehr vorsichtig zu sein, und solche Dinge nicht unter das kleine Volk hinauszuschleudern, welche nur von großen Geistern zu bestreiten sind. Die Kirche ist freilich gestellt, die Sache zu untersuchen, aber sie sollen das nicht unter das gläubige Volk bringen.

Das gehört zu dem Neukatholizismus, daß man anfangen will, alles so zu bestreiten, was Ich in einer Seele wirke, und in jetziger Zeit muß Ich das vielfach tun und tue es auch, um das Volk aufzurütteln, weil der Glaube immer mehr abnimmt. Man soll nur das Leben der Heiligen nehmen, ob da nicht zu kritisieren ist, und warum fallen denn so viele vom Evangelium ab? Doch nur deshalb, weil sie vieles darin zu kritisieren haben. Der Redakteur aber muß unbedingt den Artikel zurücknehmen.“

Inhaltsverzeichnis Band 4

329 Donnerstag am 23. November 1899

„Meine heilige Mutter war gewiß das reinste und erlauchteste Geschöpf, und doch habe Ich Sie so geprüft wie auch euch.“

Barbara beklagte sich, daß sie im Innern so finster sei, Er möge sie doch nicht verlorengehen lassen.

Jesus: „Ihr sollt später mit Mir herrschen. Darum müßt ihr auch jetzt den königlichen Weg gehen, den alle Meine Auserwählten gehen mußten. Die einen litten den Martertod, die anderen kasteiten ihren Leib; dafür sind sie jetzt Könige. König sein heißt soviel wie herrschen über viele Geschöpfe. Der König hat das Bewußtsein in sich, daß er Macht und Gewalt hat über andere Geschöpfe. Das ist das eigentliche Königtum, daß er die Macht und Gewalt hat über andere. Dies Bewußtsein haben alle Meine Auserwählten, daß sie mit Mir herrschen die ganze Ewigkeit hindurch. Darum müssen sie sich hier in der Prüfungszeit als Könige bewähren und den Weg gehen, den Meine heilige Mutter und alle Heiligen gingen. Es gibt keinen anderen Weg als den königlichen Weg des Kreuzes.

Ein König ist ferner geehrt, und um die wahre Ehre zu erlangen von Mir und den Heiligen im Himmel, muß man hier auf Erden die Ehre mit Füßen treten und von allen Menschen nur Haß und Verachtung ernten wollen. Wenn ihr aber dennoch weitergeht und alles rechts und links über euch ergehen laßt, und auch, wenn Ich Prüfungen schicke, wenn ihr oft dasteht und wißt nicht, wie es ist, daß manches anders ausfällt, das ist euch oft ein Anstoß, aber kein Mensch lebte auf Erden, der nicht dieselben Prüfungen zu ertragen gehabt hätte – und wenn ihr dennoch ruhig weitergeht, dann herrscht ihr schon hier auf Erden als Könige über die Ehre und über eure Neigungen und Leidenschaften.

Meine heilige Mutter war gewiß das reinste und erlauchteste Geschöpf, und doch habe Ich Sie so geprüft wie auch euch. Ich trieb Sie an durch Meinen Geist, als Kind das Gelübde der Jungfräulichkeit abzulegen, und es steigerte sich mit jedem Jahr die Sehnsucht darnach in Ihr, weil Sie dachte, eine Jungfrau könne ungeteilt Mich lieben, und mit jedem Jahr ist der Entschluß, niemals einen Mann zu nehmen, in Ihr stärker geworden, und Ich hatte Ihr dieses doch eingegeben. Und doch kam Ich dann durch Ihre Vorgesetzten und sagte Ihr, es sei jetzt Zeit, daß Sie Sich jetzt verehelichen solle.

Da ist es Ihr gerade gewesen wie euch. Da hätte Sie auch denken können, Sie habe Sich getäuscht. Sie ist aber darüber weggegangen und hat aufwärts geschaut. Wie die Zeit kam, Mich zu gebären, da bereitete Sie Sich vor, Mich mit Glanz und Ehren zu empfangen; aber statt dessen mußte Sie fort nach Bethlehem. Also war auch Ihr Weg ein dunkler; denn Ihr Plan war ganz durchkreuzt.

So kommt euch auch manches vor, daß ihr meint, ihr wolltet Gott ehren, und Er schickt euch etwas in die Quere, um euch zu läutern, damit ihr über das hinweggeht und einen ganz anderen Weg einschlaget. Das tue Ich Meinen Auserwählten, um sie in der Ewigkeit herrschen zu lassen. Ihr werdet Mir alle treu bleiben und den Weg weiter verfolgen, und rechts und links alles über euch ergehen lassen. Schauet nicht rechts und links und nicht zurück, sondern immer aufwärts dem Ziele zu, das euch gesteckt ist. Dort in der Ewigkeit, wenn ihr den königlichen Weg durchgemacht, dann fängt das Herrschen an. Meine Auserwählten müssen die Schmach und Verachtung gerade so lieben, wie andere Menschen nach Ehre haschen.“

Inhaltsverzeichnis Band 4

330 Zweite Erscheinung am 23. November 1899

Der Herr würdigte Sich, Barbara durch eine liebliche Erscheinung zu trösten; denn seit November ist Barbara krank und leidet dazu an innerer Finsternis. Es erschien ihr ein kleines Kind, das wunderlieblich anzuschauen war. Sein Angesicht glänzte so sehr, daß sie es kaum anschauen konnte, seine Augen warfen Strahlen wie die Sonne.

Barbara: „Wer bist du denn?“

Kind: „Ich bin das kleine Söhnlein deines Bruders in S., das neulich starb.“

Das Kind war einige Wochen alt, es trug einen Schlüssel, dessen Bart Strahlen auswarf wie sein Antlitz.

Barbara: „Weshalb trägst du den Schlüssel?“

Kind: „Den soll ich dir bringen, denn er ist in die Seitenwunde Jesu Christi getaucht.“

Barbara: „Was willst du damit machen?“

Kind: „Damit soll ich dir die Geheimnisse deines eigenen Herzens erschließen.“

Barbara: „Wie meinst du das? Ich verstehe dich nicht?“

Kind: „Leiden, leiden!“ sprach das Kind und verschwand.

Da verschwand die Finsternis aus dem Herzen Barbara, und sie sah wieder klar, daß sie für Jesus leiden solle, und sie litt deshalb wieder gerne.

Inhaltsverzeichnis Band 4

331 Vigil von St. Katharinenfest 1899

„Jetzt aber ist die Menschheit so verblendet, daß man anfängt, den Kreuzweg zu verderben und zu vernichten.“

Lied: Selig sind, die arm im Geiste ...

Katharina: „Ich grüße euch herzlich, meine lieben Schwestern, im Namen eures himmlischen Bräutigams Jesus. Er schickt mich, um euch einige Worte des Trostes zu sagen und auch der Ermunterung. Du, meine Schwester, bist immer so kurzsichtig, weil du nicht begreifen kannst die Wege Gottes. Weißt du denn nicht, daß Seine Wege so verschieden sind von den Wegen der Menschen, und Seine Gedanken so verschieden sind von den Gedanken der Menschen, wie der Himmel verschieden ist von der Erde? O liebe Schwester, freue dich! Dein himmlischer Bräutigam war es, Der dir gestern zur Vorbereitung auf meinen Festtag einen Engel schickte, dich zu trösten. Was du geschaut im Kinde, das einstens deinem Bruder angehörte, das dort steht am Throne Gottes, unaufhörlich mit uns und allen Engeln und Heiligen das dreimal ‚heilig‘ dem dreimal Heiligen Gott singend, siehe, was du geschaut in diesem unmündigen Kind – es war ein armes Menschenkind wie ihr alle, eine kurze Zeit war seine Prüfung, die es durchmachen mußte durch dieses traurige Tal der Tränen, um eingehen zu können in die ewige Herrlichkeit. Dieses Kind, das du geschaut in solcher Glorie und Herrlichkeit, ist der Abglanz jener Herrlichkeit, die ihr dereinst alle, alle genießen sollt.

Seht, was der Herr uns bereitet hat, uns allen, die Ihn lieben. Ich war einstens, was ihr seid, eine arme Erdenpilgerin, ein armes Geschöpf, voll von Sünden und bösen Neigungen wie ihr alle. Aber, als ich einmal die unendliche Liebe Gottes erfaßt hatte, als mir der Herr im Traume Seine unendliche Schönheit gezeigt hat, und wie Er warb um Meine Hand aus Liebe, da hatte ich kein anderes Sinnen und Trachten mehr, als Ihn zu lieben, Ihm zu dienen und Ihm zu gefallen. Ich war voll von den Gedanken, Ihn kennenzulernen, Der mir im Traum Sich zeigte, denn wißt, meine Schwestern, wir sind Glieder eines Leibes, wir alle: Wir Seligen im Himmel, die wir euch nur vorausgeeilt sind, unseren Brüdern und Schwestern; wir sind Glieder eines und desselben Leibes, dem auch ihr angehört. Wir sind Glieder einer und derselben großen Gottesfamilie, die der Herr zu Seiner Freude und Verherrlichung erschuf. Wir alle müssen darum einen und denselben Weg wandeln; wir sind vorausgeeilt, ihr seid der Nachtrupp, der noch auf dem Weg begriffen ist. Ihr habt aber einen und denselben Weg wie wir, und darum wundert euch nicht, wenn Dinge euch begegnen, die ihr nicht begreifen könnt.

Wollt ihr uns nacheilen, wollt ihr einstens in unsere Gesellschaft eingegliedert sein, dann müßt ihr, was ihr nicht erdulden könnt an leiblicher Marter wie wir, erdulden an geistiger Marter. Ihr müßt Märtyrer der Liebe werden. Seht, wenn der Herr dir darum die Herrlichkeit eines Kindes zeigt, das zwar die Sünde noch nicht gekannt, das aber auch noch nicht viel gelitten und gestritten wie ihr, die ihr zwar viel zu leiden habt und noch viel streiten müßt um diese Krone, die dereinst euer wartet, deswegen aber auch verdienen könnt und sollt, dereinst unsere Genossinnen sein könnt. Darum freut euch: Groß ist der Lohn, der euer wartet!

Du, mein Schwester, du verstehst es nicht, wenn der Herr dir Trübsal schickt. Siehe, du sollst so viel verdienen, vielen helfen zu dieser Seligkeit, die euch und uns allen bereitet ist. Darum schickt der Herr so große Leiden über dich und über alle, die mit dir in Verbindung stehen. Werdet darum nicht irre. Geht hinweg über all die Hindernisse, die euch in den Weg gelegt werden. Hoch traget das Haupt wie ein König.

Wie vor einigen Tagen dein himmlischer Bräutigam dir zu wissen tat, Könige sind alle Seine Auserwählten, nicht nur dort in der Ewigkeit, sondern schon hier in der Zeit. Könige müßt ihr werden, wenn ihr dereinst die Königskrone und das Szepter erringen sollt und erringen wollt; denn wißt, wie der König weiß, daß er das Regiment in seiner Hand hat, daß er herrscht über viele, viele seiner Untertanen, daß er deswegen durch dieses Szepter, das er führt, die Gewalt und die Macht hat über alle seine Untertanen, so weiß es aber auch der Auserwählte, derjenige, der von Gott bestimmt ist, durch die ganze Ewigkeit mit Ihm das Szepter zu führen.

Er geht hinweg über alles, nicht nur über seine Leidenschaften und Fehler, die ihm viel zu schaffen machen, der Gerechte sage ich; denn diejenigen alle, die sich Mühe geben, auch wenn sie noch so fehlerhafte Menschen sind, ihre Fehler zu verbessern, die nur ein Ziel im Auge haben, dennoch in den Himmel zu kommen, nicht nur nichts von dieser Erde und in diese Erde sich zu vergraben, sondern ihren Blick höher hinauf richten über diese Erde, die sich sehnen, dereinst mit Gott zu sein, die ihre Fehler, die sie aus menschlicher Schwachheit begangen haben, zu verbessern suchen, durch eine reumütige Beichte ihre Sünden bekannt haben und dann auf dem Weg der Buße all die Fehler gutzumachen suchen, dies sind die Auserwählten, diese gehören zu den Auserwählten und sind bestimmt, dennoch mit uns zu herrschen die ganze Ewigkeit. Sie sollen einnehmen die Plätze der gefallenen Engel, die es verschmäht haben, ihrem Gott die Ehre zu geben. Sie sollen Gott die Ehre geben von Ewigkeit zu Ewigkeit mit uns. Darum wundert euch nicht, wenn die Welt euch verschmäht, verachtet und verfolgt. Seht, welche himmlischen Begleiter und Begleiterinnen ihr habt, wie ihr nicht allein geht auf dem schmalen Weg. Jeder Schritt und Tritt, den ihr wandelt aufwärts zur ewigen Heimat, ist gehalten und geschützt durch eure himmlischen Begleiterinnen, so daß ihr nicht wanket und nicht abweicht vom rechten Weg. Ihr müßt nur, merkt es euch, das eine Ziel im Auge behalten, immer aufwärts, immer aufwärts, nicht nach rechts und links schauen, was diese und jene von euch denken und nicht darüber nachdenken, wenn man euch schmäht und verfolgt und verachtet von jener Stätte aus, wo man euch schützen und halten sollte.

Seht, diejenigen, die euch verschmähen, die alles Böse euch nachsagen, verhelfen euch nur zu der Krone, die ihr dereinst tragen werdet durch die ganze lange Ewigkeit, die eure heiligen Schutzengel beständig in der Hand tragen, welche unsichtbar euch begleiten. Meine Schwestern, wenn es euch bange wird ums Herz, wenn der Mut euch sinken will, dann bedenkt, was ich euch sagte am heutigen Abend, daß beständig der Schutzengel an eurer Seite geht und eine Krone trägt, so daß, wenn ihr sie sehen könntet, ihr euch unter die Füße aller Menschen legen würdet und alle über euch hinweggehen ließet, so herrlich ist die Krone. Darum freuet euch, meine Schwestern, freuet euch! Was ich an Marter erduldete, an leiblicher Marter, die nur eine ganz kurze Zeit dauerte, nur einige Tage, das sollt ihr durch beständige Marter erdulden während eurer Lebenszeit. Dafür aber sollt ihr beigezählt werden unserer Gesellschaft.

Und auch du, meine Schwester, das Versäumte hole nach. Siehe, wenn der Unwille sich regt, wenn der Zorn dir ins Gehirn steigt, und du toben willst über eine Kleinigkeit, wenn es dir nicht nach Wunsch und Willen geht, dann bedenke, daß der Herr dich auserwählt hat, viele dir nachzuziehen, daß du dennoch eine Krone tragen sollst, die dein Schutzengel beständig an deiner Seite trägt, und die du in der Ewigkeit tragen wirst, und die dir die ganze Ewigkeit Freude bereiten soll. Beherzige dies wohl, wenn der Zorn dir ins Gehirn steigt, bedenke, was dein Schutzengel weinen wird, wenn du nachgibst. Tue es nicht, meine Tochter, tue es nicht. Beherrsche so gut du kannst deine bösen Neigungen. Du gibst dir große Mühe, du bist ja in einigen Jahren um vieles besser geworden. Danke darum denjenigen, in deren Gesellschaft du gekommen bist und wisse, daß ihr Kinder der Heiligen seid, daß ihr alle unsere Freunde, Schwestern und Brüder seid, daß ihr darum aber auch der Heiligen würdig wandeln müßt.

Und du, meine Schwester, die du noch im Ehestand lebst, du hast das große Glück, einen guten, treuen Gatten an deiner Seite zu haben. Gib dir darum alle Mühe, deine Fehler zu verbessern, deine Kinder für Gott zu erziehen.

O ihr alle, die ihr die Worte höret, die der Herr so vielfältig in dieser Seiner Kleinen niederlegt und durch sie spricht, zwar wird sie viel verfolgt deswegen, aber wißt, die Zeit ist so schlecht geworden, die Menschen sind so abgekommen vom rechten Weg, daß der Herr erzürnt ist, erzürnt über alle Maßen. Noch niemals war die Welt so weit gekommen, daß es so viele Gottesleugner gab wie in jetziger Zeit.

In der Zeit, als ich lebte und man die Christen verfolgte, da waren die Menschen verblendet, weil der Herr Sein Angesicht von ihnen weggewendet, weil sie durch die Sünde verderbt waren. Durch Evas böse Tat hatte der Herr Seinen Zorn ausgegossen über das ganze Menschengeschlecht und überließ sie dem Feind. Darum waren diese Menschen, dieses Heidentum noch ganz von dem Feind besessen, vom Feind, vom Geist der Finsternis beherrscht, und sie sahen nicht ein, daß diejenigen, die der Sohn Gottes erkauft durch Sein Blut, und die Ihm folgten auf dem schmalen Weg des Kreuzes, daß deren Same dennoch die ganze Welt befruchten und besäen sollte, sie sahen es nicht ein, und darum verfolgten sie uns.

Wir mußten sterben, damit aus unserem Blut neue Sprößlinge hervorgehen sollten. Jetzt aber, wo das Christentum verbreitet und das Menschengeschlecht wissen sollte, daß es nur einen Weg gibt zum Himmel, und dieser Weg der Kreuzweg ist, jetzt aber ist die Menschheit so verblendet, daß man anfängt, den Kreuzweg zu verderben und zu vernichten. Man will diejenigen, die auf demselben wandeln, so mit Spott und Schmach überhäufen, daß sie sich abwendig machen lassen. Darum wundert euch nicht, daß ihr so verschmäht und verfolgt werdet. Harret aus, harret aus, liebe Schwestern. Nur noch eine kurze Zeit und alles ist vorüber. O die guten, treuen Seelen in jetziger Zeit, sie haben viel zu leiden und zu erdulden. Geschmäht von der gottlosen Welt, geschmäht sogar von den treuen Kindern der Kirche, denn eines bereitet dem anderen Leiden. Wenn das eine etwas tiefer gehen will, etwas tiefgläubiger sich an seinen Gott anklammert, dann sind die anderen mit neidischen Blicken gefüllt, anstatt ihnen zu folgen, nachzuwandeln und sich aufzuraffen und zu denken, was diese und jene können, warum ich nicht, und so geben sie sich alle Mühe, um diese wieder abzubringen.

Darum, meine Kinder, ist der Weg, den ihr zu wandeln habt, ein harter Weg, und mit Bedauern stehen wir auf der Warte und schauen, ob ihr die Prüfungszeit gut bestehen werdet. Wanket nicht, meine Töchter, meine Schwestern! Laßt euch nicht irremachen. Wißt, daß von Zeit zu Zeit, wenn der Herr nicht Selbst euch belehren will, Er immer wieder eine eurer Schwestern, eurer Brüder schicken wird, durch die ihr immer wieder neue Tröstungen empfangen sollt. In allernächster Nähe komme ich mit meiner Zwillingsschwester, der heiligen Barbara. Freuet euch, daß wir unterdessen am Throne Gottes für euch bitten, damit der Herr euch gnädig sei.“

Barbara: „O liebe, heilige Katharina, o erflehe doch diesem kranken Priester einen Trost.“

Katharina: „Wisse, mein Sohn, mein teurer Bruder, daß du mit jedem Tag und jeder Stunde deine Krone verschönern kannst, einen Edelstein einfügen kannst in deine Krone; denn du bist Priester, du hast das Opferlamm gar oft geschlachtet auf dem Kreuzaltar, und jetzt sollst du das Opferlamm sein. Dein eigener Leib ist der Altar, auf dem du Tag für Tag dem Herrn dieses Opfer darbringen sollst. Verstehst du mich, mein Bruder? Du sollst deinen Willen zum Opfer bringen, deinen Willen vereinigt mit dem göttlichen Willen, Tag für Tag deinen Leib zum Opfer bringen, dich so betragen und vorstellen, als ob du der Altar seiest, auf dem der Herr Tag für Tag herniedersteigt für das sündige Volk. Und so kannst du, was du jetzt nicht mehr in Wirklichkeit vollbringen kannst, weil du dir das Opfer der heiligen Messe versagen mußt wegen deiner Krankheit und deinen Leiden, kannst du dem Herrn und den Gläubigen alles ersetzen durch dieses Opfer und Sühnungsleiden, das du Tag für Tag dem Herrn darbringst.

Wisse, du bist ein Glied der Heiligen und wirst bald eingehen in die ewige Herrlichkeit; du sollst glänzen wie ein Stern am Himmel der Kirche. Durch deine Geduld und durch deine Demut sollst du all die übrigen Tugenden, die dir noch mangeln, ersetzen durch ein demütiges, gläubiges Gemüt, das du bekundest, indem du die Worte in dich aufnimmst, die ich, die ich doch nicht würdig bin, einen Priester zu belehren, am Vorabend meines Festes dir sagen lasse. Diese sollst du in dir aufnehmen, und darum ist es eine große Demut von dir, wenn du es tust.

Durch die Geduld, mit der du dein Leiden erträgst, sollst du beweisen, daß du dir wirklich die Worte zu Gemüte geführt und du harrst auf den glücklichen Tag, der dich befreien wird vom Joch dieses Leibes. Freue dich, mein Bruder, freue dich! Ich und meine Schwester Barbara, die du jeden Tag verehren sollst, und die du erwarten kannst, werden dir entgegenkommen, in Vereinigung mit deinem heiligen Schutzengel und der lieben Mutter Gottes, deiner allerliebsten Braut; denn wenn du ein Mitglied des Liebesbundes bist, du bist es schon, indem du dich eingegliedert in die Kette, indem du glaubst, daß der Herr in einer Seele wirken kann, freue dich, wenn deine Seele vom Leibe scheidet.

Wie wirst du aufjauchzen und aufjubeln, wenn du zum ersten Male in das glorreiche Angesicht deiner allerreinsten Braut schauen wirst, Die dich bei der Hand nimmt und Ihrem göttlichen Sohne vorführt, Die dir dann beisteht im Gericht und wir alle mit dir ziehen und deine Verteidiger sein werden dort vor Gericht. Darum zittere nicht, mein Bruder, mein teurer Bruder! Ich, deine unwürdige Schwester, lasse dir dieses am heutigen Abend sagen und grüße dich von ganzem Herzen durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, meines himmlischen Bräutigams. Grüße auch recht freundlich von mir deine liebe Schwester.“

Barbara: „O liebe, heilige Katharina! Erflehe doch dieser Familie einen sicheren Erwerbszweig.“

Katharina: „Dies ist aber der Weg, den der Herr Seine Auserwählten führt. Aber Mut, liebe Schwester, habe Mut! Bitte du vielmehr für das ewige Heil deiner Angehörigen, und sie alle sollen dir gewährt sein; keines von ihnen soll verlorengehen.

Darum freue dich, wenn du hörst, daß es ihnen am Notwendigen gebricht, daß sie nicht im Überfluß schwelgen, und dann bedenke, daß sie dennoch, was sie jetzt darben müssen, was ihnen abgeht an zeitlichen Gütern, in der Ewigkeit doppelt und dreifach ersetzt bekommen. Es ist nicht immer gut, wenn der Mensch in zeitlichen Gütern schwelgt. Das Allernotwendigste ist das Allerbeste für die Menschen, denn die Menschen vergessen gar leicht, ohne es zu merken, auf ihr ewiges Heil.“

Am Fest der heiligen Elisabeth ging Barbara in Abwesenheit ihres Beichtvaters zu einem anderen, um der Heiligen zu Ehren zu beichten. Als die Beichte beendet war, sagte der Priester:

Priester: „Sind Sie die Person, die vor dem Bischöflichen Offizialat erscheinen mußte? Ja, Ich kenne Sie schon lange, ich habe schon lange Ihre Glossen und Possen durchschaut, was machen Sie für ein Wesen aus sich? Nichts sind Sie, gar nichts als eine scheinheilige Person. Braucht Ihretwegen ein Offizialat zusammenzukommen? Und mit Ihrem Barfußgehen, Sie Barfüßler! Sie wollen auch nur die Augen anderer auf sich ziehen.“

Barbara: „Ja, was haben denn die Heiligen getan?“

Priester: „Was, Sie sind eine Heilige? Sie wären mir ja eine schöne Heilige!“

Barbara: „Ich bin keine, ich will aber eine werden.“

Priester: „Ich sollte Ihr Beichtvater sein, ich würde Ihnen schon die Possen austreiben!“

Bei derlei Reden schrie er so laut, daß alle sich in der Kirche umsahen, wer denn da herauskomme. Derlei Spottreden fallen gar viele in der Stadt. Ein Dienstmädchen kam nach Hause und fragte die Herrschaft:

Ein Dienstmädchen: „Wer ist denn die, die Barfüßlerin? Denn ein Mann in einem Butterladen hat gesagt, was er sich geärgert habe über diese Quiseln, diese Barfüßler, die den H.H. Bischof so geärgert hätten, daß er sie ins Bischöfliche Palais habe kommen lassen, um ihnen den Kopf zurechtzusetzen.“

Eine Dame: „Nein, dieser Firlefanz, das Barfußgehen, das sollte abgeschafft werden. Die sagen damit: Nur ich allein bin heilig.“

Dererlei Edelsteine sammeln die drei gar viele ein und freuen sich königlich, wenn es viele solcher absetzt, doch wenigstens tagtäglich einige kostbare Perlchen zu finden in den höhnischen Gesichtern vieler Damen, die im Vorübergehen auch zuweilen einige Worte fallen lassen, wie:

Eine andere Dame: „Das würde uns gar noch fehlen! Da seht die Närrin, die heilige Babett!“

Ein Mann schlug groß das Kreuz, als er an Lieschen vorüberging. Eines Tages sagte der Herr:

Jesus: „Sage Luise, daß, wenn sie um Aufschluß über die „N“ in den Schriften gefragt wird, sie sagen möge: ,Es gehört zur Gewissensfreiheit, daß man die anvertrauten Geheimnisse bewahre. Es sind meist noch lebende Personen, und jeder Mensch hat seine Empfindlichkeit, seinen Stolz. Das kann man an sich selbst abnehmen. Wenn man sich aus Menschenfurcht schon oftmals scheut, das Gute anzuerkennen, um wieviel weniger will man in seinen Fehlern und Familienverhältnissen bloßgestellt sein. Das gehört auch nicht zur Sache. Die Kirche hat ja bloß zu prüfen, welcher Geist es ist, woran andere ja nichts ändern.’“

Beim Requiem einer verstorbenen Klosterfrau der Ewigen Anbetung betete Barbara eine halbe Stunde vor Beginn der heiligen Messe den Rosenkranz für die Verstorbene. Während desselben wurde ihr gezeigt, daß an diesem Tag eine ganz besondere Freude im Himmel herrschte. Es wurde eine Anordnung getroffen, ähnlich wie bei einer Primizfeier, wenn sie sich versammeln, um dem Primizianten entgegenzuziehen. So sah Barbara viele Klosterleute und Jungfrauen vereinigt, und sie standen in Achtung bis zur Wandlung wie ein Hochzeitszug, wenn die Braut kommt. Die Verstorbene sah Barbara jedoch nicht bis zur Wandlung.

Als der Priester die heilige Hostie erhob, wurde Barbara in ein Licht versetzt, und sie konnte schauen. Sie durfte den Ort schauen, worin die Verstorbene seit ihrem Tode war. Sie war nicht im Fegefeuer, schien aber auch nicht im Himmel zu sein.

Der Ort war hell und schön. Barbara sah bei der Wandlung, wie sie mit Frohlocken aufschwebte und dem lieben Heiland entgegeneilen wollte. Sie litt nicht bisher, sondern ihre einzige Strafe war, daß sie zwar den Ort der Seligen sah, aber Gott nicht. Bei der Wandlung aber fing sie an, Gott zu schauen. Bei der Kommunion des Priesters aber verschmolz sie mit der heiligen Hostie und war eins, ungefähr so, wie wenn ein Regenbogen verschmilzt. In diesem Augenblick ging Jesus auf sie zu und hing ihr einen kostbaren Mantel um, der flimmerte wie leuchtendes Gold. Doch war dies Gold ein anderes wie das, womit das einige Wochen alte Kind ihres Bruders geschmückt war. Das Gold des Kindes war feurig strahlend, das Gold der Schwester war viel milder. Barbara sagte zum Herrn:

Barbara: „Woher kommt doch dieser große Unterschied? Es scheint ja, als ob das Kind mehr Glorie hätte?“

Jesus: „Nein, die Schwester hat mehr Glorie, das ist Meine kirchliche Braut und mit der Kirche vermählt und Mir angetraut. Sie hat die Glorie und kommt in den Grad wie die Kirchenfürsten und die Priester; denn sie alle sind Meine Bräute und haben denselben Raum zu beanspruchen. Die höchste Zierde und Freude der Kirche ist, wenn ein hoher Festtag ist; alsdann schimmert sie in blendend weißem Schmuck; das stellt die Reinheit der Braut Jesu Christi vor. Das Kind war weit verschieden von dieser Glorie.“

Der Grund des Mantels der Schwester war wie Silber, aber geschimmert hat es wie Blitze, wenn sie aufschwebte, wie wenn die Sonne auf ihr Gewand gefallen wäre, wie Goldfäden durchgezogen, wie ein Blitz.

Barbara sah dann die Schwester nicht mehr, bis zu den letzten Gebeten während der heiligen Messe. Als der Priester ihren Namen nannte, sah Barbara wie ein freudiger Schauder sie durchrieselte wegen ihres schönen Namens, den sie jetzt schätzte, weil sie unter den Seraphim ist. Als der Name Jesu Christi ausgesprochen wurde, verbeugte sie sich tief zur Erde. Dann sprach sie zu Barbara:

Verstorbene Klosterfrau: „Teure Schwester! Gehe hin und sage meinen Vorgesetzten, daß sie nicht zu beten brauchten für mich, daß ich in meine Herrlichkeit eingegangen bin, aber es sind noch einige unserer Schwestern zurück, die haben noch zu leiden.“

Sie wußte nicht, wie sie nur danken und preisen und Gott loben könne. Sie sang: „Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört, und in keines Menschen Herz ist es gestiegen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.“ Dann sagte sie:

„Harret nur aus, es ist der Mühe wert. Es ist zwar hart, wenn man so in der Welt ist; denn ich hatte diesen Kampf nicht, ich tat nur, was die Regel vorschrieb. Ihr habt das voraus, daß ihr so verfolgt seid; deshalb könnt ihr dieselbe Herrlichkeit erlangen.“

Barbara fragte den Herrn, ob, da der Heilige Vater so sehr zur Wallfahrt nach Rom auffordere, wir am Ende auch diese Wallfahrt machen sollten.

Jesus: „Ihr könnt Mir mehr nützen, wenn ihr die Wege macht, die euch Verachtung eintragen. Diejenigen, die die Wallfahrten nach Rom machen, werden von allen Seiten sehr geehrt und sie rühmen sich dessen. Das ist nicht Mein Wille, daß ihr solche Wege macht.“

Inhaltsverzeichnis Band 4

332 Erster Freitag im Dezember 1899

„Wißt, was Ich hier wirke, ist nicht so sehr für die Ordensleute und für Meine Kirche, als für das allgemeine Wohl der gesamten Menschheit, für das Familienleben, bestimmt.“

Lied: Sei im Jubelschall ...

Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus, für das unaussprechliche Glück, daß Du Dich würdigest, mich heimzusuchen. O mein Gott! Alle meine Sünden sind mir leid, weil ich dadurch Dich, das höchste Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue alle meine Sünden und nehme mir ernstlich vor, Dich nicht mehr zu beleidigen, und jeden Gedanken, jede Gelegenheit sorgfältig zu meiden, der Dir mißfällig sein könnte. Gib mir, o Herr, Deine Gnade dazu. Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Kinder! Es ist recht so, euch einzufinden an der Mir geliebten Stätte. Wißt, daß Ich, obwohl im stillen Tabernakel wohnend, die Herzen der Menschen erwartend, spähend Tag und Nacht, ob jemand komme, Mich zu besuchen, und Ich bereit bin, jeden aufzunehmen und in Meine Arme zu schließen, jedes Herz zu erleichtern, das zu Mir kommt, so wißt aber auch, daß Mir ebenso zumute ist wie euch; denn obwohl Ich als Gott im Allerheiligsten Altarsakrament wohne, bin Ich aber auch Mensch wie ihr; zwar nicht wie ihr mit Fleisch und Blut euch gegenwärtig und sichtbar, sichtbar euren Augen, aber den Engeln und Heiligen bin Ich sichtbar, geradeso wie ihr Mir. Weil Ich Mich in diesem Sakrament, im Tabernakel, euretwegen aufhalte, und nur die Liebe Mich zu einem Gefangenen macht, darum kommt die Zeit, wo Ich Mich doch auch sehne, ein wenig auszuruhen, und menschlich gesprochen, Mein Herz auszuschütten einem Meinesgleichen; denn Ich bin euer Bruder, Ich bin euer geliebter Bruder, Ich bin der Bruder, Der die wahre Bruderliebe in Sich trägt und deswegen auch manchmal Stunden hat, wo Er Sich zu Seinem Bruder begeben möchte und ihm Sein Herz eröffnen möchte.

Seht, darum freut euch, daß Ich hier eine Stätte gefunden habe, wo Ich Meine Bruderliebe ausgießen kann, wo Ich euch Mein Bruderherz eröffnen kann. Ihr seid diejenigen, denen Ich Mich ausgießen will.“

Barbara: „Mein Jesus! Ist es wahr, daß Du eine so unwürdige Schwester Dir erwähltest? O wärest Du besser hingegangen in die stillen Klostermauern, wo die Anbeterinnen weilen, oder zu den Karmeliterinnen oder zu den Eucharistinern, wo Du angebetet wirst im stillen Tabernakel, anstatt in eine armselige Hütte zu gehen und noch dazu in eine Wirtschaft, wo Du so viel verachtet und geschmäht wirst, wenn auch nicht in der unsrigen, denn da hältst Du Deinen allmächtigen Arm darüber, daß keiner es wagt, sich zu äußern, aber es verkehren doch Menschen, die durchwegs keine Religion haben, und Du willst dennoch in eine Wirtschaft gehen und Dir dort ein unwürdiges Werkzeug suchen, in dem Du Dich der Menschheit erschließen kannst. O mein Jesus! Ist es möglich, Du willst mich Deine Schwester nennen?

O reinige zuvor meine Lippen, reinige mein Herz, damit ich ein würdiges Werkzeug werde, um die Worte, die Du Deiner armseligen Schwester sagen willst, auch meinen übrigen Angehörigen mitteilen zu können.“

Jesus: „Sei zufrieden, Meine Kleine. Die Tränen, die du weinst, nehme Ich hin als Tränen der Buße für deine Sünden und für die Sünden aller, die sich mit dir verbinden und der Sünden aller Menschen. Wisse aber, daß dieses alles so sein soll und so im Ratschluß Meiner göttlichen Liebe beschlossen wurde, weil Ich nun einmal die Menschheit retten möchte, die arme verkommene Menschheit und unter diesen Menschen in erster Linie Meine Kinder, Mein auserwähltes Volk unter der Schöpfung.

Unter all den Geschöpfen, die Ich erschuf, habe Ich Mir ein Volk auserwählt von Anbeginn der Zeiten; denn schon in der ersten Zeit, als Ich die Welt erschuf und das Volk Gottes abgewichen war vom rechten Weg, als es sich zerstreute in alle Welt, als es sich einen Turm bauen wollte, der mit der Spitze bis an den Himmel reichte, weil es sich aufschwingen wollte zu der Gottheit, da verwirrte Ich seine Sprache, und das Volk irrte umher und wußte nicht mehr, daß es das Volk Gottes sei, daß es erschaffen sei zu Meiner Ehre und Verherrlichung.

Darum erschuf Ich unter diesen Völkern ein Volk, das Ich ganz besonders an Mich zog und das Mein auserwähltes Volk sein sollte, und unter diesem Volk wollte Ich herabsteigen auf diese unwirtbare Erde, auf diese Erde, die vom Fluch beladen war. Als Ich aber wieder hinaufgestiegen war zu Meinem Vater, war es noch nicht gesagt, daß die ganze Welt Mein werde, daß alle Menschen Mich kennen werden, daß alle Menschen an Mich glauben würden. Nein, nein, dieses Volk, dieses Geschlecht ist und bleibt gottlos, es will Mich nicht erkennen. Es gibt unter diesen Menschen immer und immer wieder solche, die, selbst wenn der Vater, der Sohn und der Heilige Geist zusammen dieses Geschlecht besuchen, zusammen unter ihnen wohnen werden, es doch nicht erkennen; sie sind und bleiben ein halsstörrisches Geschlecht.

Weil Ich ihm in dieser Zeit, wo es die Erde bewohnt, seine Prüfung zugemessen habe, weil das Geschöpf ewig, ewig mit Mir herrschen und triumphieren soll, also Mir ähnlich sein soll, also Götter sollt ihr sein, ihr Menschen, darum müßt ihr eine Prüfung durch machen, und die wenigsten von diesen bestehen diese Prüfung. Und damit Ich sie beständig erinnere, darum müssen beständig andere Christusse sein, und diese Christusse sind in Meiner heiligen römisch-katholischen Kirche, in Meiner katholischen, apostolischen Kirche. Unter diesem Geschlecht wohne Ich, dieses Geschlecht ist Mein auserwähltes Volk.

Weil aber dieses abgewichen ist, muß Ich anfangen, erst Mein Volk zu läutern, an Mich zu ziehen, ihm den Weg zum Himmel wieder zu zeigen und zu lehren, und darum muß Ich zuerst anfangen, dieses Volk wieder herauszuarbeiten aus all den Verwirrnissen, in die es hineingezogen ist. Als die Juden unter dem Heidentum wohnten, ihr wißt, was die Geschichte sagt, daß sie allmählich vom rechten Weg abkamen und das Heidentum zum Judentum übergegangen war und das Judentum wiederum zum Heidentum. Sie nahmen sich heidnische Weiber und heidnische Religionen an.

Seht, so ist es heute in der liberalen Zeit, in der sozialistischen Zeit, wo alle keinen Gott mehr haben möchten, wo die Gottheit Jesu Christi in den tiefen Schichten der Menschheit geleugnet wird, ja in Meinem auserwählten Volk, in Meiner heiligen, katholischen Kirche. Es kommt dies daher, weil die Christen mit dem Heidentum vermischt sind, mit dem irreligiösen Menschengeschlecht verwickelt sind, und darum ist überall der Geist des Antichristen eingekehrt, auch in den besten Familien.

Seht, darum, Meine Kinder, dieses ist die Ursache, warum Ich in eine Wirtschaft gehe und in derselben Mir eine Schwester suche, anstatt drinnen in den Klostermauern. Damit ist nicht gesagt, daß Ich dort keine solche finden möchte. Irre sind all diejenigen, die glauben wollten, Ich verschmähe die Ordensleute, die Priester. Dieses ist die Ursache, warum Ich in eine Wirtschaft komme, warum Ich Mir das allergeringste Geschöpf gewählt habe, um durch sie zu reden, weil Ich das arme, arme Volk retten möchte, das nicht hineinschaut in die klösterlichen Genossenschaften, hinter die Klostermauern, das sich vielmehr zur Aufgabe gesetzt hat, womöglich diese aus der Welt zu schaffen, ihr Gedächtnis zu verwischen, da es so weit gekommen ist, daß man sagt: ‚In den Klöstern wird nur die Unsittlichkeit gefördert.‘

Ich will nicht das andere Wort sagen, denn es geziemt sich nicht, das andere Wort auszusprechen, weil es unter Christen nicht einmal soll genannt werden, die Stätte sei nur die Stätte der Unsittlichkeit und der Unzucht und Vergnügungssucht. Man gehe nur ins Kloster, um recht zu genießen und in stiller Verborgenheit alles mögliche treiben zu können. Seht, Meine Kinder, in diese Gesinnungen kann Ich nichts hineinbringen, in dieses arme, verkommene Geschlecht. Wenn Ich noch so viele Ordensleute und Priester erwecken und durch sie reden würde, dieses glaubte ja dieses Geschlecht nicht. Aber kommt herbei, ihr Menschenkinder, seht, wie Ich euch liebe. Auch euch möchte Ich retten, die ihr nichts wißt als nur verdienen, und nur verdienen wollt, um genießen zu können. Mitten in eure Gesellschaft hinein habe Ich diejenige gestellt, die euch sagen soll, daß Ich euch retten will.

Und nun, Meine Kinder, wißt ihr die Ursache, warum Ich diese Meine Schwester erwählt habe, dieses unwürdige Werkzeug, um durch sie zu euch zu reden. Nun wißt ihr aber auch, heute ist Freitag, der Tag, wo Ich Mich für die Menschheit geopfert habe, der Tag, der von mir bestimmt ist, weil Ich Mich schon einmal vor einigen hundert Jahren in einer stillen Klostermauer offenbarte, durch eine Schwester von der Heimsuchung. Schon dort wollte Ich der Menschheit, besonders Meiner Kirche, zeigen, daß Ich wünsche, daß die Menschen Mein Herz verehren sollen, Mein menschliches Herz, dieses Herz, das dreiunddreißig Jahre für dieses Geschlecht geschlagen hat, das Liebe und Leid mit ihnen ertrug.

Nun sind mehrere hundert Jahre verflossen, wo Ich Mich offenbarte. Nun will Ich aber auch der Menschheit zeigen, denn jenes gilt mehr für die Priester und für die Ordensleute, um diese zu ermuntern, das Volk herbeizuführen, das Volk Meinem Herzen zuzuführen. Nun aber will Ich mehr für das allgemeine Wohl der gesamten Christenheit reden, für die Familien, für die christlichen Familien, die gar zu sehr entartet sind.

Wißt, was Ich hier wirke, ist nicht so sehr für die Ordensleute und für Meine Kirche, als für das allgemeine Wohl der gesamten Menschheit, für das Familienleben, bestimmt.

Und wenn Ich die Priester auffordere, und wenn Ich sie tadle oder lobe, geschieht es nur, damit Ich ihnen zeige und die Mittel angebe, wie Ich das gesamte Geschlecht wieder zurückführen möchte. Wenn Ich sage, daß der Priester herbeikommen und die Worte hören soll, so will Ich dies nur sagen, um ihn anzueifern und aufzurütteln, um ihm zu sagen, daß er den Glauben, wie er im Mittelalter war, in sich aufnehmen soll, was im Mittelalter geglaubt wurde, und sich verbinden soll mit gläubigen Seelen, um das Volk wieder zurückzuführen zum alten, alten Glauben, zum guten, alten Glauben. Weiter aber will Ich nur mehr für Familien, und wie es in der Familie gehalten werden soll, reden. Darum sagte Ich vom allerersten Anfang: Einen Damm will Ich bilden.

Dieser Damm soll entstehen aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen bis herunter zum letzten Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten Dachstübchen. Diese sollen vereinigt beten, in vereinigtem Gebet sich zusammentun, den Himmel bestürmen um das Wohl der Völker, damit Meine Kirche wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde, von wo aus alle Völker der Erde sie sehen können. Damit aber dies nicht ermatte, will Ich ein Band um sie schlingen; sie sollen sich öfter einfinden an dem Tisch, den Ich ihnen gezeigt. Ferner will Ich, daß der jungfräuliche Stand gehoben und gepflegt wird, weil das Menschengeschlecht gar zu sehr überhandgenommen und die Welt sehr bevölkert ist, ja so, wie es noch nie war, von Anbeginn aller Zeiten.

Darum diese allgemeine Überschwemmung von Unglauben, von Sittenlosigkeit, weil eines das andere ansteckt, und wenn einmal ein Glied der Familie angesteckt ist, es gewöhnlich dann noch viele andere ansteckt, und so schließlich bis ins dritte, gar vierte Glied hinein die ganze Familie verdorben wird. Wenn aber in diesen Familien, die da abgekommen sind vom rechten Wege, nur noch ein Glied sich befindet, das ausharrt in all den Leiden und Prüfungen, die über sie hereinkommen, wenn es trotzdem, wenn alle übrigen Mitglieder der Familie, die abgewichen sind vom rechten Weg, das Haupt erhebt und Mir treu bleibt und alles über sich ergehen läßt, so sollen durch diese eine Seele alle übrigen Glieder gerettet werden. Darum will Ich, daß in jeder Familie wenigstens eine Seele stehe, durch welche die übrigen gerettet werden.

Darum, Meine Tochter, verzage nicht, setze dich ein für deine Familie, und du wirst sehen, wie alles wieder gut wird. Siehe, du sollst heilig werden, du sollst eine Witwe sein nach Meinem Herzen. Darum muß Ich alles abschneiden an dir, was dich an die Erde fesselt. Du sollst dein Kind gewinnen und so gewinnen, daß du staunen wirst. Aber du hast noch vieles zu erleiden und zu erdulden, doch trage hoch das Haupt und gehe vor Meinen Tabernakel. Dort wirst du Ruhe finden und Trost, und du wirst sehen, wie am Schluß deines Lebens du dastehst und über alles hinwegschaust und Mir auf den Knien danken wirst, daß Ich alles über dich habe ergehen lassen; dann erst wirst du sehen, wie gut Ich es mit dir gemeint.

Deine Tochter wird nach vielen Kämpfen und Leiden, die sie ihres halsstörrischen Sinnes wegen zu erdulden haben wird, aber dann zur Einsicht kommen und eine gute, treue Katholikin werden, eine gute, fromme Seele.

Und du, Meine Tochter, die du von weither gekommen bist, Meine Worte zu hören, stehe fest in deinem Kreis, den Ich dir angewiesen. Harre aus noch einige Jährchen, bis die Kinder sich mehr vorstehen können. Wenn du dich jetzt entfernen würdest, würdest du den Kindern großen Schaden antun; denn die Kinder sind noch zu unmündig, und ihre Mutter, wenn es ihr schlecht geht, wird sie wieder in das alte Leben zurückfallen. Du mußt in Ruhe und Frieden arbeiten und wisse, daß du vieles tragen sollst, um vieles gut zu machen, du sollst die unsterblichen Seelen auf gute Weide führen, und wenn du diese Schäflein Mir zugeführt, dann tue, was du willst. Für jetzt aber ist es nicht ratsam, die Stätte zu verlassen, die Ich dir angewiesen. Sage allen denen, die sich mit dir vereinigen, einen herzlichen Gruß von Mir, daß Ich dich herzugeführt, um das Keimchen, das an dieser Stätte wohnt, emporzubringen.

Denn es blüht dort noch wahres Christentum, wahre Religiosität, weil es eine arme Gegend ist und gewöhnlich in diesen Gegenden noch nicht der Weltgeist so viel eingedrungen ist. Sage aber auch Meiner Dienerin N.N. einen herzlichen Gruß von Mir. Sie möge die Tage, die sie noch zu leben hat, in stiller Abgeschiedenheit ganz Mir weihen und opfern und sühnen für das verkommene Menschengeschlecht, sich mit dieser Meiner kleinen Dienerin verbinden, damit das Werk, das Ich hier wirke, das anfängt zu keimen, ausgeführt und zur Blüte gebracht werde; denn Ich will dadurch viele, viele Menschen retten.

Alle, die es lesen und hören, sollen, weil sie die Güte eines Gottes sehen, staunen und sich anschließen. Denn seht, wie in dieser Stadt so viele sich aufraffen und du nicht wenig dazu beiträgst, daß die Damen dieser Stadt in sich gehen und nachdenken. Denn es war auch in den besseren Familien, auch in denen, die die frömmsten sein wollen, gar zu sehr der Weltgeist eingedrungen und die Bequemlichkeit. Aus lauter Bequemlichkeit wollte man keine Messe mehr hören und am Nachmittag die Kirche besuchen. Das ist nicht der rechte Gottesdienst.

Nein, nein, Meine Damen hier in der Stadt, und auch ihr, ihr Frauen und Wittfrauen, wenn ihr euch nicht bemühen könnt, eine heilige Messe zu hören, denn hier ist überall genug Gelegenheit geboten, dann denkt nur nicht, daß Ich zufrieden bin mit euch. Seht, allmählich fängt es an zu wurmen in vielen Herzen. So soll es in der ganzen Welt werden, überall im Deutschen Reich, wo man hören und lesen wird, was Ich verlange, daß Ich das Menschengeschlecht hinaufbringen will, auf den Leuchter stellen will, Meine Kirche nämlich, das Christenvolk. Es soll wieder das erste Christentum in Meiner Kirche entstehen. Die übrigen müssen sich sagen: ‚Seht, wie einig und gut sie sind, wie sie sich lieben untereinander.‘ Dann, ja dann werden die Andersgläubigen, die Irrgläubigen sich aufraffen und sich anschließen an die Christen. Sie werden einsehen, daß sie auf dem Irrweg sind, und es wird ein Schafstall und eine Herde werden.“

(Lange, lange Fürbitte für den verstorbenen Hochwürdigen Herrn Bischof von Mainz.)

Barbara: „O liebe Mutter, und was noch fehlt, lege Du auf die Waagschale. Ich opfere Dir den ganzen Schatz der heiligen Kirche, Mein Jesus, und die Schmerzen und Leiden Deiner heiligen Mutter, die Tränen, die Sie unter dem Kreuz geweint; die Schmerzen des heiligen Josefs, wenn er daran dachte, was Du leiden werdest, die Tränen und Bußübungen der Heiligen, besonders der ersten Christen, wenn sie Deines Leidens gedachten, alle Bußübungen und Gebete, die je eine Seele geübt und was in den Schatz der heiligen Kirche geflossen ist, dazu legen wir alles, was fromme Seelen heute noch üben. Du sagtest ja, daß fromme Seelen ersetzen müssen, was an Deinem Leiden noch fehlt.

Darum muß es schwer wiegen, weil diese noch leben und die streitende Kirche allein noch verdienen kann. Wir opfern dir alle inneren und äußeren Leiden und Kämpfe, die fromme Seelen übernehmen und tragen müssen in ihrem Herzen, weil es ihnen so schwer gemacht wird vorwärts zu gehen, durch das böse Beispiel anderer. Alles dieses lege ich auf die Waagschale zu der Gerechtigkeit, womit Du unseren Bischof gerichtet hast, und Deine unendliche Barmherzigkeit. O laß wiegen die Barmherzigkeit und befreie ihn aus den Schmerzen und Peinen des Fegefeuers! Mein Jesus! Wir opfern Dir auch all die Spottreden, die er bei vielen Personen über uns geschleudert, laß es ihm nicht entgelten, sondern belohne ihn für die Wohltaten, die er uns erwiesen, indem er uns das Glück verschafft, für Dich verspottet zu werden. Durch Deinen Tod und Blut, erlöse die Arme Seele aus der heißen Glut.“

Jesus: „Ihr dürft ihm nichts nachtragen. Er war als Oberhirte verpflichtet, die Sache zu prüfen. Weil er aber sich fürchtete vor dem Gerede der Menschen, so redete er eine ganz andere Sprache, als er in seinem Herzen dachte. Er war doch ein demütiger Bischof, ein demütiger Diener Meines Herzens, wenn er auch manche Unvollkommenheiten noch abzubüßen hat. Aber wegen seiner Menschenfurcht, der kleinlichen Menschenfurcht, muß Ich ihn doch noch zurückbehalten.“

Barbara: „O schenke uns den H.H. Bischof von Mainz! (Lange Aufopferungen). O lieber, heiliger Erzengel Michael, du, der du bestellt bist, die Kirchenfürsten hinüber zu geleiten, o hole ihn, o liebe Mutter! Bitte doch den heiligen Erzengel Michael, daß er hinabsteige und den Kirchenfürsten hole. O verteidige ihn und befreie ihn aus den Peinen des Fegefeuers. O Jesus! Durch Deinen Tod und Blut, erlöse die Armen Seelen aus der heißen Glut! O Jesus, der Du schon so oft gesagt, Du könnest den Bitten Deiner Kinder nicht widerstehen, wenn sie es verständen, Dich am rechten Fleck zu packen, siehe, eine Seele mußt Du uns schenken, es ist heute Herz-Jesu-Freitag, wo die Mitglieder der Ehrenwache Dich umringen, und weil wir wegen dieser Andacht schon so viel zu leiden hatten und immer so beschimpft wurden, weil der H.H. Bischof immer glaubte, wir hätten sie eingeführt, so mußt du uns entschädigen.

Jetzt wird sie wohl genehmigt werden, und weil ich im voraus auf die Verdienste hoffe, und weil Du der Kirche schon Deine Verdienste zugewendet und die Altväter befreit hast um Deiner Verdienste willen, und gesagt hast, daß Seelen im voraus verdienen könnten, was sie nachher erst verdienen für ihre Verstorbenen, siehe, was heute in Quintin gebetet wird, all die Herzen, die sich Dir schenken, dafür schenke uns den Bischof N., wenn Du unseren H.H. Bischof noch nicht geben kannst.“

Und ich sehe den heiligen Erzengel Michael mit einer ganzen Schar heiliger Engel, und die liebe Mutter Gottes steigt hinab ins Fegefeuer.

Maria: „Hier stelle ich dir Meinen Freund vor, geleite du ihn hin zu dem Thron, der ihm bereitet ist.“

Barbara: „Gegrüßet seist Du, Maria ...“

O mein Gott! Viele Priester sind mit ihm eingezogen. (Es wurde Barbara gezeigt, wie gar nicht viel Unterschied war zwischen der Glorie des Kirchenfürsten und der Priester.)

„O glücklicher Bischof, bitte auch für uns um einen Grad mehr in allen Tugenden, ja um tausend Grade.“

Er verneigt sich und wirft uns einen überaus freundlichen, liebevollen, dankbaren Blick zu.

Inhaltsverzeichnis Band 4

333 Fest der heiligen Barbara 1899

„Nebst dem heiligen Schutzengel habe Ich jedem getauften Christen einen Schutzpatron gegeben, dessen Fußstapfen jeder nachgehen soll, und der beständig an der Seite des Schützlings geht.“

Lied: St. Barbara, du edle Braut ...

Barbara: „Mein Jesus! Ich danke Dir für das unaussprechliche Glück. O wie soll ich Dir danken? O wie glücklich bin ich heute am Fest meiner heiligen Patronin. O ich grüße euch, die ihr euch würdigtet, mich zur Kommunionbank zu begleiten, durch das Herz Jesu Christi, meines himmlischen Bräutigams. O ich danke dir! O danket ihr statt meiner, ihr, meine heiligen Patrone. Ich grüße euch im Namen aller, die hier sind, und aller meiner Angehörigen, wo sie nur sind und aller, die sich im Geist mit uns vereinigen, und aller Freundinnen in Christo, im Namen aller Menschen.

O mein Jesus! Ich grüße Dich in Vereinigung mit Deiner lieben Mutter, dem heiligen Erzengel Michael, dem heiligen Josef und all den lieben Heiligen, besonders im Namen all meiner lieben Freundinnen. O wie hast Du mich heute schon beglückt. Wie warst Du so lieb mit mir! Wie waren meine himmlischen Freundinnen so lieb! Wie begleiteten sie mich zur Kommunionbank. O welches Glück! O ihr Menschen, kommt herbei und seht, wie gut Er ist! Schließt euch dem Liebesbund an, er will euch umschlingen. O kommt, vereinigt euch mit mir, der ärmsten Sünderin! Mich hast Du erwählt, um durch mich der Menschheit großen Segen zu bringen. Nicht wahr, was ich versäume, das ersetzen sie. O wie gut ist es, Schutzpatrone zu haben. Wie gleichgültig sagt man zu sich ‚heiliger Namenspatron‘. O ich muß weinen über meinen Undank, daß ich es nicht eher begriffen und wußte, wie gut es ist, einen heiligen Schutzpatron zu haben. Wir verstehen es erst, wenn Du es uns erschließest.“

In dem Augenblick, wo ich hintreten sollte zur Kommunionbank, sah ich eine Schar himmlischer, glückseliger Geister in Menschengestalt erscheinen: Meine heiligen Freundinnen Katharina und Barbara und die heilige Elisabeth, sie ist zwar eine heilige Ehefrau, aber den Jungfrauen beigezählt, weil sie von dem Tag an, wo die beiden sich angeschlossen an den jungfräulichen Stand, jungfräulich geblieben ist und den Ehestand ausgeschlagen hat; weil sie Jesus als ihren Bräutigam erwählte, ist sie den Jungfrauen beigezählt; die liebe heilige Agnes, die heilige Ursula, die heilige Hildegard und so viele, daß ich sie nicht zählen konnte. Sie umringten mich und gaben mir einen solchen Trost, sie waren so lieb mit mir. Meine heiligen Patroninnen Barbara und Katharina, waren neben mir und begleiteten mich und alles, was an mir fehlte, ersetzten sie. Alle meine Fehler bedeckten sie mit ihren Tugenden, und weil ich so armselig bin, sagten sie zu Ihm: „O lieber Jesus! Was ihr fehlt, mußt Du ersetzen um unserer Verdienste willen!“ Es waren von der Kommunionbank bis hinten an meine Bank lauter heilige Jungfrauen zu sehen.

Barbara: „O ich danke Dir für dieses Glück, das ich heute den ganzen Morgen schon genossen habe. Ich danke Dir, mein Jesus! Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Ja, Meine Kinder, so ist es! In eurem ganzen Leben habt ihr es noch nicht geschätzt und überlegt und erwogen, wie gut Ich bin, was Ich vom Himmel herab euch gebracht, was Ich dadurch euch gebracht, daß ihr Christen seid, getauft in Meinem Namen und auf Meinen Namen. Was Ich mit dieser Gnade euch gab, euch allen, ihr Kinder der katholischen Kirche, hat noch keines von euch erwogen in seinem Herzen. Deswegen will Ich euch heute eine ganz besondere Belehrung geben über den Wert und über das Glück aller Christen, nicht nur der getauften Christen oder der christkatholischen Christen, sondern sogar der Christen, die nicht katholisch sind, der Andersgläubigen, wie Luther und alle, die noch getauft sind auf Meinen Namen, obwohl sie nicht Meiner Kirche angehören, sie haben Namenspatrone, weil sie den Namen eines Heiligen tragen, aber sie schätzen es nicht. Darum haben sie keinen Nutzen davon, denn sie glauben nicht und verehren nicht ihren Patron, sonst würden sie nicht ihren Geburtstag feiern, der doch für die meisten Menschen ein Unglückstag ist, wenn sie nämlich sich die Hölle zuziehen, sondern ihren Namenstag sollen sie feiern; deswegen haben die Andersgläubigen keinen Nutzen von ihren Patronen.

Ihr aber, ihr Kinder der katholischen Kirche, seht, was Ich euch angedeihen ließ und noch tue. Ich habe euch unter den Schutz nicht nur einem Meiner heiligen Engel gestellt, damit er euch behüte und bewahre und Tag und Nacht eure Schritte und Tränen zähle und eintrage in das Buch des Lebens; denn der Schutzengel ist jedem Menschen gegeben, um alles, was er wirkt, gut oder bös, einzutragen in das Buch des Lebens. Das Böse freilich tut der Schutzengel sehr ungern eintragen, und er schreibt es so klein wie möglich hinten dran, damit es so bald wie möglich wieder ausgetilgt werden könne; aber das Gute, das der Mensch tut, all die Schritte und Tritte, getan um Meinetwillen, all die Leiden, ertragen um Meinetwillen, alle guten Werke, die Gebete, all die heiligen Kommunionen, schreibt er mit goldenen Buchstaben vornan im Lebensbuch, besonders aber schreibt er vornan all die Verdemütigungen, all die Verachtungen, die eine Seele aus Liebe zu Mir erduldet, weil dieses der königliche Weg ist, den Ich gewandelt bin, und darum dieses auch die königlichen Großtaten sind, die nur eine Seele verrichtet, die mit Mir in enger Verbindung ist und in allernächster Nähe Mir folgt.

Nebst dem heiligen Schutzengel habe Ich jedem getauften Christen einen Schutzpatron gegeben, dessen Fußstapfen jeder nachgehen soll, und der beständig an der Seite des Schützlings geht, neben dem Schutzengel, und ihm zuspricht, ihm zuredet: ‚Siehe, so habe ich es gemacht!‘ Aber die meisten übertönen dieses und hören es nicht. Sie erinnern sich nur an ihren Namenstag, wenn man ihnen gratuliert, und das nur aus weltlichen Rücksichten. Tiefgläubige Christen gehen tiefer und erinnern sich an ihren Namenspatron und denken daran, in welcher Beziehung sie ihm nachfolgen können.

Siehe, du hast nun eine Patronin, die freilich dir weit voraus geeilt, die einem heidnischen Vater angehörte und deswegen ganz einzig und allein angewiesen war auf sich. Sie hatte kein Vorbild und keine christliche Erziehung wie ihr alle. Sie mußte einzig und allein folgen ihrem Schutzengel. Und das tat sie, und dies brachte sie zum Christentum. Sie folgte der inneren Stimme, die in ihr sprach, und als sie einmal getauft war auf einen katholischen Namen, da war sie bestrebt, einzig und allein ihrem himmlischen Bräutigam zu folgen und diesem Freude zu machen.

Sie war reich und angesehen, deswegen ist sie ein Vorbild für alle diejenigen, die das Glück haben, mit zeitlichen Gütern gesegnet zu sein. Sie verschmähte diesen Reichtum und achtete ihn für Gossenkot. Sie ließ sich einsperren in einen Turm von ihrem Vater, bei den Haaren schleppen nackt und bloß durch die Stadt. Seht, Meine Kinder, und ihr wollt euch schämen und irre werden, wenn man euer spottet. Nicht umsonst sage Ich euch, was Ich euch heute lehren will, nicht umsonst, Meine Kinder! Ich habe euch im Frühjahr gesagt, daß Ich von euch große Verdemütigungen verlange, und damit ihr verdemütigt werden könnt, sollt ihr barfuß gehen über Länder und fremde Ortschaften hinaus, damit ihr recht viel Spott und Hohn ernten könnt um Meinetwillen, nicht, als ob man nicht selig werden könnte, ohne solche auffallende Dinge zu tun. Es ist Mir auch nicht darum, euch etwas zu lehren, damit ihr die Augen anderer auf euch zieht, um den Stolz in euch zu nähren, wie die Priester und andere Fromme sagen, die auch glauben, fromm zu sein, aber noch gar zu sehr mit der Welt liebäugeln.

Nein, nein, Meine Kinder! Es gibt nur einen Weg, und das ist der Weg der Schmach und des Kreuzes. Wollt ihr Mir in nächster Nähe folgen, dann müßt ihr die Verachtung lieben und die Schmach und das Kreuz, dann müßt ihr Mir Sühne leisten. (Hier bekam Barbara Erstickungsanfälle und mittendrein mußte sie rufen: ,Sühne, Sühne, Sühne, Sühne und Buße verlangt Mein Herz!’) Ja, Sühne, Sühne verlangt Mein Herz, für so viele Beleidigungen, die Mir angetan werden auch von denjenigen, die glauben, Mir einen Dienst zu erweisen, wenn sie diejenigen schmähen und verachten und verfolgen, die es begreifen, Mir in allernächster Nähe zu folgen.

Seht, Meine Kinder, dies war die Ursache und ist die Ursache, warum Ich wünsche und verlange und euch sagte, daß ihr Mir nachfolgen müßt auf dem Weg der Verachtung und Verdemütigung, nicht um die Augen anderer auf euch zu ziehen, sondern weil alle Meine Lieben, alle Meine Treuen denselben Weg gehen mußten.

Jetzt kommt mit Mir in die heidnische Stadt, wo Meine Dienerin hinausgeschleppt wird auf den Richtplatz von ihrem eigenen Vater. Nackt und bloß bei den Haaren schleppt er sie durch die Stadt. Tausende von Menschen strömen zusammen, um die Blutzeugin anzusehen, nicht, um sich ihrer zu erbarmen, sie zu bemitleiden; nein, nein, um sie zu verspotten, um sich lustig zu machen über sie, um sie zu verachten und zu hassen. O Meine Kinder! Wäre ein anderer Weg möglich gewesen, zu Mir zu gelangen, Ich hätte wahrhaftig nicht zugegeben, daß dieses reine Opfer auf so schmachvolle Weise den Martertod hätte erdulden dürfen.

Darum, Meine Kinder, auf! Geschart unter das Kreuz, Kopf an Kopf, Mann an Mann, Glied an Glied! Ihr seid Glieder Meines mystischen Leibes. Ich habe euch gezeigt, welches Kreuz Meine Kirche schleppt. Ihr alle seid berufen und bestimmt, dieses Kreuz ihr zu erleichtern, dieses Kreuz ihr schleppen zu helfen. Deswegen Mut gefaßt, Meine Kinder! Wenn Ich euch sage, daß ihr nicht nach rechts und nicht nach links schauen sollt, die Verachtung und die Verdemütigungen anderer nicht scheuen sollt, wenn ihr euch zusammentut und einander erbaut und ermuntert, könnt ihr alles ertragen. Was kann Ich dann weniger von euch verlangen, als wenn Ich sage, seht, in diese Gesellschaft, die Ich euch vorführe, sollt auch ihr kommen, ihr alle!“

Barbara: „Ich danke Dir, mein Herr, für das unaussprechliche Glück. Wie ist meine Seele so glücklich! O mein Jesus! O mein Jesus! In diese Gesellschaft sollen wir alle dereinst gelangen, mit Dir zu herrschen durch die ganze Ewigkeit. Ja, ja, da ist es wohl der Mühe wert, ein wenig verachtet und geschmäht zu werden. O ich will nichts mehr, ich habe genug, o Herr! Ich will nichts mehr, als leiden und geschmäht und verachtet zu werden. O mein Jesus! Ich bin gesättigt, ich bin übersatt. (Der Herr zeigte Barbara einen Pfad aus reinstem Gold, sehr schmal.) O die goldene Straße!“

Jesus: „Dies ist der Weg, auf dem alle diejenigen wandeln, die hier auf Erden alles verschmähen, die mit einem Wort den Weg der Buße wandeln. Diese wandeln auf goldener Straße schnurstracks zum Himmel.“

Barbara: „O mein Jesus! Ja, siehe, es wird so viel gestritten und geschrieben und alle diejenigen, die im letzten Jahrhundert auf diesem Wege gewandelt sind, werden zu lauter hysterischen Personen gemacht; man sagt, auch ich wäre hysterisch, es wäre eine hysterische Krankheit. Wie ist es möglich, daß sich da viele anschließen können? Du sagst doch, daß ein Damm errichtet werden soll, damit der gerechte Zorn Deines Vaters besänftigt werden kann. Ich kann mir das noch nicht zusammenreimen. Der Pelikanschreiber schreibt für die Frommen, andere wieder dagegen; da wird ja das ganze Volk verwirrt.“

Jesus: „Nein, Meine Kinder! Eine wahre Christin und ein wahrer Christ wird nicht verwirrt. Wirst du verwirrt?“

Barbara: „Nein, Herr! Ich bin wirklich noch nicht verwirrt geworden. In meinem Innern sagt immer eine Stimme, daß Du es bist. Und wenn ich jemals verwirrt bin, wenn es in mir so dunkel ist, dann erinnere ich mich daran, wie Du so angefangen hast in mir zu wirken, wie ich es noch nicht ganz verstehe.“

Jesus: „Also, nicht wahr, da bekommst du wieder Licht, du Tor! Warum solltest du auch kein Licht haben? Weißt du nicht, daß Ich der Anfang bin und das Ende von allem, und daß Ich das Wollen und das Vollbringen gebe in allem, und weißt du nicht, daß, wer bittet, empfängt, und wer sucht, der findet, und wer anklopft, dem wird aufgetan? Ich sollte diejenigen, die anklopfen an Meinem Herzen, wo Ich doch deswegen gekommen bin, die Seelen zu retten, hinausstoßen, von Mir stoßen? Welche Schande!“

Hier bekam Barbara wieder einen Erstickungsanfall und mußte mittendrein rufen: Buße, Buße.

Barbara: „Der heilige Advent! O mein Jesus! O mein Jesus! Ja, ich verstehe Dich. Der heilige Advent, er wird nicht benutzt. O die armen Christen, die armen Kinder der katholischen Kirche! O mein Jesus! Nimm hin all die Leiden zur Sühne!“

Jesus: „Ja, ja, Meine Tochter! Ich fahre fort. Wenn Ich nun sage, wenn Ich dir sage, daß dieses allein die goldene Straße ist, auf der die Seele sicher wandelt, und wenn Ich auf diese Straße noch viele, viele Seelen führen will, und wenn alle, die auf ihr wandeln, gerettet werden, warum soll es Mir nicht leid tun, wenn solche Seelen, durch die Ich rede, niedergekämpft und beherrscht werden von Meinen Dienern, ja, wenn man es wagt, hinauszuschreiben in die ganze Welt und solche hinzustellen als Satans Gefährtinnen, als Satans Werkzeuge, durch die nur Satan seine List ausüben könne, weil man mit vier Augen und mit einer Stecknadel sucht in den Krümeln ihrer Worte, ihrer Schriften, um etwas herauszufinden, was gegen die Lehre der Kirche verstößt?

Wenn so ein armes Opfer, weil ihr Geist mit Meinem Geist vereinigt und Ich Mich ihm immer anpassen muß und Nachsicht mit ihm haben muß wie mit einem jeden von ihnen, ja, welche Geduld muß Ich haben mit all Meinen Dienern; sie sollen alle ein anderer Christus sein, und wie vieles hätte Ich da zu beschneiden, abzuschneiden und zu kritisieren, weil aber Mein Geist mit ihrem Geist vereinigt ist und ihr Geist seine bösen Neigungen manchmal vorherrschen läßt, muß Ich Nachsicht haben mit ihnen und alles an ihnen erdulden. Diese wollen sich aber dann erkühnen und ein Opfer verschmähen, das Ich Mir erwählt, und dem Volk sagen: ‚Es ist vom Teufel‘, was Ich in ihr wirke. Ja, ja, dieses schmerzt Mein Herz, und es ist sehr betrübt, und du mußt Mir Sühne leisten, und ihr alle müßt Mir Sühne leisten für solche Verachtung, für solche Empfindlichkeiten. Der Geist des Menschen ist doch auch verbunden mit Meinem Geist, wenn Ich in ihm wirke, und er faßt es nach seiner Auffassungskraft auf, alles, was Ich in ihm wirke, und so kommt es manchmal vor, daß ein kleiner Irrtum sich einschleicht, ein anderes Mal aber auch lasse Ich es zu, um diese Seele zu üben in der Demut, um sie zu bewahren vor Selbstgefälligkeit. Ihr aber, Meine Kinder, habt es gehört, viele sollen gerettet werden, und ein Damm soll und muß gebildet werden, und es wird die Zeit noch kommen, wo man glauben wird, daß Ich es bin, Der dieses alles, was Ich in dir rede, bewirkt habe und gesprochen habe; denn ihr müßt in dem Bußgeist beharren bis an euer Lebensende.“

Barbara: „O mein Jesus! Ich verstehe es; ja, sooft Du mir das Wort Buße sagst, bleibt der Atem stecken. O nimm hin alle Leiden. Ich verstehe Dich wohl. Gelt, ich fürchte mich gar zu sehr vor dem Leiden. O ich bin manchmal so feige zu denken: O soll ich denn dieses so forttragen? O ich bin ja manchmal so feige, daß ich lieber die Gnaden verscherze, als die Leiden zu ertragen. O verzeihe mir, denn jeder Mensch will das Leiden abschütteln. Warum nicht auch meine Natur? O verzeihe mir, daß ich manchmal so kleinmütig bin.“

Jesus: „Ja, ja, Ich verzeihe dir, komm nur an Mein Herz, komm Meine Tochter.“ (Barbara wurde zur innigsten Vereinigung mit dem Herrn zugelassen.)

Barbara: „Gib doch all denjenigen einen Trost, die sich mit mir vereinigen. Siehe, Du willst ja, daß wir den Weg der Buße und der Verachtung gehen sollen; so gib ihnen auch die Kraft. Sieh, wir alle sind ja fest entschlossen, Dir in nächster Nähe zu folgen; aber Du mußt uns Kraft und Stärke geben.“

Jesus: „Ihr alle, jedes in seinem Stand und Beruf, müßt fest und entschlossen weitergehen auf dem nun einmal angefangenen und begonnenen Weg. Glücklich müßt ihr euch preisen und Tag für Tag Dank sagen für das große Glück, daß Ich Selbst Mich würdige, euch zu belehren und euch den königlichen Weg gleichsam vor die Augen zu stellen. Ich habe euch darauf geführt und führe euch an der Hand, indem Ich alle acht Tage, alle vierzehn Tage oder höchstens einen Monat wegbleibe, aber dann immer wieder Mich würdige, euch aufzumuntern.

Ich kenne das arme Menschenherz. Freilich, wenn Ich alle Menschen so ermuntern würde und könnte wie euch, würden alle Menschen gerettet werden, aber weil sie Mir nicht das Ohr des Glaubens leihen, denn der Glaube ist das Ohr, womit der Mensch auffaßt die Geheimnisse Meines Herzens; er glaubt, daß Ich es bin, Der in ihm spricht, Der ihn berufen hat, und mit diesem Glauben, mit diesem Ohr, führe Ich ihn auf den Weg, auf den Ich euch geführt habe.

Die meisten Menschen haben kein Gehör, weil sie keinen Glauben haben, wie Ich gesagt habe in Meinem sterblichen Leben: ‚Wenn du Glauben hättest wie ein Senfkörnlein, so könntest du Berge versetzen.‘ Siehe, solchen Glauben müssen diejenigen haben, mit denen Ich verkehren will und diejenigen, die um sie herumgestellt sind, die Ich ihnen beigegeben zum Geleite.

Diese sind es, wodurch Ich andere belehren will, und so muß nach und nach der Damm gebildet werden, nicht, als ob sie alle ein und denselben Weg gehen müßten, wie Ich von diesen verlange, mit denen Ich verkehre. Diese müssen auf besondere Weise und auffallend tun, was Ich verlange, mag es in die Augen springen oder nicht, mag es im stillen und verborgenen Kämmerlein verrichtet werden oder draußen in der großen Welt. Aber das verlange Ich von allen und von einem jeden von euch, daß ihr nicht darauf schaut, was andere denken und sagen. Besonders du, Meine Tochter, du sollst ein gutes Beispiel geben, denn auch die Reichen will Ich retten, diejenigen, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe. Bedenke wohl, Meine Tochter, es ist schwer, durch ein Nadelöhr zu kommen, und doch habe Ich gesagt in Meinem sterblichen Leben: ‚Eher wird ein Kamel durch ein Nadelöhr gehen, als daß ein Reicher in den Himmel eingeht.’

Dies sagte Ich, als jener Jüngling sich von Mir entfernte, der gern Mir nachgefolgt wäre, und den die Pharisäer Mir zugeschickt hatten, um Mich zu fangen. Dieser Mensch war guten Willens, er hatte auch die Gebote Gottes gehalten, er wollte sich hervortun, er hatte wirklich Ernst, er wollte wirklich in den Himmel kommen, er wollte sich ein wenig hervortun und auch fromm sein. Diesem sagte Ich dieses scharfe und strenge Wort. Ich sage es dir nicht, Ich will dir keine Angst machen; denn Ich bin zufrieden mit dir, fahre fort. Ich sage es dir nur zum ferneren Leitstern; es soll der Leitstern deines Lebens sein, daß du in Zeiten, wo du von Satan angefochten wirst und er dir zuflüstert: ‚Das kannst du nicht weiter tun‘, dich daran erinnerst. Du gehörst zu den liebsten Kindern Meines Herzens. Laß dich nicht mehr beeinflussen von anderen, du mußt andere beeinflussen. Fahre fort auf dem Weg, den du angefangen, und schließe dich immer enger an Meine Kleine an, damit auch du den Spott und Hohn und Verachtung mittragen wirst. Du sollst eucharistische Kreuzträgerin werden, damit auch Reiche sich anschließen.

Besonders merke dir nur, wie hart es hält und wie tief der Stolz steckt in einer Seele, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe. Seht hin auf die Arme, die schon so viel für Mich getan hat. Ich will sie nicht persönlich nennen. Sie hat Mir alles geopfert bis auf das, was sie zum Leben braucht, und hat doch noch etwas in sich, was Ich sehr tadeln muß, und wenn sie es nicht ablegt, in sich nicht den Stolz ablegt, daß sie glaubt, sie dürfte mit Armen nicht verkehren und nicht annehmen, was Ich in einer armen Seele wirke, ist alles null und nichtig, kann Ich es ihr nicht belohnen.

Und wenn sie gerettet wird, wird sie dereinst in der Ewigkeit nach jenen Armen stehen, die sie mit Verachtung angeschaut hat. Deswegen, Meine Tochter, eine demütige Gesinnung! Tue, was du kannst, gebe ein Beispiel deinen Freundinnen, deinesgleichen, damit der Damm errichtet werden kann und andere tun wie du, allen Überfluß verwenden, daß Klöster gebaut werden können. Ich will, daß hier in Mainz ein neues Kloster erstehe, denn viel Segen soll über Stadt und Land ausgebreitet werden, gerade von diesem verachteten, demütigen Orden, und wie nun kann die Welt gerettet werden als durch Verachtungen und Verdemütigungen? Alles andere ist nichts. Ich achte es für null und nichtig!

Man darf predigen auf der Kanzel, so viel man will, man mag dabei glauben, man übe noch seine Religion; ja, man gehe noch ins Kloster, man gehe noch zur heiligen Kommunion; man gehe noch an einem Sonntag in eine heilige Messe, man sei ein guter, frommer Katholik, weil man niemanden bestiehlt oder beraubt. Aber: Nützen kann dieses der Welt nichts, gar nichts! Die Welt ist so tief gesunken, und das Christentum so erloschen bis hinein in die tiefsten Schichten der Menschheit, daß ein anderer Weg eingeschlagen werden muß. Man muß zurückgehen auf den Weg der Buße, auf die goldene Straße gehen, die Ich dir heute gezeigt habe: Sühne und Buße für andere!

Und je mehr sich anschließen an dieses Häuflein, das sich vorgenommen hat, Meine Wege zu wandeln, desto stärker wird der Damm, und diejenigen, die sich nicht persönlich anschließen, müssen sich anschließen wie N. der Gesinnung nach. Geht nach Rom; ja, es ist recht, ihr Großen und Reichen der Erde, um zu zeigen, daß ihr noch katholische Christen seid, daß ihr euch anschließt an das Band, das um die Christenheit geschlungen ist durch Einheit im Glauben, aber bedenket wohl, daß auf dieser Reise nach Rom und mit dieser Reise noch eine ganz stolze Gesinnung kann verbunden sein, und daß der Christ sich dort in Rom zwar viel Gnaden holt und mit nach Hause bringt, daß sie aber am anderen Tag schon wieder verloschen sind, weil er es nur aus Ruhmsucht, aus Gefallsucht, aus eitler Frömmigkeit getan hat.

Diejenigen aber, die auf dem demütigen Weg des Kreuzes wandeln, die arme Ehefrau, die hinausgeht, die im Geist sich anschließt an die Pilger nach Rom, und statt nach Rom zu gehen, einen Wallfahrtsgang aufopfert in ihre einfache Dorfkirche oder in eine einsame Waldkapelle, weil sie nicht die Mittel hat, und weil Mir solche einfache Wallfahrten, die mit großen Abtötungen und großen Opfern verbunden sind, wie die eurigen, viel lieber sind, sie können diese sogar ersetzen.

Seht, dadurch soll die Menschheit sehen, daß man Buße üben soll, daß es einem Ernst ist. Und sie werden in sich gehen, wie ihr gesehen in letzter Zeit, und nachdenken, und allmählich wird das Volk begreifen, daß es ein anderes ist, dem Vergnügen nachzulaufen, als auf solchen Wegen zu wandeln. Die Vergnügungssucht ist es, was den Unglauben hereingebracht hat, und Vergnügen suchen nicht bloß die Weltenkinder, sondern auch die Gotteskinder. Sie suchen sich Vergnügen, indem sie alles vermeiden wollen, was ihnen Schmach und Verachtung einträgt, Vergnügen in der Frömmigkeit, indem sie für fromm gelten wollen, die Werke der Frömmigkeit üben, aber bei Leibe sich hüten, daß ihnen jemand sage: ‚Das sind Simpel und verrückte Personen.‘

Die wollen sich schön hüten, die wollen eine gesunde Frömmigkeit zur Schau tragen, und diese gesunde Frömmigkeit kommt so weit, daß sie nur mit knapper Not gerettet werden können, weil sie nur die gesunde Frömmigkeit üben wollen, die nur das tut, was man absolut tun muß. Ach, Meine Kinder, übt ihr nur die ungesunde Frömmigkeit. Schließt euch an die Barfüßler an, an die Armen und Verachteten, wo ihr keine große Ehre und Verherrlichung einernten könnt, und diesen nach sollen sich bilden alle Stände der Religion, Priester und Laien, Ordensleute und Weltleute, sie alle müssen zurück, zurück auf den Weg der Buße, nicht, als ob sie einen anderen Weg einschlagen müßten, aber nicht mehr witzeln und spötteln über diejenigen sollen sie, die Ich Mir erwählt und durch die Ich der Welt Buße predigen will.

Die Ordensleute sollen einfach, ernst und nachdenkend ihre Regel halten nach den Vorschriften, wie ihre heiligen Stifter sie gegeben, nicht nach der Neuzeit. In der neuen Zeit ist alles modern geworden. O Meine Kinder! Fahret fort, Ich werde euch nicht verlassen. Ich werde mit euch sein bis zum Ende der Tage, wo Ich euch dann einführen werde in Meine Herrlichkeit.“

Barbara: „O ihr lieben Heiligen Gottes! Verlasset uns nicht, ehe ihr noch ein Geschenk uns überlasset. Ich verlange für mich nichts, als daß ihr mich nicht verlasset, daß ihr mir zur Seite steht, wenn ich so finster bin. Wenn ich verfolgt und verachtet werde von der Welt, das tut mir nichts, Gott sei Dank! Aber wenn der Herr Sich in mir zurückzieht, o meine Freundinnen, dann kommt mir zu Hilfe, erflehet mir Starkmut. O mein Gott, wie glücklich, euch zu Freundinnen zu haben. Es ist wirklich sehr schön, zu wissen, wo die Welt jemand zurückstößt, solche himmlischen Freundinnen haben zu können.“

Heilige Barbara: „Ja, ja, meine Kinder, meine Schwestern. Das will ich euch noch sagen. Wenn der Herr spricht, da müssen wir zurücktreten, denn Seine Worte sind Weisheit und Kraft, aber das will ich euch noch sagen: Seht, wo die Welt euch zurückstößt, da müßt ihr wissen, daß wir da sind. Glaubt ihr denn, das Wort Freundschaft gilt nur für die Menschen? Es gilt nur für die lebenden Wesen? Nein, nein, die Freundschaft ist und bleibt Freundschaft, auch wenn sie übernatürlich ist, und die Kirche lehrt, daß es eine Gemeinschaft der Heiligen gebe. Wir haben es geglaubt, und ihr glaubt es auch. Ei, das wäre eine schöne Gemeinschaft, wenn das nur für die Gemeinschaft auf Erden gilt?

Eine Gemeinschaft heißt soviel wie Freundschaft, und eine Freundschaft kann nur da bestehen, wenn sich die gegenseitigen Freunde auch sehen, aussprechen und miteinander erfreuen. Das wäre mir ein schöner Freund, der sagt: ‚Wir wollen uns Freunde heißen‘, und ginge in die Welt hinaus und ließe sich nicht mehr sehen. Da wäre die Freundschaft erloschen und erstorben. Das ist nicht bei uns der Fall. Wir haben die innigste Freundschaft mit euch geschlossen, und denkt darum, daß wir Freunde sind, und daß wir euch immer zur Seite stehen und froh sind, wenn die Tage wiederkehren, wo wir uns austauschen können. Also freut euch mit uns und wir mit euch. O seht den Himmel!“

Barbara: „O laß doch deine Schwester einmal hineinsehen in deine Wohnung, liebe, heilige Barbara, und in euren lieblichen Verkehr.“ (Barbara durfte lange Zeit schauen.)

Es ist wie ein Palast aus Kristall! O welche Freundschaft, welche Freude, o Süßigkeit der heiligen Tröstungen!

Heilige Barbara: „Ja, das wollte euch der Herr heute lehren, daß ihr alles mit Mut tun sollt. Glaubt ihr denn, es war ein Pläsier, sich durch die Stadt bei den Haaren schleppen zu lassen? Das war eine große Schande, eine größere, als wenn ihr barfuß geht. Das geht nicht ab ohne Spott und Hohn. Der Weg ist der goldene Weg; kein anderer Weg ist dazu geeignet als der Weg der Verachtung und der Verdemütigung.“

Barbara: „O liebe, heilige Barbara! Schenke uns allen etwas, gib uns allen die heilige Freude, also erstens, daß wir in all den Prüfungen, die noch über uns kommen, den Mut nicht verlieren, standhaft über alles hinweggehen; zweitens eine große Weisheit, daß wir in allen schwierigen Fällen immer in die rechte Bahn einlenken, daß das, was wir tun, immer zur Ehre Gottes gereicht, auch wenn es in den Augen der Welt und den unsrigen scheint, es sei zu unserem Verderben, wenn es uns anfangs dunkel ist, es doch immer das Richtige war. Diese Weisheit erflehe uns.“

Heilige Barbara: „Ich will sie euch erflehen. Ihr müßt aber in allem nicht ängstlich sein, wo etwas kommt, immer auf das Ende warten; nicht auf den Anfang und nicht auf die Mitte, und dann sehen, wie wahr es ist, was ich am heutigen Tage euch erbeten habe.“

Barbara: „O liebe, heilige Barbara! Ich empfehle dir besonders diese Seele, die am Rand der Ewigkeit steht.“

Heilige Barbara: „Verlaß sie nur nicht, wenn du merkst, daß sie auf das Sterbebett kommen könnte, gehe ihr an die Seite und rede ihr zu, was dir der Herr eingibt. Verlaß dich auf Katharina und Barbara, wir werden dir zur Seite stehen und ihr die Gnade einer glückseligen Sterbestunde erflehen. Du mußt aber deine Schuldigkeit tun und dich einsetzen und einstellen; denn bedenkt, welch großer Kampf es für den Herrn ist, eine Seele zu retten, die Ihm ihr ganzes Leben nicht gedient. Da muß es eine Seele geben, die sich einsetzt. Und an dem Sterbebett, wo eine gläubige Seele steht, die mit tieflebendigem Glauben dem Kranken zuspricht, die sich so anklammert und einsetzt, kann die göttliche Gerechtigkeit versöhnt werden.

Seine Barmherzigkeit kann nicht widerstehen um der Person willen, die sich einsetzt. Wäre dort bei N., wo versprochen war, daß er gerettet werde, der arme Krankenbruder, der ihn bewirtete und bediente, mit Glaubenskraft vor ihn hingetreten, hätte er den Geist in sich aufgenommen, seine ganze Willenskraft eingesetzt für ihn (der Sterbende wäre trotz seines Reichtums gerettet worden und trotz des Unglaubens, womit er alles von sich stieß, und hätten seine zwei Schwestern sich Gott gegenübergestellt), er wäre gerettet worden, weil ich ihn drängte. Ich stand ihm zur Seite unsichtbar, aber der arme Bruder, er redete ihm zwar zu, aber nicht energisch, nur so, wie er es tun mußte.“

Jesus: „Darum, Meine Tochter, lebendigen Glauben! Du kannst Vieles und Großes bewirken in deinem Kreis und bei deinen Angehörigen. Du mußt deinen Bruder retten und alle deine Angehörigen, aber nur durch einen tiefen, lebendigen Glauben. Und ihr alle, geht hin und bedenkt, wenn ihr die Gänge aufnehmt, und du, wenn du heimkommst im Sommer in deine Heimat, nimm deine Angehörigen, die Kinder und alle, die sich an dich anschließen, und mache Wallfahrten und in derselben Gesinnung wie die Meinigen. Geht, wenn es nur geht, in einen Wald hin oder sonst. Nehmt ein Muttergottesbild mit und schließt euch den Wallfahrern an, die nach Rom gehen; denn wißt, es ist ein Buß- und ein Sühnejahr wie kein anderes. Es ist die Wende eines Jahrhunderts.

Die Kirche soll erstehen und erblühen in neuem Glanz, sie soll emporgebracht werden. Aber wer soll sie emporbringen? Die Priester mit dem Worte Gottes und dem Beichtstuhl – sie alleine bringen es nicht fertig. Die Priester sollen eifriger sein, das lehrt die Pflicht und der Heilige Vater in Rom, aber ihr, ihr müßt sie unterstützen.

Die Jungfrauen müssen das Priestertum unterstützen, und die Jungfrauen und die frommen, braven Ehefrauen und Ehegatten, sie sollen ihre Kinder anhalten und beten und beten lassen und Bußwerke üben, und andere Bußwerke können sie nicht üben, weil das Menschengeschlecht zu schwach ist, aber solche, daß sie in der Tageshitze hinausgehen, und durch Gebet und Gesang sich abhärmen und sich vereinigen mit den Heiligen Gottes.“

Am 5. Dezember 1899 gab der Herr Barbara den Auftrag, wir sollten den ganzen Advent fleißig beten und alles aufopfern für die glückliche Wahl des Bischofs. Barbara fragte Ihn, was wir denn tun sollten. Der Herr gab keine Antwort bis nach der heiligen Kommunion. Da sagte Er, Barbara solle morgens und mittags eine Stunde beten, und abends so lange sie könne. Am 6. Dezember hielten zwei Damen Barbara beim Heimgang von der Kirche auf. Das Gespräch zog sich in die Länge, und Barbara hatte nicht die Entschiedenheit abzubrechen.

Bei der heiligen Kommunion am anderen Morgen begleiteten die heilige Barbara und Katharina sie zur Kommunionbank. Deren Kleider waren aber wie in Trauerflor gehüllt. Barbara fragte, was der Grund davon sei. Sie erwiderten, Barbara müsse sich besser im Reden in acht nehmen und sich mehr zurückziehen.

 

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